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Full text of "Deutsche historische Schriften / 1. Chronik der Aebte des Klosters St. Gallen, 1. Hälfte"

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JOACHIM  V.  WATT 


(YADIAN) 


ZWEITER  BAND. 


AUF  VERANSTALTUNG 


HISTORISCHEN  V8R8INS  D8S  KANTONS  ST.  6ALLKN 


ÜKD 


MIT  BESONDERER  UIHIERSTOTZUNG  DES  KAUFM.  DIRECTORIUMS  IN  ST.  GALLEN 


HSBAÜSOMUBBI  YO« 


ERNST   GÖTZINGER. 


ST.  GALLEN. 

DRUCK  DER  ZOLLIKOFER*SCHEN  BUCHDRUCKEREL 

1877. 


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JOACHIM  V.  WATT 


(YADIAN) 


CHRONIK  DER  AEBTE 


DES  KLOSTERS  ST.  GALLEN. 


ZWEITE  HÄLFTE 


HHtAtmaaonBa  to» 


ERNST   GÖTZINGER. 


ST.  GALLEN. 

DRUCK  DER  ZOLLKOFER'SCHEN  BUCHDRUCKEREL 

1877. 


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Einleitung. 


Am  22.  Januar  1 55I)  wehige  wodben  vor  seinem  am  6.  april  desselben  jahres 
erfolgten  tode,  vermadnie  Joachim  von  Watt  siöiae  bibliothek  testamentsweise 
seiner  Vaterstadt,  als  grundstock  einet  bis  dahin  nicht  Vorhandenen  öffentlichen 
städtischen  bibliothek.  Diese  büchersammlung  enthielt  ausser  gedruckten  werken, 
deren  katalog  Johannes  Keßler  als  erster  biblioüi^kar  ver£aßt  bat,  eine  große  5 
anzahl  handschiiftlicher  werke  Vadians  und  seine  unäfassende  briefsammlung. 
Unter  defn  handschriftlichen  wearketi  vraren  es  besonders  die  deutsch  geschriebenen 
historischen  schriften,  welche  die  tetbidime  der  mitburger  Vadians  in  ansprach 
nahmen.  Noch  zu  seinra  lebs^eiten  schrieb  der  stadtschreib^  Wolf  gang  Fechier 
mit  crlaubniss  des  verfasiiers  dessen  deutsche  histi^rische,  auf.  St  Gallen  bezug  10 
habende  Schriften  ab;  und  zwar  ordnet  .diese  copie»  die  derselbe  Schreiber  noch  zwei^ 
mal  wiederlk>lte,  die  werke  folgendermaßen:  vom Tliurgönw,  mönchsstand)  St  Gallus> 
äbte,  Stadt  St.  Gallen  und  Oberbodeiksee.  Das  umfasisendete  gesdbichtewerk,  die 
sogen,  große  chroinik  Vadiäns,  blieb  dabei  ilnberücksichtigt ;  Vadian  hatte  &ie 
schon  im  jähr  1546-  scfinem  freunde  Keßler  geschenkt«  Vergleiche  die  dedication  15 
11,386)19  ff.  Erst  spätere  ahscfareiber  fugten  den  text  dieser  großem  chronik, 
welche  1.660  von  den  erben  Keßlers  ebenfalls  in  den  besitz  der  Vadianischen 
bibliofbek  übergieng,  in  den  text  der  altem  copien  ein.  Der  plan  des  Barthalo* 
maus  Schobinger  (1566— 1604)  zur  hiömiisgabe .  der  Schriften  Vadians  kam  nicht 
zur  ausfuhrung ;  dessen  freund  Goldast  veröffcntiichte  bloß  die  abhandlung  Vadians  %o 
de  Collegüs  et  MonasteHis  Germaniae  veUribusy  im  dritten  bände  der  Alamannir- 
carumRerum  scriptoteSj  FrancMofurii  1606.  Von.  da  an  beschränkte  sich  das 
gelehrte  interesse  an  Vadians.  deutschen  geschichtswerken,  abgesehen  davon,  daß 
man  durch  die  vorrede  zur  zweiten  ausgäbe  von  Stumpfs  chronik  von  einem 
bedeuteinden  anteile  Vadians  an  Stumpfs. werk  kenntniß  erhalten  hatte,  lange  zeit  25 
auf  den  engen  kreis  der  St  Gallischen  und  allgemein  schweiserisdhen  geschichts- 
forschung.  Was  von  Stadt  St.  Gallischen  geschichtsbüchem  ans  tageslicht  trat, 
war  meist  auszug  aus  Vadians  und  Keßlers  Chroniken.  Jacob  Lauffer  brachte 
in  den  historischen  und  kritischen  beitragen  zu  der  historie  der  Eidsgenossen, 
Zürich  1736 — 39,  eine  episode  aus  der  großem  chronik  zum  abdruck;  Haller  30 
beschrieb  in  der  bibliothek  zahlreiche  handschriften  Vadians;  Von  Arx  fuhrt 
Vadianische  historische  schriften  aus  copien  der  Stiftsbibliothek  oft  an.  J,  M.  Fels, 
Professor  der  Theologie  am  coUegium  in  St.  Gallen,  arbeitete  eine  sorgfältige 
beschreibung  sämmtlicher  handschriftlichen  werke  Vadians  aus,  unter  dem  titel: 
der  Geist  aller  handschriftlichen  werke  des  Dr.  Joachim  von  Watt;  obgleich  zum  35 
dmcke  bestimmt,  blieb  das  werk  ungedruckt;  doch  zeigt  dieser  sonst  einsichtige 
forscher  in  diesem  buche  sowohl  als  in  der  zu  St  Gallen  1819   erschienenen 


VADIAN.    n.  BAND. 


n  EINLEITUNG. 

biographie  Vadians  (Denkmal  schweizerischer  reformatoren)  gerade  für  die  bedeu- 
tung  Vadians  als  geschichtsforscher  am  allerwenigsten  verständniss.  Die  neueren 
verdienstvollen  St.  Gallischen  geschichtswerke  Hartmanns  uod  Näfs  benutzen  die 
Vadianischen  Chroniken  ausschliesslich  für  St.  Gallische  geschichte.  Sehr  will- 
5  kommen  war  das  im  jähr  1864  erschienene,  von  Professor  Gustav  Scherrer  aus- 
gearbeitete beschreibende  ^Verzeichniss  der  Manuscripte  und  Incunabeln  der 
Vadianischen  bibliothek  in  St.  Gallen",  das  uns  einer  nochmaligen  beschreibung 
der  Vadianischen  handschriften  überhebt.  Die  bestrebungen  des  im  jähr  1859 
gegründeten  historischen  Vereins  um  die  herausgäbe  der  verschiedenartigen  quellen 

10  zur  St.  Gallischen  geschichte  verlangten  endlich  gebieterisch  auch  eine  veröfTent- 
lichung  dieses  quellenmaterials.  Zur  Orientierung  üb^  den  inhalt  und  die  bedeu- 
tung  dieses  Unternehmens  wurde  im  jähr  1873  das  neujahrsblatt :  „Joachim  von 
Watt  als  Geschichtschreiber''  vorausgeschickt;  zwar  müssen  dessen  mitteilungen 
namentlich  über  das  verhältniß  der  einzelnen  teile  zu  einander,  soweit  sie  bloss 

15  auf  der  alten  tradition  beruhten ,  vom  herausgeber  des  neujahrsblattes  selber 
hier  in  dieser  gegenwärtigen  einleitung  teilweise  widerlegt  werden ;  doch  hat  das 
schriftchen  insofern  seinen  zweck  erfüllt,  als  dadurch  das  interesse  der  St.  Gallischen 
behörden  und  einwohner  in  einem  so  erfreulichen  maße  dem  unte;mehmen  sich 
zuwandte,  daß  im  jähr  1874  mit  dem  drucke  der  Vadianischen  chronik  begonnen 

10  werden  konnte.  Da  eine  nähere  einsieht  in  die  beschafTenheit  des  ganzen  wie 
der  einzelnen  teile  noch  gar  nicht  vorlag,  mußte  die  hergebrachte  Ordnung  der 
Schriften  dieser  ausgäbe  2u  gründe  gelegt  werden,  nur  insofern  verändert,  als  die 
größere  chronik  parallel  mit  der  kleinem  und  zwischen  die  frühern  und  spätem 
teile  derselben  eingeschoben  wurde.     Zu  g^nde  gelegt  wurde  überall  natürlich 

95  die  Originalhandschrift,  ohne  rücksicht  auf  noch  vorhandene  strazzen.  Einige 
wenige  stücke  ausgenommen,  beschäftigt  sich  diese  einleitung  daher  einzig  und 
allein  mit  dem  hier  gegebenen  letzten  texte,  und  wird  auch  der  dritte  band  kaum 
sich  mit  den  genannten  strazzen  abgeben  können,  eine  vergleichung  und  aus- 
beutung  derselben  vielmehr  der  zukunft  überlassen  werden  müssen.    Denn  was 

30  vorläufig  zur  eigänzung  der  deutschen  historischen  Schriften  Vadians  wichtiger 
erscheint,  ist,  abgesehen  von  der  römischen  kaisergeschichte  und  der  geschichte 
der  fränkischen  könige,  von  welchen  unten  in  abschnitt  HI  die  rede  sein  wird, 
die  Veröffentlichung  der  historischen  CoUectanea  und  des  Tagebuches;  den  ge- 
nannten Schriften  wird  der  dritte  und  letzte  band  unserer  ausgäbe  gewidmet  sein. 

35  Eine  Veröffentlichung  der  sehr  umfangreichen  briefsammlung  Vadians  ist 

bis  jetzt  nicht  in  aussieht  genommen. 


ENTSTEHUNG  DER  VADIANISCHEN  CHRONIK.  III 


L 

Entstehnng  der  Vadianischen  chronik  der  äbte. 
Verhältniss  beider  Chroniken  zu  einander. 

Die  Vadianische  chronik  der  äbte  zerfallt  ihrer  entstehung  nach  in  zwei 
gesonderte  gruppen,  eine  ältere  und  eine  jüngere.  Der  altem  gruppe  gehört 
allein  die  große  chronik  der  äbte  an,  die  jüngere  bildet  sich  aus  der  kleinem 
chronik,  den  tractaten  vom  Thurgau  und  mönchsstand,  vom  heiligen  Gallus,  anfang, 
stand  und  wesen  seines  closters,  von  der  Stadt  St  Gallen  und  vom  Oberbodensee.  5 

Daß  die  große  chronik  älter  sein  muß  als  die  zweite  gruppe,  erhellt  schon 
aus  der  spräche.  Die  spräche  der  großen  chronik  ist  noch  im  altalamannischen 
lautstand  geschrieben,  während  die  kleine  chronik  und  was  mit  ihr  zusammen- 
hängt den  lautstand  der  canzleideutschen,  resp.  Lutherischen  spräche  aufweist. 
Wo  daher  die  große  chronik  die  alten  vocale !,  ü  hat,  schreibt  die  kleine  chronik  10 
ei  und  au.  Das  läßt  sich  fiir  Vadian  nicht  anders  erklären,  als  daß  er  anfangs, 
wie  es  seine  landsleute  in  der  Schweiz  in  den  20er  jähren  noch  alle  taten,  sich 
der  heimatlichen  spräche  bediente;  später  sodann  sich  durch  Luthers  einfluß, 
früher  als  die  meisten  seiner  landsleute,  sich  an  die  in  Deutschland  durch  Luther 
zum  durchbmch  gebrachte  canzlei-,  jetzt  hochdeutsche  Schreibung  anschloß.  Der  15 
Stadtschreiber  Wolfgang  Fechter,  dem  noch  Vadian  selbst  die  Schriften  der  zweiten 
Gruppe  zum  abschreiben  überlassen  hatte,  setzte  in  seinen  beiden  copien  der 
einseitigen  bildung  seiner  leser  zulieb  das  canzleideutsch  des  Originals  in  den 
alamannischen  lautstand  zurück.    Näheres  über  die  spräche  in  abschnitt  V. 

Auch  der  inhalt  ergiebt  vorläufig  einen  allgemeinen  beweis  für  das  chrono-  20 
logische  verhältniss  der  beiden  gmppen.  Schon  der  frische  reformatorische 
geist,  der  in  der  großen  chronik  lebt,  spricht  von  vornherein  dafür,  daß  sie 
während  des  aufblühenden  evangeliums,  um  in  der  spräche  tCeßlers  zu  reden, 
enstanden  sein  muß,  d.  h.  für  die  Schweiz  vor  der  schlacht  bei  Kappel;  während 
umgekehrt  die  kleine  chronik  in  ihrer  zwar  offenen,  aber  gemäßigten  haltung  25 
eine  spätere  zeit  des  aufgenötigten  friedens  zwischen  den  confessionen  deuth'ch 
beurkundet 

Dasselbe  resultat  ergeben  diejenigen  stellen,  in  denen  auf  die  gegen- 
wart  mit  nennung  der  jahrzahl  bezug  genommen  ist.  Hier  sind  die  jähre  1530 
und  1531  öfters  erwähnt,  so  freilich,  daß  zugleicH  daraus  erhellt,  die  einzig  30 
erhaltene  Originalhandschrift  sei  aus  einem  frühern  entwürfe  erst  abgeschrieben 
und  überarbeitet;  ein  schluss,  der  sich  übrigens  für  Vadian  so  zu  sagen  selbst 
versteht:  in  allen  ersten  entwürfen  seiner  werke,  deren  die  Stadtbibliothek  manche 
aufweist,  streicht  er  und  setzt  zu  und  versetzt  ganz  nach  freier  willkühr;  die  letzte 
abschrift  erst  ist,  wenige  korrekturen  abgerechnet,  sauber  und  fortlaufend  aufge-  35 
setzt  Es  muß  später  gezeigt  werden,  wie  die  chronik  in  mancherlei  beziehung 
sich  in  zwei  verschieden  gearbeitete  hälften  gliedert;   der  ersten  hälfte  fallt  nun 

I* 


rV  EINLBITIJENG. 

die  erste  chronologisch  festgestellte  notiz  zu  I,  324,30:  Iberg  sei,  heißt  es  da, 
sidder  har  alweg  biß  uf  1531  (1530  ist  druckfehler)  jar  in  des  gotzhus  gwalt 
gsin  und  darnach  in  disem  jar  den  landslüten  der  grafschaft  verkouft  worden. 
Der  zweiten  hälfte  gehört  die  stelle  II,  84, 1 5  an ;  sie  ist  zu  abt  Kilians  regierung, 

5  d.  h.  zwischen  märz  1529  und  august  1530  geschrieben,  also  vor  der  erst  ange- 
führten stelle;  so  spricht  Vadian  auch  II,  191,20  von  disem  1530  jar.  Ins  jähr 
1531  und  zwar  in  die  zeit  kurz  vor  dem  Kappelerkriege  weisen  II,  377,8  und 
386,18  mit  sicherer  bestimmtheit ;  das  letzte  zkat  füllt  die  letzte  zeile  der  großen 
Chronik.     Dazu   kommt   als   willkommene  bestätigung  dieser  daten   ein  zeugniss 

10  aus  Vadians  briefwechsel;  im  februar  1530  schickt  ihm  nämlich  Herr  Ludwig 
von  Helmsdorf  auf  Zuckenriet  auf  seilen  wünsch  eine  chronik  und  gestattef  eine 
sechsmonatliche  benutzung  derselben;  diese  chronik  wird  untei*  dem  namenherr 
Ludwigs  chronik  II,  96,5  citiert.    Vrgl.  unten  XV. 

Es  zählt  also  auch  dieses  unser  Vadianisches    geschichtswerk    unt^  die 

15  zahlreichen  arbeiten  und  fruchte  der  reformationsbewegung;  welche  durch  den 
Umschwung  der  dinge  in  folge  der  Kappeier  schlacht  zernichtet  oder  in's,  stocken 
gebracht  worden  sind.  Daß  Vadian  ursprünglich  gewillt  war,  seine  chronik  bis  auf 
seine  zeit,  resp.  bis  auf  den  Untergang  des  closters  und  den  abgang  der  äbte 
(II,  84,  note  2)  fortzuführen,  beweisen  der  titel  ctbt  Gothard  hinter  depci  scbluß  von* 

20  Ulrich  Rösch  (II,  386)  und  eme  anzahl  vorläufiger  hinweisungen  auf  die  nicht  zur 
darstellung  gelangten  äbte  Gothard,  Franz  und  Diethelm,  nämljch  I,  317,14;  324,3^»- 
327,20;  365,7;  409,22;  465,  Stammbaum  bei  könig  Ferdinand ;  II,  330,24;  374)46* 
Auch  Keßler  hat  sich  ja  veranlaßt  gesehen,  was  er  bis  dahin  von  der  gQscbichte 
seiner  denkwürdigen  zeit  aufgeschrieben,   im  sinne  des  friedens  umsjuschr^ibea 

25   (Mittheilungen  zur  vaterländischen  geschi^htel  XIV,  127.) 

Um  manche  jähre  später  nahm  der  geschichtschreiber  seiii  werk  Von  neuem 
auf.  Von  Johannes  Stumpf  Adcm  angeregt,  unternahm  er  eine  neubearbettung; 
die  ganze  zweite  gruppe  seiner  Schriften  iti  dem  hier  vorliegenden  gewande  ist 
in  den  jähren  1545  und  1546  ausgearbeitet  worden^    Er  sagt  das  srfber  für  deti 

30  mdnchstand  I,  14,24;  für  5.  Gallus  und  sein  closter  i,  113,30;  fiir  die  kleine 
chronik  auf  dem  titel  derselben  I,  144;  an  allen  drei  stellen  ist  nicht  die  jahr- 
zahl selbst,  sondern  die  differenz  von  der  ankuiüft  des  hl.  Gallus  bi3  zum  datum 
der  niederschrift  angegeben. 

Abgesehen  von  den  tractaten  über  Thurgau,  mönchstand,  Stadt  St.  Gallen 

35  und  Bodensee,  reicht  die  kleine  chronik  rückwärts  und  vorwärts  weiter  ab  die 
große ;  sie  beginnt  mit  Gallus ,  während  die  große  chronik  erst  mit  Ulrich  V. 
oder  1199  anhebt;  sie  schließt  mit  dem  jähre  1530,  während  die  große  ixüX  1490 
endigt.  Weshalb  Vadian  mit  dem  jähre  15J0  abschloß,  ist  klar;  der  refoimator 
mochte  die  emeuerung  des  closters  und  die  demütigung  d^r  Stadt  aicht  mehr  <Jar- 

40  stellen.  Um  so  dunkler  ist  die  Ursache  der  differenz  für  den  anfang  der  beiden 
Chroniken;  und  die  hergebrachte,  schon  von  Haller  in  der  bibliothek  angefahrte, 
und  im  oeujahrsblatte  wiederholte  ansieht,  daß  die  größerb  chrohik  die  spätere,  e{ne 
erweiterung  der  kleinen  chronik,  sei,  stellte  das  wahre  verhältniß  gerade  auf  den 
köpf;   Vadian,  meinte  man,  habe  zuerst  eine  gedrängte  geschichte  der  äbt^  ge-- 

45  schrieben;  sich  dann  später  veranlaßt  gesehen,  dieselbe  zu  erweitert,  habe  diJ^ses. 
aber  erst  von  abt  Ulrich  V,  resp.  von  11 99  an  zu  tun  für.  gut  gefunden;,  ea 
erhelle  dies  deutlich  daraus,  daß  die  große,  chronik  die  kleinere  citiere. 


ENTSTEHUNG  DER  VADIANKCHEN  CHRONIK.  V 

Schon  die  oben  angeführten  tatsachen,  der  untersdlied  in  der  spräche  und 
die  sichere  beatimmung  der  abfassungszeit  aus  den  weilcen  selber,  stoßen  das 
bisher  geglaubte  verhältniß  um.  Die  größere  chronik  kann  die  kleine  nicht  dtieren. 
Sie  citiert  bloß  su  öftem  malen  stellen  aus  dem  verloren  gegangenen  vordem 
teäe der  g;roßen  chronik,  stellen,  die  teilweise,  wie  sich  erwarten  läßt,  z.B.  1, 488,14,  5 
sich  auch  in  der  kleinen  chronik  finden,  teilweise  aber  hier  vergebens  gesucht 
werden.  Dieser  letztere  fall  tritt  ein  in  I,  234,3;  246,12;  249,44;  251,11;  302,16; 
395,24;  388,17;  418,6;  488,14.  Im  gegensatz  dazu  citiert  die  kleine  chronik 
zweimal  deutlich  die  große;  I,  263,39  weist  auf  263,15  und  I,  284,  note  4  ver- 
weist auf  die  große  als  chronica  mea;  aiich  I,  351,32  wird  wol  ein  citat  auf  die  »o 
große  chronik  sein. 

Damit  wäre  das  einstige  Vorhandensein  des  ersten  Stückes  der  großen 
dironik  erwiesen.  Fragt  sich  mm,  warum  dieser  teil  nicht  mehr  vorhanden,  resp. 
'warum  Vadian  ihn  nicht  der  erhaltung  wert  geachtet  habe ;  denn  offenbar  hat  er 
selbst  <fie  chronik  so  binden  lassen,  wie  sie  heute  vorliegt;  auch  die  paginatur  15 
ist  voii  seiner  band  £s  beginnt  diese  aber  mit  blatt  39,  woraus  wol  zu  schließen, 
daß  der  anfang  seiner  chronik  blatt  i — 38  gefüllt  haben  wird.  Nun  ist  dem 
manuscriptbande  dieser  chronik  ein  fascikel  von  17  leeren  blättern  angehängt, 
die  bereits  von  Vadian  mit  den  paginaturen  15,  16,  19,  24—29,  32^.37  vereehen 
sind;  es  kann  kaum  etwas  anders  sein,  als  ein  teil  des  für  die  fehlenden  blätter  ^o 
1—38  bestimmten  papiers.  Demnach  hätte  Vadian  vorläufig  bei  der  reinschrift 
diese  blätter  leer  gelassen  und  es  vorge2ogen,  erst  mit  abt  Ulrich  V  einzusetzen. 
Auf  38  blätter  wäre  aber  nicht  einmal  der  text  der  kleinen  chronik  gegangen, 
er  verteilt  sich  von  Othmar  bis  Ulrich  IV.  auf  115  seiten  oder  57V2  blätter,  und 
dabei  i^  Galhis  nodi  gar  nicht  mitgezält.  25 

Folgendes  dürfte  zur  erklärung  des  rätseis  beitragen.  Vadian  hatte  nach 
Keßlers  Sabbata  I,  27  sich  vorgenommen^  alUin  unser  siat  z&  gut  unser  stat 
krnidel  von  irer  ersten  geburt  Jtar  zusammen  ze  bringen;  er  erweiterte  seine  auf- 
gäbe und  sdirieb  eine  geschichte  St.  Gallens  überhaupt,  also  auch  des  closters 
und  seiner  äbte.  Nun  standen  ihm  für  die  Stadt  wol  das  ganze  archiv  und  was  }o 
es  sonst  gab  zu  geböte ;  für  das  closter  besaß  er  kaum  mehr  als  die  bekanntesten 
klostergeschichtschreiber ;  in  den  freien  gebrauch  der  Stiftsbibliothek  kam  er  sicher 
nicht  vor  der  besetzung  des  klosters  durch  die  Stadt  im  februar  1529;  die 
Urkunden  erhielt  er  erst  im  jähr  1531.  War  aber  durch  die  neu  eröffneten 
queliefn  der  anfang  der  klostergeschichte  für  ihn  ein  ganz  anderer  geworden,  so  3S 
läßt  sich  begpreifen,  woher  der  enge  räum  kommt,  den  Vadian  diesem  stück  einst 
im  entwurf  angewiesen  hatte,  und  warum  er  bei  der  letzten  ausarbeitung  die 
anfange  des  klosters  lieber  ganz  wegließ. 

Im  übrigen  liegt  der  unterschied  der  großen  und  kleinen  chronik  noch  in 
gar  manchem.  Was  Keßler  in  der  oben  angeführten  stelle  auch  erwähnt,  daß  4° 
Vadian  zu  zeitfeh  hinausspringen  werde  in  ander  herren,  stetten  und  personen 
Verhandlungen,  gilt  vornehmlich  von  der  altem  chronik  und  wird  in  abschnitt  DI 
näher  ausgeführt  werden.  Die  kleine  chronik  beschränkt  sich  auf  die  engere 
geschielt  St.  Gallens.  Die  große  chronik  macht  den  eindruck  eines  frischen, 
lebendigen,  hohen  zielen  nachringenden,  von  weitem  blick  in  das  reich  der  euro-  4S 
päischen  geschichte  beherrschten  werkes;  die  kleine  chronik  geht  mehr  dem 
einzelnen  nach,   ohne  doch  der  feinern  geschichtsbeobachtung  zu  entbehren,  die 


VI  EINLEITUNG. 

der  Vadianischen  geschichtschreibung  überhaupt  eigen  ist.  Auch  ist  sie  nichts 
weniger  als  aus  der  großen  chronik  abgeschrieben,  und  unser  Versuch,  der  raum- 
er$pamiss  zu  liebe  die  kleine  chronik  bloß  in  ihren  bedeutenden  Varianten  zur 
großen  chronik  zum  abdruck  zu  bringen,  erwies  sich  als  unausführbar.  Nur 
wenige  umfangreichere  Urkunden,  die  beiden  Chroniken  gemeinsam  sind,  konnten 
in  der  kleinen  chronik  übergangen  werden,  natütiich  stets  mit  den  notwendigen 
Verweisungen. 


IL 
QueUen. 

Kein  deutscher  humanist,  zumal  keiner  von  Vadians  bildung,  hat  sich,  wie 
er,   mit  solcher  liebe  und  leidenschaft  der  geschichte  und  bildung  seiner  engem 

lo  heimat  angenommen.  Wird  es  längst  als  ein  lobenswerter  zug  der  schweizeri- 
schen geschichtsforschung  anerkannt,  daß  sie  mit  Vorliebe  auf  dem  boden  der 
heima^eschichte  fußt  und  von  da  aus,  wenn  sie  es  überhaupt  tut,  weitem  und 
weitesten  zielen  nachgeht,  so  war  dies  bei  Vadian  im  schönsten  maße  der  fall. 
Durch  langjährige  Studien  und  lehrtätigkeit  aufs   engste  mit  den  autoren  des 

15  klassischen  altertums  vertraut;  selbständiger  forscher  und  kenner  auf  dem  gebiete 
des  römischen  und  kanonischen  rechtes;  an  künde  der  heiligen  schrift  wie  der 
Schriften  der  heiligen  väter  der  kirche  mit  den  gelehrtesten  und  frömmsten  theo- 
logen  wetteifernd;  wohlbekannt  mit  den  quellen  der  deutschen  geschichte,  die 
gerade  damals  durch  die  humanisten  wieder  an's  licht  gezogen  wurden;  von  bemf 

20  und  stand  eingeweiht  in  die  neuere  deutsche  und  italienische  literatur  des  humanis- 
mus  nach  verschiedensten  richtungen  hin,  —  hat  er,  mit  aller  dieser  fülle  der 
bildung,  der  geschichte  seiner  engem  und  engsten  heimat  eine  bis  in's  einzelnste 
gehende  forschung  gewidmet,  ohne  doch  über  dem  einzelnen  je  den  geist  der 
gesanmitentwicklung  der  Völker  auch  nur  einen  augenblick  aus  dem  äuge  zu 

»5  verlieren. 

Die  St.  Gallische  Stadtbibliothek  böte  gelegenheit,  den  umfang  des  Wissens 
ihres  Stifters,  soweit  es  durch  bücherstudium  bedingt  ist,  aufs  deutlichste  zu  ver- 
anschaulichen, zumal  da  der  von  Johannes  Kessler  gefertigte  katalog  der  bücher- 
sammlung  Vadians  noch  vorhanden   ist.     Hier  soll   bloß    derjenige  teil  dieser 

30  „liberei^'  zur  besprechung  kommen,  der  als  quellenmaterial  in  den  Vadianischen 
Chroniken  namentlich  aufgeführt  wird.  Manches  darunter,  das  seiner  Zeit  Vadian 
sicher  besessen  hat,  ist  leider  seither  der  bibliothek  abhanden  gekommen. 

Freilich  könnte  die  aufgäbe  des  herausgebers  weiter  gefaßt  und  von  ihm 
erwartet  werden,  daß  er  nicht  bloß,  was  hier  geschehen  soll,  die  genannten  quellen 

35  aufzeichnet,  sondern  überhaupt  sämmtlichen  quellen  nachgehe,  welche  Vadian 
benützt  hat  Der  umfang  der  Vadianischen  geschichtswerke  ist  aber  so  gross, 
dass  ein  einzelner  dieser  aufgäbe  überhaupt  nicht  gewachsen  scheint. 

Dem  inhalt  der  chronik  gemäss  werden  sckriftsteUer  des  klassischen  alter- 
tums nur  beiläufig  erwähnt^);   es  sind  von  Griechen  Herodot  und  Plutarch;    von 


1)  die  einzelnen  stellen,   in  denen  die  quellenschriftsteller  namhaft  gemacht  sind,   suche   man 
im  register« 


QUELLEN.  Vn 

•  Lateinern  Caesar ^  Plinius  der  ältere y  TacituSy  Seneca^  Valerius  Maximus ^  GelUus; 
von  dichtem  Horaz  mit  seinem  Scholiasten  Porphtriattj  Ovidy  Juuemüj  Martialj 
Persius.  Stark  vertreten  sind  dem  besondem  geographischen  Studium  Vadians 
gemäss  die  geographen  des  altertums:  PtolemäuSy  Straboy  Dionysius  PeriegeteSy 
SolinuSy  Ammianus  Marcellinus^  Pomponius  Mela  und   das  itinerarium  Antonifti,  5 

Nicht  im  sinne  Johannes  Kesslers,  dem  in  seiner  kindlichen  Frömmigkeit  die 
bibel  das  ein  und  alles  der  Weisheit  ist,  sondern  als  denkender,  in  diesem  falle 
natürlich  noch  nicht  zweifelnder  forscher,  hat  Vadian  der  heiligen  schrift  das 
sorgfaltigste  Studium  gewidmet;  seine  historischen  Schriften  sind  reich  an  gründ- 
lichem bibelverständniss,  das  man  noch  weiter  in  einer  ganzen  reihe  exegetischer  10 
Schriften  über  teile  der  bibel,  welche  handschriftlich  auf  der  Stadtbibliothek  liegen, 
verfolgen  könnte.  Beiläufig  mag*^ier  erwähnt  werden,  dass  es  für  den  historiker 
Vadian  bezeichnend  ist,  wenn  er  der  apostelgeschichte  ganz  besonders  zugetan  ist. 

Nicht  minder  umfangreich  ist  Vadians  kenntniss  der  patristischen  literatur, 
deren  Studium,  aus  der  katholischen  theologie  des  mittelalters  überliefert,  noch  15 
von  den  reformatoren  eifrig  gepflegt  wurde.  Die  buchdrucker,  zumal  die  Basler, 
hatten  durch  zahlreiche  drucke  dieses  Studium  sehr  erleichtert.  Während  nun  aber 
die  theologen  die  kirchenväter  als  rüstzeug  ihrer  dogmatischen  controversen  be- 
nützten, sind  sie  fär  Vadian,  der  sie  anfänglich  gewiss  aus  demselben  gründe, 
vvie  die  theologen  beider  parteien,  zur  hand  genommen,  die  sichersten  quellen  der  20 
geschichte  ihrer  zeit  geworden;  seine  darstellung  von  den  anfangen  des  mönch- 
tums  beruht  wesentlich  auf  seinen  patristischen  Untersuchungen.  „  Was  aber  do- 
malen  der  reine  glaub  in  der  heiigen  Jürche  leere  und  gmeiner  verstand  in  allen 
Icmden  der  Christenheit  gwesen  seiy  schreibt  er  I,  48,25  ff.,  das  bezeugend  die 
frommen  bischof  diser  jaren,  nämlich  ChrysostomuSy  der  zu  Constantinopel predigt^  »s 
BasUiuSy  der  in  der  kleinen  Asien  ansechUch^  Gregorius  NazianzenuSy  sein  liebster 
geselle;  der  Hieronymus^  so  in  Syria  geschriben,  und  der  Epiphaniusy  der  bischof 
zu  Salamina  in  Cyppem  wasy  in  Africa  AugustinuSy  in  Italia  AmbrosiuSy  und 
bischof  Leo  der  erst^)y  des  namens  zu  Rom  in  iren  geschriften  und  aufilegungeny 
die  man  täglich  liset,^^  30 

Von  diesen  kennt  Vadian  die  griechischen  väter  Basilius,  Chrysostamus  und 
Gregor  von  Natianz  nebst  dem  hier  nicht  genannten  sog.  Dionysius  Areopagita 
kaum  aus  griechischen  Originalausgaben,  obwohl  er  griechisch  verstand*);  Chry- 
sostomus  und  Gregor  von  Nazianz  hatte  u.  a.  Oekolampad  bearbeitet.  Von 
den  Lateinern  kennt  Vadian  aus  dem  3.  Jahrhundert  Tertullian  imd  Cyprian^  35 
aus  dem  vierten  den  Hilariusy  AmbrosiuSy  Hieronymus  und  Augustinus,  Schon 
die  große,  von  Erasmus  besorgte  ausgäbe  des  Hieronymus,  g  teile  in  5  fo- 
lianten,  ist  mit  ihren  zahlreichen  noten  von  Vadians  hand  ein  sprechendes  zeug- 
niss  seines  enormen  fleißes,  den  er  auf  diesen  kirchenväter  verwandte;  mehrere 
handschriften  von  ihm  enthalten  zudem  ausfuhrliche  Abhandlungen  über  einzelne  40 
stücke  und  deutsche  Übersetzungen  des  Hieronymus.  Seine  hochachtung  für 
Erasmus  fußt  nicht  zum  mindesten  auf  der  ausgäbe  dieses  kirchenvaters.  Eben- 
falls nach  einer  Basler  ausgäbe  (Adam  Petri.    151 5)   las  Vadian  des  Augustins 


*)  scheint  verschrieben  für  Gregor  der  große.  —  ^)  m  einem  briefe  an  Bullinger,  der  ihm  ein 
griechisches  buch  zugeschickt  hatte,  bedauert  Vadian  seine  mangelhafte  kenntniss  des  griechischen, 
die  ihm  nicht  gestatte,  solche  bttcher  eingehend  zu  prüfen. 


Vin  EINLEltüKG. 

buch  de  civitate  Dei.  Von  Gregor  dem  großen  besaß  er  verschiedefte  aus- 
gaben. Selbstverständlich  fehlte  ihm  als  kirchenhlstoriker  Eusebius  nicht;  dessen 
kirchengeschichte  selbst  zwar  besaß  er  nicht,  sondern  von  Eusebius  allge- 
meiner geschichte  die  erweiterte  bearbeitung  des  Hieronymus  fn  einer  Venetiätter 
5  ausgäbe  (Ratdolt  1483),  und  einer  Basler  ausgäbe  vom  jähre  1536.  Häufiger  jedoch 
als  dieses  werk  citirt  er  das  im  mittelalter  gebräuchlichste  lehrbuch  der  kirchen- 
geschichte, das  auch  Johannes  Keßler  in  der  Sabbata  viel  anführt,  die  kistoria 
ecdesiastica  triparüta;  CassiodorhMe  sie  im  6.  Jahrhundert  mithilfe  Ats  Epipkanhis 
aus   den  werken   dreier  griechischer  Schriftsteller,    des  Sozomenos,  Socrates  scho- 

tö  lasticus  und  des  Theodoretus  lateinisch  bearbeitet;  beide  kirchengeschichten,  die 
des  Eusebius  und  die  historia  tripartita,  waren  1S23  in  Basel  durch  den  humanfsten 
Beatus  Rhenanus  zusammen  herausgegeben  worden. 

Die  beschafFenheit  des  humanistischen  Studiums,  das  im  ganzen  und  großen 
mehr  der  form  als  dem  inhalt  der  Wissenschaft  galt,  machte  es  überhaupt  mög- 

ts  lieh,  daß  ein  und  derselbe  mann,  sobald  er  nur  überhaupt  humanistische  bildung 
besaß,  auf  den  heterogensten  gebieten  arbeiten  konnte.  Dennoch  mögen  wenige 
humanisten  mit  Vadians  ernste  den  schönen  Wissenschaften,  der  theologie,  der 
rechtswissenschaft  und  zugleich  der  arzneiwissenschaft  obgelegen  haben.  •  Wir 
sind  ausser  stände,  Vadian^s  wissen  und  verständniss  zu  prüfen,  das  er  aüs  A^tA 

to  Studium  des  römischen  und  kanonischen  rechtes  schöpfte;  at>ei'  seine  bibltothek 
mit  den  vielen,  von  ihm  reich  benoteten  ausgaben  des  codex  Theodosianiy  Ju- 
stiniani  und  Gratiani^  Sonderausgaben  der  instiiuHonen  ^  digesten  und  novellen 
Justinians  mit  den  glossen,  mehrere  ausgaben  des  decretiim  Graüani^  zahlreiche 
Verweisungen  im  texte  seiner  schriften   auf  diese  rechtsquellen,   und   schliesi^lich 

*5  die  reiche  belehrung  selber,  die  der  geschichtschreiber  des  mönchtums  und 
klosterwesens  aus  diesen  büchem  schöpft,  lassen  auch  diese  art  der  forschung 
nichts  weniger  als  unbedeutend  oder  oberflächlich  erscheinen. 

Folgt  als  weitere  gruppe  von  geschieh tsqudlen,  was  Vadian  ^vi  mittelalterlichen 
Chronisten  und  geschichtschreibern  zu  geböte  stand,  wobei  vorläufig  die  St.  Galler 

30  quellen  außer  acht  gelassen  werden  sollen.  Es  ist  ein  schöner  zug  des  deutschen 
humanismus,  daß  er  schon  fi'üh  begann,  nicht  bloß  die  verschütteten  qtrellen  des 
griechischen  und  römischen  altertums  an's  licht  zu  fördern,  sondern  auch  den 
quellen  der  deutschen  geschichte  seine  teilnähme  zuwandte.  Der  hauptsitz  dieser 
tätigkeit  war  Vadians  geliebtes  Wien,  wo  kaiser  Max  dieses  interösse  für  deutsche 

$5  geschichte  lebhaft  teilte  und  besonders  Cuspinian^  Vadians  lehrer  und  freund,  als 
eifriger  geschichtsforscher  wirkte. 

Noch  mit  einem  fiiß  im  altertum  stehen  zwei  Gallisch-Römische  rhetoren, 
deren  einer,  Sulpictus  Severus,  das  leben  des  heiligen  Martin  von  Tours,  der 
andere,  Apollinaris  SidoniuSy  gedichte  und  briefe  hinterlaßen  hat;  das  leben  des 

40  heiligen  Martin  erhielt  Vadian  ohne  zwerfel  handschriftlich  aus  der  Stiftsbibliothek. 
Als  den  ersten  Verfasser  der  „ersten  fränkischen  Chroniken  mitler  jaren"  (I,  69,44) 
kfennt  und  nennt  Vadian  Gregor  von  Toursy  und  zwar  sowohl  dessfen  zehn  büchef 
von  fränkischen  geschichten  (I,  143,3),  als  ,.des  frommen  Gregorius  dialogos 
von    vilen    und    mancherlei   mirakeln**    (I,   153,39).     Nach  Vadians   Überzeugung 

45  wird  dieses  buch  de  miraculis  y^nit  on  ursach  verdacht j  daß  man  auf  hörsagen^ 
und  ouch  der  ursach^  damit  man  fromme  und  heiige  leut  ferrer  zu  lieben  und  in 
eeren  zu  haben  bewegt  wurde ^   nur  zu  weit  fürgetreten  sei  und  ieweiUn  für  ein 


QÜBLLEK;  IX 

urnnderieichen  den  Christen  BÜstelle^   das  an  sim  selber  naiUfKch  und  oück  den 
keiden  begegnet  isf*.    (I,  154,2  ff.).    Auch  entnimmt  Vadian  demselbett  bnche  dk 
miraculis{ly  t$4,2^)  eine  gpeschfcht^  ,.von  einer  nie  läreri  fläschen",  die  aüfellend 
mit  Othmars  jfässchen  stimmt;  er  meint,  Walafrid  Sttabo,  Othmars  biograph,  möge 
eie  wohl  von  Gregor  von  Tours  „entlehnt  und  m  S.  Othmars  schif  gfestelt  haben**.   * 
Den  Gregor  von  Tours  hat  Vadian   übrigens  erst  gelesen,  nachdem  seine  ge- 
schichte  der  fränkischen  könige,   für  die  Gregor  hauptquelle  hätte  sein'  müssen, 
schon    fertig  war;    das    exemplar,    das    ihm  vorlag,    ist  nicht  erhältfen.     Da- 
gegen besitzt   die  Vadtanische  bibliothek   noch   seine   handekemplare  von   den 
beiden,   im  mfttelalter  vielgeleseneti  werken   dfes  Paulis  Wam^frid^  Diaconus;  "^^ 
nämikh  die  von  Peutmger  in  Augsburg  1515  besorgte   ausgäbe   der  göfechichte 
des  longobardischen  volkes  und  Warnefrf ds   noch  Viel' verbreiteteren  'ausiug' aus 
der  historia  römana  nach  einer  dem  Eutrop  angehängten  ausgäbe,   Ba^el  15312. 
Der  historia  gentis  Longobärdonent  entnimmt   er  u.  a.  I,  76,^8   seine  mitteihing 
über  die  longobardischen  gabencharten  oder  traditionen,  yydie  warlich  wol  auslesen  «5 
ist;   dan  ich  es  nit  alles  begreifen  und  hiehar  vertobnetsehen  hab  können  nach 
wellen*^.    Ungleich  häufiger   als   die   namen   des  Gregorius  Turonensis   und"  des 
Paulus  Diaconus  erscheinen  für  die  vorkärolingische  Frahkengeschlchte  Ailnonius 
und  mönch  Stgwert  als  quellen  genannt.    Annöniusj  eigentlich  Aintoinusj  hat  frei- 
lich erst  im  10.  Jahrhundert  gelebt  (f  1008),  ist  also  nach  unsem  begriffen  nichts  «« 
weniger  als   eine  ächte  quelle;   er  hatte  ältere,   in  roher  spräche   geschriebene 
geschichtswerke  in   ähnlicher  weise   in   das    elegantere  lartöin   seiner  zeit   über- 
arbeitet, wie  es  Wälafrid  Strabo  15b  jÄhre  friäier  mit  der  rtCtht  ftilnder  spra^ch- 
lieh  ungeschlachten  Vita  des  heiligen  GaDus  getan.     Almöinüö  wird  in  der  g^ 
schichte  der  fränkischen  könige  alle  augenblkk  genannt,  seltener  ih  unsem  chro*  z$ 
niken,  wo  er  von  Vadian  besonders  einmal  (I,  57, 10)  als  berichterstatter  über  dafe 
heidentum  der  alten  Franken  vorkommt.    Vadians  exemplar  ist  eine  Pariser  aus-»- 
gabe  vom  jähre  1514.-    Ebenso  häufig  als  Annonius  wftd  in  de«*  gefScWchte  <}er 
ahen  Franken  und  nicht  minder  oft  in  uhsem  Chroniken  fHöiteh  Sigbert  •' genannt. 
Von  ihm  wird  unten  nochmals  die  rede  sein.   Für  die  geschickte  Karts  des  gnc^ßen  3«> 
und  seines  geschlechtes   fließen   zeJtgenössfsche  quellen  reichlicher;   „«^  wol  eü 
befinden^  heißt  es  I;  39,19,  auß  den  chr&tiikschreibern  diser  jaren\   derö  fhan  nit 
wenig  bei  handen  hat  und  täglich  Hset^:   Da  ist  zuerst  Kaits  leb^n  von  Einhard 
zu  nennen,   welfche»  1521  in  Köln  und  x^'^'i  in  Basel  erschienen  war;   dann  dti 
vom  abt  Ansgis  oder  Ansegisus  veranstaltete  sammlung  der  leges  odör  capitularia  3$ 
Karts   und  Ludwigs   in  4  büchern.     Die  Sammlung  leistete  Vctdian  für  das  ver- 
ständniss  seiner  St.  Galler  Urkunden  ftrefFliche'dJenste  und  würde  aus  einer  hand- 
schrtft  der  stiftsbibliothck  gelesen ;  „5/  ligen  noch  unversert  in  den  alten  librarien^^ 
heißt  es  I,  39,25.    Hierher  gehört  sodann  die  weltchronik  des  bischofs  Frechulf 
eines  freundes  des  Rabanus  Maurusy  von  der  eine  ausgäbe,  Köln  1530,  noch  in  40 
Vadians  Mbliothek  vorhanden  ist;  von 'Rabanus  selber,  y^dent  teuren^  und  frommen 
bischaf  zu  'Mens*^   (I,  40,38),   kanttte  er   dJe   libri  de  institütibne  cl^tii    Pai"  df6 
spätere  Karolingerzeit  erscheint  die  chronik  des  alten  ,,gloubwürdfgen*'  chronik- 
schreibers-  %  51,2)  ReginOy   abt   der  abtei  Prüm  in  Lothringen;    sie  waff  1521  in 
Mainz  gedruckt  worden.    Nur  einmal,  nämlich  bei  gelegenheit  einer  St.  Gallischen  45 
Mosterbrunst,  jedoch  um  aus  den  actis  monasterii  wideriegft'zu  werden,  geschieht 
der  sächsischen,  gesehichte  des  Corveyer  mönches  Wittkind  ertvähnung,  öus  dei* 


X  EINLEITUNG. 

zeit  Heinrichs  I  und  Otto  I;  mit  Eginhard  zusanunen  hatte  sie  der  Tübinger 
Professor  Frecht  in  Basel  1532  erscheinen  lassen.  Ebenfalls  in  Basel  war  1529 
das  „chronicon  des  ex  aetatibus  mundi^*  des  Reichenauer  mönches  Hermannus  Con- 
tractus  erschienen,  von  dem  noch  heute  unsere  bischöfliche  klosterldrche  einen 
5  Schenkelknochen  als  ehrwürdige  reliquie  aufbewahrt;  dieser  y^H ermann  Contractu 
ein  gebomer  grafvon  Veringen^  ist  vcn  Jugend  an  von  allen  gelidem  ein  schwach^ 
zittrig  und  ferlisiech  tnentsck  gwesen^  darum  er  in  die  reiche  Ouw  gestoßen  und 
von  Jugend  an  darin  enthalten,  dermaßen  aber  geschikt  ward,  daß  man  im  sein 
gemachte  chronik  nachgeschriben  und  zületzst  ouch  an  den  tag  hat  kamen  laßen^^ 

10  (I,  131,3  ff.).  Auf  ihn  und  seinen  fortsetz  er  Bertholdus  hat  Vadian  große  stücke 
gehalten,  auch  mit  recht  dem  alten  märchen  widersprochen,  daß  Hermann  ein 
St  Galler  mönch  gewesen  sei.  Bei  erwähnung  seines  todesjahres  (1042)  erinnert 
er  daran,  daß  Ekkehard  derselben  zeit  mönch  gewesen,  der  etlicher  äbten  acta 
verzeichnet  hat;   ^^Contractus  aber,  fährt  er  fort  I,  213,22,  ist  lateinischer  sprach 

15  baß  bericht  gwesen^  dan  kein  closterman  zu  S.  Gallen  ie  gewesen  sei,  der  von  ver- 
lofnen  sacken  derselben  ie  geschriben  habe,*'*'  Klassische  latinität  war  nie  St.  Gallens 
besonderer  rühm. 

Eingehend  und  mit  vollem  recht  schöpft  Vadian  gern  aus  den  annalen  des  Lam- 
bertus  Hersfeldensis,  oder  wie  Vadians  zeit  ihn  nannte,  des  Lambrechta  Schafnaburg^ 

10  d.  i.  Aschaffenburg.  Vadian  benützt  den  ^^frommen  und  er/amen^  wolgelerten  man^ 
der  underm  Heinrich  IV  gelept  hat.  Benedicter  ordens^*  (I,  83,33)  als  hauptquelle 
des  Streites  zwischen  papsttum  und  kaisertum;  Lambert,  sagten  hielt  gar  ernst- 
lich darob,  damit  man  bei  alter  zucht  und  mäßikeit  belibe,  mocht  aber  nit  weit 
langen.  Auf  Melanchthons  veranlassung  war  diese  wichtige  quelle  1525  zu  Tübingen 

»5  herausgegeben  worden.  Weiter  zählt  zu  dieser  gruppe  das  leben  Gregor  VII  von 
Cardinal  Benoy  einem  wütenden  feinde  dieses  papstes.  Ebenfalls  als  quelle  des 
kampfes  zwischen  kaisertum  und  päpstlicher  hierarchie  unter  den  Salischen  kaisem 
zählt  der  schon  genannte  mönch  Sigwert  von  Gembloux ,  dessen  chronographia 
schon  in  der  geschichte  der  altfränkischen  könige  viel  erwähnt  wird.    Auch  er 

30  heißt  ein  gloubwürdiger  (I,  51,1)  und  ein  vermerter  (berühmter)  chronikschreiber 
(I,  86,15).  Auch  iiir  die  geschichte  des  heiligen  Gallus  wird  er  beigezogen 
(I,  104,13.  27)  und  nicht  minder  als  berichterstatter  über  einen  meteorfall  genannt 
(II,  388,2);  1513  war  Sigberts  geschichtswerk  in  Paris  gedruckt  worden.  Als 
hauptquelle  iiir  die  geschichte  Heinrichs  V   galt  und   gilt  noch   das   chronicon 

35  universale  des  abtes  von  Ursperg,  oder  von  Urspringen  (I,  239,24),  d.  i.  des 
Ekkehard,  abt  des  klosters  Aura  unweit  Kissingen.  Ein  teil  dieses  Werkes  ist 
die  erste,  man  vermuthet  1475  in  Augsburg  gedruckte  deutsche  geschichtsquelle. 
Eine  vollständige  Ausgabe  dieses  geschichtschreibers  veranstaltete  wieder  C.  Peu- 
tinger  in  Augsburg  1515.  Das  exemplar  Vadians  zeigt  zahlreiche  noten  von  seiner 

40  band.  Die  antipäpstliche  gesinnung  dieses  geschichtschreibers  (doch  sagt  Vadian 
einmal,  er  hc^be  den  keisern  nit  sonders  wol  gewollt,  I.  80,29)  verschaffte  ihm 
im  reformationszeitalter  große  beliebtheit.  Von  ihm  stammt  das  wort  I,  239,26: 
yyFr&w  dich  ietZy  Rom,  die  wolkenbrüch  aller  schetzen  des  er  tricks  tünd  sich 
iezmal  uf^   damit  die  wetterrünsinen  mit  großer  menig  goltz  und  geltz  dir  zu- 

45  fließende*"  » 

An  geist  und  Stellung  hervorragend  —  er  war  halbbruder  könig  Konrads  11 
und  oheim  Fridrich  Barbarossas  —  hat  bischof  Otto  von  Freisingen  höchst  be- 


QUELLEN.  XI 

deutende  geschichtswerke  hinterlassen :  eine  chronik  von  anfang  der  weit  bis  auf 
seine  zeit  und  als  fortsetzung  davon  eine  geschichte  Fridrich  I,  fortgesetzt  von 
Radwigj  canonicus  zu  Freisingen.  Von  ihm,  „der  dem  stfil  z&  Rom  gar  vil  zü- 
geben und  sonders  wol  gwellen^'  (I,  218,42),  hat  Vadian  nähere  kenntniss  des 
Cisterzienserordens;  auch  findet  sich  bei  ihm  allerlei  über  St.  Gallen  (I,  135,17;  5 
230,20)  und  über  die  Stadt  Zürich,  die  er  in  seinem  chronikbuch  ^^under  den  zier- 
Uchesten  stetten  des  landtz  ze  Schwaben  mit  gar  vil  lobs  und  kunst  gezelt  hat. 
Und  aber  in  dem  punct  sich  gestoßen^  daß  er  vermeint^  Alemannia  hob  den  namen 
von  dem  fluss  LemaHno^  der  in  den  Zürichsee  komen  und  demnach  sich  widerum 
aufi  dem  see  durch  die  statt  hin  zieche.  Das  aber  nit  ist*  (I,  37,27  ff.).  Otto  von  «o 
Freisingen  war  1522  in  Paris  erschienen.  Für  Fridrich  11  dienen  Vadian  als  quelle 
die  briefe  des  kaiserlichen  kanzlers /'^/rM5  de  Vineis^  1529  in  Hagenau  gedruckt, 
und  die  von  Hermannus  Gygas  überarbeitete  chronik  des  Martinus  Minorita^ 
flores  temporum  genannt;  von  Steinhöwel  deutsch  bearbeitet,  ist  sie  die  älteste 
gedruckte  chronik  in  deutscher  spräche  gewesen.  Brüder  Herman  nennt  ihn  Vadian  <5 
I,  433,11,  wo  er  ihn  für  könig  Ludwig  von  Baiem  benützt;  an  seine  erwähnung 
schließt  sich  die  erwähnung  des  buches  von  Marsilius  von  Padua,  defensor  pacis 
genannt;  „diß  buch  ist  erst  vor  kurzen  jaren,  nämlich  im  1522  jar,  widerum  an 
den  tag  komen  und  latinisch,  wie  es  geschriben  was,  in  truk  ußgangen^'  (I,  433,14); 
es  war  dies  ebenfalls  in  Basel  geschehen.  »o 

Wenn  damit  die  mittelalterlichen,  lateinisch  geschriebenen  geschichtsquellen 
Vadians  aufhören,  so  liegt  das  daran,  daß  überhaupt  mit  dem  ende  der  Hohen- 
staufen  diese  art  der  von  clerikern  ausgehenden  altem  deutschen  geschicht- 
schreibung  in  lateinischer  spräche  ein  ende  nimmt  und  durch  deutsch  geschriebene, 
von  laien  betriebene,  lokale  darstellungen  verdrängt  und  ersetzt  wird;  zur  selben  »s 
zeit  setzen  die  altern  eidgenössischen  chroniken  ein,  wodurch  überhaupt  der  bis 
dahin  universelle  charakter  der  Vadianischen  aufzeichnungen  sich  fast  plötzlich 
ändert  und,  abgesehen  von  St.  Gallischen  geschichten,  das  bauptinteresse  den  eid- 
genössischen Sachen  sich  zuwendet. 

Bevor  wir  jedoch  zu  den  letztem  übergehen,  sind  noch  mehrere  gruppen  30 
von  quellen  anderer  art  zu  erwähnen.  Und  zwar  reihen  sich  an  die  geschicht- 
schreiber  des  mittelalters  zuerst  einige  rechtsquellen;  die  lex  Francorum  Ri-- 
puariorum  und  die  lex  Alamannorum  hat  Vadian  wie  die  schon  erwähnten 
Karolingischen  capitularien  in  handschriften  der  klosterbibliothek  studirt  [liber 
legum  AUmannorumy  qui  habetur  in  antiquis  bibliothecisj  I,  62,2  und  62,9).  Da-  35 
neben  kennt  Vadian  den  tractatus  de  feudis  und  die  doctores  feudistßs^  die  man 
dem  Justinianischen  codex  anzufügen  pflegte. 

Unter  den  Scholastikern  sodann  unterscheidet  Vadian  selbst  die  sch&lleerer 
von  Paris  und  die  Juristen  von  Bononi,  An  der  spitze  jener,  aber  ihr  gegner 
zugleich,  steht  „der  from  und  aufrecht  man^*  Bernhard  von  Clairveaux^  von  dem  40 
zahlreiche  stellen  aus  seinen  5  libri  de  consideratione  ad  Eugenium  und  aus  seinen 
Sermonen  bei  Vadian  zur  mitteilung  gelangen.  Besonders  die  emstlichen  worte  des 
heiligen  mannes  an  papst  Eugen  finden  beim  reformator  lebhaften  beifalL  Weniger 
günstig  ist  er  dem  Thomas  von  Aquin,  der  vil  büecher  hinder  im  glaßen  und 
viler  irtümben  urhaber  gsin  ist  (I,  351,20).  Daß  Vadian  ihn  dennoch  eifrig  gelesen,  45 
beweisen  die  zahlreichen  alten  ausgaben  der  Vadianischen  bibliothek.  Dasselbe 
gilt  von  den  ausgaben  Gersons.    Den  Isidorus  Hispalensis  kennt  Vadian  (I,  60,14) 


Kn  EH4LEITUNG. 

kis  deh  Verfasser  der  jetzt  pseudoisidorische  genaniiten  decretäfien;  ,.welich  erst- 
lich (als  man  acht)  von  irt  ab  allen  orten  züsammengeschriben  und  in  em  bfich 
gestelt  sind.*'  Ihm  fügt  Vadian  als  erweiterer  der  decretalien  den  kirchenjuristen 
yiojo  (soll  heißen  Ivö)  Cartonensis  bei.  Als  andere  Juristen  neitnt  er  124,34  ff- 
$  zusammen  den  Petrus  Lombardüs  y  HostiensiSy  Petrus  de  Palude^  Johannes  de 
Andrea  und  den  Panormitanus.  Viel  benützt  hat  Vadian  endlich  das  specutum 
quadrupUx  dt^  Vincentius  Bell&vacensisj  das  in  ein  specutum  naturale^  dactrinale, 
inorate  und  kistöriitle  zerfiel.  Es  war  auch  sonst  zu  Vadians  zeit  ein  beliebtes 
handbuch  und  steht  noch  heute  hi  3  alten  ausgaben  auf  seiner  bibHothek. 

ib  /  Schon  ajs  heräusgebern  von  kirchenvätern  und  geschichtschreibern  sind  wir 
manchem  namen  aus  dem  gelehrten  kreise  der  hmnanisten  begegnet,  dem  Vadian 
selber  in  hervorragender  weise  angehört  hatte.  Auf  selbständige  compilationen 
der  humanisten  war  Vadian  bei  abfassung  seiner  altem  chronik  häufiger  ange- 
wiesen als  bei  der  Jüngern,  da  ein  teil  der  genannten  mittdalterlichen  Chroniken 

«$  erst  während  der  30er  und  40er  jähre  des  16.  Jahrhunderts  erschien   oder  dodi 
erst  so  spät  in  Vadians  band   gelangte.     Die  humanisten   gliedern  sich  in  eine 
ältere,  italienisch-französische^  und  eine  jüngere  deutsche  gruppe. 
'  Zu  den  Italienern  des  15.  Jahrhunderts  zählt  zuerst  Flavius  Blondus^  t  H"öi> 

zu  dessen  zahlreichen  und  vielgeleäenen  Schriften  die  historiarum  decades  III  und 

fl*  die  Roma  instaurata  gehören.  Er  ist  Zeitgenosse  des  Eneas  Silidus  oder  Pius  11^ 
der  selbst:  aus  den  decaden  noch  einto  auszug  tnachte.  Des  Enleas  buch,  das 
1523  in  'Basel  erschient  war  unter  dem  titel:  Contmentarioruin  Aeneae  Sylvii 
Piccolominei  Senensis  de  cancilio  Basiliae  celebrato  libri  duoy  hat  dem  St.  Galli- 
schen g^eschichtschreiber  die  verschiedensten  dienste  geleistet.   Er  entnahm  daraus 

*5  die  geschichte  des  Basler  Concils,  die  schon  erwähnte  vita  Hildebrandi  des  car- 
dinal  Beno ,  die  artikel  Wiklefs  und  darauf  bezügliche  quellen  und  acten  zur 
geschichte  des  Gonstanier  concils^);  zahlreiche  randnoten  von  Vadians  hand  sind 
in  diesem  bände  verteilt;  während  desselben  Aeneas  Silvius  böhmische  öhramk 
auf  der  bibliothek  heute  fehlt.    Nur  einmal  wird  des  im  jähre  1467  gestorbenen 

sfc  Budäus  erwähnung  getan,  eines  französischen  |>hiIologen,  philosophen  und  Juristen, 
der  anmerkungen  zik  den  pandecten  hinterließ.  Dagegen  erscheint  öfters  der  name 
des  Matthäus  Palnterius^  dessen  chronik  als  Fortsetzung  des  EuseWus  gedruckt 
zu  i/i-^erden  pflegte.  Noch  öfters  kommt  der  name  des  Bartholomäus  Piatina  vor, 
des  im  jahfe  148  k  gestorbenen  bibliothekars  am  Vatican;  sein  über  de  vita  Christi 

5$  ac  de  vitis  summorum^ pdntificum  Romanorum  war  sehr  bekannt  und  in  fast  alle 
sprachen,  im  Jahre  1546  u.  a.  auch  in's  deutsche  übersetzt.  Ein  einziges  mal 
erscheint  der  name  des  Mailänder  profejssors  Raimundns  Marüanus  [j:  \\^^'\ 
er  ist  commentator  der  Gallisbhen  namen  aus  Caesar  und  Tacitus.  Viel  benützt 
ist  Julius  Pomponius  Laetus   ein  Römer   (f  1497),    der   ein  werk   de   Caesaribus 

4P  und  eines  de  Romanae  urbis  vetustate  geschrieben  "hat.  Diesen;  sämtntlich  dem 
15.  Jahrhundert  angehörenden  humanisten  schliessen  sich  für  das  16.  Jahrhundert 
noch  zwei  aridere  an:  der  cardinal  Rapftael  Voiaterranus,  t  1521;  sein  in  Paris 
4511  erschienenes  werk,  cof^tmentariorum  urbanorum  libri  38,  ist  von  Vadian,  wie 
teahlreiche    zitäte    sowohl   als   händschriftliche   noten   ausweisen ,    sehr  häuißg  zu 


* '■  »  •-- 


^)  tinter  dem  I,  5*8.1  gienaDnten  „bupli  mit  den  tantmären,  die 'einer  von  Kostens  hat  von 
Huss  und  Hieronymus  lassen  im  truk  ußgon,"  scheint  die  chronik  des  Ulrich  Kichental,  bürgers  von 
CcmäCatiz,  gemeint  zu  sein. 


.QUELLEN.  5Ött 

rate  gezogen  worden;  ihm  ^gen  sich  die  praetertffißsa,  des  Andreas  >Alviafus 
an  (t  15.50).  Nicht  in  den  vorliegenden  Chroniken,  woW  aber  ^hx  häufig  ittd^r 
ges^hiqhte  der  fränkischen  könige  ist  als  gewährsmann  d^r  Fratutose  Paulus^ 
Aemilius  herbeigezogen,  i  1529,  den  man  mit  rücksicht  auf  sein  wißrk  de.  repHs, 
gestis,  Francorum  den  Livius  GaUorum  geiiannt  hat;  Der  Basler  \yurstisen:  h^t  % 
es  in's  deutsche  übertragen. 

-Die  zweite  gruppe  der  humanist<en  begreift  die  deut^cbep  gelehrten.  Sie 
begioat  mit  Naucleru^^  dem  kanrier  oder  propst  von  Tübiagen^.t  >6iP-  W^ 
ausgäbe  seiner  in  Tübingen  1516  erschienjenen  ^/(»r^^niV^  uftiversalis .  ist  durch 
Melanchton  besorgt  worden.  Von  Albert  Kranz  ^  profe3sor  der  theotogie  zvi  \fK 
Rostock,  t  1517)  besaß  Vadian  dip  $ax€inia\.  Ihm  reiht  sich  der  Schlie^stadter 
Wimpfeling  an  mit  einer  kurzen  epitotne  rerum  Germanüarumr >t  ^05  ip  SbraP- 
bwrg  erschienen.  Wimpfeling  starb  15^8.  Dasi  jfiir  darauf  starb  Yadiajoß.  ^h^-r 
maliger  lehrer  und  freund  aus  Wien,  Johanne^  Cuspinianf  ^igentlif^^  Sfiießi 
hammery  wie  Vadian  seines  berufes  ein  arzt.  Als  heraußgeber  älterer  quellen  ^5 
sind  wir  ilnn  schon  begegnet  Sein  zu^^mmenbäiigendes  gesdvichtei^erk  4f  Cae- 
saribns  atqus  imperatoribus  Rvmanis  iprschien  erst  nach  seinem,  tode^i  di^utsch  yosi 
Hedio  1544*  ^i^  ^i^^^  vorrede  Melanchthpns.  yadian  bie;:iQ|t's>ich..gero.  a^f  ihA^ 
Als  letzter -in  dieser  reihe  steht  Beatu$  Ukenanus^  f  1547. ;  Vadian  nennt  ifai)  sebr^ 
oft  und  meist  mit  dem  beinamen  ,,der  gelert^^  Des  Rheaanvis-  rernm  Gtrtmmi^  aa 
earupt  libri  III  beriil^en  sich  enger  a^  alle .  genapnlen  si^hjciftep.  mit  Vadiaof 
kulturhistorischen  Studien;  doch  sieht  sich  Vadian  mehrmals  genpthigt,  allpu  kxihjsei) 
conjecturen  und  phantasien .  des  gelerten  m^nnes  entg^gq^psutrie.teß. ,  > 

\}^ .  volkstümliche  üUratur  irg^d  welcher  art  yon  Vßdi^n  stark  io  be^acjiit 
gezogen  worden  wäre,  läßt  siph  von  vorphierein  nicht  vc^rrputen.  Ntamh^sftigQn^mnt  ^ 
sind  nur  zwei  hierher  zählende  stücke,  das  bücky  gencml  der-^  sfielm^v^ttrfigti^rtgniL 
fbl.  Augsburg  durch  Hapsen  Scjiönsperger  .1488  (I>  74,23)  yrndbruderl^Jkar^, 
firatik  (I,  103,12)  das.  wir  nicht  näher  nasChziVweisen  veqn(|^gqn.,  A«f  yolksWmWje^ 
quellen  verweisen  immerhin  no<;h  die  oicbt  selten  eingestf^eubeO'  deuQsqheniversel 
I,  191,29  ff.;    ä?P,iJ   ft;    5&M0,  ff.;   n,  80,3  ff.;   277,87  ff..;, aQji^ii  ff.;  .344,61  ff;,  ja 

Parallel  mit  der  gelehrten,  yoft  clerikern  ^qnd  hum^pfe^ftn.  in  laljewisaber 
spräche  getragenen  Uteratur  gieng  s^t  d^m^  1 4. ;  Jahrhundert  eifie  ivolkämäsäig 
deutsche  gescMichtschreibungj;  s^  entsteht  mit  dem  ^jufbluhen  freier^städtischeor. 
und  ländlicher  gemeÄpwesen.  In: Folge  des.  schnellen,  wach$tQms  der ; schw^ifserih^ 
sichen  Eidgenossenschaft  tritt  sie  in  der  Sc^weij!  lebendiger,  .und  wirkungs^voller.  3i.^ 
auf,  als  irgeodwp  in.  Deujt^chlandi  fehlt  aber  aiK^.in  Deutschland,  k^i^^en^t  grös^ernr 
se)bdtändige;n.^^tischen  gemeinwesen.  ^Wenden  wir  uns  nun  dieser  art. V'On  <|ueUeQ/ 
der  Vadianis^en  ahrQniken  zu  und  zwar  querst  di^ti.  allgemein  schwei^dschen^ 
so  machte  es  der  umstand,  da|i  UoiSter  und  stddt^.3t.  QaUeo  erst; im  Verläufe 
des  15.  Jahrhunderts  den  Eidgenp^sen.. beitrat  >und,.  ?(uch  .daiiin  nur  einis  losere  40 
Stellung  zu  den  Eidgenossen  erhi^h,  einerseits;  andier$eits.deti  reichtvm  St  ^Galtens. 
an  eigener  historischer  quellenliteratur, 'beides,  sage  ich,  mac^e  es  begreiflich, 
daß  man  in  St.  Gallen  die  allgemein  eidgenp$sischen  quellim  weniger  suchte  und 
leichter  vermisste,  als  anderswo  in  der  EidgenQß3Qn$<th.aft-  .Daher  ist  es  erklärlich, 
wenn  Vadian  die  sonst  viel  abgeschriebenen'  Bternex  und  Luzerner  chroniken  des  45, 
Justinge^,  Melchior  Russ  und  Dieppld  Schilling  nicht  kannte;  auch  die  stiftsbiblio- 
thek  scheint  sie  nicht  in  besitz  gehabt  zu  1  haben.   ,Von  allgemein  schweizerischen 


XIV  EINLEITUNG. 

geschichtsbüchem   nennt  Vadian   bloß  Johannes   von  Winterthur,    die   Zürcher 
Chroniken,  die  Straßburger  chronik,  Peterman  Etterlin  und  Gilg  Tschudi. 

Den  Johannes  Vitoduranus^  der  zwar  noch  lateinisch,  aber  mit  wenig  gelehrtem 
Charakter  schrieb,  nennt  Vadian  nur  in  der  beschreibung  des  Bodensees  an  zwei 
5  orten,   11,  438,16;  440,41;   beide  stellen  stammen  aus  Stumpfs  entwurf  der  be- 
schreibung des  Bodensees. 

Die  Straßburger  chronik^  d.  i.  Closener^  hieher  zu  zählen,  kann  darum  nicht 
auffallen,  weil  dieses  geschichtswerk  bekanntlich  in  der  Schweiz  viel  gelesen  wurde 
und  für  schweizerische  Verhältnisse  besondere  ergänzungen  erfahren  hat.   Vadian 

10  macht  Qosener  unter  dem  titel  Straßburger  chronik  viermal  namhaft:  I,  322,1; 
395)8;  397,7;  419,1,  und  es  finden  sich  die  hier  angeführten  tatsachen  bei  Qosener 
(Straßburger  Chroniken,  Leipzig  1870):  72,16;  57,20;  58,6;  67,21.  Ohne  zweifei 
wird  aber  Qosener  noch  an  manchen  orten,  wo  er  nicht  genannt  ist,  als  quelle 
Vadians  fungieren,  wie  denn  z.  B.  unter  den  I,  413,7  genannten  kroniken  Qosener 

«5  62,13  ff.  verstanden  ist 

Nahezu  ihrem  ganzen  umfange  nach  und  etwa  den  fünften  teil  der  ganzen 
großem  chronik  für  sich  in  anspruch  nehmend,  ist  die  sog.  Zürcherchronik  in  die 
Vadianische  chronik  übergegangen.  Vadian  nennt  sie  einfach  alte  kroniken  (I,  477,29), 
oder  etlich  Chroniken  (11,  65,40),  einmal  her  Ludwigs  chronik  (ü,  96,5).   Was  es  mit 

»o  diesem  letztem  namen  für  eine  bewandtniss  hat,  hat  Gustav  Scherrer  in  den  kleinen 
Toggenbui^erchroniken  (St.  Gallen  1874)  auseinandergesetzt.  Vadian  hatte  imFebmar 
1530  von  Ludwig  von  Helmsdorf  in  Zuckenriet  eine  chronik  geliehen  erhalten  mit 
einem  in  der  Vadianischen  briefsammlung  noch  erhaltenen  brief  (Bd.  3,  nro.  4).  Es 
war  dies  eine  chronik  eines  vorfahrs  des  leihers.  des  mönchs  Ludwig  von  Helms- 

«S  dorf,  der  in  der  ersten  hälfte  des  15.  Jahrhunderts  conventual  in  St.  Gallen  war. 
Die  chronik  ist  aber  zum  großen  teile  nichts  anders  als  die  sog.  Zürcherchroniken, 
resp.  Sprenger,  resp.  Hennefs  Klingenberg,  nur  wenig  erweitert  durch  einige  von 
jenem  mönch  Hehnsdorf  zugefügte  notizen,  die  Scherrer  aus  einer  handschrift 
des  Stiftsarchivs  mitteilt,   welche   auf  eine  Vadianische  handschrift  zurückgeht 

30  Außer  dem  Helmsdorfischen  exemplar  dieser  chronik  hatte  Vadian  jedenfalls 
noch  andere  exemplare  vor  sich;  eines,  das  ihm  eigen  gehörte,  liegt  noch  auf 
seiner  bibliothek.  I,  475,9  citirt  er  ein  exemplar  nach  der  pagina.  Daraus  ist  es 
auch  zu  erklären,  wenn,  wie  berichtet  worden  ist,  Vadian  diese  quelle  „etliche 
Chroniken^'  nennt.   Näheres  wird  sich  ohne  zweifei  aus  den  in  Bd.  in  mitzuteilenden 

35  coUectaneen  Vadians  ergeben;  hier  mögen  vorläufig  noch  die  stellen  genannt 
werden,  welche  aus  dieser  vielnamigen  chronik  in  die  unsrige  hinübergenonunen 
worden  sind.  Meist  geschah  das  wörtlich,  ja  so  wörtlich,  dass  Vadian  redeteile, 
die  lediglich  in  des  alten  Schreibers  mund  einen  verstand  hatten,  mir  nichts  dir 
nichts  in  seine  darstellung  hinübemahm.    Siehe  I,  455,1.  22,  29. 

40  Folgendes  sind  die  hauptstellen,    die  Vadian  den  Zürcherchroniken  ent- 

nommnn  hat,  nach  Hennefs  Klingenberg  verglichen: 

Vadian  I,  421,11 — 422,29.    Morgarten     ....     KKngenberg  seite  50. 
440,7—12.    Luzem  und  Schwanau   .    .  „  n     5^. 

444,9 — 19,    Auflauf  zu  Zürich      ...  „  „     67. 

45  444)20 — 445,6.    Zürich  in  Bann   ...  „  „     70. 

445,9—446,26.    Mordnacht  zu  Zürich   .  „  „     71—80. 

448,34—455,36.    Weitere  Kriege      .     .  „  „    80—98. 


QUELLEN.  XV 

456,3 — II.    Albrechts  tod.    Brücke  zu 

Rapperschwyl ....    Klingenberg  seite  99. 

462,20 — 464,8.    Engelländer,  Veldkirch  „  .„  104—107. 

Vadian  I,  475,8.  9.    Herzog  Leopold  gen  Zürich  „  „  113. 

475,24—483,34.    Sempacher  krieg  „  „  114— 151.  5 

517,25—518,7.    Herzog  Friedrichs  brief  „  „  171. 

520,27 — 527,20.  ErobeningdesAargaus  „  „  174—188. 

„      n,  2,19—5,23.  Appenzell  in  acht  und  bann  „  „  201 — 205. 

13,12 — 28.  Witterungsbericht      ...  „  „  220. 

14,13—17.  ,,  .         •     •  »  "     ^2^-  " 

15,22 — 16,10.  „  ...  „  .,     221. 

40,29-83,7.    j  ^^gy  Zürichkrieg   .     .  „  „     226  ff. 

87,7 — 130,47'  1 
Petermann  Etterlins  im  jähre  1507  zu  Basel  erschienene  chronik  wird  mit 
namen  nur  einmal  erwähnt,  I,  532,6,  und  zwar  wegen  des  darin  aufgenommenen  ij 
sendbriefes  des  Pöggius  über  Huss.  Niemand  anders  als  Etterlin  kann  sodann 
unter  den  „getrukten  kroniken"  I,  558,6  verstanden  werden,  auf  welche  Vadian 
den  leser  bei  gelegenheit  der  erwähnung  der  Bellenzer-  und  Walliserkriege  um's 
jähr  1420  hinweist. 

Von  Gilg  Tschudi  hat  er  die  Rhätia  zu  rate  gezogen  in  der  1538  zu  Basel  10 
erschienenen  lateinischen  ausgäbe;  den  „eerenvesten  Gilg  Tschudi"  nennt  er  ihn 

I,  181,21;  vgl.  n,  433,39. 

Das  bescheidene  maß  allgemein  schweizerischer  geschichtsquellen,  die  man  bei 
Vadian  erwähnt  findet,  und  außer  welchen  er  kaum  noch  anderes  derselben  quellen- 
gruppe  angehöriges  von  bedeutendem  belang  einsah,  verwandelt  sich  in  einen  gewal-  %% 
tigen  reichtum,  wenn  wir  endlich  zu  den  St.  Gallischen  quellen  übergehen.  Da  es  eine 
neuere  zusammenhängende  geschichte  des  Idosters  überhaupt  damals  noch  nicht 
gab,  galt  es  von  vornherein,  auf  die  alten  ächten  quellen  zurückzugehen.   Schon  die 
zahlreichen  allgemeinen  angaben  über  die  fundorte  seiner  historien  zeigen,  woher 
er  seine  Sachen  nimmt.   Da  ist  zum  öftem  die  rede  von  den  acta  monasterii  über-  30 
haupt,   I,  129,24;   138,2;   295,40;   von  rodeln  und  zeitgeschriften  des  Idosters, 
I,  110,16;    271,32;    von  rodeln   oder  zetteln   under  abt  Berchtold  verzeichnet, 
I,  338,28;  von  etlichen  zeitrödeln,  1,439,37;  von  g^bencharten,  I,  105^25;  almAsen- 
charten,  I,  122,6;   Charten  und  stiftzbriefen,  I,  115,44;   pfrfindcharten,  I,  119,14; 
von pergamenin  clostergschriften,  I,  198,18;  von  alten briefen  unserer  äbte,I,  426,29;  35 
capitelbfiechem ,  I,  121,23.     ^^  ^I^vl  diesen  namen  sind  Urkunden  engerer  art 
bezeichnet.   Auf  eigentliche  historie  weisen  ausdrücke,  wie  ,yunser  alt  verschriben 
geschichten",  1, 498,24;  „unser  Chroniken  des  gotzhus'',  1, 236,14;  „landtzchroniken^', 
I,  138,31;  295,36;  313,23;  369,32;  „chronikbfiechlin**,  I,  150,21;  442,25;  471,27; 
„lantzchroniken  im  Turgöuw",   I,  178,34;   „etlich  Chroniken",   ,,etlich  geschieht-  40 
bfiechlin",  I,  505,9;   „gemeine  zeitbflecher  des  closters  zfi  S.  Gallen",  I,  104,28; 
„gemeine  chronikrödel",  I,  145,36. 

Im  einzelnen  beruft  sich  Vadian  fiir  die  geschichte  des  Idosters  zuerst  auf 
die  vitae  des  Gallus  und  Othmary  von  Walafrid  Strabo  aus  Reichenau,  wie  man 
bis  in  neuere  zeit  glaubte,  verfasst;    Walafrid  hat  sie  aber  bloß  aus  den  alten  45 
legenden  in  elegantes  latein  gebracht;  dann  auf  die  awnales  majores  \  117,  30 
oder  eheste  jarzettel  des  closters,  I,  172,14.    Seine,  wie  heute  noch  unsere  um- 


XVI  EINLEITUNG. 

fassendste  quelle,  die  casus  Sancti  Galü,  benennt  er  nach  Ratper%  Ekkehard  und 
Chanrad  van  Pfäfers;  den  zwischen  Ekkehard  und  Konrad  gelegenen  anonymus, 
den  er  dqch  auch  gekannt  hat,  citiert  er  nii^ends  mit  namen.  Handschriften 
benützte  /er  aus  der  klosterbibliothek;  nicht  weniger  als  drei  stiftsat^gallisghe 
s  n^anusGripte  der  casus  (6io,  612  und  614)  erinnern  in  randnoten  an  den  ileiß 
Vadian^;  ebenso  zwei  handschriften  der  Vadianischen  bibliothek  (69  und  70),  deren 
eine  Vadians  eigentum  war.  Die  heute  verlorene,  gereimte  vita  S.  Galli  van  Natker 
scheint. Vadian  noch  gekannt  zu  haben  (I,  105,21;  169,34:  171,14];  so  kennt  er 
auch  den  „fabelschreiber"  Ekkehard  F,  „den  ungelerten  mönch,  der  Notker  Bal- 

iQ  bulus  leben  geschriben  hat"  (I,  172,11);  es  ist  dieses  aufTallenderweise  die  einzige 
von  allen  St.  Gallischen  geschichtsquellen ,  die  im  Keßlarischen  katalog  der 
Vadianischen  bibliothek  verzeichnet  ist;  möglich,  daß  sie  bei  der  kurz  vor  der 
reforfnation  erfolgten  canonisation  Notkers  gedruckt  worden  war.  Von  kleinem 
^$^9hcn:  l^eQpt  er  alte  abtsverzeichnisse  (I,  145,36}^  die  gereimten  Unterschriften  zu 

Y5,  den  gemälden  Hajctmuts  (I,  166,20)  und  andere  möndienversUn  ^u&  der  li^ei;ei  zft 
S<  Gatien.-abg'^BQhiiben  (I,  171^38).  Zu  alle  dem  kommt  für  die  ältere  klo^terr 
ge;^cbi^hte.  ^.  reicher  schätz  alter  pergamenturkunden;  sie  sind  teils  noch  vor- 
ban(}en  u<)d  in  W^^llBiijaQns  urkundeqbuci)  abgedruckt.  tjqiU  verlorep  und  in  diesem 
falle  eine  willkommene  ergänzuQg  derselben.    Darüber  siehe  Wartmann  pm  Schwßi- 

20  :feriswhefi  Aweig^r  1874,  jahrg.  V,  p.  i.  Eju  verzeiclmiBS  derselben  folgt  unten. 
Forts^t^^- der  liateinisch  g:e6chtiebenen  casus  w^x'  Christian: Kt4cAiff^Urf  ,d!?$$ea 
handschrift  aus  Vadians  besitz  heute  noch  ein  besonderer  schätz  $einef  bibliptbelq 
ist*  'V^didU  benüt^st  sie  von  anfjang  bis  ende,  ohne  je  den  naoieii  des '  Verfassers 
aU  solchen,  zu  aenn^n,    Eiae  schrift^  so  noch  vorhanden,   be&dbrifib  die  mild^r^ 

»5  obsi^rvanz  der  rnönahe  in  bezug  auf  das  üeischessen  (I,- 199,14);  eine  andere 
nicht  näb^r  beKeichni^te  handschrift  nennt  sich  zeitbüch  oder  register  in  evaem* 
oaipitelbOch  z$  S,  Gallen  (I,  204,3),  AugifiihrUch  spricht .  Vadian  von  den  denkrr 
schriftw.  4e^  abtes  Ulrich  über  den  Rorschacher  kioßterbruch,  welph^  Hardegger 
in  den  oakteilqngen  veröffentlicht  hat;    auch   die  am  schluß  der  gn>£^  chroniR 

30  stehenden:  Verzeichnisse  ifier  durch  Ubich  VIII  an.'s  kloster  gekauften  oder  gelöste^ 

reiiit^;i  xmd  gülten,  der  höfe,  derweiho",  der  gerichte,  der  scjilösser  und.  häuser, 

smd  klost^iiakten  entnommen.  ' 

Eine  ältere  chrcniik  der  sMd/^St,  Galleny  die  Vadian.  hätte  benutzen  können,; 

gab  es .  vqr  ihm  kme. .  Hatte  sich  sitaatsrechtlich  die  3tadt  auch  von  der  ahtfsi 

1%  gelöst,  sQ  bjieb .  »ier .  was  höhere  bildving  angieng^  am  kloster  häjjgen,  und  das 
beilca^njte  ^tt^lj  womit'  $ich  die  Stadt  vor  allem  aus  ihre  freje  Stellung  errungen, 
bpitt^i.das  städtische  gewerbe^  d^r  linwat  gewerb  and  handele  n^ävA  der  bürger 
sinnen ':und  tmchten  zu  sehr  in  atisprucfa,  als  daß  si  noch  chroniken  zu.  schreiben 
und  j5^  le^en  zeit;  erübr^i  hätWn,  und  mochte  qs  d^r  spötter  in  St.  Gallen  nur 

40  zu  viel  haben)  die  denj.eniigeni  der  sich  bücher  ankaufte,  fragten:  was  wilt  du  mit 
so  viel,bqech«r.t&n'?  du  magst  die  niemer  durchlesen I  und  den  buecherkouf  aU 
ein  unnütz,  überflußig  ding  verachtend.  Sabb.  I,  28*  In  dem  stücke  hat  sogar 
Wil  ^ty  Gallen  »beschämt,  utvä  das  lob.  ge^rter  lentef, .  das  Vadian.  im  tractat  von 
(Jjei:  Stadt  St  GflUeni(H,  .428^1  ff.)  den  burgerskindem  diser  und  vergangner  jaren 

4jj  o^cht/  ist  ^twas  {zweifelhafter  natur;  aJH^,  die  er  aufzählt,  assiea  fremdes  Jt»rod* 
Nur  er  ,setber  fand  in  der .  heixnat  plats.  : 

So  war  denn  Vadian^  wie  es  übrigens  ganz  mit  der  art  seiner  geschichts* 


QUELLEN.  XVn 

forschung  übereinstimmte^  für  die  Stadt  fast  einzig  auf  das  städtische  archiv  an- 
gewiesen. Als  Vorsteher  des  rates  hatte  er  ohne  zweifei  gelegenheit  in  hülle  und 
fülle  gehabt,  dieses  archiv  für  die  nie  ruhenden  competenzstreitigkeiten  zwischen 
Stadt  und  kloster  auszunützen.  Er  kennt  es,  wie  nur  je  ein  archivar  seine  Samm- 
lungen gekannt  hat.  An  einer  menge  orten,  wo  von  städtischen  geschichten  die  5 
rede  ist,  wird  ausdrücklich  bemerkt,  daß  die  Urkunde,  der  brief  noch  vorhanden 
sei.  „Er  ligt  noch  unversert  hinder  deiner  stat,  I,  418,19;  ist  noch  unversert  bi 
einer  stat  banden,  I,  226,33;  unser  herren  der  stat  S.  Gallen  band  deren  ouch 
copien,  I,  426,42;  wie  unser  herren  die  noch  unversert  in  band,  I,  427,16;  wie 
dess  noch  brief  und  sigel  vorhanden  sind,  I,  437,19;  ein  brief,  so  hinder  unsem  '^ 
herren  lit,  l,  404,28;  so  noch  vorhanden  ist  in  unser  herren  gwelb,  I,  473,32, 
und  ähnliches.  Folgendes  verzeichniß  enthält  sämmtliche  stellen,  wo  das  städtische 
archiv    namhaft  gemacht  wird:    I,   418,19;   424,10;   426,33.42;    427,16;   475,9; 

477,29;  437,15.19;  441, m;  443,5.17;  444,4;  464,24.28;  465,30;  473,17.32; 

474,11.21 ;    485,25;   487,35;   489,";    508,1;   n,  65,40;    190,1;   215,14.     Beson-  'S 
ders  genannt  wird  das  rote  s tatbuch  mit  der  folionummer,  I,  403,17;  496,3;  das 
rotbuchj  da  die  punt  inen  standy  I,  503,19;  das  vertragsbüchj  I,  341,18,  und  das 
puntbuchf  n,  241,5. 

Geschichtliche   aufzeichnungen   für  die    stadt  im   engem  sinne  finden  sich 
spärlich  genug  in  den  jüngsten  casus   imd   dem  Kuchimeister  zerstreut    Von  ^o 
der  zeit  an,  wo  der  letztere  aufhört  (1330),   fließen  die  quellen  für  lange  hinaus 
überaus    spärlich;    doch   ist  wol    möglich,    daß  Vadian   noch    geschichtsbücher 
benützen  konnte,   die  jetzt  nicht  mehr  bekannt  oder  doch  nicht  erkannt  sind. 
Dierauer   hat   in   einer   von  Vadian   bloß    „etlich   geschichtbuechlin^*    betitelten 
quelle  (I,  505,9)  des  Appenzellerkrieges  eine  auf  dem  stiftsarchiv  noch  vorhandene  «5 
Chronik  (B,  161)  mit  Wahrscheinlichkeit  nachgewiesen;   Archiv  für  schweizerische 
Gesdbichte  Bd.  19,  pag.  21.    lieber  eine  andere,  von  Vadian  II,  248,4  ckronikan 
Menradi  genannte  quelle  hat  G.  Scherrer  in  den  kleinen  Toggenburgercbroniken 
pag.  70  ff.  nähere  nachricht  gegeben ;  derselbe  gelehrte  forscher  hat  ebendaselbst 
pag.  I — 42  eine  Toggenburger  chronik  desL  15.  Jahrhunderts  nachgewiesen,  die  30 
Vadian  benützt  hat;  man  kennt  sie  jetzt  nur  aus  einer  Münchnerhandschrift. 

Den  beschluß  unserer  quellenaufzeichnung  macht  Vadians  lehrer  und  väter- 
licher freund  Herman  MileSy  pfarrer  in  St.  Mangen,  über  dessen  teilweise  erhaltene 
chronik  in  den  Mitteilungen  XIV,  163  ff.  gdiandelt  worden  ist.  Daß  Vadian 
seine  annalen  stark  benützte,  erhellt  aus  II,  394,35:  „Diser  Franciscus  ist  25  jar  35 
abt  gwesen.  Die  wellend  wir  zäm  kurzisten  nach  einandem,  was  sich  verlofTen, 
hiehar  nach  verzeichnen,  wie  es  die  annal-*chroniken  diser  jaren  begreifend;  zuvor 
aber  wie  si  Herman  Miles^  etwan  pfarrer  der  Idrchen  zu  St.  Mangen  in  St.  Gallen, 
in  seinem  chronikbüch  verzeichnet  hat,  nebendzü  andere  mer.^^  Sonst  wird  dieser 
geschichtsaufzeichner  als  meister  Herman  nur  noch  einmal  n,  412,29  genannt,  40 
als  der,  welcher  den  schon  genannten  abt  Franz  Geißberg  geschildert  habe. 


VADIAN.   U.  BAND.  U 


XYIII  EINLEITUNG. 

III. 

umfang  und  geist  der  Yadiamschen  chronik. 

In  seiner  vorrede  zur  Sabbata  (I,  27)  an  seinen  freund  Johannes  Rütiner 
spricht  Johannes  Keßler  von  der  pflicht  der  lebenden  generation,  die  großen 
Wunderwerke  Gottes,  die  jetzt  geschehen,  den  nachkommen  aufzuzeidinen.  Er 
zwar  habe  seine  Sabbata  blofi^  auf  seines  freundes  ratschlag  hin  und  nicht  der 
5  meinung  getan.  ,, öffentlich  in  die  gemain  ze  schriben;  dan  soliches  wil  ainen  ge^ 
'  lerten,  kunstrichen,  witkundigen  und  vilrübigen  menschen  haben,  an  dem  ich 
allenthalben  verkürzt  bin.  Ich  beiilch  es  gäntzlich  den  gelerten,  hievon  öffentlich 
ze  schriben,  welchen  es  kunst  und  rü  halb  wil  gelegen  und  geburlich  sin.  Dann 
wo  das   nitt  geschech,   wurd  mich  ja  billich  verdrießen.     Solte  Homerus  bi  den 

10  Kriechen,  Vergilius  und  Titus  Livius  bi  den  Römer,  vil  bißhär  im  papstumb  irer 
^   geschichten  mit  so  großer  möy  und  arbait  uffgemerkt  haben?   und  unßejne   ge- 
lerten, deren  doch  so  vil  sind,  so  hinleßig  sin,   diß  wunderbarlich  zit  abzemalen 
und  unßeren  nachkommen  ze  uberschiken?    Dann  wer  kan   sich  gnög  ab  dißei 
zit  verwundem,  ainer  so  großen  verenderung  hoher  ständen  und  weßens,  so  der 

15  von  natur  barmhertzig  Gott  ainen  so  unversechnen,  wie  wol  prophetisierten  glast 
stnes  Worts  (er  welle  uns  den  nitt  wie  ainen  plix  wider  zucken]  uff  erden  erglantze^n 
lassen,  durch  welchen  so  vil  irtumb  entdeckt,  daß  man  die  sechen  und  grifen 
mag.  Ich  bin  aber  der  hoffnung  und  Zuversicht,  diß  und  anders  wurde  von  den 
gelerten  truwlich  uffgezaichnet ,   dann  wie  ich  uß  hertzog  Georgen  [von]  Saxen 

20  und  Mißen  geschriften  vemim,  sol  Martinus  Lutherus  ecclesiasticam  htstoriam  2ü 
schriben  undemommen  haben.  Desglichen  sagt  mir  der  Christophor  Schappeler, 
das  die  diener  des  worts  zt  Zürich  och  der  maßen  arbait  mitt  höchstem  flift 
anzettlen  wellen.  Wo  es  war  sin,  wurd  es  mich  ser  von  unßer  und  unßer  nach-"* 
kommen  wegen  frowen.   Es  hatt  och  unßer  her  doctor  Joachim^  Vudianus  am  kosi- 

25  üch  chromck'Werck  underhanden  ze  schriben^  und  wie  wol  er  aUain  unßer.  statt 
handel  von  irer  ersten  geburt  her  zu  samen  bringen  furgemnnmen ,  do^h  als  ich 
vom  im  selbst  verston  y  ^wird  er  zu  ziten  hinußspringen  in  ander  herren  statten 
und  Personen  verhandhmgenj  zu  glichen  ziten  beschechen^  welche  on  zwivel  wit 
sich  in  unßer  zit  heruß  och  strecken  werden}*^ 

30  Dieser  glaubwürdigen  nachricht  zufolge  war  Vadian  vorerst  gewillt,   eine 

geschichte  seiner  Vaterstadt  zu  schreiben,  so  zwar,  daß  er  den  Zusammenhang 
derselben  mit  der  geschichte  anderer  länder  nicht  aus  dem  äuge  ließe.  Keßler 
wusste  seines  hochgelehrten  bürgermeisters  bildung  und  wissensdiaft  nicht  tfef^ 
fender  zu  bezeichnen.    Für  uns  stellt  sich  das  wesen  der  Vadianischen  geschieht^ 

35  Schreibung,  wie  es  Keßler  auffasst,  so,  daß  er  zwar  nach  dem  Vorgang  vieler 
anderer  städtischer  geschichtschreiber  im  dienste  der  heimat,  aber  zugleich  mit 
dem  ganzen  umfang  seines  humanistischen  Wissens  und  könnens  an  die  arbeit 
gieng.  Das  einzige  an  ihm  ist,  daß  er,  indem  er  beide  arbeitsweisen  und  arbeits- 
ziele   miteinander  verband,   zugleich   die   geistige  kraft  besaß,   beiden  in  höchst 

40  ausgezeichneter  weise  gerecht  zu  werden. 

Ermöglicht  und  wohl  veranlaßt  zugleich  wurde  Vadians  unftmehmen  durch 
die  aufhebung  der  abtei  und  die  übernähme  der  abteilichen  klostergebäude  sampt 
ihrem  Inventar  von  seite  der  städtischen  obrigkeit    Dadurch  kam  Vadian  in  den 


UMFANG  UND  GEIST  DER  CHRONIK.  XIX 

gebrauch  der  literarischen  schätze  des  klosters^  und  gelangte  umgekehrt  die  reiche 
geistige  hinterlassenschaft  der  St.  Galler  mönche  zum  erstenmale  in  die  hände 
eines  mannes,  der  mit  der  höchsten  humanen  bildung  seiner  zeit  ausgerüstet  und 
von  einer  eminenten  arbeitskraft  unterstützt,  sich  sofort  bereit  machte,  den  mächtig 
quellenden  ström  in  das  bett  einer  geschichte  seiner  heimat  zu  leiten.  Daß  er  5 
dabei  nkht  bloß  bei  der  Stadt  stehen  blieb,  sondern  ihre  geschichte  in  die  ge- 
schichte der  äbte  einfügte,  verstand  sich  von  selbst;  das  verlangte  der  umfang 
seiner  historischen  bildung,  das  war  aber  auch  dadurch  gefordert,  daß  die  Stadt 
jetzt,  ihres  nebenbuhlers  entledigt,  selbständig  die  St.  Gallische  geschichte  fort- 
zusetzen bestimmt  schien.  So  schrieb  er  denn  also  seine  erste  geschichte  der  10 
äbte  des  klosters  St  Gallen,  deren  anfang  bis  zum  jähre  1199  aus  den  oben 
vermuteten  gründen  von  ihm  selber  später  bei  seite  gelegt  sein  mag;  fortgeführt 
ist  sie  bis  zum  jähre  1491.  Man  heißt  sie  die  große  chronik  Vadians.  In  der 
handschrift  ist  der  titel  mit  jenen  ersten  38  blättern  verloren  gegangen;  „chronik- 
büch  etlicher  äbten  zu  S.  Gallen'*,  heißt.sie  in  der  dedication  an  Johannes  Keßler,  15 
n,  386,19.  Wenn  gleich  übrigens  der  monarchischen  institution  der  klöster  gemäß 
die  St.  Gallische  wie  jede  andere  klost^rgeschichte  sich  nach  den  äbten  gliedert, 
so  ist  das  im  sinne  der  Vadianischen  chronik  doch  mehr  bloß  das  äußere  gerüste, 
an  welches  sich  das  umfangreiche  material  anlehnt.  Einzig  Ulrich  Rösch  ist  in 
der  art  einer  selbständigen  monographie  behandelt.  .  to 

Die  große  chronik  zerfallt  der  art  ihrer  darstellung  zufolge  in  zwei  teile. 
Die  erste  hälfte  befolgt  eine  streng  annalistiscfae  anordnung  und  enthält  die  jähre 
1200 — 1328,  die  äbte  Ulrich  V  bis  Hiltpolt  von  Werstein,  in  unserer  ausgäbe 
I,  234  bis  437.  Der  zweite  teil  geht  von  1329  bis  1491,  enthält  die  äbte  Rudolf 
von  Montfort  bis  Ulrich  Rösch  und  umfasst  in  unserer  ausgäbe  I,  437  bis  II,  366,  %i 
ist  also  mehr  als  doppelt  so  umfangreich  als  der  erste  teil.  Im  ersten  teil  findet 
sich  die  geschichte  der  äbte  in  großen  zügen  als  stück  der  deutschen  reichs- 
geschichte  dargestellt,  entsprechend  der  Stellung  und  bedeutung,  welche  die  äbte 
von  St  Gallen  im  13.  und  am  beginn  des  14.  Jahrhunderts  besaßen:  reichsfiirsten, 
deren  Schicksal  aufs  engste  mit  dem  Schicksal  der  deutschen  konige  und  kaiser  30 
verbunden  war.  So  entspricht  diö  darstellung  auch  den  St  Gallischen  wie  den 
deutschen  quellengeschichtschreibeni  dieser  zeit  Für  St  Gallen  standen  für  diese 
Periode  genau  der  magere  Konrad  von  Pfafers  und  Kuchimetster  zu  geböte,  deren 
material  durchaus  der  ergänzung  durch  die  aus  deutschen  quellen  herzuholende 
kaiser-,  papöt-  und  reichsgeschichte  bedurfte,  quellen,  denen  meist  selber  eine  35 
streng  annalistiscfae  darstellung  zu  gründe  lag.  „Guter  guiist  weltlicher  ftirsten 
ist  ein  großer  schätz  aller  gotzhüser*'  ist  ein  ausspruch  schon  des  ersten  der  hier 
behandelten  äbte  (I,  239,40);  „daniewelten  har,  fahrt  Vadian  bald  darauf  fort  (240,3),. 
unser  gotzhus  nit  in  der  päpsten,  sobder  in  der  kaiser  und  küngen  Verwaltung 
gestanden  idt^^  und  zumal  „die  fursten  von  Schwaben  (Hohenstäufen)  von  alter  40 
har  um  unser  got2hu3  nit  übel  verdient  waread^',  241,20.  Es  wird  aber  hi^  nicht 
bloß  die  reichsgeschichte  erzählt,  soweit  mit  ihr  St.  Gallische  geschichten  in  Zu- 
sammenhang stehen:  vielmehr  ist  in  diese  partien  eine  selbständige  darstellung 
dieser  geschichtsperiode  und  ihrer  vorzüglichsten  träger,  der  kaiser  und  päpste, 
eingeflochten,  die  oft  längere  abschnitte  hindurch  durch  keine  St.  GalUsche  notiz  45 
unterbrochen  wird.  Ja,  Vadian  wird  bei  der  darstellung  dieser  relchsgeschichten 
so  warm,  daß  er  sich  selber,  was  doch  sonst  zu  dieser  zeit  in  der  Schweiz  kaum 

n* 


XX  EINLEITUNG. 

noch  geschah,  als  Deutschen  benennt;  ^^nd  hieß  unser  ricky  ruft  er  einmal  aus, 
wo  er  vom  abgang  der  rechte  der  deutschen  könige  in  Italien  nach  der  Hohen- 
staufenzeit  spricht  (254,45)  billicher  tmd  eerlicher  das  tütsch  rieh  in  Germania^ 
dan  das  römisch  richy  damit  wir  keinen  entlichnen  namen  bruchtend^*^  Ebenso 
5  267,14.  Bei  betrachtung  des  schmählichen  benehmens  der  päpste  gegenüber 
Deutschland  bricht  er  sogar  einmal  in  worte  aus,  in  denen  er  die  Deutschen  als 
die  seinigen  den  Eidgenossen  gegenüberhält.  jySidhar  hand  wir  nuntz  ghan  von 
enend  har  des  birgs  zu  dem  römischen  richy  dan  allein  den  namen.  Den  hand 
uns  die  haiigen  vätter  zu  Rom  und  die  ainf altigen  Walken  gern  glafieny   damit 

10  wir  auch  etwas  hellend^  und  aber  si  mitten  zu  stettj  lüt  und  land  und  das  gut 
bhalten.  Wir  aber  hand  mit  dem  lären  namen  und  den  öden  titlen  römischs  richs 
in  all  die  gfaren^  beschwerden  und  behelgungen  stan  müefien.  Wie  hett  der  römisch 
vater  uns  Tütschen  (die  van  alter  har  al  weit  entsaß)  baß  gaißlen  und  nider- 
trächtig  machen  mögen^  dan  da  er  den  anschlag  fümamj  des  richs  titel  uns  über 

IS  das  gepirg  mit  lärem  sak  und  an  allen  gnieß  zu  schiken?  und  diß  bürde  wit  von 
im  geschiebenj  damit  er  Herr  und  maister  in  Italien  sein  mdchtf  Ja  sait  der  bapsty 
er  hab  tütscher  nation  der  eeren  gönnen.  Mag  wal  sin^  ja  daß  er  damit  sinen  nutz 
schaff ete  und  wir  mit  dißen  eeren  erschepft  und  erößt  wurdend.  Wie  man  biß  uf 
hütigen  tag  wal  erfaren  hatj  daß  die  stend  und  stett  des  richs,  das  ist  die  tütsch 

»o  nation  nit  allain  in  sorgen  Türgescher  kriegen  (wie  und  wo  jach  der  Turk  inhar- 
falt)y  sonder  auch  in  allen  notsachen  alweg  von  römischen  kaisem  mit  merklichen 
sturen  und  anschlegen  beschwert  worden  und  noch  werdend;  und  das  an  hilf  und 
zutun  aller  andern  nationen,  die  man  in  dißem  fal  TnermalSj  ja  gar  noch  alweg 
onangefochten  und  rüebig  pliben  [laßen']  lat,    Allain  die  armen  Tütschen  mueßendj 

15  von  dess  wegen,  daß  der  bapst  inen  des  richs  titel  übergen  und  gschenkt  hatj  all 
versalzen  suppen^  Got  geb  wer  si  inproket  haby  mit  darstrekung  ires  libs  und 
gutz  ußfressen  und  in  allen  gfarden  aller  christenhait  die  schindfessel  sin.  Wil 
geschwigen  des  röuberischen  ablaß,  mit  dem  die  römischen  väter  vomacher  so 
unsäglich  gut  uß  tütscher  nation  zogen  und  uns  damit  trogen  hand.    Und  wie  wir 

30  jach  geschätzt  und  beschwert  werdendy  daß  uns  darum  das  ganz  Italieny  Frank- 
rieh,  Hispanien,  Engellandy  Schotten,  Dennmarky  Polen,  Prüsseny  Ungemy  Venedigy 
Sicilieny  Sardinien,  Aidgnoschaft  (bi  welchen  natiofien  die  großt  macht  der  christen- 
hait ist)  nit  anseche  und  dess  auch  lachen  mögendy  daß  wir  nit  allain  das  unser 
der  gstcdt  ußgießendy  sonder  auch,   daß  wir  unser  so  redliche y  tapfere  manschaft 

35  um  frömbds  geltz  willen  so  ring  wagend  und  hingebendy  sam  si  uns  an  den  schlecken- 
bäumen  wachsind.  So  erschrokenlich  und  ansechlich  machend  uns  bi  allen  Völkern 
des  richs  ütely  und  mit  so  herlichen  gaben  hat  uns  der  bapst  vereret!**  I,  288,14  ff. 
Sind  solche  ansichten  zwar  zuvörderst  das  resultat  der'  geschichtsbetrachtung 
Vadians,   so  darf  man  sich  dabei  wohl  erinnern,   daß   er  seiner  ganzen  bildung 

^Q  nach  auf  deutschem  boden  stand,  in  Wien  im  verkehr  mit  Deutschen  die  schönsten 
jähre  seines  mannesalters  verlebt  nnd  mit  kaiser  Max  freundlichen  verkehr  ge- 
pflogen hatte. 

Mit  dem  jähre  1330  etwa  ändert  sich  der  charakter  der  großen  Chronik. 
Das  sieht  man  schon  an  der  äussern  Schreibung  der  handschrift.  Die  zeilen  werden 

45  von  blatt  178  an  enger  zusammengerückt;  lateinische  marginalien  erscheinen,  wäh- 
rend bisher  alles  latein  vermieden  war;  randnoten  ohne  Verweisung  treten  auf. 
Es  muss  ein  längerer  Zeitraum  zwischen  dem  schluss  der  ersten  und  dem  beginn 


UMFANG  UND  GEIST  DER  CHRONIK.  XXI 

der  zweiten  hälfte  verflossen  sein.  Der  geschichtschreiber  wurde  von  der  gattung 
seiner  bis  jetzt  gebrauchten  einheimischen  und  ausländischen  quellen  mit  einem 
male  im  Stiche  gelassen;  sein  stoif  änderte  sich;  von  den  äbten  erfuhr  er  längere 
zeit  fast  gar  nichts;  die  deutschen  könige  beherrschten  die  zeit  nicht  mehr.  Es 
galt,  stückweise  ein  neues,  verändertes,  in  gesonderten  gruppen  auftretendes  5 
material  mühsam  ordnend  zu  bewältigen.  Die  annalistische  darstellung,  die  Vadian 
bequem  gewesen  war,  wurde  unmöglich;  „dan  diser  jarzalen  geschichten  sind  so 
manigfaltig,  daß  man  si  nit  mag  mit  anandem  begrifen,  sondern  nachanandem 
mit  etwas  Ordnung  erzellen  mäfi,*^  n,  40,25.  Wenn  er  etwa  einmal  (ebendaselbst 
und  n,  12,29;  ^7)5)  3157I6)  zur  annalistischen  Ordnung  zurückkehrt,  so  geschieht  10 
es  bloß  für  kurze  Zeit. 

Vor  allem  tritt  jetzt  die  stadt  St.  Gallen  in  den  Vordergrund.     Ihr  archiv 
reichte  bis   in  die  mitte   des  13.  Jahrhunderts;   aber  erst  jetzt  wurden  ihre  Ver- 
wicklungen mit  dem  kloster  von  nachhaltiger  bedeutung  und  zogen  sich  von  da 
an  in  steigender  progression  bis  zur  unmittelbaren  gegenwart.     Dann  waren  die   15 
kriege  der  Eidgenossen  zu  erzählen,   deren  beginn  zwar  auch  noch  in  die  erste 
hälfte   der  chronik  reicht;   doch   lagen  Vadian  für  die   zeit  vor  der  Brunischen 
Staatsumwälzung  nur  wenige  oder  unbrauchbare  quellen  zu  geböte.    Dagegen  galt 
es  jetzt,   die  kriege  Zürichs  mit  Oesterreich  in  folge  der  Staatsumwälzung,   den 
Sempacher-  und  Näfelserkrieg .   die  eroberung  des  Thurgaus  und  Aargaus,   den  20 
alten  Zürichkrieg,  die  Burgunderkriege  und  was  zwischen  innen  liegt,  zu  erzählen; 
wobei  überall   St.  Gallens  teilname  an  diesen  handeln  sorgfaltig  verfolgt  wird. 
Der  zeit  nach  schließen  sich  an  den  Sempacherkrieg  die  Appenzellerkriege ,   an 
denen  die  stadt  St.  Gallen  hervorragenden  anteil  hatte.    Dann  auswärtige  Verwick- 
lungen anderer  natur,  wie  die  concilien  zu  Constanz  und  Basel,  welche  durch  das  25 
local,   wo  sie  spielen,  sowol,   als  durch  ihre,  die  reformationsbewegung  eng  be- 
rührenden Prinzipien  des  geschichtschreibers  interesse  lebhaft  in  anspruch  nahmen. 
Auf  den  weitläufig  erzählten  alten  Zürichkrieg  folgt  die  geschichte  des  schwachen 
abtes  Caspar  von  Landenberg,  der  bereits  die  vogteien  des  klosters  an  die  stadt 
verkauft  hatte,  und  als  g^egenschlag  dazu  die  Wirksamkeit  des  abtes  Ulrich  Rösch.   30 
Der  kämpf  zwischen  diesem  abte  und  der  Stadt  nimmt  einen  ganzen  dritteil  der 
großen  chronik  in  anspruch.    Nächst  der  darstellung  der  Hohenstaufenzeit  ist  dies 
die  bedeutendste  partie  des  Vadianischen  geschichtswerkes,  was  kunst  und  wärme 
der  historischen  darstellung  belangt.    Mit  der  lebendigsten  liebe  fiir  seine  Vater- 
stadt und  glühendem  hasse  gegen  den,   der,  wie  kein  anderer,   ihrem  glück  im  35 
wege  gestanden;  mit  der  Verachtung  dßr  religiösen  und  staatlichen  prinzipien  des 
papsttums,  die  abt  Ulrich,  als  ein  papst  im  kleinen,  durch  wort  und  tat  verfocht, 
verbindet  sich  offenbar  ein  persönlicher  Widerwille  gegen  diesen  pfisters  son  aus 
Wangen,  den  großen  kirchenräuber,  „der  alles,  das  er  hat  mögen,  an  sich  zogen 
und  bracht,  damit  man  furstenleben  und  pracht  füeren  mögen  (11^  198,  13);  den  40 
mann  mit  dem  trutz,  dem  hochmüt,  der  glichsneri;  den  man  der  erstellung  falscher 
briefe  bezichtigte;  den  beschissenen  Uoli,  wie  in  die  Appenzeller  nannten,   oder 
den  roten  Uoli,  der  noch  jüdischer  war  als  ein  jud ;  den  rotbrächten,  vierschröten, 
starken   mann,   gegen  jederman   früntlicher  Worten  und  schmeichlender  red,   im 
gemöet  aber  hitzig,  hochfertig,  unvertraglich  und  hässig;  der  einem  wol  von  rotem  45 
sagen  dorst  und  darbi  schwarzes  im  sinn  hett,"  204,2.    Vadian  war  noch  zu  abt 
Ulrichs  zeit  geboren  und  in  ihm  lebte  der  unvergessene  grimm  der  bürger  gegen 


XXn  EINLEITUNG. 

diesen  ausbund  aller  feinde  ihrer  wolfart;  auch  scheint  ein  besonderer  hass  der 
famiiie  von  Watt  gegen  Ulrich  in  ihm  nachzuwirken.  Jedoch,  so  schlecht  es  der 
Stadt  in  ihrem  kämpfe  gegen  Ulrich  gieng,  —  er  gipfelte  im  Rorschacher  kloster- 
brach,  in  der  belagerung  der  stadt  durch  die  Eidgenossen,  in  einem  demütigen* 
5  den  frieden  und  endlich  in  einem  städtischen  aufruhr — :  fiir  den  geschichtschreiber 
gab  es  gelegenheit,  die  kunst  seiner  rede  und  die  glut  seines  hersens  aufs  glän- 
zendste zu  bewarheiten.  Inwiefern  dabei  der  geschichtschreiber  dem  feinde  seiner 
Vaterstadt  historisch  gerecht  geworden,  das  zu  untersuchen  bleibt  aufgäbe  der 
besondern  forschung.    Liebe  und  hass  werden  ohne  zweifei  in  manchen  punkten 

lo  Vadians  ansichten  getrübt  haben. 

Was  Ulrich  Varnbüler,  dem  damaligen  leiter  des  St.  Gallischen  staatsschifT- 
leins,  nicht  gelungen  war,  schien  unserm  Vadian  beschieden  zu  sein,  die  Vernich- 
tung der  abtei.  Da  kam  von  neuem  der  gegenstoß,  und  das  geschichtswerk  schloß 
mit  Ulrich  Röschs  tode  ab. 

15  Daß  Vadian  darum  nicht  gänzlich  feierte,  sieht  man  aus  jener  stelle  der  Sab- 

bata,  die  im  jähr*  1533  geschrieben  ist  und  Vadian  in  der  arbeit  begriffen  nennt. 
War  dem  werk  für  einmal  die  spitze  abgebrochen,  so  gieng  es  jetzt  daran,  die 
grundlagen  weiter  auszubilden.  Das  praktische,  der  gegenwart  angehörige  motiv 
tritt  zurück  und  die  bildung  des  gelehrten  sucht  wieder  auf  dem  gebiete  der  reinen 

20  forschung  ein  genüge  zu  erholen. 

Die  art,  wie  Vadian  dies  tat,  hängt  offenbar  mit  einem  im  jähr  1531  ein- 
getretenen ereigniß  zusammen.  Nachdem  nämlich  die  Stadt  im  august  1530  von 
den  evangelischen  schirmorten  des  klosters  den  klosterumfang  gekauft,  fand  im 
Januar  1531,  man  weiß  nicht,  aus  welchen  besondern  Ursachen,  eine  plünderung 

z5  der  pfalz  statt  Dabei  wurden  von  den  dabei  beteiligten  bürgern  in  einer  kiste 
mehr  als  600  pergamenturkunden  gefunden.  Als  diese  von  knaben  durch  die  stadt 
vertragen  wurden,  befahl  der  rat,  daß  man  sie  auf  das  rathaus  brächte  und  dort 
verwahrte.  Hier  nahm  sie  Vadian  als  burgermeister  an  sich  ^).  Diese  Urkunden, 
die  mehr   als  100  jähre   in  Vadians   und  seiner  erben  band  blieben,   bis  sie  im 

30  jähr  1626  durch  kauf  an's  kloster  zurückkamen,  vermittelten  dem  geschicht- 
schreiber eine  ihm  bis  jetzt  gänzlich  unbekannte  einsieht  in  die  tatsächlichen 
grundlagen  der  klostergeschichte.  Er  erhielt  durch  sie  von  den  anfangen  und  ersten 
entwicklungen  des  gotteshauses,  wofür  die  geschichtsqellen  nur  notdürftiges  und 
oft  wenig  glaubbares  material  geboten  hatten,  sicherste  nachricht.     Sie  scheinen 

35  uns  ein  hauptmotiv  für  die  Zerstörung  des  ersten  teiles  der  großen  chronik  ge- 
wesen zu  sein  und  zugleich  für  den  entschluss,  statt  der  alten  arbeit  eine  neue, 
auf  neuer,  sicherer,  breiterer  grundlage  aufzubauen. 

Das  erste  resultat  dieser  forschungen  liegt  in  der  von  Goldast  abgedruckten 
Farrago  de  Collegiis  et  Manasteriis  Gernianiae  veteribus  vor,  dessen  handschrift 

40  die  jahrzahl  1537  trägt.  Man  erkennt  daraus,  >^'ie  schnell  Vadian,  nachdem  der 
erste  volkstümliche  aufschwung  der  reformation  in  der  Schweiz  gebrochen  war, 
zu  der  form  der  ihm  einst  so  geläufigen  gelehrten  schriftstellerei  zurückkehrte. 
Die  fertige  ausarbeitung  der  Farrago  ermöglichte  dann  die  überraschend  schnelle 
ausarbeitung   der  beitrage  zu  Stumpfs  chronik   und  bestimmte   zugleich  offenbar 

45  die  darstellungsweise   eines   teiles  dieser  beitrage.    An  die  Farrago  de  Collegiis 


^\    Warttnann^  urkundenbuch  I,  vorrede  VI. 


UMFANG  UND  GEIST  DER  CHRONIK.  XXm 

et  Manasterüs  Germaniae  veteribus  schließen  sich  von  den  für  Stumpf  ausgearbei- 
teten Schriften  folgende  zwei  an:  Erstens:  y^fVan  stand  und  wesen  der  zelten^  in 
welchen  die  manch  Columbanus^  Gallus  und  Pirminius  in  das  Turgöw  und  an  den 
Bodensee  kommen  sind^^*'  und  ist  nichts  anderes,  als,  abgesehen  von  einer  kursen 
Übersicht  der  Völkerwanderung,  die  geschickte  der  fränkischen  könige  von  Merwig  s 
bis  Arnulf.   Die  rweite  hierfier  gehörende  schrift  ist  der  tractat  vom  mdnchsstand. 

Die  schrift  vom  stand  und  wesen  der  zeiten  des  Columban,  Gail  und  Pirmin, 
resp.  die  geschichte  der  fränkischen  könige,  ist  erst  kürzlich  von  mir  wieder  vx 
einem  convolut  der  Stadtbibliothek  aufgefunden  worden,  die  ungeordnete  und 
uneingebundene  papiere  Vadians  enthält.  Sie  wird  in  band  3  zum  abdrucke  und  10 
zur  nähern  eriäuterung  gelangen.  Sie  ist  bloß  im  ersten  entwürfe  enthalten.  Dazu 
gehört  eine  erweiterung  noch  weiter  zurück  in  der  zeit,  nämlich  eine  geschichte 
der  römischen  kaiser  von  Caesar  bis  HeracliuSj  zu  dessen  zeit  Gallus  lebte.  Sie 
liegt  in  sauberer  reinschrift  ebenfalls  auf  der  Vadianischen  bibliothek,  bricht  aber 
mitten  in  der  geschichte  des  Caligula  ab.  Diese  schrift  wird  den  dritten  band  15 
eröffnen. 

Die  zweite  schrift,  welche  der  St  Gallischen  geschichte  zur  breiteren  grund- 
läge  dienen  sollte  und  sich  an  die  Farrago  anschließt,  ist  der  tractat  vom  m'onchs- 
stand.    In  dieser  schrift  kommen  neben  dem  profan  historischen  zwei  andere  ge- 
Sichtspunkte  zur  geltung,   der  kirchenhistorische  und   der  kirchenpolitische  der  10 
gegenwart,  das  erstere  durch  das  letztere  vielleicht  hervorgerufen.   Wie  sich  näm- 
lich das   erwartete   ökumenische   concil  von  Trient  zum   Protestantismus  stellen 
würde,  war  auch  für  Vadian  und  sein  St  Gallen  von  größter  bedeutung,  da  das 
concil    möglicherweise   eine    reformation   des    mönchstums    durchfuhren    konnte. 
Zwei  voluminöse  handschriften  der  Stadtbibliothek  beziehen  sich  auf  diesen  um-  15 
stand.     Manuskript  47   trägt  folgenden  titel:    Was  zu  reformation  des  manch- j 
nonnen-  und  pfaffenstands  in  schierist  künftigem  national  oder  general  Christen- 
lichem  concUio  von  hohen  nöten  zu  erörteren  und  um  erhaltung  gemaines  der 
gt&iängen  kirchen  wolstandes  willen  zu  bedenken  sie.   Mit  vorbhalt  der  urtail  der 
allgemainen  christenlichen  kirchen.    Auß  der  hailigeti  und  ongetrungnen  biblischen  30 
geschrift  und  der  leere  orthodoxorum  y  das  ist  haiiger  und  rechtgtoubiger  vätem 
und  ongezweifloten  geschickten  der  altglöubigen  kirc/teti    in   aller  weit.     Durch 
Joachimen  von  Watt^  doctamy  züsamengezogen.    Anno  Domini  1546.     Nach  einer 
geschichtlichen,  vom  Ursprung  und  verfall  des  mönchsstands  handelnden  einleitung 
wird  hier  in  einer  anzahl  fragen  das  recht   und   unrecht  des  mönchenstands   er-  35 
örtert     Das   andere  Manuskript,   nro.  46  der  Stadtbibliothek,   enthält  in  seinem 
ersten  fascikel  den  anfang  einer  ähnlichen  kirchenpolitischen   schrift,   in  welcher 
der  erhaltenen  inhaltsanzeige  nach  neben   dem   auszug  aus  seinem  tractat  über 
den   mönchsstand  nach  Stumpf  verschiedene   Schriften   des  Hieronymus  und  des 
Bernhard  von  Clairvaux  in  deutscher  Übersetzung  und  mit  einleitungen  von  Vadians  40 
band  hätten  enthalten  sein  sollen. 

Zu  dieser  gruppe  Vadianischer  arbeiten  gehört  der  erste  teil  des  tractates 
vom  mönchsstand.  Indem  hier  zwar  das  hauptgewicht  auf  die  historische  entwick- 
lung  des  mönchsstands  gelegt  ist,  wird  dennoch  beiläufig  auch  die  praktische 
frage  erörtert,  wie  beides  der  vollständige  titel  schon  ausweist:  Von  dem  ntmchs-  45 
standy  von  wannen  der  urhablich  entsprungen^  und  nämlich  von  erster^  mittelster 
und  letster  möncherei^  und  was  harin  von  denjenigen^  die  einer  reformation  oder^ 


XXIV  EINLEITUNG. 

Verbesserung  begerend^  ermessen  und  geurteilt  werde.  Der  dem  tractat  vom  mönchs- 
stand  vorausgeschickte  kurze  tractat  von  der  gelegenheit  des    Turg&mvSy  auch 
etwas  von  ard  und  sitten  derselbigen  Völker^   ist  gar  nicht  von  Vadian,   sondern 
von  Stumpf^  wie  unten  nachgewiesen  werden  soll. 
5  Befasst  sich  in  erwähnter  weise  der  erste  teil  des  tractats  vom  mönchsstand 

mit  dem  ersten  Ursprung  des  mönchsstands  zur  zeit  der  entstehung  der  kirche  im 
römischen  reich  und  legt  er  zugleich  ein  großes  gewicht  auf  die  frage  der  refor- 
mation  des  mönchsstandes,  so  ist  dagegen  der  zweite  teil  des  tractats  rein  histo- 
rischer natur.     Sein  vollständiger  titel  heißt  (I,  36):    Von  stand  und  wesen  der 

10  stiften  und  ctöstem^  wie  sich  der  selbig  zur  zeit  der  cdten  teutschen  Franken  und 
anderer  nachgender  fürsten  teutscher  nation  in  Gallien  und  Germanien  gehalten 
habe^  mit  kurzem  anzeigen,  wes  sich  in  söUichem  diejenigen^  so  einer  Verbesserung 
oder  reformation  begertendy  bishar  beschwärt  habind.  Diese  abhandlung  hat  offen- 
bar ursprünglich  mit  dem  tractat  vom  mönchsstand,  d.  h.  mit  dem  eben  erwähnten 

15  tractat,  gar  nichts  zu  tun  gehabt,  und  erst  die  tradition  hat  aus  dieser  arbeit 
einen  zweiten  teil  des  mönchsstandes  gemacht;  besser  hätte  man  ihn  den  tractat 
von  den  alten  deutschen  klöstem  und  stiften  genannt  und  als  solchen  der  ge- 
schichte  der  alten  fränkischen  könige  parallel  gesetzt.  Es  ist  aber  diese  arbeit 
weit  mehr  als  eine  historische  darstellung  der  fränkischen  und  alemannischen  stifte 

20  und  klöster;  denn  indem  der  tractat  eine  zeit  behandelt,  in  welcher  die  kirche 
nach  allen  seiten  hin  der  fast  ausnahmslose  träger  höherer  kultur  war,  weitet  er 
sich  aus  zu  einer  kulturgeschichte  der  fränkischen  periode.  Mit  zugrundlegung 
eines  reichen  quellenmaterials,  zumal  jener  im  jähre  1531  zum  Vorschein  gekom- 
menen St.  Gallischen  pergamenturkunden,   behandelt   das  ziemlich  umfangreiche 

15  werk  das  verhältniss  der  Staatsgewalt  zur  kirche  in  ihren  verschiedenen  Institutionen, 
das  verhältniss  der  bischöfe  zu  den  klöstem  und  den  wel^eistlichen,  die  spräche 
der  fränkischen  kirche,  ihre  gesetze  und  Ordnungen,  die  etnrichtung  der  klöster, 
ihre  leibeigenen,  spitäler,  ämter,  ihre  gabencharten ,  die  Verwaltung  des  kirchen- 
guts,  die  lehen,  die  münzen.    Kaum  wird  die  reformationszeit  eine  so  gründliche 

30  kulturhistorische  Untersuchung  besitzen,  wie  sie  hier  im  tractat  von  den  fränkischen 
und  alemannischen  klöstern  und  stiften  vorliegt. 

Von  dem  frommeti  einsiedet  Sanct  Gallen^  und  von  anfange  stand  und  wesen 
seines  closters  erzählt  das  dritte  capitel.  Auch  dieser  tractat  behandelt  von  kultur- 
geschichtlichem gesichtspunl<te  aus  die  kirchlichen,  staatlichen,  literarischen,  poli- 

35  tischen  Verhältnisse  des  klosters.  Von  Gallus  selber  steht  wenig  darin ;  eine  Unter- 
suchung über  die  zeit  von  seiner  ankunft  in  St.  Gallen  am  anfang  und  eine  kurze 
mitteilung  über  seine  begräbnissstätte  am  ende  des  tractats  ist  alles,  was  seine 
person  berührt.  Untersucht  wird  vielmehr  der  zustand  des  landes  bei  Gallus  an- 
kunft, die  Stellung  des  klosters  zu  der  alten  bevölkerung,  wer  anfänglich  das  amt 

40  ihrer  seelsorge  besessen,  wie  weit  der  bezirk  des  klosters  gereicht;  die  bruder- 
schaften  und  Verbindungen  mit  fremden  klgstem,  die  schule,  bibliothek,  die  klöster- 
ämter  werden  erläutert  und  zuletzt  der  gegenwärtige  bestand  der  abtei  nach- 
gewiesen. 

Drei  weitere  capitel,  das  3.,  4.  und  5.  (verschrieben  für  4,  5  und  6),  sind 

45  den  äbten  gewidmet.  Der  titel  lautet:  Die  übt  des  closters  zu  5.  Gallen  sampt 
kurzer  Verzeichnung  der  geschickten ,  so  sich  zu  iren  tagen  in  umligender  land- 
Schaft  fümemlich  verloffen  habend.     Das  erste  capitel  begreift  die  äbte  Othmar 


UMFANG  UND  GEIST  DER  CHRONIK.  XXV 

bis  Rudolf  von  Güttingen  (i,  144 — 272,25),  d.  h.  alle  die,  deren  geschichten  in 
den  casus  erzählt  sind.  Capitel  4  reicht  nach  der  vorläge  Stumpfs  bis  Rumo 
von  Ramstein,  I,  360,31,  und  capitel  5  bis  1531.  Der  entwicklung  des  klosters 
gemäss  beschäftigt  sich  die  geschichte  der  ersten  äbte  mehr  mit  dem  aus 
Ratpert  und  Ekkehard  geschöpften  kleinleben  des  klosters.  Um  die  mitte  des  5 
II.  Jahrhunderts  tritt,  und  zwar  deutlich  mit  abt  Notpert,  auch  in  Vadians 
darstellung  der  Umschwung  der  bildung  deutlich  zu  tage.  Aus  der  stillen  behau- 
sung  der  mönche,  dem  sitze  der  schönen  künste  und  Wissenschaften,  wird  ein 
mittelpunkt  höfisch  ftfcrstlichen  tuns  und  treibens,  dessen  träger,  die  äbte,  von 
mönchischem  wesen  wenig  mehr  als  den  namen  haben.  Vom  jähr  11 99  an  stellt  sich  ><» 
die  darstellung  der  großen  chronik  neben  die  kleine.  Die  letztere  bietet  von  ein- 
heimischen geschichten  eher  mehr  als  die  große;  fiir  die  au.swärtige  geschichte 
ist  die  große  ausfuhrlicher.  Doch  trifft  das  weniger  in  dieser  mittleren  periode 
der  klostergeschichte  zu,  als  in  der  dritten;  die  Verwicklungen  zwischen  papst 
und  kaisertum  zur  zeit  der  Salischen  und  Schwäbischen  keiser  nehmen  auch  in  ^S 
der  kleinen  chronik  einen  ansehnlichen  platz  in  anspruch,  während  später,  da  wo 
die  zweite  hälfte  der  großen  chronik  beginnt,  die  in  dieser  sehr  ausführlich  mit- 
geteilten Eidgenössischen  geschichten  sammt  und  sonders  und  die  geschichte  der 
beiden  concilien  nur  ganz  beiläufig  erwähnung  finden.  Auch  für  die  St.  Gal- 
lische geschichte  wird  die  kleine  chronik  zuletzt  viel  bündiger  ak  die  große,  da  *^ 
diese  die  geschichte  des  abtes  Ulrich  Rösch  zu  einem  selbständigen  charakter- 
gemälde  erweitert,  während  die  kleine  chronik  sich  auf  die  tatsächlichen  momente 
beschränkt.  Die  annalistische  Ordnung  der  tatsachen  ist  während  der  zeit  der 
zweiten  hälfte  der  großen  chronik  möglichst  berücksichtigt,  insofern  der  innere 
Zusammenhang  der  geschichte  dadurch  nicht  verletzt  wird.  Von  abt  Gothard  an,  «5 
wo  die  kleine  chronik  wieder  allein  steht,  tritt  dagegen  eine  bloß  nach  jahrzahlen 
geordnete,  des  pragmatischen  Zusammenhangs  fast  ganz  entbehrende  erzählung 
ein  und  erhält  sich  bis  auf  den  schluß  der  chronik. 

Als  capitel  6  folgt  nun,  ebenfalls  ftir  Stumpfs  chronik  verfasst,  der  tractai 
von  anfange  gelegenkeit^  regiment  und  kandlung  der  wetterkanten  frommen  statt  30 
zu  S.  Gallen.     Manch  eine  schweizerische  oder  deutsche  Stadt  dürfte  stolz  sein 
auf  solch  ein  ehrendenkmal ,   wie  es  Vadian  hier  seiner  Vaterstadt  gesetzt.     Sie 
war  sonst  weder  durch  reichtum,  noch  macht,  noch  ansehen  hervorragend  unter 
den  nadibam;   die  geschichte  der  äbte  hatte  mehr  als   einmal  von  den  hinder- 
nissen   erzählt,   die  einem  reicheren  Wachstum  der  stadt  en^egenstanden.     Wir  35 
galtend  nit  vilj  dan  zvir  haltend  auch  nit  vil^   hatte   er  dort  einmal  11,  295,10 
gesagt.    Durch  ihn  und  nur  durch  ihn  war  sie  zu  vorher  nie  gekanntem  ansehen 
gelangt.  Wem  hätte  es  da  besser  angestanden,  der  nachweit  ein  bild  seiner  Vater- 
stadt aufzuzeichnen,   seinen  mttbürgem  und  miteidgenossen  zu  sagen,   wie  wol- 
gelegen  sie  sei,   welch  reiches  gewerbe  sie  besitze,  wie  sprachenreich  allda  die  40 
männer,  wie  schön,  züchtig  und  fleissig  die  frauen,  wie  wolerbauen  die  Stadt,  wie 
mutig  und  tapfer  die  bürgerschaft ,   wie  viel  und  wichtige  bündnisse   sie   schon 
eingegangen,   wie  gering  des  klosters  rechte  über  die  Stadt,   wie  bedeutend  die 
befugnisse  der  Stadt  über^s  kloster,  wie  stark  besucht  die  wochen-  und  Jahrmärkte, 
wie  vortrefflich  die  wachen,  wie  reich  an  gelehrten  sie  sei.    Wahriich,   er  hatte  45 
recht,   und  es  tut  seiner  bescheidenheit  keinen  abbruch,  wenn  er  zuletzt  unter 


XXVI  EINLEITUNG. 

dieseu  den  Joachim  von  Watt  nennt,  „vil  guter  künsten  verstendig  und  gelert 
und  in  der  stat  z&  S.  Gallen  noch  zu  diser  zeit  nit  des  miosten  ansechens.-' 

In  zwei  capitel  endlich,  das  7.  und  8..  gliedert  sich  der  tractai  vpn  dem 
Oberbodense€^r  von  seiner  ard  und  gelegenheity  lenge^  grosse.  Capitel  7  haindelt  von 
5  den  beiliegenden  stftten  auf  der  Germanier  siten  gelegen^  so  man  ietemal  Schwaben-* 
land  nennet^  capitel  ß  von  den  stetten  Und  fleken  am  obem  Bodensee;  so  auf  Hei- 
vetier  ertrich  gelegen^  die  ietzmal  der  löblichen  Eidgnoschaft  verzvandt  sind.  Es 
darf,  diese  (Schrlft  wol  als  letzter  nachhall  der  einstigen  engen  Verbindung  be- 
trachtet werden,  in  der  St.  Gallen  kloster  und  Stadt  dnst  mit  den  schwäbischen 

to  landen  am  Bode^see '  gestanden ,  und  zeugt  als  solcher,  wie  manches  andere  «in 
den  Vadianischen  Schriften,  einseitig  lokaler  bildut^  und  geschichtsanschauung 
gegenüber,  von  dem  weiten  herzen  und  der  Weiten  bildung  und  dem  weiten  wissen 
des  reformators,  der  noch  am  deutschen  Boden^eegelände  gerade  so  gut  zu  hause 
war,  wie  im  Thurgau,  und  keinen  unterschied  machte  in  seiner  teikiame  am  schwei- 

15  zeri^chen  ufer  wie  am  deutschen  gegengelände.  Ueberaus  liebliche  städtebilder 
und  jiaturbilder  sind  in  diesem  kleinen  büchlein  aneinandergereiht. 

Haben  wir  damit'  den  umfang  der  einzelnen  Vadianischen  geschicfatsbücher 
beschrieben,  so  mag  es  nunmehr  am  platze. sein,  auf  den  geist  seiner  geschicht- 
schreibung,  der  allen  teilen  gemeinsam  ist,  näher  einzutreten. 

20  In  der  geschichtschreibung  der  reformationszeit  berühren  sich  mit  mannig- 

fachen Übergängen'  die  ältere  deutsche  chronistik  oder  geschichtsaufzeichnung, 
die  ohnie  eigienttlich  wissenschaftliches  interesse  bloß  die  taten  der  Vergangenheit 
und  gegenwart' aufzuzeichnen  bemüht  ist»  und  die  bewus^te,  im  dieaste  der  Wissen- 
schaft, stehende  geschschtschreibung.    Vadianr  dient  ganz  und  bloß  der  letztem; 

25  und  wenn  er  auch  zufolge  der  zeit,  in  der  er  lebt,  öftere  unmittelbar  an  Vorgänger 
cler  erstem  art  anschließt  jund  zumal  seiner  spräche  zufolge  sich  mit  der  altem 
deutschen  chrooj&tik  berührt,  so  steht  doch  der  geist  seiner  geschichtschreibung 
auf  wesentlich  anderm  boden.  Vadian  hat  bereits  ein  volles  bewußtsein ,  daß  er 
dner  neuen  zeit  angehöre  und  das  mittelalter  hinter  ihm  liege;  natürlich  nur  auf 

30  dem  gebiete  der  kunst  und  literatur.  Fränkische  chroniken  nättler  jaren  (I,  69,44) 
und  mitteljarige  chronikschreiber  (I)  101,17)  nennt  er,  was  wir  mittelalterliche 
Chronisten  nennen.  Häuüger  zwar  braucht  er  für  diesen  begriff  das  wort  fräniiuh 
oder  altfränkisch  y  welches  dann  auch  für  andere  lebensverhältnisse  pasist  Von 
Regensburg  heißt  es  in  der  geschichte   der   fränkischen  könige  (bd.  5,   blatt.5S 

IS  der  handsthrift),  „daß  hüt  bi  tag  nit  bald  ein  atat  im  heiigen  reich  gefunden  werde, 
die  von  so  starken  alifränkischen  gebeuwen  an  tempeln  und  heusem  verfasst  und 
gestaltet  sei^^  Es  ist  der  ätolz  des  formgewandten,  der  neuesten  bildung  mäcli- 
tigen  humanisten^  welcher  mit  einigem  mitleid  und  achselzucken  auf  die  bildung 
des  mittelalters  herabschaut,  z,  B.  auf  dessen  rauches  und  böses  latein^  I,  116,26; 

40  der  bei  erwähnung  der  St  Gallischen  „veri-ucmpten  schül'^'sagt  (I,  126,25),  „sie 
sei  mit  geschikten  und  (wie  zur  selben  zeit  mdglich)  nit  ongelerten  leuten  geziert 
gewesen;**  der  in  demselben  augenblick,  wo  er  die  Verdienste  der  Notker  be- 
spricht, behauptet,  „ir  wissen,  tun  und  lassen  sei  wol  kleinfug,  aber  zä  so  bar- 
barischer und  unwüssender  zeit  etwas  ansechlich  gwesen,  zu  welchen  zeiten  ouch 

45  (wie  kleinfägs  Verstands  si  joch  gwesen)  man  ir  gar  wol  bedörfen  hat",  I,  172,8; 
vgL  noch  I,  131,18.    So  ärgert  er  sich  auch  über  die  verskunst  der  alten  mönche, 


UMFANG  UND  GEIST  DER  CHRONIK.  XXVH 

daß  sie  die  erste  hälfte  ihres  verses  ,,schlecbter  und  barbarischer  ard^'  mit  der 
letzten  zu  reimen  pflegten,  wekhermangel  bei  den  gelerten  verboten  isty  I,  i8o,6. 

Vadians  humanistische  btldung  erweist  sich  nun,  abgesehen  von  der  art 
und  dem  reicfatum  seiner  quellen,  in  dem  weiten  umfang  seiner  kenntnisse  nach 
räum  und  zeit,  in  der  daraus  entspringenden  Unbefangenheit  des  urteils  gegenüber  s 
fremden  Völkern  und  ihrer  bildung,  recht,  sitten  und  anschauungen  sowohl,  als 
gegenüber  der  engem  und  oigsten  heimat;  in  der  kunst,  große  gruppen  zu  be- 
herrschen, in  der  neigung  zu  reflexionen,  in  seiner  hohen  auffassung  vori  der 
geschiditsforschung  und  geschichtschreibung. 

Beginnen  wir  mit   dem  letzterwähnten  punkte,   so  ist  Vadians  geschichts-  lo 
schreibui^  durchaus  pragmatischer  natur.     Ihm  ist  die  geschichte  die  natürliche 
zeitliche  gestalt  des  menschen  und  seiner  instttutionen.    Nicht  die  tatsachen  selber, 
sondern  ihre  bedeutung  für  die  entwicklung  der  sittlichen  natur  des  menschen  zu 
erkennen  ist  er  bemüht     De  morUms  ultima  fiet  ratio  j  beißt  sein  Juvenalisches 
motto  der  kleinem  äbtechronik,  I,  144.   Vadian  erschaut,  was  zu  seiner  zeit  zum  15 
mindesten  höchst  vereinzelt  vorkommt,  in  den  erschetnungen  der  geschichte,  in 
der  kirche,  dem  staat,  dem  königtum,  dem  mönchstum,  in  den  einzelnen  Idöstera 
und  Stiftungen,  zumal  im  kloster  St.  Gailen,   in  den  Städten,  zumal  in  der  Stadt 
St.  Gallen,   aber  auch  in  andern  städtischen  gemeinwesen,  lebendige,  von  innen 
heraus  sich  entwickelnde  historische  individuen,   deren  lebenskraft,   entstehung,  ao 
aikibiklung  und  Untergang  er  nachgeht.    Daher  keine  spur  von  einseitigem  Interesse 
an  den  historischen  begebenheiten  als  solchen,  keine  anekdote,  sage,  erzähluog, 
woran  doch  sonst  diese  zeit  so  großes  gefallen  hat   Wo  der  fortgang  der  historie 
es  erheischt,  daß  die  begebenheiten  selber  erifählt  werden  —  denn  er  setzt,  be- 
sonders in  der  großen  chronik,  ungelehrte  leser  voraus  —  bei  großen  katastrophen,  25 
wie  z.  6.  beim  tode  Konradins,  oder  bei  schlachten,  oder  beim  Rorschacher  kloster-* 
bruch,  da  wird  wohl  auch  in's  einzelne  gegangen,  aber  stets  mit  maß.  Am  ehesten 
giebt  er  der  herrschenden  Vorliebe  für  einzelne  unzusammenhängende  sachön  seinen 
zoll  in  mitteilung  von  Witterungsberichten,  feuersbnkisten  u.  dgl,   den   ächten     . 
merkmalen  unpragmatischer  chronikschreiberei.    Und  überhaupt  ist  er  natürlich  30 
von  seiner  quelle  abhängig.    In  der  ersten  hälfte  der  großen  chronik,  in  den  par- 
tien,  welche  vom  concil  von  Constanz  handeln,   im  mönchstum,  im  tractat  vom 
kloster  St  Gallen  findet  skJi  diese  höhere  art  seiner  historie  deutlicher  ausgeprägt, 
als  z.  B.  da,   wo  er  aus  den  Zürcherchroniken  schöpfen  muß.     Auch  in  kleinen 
dingen  ist  es  ihm  ernst,  die  Wahrheit  zu  erforschen;   wo   ihm  aber  die  möglich-  35 
keit,  zu  einem  sicheren  resultate  zu  gelangen,  abgeht,  tröstet  er  sich  gern  damit, 
daß  der  geschichte  selber  damit  wenig  abgehe.    Ob  z.  B.  die  bürg  am  Landsperg 
bei  Äschlikpn  vor  oder  nach  der  belagerung  von  Wil  abgebrochen  worden,  „das 
gibt  noch  nimpt  der  histori  nützit*'  (I,  393.33);   ob  Franz  I.  von  Frankfekh  im 
jähr  1530  wirklich,  „wie  die  sag  was,  mit  12  tonnen  golds  freigelassen  worden,  40 
das  mag  nun  sein  oder  nit,  ich  bin  nit  bei  dem  bericht  gwesen,^'  U,  410,16;  vgl 
I,  35S,2i. 

"  Sind  Vadian  kleinigkeiten  solcher  art  gleichgültig,  so  weist  er  dagegen  der 
natürlichen  einsieht  unverständliche  wundererzählungen  entschieden  zurück;  aus- 
genommen von   dissem   gmndsatze  sind  natürlich   die  biblischen   gesdüchten  ^].  45 

1)  auch   an   der   achtzehnjährigen   enthaltsamkeit   des  Claus  von  Flu   nimmt   er  keinen  anstoß, 
n,  333^32;  vgl.  I,  377,13,  wo  von  einer  ähnlichen  enthaltsamkeit  berichtet  wird. 


XXVin  EINLEITUNG. 

Daher  im  tractat  vom  Gallus  kein  wort  von  den  wundem  des  heiligen.  Viehnehr 
erklärt  er  sich  später,  wo  er  nachträglich  von  abt  Othmar  spricht,  ausdrücklich 
mit  Beatus  Rhenanus  und  Erasmus  einverstanden,  welche  erdichtete  legenden- 
wunder als  nicht  glaubwürdig  erachteten  (I,  151);  das  seien  fabelmärldn  und 
s  wahrscheinlich  aus  andern  Schriftstellern  entlehnt,  um  den  heiligen  mann  zu  höherer 
achtung  zu  bringen,  wie  teufel  und  bär  beim  Gallus,  die  flasche  beim  Othmar. 
„So  aber  iemantz,  fügt  er  der  ausführlichen  auseinandersetzung  bei,  obgemelte 
beschreibungen  für  warhaft  und  gewüss  haben  will,  dem  ist  es  ouch  frei  zuge- 
lassen," I,  155,37.     Er  weiß  wohl,   in  welch  schwer  trennbarer  Verbindung  den 

10  gläubigen  das  wunder  mit  der  heiligkeit  steht  und  es  ist  ihm  daher  daran  ge- 
legen ,  der  Wahrheit  die  ehre  zu  ^eben ,  ohne  zu  verletzen.  Weniger  umstände 
macht  er  mit  den  sagen  von  der  entstehung  der  Eidgenossenschaft,  welche  durch 
Etterlin  schon  allgemein  verbreitet  waren.  Von  disen  drien  lendem  sagend  vily 
ires  alters  und  harkumens  halb^  seltzam  sacken^  und  daß  si  anfangs  fri  gsin  und 

15  erst  bi  küng  Rudolfs  von  Habspur g  zu  ghorsamen  beredt  worden  sigend.  Besorg 
ükj  daß  vil  fabetiverk  von  denselben  anzaigt  si  und  anders  darnebend j  das  sich 
mit  warhait  nit  verglicht^  I,  408,17.  Es  wäre  viel  streit  vermieden  geblieben, 
wenn  Vadians  mannhaftes  urteil  das  urteil  seiner  Zeitgenossen  geworden  wäre; 
aber  weder  Stumpf  noch  Tschudi  hatten  diesen  geist. 

20  Fabeln   und  nicht  geschichten  sind  aber  Vadian  nicht  allein  legenden  und 

* 

Wundertaten,  sondern  alles,  was  der  tatsache  nicht  entspricht;  „wir  wellen  uns 
aber,  sagt  er  im  anschluß  an  den  Rorschacher  klosterbruch,  hiemit  bezügt  han, 
daß  wir  in  diser  tat  niemand  zu  argem  geschriben,  sonder  die  warheit  an  den 
tag  tAn  müeßen,  weliche  in  allen  Chroniken  nit  zu  underlassen,  sonder  zu  pflanzen 

»5  ist;  sonst  wurd  man  fablen  und  nit  geschichten  schriben,"  ü,  366,16.  Diesem 
grundsatze  gemäss  beurteilt  er  seine  quellen  und  widerlegt  sie,  wenn  sie  mit  der 
erkannten  tatsache  nicht  stimmen.  Vadian  hat  an  verschiedenen  orten  Widersprüche 
aufgedeckt,  behauptungen  und  meinungen  zurückgewiesen,  die  durch  die  neuere 
Wissenschaft  unserer  tage  von  neuem   gleichsam  entdeckt  werden  mussten.     So 

30  weist  er  das  in  St.  Gallen  behauptete  und  geglaubte  und  an  der  kirchenwand 
gemalte  märlein  zurück,  Karl  der  große  habe  das  kloster  zu  einem  fiirstentume 
gemacht  und  mit  den  fürstlichen  hofämtem  begabt.  ^^Das  melden  ich  nun  nit, 
iemands  stand  oder  stat  zu  verkleinern^  sonder  allein,  daß  der  kistori  ire  gebür- 
lick  warkeit  bleibe  und  fabelwerk  an  ein  ort  gelegt  werde,  Dan  wo  es  also  gelten 

35  söltej  so  wurdend  alle  clostergesckichten  auß  ongrondlichen  und  ja  ongldublichen 
einzügen  er  dichter  sacken  zürugg  geworfen  ^  wie  sie  ouch  der  ursach  in  vilen 
dingen-  unachtbar  worden  sindj*^  I,  137,25.  In  diesem  falle  hat  er  jedoch  mit 
bloßen  behauptungen  der  mitlebenden  zu  tun.  Doch  geht  er  nicht  minder  scharf 
den  alten  geschichtschreibem  des  klosters  zu  leibe.  Vadian  schon  hat  die  schiefen 

40  ansichten  Ratperts  über  das  verhältniss  St.  Gallens  zum  bistum  Constanz  ganz 
klar  aufgedeckt;  so  sind  seine  berichtigungen  Ekkehards  IV.  mehrmals  aufTaliend 
treffend;  man  vergleiche  z.  B.  die  eingehende  Untersuchung  über  die  bestätig^ng 
des  abtes  Notker  durch  Otto  I.  und  über  die  beiden  Visitationen  des  klosters, 
I,  196,4  flf.     Daß  er  überall  das  richtige  getroffen,  wird  niemand  erwarten;    aber 

45  die  richtige  methode  vermittelst  prüfung  der  quellen  selber  nach  ihrer  glaubwürdig- 
keit,  nach  ihrem  zeitlichen  verhältniss  zu  den  tatsachen,  nach  ihrem  parteistand- 
punkte  u.  dgl.  hat  er  mit  großer  freiheit  des  urteils  angewandt.    Bei  lateinischen 


UMFANG  UND  GEIST  DER  CHRONIK.  XXDC 

quellen  legt  er  mehr  gewicht  auf  die  Bedeutung  des  Wortlautes,  als  bei  den  deutsch 
geschriebenen;  lateinische  spräche  ist  dem  humanisten  ein  vorzügliches  maß  der 
btldung;  der  ausdruck  deutscher  quellen  ist  ihm  oft  mehr  zufälliges  gewand  des 
allgemeinen  inhalts,  das  in  neuem  stil  frei  umzuändern  ihm  nicht  unstatthaft 
scheint;  belege  dazu  ließen  sich  fiir  die  partien,  in  denen  er  aus  Kudiimeister  5 
und  den  Zürcherchroniken  schöpft,  leicht  häufen.  Man  wird  daher  wol  tun,  Vadian 
für  solche  partien  nicht  als  quelle  zu  benützen;  wie  denn  überhaupt  der  reflek- 
tierende Charakter  seiner  geschichtschreibimg  es  mit  sich  bringt,  daß  für  erdaurung 
(wir  gebrauchen  ein  Vadianisches  wort)  bloß  tatsächlicher  Verhältnisse,  die  nicht 
durch  reflexion  und  combination  erhellt  worden,  Vadian  selten  ächte  quelle  sein  to 
kann,  ereignisse  ausgenommen,  denen  er  persönlich  nahe  steht. 

Die  Unbefangenheit,  mit  welcher  Vadian,  seiner  bildung,  wie  ohne  zweifei 
seiner  natürlichen  begabung  zufolge  —  man  rühmte  ihn  überhaupt  als  einen  milden, 
menschenfreundlichen  mann  — ,  die  geschichte  darstellt,  hat  nun  aber  auch  ihre 
grenzen.  Daß  er  zwar,  wie  oben  schon  mehrmals  bemerkt,  für  Deutschland  be-  15 
sondere  Vorliebe  zeigt,  wird  man  ihm  nicht  als  Unbefangenheit  anrechnen  wollen; 
es  ist  resultat  seiner  bildung,  seiner  historischen  forschung,  seines  aufenthaltes  in 
Deutschland.  Damit  überein  stimmt  seine  ansieht  von  den  Weltschen,  Aus  zahl- 
reichen herben  urteilen  gegen  sie  sei  hier  nur  folgendes  erwähnt,  das  sich  an  die 
erzählung  von  der  Vergiftung  Heinrich  VII  knüpft:  jjHieherum  den  Tütschen  alweg  fb 
wol  inzäs ecken  ist^  was  si  mit  dem  Walken  zu  kandlen  kabind,  daß  si  mit  sorg 
und  bestimpter  fürsickHkait  kandlind;  dan  diser  nation  grdßte  wiskait  nüntz  änderst 
ist,  dan  große  untrüw.**    I,  419,12. 

Am  meisten  natürlich  ist  Vadian  beeinflusst  von  der  reformationsbewegung. 
Er  hat  vor  Luthers  auftreten  schon  in  Wien  im  verkehr  mit  Hütten,  Reuchlin  u.  a.  25 
an  der  reformatorischen  bewegung  des  humanismus  teilgenommen.  Als  er  die 
Chronik  schrieb,  hatte  er  soeben  seine  Vaterstadt  mit  starker  hand  am  frühesten 
von  allen  schweizerstädten»  Zürich  ausgenommen,  dem  evangelischen  bekenntniss 
entgegengefiihrt.  An  stelle  des  umgangis  mit  den  humanisten  war  enger  verkehr 
mit  Zwingli,  Oekolampad.  den  Constanzer,  Straßburger  und  andern  reformatoren  30 
getreten.  Das  zeigt  sich  nun  sowohl  in  seiner  ganzen  geschichtsauffassung,  als  in 
zahlreichen  anspielungen  auf  die  reformation  selbst. 

Um  zuerst  von  diesen  letztem  zu  reden,  so  ist  ftir  ihn  wieder  charakteristisch, 
daß  er  n>eist  und  zu  wiederholten  malen,  I,  469,23;  512,18;  11,  399,8,  wo  er  die 
begründer  der  reformation  nennt,  ihrer  drei  auffuhrt,  Erasmus,  Lütker,  Zwingli,  35 
Ueber  des  Erasmus  Wirksamkeit  insbesondere  hat  er  ein  überaus   edles   urteil 
abgegeben,  I,  6,38  ff.    Sonst  unterscheiden  sich  Vadians  ansichten  nicht  von  denen 
der  übrigen  reformatoren.   Dazu  gehört  u.  a.  die  erklärung  historischer  tatsachen 
aus  bestimmten  in  der  heiligen  schrift  niedergelegten  kundgebungen  des  göttlichen 
willens,  ohne  daß  dadurch  die  natürliche  beurteilung  der  geschichte  beeinträchtigt  40 
würde.    Ja,   aus  einer  stelle  der  geschichte  der  römischen  kaiser,  III,  20,40,  die 
zwar  durchaus  vereinzelt  dasteht,  sieht  man,  wie  der  versuch  einer  philosophischen 
Vermittlung  der  beiden  geschichtsprinzipien,  des  geoffenbarten  und  des  natürlichen, 
ihm  nicht  so  gar  ferne  stand,   als  man  es  in  dieser  zeit  erwarten  durfte:    ^^Dan 
die  natur  nünt  anders  isty   dan  die  kraft  Gotes\   der  gaist  Gotes^  ja  Got  selbSy  45 
durck  welchen  alle  gesckepft  erhalten  wirt  und  von  welickes  wegen  man  der  wir- 
kung  der  gesckepften  den  namen  der  natur  geben  hat}^ 


XXX  BINLEITÜNG. 

Die  reformatorische  bewegung  giebt  aber  dem  Vadianischen  geschichtswerk 
nicht  allein  seine  farbung,  sie  giebt  ihr  das  leitende  prinzip,  wie  sie  auch  den 
anlaß  dazu  geboten  hat.  Denn  ., unserer  stat  geschichten  zu  erzählen**  bewog  den 
reförmator  eben  ihre  glaubensemeuerung  und  das  damit  zusanunenfallende  ende 
5  des  klosterSf  und  wenn  auch  das  bedürfniss  historischer  erk^intniss  Stadt  und 
kloster  gegenüber  schon  früher  in  Vadian  wach  war  —  man  weiß,  daß  er  schon 
als  Jüngling  in  St.  Gallen  und  später  in  Wien  der  gesdiichte  seiner  heimat  warme 
teilname  entgegengebracht  hatte  —  und,  wie  man  aus  dem  Wachstum  desselben 
ersieht,   mit  dem  fortgang  seiner  Studien   stieg  und  sich  vertiefte:   so  war  doch 

10  von  vornherein  der  grundgedanke  seinem  werke  aufgeprägt,  daß  es  davon  zeug- 
niss  ablege,  wie  das  kloster  St.  Gallen,  das  mönchstum  überhaupt,  ja  das  papst- 
tum  untergehen  müssen,  weil  sie  von  ihren  vernünftigen,  d.  h.  göttlichen  grund- 
lagen  abgewichen  sind.  Von  dem  gesichtspunkt  aus  ist  die  chronik  Vadians  wohl 
die  bedeutendste  historische  parteischrift  der  deutschen  und   schweizerischen  re- 

15  formation.  Dieser  seite  der  Vadianischen  geschtchtschreibung  gehört  das  andere 
motto  an,  das  in  der  kleinen  chronik  der  äbte  neben  jenem  Juvenalischen  spruche 
vorausgesetzt  ist:  Quod si  Galli  saeculum  usque  adeo  doctrinis  ceremoniisque  vicia- 
tum  fuit^  quid  obsecro  de  nostris  pallicebimur?  Nicht  etwa^  daß  er  die  einzelnen 
träger   dieser   institutionen  für   das  verwerfliche   prinzip   verantwortlich   machte; 

10  Vadian  lobt  vielmehr  eben  so  gern  als  er  tadelt,  wie  er  denn  z.  b.  den  nachfolger 
von  Ulrich  Rösch  einen  frimtlichen^  herrlichen  mann  nennt:  sondern  der  abfall 
von  den  grundsätzen  der  kirche  Christi  ist  es,  den  er  darstellt,  beldagt,  verweist, 
dessen  ende  er  verlangt.  Daher  greift  er  besonders  die  perioden  und  prinzipien, 
gesetze  und  gebrauche  an,  in  denen  die  kirche  von  ihrer  reinheit  abgefallen  ist, 

»5  und  preist  die  männer,  die  institutionen,  die  gewalten,  welche  den  missbrauch 
abstelltei^  däjnmten  oder  zu  dänunen  suchten:  die  starke  Staatsgewalt  des  frän« 
kisphen  reichet,  die  Hohenstaufen ,  die  städte,  die  freie  biidung.  Das  ist  der 
grundgedanke  seines  tractats  vom  mönchstum;  nicht  daß  das  möndistum  übo*- 
haupt  gegen  Gottes  gebot,   sondern  daß  es  von  Gott  abgefallen  isei,   daß  die 

30  mönche  angefangen  hätten,  ihre  fiirbitte  zu  Gott  um  geld  zu  verkaufen,  da[ß  sie 
sich  von  den  gläubigen  gesondert,  daß  sie  nach  macht  und  reichtum  gerungen, 
daß  sie  sogar  die  blutgerichte  an  sich  gebracht,  die  ktrchen  incorporiert,  d  h.  von 
der  wähl  ihrer  hirten  gedrungen  und  sie  unredlich  zu  armut  gebracht  haben,  daß 
si  Simonie  und  Hurerei  zupflegen  sich  nicht  gescheut.   Veranlaßt  ist  der  abfall  de$ 

35  mönch^tums,  wie  der  clerisei  überhaupt,  nach  Vadians  Überzeugung,  zumeist  durch 
den  abfall  der  päpste  von  ihrem  ursprünglichen  amte.  Es  ist  unnöthig,  daiiir 
einzelne  stellen  herauszuheben;  die  geschickte  der  Salischen  und  Staufischen 
keiser  bis  auf  Ludwig  den  Bäier  spricht  an  jeder  stelle  dafür;  man  meint  manch- 
mal Walthem  von  der  Vogelweide  oder  Luthem  zu  hören,  wenn  seine  wuchtigen 

40  schlage  fallen  und  mit  dem  zorn  und  dem  abscheu  der  humor  seine  weUen  schlägt 

Im   Zusammenhang   mit   der  protestantischen   geschichtsauffassung   stehen 

einige  ansichten  Vadians  von  besondem  erscheinungen  der  geschichte,  die  hier  er- 

wähnung  finden  niögen:  seine  anschauung  von  der  bedeütüng  des  päpstlichen  bannes^ 

als  des  vjprzüglichsten  bewussten  mittels  der  päpste,  ihre  gegner  zu  unterdrücken 

45  (sidie  im  register  unter  ban)\  seine,  opinion  (auch  ein  Vadianisches  wort)  von  der 
Stiftung  des  Jubeljahres,  I,  403,22;  seine  scharfe  meinung  von  den  kreuzzügeti 
(I,  378,22  ff.),  welche  die  päpste  auch  „bloß  ihres   eignen  nutzes  wegen  anrieh- 


UMFANG  UND  GEIST  DER  CHRONIK.  XXXI 

teten",  während  sie  sich  um  die  für  das  Christentum  viel  bedrohlicheren  Türkenkriege 
nicht  bekümmern;  seine  ansieht  von  den  Romzügen  der  deutschen  keiser,  „die 
ein  spöttlich  ding  gewesen,"  I,  373,7. 

Haben  wir  damit  die   grundzüge  der  Vadianischen  geschichtschreibung  im 
allgemeinen  angedeutet,  so  erübrigt,  seine  grundansichten  von  der  geschichte  der  i 
Eidgenossenschaft,  des  klosters  und  der  Stadt  St.  Gallen  kurz  zusammenzustellen. 

Vadians  ansieht  von  den  sagen  der  entstehung  der  Eidgenossenschaft  sind 
erwähnt.  Die  entwicklung  der  freiheit  in  den  Waldstätten  steht  ihm  auf  gleichem 
boden,  wie  alle  andere  staatliche  entwicklung  dieser  periode.  Besondere  freiheken 
und   gnaden  haben   sie  erlangt  „um   irer  trüwer  diensten   und   redlikait  willen",   ■• 

I,  408,37.  Den  bund  von  1291  kennt  er  nkht;  er  beginnt  mit  dem  bunde  von 
1306.  Gegenüber  Oesterreich  ist  er  milden  Urteils:  „äü  fUrsfen  von  Oesterrich 
war€nd^  heißt  es  um  die  zeit  des  Constanzer  concils,  I,  327,20,  in  aller  umligen- 
der  landsckaft  die  meckHgosten  ander  den  försten  tütscker  nation,  wiewol  si  selten 
mechtig  an  gelt  warend;  dan  si  iren  landschaften  für  al  fürsten  uß  an  Schätzungen  t5 
und  Strafen  gnädig  warend  und  niemand  übemieflen  noch  tringen  ließend,   Wiewol 

si  desse  zu  meren  mal  von  vilen  geschulget  sind  worden^  die  mit  sölichem  ir  fräüel- 
taten,  so  si  an  inen  begangen^  kondind  verklagen;  iviewol  ouch  memuds  durch  die 
diener  vü  verhandlet  wirt^  das  den  herren  laid  istj  und  um  desselben  wiUen  ußer^ 
halb  aigens  Verschuldens  der  vogten  und  diensten  oder  raten  frevel  handlungen  to 
den  herren  mermals  zu  vil  Schadens  geraicht  hat.^^  Offenbar  hängt  diese  ansidit 
und  überhaupt  das  größere  maß  der  teilname,  das  Vadian  den  österrekhischen 
geschfchten  entgegenbdngt  und  dad  sich  u.  a.  in  dem  großen  Stammbaum  der 
Habsburger  (zu  I,  456)  und  in  der  öfter  zum  auddruck  kommenden  besoi^niss 
vor  Türkennot  zeigt,  nut  der  gunst  zusammen,  die  Vadian  in  Wien  gefcmden  25 
hatte.  Wenn  eine  stelle  (II,  121,17)  damit  in  Widerspruch  zu  stehen  schiene,  so 
löst  sich  das  rätsei,  wenn  man  bedenkt,  daß  dieselbe  unter  dem  ehidruck  des 
btindnisses  der  katholischen  orte  mit  könig  Ferdinand  geschrieben  ist. 

Sonst  ist  Vadians  ansieht  von  der  altem  Eidgenössischen  polttik  ka^im  durch 
eine  einseitige  parteianschauung  geförbt;   für  die  gegenwart  ist  er  natürlich  pro--  so 
testant ,  womit  auch  seine  scharfe  meinung  ^  von  den  >  aosländidchen  dienst>en,  II, 
277,5  ff.,  ^^  eusamnoenhang  steht. 

Durchaus  original  ist  dagegen  Vadians  auffassung  von  der  entwkklung  de& 
klosters  St.  Gallen^  die  er  zum  ersten  mal  an  der  hand  der  allgemeinen  geschichte 
und  des  ihm  zugänglichen  urkundenmaterial^  prüfte  und  darstellte.  Entgegen  der  %s 
gäng  und  gäben  tradttion  läßt  er  das  christentunl  schon  zu  Galhtö  zeit  in  der 
gegend  um  St  Gallen  einheimisch  sein;  die  bewohner  stehen  anfangs  unter  einem 
vom  bischof  ihnen  gesetzten  weltgeistlkhen.  Vadians  durchaus  richtigen  auffassung 
vooi  verhältniss  des  bistums  Constanz  zu  St.  GallM  isterwähnung  getan;  ganz  klar 
ist  der  Übergang  aus  der  ältem>  periode  des  klosters  in  die  periode  der  höfischen  zeit,-  40 
die  Stellung  St.  Gallens  zum  reich  und  zum  römischen  stul  dargestellt,  I,  426, 5  ff» ; 
auf  umfassenden  tititersuchungen  basiert,  was  er  .über  die  Stellung  des  klosters  ztt 
den  gotteshausleuten  giebt;  sein  resultat  ist,  daß  das  kloster  zwar  schon  früh  viel 
eigene  leute  gehabt,  aber  die  gerichtsbarkeit  über  sie  erst  spät  bekokamen  habe, 

II,  242,11  ff.     Dem  ausländ  gegenüber  hat  das  kloster  stets  die  potitik  verfolgt,  45 
sich  an  diejenige. macht  zu  hängen,  die  gerade  am  besten  taugte»  Die  m'onch  hand 
sichy  heißt  es  II,  211,8  ff.,  an  allen  gwalt  ghenkt  und  an  allen^  ja  geuf  wider* 


XXXn  EINLEITUNG. 

wertigen  orten  schütz  und  schirm  gsucht  Dan  die  äpt  unsers  gotzhus  erstlich 
sich  under  den  stul  zu  Rom  gworfen  und  on  mittel  demselben  sich  züghörig  gmacht 
handy  damit  si  ie  zu  ziteny  so  inen  komlich  wer^  sich  aller  oberkait  entsetzen  und 
iren  git  damit  schirmen  niöchtend.  Und  zu  merer  sicherhaity  wie  si  der  Aidgnoßen 
5  zünemen  und  macht  gespürt  handj  auch  sich  an  dieselben  mit  bürg-  und  landrecht 
zogeny  item  sich  inen  als  vögten  und  herm  underworfen»  Und  niint  dester  minder 
sich  an  den  kaiser  mit  möglichem  fliß  ghuldet  und  zügsagt  und  geschwom ,  daß 
si  selten  ghalten  hand.  Denn  so  der  bapst  an  unsere  äbt  etwan  gworben  hat  und 
si  um  underhaltung  oder  derglichen  kosten  angelangt  hat^  habend  si  sich  ußgeret: 

10  si  sigend  von  den  Aidgnoßen  bevogtetj  und  zime  inen  nit^  on  deren  gunst  den  oder 
disen  weg  ze  handien.  Hat  der  kaiser  hilf  wellen  oder  gelt  han^  so  ist  ir  orden 
dem  stul  zu  Rom  haft  gsin ,  desglichen  das  gotzhus  den  Aidgnoßen,  Hand  dan 
die  Aidgnoßen  von  inen  hon  wellen^  so  ist  man  on  alles  mittel  under  dem  stul  zu 
Rom  gelegen.   Und  in  summa^  wo  man  har  ghouwen  hat^  hand  si  versetzen  können^ 

15  damit  niint  uß  dem  sak  kerne.  Im  ganzen  und  großen  ist  das  kloster  dadurch, 
daß  es  äußere  macht  und  ansehen  angestrebt  hat,  vom  ächten  mönchstum  ab- 
gefallen. 

Daraus  ergiebt  sich,  daß  die  stcuit  in  allen  weltlichen  dingen  an  die  stelle 
des  klosters  gehöre.     Das  war  seit  menschenaltern  das  ziel,   das  die  Stadt  ver- 

2o  folgte;  schon  einmal,  in  der  mitte  des  15.  Jahrhunderts,  hatte  sie  es  beinahe, 
und  eben  jetzt,  als  Vadian  die  chronik  schrieb,  völlig  erreicht.  Was  wir  von 
der  ganien  chronik  als  parteischrift  der  reformation  überhaupt  bemerkt,  gilt 
im  besondern  auch  für  die  stadt  St«  Gallen.  Vadian  macht  kein  hehl  daraus, 
daß  die  Stadt  dem  kloster  ihren  Ursprung  verdanke,   demselben  zugehörig  und 

25  St  Galler  auch  gotteshausleute  gewesen  seien.  Das  hatte  schon  Ulrich  Rösch 
gern  der  stadt  unter  die  nase  gerieben  und  wurde  eben  jetzt  in  den  reformatioos- 
handeln  immer  wieder  betont  Freilich^  antwortet  Vadian,  wir  sind  nicht  einmal 
alweg  ein  stat  gsin^  ja  ir  closter  und  unbillich  herschaft  etwan  ouch  nünt  gsin 
isty  dan  holz  und  berg  und  ain  groß  wüeste,     Menhlichem  ist  aber  wol  wüssendj 

30  daß  aller  stellen  anfang  sich  uß  klainen  dingen  zogen  und  sich  mit  der  zit  zu 
größerem  und  besserem  bracht  hat.  Die  stat  Rom  ist  anfangs  von  etlichen  hirten- 
hüsem  entsprungen  und  von  erstem  irem  herren  und  regenten^  der  Romulus  hießy 
von  deren  lüten  schar  und  versamlung  besetzt  worden^  die  von  Übeltat  wegen  ain 
kainen  andern  orten  bliben  dorstend.    Von  welichen  gesellen  nachmals  das  hailig 

35  römisch  rieh  entsprungen  ist^  dess  titeln  sich  fürsten  und  herren  frowend.  Die 
stat  Zürich  ist  etwan  ain  dorf  gsin^  die  klain  stat  ist  etwan  der  äbtissinnen  gsin 
zum  Frowen  Münster^  und  alles  lechen  und  aigenschaft;  und  hand  inderhalb  hun- 
dert  und  fünfzig  jaren  die  von  Zürich  in  iren  puntmissen^  die  sie  mit  unser  statf 
Costenz  und  Schaf husen  gemackl^  hand^  ir  gnädige  frowen  zu  dem  Münster  vor' 

40  bhalten^  wie  die  von  Costenz  iren  gnädigen  herm  den  bischof  und  wir  unsem 
gnädigen  herm  den  abty  und  Schaf  husen  iren  gnädigen  herm  den  abt.  So  ist 
Schaf  husen  noch  in  dem  Costenzer  concili  der  fürsten  von  Oesterrich  pfant  gsin. 
Die  stat  Bern  ist  vor  fünfhundert  jaren  ain  dorf  gsin,  Lucem  ist  dem  gotzhus 
vor  der  stat  zügKorig  gsin  und  sind  otuh  gotzhuslüt  genentworden;  nachmals  ist 

45  dasselb  kloster  in  ain  stift  und  probsH  verwendt  und  sind  die  Lucemer  an  die 

fürsten  von  Oesterrich  komen^  biß  uf  das  inojar;  do  sind  si  Aidgnoßen  worden. 

Vor  hand  si  willig  und  gern  erstmals  denen  von  Habspur g  und  anfenklich  den 


UMFANG  UND  GEIST  P^  CHRONIK.  ^P^^'^ 

kaisfrn  uß  Frankrich ,  nachmals^  den  försfen.  von  Oesterrich  ghuldeU  Also  ouch 
die  Lender  etwah  der  kloster  dienstliü,  gsin.  .  Uri  hat  an  das  Frowen  Münster  zu 
Zürich  ghorty  Schwitz  gen  Ansidien  ^  Unterwaiden  gen  Lucem  und  Engelberg: 
ebenso  ist  es  mit  Glarus^  Zugj  Basel  und  Appenzell,  So  nun  dem  also^.  wer. 
will  ans  von  S.  Gallen  dess  abhold  sin,  daß  wir  durch  k'^f  und  vertrag  fri  s 
ze  sin  uns  understanden^  ja  von  den  gnaden.  Gottes  fri  worden^  durch  verwif- 
gusig  j  bri^  und  ^gel  der  übten  j  und  mit  Gott  witer  werden  wellend f  Aehn- 
lich  I,  474,34  ff.  Noch  deutlicher  in  beaug  auf  das  pxakfi^che  resultat;  dießer 
vei;gl^jd(enden .  ge3chichtsforschu0g  lautet  folgende  stelle^  11^  298,16:  Wol  war 
und  menklich ,7mssendistf  daß  die. s tat  vom  gotzhus  und  nit  das  gotzhus  von  der  10 
stat  He.ist^  und  dannocht ,  wjer  es  nünt  nüws  gsin^  wo  wir  darnach  schon  ze 
hprn  und  ^ncdstem  des  gotzhus  worden  werend  .Kempten^  Isni^  Costenz,  Zürifh^ 
Baself  Lucem^  Schaf husen  habend  iren  Ursprung  von  zitlichen  herm,  küngen  tfnd 
fürsteni  welich  die  gotßhüser  d^elbst,  gelegt  dergstalt  gestift  und  begabt  handy 
daß  inen  vil^  ja  der  mertail  der  ge.rechtikait  zitlicher  Verwaltung,  vil,  jqr  ghort  15 
ßtat,  Unfl  aber  na$h  und  n^h  von  demsjflben  komen  und  die  sach  siqjh  jfilsp  ver- 
ender t  hat^.daß  die  gedachten  stet  herr  und  meister^  und  i/plmechtig  gwalthaber 
disfr  platzen  und  gotzhüser  worden  sind.  t  ,  *         . 

Die  wirksamsten, .mittel  der  stad^^  zi^r,  freth^  zu  gelangen,  sind  die  gunst 
der  kaiser  und  k^ge,  bündnisse  und  ,das  städtische  gewerhe.  Dagegen  hat  ao 
sie  von  den  Eidgenossen  wenig  gunst  erfahren^  wie  Vadis^  zu.öftem  inalen 
klagt  Es  i^t  gewiss  richtige  daß  die  Stellung  d^r  Eidgenössisc|ien  schirmorlie  dem 
kloster I  gegenübe^^  de^  Stadt  nachteilig  war;  sje  sollten  nicht  vögte  und  rich^er 
zug)eich  sein,  n,  173,6;  193,43.  ^ 

Noch  ist  Vadians  vprhältnias  zu  den  bergnachban^  St.  Gallens  hier  anzumerken,  ss 
Vadian  ist;  fler. Appenzeller  freund  nicht  gewesen.  Ihre  lebiC^nsweisheit,  zu. tun  und  zu 
leben,  w;ie  sie  wollen,   phne  sonst  jemand  nachzufragen,   stimmte  nifht  mit  des 
humaniste^  milde  und  Weisheit  und  war  ihm  persönlii^  oft  yi'xdexvi'ixüg  entgegj^n- 
getreten f  auch  war  ihr  verrat,  ^en  sie  im  jähr  1490  an  der  Stadt  begangen  hatten, 
unvergessen.,  Pen  Ai^enzeU(;rn.  gegenüber  nimmt  Vadiat^  zu  zeiten  sogar  jR^utei  )q 
lur  Ulrich  Rosc^r   Si  tplfend  ȟ  disen  tagen  vif  hochmutz  y  nachdept  und  si  mit 
j  ort^  in  bürg-, und Mndref fit,  hpmen.  .  l^nd  warend  nit  be^üegig  an  dem^  daß  si 
der  w^bülikait  gutz  tßijis  nach  verlfiiffnm  kriegen  entlegen  tvurdfnd^  sonder  woltend 
dfifjenig.y .das  si  recht  und  redlich  schuldig  warend  (wie  si  nach  bi  hüttigem  tag 
tändXnit  mit  ivilfen  ußrichten  tmd  zalen  %  548,3;  vgl  II,  5^7;    179*22;  214,42;  $j 
21 5^3).  Aitch  die  Appenzeller  waren  Vadian  nicht  gewogen.  Wegen  eines  ausspruchs,^ 
den  man  auch  in.  der  großen  chrpnik^  I,^  5^4)9,  findet,   daß  nämlich  ^dif  Appen« 
z^ler  bei  Bregenz  ihr  panner  verloren  ];if9ben.,   belangten  sie  Vadian  sogar  vor 
<^er,  tagsajtzung,.' wiie  nach,  einer  aufzeic^nutfg  Vadians  selber  in  Keßlers  §abbat^ 
11^,51 6  ff.;  erzählt  ist    Ja,  noch  200  jähr?  nach  Vadian,  ^^.yacob  Lauffer  von  40 
Bcmi  in  den'hist^Qrischen  und  kr^tisphep  beitragen  zu  djer  hjstorie  der  Eidsgenossen 
(Zürif^h  i736-59}.,aus  Vadian?  großer  chronjk  den  Rprschacher  klosterbruch  ab- 
^cktej  .wehrte  ,sic;h. der  rat  von  Appenzell  und  begehrte,  daß  man  dieser  historie 
dest  )|^osterl>ruchs  zu  Rorsohac^  beifüge,  daj^,  man  von  seite  des  löblichen  landes 
^V{^fm^e^'der  innem  und  aussen^  :Rhoden  diese  besdtireibung  niemalen  als  eine  45 
Wahrheit  gelten  lasse.    Appenzell  behauptete  unter  anderm,  Vadian  habe  wegen 
eines  mit  dem  land  ^penzell  1539  geführten  und  verlornen  injurienprozesses 

VADIAM.  n.  BAND.  III 


XXXiV  ElNLEITül^G. 

eine  besondere  rachbegierde  gegen  dem  laiid  geHeget  und  seine  passloh  insonder- 
heit m  dieser  schrift  gezeiget.  Daß  die  chronik  wenigstens  8  jähre  früher  gfe- 
schrieben  ist,  als  jener  tncht  verlorne  prozess  vor" der  tagsatzung  sehwebte, 
wussten  die  leute  nicht.  * 

5  Nachdem  im  vorhergehenden  der  geist  der  Vadianischeri  gesfchichtschfeibüng 

charakterisirt  worden,  gilt  es  noch,  die  sputen  zweier  anderer  Wissensgebiete 
aufzuweisen,  welche  für  Vadians  bildung  und  schriftstetlerel  von  bedeutürig*  smdj 
seine  geographischen  und  seine  sprach-  und  Itteraturstücfien.  ■         ' 

Vadianä  geographisches  studhim  hat  in  Wien  besonders  in  der  großen  aus- 

16  gäbe  des  Pomponius  Mela  (1518),  später  im  epitome  triunt  terrae  partium^  Zürich 
1534,  ausdruck  gefunden.  Auch  an  der  chronik  erkennt  man  öfters  den  erfahrenen 
geographen  und  topographen,  hin  und  wieder  auch  den  weit^reisten  mann,  Wie  denn 
t.  b.  die  besrchreibutig  der  gfegend  um  Aquileja,  I,  223,36  AT.,  und'ftirer  an-  und 
umwohner  ohne  zweifel  auf  eigener  beobachtung  beruht.   Vadian  glfebt  sich  mühe, 

ti  dem  leser  orte  und  gegenden,  die  weniger  bekannt  oder  deren  nähere  umstände 
weniger  bekannt  sind,  beiläufig  zu  beschreiben,  z.  b.  Brindisi,  I,  283,4^;  Constah- 
tlnopel,  n,  146,1;  Belgrad,  n,  154,21;  Murten,  I,  257,11.  Ein  müster  topögi-aphl- 
scher  darstellung  ist  der  tractat  vom  Oberbodensee,  in  dessen  einleitüng  die  frage' 
liach  dem  anwachsen  und  abnehmen  der  seen  überhaupt  höchst  verständig  unter- 

^6  suäht  wird.  Studiert  solcher  art  werdeh  ihni  den  freuridschafttichen  verkehr  mit 
Sebastian  Münster  vermittelt  haben.   Vgl  Sabbata  If,  Ögo.  .     .' 

Eigenartiger  hoch  ist  Vadians  teilnähme  flir  die  entwfcklung  der  spräche? 
und  literatur.  Er  ist  der  erste  der  drei  Schweizer  —  neben  ihm  wei-den  Tsdiüdl 
und  Gesner  genannt  —  deren  richtung  auf  die  demente'  der 'heimatlichen  bildung 

is  und  geschichte  Sie  auch  'auf  die  Örtlichen  "und  zeftKchön  Wandelungen  der  Sprache 
ftihrte,  d.  h:  auf  die  geschichte  der  literatur  und  auf  die  mundäoten.  Die  gerade 
dathals  in  Deutschland  ^um  durchbruch  gelangte  allgemein^  cahzleisprac^he  liefi 
den  unterschied  zwisclieh  Ihr  iind  der  altalamann^schen  spräche  däuÜicher  und 
bestimmter  zum  bewtrsstsein  kommen,   und  es  War  darum  auch  eiri^  pfUiht  des 

%^  der  heimat  zugewandten  gelehrten,  der  spräche  der  heimsit  ihr' '  recht  widerfahrfen 
zu  lassen.  Zwar  die  dichtung  der  höfischen  zeit  vermochte  das  intörösöe  noch 
nJcht  zu  fesseln*};  der  neuere  kunstgeidimack  der  renalssande  war  ihr  audi  gjfr 
zu  sehr  im  wege.  Dagegen  ist  Vadlart  der  erdte,  welcher  liturgische  Schriftstücke 
verschiedener  jahAunderte  als  diarakteristische  sprachtypen  seirferti  werke  cift- 

S5  verleibte  und  zum  theil  eriäuterte:  ein  altdeutsches  vaterunser  I,  53,33;'  eiii' alt- 
deutsches gläubensbekenntniss' 1/ 54,3;  ein  altdeutsches  bektantnus  S.AthanasH 
I,  54,14;  ein  stück  einer  im' Linsebühl  äufgefoildenen  altdeutschen ^i^edigtl;  55,30; 
ein  apostolisches  glaübfen^ekenntniss  des  13.  Jahrhunderts  f,  339,27;  vgl.  über- 
haupt I,  52,44—55,  36;   305,42.    Eine  andere  art'  die^for^chung  zeigt 'sich 

40  darin,  daß  er  oft,  wo  er  gele^enheit  fand,  die  dttwirkurigeii  der  geschichtliÖiett 
Wandelungen  auf  die  spräche  waHrzuhehm'en ,  dieses  '  ior^fKltig  •Wrftilgt;  Es"  tut 
dabei  seiner  ehre  keinen  abbruch,  daß  er  bei  der  eridäruhg  einzdner  formeil  das 
richtige  noch  Öfter  verfehlt,  als  trifit;  die  hauptsaehe  war,  daß  er  die  sprächt^  trffcht! 
minder  als  andere  historische '  iiifetitutioAen  der  geschtchtlieheh  entwidkhing  unter-' 

4J  ttrorfen  erkannte.   Seme  beobachtungen  gelten  in  dieser  hinsidht  söwdkl  cferlSite(- 


^)  In  der  geschichte  der  fränkischen  konige  seheirit  -einmal  darauf  bezug  genommen  zu  weräen^ 


UMFANG  UND  GEEST  SBR  CHRONIK.  XXXV 

iiischefl  undTomamBctoii'  als  der  deotscfaea  spräche;  fiir  die  letslere  ateHt  er  di^. 
kdckdeutscke  Sprache  der  säcksischmi  gegenüber,  I,  x86,a6;.  die  Turg^iuwtsche 
flfiradi^vwähiit  er  I,  55,21;  106,24;  115,26;  S,  419,2; /r^if/2ftrrAii^ra//ter//r<:^» 
ife^hrothen' bMieifty  I,  107,19;  113,4.x  fl^  Besonders,  interessinen  um  die;  deutschen 
nameHf  I,  i207j4C^;  imen  widtnet  er  eia  eigenesicapitel^  das  man  Unter  dem  tracCat  5 
VOR  ^r  Stadt  St  GaUen  iitidet,'  n,  429,20  fil;  namendich  der  text  und  die  eigen-i 
naoiM  sdoier  St.- Galkr.urbmden'l^ten  ihm  xnaimigfaeheil  aolaO  9u  aprach- 
iHiobaditMgen.  '  Die  gfesdiichte  der  ik&ikischen  Icöni^e  wifd.ftr  dieses  capitel 
noch  reicMiöhe  alisb«irte  geben.       *  >     ... 

Ftigtsn^tti«.  endlich  ein  wort  über  die  darstellungs-  und  sChr^ibweiae  >o 
Vadians  überhaupt  bei,  so  erkennt  man  auf  den  ersten  blidc  scisie  vieljShrige 
Übung  in  schriftstellerischen  arbeiten  im  dienste  des  gelehrten  humanismus. 
Vadian  ist  kein  Stubengelehrter;  er  trägt  die  ganze  erfahrung  seines  innem  und 
äussern  lebens  tmverwischt  auch  in  seiii^  Werke.  Aber  es  fühlt  sich  doch  heraus, 
daß  sein  vieljähriger  l^hfi^rb^ryf  in  ihfit)  einet|lehrha/ten  eug; zurückgelassen,  der  15 

lesem  maße' nicht  eignen  wurde.    Cr  ist  gewohnt,  mit  dem 
leser  zu  verkehren,   den  er  oft  und  vil  ^nredet:    das  gebend  wir  nun  dem  leser 
zu  gedenken  u.  (|gl.    Er  hat  sich  daran  g^ewöhnt^  die  partes  orationis  der  schul- 
rhetorik,   zumal  eihleituhg  Wd  schluss, '  nicht  ^Vergessen;   auch  wenn  sie  vom 
tatbestand  nicht  gefordert  wi^en;  er  ist  g^n^eig^,   den  ^rt^ang  der  rede  durch  %o 
reflexionen  a^erld  art  zu  i^nterbrecben.  wodurch  sonst  ein  lebrer  auf  das  sittliche 
und  intellektuelle  gesammtleben  seip^^  scnülers  einzuwirken  sucht,   nur  daß  er 
jetzt  ak  erfahrener  lenker  eines  selbständigen  Staatswesens  besonders  gern  er- 
faimmgen  der  staatsweiidieiti  und  staatsUughc^  einflickt  1  : welche  liir  ,d|Q  mild^, 
humane  art  seines  denksns  nad  hande^na,  ivr.dltf  hohe^maß  seiner  Weisheit  und  %$ 
für  seine  strenge  Sittlichkeit  bleibendes  a^ujgniss  ablegen;  so  ein  Spruch  ist  z.  b. 
I^  261,9:  ^n  das  ain  tor/ü&  oberkait  ist^  die  ir  selbs  allqin  für  sieht  und  gegen- 
würtiger  zii  wartiimpt  und  nit  förderlich  allen  ratschlag  uf  der  nachkamen  bstand 
und  wolfart  richtet   In  den  bedeutenderen  partien  der  chronik  erinnert  der  edel 
und  mächtig  dahinströmende  fluß  der  rede  an  historische  darstellungen  des  alter-  30 
tomsj^sndenen. Vadiaii.sich  fornibU. hecaagebädet  hat*>»  zumal  di^  besondre, art, 
wiej'ef  seine  gedankeoJeinkidkleiky/ seine. satzbikhuig,.  ist  gm;  lateinisch 9   yfo  sie 
nicht  durch  deutsche  quellen  beeinflußt  wird..  Die  lang  ausgezogenen  sätze,  die 
vielen  parenthesen,  häufungen  beigeprdi^e^er  redeteile ,   erinnern  lebhaft  an  den 
Stil  de^  röptijschen  rhetpren.   Depi  le^er  zu  liebe  ist  in  dieser  ausgäbe,  wo  immer  35 
möglich^  dem  auf  die  erste  lesung  oft  schwierigen  verständniss  dadur'ch  nachgeholfen 
worden^  daß  größere' satzbilduhgen,  wo  es  angieng,  durch  stärkere  ihterpunktion 
kliairer  und  deutlicher  .gegliedert  wurden.    Vadian  ist  aubh  in  seiner  schriftstellerd 
k^n  äi)gstlicher  haushälter;   er  war  einer  von  denen,   die  schneller  denken   als 
^cllire;ben,  .so  schnell  auch  der  zug  seiner  feder  gewesen  sein  muss.  £r  hat  kaum  40 
je  ängstlich  cpacipiert,  sondern  das,  resültat  seines  gedankens  schnell  und  frisch 
zu  'papier  gebracht^   pnbesorgt,  wie  vieT  ^r  ausstreichen  und  erneuem 'müsse. 
L)ass\er  das  letztere  in  weitestem  inasse  getan  und  sicH  zeit  und  mühe  zu  letker 
ausär^eitung  nicht  reuen  ließ,  zeigte  seine  handschriftliche  hihterlassenschaft.    Man 
hat  von  der  mehrzahl  seiner  Schriften  verschiedene  ausarbeitungen.     Gern  be-  45 
jgegnet  ihm  eta  ortfiographischer  oder  stJBstistlhef  feJiler;  ein  angefangenes,  weit- 
ausgezogenes Satzgefüge  entbehrt  des  Schlusses;  seixi  blick  war  schon  zu  sehr 


XX}tVI  EOn^ElTUNG. 

dem  fortgäng^  des  gedatikens  zugewandt;  'seltsame  Wortfdnaen  sind  Bevgifisfle 
solcher  Zerstreutheit;  ja  man  fuhh  es  ganzen  umfangreichen  stellen  seiiieF  grt>ßeni 
chronik  an ,  daß  er  hastiger,  eilfertiger,  weniger  besonnen  arbeitet<$ , .  als  er  es 
sonst  zu  thun  gewohnt  war.    Hakten  wif  eine  genauere  Chronologie  der  ehuAhiea 

5  teile  seines  buches  und  einen  qiehr  in's  einaelne  gehenden  eSnblick  in  des  yer- 
fassers  äussere  und  innere.  Schicksale,  beider  Zusammenhang  müsste .  öberifaachead^ 
resultate  ergeben.  Diese  gewissheit  aber  gewinnt  man  jetzt  aus  dem  großen  g(»n 
^chichtswerke ,  daß  Vadian,  wie.  er  übethaupt  ein  bedeutender  menscb^.^  einn 
flußreicher  reformator  und  Staatsmann  und  ein  gelehrter  huBDanist  goWjesM  ist,  >8«^ 

to  auch  als  deutscher  geschichtschreiber  den  ersten  namen  seines  jjüirlmndeits  bei- 
gezählt werden  muß. 


15 


lY. 

Vadians  anteil  an  Stumpfs  chronik. 

■     •    •     A.    '        .  ■     ■■• 
Stumpfs  entwurf  der  St  Gallitohen  gMohiohton.  ^} 

DAS  FÜNFT]^  BUOCH  VOM  DURGÖW  DEM  ERSTEI*! 
TEIL  HELVETIAE  In  DER  I^NFtEN  WfeLTTAFEL       ' 

BEGRIFFEN.    INLEITUNG. 

I  .  ,  .  ^     . 

Von  der   gelegenheit  des  Turgö^ws^  ouch  etwas  von  arcl::uiid 
20  Bitten  derselbigen  Volkeren. 

DAS  IeRST  CAHTEL. 

4  I 

Das  erste  teil  Helvetiae,  von  ufgang  hierin  ze  rechnen,  ist  das  Durgöw  &c. 
Wörtlich  gleichlautend  mit  Vadian  I,   i,  i — 3,7. 


'  \ 


I  Von  anfang  des  clauiMers  Santgallen,   oucdi:  etMras  vom  ^ujn  2 
25      Sprung  dei^  münchentumbs  und  von  dem  leben  der  eesten.v 

münchen/ 

DAS  It  CAPITEL.  ' 

Uf  der  siten  gegen  ufgang,  zu  obrist  im  DurgÖw,  ligt  die  stat  Santgallen, 

an  der  wir  .anfangen  wellend.    Diewil  si   aber  iren  anfang  vom  clbster  hat,  das 

30  closter  aber  von  den  münchen  entsprungen  ist,  hat  mich  nütz  bedunlct/,  ein  wenig 

von  Ursprung  des  münchentumbs  und,  von.  der  ersten  mUnchen  leben  ze  schriben. 

Das  münchentumb  ist   erstlich   bi   den  Egiptiem.  erwachsen   bi  ziten  der 

1.  ,  ■'■!  4.1'  ■'  '  ' 

Römischen  keisem  DiocleHani  und  Maxtmianij  als   die  allenthalb  die  letst  und 

große  vervolgung  der  Christen  anrichtetend   und  teglich  eHsermklich  vil  Christen-^ 

35  blüt  vergußen.     Da  habend  sich  in  Egipten  vil  Christen  uß  forcht  diser  tirahnei^ 

in  die  unwonbaren  wüestin  und  einödin  getün  (glich  wie  zu  Achabs  ziten  vil  pro- 


/  ^)  djusyer  efttvurf  hat  sidf  Jutf  ig  ^hvi^ln^fK,  paci]|iertttn.,mjitUtcn  in.,foL,  io  4ei;»ell)cii  sduchtd 
der  maDuscriptensammlung  der  Vadianischen  bibliodiek,  Nr.  iSj,  vorgefunden,  welche  aucli  Vadians 
geschichte  der  Mnkischen  könige  enthielt ;  die  handschrift  scheint  öriginalhandeiihrift'  Stfaupfi^. 


VADIAN  UND  STUMPF. 


xxxvn 


filväteii  dirdi  den  gotsforchtigeti  Abdiam  vor  d«f  wffeteri  Jess^bel  in  htilinen  ver- 
borgen und  enthalten  wurdend,  3  Reg.  18).  Daselbst  habend  si  ein  abgesündert 
gotselig  leben  gieffiest.  Die  fiimemsten  under  inen  warend  Paulis  und  Antonius^ 
TOD  welchen  euch  Hieronymus  gedduriben.  Dlse  wuixlend  hernach  bi  Constantini 
Magni  <  ziteii'  umb  ires.  fronuDen  leben  wiUekia  werd  gehalten.  Deshalb  nach  irem  5 
tsid  mnb  das  jar  Chriati:  360,  bi  ziten  der  keisam  Constantini  und  Constantis, 
des  großen  ConatantÜBi  söfeiien;  etliche  junger  Faulo  iwd  Antonio  als  frommen 
Vätern  naohvolgtend  und  sidi  nach  irem  exempd  in  ^  einig  ^^bgesünderet  leben 
begabend  und  mit' arbeit  eigner  band  emartend;  ton.disen  und  derglichen  .münchen 
schribt  EpiphäniuSj  histor.  trip.  lilx  i,  und  an  etlichen  mer  orten.  Dise  wurdend  10 
genempt  etemUaty  einsiäely  item  manacfü^  das  iot  einzige  oder  einig  Inende 
menschen.  Ire  ceUen  tmd  wonimgen  wurdend  genent  ffumAsteria ,  das  ist  einige 
wonungen.  Ir  lebeii  volbrachtend  si  im  gebet  und  fasten,  als  EuseUus  schrib^ 
Darneben  arbeitetend  si  und  warend  niemat  überlegen;  ir  kleidung  ivas  schlecht 
from  gestaltet,  kein  kutt  nach  ander  angebonden  Sittlichkeit;  ir  regel  was  die  15 
heilig  geschrift,  und  ir .  ampt  Christum  leren  und  predigen* 

Dises  rein  und  einschichtig  leben  ward  bald  darnach  in  Egipten  dergestalt 
gemeret,  daß  fromme  menner  sich  selbswillig  z&samen  ließend  und  sich:  mer  zit- 
Udien  Handlungen  entschUigend^  allain  der  ursach,   daß  at  der  gescbrift  obligen, 
in  gebät  und  danksägung  Aeben  und  den  geboten  apostolischer  geschrift  mit  der    20 
tat  on  ainig  Verhinderung  geleben  und  nachkomen  möcbtind;  weUichem  exempel 
nach  zä  ziten  der  kaiseren  Grattani^  Arcadii  und  Hamniij   als  Hieranyntus  und 
Augustinus  nach  in  leben  warend«    glichformig  versamiungen  sich   in  anderen 
landen  meer  zütrugind,   ab  in  Asia  duith  den  BßsiUump  der  sölich  zuchtheuser 
und  schftlen  meer  das  an  einem  ort  anreiset  und  der  möncheri  in  Griecbeidanid    25 
anfang  gab;   und  in  Italien  Petranins^  bischof  efi  Bonont,   in  FraxUcrich  Martinus 
und  hach  im  CassianuSj  welcher  uß  Egipten  gen  MarsiKen  kani  und  etlich  coenobia, 
das  ist  heuser  genleinsamcis ,  abgesUnderets  lebens,  verordnet  und  anrichtet;   in 
welchen  alten  man  sich  mit  arbeit,  der  hetiden  emeret  und  nützit  behieU,  dan  was 
die  tegUdi  noturft  erhöusthet  das  Uberig  den  armea  mittailt.    Man  nam  ouch  von  30 
^niemat  nichtst  zfl  underiialtüng  der  naning,  man  were  dan  mit  grpfier  armfit  ge- 
imngen;   welicher  ucsach   si/etwan  oudi  das  feld  gebywe^,.  daaiit  si  sich  uß 
fruchten  dester  komlidier  zu  emeren  hettind  und  daryon  den  arn^n  so  vil  meer 
3  helfen  möchtind.  |  In  kurzen  jaren  aber  wurdend  dise  Ordnungen  ^Uenthalb  (wie 
:in  allen  menschlichen  anschlegen,  die  religion  belangend,  gmainklich  beschtcht)  mit  35 
glfchsneri',  aignem  nütz  und  eitelen  mäeßiggang  gemengt  und  in  abgang  gericht 
und  durch  menschen  iiirwitz  mit  menschlichen  Satzungen  besudlet.    Dan  umb  das 
jar  Christi  520  hat  ein  Römer,  gtndXit  Benedicius  Nursinus  sampt  siner  schwöster 
Scb^lastica  angefangen  das  mitnchisch  feben  (dad  allein  bißber  heiUge  gescbrift 
•zftr  Tegel  gehept  hätt)  mit  besunderen  regulen,   Ordnungen,   Satzungen  und  klei-  40 
düngen  z6.bcschriben  und  inaefaß^en,  dk&  Rapkael  VoMerranus  and  andere  Sjchri- 
bend.     Also   ist  hiervon   erstlich  dör  BenedicHrter  ord^H  erwachsen,   und  wiewol 
dise  mündh  ouch  einig  und   abgesünderet  lebtend  und  das  wort  Gotes  hin  und 
wider  predigetend,  hattend  si  dannocht  under  inen  abbaUs  oder  väter,  denen  die 
andren  ab  junger  undertenig  und  ghorsam  warend.    Also  sind  Cohmbanns^  .Pirr  4s 
minim  nnd  andere  äbt  gewesen..    Doch  hat  nit  allein  Benedkius  äbt  geordnet, 


sutfder  sind  6uch  därvofr  ^ttteh  älyt  |gefwes«n  bl  den  Atiauähbretcn^  alfr>  Agtatkiti$ 

anzeiget  '"'-'•  5'  ..    -    '  r         /*''-...     r 

Öaiiich  hat  papdt  Gi^egorius  Magnut  ^  fwii  vatef-  urid  erfindet  ^Viler'Gttrc^ 
mohien,  tißgesatkdt  AügusÜHum  MiliWm  uiid  y^^^smimt'  in  die  iiifid  Hibernkm 
5  (diser  2it  Mläftd  jgeneiApt  und  deftn  kunigrfdi  von  EogelaBd-  uhderworfen);  di^ 
habend  uin  das  jai"  Christi  '600  mit  ^mpt  dem  gidubmt  oüdi'  deil  Beneditei- 
ördt^ti  und  i*egel  ing^ihäitet  iniä  gar  v)l  niündi  in  (fiben»äMgeiiiacfaet  Uiid>  ab 
die  küng  vört  FVaidcridh,  A^4^h"Diaüdavo,  dem  ehten  ävistenen  küni^v  den  •glotiten 
hit  allein  in  GalUa,   surtder  ofuch  bl  den  nbemündneh  Tütscben  but  gwidt  far<- 

10  truckteiid,  do  wui-dend  def selbigen  münch  vil  uß  Hibemieri  Jiehiber  ih  GaHtkm 
und  Germatiiam  beruft,  christenglöuben  ze  predigen.'  Denen  .habend  di^ifimten 
und  kühig  erstlich  ^r«^^ä:/bethüßli,  bald  darnach  moAasieridi  döstbr,  gcbttven. 
Döbh  wärend  die  clöstier  allein  schfilen,  darin  man  jünger  heiliger 'geachnft:  und 
got^eligem  teben  zwiet/daruD  inan  dän  predtger.  des  evalogeHi  erwelkt.  -  Und  be^ 

15  ziigend  diser  ziteii  chrc^ik6(äiriber ,  daß  die  Lainparder  und  voriaten  die  rGo6- 
lender,  zäletst  auch  die  Pranken/  als  si  in'  ItdUen  und  GäHien:  re^ert,  aöliA 
ordenshüser  Väst  geaufnet  und  zdni  tau  ouch'  gesiifb*  unddergeatak  furichülen 
lind  zuchiliäser  gehalten,  haitige  gescbrift  und  gute  käust  «ee  erlernen,  ^wie-i^die 
(tilgten  febmal  in  ireh  landen  hoche  schftlen  erhaltend;^  in  welidicfn  aHen  liiah 

20  sich  in  zitUchen  dingen  witers  nit  inglaßen,  dan  aliain  qnxleiiialtiniig  ae  t&ii  eftens 

uttd  trinkens,  klaider  und  bfiecher  drid  notwendigs  busrats.  •     r  : 

Undei"  disen  obber^eiten  miiinchen  Ist  buch  Cdlumiauui  mit  Gaih^  Eustasioy 

Agild  und  andern  steen  jungefrn  (als«  VoULterrantis  wtti£j  uD  Hibbnoa  in  Burgnh- 

diatnkomen'om  das  Jar  Christi  6rä.     Als  aber  GölumbaibiB  Theoderiounr,- deh 

%s  BürgundfScHefi  künig,  sinerhfiri  und  lästeren  halb  fri  unvenia^ 'Straft/ iMraifd  ek-rufl 
Burgund  ms  eHeiid  vertribM,  verUefl  hinder  mi  Eustaiiuln''M  8iner'^stat^  tmd 
wiewol  Cohifkbänus  mermals  widerumb  in  Bufgundi  berieft.,  wolt  er  räodi!  mit 
widerkerefn.  Und  als  im  Sigkhertus^  der  künig'  zu  Frankrich\  große  verheißtnig 
und  gaben  anbot,   daß  er  in  sfnem  rieh  blibe,   gib  er  im'  aA-antmoot:   eszihiet 

30  denen  nit,  frömbde  göeter  and  richtumb  zfi  begeren  oder  zie  netnen^'  dfe  ire  eigde 
gftetei^  uihb  Christi  iK^lten  verlaAen  habend.  Diser  heiUg  man  wott.mt  gabearvom 
künig  von  Fr&nkrich  nemen,  daß  er  in  Einern  rieb  weite'  stäts  bliben,  gesoh^v^en 
daß  er  im  wehe  kriegslüt  sfüfberen  oder  schiken;  als  bi  unseren  ziten  von/  etHcheti 
äpten  gesechen  wirt. 

35  Coiumhdnus  iioch  mit   G€dlo  sinem  junger   durdh  Helvdtiaifa   bis*  an!'  den 

'B<:^densee,  das  evangdion  predigende.   Als  si  gen  Bregentz  komend,  scheidedd  si 
von  einander  Anno  dorn.  631.    Cohimbanus  zoch  in  Italfiam,  aber  Gallu^  bleib  zA 
Bregentz,  Afbon  und  desumb ,  prediget  den  AlemasNiis  \  das  toängelium  Christi 
Er  f&ert  ein  unstreflich  heilig  leben  nach  apostolischer  ärd;  verachtet  alle  ricfalaig; 

40  derh  müeßiggang  was  er  so  gar  entzogen,  daß  er  mit  fischlachen  anderen  ein 
exempel  zü  arbeit  gab.  Er  was  von  riehen  ^Uteren  etbioren  und  in  riditumb' er- 
zogen; di^  er  aber  verließ  und  als  zergenklich  ding  verschetzt  Er'ümb^fürt^ 
sine  lenden  mit  d^m  gurt  der  gerechtigkeit  und  bewaftiet  sich  mit  saik  und  stab 
zum  evangelio  |  des  fridens.  Er  nam  uf  sidi  das  joch  ^Chridti  und  leret  uMer  4 
45  anderem,  daß  sich  ain  christlich  hei% -vor  eergitigkeit',  richtumb,  woUust,  pttacht 
ündi  hefsdhaft  glich  äts  vor  tötUchem  gift<  Ider' seelen  softe  faüeten.  Nauderus 
schribt,  daß  herzog  Ganso  von  Schwaben  einsmals  Santgallen  wolte  das  bistumb 


VADIAK  UND  STUMPF.  XXXPC 

Coste^z  iogebea  haben;  ddß  wott  GaUus.  »it,  ßi^odar  li^.es  sitipm  junger  Johansen. 
{i^chdem  aber  G^s(  ^  ^Taogeüpajgäte  zit  mit  gr^er  Fruchtbarkeit  gepredig^ti 
halt  ^  in  sdnem  altei:,  die  burdia  \4f^s  groben  folks  abgelegen  un4  sin  krank  alter 
und  übrige  tag-  des  lefaiens  i^  rfkw  vnd  gepet  zu  voUendjen,  sich,  von  Afbon  uf 
die  Sopo  fSchrit  bilden r in. die  yvAeste  und  in  ein.  wilde  einödi  geton  und  d^elbst  f 
in  einem  brflderhüsli«  das  zitlich  leben  mit  dem  einigen  verweilet;   / 


'1  I ' 


Von  d^n.^lpteia  zu  Sagatgallen.,  ouph  wie,. und  durch  ^ven  das 
«Saxitgajlen  fcjnpi^prhüsli  zu  ehn  füretenturn  gemacht  i;st. 

DAS  DRIT  CAPITEL. 

Sanct  Othmarus  ist  der  erst  abt  worden  in  Sanct  Gallen  cell  im  jar  Christi  lo 
7 1 9.  Etliche  Chroniken  meldend ,  daß  her  Waltkram  von  Bödmen  dise  zell  erst- 
lich mit  etwas  güeter  begäbet  habe.  Sanct,  Othmar  sol  mit  bemeltem  von  Bödmen 
in  etwas  span  komen  und  deshalb  von  inen  gefangen  worden  sin.'  Er  ward  u& 
bewilligung  bischof  Sidonii  von  Costenz  und  abts  in  der  Richenow  durch  die 
ßirsten  Warinum  und  Ruthardum  in  die  insel  Rhinstein,  insula  Rheni  ob  Stein,  15 
verschikt.    Darin  gab  er  dem  leben  urloub  ann.  760. 

Joannes  der  ander  apt  zu  Santgallen  nach  Othmar  trat  m  das  regiment  im 
jar  761.  Diser  was  auch  bischof  zu  Costenz  und  apt  in  der  Richenaq,  hatt  al  dri 
prelaturen  einsmals.  Carolus  I  römischer  keiser,  zfl^enampt  der  groß,  hat  um  das  jar 
Christi  800  Sanct  Ciallen  zell  und  brfiderhüsli  zA  einem  fiirstentumb  erhöcht  und  ge-  ao 
friety  also  daß  ouch  fiirsten  und  herren  von  disem  apt  ire  lechen  müßtend  empfachen. 
Der  herzog  zu  Schwaben  ward  des  apts  marschalk,  der  verlech  sin  ampt  dem 
von  Bichelseej  der  graf  von  Hochenburg  ward  schenk,  der  verlech  sin  ampt  dem 
von  Landegk;  ein  graf  von  2ollem  ward  truchseß,  der  lech  sin  ampt  den  von 
Manbrechtshoven;  der  friher  von  Regensperg  ward' kemerling,  der  lech  sin  ampt  »s 
einem  von  Glattburg. .  Hiemit  ist .  S.  ,Columbani  münchentumb  und  Sanctgallen 
apostolische  und  willige  armfit  gar  verblichen  und  ires  exempels  und  lebens  ver- 
geßen.  Die  obgenanten  geschlecht  ^ind  mit  der  zit  eins  teils  abgangen  und  der 
pracht  zfim  .teil  darmit  erlöschen.  Des  achtend  etlich  diß  closter  halb  verdorben; 
hat  doch  uf  disen  tag  so  vil  land,  lüt  und  gfit,  daß  im  wenig  clöster  in  tütschen  30 
landen. glichend-  Es  hat  vor  ziten  vil  gelerter  münch  gehept;  diser  zit  aber  sind 
si  alle  herren,  habend  des  hußhaltens  meer  acht,  dan  der  geschrift«  Die  alt  liberi 

I     <        1  • 

gibt  nach  anzetgung,  was  flißlger,  gelerter  lüt  da  glept  habend.  Aber  die  büecher 
ligend  diser  zeit  in  einem  tum  verschloßen  und  gefangen;  des  klagt  sich  Pogius 
FloTfntinus  an  einem  prt,  der  söliche  Jiberi  bi   ziten  des  concilii  zfi  Costenz  ge-  35 
Sechen  hat. '  .     ,  . 

Rüferiusht  der  3  apt  zfi  Santgallen   gwesen  bi  Karoli  Magni  ziten.     Er 
was  ouch  ^pt  in  der  Ow.    Er  regiert  h[i  eim  jar. 

Baldß  ein  apt  bi  2  jar. 

Werdo  der  5  apt  zfi  Santgallen  herschet  bi  ziten  Ludovici  pH,  Rom.  keiser^.  40 
.  Wolflofi  der  6  apt  zu  Santgallen  was  ouch  ein  bischof  zfi  Costenz. 

Gotzbertus  eiii   apt.     Bi   dises   apts   ziten   ist  der  tempel  oder  münster  zfi 
Santgallen  ze  puwen  angefangen,  bi  Ludovici  pii  ziten. 

Perewicus  was  apt  bi  4  jaren. 


XL  EINLEITUNG.   ' 

Grifkatdus  ein  apt  hjit  bösen  ufsätz  von  bfediofSalomon  von  Costetiz,  der 
die  apti  begert;   doch  wurdehd  -si'  vertfagön'  durch  keiser  Ludvrigen  den  i.    Bi 
dises  äpts  »ten  annö  Dom.  864  >Vard  Sanct  Otdmari  'liöhnam  und  gfebeiti  HA  ^ 
mühster  zö  Saiic^allen  verrükt.    Apt  Gritnoldu's  starb  ihi  jar  Qirist?  872.        ''  ' 
5  HäfifnüiUs  der  10  apt  S^ictgatlen  saß  bi   10  jai'ein;   er  kam  im  dte  ä{iH 

anno  872  bi  Ludowici  des  2  zitfen.  ;!•-.-. 

Bemhardus  ward  apt  umb  das  jar  882;  herschet  bi  7  jaren.  Diser  hat 
erstlich  Bemhardszell  {gebuwen?]  und  das  nach  im  benennet. 

Salonton  geboren  von  Ramschwag  ward  apt  zu  Sandtgalleii  |  knno  890.    Er 

10  was  ouch  bischof  zu  Costenz.   Er  stfftet  BischofzeÜ.    Ouch'hkt  er  gestiftet  Sant 

Mangen   pfarrkirchen  bi  Sanctgallen;    Er  lebt  bi  ziten  Amolphi,   Rom.  keisers. 

Anno  Dom.  914  ward  Salomon  apt  und  bischof  gefangen  von  den  fürsten  von 

Schwaben.    Darvon  besieh  hernach  die  Ordnung  der  bischöf  zu  Costenz.  , 

Herimanus.  ein  apt  saß  uf  dem  aptstil  anpö  921;  regiert  3  jar.         ,      '  ' 
15  Engelbertus  ein  apt,  in  der  zal  der  14,  anno  Dom.  924. 

Thieto  ward,  apt  zb  Sanctgallen  im  jar  933.  Bi  (jiß  apt^  ziten  anno  937 
ward  das  münster  und  closter  zu.  Sianctgallen  verprent  t)ises  schribt  Hermannus 
Contractus,    Ich  acht,  daß  es  die  Ünger  verprei^t  haberic^  bi.  ziten  ötonis  magni. 

Carlo  oder  Cralo  ein  apt  zu  Sanctgallen. 

ao  Antton  der.  17  apt  nach  Carlone. 

■  ,  ■ '  "[   •     i        '  •     ■ 

Burkhardus  ein. apt  zu  Sanctgallen  bi  ziten  Qtonis.  .        "      ' 

.  Ndtkert4S  ein  apt  anno  Dom.  950^     Diser  was., ein  geporner  und  herr  zft 

Elgkow.  ,     . 

Himma  ward  apt  im  jar  975.  .  . 

25  Ulricus  ein  apt  zft  Sanctgallen,  starb  im  jar  991.  ",    . 

Gerhardus  ward  der  22  apt  anno  991,  und  verließ  das  leben  jm  jar  ^001. 

Burkhardus  11  ward  apt  anno  lobi,  regiert  bi  ziten  Heinrichs  des  2.'.     . 

Thietboldus  ,ein  apt,  von  dem.  find. ich  kein  jiarzal, 

Nartpertus  der  2  5  apt,  hat  ungefarlich  bi  ziten  künig  Heinrichs  des  3.  regiert. 

30  Er  Was  ein  Stifter  der  pfarr  zu  Appenzell. 

Ulricus  2,   ein  apt  zi .  Sanctgallen.     Öngefarlich  unib  dise  zit  im  jar  ,1054 

starb  Hermannus  Contractus,  graf  Wolfradi  von  Veringen  son,  ein  gelerter  münch 

zu.  Sanctgallen  und  chronikschriber. 

.    Utricus  der  3,   ein  geporner.  herzog  von  Kernten,   apt  zft  3anctgallen,  und 

35   Patriarch  zft  Aquilegia. .  Hat  gestiftet  Sant  Fiden.    Er  Was  keiser  Heinrichen  dem  4 

getrüw  und  bistendig,    als   er  von  bapst  Hiltprant  verpannet  und  herzog  Rudolf 

von  Schwaben  wider  in   erweit  was   (darvon   im  2  b.  am  22  capitel   gesagt  istj. 

Darumb  bekrieget  In  abt  Eckhart  uß  der  Richenow  mit  liilf  margraf  Bertbold  von 

Zäringen  und  der  herren  von  Kiburg,  Dockenburg  und  Nejlenburg,  welcne  ge- 

40  meinklich  Rudolphi  part  hieltend*).  Abt  Uolrich  von  Sandtgallen  puwt  etwo  menge 

vestin  an  dem  fluß  Sitter  für  den  überfal  obbenanter  siner  fienden.     tDisi^m  puw 

widerstund  im  Lütolphus   der  landvogt  zu   weeren,   zoch   mit  gewajt  wider  in. 

Dem  begegnet   apt  Uolrich  und   überwand  Lütolphum  in  einem  feldstrit.    Anno 

Dom.  1077  reit  abt  Eckharjk  uß  der  Ow  gen  Rom.    Bal^  kam  das  geschrei,  wie 


^)  daza  folgende  randnotiz  Von  Vadians  liand:  Chunrädus  patruiUm  Chunrädufk  ducem  Caren" 
tanorum  fecit,  objecto  Adaiberone  ob  insidiaSf  quas  Mc  Cjusari:  paravirat. . .  /fut/w  fiHm  vH  .H^ihus  vel 
legitimus  Ulrichus  ille  esse  potuit. 


VADIAN  ÜNt)  StÜMPF.  'IJÖLi 

er  tdd  wa^d.  V^  däö  Veflöch  ktinig  Het!iri6h  4  aptUolriöheh  Vdn  Sanct^aüen  <He 
apti  in  der  Ow.  Die  wolt  er  innemen  mit  gwalt:  aber  es  ward  im  gewaltigklich 
erwert  durch  inargwtf  Betthotd  vbri  Zeringen  (fcüiilg  Rtidolphi  todhtermän)  und 
durdi'  graf  Eberharten,  apt  Ekharts  bröder.  DahiB  Ward  vil  kriegs  und  ünrafs, 
und  wlf^t  dartif  ini  jar  107«  vArout,  brand  tmd  tödscHlachehs.  Da*  Edkhardüs  5 
kam  widferürtitl  "Von  Rom  und  rust  iich  mit  gwatt  wider  at)t  Ulrithen,'  Anno  Dom. 
i^ig  '^freOeiid  bbid  ^ersAidte  vetet  ^üsan^  wolgei^t"\y>r  V^the?m,  tätend  ^ 
sdädkiki  mit  einander,  därih  vil  Kit' unibkömend.  Der  ätark' gfiaf  Cünokatn  ÜM<io 
»e  hilf; -dö  mftßt  aptfeckhart  von  Ow  flüchtig  abwichen.  Umb  disfes  ötriti  willen 
Mt  iierftkch'ftarggraf  Beithold'von  Zefrlngeh  gräf  Wetefeln  Von  Bti*gten  erstbchfe^'.  ib 

'Marggraf  Berth'öld  von  Zarinnen,  kudötpln  sineö  schwechfers  parti  haltende, 
gewan  dfe  schloßt  Zihibem  ^  unB  Wißtaeck  umi  betWang  Brisgöw  üAd  SdhWarzi 
w^d.  'DomsJs  legt'  er  dem  doäter  Säntgallen  in  densieflbigen  lahden  alle  xögcf- 
hörige  rent,  gütf  urid'geväH  damlderetBche  jarlang,  dardurch  die  conventherren 
genötiget -würifeild,  vil  des  Mosters  kleinet  zi&  verkoufen  und  *Ä  verzeren.  Sblchs  15 
bfewegt  kiittJWrieheft,  'daA  er  uf  sfni  ficfnd  zodh,  erobert  und  verbi^nt  das  veste 
schloß  zu  Markdorf,  gfrafOthert  gehörig.  Er  fi^g  oucfi  Mahjuardum,  einen  edlen 
Sdiwabeh,  und  verpraht  Brcgentz;  darzü  zerstört  er  das  herrlich  schloß  Kiburg 
uf  den  gruhd  und  f&eret  6uch  graf  ttartrnans  son  gefangen  mit  gfoBem  roübhin- 
ieegj  er  iferstört  outJh  Chorspurg  (!)  und  Hkting'en  (1).  Dameben  aber  verlor  dd^als  «o 
apt'  ütilridi  zwe?  sdilöBÜn,'  eins  ah  ddr  Dur,  das  aftder  an  dtt  Sfter.  Er  enftlielt 
sich  uf -detn  fldsfen-Rachöistein,  daruf  er  ems  mals  durch  sine  fiend  sampt  siner 
ritörichkft  beleg^set  Ward;  aber  der  fitrid  möiflrt'dJser  vefetin  ntint  abbrechen.  ' 
6    1        Ahno  D6m.  io8ö  übferabch.  apt  Eckhart  von  dei-  Ow  Santgatten  zürn  vierten 

mal    Erstlich  in  einem  streit  verprant  er  dem  apt  sine-hQser  uild  sitz  zu  großem  25 

♦      '  . .  •«  ,  .    .  .     . 

schaden', '  ^fim  äiklerrt  VeHiergtet' er  Sangalter  Ikndschäft,  nahi  ein  großen  roub 
und  vfl  gefärigtier  hinweg  uß  der  gegnl  Säntgallto.-  Zürn  dritten  überfiel  apt  Eck- 
hart  nmt  hilf  Lüfolphi^'  dis  landvogftä^da^i'  clbstör  Sahtgallen  an  der  h.'  wieftecht, 
plüiidei-et  das  und  stöubt  die  nränch  daruß.  Die  fluchend  in  di6  Wildfen  p€fg, 
vdseh  lihdihüKn.  Ziüm  viöi-dtozog  ei'  fhi  jar  Chris«^4ö»t  *n'ft  ganzer 'mabht  fSr  30 
SStttgällÄiV  legeret  ^ich  darflir  und  buwe!  dai-bi  'üf 'dem'  spit^  des  bergs  em 
'irt!ark  scHÖß ,' das  ward  genethpt  Bömegk,  m?t  göten  werinen  und  bc>lwerken; 
daruß  verRoffet '  er '  apt  Uolrichen  üßzekriegen  und  ze  vertflben.  Abei*  äpt  Uolrtch 
besamlet  em  Krieg^volk, '  bcflegeret  imd  eroberet  irt  kürzer'  zit  daöselbig  ftüw  schloß 
Berilegk  und  ierttört  das  ui  dem  gWnd.  Domais  ward  tif  Bern^gk  in  solcher  3s 
eroberung' ^rsdWageÄ  Fokkhardus  Von  Dokenbtrrg,  ein  edler  ritter  und  mecht^er 
tandsherr,'  die  ai^reh,  di^  bi  Hfl  Wareiid,  Wtirdcfnd  zönl  täil  veijägfl,  eihs  teib 
gefangen.  '  *  :  :  ^  . 

Anno  Dom.   1083  l*Ätt  gfaf  Herman  von  Lütdethirg  (der  nach  Fludolphi 
tod  wider  keiser  Heinrich  4   tttn  k(inig  erkören  was)  WemkariOy   einem  münch  40 
\  uß  der^  Ritheriöw,  dre  abti  Sarifgallefn  geschenkt*    den  untei^stdnd  Eckhardus,^  sih 

abt,  inzüsetzen;  aber  er  kam  nie  in  die  regierung.  Apt  Eckhart  hatt  uß  rat  herr 
Berthold  von  Zäringen  die  schlößer  an  der '  Sfter  (hievor  durch  abt  Uolrichen 
äh^efehgto  uttd  durch  \:!t\^^  verlaßön)  Didier  üfbuwt  und  besetzt.    Aber  abt  Uolrich 


^)  in  der  handschrift  mit  einem  ß  geschrieben. 


•  f   I 


KiWI  .     BINLEITÜNO.     V 

tieleger^t  und  sUinnbt  4je  ztei  drittwm^^  »bis  m  sfilet&t  ufgeben  und' zfsrstört 
^^rdend.  >  •         .  .,     . 

.  Tüf^iinus,  herr  zA  Do^kenburg^  wplt  den  tod  shies  bfAdei-3  Fofißn^  ^ievor 
u(  B^megk  erschlagen)  ana  apt  von  SantgaUcn  rächen,  soch  mit  gi:oßer  hilf  abt  Eckr 
5  harts  und  suadqren  landsl>erren  gegen  der  Siter.  Abt  U<Jlricb  enthielt  sich  mit  sjner 
ritteischaft  ^x\  den)  prt,Craz^nia  oder  Cratzwi  genant;  den  ^^^t^nd  di^e^  Owjs^ben 
^  angriffen,  ^älke^d  ,mit  spot  abzi^chen*  Uf  das  a];>t  Uolrjc^  4m  veirämbt  und 
von  n^tur  vesite  9(;hlofl  Dockenburg^  zerstört,  das  doch  über  di^  .maß-t^rlj^l^  vya». 
D^mach.ii^i  jar  11084  'überfiel  graf  Eberhart  van  ffellßnbutg^  .«bt  E<^klfaits 

ip  bjr&den  Sai^tgalier  l^nd  und  b/escbediget  cda$  übel  mitroub  iind  l>ran(d. :  Ps^neben^ 
zugend  abt  Eckhait  und  snarggraf  oder  herzog  SerthoU^  von  Zärfns^i^  mit  zweien 
heerhmlen  wjder  abt  Uokricben.  Der  erst  zoch  uf  das  dorf  TF^ttialla.  (^I)  bi  3r^enz 
am  see  gelegen  und  verhergetend,  was  dem  bt^tumb  Costens  ipnd  .clpster  Sa^r 
gallen  zägebört;  der  ander  huf  mit  hoptman  Adilgazan  zoch  fUr  W^d^ülch,  Kalt^f- 

15  büf^n  (!),  Gozow  uiiid  Herisow  bis.  an  das  wasser  Umescb,  verbraatei^  das»  Und 
übel,  und  ro^btend  ain  gfoße  zal  vichs  -ab  den  alpen.  Di^w^  c^  geistUchon  vet^ef 
einander  Touftead,  m&lHend  die  armen  lüt  ir  har  dartiietein.  .  ' 

Anno  1086  erhfib  sich  ein  ufrär  und  gelo^f  zwüschend  d^n  die^nen,  und 
rittern  .  bischof  Ge]}harts.  vop  Costenz   (her  Bertholds  .  vo^  Ziiringen  l>r&dec)   ufd 

xo  abt  ¥olrichs  von  S^^ga^en:  dienern.  In  sölicher  ufr&r  wardend  den-  bürgern  vpffi 
Santgalleif  ire  hüser  JQmedich.verprent.  Di?er  zit  ißt  abt  W^mkf^r ^\n  d^  Ovf^ 
der  wider  al^  Uob-iK^h^n  gen  Santgallen  hestimbt  ivas,  ßelbs^^l^g  abgetreten;  .dap 
er  «ach  woi,  daß  er.  nitgipen  SaiM:gs^len  komen  mocht  Mafggraf  ]B|ei:thf(ld  von 
Zäringen  tet  dem  closter  Santgal)en  diser  pt  gprp&en  schaden,,  dqdi, allermeist 

»5  d«r  landschaft  und  arnswn  Uiten.  •    m    r     '    ,;    t     i     ;. 

Al^  bischof  Gebhcert  von  Costenz^  geporen  v^n  Zäriqgj^n, ,  durch,  hprzpg 
Wolfen  von  Qbem  Baiem  mit  gwalt, ingesetzt,  was^  wider  keiser  Heinrichs  des .4 
willen,  do  übergab  bemelter  ketser  Heinrich,  dasselbig  bistiüm)?  Co^en?;  Arnolflm^ 
einem  müach  von  Santg^Upn;   den  ui^derständ  sin  hqrr  mit  gwalt  gen^Co^^ten^ 

v>  inze^eteen.  Aber  ,die  bui;ger  iSi  Costenz  woltend  in  nit  Jnia&en,  vefispaften/d  irc^ 
stattor,  scfaussend  und  wurfend  dem  apt  etUch  dien^er  wund;  deshalb  f^  >inen 
ire  hüser  und  g/?püw  vor  der  stat  verpfant  Hierumb  erh&bend  sich  die  von 
Costepzt  zugend  ia,Sant|gaUer  land»  verhergetend  das  jenueriich..  Denen  begf^gne- 
tend  die  von,  Saatga))en  bi  der  Dur;  da  geschach  ein  mutiger  strit,  darin'  t^eider 

35  sits  vil  lüt  vergiengend;  doch  empüengend  die  von  Santg^len  meer  schaden^, 
dan  die  Cost^n^r;  dan  |  si  warend  nit  gmeinlich  so  wol  bewafnet    Di&  Schadens  7 
gönnet  inen  marggraf  Bertkold  von.  Zäringea  ^nd  fröwt  sic;h  des  hoch ,  ^  4^ 
dem  apt  und  stat  Santgallen  tötich  fiehd  was '). 

Mangoldus  der  28  apt  zu  Santgallen  herschet  bi  zeiten  keisei:  Heinrichs  des  5. 

40  ,  Waerinherm  apt  zft  Santgallen  bi  keiser  Heinrich  des  5  tagen«   Diser  stiftet 

S.  Lienharts  kÜch  und  ouch  das  closter  Ittingen  an  »der  Dur^ .  darvqn,  hernach 
gesagt  wirt.  .  ;    ,  r  .      t 

'Ulrich  der  4»  geporen  von  Tegerfeld.  ,   ,.,  , 

Ulrich  der  5,    der  31   apt  z&  Santgallen)   was   eni  geporn^r .  grave  vpn 

45  Veringen. 


^)  vgl.  über  Ulrich  m.  Stumpf,  buch  IV,  cap.  43 — 45,  mit  den  daselbst  genannten  queUen. 


VADIA2I  iUVD  SfFUMPF.  XLffl 

-     jfitinruiltt^  efü/apl«  «m  .aeppmef  fnhe^  von.  CKogeo  tib  S^ein.  .  •  . 
C/i&t£:A  .6,  ein  frihem  von  Hoch^a^Sax,  iwrcj  der  .33  apt 
SMdälffm^  vm  GUUiißifsgnj  ab|t  züSantgal)^  4iacl  bi9<;^f 'zä  Chufi-  starb  lA 
Rom  am  rl8^ept0ilibrts  anoo  Pom.d^aö«  ligt  z(i:S,joann  Lateran- h^r;4>en<. . ' 

Vom  api;  <p<uirat  vpja  Busx^ßjn^Q  und  ^^c^ßa  naohkorne^cjen.  äpt^ix.  5 

•    (Tiäiif»^,  rf»a. fiter  von '^layfo^  amo  i2^;r6  :bi  sitan rFrid^rhn 

des  2.    Dft^  brachl  WU  und  Dock^burg  an  .daa  doster;  aia  gro0or  tjrani>  un^ 
scbiitder  der.anaen;   d^sh^^b  inv.^del,  bMrg^rruad  bwen  fiend  warea.    Darvanb    ' 
brIuJiL  er  ^e«  bufgorefi  zA  Santg^lm  pf  ein  tag  15  hüsw  ab.   Bid^m  keiscir  :gab  10 
ar  :eiwnials  ein  gar  tirannisob^  ivteil.   Oari« Tjeflt  iiq  ^r  berzag  aA^Beieniy  neoMt 
in  eineft  m^iacbt^  wd  toten- man  r!  de^  söUcbe  lyranni  nit  gep^vte»    Das  verdroA 
den  api,  «er  wterei  ein  mUnch/  wi  ^ein^  9ii:$t    B9I4  hemai^f  als.  kaißerr.Fridii^ 
tieoielle»  iär^tle«  von  Geiern  mit  krieg  .mCad^t^i  bqgert  d€tf\apt  von  ^antgaUen 
-deft  vM^figaT  socb  personlich  mi^  ainem,  loriegs^Uc  •  vor  dem  keisecihin,  vetfprant  15 
dem  he'mogen  «yi  land  gar  öbl^j  ^wiek  c}armit  an^s^en,  d^  er  nit  lejn  tot  man 
wero.   Der  hQrz0g  mCd^t  den  wxn  des  toten  miunch^tmit  .gmAem  gAt  stillen  und 

'  gnad  von  im>  kfinfen«  1  Dtsea :  gepstlicben  xorftes  imocbteod  die  armen  Uit  nit  ;ge- 
lacheii:  .:E;tlismi4a  W^"ef  -bi  ketser  Fridricb^^  Ek)/  kam.  boC;ischaift  vd9  heimW)  daß 
•im -iil  ainem  abw«iAC(n  ab^agit:  und!  off^nliobe  fe<^  verkfindt  hetteild  der  biscbof  so 
Vdn  Costiea^  n^  :b<sd^  grafen  von  Ki^tcg  md  Dockenburg  sampt  anderen  Un49- 
'herren  m^fli:  Daruf  antwortet!  d^r  apt  3t>0ttk^, 'ßptrechmde:  Es.  ist  nit  ein  wiin4er, 
dai^  die  tnetil^  dans&end,  sp;  die  .katz  nit  aiUv^imAfb  i^t«;  gofid  hin«  verjagend  die 
mlBs,  -bis  ieh  euch  hernach  komei.  Die  von  Rorschach  wsw^end  disem  apt  }soi  ii^end, 
'daß  si  gen  Saatg^M  iUend  und  in  inl  totbet  wbhiend  erschlagen  ban,  wo  si  nit  25 
voti  sifiem  afftsat  aines  rJkndchtnden  tods  so  gpruntlich  werend  viertröst  worden. 
TiranaidchQr.abtrtWnrd  nie«  Er  starb  mit  iederman$ifrpIoken  anno  1238.'  Ward 
entlieh»  zltiSantgallen'  beatattet^  nach  drien  tagen  wid^r  uOgraben,  gen  Sabnans- 
^el-  gefbeft.  •  '     (•■      ' 

Wmltker  i^m  ThOh^g  Ward  apv  zfirSlfntgi^teaf  anno  i  ^38.  Der  rechtet  long  30 
OEift  d^m'  roten r probat/ von  AidKil>^mb[:<^e  :aM;  aber  Waltber:  behielt  dfe  f^re- 
latur  out  hflf  ;d09  bi^cKofs  von  Cosleto.  Djamm  scbankt  er  dem  biscbof .  yjjl  guter 
brief  tend'f^lt^  dutch  weichet  sdbevikiiag.  da$  bistumb  umb  1000  march  richer  und 
dife  abti  do  (vll  entier  Ward.  Qiseir  abt  Was  ein  senft  manr,  acbent  die  puren  nit 
streng,  'Er  was  kefser  Rridrichen^gefräw  und  anhengig;  als  im  der  biscbof  ivon  35 
MentB' daruifib'ti*öwt;  «pmch  er :  uos^r  gotzfaud  hat  sin  gAtvom  rieh  und  nit  vom 
bapät;  idanimb  wil  ich  dem  kei^r  trüw  sin,  diewil  k:h  leb..  Umb-  diser  ufsac)i 
wSlen  nam  im  dar  gi^f  von  Dodcefihu^g  die  stat  Wil  in«  Disi^  abt  vertießdie 
a(bti  und  Watd  tun  predigermünch  zä  Coslienz. 

' BtrthökL  1MM  Falckenstein  ab: dem  Schwarswald  ward  abt  im  lar  Christi  40 
1243.   Der  hat  im  ersten  jar  sines  regiments  mithilfbischof  Heinrichs  von  Costenz 

8  und  gt&f  Hartmanis  von  Kiburg  )  Wfl  die  stat  wider  ingenome;i.  Den  borgeren, 
die  gut  dockcihbufgiach  gewesen  warend,  lieft  er  8  hCiser  niderbrechen  ^ör  straf. 
Sölibl»  gescbach  umb*  die  zit,  als  Friderious  2,  .vom.pabst  entsetzt  wai^.  Er') 
filiert  groß  krieg  mit  biscbof  Eberhart  von  Costenz;  verprant^  dem  apt  sin  land  45 

*)  der  abL  —  *)  der  bischof.  "•  .      -     '    * 


bis  gen  Herfsoi^.  Der^a^t  abei'  rttt  Hilf  gt^af  HaitmaAä' vdh  Kibüieg  >Mkl  graf 
Rudolfs  von  Rapei*schwil  zoch  fitt-  Gost^hi',  Ver{irä(ht  derti  ffeischof  MnA  sinen 
dfettern  al  h  land  und  göcter  im  Diii-gow.  Öle  äraien  lüt  rtiöchtenä  de«  geist- 
liche zöms  nlt  gelachen.  Graf'Cräftie  vöri  Dödkeftbutg,  deö  bisfehofs  helf«r/vcrs- 

5  prant  dem  abt  sin  land  umb  das  gepirg  bis  an  das  wasser  Umesch.  Der  abt 
hatt  soldner  von  Uri  'und  Sch^fcifcz,  Itgt  sfch  mit  smöm  folk  gen  ÜnÜer-Bttfen; 
der  bischof  legt  sin  zug  gen  BisidiöfzdH  Da  mirdend  si  miteinandren  vertragen. 
Der  ajJt'  närii  im  die  stfilößef  Grimieristeki  und  ManbrethtshoVen;  die  niüßtend 
•dfö  i^h  Grinibnstem  und  Mänbrebhtahoven  voh  liiiiö  lech«\  etif^feM^hen;  uirib 

lo  driSf  sl'derfn  biö'chöf  bisteridi^  gsln  wareiid.'    Ein  derfiair  rft  Santgtfllen  int  dosier 

'  haCt  ein  mfitzen  oder  tlirnen  -  öffentlich  zu'  hüfe  gesettet;  dartinrtb  Wd  fe  'derUBoboif 
V^  Co^tfeti^'  fii<<  sin  g^istBfch  geffchl.  Da  dasf  dfer  kpt  Verttami  sandt'eir'tdem 
bischof  sin  ofneh  absagbrieif;'  spifechende:  ivie  köiid' rtiir  der -bisthof  ein  ieidöre 
'4^h  tön!  Dieunrüb  wat^d  kiim  ^esöltef  üttd  fek  Weflig.'dföe  höri  hfette  hftd  orid 

»5   Itit  kostet.  'Ey^r  bischof  dofft  denÄtätidi  und  hfirer  hft  ni^e  anrörert,  'Wolt ^r  ecbt 

frid  habeit:    Diser  abt  Äötftg^t  dte  burgier  von  Saritgallen,  Wideir  keisörFtidridtön 

(dem  sl  getröw  und  hold' warertd)  den  pan  iiftd^das  cjrotz  änzenemen.    Er^uflteh- 

•sfönd  den  apt  fe&  RhincHr  in  siivem  h^  ^e  fachten;  ^Er  üb^ek^och  die  gräi^en  von 

Rapcjrfechwil  und  ward  *ft  ttef  »Mareh  gfe^ehtagen,  darvon^  hemaöh  ini''6  büeh  mee 

ao  folget.  Er  tet  bisthöf  Walthem  vdii  Straftfeurg,  gepöreh  Von  Gerollt^i  hilfirtdier 
die  stät  Straftbürg,' annb  Dötn.  ^261,  Er  Hdil  das  schliß  Iberg:  im' Duttali'zünn 
andern  mal  gewaltige  eroberet  und  'äifl  gepuv^  geftieerct.  tMsi^ir-  ffpt  *ö<?  mk  hilf 
graf  RtdoMs  v6ti  Hapsburg'(d€ff 'Gemach  RömiscUei^  kfeteek'  ivärd)  graf  Hugen  vdh 
Wefdenberg  stdfkeri  W^tanä^getftrt  wider  »die  Von  Montfort:.    >9f  habend  stht  utid 

25  schfoß  Fäitkiföh  betogövet  ünö'dife^^ittrebch'daworverrf«^  Der  ab«  piiWt  dou 
%ials  dafs  schloß  Blatten;  bl  Pteliki#cH^  gelegen/ wider  dÜ^  Mbhtförtw.  r  Diser  «abt 
•kouft  Husen  ob  Äetnang  gelegen;  er  buWet  otfek  den  tum  ob  Beifnang.  Bi  disos 
aipts' ziten  ward  die  vesti^  Heldöperg'  gepuwen  von  eiiiem  -dtenätman^des -apte, 
genant  der  Held.    Ititti  ÖagenwH  ^ ward*' gipuweh  Von   einem   genknrt   der ^von 

30  Hagenwil.   Die  druchsessen  von  Klingenberg  *)  sind  diser  zit  abgestorben' <md'Ö«s 

'  '^hldft  Singenbierg  dem  apt  beimgfalleni  Vilgemeltef  apt  half  dem  bisdhof  von 
CöiteM  Winterst^tten  belegeren  trttd  C6nra(t  Scheiik^n  von  Wititerfstettten  bekhegen. 
E^  h^t  disisr  geistUch  iiit^i"  «^Insmälä  hof  gcfhaHen";  da'  ftind  im  eü  höipikötneni^ob 
graveri^,   frien-    ritter  und  knecht.    Uf  diöe  "hochzit  frat  er  wta  betedWl*f«b  deth 

35  Necket^,  voiri  ßoteien,  Von  Qeven  und  üft  Elöafc  Den  ßlsaßer  legt  Im  der^Äfedibf 
von  Basel  nider;'  deshalb  der  abt  hiit  macht  wtder<Jeri'bi8dtof^ochV'legt?''sidi 
gen  Sfeckhjgen  mft  hilf  graf  Rudolphe  von  fHapöbiirg/'^Da-  btechbf- legt -sich  gön 
Secfcfngeri  inö  feld.'  Aber  sl  wurdend  zA  OBiieketi  ^tfeirtlgiet.  Di«r' abt  kpuft 
Gröenrrtgen-  im  Züriichgöw  (Öa^  Vor  von  im  lechen^  was^  voo:  denen  iK^onfRegäiff- 

40  purg.  Er  starb  ungefarlich  umb  das  jar  1271.'  Sines  tbds  fröwt  sicli'  fhenkUck; 
do  •rnari'  im  sin  begfebt  zÄ  Santgalfen  begleng,  danlstend>  die  ber^^lüt  vor  fröden 
oflfenliVih  durch  die ' ganz  stttt  hin#eg/^  '  ^  •"•  '     ' 

Uolficfuis  iy  geporen  vm  GüiÜngen^  w4t-d  apt  uth  da6  jar  t27K    Mit  (tem 
kriegeft  Höinrteh  von  Wartenberg»  ümb  die  abti.     IfelrlcH  hatt  klic  bcfsitKung  zu 

45  Santgallen;  Heinrich  wowet'^O'Alrbön;  hatt  den  biÄchof,  item  die  von  Rorsbhadi, 


4^ 


t  •  /    •  •   ■   '        t  •  .        ,    ' '  (    f  ■  •  ■' 


^)  toU  beißen  Singenberg. 


VADIAK  VNP  STVMPF.  iXLfV 

die  von  Glattburg  und  die  von  Bichelsee  uf  siner  siten.     Uolrich  hatt  uf  siner 
part  d?e  von  RämschAvag,  dW  Reiten  vdn  £lkgäw  und  deti  Gfelen  Von  Glatburg, 
den  richesten  edelman  derselben '  sdt.     Die  gotshuslüt  teiltend  sich  uf  beid  siten. 
9  Es  ward  ein  großer  krieg  daruß;   gieng  ncm  l-.iiber  arm  lüt;   darin  wurdend  ver- 
pc^t  0iscbpf|5€U^  {ilU!iw^^EUveii$pur£,     Heinrich  ,st4irb> ;   aber,  sin  pailii  weUet  ein  5 
Mds<;Qi  s^jt.widi^rtjcje^  von  Odttingen,  Rumoldupi.yon  |^n»tein.   Per  krieget  ^ucb 
mit  abt  Uolri^tien  uoib.die  kutten.    Parzya^f^^u^  1  f^^  jc^iser  H&dolpls^i  gepoireq 
voo  HiVsp^rg,  .die  biAFger  wnd  .gotBhiismt  jfi  gfiHibfJi  ^ie  schwurpn4  .4^jp,.fich; 
dfuxnit  «tiUet  9icb  .d^r;  krieg  uß 'f9r<:ht  .de^  k^is^ni;  ;;d^ro.zerstöat^glipb  ai^fenklicl^ 
die  Nui|Kenrßt(;heUee*   D?aen  krieg  <ler  widerwef^s^n  apten  tröstet  groj^  g^t;  alle  10 
kß\fh  ^yru^tnd  ,  gßa^mekt;  etU^rl^^gold  und  Silber^  großes  werds.vrard  ,<ab  den 
tai^  g^chi^b^n«  .  ^»  erpOer.kelf;b,'  hiek  i?i  70  m?f^  silbpx  w4  i.  mark  gold, 
ifand.f^^liph.b^ir  Waltbfsra.vpn  Cl\cgöw:  v^rfie^t^    dpf , versat^t  jn.d^  judpR 
?ü|ii;b»    ßet^  äpt  liq^end  ir^en  anb/^ngejpren  <  l^chei^.  /  K^osenburg  ward  ledi^;  .^ 
1^  3^t,Vsriwli  YPiJ  (iüttpgi^a  ftin/?«}  vpn  R|amsc|w5«»  4bt  R.üip,^beriecli  Rps/si^t  »5 
buig  b^rr  iR^qlpbea  yofi  &qrscb?ch;,  4V"^it  JfgvRftehc^:  sL«  ^en  ,.p^ea  die  har   . , 
züjUta^^lL  ;  ;Keip«r  Rj^f^oUpt^qs  bütt  jp  .  disepi.:ipiUJch|W^kricg  ^ß,  bit  un^  begfir.  abt 
yolricbs.  4ein  doster  und  :stat Sffptg^n  ui^..dq9.£9tsjipslaten  z&meeri^r  sichier* 
h^it',)i(id  9fc;t|ii7>^!cinßn  ri^iifpgt;  gesata^ : ,un4  inen  ^|rstlic}i ;  geben .  hefr  Ucdrichen 
yoA;(Ufvi»^li)!)i;%g.. .  fijiso  bab|Wi4^  dj^  müncb  .{gltich,^iie  die  tpHs  und  jf^ös^^b^p)  ^mit  ao 
^an4reo  ifemp^t^.  bis  ipep  iler  ad)er  ingqf  ^at^    D;fewil  der  k^^jg  dis^  rich^vogf 
zfl^Q>lll,'  salist,.  v^eTi^airtjabtUoMoh.  ^  yi^,  d?iß  ^  kpnig  .Rudolph  von  der  herb^rg 
lös^n.  müßt .  jDajrUopb  im  der,  ajpl  C^pifigea  v^erkpu/ei^  ^^t,  das  vqr  sin  f  iji^en- 
tuqifa) :  ¥n4 .  di^s ,  yoi)i,  Elkgjöjif  l^qben  wa^.    p^,,MOflcJ?Lapi^Qbw^  ;^m  die  vogti  in 
^&'  SanteaU^n.  .,£r  biie^^abt  Uobjchf  p^;,  doch  bandlet  eralzit  uß  ;0es.  rkünjgs  %s 
gewalt)  w^  im  /üfCEgldiclH  imdiiiit»  was  d^xa  abt  eb^  wa^.   In  disem  kii^g  ward  ,. 
zerstprt  ifias  spl+^j.UjRtw  >n  Hundiyiji^r  /^9|b/plj^  demj.VA»?^  Urnescb  gelegen, 
detif^n,  yoft,  Rotenburg  gpbqr^.    J^^ai^fjpp  z^t  Upliich  .vqn'  (Jüttjnjen  bt.  4  ijacen 
und  8i  II1099K  mnb  c|ie,^bti.g^^g^  jh^tt,  s<arb.  er,o«;ig|^arli<^  un^.daqja^  1^76 

am  14  fcbni^rii.  ..•  .      .m:;.-.  :.  r-i    :        .••.;..••.■'  .   /  30 

. .  ;  jHum^,  odflr  ^Mtnolifi  fvon, .  gaif$s^uß, .  war4 ,  ypn .  )>etd?^: ,  tqi^^  nj^cfh  : Vkjpho  anr     . 
geppin^ai:  P^qn.ny^ß  Jceis^r  RCidQJpb  vprgangijes  lmdf?renf5  Jiajb  oogenädjg;.  oucb 
vr9(s  ^.|d|sr,vc«^[Ra^n?^«ag,,des,i?ctiÄ  y^gt,  rj^jni.sHro^ie  Mber^)|ürdin.    D«|s. achtet 
der  vogt  nit,  handlet,  was  er  wolt,  hett  den  abt  aif.  s^iges^ephen.  *  Abt  Uolricb 
von  Qi)ttiM[W  y^XX,  be9i^p9.,vogl^  bjev^rdf/e  ^b^rg  zA;  App^nzdil  bevolcb^;  die  %s 
weit  er  ietii  ^Rüf^im  oitwid^r  gi^^n«  bi$  e^.jf»  zftyor  zj^  biu^lechen  empfieng    . 
da$.  ^di|^^,  Bla^^n  .siu^pt ,  flqvnr  doff  ■.^VaUJdrQh.ifnft  lüt.  und.^üt   : Also  ;hatte«d 
inen  dift  gi^j^^b^  xy^t^/s^lb^..^f^taf}«i^  ^Z^fij.,kfinijg.  g?iwelt  j¥»<A,g^^t  H^ .^^ 
fOeß  gf^zo^ep.  jAbt,  Rän).  wqlt,  puicb  f^fac^g,  I^of l^tej^ ,  als  s^e  .vorfarfuüi   de^ 
v^nxifp<3bt  .er/  nij.    p^m^^  Y/sf-ft^itit^pr  4en  l?c>|'  fisc|je|iS[>b;^Srf^eUc»l^erg  mit  Ju^  40 
iind:.g{Uti  ^ein  Mün^r-A(fpltrAfigRn|,v^r)^>uft  er  den  Jc^iafUfjton  ziö  fTpbel;  item 
Hf^nieotiof^en  d^^nf^^^pst^frp^wef^  zfi  yel<tt>^cbpj  £r£eng.,depen  yoii,A^ppenzeU  iren 
M»m9f^.4arTon,j9qderf^     iPi^rj^bt  jU^  die.gepe^l^;  WV^-  .Die  p>üa?ter  und 
idkiien:  werdend,  ji9fc}]^  1^  buwfe^g,    Welcher  dos,  a^ptß/iilLn^^  was  decp  {V^gt 

VO«l  IUWSChwig,iyJ4qg;;;W^  ^pt,    45 

Ij(iw:ll^im  ?bt:JRftin,  5,}»  uf«}.riQ;WHcJiea  ifigirf,  üb^rgs^b  si;.di,e  agti,  Wflbelmeij^ 


XLVI  ElNLÖmjNGJ 


I   /    ' 


•  I      .'  I  1  ' 

Von  Wühejrweni  dem  40.  abVzü  Santgallen  lind  sinen 

nachkomen. 


*    ( «      < 


.  DAS    V    CAPltEL.  n 

Wiiytnij  gepoten  von  M&niförty  empfiengf  die  Ati  v<Mt  RuiÄoldö  vo^ 
5  stein,  ongevariith  uxtib  das'jär  128!.  Sind  topöedei*,  ^^ef  «it -lebendiäj' Waif^niä 
Fridrich  hischof  zu  Chur  iind  Iftinrich  töfftprobät  daselbst;  it^ifl  RÄdoiiAv  gräve 
zu  Möntfört;  üblrich  graf  zu  Hregenz  und  Hugo,  gfäve.zü  der  Schär; i  Dir  Von 
RämschWag  was  t^oI  eins  mitxKsem  apt;  si  schatztend  unfd '  sdhundend  beidei^its 
die  I  arinen  lüt.   Kürtigf  Rödolph  was^  im  ongeneigt.    Dan  feJs  der  fapt]  =2ü'  OugfS-  10 

10  parg  stne  lechen  eitipfieng,  batehd  in  künig  Rudolphs  *  son  Albertus' und  RlKidi-^ 
phus  (die  dom^s  hiit  großem  praclA  und  h^  ziu  herzogt  gefnadht  wurd^d)/ 
daß  er '  inön  zu  eeren  und'  fröüden-  Weite  zö  Ougspfui^  bllben.  Abfer  ^der  äbt  Ife» 
sich  etlrch  rät  bewegen,  diaß  fei' heim« rit;  deä  eihpfiehgelid '  die»  jnngeb  forsten 
in  Verachtung.   Der  abt  iegt  sichin  das  schloß' Maröhsiobef  mit  kteiheih '^dlt; 

IS  wöit  sparen,  Was  andi^6  hie^önvi^rton  Hattend;  brach  <ien  niiMchen  'rn^tieni  doptet* 
\ti  pifHlndett  ab ,  des  «? '  sirih  ^egfen  kfcis^r  Rfidölpheft  fefrldägtettd;  -  Üf  *äai^  der 
keis^r  mit  bewa%ung  eins  RönHschfen  legateH  dem^  apt  und  m'üncheH^dn  richtÄf 
satzt,  nafelicll'den  apt  von  Wettirtj^en;  'der  solt  die'toünch  und  deii  ä^t  f^dhtlich 
Vertragen.    Das  r^cht  ward  zu  Zihfcli  art^efäh^eli,  darnach  geff  DieB^nfiofcri  gtlegt 

»o  Der  apt  Ward  nach  langem  in  'den  pan  erkent  durch  obgesdtztbh  ridrtdr.  Di^er 
nünt  därütftb'  gfib,  tet  in'der  kd^  In  acht!  Alä6  krieget  der  äbt'  selÖö  dte  götä- 
hislüt  find  die  künigischfetf,  Verprftnt  SchWatiehbach,  das  stetlin.  '  toai^egfeil' bei 
legeret  ini  herzog  AlbrfecHtVoft*  Oestmich  di*  stÄt  Wit  'Änfiich'-warä-^iri'frtd 
gemacht:  der  abt  solt  zton  kiihig  feJ^chen  und  sich ^ mit  iih  richte.  (Also  käm^de^ 

»5  apt  zu  keiser  Rudolphen  ih  die  belegerung  des  söHloßtes  rferbold^teto' ini'  Jar^T265, 
gnad  vom  kühig*  beget'ende. '  Da  ward  durehbürggfäf  Heinrich  von-Möhibergf, 
^raf  L\idwigen  Von  Oettfngen  ünid  herrHeiiiHclien  Von'  Oiiigeft'bergj '  dfeS'  ktttügls 
kandier '{der*  hemadh  bischöf'zü  Costenz  Ward),  also  gemitlet;  daß'  d€¥'*pt  dem 
von  Ramschwag,   des  richs  vogt,  in  künigs  namen  inantworden  solte-das  ftdhioß 

30  Iberg '  im  Durtäl ,  uti«  derlcrifeg  darmit  gfcrföht  sin.    Das  Wok  dir  abt  ttit  tön, 

schied  in  ongnadeft  hin;  uf -das  er  nach  Witer  verpannet  und 'veMcbt^  wand* 

Also  woltend  die  btifger  zfi  Wil' im  buch  hit  ihe^'geb6r^äiMtt>.>^Däfiinilb-legt  sJdl 

der  abt  iif  alten  Doelcenburg^.  -        ' '     ■     ^     '  "    '  -^         •■    -^-^  v   '  ^  ' 

Der  ktinig  aber  «ert  den  apt  vbn^Kfetttptfen,  'gepöW!Bf^i7«i''GiM*4«i^t»»>  gten 

35  Santgallen,  gab  im  die  abti.  Dem  schwflrend  die  g'otohüälöt;  ^^Der  btsthof  voH 
Chur,  des  abts  brikier,  krieget  dewfcünig  und  sinen  änhengeh  •  Der  Wat^  •  ttiit  hei^ 
Heinrich  von  Grießenbeig  in  einfefti  ^trlt  gefttgenf'bi^V&dÄtz  «rt-Rnitar  und  'göti 
Wferdenbei^  gefiferf ;    d^rvdri  hdnkeh^itti  *o  Mch  mer  4o/lf^    Def  apt  Von 

'     Kempten 'nam  das'  land' tnit^  gewalt/ ^)aittafe  Vai«  di^'f^^     zÄ'AppehfcöBge^ 

40  bto^chen  unÜ  das ' 'schloß  Walüberg  ierttört  tihd'fl>etig"  bel^'gehf'  In  dis^  rtöt:flbeh 
der  apt  ob  alten  Dodcenburg  über  RinüÄ 'gefn  &iiÄerfhge«,dirnft^  ge!y'Bre>g«ni} 
zfiletst  entHfeh  er  üth'li^iihHeh  af  Asperaö'iit'M^MeiefrtfeWI.'  -Und'  darzwüö«2h«fld 
Ward  die  alt  Dockeribüfg  ufgebett«  iinrf  oiich-d?e  aH''GiteBel§Be4ig  tob^det' 
gelegen)  ^er^<k;    Als  abe!»'Wini|{  RddMf  fnv-jar^  i2^i''ge8t*<>rb6n-^;  WftA  'i 

45  Wilhelm  so'^^  an  die  burger  und  gotshusliMf'l^ft'SsiMgaBen,^  däß>ki^ftl^  Widehiinb 
innamend.  Also  für  der  apt  von  Kempten  und  der  vogt  von  Ramsdiw^g  üß  def 


VADIAN  tfHD  STUMPF.  XLVÖ 

^tat.   Abt  WlfhelnT  kam  widet*  in  am  25  tag  julU  des  1292  jars.   Gab  den  borgem 
große  iHhait,  die  sl  vormals  nie  gehept  iiattend. 

Vil  herren  und  adels  gesellend  sieh  an  keiser  Rfidolphs  son  Albrechten  und 
Rudolphen,  herzogen  von  Oesterich,  wider  den  abt.    Der  abt  aber  hatt  uf  siner 
siten  bischof  Rddölphen  von  Costeria^,  geporen  von  Hisibspurg*  Item  sine  brüeder,  5 
graf  Mangold  vort  Nellenburg,  oüch  beide  stet  ZUHch  und  Cbsteri«.    Die  hersogen 
hattehd  ze  hilf  die  graf^tt  von  Werdenberg,  Sargans  und  aller  ChurWalhen.    Daruß 
erwfichs  ein  nüwer  krieg,  darin  Zürich  vor*  Wifrterttrr  in  diesem  1292  jar  schaden 
empfieng;  darvon  anderschwo  vollicher  gesagt  wirt   Item  Büchhom  ward  von  des 
äbts  pärti  gewunnen.    Appenzell  ward  durch  Churwalheh  verpfeht.    Die  stat  Wil  10 
wardf  belegeret. '  Neuenbürg  wird  eroberet  und  verprent.    Damädl  im  jar  1 293 
ward  Wil  von  herzog  Albrechten  von  Oesterich  belegeret  und  verprtot.     Nadi  '' 
langem'  watb  abt  Wilhelm  an  keiser  Adolpheti:  ward  sin  dtenstman,   darmit  er 
dester  meer  schirms  hette.    Er  was  ouch  bi  keiser  Adolphen  persöhlich  iMt  starker 
II  fetf  iiti  srtrit 'anno  1298,   als  er  von  her  Atbrechten  erschlagen  watd.  ]  'Herzog  15 
Albrecht  wolt  disen  apt  nie  begnaden;    darumb  nach  Adolphi  tod  im  übel  fieng 
grusen;  deshalb  er  das  schloß  zä  Appenzell  ilends  wtder  puwet.    Do  aber  Al- 
bertus Römischer  k«tser  ward;  hatt  er  abt  Wilheknen  uß  itirbtt  graf  Heinrichen, 
sines  bffiders,  tümprobst^  zfl  Chufj  und  des  bischöfs  von  Costenz  beladet.'  Aber 
^er  abt  8tati>  bald  darnach  !m  20  jar  smes  unrftewfgen  nsgiriients.    Er  hat  vor  .0 
Sinem  ehd  die  bürg  ob  Altstetten  iarts  kloster  gewunnen.-  ' 

Heinrich  van  Ramstein  ward  abt  ongdTariich'  umb  das  jar  1301   und  von 
bischof  Ü^fnrichen  von  Costeiiz  (geporen  von  CBngertberg,  etwa  künig  Rfidolphs 
catlzler)  besteti^et;  dafümb  ürfißt  er  ben^eUem  bischof  gdbien' ^effidie  heiüdikditeni 
Der  bischof  Wetht  den  äbt  im  münster  tfx  Stein.  Er  wte  6m  tfranni^her,  ofA>arm-  25 
herziger  abt/   Er  empfiehg '  sih  lechen  von  kofeer  Albert.*    Der  crloubt  ihi  Wil 
wider  ze  üfnen  und  Schwarzenbach '  zfl  zerbrechen;   darvon  hernach'.  '  Diser  abt 
warb  gar  en'gstigfclBdi  bi  keiser  Aibrechten,  daß  er  im  die  vogti  des  richs,  ^hievor 
ufgericht,  wdte  liehen.    Da^  erwartend  die  burger  votl  SahtgaUen.    Dö  aber  kdsef 
Albrecht  itn  13ÖB  jar  zu  KünigsveM  entlibt  ward  (darvon  hernach  im  7  böch  ge-  30 
meldet  wirt)  und  defapt  nach  kein  vogt  hatt,  deh'et  »Brchtert  müßt,  da  hatt  er 
in  jars  frist  ald  nädier  den  armen  tuten  Mm' aditenden^  mal  ischätzung  angem&t^t; 
Wie  bald  aber  keis^  Henrich  7,  gepöMi  von  Lützelburg,*  erwfelt,  solche  vemam, 
schikt  er  her  Dietegen  von  Casteln  gen  Santgallen.    Dem  schwörend  aHe  götS4 
hüsRit  ans 'kttnigs  stätf'darmit  ward  inen  ein  wenig  scMrm.   Diser  abt  dienet  mit  35 
sünem  volk  frow  A|[nesen/ Witwe  von  Ungern,  kaiser  Alberti  tochter,'  in  zetstöruhg 
des  scMofi  Sdhnäbelburg;   darvon  'besieh  das  6  bfrch;    Di^r  abt  Heinrich  warib 
zAm  dritten  mal  an  kbiser  Heinriche^,  'im  die  vogt!  iefl  SantgaBön  te  Verlicfaeh 
oder  fibergeben;  Das  wolt  alweg  der  kaiser  uf  bit^der  bürger  nit  tört.  -  B!  sfnefi 
sstteii  vferpJ-ati' Santgidlißri;  datVött  bald  hehiach  volgtit.    DfeerÄbt  stkrb  im  17  jar  40 
und  9  hioiiat  siner  r*fgierung. 

' iÜfyoldus^  von  Werdatain'^zxA  äbt  anno  Dom'.  13«»;  «in  sdUechter  und 
sttifter  man;  "beschwort  niemints;  -  liefi^  alle  ding  hih^dblidien.  Die 'herren  von 
Bütten;  des  apts'  dietier,  griffend  uf  die  ^graferi  von  Dokeiiburg,  dardufch  der 
abt  budi'ihit  deii  grafen  in  kitepr  kam,  tfso  daß  die  buiig^fer  und  götiihuslüt  ins  45 
Durtal  zöthendt^  darvon  fierhach  meer  gesagt  wirt:  Abt  Ifildtpold  niam  ab  aii 
siner  vemunft,  ward  sinlos  und  deshab  uf  der  bürg  Appenzell  verwart,   daß 


ttiemant  ,z<i.  im;  kerne.  Die  jniinch  hattepd  des.abts  «igpl^:  tefUtj^n^d^-df^/bestewci 
pfründen  under  sich,  machten  ineax  5elb$  bestetung .  nac];^  irem  gi^^len..  Per.  aht 
rt^b  am  i3:i^egerob^r,^lHjß,ii329,  ipi  ?3.jar  si»er  regiefung,,     ..;.:,.i  '  . 

Von  diseii,8  vorbeschrieljftea.^ten  hau  ich  (go^liel^ender  ,l^x^)  ,j^i;^^  w^g 

5  ivitloufig^r  gpschribei),  uß.  d^r  urs^ch,:  daß  ire  handlungei|i  nk  ^eia  dbtf'Oi^CY^rclig 

sind,  .sui^der  ouch  v^l  rechn^Qg  daniß  z^  ncmen  der.  schlößer,  flek^n,  Mpx;i,d^cv 

edlen  geschlecht^n,,.s9  dei^elb^en  zpit.gelel^  habend,         .  '  t 


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Nacb.^bt  ^iltpplden  Jb^mpften^  abermals  zwen  umb  die  ^bti,  namUch,  f/^/r^ 
z/^  £1^^,  probat,  umkI  B^rtholi  von  Falkenstein.   D^rzwüscben^  kam  der  ^iad^of 
lo  yon  Costenz  hinder -abti.  ;         .  .  .        ,        .    / 

Rü4olpß$us  2f  gjeppren  z/o»  Montfort^  ward  aht  zu  S^ntgaljen. .  :Er,^^  e^n 
l?ischo/:zft  GqsSwf    ]^egi€Tt  ^e  abji,>i  4.jv^^^    .r  ..,•  ..'   ,. 

,  Henna^t^  von  Bons^tetfen-^.  abt  z^  .3^ntgallpn,'.  anno  ppn^.  1^34,  .^^gi^ 

i8.jar  5  mx?naL  ••    ;        .  _i     ,    .-...    ..,     ,.      ^,     .       ^    .       .      .    ._  ..^   t.: '...  w'.   ' 
«5      ,     .  Qeorg  von  Wartp^öerg  .0(^^t  ifpn ,Wtldensfein\  ^iffb^nej:  ,i^.jar. 

Q^np,vm  Sfpu/fn,uü^  d^m  Vf^lgfiw  ^bt^zü. Santgallef>.  bi  .3»  jaren; 

sines  aqstands  pder.ii^hsqljej^s.  wei|i  ich  keift  ,g^Y^ße  recbnwng.    Er.  ha)t  regiert  ,bi 

ziten.  V^entzelai^  und  I^ütperts^   der  K-ömischi^n  .keinen.    Upder  disem.  abt^  im  jap 

1403  habend  sich  die  Appenzeller  abge;wprfi?n,  ^alf»  er  31  wi^er  ^Jle  gepqrliclfkeit 

ao  betschw^rt;  darvqq  ander^chwo.fvplgjt.  .  ^.;.  ..  .  .^ 

Jfeinrich  der  3,  gepftren  wn  ^ßtfn^lfingen,  ,w^r^  uß  m2flig«4  #jr]  canvenf- 

l^rf^njerweJJfet^dw^cJli  d^  gyayeja  vpfi  DQck^pburg;  i^d  4es  ciosjte^  4»ei^üült:  up.4 

vom  stül  ze.  R.om.bestctiget.    Er  regiert.^  jaf  ,^^4  jt^^itj  fffilUg^  vpfli  der.j^ljti,.'  ^  ;  r 

Ci^ß4u$  2^  ein  .atut^ü  .Pig^iqir  ^^giffrt/dije.  abtij.SiantgalIep  bi.  ic.mpn^tij 

»5  gab  sj  vf  un^  zochf  \^id,ei:fauf,,säi^.ablü  gen^Pfgan^^         .     ..».:.  r..:  •  ».  ,, 

HeinrickMf,  ^  .vm  14ca^dorJ.,yx^  l^liqhsen ^^a^  abt|Zf^,  ^pfl^aUeft;?  jar,    tfeji; 

plaget  wdjc;  Appen;{eller  mit  fiem  ban;.  e?J  n^Mßf  entyiqh^n  ^pii  :?^^  .^^jiF"^.'*"^ 

,  im  ^r%pw  ^m.:i>,t8yf  3j^ptiembp>.  a^^     142^,    Ward  zA;S- piäsi.begfp^ön.   ,  . 

.     ,  Jßgffluf  M^a^rer\yo^  Cojt^z  .ward  ab)t  ^üQn|0,.i4;;^5.  .  Ef.Ty^s  grgß^ljl^r'  Tri 

30  §t  Blasi.  und  erhqlet  di^cj.  /abM»zü  ?^i?q  fi^r)ph,,die,.clmTt.  ,  Bi  .$^ner  ^it  wj|rdpi^4  ^^ 

die  ^ppenzcVer  ^eJat^iph .  n^j^   di?Pi  .apt  Am4  closter  y/?rqiniget  und  be^ijgen  v/ 

pfingstea  apno  14^9.  .  ,  . :  ;  .     : 

..  .       Cofp^rvw,  Jiand^erg  tr^  in^  die,  a|>tii,Hn»b;d^  iar;iA43.   "c^sncit  bi.ift 

jarex^^  Verbijeß  ^inTf^fpfmation,  .vertat  dem jclosjergr^  güL,   Dise^.^btjh^.^rst- 

35  Itcli  mit,  den,4  9rtea  der;  Eifjgwpsctiaft, Zürich,  Li^Qerni .  Schwitz  wnd  jQlarj^  pjn  ewig 

bMig-  ui>d,Jandrecht  iangfiijomen,  ajjipp  1451,    Er  j^l^ergal)  |d^  ajb^i,  bpij:.  U.olficb 

J^Q«?hef^  zwei  j^i  yor  smepQ'.tod;  «starb  js^  (Ppßte^?,  an^  24  ßjprflis  .ajpuno  ^.4.53,  .1.,, 

.        U.^rßf^^iRa^ckj  ^m  broti>^lcer)i  spn  yon  yVangen,^üg^ifampt  je<?f.^^4r  J^?^ 
erstlich  großkeller  und  zwei  jar  pfleger  gsin  under  abt  Cstsparfi,.  defn,.  Cf.  grpße 

40  plagen,  .^pjegt.  Ef  ?vas  ein  nufn<^  ypl^gesj9f)wipder  prs^t^k^  , ^>t  lj^ach|:  ^ipv'^t^^  Sant- 
gallen  in  pnwiderbri^glicbei)  ^chad^,  .dje^rvpn  ziUii.tpU  glifh  Ivcrnach  ^^^yof^, 
Awi^Ppin.  1479  bat  abf;  Uoü  erstlich  die  lionptojanschaf^  ypi^j.dpn,^  or^  4!?? 

.     Eidgnosph^ft  ZürictiMLuqern^ißchifte  iffld  Qt^rjs  a;;igpijpmp;f,,i»n4,Äflfefi^ 

X;486  w^rid.Sf^nt  G;ai#: erhaben,  imd  canoni^^,  ]pr,.fyer](ie(l..<^ ;jeb|e^i,;^.;Wilraff^ 

45   13.  martii  anno  1491,  und  hatt  g^egjrt  ^8  .ja;r,    -    ,.„   ;,.   ,,      .,     ...^      ,,, .. 


VADIAN  UND  STUMPF.  XUX 

■ 

Gothart  Giel  von  Glatburg,  abt  zu  Santgallen,  regiert  13  jar.   Starb  zu  Wil 
anno  1504. 

Franciscus  Geifiberger  von  Costenz  regiert  25  jar.    Gab  dem  leben  urloub 
zä  Rorschach  anno  1529. 

Kilian  Kauft  von  Batzenheit  ward  durch  etliche  münch  zu  Raperschwil  am  5 
Zürichsee   erweit,   regiert  bi   eim  jar  ußert  dem   closter.     Ertrank  jhensit  dem 
Bodensee  in  eim  bach  bi  ziten  des  richstag  zu  Augspurg  umb  das  jar  1530. 

Diethehn^  ein  Blaut  er  von  Wartensee^herschtt  diser  zit 

Anfang,   gelegenheit,  regiment  und  handtirung  der  witerkanten 

stat  Santgallen.  10 

DAS   6   CAPITEL. 

Nachdem  Santgallen  cell  obangezeigter  maß  zu  einem  so  gewaltigen  iiirsten- 
tumb  gewachsen  ist,  hat  sich  mit  der  zit  mengerlei  folks  dahin  gesetzt,  ouch 
allerhand  gewerb  und  handtirung  da  z,figetragen.  Deshalb  sich  das  volk  sampt 
den  gepüwen  gemeeret  hat.  Ongefarlich  bi  600  jaren  vergangen  (als  Vadianus  im  15 
Epitome  anzeigt]  ist  es  ersthch  mit  muren  und  greben  umbzogen  und  zu  einer 
stat  geraten.  Mines  achtens  ist  söliche  bevestigung  beschechen  bi  ziten  Othonis 
des  großen.  Römischen  keisers,  als  die  Ungar  Teutschland  bftermals  überfielend 
(wie  hievor  im  2  buch  anzeigt  wirt).  Da  habend  sich  vil  stet  in  teutschen  landen 
mit  hilf  der  Römischen  keiser  anfachen  zu  bevestigen  uß  zweien  Ursachen:  erst-  20 
lieh  daß  bi  keiser  Oihen  ziten  das  rieh  und  die  wal  eines  Römischen  keisers 
völliger,  dan  vor,  uf  die  Teutschen  verwandt  ward,  daruß  habend  sich  vil  stet 
erhept;  demnach  hat  der  manigfaltig  überfal  der  Ungarn  ursach  geben,  vil  stet 
und  fleken  zu  bevestigen.  Nun  schribt  Hermanus  Contractus  (ein  graf  von  Veringen 
13  und  conventherr  zu  Santgallen)  in  siner  chro-  |  niken,  daß  umb  das  jar  Christi  937  25 
Santgallen  ^closter  verprent  si,  setzt  doch  nit,  durch  wen.  Ich  acht,  durch  die 
Ungar,  so  derselben  zit  imsinnigklich  vor  und  nach  in  Germanien  gewüetet.  Ist 
denn  das  closter  verprent,  ist  frilich  andern  hüser  und  gepüwen  nit  geschonet. 
Do  mag  vilicht  closter  und  flek,  künftigem  überfal  vorzesin,  bevestiget  sin  worden; 
dan  dahin  erstreckt  sich  ouch  Vadiani  rechnung.  30 

Dise  stat  ist  lange  zit  in  beherschimg  des  abts  gestanden;  als  sie  aber  an 
lüten  und  gwerb  zAgenomen  und  angefangen  hat,  andere  land  ze  bruchen,  ist  si 
irer  noturft  nach  mit  statlichen  friheiten  begäbet  und  mit  der  zit  ie  mee  und  mee 
dem  rieh  angewachsen.  Anno  Dom.  1226  und  hamach  hat  der  abt  vil  gewalts 
an  die  bürgern  geüebt;  dan  abt  Cfinrat  von  Busnang,  dem  edel,  burger  und  puren  35 
umb  siner  tirannei  willen  fiend  waren,  hat,  sich  an  etlichen  bürgeren  ze  rechen, 
eines  tags  in  der  stat  Santgallen  15  hüser  laßen  zerbrechen.  Nach  entsetzung 
Friderici  des  2  keisers  ließ  der  papst  das  crütz  wider  bemelten  keiser  predigen; 
das  nam  ouch  an  Berthold  von  Faikenstein  und  nötiget  die  burger  zu  Santgallen, 
sölich  crütz  och  wider  den  keiser  anzenemen,  das  inen  doch  schwär  und  widrig  40 
was;  dan  die  burgerschaft  was  dem  keiser  ganz  günstig  und  ergeben.  Damach 
als  graf  Rudolph  von  Habspurg  Römischer  künig  ward,  und  die  zwen  widerwer- 
tigen  äpt  Uolrich  von  Güttingen  und  Heinrich  von  Wartenberg  umb  die  abti  ein 
langwirigen  täglichen  krieg  f&ertend,  do  hat  hochbemelter  R&dolphus  die  dienst- 
lüt,   burger  und  gotshuslüt  zu  Santgallen  nit  allein  in   gelübd  genomen,   sunder  45 

VADIAN.    U.  BAND.  IV 


L  EINLEITUNG. 

inen  ouch  mit  abt  Uolrichs  bewilligung  und  uf  sin  begeren  zu  meerem  schirm 
einen  richsvogt  geben,  nämlich  herr  Uolrichen  von  Ramschwag.  Ob  si  hievor 
ouch  vögt  gehebt  habend,  weiß  ich  nit.  Diser  richsvogt  handlet  und  regiert  alweg 
an  des  keisers  stat  zu  schirm  der  burger,    damit   die   äbt  nit  alles  das  dörftend 

5  fürnemen ,  das  inen  geliebt.  Es  müßtend  ouch  hinfür  die  burger  zu  Santgallen 
eim  ieden  erweiten  keiser  besunder  schweren.  Deshalb  ie  meer  des  vogts  gwalt 
wuchs,  ie  meer  des  abts  gewalt  abnam.  Abt  Rümold  von  Ramstein  des  vogts 
gern  wider  were  entladen  gwesen;  aber  der  keiser  und  das  rieh  wolt  im  den  nit 
abnemen.    Das  hattend  die  äbt  geschaffen  inen  selbs  mit  irer  tiranni  und  blutigem 

lo  kriegen,  die  si  wider  einandren  furtend  umb  die  abti.  Dan  diewil  si  sich  zanktend 
umb  die  kutten,  gieng  darunder  land  und  lüt  ze  grund;  das  weitend  die  keiser 
nit  meer  liden. 

Einsmals  fordert  der  richsvogt,  obgenanter  von  Ramschwag,  ein  Schätzung 
und  stür  in  des  künigs  namen  an  die  von  Santgallen,  und  als  sich  dieselbig  stür 

15  etwas  verzoch,  nam  der  vogt  der  stat  Santgallen  alle  ire  linwattüecher  uf  der 
blaiche  und  füert  die  gen  Ramschwag.  Demnach  als  abt  Wilhelm  von  Montfort 
durch  keiser  Rudolphen  gar  ußkriegt  und  vertriben,  doch  nach  bemelts  Rudolphs 
tod  durch  die  burger  widerumb  ingelaßen  und  empfangen  ward  am  25  julii  des 
1292  jars,  do  hat  ietzgenanter  abt  Wilhelm  den  bürgern  und  der  stat  Santgallen 

20  söliche  rechtung  und  friheiten  geschenkt,  die  si  vormals  nie'  gehept  hattend;  die 
sind  inen  hernach  durch  andere  äpt  bestetiget.  Damit  hat  die  stat  an  friheiten 
zügenomen  und  ist  mit  der  zit  gar  an  das  rieh  komen. 

Anno  Dom.  1293,  do  understündend  herr  Heinrich,  Walther  und  Cüno  von 
Ramschwag  die  stat  Santgallen  mit  einem  kriegsvolk  onversechenlich  anzefalien. 

25  Die  burger  gewamet  zugend  eins  teils  uß  der  stat  dem  fiend  entgegen.  Als  aber 
die  von  Ramschwag  den  bürgeren  zu  stark  warend,  zugend  die  burger  wider 
hindersich  der  stat  zä,  und  in  disem  abzug  hattend  si  dri  burger  und  ein  Juden 
von  Santgallen  gehinderet;  die  wurdend  gefangen.  Uf  das  die  übrigen  burger  in 
der  stat  mit   des  abts  hilf  hinuß  iltend,    den  iren  zu  hilf;   zugend  wider  an  den 

30  fiend   an   das  Riedemholz.     Do   hüb   sich  ein  ritterlich  treffen,   darin  die  burger 
obligende  vil  ritter  und  knecht  erschlagend,  |  ouch  vil  gefangen  in  die'  stat  brach-  14 
tend.     Die  von  Ramschwag  wurdend  hinfür  nit  mee  so  mechtig,    als   si  hievor 
[gewesen]. 

Die   stat  Santgallen   hat   ob   ihrer  frihait  mit  den  äpten   und  sunst  durch 

35  fürsnot  und  ander  ungefell  vil  widerwertiger  anstoßen  erliten;  ist  doch  alwegen 
wider  ufgewachsen  wie  ein  grüenender  palmenbom.  Bi  ziten  keiser  Adolphs  hat 
ir  friheit  zügenc^en.  Darnach  bi  keiser  Albrechts  ziten  hat  abt  Heinrich  von 
Ramstein  oftermals  bi  dem  rieh  geworben  umb  die  vogti  Santgallen,  daß  im  die 
widerumb  in  sin  band  geben  und  verliehen  wurde;  aber  die  burger  habends  alweg 

40  erwert.    Es  ward  im  ouch  von  keiser  Heinrichen  abgeschlagen. 

Anno  Dom.  1 3 1 1  am  15  tag  octobris  verpran  das  closter  und  die  ganz 
stat  Santgallen  sampt  allem  gepüw  in  der  ringmur  bis  an  6  hüser,  ouch  alle 
kilchen  und  ob  30  glocken.  Abt  Heinrich  von  Ramstein  ließ  das  münster  wider 
buwen  und  satzt  zum  buwmeister  herr  Heinrichen  von  Lupfen,   gab  im  zu  ein 

45  burger,  genant  Conrat  Kuchimaister.  Anno  Dom.  1340  am  letsten  tag  augusti 
verband  sich  die  stat  Santgallen  mit  den  stetten  Zürich  und  Costenz  vier  jar  lang. 
Damach   im   jar    1347    machtend   die  von  Santgallen    ein    püntnus    mit  Zürich, 


VADIAK  UND  STUMPF.  LI 

Costenz  und  Schafhusen  im  end  des  octobers.  Im  jar  Christi  1350  zugend  die 
von  Santgallen  der  stat  Zürich  ze  hilf  in  die  March  für  alten  Raperschwil  bi  abt 
Heinrichs  von  Bonstetten  ziten.  Damach  hat  die  stat  Santgallen  sich  verbunden 
mit  den  stetten  Costenz,  Ueberlingen,  Ravenspurg^  Büchhom;  die  tatend  abt 
Cüno  von  Stoufen  gmeinlich  hilf  wider  die  Appenzeller  anno  Dom.  1403.  Aber  5 
si  empfiengend  schaden  am  Stoß;  darvon  zum  teil  hernach  gesagt  wirt.  Uf  das 
sich  die  von  Santgallen  des  abts  hilf  enzugend  und  sich  mit  den  Appenzellem, 
iren  nachburen,  befrideten.  Darumb  ward  die  stat  Santgallen  durch  herzog 
Fridrichen  von  Oesterrich  belegeret;  doch  müßt  er  mit  schaden  abziechen  anno 
Dom.  1405.  Demnach  in  dem  1407  jar  Christi  habend  die  von  Santgallen  den  xo 
Appenzelleren  helfen  die  Stadt  Wil  und  Bischofzeil  beiegeren  und  innemen.  Anno 
1418  verpran  die  ganz  stat  bis  an  wenig  hüser;  eüich  setzend  nit  meer  dan  17, 
die  überhüben  sind.  Hernach  im  jar  des  Herren  1453  hat  sich  die  stadt  Sant- 
gallen mit  den  6  orten  der  Eidgnoschaft  Zürich,  Bem,  Luzem,  Schwitz,  Zug  und 
Gläris  ewigklich  verpunden.  Anno  1489  war  die  stat  Santgallen  uß  anstiften  des  15 
abts  (Rot  Uolis)  durch  die  Eidgnoßen  belegeret.  Der  krieg  ward  bald  befridet. 
Dannocht  komend  si  des  schimpfs  um  groß  gut.  Die  ursach  was,  daß  si  hattend 
helfen  das  nüw  closter  zu  Rorschach,  der  stat  zu  nachteil  gebuwt,  zerstören, 
darvon  bald  hemach  gemelt  wirt.  Anno  Dom.  1526,  als  sich  die  seiet  der  wider- 
töufer  allenthalb  empöret,  ist  vil  volks  in  diser  stat  und  uf  dem  land  hiemmb,  ao 
durch  ir  glichsneri  betrogen,  in  sölichen  widertouf  getreten,  also  daß  die  ober- 
keit  vil  harmit  ze  schaffen  hatt.  Aber  vor  der  stat  in  einem  hus,  darin  ein  groß 
husgesind  von  vater,  mäter,  briedem  (!j,  schwöstem  &c,  gemeinklich  mit  dem 
widertouf  besudlet,  eins  tags  alle  bi  einandren  versamlet  saßen,  da  beruft  ein 
br&der  den  andren  in  ir  aller  angesicht  und  hieß  in  niderknien.  Der  torecht  25 
mensch  was  gehorsam  (gedacht  vilicht,  sin  brüder  wurde  etwas  seltzams  wunder 
würken;  dan  si  teglich  etwas  nüws  gedachtend,  und  des  vermütens  warend  ouch 
die  andren  zugegen).  Als  bald  aber  diser  uf  die  knie  fiel,  zukt  sin  br&der  das 
Schwert  und  schlug  im  den  köpf  ab,  sprach  dannit:  der  will  des  Herren  ist  vol- 
bracht  Zu  stimd  luf  er  in  die  stat  zürn  burgermeister^  sprechende:  ich  verkünde  30 
dir  den  tag  des  Herrem  Als  im  aber  das  mordgeschrei  nachvolget,  ward  er  be- 
griffen und  ouch  mit  recht  enthoptet.  Uf  dise  grusame  tat  ist  die  sect  der  wider- 
toufer  zfi  Santgallen  gar  erlöschen;  dan  dise  erschrokenliche  fru cht  hat  (frilich  uß 
Gotes  urteil  und  anschiken)  den  menschen  söliche  rott  meer  erlidet,  dan  man 
sunst  mit  dem  schwert  hett  mögen  weren.  Diser  obgemelten  zit  habend  die  von  35 
1 5  Santgallen  |  in  iren  pfarrkilchen  die  maß,  bäder  und  aUe  ceremonien  der  römischen 
kirchen  hingelegt  Damach  im  1528  jar  sich  mit  Zürich  und  Bern  burgerrechts 
wise  vereiniget.  Im  jar  1530  habend  si  nach  dem  tod  apt  Kilians  die  bilder  uß 
dem  münster  getün;  darumb  si  bald  darnach  abt  Diethelmen  abtrag  tön  und 
groß  gut  geben  müßtend;  der  richtet  die  bilder  und  ceremonien  wider  uf  im  40 
closter.  Derhalben  si  diser  zit  zweierlei  kilghenprüch  haltend:  in  den  zwei  pfarr- 
kilchen haltend  die  burger  tegliche  predig  sampt  dem  gesang  der  psalmen  und 
des  Herren  abendmals  zu  siner  zit;  im  closter  haltet  der  apt  alle  kilchehprüch 
der  römischen  kilchen.  Der  barmherzig  Got  welle  si  und  uns  alle  durch  sinen 
h.  geist  in  sinem  wort  und  rechter  warheit  vereinigen  und  allen  misverstand  und  45 
zweiung  von  ims  hinnemen. 

Die  stat  Santgallen  ist  schön  wol  erpuwen,  uß  der  maßen  lütrich.   Das  volk 

IV* 


LH  EINLEITUNG. 

darin  ist  ganz  statlich,  zürn  krieg  und  friden  tetig  und  gegen  den  frömbden  frünt- 
lich.  Si  Wirt  durch  rät  und  zünft  regiert.  Ire  obersten  sind  burgermeister.  Dises 
burgermeisterampt  verwaltet  sampt  anderen  zweien  bi  unseren  tagen  herr  yoackim 
van  Wattj  ein  hochgelert  man^  griegscher  nnd  latinischer  sprachen  kundige  heiliger 
s  geschrift  hoch  erfaren ,  der  frien  künst  und  artzni  doctar^  ein  poet  und  oratory 
und  ein  so  früntlicher  und  lieblichers  gesprechs  man^  daß  er  nit  allein  diser  stat 
S.  Gallen  j  sines  Vaterlands^  sunder  ganzer  Eidgftoschaft  ein  zierlich  liecht  und 
mer  hbs  wert  ist,  dan  min  grobe  feder  im  zumessen  könne.  Sine  werk  und  bücher, 
so  teglich  im  truk  herfür  gondj  sollend  des  mans  lob  ußkünden  % 

lo  Diser  stat  gröster  gwerb  und  handtirung  ist  mit  linwat.  Deren  wirt  onzalbar 

vil  da  gemacht  uf  mengerlai  manier  und  färb,  nit  allein  in  alle  land  durch  ganz 
Europam,  sunder  ouch  über  meer  gefertiget.  Das  bringt  der  stat  große  gueter. 
Jungs  und  alts  arbeitet  in  gesponst,  nit  nun  in  der  stat,  sonder  ouch  uf  dem 
ganzen  [land]  hierumb. 

15  So  vil  von  diser  stat. 

Von  dem  Obern  Bodensee,  von  siner  ard,  gelegenhait,  lenge, 
große  und  den  bigelegnen  stellen  uf  der  Germanier  silen  gelegen 

gegen  Schwabenland. 

DAS  7  CAPITEL. 

20  Der  ober  Bodensee,   zu  latin  Acronius  oder  Acromus  genant,   empfacht  zu 

obrist  an  der  Rhetier  landschaft  stoßende  den  Rin  von  mittag  herin,  sdieidet 
darnach  die  Helvetier  von  den  Alemannis  und  Vindelicis ,  das  ist  von  den  Al- 
göwem  und  Schwaben.  Die  Vindelici  ligend  am  see  gegen  ufgang,  die  Helvetier 
gegen   nidergang;   uf  mitnacht  leit  er  sich  in  den  undem  see,  von  dem  hernach 

25  in  sinem  ort  gesagt  wirt.  Strabo  im  7  buch  schribt,  daß  die  Rheti  disen  see  ein 
wenig  berüerind,  darnach  die  Helvetier  und  Vindelicier.  Disen  see  nempt  Pom- 
ponius  Mela  im  3  buch  Acromium,  Rhenanus  aber  Acromum,  darumb  daß  er  von 
ard  warm  ist  und  mit  iß  vom  winterfrost  nit  bedekt  wirt.  Vadianus  ad  Agricolam 
schribt,  daß  der  Bodensee  nit  gefriere;  allein  vor  ziten  anno  Dom.  1435  si  er  im 

30  monat  januario  von  übergroßer  kelte  mit  iß  überschössen  bi  14  tag  lang,  aber 
dannocht  nit  gar  bedeckt,  sonder  in  mitten  wit  offen  gestanden.  Dises  wasser 
ist  nach  Vadians  ußrechnung  bi  24000  Italischer  schritt  lang  und  am  witesten  uf 
1 2000  schritt  breit.  Ein  wunderschöne  landschaft  ligt  ringsweis  darumb,  von  win, 
kom,   obs  und  allerhand  edelster  fruchten  überfließende,  ganz  glich  einem  lieb-* 

35  liehen  lustgarten. 

Die  furnemsten  stet  und  fleken  am  gestad  diß  sees  uf  Vindelicier  und  der 
Schwebischen  siten  sind  dise  nachvolgende: 

BregentZy  ein  gar  alt  stetli  und  schloß  zu  obrist  am  see  uf  Rhetier  erd- 
boden  gelegen.   Von  dem  wirt  der  see  genempt  lacus  Brigantinus,  der  Bregenzer 

40  see.    Von  diser  stat  wirt  völliger  gesagt  hernach  im  10  buch. 

I  *]     LindoWj   ein  richstat,   bi  einer  mil  am  see  hinab   gelegen,   wirt  wit  [von]  ig 
dem  see  umbgeben,  ein  gdte  und  wolbewarte  anhangende  insel.    Ist  zürn  ersten 


^}  die  ganze  stelle  ist  in  der  handschrift,  ofTenbar  von  Vadian  selbst,  durchgestrichen.  —  ^)  die 
handschrift  hat  in  der  paginatur  die  blätter  16 — 18  versetzt. 


VADIAN  UND  STUMPF.  LÜI 

mal  verprunnen  im  jar  948;  das  schribt  Hermannus  Contractus;  durch  herzog 
Hartman  von  Schwaben  anzändt  Nach  entsetzung  keiser  Fridrichs  des  2,  als  das 
rieh  lange  jar  iiret  und  in  großer  unruw  alle  ding  schwebtend,  habend  die  von 
Lindow  apt  Bertholden  von  Santgallen  (geboren  von  Falchenstein  uß  dem  Schwarz- 
wald) zA  einem  schutzheren  angenomen  biß  uf  ein  Römischen  künig.  Als  aber  5 
bemelter  abt  eins  mals  gen  Lindow  kam  und  in  etlichen  hendlen  ouch  nach 
sinen  tirannischen  anfechtungen  richten  wolt,  ward  er  durch  die  von  Lindow  ge- 
fangen. Sine  gönner  und  diener  hattend  die  stat  gar  beleidiget;  aber  si  müßtend 
des  gefangnen  abts  verschonen,  bi  dem  nach  etlich  ritter  lagend.  Warend  zü- 
letst  fro,  daß  si  in  mit  frid  ußtedigen  mochtend.  Anno  Dom.  1347  eins  tags  nach  10 
mittag  verpran  die  stat  Lindow  gar  übel  in  kurzen  stunden;  dan  ein  ungestüemer 
wind  kam  ins  iiir;  es  verprunnend  ouch  vil  menschen. 

Under  Lindow  volget  Waßerburg, 

Argen  mit  dem  schloß  der  grafen  von  Montfort  Bi  ziten  Ludovici,  4  Römi- 
schen keisers,  als  der  erstlich  in  Italien  zoch,  hatt  er  zu  Meiland  den  obristen  15 
der  stat  richten  laßen  und  an  sin  stat  zu  houptman  gesetzt  graf  Wilhelmen  von 
Montfort,  einen  gar  stritbaren  und  herrlichen  man.  Der  herschet  in  Meiland  vier 
jar  mit  großem  gunst  alles  volks.  Die  Langparter  hattend  in  lieb.  Als  er  aber 
groß  gut  gesamlet  hatt,  stund  im  sin  gmüet  in  sin  Vaterland,  zoch  still  und  heim- 
lich mit  großer  put  wider  in  tütsch  land.  Uß  demselben  gut  buwt  er  ein  schloß  20 
zu  Argow  (!)  am  Bodensee.  Diß  schfibt  Joannes  von  Winterthur,  ein  barfüeßer 
münch,  in  einer  guten  alten  latinischen  Chroniken. 

Büchhom  ein  richstat  mit  einem  alt  gefürsteten  frowenkloster  am  Bodensee. 
Ward  durch  den  bischof  und  die  stat  Costenz  und   andere  iren  puntsgnoßen, 
ouch  mit  hilf  des  abts  von  Santgallen,  belegeret  und  eroberet,  anno  Dom.  1292.  25 
Anno  Dom.  1477  an  Sant  Cathrinen  abend  habend  die  von  Büchom  sich  mit  der 
stat  Zürich  verbunden  uf  25  jar  lang. 

Merspurgj  ein  camer  und  sitz  des  bischofs  von  Merspurg^),  stat  und  schloß 
glich  vor  Costenz  über  gelegen.   Das  ward  hertigklich  belegeret  durch  ein  graven 
von  Hochenburg  mit  hilf  und  bevelch  keiser  Ludwigs  von  Beiem.    Die  stat  erwert  30 
sich  uf  dißmal,  das  geschach  anno  Dom.  1334. 

UeberUngetty  ein  richstat  unden  am  Bodensee  gelegen,  diser  zit  ein  wonung 
und  herberg  der  tümherren  von  Costenz,  ein  zierliche  stat,  hat  vor  ziten  vil  Juden 
enthalten.  Anno  Dom.  1331  empört  sich  die  burgerschaft  wider  die  Juden  zu 
Ueberlingen  (die  eim  burger,  hieß  der  Fri,  ein  kindlin  gemürt  soltend  haben),  35 
brachtend  die  züsamen  in  ein  gemuret  hus,  stiessends  mit  für  an,  verprantend 
alt  und  jung  in  die  300;  welche  uß  dem  huß  fielend,  wurdend  vom  popel  entlibt 
Haec  Joannes  Vitoduranus  Minorita.  . 

Z&  underst  am  see  ligt  das  uralte  schloß  Bödmen^  darvon  der  see  genempt 
wirt  lacus  Podamicus,  der  Bodmersee  oder  Bodensee.  Dises  schloß  ist  bi  ziten  40 
der  Caroliner  der  künige  zu  Frankrich  vemampt  und  ein  keiserlicher  palast  ge- 
wesen; bezügend  die  alten  geschriften  der  Richenow.  Bi  ziten  Caroli  Crassi, 
Römischen  keisers ,  anno  889 ,  was  graf  Uolrich  N  wonhaft  zu  Bödmen  uf  der 
keiserlichen  pfallenz.  Es  hat  ein  gar  edel  geschlecht  Anno  Dom.  1335  hat  einer 
von  Clingenberg  ein  herren  von  Bödmen  ernstlich  bekrieget  und  im  sine  dorfer  45 
und  güeter  verprent  und  verberget  bis  gen  Bödmen. 

*J  soll  heißen  Costenz. 


LIV  EINLEITUNG. 

Zwüschend  Costenz  und  Ueberlingen  im  Bodensee  liegt  die  insel  Maiemnv 
oder  Magnow^  ist  vor  ziten  lechen  gewesen  von  der  Richenow  und  von  denen 
von  Langenstein  besessen.  Anno  Dom.  1282  hat  herf  Amolt  von  Langenstein, 
ritter,  zwen  sön  in  den  tütschen  orden  getün  und  bemeltem  orden  darmit  die 
5  insel  Maienow  mit  aller  zügehörd  übergeben,  mit  bewilligung  des  abts  in  der 
Ow,  was  Albrecht  von  Ramstein. 

Von  den  stellen  und  flecken  am  oberen  Bodensee,  uf  Helvetier 
ertrieh  gelegen,  so  bi  unsem  ziten  der  Eidgnoschaft  verwand  sind. 

DAS  VUI  CAPITEL. 

10  Uf  der  Helvetier  siten  und  Durgöwer  ertrieh  hat  der  Bodensee  zu  obrist 

uf  ein  mil  wegs  von  der  stat  Santgallen  den  herrlichen  fleken  Rorschach  sampt 
dem  schloß  und  closter,  dem  abt  zügehörig.  Hat  vor  ziten  ein  eigen  herschaft 
und  geschlecht  gehept,  des  namens  von  Rorschach;  die  sind  des  abts  dienstlüt 
und  von   im   belechnet   gwesen.     Dise  herren  von  Rorschach  habend  ouch  etwa 

«5  ingehalten  das  schloß  Rosenburg.  Bi  ziten  keiser  Rudolphs,  geporen  von  Habs- 
purg,  starb  einer  von  Rorschach;  dardurch  ward  Rosenburg  ledig.  Abt  Uolrich 
von  Güttingen  lech  Rosenburg  sampt  dem  meierampt  zu  Herisow  einem  von 
Ramschwag,  siner  parti;  dargegen  abt  Rümold  von  Ramstein  verlech  Rosenbürg 
her  Rudolphen  von  Rorschach.     Da  ward  krieg  uß;    dodi  behieltend  es  die  von 

»p  Rorschach.  Als  aber  hernach  bi  obgenants  abt  Rümen  tagen  Rosenburg  aber*- 
mals  durch  abgang  des  rechten  lechentragers  von  Rorschach  ledig  ward  und  der 
abt  verhoffet,  den  übrigen  Rorschachern  Rosenburg  als  heimgefallen  ze  nemen, 
do  fieng  einer  von  Rorschach  den  probst  von  Santgallen,  ein  münch,  was  des  apts 
brüders  son.    Wolt  in  der  abt  ledig  haben,  müßt  er  vilbenantem  von  Rorschach 

*5  [Rosenburg]  sampt  dem  meierampt  zu  Herisow  liehen.  Das  geschach  ouch  bi  keiser 
Rudolphs  ziten.  Anno  Dom.  1344  hatt  einer  von  Rorschach  das  schloß  Rosen- 
burg einem  gepursman  bevolhen  in  höchsten  trüwen  zu  bewaren»  Als  aber  der- 
selb  von  Rorschach  den  edellüten,  genampt  die  Gielen,  etlich  gelt  schuldig  was, 
das   er  inen  bishär  vorhielt,   erdachtend   die  Gielen  so  vil,   daß   si   am  14  tag 

30  septemb.  des  obgezelten  jars  das  schloß  Rosenburg  onversechenlich  innamend, 
zwungend  den  buren  oder  burgvogt  (in  überuß  ze  werfen  tröwende)  inen  ze 
schweren,  daß  er  das  schloß  hinfür  in  iren  banden  halten  und  inen  getrülich 
dienen  wolte,  als  hievor  den  von  Rorschach.  Wie  wol  [er]  nun  diß  schwur,  uß 
forcht  benötiget,   stund  doch   das  herz  hindersich.     Deshalb   als  eins  tags  zwen 

35  Gielen  mit  einem  knecht  im  schloß  warend  und  doch  alle  dri  von  einandren  zer- 
teilt, ietlicher  in  eim  besonderen  gemach  was,  fand  der  bur  oder  burgvogt  den 
ersten  in  einem  gemach  uf  eim  feßli  voller  spießisen,  das  besechende.  Den  stach 
er  alsbald  hinterwerts  zu  tod  unversechenlich.  Bald  ilet  er  in  das  ander  gemach. 
Da  lut  (!)    der   ander  zu  einem  fenster  uß,   sich  keins  argen  versechende.     Den 

40  schlug  er  des  ersten  Streichs  zu  herd  und  entlibt  in  ougenbliklich.  Demnach  ilet 
er  zu  underst  ins  schloß  dem  knecht  zu,  der  niendert  von  nünt  wüßt.  Derselbig 
schlug  im  den  ersten  streich  mit  dem  arm  ab,  kam  daruf  mit  im  ze  ringen;  uf 
die  erden  walzende  bracht  [er]  den  buren  under  sich.  Das  ersach  sin  tochter, 
lief  herzu  und  bot  dem  vater  ein  meßer  in  die  band;  darmit  durchstach  er  ouch 

45   den  knecht,   und  dise  all  dri  entlibten  warf  er  oben  zum  schloß  hinuß.     Sölichs 


VADIAN  UND  STUMPF.  LV 

schribt  Joann  von  Winterthur,  ein  barfäßer,  in  siner  Chroniken.  Anno  Dom.  1405 
habend  die  Appenzeller  Rorschach  ingenomen  und  ouch  Rosenburg.  Damach  im 
jähr  1480  hat  abt  Uolrich  (Rot  Uoli)  das  closter  zu  Rorschach  gepuwt,  sines 
vermötens  mit  der  zit  den  convent  dahin  zu  verrücken  und  ein  stat  uß  Rorschach 
zu  machen  (von  welchem  ratschlag  vil  were  ze  schriben).  Sölichs  aber  woltend  5 
Sangaller,  Appenzeller  und  gotshuslüt  nit  gestatnen,  der  stat  Santgallen  abgang 
18  besorgende.  I  Zugend  mit  1500  mannen  im  jar  Christi  1488  gen  Rorschach,  ver- 
prantend  das  nüw  und  wol  halb  ußgemacht  closter.  Uf  das  der  abt  die  4  ort 
Zürich,  Lucem,  Schwitz  und  Glaris,  sine  puntsverwandten  und  schirmer,  anruft. 
Die  zugend  mit  andren  Eidgnoßen  im  anfang  des  1489  jars  für  Santgallen,  als  10 
zöm  teil  vorgemelt  ist  im  6  capitel.  Dises  kriegs  körnend  die  von  Santgallen, 
Appenzeller  und  gotshuslüt  umb  groß  [gut];  sunderlich  die  stat  empfieng  großen 
schaden. 

Arbofiy  bi  den  alten  genempt  Arbor  felix,  under  Rorschach  am  see  gelegen, 
ein  gar  alte  stat,  ist  bi  ziten  der  Römischen  regierung  vernampt  gewesen.     Iren   15 
gedenkt  Antoninus  Augustus  in  sinem  wandelbüechlin.    Dise  stat  ist  bi  der  Römer 
ziten  großer  gewesen,  welches  man  uß  anzeigung  etlicher  verfalner  gepüw  verston 
mag.     Ist  ouch  gewesen  ein  legerstat  der  Römer,   darin  etwan  die  fürsten  oder 
houptlüt  der  Rhetischen  provinz  ire  besetzung  wider  der  Alemannier  überfal  gehept 
habend.    Arbon  ist  ouch  mit  andren  Helvetischen  stetten  durch  überfal  der  Ale-  20 
manier  bi  Valentiniani  ziten  ze  grund  gangen;  nachvolgender  [zit]  ein  kleine  stat 
sampt  einem  schloß  widerumb  uferstanden.  Ist  lange  wil  durch  ein  eigen  geschlecht 
diß  namens  Arbon  beherschet:  wurdend  genempt  die  herschaft  von  Arbon.     Uß 
denen  geporen  was  Hermannus  i,  ein  bischof  zu  Costenz.    Nach  abgang  diß  ge- 
schlechts  ist  die  stat,   schloß  und  herschaft  Arbon   an   das  bistumb  Costenz  er-  »5 
kouft  durch  bischof  Rudolphen  II,    geporen  von  Habspurg,    ongefarlich   bi   ziten 
keiser  Adolphi  von  Naßow.    Wirt  diser  zit  durch  ein  vogt  des  bischofs  und  durch 
ein   rat   regiert.     Anno  Dom.  1494  ward   die   stat  Arbon  an  vil  hüsern  verprent 
durch  böse  hüben,  denen  die  von  Arbon  hievor  iren  vater  umb  dieJDStal  an  galgen 
gehenkt  und  die  kind  uß  erbermbd  im  spital'  erzogen  hattend.   Die  von  Büchern   30 
tatend   inen   gute   hilf,    und  füert  man  mornendes   etlich  wegen  mit  brot  uß  der 
stat  Santgallen,   so  vil  man  des  ghan  mocht,   die  verbrenten  armen   und  denen, 
die  inen  ze  hilf  gloffen  und  gfaren,  zu  enthalten. 

Under  Arbon,  uf  die  ling  band  ein  wenig  vom  see,  volgt  Hagenwiletty  ein 
gericht  und  schloß.  Dasselbig  schloß  ist  gepuwt  bi  den  ziten,  als  das  rieh  nach  35 
entsetzung  keiser  Fridrichs  des  II  lange  jar  on  ein  hopt  was,  durch  einen  dienst- 
man  abt  Bertholds  von  Santgallen,  genampt  der  von  Hagenwil.  Diser  von  Hag6n- 
wil  ward  in  sinem  alter  gefangen  durch  zwen  brueder  von  Hatnow  (sine  tochter- 
menner,  die  in  bi  lebendem  Hb  erben  woltend)  und  uf  die  bürg  Hatnow  gelegt. 
Also  belegeret  abt  Berthold ,  geporen  von  Falkenstein ,  Hatnow  die  bürg  und  40 
erlediget  obgemelten  von  Hagenwil.  Umb  söliche  gutat  übergab  er  dem  abt  die 
bürg  Hagenwil  und  empfieng  die  wider  von  im  zu  libding.  Hagenwilen  ward 
darnach  durch  die  Appenzeller  ingenomen  anno  Dom.  1405. 

Under   Arben   volget   üf  ein   mil  wegs   der   flek  Romißhom^   liegt   in   eim 
spitzigen  hörn,  das  si  wit  in  den  see  erzücht.    Ein  alter  platz  vor  ziten,  in  Römi-  45 
scher  sprach  genempt  Acromi  comu,  darnach  uß  Verböserung  der  sprach  Romiß- 
horn  geheißen;  Rhenanus  im  3  buch;  sunst  ist  da  nüat  namhafts  zu  verzeichnen. 


• 


LVI  EINLEITUNG. 

Furterhin  volgend  die  flekli  Utwil^  Kefiwil^  Güttingen  und  das  frowencloster 
Münsterlingen, 

Crützlingen  y  ein  closter  und  abti  des  ordens  der  geregulirten  Chorherren, 
glich  vor  Costenz  gelegen,  ist  gestift  durch  bischof  Uolrichen  von  Costenz,  ge- 
5  pornen  graven  von  Kiburg,  ongefarlich .  umb  das  jar  Christi  1120,  vor  oder  nach. 
Anno  Dom.  141 4,  als  pabst  Joannes  23  gen  Costenz  ins  concilium  ffir,  hat  er 
am  27  tag  octobris  in  disem  closter  sin  nachtherberg  gehebt  und  abt  Ekharten 
die  inflen  ufgesetzt.  Diß  closter  ward  hn  Schwabenkrieg  anno  Dom.  1499  ^^'' 
schediget  und  zerrüttet,  aber  darnach  im  1506  jar  wider  gepuwen. 

10  Uf  disem   obren  see  hat  Tiberius,   der  Römischen  houptman  und  keiser, 

sinen  schiffstrit  wider  die  Vindelicier  und  Schwaben  gefüert,  als  Strabo  im  7  buch 
anzeigt;  darzü  im  die  insel  bi  Lindow  im  see  gelegen  gar  dienstlich  und  forteilig 
was,  und  frilich  nit  die  Richow  (!)  im  undem  see,  als  etlich  wollend^). 


B. 
15  Briefwechsel  zwischen  Vadian,  Bullinger,  Stumpf  und  Fro8chauer, 

auf  Vadians  anteil  an  Stumpfs  chronik  bezüglich. 

1. 

Froschauer  an  Vadian.    18  Jan.  1545. 

(Vadians  briefwechsel.) 

20  Min  früntlich   grüs   und  willig  dienst  alle  zit  zevor,   günstiger  lieber  herr 

doctor.  Ich  hab  empfangen  üwer  ersam  wisheit  schriben  von  wegen  gut  schribapir. 
Daruf  füeg  ich  ü.  e.  w.  ze  wüsen,  daß  ich  ietz  nit  verfaßt  bin  mit  sunderem  gutem 
bapir,  ursach,  daß  ich  ietz  ein  ganz  jar  mit  4  brassen  druckt;  hab  nit  gnäg 
drucker  bapir  mögen  machen.    Hab  diß  winters  für  200  gl.  bapir  von  Basel  be- 

%s  schickt,  hette  sunst  mit  etlichen  brassen  müesen  firen.  Aber  wie  dem  allem,  so 
schick  ich  ü.  e.  w.  hiemit  5  buch,  hab  ich  entlechnet.  Bis  uf  den  merzen  wil  ich 
ü.  e.  w.  baß  versorgen.    Bitt  hiemit,  welen  ietzmals  gedult  haben., 

Der  chronik  halber  hat  es  die  gstalt:  ich  hab  ietz  sider  martini  den  besten 
maier.  so  ietz  ist,  bi  mir  im  huß,  gib  im  alle  wuchen  2  gl.  und  essen  und  drinken; 

30  düt  nünt  änderst  den  figuren  rißen  in  chronika.  Mag  si  der  figuren  halb  uf  den 
herbst  kum  anfahen.  Daran  wirt  gar  kein  kosten  gespart.  Darum  min  ernstlich 
bitt  an  ü.  e.  w.  ist,  was  ir  güts  darzü  wißt,  zu  raten  und  helfen,  als  ir  üch  deß 
gütwillig  erboten.  Darum  ich  ü.  e»  w.  grossen  dank  sag.  An  üwer  stat  und  anderer 
stett  sols  nit  mangel  han;  si  spien  al  wol  und  recht  gemacht  werden. 

35  Hiemit  sind  Gott  bevolhen.    Datum  Zürich  des  18  tags  januarii  anno  1545. 

ü.  w. 
ChristofTel  Froschauer. 


^)  dieser  letzte  abschnitt  steht  in  der  Sturopfischen  handschrift,  im  Zusammenhang  mit  der  un- 
richtigen pagination  auf  se'te  i6;  nach  unserer  ausgäbe  zwischen  LIU,  46  und  LFV^  i ;  nach  analogie 
Vadians,  II,  448,8  ff.,  ist  die  notiz  an  obiger  stelle  zugefügt  worden. 


VADIAN  UND  STUMPF.  LVII 

8. 

Froschauer  an  Vacüan.    lo  mai  1545. 

(Vadian^  briefwecfasel.) 

Min  willig  dienst  zevor,  wolgeiarter  wiser  günstiger  lieber  herr.  Ich  hab 
empfangen  üwer  schriben.  Daruf  schick  ich  üch  ein  riß  bapir,  co$t  20  batssen.  5 
So  üch  der  gfelig,  mögt  ir  in  behalten;  wo  er  üch  nit  dienatlich,  mögt  ir  in  vmh 
das  gelt  iemen  andren  geben;  wil  ich  üch  ein  andren  schicken.  Witer,  güijßtiger 
lieber  herr,  laß  ich  üwer  ersam  wißheit  wüssen,  daß  her  Hans  Stumpf  die  tag  bi 
mir  ist  gsin,  mir  anzeigt,  daß  er  groß  verlangen  nach  üwerer  beschribung  des 
Turgöüws  habe.  Darum  unser  bit  an  üch  ist:  wellen  uns  das  ufs  fürderlichest  »o 
zuschicken  und  darbi  nit  vergessen  des  Pomponii  Melan  und  üwerer  stat  conter- 
faktur.    Hierait  sind  Got  bevolhen.    Datumb  Zürich  am  10  meien  anno  1545. 

ü.  w, 
Christoffel  Froschouer. 

8.  15 

Vadian  an  Bullinger.    14  mai  1545*). 

(Simlerische  Sammlung  in  Zürich.) 

Min  willig  dienst,  sampt  dem,  so  ich  vermocht,  zuvor,  günstiger  lieber  herr 
und  fründ  und  brüder.  Üwer  schriben  mir  jüngst  gethon  hab  ich  verstanden,  und 
hab  nit  zwifel,  die  sach  solle  dermaßen  mit  guter  form  gehandlet  und  vollzogen  *<> 
werden,  daß  es  üch  gefällig  sin  solle;  und  ob  etwas  uf  das  schriben  gon  würde, 
will  ich  alles  verzichten  und  nicht  bergen.  —  Des  Turgevws  halben  und  was 
zu  beschribung  unsers  klosters  gehören  wird,  bin  ich  noch  nit  fertig,  hab  ouch 
nit  fertig  mögen  werden;  weit  das  ir  sächind,  oder  ja  eigentlich  wüßtind,  was 
mine  gescbäft  werind.  Ich  wünsch  mich  oft,  Gott  weißt  es.  ein  monat  oder  zween  *5 
in  einen  wald,  und  bin  iezmal  willens,  ein  urloub  uß  dem  rat  ze  nemen,  damit 
ich  diß  einig  sach  zu  vollziehen  platz  und  komlikeit  haben  möge.  Han  aber  die 
arbeit  etwas  witlöufiger  fürgenomen,  dann  her  Hans  Stumpf  gedenken  möge.  Und 
das  der  ganzen  histori  zu  gut :  dann  diewil  der  angang  der  Idöster  und  Stiftungen, 
ouch  des  widerbrachten  gloubens  zu  den  ziten  und  jaren  geschähen,  als  die  alten  3© 
Tütschen  Fränkischen  fürsten  in  aller  unser  landschaft  der  Eidgnoschaft  und  des 
lands  zu  Schwaben  und  Peiem  regiert,  und  von  inen  der  Stiftung  halb  mers  teils 
harlangend,  und  aber  wenig  lüt  einich  wüßen  tragend,  wie  es  derselben  jaren 
gestanden  und  was  in  denen  sich  verloffen,  so  hat  mich  vonnöten  sin  bedunkt, 
einen  ußzug  oder  epitome  der  regierung  der  alten  Tütschen  fürsten  pder  Franken,  35 
von  dem  erst  getouften  künig  Ludwigen  har  biß  uf  den  letzten  Ludwigen,  künig 
Amulphen  sone  (mit  welchem  der  stamm  der  recht  alten  Fränkischen  künigen 
abgangen  und  erlöschen  ist)  zu  verfassen.  Dise;  arbeit  ist  nun  überhin  (gottlob), 
und  gloub  nit,  daß  ir  es  bei  einigem  Teutschen  so  kurtz,  ordelich  und  luter  (mit 
allerlei  nit  gemeiner  sachen  Verzeichnungen)  gelesen  habind,  (wil  mich  aber  darmit  4© 
nit  berüempt  haben,  das  werk  sol  mich  loben  oder  schälten),  uß  guten  alten,  nit 
allein  getrukten,  sonder  ouch  geschribenen  Chroniken  gezogen,  und  mit  alter 
briefen  urkund  (dorin  gemischlet)  bestät;  wird  dennoch  uf  ein  buch  papir  loufen, 
oder  etwas  meer;  befliß  mich  ouch  mithin  zu  allenthalben,   damit  ich  dem   ge- 

1)  die  benützung  der  Simlerischen  briefsammlung  verdanke  ich  der  Verwaltung  der  Zürcherisehcn 
Stadtbibliothek.  Der  umstand,  daß  die  briefe  daselbst  bloß  in  copien  vorhanden  sind,  läßt  die  mög- 
lichkeit  unrichtiger  Schreibweise  von  vornherein  offen. 


LVni  EINLEITUNG. 

mainen  läser  inbilde  zu  ermässen,  was  von  alters  har  brucht,  und  was  (besonders 
der  geistlichen  halber)  nüw  angenomen  sei;  und  laß  mir  die  päbst  gar  trüwlich 
bevolchen  sin;  und  alles  mit  sölicher  maßung,  daß  mich  niemants  wirt  einiges 
haßes  oder  ufsatzes  bezichen  mögen   (dann  ich   das  gsatz  der  histori  wol  weiß], 

5  sonder  allein  die  warheit  an  den  tag  ze  tön  iferig.  Parturiunt  fortasse  montes: 
naiscetur  ridiculus  mus.  Ich  wil  aber  das  urthel  üwer  würde  und  her  Hansen  (dem 
ich  zu  dienen  mich  erbotten)  gern  und  willig  heim  gesetzt  haben.  Nachgentz  folgt 
der  titel  von  der  müncheri^  wie  die  entstanden^  und  was  ir  grund  und  urfaab  ge- 
wäsen, von  den  ersten,  mitlen  und  letzten  münchen.  .    Der  nachgend  titel  ist  von 

To  dem  stand  der  stiften  und  klösteren  teutscher  nation  zu  ziten  der  altfränkischen 
reglerung,  von  welcher  si  gäts  teils  angefangen  und  ufbracht  sind.  Diser  titel 
wird  dem  ietzigen  geschwöem  (?)  der  pfaffen  und  münchen  wee  tun,  werdend 
aber  die  warheit  bekennen  müeßen.  Der  viert  titel  von  angang  des  klosters  zu 
S.  Gallen,   von  welchem   ich   gar  gloubhaftig   unlougbar   gut  materien  hab,   die 

IS  dermaßen  von  der  müncherei  selbs  inen  harfur  tun  werdend.  Ir  werdend  das  aber 
sähen.  Damach  aber  volgt  der  Catalogus  Abbatum,  der  mir  die  größt  arbeit  gipt. 
und  ist  sich  wol  zö  beflißen,  damit  es  alles  luter  und  warhaft  und  unverdechtlich 
gestelt  werde.  Das  wil  ich,  mit  Got,  meisterlich  uf  die  ban  bringen.  Utar  rhetoricis 
insinuationibus  et  laudibus  obliquis;  quas  si  quis  excutiaty  plus  alo'es  quam  mellis 

20  sit  gustaiurus,  Denique  ex  Abbatum  probatiorum  studiis  Abbatum  impiorum 
artes  et  conatus  profligabo.  Excussi  enim  et  perquisivi,  exulante  nuper  Kiliano, 
non  modo  Bibliothecam  nostri  Monasterii,  sed  Chartas  insuper  veteres  tum  repertas, 
praeterea  Kbros  rationarios  et  illum  imprimis,  qui  exempla  diplomatum  recen- 
tiorum  et  acta  comitialia  multorum  annorum  habet.   Und  wie  Toggenburg  erkouft 

25  und  zalt  und  anders  an  das  gotzhus  (ita  vocant)  kommen.  E  quibus  omnibus 
multa  variaque  non  iniucunda  modo  lectu.  sed  frugifera  etiam.  Quae  quanta 
potuero  brevitate  deliniabo.  Conflabo  mihi  forte  aliquid  odii:  sed  veritatis  ergo 
ferendum  odium  est.  Unser  statt  harkomen  wil  ich  worhaft  dartün,  und  weß  man 
noch  ledig  worden  und  zöletzt  gar  frei,  pauculis  exceptis  quae  ingenue  proferam: 

30  tum  et  iura,  quae  urbs  nostra  intra  consepta  Monasterii  habet  (darumb  man  ouch 
mit  brief  und  siglen  bewart  ist)  adnectam.  Man  weißt  nit ,  das  wir  dem  klöster 
so  gar  wenig  ze  leisten  pflichtig,  und  min  herren  darin  so  gut  gerechtigkeit  band. 
Dominus  Consul  Habius  nonnulla,  cum  nuper  judicem,  dein  arbitrum  etiam  hono- 
rarium  ageret,  rescivit.    Ibi  candldissime  agam:   nihil  enim  stultius,   nihil  odiosius 

35  est  jactabunda  et  falsa  sibi  vendicante  arrogatione.  Patriam  commendare  licet, 
sed  patrona  veritate:  quam  equidem  religiöse  colam.  Verum  haec  tibi  et  Stumphio 
dicta  sint  Wo  ir  mir  der  wil  laßen  wollend,  will  ich  alles  uf  künftigen  augsten 
mit  miner  hand  geschriben  bi  einanderen  haben.  Wo  aber  nit,  so  wil  ich  mich 
der  einigen  statt  undernemmen,  welicher  contrafactur  schon  gemacht  ist,  und  hat 

40  mir  Hans  Widenküber^  min  schwager,  anzeigt,  er  wolle  sampt  dem  maier  uf 
pfingsten  abhin  kommen,  und  dem  M.  Stoffeln  übergäben.  Ir  werdend  ein  hübschen 
maier  sehen,  ist  sattler,  sed  admirandi  et  longe  elegantioris  ingenii,  quam  oi;e  et 
fronte  poUiceatur.  Es  könd  es  der  Apelles  nit  eigentlicher  gemacht  haben,  dann 
er;  dermaßen  daß  unsere  rechten  und  künstlichen  maier  sich  der  arbeit  nach  im 

45  nit  habend  ferner  underwinden  wollen.  Wird  aber  dannocht  min  ftirgenommen 
arbeit  ußmachen  und  bi  mir  stecken  lassen,  villicht  wird  es  mit  der  zit  ouch  an 
tag  kommen.    Omnia  scribo  Idiotismo  Tigurino^  quo  et  Stumphius  utitur:    Cuius 


VADIAN  UND  STUMPF.  UX 

labori  plurimum  tribuo.  Sed  in  meis  plura  multis  locis,  in  nonnuUis  paueiora 
referentur.  Wo  man  mir  luft  ließ,  wolt  ich  gewüßlich  vor  Verenae  alles  bi  ein- 
andem  haben.  Hiemit  Gott  bevolchen.  Comnmnica  kasy  oroy  literas  Stumphio  et 
hortare.  ut  tarde  festinet.  Ich  will  üch  das  überig  E.  würde  belangend  in  kurzem  zu- 
schicken; acht,  ir  werdend  sin  gefallens  tragen.   SangaUi  die  maji  Xnil  Anno  1545. 

Joachioius  Vadianus  tuius.  5 

4. 

Vadian  an  Bullinger.    28  mai  1545. 

(Simlerische  Sammlung  in  Züricli.) 

Gratissimae  mihi,   ut  semper,   plenae  doctrinae  et  humanitatis  literae  tuae  10 
fuerunt,  jam  secundum  et  haud  longo  quidem  temporis  intervallo  dataei    Quibus 
quid  velis  Stumphii  gratia  quidque  jubeas,   intellexi.     Curabo   ego,   ut  et  tibi  et 
Froschouero  nostro  fiat  satis.   Equidem  spero  veteris  historlae  nostrae  lucem  me 
coUibus  nostris  Durgavicis  nebula  omni  depulsa  reducturum.    Fortasse  fallor,  sed 
tuum  Judicium  appellabo.    Nihil  autem  dubito,  quin  et  Stumphius  noster,  ut  homo   15 
est  non  modo   humanitate   et   integritate,    sed   doctrina  etiam  et  genuina  rerum 
indagandarum   sagacltate   praeditus,    nihil   operae   intermiserit,    quo  Froschouero 
nostro  praecium  operae  respondere   queat.     De  historia  enim   non   dubito,   quin 
ipsam  Sit  explicate  proditurus.     Hunc  enim  gustum  vel  una  Durgovia  ejus  a  me 
visa  mihi  praestitit.    Curabo  ergo,  ut  ad  conductum  diem  (modo  nihil  mihi  adversi   20 
accidat)  meum  laborem  mea  manu  descriptum  accipiat. 

(Folgen  nachnchten  politischer  art.)    S.  Galli  XXVTII  die  maji  anno  1 545. 

5. 

Bullinger  an  Stumpf.    3  juni  1545. 

(Simlerische  Sammlung  in  Zürich.)  25 

Das  4  buch  Helvetiam   antiquam  hab  ich  überloffen  und  gefallt  mir 

uß  der  maßen  wol.  Gott  hab  lob,  der  üch  die  gnad  und  vilfaltigs  erfaren  gäben 
hat.  Ich  wil  gar  nit  glauben,  daß  herr  Dr.  Vadian  mer  hab,  on  et  villicht  von 
alten  klöstem  Germaniae.  Da  möchte  er  dasselb  stellen  und  zu  dem  üwern  tun. 
Doch  werdent  ir  der  sach  wol  eins.  30 

6. 

Bullinger  an  Vadian.    3  juni  1545. 

(Vadians  briefwechsel.) 

Venit  ad  te,  vir  ornatissime,  Joannes  Stumphius,  ac  affert  secum  libros,  quos 
consignavit  XIII,  ostensurus  tibi,  quae  habet,  et  coUaturus,  quae  peculiariter  quisque  35 
habeat,  in  quibus  conveniat  vobis,  in  quibus  non  conveniat,  ut  opus  exeat  utrius- 
que  per  omnia  sibi  consentiens  et  simile.  Non  negabit  illi  tua  humanitas  tantillum 
temporis;  imo  oro  illud,  ut  amice  hominem  piissimum  et  optimum  excipias  et 
tractes  amice. 


7. 

Vadian  an  Bullinger.    8  juni  1545. 

(Simlerische  swnmlung  in  Zürich.) 

Stumphio  nostro  significabo  tempus,  quo  nos  mutuo  conveniamus.    Interim 
calamo  non  parco,  longe  minus  animo,  quo  fidem  meum  redtmam. 


40 


LX  EINLEITUNG. 

8. 

Vadian  an  BuUinger.    8  juh*  1545. 

(Simlensche  Sammlung^  in  Zürich.) 

Venit  Sangallum  D.  Joannes  Stumphius,  vir  longe  omnium  optimus,  ac 
5  libros  attulit  tres,  in  quibus  sparsim  et  regum  veterum  Francorum  et  abbatum 
nostrathim  sane  accurate  meminit.  Contulimus  igitur  perquam  jocunde  omnia, 
utrinque  redditis  et  vicissim  communicatis  consiliis  sumpti  laboris,  et  quid  Opti- 
mum factu  videretur,  tum  de  ordine,  tum  ipsis  etiam  de  lods  tractandis  et  serie 
temporum  deducenda  diligenter  sumus  commentati.  yfego  reges  omnes  Francorum, 

«o  Germanicorum,  qui  Gallias  occuparunt,  ordine  continuo  delinearam  modo,  addita 
historia  temporum  omnium,  quae  instituto  nostro  accommoda  esse  videbatur.  Et 
eram  describendo  ceptam  materiam  emendaturus,  nisi  ipse  me  alio  quidem  modo 
et  ordine,  sed  ipso  tamen,  ut  dixi,  accurato  praevertisset  Convenit  igitur,  ut 
meos   ille  reges   auferret  perlegeretque,   et  si  quid  a  me   observatum  inveniret, 

15  quod  usui  esse  posset,  in  sua  ipse  transferret.  Ego  interim  domesticam  Abbatum, 
ut  sie  dicam,  historiam  absolverem,  addita  simul  urbis  nostrae  descriptione,  quam 
nemo,  arbitror,  me  melius  praestiterit  Ne  vero  crambem  ego  ullam  ingererem, 
suos  mihi  libros  reliquit,  ut  quod  ille  dixisset  semel,  ego  frustra  non  repeterem. 
Contra  ille  peram  coriaceam  confertam   literis   monumentisque  veteribus,   sed   et 

ao  libris  rerum  a  Francis  gestarum  minime  vulgaribus  a  me  commodato  traditis 
abstulit,  ut  et  ipsi  legendi  decerpendique  copia  fieret,  ne  quid  in  opere  tam 
justo  arduoque  quicquam  quiret  a  morosioribus  desiderari. 

Est  sane  Stumpfius  homo  lectionis  indefessae  et  memoriae  in  suo  illo  opere 
universo  adeo  promptae  et  explicatae,   ut  natus  mihi   ad  eam  operam  videatur. 

15  Erit  autem,  nisi  fallor.  hoc  gratiosior  lucubratio  ista  tota  lectoribus  recte  animatis, 
quod  longius  ipse  a  patria  nostra  natus,  ac  velut  alienum  ingressus  forum  res 
gestas  Helvetiorum  et  temporum  mediorum  minime  ambitioso  consilio,  sed  unico 
studio  veritatis  describendas  susceperit.  Cupio  te  valere  cum  conjuge  sancta  et 
amatis  liberis.     Cupio  et  collegium  vestrum   salvum   esse   in  Domino  et  cons.  v. 

30  clarissimos. 

(Folgen  nachrichten  politischer  natur.) 

S.  Galli  postridie  nonarum  julii  anno  1545. 

Joachimus  Vadianus. 

35  »• 

Vadian  an  Stumpf.    29  august  1545. 

(Simlerische  Sammlung  in  Zürich.) 

Literas  tuas,  clarissime  vir,  accepi  mature  et  legi.  Verum  in  hoc  peccare 
te  Video,  quod  pluris  mea,  quam  re  ipsa  sint,  aestimare  pergis,  quae  tamen  omnia 

40  obiter  et  tuo  quidem  nomine,  quo  clariora  fierent  rerum  Francicarum  tempora, 
ex  variis,  sed  idoneis  tamen  autoribus  conscribebam ,  hoc  unicum  spectans,  ut, 
quoniam  adjuvandum  te  in  rebus  nostratibus  explicandis,  tum  te  humanissimo 
viro,  tum  BuUingero  etiam  nostro  et  Froschouero  postulantibus ,  ipse  sponte 
recepissem,  a  veteribus  Francorum  regibus  negotium  ordirer.     Fieri  enim  nequit, 

45  ut  bene  capiat  mediorum  temporum  Alemanniae  nostrae  historiam,  qui  rerum  a 
veris,  hoc  est  veteribus  Francis  gestarum  cognitione  destituitur.  De  meis  autem 
in  tua   inserendis   plane  volo   et  cupio,    ut   (quia  tua   etiam  sunt;    quia  tua  est 


VADIAN  UND  STUMPF.    .  LXI 

historia)  nihil  meo  nomine  tanquam  ex  opere  privatim  scripto,  sed  tuo  omnino 
nomine  tua  facias.  Oportet  enim  historiam  universam  tuo  edi  nomine.  Quod  si 
ita  Übet  (ut  coram  tecum  egi),  in  praefatione  commodissime  lectorem  poteris 
admonere,  quibus  velut  Thesets  (ut  dicitur)  in  nonnullis  obiter  tibi  communicatis 
profeceris,  aut,  ut  recte  dicam,  usus  fueris.  Non  credis  autem,  quam  nil  inde  5 
equidem  afTectem  gloriolae.  Haec  erit  omnium  communis  merces,  ut  in  omnibus, 
quae  tua  tanta  üdß  et  fatigatione,  in  lucem  ut  exeant,  adparantur,  ipsa  maxime 
multis  profutura  elucescat  veritas. 

Mitto  autem  ad  te  locum  pulchrum  de  Praevallia,  quam  in  Rhetis  hodie 
Praegalliam  vocant,  ex  vetusto  diplomate^  quem  illis  posses  inserere.  Fraevalles  10 
autem  vocatas  Valles,  quae  inde  in  Italiam  inclinant,  facile  adducor,  ut  credam 
sicut  pars  Galliae  Transpadanae  Pes  montis  a  posterioribus  dicta  est^  quod  sub-^ 
montanii  ab  Alpium  Cothiarum  radicibus  initium  sumant,  et  vulgo  Pemont  didtün 
Aetas  enim  posterior,  quia  Germanos  homines  utique  Barbaros  Rectores  tultt, 
lihguae  latinae  abusu,  imo  etiam  et  casu  depravata  est,  quam  primum  Romani  15 
Imperii  vires  Romae  extinctae  simt.  Vale  et  mox  alias  expecta;  cürabo  enim 
fieri,  ut  nostra  rdiqua  magna  etiam  habeas  et  judices.  Sangalli  4  kalend. 
septembr.  1545. 

10. 

Vadian  an  BuUinger.    30  september  1545.  '  20 

(Simlerische  sammluBg  in  Zürich.} 

Quoniam  Stumphium  nostrum,   virum  humanissimum  et  doctissimum,  hoe 
etiam  in  instituto  tllo  suo  nobili  opere  cbronico  agere  videbam ,   ut  non  historia 
modo  multarum  rerum  afferetur,  sed  etiam  origo  pcteretur  tum  morum  getitium, 
tum  etiam  verborum  et  usumn:   operae  pretium  mihi  quidem  visum  est,   in  det-  25 
scriptione  rerum  ab  episcopis  et  abbatibus  gestarum  communem  aliquam  eamque 
paulo   accuratiorem  narrationem  ac  velut  exegesin  praemittere  de  monachismo 
deque  statu  omnium  monasteriorum,  ut  inprimis  illis,  maxime  autem  medüs  tem- 
poribus,  quibus  Christianismus  in  Germaniam  importatus  est    Quo  et  pietati  coo- 
suleretur  apud  iüos,  qui  literas  bonas  ignorant,  et  barum  rerum  seriem  cognitionem-  30 
que,  quam  fortasse  uUis  in  libris  suis  ne  gustarunt  quidem,  semel  recte  acciperent 
Omnino  enim  in  hoc  est  incumbendmn,  ne  nude  omnia  et  sine  gratia  proponantur, 
sed  ut  lucem  adhibeamus  rebus;  quae,  quales  sint  et  unde  manarint,  quove  loco 
haben  oporteat,  ut  in  aperto  esse  possint:  ne  porro  probare  videaris  dicta  factaque 
horum  histrionum,   si  nude  referas,   quae  postremts  et  proximis  quinque  saeculis  35 
tanta  cum  rerum   omnium  perturbatione  tantaque  cum  profligatione  disciplmae 
doctrinaeque  purioris  des^arunt  kl  quod  fieret  maxime,  si  catalogos  ponas  ac 
ceu  sanctorum  bominum  loco  habeas  Trossulos,  quos  tali  dcBcriptione  tamque 
dignos  immortaU  hominum  memoria  depinxeris.     Hanc  enim  gloric^am  et  iipsi 
aucupati   sunt  Monasticis   illis  suis  in  historiis  sive  chronicis,   et  nullo  in  labore  40 
Monachi  plus  olei  insumpserunt  et,  ut  dicitur,  ab  asino  cecidere  magis.  Ego  igitur 
me  priore  quidem  illa  parte  meorum  labonim  illorum  stultitiae,   quanta  industria, 
prudentia  et  moderatione  potui,  opposui,  nihil  veritus,  quin  magnam  gratiam  stnt 
apud  lectores  vel  ipsos  monachos  probiores  habitura  omnia,  quod  et  vere  et 
simpliciter    et   praefixis   ubique    authorum   nominibus   lociaque   partim   indicatis,  45 
partim  allatis  in  medium,  palam  indicarimus,   de  nostro  nihil  allatum  esse;  .sed 


LXn  EINLEITUNG. 

conscriptam  historiam  ex  aliis.  Quam  veram  esse,  principum  leges  et  temporum 
indubitata  monumenta,  praeterea  doctorum  et  pientissimorum  patrum  testimonia^ 
undecunque  citata,  bona  Ade  germanice  reddita,  convincant  Orsus  sum  autem» 
ut  videbis,  ab  ipsis  prope  elementis  et  voculis,   quo  fidelius  procederet  narratio; 

s  quam  id  genus  explicationes ,  si  moderate  adhibeantur,  non  modo  daram,  sed 
etiam  gratiosam  effichint.  Necque  est  quidque  in  locis  ad  margines  positis  (ut 
dicimus)  ostentationi  tributum,  sed  probationi  dumtaxat.  Ha^bent  etiam  (Pagi) 
non  indoctos  passim  homines,  qui  nostra  facile  exibilarent,  nisi  cemerent,  quibus 
patronis  et  quanta  testium  autoritate   causa  nostra ,    veritatis  ergo   in  medium 

lo  allata,  niteretur.  In  horum  enim  gratiam  haec  ipsa,  quantacimque  sunt,  aliis  illius 
operis  partibus  inserenda  putavi,  quo  palam  admonerentur,  minime  recte  sentire, 
qui  vera  veterave  et  indubitata  esse  credunt,  quae  sunt  nuper  iilorum  hominum 
libidine  et  audacia  in  orbem  invecta,  et  longe  aliam  veterum  sanctarum  eccle- 
sianim  faciem  fufisse,  quam  hodiema  tot  naevis  maculisque  aspersa  existat    Axbi- 

15  trabar  autem,  ofTerri  Stumphio  nostro  felicissimam  occasionem  promovendae  apud 
illos  pietatis,  ut  quoniam  dubitari  nequeat,  quin  avidissime  rerum  a  se  tarn 
magnijfice  gestanim  narrationem  sint  voraturi,  .simul  etiam  positam  hanc  escam, 
quin  attingant  gustentque,  praeterire  non  possent.  Si  seorsim  aederentur  quo- 
cunque  favorabili  titulo,  nemo  horum  legeret;  operi  chronico  inserta  et  in  historiam 

20  redacta  nemo  praeteribit.  Porro  quo  minus  delicatos  et  morosos  praveque  affectos 
lectores  ofTenderemus,  magna  industria  curatum,  id  quod  in  ipsis  statim  inimicis 
titulis  olfacies.  Ubicunque  acerbiora  narrantur,  alios  loquentes  facimus,  aut  ipsos 
authores,  qui  idem  scripsere,  adductmus,  nee  parcimus  verbis,  quo  magis  mitigetur 
acerbitas.    Ea  in  re  S.  Bernhardi  nobis  libertas,  qua  in  Episcopos  et  Abbates 

25  invexit,  mire  utilis  fuit.  Fecit  et  veterum  sanctorum  patrum  autoritas,  Hieronymi 
inprimts  et  Augustini,  ut  arbitrer,  vitio  verti  cuique  non  posse,  quae  prioribus 
duobus  in  titulis  et  capitibus  sunt  exposita.  Nam  si  pugnantia  cum  dissonis  et 
pugnanttbus  referri  non  deberent  in  opere  chronico,  nee  possent:  profecto  nuUa 
saeculorum  series  tradi  et  describi  uUo  in  libro  posset  et  fide  sua  historiam 

30  destitui  necesse  foret.  Data  vero  et  haec  opera  est  quibusdam,  ut  pluscula  ex- 
tenuaremuB)  quae  praecise  dici  poterant.  Nolui  enim  hoc  urgere  hac  in  parte,  ut 
Monachismum  abrogaturus  viderer,  quod  valde  odiosum  fuisset;  sed  vocabulo 
Reformationis  sum.  usus,  quo  et  ipsi,  dum  de  Monachis  et  Pfaffis  mentio  incidit, 
Ifbenter  utuntur;   et  libere  agnoscunt,  esse  in  illis  quod  emendare  et  in  ordinem 

35  redigerd  necesse  sit.  Missam,  imagioes,  eucharistiam,  sanctorum  sufTragia  nusquam, 
quod  sciam,  attigi,  neque  ut  attingerem,  ulla  causa  &iit.  Oblique  innui  quaedam, 
quae  nasuto  lectori  facient  satis.  Praecavi  inprimis^  ne  qua  in  re  acerbius  contro- 
versa  Judicium  meum  praefractius  interponerem;  sed  libenter  velut  haesitans  in 
alios  rejeci  cognitionem;   contentus  ipse  retulisse  rem,   ut  habet;   quod  equidem 

40  unjcum  historiae  munus  est  Proinde  saepius  partes  controversiae  partibus  com-r 
mitto,  'Ut  quibus  causis  et  argumentis  utantur,  qui  se  jure  ad  invehendum  et 
accusandum  excitos  esse  clamant,  cognosci  queat.  Ubique  laude  extollo  Pagos 
cum  titulis  magnificis.  Und  da  ich  wider  das  closterwerk  und  wider  die  cloßner 
und  cloßnerin  handien,  ziech  ich  Brüder  Clausen  nut  bsonderm  £[iß  an,  als  defi| 

45  der  nach  der  besten  regel  der  eltisten  einsiedlen  sich  geleitet  und  finden  lassen  habe. 

Quae  vero  de  sancto  Gallo  et  statu  monasterii  attuli,   magna  fide  reddita 

sunt;  et  in  iis  omnibus  veritati'  et  candori  datum,   cum  oomi  moderatione,  quod 


VADIAN  WD  STUMPF.  LXHI 

dari  rei  Monasticae,  non  ubique  purae  et  sanctae,  potuit.    De  ipsa  veritate  detrahi 
nee  debet  nee  potest^   ab  illo   praesertim,   qui  fidem  historiae  sanetam  veretur. 
Nam  et  hoe  in  eatalogo  Abbatum  factum  a  me   summa  cura  est,   quod  et  ipse 
brevi  eognosces.     Nam  descriptum  mittam   arbitror  brevi,   nee   sine  historia  et 
veterum  et  recentium  gestorum.    Multa  mihi  mutanda  fuerunt,  ne  cum  Stumphio  5 
nostro  idem,  quod  ipse  sane  digestissime  tradidit^  ipse  quoque  reponerem.    Quando 
enim  scribere  cepi,  libros  ejus  necdum  vidi,  et  d^num  ipse  duxit,  qyo  me  adire 
non  gravaretur,   ne  laborem  unum  geminum  eonfunderemus  et  ego  ipse  actum, 
quod  dicitur,  agerem.   Quod  sane  magna  mea  gr^^a,  quam  humanissimo  huie  viro 
debeo,  factum  est.    Oro  autem  te,  mi  Bullingere,  ut  et  alias  meas,  et  s;mul  illam  10 
lucubrationem,  hae  praeterita  aestate  apud  me  summis  in  negociis  natam,  Stumphio 
mittas,  quo  et  legat  et  una  tecum  judicet    Et  si  aedendum  esse  duxeriti^,  nomine 
ejus  ut    aedatur  curetis;   ne  non  unum  autorem  praeferat  über,   unius  homine 
nteriCo  exiturus  in  lucem.     Quod  si  quae  odiosiora  esse  judjcabit,   quam  ut  suo 
nomine  edenda  putet,  non  gravabor,  si  meum  in  caput  omnia  rejiciat   Et  in  p^ae-  15 
fatione  operis  (eo  enim  k>co  commode  potent)  in  quarum  rerum  descriptione  mea 
in  Opera  sit  adjutus,  libere  moneat    Nollem  enim  optimum  virum  uUius  rei;  quae 
submolesta  ei  esse  posset,  ulla  suspicione  gravari.    Caeterum  in  genere,  ut  miti> 
getur  leetor  et  ab  initio  quidem  in  praefationis  fine  ne  quis  consulat  male,  siquid 
in   uUos  rerum,    narratarum  fide   postulante,  vel  scriptum  vel  dictum  sit,   valde  20 
necesse  erit  In  quibus  tamen  D.  Stumphius  me  monitore  non  habet  opus.   Novit 
sane  me  melius,  quid  factu  opus  existat    Quod  ad  me  attinet,  vestro  judicio  in 
Universum  acquiescam.    Tantum  curate,  ut  si  in  praesentia  de  edendo  Superseden- 
dum  duxeritis  mea  illa  quantulacumque ,   quae  obiter  quidem  oonscripsi,  majore 
autem  labore  descripsi,    ad   me  revertantur   nee   omnino    intereant     Kesslerus  25 
recognovit,  negans  se  haoc  materiam  Germanice  ab  ullo  sie  tractatam  hactenus 
vidisse;   cui   quidem   faeile  aecedo.    Verum  probe  recteque  traetarim  an  secus, 
vestrum  erit  Judicium.    Nam  illjus  ita  amore  vieiatum  est,  ut  aeguiescere  pamm, 
tuto  lieeat. 

Das  buch  hat  zw^i  büeeher  papir.   Ein  anderer  hett  es  uf  eips  geschriben«  30 
Ich  schrib  böß  und  wit  gestelte  gschrift.    Wir  habend  oueh  zwifelt,  ob  üwer  ver- 
ordnete, die  büeeher  so  in  truk  uügon  söltiad  zA  besechen,  die  histori  der  äpten 
und  S.  Gallen  closter  belangend  zetruken  zölaßen  wurdind  oder  nit ,   diewil  üwer 
herren  von  Zürich  oueh  schirmvögt  gedachts  klosters  sind.    Ich  hör  aber  nit,  daß 
man  des   gloubens   halb   dem   closter  niendertin  angedingt  oder  verbunden  sei.   35 
Das  weiß  ich  wol,  daß  im  brief  des  lant--  und  burgrechts.  so  apt  Caspar  mit  den 
vier  orten  selbswillig  ufgenomen  hat,  die  religion  aller  dingen  excipiert  und  hindan 
gesetzt  ist,  uß  anbringen  des  apts,  und  das  zitlich  allein  ingedingt  ist.     So  wirt 
sich  (gloub  ich)   niemant  sperren,   daß  man  mit  warhafte  und  unlougenbar  ge- 
schichten,  so  one  allen  haß  und  Widerwillen,  allein  die  histori  zu  volstreken,  nait  40 
aller  senftmüetikeit  darton  und  beschriben  werdend,  nit  möge  oder  solle  oberzelter 
Ursachen  halber  stellen  und  ußgon  laßen,  besonders  unserer  religion  z^  fiirschub 
und  gätem^    Verum  de  hoc  ipse  tu  statues  et  curabis.    Vale.     Sangalli  pridie 
calend.  oetobres,  anno  Dom.  1545.    Boni  consule  festinatam  scripturam. 

Joachim  Vadianus.         45 


LXIV  EINLEITUNG. 

11. 

Vadian  an  Bullinger.    2  november  1545. 

(Simlerische  Sammlung  in  Zürich.) 

Abbates  mox  dabo,   et  pudet  eo  me  detrudi  negotiis,  ut,  quod 

5  sancte  promisi,  suo  die  praestare  nequiverim.  Placet  autem  prudentia  mihi  tua, 
qui  Judicium  suspendis,  donec  de  toto  liceat  judicare,  quanquam  vel  ab  unguibus 
aestimatür  leo.  Spero  autem,  pluste  probaturum  abbatum  tractationem ,  quam 
placere  queat  crambe  illa  mea  locorum  prope  communium,  quam  tamen  haud 
indignam  esse  popularium  hominum  Germanorum  cognitione  judicabam.  In  Abba- 
10  tibus  me  contineo  supra  modum,  ne  quid  affectibus  indulsisse  queam  incusari. 
Nudos  vero  catalogos  non  probo,  tym  quod  infructuosi  existant,  tum  etiam  quod 
speciem  praeferant  ostentationis,  ceu  digna  sint  inauspicata  illa  monstra  memoria 
posteritatis.  Porro  ubi  temporum  additur  historia,  facile  intelligitur,  cur  et  quibus 
de  causis  nominari  meruerint.  Nee  grata  modo,  sed  utilis  etiam  lectio  erit  de 
15^  opulentis  coenobiis,  quae  Mammona  petlicente  majorum  institutum  deseruerunt 
et  secuhim  sunt  secuta.  Magnam  vero  partem  domesticae  historiae  Durgauicae 
meus  labor  dabit,  nee  indignas  cognitu  actiones  continebit     Sed  tuum  Judicium 

sequemur 

St.  Galli,  postridie  calend.  novemb.  1545.  Commende  nos  coss. 
*o  Tuus  ex  animo 

Joachimus  Vadianus. 

19. 

Vadian  an  Bullinger.    30  dezember  1545. 

(Simlerische  sammlang  in  Zürich.) 

25  Abbates  12  legit  Kesslerus   et  ad  kalendas  proximas  decembres 

isthuc  mittentur  una  cum  meis  meum  in  scribendo  consilium  explicantibus.  Quas 
6t  tu  et  Stumphius  noster  legant.  Reclusisse  mihi  visus  sum  res  nostrates  ab 
annis  nongentis,  et  ita  quidem  reclusisse,  ut  nihil  ambigam,  non  extare  apud 
uUos,   ne  monachos  quidem  ipsos  partem  potiorem  rerum  actarum  gestarumve, 

30  quam  illis  passim  inserui;  nee  est  ab  ullo  in  literas  vel  latinas  vel  vemaculas 
relata  sex  postremorum  abbatum  historia  cognitu  imprimis  digna.  Vale.  S.  Gallt, 
in  cal.  Januar,  anno  1545. 

Vadianus  tuus, 

18. 

35  Vadian  an  Bullinger,    Januar  1546*). 

(Simlerische  Sammlung  in  Zürich.) 

Habes  tandem,  amplissime  vir,  Abbates  meos;  imo  vero  non  meos,  sed 
temporum,  quae  id  genus  primum  patres  magistrosque ,  deinde  opum,  quas 
fijgerant,  amore  et  affluentia  dynastas  et  monarchos  factos,  ecclesiis  credentium 
40  ingesserunt,  tanta  animorum  studiorumque  varietate  et  obstinatia,  ut  et  hos  nosse 
vel  malos  et  sceleratos  (quando  et  malorum  non  minus  quam  bonorum  historia 
meminit)  operae  pretium  sit.  Verum  ego  ordine  illos  et  modo,  et  quoto  anno 
quisque  abbas  lectus  sit,  ea  sola  caussa  censui,  quo  quaeque  res  gestae  actaeve 

^)  der  brief,  undatiert,  ist  das  im  vorigen  briefe  versprochene  geleitswort  zu  den  äbten  und  muss 
in  den  beginn  des  Januars  fallen.     Die  Simlerische  Sammlung  setzt   ihn   hinter   den  folgenden  brief. 


VADIAN  UND  STUMPF.  LXV 

suis  annis  tribui  et   ennarrari  hoc  explicatius  possint;   quae  quanta  potuit  fieri, 
brevitate  sunt  annotata.    Nihil  tribuo  religioni  doctrinis  hominum  introductae.  nisi 
quod  passim  ostendo,   üdem  se  Ulis   in  obeunda   illa  professione  non  servasse, 
quibus  sese  sacramentis   etiam  obstrinxerunt.     Probos  viros,   studiorum   et  dis- 
ciplinae  honestae  Christianaeque   magistros   innuo   eatenus  toUerari   atque   etiam  5 
laudari  et  dignos  liberalitate  magnatum  videri   potuisse,   si   libero   in  coenobio, 
veteruro  more,   omnem  operam  vitae  exactius  regendae,   praeterea  bonis  artibus 
doctrinisque  addiscendis  impendissent,  nee  ad  opera  illa  redemptilia  merita,  quaestu 
sordidissimo  et  Christiana  charitate  longe  indignissimo,  defecissent    £a  puto  laus    * 
est  monachismi  in  meis  Abbatibus,  ea  sola  monachorum  gloria.    NuUum  sane  jota  lo 
est,  quod  superstitioni  vel   hylum  tribuat;    quin  potius  exagito,  quae  ab  illis  suo 
more  et  gloriolae  ex  nugis  captandae  gratia  conficta  esse  et  de  priorum  scriptis 
desumpta  esse  videbantur.    Multa  in  dubium  vocata  lectoris  judicio  propono,  ut, 
quod  velit,   sequatur  et  teneat;   sed  palam  interim  innuo,  quid  velim,   sentiam, 
spectem   et  quid  ipse  tenere   debeat,   si  me  sit  auditurus.     Coactus  enim  sum,   15 
quanta  potui  diligentia  praecavere,  ne  quid  procacius  liberiusve  taxarem  aut  sur- 
sum  deorsum   ferrem,    quod  moderatum   et  doctrinae   Christi    deditum   animum 
deceret.    Et  quoniam  non  nostrae  modo  sententiae  hominibus,  sed  diversae  etiam 
religionis  lectoribus  laboravi,  tenenda  erat  ratio,  quo  et  illis  probari  quodamtenus 
possemus.    Ingenuae  veritati  nihil  est  detractum,  nihil  etiam  eo  modo  vituperatum  20 
detractumve   (utcunque  nonnuUa  merebantur) ,    ut    nuUum    negotium  mihi   facile 
parare  calumnia  possit.  lUud  maximopere  displicuit,  quod  illud  inflatum  et  supinum 
hominum  genus  nido  relicto  sie  evolavit  in  seculum,   nuUo   genere  vitiorum  non 
admisso,    ut  nee  nominis  nee  professionis  nee  patrum  regulae   et  disciplinae  nee 
propositi  juramento  conürmati  et  promissi  ratio  uUa  habita  esse  videatur.    Quam  25 
perfidiam  tamen  ita  mihi  incessere  insimulareque  visus  sum,  ut  bilem  haud  facile 
sim  moturus  ulli  aequo  lectori,  qui  justis  caussis,  cur  inique  admissa  non  probet, 
adducitur. 

Verum  ut  hoc  sinam,  nihil  magis  spectavi,   quam  ut  populari  lectori  quae- 
dam  de  illo  saeculorum  decursu  annotarem,   quae  et  cognitu  non  indigna  nee  %o 
admodum  passim  per  nostram  Durgauiam  nota  sunt,   certa  tamen  et  vera  sunt 
et  origines   complectuntur  urbis   nostrae  et  pagi  Abtzellani,   deinde   monimenta 
pluscula,   de  veteribus   chartis  desumpta,   ad  communem  temporum  cognitionem 
attinentia;  quae  et  latine,  quo  major  eis  fides  haberetur,  et  germanice  interpretata, 
posuimus,   ne  quid  nostratium  rerum  cupidis  deesset.     In  multis  autem  vocibus  35 
interpretandis ,   ritibusque   et  juribus    et   institutis,    aliquid    operae   posuimus    et 
Sidaaxakiav  quandam  sumus  sequuti,  velut  de  advocatis  illorum  temporum  deque 
aliis   quibusdam   mediorum  temporum   observationibus ,   quae  lectori  vel   erudito 
viam  stement  multa  intelligendi   apud   chronographos ,   quae   alioqui  perobscura 
sunt   Industria  autem,  non  casu,  factum  est,  ut  nomina  quaedam  Germanica  varie  40 
scripserim,  quia  de  etymo  varie  etiam  deducantur.   Uolricus  vulgo  scribitur,  quem 
alii  Huldrichum,  idest  gratio§um,   alii  Wolrichum  sive  Vuolrichum,   hoc  est  bene 
divitem  exponunt     Scito  autem,  in  orthographia  nihil  esse  me  indiligentius.    Ita 
enim  scribentem  et  commentantem  tenet  rerum  meditatio,  ut  ad  ducendos  apices 
raro  respiciam,  et  magna  cura  ille  opus  habeat,  qui  inde  quicquam  est  descripturus.  45 
Sed  transferri  forsan  in  alios  hie  labor  sine  culpa  potuit  et  meretur  excusationem 
festinatio  perpetuis  negotiis  intercepta.     Utcunque  vero  cadat  alea  de  huius  mei 

VADIAN.   n.  BAND.  V 


LXVI  EINLEITUNG. 

laboris  indicatura,  certum  habeo  (quod  apud  te  jactare  et  Stumphium  nostrum 
pro  meo  in  utrumque  amore  facile  pössum)  historiam  Durgauiae  superioris,  quae 
a  Chünrado  abbate  usque  in  Diethelmum  deducta  est,  nusquam  haben  tanta 
descriptam  fide,  quanta  ego  ipsam  suis  de  fontibus  undique  conquisivi.  De 
5  superioribus  ab  Otto  magno  usque  in  obitum  Chünradi  latine  scripsere  alii  quoque; 
sed  qualis  horum  sit  historia  cum  mea  coUata,  vestrum  erit  judicare.  Equidem 
hos  solos  imitatus  non  sum,  sed  bibliotheca  monasterii  et  exemplis  plusculis 
veterum  tabularum,  sed  et  libellorum  trivialium  coenobii  lectione  non  parum  sum 
adjutus.   In  materia  (fateor)  propemodum  ignobili,  sed  tamen  quod  ad  temporum 

lo  historiam  adtinet,  digna  scitu,  chronicon  germanice  scriptum  de  Wilhelmo,  Berch- 
toldo,  Georgio  &c.  *)  in  afchivo  hospitalis  repperi.  Nee  dubito,  quin  D.  Stumphius 
consimile  viderit.  Ceterum  Chüno  ferme  totus  et  post  eum  Heinrichi,  quos  Constan- 
tiensis  synodus  abbates  dedit,  praeterea  Eglolphus,  Caspar,  Wolrichus,  Gothardus, 
Franciscus,  Kilianus  et  mei  solius  sunt;  quique  omnium  maxime  cognitu  sunt  digni, 

15  ob  historiam  proximorum  annorum  plus  minus  centum  jam  primum  emergentem. 
Quos  ego  omnes  vestro  judicio  ofTero  subjicioque,  ut,  si  dignam  luce  materiam 
existimetis,  edatur;  sin  minus,  ad  me  ut  redeant.  Vestram  enim  in  gratiam, 
quicquid  hoc  laboris  fuit,  insumptum  est;  sed  veritatis  tamen  Studium  in  caussa 
fuity  quo  magis  libentius  vobis  sim  gratificatus.   Et  fateor  patriae  juvandae  studio 

2o  ex  aequo  excitatum  me,  quominus  (quoniam  occasio  commodissima  oblata  esset) 
cessandum  vel  magnis  negotiis  mihi  utcunque  occupato  videretur.  Mallem  autem 
plebeios  lectores  et  auditores,  quam  Bullingerum  et  Stumphium  Nee  raro  scri- 
benti  mihi  ineidit  Cecilianum  istud,  quod  apud  Plinium  legitur  in  naturalis  historiae 
praefatione:  ,,Persium  omnium  doctissimum  nolo,  Laelium  Deeimum  volo ;  proderit 

25  enim  is  labor  medioeribus  et  parum  alioqui  gnaris  temporum,  qui,  ni  fallor, 
frugiferam  leetionem  indeptos  esse  fatebuntur.*' 

Patriam  decripsi  fusius  paulo,  sed  vere  descripsi,  nee  ambitioni  quicquam 
permisi.  Vindieavi  eam  quoque  et  e  Servitute  asserui.  Ita  enim  jam  aliquot  annis 
quorundam  monaehorum  artibus,  consiliis  calumniisque  et  conviciis  passim  delata 

30  obseurataque  fuit,  ut  non  sui  juris,  sed  abbatum  prorsus  serva  famulaque  videretur. 
Nihil  autem  dubito,  quin  et  tu  patriae  meae  candidissime  faveas,  nee  alio  in  ipsam 
animo  sit  Stumphius,  aequo  etiam  Frosehouerus.  De  consulibus  enim  et  senatu 
Tigurino  quis  ambigat,  tot  modis  amante  foventeque  nos  nostraque?  Quorum 
favor,  arbitror,   hoc  erit  proelivior,   quominus  atra  sunt,   quae  atris  de  monaehis 

35   scripsimus. 

Wir  bettend  der  religion  halber  an  vil  ort  scherpfer  anhalten  mögen;  so 
habend  wir  uns  keiner  unmaß  wollen  bezihen  lassen.  Es  ist  oueh  an  mir  nit  ge- 
lägen noch  mines  amptz  pflicht,  daß  ich  ir  irrsal  habe  züreeht  ze  legen;  mit  der 
zit  wirt  ein  wasser  mit  dem  andern  wegrünnen.    Die  äpt  habend  inen  ire  religion 

40  heiter  vorbehalten,  hoc  est,  daß  ire  kastvögt  sich  derselben  nit  ze  beladen  bet- 
tend, sonder  allein  üsserlieher  gerechtikeit;  dan  mit  dem  glouben  hat  er  sich 
under  den  stul  zu  Rom  zogen  und  hat  denselben  exeipiert  mit  ußtrukten  worten 
im  bürg-  und  landrecht  und  in  dem  houptmanschaftsbrief,  daß  man  im  gloubens 
halb  nütz  schuldig  ist.    Es  mag  oueh  das  burgrecht  keiner  ursach  halb  revociert 

45  oder  ufgesagt  werden,  sonder  muß  ewig  bliben,   und  ist   schuldig  der  apt,   den 


1)  Kuchimeister,  obschon  Georg  von  Wildenstein  bei  ihm  nicht  mehr  vorkommt. 


VADIAN  UND  STUMPF.  LXVH 

vier  orten  gewertig  und  gehorsam  ze  sin.  Haec  enim  expressis  verbis  in  literis 
civitatis  et  juris  pagorum  cauta  sunt.  Ich  hab  aber  alle  bescheidenheit  brucht, 
damit  der  warheit  nütz  genomen  und  keiner  anfechtung  nützid  ingelaßen  wurde. 

Quod  Caesarum  et  Regum  annos  et  fortunas  alicubi  inserui,  consulto  factuni 
est.  Quanquam  enim  certo  sciebam,  a  D.  Stumphio  nihil  esse  suis  locis  praeter-  5 
missum,  in  quibus  regum  nomenclaturam  prosequitur,  tarnen  horum  meminisse 
necesse  fuit,  tum  qui)a  illis  subjecti  et  jurati  multis  seculis  abbates  fuere,  tum 
etiam,  quod  lux  quaedam  ac  velut  vita  adhibetur  gestis  rebus,  si  paucis,  qui- 
bus sub  monarchis  et  quali  in  temporum  casumque  statu  quaeque  acta,  dicta 
et  facta  fuerint,  demonstratur.  Nude  et  simpliciter  narrata  historia  quaecunque  10 
semimortua  est,  si  lucem  ei  publicorum  temporum  et  ante  omnia  principum,  qui 
fontes  sunt  actionum  et  negotiorum,  non  admiscueris.  Regum  vero  et  Caesarum 
Augustorum  mentio  me  in  episcoporum  mentionem  impulit,  qui  Romae  primum 
amplecti  recentef  creatos  a  se  imperatores  cepere,  rejectis  nativis  et  veris,  nempe 
Orientalibus  monarchis,  mox  eos  ipsos,  quos  omni  honore  prosequuti  sunt,  in-  15 
testinis  odiis,  gliscente  ambitione,  persequi  ac  demum  tota  ex  Italia  summovere 
ceperunt.  Praestat  enim  et  haec  non  omnino  latere  vulgum  et  plebem;  etiamsi 
noUem  omnia  iis  liquere.  Vererer  enim  futurum,  ut  in  caussa  pontificum  Romanorum 
vulgus  plene  de  illorum  artibus  instructum,  non  potius  Tenedia  (quod  dicitur) 
bipenni,  quam  uUo  alio  moderatiore  medio  juvandae  pietatis  esset  usura.  ao 

Consultum  etiam  mihi  videretur,  quod  Stumphio  daretur  successor  tantisper 
dum  absolvi  opus  illud  suum  summa  manu  posset.  Id  Aeri  nuUo  labore  et  im- 
pensis  prope  nuUis  autumo.    Verum  de  ipso  tu  statues. 

Kesslerus   anxie  cupit  privatim   etiam  edi,   quae   de  monachismo  et  statu 
monasteriorum  scripsi.    Vellet  enim,  a  multis  legi  meas.  illas  nugas.    Et  fieri  posset,  25 
ut  in  opere  chronico  inserta,  demum  velut  inde  desumpta,  privatim,  aut  (ut  recte 
dicam)  seorsim  ederentur.    Sed  et  de  illo  ipso  vestrum  erit  statuere. 

Bene  aget  D.  Stumphius,  si  in  epistola  praeliminari  aut  dedicatoria  accurata 
aliqua  deprecatione  cum  captatione  benevolentiae  uteretur:  daß  es  alles  zu  ere 
und  warheit  geschriben,  niemand  zu  verletzen,  sonder  menklichem  daS,  so  sich  30 
zutragen,  zum  trüwlichesten  zu  erofnen  und  damit  jederman  ansechen  zu  ver- 
schonen, und  daß  nützid  in  disen  büechem  den  glouben  zerecht  ze  legen  für- 
genomen  sie,  ob  schon  hin  und  har  anzeigt  werde,  was  mit  disem  oder  jenen 
glouben  stimme  und  was  in  jeder  zit  der  nechsten  tusend  jaren  nach  einandem 
in  bruch  und  gang  gewesen,  tun  und  laßen  seige;  darzü  uß  was  i»rsach  die  be-  35 
wegt  werdind,  die  zur  besserung  christenlichs  lebens  und  Stands  einer  gemeinen 
reformation  oder  Verbesserung,  besonders  der  geistlichen  (die  anderer  leut  bispil 
und  Vorgänger  sin  söUind)  begirig  und  gewertig  sind.  In  welcher  meidung  ein 
jeder  leser  das  im  gefallen  laßen  sölte,  das  im  sines  gloubens  halb  zum  annem- 
lichesten  sin  wil;  das  solle  einem  jeden  frei  sin.  40 

Die  ersten  sextemen  und  die  letzsten  hab  ich  zweimal  geschriben,  aber  die 
mittelsten  hab  ich  nit  wil  gehabt,  suber  ußzeschriben ,  nämlich  von  Chünrat  von 
Busnang  bis  uf  Uolrich  den  letzsten.  Hab  si  aber  übersächen,  der  hofnung:  so 
es  in  den  truk  geraten  solte,  man  wurde  lichtlich  wol  daruß  komen  mögen.  Vil 
kleinföegs  wirt  gesächen,  das  ich  verzeichnet  hab;  wie  in  abt  Casparn,  wie  pfleger  45 
Uolrich  mit  im  zu  Rom  transfigiert.  Darab  sieht  man  aber,  mit  was  anfächtung 
und  stempenei  die  mönch  umbgangen  und  wie  hold  sie  einandern  gewäsen  sind. 

V* 


LXVin  EINLEITUNG. 

In  Abbate  Francisco  nova  formula  usus  sum  et  Annalem  scripsi,  quod  non 
sine  caussa  factum  est.  NoUem  enim  illic  quicquam  mutari  aut  omitti,  licet  externa 
assuerim  nonnuUa.  Sed  ne  in  Vuolricho  quidem;  quo  monstro  nescio  an  ullum 
insigne  magis  fuerit.  Sed  facile  tarnen  assero  judicio  vestro.  Acta  temporum 
5  nostratium  amplius  non  produxi,  quam  in  annum  Christi  1532,  hoc  est,  annum 
secundum  Diethelmi.  Praestaret  autem  et  proxime  habita  bella,  nempe  illa  ipsa, 
quae  cum  pagis  urbes  gesserunt,  sine  longa  mora  perscribi,  dum  recens  memoria 
est  et  literis  tabulisque  confectis,  ultro  citroque  missis,  adjutari  quispiam  vestra 
opera  posset.   Minime  autem  committendum,  ut  eam  provinciam  ulli  immontano,  qui 

10  nos  praevertat,  concedamus.  Posset  autem,  ni  fallor,  historia  tota  a  suis  caussis 
originibusque  deducta  ita  conscribi  et  vere  et  libere,  ut  nihil  esset  dubitactura 
posteritas,  quin  nostri  caussis  justissimis  ad  illa  suscipienda  fuerint  commoti;  et 
etiam  styli  adhiberi  posset  moderatio,  quae  et  hostibus  tum,  olim  autem  (maxime 
si  religio   illis  nostra  placere  ceperit]   amicis  et  fratribus  non  parva  gratia  pro- 

15  baretur.  Praestaret  ea  nunc  scribi,  longe  autem  postea  edi,  primum  privatim, 
deinde  publice.  Stumphius  ei  rei  mire  foret  accomodus.  Cui  si  ego  possem  a 
nostris  adjutus  gratificari,  parato  animo,  sed  in  otio  et  pedetentim  (modo  mihi 
vitam  longiorem  Dominus  dederitj  id  essem  facturus. 

Ich  mag  nit  wissen,   wie  ir  es  mit  disen  äpt  fümemen  werdet;   dan  si  ja 

20  zimlich  lang  sind,  und  aber  mins  bedunkens  nit  ein  unnutzlich  läsen  sin.  So  ferr 
aber  herr  Stumpfen  und  üch  zuvor  gfallen  weite,  daruß  ze  nemen  und  hier  und 
har  zu  versetzen,  daß  ir  es  ußschriben  ließind,  also  daß  mir  min  exemplar 
suber  und  ganz  bliebe,  pitt  ich  üch  umb;  und  so  ir  denselben  weg  fümemen 
wöltend,   so  tünd  doch  so  wol  und  laßend  die  letzst  äbt  umb  der  histori  willen 

25  des  lantz  Appenzell  und  unser  stat  zä  Sant  Gallen,  nämlich  apt  Chünen  und  all 
nachgend  biß  uf  Diethelmen,  wies  verschriben  sind,  bliben,  damit  die  geschieht 
unser  landschaft  ouch  möge  heiter  erkent  und  geläsen  werden.  Ich  wolt  abt 
Jörgen  ouch  gern  haben.  Trukend  ir  aber  dan  blut  magen^)  gar,  so  frag  ich 
dem  exemplar  nit  nach;   was  ir  fürs  best  ansechend,  laß  ich  geschechen.    Vale. 

30  S.  Galli,  anno  1546. 

Joachimus  Vadianus  tuus. 

11. 

Vadian  an  BuUinger.    Februar  1546. 

(Simlerische  Sammlung  in  Zürich.) 

35  AUatae'mihi  heri   tuae  literae   sunt,   quae  mihi  hac   praecipue  caussa  non 

gratae  modo,  sed  jucundae  etiam  fuerunt,  quod  ingenua  mihi  et  amico  vero 
digna  libertate  mihi  uti  videbaris,  nisi  in  me  laudando  meisque  commendandis 
paululum  a  semita  aberrare  et  genuinae  humanitati  tuae  tribuere  quam  plurimum 
Visus   fuisses.     Utinam   autem   ita  cadat,   ut,  quoniam  et  ipse  communis  illius  et 

40  publice  profuturi  operis  Chronici  partem  adjuvandam  pro  mea  virili  recepi,  quic- 
quid  a  me  est  in  Stumphii  gratiam  allatum,  id  multis  prodesset.  In  hunc  enim 
equidem  scopum  quicquid  potui  magno  meo  conatu  coUimavi,  ut  et  utilia  et 
simul  etiam  jucunda,  juxta  Horatii  praecriptum,  coUigerem.  Ad  ea  autem,  quae 
te  offendunt,  ut  respondeam:  Primum,  juste  capitum  duorum  proHxitate  es  gravatus 

^)  hier  scheint  der  Abschreiber  eine  ihm  unbekannte  redensart  falsch  geschrieben  zu  haben; 
sollte  Vadian  etwas  geschrieben  haben  wie  bluttnaket,  vollständig  nackt,  welches  die  einen  zu  blutt, 
die  andern  zu  biüt  stellen? 


VADIAN  UND  STUMPF.  LXIX 

nec  parum  fastidü  et  mihi  ea  longitudo  ingessit  Verum  in  hanc  angustiam"  me 
Stumphius  noster,  homo  sincerissimus,  cum  apud  me  ageret,  conjecit.  Negabat 
enim,  se  numerum  capitum  majorem  admittere  posse,  quam  ipse  consignasset. 
Cum  igitur  duobus  capitibus  et  Monachismi  originem  et  S.  Galli  historiam  com- 
plexus  esset,  ita  eo  numero  coarctatus  sum,  ut  in  plura  digerere  non  licuerit.  s 
Jam  cum  re  ipsa  ipse  tuo  consilio  admoneatur,  nihil  opus  esse  aliis  in  libris  pro- 
dita  aut  indicata  tarn  exacte  allegare,  ut  numerus  capitum  ponendus  sit;  sed 
librum  citasse  et  indicasse  materiam  abunde  sit  satis;  longe  Optimum  factum  est, 
ut  tuam  distinctionem  probemus.  Ac  miror  sane  tantum  operae  te  in  nostris 
nugis  et  industriae  locare  potuisse,  et  magnas  ago  gratias  tibi  viro  diligenti  «o 
recipioque  citra  controversiam,  quod  tibi  hoc  loco  visum  est.  Tantum  cuperem, 
ut  quae  in  abbate  Notperto,  puto  de  advocatiis,  id  est  von  allerlei  vogteien  und 
was  advocatei  oder  vogtei  vor  jaren  gewäsen,  satis  diligenter,  ut  arbitror,  sum 
prosecutus  et  quod  docui  exemplis  etiam  delectis  commonstravi,  quo  me  lectores 
caperent:  in  illam  seriem  capitum  transferrentur  et  capiti  de  feudis,  von  den  lehen^  15 
quod  numero  vigesimum  statuisti ,  mox  subjungeretur,  et  caput  censeretur 
vigesimum  primum.  Nec  enim  aliena  ab  illa  tractatione  res  est  nec  plane  illa  serie 
indigna.  Cum  enim  in  abbatibus  plusculis  praeter  nudam  et  frigidam  quidem 
historiolam  non  haberem,  quod  referrem,  converti  meide  industria  ad  locorum 
quorundam  explicationem ,  qui  vulgo  non  admodum  liquent;  sed  iis  sunt  noti  »o 
melius,  qui  civilium  actionum  negotiis  aliquo  usque  exercitati  sunt ;  ad  multifariam 
autem  cognitionem  mediorum  temporum  utiles  sunt. 

Ubique   autem  infensum   me  et   confessum  hostem  Pontifices   habent,    id 
quod  ex  onuiium  catalogo  Abbatum  constabit;    quanquam  tu  me  insimulas  velut 
daturum  illts  quaedam,  quae  ferri  a  piis  non  possint.   Feci,  fateor,  satis  indulgenter,  »s 
quod   tres   ejus   Coronas   laturus   eram,   modo   ille  Christi   doctrinam   in   illa   sua 
Persica  Mytra  non  persequeretur.   Verum  externa  quaedam  etiam  enormia  ferenda 
ducerem,  si,  quod  intemum  est,  recte  haberet.    Sed  age  fiat,  quod  jubes.   Suppone 
tua  pro   meis;   locum  illum  emenda,   quandoquidem  recte   sentire  te  negare  non 
ausim:  contra  vero  me  meo  more  ferre  quaedam  ac  devorare  etiam  fateri  habeam,   30 
quae  plurimos  ofTendere  possent   Acquiesco  igitur  et  hac  in  parte  tuo  sane  pro- 
batisstmo  judicio  et  boni  consulo,  quod  disceptationem  religionis  suo  in  loco  plane 
non  susceptam  commode  intermittendam  existimas,   vererisque,   ne  illam  cogni- 
tores  illi  excudendarum  lucubrationum  admittant,  et  caussam  minime  contemnen- 
dam   adducis.     Intermittantur   illa  igitur,   si,  eo  pacto,  ne  intereant,   fortassis  uti  35 
ipsis  alibi  licuerit.    Scripseram  autem  haec  non  velut  actor  caussam  agens  coram 
judice,    sed  velut   narrator   dissidionum,    quae   praesenti   seculo  in  cognitione   et 
perquisitione  rerum  Monasticarum  in  controversiam  venissent  et  quarum  monachi 
omnium  ordinum  insimularentur.  Feci  haec,  quo  obiter  et  commode  gustus  daretur 
cervicosis  lectoribus  chronicorum  operum  studiosis  quibusdam,  qui  nostra  alioqui  40 
ne  digito  quidem  attingunt;  sed  inter  explosa  damnataque  et  haeretica  numerant. 
At  vero,  quum  et  ego  cogito  quorumdam  ingenia  plus  quam  delicata  et  irritabilia, 
praeterea  in  animum  revoco,    quanta  sit   calumniae   licentia   et  perfidia  et  quam 
patulis  foribus   a  multis  vel   leniculum  exasperatis  admittatur,   praesertim  si  cru- 
menula  onusta  salutarit:    omnino  cedendum  esse   tuo  judicio   sum   arbitratus;    si  45 
modo  operam   dederis,   ut  reliquis  annotamenta   illa  in  margine  posita  addantur, 
quae,  quibus  e  libris  locisque  quaeque  petita  sint,  lectorem  admoneant. 


LXX  EINLEITUNG. 

De  consignatione  temporum  fundationis  ecclesiae  Tigurinae  et  Lucemanae 
paulisper  tecum  litigare  übet,  appellato  judice  Stumphio  nostro,  modo  et  illum 
tu  admiseris.  Primum  ais,  me  fundationem  rejtcere  in  Ludovicum  secundum, 
Dagobert!  filium;  quod  non  facio,  nisi  manu  inter  scribendum  sum  lapsus;  in 
5  Ludevicum  enim,  regis  Theodorici  filium,  rejeci,  qui  non  multis  annis  a  morte 
Leodegarii  patemo  regno  est  praefectus,  quum  pater  Theodoricus,  frater  Lotharii 
et  ejus  Ludovici,  quem  tu  obtrudis,  filius,  plusculis  annis  regnasset,  fato  demum 
functus.  Longe  autem  mihi  a  temporum  et  annorum  ratione  a  chronographis 
tradita  dissonare  hac  in  re  videntur,  quibus  Brunhiltae  mentionem  ita  facis,  velut 

lo  videri  debeat,  ipsam  Leodegario  praesidente  in  humanis  fuisse  aut  certe  a  morte 
ejus  non  procul  abfuisse.  Id  quod  a  me  non  recipitur.  Constat  enim  bonorum 
scriptorum  cpnsensu,  Brunhiltam  supplicio  extinctam  a  rege  Lothario  circiter 
annum  Domini  6i8,  hoc  est,  sexto  fere  anno,  postquam  Heraclius  Byzantii  im- 
perare  cepit.     Eius   rei  astipulator,   puto,   erit  Annonius  scriptor  GaUicus,  quem 

15  D.  Stumphio  commodato  dedi.  Sigbertus  monachus,  praeconio  diligentiae  laudatus 
chronographus,  quod  dico,  diserte  annotavit.  A  fato  autem  Brunhiltae  adusque 
Leodogarium  cruciatum  et  obitum  anni  plus  minus  67  interveniunt.  Hie  enim 
circiter  annum  Dom.  685  passus  est.  In  cujus  rei  supputatione  non  Italicis  nee 
Germanicis ,    sed  Gallicis  »plane ,    aut   ut  verius   loquar,   Francicis   autoribus   utor. 

»o  Invenio  autem  non  Leodogarium,  sed  Desyderium,  urbis  Viennensis  episcopum, 
Brunhilta  exstimulante,  a  Theodorico  rege  lapidibus  obrui  jussum.  Nam  et  hoc 
a  Siguerto  diligenter  est  annotatum.  Porro  Eberuinus  ille  (cuius  furoribus  multis 
annis  tumultuata  est  Gallia  seu  Francia)  mortuo  Ludovico  illo  tuo,  Dagoberti  filio, 
primum  emicuit,  Major  Domus  videlicet   factus  Lotharii  (mortuo  jam  integerrimo 

»5  viro  Erchenoaldo)  qui  plus  sibi  potestatis  et  imperii  sumpsit,  quam  uUus  ante  se 
alius  Majorum  Domus  regiae;  ideoque  Lothario  mortuo,  cum  fratrem  ejus  Theo- 
doricum  magnis  studiis  ad  regnum  promovisset,  tanta  utriusque  libido  et  insolentia 
facta  est,  ut  et  Ebronius  Luxovii  custodiae  traditus  et  monasterio  intrusus,  et 
tonsus  Theodoricus  in  S.  Dionysii   coenobio   latere   coactus   fuerit.     Quae   prima 

30  omnium  initia  et  caussae  fuerunt  odiorum  Theodorici  et  Ebronii  in  sanctos  Epi- 
scopos,  quorum  consiliis  eorum  rabies  coercita  fuerat.  Prior  furere  ceperat 
Ebronius,  Luxovio  elapsus,  undique  sibi  concilians,  quorum  studiis  niti  posset. 
Mox  et  Theodoricus  etiam  restitutus  et  ex  hoste  amicus  factus  Ebroino  nihil 
non   indulsit.     Hinc  occasio   oblata  Eberwino  trucidandi  Leodogarii,   quem  antea 

35  saepe  variis  modis  vexarat  et  afflixerat.  Quod  eo  fere  tempore  accidit,  quo  Pipinus, 
Ansegisi  filius,  rebus  Austrasiorum  praefectus,  Wulfrado  Majori  Domus  succes- 
serat  et  ipse  profligatus  gravi  prelio  ab  Ebroino;  cujus  postea  singulari  solertia 
Ebroinus,  subomato  ad  eam  rem  Ermenfrido,  gladio  confossus  et  extinctus  est, 
circiter  annum  Dom.  688,  hoc  est  tertio  fere  anno  post  mortem  Leodogarii.    De 

40  hac  re  perpulchre  convenit  Gallicis  Chronographis;  quibus  sane  hoc  plus  fidei 
debetur,  quo  est  certius,  quemqam  rerum  domi  gestarum  certiorem  autorem  esse 
posse,  quam  uUos,  qui  alios  sequuti  externa  in  literas  retulerunt.  Ego  reges 
Francorum  bona'fide  nee  indiligenti  annorum  supputatione  in  catologum  qualem- 
cunque  comportaram;  quem  D.  Stumphio  dono  dedi.    Ex  eo  ipse  annorum  ratio 

,45  coUigi  facile  poterit  de  Ebronio  et  Theodorico;  quem  et  ipsum  vidisse  te  optarem. 
Circumspecte  hie  gradus  figendus  est,  nee  facile  quibusvis  acquiescendum.  In 
nuUo  enim  scribendi  genere  citius  dormitatur,    ab  his  inprimis,  qui  amanuensibus 


VADIAN  UND  STUMPF.  LXXI 

usi,  grandes  libros  consarciunt.  Quando  igitur  etiam  Tschudus  Glaronensis  cito 
vidit  indignas  esse  fide  tabulas  quasdam,  quarum  et  Rhenanus  meminit,  qui 
Wighardum  et  Rupertem  duces  faciunt  Ludovici  pii  et  annum  praeferunt  Dom. 
505.  A  quo  nimirum  non  uno  seculo  abfuit  Leodogarius;  Ludovicus  autetn  ille 
secundus.  Dagobert!  filius,  intelligi  non  possit,  velut  ejus  duces  fuerint  Wighardus  s 
et  Rupertus;  quippe  qui  annis  plus  minus  27  ante  trucidatum  Leodogarium  de- 
functus  est,  ductus  filiis  postea  regnantibus  Lothario  et  Theodorico  (qui  fratri 
defuncto  successit)  in  Ludovicum  jam  dicti  Theodorici  filium  inclinare  et  duces  ejus 
Rudpertum  et  Wighardum  fuisse,  credere  necesse  habui.  Hie  enim  circiter  annum 
Dom.  696  mortuus  est,  decimo  plus  minus  anno  post  fatum  Leodogarii,  et  annis  10 
plusminus  1 8  ante  principatum  Caroli  Martelli,  qui  stirpis  Carolinorum  autor  extitit. 

Hoc  igitur  modo  vetustatis  ratio  habetur  ecclesiae  tum  vestrae  tum  Lucemanae 
(nam  et  huic  vetustatem  multis  de  caussis  vindicare  utile  est).  Neque  hoc  sum 
stupore  obrutus,  clarissime  D.  BuUingere,  ut  existimem,  tumprimum  fundatam  esse 
ecclesiam  Tigurinam  majorem,  quum  est  ab  altero  Ducum  e  ruderibus  coUecta  15 
restaurataque  et  suis  rursum  donis  exomata.  deinde  vero  aucta  a  Carolo  Magno, 
nobilibus  interim  velut  suam  stipem  contribuentibus ;  id  quod  tabulae  vestrae,  ad 
me  ante  annos  aliquot  missae,  disertis  verbis  convincunt;  scio,  et  te  etiam  autore 
amplius  didici,  vetustissima  esse  initia  istius  sedis,  nee  dubito,  florentibus  etiam- 
nunc  Romanorum  rebus  in  isto  loco  Religionis  Christianae  exordia  fuisse,  ut  locis  ao 
aliis  nostratibus,  nempe  Briganti,  cujus  rei  evidentia  testimonia  extant;  sed  non 
aedes  modo  illa  vetus,  sed  urbs  eam  Tigurina  vetus,  Alemanicis  eruptionibus 
provinciarum  formis  jam  pessum  euntibus,  extincta  et  deleta  est  et  plane  in 
vicum  redacta.  De  hoc  tu,  arbitror,  non  dubitas.  Intelligendum  igitur,  Francorum 
veterum  fundationes  multis  in  locis  instaurationes  fuisse  magis  quam  fundationes.  25 
Nee  parva  horum  laus  fuit,  quod  ad  fidem  Christi  conversi,  mox  in  ejus  gloriam 
redintegrarunt  ecclesias  plusculas;  quas  majores  sui  Deo  carentes  in  mundo  (ut 
obiter  Pauli  verbis  utar)  magno  Christian!  nominis  odio  devastarant. 

Constantiensem  sedem  cito  de  Windoniensi,  ut  creditur,  Franci  transtulere; 
Dagobertus  postea  aedifieiis  et  reditibus  ornavit;  Herta  etiam,  Caroli  mater,  ei  sedi  30 
providit.    Ad  quem  modum  et  ad  Rhenum  sedes  aliquae  afflictae  prius  a  Francis 
et  foede  traetatae,  demum  ab  iisdem,  meliorem  ad  mentem  inductis,  redintegratae 
et  amplissime  ornatae  fuerunt.    Qua  de  re  magna  fide  et  ipse  Rhenanus  prodidit. 

Nihil   igitur  opus  fuerit,   alterius  Ducis  fundationem   ad  Abbatissanam  illam 
urbis  vestrae  torquere   et   ab   alia   abhorrere,    quae  nihil  detrimenti  et  plusculum  35 
habet   gloriae;   praesertim  quod  Abbatissana   suum  et  perspectum  quidem  et  in- 
dubitatum  autorem  habet  fundationis  suae,   Ludevicum  illum  illustrem  principem, 
Caroli  magni   nepotem.     Torta  isthaee   et  involuta  conjeetatio  futura  esset,    nee 
parum  suspieionis  moveret  gloriolae  nescio  cujus  paulo  afTeetatius  et  nuUa  neces- 
sitate   quaesitae;    a   qua   faeile   te   declinaturum  mihi  persuadeo,    modo  rem  pro  40 
dignitate  aestimaveris.    Faeile  autem  eedam,  si^quis  me  certis  et  evidentibus  testi- 
moniis  et  argumentis  admonuerit.    Tua  enim  (paee  tua  dixerim)  non  faciunt  mihi 
satis.    Nam  istud  quod  adfers,  tarn  repente  in  Deos  referre  non  potuisse  Leodo- 
garium, frigidulum  est:    tum  quod  in  hoc  genere  venerationis  adeo  superstitiosos 
fuisse  Franeos  constat,    ut  gentilium  more  parum  abfuerit  aliquando,   quin  vivos     45 
etiam   sanetitate  vitae  praestantes  in  Deos  retulerint  (nosti  quid   de  Martino  Sul- 
pitius   scripserit),   tum  etiam,    quod  exempla  docent,  miraeula  ut  quaeque  reeen- 


LXXn  EINLEITUNG. 

tissima  fuere,  ita  maxima  etiam  cum  admiratione  recepta  fuisse.  Tiberius  etiam, 
quod  a  TertuUiano  est  proditus,  brevi  tempore  post  Christum  excitatum,  in 
Deorum  numerum  Romae  referre  et  divinis  honoribus  prosequi  volebat,  nisi 
senatus   autoritas   ei   fuisset  refragata.     Gallo    nostro    confestim    a  morte    divini 

5  honores  habiti  sunt  et  ipse  sine  mora  est  a  Bosone  in  Sanctos  ex  evidentia 
miraculorum  relatus.  Fenint  et  monasterii  nostri  acta,  quod  Abbas  Chonradus  a 
Busnang  sacellum  extrui  et  dedicari  curarit  Elizabethae  Thuringorum  Ducis  con- 
jugi  recens  canonifatae,  cui  tamen  viventi  in  curia  Heinrichi,  Friderici  secundi  filii 
(cujus  a  consiliis .  fuerat  Chunradus),  advocatum  s^^se  et  intercessorem  adjunxerit. 

lo  Testern  appelo  Stumphium,  quem  id  in  actis  Chonradi  legisse  non  dubito.  Post- 
remo  de  Leodogario  sie  Sigbertus  in  rebus  gestis  anni  688,  hoc  est  tertii  post 
passum  Leodogarium,  innocentia,  inquit,  et  meritum  Leodogariim  ultis  miraculis 
declaratur.  Horum  igitur  fama  dux  motus,  hoc  celerius,  velut  aliis  praecepturus 
officium,    illi   memoriam   dedicavit,   quo   recentiora   miracula   erant.     Certe  vivus 

15  templum  non  recepit,  quicquid  tandem  coUigat  Antoninus. 

Quod  affers  de  stirpe  Carolingorum ,  qui  Merovingos  antecessores  non 
habuerunt:  novi,  ex  recta  linea  sanguinis  nee  successores  fuisse  Carolingos  Mero- 
vingorum,  nee  hos  illorum  antecessores.  Notantur  enim  Pontifices  Romani  per- 
fidiae  cujusdam,  quod  sui  studio  commodi,  legitimo  sanguine  Francorum  rejecto, 

ao  Pipinorum  stirpem  admorint  regno,  cujus  ante  non  domini  nee  haeredes,  sed 
ministri  fuerant  Affectarunt  igitur  potius  Carolingi,  quam  rejecerint  illos  ante- 
cessores suos,  velut  et  ipsi  de  regia  stirpe  Francorum  essent,  et  se  successores 
eorum  videri  cupiverunt.  Quod  si  non  recipis,  tamen  sermo  ipse  convincit,  Caro- 
lingos Merovingorum  successores  et  vicissim  hos  illorum  antecessores  fuisse.  Quare 

2$  telum  isthoc  tuum,  quod  in  me  torques,  acumine  caret  nee  vulnus  infligit  uUum. 

Sicut    nee    illud,    quod    de    primo    duce    Alemanorum    attulisti.      Constat 

enim  Francos   post   subjugatam   Alemaniam  perpetuo   duces   illic  habuisse   mili- 

tarium  negotiorum,  non  quidem  principes,   quales   posteriores  fuere   circa  Pipini 

et  Carolorum  aetatem  et  postea,  nee  suae  potestatis,   sed  ceu  famulitio  deditos, 

30  quanquam  illustres  homines,  ut  tum  vocabantur.  Ideo  injussu  regum  nihil  aude- 
bant;  et  illa  tabula  vetus  significat,  ne  ecclesias  quidem  illas  sua  opera  exstructas 
sine  principis  sui  consensu.  Velim  igitur,  ut  dicam  summatim,  locum  cederes 
conjecturae  temporum  ratione  eximie  confirmatae,  nee  urgeres  plenam  suspicionum 
opinionem,   cum  qua  vestrates  tabulae  dissentiunt  et  pugnant.     Hac   autem   de 

35  caussa  nolim  quicquam  affirmari  praefidenter,  quod  nostra  conjectura  vetustatem 
tuetur  vel  restauratae  ecclesiae  Tigurinae,  et  longaevae  illi  vetustati  ejus,  qua 
Lucernanam  longe  superat  ecclesiam,  ne  hylum  quidem  detrahit,  sed  ipsum 
agnoscit  magis  atque  confirmat.  Hactenus  de  fundatione  et  Leodogario. 

Quod  si  meam  sententiam  ex  adductis  per  me  rationibus  non  recipis,  appello 

40  D.  Stumphium  et  me  illius  pronuntiationi  staturum  testificor;  quanquam  mihi  jure 
exceptio  complecteret,  ob  eximian^  amicitiam,  qua  tibi  junctus  est,  tamen  quia 
mihi  quoque,  ut  spero,  jure  magno  et  amicitiae  et  familiaritatis  adglutinatus  est, 
non  gravabor  citra  omnem  tergiversationem  accipere,  quod  ab  ipso  fuerit  pro- 
nuntiatum.   Hoc  unum  te  sancte  oro,  mi  carissime,  ut  Stumphio  successorem  des, 

45  et  in  urbem  e  rure  voces  cum  uxore  et  liberis.  ubi  opus  excudere  Froschouerus 
inceperit.  Mire  hie  gratificari  et  nobis  et  Froschouero  poterit,  in  tanto  praesertim 
et  tam  vario  et  impedito  opere. 


VADIAN  UND  STUMPF.  LXXIII 

[Verschiedene  andere  materien.] 

Vale  et  mea  consule  boni.  Recte  fecisti,  quod  labores  postremos  Stumphü 
misisti.  Eius  enim  judicio  et  consilio  concredidi  omnia.  Sangalli,  die  februarii, 
anno  Dom.  1546. 

Joachimus  Vadianus  tuus.  5 

15. 

Vadian  an  BuUinger.    18  februar  1546. 

(Simlerische  Sammlung  in  Zürich.) 

Non   arbitreris,    amplissime   vir,    ita  me   ceu   juveniliter   exultare   meorum 
laborum,  ut  sie  dicam,  partu,   velut  cedi  mihi  abs  te  et  Stumphio  nostro  velim  «o 
ac  non  potius  locum  dare  vestrae  tum  moderationi  et  humanitati,  tum  etiam  sani- 
tat!  judicii.    Diversum  enim  ante,  missis  literis.  testatus  sum.   At  cum  ad  scriben- 
dum  animum  appulissem,  ea  inprimis  spe  sum  fretus,  ut  mihi  persuaderem,  facile 
juvari  me  vestro  consilio  posse,  si  quid  vel  praetermissum  a  me  vel  intemperantius 
negligentiusve  admissum,  imo  vero  et  commissum  fuisset.    Novi  equidem  et  probe  15 
mihi  conscius  sum  (nam  hoc  me,  nescio  an  dono  an  vitio,  natura  formavit],  quam 
sim  in  scribendo   non   simplex  modo  et  incautus,   sed  liberior  etiam   interdum, 
quam  ferre  vel  benevolorum  hominum  aequanimitas  possit.     Praeterea  cum  ipse 
tribuere   Monachismo,    vel   origine   ipsa  et   temporum   serie   postulante,    fuerim 
coactus,  qui  posset  per  me  jam  nunc  contendi  aut  postulari,  ne  quid  in  totum  ei  ao 
tribueretur?  Utinam  essent  hodie  monachi,  quales  esse  deberent;    aut  majore  ex 
parte  patrum  vestigia   sequerentur,   quo  per  me  non  modo  ferri,   sed  etiam  lau- 
dari  possent.    Modo  quum  sint  ut  nosti,  et  sane  orbis  novit,  ferre  alicubi  necesse 
est,   laudare  difficile;    a  moribus  autem  piorum  hominum  prorsus  alienum.     Hoc 
solum  urgebam,  quod  ipse  probe  sentis,  ne  non  moverentur  cögnitores  isti  vestri,  25 
ut  si  quo  loco  vel  avaritia  horum,  vel  immoderata  opum  cupiditas,   vel  supinitas 
effrenis,  vel  nimium  Studium  rerum  civilium  et  forensium,  vel  otium  omni  genere 
luxus  libidinisque  confertum  et  pro  rei  indignitate  taxatur  et  vitio  vertitur,  eo  loco 
ut  connivere  et  dare  quicquam  religtoni  velint;  ne  probare  videamur  in  totum  aut 
aequo  ferre   animo,   quod   ab  ipso  Monachorum  tnstituto  alienissimum  est.     Ego  30 
Uolricho  octavo,  longe  maximo  et  perniciosissimo  hypocritae,  magnarum  dissen- 
sionum   et  bellorum   etiam   caussam   et  culpam  tribuo,   et  vere   quidem  id  facio, 
non  amore  vel  patriae  vel  viciniae  nostrae,  suisque  illum  coloribus  obiter  adumbro 
potius,   quam  pro  merito   pingo.     Hie   dari  mihi   illud  pro   meo  et  pietatis  jure 
adeoque   permitti   isthoc  vellem;   cum   tamen  fateri   cogantur  aequi  aestimatores,   35 
me  ne  meis  quidem  adeo  pepercissc,  quin  veritatis  exactam  rationem  habendam 
esse  duxerim.   Non  enim  hoc  ago,  ut  meos  ita  tuear  aut  purgem,  tanquam  culpam 
nullam  mallorum  habuerint;   sed   iis   merito  reprehensis,   fontem   Interim  recludo 
totius   calamitatis,    quam   temporum  illorum  necessitas  urgebat.     Idem   alicubi  in 
Abbate  Francisco   egi;    cujus   avaritia  cum  ingenti  odio  bonorum  conjuncta,    ita  40 
fecit  invisum  hominem,  non  alienis  tantum,  sed  etiam  domesticis,  ut  obitus  ejus 
multam  multis  laetitiam  attulerit;  at  mihi  quidem  licet  arcta  sanguinis  linea  con- 
junctus   fuerit,    quemadmodum   et  Chilianus   successor   ejus   (cujus   avia  matema 
avi  mei  matemi  soror  fuit),  tamen,  ut  in  historiae  fide  manerem,  longe  magis  veri- 
tati,  quam  sanguini  deferendum  esse   existimavi.     In  iis  me  juves   et  tuearis   et  45 
patriae   de  vestris  minime  male  meritae  ut  concedant  quicquam  adhortare.     Dici 


LXXIV  EINLEITUNG. 

enim  non   potest,   quantopere  hujus   dignitas   et  existimatio  horum  malevolentia 
apud  ordines  Helveticos  non  uno  loco  et  tempore  denigrata  fuerit    Verum  nimis 
multa  de  iis,  quae  omnta  tibi  ut  amantissimo  fratri  committo  et  concredo. 
S.  Galli,   i8  die  februarii  anno  Dom.  1546. 
5  Joachimus  Vadianus. 

16. 

Vadian  an  Stumpf.    26  april  1546. 

(Simlerische  Sammlung  in  Zürich.) 

Mitto  ad  te  denuo,  clarissime  vir,   locum   notabilem   de   tributo   annuo  im- 

10  periali  agri  Abbtzellani,  quod  Adolphus  Rex  Romanorum  Abbati  Wilhelmo  S.  Galli 
tamdiu  utendum  fruendumque  locavit,  donec  summam  marcorum  argenti  puri 
quingentorum  reciperet.  Literae  Regiae  concessionis  germanice  scriptae  sunt: 
quarum  tale  est  initium:  Wir  Adolph  von  Gottes  gnaden  Rö:  künig,  und  allwegen 
merer   des   richs,   wir  habend   betracht,    und  ist   uns  das  wol    fürkommen  von 

15  der  warheit,  daß  [das]  gotteshuse  ze  Sant  Gallen  inCostentzer  bistumbe  dahar 
vor  manigen  ziten  heer  beschwert  und  in  großen  schaden  kommen  ist  von  künig 
Rudolphen  selig,  unserm  vorfaren.  Und  darumbe  zu  merer  besserunge  diemselben 
gotteshuse,  dur  Gott  und  durch  unser  heile,  so  gebend  wir  unserm  lieben 
fürsten  abbet  Wilhelmen  von  Sant  Gallen  Costentzer  bistumbs  fünffhundert  mark 

20  lötigs  Silbers  Costenzer  gewaegs  umbe  sine  dienste,  und  erloubend  diemselben 
abt  und  gebend  ime,  was  er  sines  gotzehuses  genießen  mag  an  stewren  und 
allen  nutzen  '1.  Et  hae  primae  sunt  literae  Regiae,  quas  quidem  viderim  post  Chun- 
radum  a  Bussnang  datae,  quae  Abbatem  illius  Claustri  PRINCIPEM  nominent; 
adeo  recens  est  eins  adpellationis   usus.     Locum  hunc  inserere  commode  potes, 

25.  vel  in  Wilhelmi  historiam,  vel  in  Gasparis  Abbatis,  qui  Abbtzellanos  eius  tributi 
nomine  in.ius  traxerit.  Meministi  vero  a  me  tibi  monumentum  quoddam  litera- 
rium  de  Praegallia  Gryseorum  sive  potius  Praeuallia  missum  esse:  quod  haud 
dubie  et  ipsum  inseruisti.  Vellem  autem,  ut,  quoniam  inibi  mentio  fit  gentis 
veteris  nobilis  „A  Praepositis"  adderes  germanice,  quod  ea  gens  adhuc  extet  et 

30  germanice  „die  von  Praevost"  im  Bergell  adpelletur.  (Gerte  nollem,  quia  pia  et 
amans  Evangelii  gens  est,  eam  hoc  honore  destitui.)  Vale,  et  de  me,  quod  de 
amicis  soles,  tibi  poUicere.    Sangalli,  XXVI  aprilis   1546. 

17. 

Froschauer  an  Vadian.    20  august  1546. 

35  (Vadians  briefwechsel.) 

Min  früntlich  gros  und  willig  dienst,  lieber  herr  doctor.  Hiemit  schick  ich 
üch  ein  nüws  büchli ;  ist  erst  der  stund  ußgangen  und  ist  das  exemplar  uß  Siben- 
bürgen  meister  Heinrich  Bullinger  zügschickt.  Hab  die  figuren  mit  großem  costen 
lassen  machen  und  darum,  daß  ich  vermeint,  si  werden  wol  dienen  in  üwer  Epi- 
40  tome.  So  es  widerum  frid  wurde,  wolt  ichs  mit  üwerem  rat  widerum  drucken; 
daruf  mögt  ir  üch  bedencken.    Witer,  günstiger  lieber  herr,  laß  ich  üch  wüssen. 


^)  Wartmann,  Urkundenbuch,  III,  nro.  iioi. 


VADIAN  UND  STUMPF.  LXXV 

daß  ich  ietz  in  der  chronika  druckt  hab  das  erst  und  ander  buch  Europa  und 
Germania.  Die  het  ich  üch  gern  geschickt:  so  hab  ich  dem  her  doctor  nit  so 
vil  döifen  ufgeben.  So  bald  ich  aber  gelegne  botschaft  hab,  wil  ich  üchs  schicken. 
Hiemit  sind  Gott  bevolhen.    Datum  am  20  august  anno  1546. 

ti.  w.  5 

Christoffel  Froschouer. 

18. 

Vadian  an  BuUinger.    11  december  1546. 

(Simlerische  Sammlung  in  Zürich.) 

Velim   autem  ipsi  (Froschouero)   meo   nomine   gratias   agere   de  tertio  illo  lo 
operis  Chronici  Tigurihi  libro,  quem  pridie  abs  se  missum  accepi.    Deum  immor- 
talem,  quam  eleganter  confertum  copiosumque  opus  est!  et  quanti  Stumphii  nostri 
labores,   quibus   res  tantas  tam  latis  e  fontibus   petit  et  conscribit.     Dominus  et 
ipsum  nobis  servet. 

19.  15 

Stumpf  an  Vadian.    4  Januar  1547. 

(Vadians  briefwechsel.) 

Hochgelerter  eerenvester  frommer  wißer  und  günstig  lieber  herr.  Uwer 
fursichtige  wisheit  siend  min  Pflichtige  und  gütwillige  dienst  zöbevor.  Günstiger 
herr,  es  wolle  ü.  f.  w.  vor  allem  mir  günstiglich  verliehen,  daß  ich  die  büecher  »o 
also  gar  lang  verhalten  und  nit  widerumb  übersendet  hab;  dan  mich  an  dem- 
selbigen  verhindert  hat  nit  allein  mangel  gwüsser  und  vertruwter  botschaft,  sonder 
ouch,  daß  ich  die  büecher  nit  alzit  bieinander  gehept  und  etliche  zit  eins  teils 
M.  Heinrich  BuUingem  zu  besechen  behendiget  hab.  Nun  aber  hab  ich  die  minem 
Schwager  zur  Chronen  ze  Winterthur  zügeschaft,  mit  bevelch,  die  ü.  f.  w.  mit  »5 
vertruwter  botschaft  widerumb  zu  überschicken. 

Ich  hab  ouch  hinzügebunden  die  alten  gabenkarten  in  zwo  buschel,   wie  ir 
mir  die  geliehen;  da  gehört  die  kleiner  buschel  hern  Hansen  Keßlem. 

Ueber  solche,  günstiger  herr.  hab  ich  nit  zwifel,  dan  m.  Christoff  Froschower 
habe  ü.  f.  w.  unserer  arbeit  ouch  ein  exemplar,  so  vil  des  bißhar  durch  die  3© 
pressen  ist,  behendiget;  darbi  ü.  f.  w.  nit  allein  die  gestalt  gehabter  müej,  arbeit 
und  kostens  wol  mag  abnemen,  besonder  so  si  ouch  hievor  merteils  des  ge- 
schribnen  Originals  hat  durchsehen.  So  ich  nun  an  solch  werk  nit  geringe  arbeit, 
sonder  darbi  ouch  merklichen  kosten  gelegt  und  villicht  sich  die  arbeit  etwan 
um  Johannis  Baptiste  enden  wirt,  und  ich  aber  solcher  arbeit  nit  vil  mer  gespilt,  35 
ouch  deshalb  nit  wüssen  kan,  was  die  ertragen  oder  wie  die  gegen  dem  trucken 
mit  gutem  füg  und  eeren  möge  geschätzt  und  angeschlagen  werden:  darmit  ich 
dan  mich  nach  ul%ang  dest  baß  nach  der  gepür  möchte  gegen  dem  trucker 
wüssen  zehalten,  daß  ich  nit  zevil  noch  zu  wenig  fordrete,  hab  ich  nochmals 
niemands  solcher  dingen  verstendig,  mit  dem  ich  mich  beraten  könt.  Diewil  ich  40 
dan  wol  weiß,  daß  ü.  f.  w.  solcher  dingen  vil  gespilt  und  vil  büecher  in  truck 
verfertigt  hat,  dameben  ouch  der  billicheit  ganz  ergeben,  zu  solchem  ouch  uns 
beiden,  dem  trucker  und  mir,  nit  unglich  geneigt:  so  ist  an  ü.  f.  w.  min  gantz 
dienstlich  bitt,  ir  wöUind  mir  hierin  günstiglich  beraten  sin  und  getrüwen  rat  nit 
verhalten;  dan  ich  wolte  nit  gern  mit  miner  anforderung  zu  hoch  faren  und  doch  45 


LXXVI  EINLEITUNG. 

nit  dahinden  lassen  das,  so  es  wol  ertragen  möcht.  Meister  Heinrich  BuUinger 
laß  ich  hierin  r&wen,  allein  der  ursach,  daß  ich  in  acht  einen  mitler  und  obman 
zwüschen  uns  werden  sin.  Und  so  dan  ü.  f.  w.  sonst  stätigs  mit  schweren  ge- 
scherten beladen  ist,  deshalb  nit  von  nöten  mir  schriftlich  uf  diß  min  begeren  ze 
5  antworten,  sonder  mag  wol  verzug  haben,  biß  ü.  f.  w.  etwan  gen  Zürich  reißte 
oder  gen  Baden  zu  tagen;  als  dan  möcht  ich  gen  Winterthur  komen  und  daselbst 
ü.  f.  w.  bescheid  vernemen.  Sölich  min  bitlich  und  schriftlich  anmuten  welle 
ü.  f.  w.  von  mir  für  übel  nit  ufnemen,  dan  ich  sölichs  geton  uß  besonderem  ver- 
truwen,  so  ich  zö  ü.  f.  w.  hab.  Ich  will  ouch  mins  Vermögens  alzit  ze  verdienen 
lo  geflissen  und  willig  sin.  Hiemit  habe  ü.  f.  w.  mir  als  irem  ergebenen  diener  alzit 
zu  gepieten.  Der  barmherzig  Gott  und  vater  welle  ü.  f.  w.  und  uns  allen  ver- 
liehen ein  gotseligs,  fridsams  und  gnadrichs  jar.  Datum  Stamheim  den  4  januarii, 
Anno  1547. 

U.  F.  W.  alzit 
15  williger  diener 

Johann  Stumpff  ein  beröefter 
diener  der  kilchen  zu  Stamheim. 

SO. 

•  Vadian  an  Stumpf.    23  februar  1547. 

20  (Simlerische  Sammlung  in  Zürich.) 

Equidem  tibi,  humanissime  et  doctissime  vir,  magnas  ago  gratias,  non  eo 
modo  nomine,  quod  tanta  fide  meos  mihi  libros,  quos  commodato  acceperas, 
omnes  remisisti,  sed  ista  causa  magis,  quod  iisdem  tarn  dextre  es  usus.  Misit 
enim  ad  me  Froschouerus  noster  justam   partem   quinti   libri  ac  plane  historiam 

»5  omnem  Sangallensem,  quae  sane  universa  ita  placet,  ut  simul  et  delectus  tui  et 
judicii,  quo  in  delectu  es  sinceriter  usus,  acrimoniam  facile  videam.  Siquid  tibi 
gratificari  in  posterum  etiam  possum,  tam  paratum  me  habebis,  quam  habuisti 
unquam.  Confertur  enim  in  te  magno  cum  fructu,  quicquid  operae  officiique  boni 
viri  Studiosi  in  te  conferunt.  lis  valere  te  cupio  diu  incolumem  cum  tuis  omnibus. 

30  Sangalli  celeriter,  23  februarii  1547. 

Frosehauer  an  Vadian.    24  dezember  1547. 

(Vadians  briefwechsel.) 

Min  früntlich  grüs  und  willig  dienst  zevor,  günstiger  lieber  herr.  Wüssend, 
z^  daß  ich  uf  dato  diß  brief  widrum  bin  heim  komen  und  den  förman  von  Wil 
funden.  Dem  hab  ich  ufgeben  ein  lad  oder  drucken  uß  bevelh  her  Hans  Stumpffen. 
Darin  sind  3  ingebunden  Chroniken;  als  ich  von  im  verstanden,  gehört  i  dem 
apt,  die  ander  üweren  herren,  die  3  gen  Appezell,  Doch  so  wirt  er  üch  schriben 
und  ein  eignen  boten  schicken.  Hiemit  schick  ich  üch  i  ris  gmein  schribapir,  wie 
40  ir  begert.  Hiemit  so  vergässend  nit  des  Epitomes,  wie  ich  mit  üch  geret  hab. 
Hiemit  sind  Gott  bevolhen.    Datum  am  24  decembris  anno   1547. 

ü.  w. 
ChristofTel  Froschouer. 


VADIAN  UKD  STUMPF.  LXXVII 

C. 

Resultate. 

Froschauer  und  BuUinger  sind  es  gewesen,  die  Vadian  zur  mitarbeit  an 
Stumpfs  Chronik  bestimmten;  beide  hatten  längst  künde  von  Vadians  arbeiten 
auf  diesem  gebiete;  Froschauer  zumal  war  schon  im  jähr  1540  gewillt.  Vadians  5 
buch  von  wegen  der  alten  Stiftungen  der  clösteren  und  anderen  stiften^  d.  i.  die 
farrago^  in  seiner  officin  drucken  zu  lassen'].  Am  10.  mai  1545  fragt  Stumpf 
durch  Froschauer  bei  Vadian  nach  dessen  beschreibung  des  Thurgaus,  für  welche 
Vadian  offenbar  im  Januar  bei  Froschauer  papier  bestellt  und  erhatten  hatte. 
Am  14.  mai  schickt  Vadian  erste  rechenschaft  seiner  arbeit  an  BuUinger,  durch  10 
dessen  Vermittlung  der  wesentliche  verkehr  zwischen  Vadian  und  Stumpf  geht. 
Vadian  erklärt  für  notwendig:  i)  die  geschickte  der  fränkischen  konigej  die  schon 
fertig  sei;  2)  den  titel  van  der  mmcherei;  3)  van  dem  stand  der  stiften  und 
ctöstem  teutscher  natian  stur  zeit  der  altfränkischen  regierung;  4)  vom  angang 
des  closters  S.  Gallen;  5)  caialogus  abbatum;  dieser  macht  ihm  am  meisten  mühe;  15 
doch  steht  Vadian  im  besitze  trefflicher  quellen,  da  er  während  abt  Kilians  exil 
(märz  1529  bis  august  1530)  die  bibliothek,  alte  Urkunden  und  Verzeichnisse  durch- 
studiert'); 6)  unser  stat  harkamtnen.  Bis  august  will  Vadian  alles  fertig  machen, 
wenn  man  ihm  zeit  läßt;  sonst  macht  er  bloß  die  Stadt,  Die  spräche  sei  idiotis- 
mus  Tigurinusy  quo  et  Stumpfius  utitur,  20 

Von  Stumpf  hat  Vadian  bis  jetzt  bloß  das  capitel  vom  Thurgau  (capitel  i 
des  Stumpfischen  entwurfs,  Vadians  kleiner  chronik  und  der  Stumpfischen  chronik), 
das  ihm  sehr  gefällt  (28.  mai). 

Unterdes3en  durchgeht  BuUinger  Stumpfs  viertes  buch  vom  alten  Helvetien 
insgemein;  an  demselben  tage  (3.  juni),  an  welchem  er  gegen  Stumpf  seine  höchste  25 
befriedigung  darüber  ausdrückt,  zeigt  er  Vadian  einen  besuch  Stumpfs  in  St.  GaUen 
an,  der  Vadian  seine  13  bücher  vorweisen  wiU. 

Ueber  diesen  besuch  berichtet  Vadian  an  BuUinger  am  %.  juli.  Stumpf  hat 
3  bücher  seiner  chronik  Vadian  vorgewiesen,  darunter  offenbar  die  ersten  9  ca- 
pitel des  fünften  buches,  die  oben  abgedruckt  sind  und  deren  abfassung  Vadians  30 
mitteilungen  an  BuUinger  vom  14.  mai  .vorauszusetzen  scheint  Es  wird  nun  ab- 
geredet, Stumpf  soUe,  was  ihm  von  Vadians  geschichten  der  fränkischen  könige 
passend  scheine,  in  seinen  text  aufnehmen,  und  Vadian  seine  St.  Gallische  ge- 
schichte  zum  abschluss  bringen.  Damit  nicht  manches  doppelt  erzählt  werde, 
läßt  Stumpf  dem  St.  Galler  freunde  seine  bücher  zurück;  dagegen  füUt  Stumpf  35 
seinen  mantelsack  mit  alten  Schriften,  denkinälern  und  büchem,  die  ihm  Vadian 
leihweise  übergiebt,  damit  er  selbständige  einsieht  in  diese  Sachen  erhalte.  Im 
übrigen  ist  Vadian  von  Stumpf  sehr  erbaut  und  hofft  um  so  mehr  auf  glückUche 
voUendung  des  ganzen,  als  Stumpf  durch  seine  eigenschaft  als  ausländer  am 
ehesten  im  stände  ist,  die  Helvetischen  geschichten  unparteiisch  darzustellen.         40 

Stumpf  hat  unterdessen  Vadians  geschichte  der  fränkischen  könige  gelesen 


^)  siehe  Froschauers  brief  an  Vadian  vom  ao.  april  1540  in:  Christoph  Froschauer  nach  seinem 
leben  nnd  wirken  von  Sal.  Vögelin.  Zürich  1(^40.  Von  demselben  Verfasser  giebt  es  ein  ntujakrsstück 
der  Zürcher  stadtblibliothek  über  Stumpfe  worin  Vadians  auch  erwähnung  geschieht.  —  '*)  dadurch 
erhjÜt  Schobingers  notiz  von  der  plÜnderung  der  pfalz  :m  Januar  1531  und  der  dadurch  veranlaßten 
erwerbung  der  Urkunden  willkommene  ergänzung. 


LXXVin  EINLEITUNG. 

und  ist  voll  danks  und  lobs  darüber.  Vadian  mahnt  (29.  august  1541)  zum  maß, 
und  erklärt,  warum  er  dieses  stück  zum  verständniss  des  ganzen  notwendig  erachte. 
Er  bittet  Stumpf,  seinen  namen  nicht  zu  nennen;  dagegen  könne  er  in  der  vor- 
rede melden,  welche  helfer  er  für  manche  teile  gehabt.  Bei  dem  anlaß  schickt 
5  er  eine  schöne  stelle  übers  Bergeil. 

Am  ^30.  September  setzt  Vadian  BuUingem  die  absiebten  auseinander,  die  ihn 

bei  der  abfassung  des  mönchsstands,  dessen  begleitbrief  wir  ohne  zweifei  vor  uns 
haben,  leiteten.  Es  war  nötig,  auf  die  grundlagen  ^nd  prinzipien  der  einzelnen 
tatsachen  einzugehen;  das  musste  ausführlich  geschehen,  damit  es  angenehm  zu 

10  lesen  wäre.  Die  törichten  ansichten  der  mönche  mussten  widerlegt  werden  aus 
den  alten  Schriftstellern  selbst.  Als  besonderes  buch  würden  die  Vertreter  des 
hergebrachten  es  gar  nicht  lesen;  hier  in  der  chronik  werden  sie  es  nicht 
übersehen.  Unangenehmes  ist  andern  autoren  in  den  mund  gelegt,  wobei  der 
heilige  Bernhard   sehr  zu   statten  kam,   auch  Hieronymus  und  Augustinus.     Auf 

15  den  Standpunkt  eines  verleugnen  des  mönchsstands  hat  sich  Vadian  nicht  stellen 
dürfen;  er  begnügt  sich  mit  dem  Standpunkt  der  reformation  der  möncherei,  wes- 
halb er  auch  sacramentale  dinge  nirgends  angegriffen.  Die  (katholischen)  orte 
behandelt  er  überall  mit  respekt;  darum  hat  er  u.  a.  den  bmder  Claus  besonders 
betont^).  —  Im  abschnitt  von  Gallus  und  dem  closter  hieß  es  zuerst  der  warheit 

20  die  ehre  geben.  Vieles  hat  Vadian  ändern  müssen,  um  nicht  von  Stumpf  schon 
gesagtes  zu  wiederholen;  als  er  nämlich  begann,  hatte  er  Stumpfs  aufzeichnungen 
noch  nicht.  Wollen  BuUinger  und  Stumpf  änderungen  vornehmen,  so  sollen  sie 
es  ohne  weiteres  thun.  Tadel  mag  Stumpf  auf  Vadian  abladen;  in  der  vorrede 
mag  er  dann  sagen,   was  von  Vadian  herrührt.     Die  handschrift  bittet  er  sich 

25  zurück.     Die  Zensoren  von  Zürich  werden  hoffentlich  nichts   einzuwenden  haben. 

Am  12.  november  meldet  Vadian  an  BuUinger  die  baldige  Versendung  der 

äbte,  welche  durchaus  ausführlich  behandelt  werden  mussten.  Dass  BuUinger  sein 

urteil  sparen  will,  bis  alles  beisammen,  ist  recht,   obwohl  man  den  löwen  schon 

aus  der  klaue  erkennt. 

30  30.  dezember.  Kessler  liest  die  12  (ersten?)  äbte;  sie  werden  bald  erscheinen 

mit  Vadians  erläuterungen.  Mit  1530  hat  er  gemeint  abschliessen  zu  müssen. 
Die  letzten  äbte  sind  noch  nirgends  sonst  behandelt. 

Anfangs  Januar  1546  geht  mit  den   äbten  ein  ausführlicher  brief  an  Bul- 
linger  ab.    AUer  äbte  leben,  der  guten  wie  der  bösen,  ist  nun  beschrieben,  wo 

35  möglich  in  annalistischer  reihenfolge.  Ihre  religion  ist  nicht  angegriffen,  insofern 
sie  dem  ursprünglichen  prinzip  des  mönchtums  treu  geblieben;  ihren  abergläubi- 
schen meinungen  aber  pflichtet  er  nicht  bei.  Manches  bleibt  dem  urteil  des  lesers 
überlassen,  doch  mit  andeutung  von  Vadians  ansieht,  mit  der  er  zwar  oft  zurück- 
gehalten,  um  katholische  leser  nicht  zu  verletzen.     Der  ursprünglichen  warheit 

40  aber  hat  er  überall  die  ehre  gegeben;  auch  wo  er  tadelte,  ist  es  so  geschehen, 
daß  ehrliche  leser  beistimmen  müssen.  Für  den  ungelehrten  leser  hat  er  sich 
bemüht,  den  geschichtlichen  Ursprung  des  Thurgaus,  der  Stadt  St.  Gallen  und 
Appenzells  klärzulegen,  und  dabei  alte  Urkunden  mitgeteilt,  lateinisch  und  deutsch. 
Er  hat  sich  ferner  bemüht,  die  ursprüngliche  bedeutung  alter  namen,   gebrauche 

45  und  rechtsbegriffe  zu  geben,  wie  z.  b.  das  institut  der  vögte.     Alte  namen  sind 


*)  vgl.  oben  XX VII,  note  x. 


VADIAN  UND  STUMPF.  LXXIX 

oft  mit  absieht  verschieden  geschrieben,  wie  Uolrichj  Huldrich  und  Wolrick; 
übrigens  bekennt  Vadian,  daß  er  in  orthograph'schen  dingen  nachlässig  sei;  er 
lasse  sich  beim  schreiben  so  vom  gedanken  leiten,  daß  er  selten  auf  den  schrift- 
zug  acht  habe;  daher  derjenige  mühe  habe,  der  etwas  von  ihm  abschreiben  wolle; 
auch  entschuldige  ihn  die  eile,  mit  der  er  habe  arbeiten  müssen.  Ohne  selbstlob  5 
dürfe  er  BuUinger  und  Stumpf  gegenüber  sagen ,  daß  die  geschichte  des  Thur- 
gaus  von  abt  Konrad  von  Busnang  an  bis  zur  gegenwart  noch  nie  so  treu  be- 
schrieben worden  sei,  wie  von  ihm.  Von  der  geschichte  der  frühem  äbte  hat  man 
lateinische  aufzeichnungen;  die  freunde  mögen  aber  beurteilen,  was  für  ein  unter- 
schied zwischen  dieser  und  seiner  historie  sei.  Er  hat  auch  jene  durchaus  nicht  i© 
bloß  abgeschrieben,  sondern  daneben  aus  der  klosterbibliothek ,  alten  Urkunden 
und  klosterschriften  geschöpft.  Auch  eine  stofflich  unedle,  aber  wissenswürdige 
deutsche  chronik  {Kuchimeister(?))  fand  er  im  spitalarchiv.  Ganz  sein  eigentum  ist 
die  geschichte  der  äbte  von  abt  Kuno  an,  die  doch  sehr  wichtig  ist.  Die  art 
der  benützung  stellt  Vadian  gänzlich  seinen  Zürcherfreunden  anheim;  denn  ihnen  15 
zu  liebe  hat  er  alles  gemacht,  nebenbei  hat  ihn  die  liebe  zu  seiner  Vaterstadt 
geleitet.  Leser  wünscht  er  sich,  die  weniger  gelehrt  sind,  als  Bullinger  und  Stumpf. 
—  Seine  Vaterstadt  hat  er  weniger  weitläufig,  aber  wahr  beschrieben  und  mit 
einer  gewissen  Vorliebe  für  sie,  da  seit  langem  die  mönche  die  falsche  meinung 
behaupteten,  die  Stadt  sei  dem  kloster  Untertan.  Vadian  ist  überzeugt,  daß  auch  20 
Bullinger,  Stumpf  und  Froschauer  hierin  mit  ihm  übereinstimmen;  auch  der  rat 
von  Zürich  war  ja  St.  Gallen  stets  günstig  gesinnt.  Zu  furchten  hat  Zürich  als 
schirmort  des  klosters  dieser  schrift  wegen  gar  nichts;  denn  der  abt  hat  im 
bürg-  und  landrecht  ausdrücklich  die  religion  sich  vorbehalten.  —  Dass  Vadian 
zuweilen  die  geschichte  der  keiser  und  könige  mit  eingeflochten,  ist  mit  absieht  25 
geschehen;  denn  obwohl  Stumpf  die  allgemeinen  geschichten  schon  erzählt,  so 
musste  doch  manches  zur  erläuterung  angeführt  werden;  denn  eine  geschicht- 
schreibung,  welche  bloß  die  nakten  tatsachen  giebt,  ist  schon  halb  todt;  ebenso 
verhält  es  sich  mit  den  päpsten. 

Wünschenswert  wäre  es,   wenn   Stumpf  seines  pfarramtes  vorübergehend  30 
entlastet  würde.  —  Den  wünsch  Kesslers,  daß  vom  mönchenstand  eine  separat- 
ausgabe    erstellt  werden    möchte,    unterbreitet   er  seinen   freunden.   —  Stumpf 
würde  wol  tun,  wenn  er  in  der  vorrede  jede  einseitige  parteiname  für  eine  glau- 
benspartei  ablehnte. 

Bloß  die  ersten  und  die  letzten  sexternen  sind  zwei  mal  geschrieben.    Manches  35 
kleinliche,   das  vorkommt,   liegt  in   der  natur  der  sache.  —  Von  abt  Franz  an 
beginnt  eine  annalistische  darstellung;  davon  wünscht  Vadian,  daß  nichts  geändert 
werde;  dieselbe  bewandtniss  hat  es  mit  Ulrich  Rösch.    Weiter  als  1532  hat  Vadian 
die  geschichte  nicht  schreiben  mögen.    Es  wäre  aber  gut,  wenn  die  relionskriege 
auch  beschrieben  würden,  damit  nicht  einer  ,,aus  den  bergen'*  damit  zuvorkomme.  40 
Man  könnte  nämlich  nach  seiner  ansieht  die  geschichte  dieser  kriege  nach  ihren 
Ursachen  so  wahr  und  deutlieh  schreiben,  daß  die  naehwelt  von  unsem  durchaus 
gerechten  absiebten  überzeugt  sein  müsste,  und  man  könnte  dabei  eine  darstel- 
lung anwenden,   welche  auch  den  feinden   (die  einst  unsre  freunde  und  brüder 
sein  werden)   gefallen   abnötigte.     Ein   solches  werk  sollte  man  jetzt  schreiben,  45 
aber  erst  nach  langer  zeit  herausgeben,   zuerst  unter  freunden,   dann  öflfentlich. 
Stumpf  wäre  dafür  der  rechte  mann.   Vadian  würde  ihm  gern  dabei  helfen,  wenn 


LXXX  EINLEITUNG. 

er  mehr  inuße  hätte  und  ihm  Gott  längeres  leben  schenkte.  —  Da  die  äbte  lang 
geworden,  werden  sie  vielleicht  nicht  ganz  gedruckt  werden;  da  mag  Stumpf 
herausnehmen  und  versetzen,  nur  daß  Vadian  sein  exemplar  wieder  erhält.  Ist 
Verkürzung  unabweislich,  so  sollen  doch  die  letzten  äbte  von  abt  Kuno  an,   der 

5  Stadt  und  Appenzell  zu  liebe,  stehen  bleiben;  auch  abt  Georg  von  \yildenstein 
dürfte  ganz  bleiben.  Drucken  sie  alles,  so  verlangt  Vadian  sein  exemplar  nicht 
zurück. 

Darauf  antwortet  Bullinger  in   einem  nicht  erhaltenen  briefe,   dessen   inhalt 
aus  Vadians  antwort  vom  februar  1546  ersichtlich  ist.     Bullinger  hatte  die  aus- 

10  dehnung  zweier  capitel  gerügt;  Vadian  beruft  sich  auf  Stumpf,  der  bei  der  münd- 
lichen besprechung  erklärt  hatte,  er  könne  keine  Vermehrung  der  capitel  gestatten, 
als  er  zum  voraus  vorgesehen;  deshalb  habe  Vadian  den  mönchsstand  und  Gallus 
in  zwei  capitel  zusammendrängen  müssen.  Die  abhandlung  über  die  vogtei  könnte 
als  capitel  2 1  dem  20ten  nachgesetzt  werden  ^) ;  solche  auseinandersetzungen  sind 

15  zuweilen  da  eingeflochten,   wo  von   den   äbten  selber  wenig  zu   berichten  war. 
Die  größere   hälfte   des  briefes   enthält   eine   ausführliche  darlegung,   wie 
Vadian  sich  die  gründung  der  Zürcherischen  kirche  vorstellt. 

Der  brief  schließt  mit  der  wiederholten  auff orderung ,  Stumpf  einen  amts- 
nachfolger  zu  geben. 

20  Damit,  daß  Vadian  in  dem  folgenden  kürzern  briefe  vom  18.  februar  1546 

BuUingern  gegenüber,  der  offenbar  vor  der  Veröffentlichung  des  mönchsstandes 
furcht  hatte,  nochmals  die  Unparteilichkeit  seiner  darsteilung  auseinandersetzt,  sind 
die  eigentlichen  Verhandlungen  über  Vadians  anteil  an  der  chronik  Stumpfs  be- 
endigt;  die  folgenden  kurzen  schreiben  enthalten  nur  noch   gegenseitige  notizen 

25  über  den  vollendeten  druck,  das  honorar  und  die  Versendung  der  chronik 


Was  nun  Stumpfs  entwurf  betrifft,  so  ist  schon  erwähnt,  daß  auf  dessen 
gliederung  vielleicht  Vadians  brief  vom  14.  mai  1545  einfluß  geübt  hat.  Mit  den 
quellen,  die  Stumpf  für  den  entwurf  verwerten  konnte,  war  es  sehr  mager  bestellt 
Abgesehen   von   vereinzelten   notizen    aus   Hermanns   Cantracttis^   Volaterranus, 

30  Nauclerus  hatte  Stumpf  für  St  Gallen  den  s.  g.  abtskatalog^)  und  den  Kuchi- 
meister;  die  casus  standen  ihm  nicht  zu  geböte;  die  ausfuhrliche  behandlung  von 
abt  Ulrich  III.  verdankt  Stumpf  quellen,  die  er  buch  IV,  cap.  43 — 45  nennt  Es 
fällt  auf,  daß  er  den  Kuchimeister  nicht  erwähnt  und  einen  bloß  ersonnenen  grund 
für  die  auffallende  behandlung  der  Kuchimeister'schen  äbte  anführt  (oben  XLVIII,  4  ff). 

35  Die  einzige  quelle,  die  Stumpf  vor  Vadian  voraus  hat,  ist  Vitoduran  (entwurf 
Lin,  21,38;  LV,  i;  daraus  bei  Vadian  II,  438,16;  440,41;  443,37).  Stumpf  be- 
nützt ihn  für  den  Bodensee  ^  dessen  beschreibung  überhaupt  das  gelungenste 
capitel  des  entwurfes  bildet.  In  seiner  sprachlichen  darstelltmg  macht  Stumpfs 
entwurf  den  eindruck  des  schnellen  und  unfertigen;  man  glaubt  meist  mehr  ver- 

40  einzelte  notizen,  als  ein  ausgearbeitetes  Schriftwerk  vor  sich  zu  haben;  ganz  in 
ähnlicher  weise  sind  in  der  chronik  selber  die  capitel  über  Constanz  und  Reichenau 
gehalten. 

^)  ist  nicht  geschehen.  —  ')  siehe  G.  Meyer  von  Knonau,  die  ältesten  Verzeichnisse  der  fibte 
in  St.  Gallen,  in  den  Mitteilungen  XI,  pag.  125. 


VADIAN  UND  STUMPF. 


LXXXI 


Von  Vadian  erhielt  nun  Stumpf  bei  seinem  besuche  in  St.  Gallen  ohne 
zweifei  die  casus  und  verschiedene  andere  Schriftstücke,  die  auf  St.  Gallen  bezug 
hatten,  darunter  die  altdeutschen.  Mit  hülfe  dieser  quellen  vervollständigte  er 
selbständig  sein  viertes  buch  vom  alten  Helvetien  ingemeiny  in  welches  er  die 
altdeutschen  sachen  pag.  295  b  und  325  b  einfugte;  der  Vadianischen  chronik 
I,  275,58  ff.  entnahm  er  später  ebendahin  eine  kurze  stelle  über  die  freiherm^ 
die  man  seite  291a  findet,  während  gleich  darauf,  291b,  die  stelle  über  der 
Frantzen  brauch  Vadians  geschichte  der  fränkischen  könige  entstammt.  Vadians 
abhandlung  über  die  alten  alemanischen  und  fränkischen  namen,  II,  429,19  ff., 
wurden  dem  vierten  buch  als  55.  und  letztes  capitel  angehängt.  In's  dreizehnte 
buch  465  a  verlegte  Stumpf  Vadians  erzählung  von  den  Wiedertäufern,  II,  404,13  ff. 
Damit  sodann  Vadian  nicht  unnötige  Wiederholungen  bringe,  schickte  Stumpf  seine 
handschrift  von  buch  IV  an  Vadian  und  daher  kommen  die  öftern  citate.  Wo  die- 
selben nicht  ganz  genau  stimmen ,  darf  man  annehmen,  Stumpf  habe  nachher 
noch  änderungen  vorgenommen.    Folgendes  ist  das  verzeichniss  dieser  citate. 


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146,4  citiert  Stumpf  buch  IV,  cap.  31. 


174,33 
184,16 

184,30 

185,1 

189,35 

201,35 
219,40 

221,14 

I,    222^21 
\    251,35 

257,44 
313^38 
322,43 
11,420,41 


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IV, 

„     34  und  35. 

IV, 

,,     36. 

IV, 

„     36. 

IV, 

„     38. 

IV, 

„     38  und  39»). 

IV, 

:>     39. 

IV, 

keine  capitelangabe. 

IV, 

cap.  42. 

IV, 

.•     43- 

IV, 

„     49  und  50. 

IV, 

,,     53»). 

IV, 

,»     29 »). 

IV, 

,.     51- 

IV, 

,.     50- 

10 


«5 


20 


»5 


30 


In  engerer  abhängigkeit  von  Vadians  arbeiten  steht  (abgesehen  von  buch  III, 
welches  die  geschichte  der  fränkischen  könige  enthält  und  im  dritten  bände  zur 
besprechung  konmien  wird)  Stumpfs  fünftes  buch,  cap.  2—9. 

Von  diesen  capiteln  war  der  äußere  rahmen  schon  durch  Stumpfs  entwurf 
festgestellt  worden:  cap.  I:  Thurgau  überhaupt;  11:  anfang  des  closters  und  mönchs-  35 
stand;  m,  IV  und  V:  äbte;  VI:  Stadt  St.  Gallen;  VII  und  VIII:  Bodensee.  Vadian 
teilte  nun  zwar  Stumpfs  zweites  capitel  in  zwei  gesonderte  capitel,  fuhr  dann  aber 
bei  den  äbten  dennoch  dem  entwurf  Stumpfs  gemäß  mit  capitel  III  weiter^].  Im 
übrigen  gieng  er,  was  den  imifang  der  materien  betrifft,  nicht  über  Stumpfs  pro- 
granrni  hinaus.  Weder  Appenzell  noch  Canstanz  sind  von  Vadian  bearbeitet  worden,  40 
weil  Stumpf  diese  capitel  einem  andern  teile  seines  programmes  zugewiesen  hatte. 


1)  soll  heißen  37  und  38.  —  ^j  das   citat   gehört  zum  vorhergehenden  satze.  —  ')  passt  nur 
teilweise.  —  *)  vgl.  oben  XXIV,44.  ^ 

VI 


VADIAN.    U.  BAND. 


LXXXn  EINLEITUNG. 

Wie  selbständig  Vadian  sonst  bei  der  ausarbeitung  seiner  arbeit  verfuhr,  bedarf 
keiner  nähern  Untersuchung,  zumal  die  briefe  an  BuUinger  darüber  willkommnen 
aufschluß  geben  ^). 

Es  bleibt  übrig,    zu  erörtern,  wie  Stumpf  abschließlich  Vadians  arbeit  be- 
5   nützt  habe? 

In  erster  linie  änderte  jetzt  Stumpf,  durch  den  umfang  seiner  vorlagen  ge- 
zwungen, die  capiteleinteilung  selbst.  Er  gab  dem  mönchsstand  im  sinne  seiner 
vorläge  zwei  capitel  (II  und  III),  zog  Gallus  mit  den  ersten  ii  äbten  zusammen 
zu  capitel  IV,   verteilte   die   übrigen   äbte  in  drei  capitel  (V,  VI,  VII);    indem  er 

lo  sodann  das  capitel  über  die  Stadt  als  VIII  und  beide,  ursprünglich  getrennte, 
Bodenseecapitel  als  IX  benannte,  hatte  er  das  umfangreiche  material  der  zahl 
der  capitel  nach  bloß  um  ein  capitel  erweitert,  wobei  freilich  diese  acht  Vadiani- 
schen  capitel  nahezu  den  gleichen  räum  beanspruchten,  wie  die  übrigen  30,  von 
Stumpf  selber  bearbeiteten  capitel  desselben  buches. 

15  Es  folgt  nun  eine  nähere  Untersuchung  der  einzelnen  in  frage  kommenden 

capitel  der  Stumpfischen  chronik. 

Cap.  /,  von  der  gelegenheit  des  ThurgatiSy  ist  Stumpfs  arbeit  und  aus  dem 
entwurf  in  das  Vadianische  werk  hinüber  genommen;  bloß  der  letzte  abschnitt 
hat  Vadianische  vorläge. 

20  Cap,  IIj  vom  Ursprung  des  münckenstands.     Man  kann  dieses  capitel  kaum 

einen  dürftigen  auszug  aus  Vadian  nennen,  dessen  arbeit  einen  etwa  fünf  mal 
grössern  räum  einnimmt.  Es  beginnt  mit  den  ersten  Sätzen  des  Stumpfischen 
entwurfes,  zieht  dann  die  ersten  sätze^  der  Vadianischen  abhandlung  aus ,  indem 
es  Vadians  worte  mit  denen  des   entwurfs  nicht  gerade   glücklich   in   eins  ver- 

25  quiekt.  Unten  auf  blatt  5  a  erscheint  plötzlich  ein  citat  aus  Basilius^  das  man  in 
den  äbten  I,  220,28  ff.  findet.  Blatt  6  a  springt  Stumpf  mit  übergehung  bedeu- 
tender teile  des  Vadianischen  tractates  unvermittelt  auf  die  etymologie  der  Wörter 
bisckofy  Pfarrer  u.  dgl.  über,  wobei  Vadians  Überlegenheit  deutlich  zu  tage  tritt. 
Wo  Vadian  I,  39,39  ganz   richtig   deutet,    erklärt  Stumpf  das  wort  bischof  ^m%\ 

30  bi  den  schufen  ^  und  das  wort  pfarre  aus  pfärch  =  stalle  daher  Pfarrer  = 
pfärker  ==  pfärcher.  Von  den  bischöfen  geht  Stumpf  zu  den  äbten  und  klöstem 
über,  handelt  in  wenigen  Sätzen  über  deren  verhältniss  zu  den  fürsten  und  ver- 
breitet sich  dann  nach  Vadian  I.  20,15  ff.  über  die  hauptsächlichste  quelle  des 
klosterreichtums,  die  besoldete  fürbitte;    deren  folge,  das  meritum^  veranlaßt  ihn 

35  sodann,  die  formel  einer  gabencharte  mitzuteilen.  Damit  schließt  Stumpfs  zweites 
capitel. 

So  wenig  als  capitel  2  ist  capitel  3  bei  Stumpf  das  ebenfalls  vom  müncßis- 
stand  handelt,  auch  nur  annähernd  ein  abbild  des  Vadianischen  tractats.  Behan- 
delt zwar  dieses  capitel  die  besondern  eigenschaften  und  bedingungen  der  klöster, 

40  ihr  verhältniss  zu  den  kaisem,  concilien,  bischöfen,  vögten,  gerichten,  die  spitäler, 
die  Veränderung  des  closterwesens  durch  die  Cisterzienser  reformation,  welches 
alles  Vadian  auch  bespricht,  so  haben  doch  für  dieses  thema  Vadian  und  Stumpf 
kaum  mehr  als  denselben  titel  gemeinsam,  und  es  könnte  noch  fraglich  scheinen, 
ob  nicht  Stumpf  sein  zweites  und  drittes  capitel  schon  zum  zweiten  male  in  der 


^)  diese  briefe  standen  dem  Herausgeber  bei  der  abfassung  von  capitel  in  der  einleitung  noch 
nicht  zu  geböte ;  sie  ergänzen  mtnche  seiten  der  Vadianischen  geschichtschreibung  in  einzelnheiten, 
ohne  gerade  neue  gesichtspunkte  zu  eröffnen. 


VADIAN  UND   STUMPF.  LXXXIII 

hier  vorliegenden   fonn   ausgearbeitet  hatte,   bevor  ihm  Vadians   tractate  in  die 
hände   kamen.     Auch   an   abenteuerlichen   ansichten,   wie  sie  Vadian  nie  zu  den 
seinigen  gemacht  hätte,  wie  von  den  vier  äbten  des  reiches,  fehlt  es  nicht. 
Cap,  4  bei  Stumpf  handelt  von  Gallus  und  den  1 1  ersten  äbten. 

Hier   stellt   sich   das   verhältniß   beider   historiker    anders   und   für   Stumpf  5 
günstiger.    Er  hält  sich  im  allgemeinen  an  Vadian  und  geht  nur  in  nebendingen 
eigene,  dann  freilich  nicht  gebahntere  und  bessere  wege.   Von  Gallus  selbst  giebt 
Stumpf  wenig  mehr  als  Vadian,  eine  berechnung  der  zeit,  in  der  er  nach  St.  Gallen 
kam,  und  eine  andeutung  über  den  ort,  wo  er  begraben  ist.     So   folgt  er  auch 
der  vorläge  darin,   daß  er  die  gegend  um  St.  Gallen  schon  zur  zeit  von  Gallus  10 
ankunft  von    Christen    bewohnt    sein    läßt;    auch   der   Schenkung  Appenzells   an 
St.  Gallen  geschieht  erwähnung.     Dagegen   übergeht  Stumpf  gänzlich  die  Unter- 
suchung Vadians  über  die  namen  Gall  und  Othmar,   über  die  ältesten  Urkunden, 
über  den  titel  der  ersten  äbte,  über  hospital,    bruderschaften,  schule,  bibliothek, 
klosterämter,  feuersbrünste,  über  des  klosters  verhältniss  zum  adel,  über  einkommen,   15 
bürg-  und  landrechte,  gerichte;   kurz,   er  übergeht  gerade  das,  was  Vadians  ge- 
schichtschreibung  am  eigensten  ist.    Hinwieder  hat  Stumpf  auch  nicht  bloß  aus- 
gezogen,  sondern   die  quellen   selber  gelesen.    Er  erwähnt   der  noch  erhaltenen 
predigt  des  heiligen  Gallus;    er  bringt  aus  Ratpert  die  apokryphische  genealogie 
des  Walthram,   der  den  Othmar  zum  abte  bestellte.    Von  den  vielen  Urkunden,   20 
die  Vadian  im  tractat  über  Gallus  auffuhrt,  bringt  Stumpf  nur  einey  die  Canstater, 
Nr.  I  bei  Wartmann;  sie  muß  eine  derjenigen  gewesen  sein,  welche  Vadian  dem 
freunde  nach  Zürich  mitgab.     Glücklicherweise  erwähnt  Stumpf  bei  dem  anlasse, 
was  Vadian  nicht  tut,  des  namens  Biberbacky  wodurch  eine  conjectur  Wartmanns 
willkommene  bestätigung  erhält.  Vom  baren  des  heiligen  Gallus  sagt  auch  Stumpf  25 
nichts,  und  er  wird  nicht  schuld  daran  sein,  daß  der  Zeichner  trotzdem  eine  contra- 
factur  der  bestie  in  die  chronik  eingeschmuggelt. 

Noch  enger  schließt  sich  Stumpf  an  Vadian  bei  den  ersten  1 1  äbten.  Den 
besondem  sprachlichen  ausdruck  Vadians  läßt  er  zwar  selten  stehen,  sondern 
ändert  allerorten  nach  dem  ihm  genehmen  geschmacke.  Vadians  abschweifung  30 
über  die  legendenwunder  läßt  er  weg,  holt  dagegen  bei  Gotzbert,  pag.  1 4  a  und  b 
nach,  was  Vadian  im  capitel  von  Gallus  über  Gotzberts  kirchenbau  und  den  gezirk 
des  klosters  gesagt  hatte.  Vadians  kritische  bemerkungen  über  Ratpert  sind  durch 
Stumpf  meist  unversehrt  wiedergegeben  worden.  Am  Schluß  des  capitels  nimmt 
Stumpf  einige  verse   aus*  dem  folgenden  abt  Harmut  noch  zu  Gotzbert  herüber.   35 

Cap.  5  bei  Stumpf  handelt  von  abt  Hartmut  bis  Ulrich  IV.  Der  umfang 
dieses  Stückes  der  äbtegeschichten  nimmt  bei  Stumpf  wenig  mehr  als  den  vierten 
teil  der  Vadianischen  aufzeichnungen  ein.  Je  mehr  nämlich  die  geschickte  der 
äbte  mit  der  allgemeinen  geschichte  Deutschlands  und  Helvetiens  sich  berührt, 
desto  kürzer  wird  Stumpf,  welcher  jene  erzählungen  seinem  vierten  buche  ein-  40 
verleibt  hatte.  Daher  sind  hier  überall  bloß  die  speziell  St.  Gallischen  sachen 
erwähnt,  mit  besonderer  Vorliebe  für  die  mönchsverse,  lateinisch  und  deutsch. 
Das  urkundenmaterial  fällt  ebenfalls  aus.  Von  den  lebensvollen  bildem  Salomons, 
Notperts,  Ulrich  11  und  Ulrich  HI  ist  wenig  mehr  als  knapper  umriß  stehen  ge- 
blieben. An  eigener  zutat  Stumpfs  findet  sich  bloß  auf  seite  1 7  a  eine  kurze  45 
notiz  über  eine  astronomische  tafel  des  Tutilo,  welche  Stumpf  auf  der  liberei  zu 
St.  Gallen  gesehen. 

VI* 


LXXXIV  EINLEITUNG. 

Cap,  6   bei  Stumpf  handelt  von  abt  Ulrich  IV  bis  Eglolf  Blarer.     Auch 
hier  dieselbe  Verkürzung,   nur  daß  aus  diesen  erzählungen  ein  wesentlicher  teil 
zugleich  in  die  capitel  des  fünften  buches  über  die  stadt  St.  Gallen,  das  Toggen- 
burg, Appenzell  und  Wil  geraten  ist.    Stumpf  hat  Vadian  hier  um  mehr  als  den 
5  dritten  teil  der  vorläge  gekürzt. 

Cap.  7  bei  Stumpf  von  abt  Caspar  van  Landenberg  bis  Diethelm  Blarer. 
Es  hatte  wenig  genützt,  daß  Vadian  an  BuUinger  den  dringenden  wünsch  geäußert: 
es  möchten  doch  wenigstens  die  letzten  äbte  vollständig  wiedergegeben  werden. 
Etwas   besser  zwar  stellt  sich  hier  das  verhältniss  von  quelle  und  auszug;  beide 

10  stellen  sich  wie  3:1.  Manches  aus  dieser  partie  steckt  wieder  in  den  ange- 
führten spätem  capiteln  des  fünften  buches. 

Cap.  8  der  Stumpfischen  chronik  handelt  von  der  Stadt  St.  Gallen.  Auch 
dieses  liebenswürdige  büchlein  Vadians  hat  wesentliche  änderungen  erfahren,  als  es 
aus  den  bänden  des  kulturhistorikers  in  die  des  Chronisten  und  topographen  über- 

15  gieng.  Während  der  St.  Galler  ein  bild  des  gegenwärtigen  zustandes  seiner  Vater- 
stadt entwirft,  wobei  er  seiner  methode  gemäß  auf  historischem  wege  den  Ursachen 
des  gegenwärtigen  bestandes  nachzugehen  bemüht  ist,  streicht  Stumpf  gerade  hier 
wieder,  wie  er  es  bei  Gallus  und  dem  kloster  getan  hatte,  die  allgemeinen  Unter- 
suchungen und  flicht  dafür  aus  der  geschichte  der  äbte  eine  sorgfältig   ausge- 

ao  zogene  chronologische  Übersicht  aller  derjenigen  ereignisse  ein,  welche  zu  seiner 
kenntniss  gekommen  sind;  so  hatte  er  es  schon  im  ent\^'urfe  gemacht.  Dadurch 
ist  Stumpfs  capitel  über  die  Stadt  sogar  wesentlich  umfangreicher  als  Vadians 
büchlein  geworden.  Merkwürdigerweise  hat  auch  hier  Stumpf  ein  paar  notizen 
von  sich  aus  eingeschaltet,   daß  160  mann  bei  der  gründung  St.  Gallens  etliche 

»5  zeit  arbeiteten  (Stumpf  43  a)  und  daß  St.  Gallen  „nit  under  28  wirtsheuser  habe'^ 
(Stumpf  43  b). 

Cap.  9  vom  obem  Bodensee,  Wie  Stumpf  schon  im  entwurf  dieses  capitel 
am  sorgfältigsten  ausgearbeitet  hatte,  so  ist  es  auch  in  der  chronik  das  im  ver- 
hältniss zur  vorläge  Vadians  weitaus  ausfuhrlichste  geworden.    Gestrichen  ist  von 

30  Vadians  text  nur  weniges,  an  manchen  orten  neues  zugesetzt.  An  umfang  stehen 
die  beiden  tractate  einander  nahezu  gleich. 


Hat  sich  durch  diese  Untersuchung  zwar  herausgestellt,  daß  wir  in  den 
ersten  neun  capiteln  von  Stumpfs  fünftem  buche  voiri  Thurgau  nicht  den  ächten, 
noch  weniger  den  ganzen  Vadian  besitzen,  so  wäre  es  doch  offenbar  ein  unrecht, 

35  Stumpf  dafür  ernstlich  in's  gericht  nehmen  zu  wollen.  Das  ziel  seines  großen 
Werkes  gieng  nach  einer  andern  seite  hin,  nach  einer  vollständigen  historisch- 
topographischen beschreibung  der 'Eidgenossenschaft,  und  er  ist  ihm  mit  den 
mittein  seiner  zeit  in  bewundernswürdiger  weise  nahe  gekommen.  Dennoch  war 
der  umstand,   daß  er  von  Vadian  so  ausgiebige  Unterstützung  sich   erbat  und 

40  erhielt,  für  die  entvincklung  der  schweizerischen  historiographie  von  großer  bedeu- 
tung.  Abgesehen  davon,  daß  ia  den  von  Vadian  beeinflußten  büchem  und  capi- 
teln der  Stumpfischen  chronik  der  geist  der  Vadianischen  geschichtswerke  auch 
ohne  des  geschichtschreibers  namen  in  weitem  kreisen  lebte  und  wirkte,  als  ihnen 
sonst  gegönnt  gewesen  wäre:  so  bemht  ein  nicht  unwesentlicher  teil  der  bedeu- 

45  tung,  welche  Stumpfs  buch  für  die  kenntniss  der  schweizerischen  und  deutschen 


SPRACHLICHES.  LXXXV 

geschichte  und  für  die  methode  der  geschichtschreibung  hatte,  gerade  auf  diesem 
erbteile  des  St.  Gallischen  geschichtschreibers.  Sodann  hat  offenbar  der  verkehr, 
in  welchen  Stumpf  mit  Vadian  getreten  war,  überhaupt  anregend  und  segen- 
bringend auf  Stumpfs  arbeit  eingewirkt.  Damals,  als  Stumpf  im  juni  des  Jahres 
1545  von  St.  Gallen  wegritt,  den  ledernen  mantelsack  mit  büchem  und  Schriften  5 
der  Vadianischen  bibliothek  angefüllt,  hatte  sich  in  dem  bescheidenen  Chronisten 
ohne  zweifei  überhaupt  eine  neue  quelle  der  erkenntniß  und  anschauung  auf  seinem 
arbeitsgebiete  eröffnet,  welche  im  einzelnen  zwar  schwer  nachzuweisen,  im  ganzen 
geiste  der  Stumpfischen  chronik  aber  offen  zu  tage  liegt.  Vadian  selbst  erklärte 
seine  hohe  befriedigung  mit  Stumpfs  chronik,  und  als  die  Veröffentlichung  der-  lo 
selben  bei  der  katholischen  partei  und  besonders  bei  Gilg  Tschudi  confessionelle 
bedenken  wachrief,  war  er  sofort  bereit,  seinen  namen  und  einfluss  zur  beschwich- 
tigung  derselben  einzulegen.  Man  vergleiche  die  vorrede  zur  zweiten  ausgäbe 
der  Stumpfischen  chronik  und  das  oben  angeführte  neujahrsstück  der  Zürcher 
Stadtbibliothek  über  Stumpf  von  Salomon  Vögelin  vom  jähr  1836.  ,^ 


V. 
Sprachliches. 

Schon   oben  111,9  ff.    ist  bemerkt,    daß  die  ältere  und  die  jüngere  gruppe 
der  Vadianischen  Chroniken  sich  sprachlich  dadurch  unterscheiden,  daß  jene  den 
altern  alamannischen,  diese  den  neuhochdeutschen  lautstand  repräsentieren.   Was  20 
Vadian   früher  als   Schriftsteller  ausgearbeitet  hatte,   war   lateinisch   geschrieben; 
jetzt  veranlaßte  ihn  die  reformatorische  bewegung  zu  volkstümlich  deutscher  dar- 
stellung  im  dienste  der  heimat.   Was  immer  man  damals  in  der  Schweiz  öffentlich 
schrieb  und  sprach,  geschah  alles  noch  in  der  hergebrachten  alten  spräche;  man  hätte 
eine  bei  uns  gänzlich  unbekannte  spräche  schreiben  müssen,  wenn  man  sich  des  kanz-  25 
leideutschen  oder  Lutherischen  Sprachstandes  hätte  bedienen  wollen.   Es  war  keine 
bewusste  oder  gar  feindselige  abneigung  gegen  die  hochdeutsche  spräche,  welche 
die  feder  der  schweizerischen  Schriftsteller  führte ;  sondern  der  alte  lautstand  lebte 
in  r^de  und  schrift  und  machte  seine  natürlichen  rechte  geltend.    Hätten  die  Ver- 
hältnisse anders  gestanden,    daß  es  nämlich  damals  bei  uns  als  disputierbar  ge-  30 
gölten  hätte,  ob  ein  Schriftsteller  alamannisch  oder  kanzleideutsch  schreiben  sollte: 
Vadian  wäre  sicher  der  erste  gewesen,  der  sich  für  das  zweite  entschieden  hätte. 
Aber  nicht   zwischen   alamannisch  und  kanzleideutsch   stand  ihm   die  wähl  offen, 
sondern  zwischen  deutsch  und  latein.     Schrieb  er  einmal  deutsch,    so  konnte  er 
es  nicht  anders  tun,  als  alles  volk  in  der  Eidgenossenschaft  sprach  und  schrieb,   35 
auf  der  kanzel,  im  rat,  in  der  kanzlei,  eben  das  alte  deutsch. 

Erst  allmälich  änderte  sich  diese  läge  der  sprachlichen  dinge  in  der  Schweiz. 
Gerade   Stumpf  wird   zur   einführung   der  kanzleideutschen   spräche   beigetragen 
haben.    Er  war  Pfälzer  (geb.  1 500  zu  Bruchsal)  und  sprach  und  schrieb,  wie  man 
in  Deutschland  zu  tun  gewohnt  war,  wobei  er  freilich  seiner  Stellung  und  seinen  40 
quellen  zufolge  der  schweizerischen  spräche  mancherlei  Zugeständnisse  machen 


LXXXVI      -  EINLEITUNG. 

mußte.  Auffallend  ist  Vadians  bemerkung  in  brief  3,  oben  LVin,45:  omnia  scribo 
Idiotismo  Tigurino^  quo  et  Stumphius  utitur.  Speziell  Zürcherische  mundart  findet 
sich  wol  wenig  bei  Stumpf.  Das  Zürcherische  wird  Vadian  darin  gesehen  haben, 
daß  sich  die  Zürcher  überhaupt  mehr  dem  hochdeutschen  zugewandt  hatten,  als 
5  es  z.  b.  bei  seiner  ersten  chronik  geschehen  war.  Vadian  hätte  besser  gesagt: 
„in  der  spräche  Stumpfs,  welcher  man  sich  auch  in  Zürich  bedient." 


Folgen  nun  einige  besondere  bemerkungen  über  die  spräche  Vadians,  so- 
weit sie  von  der  spräche  der  zeit  abweicht. 

A.  Vooale. 

10  1.  Orthographisches. 

e  findet  sich  oft,  aber  durchaus  nicht  regelmäßig,  als  zeichen  des  offen 
gesprochenen  e;  nicht  selten  steht  dafür  ä.  Zusammenhang  mit  dem  gebrochenen 
oder  umgelauteten  e  ist  dabei  nicht  ersichtlich.  Die  willkür,  mit  der  dieses  zeichen 
angewandt  ist,    ließ  es  als    unnötig   erscheinen,    dasselbe   in   unsem   text   aufzu- 

*5   nehmen.    Mit  e  finden  sich  u.  a.  geschrieben:    unseglichy  belegerty  g'egen^  g^^g^^- 

tail^  besessen^  weiter^  wer  (esset),  leger  (castra),  beger^  geginen  (regiones).  schnell^ 

hende  (manus),    begeben^   br'echte   (ferret),    rechnen^   zelleny   w'eren    (moenia),    lesen^ 

sfettlu    St.  Gallische  Urkunden  des  15.  Jahrhunderts  wenden  dasselbe  zeichen  an. 

Der  Umlaut  unterliegt  orthographisch  großer  willkür;  sein  zeichen  fehlt  oft, 

»o  oft  ist  es  auch  unnötig  gesetzt:  ü  gilt  zugleich  als  orthographisches  Unterschei- 
dungszeichen von  u  gegenüber  einem  unmittelbar  folgenden  n  oder  /;/:  hundert^ 
versamlüngj  Burgündisch^  jünkfrow^  rünt  (räum).  In  solchen  fällen  habe  ich  es 
natürlich  u  geschrieben.  Wo  der  umlaut  fehlte,  ist  er  von  mir  oft  ergänzt  worden, 
doch  nicht  überall,  um  die  natürliche  Wildheit  dieser   spräche  nicht  über  gebühr 

»5  zu  zähmen.  Sagt  doch  Vadian  selber  (brief  10,  pag.  LXV,  43),  er  sei  ein  unauf- 
merksamer orthograph. 

ei  und  au  Die  ältere  chronik  setzt  meist  ai;  nur  ausnahmsweise,  und  dann 
wol  nach  vorläge,  ei;  die  jüngere  meist  ei.  Wo  hier  ein  ai  erscheint,  geschieht 
es  in  Silben  von  achtem  altem  ai;   während   die  kanzleisprachige  diphtongierung 

30  von  i  stets  ein  ei  erhält. 

ou  und  au.  Die  ältere  chronik  schreibt  ou;  die  jüngere  <m  in  achtem,  au  in 
neuem  diphtong:  ouchy  goumen^  fwupty  loub^  lauf;  aber  auf  außy  haus. 

ü  ist  durch  Vadian  auch  nicht  immer  von  u  richtig  geschieden  worden;  es 
kommt  vor,  daß  er  statt  u:  ü  setzt,  Rhenanüs;  häufiger,  daß  er  statt  ü:  u  schreibt 

35  Ich  habe  überall  das  ü  in  sein  recht  eingesetzt.  Bei  tmnb  =  tum  und  bei  zum  = 
zu  dem  scheint  es  jedoch  fraglich,  ob  nicht  schon  im  16.  Jahrhundert,  wie  heute 
in  der  mundart,  das  ü  zw  u  geworden  sei. 

Den  umlaut  von  ü  schreibt  Vadian  meist  ä,  welches  zeichen  dann  mit  dem 
umlaut  von  u,   dem.  mhd.  iu  =  nhd.  eu   in  /«>,   lüt^   und   dem  ersatz  von  i  in 

40  zwüschend  u.  dgl.  zusammenfällt.  Um  hier  Unordnung  zu  vermeiden,  setzt  Vadian 
selbst  zu  Zeiten  das  zeichen  üe;  da  dasselbe  dem  im  mhd.  gebräuchlichen  um- 
lautszeichen  für  ä  und  o  =  ae  und  oe  analog  ist,  habe  ich  es  fiir  diese  ausgäbe 
regelmäßig  angewandt;  üe  kennt  Vadian  nicht. 


SPRACHLICHES.  LXXXVII 

Lange  vocale. 

Als  zeichen  für  i  setzt  Vadian  y.  Dieses  zeichen  ist  jedoch  so  willkürlich 
angewandt  und  tausend  mal  an  stelle  von  kurzem  i  gesetzt  (sych^  sylber^  lieby^ 
blyben  als  partic),  daß  es  tunlich  schien,  y  einfach  zu  streichen. 

Länge  von  a^  e  und  o  wird  gemeiniglich  nicht  bezeichnet.  Hin  und  wieder  5 
erscheint  als  längezeichen  dieser  vocale  Verdoppelung  oder  circumflex  oder  beides 
zusammen.  Ich  habe  es  stets  stehen  lassen:  das^  I,  9,6;  98,13;  sälatj  10,8; 
mäl^  10,38;  mäletty  165,13;  äne^  12,11;  städ^  62,37;  batend^  248,1;  ächt^  374731 
rcMchbrünsterty  19,15;  straafy  144,6;  himelstraaly  80,25;  von  dem  leben ^  29,32; 
her  (exercitus),  284,11:  gemeret^  ii7»7-  leeren^  10.3;  verzeeren^  18,12;  kilchspeelj  10 
66,2;  fürjoö^  129,29. 

2.  Lautliches. 

Ist  zwar  fiir  die  ältere  chrönik  der  alt-alamannische  lautstand  maßgebend, 
so  ist  nicht  zu  vergessen,  daß  sich  das  mehr  auf  die  qualität,  als  auf  die  quantität 
der  vocale  bezieht.  Die  quantität  entzieht  sich  der  herrschenden  Orthographie  15 
gemäß  meist  der  beobachtung,  und  wenn  es  auch  an  dehnungs-  und  schärfungs- 
zeichen  nicht  fehlt,  so  bietet  die  Willkür  in  der  anwendung  dieser  zeichen  doch 
keine  sichere  gewähr;  frevel^  I,  392,21,  ist  kaum  richtig;  doppelconsonanzen 
sogar  hinter  diphtongen  sind  nicht  selten.  Spuren  von  durchgedrungener  dehnung 
ehemals  kurzer  Stammsilben  sind:  dasy  I,  9,6;  98,13;  in  dem  leben^  29,32;  her  20 
(exercitus),  284,11;  saal^  372,18;  von  alter  hary  274,17. 

Der  nhd.  vocalismus  der  jungem  chronik  erweist  sich  bloß  im  Übergang 
von  1,  ü  und  ü  (=  mhd.  iu)  zu  eiy  aUy  eu.  Die  oberdeutschen  diphtonge  ü  und  ie 
behaupten  ihre  volle  herrschaft,  wie  ja  auch  die  Stumpfische  chronik,  vielleicht 
gegen  die  ausspräche  ihres  Verfassers,  das  ü  beibehalten  hat.  Sonst  sind  in  25 
Vadians  kleiner  chronik  Unterlassungen  des  Übergangs  von  /,  «,  ü  zu  eiy  aUy  eu 
nicht  nur  selten,  sondern  Vadian  geht  in  seinem  hochdeutschen  eifer  öfters  weiter, 
als  erlaubt  war:  die  flüsse  Tür  und  Sür  heißt  er  I,  1,3;  44,7  Taur  und  Säur; 
brunst:  braunsty  I,  400,4;  in  die  händ:  ein  die  hand,  I,  192,11;  nünt  =  nichts: 
neunty  I,  194,23;  schwum:  schwaumy  I,  29,16;  verleureny  I,  21,21;  erschetissen^  30 
I,  28,29;  keunftigy  I,  29,40;  geunstlichy  I,  7,29;  dreuhundert  I,  25,34;  Lauther 
und  Lautherischy  II,  402,15.16.  Eine  ähnliche  übertriebene  verhochdeutschung 
macht  aus  Steinach  ein  Steineich  II,  419,26.30. 

Der  vocalische  charakter  von  Vadians  spräche  erhält  nun  seine  auffallendste 
färbung  durch  die  neigung  des  u  zu  Oy  welches  noch  jetzt  ein  grundzug  der  Appen-  35 
zeller  mundart  ist  und  zu  Vadians  zeit  auch  in  St.  Gallen  stärker  als  jetzt  ein- 
heimisch gewesen  sein  muß.  Beide  chroniken  haben  dieses  o  gleichmäßig;  beide 
oft,  aber  nirgends  grundsätzlich  durchgeführt.  Folgende  beispiele  sind  alle  dem 
ersten  bände  entnommen:  grondy  18,30;  stondy  9,43;  trömery  16,8:  one  sönd,  17,39; 
bronsty  19,3  (aber  18,42  brunst);  gotzförchtigy  21,12:  gwön,  2^,2;  möndlichy  25,42;  40 
brönneny  32,16;  ;«^«rf  (mund),  34,29;  Mönchen,  38,11;  Toringischy  ^8,^2;  mönstery 
4473;  dörftigy  44,41;  fondelhauSy  52,16;  ponty  65,44;  anzöndty  74,17;  verschlon- 
deny  76,17;  wandy  82,4;  mönZy  90,1;  on  statt  un  bei  adjectiven  und  participien, 
siehe  register. 

Solcher  idiotismus  ist  für  Vadians  eigenart  überhaupt  bezeichnend;  einerseits  45 
bemüht  er   sich  in  der  kleinem   chronik,   dem   hochdeutschen  möglichst  gerecht 


LXXXVm  EINLEITUNG. 

ZU  werden,  im  gegensatz  zur  mehrzahl  seiner  landsleute;  anderseits  scheut  er  sich 
nicht,  eine  dialektische  sprachfarbung  zu  tragen,  welche  auf  den  ersten  ton  hin 
den  Oberthurgauer  verräth.  Keßler  schreibt  alamannisch ,  vermeidet  aber  meist 
jenes  o  statt  u;  ebenso  Wolf  gang  Fechter  in  seiner  auf  den  alamannischen  vocalis- 
$   mus  zurückgeführten  copie  der  chronik  Vadians. 

Dagegen  hat  Keßler  sehr  oft  einen  andern  St.  Gallischen  idiotismus,  den 
man  bei  Vadian  seltener  findet,  die  vertauschung  von' ou  durch  ^;  och  statt  ouck; 
rock  statt  rauchy  kofflüt^  ogy  loffeUy  zober.  Hier  ist  Vadian  wieder  der  reinere; 
doch  findet  sich  bei  ihm  hoptmannschafty  II,  283,13;  hoptfall^  I,  112,19;  hoptgüty 
10  n,  185,21.  Auch  die  thurgauischen  ä  für  ei  sind  bei  Vadian  selten;  er  vertrat y 
I,  327,21;  urtaly  n,   157,10.13. 

i  wird  vor  r,  analog  andern  zeitgenössischen  Schriftstellern,  gern  ie:  ver- 
wierty  ierreriy  iers  gon;  siehe  register. 

auy  das  ein  paar  mal  an  die  stelle  von  a  tritt,  ist  aus  quellen  schwäbischer 
15  Schreiber  herübergekommen:  /a«^^,  II,  193,3;  r^?«/,  II,  143,32;  ^/r^tt/f«,  II,  150,33. 

B.  Conaonanten. 

Die  Schreibung  der  consonanten  in  den  Vadianischen  handschriften  ist  andern 
Zeitgenossen  gegenüber,  was  Verdoppelung  der  consonanten  betrifft,  noch  recht 
mäßig  gehalten.  Vorliegende  ausgäbe  hat  auch  hier  möglichst  vereinfacht,  ohne 
ao  doch  die  für  die  zeit  charakteristische  inconsequenz  ganz  zu  verwischen. 

An  eigentümlichen  erscheinungen  erwähne  ich: 

1 .  Wechsel  zwischen  b  und  p  im  anlaut,  Vadian  schreibt  bapst  und  papsty 
pauman  und  bauwleut^  Pehem  und  Behaniy  bärd  und  pärtCy  berg  und  J>irgy  bilger 
und  pilgery  piss  und  bißen^  Blatten  und  Platteny  blixg  und  plixgeny  Pludenz  und 

25  BludenZy  plug  und  blug^  plfit  und  blüty  pofel  und  bäfel^  Prag  und  Bragy  Bregenz 
und  Pregenz.  Proger  und  Brogery  Burgdorf  und  Purgdorf  probst  und  bropsty 
gebot y  verbot  und  poty  verpot^  pit  und  bit  und  verschiedene  andere,  siehe  das 
register.    Im  ganzen  herrscht  b  als  anlaut  vor. 

2.  Wechsel  zwischen  d  und  t  im  anlaut ^  wobei  /  vorherrscht:  /ö>&^«öf  (decke), 
30  tegen  (dekan),  tekmantely  temmen  (dämmen),    Tennisch  (dänisch),  teutsch,  tiliy  Tog- 

genburg  neben  Doggenburgy  tokelscJiafty  toldeny  toppely  träigery  trengeny  trouwen, 
trucky  trüejen^  Tschudi  neben  Dschudiy  tugenlich^  tusam^  tüten^  tunkel^  tringen; 
dauchlichy  dapphery  daugenlichy  dechant  neben  techand,  difigy  düt  (tut),  dochter 
neben  tochter, 

35  3.  s  und  ß  unterliegen  großer  Willkür.    Hinter  langem  vocal  steht  gern  ß  als 

auslaut  statt  s:  mußy  huß;  ss  gern  für  ßß  als  zeichen  der  schärfung:  begosseny 
flussen.  Ich  habe  oft  den  richtigen  laut  hergestellt;  das  und  daßy  artikel  und 
conjunction,  schreibt  Vadian  willkürlich  entweder  dz  oder  das;  ich  habe  beide 
formen  zum  besten  des  lesers  nach  nhd.  Orthographie  auseinandergehalten. 

40  4-   s   als   starke   genetivendung  hinter  /  schreibt  Vadian   stets  z:  gotzhuSy 

abtZy  berichtZy  bapstz;  letst  ist  immer  letzst  geschrieben;  so  hat  er  auch  eine 
besondere  Vorliebe  für  Verwandlung  des  genetivischen  Sy  welches  in  zusammen- 
gesetzten bestimmungswörtern  vor  dem  mit  w  beginnenden  grundworte  steht: 
Rapperschwily  ander schwo;  auch  bischtum  erscheint  neben  bis  tum. 


SPRACHLICHES.  LXXXIX 

C.  Zur  oonjugation. 

1.  unorganisch  gebildete  starke  praeterita  von  schwachen  verben:  schud  von 
schaden^  II,  348,5;  schock  von  schüchen^  H,  275,9;  ^«*  von  danken^  II,  70,6  und 
öfters;  schätz  von  schätzen^  II,  85,1^6;  not  von  hoten^  II,  86,41;  mark  von  merken^ 
11,  247,30.     Bei   einigen   dieser  beispiele   könnte   man   bloß   den  abfall   eines   /  5 
annehmen. 

2.  auffallend  große  anzahl  von  schwachen  praeteriten  mit  rückumlaut:  ver- 
zart^  I,  30,33;  kartend^  62,21;  falty  192,4;  velstraktend^  241,22;  beschwartj  242,30; 
ivart^  245,19;  sparte  472,3;  stakty  26224;  hankt^  271,5;  anschnallt^  2Tj,ii\  stalt^ 
279,11;  walHndj  304,28;  arbtendy  386.35;  erratt^  388,4;  bewagtendy  417,23;  10 
schmakty  453,21;  verblandtj  468,26;  falt  (fehlen),  531,43;  markty  540,13;  tamp- 
tendy  558,39;  endtakt,  II,  93,5;  strangteny  104,22;  trantCy  107,3. 

3.  personalendung  enfür  i.  und  '^.  persony  sing,  praes,  und  praeterit  indic: 
ich  achteny  I,  29,3;    110,24;   H,   186,40;   ich  melden^  I,   137,25;   man  predgeteny 

I,  561,2;  man  flochten  und  buwten,  463,8;  er  lebteny  464,3;  man  begerteny  472,4;   15 
er  züreiteny  526,21;  er  zürukteny  11,  38,22.    Die  beispiele  der  3.  person  scheinen 
alle  aus  einer  handschrift  der  alten  Zürcherchroniken   herübergekommen  zu  sein. 

4.  personalendung  ind  im  plural  praesens  und  praeteritum  conjunctiv;    da- 
neben  erscheint   auch  die   endung  end;   doch  ist  ind  die  häufigere.     Keßler  hat 
bloß  end;   habindy  I,  156,3;   komind,  I,   156,1;   söllindy  156,14;   ließindy  178,26;  20 
gebindy  178,27;  fürfarindy  178,34;  wurdindy  181,38  und  hundert  andere. 

5.  o  im  praeteritum  und  particip.  schzvacher  verben:  tantzotendy  I,  339,24; 
winlotendy  392,10;  achtotendy  540,6;  manotend^  553, Hl  verharroty  280,29;  II,  12,10; 
geheilgoty  I,  20,36;  geschulgot,  26,11;  geheblot  broty  36,43. 

D.  Zum  pronomen.  25 

1.  si^  verkürzt  aus  sich^  kommt  sehr  oft  vor;  siehe  register.  Ich  habe  dem 
leser  zulieb  oft  in  klammer  ein  [ch]  dazugesetzt. 

2.  siy  verkürzt  aus  siny  gen.  sing.,  masc.  und  neutr.;  siehe  register. 

3.  sim  oder  seim  als  dativ  des  persönlichen  pronomens  der  dritten  person, 
aber  immer  mit  selbs  verbunden,   siehe  register.    Vadian  braucht   das  wort  sehr  30 
oft;  es  könnte  aber  bloß  durch  willkürliche  assimilation  zu  selbs  entstanden  sein. 
Weinhold  kennt  es  nicht. 

E.  Willkürliche  assimllationen. 

Sie  erscheinen  bei  Vadian,  der  Schnelligkeit  gemäß,  mit  der  er  schrieb,  oft: 
vgl.  Sabbata,  II,  623.    Beispiele:    irens  abwesensy  I,  30,19;  zum  demy  41,19;   stün   35 
müfity  270,15;  under  ougen  segeny  350,19:  si  ließend  blibend,  352,3;  der  luster  so 
poster^  368,5:  haltend  soltindy.  ^7^q^\o\    kaings  wegSy  ü,   21,43;    landrecht  mächte y 
60,20;  daß  er  nit  kond  not  zvoty  311,2;  si  wierdindy  352,15. 


xc 


EINLEITUNG. 


VI. 

Yerzeichniss  der  ganz  oder  teilweise  in  die  Vadianische  chronik 

eingeschalteten  Urkunden. 


lO 


15 


20 


*5 


A. 
Aus  dem  St.  Gallisohen  urkundenbuche  und  dem  todtenbuohe. 


Wartmann  I 


7» 


?? 

Anzeiger  für  schweizerische  geschichte,   1874.  2,  verlorene  Urkunde 

1874.  2, 


1  1,  pag.  I 

• 

I,  10  .     .     . 

I,  14  . 

I,  24  .     . 

I,   lOI 

I,  145      - 

I,  162 

I,  187 

I,  190 

n,  8   . 

II,  10  .   . 

II,  105 

II,  196    . 

II,  230 

II,  259 

II,  260 

11,317  ■ 

II,  377 

in,  37  •   ■ 

ni,  74  •    ■ 

in,  nro.  1 1 

Ol 

Vadian 

I,  113,9. 

V 

I,  119,15. 

n 

I,  114,14. 

n 

[,  114,40. 

7? 

[,  109,16. 

5' 

[,  109,21. 

»? 

I,  121,33. 

V 

I,  68,35. 

„   r 

[,  287,25. 

^« 

I,  75,13- 

1^ 

[,  122,18. 

?i 

I,  67,29;   127,10. 

5 « 

f,  77,34. 

?' 

I,  160,39. 

V 

I,  78,9. 

11 

I,  123,12. 

«< 

I,  175,33. 

V 

I,  187,18. 

•? 

[,  206,27. 

?? 

[,  209,7. 

Einleitun 

g  LXXIV,i3. 

,, 


p 


1, 


,J 


,, 


?, 


?, 


n 


1874.    2, 


30 


St.  Galler  todtenbuch  von  Dümmler  und  Wartmann  2 1 


I,  158,3. 
I,  163,1. 

I,  77,32. 
I,  123,32. 


B. 
Andere  Urkunden. 

Anmtm 

788.    Stiftsbrief  des  Bremer  bistums 

35    12 10.    Brief  herzog  Berchtolds  von  Zähringen,   zu  Burgdorf  gegeben 
1298.    Herzog  Albrecht  übergiebt   dem    kloster   St.  Gallen   Schwar- 

zenbach   

1309.    24.  november.  St.  Gallen.    Abt  Heinrich  von  Ramstein  gestattet 

drei  leuten  von  Speicher,  in  St.  Gallen  zu  wohnen     .... 

40   1351.    29.  märz.  Prag.    Karl  IV.  gestattet  der  Frau  von  Enne  etc.  den 

Versatz  von  Rorschach,  Mülen,  Tunbach  an  den  abt  .... 


Vadian 
I.   44,16. 

67135. 

401,3. 
422,39. 

11,213,16. 


URKUNDEN.  XCI 

Annum  Vadian 

1374.  19.  juni.  Frauenfeld.  Uebereinkommniss  der  Stadt  St.  Gallen  mit 
dem  österreichischen  unterlandvogt  im  Thurgau  wegen  gemein- 
samer massregeln  gegen  schädliche  leute I,  459,35. 

1387.    II.  april.  Nürnberg.  Zollvertrag  zwischen  St.  Gallen  und  Nürnberg         506,8.     s 
1387  (?).  St.  Gallen.    Revers  des  rats  von  St  Gallen  gegen  die  vorher- 
gehende Nümbergerurkunde 506,26. 

1407.  20.  august   [8.  august].     Friedensurioinde    zwischen  abt  K&n, 

St.  Gallen  und  Appenzell 508,2. 

1408.  4.  april.  Constanz.  König  Ruprecht  verrichtet  den  krieg  zwischen  10 
abt  K&n,  Appenzell  und  Stadt  St.  Gallen 508,42. 

141 2.    24.  juni.   Freiburg  i.  B.    Friedensurkunde  zwischen  Oesterreich 

und  den  Eidgenossen 5i7>25. 

1419.    10.  august    Heinrich  von  Gundelfingen  spricht  die  burger  von 

Wil  des  ihm  getanen  eides  los 542,2.     15 

1421.  10.  november.  St.  Gallen.  Heinrich  IV.  von  Mangisdorf  erkennt, 
daß  ihm  Hug  und  Peter  von  Watt  für  den  zoll  und  leinwatreif 
6  V2  mark  silber  mehr  gegeben  haben,  als  der  kaufbrief  verlangte         544.4. 

1425,    22.  juni.    Constanz.     Graf  Fridrich  von  Toggenburg  und   graf 

Waldkraft  von  Tierstein  versetzen  den  Paierem  Rinegg  etc.  um  ao 

6000  gl.  in  gold 545» 1 6. 

1425.  II.  Januar.  St.  Gallen.  Heinrich  von  Mangisdorf  bezeugt  die 
zurückgäbe  des  klosterinsigels  durch  burgermeister  und  rat  von 
St.  Gallen 56479- 

1427.    23.  november.  Frankfurt.    Die  zu  Frankfurt  versammelten  chur-  25 

(lirsten  begehren  von  den  Eidgenossen,   daß   sie   dem  bischof 
von  Constanz  gegen  die  Appenzeller  behülflich  sein  sollen  II,  3,6. 

1427.  23.  november.  Frankfurt  Dieselben  an  den  bischof  von  Con- 
stanz, er  möge  sich  mit  den  Eidgenossen  in  verkehr  setzen    .         4, 1 1 . 

1430.    22.  märz.  Basel.  Kaiser  Sigmund  giebt  der  Stadt  St.  Gallen  eine  30 

freiheit  in  betreff  des  Versprechens  der  guter,  so  die  im  Rhein- 
thal gegen  den  St.  Gallem  zu  brauchen  unterstehen  ....         8,18. 

1441.  13.  Januar.  Neustadt.  Kaiser  Friedrich  III.  schreibt  an  Winter- 
thur,  Rapperswil  und  St.  Gallen,  sie  möchten  sorge  tragen,  daß 
das  Grüninger  und  Kiburger  amt  nicht  wieder  zu  banden  der  3  s 

Züricher  komme 76,38. 

1 44 1 .  13.  Januar.  Neustadt.  Derselbe  gebietet  den  leuten  von  Grüningen, 
daß  sie  sich  von  der  gewalt  Zürichs  enthalten  sollen,  bis  er 
selbst  in  diese  lande  komme 77)15- 

1451.    6.  Oktober.    Abt  Caspar  freit  die  von  Wil  von  fäll,  geläß  und  40 

erbschaft . , 138,21. 

1455.  8.  februar.  Bern.  Schultheiß  und  rate  von  Bern  und  boten  der 
Eidgenossen  bestätigen  die  Übereinkunft  zwischen  abt  Caspar 
und  der  Stadt  St.  Gallen  wegen  Übergabe  aller  gerichtsvogteien 
des  klosters  an  die  Stadt 249,30.   45 

1459.    2.  april.  St.  Gallen     Pfleger  Ulrich  giebt  der  Stadt  eine  quittanz 

für  allen  vergangenen  span • 165,43. 


XCII  EINLEITUNG. 

Annum  Vadian 

1460.  7.  Oktober.   Wil.    Absagbrief  Ulrich  Röschs  an  herzog  Sigmund 

von  Oesterreich 11,181,19. 

1461.  4.  april.   St.  Gallen.    Ulrich  Rösch  schreibt  an  amman  und  ge- 
5               meind  zu  Goldach,  sie  sollen  sich  nicht  einfallen  lassen,  jemand 

anderm  als  ihm  und  der  Stadt  St.  Gallen  zu  schwören   .     .     .         184,17. 
146K    16.  September.   Wil.    Pfleger  Ulrich  meldet  der  Stadt  St  Gallen. 

um  welche  artikel  er  sie  nächstens  in  Luzem  belangen  werde         192,29. 

1462.  7.  märz.    Wil.     Derselbe   meldet   an   die  Stadt  St.  Gallen,   sie 
10               möchten  der  Eidgenossen  boten  nach  St.  Gallen  auf  nächsten    - 

donnerstag  nach  mitfasten  (i.  april)  einladen i95»5- 

1462.  9.  märz.  St.  Gallen.  Antwort  St.  Gallens  an  pfleger  Ulrich,  sie 
wollten  die  boten  auf  samstag  judica  nach  mitterfasten  (3.  april) 
einladen 195,19. 

15    1462.    I.  april.     Der  Eidgenossen  boten  melden  von  Einsiedeln  dem 

pfleger,  sie  können  vor  hl.  kreuz  tag  im  maien  nicht  abkommen         195,31- 
1462.    II.  mai.     St.  Gallen  schreibt  an  den  pfleger,   er  möge  wegen 
des  handeis,  Haini  Horchentaler  und  Claus  ab  der  Egg  betref- 
fend, warten,  bis  ihre  botschaft  in  der  sache  geredet     .     .     .  196,22. 

10  1462.  Näheres  datum  fehlt  Wil.  Pfleger  Ulrich  schreibt  burgermeister 
und  rat  von  St.  Gallen,  sie  möchten  ihm  sagen,  wenn  sie  die 
kürzlich  verhandelten  Sachen  in's  reine  bringen  wollten  .     .     .  198,28. 

1462.    22,  September.   St  Gallen.    Antwort  darauf:  der  abt  möge  nach 

St  Gallen  kommen  und  mit  ihnen  reden 198,47. 

»5  1464.  31.  Januar.  Neustadt  .Kaiser  Friedrich  III.  gebietet  dem  Burk- 
hart  Schenk  von  Mammertzhofen,  daß  er  dem  abt  die  wieder- 
lösung  der  vogteien  zu  Rorschach,  Tünbach  und  Mülen  gestatte         212,18. 

1465.  Ohne  näheres  datum.  Luzem  ladet  die  Appenzeller  ernstlich 
ein,  ihre  boten  mit  voller  gewalt  auf  sonntag  nach  St  Antonien 

30  [21.  Januar)  nach  Einsiedeln  zu  schicken,  um  in  sachen  des  abtes 

recht  zu  stehen 216,14. 

1466.  27.  august  Gretz.  Kaiser  Friedrich  EI.  erteilt  abt  Ulrich  den 
blutbann  zu  Rorschach 224,12. 

1467.  II.  august    Die  in  Nürnberg  versammelten  churliirsten   zeigen 
35               den  Eidgenossen  an,   sie  möchten  den  1 8jährigen  frieden  mit 

Oesterreich  halten 235,28. 

1475.    8.  Januar.    Andernach.    Absagebrief  Friedrich  III.    an  Karl  von 

Burgund 250,7. 

1475.    II.  märz.     Die  boten  der  Eidgenossen,  zu  Zürich  versammelt 
40  schreiben   an  Appenzell,    sie   möchten  den  Hotterer  nicht  bei 

ihnen  enthalten 267,32. 

1475.    Ohne  näheres  datum.    Hermann  Schwendiner  erbittet  sich  von 

.  St  Gallen  Sicherung  für  mündliche  Verantwortung 268,42. 

1475.    Ohne  näheres  datum.     Antwort   des  rates  an  Schwendiner,  er 

45  möge  gegen  Versicherung  des  geleites  kommen 269,37. 

1479.    7.  nov.  Wil.    Hauptmannschaftsbrief  der  4  schirmorte     .     .     .         283,17. 


CORRIGENDA  ET  ADDENDA.  XCIII 

YIL 

Gorrigenda  et  Addenda. 

I,  6,  note  4:  das  angeführte  exemplar  von  Augustins  werken  ist  nicht  Vadians, 

sondern  Schappelers  handexemplar  gewesen. 
23,6  lies:  reichtagen, 
2^,28  lies:  vemüegen. 

36,  note  5:  Ronceval  ist  bei  Vadian  stets  der  name  für  Pyrenäen  überhaupt. 
57,  note  12:  vielmehr  Stumpfs  chronik. 

106,  note  I  ist  durch  die  frühem  capitel  der  einleitung  widerlegt. 
144  lies:  de  moribus  ultima  FIET  quaestio. 
154,  note  3:    des  Cirillus  schrift  über  die  wunder,   an  den  heil.  Augustin 

gerichtet,   findet   sich  in  der  Erasmischen  ausgäbe  des  Hieronymus. 
219,  note  4:  si  ist  vielmehr  der  genetiv  neutr. 
260,  note  3:  soll  heißen  Schiedspruch. 
263,  note  6  in  der  großem  chronik. 
300,21  lies  statt  dispensatz:  disputatz. 
324,30  lies  statt  1530:  1531. 
453,42  lies  erschiften. 
466,19  lies:  verschont. 
480,  note  2:  vielmehr  auseinander gienge. 
486,9  statt  verzosten  lies:  vor  Zeiten. 
513,14,  note  i:  vielmehr  =  ohne  Vermittlung, 
n,  14,  notei:  W^ö(/irörj>ristder  name  eines  St.  Gallischen  bürgers;  vgl.1,  537,18. 
82,13  lies  statt  sonderlüt:  satiderlich. 
198,23  lies  stM,  poltern:  postem. 
319,  note  2.     Unter  epitome  ist  der  coUectaneenband  verstanden  ^   der  in 

band  III  abgedruckt  wird. 
415,  note  4:  vielmehr  köpf. 

St.  Gallen,  23.  september  1877. 


Nachträgliche  Subscribenten: 

Herr  Dr.  Martignoni  in  Dornbim. 

Ed.  Rhamberg,  Kaufmann,  in  Dornbini. 
Spiiimann,  Professor,  in  St.  Gallen. 


YADIANS 


CHRONIK  DER  ÄBTE. 


(Fortsetzung.) 


267  ABT  EGLOLF. 

1429.»  An  S.  Johans  abend  des  töufers.  Als  Hiig  und  Peter  von  Watt 
von  abt  Hainrichen  dem  vierden  den  raif  und  linwatzol  &c.  zä  iren  banden  um 
36  mark  fines  Silbers  erkouft,  doch  ufainen  widerkoufinhattend,  wurdend  burger- 
maister  und  rat  unser  stat  mit  inen  ains  um  ainen  frien  kouf  und  gabend  inen  5 
um  ir  gerechtikait  brief  und  sigel,  252  fl.  in  gold  für  die  36  mark  silbers.  Und 
geschach  das  mit  verwilgung  abt  Eglolfs,  doch  daß  obgedachte  burgermaister 
und  rat  ietzigem  abt  ain  revers  gabend:  wan  und  zu  welcher  zit  er  oder  sin 
nachkomen  gedachten  raif  widerum  zu  des  gotzhus  banden  mit  152  fl.  (I)  lösen 
weitend,  daß  er  oder  sin  nachkomen  dess  gwalt,  füg  und  macht  ban  sölte,  von  10 
inen  ongesumpt  in  allweg.  Und  ob  ain  stat  sich  dess  sperren  weite,  daß  der 
abt  sölich  152  fl.  hinder  die  von  Costenz  legen  möcht,  und  sölte  damit  der 
widerkouf  geschechen  und  all  brief,  urkund  und  gerechtikaiten,  so  ain  stat  von 
S.  Gallen  darum  inn  bette,  tod  und  ab  sin.  Sölich  rövers  gab  im  burgermaister 
und  rat  versiglot  uf  S.  Johans  abend  des  töufers  im  1429  jar.  15 

1434.  Uf  S.  Johans  des  töufers  abend  lost  abt  Eglolf  denselben  raif  mit 
obbestimptem  hoptgüt  und  gab  in  libdings  wis  Hansen  Keller,  bürtig  von  Arbon, 
unserm  burger,  und  siner  husfrowen,  ir  leben  lang  den  ze  nießen.  Und  geschach 
der  kouf  um  252  gülden  rinsch,  wie  derselb  biß  uf  abt  Caspam  also  bliben  und 
darnach  minen  herm  mit  andern  artikeln  um  ain  summa  geltz  zugesprochen  von  »o 
unsem  Aidgnoßen  von  Bern.*    ^) 


[Forts,  voni,  564.]  LI.  Eglolf  Blarer.  1425.  —  Wie  man  nun  zeit  hat 
1425  jar  von  der  geburt  Christi,  in  großer  krankheit  abt  Heinrichs,  ward  der  groß- 
keller  zu  S.  Blasi,  her  Eglolf  Blarer,  von  Heinrichen  gebeten,  daß  er  sich  der  abti 
undememen  weite,  und  übergab  im  sine  recht,  der  hofnung:  weil  er  landbürtig  25 
wer,  solte  er  zu  solchem  ampt  dester  gelegner  sein  mögen.  Die  Blarer  sind  von 
vil  jaren  alte  und  eerlich  burger  der  stat  zu  S.  Gallen  gwesen,  wie  ouch  zu  Costenz. 
Weil  aber  er  sich  versach,  der  best  weg  wurde  sein,  wan  er  vom  papst  darzü  ver- 
omdt  [wurde],  ward  er  denselben  weg  durch  päpstliche  bullen  zu  abt  fürgenomen 
und  demnach  mit  willen  des  conventz  darzü  bestät,  ein  jar  ongefarlich  vor  abt  Hein-  30 
richs  abgang.  Er  bleib  aber  vasthin  bei  dreu  jaren  uß,  ee  er  gen  S.  Gallen  kerne, 
von  wegen  der  unrüwen,  so  bei  den  Appenzeller  was.  Darum  sich  der  abt  mermalen 
zu  Wil  finden  ließ  und  zu  Costenz,  und  ward  durch  in  ouch  an  die  Eidgnoßen 
und  ander  stend  geworben,  damit  er  zu  dem  komen  möchte,  darzü  er  von 
seines  klosters  wegen  füg  und  recht  bette.  Und  als  derselben  zeit  die  churfiirsten  35 
und  stende  zu  Frankfurt  am  Man  von  allerlei  des  reichs  geschäften,  besonder 
ouch  von  des  gloubens  und  der  Behemschen  zweitracht  wegen  versamlet  warend, 

*)  *     ...  *     steht  auf  der  Vorderseite  eines  zwischen  266  und  268  eingehefteten  blättchens. 
Die  zu  abt  Eglolf  gehörende  federzeichnung  folgt  auf  blatt  268. 

VADIAN.      II.   BAND.  I 


2  LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42 5- 1 442. 

Als  man  zalt  1425  jar,  als  abt  Hainrich  vast  krank  lag,  ward  darnach 
durch  sinen  willen  und  begeren  her  Eglolf  Blarer  von  Costenz,  der  zur  selben 
zit  großkeller  zu  S.  Blesi  was,  zu  ainem  apt  fui^enomen;  dem  abt  Hainrich  sin 
recht  übergab ;  dan  er  in  für  ainen  frommen,  beschaidnen  und  vernunftigen,  wol 

s  hußhabend  man  hielt.  Darum  er  beredt  ward,  daß  er  sölte  um  die  abti  werben, 
welichs  och  geschach.  Warb  also  gen  Rom  an  bapst  Martinum  den  fünften, 
der  im  concilio  zu  Costenz  bapst  worden  was  ;  und  ward  durch  bäpstlich  bullen 
zu  abt  fürgenomen  und  darnach  mit  verwilgung  unsers  conventz  zu  abt  erwelt^ 
ain  jar  vor  abt  Hainrichs  tod.     Und  blaib  aber  drü  jar  uß,  ee  er  gen  S.  Gallen 

10  käme.  Das  macht  der  ufsatz  der  Appenzeller  und  der  span,  so  si  wider  ain 
gotzhus  hattend.  Darum  er  sich  ain  lange  zit  zu  Wil  im  Turgöw  ufenthielt 
und  on  underlaß  sich  bemuegt  mit  großen  kosten  bi  den  Aidgnoßen  und  andern 
herm  und  stetten,  daß  er  des  rechten  und  der  billikait  gegen  den  von  Appenzell 
nit  ußligen  müeßte.    Da  möcht  er  aber  wenig  gutes  erlangen  noch  schaffen.    Darum 

15  er  für  die  stett  des  richs  ze  werben  understen  müßt.   |   Wie*)  nun  abt  Eglolfen  268 
mär  kamend,   daß  die  kurfürsten  von  etlicher  des  richs  geschäften  wegen  sich 
zu  Frankfurt  am  Man  versamlotend,  schikt  er  sin  botschaft  ouch  dahin  und  ver- 
klagt die  Appenzeller  mit  der  warhait  und  ruft  an  die  stend,  besonder  die  chur- 
fursten,  um  billichs  und  rechtz.     Dabi  komen  etlichs  des  adels  uß  dem  Rintal 

20  und  da  harum  durch  ir  botschaften  von  S.  Jörgen  schilt  (dan  der  adel  ain  pünt- 
nuss  züsamen  gmacht  hatt,  ongefarlich  als  man  zalt  1400  jar,  den  namptend 
si  S.  Jörgen  schilt) ,  mit  denen  vil  adels  unserer  landschaft  ainen  verstand  hatt.  Die 
klagtend  ouch  zu  den  von  Appenzell,  daß  si  niemand  nünt  zaltind,  weder  gricht 
noch  recht  noch  die  Übertrag  und  Verrichtungen*),  so  wilund  küng  Ruprecht  ze 

25  Costenz  und  ander  gemainden  und  oberkaiten  zwüschet  inen  und  andern  ufgericht 
und  beschlossen  hattend,  kains  wegs  hieltind.  Mit  disem  adel  was  ouch  der 
bischof  von  Costenz.     Und  entsprang  vil  unrüw  uß  dem,  daß  wilund  abt  Hainrich 

ließ  er  die  von  Appenzell  daselbst  verklagen.    Und  warend  die  von  dem  adel  im 
Rintal  und  daselbst  harum  gesessen   (der  mit  Sant  Jörgen  schilt  in  verstendnuss 

30  was)  ouch  um  sölicher  klag  heimlich  ursach.     So  hatt  es  der  bischof  Otto  von 
Costenz')   ofTenlich  wider  si.     Darum  nun  ein  scharpf  schreiben  der  churfürsten 
zu  Frankfurt  außgieng  an   die   stet   Zürich  und  Bern  und  an  ander  pondtsver- 
wandten  stette   mer,   des   inhalts,  |  daß   man   die  von  Appenzell  von   irem   so  255 
postem,   ongebürlichen  wesen  und  vorhält  der  Zinsen,   renten  und  gülten.   so  si 

35  hin  und  har  zu  erlegen  pflichtig  werind,  weisen  und  eines  besseren  berichten 
weite.  Das  wolt  aber  nit  verfachen,  biß  si  zületzst  mit  graf  Fridrichen  von 
Doggenburg  im  nachgenden  1428  jar  in  krieg  komen  und  von  demselben  ge- 
schlagen wurdend  an  der  halden  bei  Gossow ;  und  darnach  drei  tag  des  grafen 
diener  ouch  etwan  mangen  redlichen  man  zfi  Hohenegg  erleitend  ob  Altstetten ; 

40  welchen  fleken  man  jetz  Honegg*)  heißt,  stoßt  einer  Seiten  an  das  steine  kreuz 
uf  dem  Ruggbein,  ander  Seiten  an  die  Hofmarken  auf  dem  Oberveld  und  an 
das  gut  genant  In  Gereren;  da  man  sich  mit  einandem  ritterlich  erbalget  hatt. 
Do  zoch  sich  die  sach  zu  etwas  rüwen,   wie  wol  sin  noch  kein  recht  end  was. 


^)  hier  steht  am  rande  das  zeichen,  welches  oben  blatt  266  (I.  562,  40.)  stand,  und  dabei  die 
uns  unverständliche  notiz :  Satzung  fol,  superiore.  —  ^j  aussgleiche.  —  ')  Otto  III.  von  Ilochberg, 
141X-1434.  —  *)  Appenzell  i.  Rh.,  gemeinde  Oberegg. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42 5- 1 442.  3 

die  Appenzeller  hatt  bannen  laßen;  wer  on  zwifel  besser  gsin,  er  hette  in  ander 
weg^  zu  der  sach  ton.  Es  war  aber  beschechen.  Hieherum  die  churfürsten  ain 
Schrift  an  die  von  Zürich  und  Bern  sampt  andern  iren  Aidgnoßen  von  der 
Appenzeller  als  irer  puntzgnoßen  wegen  schikten^  mit  wis  und  Worten,  wie  har- 
nach  Voigt :  [missiva  der  churfürsten\  :  s 

„Von  Gotes  gnaden  Cünrat  zö  Mentz,  Otto  zu  Triem  und  Dietrich  zu  Köln 
ertzbischof,  Ludwig  pfaltzgrafe  bim  Rhin  und  herzog  zu  Paiem,   Fridrich  herzog 
zu  Sachsen  und  markgraf  zö  Missen ,  und  Fridrich  markgraf  zu  Brandenburg  und 
burggraf  zu  Nürenbei^,  alle  des  haiigen  römschen  richs  churfürsten  &c.    Unsern 
grüß  zuvor,   ersamen,   wisen,  guten  fründ.     Uns  hat  die  gemain  ritterschaft  von  10 
S.  Jörgen  schilt  iezund  hie  zu  Frankfurt  fürbracht,   inen  hab  der  erwirdig  unser 
besonder  fründ,    her  Ott  bischof  ze  Costenz,   der  mit  inen  in  ainungen  sige,   in 
clagwis   förbracht  und   gesagt,   wie   daß   die  Appenzeller  und  die  mit  inen  ver- 
bonden  sind  und  zu  inen  ghörend,   siner  priesterschaft  und  undertanen  und  an- 
dern den  sinen  iren  zehenden,   zins,  gült  und  gueter  nemmind  und  si  dero  end-  15 
269  werind,  und  daß  si  ouch  (das  bö-  |  ser  und  kleglicher  ist)  die  priesterschaft  und 
undertanen  und  andern   den  sinen  ire   priesterschaft   sins   bistümbs  als  übeltätig 
lüt  mißhandlen,  si  jemerlich  erstechind  und  ermurdind  wider  Got,  eer  und  recht, 
und  onerfordert  und  erfolget  alles  rechten,  mit  fräfenlichem  gwalt  und  mütwillen. 
Ueber  das  der  vorgenant  bischof  von  Costenz  sin  pfafThait,  undertanen  und  die  20 
sinen  mit   den  vorgenanten  Appenzellem   zu  mal  nichtz  ze  schaffen  wissen  han. 
Und  daß  si  ouch  dem  apte  und  dem  gotzhus   ze  S.  Gallen  zinse  und  gülte  neh- 
mend und  inen   der  nit  b^zalen  weltind,   als  doch  von  alter  har  komen  ist  und 
ir  altfordem  und  sie  ie  und  ie  geton  habend.     Und  daß  si  ouch  söliche  sprüch 
und  urtail  und  och   süene  und  richtungen,    so  zwüschen  dem  vorgenanten  abte  25 
und  gotzhus  zu  S.  Gallen  und  inen  beschechen  sind,  mit  fräfelem  gwalt  überfaren 
und  der  nit  halten  wellend.     Und  daß  ouch  darzü  die  vorgenanten  Appenzeller 
imd  die  zu   inen  ghörend.   mit  irem  mütwillen,   fräfel  und  unrechtem  gwalt  sich 
deren    underziechend,    die    den   herm   und    der  ritterschaft    anghörend    lüte    ze 
schirmen  wider   ire  rechten  herm,   den  ir  stüre,   zins  und  gülte  ze  geben  ange-  30 
hürig  lüte  iren  herm  ghorsam  ze  sin  und  ze  dienen  *)  \schirm  wider  ordenlich  her- 
Schaft],     Das   alles   erschrockenlich   ist  ze  hören.     Wo   nun  söliche  vorgerüerte 
geschichte  und  handlung  wider  Gott  zu  forderst  und   ouch  wider  unsem  haiigen 
vater  den  bapst  und  die  haiigen  kilchen,   unsera  gnädigen  herrn  den  römischen 
küng  und  [das]  hailig  römisch  rieh  und  ouch  aller  Ordnungen  und  gesatzten,  bai-  35 
den  der  haiigen  kirchen  und  dem  haiigen  römschen  rieh ,  beschwärlich  und  großlich 
onlidenlich  sind:    darum  uns  churfürsten  und  anderen  fürsten,  grafen,  frien,  herrn, 
rittern  und  knechten,   stetten   und   allen   den,   die  der  haiigen  kirchen  und  dem 
haiigen  römschen   rieh   gehorsam   sin  weitend,   billich  darzü  gebüret  ze  tun  und 
beholfen   und   beraten  ze   sin,    daß   solichem   mütwillen,    unrechten  und   freflen  40 
gwalten  in  zit  widerstanden  werde ;   ouch  daß  der  hailgen  kilchen ,   dem  haiigen 
römschen  rieh   und   der  gemainen  christenhait  nit  bösers  daruß  entstanden  noch 
komen  werde.     Hierherum   so   begeren,   ermanen   und  bitten  wir  üch  als  chur- 
fürsten des  hailgen  römschen  richs,   als  hoch  und  fefre  wir  üch  darum  ermanen 
könnend,  sollen  und  mögend,   daß  ir  der  vorgenanten  ritterschaft  von  S.  Jörgen  45 

*)   schon  bei  Klingenberg  (Henne),    seite  202,    ist   diese  Urkunde  an  mehreren  stellen  unver- 
ständlich und  uns  stehen  dermalen  die  mittel  zur  nähern  Untersuchung  nicht  zu  geböte. 


4  LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442. 

schilte  getrülich,  furderlich  und  ernstlichen  bigestendig,  beraten  und  beholfen  sin 
wellind,  daß  solichem  unrechtem  und  fräfenUchen  gwalte  und  mütwiUen  in  zit 
widerstanden  werde.  Damit  ir  zu  vordrist  dank  nemind  und  lone  von  dem  all- 
mechtigen  Gote  und  ouch  lob  und  eere  von  unserm  haiigen  vater  dem  bapst 
5  und  unserm  gnädigen  herm  dem  römschen  küng  und  allen  christenlichen  fiirsten 
empfahend,  und  wir  wellend  das  ouch  insonderhait  gern  gegen  üch  erkennen. 
Geben  zu  Frankfort  under  unsem  insigleh  uf  den  sontag  vor  S.  Catrinentag  der 
haiigen  junkfrowen,  anno  Dom.   1427." 

Glichermaü  ward  von  denselbigen  churfiirsten  an   ain  bischof  zu  Costenz 

10  dergstalt  geschriben,  als  hamach  volgt: 

„Unser  früntlich  dienst  zuvor,  erwirdiger,  lieber,  besunder  fründ.  Wir  habend 
von  fürbringung  wegen  der  gemainen  ritterschaft  S.  Jörgen  schilt  zu  Schwaben 
den  von  Beme  und  den  von  Zürich  und  allen  iren  Aidgnoßen  in  ainem  brief ;  den 
von   Costenz  und   den  andern   stetten,   die  mit  inen  in  ainungen  sind,   ouch  in 

IS  ainem  brief;  den  von  Ulm  und  den  andern  stetten,  die  mit  inen  in  ainungen  sind, 
ouch  in  ainem  brief  geschriben,  als  wir  üch  abgeschriften  hie  innen  laßen  ver- 
senden. Hieherum  so  begerend  wir  mit  ernst,  und  bitten  üch,  daß  ir  von  üwer 
selbs  wegen  darzü  tun  und  ouch  mit  üwem  praelaten  und  anderer  pfaffhait, 
üwern  undertonen,   den  wir  ouch  darum  beschriben  habent,   ernstlich  reden  und  270 

20  bestellen  wellend,  daß  si  darzü  behulfen  und  beraten  sin  wellend  zö  tunde,  daß 
solichem  unrechten  und  fräfenlichen  gewalt  und  mütwiUen  in  zit  wi-  |  derstanden 
möge  werden:  als  üch  dan  der  erwirdig  her  Peter,  bischof  zfi  Ougsburg, 
müntlich  davon  sagen  und  erzellen  wirdet.     Geben  &§.  ut  supra." 

Um  und  von  wegen  dero  briefen  ward  vil  gehandlet  von  den  Aidgnoßen; 

25  dan  daß  die  Appenzeller  onangefochten  irendhalb  blibend*).  Wie  aber  graf  Fridrich 
von  Tokenburg  landvogt  im  Rintal  was  und  dieselb  herschaft  im,  wie  oben*) 
gmelt  ist,  zu  diser  zit  zu  pfand  ingsetzt  was,  dabi  an  ain  andern  ort  mit  siner 
grafschaft  ouch  an  die  Appenzeller  stieß,  begegnet  im  und  den  sinen  widerdrieß 
und  besonder  der  pfaffen  halb   und   daß  si  im  die  puren  ufrüerisch  und  unge- 

30  horsam  machtend  und  in  vil  altharkomnen  gerechtikaiten  abbruch  taten :  ward  er 
von  der  ritterschaft  angehetzt  (wie  er  an  hert,  ohverträglich  man  was),  si  mit 
gwaltiger  tat  ze  überziechen  und  mit  der  hand  ze  strafen.  Wie  nun  die  wemmi  *) 
im  Rintal  uß  was,  zoch  graf  Fridrich  mit  1500  mannen  von  Ms^genow  dannen 
gen  Gossow  an  aller  Seelen  tag  im  1428  jar,  und  brant  ainmal  das  dorf  Gossow; 

35  dan  si  Appenzellerisch  und  irem  herm  dem  abt  widerwertig  warend.  Und  hat 
zu  derselben  zit  etlich  man  an  den  Stoß  und  Rintal  und  zu  Hunbüel  veromdt, 
die  daselbs  ouch  angrifen  soltend,  damit  er  inen  an  zwaien  orten  ze  schaffen 
gab.  Es  gelang  aber  denselben  nit  und  wurdend  ir  etlich  erstochen.  Zu  Gossow 
aber  gieng  es   dem   grafen   glüklich.     Dan  als   er  von  dem  dorf  rukt,   ließend 

40  sich  die  von  Appenzell  inderhalb  irer  letzi  an  der  höhe  harfiir.  Und  als  der  graf 
mit  sinem  hufen  unden  an  den  bühel  kam,  fiengend  si  an  mit  großem  geschrai 
(wie  si  vormals  oft  tun  und  inen  gelungen  hatt)  den  bühel  nider  in  die  figend 
loufen  und  kempfen,  wie  sie  möchtend.  Do  si  aber  die  manhait  der  Toggen- 
burger  Sachen,    daß   inen   kain  fliehen  im  sin  was  und  da  fomen  redlich  nider- 

45  geschlagen  wurdend,   namend   si   die   flucht  widerum  den  bühel  uf  in  die  letzi. 


1)  doch  blieben  die  App.  &c.  —  *)  I,  545, .«   ff.  —  3)  alem.  wümiete,  Weinlese. 


2^1 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  B 

Und  truktend  in  die  Toggenburger  nach  und  erstachend  inen  in  der  flucht  bi 
80  mannen.  Und  kam  irer  siten  kain  man  um ;  dan  si  sich  nit  lang  wartend. 
Und  wärend  zi  zu  demselben  mal  in  das  land  gfallen,  wie  man  di  sach  ange- 
Sechen  hatt,  das  ganz  land  Appenzell  wer  erobert  und  gestraft  worden.  Doch 
wolt  es  Got  dozmal  nit.  Demnach  sich  die  von  Appenzell  begabend,  dem  Spruch  5 
und  Übertrag,  den  die  Aidgnoßen  tön  hattend,  gegen  abt  Eglolfen  und  allen 
sinen  nachkomen  eerlich  und  trülich  ze  geleben  und  nachzekomen.  Und  hieltend 
denselben  nünt  dester  minder,  wie  sie  möchtwd.  Doch  ward  die  sach  gestilt 
und  ließ  ir  hochmüetiger  frävel  ain  gut  zit  nach. 

Diß   nachgeschribnen    man  verlurend    die  Appenzeller  an  der  tat:    Uolin   10 
Gründer  ab  der  Wis.     Uoli  des  wirtz  son  von  Hundwil.    Jäkli  Schnaken.     Uolin 
Zigrer.     Uoli  Torster  von  Gonten.     Gerwigen  Jößlis  son.     Jäldin    Büelem    und 
Uolin  sin  son.     Uolin  Lemler  von  Haslow.     Herman  Fek.     Hansen  Marpacher 
im  Maß.     Uolin  Entzen  des   amans   son.     Uolin  Brandem.     Weltin  im  Erlach. 
Hansen  Mülitobler.    Entzen  Hoptlin.   Jaklin  Büchern  uf  der  Staig.    Uolin  Brenner  15 
und  Jaklin  sin  son.    UoUn  Tobler  im  Hag.    Hansen  Pur  den  jungen.    Uolin  Lieb 
von   Gonten.     Uolin  Künßhart.     Uolin  Kernen.     Enderli  Nussbomem.     Hansen 
Opprecht.     Herman  Buchselem   uf  der  Staig.    Jacoben  Kessler   ab    der  Staig. 
Entzen  Schlaipfem.     Hainin  Albrecht  ab  dem  Büel.    Herman  Schwendiner.   Jörg 
Gädemler.    Jaklin  Braitenower.     Hansen  Kürtz   am  Weg.     Othmam   am  Brand,  »o 
Hansen  Buman.     Herman  Dietzi.    Hansen  Egli,  Hächen  son.    Hansen  Schwitzer. 
Haini  Gschwend.     Die  andern  verlurend  si  an  der  flucht  und  inderhalb  der  letzi. 
Die  wurdend  all  gen  Herisouw  vergraben.     Got  hab  iro  seelen.     Amen. 
I        Wie   nun  diser  span  des  gotzhus   und   der  Appenzeller  zu  end  bracht  und 
verriebt  ward,   kam  abt  Eglolf  gen  S.  Gallen  sontags   vor  Sant  Michels  tag  im  25 
1429  jar,   im  vierden  jar  nachdem  er  abt  worden  was.     Und  ward  gar  eerlich 
empfangen.     Und .  kam  mit  im  sin  brüder  Albrecht  Blarer  und  ander  burger  von 
Costenz,  die  siner  früntschaft  warend,  mer.   Und  bewilget  sich  alles  gutes  gegen 
ainer  stat  und  verschraib  sich  unserer  frihaiten  halb  und  altes  harkomens,  daß  er 
ain  stat  bi  denselben  onangefochten  weite  laßen  bliben.  Welcher  brief  an  S.  Michels  30 
abend   geben  ward   im  obgemelten  jar.    Man  versach  sich  dabi  vil  gutes  zu  im, 
uß  Ursachen,  daß  die  sag  was,   daß  er  ain  fridlich  und  fründhold  man  war,  uiid 
daß   sin  vordem  und   fründ   ouch  unser  stat  burger  warend,   von  denen  ainem 
spital    in   unser   stat   und  dem   siechhus   am  Linsibühel  vor  der  stat  vil  gutes 
begegnet  und  geton  was,  wie  vormals  an  gelegnen  orten  diser  kronik  ist  anzaigt  35 
worden.     Als  er  nun  denselben  winter  das  closter  in  unser  stat  mit  anderer  omd- 
nung  angerüst  und  sich  mit  ampt-  und  dienstlüten  allenthalb  versechen  und  des 
gotzhus  gwaltsamme  in  etwas  wesen  gebracht,   rait  er  nachgendtz  jars,   nämlich 
mentags  nach  dem  ulffarttag  im  1430  in  siner  stat  IVang-en  ouch  in,  und  schwö- 
rend im  dieselben  und  huldetend  nach  altem  bruch  und  harkomen,  wie  si  andern  40 
äbten  vomacher  ouch   geschwom  hattend.     Und  wurdend  inen  ir  privilegia  und 
frihaiten,   so  si  von  andern  äbten  erworben  hattend,   bestät  und  vernüwert,   und 
wurdend   irem  burgermaister,   hieß  Hainrich  Vogtli,  als  ainem  trager  alle  lechen 
der  stat  zu  sinen  banden  als  zu  der  stat  banden   geliehen,   welches  übergeben 
also  wären  solte,  als  lang  abt  Eglolf  in  laben  wer  und  als  lang  ain  anderer  herre  45 
des  gotzhus  S.  Gallen  nit  inritte.    Und  hattend  aber  vil  gäte  stuk  inn^  die  lechen 
warend,   nämlich   den  Gisenberg,   den  Kampfacker,   den  jarzoU,  das  gut  Boum- 


6  LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442. 

garten ,  den  Kommarkt  und  das  gut  Aichegg  mit  siner  gerechtikait  und  zügehörd. 
Er  rait  ouch  dasselb  mal  zu  der  Nüwen  Rafenspurg  und  dannen  widerum  gen 
S.  Gallen.  Und  hielt  sich  wol  in  allem  regiment.  Er  bracht  ouch  in  kurzen 
jaren  ainen  convent,  der  von  vergangner  kriegen  und  stoßen  wegen  gar  zerfloßen 

5  und  geschwaint  was,  wider  in  ain  wesen,  mit  angenomnen  Ordensherren,  jungen 
und  alten,  und  was  emsig  zu  gotesdienst,  wie  man  dozümal  gotesdienst  hielt 
und  achtet. 

Im  selben  drißigosten  jair  gab  er  die  Bemegg  mit  burgstal,  burghalden 
und   aller  züghörd   als   ain   erblechen  und  in  erblechens  wis  ze  koufen  Hansen 

10  Vogelwaider  unserm  burger,  um  zwaihundert  pfund  Costenzer  werung,  mit  dem 
geding,  daß  er  und  sin  erben,  oder  zu  wess  banden  er  hinfii'ro  solich  erkouft 
erblechen  komen  ließ,  ain  jeden  S.  Martinstag  legen  und  zalen  solte  10  pfund 
Costenzer  ewigs  zins,  und  demnach  witer  unangefochten  und  unbeschwärt  bliben. 
Welichs  erblechen  nachmals  von  den  Brendlem  an  unser  herren  komen  und  er- 

15  kouft  ist,   in  wis  und   maß,    wie   man   den   berg  noch  hüt  bi  tag  inn  hat  und 
järlich  die  10  pfund  Costenzer  dem  closter  lut  des  koufs  ußricht. 
I        Diser  abt  ließ  das  reffental,  wie  es  ietz  stat,  widerum  stellen  und  buwen;  272 
dan  es  von  der  brunst  zergangen  was ;  dessglich  das  dormendal  und  die  bröpsti, 
die  bi   abt  Gothartz   ziten  widerum   abbrochen  ward,    und  vil   anderer  buwen, 

20  doch  mit  nit  vil  kostens  und  on  Überfluß. 

In  disen  jaren,  als  unser  herm  die  richsvogti  zu  iren  henden  bracht  hattend 
noch  von  küng  Röprechtz  ziten  har,  wie  wir  in  apt  Cünen  gmelt  hand,  und  küng 
Sigmund  inen  in  disem  1430  jar  zu  Ueberlingen  ain  kostlich  frihait  gab  der  hoch- 
gerichten  halb,   nämlich   daß  si  überal  schädlich  lüt,   röuber,  morder,  dieb  &c., 

%s  si  werind  haimlich  oder  offenlich  schadhaft  gsin,  richten  möchtend  nach  richs  recht, 
mit  ußsprechung  des  merern  tails  des  rates,  ouch  mit  dem  nachlaß,  daß  si  ainen 
vogt  ze  setzen  han  soltend  (dan  küng  Ruprecht  die  vogti  ainem  aman  allain  zu 
bruchen  zügelaßen  hatt) ;  derselb  solte  von  stund  an  nach  der  wal  den  ban  über 

[Forts,  von  seite  2.]    Und  komend  der  Eidgnoßen  poten  im  1429  jar  gen 

30  Sant  Gallen  um  pfingsten  und  verrichtend  den  span  zwüschet  graf  Fridrichen 
von  Toggenburg  und  den  von  Appenzell.  Si  müßtend  aber  dem  abt  für  erlitnen 
kosten  zweitausend  pfund  pfenning  geben,  doch  daß  er  si  on  iren  kosten  auß 
dem  ban  brächte ;  wie  ouch  beschach. 

Der  abt  kam  ouch  dahin,   da  man  in  wol  empfieng  und  beweiß,  was  man 

35  im  zu  beweißen  schuldig.  Und  reit  dadannen  gen  Wangen,  da  im  gehuldet 
ward,  und  kam  von  Nüwen  Rafenspurg  widerum  gen  S.  Gallen.  Alda  er  sich 
mit  allem  fleiß  alles  in  dem  closter  widerum  zu  erschiften,  verbessern  und  in 
gute  Ordnung  ze  bringen  undemam.  Er  buwet  den  gang  ab  der  Pfaltz  in  die 
Hell,   der  sit  der  braunst  har  underlaßen  was  und   gab  die  Bemegg  sampt  dem 

40  burgstal,  burghalden  und  aller  zughörd  erbslechens  weiß  ze  kaufen  Hansen 
Vogelweider,  burgern  zu  S.  Gallen,  um  200  pfund  Costenzer,  dieselben  järlich 
zu  verzinsen  mit  10  pfunden,  und  darnach  weiter  onangefochten  und  beschwärt 
bleiben.  Welich  gut  darnach  von  den  Brendlem  oder  Drüzechnen  an  die  stat 
S.  Gallen  kam.     Und   ist   noch   zu   abt  Jörgen  Zeiten  der  wald  an  der  Bemegg 

45  harab  gangen  gamachend  auf  den  gatter  bei  der  stat,  aber  in  abt  Chünen  kriegen 
dannen  ghowen,  damit  nüntz  vemntrüwt  würde. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42 5- 1 442.  7 

das   plüt  han.    Hieherutn  von  allen   raten  ufgsetzt  ward,   daß  ain  alter  burger- 
maister  an  dem  dritten  jar,  als  er  solt  müeßig  gon  und  des  ratz  ledig  war,  das- 
selbig  jar  des  richs  vogt  ze  S.  Gallen  sin  und  über  das  plüt  richten ;  und  wan 
im   ain   schub  i)   gfiele.   solte   er   ainem  rat  truwen,   was  im  der  darum  sprech, 
dabi  ze  bliben.     Er  möchte   ouch   in  den  rat  gon,   wan  er  weite,  es  war  dan  s 
sachy   daß  man  nach  im  schikte ;   so  solte  er  ghorsam  sin  und  sich  sines  frien 
zugs  nit  halten').     Und  diweil  wir  küng  Sigmunds  frihaiten  gedacht  band,  wend 
wir  hie   samentlich   anzaigen,   mit  was  gnaden  er  unser  stat  nach  und  nach  be- 
gabt hat     Nämlich  hat  er  unser  stat  die  erst  frihait  gen  zu  Chur,   wie  er  uß 
Mailand  kam,   im   141 3   jar,   und  ir  als  ainem  glid  des  haiigen  richs  emüwert,   10 
bestät  und  bevestnet  al  frihaiten,  recht,  gut  gwonhaiten,  brief  und  privilegia  und 
si   darum  ze   schützen   und   ze   handhaben  erboten.     Damach   im    141 5  jar  ze 
Costenz,  wie  das  concilium  ergangen  was,   gab  er  unsern  herm  ain  fri  .  .  .  .  ') 
hinfürbas  ewenklich  irem  erkießten  vogt  zu  S.  Gallen  den  ban,  über  das  plüt  ze 
richten,  von  iren  banden  liehen  mögend,  so  oft  das  not  ist.    Item  daß  man  kainen  15 
burger  für  in  noch  des  hofs  gericht  triben  sol,   sonder  solle  man  das  recht  zu 
inen  suchen  vor  irem  aman,   iemand  wurde  danne    rechtlos.     Item  ainer    stat 
frihait  geben,  daß  si  münzen  möge;   wie  dan  zur  selben  zit  die  von  Zürich  und 
S.  Gallen  mit   ainandem   gmünzet  band,    darum  noch    urkund  *  vorhanden   sind. 
Darnach  im    141 7   jar  zu  Costenz  gabend  unser  herrn  dem  küng  von  des  richs  %o 
stiir  wegen  zwaitusend  guldin  in  gold,   daruf  er  inen  brief  geben,   daß  si  obge- 
melte  stür  von  solicher  erlegter  summa  wegen  hinfuro  nit  schuldig  sigend  zu 
bezalen,   noch  ainicher  quitanz  bedürfind.     Damach  im  141 8  jar  ze  Costenz,  als 
das   concilium  sich   gendet  und  wir   zu   mitten  abrellen  verbronnen  warend  und 
menklich  um  vil  brief,  rödel  und  urbar  komen  was,  gab  der  küng  unsem  bürgern  25 
die  gnad,   daß  si   sament  und  sonder  ire  güeter,    sie  werend  erb,   aigen  oder 
lehen,   zins,   hübgelt  oder  zehenden,    darüber  si  brief  gehept  bettend,   mit  der 
gewer  verston  ^)   und  bhalten  möchtind  in  und  ußwendig  gerichtes ;   also  si  ouch 
um  geltschulden,  darum  si  brief  ghan  betten,  ton  möchtend.     Damach  im  1430 
jar  zu  Ueberlingen  der  hochen  gerichten  halb,   wie   wir  doben  erzelt  band,   ain  30 
frihait  gab.     Zuletzt,  als  er  im  1432  jar  für  Bellenz  in  Mailand  und  von  dannen 
mit  herzog  Philips  von  Mailand   belaitung  gen  Rom    (wie  wol  mit  vil  anstoßen 
und   untrüwen)    kam  und   alda   vom   bapst   Eugenio    dem   dritten   des   namens 
nach  langer  Werbung  und  zwitracht,  wie  der  bapst  nit  sonder  wolgefallen  an  im 
trüg  und  bapst  Martinus   des  vordem  jars  im  hornung  gstorben  was,  doch  zu-  35 
273  letzst  zu  Rom  inriten  ließ  und  im  die  kaiserlich  krön  gab  und  also  im  dri  |  und 
drißgosten  jar  der  minderazal  widerum  in  Tütschland  [kam],  kam  er  um  S.  Lucien- 
tag  gen  Basel  in  das  concilium,   von  dem  wir  bald  hamach  erzellen  müeßend: 
da  betratend  sin  majestat  unser  stat  boten  und  erwurbend  ain  bestätigung  und 
coniirmation  aller  frihaiten,  gewonhaiten,  briefen  &c.,  wie  man  die  vomacher  von  40 
im   und  sinen   vorfaren   erworben   und   geben  bette  von  kaiserlicher  macht,    lut 
aines  briefs,  der  geben  ward  zu  Basel  donstags  nach  S.  Lucientag  im  1433  jar. 
*  Diser  tagen   erhüb   sich   ain  uflouf  zu  Costenz.     Und   wichend  die  von 
geschlechten  gen  Schaf husen,  da  si  schier  ain  jar  verhärtend.    Und  wurdend  die 


*)  appellation  (?)  —  ^]  auch  den  Wortlaut  dieser,  ohne  zweifei  aus  dem  stadtbuche  herrührenden 
Verordnung,  vermögen  wir  vorläufig  nicht  genügend  zu  erklären.  —  ^)  hier  schließt  die  erste  seile 
des  blattes ;  es  scheint  zu  fehlen :  hait^  daß  si.  —  •*)  in  rechtmässigem  besitz  erhalten. 


8  LI.  EGLOLF  BLARER.  I425-1442. 

Juden  ze  Costenz  al  gfangen.  Der  span  was  so  groß  und  hitzig,  daß  küng 
Sigmund  selbs  gen  Ueberlingen  kam ,  die  partien  zu  verainen.  Die  zünft  warend 
wider  die  geschlecht;  die  warend  faißt  und  rieh  worden,  und  wurdend  die  hant- 
wercher  getrengt,  daruß  der  span  entsprang.  Aber  nach  verhör  der  sach  bracht 
5  der  küng  die  geschlecht  widerum  gen  Costenz  und  gab  inen  mer  gwaltz,  dan  si 
vor  ghan.  Und  beschatzt  die  stat  uf  30000  guldin  zu  ainer  straf.  Und  gabend 
im  die  Juden  ouch  bi  30000  guldin,  daß  man  vermainen  wolt,  der  küng  hette 
ob  60000  guldin  uß  Costenz  bracht,  von  der  stat  und  von  den  Juden. 

Kaiser  Sigmund  sumpt  sich  an  gute  zit  ze  Rom  und  erlangt  vil  eeren  und 

10  groß   gut.     Zületzst   ward  im  in  das  concilium  verkundt,    daß   er  nit  solte  witer 

ußbliben ;  dessglich  dem  bapst  ouch.   Er  kam  gar  stil  mit  wenig  pferden  gen  Basel. 

Damach   meret  er  sich   in   die   1000  pferd,   gar  kostlich  geziert,  und  rait 

vast  spacieren  mit  vil  prangs   &c.,   laich  lechen  und  macht  vil  götz  und  geltz 

zösamen.  »  *) 

IS  Desselben  mals  ward  unsem  herrn  von  gmainer  irer  burger  wegen  ain  frihait 

geben  von  des  Versprechens*)  wegen,  so  die  in  dem  Rintal  gägen  den  unsem  ze 
bmchen  understündend,  in  maß  und  von  wort  zu  Worten,  wie  hamach  volgt: 
„Wir  Sigmund  von  Gotes  gnaden  römischer  kaiser,  zu  allen  ziten  merer  des 
richs,  und  zu  Ungern,   zu  Behem,  Dalmatzien,   Croatzien  &c.  küng,   bekennend 

»o  und  tünd  kund  offenbar  mit  disem  brief  allen  den,  die  in  sechend  oder  hörend 
lesen,  daß  uns  unser  und  des  richs  Heben  getrüwen,  die  burgermaister,  rät  und 
burger  der  stat  zö  S.  Gallen,  durch  ir  erbar  botschaft  fiirbracht  und  erzelt  habend : 
wiewol  si  und  iro  burger  oft  um  die  lüt  im  Rintal  gesessen  etlich  gelegne 
güeter  erkouft  habend,  ietzund  kouftind,  und  um  si  hinfür  in  künftigen  ziten 
koufen  mögend;   iedoch  so  mainend  dieselben  lüte,   wie  daß  iro  gewonheit  und 

25  herkomen  recht  sige  :  welicher  under  inen  einig  gelegen  gut  koufet  ^)  und  dasselbig 
in  aim  jarzil  versprichet,  so  sol  der,  der  das  erkouft  hat,  dasselbe  gut  wider 
ufgeben  um  so  vil  geltz  oder  summe,  als  das  des  ersten  erkouft  ist.  Dess  si 
aber  zu  großem  schaden  komen,  dämm  daß  si  das  oft  besserend ,  arbaitend  und 
ze   fmcht  bringend  und   darnach  davon  also  bracht  werdend.     Und  habend  uns 

30  also  demüetenklich  angerüft  und  gebeten,  inen  darinne  gnädenklich  ze  hilf  und 
ze  statten  ze  komen,  damit  si  hinfüro  vor  sölichem  schaden  behüet  und  ver- 
tragen werdend  und  bi  sölichen  guetem,  die  si  um  die  obgemelten  lüt  im  Rintal 

[Forts,  von  seite  6.]  Zu  disen  zeiten  erhüb  sich  zu  Costenz  ein  schwärer 
auflouf  zwüschet  den  Zünften  und  geschlechtem,  und  ward  die  sach  so  ungestüm, 

35  daß  die  geschlechter  gen  Schaf  hausen  wichend  und.  sich  alda  gamachend  auf 
ein  jar  enthieltend.  Darauf  küng  Sigmund  gen  Costenz  kam  und  auf  verhömng 
der  partien  allen  span  zu  friden  bracht,  doch  nit  one  groß  straf  an  gelt,  die 
der  küng  denen  anleit,  die  schuld  trügend.  Es  müßtend  ouch  die  Juden  dem 
küng  daselbst  groß  gelt  erleggen. 

40  Und  wie   man  zalt    1431    jar,    gieng  das  concilium  zu  Basel  an   und  ward 

küng  Sigmund  zu  Rom  keiser  von  papst  Eugenio  dem  vierden  gekrönt  am 
heiigen  pfinstag.  Von  welchem  der  adel  im  Turgöw  und  der  dienstleuten  des 
closters   zu   S.  Gallen   ein  freiheit  außbrachtend :   wan  span  um  schiltlehen  sich 


*)  ♦    ...  *  marginal  ohne  Verweisung.   —    ^)  zurücknähme  des  kaufs.  —  ')  soll  wol  hei&en 
verkaufet. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 425-1442.  9 

gesessen  redlich  koufend,  ungetrengt  beliben  mögind.  Und  wan  nun  sölich 
gewonhait  und  harkomen  unredlich  und  unrecht,  sonder  menklichem  schädlich 
und  erdachte  recht  sind  :  darum  von  römscher  kaiserlicher  machtvoUkomenhait  so 
setzend  wir  mit  disem  brief  und  wellend :  wen  die  egenanten  von  S.  Gallen  oder 
Ire  burger  um  die  obgenanten  lüte  in  dem  Rintal  gesessen  dehainerlai  hofgöeter  s 
oder  andere  güeter,  wie  die  genannt  sind,  redlich  an  sich  erkoufend  oder  ietz- 
und  redlich  an  si[ch]  erkouft  habend,  daß  si  dabi  beliben  in  maß,  als  si  die 
erkouft  habend,  unwidersprechenlich  und  ungehindert  derselben  lüt  im  Rintal 
gesessen  und  sunst  allermenklichs,  mit  urkund  dises  briefs  versigelt  mit  unser 
kaiserlich  majestat  insigel.  Geben  zu  Basel  nach  Christus  geburt  vierzechen-  10 
hundert  jar  und  darnach  im  drißigosten  jar,  an  mitewoch  vor  dem  sontag  Laetari 
in  der  vasten,  unserer  riehen  des  Ungerischen  in  dem  17,  des  Romschen  in  dem 
24,  des  Behemschen  in  dem  14,  des  kaisertümbs  in  dem  ersten  jar.^^  Dise  fri- 
hait  soll  billich,  kreftig  und  ansechlich  sin,  darum  daß  zu  diser  zit  das  lechen 
der  vogti  Rintal  zfi  küng  Sigmunds  banden  gehört  und  er  dieselbig  ouch  an-  15 
fenklich  diser  jaren,  wie  obgemelt,  hingeben  in  pfantzwis  und  versetzt  hat,  alweg 
mit  vorbehält  ainer  widerlosung. 

Diser  jaren  y  nämlich  im  1433  Jar ^  komend  unser  Herren  und  ir  nachpuren 
van  Appenzell  abermals  in  spän  und  s^ß  von  wegen  etlicher  lüten,  die  zu  Herisow 
saßend  und  unser  stat  mit  burgrecht  verpflicht  warend,  welche  die  von  Appenzell  »o 
zu   aller  pflicht  und   ghorsamme,   als   ir  landlüt,   erfordertend   und  inen  darum 
putend   als   andern  landlüten.     Dess  sich   aber  gedacht  unser  burger  spartend, 
vermainende,  diewil  si  in  ainer  stat  ze  S.  Gallen  burger  [werend],  werend  si  den 
274  von  Appenzell  von  landrechtz  wegen  ghorsamme  ze  laisten  nit  schuldig.    Und  | 
zoch  sich   der  span  so  vil  in^),  daß  die  acht  ort  sich  erbutend,  in  der  sach  ze  *S 
handien,   damit  früntschaft  und   ainikait  gefurdert  und  erhalten  werden  möchte. 
Also  komend  baid   partien  der  sach  mit  gutem  willen  für  der  7  ^  orten  boten, 
die   dan,  wie   si  um  pfingsten  von  iren  herm  und  obem  gen  Baden  abgefertigt 
warend*),   nämlich  von   Zürich   Hans   Bronner  und   Cünrat  Mayer;   von  Lucem 
Uolrich  von  Hertenstein  Schultheiß  und  Peter  Goldschmid;   von  Ure   Hainrich  3« 
Beroldinger,  altamman,  und  Hans  Kempf,  landschriber ;  von  Schwitz  Itel  Reding, 
amman,  und  Hans  ab  Iberg,  altamman ;  von  Underwalden  Engelhart  Enendakers, 
altamman ;  von  Zug  Hans  ExlliBach ;  von  Glaris  Jos  Dschudi  und  Hainrich  Hupf- 

236  z^rüege,   daß  niemand  in  dasselbig  gericht  gesetzt  werden  |  solte,    er  were  dan 
des  schlitz  vächig.     Welcher  brief  noch  hinder  gedachtem  adel  ligen  sol.  35 

Und  als  ein  häuslicher  span  im  1433  jar  sich  zwüschet  der  stat  S.  Gallen 
und  den  von  Appenzell  erhüb  von  wegen  etlicher  bürg-  und  landrechten,  in 
welchen  ein  missverstand  was  und  kein  teil  dem  andern  nachziechen  wolt  (dan 
bdd  teil  burger  und  landleut  vor  iren  letzinen  und  creutzen  in  der  landschaft 
des  Turgöws  hattend)  :  da  kamend  beid  partien  dess  auf  ein  erleuterung  für  40 
siben  ort  der  Eidgnoschaft  und  wurdend  auf  einem  tag  zu  Baden  im  Argöw 
wol  gefridet.  Die  boten  warend  von  S.  Gallen  burgermeister  Uolrich  Säri  und 
der  altburgermeister  Chünrat  Hör;  von  Appenzell  Uolrich  Häch,  amman,  und 
Hans  Gmönder,  altamman;  Hans  Wurmer  und  Heini  Clam,  landleut. 


^)  er  verzog  sich  so  lange.  —  ^]  corrigirt  über  das  frülrer  gestandene  acht.  —  ^]  ein  nachsatz 
ist  in  der  feder  geblieben. 


lO  LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42 5- 1 442. 

han;  von  S.  Gallen  wurdend  boten  geschikt  Uolrich  Säri,  burgermaister,  und 
Cünrat  Hör,  altburgermaister ;  von  Appenzell  Uolrich  Häch,  amman,  und  Hans 
Gmünder,  altamman,  Hans  Wurmer  und  Hatni  Klam,  landlüt.  Und  ward  ge- 
sprochen,   daß   die  von   S.  Gallen  bi  iren  frihaiten,  so  si  von  küng  und  kaisem 

5  hettend,  ußburger  anzenemen,  bliben,  aber  dabi  die,  so  iro  burger  ze  Herisow 
werind,  nit  dester  minder  den  von  Appenzell,  mit  denen  si  des  landrechtz  und 
der  gerichten  halb  verfasset  wärind,  in  allen  sachen  ghorsam  und  gwärtig  sin 
söltind.     Beschach  samstags  nach  pfingstfirtagen  obgemeltz  jars. 

In  disem  jar  machtend  burgermaister  nnd  rat  ain  überkomnuss  mit  Hugen 

10  von  Watt,  als  von  des  rechens  wegen  zu  Engenfürt,  da  min  herren  nachwertz  ir 
walchi  puwen  hand,  und  übergabens  im  denselben  mit  ainem  geding,  daß  er  daran 
ain  summa  geltz  verbuwen  solt ;  und  was  alda  holzes  gefiele,  das  sölt  er  atner  stat 
zükomen  laßen;  und  wo  er  des  rechens  absin  weite,  daß  er  den  widerum  zu 
unsrer  herren  banden  komen  laßen  weite.     Und  ward  groß  gut  daran  verbuwen 

IS  von  Hugen  von  Watt  und  Hansen  Fechter.  Doch  mocht  man  dem  wasser  nit 
vorbhalten,  dan  daß  es  zu  schiter  gieng  und  mer  kostens  zötrüg  dan  nutzes. 

Nun  wellend  wir  uf  das  kürzest  erzellen,  Tvie  küng  Sigmund  in  Italien 
zogen  und  zu  kaiser  worden  si.  Erstlich  als  das  concilium  zu  Costenz  zergangen, 
sait  im  bapst  Martinus  vil  gutes  zu  und  ermanet   in,   daß   er  sich  die  kaiserlich 

*o  krön  ze  Rom  empfachen  flißen  und  ftirdem  weite.  Wie  aber  egemelter  küng 
vemam,  daß  bapst  Martinus  zu  Florenz  lag  in  span  und  widerdrieß  in  siner  Zu- 
kunft fonden  hatt,  dabi  die  krieg  in  tütschen  landen,  die  über  die  Behem  an- 
gesechen  warend,  ouch  sumnuss  und  hindemuss  brachtend,  verzoch  sich  die 
sach  biß  in  das  1432  jar.     Do  rait  der  küng  mit  nit  ainem  großen  züg  für  Chur 

25  und  durch  das  Veltlin  in  Mailand  und  ward  von  herzog  Philips  raisigem  züg  vor 
der  stat  gar  eerlich  empfangen  und  also  in  die  stat  belait,  da  er  ouch  die  isin 
krön,  wie  dan  dero  bruch  ist,  die  kaiser  werden  wellend,  empfieng.  Demnach 
als  er  lange  zit  zu  Mailen  lag  und  alda  wartet,  daß  im  von  den  fürsten  des 
richs  ain  züg  volks  solte  nachgeschikt  werden ,   kam  gar  wenig  lüt ;    dan  im  die 

30  fursten  etwas  abhold  warend  worden  von  der  ainigen  tat  wegen,  daß  er  dem 
herzogen  von  Oesterrich  on  wichtig  und  gnügsam  Ursachen  so  scharpf  von  der 
pfaifen  wegen  zugesetzt  und  in  um  so  vil  lüt  und  land  bracht  und  die  Aidgnoßen 
bi  iren  landen  gefrit  und  bevestnet,  ouch  vil  herrenstett  zu  richstetten  und  vil 
puren  zu  edellüten  gmacht,   item  si,   die  ftirsten,   in  den  Behemischen  raisen  (in 

35  welchen  er  dannocht  als  ain  partiger  verdacht  was  ^)  zö  merklichen  kosten  bracht 
hatt.     Darum  man  im  mit  gar  vil  und  in  mancherlai  weg  zfirette  under  dem  adel, 
und  ward  gescholten,  er  vertet  groß  gut  unnutzlich,  darum  daß  er  die  ard  hatt, 
gierten  und  verstendigen  lüten,   die   im  |  ze  bruchen  warend,   richlich  ze  geben;  275 
wie   ouch  nach   im  kaiser  Maximilian   im   bruch  hatt.     Und  als  er  etwan  gfragt 

40  ward,  worum  er  den  adel  verachtete  und  schlecht  lüt  zu  sinen  gescheften  bruchte  ? 
gab  küng  Sigmund  antwort:  die  werind  im  billich  edel,  die  Got  mit  adenlichen 
und  zierlichen  gaben  geadelt  hette,  und  nit  die,  so  sich  alten  harkommens  und 
großer  taten  irer  eitern  rümbtind  und  aber  uß  inen  selbs  nuntz  gschikts  hand- 
lotind.     Er  hat  ouch   den   churfürsten  etwan  offenlich  zügeredt  und  gsagt,   daß 

45  er  sich  irer  Schemen  müeß,   daß   ir  kainer  kain  gut,   rechtgeschaffen  latin  reden 


*)  im  verdacht  der  Parteilichkeit  stand. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  U 

konde  [küng  Sigmund  kond  6  sprachen  gut]  und  aber  den  titel  der  churfürsten 
trüegend.  Dannenhar  vil  findschaft  floß ;  wan  der  küng  Sigmund  von  person 
ain  schön,  tapfer  und  wolgestalt  man  und  darzü  giert  und  beredt  was  und  gegen 
aller  weit  früntlich,  also  daß  er  ouch  ainem  schlediten  handwerksman  die  band 
ze  bieten  nit  unwillig  was :  und  kond  vil  sprachen  und  mit  jedermann  zierlich  5 
reden.  Darum  der  adel  sait,  er  hette  die  puren  lieb  und  die  stett  und  die,  so 
in  pünden  wärind,  und  unterstüend  den  adel  zu  vertriben,  gab  vil  guter  wort, 
und  wer  wenig  tat  darhinder,  und  wer  ain  bodenloser  fürst,  hett  niemer  gelt  und 
gab  jederman  frihaiten  und  gebe  allen  den  wappen,  die  si  begertend,  onerforschet, 
wie  sich  jederman  gehalten  hett.  Item  so  schlfteg  er  ouch  vil  lüt  ze  ritter,  die  10 
si  [n]  nit  gemäß  werind,  und  täte  ouch  vil,  daß  si  sich  ze  ritter  schlachen  ließind ; 
dabi  machte  er  puren-  und  burger- adel  in  allen  landen  und  ließ  den  rechtgeschafnen 
adel  verderben.  Diß  reden  und  derglichen  ließ  man  über  küng  Sigmunden  gon, 
die  merstails  uß  dem  adel  entsprungend.  Und  ir  aber  der  küng  unschuldig  was ; 
dan  er  aber  ain  vemüftig  man  was.  Und  wie  er  des  adels  Widerwillen  gegen  15 
in  spürt,  bhielt  er  den  gmainen  man  in  früntschaft  und  tet  allen  den  gütz,  die 
sich  gutes  gegen  im  erbutend.  Doch  was  er  nit  sonders  glükhaftig  in  kriegen 
und  verlor  vil  volks  an  dem  Türken  und  an  andern  orten  mer.  Wie  vil  er  aber 
findschaft  bi  den  fürsten  hatt,  kund  er  so  vil  durch  sin  und  der  sinen  schiklikait 
anrüsten,  daß  er  on  volk  und  gelt  (also  ze  reden)  gen  Rom  und  von  Rom  kam.  20 
Und  lang^)  im  baß,  dan  hette  er  groß  volk  bi  im  ghan.  Dan  sich  nieman  an- 
ders dan  gütz  gegen  im  versach,  diewil  er  nit  in  ainer  gstalt  da  was,  darum  er 
zfi  entsitzen  g^in  wer. 

Wie  er  nun  in  Mailand  kam,  brucht  herzog  Philips  vil  untrüw  gegen  im 
und  hielt  im  nit  aller  dingen,  das  er  im  durch  brief  und  botschafl  zugesagt,  ^s 
nämlich  daß  er  in  mit  siner  hilf  gen  Rom  in  sinem  kosten  belaiten  [weite].  Er 
kam  ouch  nie  persönlich  zu  im  und  ließ  das  land  allenthalb  der  maß  mit  raisigen 
und  füßknechten  bewaren,  daß  der  küng  wol  spüren  mocht,  was  er  disem  Walhen 
ze  vertruwen  hette.  Doch  so  warend  des  hencogen  rät  täglich  bi  im  und  erbutend 
sich  vil  und  großes,  wie  das  volk  ze  tun  gewon  ist.  Denen  gab  der  küng  hin-  30 
wider  ouch  wort  und  bewist  inen  früntschaft,  biß  er  über  den  Poo  und  das 
Lamparten  pirg  kam.  An  welchem  ort  er  ouch  von  den  Florentiner  etwas  an- 
gefochten ward.  Die  woltend  in  von  dess  wegen,  daß  er  mit  herzog  Philipsen 
von  Mailand  vil  fründschaft  hette,  nit  gern  durch  ir  land  ziechen  laßen  (welichs 
im  gegen  bapst  Eugenio  ouch  ain  Ungunst  bracht;  dann  zur  selben  zit  die  Flo-  35 
rehtiner  mit  dem  bapst  in  ainem  verstand  und  mit  herzog  Philipsen  vindschaft 
hattend] ;  und  woltend  also  mainen,  der  herzog  hette  etwas  anschlags  mit  küng 
Sigmund  gmacht  wider  Rom  und  Florenz,  das  doch  nit  was  und  sölichs  an  des 
küngs  Wandel  wol  möcht  gespürt  werden.  Es  ward  aber  in  allem  anschlug  dem 
küng  über  das  wasser  Amun  (das  durch  Florenz  louft)  gholfen  und  bracht  in  ain  40 
278  weltscher  her,  der  des  bapstz  und  der  Florentiner  vigend  was,  hieß  her  An-  |  ') 
toni  Pontadera,  gar  ain  guter  kriegsman,  über  das  wasser  mit  allem  sinem  volk 
on  alle  not.  Dannethin  er  gen  Senis  zoch.  Und  als  er  gen  Rom  ze  riten  sinnes 
was,  wolt  im  der  bapst  dess  nit  platz  gen,  und  müßt  sich  der  küng  bi  sechs 
monat  zö  Senis  enthalten.     In  welcher  zit   er  mit  den  Florentiner  gern  in  friden  45 


*)  gelang.  —  2j  jig  paginierung  hat  zwei  blätter  übersprungen. 


12  LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442. 

komen  und  sich  ouch  mit  dem  bapst  gern  betragen  hette,  deren  er  doch  kains 
uf  die  pan  bringen  mocht.  le  zületzst  bracht  er  durch  botschaft  und  sinen 
obersten  canzler,  hieß  her  Caspar  Schlik,  so  vil  bi  bapst  Eugen  züwegen,  daß 
er  ainen  fridlichen  verstand  mit  dem  küng  machet  und  sich  bewilget,  in  gen  Rom 
5  mit  sinem  volk  ziechen  laßen.  Mitler  zit  ward  im  von  den  Senem  groß  frünt- 
schaft  und  guttat  bewisen,  darum  er  si  ouch  zfi  ainer  frien  stat  des  richs  machet 
und  si  mit  mancherlai  frihaiten  begabt,  von  denen  hie  ze  melden  ntt  not  ist 

Wie  nun  der  kaiser  gen  Rom  kam^   ward   er  wol  empfangen  vom  bapst 
und  von   aller  burgerschaft  und  bald   darnach  bekrönt  uf  20  tag  mai,  was  der 

10  pfingsttag  des  drüunddrißigosten  jars.  Do  blaitotend  in  die  Römer  mit  ainer 
treffenb'chen  pomp  biß  in  S.  Peter  münster.  Da  empfieng  in  der  bapst  mit  vil 
cardinälen.  Und  als  er  bekrönt  ward,  begrüzt  in  alle  weit  als  ainen  kaiser  und 
schree  man  weltsch:  vivo^  vivo^  Caesar  Sigmunde!  das  ist:  wol!  woll  dem 
kaiser  Sigmunden!    Zületzst  ward  er  durch  den  bapst  gebeten,  daß  sin  majestat 

15  die  gelerten  im  concili  zu  Basel,  von  denen  er  täglich  citiert  und  auf  das  concili 
geladen  ward,  handien  und  vermögen  weite,  daß  si  sin  hailikait  rüewig  ließind 
und  ires  fümemens  abstüendind.  Das  im  kaiser  Sigmund  ze  ton  züsait.  Und 
als  er  zu  Rom  etlich  tag  lechen  geliehen  und  vil  von  tütscher  und  weltscher 
nation  zu  ritter  geschlagen  hatt,  für  er  von  dannen,  nit  den  vorigen  weg,  sonder 

20  uf  Ferrär  und  Mantow  zu,  und  macht  her  Johans  Franciscen  Gonzaga  zu  ainem 
marchis  oder  margrafen  zu  Mantua  und  versprach  sinem  son  Ludwigen  des 
margrafen  von  Brandenburg  tochter,  hieß  Barbara.  Und  zoch  von  dannen  durch 
Venediger  landschaft  uf  Oesterrichesch  landschaft,  gab  den  herm  von  Venedig 
groß  frihaiten  imd  sprach  in  früntlich  zu,  ward  ouch  von  denselben  begäbet  mit 

»5  guter  zerung.  Und  als  er  durch  das  birg  kam,  zoch  er  durch  die  Etsch  ilentz 
uf  Basel  in  das  concilium,  dahin  er  um  den  wienachttag  kam  und  ain  gute  zait 
da  lag,  damit  er  das  vollendete,  darum  in  der  bapst  Eugenius  gebeten  hatt. 
Geschach  als  im  1433  jar. 

letz  wellend  wir  widerum  die  jarzalen  äferen.  ^) 

30  Als  man  zalt  tusend  vierhundert  ains  und  drißig  jar,  do  gieng  das  concilium 

zu  Basel  an,  von  welchem  wir  bald  hamach  sagen  werdend.  Damach  im  zwai 
und  drißigosten  jar  was  so  ain  kalter  winter,  daß  die  reben  im  Rintal  und  Tui^öw 
im  boden  erfrurend  und  man  iren  gar  vil  ußschlachen  müßt.  Es  spieltend*)  och 
vor  großer  kelti  etlich  nussböum  und  ander  böum. 

35  Im  1445  jar')   zugend   die  von  Appenzell  für  Rinegg  und  gewonnend  das 

stetli  und  das  schloß,  und  ward  das  under  gehüs  am  schloß  zerbrochen;  den 
obem  tum  zündt  ainer  uß  Appenzell  an  wider  des  mereren  tails  willen,  dämm  er 
ouch  wichen  müßt.  Und  hatt  sich  der  span  erhaben  von  der  Paierem  wegen 
von  Hagenwilenj   die  diser  zit  vögt  und  herren  diser  herschaft  warend,  welchen 

40  man  altharkomne  gerechtikait  nit  laisten  noch  zalen  wolt.  Dabi  vermaintend  die- 
selben herm,  die  von  Appenzell  bettend  vil  höf,  hüser  und  güeter,  die  von  alter 
har  in  die  marken  der  herschaft  Rinegg  dient  bettend  und  darin  vergriffen  gsin, 
in  kurz  verschinen  jaren  uß  aignem  gwaltsamme  und  on  recht  in  ir  landschaft 
verainbart*)   und   die   fürsten   von   Oesterrich  übermarket  *).     Wie   es   ouch  die 

45   warheit   was.     Dan   zu   den   ziten,    nämlich   im    1405   jar,    wie   die   krieg  wider 


*)  mit  ihnen  fortfahren     —    ^)  spalteten.    —    3)   corrigiert  für  das  durchgestrichene :  desselben 
jars.     Am  rand  steht :  ist  versetzt,  —  *)  incorporiert.  —  *)  auf  ihr  gebiet  hinüber  gegriffen. 


LI.  EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  13 

Oesterrich  von  uns  und  den  Appenzeller  angiengend^  wolt  jederman  uf  unser 
siten  sin  und  werind  cd  puren  gern  Appenzeller  oder  S.  Galler  gsin.  Darum  den 
gerichten  zu  Tal  und  S.  Margreten,  item  Zwingenstain  und  Bemang,  vil  höf  ab- 
279  gestrafft  wurdend,  die  in  der  Appenzeller  mark  komend  |  mit  derselben  lüten  pit 
und  beger;  dan  man  die  herschaft  entsaß  und  jederman  gern  fri  gsin  wer.  5 
Dannenhar  es  kompt,  daß  des  landtz  Appenzell  marken  an  etlichen  orten  so 
verr  obnen  ab  ^)  uf  das  land  Rintal  raichen.  Wie  nun  den  von  Appenzell  etlich 
puren  gfangen  und  gstraft  wurdend,  schlug  ains  zum  andern  und  ward  ain  stürm 
geschlagen  uf  Rinegg,  dess  menldich  zu  schaden  kam.  Zületzst  aber  tet  ain 
nachpurschaft  allenthalb  tun  und  ouch  die  Aidgnoßen  so  vil  darzü,  daß  der  span  10 
verriebt  ward. 

Damach  im  1435  j^i*  ^^  ^^^  winter  so  kalt,  daß  der  Rin  von  Basel  biß 
gen  Durtriecht*)  überfror  und  der  Undersee  ganz  und  gar,  und  alle  wite,  die 
zwüschen  Lindow  und  Füßach  ligL  Dan  unser  burger  ainer,  hieß  Hans  im  Holtz, 
der  rait  uf  ainen  tag  salbandem  mit  zwai  starken  pferden  von  Lindow  gen  Fuß-  15 
aich  unverzagt  Man  für  ouch  mit  Schlitten  täglich  darüber.  Es  understündend 
sich  ouch  etlich  mutwillig  gsellen,  der  nächsten  von  Arbon  gen  Büchom  über 
das  is  ze  loufen.  Wie  si  aber  gar  nach  uf  halben  see  komen  warend,  fondend 
si  den  see  offen  und  müßtend  widerkeren.  Also  gedenkt  kain  man,  daß  der 
Bodensee  ganz  und  gar  überfroren  si ;  darum  in  die  Griechen  dxpoPMv  genant  ao 
hand,  wie  in  Pomponius  nent,  daß  er  von  dem  is  nit  übergeben^)  wirt.  Sunst  hat 
er  den  namen  von  den  von  Bödmen  und  vor  vil  jaren  der  Bodmer  see  ghaißen 
und  vor  fiinfzechenhundert  jaren  der  Bregenzer  see  von  der  stat  Bregenz,  welche 
vil  jar  vor  der  geburt  Christi  gestanden  und  under  allen  stetten  des  Bodensees 
die  eltist  ist.  Damach  Arbon,  darnach  Costenz.  Also  was  ouch  der  Zürichsee  »5 
mit  anandem  überfroren,  also  daß  man  zu  Zürich  durch  die  Schwimen^)  inrait 
und  gieng.  Und  flugend  die  wilden  enten  und  ander  geiiigel  Zürich  in  die  stat 
von  großem  hunger,  sam  si  zam  werind.  Es  ward  ouch  an  ain  büß  verboten, 
daß  in  nieman  kain  laid  tun  dorst  Die  ließend  inen  brot  ftirwerfen  und  höhend 
das ;  so  gemach  hatt  si  der  hunger  gmachet  Zu  Radpoltzwil  fand  man  vil  enten  30 
tot  in  den  bürden  und  fieng  man  iro  vil  mit  den  henden,  die  als  mager  warend, 
daß  sie  zu  essen  nuntz  soltend.  Es  wurdend  iro  viel  von  den  rappen  zerzert 
und  gessen ;  dan  die  kelti  ain  lang  zit  weret. 

Desselben  jar  am  dritten  tag  im  merzen  gieng  ain  gut  tail  an  der  stat  Zug 
under  und  viel  die  ringmur  mit  etlichen  turnen  in  den  see  und  dabi  26  hüser     35 
sampt  etlichen  spichem,  und  verdurbend  bi  fünfzig  mentschen  jung  und  alt.    Der 
schrek  was  in  das  volk  komen,   daß  niemand  mer  im  statu  bliben  wolt,   mit 
großer  sorg,  es  wurde  alles  undergon. 

Damach  im  1436  jar  ward  der  win  allenthalben  tür;  dan  die  winterfröre 
großen  schaden  tun  hatt.   Und  galt  ain  maß  win  zu  S.  Gallen  6  ß.  und  7  pfenning.     40 
Und  bracht  man  uß  Klefen  und  uß  Vältlin  desselben  jars  vil  wins  har;  den  gab 
man  nit  vil  türer  dan  den  landwin,   wiewol  nachgendtz  herbstz  ouch  vast  wenig 
wins  ward. 

Damach  im    1437  jar  uf  den  nünden  tag  december,   als   der  from  fürst 
kaiser  Sigmund j  *  als   in  zu  Basel  in  dem  concilio  das  podagra  was  ankomen  45 

1)   von   oben   herab.    —    2)   Dordrecht.    —    ^)    der  ganzen   weite  nach  bedeckt.    —    *)    das 
pfahlwerk. 


14  U.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442. 

und  man  in  darnach  in  ainem  sessel  tragen  maßt  und  ander  krankheiten  der 
glider  mer  darzü  schlagend  (dan  er  sin  tag  merklich  groß  raisen  tun  tiatt) :  do 
starb  er  *  im  land  zu  Merhem  in  ainer  stat,  haißt  Znaim ;  dahin  er  sich  füeren 
ließ,  uf  daß  herzog  Albrecht  von  Oesterrich,  der  sin  tochter  fro  Elisabethen  hatt, 

5  zu  im  ain  gelegne  stat  komen  möcht.  Und  als  der  herzog  mit  siner  frowen 
kam,  macht  der  kaiser  in  zii  ainem  erben  der  zwaien  küngrichen  Behem  und 
Ungern  und  begert  an  alle  herschaft,  die  um  in  was,  daß  die  bi  den  churfiirsten 
daran  sin  weltind,  damit  sin  tochterman  römischer  küng  wurde.  Dan  sälig  (sprach 
er)  wird  das  rieh  siuy  dess  houpt  Albrecht  min  tochterman  sin  wirt     Ward  dar- 

10  nacht  todt  gen  Waradin  gfüert,  ligt  32  mil  under  Offen  in  Ungern. 

*  Wolf  Raiter  hat  die   reformation,  die  kaiser  Sigmund  vor  im  hat  ghan 
der  gaistlichen  halb ;  die  mag  da  harin  zogen  werden  im  ze  lob.  **) 

In  demselben  monat  hört  man  in  unsem  landen  vor  wienacht  tonder  und 
blitz,  als  ob  es  in  dem  sommer  were ;  dan  es  sunst  ouch  warm  was.    Doch  er* 

15  fror  der  win  abermals  an  vil  orten,  und  was  die  glöubig  sag,  daß  zu  Wintertur 
an  allen  den  reben,  die  um  die  stat  ligen,  nit  mer  den  18  maß  wins  gewimmet 
worden  werind. 

Nachgendtz  jar  uf  18  tag  merzen  ward  obgemelter  herzog  Albrecht,  wilund 
kaiser  Sigmunds  tochterman,   von  den  churiiirsten  anhellenklich  zu  Frankfurt  er- 

20  weit  zu  römschem  küng  und  veromdt  zu  künftigem  kaiser.     Desselben  jars  am 
nüwen  jarstag  ward  er  z&  Stülwißenburg  in  Ungern  krönt  zu  ainem  kung  sampt 
siner  frowen  Elizabethä.     Und  wie  er  |  römischer  küng  erweit,  ward  er  darnach  280 
uf  fünf  tag  mai  ouch  zä   ainem  Behemischen  küng  krönt     Den  hielt  man  für 
ainen  frommen  und  redlichen  fiirsten     Er  bestätet  ouch  unser  stat  ir  frihait,  so 

25  si  von  allen  küngen  und  kaisem  vomacher  empfangen  hatt.  Der  brief  ward 
geben  zä  Pressburg  in  Ungern  an  S.  Philip  und  Jacobs  tag  im  1439  jar.  In  welchem 
jar  er  ouch  starb  an  dem  roten  schaden,  6  tag  vor  aller  bälgen  tag,  wie  er  ain 
rais  wider  den  Türken  tun  hatt  und   am  widerhaimziechen  was.     Und  ward  zu 

[Forts,  von  seite  9.]     Abt  Eglolfen  aber  fielend  schwäre  jar  in  seine  re- 

30  gierung,  nit  allein  von  landtzkriegen  wegen,  die  vast  sorklich  und  groß  wurdend, 

sonder  ouch   von  türe  koms   und  weins.     Dan  im  1435  jar  der  winter  so  grim 

kalt  was,    daß    es    alles   in    allen  landen   erfrur  und  die   see   überfrurend,    der 

Zürichsee  gar  und   der  Bodensee  zwüschet  Füßach  und  Lindow.     Und  wert  die 

teure  etwa  mang  jar,   daß  man  armen  leuten  mer  fürzesetzen  hatt,   dan  man  in 

35  abnemen  mochte  *) ;  dan  niemand  nünt  loßt  ^j  noch  gwan  und  niemand  dem  andern 

ützit  ze  geben  hatt.    Darzü  fiel  der  Zürich-krieg  nächstgendtz  jar  ouch  ein,  wie 

graf  Fridrich  von  Toggenburg,  der  letzst  des  stamens,  am  meiabend  verscheiden 

was  im  1436  jar,   der  mit  allen  seinen  herschaften  ein  burgrecht  vasthin  bei  30 

jaren  mit  der  loblichen  stat  Zürich  ghept  hatt  und  seinthalben  span,   fecht  und 

40  krieg  zwüschet  einer  stat  Zürich  und  den  lendem  Schwitz  und  Glaris  endstünd; 

mit  welchem   der   abt  ouch   ze  schaffen  ward.     Darzü   Sigmund^    der  römisch 

keisery  im  1437  jar,  wie  er  etlich  jar  am  podegram  krank  gwesen,   daß  man  in 


*)  gemeint  ist  ohne  zweifei  die  in  der  reformationszeit  oft  aufgdegte  Reformation  des  kaisers 
Sigismund,  unter  anderm  Basel  1521,  bei  Wolff.  Ob  dieser  buchdrucker  mit  Wolf  Raiter  identisch 
ist,  oder  wer  sonst  diesen  namen  getragen,  bleibt  dahingestellt.  —  ^)  man  musste  ihnen  mehr 
schenken  als  abkaufen.  —  ^)  verkaufte. 


LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442.  IB 

Stölwißenburg  (lit  acht  mil  nebend  Ofen  uß  in  Ungern)  bestatet.  Wiewol  er  vor 
sinem  tod  begert,  daß  man  in  gen  Wien  in  der  fursten  von  Oesterrich  grebnuss 
fäeren  weit,  wolten  doch  nach  sinem  tod  die  Unger  nit  diin  verwilgen  und  ver- 
maintend:  wer  er  lebendig  ir  küng  gsin,  so  soll  er  tod  ouch  bi  inen  rüwen.  Er 
was  ain  herlich  fürst  und  in  kriegen  glüksam,  doch  daß  er  sich  ouch  von  bapst  5 
Martino  über  die  Beham  und  Merher  von  des  gloubens  wegen  antriben  und  ver- 
hetzen ließ.  Tet  inen  ouch  großen  schaden  und  vermaint,  er  begienge  ain 
christenlich  werk ;  wie  dan  die  römischen  bischof  mermals  from  und  vernünftig 
fursten  dergstalt  angfüert,  betrogen  und  in  merklichen  kosten  geworfen  band. 
Darum  diser  küng  Albrecht  vor  sinem  tod  mit  den  Taberitem  in  Behem  ouch  10 
zu  krieg  kam.  Und  hatt  si[n]  dozmal  (die  warhait  zä  sagen)  zäm  tail  ursach; 
dan  etlich  der  Behemischen  herm,  nachdem  und  si  gegen  den  fursten  des  richs 
und  des  bapstz  legaten  so  erlich  bestanden  und  denselben  obgelegen  warend, 
tribend  si  vil  gwaltz  und  beschedgotend  hin  und  wider  die  landschaften  vast, 
woltend  ouch  sich  an  ainen  küng  von  Polen  geben  han,  welcher  den  Behemen  «s 
hilf  zügsagt  hatt.  Und  half  frow  Barbara,  wilund  kaiser  Sigmunds  verlaßner  ge- 
machel  (die  an  gräfin  von  Zilia  uß  der  Stürmark  geboren  was),  ain  schampar 
wib,  ouch  darzü  mit  großem  gut;  doch  mocht  si  nüntz  schaffen  und  kam  sin  zu 
großem  schade.  Zületzst,  als  die  Behem  und  Poleken  in  manig  weg  vom  küng 
beschedget  warend,  stundend  die  Behem  ab  und  ergabend  sich  dem  küng,  und  lo 
zugend  die  Poleken  hindersich,  und  ward  frid  im  1438  jar. 

Welichs  unsem  landen  ain  hert  und  schwer  jar  ward  von  merklicher  türe 
wegen.  Dan  man  in  unser  stat  um  pfingsten  ain  viertail  kernen  um  ainlif  Schilling 
und  dri  pfennig  gab  und  kam  uf  S.  Jacobstag  uf  12  ß  rf.  Als  man  aber  abge- 
schnaidy  ward  es  besser;  doch  beharret  der  ufschlag  vast,  und  ward  ain  mutt  *s 
kernen  ain  etlichen  orten  der  Aidgnoschaft  um  4  guldin  gen,  das  vormals  als 
von  allermans  gedächtnuss  ungehört  gsin  was.  Dabi  was  der  win  ouch  tür  und 
alles  das,  so  man  in  ain  hus  bruchen  muß.    Und  was  jederman  erschroken.  Die 

in  einem  sessel  tragen  maßt  und  zu  end  des  jars  gen  Znaim  für  (ist  ein  stat  in 
Märhen,  ligt  vier  meilen  von  Krempß  in  Oesterreich) ,  starb  er  darnach  im  winter-  30 
monat  und  ward  gen  Wardein  im  Unger  gfört  und  daselbst  bestattet,  seines 
257  alters  im  70  jar,  seiner  regierung  im  27  jar.  |  Verließ  sinen  gmahel,  fro  Barblen, 
ein  unkeusch  weib  (was  graf  Hermans  von  Zyli  tochter)  und  ein  einige  tochter, 
auß  fro  Barblen  erboren,  die  herzog  Albrechtz  von  Oesterreich  gemachel  was  und 
ein  ursach  was,  daß  er  nach  im  küng  was.  35 

Kaiser  Sigmund  hatt  ein  schön  refortnation  des  priestertümbs  von  gelerten 
leuten  mit  vil  costen  stellen  laßen,  der  hofnung,  daß  er  dieselbig  weite  mit  hilf 
papst  Martins  in  dem  concilio  zu  Costenz  erhalten  haben.  Was  aber  vergebens ; 
dan  wie  der  span  der  päpsten  verriebt  was,  wolt  niemand  der  geistlichen  von 
Verbesserung  des  pfaffenstands  kein  wort  mer  hören,  und  für  der  papst  darvon.  40 
Die  gestelt  reformation  aber  sol  noch  vorhanden  sein.  So  was  zu  Basel  so  vil 
zanks  mit  dem  papst  Eugenio  dem  vierden  und  mit  den  Pehemen,  daß  alda 
ouch  nützit  der  religion  halb  statlich  zu  end  pracht  ward.  Die  frommen  Eid- 
gnoßen  mußtend  zületzst  das  muß  außessen,  die  vor  Basel  bei  S,  Jacob  von  dem 

*)  sotten. 


16  LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442. 

stet,  die  körn  hattend,  woltend  das  nit  ufigen,  dan  von  sonderer  pit  und  frünt- 
Schaft  wegen.  Im  Elsaß  hat  man  die  Ordnung  gemachet,  daß  man  kainen  frömb- 
den  mer  brotz  uß  den  steten  ze  tragen  vergonte,  dan  für  ein  plaphart  Und 
fond  man  knecht  und  junkfrowen  um  die  kost ;  die  mochtend  dannoch  nit  dienst 
5  Überkon,  dan  daß  si  groß  hunger  liden  müßtend.  Vil  lüt  und  Volkes  brucht  in 
langer  zit  kain  brot  nit;  si  suttend^j  krut,  reben,  opß  und  anders,  damit  si  sich 
enthieltend.  Wer  vich  hatt,  der  mocht  wol  leben  von  milch  und  zigem  Und 
müßtend  vil  lüt  an  iren  kinden  großen  jamer  hungers  halb  sechen.  Dannocht 
sach  man  nit,  daß  sich  iemat  ab  sölicher  straf  Gotes  weite  besseren  und  dankbar 

10  sin.     Doch  ward  die  sach  im  nachgendem  jar  etwas  lidiger. 

Desselben  nünunddrißgosten  jars  an  Sant  Johans  tag  im  sommer  starb  der 
fram  fürst  herzog  Fridrich  von  Oesterrich^  welcher  im  condlio  z&  Kostenz  in 
so  großen  schaden  geworfen  ward.  Und  ward  vergraben  in  dem  closter  Stamß 
im  Etschland,  nit  wit  von  Insbrugg,  da  er  verschaiden  was.     Derselb  fürst,  wie 

15  vil  schaden  er  an  lüt  und  landen  genomen,  dannocht  ließ  er  sinem  son,  herzog 
Sigmunden  (den  er  bi  frow  Anna  von  Brunswig,  sinem  eegemahel,  erboren  hatt) 
an  klainotem,  barschaft,  silber  und  gold,  das  man  uf  zechen  mal  hundert  tusend 
ducaten  wert  schätzt.  Und  ee  er  krank  wurde,  vermechlet  er  demselben  sinem 
son   des  kungs  tochter  von  Frankrich.     Und  ward  desselben  Jünglings  vogt  und 

ao  gerhab  *)  herzog  |  Fridrich,  der  herzog  Emstz  son  was  und  darnach  römscher  küng  281 
ward.     Und  fürt  den  jungen  herrn  und  allen  schätz  mit  im  hinab  in  Oesterrich 
und  in  die  Stürmark.     Und  als  er  zu  guten  jaren  kam,  ward  er  verwaltender 
herr  in  siner  grafschaft  Tirol  und  regiert  vil  jar.   Er  ließ  ouch  die  guten  Oester- 
richer  \jgute  mönz]  schlachen,   zechen  fiir  ain  guldin,   welche  münz  noch  hüt  bi 

ÄS  tag  lieb  und  werd  ist;  wiewol  die  aigenützig  weit  iro  bi  unsern  ziten  ain  groß 
zal  geschmelzt  und  schwechere  muntz  daruß  machen  hat  laßen,  von  welchen  wir 
in  abt  Kilianen  sagen  werdend. 

Als  man  nun  zalt  1440  jar  an  Unser  lieben  frowen  tag  zu  Liechtmess  in 
der  ainliften  stond  desselben  tags  ward  zu  Frankfurt  durch  die  kurfiirsten  an- 

30  helliklich  herzog  Fridrich  von  Oesterrich^]   der  junge  (welichs  großvater  herzog 

delphin  erschlagen  wurdend.  Dan  disen  delphin  der  papst  Eugenius  (wie  ganze 
sag  was)  aufbracht  hatt,  in  das  Elsaß  und  für  Basel  ze  fallen,  damit  das  concili 
mit  seinen  anschlegen  getrent  wurde.  Welichs  ouch  geschach.  Die  müßtend 
sin  aber  engelten,  die  sin  nie  genossen  hattend. 

35  Im    1438   jar   gab   man   zu   S.  Gallen   ein  viertel  kernen  um  12  Q  d.  um 

S.  Jacobs  tag,  und  was  vil  teure  in  allen  landen.    Mägt  und  knecht  dientend  gern 

um  die  kost  und  was  großer  hunger  im  Turgöw.     Wo  man  vech  hatt,  da  mocht 

man  baß  bleiben.     Und  fand  man  leut,  die  in  vil  tagen  wenig  brot  gessen  hattend. 

Nachgentz  jars  stari  an  der  Etsch  herzog  Fridrich  von  0 estereich ^   dem 

40  es  zu  Costenz  so  übel  gangen  was,  und  ward  zu  Gams^)  in  das  closter  bestattet. 
Er  ließ  einen  son  Sigmunden  mit  einem  großen  schätz.  Des  vogt  was  herzog 
Fridrich,  der  nachwertz  römscher  küng  ward.  Und  als  er  zu  jaren  kam,  satzt 
er  sich  an  der  Etsch  und  schlug  die  guten  Oesterreicher,  zechen  für  ein  guldin, 
denen  man  noch  vast  hold  ist. 


*)  Vormund.  —  ^)  Friedrich  III.,  1440-1493.  —  3}  die  richtige  form  ist  Stams,  oben  zeite  9. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  17 

Lütpolt  gsin  was,  der  zu  Sempach  umkam),  herzog  Ernstz  von  Steir  son,  zu 
ainem  römschen  küng  erweit,  in  dem  25  jar  sines  alters,  und  hat  zu  derselben 
zit  noch  kain  wib. 

In  welchem  jar  das  concüium  zu  Basel  zergiengen  (!)  was,  von  dem  wir 
uf  das  kürzist  anzaigen  müeßend,  damit  manch  man,  so  das  liset,  der  römschen  5 
bischofen  fromkait  und  wofiir  si  zu  halten  sigend,  aigenlich  erlernen  möge.  Und 
wan  wir  von  dem  concili  beschlossen  hand,  wend  wir  von  ander  geschichten  mer 
meidung  tun,  die  sich  in  etlich  ietzgemelten  jaren  in  unser  Aidgnoschaft  ver- 
loffen  hand. 

Wie  nun  bapst  Martinus  im  Costenzer  concilio    (als  doben^)  ghort  ist)   mit   10 
des  küng  Sigmundtz   und   aller  nationen,   so   dahin   komen   warend,   wolgefallen 
ain  ander  concilium,  nämlich  gen  Pafi,  indert  fünf  jaren  von  ußgang  des  concils 
zu  Costenz   angesechen  hatt  und  sich  die  zit  erluf,    schikt  er  mit  gutem  willen 
der  cardinälen  im  1423  jar  etlich  fümäm,   berüempt  menner  gen  Pafi,    das  con- 
cilium anzefachen,  und  Heß  brief  und  botschaft  allenthalb  ußgon,  damit  man  sich   15 
dar  verfüegte.    In  langer  zit  aber  kam  niemand,  dan  zwen  äbt  uß  dem  herzogtümb 
Burgund.     Und  was  noch  uß  Frankrich  und  tütscher  nation  niemand  vorhanden. 
Darum  si  lenger  ze  warten  sich  undemomend,  wol  wüssende,  daß  ir  ding  wenig 
gelten  wurde,  wo  die  zwo  ietzgemelten  landschaften  nit  in  biwesen  werend.    Wie 
si  aber  verzugend,   fiel  ain  gäche  pestilenz  in  und  starb  vil  lüt  zu  Pafi.     Darum  ao 
si  verursachet  wurdend,  die  maalstat  des  concilis  zu  verendren.    Welichs  mit  des 
bapstz  willen  geschach.    Und  zugend  also  dannen  gen  Hohen  Senen*),  dahin  nach- 
mals uß  allen  landschaften  vil  volks  kam.     Doch  ward  dasselbig  concilium  ouch 
ufghaben  uß  Ursachen,   die  harnach  volgend.     Dan  als  bapst  Martinus  gen  Rom 
was   komen  und  alle  zwitracht  zu  guter  ainikait  bracht  hatt,   schikt  zu  im  ain  ^s 
treffenliche   botschaft  küng  Alphonsus  von  Arragon    uß   Hispania,    mit   beger:    * 
diewil  küng  Ladislaus  von  Napoltz  tod  were,   daß  er  im  des  titeis  gönnen  und 
zu  küng  in  Naplaß  machen  weite  (wie  die  bäpst  ain  lange  zit  sich  berüempt,  daß 
si  das  lechen  desselben  küngrichs  habind,  und  in  demselben  schin  nit  ainest^)  ge- 
liehen hand).     Das  was  bapst  Martino  nit  im  sinn;   dan  er  in  entsaß:  wo  er  da  30 
herschen    [wurde],   wurde  er  im  zu  stark  werden.     Dabi  hielt  er*)  Petrum  Lune, 
der  nur  bapst  sin  wolt,  noch  in  siner  landschaft  uf  und  hieng  im  ouch  zürn  tal  an. 
Und   damit  er*)  des  küngs  Werbungen  ledig  wurd,  schikt  er  haimlich  nach^üng 
Ludwigs  son  in  Sicilien,  der  hieß  Alouis,  in  welchen  küngLaßlar®)  des  abgestorbnen 
schwöster,  die  noch  zu  Napoltz  lag,  ouch  verwilgete  und  das  küngrich  im  über-  35 
gab.     Und  laich  der  bapst  demselben  Sicilien   und  Napoltz.     Welche  tat  küng 
Alphonsus  zu  ainer  Verachtung  annam  und  ward  dem  bapst  Martino  überuß  ab- 
hold,  underließ  ouch  nit   (wie  der  Spanier  ard  ist)   täglich  anschleg  ze  machen, 
damit  er  sich  rechen  kond.     Als  nun  das  concili  zu  Senis  angangen  was,  schikt 
er  ilentz  botschafte  haimlich  und  verorndt  inen  gaben  und  gelt  mit  dem  befelch,  40 
daß  si  die  fiimemisten  desselben  concils  anlangtind  und  bstechind,   damit  si  den 
bapst,  den  die  Tütschen^  gmachet  hettind,   absatztind  und  Petrum  Lunae,    der  in 
Frankrich  recht  und  redlich  erweit  worden  were,  wie  wol  er  zu  Kostenz  uß  nid 
und  hass  ongemäß   erkent,   wi8erum  zu   dem  bapstümb   komen  ließend.     Und 
ward  also   under  den  französischen  und  talianischen  ^)    cardinälen  mit  gelt   und  45 


1)  I,  534,  35  ff.    —   2)  Siena.   —   •)  öfters.   —  *)  Alphons.  —  ^)  der  pabst.  —  «)  Ladislaus. 
—  ^  itaUenischen. 

VADIAN.   n.  BAND  2 


18  LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442. 

gold  ain  pratik  gmacht,  |  dero  bapst  Martinus  schier  engolten  hett.  Dan  der  282 
Petrus  Lunae,  der  hochfertig  barfüeßer  münch,  noch  in  Arragon  zu  Panischola 
an  dem  meer  lag  und  für  und  für  des  bapstumbs  nit  abstehen  wolt;  dem  küng 
Alphons  großen  bistand  tet.  Doch  ward  bapst  Martinus  der  pratik  und  des  an- 
5  Schlags  innen  und  für  von  stund  an  zu  mit  ainem  treffenlichen  mandat:  Die  wil 
die  stat  Pafi  zu  Costenz  fürgenomen  wer  zu  ainem  concili  und  man  aber  daselbs 
nünt  hett  können  schaffen,  ouch  uß  allen  landen  nit  gnüsam  volks  zu  der  Senen 
komen  were  von  ungelegenhait  wegen  des  platzes,  sölt  das  concilium  ietzmal 
ufghaben  sin  und  in  dem  nächstkünftigen  sibenden  jar  widerum  in  tütscher  nation, 

10  nämlich  zu  Basel,  ain  rechtgeschaffen  und  allenthalb  hin  verschriben  concilium 
angfangen  werden,  dahin  er  ouch  selbs  komen  wölte.  Es  were  ouch  der  platz 
der  krön  von  Frankrich,  Engelland,  Spanien,  Italien  und  vorab  tütschen  landen 
der  gelegnest.  Sölichem  mandat  und  gebot  ward  gfolget  (dan  man*  zu  Senis 
ainen  sterben  entsaß),  und  für  iederman  dannen,  mit  dem  beschluss,  daß  uf  das 

15  einunddrißigost  jar  der  mindern  zaP)  das  concilium  zu  Basel  sölte  angon.  Und 
ward  also  der  Spanier  pratik  uß  list  und  gschwindikait  des  bapstz  zürugg  gstoßen. 
Daran  ain  jeder  christenlicher  leser  spüren  mag,  was  haiigen  gaistz  zu  ziten  in 
den  concilien  umfliegen,  nämlich  der  tüfel  mit  guldinen  federn;  der  sieht  dan, 
als  ob  er  ain  engel  des  liechtz  si  und  muß   der  hailig  gnast  *)  sin ;   wer  es  nit 

20  gloubt,  der  ist  in  des  bapstz  ban.  Also  findt  sich  mit  der  warhait  in  allen 
historien  und  kroniken  der  concilien,  die  sich  in  400  jaren  vergangen  verloffen  hand, 
daß  der  warhaft  tüfel  vil  mer  in  denselben  sich  geüebt  hat,  dan  der  gaist  Gotes. 
Und  wo  man  schon  vermaint  hat,  die  warhait  zu  fürdern,  ist  man  doch  in  ier- 
salen  und  blinthaiten  gstekt  viler  artiklen,  die  offenbarlich  wider  die  warhait  be- 

§5  schlössen  sind.  Ja  die  gotlich  warhait  ist  im  Russen  und  Hieronymussen  von  Brag 
zu  dem  tod  erkent  worden  zu  Costenz,  wie  sich  nacherwertz  clarb'ch  funden  hat. 
Darum  kainem  concilium  lichtlich  gloub  geben  sol  werden,  es  erfind  sich  dan, 
daß  darin  nach  der  richtigen  schnür  gotlicher  Satzungen  und  leeren  gehandlet  si. 
Dan  diser  gaist  ist  gewüßlich  nit  hailig,   der  wider  den  mund  Gotes  strebt  oder 

30  ußerhalb  der  leer  Christi  schwäblet^)  in  denen  dingen,  die  den  glouben  und 
unser  seel  hail  betreffen  sond.  Es  hat  der  englisch  apostel  Johannes  in  siner 
cancyik^j  am  4  capitel  nit  vergebens  geschriben,  daß  man  die  gaist  bewären 
solle,  ob  si  uß  Got  sigend ;  dan  vil  faltscher  propheten  ußgangen  sigend  in  die 
weit.     Dan  es  ain  büberi  ist  und  ain  lugi,  das  die  bapstler  sprechend  :  alle  concili 

35  sigend  im  haiigen  gaist  versamlot ;  dan  als  wenig  al  bäpst  hailig  sind ,  als  wenig 
sind  alle  concilia  uß  dem  gaist  Gotes,  ir  mund  si  dan  mit  dem  mund  des  sons 
Gotes  ainhellig. 

Wie  nun  das  ainunddrißjgost  jar  vorhanden  was,  gieng  bapst  Martinus  mit 
tod  ab,  und  ward  zu  bapst  erweit  ain  cardinal,  geboren  von  Venedig,  hieß 
40  Gabriel  Candelmari,  uf  den  andern  tag  merzen  desselben  jars,  und  ward  genent 
Eugenius  der  vierd^)  des  namens.  Dem  was  nun  anfangs  siner  wal  kains  wegs 
im  sin,  daß  er  das  concilium  zu  Basel  besuchen  weite,  wißt  ouch  wol,  wie  es 
bapst  Johansen  zu  Costenz  gangen  was  und  da>  wenig  gewönnens  den  römischen 


*)  die  mindere  zahl  bedeutet  die  zehner  und  einheiten  des  zunächst  abgelaufenen  vollen  Jahr- 
hunderts, hier  also  1431.  —  ^)  wol  verschrieben  für  gas/,  geist.  —  ^)  viel  und  geschwind  schwatzen. 
—  ^)  i.  epistel  S.  Johannis.  —  '»)  Eugen  iv,  14^1-1447. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  19 

bischofen  an  den  concilien  stöende.  Dabi  was  im  nit  verborgen,  daß  man  des 
fümemens  (und  sölichs  im  Costenzer  concili  zum  tail  gehandlot  was),  daß  man 
ain  luterung  machte  von  dem  gwalt  der  bäpsten.  Dan  ir  hochmüet  und  daß  si 
sich  über  die  kirchen,  über  die  geschrift,  ouch  über  ain  gemaine  versamlung  der 
glöbigen  oder  concili  staltend,  sam  si  niemand  zu  volgen  schuldig  und  irem  an-  s 
Sechen  menklich  geleben  müeßt,  wolt  aller  weit,  und  warlich  billich,  überlanden*) 
und  untraglich  sin.  Nünt  dester  minder  hielt  er  sich  anfangs  stil;  dan  er  sin 
legaten  in  Tütschland  hatt,  nämlich  den  cardinal  Julian,  von  welchem  er  vviters 
berichtz  erwarten  wolt.  Er  ward  ouch  anfangs  mit  schweren  ufrüren  beladen 
von  den  Columnesem,  die  im  uf  ainen  tag  mit  gewalt  in  die  stat  Rom  fielend.  »o 
283  Und  kam  ]  darzü,  daß  er  uß  Rom  haimlich  endrinnen  müßt.  Und  was  die  ursach, 
daß  er  ain  houptman,  hieß  Nicolaus  Fortebrachius,  der  im  vormals  ainen  krieg 
gfüert  und  gelt  um  in  verdient,  nit  wolt  zalen  und  ußrichten.  Darum  derselb 
houptman,  uß  ainraitzung  herzog  Philipsen  von  Mailand  (der  dem  bapst  nit  hold 
und  der  Venediger  vigend  was)  den  Römer  in  das  land  fiel  und  großen  schaden  »s 
tet.  Und  als  sich  die  burger  dess  beklagtend  und  gern  gsechen  bettend,  daß 
er  sich  mit  houptman  Nicoli  gestelt  het,  wurdend  inen  schimpflich  antworten 
geben.  Dannenhar  die  Römer  züsam  fielend  wider  den  bapst.  Der  kam  haim- 
lich in  ainem  vischerschifli  gen  Ostia  und  für  von  dannen  gen  Florenz,  welich  stat 
dozümal  mit  den  Venedigern  wider  Mailand  in  püntnuss  was.  Und  ward  also  die  »o 
ganz  stat  dem  bapst  entwert*)  biß  an  die  Engelburg,  in  welcher  ain  houptman  lag, 
hieß  Antoni  Ridi,  was  gar  ain  gut  kriegsman.  Der  brucht  ainen  wunderbarlichen 
list,  mit  dem  er  des  bapstz  sachen  gut  macht.  Und  wie  die  Römer  in  und  das 
schloß  zu  gewönnen  understündend,  kam  es  darzü,  daß  Rom  uß  dem  schloß  ge- 
wonnen ward.  Dan  als  die  burger  das  schloß  belegert  hattend  und  al  tag  etlich  »s 
knecht  uß  dem  schloß  fielend  uf  den  schalmutz,  ouch  etlich  ußhin  und  etlich 
inhi  gfangen  wurdend,  macht  houptman  Antoni  mit  ainem  siner  vertruwtesten 
knechten  den  anschlag,  daß  er  momendes  mit  andern  knechten  ußhin  vallen 
und  schalmützen  sölte  und  sich  so  vil  fürhe  tun,  daß  er  gfangen  wurd.  Und  so 
das  geschech,  solt  er  sich  merken  laßen,  wie  lützel  spiß  im  schloß  wer,  dabi  30 
groß  unainikait  under  den  knechten  und  irer  kainer  dem  hoptman  holt;  der 
weite  für  und  für  das  schloß  ze  behalten  der  hofnung  sin.  Es  were  ouch  ring 
zewegen  zbringen,  daß  man  in  um  den  hals  brecht  und  das  schloß  ufgeben 
wurd;  dan  der  mertail  der  knechten  den  Römern  günstig  wärind.  Wie  man 
sölichs  von  dem  gfangnen  (der  nit  an  unansechlich  man  was)  vermarkt,  kam  die  35 
sach  für  die  obersten.  Die  frowtend  sich  dero  und  vermaintend,  es  wer  nun 
der  weg  vorhanden,  durch  den  si  den  houptman  ab  dem  weg  und  das  schloß 
zu  iren  banden  bringen  möchtend.  Schiktend  ilentz  nach  dem  gfangnen  und 
machtend  ainen  anschlag  mit  im;  so  er  sich  begeben  weit,  die  pratik  in  dem 
schloß  ze  machen,  damit  houptman  Antoni  erwürgt  wurd  und  das  hus  geöffnet,  40 
weitend  si  im  und  sinen  mithelfem  der  gstalt  Ionen,  daß  si  herm  sin  möchtend. 
Und  wie  er  in  sölichs  (doch  in  ainer  stille  zül>ehalten)  züsait,  gabend  si  im  etwa 
vil  geltz  uf  die  sach  und  ließend  in  ledig.  Wie  er  nun  für  das  schloß  kam  und 
zaichen  gab  und  schree,  daß  er  ledig  worden,  ließ  man  in  bald  inhi.  Und  als  er 
vom  hoptman  bechikt  [ward],  ward  er  des  anschlags,  dess  er  sich  voranhi  ver-  45 


^)  verschriben  für  überladen  ?  =  überlästig.  —   -)  abgenommen. 

2* 


20  LI.   EGLOLF  BLARER.    1425-1442. 

sach,  genzlich  bericht.  Uf  sölichs  zaigt  der  hoptman  die  sach  sinen  knechten  an 
und  ließ  sin  täglich  hosen  und  wammes  züsam  nestlen  und  artlich  ußliillen,  dabi 
har  und  köpf  machen  (wie  die  Walhen  wol  könnend),  das  dem  houptman  aller 
maß  ainlich  was.     Und  wie   der  poss  nach  allem  vortail  gemacht  ward,   ließ  er 

5  den  uf  ainen  morgen  an  ainem  strik  über  ain  paien  *)  ußhenken  mit  gebundnen 
henden,  ab  welchem  ort  man  in  wol  in  der  stat  sechen  mocht  Bi  welchem  der 
knecht,  der  vormals  gfangen  was,  stund  und  nit  änderst  zaichen  gab,  als  ob  der 
houptman  schon  ghenkt  und  durhinwere;  und  winkt  den  lüten,  man  solte  komen. 
Also   kommend   die   obersten   gubernator  der   stat   Rom,    die  wider   den   bapst 

10  warend,  dessglichen  die  fürnemisten  hoptlüt  für  das  schloß.  Und  als  si  den 
gsellen  sachend  winken  und  rufen,  mit  dem  si  die  verreteri  angeschlagen  hattend, 
maintend  si,  die  sach  wer  nach  irem  willen  zu  end  bracht,  und  trungend  hinzu. 
Also  ließ  man  si  in  das  schloß.  Und  wie  die  knecht  gedünkt,  der  lüten  wer 
gnög  dinnen,  spartend  si  die  türen  stark  widerum  zu.    Und  warend  veromet,  die 

15   anhübend,  unter  das  überig  volk  zu  schießen  und  ]  zu  werfen,  wie  man  sich  kaines  284 
ufsatzes  versach.     Und  kam  vil  lüten  um,  und  wurdend  die  herren  und  houptlüt, 
die  in  das  schloß  gangen  warend,   vom  Antoni  Ridio  in  fengnussen  glait.     Ab 
welcher  tat  ain  so  groß  schrek  in  die  stat  Rom  kam,   daß  sich  in  kurzen  tagen 
aller  handel  wandt  und   man   sich   zu  ainem  bricht  begab,    durch  welchen  der 

20  bapst  widerum  für  ainen  herren  zu  Rom  angenomen  ward  und  die  gefangnen 
burger  ledig  wurdend. 

Mitler  zit  kamend  die  ersten  boten  gen  Basel  von  Paris  uf  den  zechenden 
aprellen,  warend  dri  gelert  man  :  ainer  hieß  Egidius  Cominett,  der  ander  Guilhelm 
Enard,  der  drit  Nicolaus  Amici,  der  was  rector  der  schul  zu  Paris.    Die  erzaig- 

25  tend  sich  mornendes  dem  bischof  und  capitel  und  den  andern  tag  vor  ainem 
burgermaister  und  rat  mit  iren  credenzen  und  bezügnussen,  wie  dozumal  der 
bruch  was.  Bald  darnach  kam  mer  volks,  und  schraib  man  das  concilium  uß. 
Man  schikt  ouch  zwen  boten  zu  küng  Sigmunden  und  zu  dem  cardinal  Juliano, 
die  dozmal  zu  Nürenberg  lagend,    daß  si  weitend  das  concilium.  ze  fiirdem  ver- 

30  holfen  sin.  Und  brachtend  gut  antworten.  Nämlich  schraib  der  küng  den  von 
Basel,  daß  si  [sich]  in  allen  Sachen  weitend  angelegen  lassen  sin,  und  gab  ain  fri 
künglich  glait  allen  denen,  die  in  das  concilium  ze  komen  willens  werind.  Zudem 
versprach  der  cardinal  Julian,  daß  er  personlich  zu  Basel  in  kurzem  erschinen 
weit.     Darnach  uf   19  tag  heumond   kamend  etlich  vorgesandten  des  cardinals 

35  Julian  mit  vollem  gwalt,  das  concilium  anzefachen.  Und  kam  darnach  sontags 
nach  des  haiigen  crütz  tag  im  herbst  der  cardinal  selb,  der  lützel  gütz  an  den 
Behemer  [gefonden ,  sonder  *)]  (wie  wir  vormals  ^)  anzaigt  hahd) ,  mit  großen 
schänden  bstanden  was.  Als  er  nun  komen,  macht  man  anschleg,  an  fürsten  und 
herm,  zwüschet  welchen  krieg  was,   ze  schiken  und  frid  ze  machen  underston, 

40  damit  man  ab  allen  orten  sicher  in  das  concili  komen  möcht ;  dan  zur  selben  zit 
groß  krieg  und  unrüw  allenthalb  in  tütsch  und  weltsch  land  was  :  nämlich  zwüschet 
herzog  Philipsen  von  Mailand  und  den  Venediger,  mit  welchen  die  Florentiner 
warend ;  item  zwüschet  küng  Karlin  dem  VII  von  Frankrich  und  küng  Hainrichen 
dem  VI   des  namens  in  Engelland   groß  krieg ;   item  zwüschet  herzog  Philipsen 

45  dem  jungen  von  Bürgend  und  herzog  Fridrichen  von  Oesterrich.   Darbi  hat  bapst 


1)  fenster.  —  ^)  scheinen  zä  fehlen,  etwa  /and  oder  suchte.  —  ^j  i^  ^ßo,  34  ff. 


LI.  EGLOLF  BLARER.  1420-1442.  21 

Eugenius  ouch  krieg,  und  was  wider  die  Behem  ouch  mer  dan  ain  zug  geschechen. 
Darumb  man  trefTenlich  botschaften  allendhalb  hin  schikt,   die  ouch  vil  züweg 
brachtend  und  anstaP)  machtend,  wo  man  nit  gerichten  *)  möcht;  doch  werotend 
etlich  krieg  lang.     Man  schikt  ouch  botschaft  in  Behem,   nämlich  den  prior  der 
predigermönchen  zu  Basel,  hieß  doctor  Johannes  Nider,  und  brüder  Hansen  Gel-    5 
husen  von  Mulbron,   mit  befelch,   daß  si  die  Hussiter  in  das  concilium  berüefen 
söltend  und  die  anstoßenden  landschaften  allenthalb  ermanen,  daß  si  kainen  frid 
mit  den  Behemer  annemind,  biß  das  concili  sich  vollendete.     Dan  man  besorgt: 
wan  man  (wie  die  sag  was)  frid  mit  inen  annemen  wurd,   möcht  man  minder  in 
dem  concilio  mit  inen  schaffen  und  wurde  ir  handel  ansechlicher,   dan  gut  war.   10 
Darum  si  zu  den  fursten  von  Paiem,   den  fürsten  von  Brandenburg  und  denen 
von  Nürenberg  ritend  und  ain  etlich  ort  brief  schiktend  des  inhaltz,  wie  for  ge- 
melt  ist.     Mitler  zit  gieng   der  cardinal  mit  tökelwerk  um,   damit  er  etwas  zu 
schaffen  hett;    und  ließ  die  pfaffen  zu  Basel  visitieren  und  zwang  si,    daß  si  ir 
hüren  uß  iren  hüsem  tun  und  kaine  offenlich  halten  soltend ;  wolt  aber  kainem   »s 
erlouben,  ain  wib  ze  nemen,  wiewol  dasselbig  offenlich  in  dem  concili  gehandlot 
ward,    daß   es   besser  were,    daß   vil   priester   wiber   nämind,    dan   daß   si  ledig 
blibend.     Dan   in   eelichem   stand    (wie   die   apostel   ouch   wiber   ghan)    vil  sälig 
werden  möchtend,   die  sunst  ledig  durch  hüreri  verdampt  wurden.     Der  wagen 
hat  aber  nie  gon  wellen,    daß  in  ain  solch  wesen  die  letzsten  päpst  verwilgen  20 
weltind,  allain  um  der  ursach  willen,  daß  si  entsessen  band :  wo  man  den  pfaffen 
wiber  ließ,   wurde  das  richtüm  der  kilchen  geschmeleret   und  des  bapstz  gwalt 
unansechlicher,  darum  daß  man  den  zitlichen  oberkaiten  ouch  mer  gehorsamkait 
ze  laisten,   dan  vor,  schuldig  sin  wurde.     Also  band  die  römschen  bischof  von 
bapst  Silvestro*)  har  biß  uf  den  hütigen  tag  (trift  bi  zwölfhundert  jar  an)  iren  nutz,   25 
ir  ansechen,  iren  gwalt  wider  Gotes  leer  und  wort  von  tag  zu  tag  inzogen.   Und 
wil  man  aber  noch  nit  sechen,   wo   der  entchrist  sinen  Ursprung  genomen  und 
daß  er  den  hochen  sitz  under  den  glöubigen  erobert  hab.     Welichs  wir  ietzmal 
Valien  lond. 
23 e  Mer  tet  der  cardinal  ain  ansechen,  daß   zu  Basel  frow  |  und  man  nit  in  30 

ainer  stuben  baden,  sonder  abgesondert  sin  soltend;  und  dero  glich  mer  sachen, 
die  warlich  den  ernstlichen  sachen,  so  in  ainem  concil  ze  handien  gsin  werind, 
nit  gemäß  noch  anstendig  warend. 

Im  1432  jar  uf  wienacht  kam  der  bischof  von  Parens  als  ain  verorndter 
bot  von  bapst  Eugenio  gen  Basel  und  bracht  bullen,  in  welchen  der  bapst  das  35 
concili  vermaint  ze  widerrufen  und  an  gelegnere  maalstat  ze  verendern.  Uß  Ur- 
sachen, dero  er  die  erst  satzt,  daß  die  Hussen  nachend  bi  Basel  legind,  darum 
im  und  andern  praelaten  kain  sicherer  zügang  offen  were;  zum  andern,  daß  in 
der  stat  Basel  und  daselbst  harum  große  türe  wer;  zum  dritten,  daß  nach  dabi, 
nämlich  in  Burgund  und  Frankrich,  krieg  wer;  zum  vierden,  daß  der  termin  und  40 
gesetzte  zit,  in  welcher  das  concilium  uß  ansechen  bapst  Martini  sin  anfang 
ghabt  haben  sölt,  lengst  vergangen  und  Übersechen  were;  mit  vil  andern  in- 
würfen,  hie  nit  not  ze  melden.  Daruf  die  gelerten  des  concilis  kaings  (!)  wegs 
wichen  wollten  und  darum  ain  botschaft  gen  Rom  verorndtend,  under  welcher 
der  tumtechand  von  Straßburg  rait  —  was  ain  friher  von  Hewen  — ,  der  bischof  von  45 


^)  Waffenstillstand.  —  ^)  friede  machen.  —  3)  Silvester  i.,  314-335. 


22  LI.    EGLOLF  BLARER.    1425-1442.' 

Losen*)  und  ander  mer.     Item  schikt  man  in  Frankrich.    Uf  diß  und  ander  mer 
botschaften,   die  man  an  alle  ort  tet,    gieng  großer  kost,  dess  sich  in  abwesen 
küng  Sigmunds  und  des  bapstz  nieman  sonderbarst)   wolt  beladen.     Darum  das 
concilium  anfangs  mit  verwilgung  bapst  Eugenii,   der  sich  noch  zö  derselben  zit 
5   gut  erzaigt,  gnad  und  aplaß  in  alle  land  veromdt,  mit  Vergebung  aller  sünd  und 
daß   ainer   durch   ainen  jeden   priester  von  denselben  möcht  absolviert  werden, 
wan  er  änderst  ainen  aplaßbrief  hett ;  der  gab  man  ainen  um  dri  plaphart.    Darzü 
mußtend  die  riehen  als  vil  in  die  truken  legen,  als  vil  ainer  ongefar  ain  wochen 
in   sinem  hus  verzart.     Und   ward   groß  gut   zesam   bracht.     Doch  ward   span 
10  darum;   dan   der  bapst  sölich  gelt  in  Weltschland  verbieten  ließ  und  demnach 
vil  stet  sölich  gelt  behieltend.     An  etlichen  orten  lait  man  es  an  der  stat  buw, 
wie  hie  zu  S.  Gallen  ouch  geschach.     Und  als  der  bapst  daruf  trang,   daß  das 
concili  gwendt  wurd,  schraib  der  küng  Sigmund  uß  Mailend  (wie  er  uf  der  Rom- 
fart  was),   daß  si  furfaren  und  des  bapstz  schriben  nit  ansechen  soltend.     Das 
IS  tet  er  dem  herzog  Philipsen  ze  dienst;    dan  er  bald  darnach   ains   andern   ge- 
sinnet ward.     Und   schraib   herzog  Philip  ouch,    daß   er  dem  concili   mit  allem 
vermögen  bistan  wolt;   dan  er  den  bapst  gern  dannen  ghan  hette.     Desselben 
jars  uf  S,  Blasius  tag  kam  gen  Basel  herzog  Ludwig  von  Paiern,  den  küng  Sig- 
mund zu  ainem  gubernator  in  zitlichen  dingen  und  ainem  schutzherm  des  concils 
20  ftirgenomen  hatt;  der  erbot  sich  aller  trüw.     Damach  um  S.  Philipp  und  Jacobs 
tag   kam   aber   ain  treffenlich   botschaft  vom   bapst,    nämlich    der   bischof   von 
Tarcnt   und   ander   zwen  bischof  mit  im;    die  wurbend  treffenlich  und  mit  gar 
geschwinden  fürschlegen  um  ain  verenderung  des  conciliums.     Es  mocht  aber  ir 
werben   nit   erschießen.     Dan   glich   derselben   zit  komend  mär,    daß   die   küng. 
»5  nämlich  Frankrich,  Engelland,  Castilien  und  Portugal  dem  concilio  biston  weitend. 
Darum  des  bapstz  botschaft  widerum  hinweg  rait. 

Also  nach  S.  Michels  tag  desselben  jars  komend  etlich  boten  uß  Behem 
in  das  concili,  nämlich  her  Niclas  Humpoltz,  secretari  zu  Prag,  und  Hansen  von 
Zacsen,    mit  befelch,    daß  si  irer  herrn  und  gelerten  zükunft  den  fürstenden  des 
30  concilis  gwüsslich  anzaigen  soltend,  doch  mit  vorbhalt  etlicher  puncten:  nämlich 
und  zürn  ersten,  daß  man  in  ain  fri,  sicher  glait  geben;  wan  si  der  schmach  nit 
mer  erwarten  weltind,  die  iren  gelerten  zu  Costenz  begegnet  were;  zum  andern, 
daß  sölich  glait  mit  treffenlicher  personen  glouben  und  siglen  bevestnet  wurde; 
zum  dritten,  daß  man  den  küng  Sigmunden  zu  sölichem  irem  gespräch  vermögen 
35   weit.   Und  sagtend  dabi,  daß  sich  die  ganz  krön  Beham  größlich  fröwte,  daß  es 
darzü  komen  weite,  daß  ir  gelerten  fri  und  ongehindert  möchtind  verhört  werden; 
dan  man  maister  Hans  Hussen  und  maister  Hieronymussen  von  Prag  zu  Costenz 
alweg  uß  herter  gefengnuss  zö  disputieren  gföert  hette,   wie  Christus  für  Pilatum 
gfüert  were.    Zum  vierden  was   ir  beger,    daß   man   die   orientisch  kirchen  der 
40  Griechen  ouch  gen  Basel  beschriben  weit  zu  irem  gespräch.    Uf  welich  puncten 
inen   cardinal  Julianus   gut  antwort  gab  mit  verwilgung  derselben,   wie  das  ver- 
gangner tagen  zu  Egra  uf  dem  wald,   nämlich  sontags  nach  ostcm,  von  fiirsten 
und  herrn  beschlossen  wer.     Aber  der  Griechen  halb  möcht  es  von  großer  wite 
des   wegs   nit   sin,    darum    man   si   nit  wol  desselben  halb  vergwüssen*)  möcht. 
45  Darum   die  Beham  ouch  züfriden  warend,   und  redt  ain  under  inen:    „Got  geb. 


*)  Lausanne.  —  *)  niemand  speciell.  —  ^)  benachrichtigen. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42 5- 1 442.  23 

der  küng  und  die  Griechen  kämind  oder  nit,  so  werdind  unser  veromdten  ge- 
wüsslicti  uf  wiechnacht  gqn  Basel  kon.**  Und  schiedend  also  von  dannen,  wie 
si  sechsthalben  tag  zu  Basel  sich  gsumpt  hattend.  ' 

Als  man  nun  zalt  1433  jar  uf  den  vierden  tag  jenner,  kam  die  Behemisch 
286  botschaft    uf  dem  Rin    gen  Basel  mit  vil  gelerten    und   an-  |  dem  edeln  und     5 
unedeln.      Die  warend   nun   anfangs  ab  dem  Behemer  wald  blait  worden  mit  32 
pferden   durch   hem  Fridrichen,   tümbpropst  zu  Regenspurg,   und  etwa  vil  des 
adels  biß   gen  Nürenberg.     Und   fürtend   die  Beham    ain  paner,   das  trüg  ainer, 
hieß  Mathias  Clumpetzan,  zu  Nürenberg  in  die  stat;  daran  ain  groß  bildnuss  des 
crüzgoten  Christus  und  an  der  andern  siten  ain  großer  kelch  gemalet  was;    des  10 
willens ,  daß  si  mit  diser  paner  zu  Basel  und  in  al  stet  underwegen  inriten  wöltind. 
Solichs  ward  aber  inen  mit  früntlichen  Worten  abgnomen  ;  dan  man  imerzü  forcht, 
si  wurdend  bi  gmainem  volk  zu  vil  gunstz  erwerben.   Die  von  Nürenberg  tatend 
in  groß  eer  und  ließend  si  mit  22  pferden  gen  Ulm  belaiten,  item  der  jung  mark- 
graf  Alb  recht  von  Nürenberg  gen  Gunzenhusen,    die   grafen  von  Ottingen   gen   »5 
Nordlingen,    die   von  Ulm   gen   Bibrach   und   Sulgöw,    her   Jacob   Truksäß    von 
Waldpurg   gen   Stokach,   und   dadannen   herzog  Ludwigs  von  Paiem  pferd  gen 
Schaffhusen,  da  si  uf  den  Rin  saßend  sampt  dem  fürsten  von  Paiern.     Wie  si 
an  das  stad  komend,   ward  ain  großer  zülouf  der  Basler;    wurdend  von  ainem 
rat  und   den  veromdten  des  conciliums  gar  schon  empfangen  und  in  die  her-  20 
bergen  gfüert,   nämlich  zum  Blumen,  zum  Schiff  und  zum  Roßgarten.     Und  wie 
sie  mornendes  vom  bischof  von  Leion  und  ander  haimgsücht  wurdend  und  ge- 
trost, si  söltend  in  nit  entsitzen,   gab  maister  Johannes  Rokenzan  antwort :  wan 
si  in  entsessen,  hettind  si  den  langen  weg  nit  für  sich  gnomen;  si  frowtend  sich 
aber  von  herzen,  daß  es  darzü  komen  wer,  damit  menklich  hören  und  vernemen  *s 
mocht,    ob   si  ketzer  werind  oder  nit;    dan  die  schmach  bedurete  si   &c.  ;   mit 
beger,    daß   man  verschaff'en  welti,   daß   man   si   nit  also  ketzerti.     In   welchen 
tagen  si  vom   legaten  Juliano    zu   gast   gladen  wurdend    und  von  andern  mer. 
Darnach  uf  den  nächsten  tag  mai  nach  S.  Erhardtz  tag  komend  si  für  das  concili 
und  saitend  anfang  den  herren  dank,  die  si  mit  schankungen  und  gastungen  geeret,   30 
und  begertend,    daß  man  inen  ain  tag  setzen  weit,   si  zu  verhören.     Der  ward 
inen  bestimpt,  nämlich  der  16  tag  jenner.    Uf  welchen  tag  um  die  acht  morgens 
si  in  das  concilium  kamend.     Und  zum  [ersten]  protestierten  si  sich,    daß  si  nit 
willens   werind,    ützid  wider  die   allgemain  christenlichen  kilchen,    die  ain  rainer 
gemahel  ires  houptz  Christi  were,  ze  leeren,  ze  halten  oder  fürzetragen,   sonder  35 
allain  an  den  tag  bringen,    das  si  biß  har  nit  anders  gelert  und  ghalten  hettend, 
dan  das  mit  obgenanter  christenlicher  kilchen  were.     Zum  andern,  so  weitend  si 
ir  leer   rechnung   ze   geben  willig  sin   uß  der  göttlichen  und  biblischen  geschrift 
und  sich  ouch  gern  berichten  laßen,    ob  iemand  mainte,    daß  si  iers  giengind; 
doch  nit  anders  dann  mit  biblischer   geschrift   und    nit    mit   andem  botschaften.   40 
Welches  maister  Hans  Roggezan  in  aller  namen  dartet  und  ouch  vil  hubscher 
zügnussen  uß  der  bibel  anzoch :    daß  man  mentschen  leer  nit  gelten  solt  laßen 
in  denen  dingen,  die  den  glouben  anlangtend,  es  wer  dan,  daß  sölich  1er  uß  der 
Schrift  har  fluß ;  alsdan  so  wer  es  Gotes  leer  und  nit  mentschen  leer.   Demnach 
die  weltlichen  herm  und  boten  anfiengend,  mit  zierlichen  Worten  den  anfang  der  45 
kriegschen  empörungen,  so  man  über  ain  krön  zu  Beham  angerüst  hette,  zu  er- 
zellen  :  nämlich  daß  si  dero  kain  schuld  trügend  noch  kain  ursach  geben  hettend. 


24  LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-I442. 

wie  wol  si  des  füg  ghan;  dan  ire  lieb  herm  und  prediger,  maister  Hans  Huss 
und  maister  Hieronymus  von  Prag  mit  des  küngs  und  ains  concilium  glait  gen 
Costenz  uß  irem  ghaiß  zogen  werind,  und  als  si  da  komen,  hett  man  si  über 
recht  und  glait  fengklich  angnomen,  ee  si  verhört  worden  werind,  und  bettend 
5  also  uß  iren  schwären  kärklen*)  vor  ainem  concilio  ston  müeßen  und  sich  ent- 
schulgen,  darum  si  noch  nie  übemomen*)  werend;  darüber  als  ketzer  zum  tod 
erkent  und  mit  großer  schmach  ainer  ganzen  krön  Beham  verbrent  worden. 
Ueber  alles  hab  man  durch  anlag')  und  underschieben  etlicher,  die  sich  für 
gaistlich  hieltend,  ainen  anschlag  gmachet,  si  mit  gwaltiger  tat  von  irem  glouben 

10  in  Beham  und  Merhem  ze  triben  und  si  von  lib  und  gut  ze  bringen,  unangesechen 
ir  vilfaltig  erbietend,  sich  mit  der  warhait  zu  ver-  |  antworten,  daß  si  kainen  un-  287 
glouben,  sonder  ainen  christenlichen  glouben  tragind  und  habind.     Es  hab  ouch 
der  bapst  nit  nachgelaßen,  mit  sinen  boten  ze  hetzen,  biß  an  krieg  daruß  worden 
si.    Wie  nun  her  Hans  von  Krainitz  sölich  red  fiärt  und  die  sach  uf  den  bapst 

15  komen  wolt,  deß  legat  under  ougen  saß,  hüb  maister  Hans  Roggenzan  und 
maister  Petrus  Paine  von  Engelland  (die  under  den  gelerten  die  fiimemsten  wa- 
rend)  an  drin  zu  fallen  und  maintend,  es  were  nun  die  ursach  des  kriegs  wol  erzelt; 
si  weitend  von  irer  leer  wegen  anheben  red  halten.  Demnach  her  Hans  sin  red 
also  beschloß :    er  weite  sölich  schmach  und  schaden  ainer  krön  Beham,   die  si 

20  unbillich  hette  erliden  müeßen,  Got  empfohlen  und  niemantz  sonderbarlich  in 
siner  red  antast  han ;  dan  si  darum  in  das  concili  gsandt  werind ,  daß  man  die 
artikel,  darum  man  si  für  kätzer  hette  wellen  achten,  erlutert  wurdend,  der  hof- 
nung,  es  müeßt  sich  finden,  daß  si  nit  kätzer,  sonder  Christen  wärend.  Alzo 
hüb  maister  Johans  Roggenzan  an,  den  ersten  artikel  von  baider  gstalt  des  sacra- 

15  mentz  des  libs  und  blütz  Christi  für  sich  nemen.  Der  stund  uf  die  mainung, 
daß  die  gemainschaft  des  libs  und  blüt  Christi  mit  zwaien  gstalten  solte  in  der 
christenlichen  kirchen  gegen  allen  mentschen  brucht  und  begangen  werden,  wie 
es  dan  Christus  am  nachtmal  ingesetz  und  der  hailig  apostel  Paulus  von  Christo 
empfangen  und  verorndt  hett.     Welchen  artikel  er  biß  an  den  dritten  tag  erlutert. 

30  Nach  welchem  uf  20  tag  jenner  herr  Wentzeslaw,  der  ain  Taborit  was,  den  an- 
dern artikel  anzoch ,  diser  mainung :  daß  die  ofnen  laster  und  todsünden ,  wie  si 
in  der  gcschrift  genempt  sind,  sollend  nach  billichen  und.  gotlichen  rechten  in 
allen  gemainden  der  glöubigen  nit  geduldet,  sonder  durch  straf  gaistlicher  und 
weltlicher  nach  bester  Ordnung,   als  müglich  wer,   hingelegt,    abtun  und  ußgerüt 

35  werden.  Uf  welchen  artikel  er  zwen  tag  lang  erlüterungen  tet  und  zületzst  in 
siner  red  den  Hussen  ser  klaget  und  daß  er  ain  gelert,  from  man  gsin,  dess 
wort  die  kinder  diser  weit  nit  bettend  tragen  mögen.  Darnach  uf  driundzwainzig 
tag  jenner  hüb  an  her  Uolrich,  ouch  ain  priester  uß  Beham,  den  dritten  artikel, 
der   gstalt :    das   wort  Gotes   sol  und  mög  nach  dem  exempel  Christi  und  siner 

40  jungem  von  allen  priestern  mit  trüw  und  warhait  an  allen  orten  gepredigt  und 
verkünt  werden,  on  merklichs  hindemuss.  Welchen  artikel  er  zwen  tag  tractiert 
und  mit  geschriften  erlutert.  Vorgender  tagen  was  uf  der  rinbruk  ain  crucifix 
zerschlagen  worden,  daruß  etlich  mumletend,  die  Behem  bettend  es  tun.  Darum 
uf  ietz  gemelten  tag  die  Beham  offenlich  im  concili  ufstündend  und  sich  sölicher 

45  tat  entschulgotend,  saitend  ouch,  si  hettind  vil  Widersacher,  von  denen  dergstalt 

*)  kerkern.  —  ^j  überwiesen.  —  ^)  auf  veranlaßung. 


LT.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442.  28 

taten  sich  möchtend  begeben,  ainen  hass  und  argwon  den  Behemem  zö  erholen. 
Uf  26  tag  jenner  trüg  her  Petrus  Paine,  der  an  gebomer  Engellender  was,  den 
vierden  artikel  harfiir,  der  gstalt :  daß  es  sich  kainem  gaistlichen  zimpte  oder  von 
Got  zügeben  wer,  weltlicher  wis  über  ainige  güeter  der  gemainden  oder  der 
kircben  ze  herschen  kains  wegs.  Welchen  artikel  er  dri  tag  erlutert  und  mit  5 
geschriften  bevestnet.  Zületzst  bezügt  er  sich,  daß  er  maister  Hansen  Wiklef 
und  maister  Hans  Hussen  büecher  gelesen  hette  und  schempte  sich  ouch  dero 
nit;  dan  si  gelert,  ifrig  nach  Got  und  from  menner  gsin  werind. 

Diß  obgemelt  4  puncten  warend  die  fumemisten,  darum  man  die  Behemer 
fiir  ketzer  achten  wolt  und  der  bapst  si  zu  vertilgen  vermaint,  ouch  ain  so  10 
schwären,  schädlichen  krieg  über  si  anrust  und  mit  des  richs  so  merklichen  kosten 
volfüert.  Als  nun  magister  Petrus  sinen  artikel  zu  end  hatt  bracht,  stund  maister 
Johans  Roggenzan  uf  und  dank  der  gemainen  Versammlung,  daß  si  so  gäetlich  und 
ongehindert  verhört  worden ,  und  begert  daruf ,  ob  lemand  z&  antworten  vermaint, 
daß  man  demselben  ouch  stat  laßen  weite.  Also  was  ainer,  hieß  doctor  Johans  15 
von  Rag^s,  prediger  ordens,  der  gab  antwurt  uf  den  letzten  tag  jenner  uf  den 
ersten  artikel,  acht  tag,  doch  alweg  vor  mittag,  und  vermaint,  es  were  gnug, 
288  wan  man  den  |  laien  nur  ain  gstalt  des  sacramentz  raichte.  Diser  doctor  (wie 
der  lüten  ard  ist)  bnicht  in  siner  antwurt  vil  schenzelreden  *)  und  traf  den  wider- 
tail  mit  schmutzworten,  ließ  sich  ouch  nit  ainist  merken,  daß  die,  so  ain  sölicher  20 
leer  hiengend,  kätzer  werend.  Das  woltend  die  Behem  nit  vergüt  han.  Sprach 
doctor  Johannes :  er  were  ir  lantzman  (dan  Ragus  ligt  in  Dalmatia,  ab  welchem 
ort  die  Behem  iren  Ursprung  hand) ;  darum  er  ouch  so  vil  frier  und  vertruwter 
mit  inen  redte,  dan  ain  anderer.  Doch  so  woltend  si  söliche  schmachwort  fals 
billich  was)  kains  wegs  vergüt  han.  Nachdem  gab  antwurt  uf  den  andern  artikel  »5 
doctor  Egidius  Karler,  was  dechant  zu  Cammerach*)  in  Sophoi.  Der  vermaint, 
daß  kain  lai  die  sünd  ze  strafen  hette,  die  in  Verwaltung  gaistlicher  rechten 
stüendend;  und  traib  das  dri  tag,  als  er  uf  13  tag  hornung  hat  angfangen. 
Damach  uf  17  tag  hornung  gab  antwurt  uf  den  driten  artikel  doctor  Heinrich 
Kaltisen,  was  ain  prediger  mönch;  die  weret  ouch  dri  tag.  Der  vermaint,  es  30 
hett  niemand  gwalt  zu  predigen,  es  wer  im  dan  vom  bapst  oder  sinem  bischof 
erloubt,  und  das  allain  in  dem  tempel  oder  an  gewichten  stetten.  Nach  welchem 
doctor  Hans  Polomair  uf  den  letzsten  artikel  antwort  gab ,  nämlich  vom  herschen 
der  gaistlichen,  uf  den  22  tag  hornung,  und  erlutert  sin  fömemen  uf  dri  tag, 
vermainende,  daß  ain  priester  wol  möchte  herschen  über  güeter,  so  ainer  kirchen  35 
gäbet  oder  übergeben  werend,  dieweil  er  ouch  ain  herr  über  vaterlich  und 
müelerlich  erb  sin  möcht.  Nach  welchem  allem  die  obgenanten  predicanten  uß 
Behem  widerum  anhübend,  die  antworten,  so  geben  warend,  zu  widerfechten. 
Und  strakt  sich  die  sach  biß  uf  die  ostern,  und  kam  zületzst  zu  ainem  ghäder. 
Dan  etlich,  so  maister  Petern  Paini  nit  hold  warend,  stundend  uf  und  redtend  40 
schmächlich,  wie  er  in  Engelland  ouch  ain  unrüb  gmacht  und  des  Wikleffen  leer 
da  ußgesprait  hette;  er  were  ouch  daselbs  verbant  und  verschossen,  und  duretend 
in  die  Beham,  daß  si  ain  sölichen  man  bi  inen  littend.  Es  redt  ouch  ain  anderer, 
maister  Petrus  were  mit  siner  leer  ain  Verräter  an  allem  Engelland  gsin.  Daruf 
der  gut  man,  dem  sölichs  über  alles  glait  widerfür,  nünt  anders  zu  antwurt  gab.   45 


*)  spottreden.  —  2»  Chambeiy. 


26  LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442. 

dan  daß  er  disen  Sachen  halb  unbillich  also  geschmächt  würde.  Es  versprachend^]  in 

die  Beham,  daß  er  16  jar  bi  inen  gsin  und  sich  fromklich  und  eerlich  ghalten  hett 

In  denen  dingen  ward  ain  pratik  gemach  mit  der  botschaft  des  herzogs 

von  Burgund,  daß  si  an  die  Beham  würbe,   damit  si  sich  berichten  ließind,  und 

s  wo  das  nit  [wurde],  wurde  ir  herr  sich  underston,  inen  der  tagen  eins  in  das  land 
zu  Valien.  An  wellicher  red  die  Beham  groß  mißfallen  trügend,  und  redt  ainer 
under  inen,  hieß  her  Wilhelm,  was  ain  ritter,  zu  des  herzogen  botschaft,  daß  es 
inen  laid  were,  wo  der  herzog  si  zu  beschedigen  underston  wurd;  wo  er  aber 
nit   ablaßen   [weite],   weltind   si   siner  zükunft  erwarten,   als  wol  als  si  anderer 

10  vigenden  gewartet  bettend.  Si  weitend  ouch  von  sines  tröwens  wegen  uß  irem 
land  nit  wichen,  sonder  in,  wo  er  keme,  daruß  zu  schlachen  underston,  als  wol 
als  si  ander  daruß  geschlagen  bettend.  In  summa,  mit  kainem  gwalt  woltend  si 
bericht  sin,  sonder  mit  gütlichen  Schriften.  Under  andern  aber  hette  herzog 
Wilhelm  von  Paiern  gern  ainikait  gesechen,  und  wolt  im  das  langwirig  disputieren 

IS  nit  gfallen;  dan  er  sach  und  spürt,  daß  mer  zangs  und  Widerwillens  daruß  er- 
wachsen wolt.  Darum  er  sich  treffenlich  bi  den  Behemischen  herren  bemüet, 
ob  man  indert  ainich  weg  finden  möcht,  damit  sich  die  partien  verstündind. 
Daruf  die  Beham  alweg  antwurt  gabend,  daß  es  inen  nit  gelegen  noch  annemlich 
sin  weit,   ainikait  ze  suchen,   dan  allain  durch  gute  erlüterung  irer  artiklen,   von 

ao  denen  si  der  gstalt  nit  ston  wurdend;    und  so  man  |  schon  von  ainikait  singen  289 
und   sagen   wurd  und   aber  in  furgehaltnen  artiklen  der  span  verharte,    werc  es 
alles  vergebens;  es  wurde  ouch  lecherlich  und  spötlich  sin,  daß  man  von  ainikait 
saite,   do  kaine  wer.     Also  wie  man  vil  versucht,    tet  der  legat  Julianus  zületzst 
ain  lange  red  vor  dem  concili  mit  inen,   welche  hie  zu  melden  nit  not;    dan  si 

25  ouch  nit  vil  in  ir  hatt;  rQit  beger,  daß  si  sich  brichten  laßen  weitend.  Daruf  si 
antwort  gabend,  daß  si  ietzmal  nit  andern  befelch  bettend,  dan  die  obgemelten 
artikel  ainem  concilio  fürzehalten  und  si  ouch  wider  diejenigen,  so  si  zu  wider- 
fechtfen  vermaintend,  zu  bevestnen.  Das  bettend  si  nun  tun.  Und  übergabend 
dem  legaten  die  artikel  sampt  den  gründen,  die  si  darüber  ingefüert  hattend,  in 

30  geschrift,  mit  beger,  daß  man  daran  ain  benucgen  han  weite;  dan  si  aines  bes- 
seren noch  nit  bericht  werind.  Und  gnadetend  also  dem  concilio  mit  großem  dank- 
sagen aller  eercn,  müe  und  sorgsame,  so  man  von  iren  wegen  ghabt;  und  ob 
si  iemantz  mit  Worten  verletzt  bettend,  daß  man  inen  verziehen  weite.  Si  wißtind 
alles  erbieten  nit  zu  verdienen*),  weitend  aber  fliß  ankeren,  damit  den  verorndten 

35  glaitzlüten,  die  mit  inen  riten  wurdend,  ouch  Vergeltung  geschäch.  Schiedend 
also  am  zinstag  in  den  osterfirtagen  von  Basel  im  1433  jar.  Als  si  uf  die  Rin- 
brugg  komend,  sungend  si  Christus  surrexit  Und  wurdend  zechen  man  uß  dem 
concili  mit  inen  gen  Prag  geschikt,  under  denen  doctor  Johannes  Haselbach  von 
Wien   ainer  was.     Und  als  man  gen  Prag  komen  was,   wurbend  die  verorndten 

40  boten  an  die  mengi  viler  herren,  rittern  und  knechten,  die  gen  Prag  allenthalben 
har  komen  warend,  daß  man  sich  zu  frid  und  ainikait  mit  der  gmainen  kirchen 
anzenemen  schiken  weite;  und  ob  etwas  spans  vorhanden  were,  möchte  derselb 
nachmals  wol  ab  dem  weg  tun  werden.  Die  Behem  aber  woltend  von  kainer 
versüenung  nit  hören,  man  tete  dan  darzü,  damit  das  concili  ain  haitere  erklerung 

45  irer  artiklen  stalte;   und  wan  das  geschäch,   woltend  si   witer  antworten,    das  zu 

*)  verteidigten.  —    -]  sie  wüssten  für  alles,  was  man  ihnen  en^'iesen,  nicht  genug  erkenntlich 
zu  sein. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  27 

der  sach  gehörte.  Uf  sölichs  die  boten  des  concilis  die  4  artikel  anzenemen  in 
geschrift  und  si  ainem  concili  zu  überantworten  mit  flißigem  erzellen  ires  be- 
gerens  [verwilgotend].  Daran  die  Beham  dozmal  ain  gut  gfallen  trügend  und 
zu  Prag  und  allenthalb  die  boten  mit  gar  treffenlichen  eeren  hieltend. 

Wie  nun  dieselben  widerum  gen  Basel  komen  und  man  ir  beger  und  für-     s 
nemen  verstanden,   ward  man  ze  rat,   den  Behemem  der  drien  artikeln  halb  ain 
erluterung  ze  übersenden:  und  so  si  daran  weltind  benüegig  sin,   so  weite  man 
des  vierden  artikel  halb   ouch  um   gelegne  mitel  schowen,   damit  die  sach  zu 
verainigung  keme.     Und  ward  also   der  erst  artikel  der  ofnen  laster  halb   den 
Behemer  nachgelaßen,  doch  daß  sölich  strafen  mit  ordenlichem  gwalt  geschechind  10 
und  nit  von  sondern  personen ;  *)  welichs  ouch  der  Behemer  mainung  was.    Den 
ander  artikel  des  predigen  halb  wolt  das  concilium  nit  änderst  nachlaßen,   dan 
bi  denen,   so  darzö  veromdt  werend  und  nit  zu  fri  predgetend,   sonder  trülich; 
doch  mit  vorbhaltung  bäpstlichs  gwaltz,   welcher  in  sölichen  dingen  alweg  nach 
der  Väter  leer  zu  ordnen  und  anzesechen  hette.     Der  drit  artikel  des  beherschens  15 
halb  zitlicher  güeter,  so  der  kirchen  werind,  ward  vom  concilio  erlütert,  daß  ain 
priester  oder  gaistlich  man,   der  kaines  ordens  wer  oder  mit  ordensgelüpten  nit 
verbonden,  wol  möchte  allerlai  zitlicher  güeter  besitzen,  und  die  kilch  derglichen 
ligend  und  varend  güeter,  stet  und  schlößer,  und  die  als  ain  aigentum  beherschen. 
Die   Behem    aber   verstündend,    daß   beherschen,    das    der  gwaltsamme  kaiser,  20 
küngen,   grafen,   herm   &c.   glichsam   were,    das   zimpte   kainem   diener  Christi; 
welichs  herschen  ouch  das  concili  mit  kainem  finger  dorst  anrüeren,  und  gabend 
also  ain  verdunkelte  erluterung,  damit  irem  gwalt  nit  abbrochen  wurd  und  si  selbs 
290  ir  übel  bekennen  müeßtind.     Diß  artikel  wurdend  in  Behem  gsandt  |  mit  beger, 
daß  man  si  dergstalt  erlütert  weite  annemen;   dan  sölichen  verstand  hette  man  »s 
uß  von  •)  anfang  der  müter  der  christenlichen  [kirchen]  ghalten  und  zügelaßen.  Und 
so  si  die  artikel  also  annemind,   weit  man  des  vierden  halb,   die   zwo  gstalten 
betreffend,    besechen,    wie   man  im  tat.     Daruf  die  Behem  kainswegs   antwort 
geben  woltend,   es  wurde  dann  vor  allem  über  den  ietzgemelten  vierden  artikel 
ouch   ain   erluterung   geben.     Hieherum   das   concili   sich  anhüb  hin  und  har  ze  30 
winden   und   gieng  ungern   an   die   sach.     Doch   so  ließ  es  den  Behemen  disen 
artikel  nach,   also  daß  si  in  ir  landschaft  wol  möchtend  ouch  den  gmainen  man 
mit  baiden  gstalten   spisen,   und   sölte   sölichs   bi  inen  nit  geachtet  sin  als  ain 
nachlaß,   der  etwas   sünd  und  Schadens  uf  im  trüeg,   sonder  uß  gewalt  unsers 
herrn   Jesu   Christi   und   der  rechtglöubigen    christenlichen   kirchen   als   rechtge-  3  s 
schaffen,   gut  und  hailsam.     Dise  erluterung  hatt  aber  vil  vorreden,  in  welichen 
die  Beham  ermant  warend,  daß  es  billich  gsin  were,  bi  altem  bruch  der  kirchen 
und  wie  si  vomacher  ghalten  bettend,  ze  bliben,  uß  vilen  und  wichtigen  Ursachen, 
die  von  den  haiigen  leerern  erzelt  und  inen  nit  verborgen  werind.     Und  zületzst 
batend  si   die   Behem,   daß  si  mit  iren  praedicanten  allenthalb  verschaffen,  daß  40 
man  das  volk  mit  großem   ernst  manete,    daß   niemand  unwirdig  zu   sölichem 
sacrament  gienge.     Wie  man  nun  diß  erluterung  gen  Prag  schikt  und  die  boten 
des  concilis  in  mancherlai  gespräch   mit   den  gelerten  komend  der  übrigen  drien 
artikel   halb,    redt   doctor  Johans  Polomair  von   des  concilis  wegen  den  artikel, 
die  herschung  der  gaistlichen  betreffend :  es  werend  hieherum  mancherlai  opinion  45 


*)  durch  die  ordentlichen  und  nicht  durch  ausnahme-gerichte,  -^  -)  häufung  von  präpositionen. 


28  LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442. 

und  mainungen  der  doctom  und  vätem  der  kirchen:  und  des  beherschens  halb, 
das  mit  ainem  zwang,  als  geboten  und  verboten,  beschech,  ob  dasselbig  den 
dienern  der  kirche  zimpte,  wer  nit  bald  ußzesprechen ;  wan  aber  er  solte  darum 
ain  entlichen  spruch  tön,   so  wer  sin  mainung,   daß  Christus  ain  herr  über  der 

5  kirchen  göeter  were  und  die  priester  allain  schafner  und  vögt;  wiewol  si[ch]  ir 
gwalt  etwas  witer  strakte,  dan  ain  schlechte  vogti.  Daruf  die  Behem  redtend: 
si  ließind  ouch  nach,  und  wer  ir  red  alweg  gsin,  daß  die  fiirgesetzten  der  gmaind 
oder  kilchen  schafner  irer  zitlichen  güeter  sin  möchtend,  aber  nit  herren.  Uf 
welche   mainung  der  Polomair  nit  vil  redt     Item  des  artikels  halb,   zu  predigen 

10  Gotes  wort,  sagtend  die  Beham :  wan  niemand  solte  Gotes  wort  zu  verkünden 
gwalt  han,  dan  ain  verorndter  von  den  praelaten,  so  wurde  mermals  ain  christen- 
licher  praedicant  von  ainigs  hasses  und  ufsatz  wegen  on  al  wichtig  Ursachen 
hindern  und  abstellen.  ^)  Gabend  die  boten  antwurt :  das  tat  niemand,  dan  wer 
bös  und  arg  were.    Si  weitend  aber  der  hofnung  sin,  daß  die  praelaten  die  guten 

•  5  predicanten  ze  fürdern  genaigt  sin  werend;  wo  aber  ainem  predicanten  gewalt 
geschech,  mochte  er  wol  appelliren  und  dan  witers  rechtz  erwarten,  damit  man 
kainen  gwalt  mit  jemand  bruchte.  In  summa  warend  der  Behemer  gründ,  die 
si  zu  Basel  dartün  hattend,  der  gstalt  mit  geschriften  bevestnet,  daß  man  si  nit 
änderst  dan  mit  sölichem  gespai  ze  widerfechten  hatt,  und  zületzst  inen  gutz  tails 

ao  on  widerred  zögelaßen  wurdend,  wie  ietz  vernomen  ist  Uf  sölichs  die  Behem 
sich  der  ainikait  mit  dem  concilio  und  gmainer  kirchen  verwilgetend  und  gabend 
anandem  die  hend  um  S.  Martis  tag  zu  Prag  im  1436  jar;  so  lang  strakt  sich 
diser  handel. 

Daruf  die  Beham  witer  an  das  concilium  durch  ietz  gemelt  botschaft  etlich[er] 

as  artikel  [halben,]  dem  ganzen  handel  zu  gut  und  damit  ainikait  dester  baß  bestand 
han  möcht,  um  etlich  verwilgung  wurbend.  Zum  ersten,  daß  die  väter  des  concilis 
den  bischofen  und  furgesetzten  in  Behem  und  Merhem  schriben  weitend,  damit 
si  sölich  Ordnung  des  sacramentz  anhellenklich  und  mit  glicher  maß  an  die  hand 
nemen  weitend.     Zum  andern,    daß  si  sölichen  zülaß  baider  gstalten,  |  diewil  si  291 

30  den  gut  und  hailsam,  gotlich  und  christenlich  sin  erkent  bettend,  mit  bullen  und 
briefen  für  und  für  zu  bruchen  bestäten  weitend;  und  das  allain,  damit  viler 
lüten  argwon,  sam  man  es  uf  ain  bestimpte  zit  zügelaßen  hett,  hingenomen  und 
guter  friden  pflanzet  werd.  Zum  dritten,  damit  man  ain  göt,  christenlich  regi- 
ment  föeren  und  behalten  mochte.     Zum  vierden,  daß  ain  concilium  den  nachlaß 

35  baider  gstalten  weite  mit  iren  briefen  allen  christenlichen  fürsten  ze  wissen  tun, 
damit  si  niemand  ainer  unghorsamme  oder  antrechtikait  *)  verargwonte;  dan  man 
inen  sölichs  ze  laisten  schuldig  wer.  Zöm  fünften,  daß  inen  zimen  und  nach- 
gelaßen  sin  sölt,  disen  handel  des  sacramentz  mit  baiden  gstalten  nach  dem 
gebot  Christi  und  nach  dem  bruch  und  üebung  siner  boten  und  jungem  ze  füeren 

40  und  in  kainen  aindern  weg.  Zum  sechsten,  daß  man  inen  den  bruch,  die  kinder  mit 
baiden  gstalten  ze  spisen,  nit  weite  hindern  oder  abschlachen,  diewil  si  das  uß 
bispilen  der  eltlsten  vätern  der  kirchen  und  altem  harkomen  an  die  hand  bettend 
gnomen;  dan  der  hailig  bischof  Cyprianus  sölichs  ouch  in  sinem  bistümb  geüebt 
hab.    Zum  sibenden,  daß  man  uß  begründten  Ursachen  inen  vergönnen  weite ,  die 

45   epistel  und  die  evangeli  und  AdiS  patrentj  das  wir  den  glouben  nennend,  in  irer  sprach 

*)  sollte  heißen :    gehindert  und  abgestellt  werden.    —    ^)  wenn  antrechtikait  eine  Zusammen- 
setzung von  ant-rechtikeit  ist,  so  passt  die  bedeutung  von  eigenwilligem  tun,  rechthaberei. 


LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442.  29 

ze  singen  und  lesen,  damit  der  gmain  man  uß  verstand  derselben  möcht  erbuwen 
werden;  nachdem  und  ouch  den  Schlafen  (also  nent  man  die  Dalmatier,  die  mit 
den  Behemer  garnachend  ain  sprach  hand)  zügelaßen  si,  in  irer  sprach  mess  ze 
halten  und  S.  Hieronymus  inen  die  ganz  bibel  in  irer  sprach  verdolmetscht  hab, 
die  si  für  und  für,  und  kain  andere  sprach  bruchtend.  Zum  achtenden,  daß  ain  5 
concilium  daran  sin  weite,  daß  die  schul  zu  Prag  reformiert  und  verbessert  wurd ; 
ouch  ain  ansechen  geschech,  es  were  pfrunden  oder  pfarren  halb,  damit  die 
gelerten  uß  denselben  möchtend  erhalten  werden.  Zum  nünden  ersüchtend  si 
und  batend  das  concilium  uf  das  höchst,  so  si  kondend,  daß  si  ermessen  wei- 
tend so  vil  Übels,  das  in  den  versamlungen  allendhalb ,  besonder  under  den  gaist-  10 
liehen,  uferstanden  were,  und  darzü  tun,  daß  ain  Verbesserung  gemainer  kirchen 
beschech  und  die  laster  hingenomen  und  ußgerüt  wurdend,  non  (!)  allain  in  den 
glidern,  sonder  auch  in  den  fürstendem  und  hoptern;  dan  sölichs  ze  tun  ver- 
möchte ir  artikel,  die  ofnen  laster  betreffend,  zä  Basel  fürtragen,  welchen  si  nit 
hetten  können  für  böß  geben.*)  15 

Dise  Werbungen  warend  zimlich  und  götlich,  ußgenomen  der  kinder  spisung, 
in  welchem  man  gfelt  hatt.     Noch  dannocht  ward  in  vom  concilio  schlecht  ant- 
wort;  dan  dasselbig'  imerdar  in  sorgen  stund,  man  vergieng  sich  mit  nachlaßt)  und 
machte  man  ir  ding  z&  gut.     Darum  ir  antwurt  was  uf  den  ersten  puncten,  daß 
si   uß   der  verwilgung  kain   gsatzt  machen  noch  iemantz  darzü  nötigen  weitend,   20 
daß  er  baid  gstalten  empfieng.    Uf  den  andern  punct,  daß  si  ainen  nachlaß  nit 
könden  bestäten  uf  alle  zit,   besonder  so  die  ganz  latinisch  kirch  ainen  andern 
bruch  hette.    Uf  den  dritten  punct,  daß  si  inen  zu  guten  fiirstenden  und  bischofen 
gern  weltind  verholfen  sin,   aber  den  maister  Hans  Roggenzan   (den  die  Behem 
fürschlugend)  weitend  si  nit  zu  kainem  bistumb  zülaßen;    dan  er  in  disen  dingen  25 
vil  unrüb  gemachet  hett  und  witer  machen  möcht.     Er  was  ain  giert  man,   von 
der  warhait  wegen  aber  warend  im  die   sophisten  und  romanisten  abhold,   wie 
die  phariseer  Christo.     Uf  den  vierden  punct,   daß  si  nit  schuldig  werend,   nach 
lut  der  überkomnussen  brief  an  ander  fursten   ze  schiken;   das  tatend  si  aber, 
damit  si  iren  verstand,   der  im  grund  wider  Gotes  wort  was,   bi  den  fürsten  nit  30 
iiir  böß  geben  müßtend.     Der  fiinft  punct  baiß  si  übel  in  der  nasen,    sam  si  nit 
nach  dem   gebot  und   Ordnung  siner  junger  mit  ainer  gstalt  füerind.     Das  ouch 
292  die  I  warhait  was.     Darum   si   den  Behemer  ain  hitzige   und   stuntze')    antwort 
über  disen  punct  gaben,   nämlich  daß  ain  jeder  christ  ze  glouben  schuldig  wer, 
daß  Christus  sin  volk  durch  die  kilchen  alle  warhait  lerte,  und  demnach  uß  dem  35 
haiigen  gaist  were,  was  die  kilch  ze  bruchen  ufsatzte,  besonder  so  lange  zit  an 
der  hand  ghan  hette.     In  welicher  antwort  si  den  Behemen  den  bruch  baider 
gstalten  widerum  für  böß  und  iren  bruch  für  gut  gabend;  und  aber  vormals  den 
bruch  baider  gstalten  mit  Christo  Jesu  und  gemainer  kilchen  sin  offenlich  bekent 
und  uß   demselben   grund   den  Behemer  zügelaßen  hattend.     Uf  den    sechsten  40 
punct  woltend  si   schlechtz   den  kinden  das   sacrament  des   libs   und   blütz   nit 
nachlaßen,   saitend   ouch,   diser  artikel  were   in  allen  iren  handlungen  und  ver- 
tragen hindangsetzt   und   baid   gstalten   allain  denen  züglaßen,   die  zu  iren  jaren 
komen  werend.     Uf  den  sibenden  punct  woltend  si  inen  schlechtz  nünt  vergönnen, 
in  irer  sprach   ze  singen   oder  ze   lesen  in  der  kirchen,   forchtend  yillicht,   die  45 


^)  vgl.  (Ür  gut,  für  übel  nehmen,  verübeln.    —    *)   man  vergebe  sich  etwas  mit  nachgibigkeit. 
—  *)  rasche. 


80  LI,   EGLOLF  BLARER.    1425-1442 

warhait  keme  zu  ferr  an  den  tag,  wie  nachenvertz,  als  man  büecher  im  tmk 
ußpraiten  hat  mögen,  beschechen  ist  Uf  den  achtenden  punct  gAel  dem  concili 
die  reformation  der  hochen  schul  zö  Prag;  doch  so  weltind  si  dem  legaten 
Juliano  den  befelch  geben,  soliche  zfi  handien.  Wir  achtend,  daß  si  besoigt 
5  habind,  der  Roggenzan  wurd  ain  reformation  machen,  die  nit  für  si  wen  Uf 
den  letzsten  punct  warend  si  willig,  ain  Verbesserung  algemainer  Idrchen  ze  tun, 
werend  ouch  dess  lengest  gsinnet  gsin:  doch  gieng  der  tüfel  nit  müeßig;  der 
machte  für  und  für  iertümben,  damit  sölichs  dester  minder  geschechen  m6cht 
Man   könd   ouch   uf  ain   zit  nit  alle  ding  zu  end  bringen,   sonder  mäeßte  man 

10  ainer  jeder  handlung  die  zit  und  die  komlikait  erkießen.  Diß  handlung  ward 
volstrekt  im  monat  november  im  1438  jar.  Mitler  zit  ward  vil  zu  veranbarung 
der  partien  vor  kaiser  Sigmunden  im  37  jar  zu  Triglem  in  Merfaen  und  an  an- 
dern orten  fürgenomen;  doch  wolt  sich  die  sach  nie  so  gar  hinüber  bringen 
laßen,   dan   daß  ain  unwill  des  concilis  gegen  den  Behemen  und  der  Behemen 

«5  gegen  dem  concilis  on  underlaß  verharret     So  vil  von  den  Behemen. 

letz  wellend  wir  widerum  uf  bapst  Eugenium  komen.  Der  schikt  ain 
treffenlich  botschaft  gen  Basel  glich  in  denen  tagen,  do  die  Behem  vorhanden 
warend;  nämlich  kam  die  botschaft  an  uf  7  tag  merz  im  1433  jar.  Und  dar- 
nach uf  den  nünden  tag  desselben  monatz  ließend  die  boten  des  bapstz  befelch  ver- 

20  hören,  der  mainung,  daß  sin  hailikait  entlichs  willens  wer,  ain  recht,  ordenlich 
concilium  gen  Bononi  ze  legen;  zürn  andern,  daß  er  gern  verwilgen  weite,  daß 
die  Väter,  die  zu  Basel  bi  anandern  warend,  sich  mit  den  Beham  verainten  und 
denselben  span  zu  end  brächtind;  zöm  dritten,  daß  man  ainen  andern  platz  müeßte 
bestimmen,   wo   man  ain   reformation  der  kilchen  ze  tun  underston  weite;   zum 

15  vierden,  daß  alles,  so  darnebend  bißhar  in  gemeltem  concili  zu  Basel  beschlossen 
wer  und  ufgesetz,  hin,  tod  und  ab  sin  sölte.  Das  alles  die  fürgestelten  des 
concilis  nit  annemen  woltend,  besonder  die  bischof  uß  Frankrich  und  ander  uß 
Germanien ;  die  Walhen  bettend  sich  gern  schlißen  lassen.  ^)  Und  ward  be- 
schlossen :  so  verr  der  bapst  nit  persönlich  erschinen  weit,  wie  er  mermals  citiert 

30  ward,  so  weit  man  wider  in  als  ainen  ungehorsammen  und  verachter  des  haiigen 
concilis  fiirfaren. 

Diser  tagen,  nämlich  sontags  nach  ostem,  kam  des  herzog  von  Klefen 
tochter  zu  Basel  inritend;  die  ward  herzog  Wilhelmen  von  Paiem  daselbst  ver- 
mechlet     Und  gab  si  der  cardinal  von  Bononi  züsamen  in  biwesen  7  cardinälen 

35  und  drien  patriarchen.    Es  ward  ouch  zur  selben  zit  der  krieg  zwüschet  Venedig, 
Florenz  und  dem  herzog  Philipsen  von  Mailand  gricht   |   Darum  die  Venediger  293 
ouch  ir  botschaft  uf  das  concilium  schiktend ;  die  kam  gen  Basel  uf  1 5  tag  mai. 
Es   kam   ouch    des    küng   von  Frankrichs   botschaft   derselben  tagen.     Darnach 
uf  den   ersten   tag  höwmond  kam   aber  botschaft  vom  bapst;    die  begert,  daß 

40  man  mit  des  bapstz  Sachen,  in  ze  strafen,  nit  fürfaren,  sonder  uf  die  Zukunft  des 
kaisers  oder  siner  botschaft  erwarten  weite;  dan  gwüsse  mär  gen  Basel  komen 
warend,  daß  der  küng  Sigmund  uf  den  uffart  tag  zü  Rom  ingeriten  und  uf  den 
pAngstag  vom  bapst  bekrönt  wer  worden,  und  daß  der  kaiser  dem  bapst  zä- 
gsait  hette,   daß   er  in  vor   dem  concilio  zü  Basel   sines   abwesens  halb  so  vil 

45  verantworten  und  versprechen  weite,   daß  er  si  zü  kainem  schaden  komen  solte. 

I)  sich  geni  auflösen,  trennen  lassen. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  31 

Und  gewüsslich,  wo  der  kaiser  sölichs  dem  bapst  nit  hette  zügsait,  were  er  noch 
langer   zit  von   der  hohen  Senen^)   gen  Rom  nit  komen.     Also  uf  12  tag  höw- 
mond  kam  des  kaisers  botschaft  gen  Basel.   Und  als  man  mornendes  ain  session 
und  versamlung   angesechen   hatt,    komend    si    für   dieselben  sammt   des   bapst 
boten   und  herzog  Wilhelmen  von  Paiern  und  batend  al  mit  großem  ernst,    daß     5 
si  mit  dem  bapst  Eugenio  nit  gachen  weitend.    Aber  es  was  um  kain  nit  *) ;  straks 
woltend   si   mit   der   sach   ainen  ußtrag  geben.     Es  warend  ouch  die  churfiirsten 
mit  dem  bapst  zu  gutem  tail  und  widertend  sich,   in  das  concilium  zu  komen; 
hattend   die   ursach;    daß   si   bricht   werind,    der  herzog  von  Burgun   hette   den 
stand  mit  siner  botschaft  in,  den  si  vor  allen  fürsten  haben  söltend.    Also  ritend   10 
des  bapstz  botschaften  all  ongeschafTet  hinweg.     Darnach   uf  den  wienachtabend 
kam  der  kaiser  gen  Basel.     Wie  man  nun  zalt  1434  jar  und  der  kaiser  zu  Basel 
was,  ward  der  span  des  sitzes  und  des  Stands  der  churfiirsten  und  des  herzogen 
von  Burgund  durch  den  kaiser  ab  weg  tun,   nämlich  daß  die  churfiirsten  forsitzen 
und  ston  söltind.     Und  ward  am  S.  Johans  tag  ain  jud  touft;  den  hüb  der  kaiser  15 
selb   uß   der  toufi.     An   S.  Thomas   tag  rant  man  und  stach  man  und  was  ain 
groß,  merklich  tantz  von  allen  bürgern,   die  darzü  geladen  warend.     Damach  uf 
den  vierden  tag  jenner  ließ  der  kaiser  die  fürnemen  des  concilis  beröefen,  näm- 
lich  die   Tütschen,    in   das   prediger  kloster,   und   redt  selbs  mit  vil  und  langen 
Worten  von  wegen  des   bapstz :   wie   er   mit  großen  gescherten  beladen  und  vil   ao 
krieg  hette  und  sich  noch  größerer  kriegen  besorgte;  darum  im  nit  wol  müglich 
wer,    gen  Basel  ze  komen;  dan  er  ouch  den  stül  zu  Rom  vertreten  und  ain  uf- 
sechen  han  müeßt,  damit  er  von  sinen  haimlichen  und  ofnen  vigenden  von  dem- 
selben  nit  wurde   verstoßen;    mit   beger,    daß   si   sölich   Ursachen  annemen  und 
wider  den   bapst   nit   so   trutzlich   handien  weitend;    sonder  an  die  hand  nemen,   25 
die  ketzerien,  wo  die  warend,  ußzerüten,   daran  er  ouch  sin  lib  und  gut  streken 
weif.     In  demselben  tag  kam  ouch  ain  bull  vom  bapst  Eugenio,   mit  welcher  er 
das  concilium  zu  Basel  bevestnet  und  zugab;  dan  er  nun  sich  versach,  der  kaiser 
wurde  in  vertreten,  daß  im  nit  not  wer,  persönlich  da  zu  erschinen  und  im  ouch 
nünt  möchte  zu  nachtail  angesechen  werden.     So  groß  und  geschwind  was  die  30 
pratik,  und  schwanket  der  kaiser  vast;  dan  er  dem  bapst  vil  zügsait  hatt.     Also 
ließ  der  kaiser  des  bapstz  bull  offenlich  in  der  kircheniesen,  und  was  dem  bapst 
gun3t  bringen  möcht,  das  fiirdert  er;  wiewol  es  nit  vil  nutz  bracht,  wie  wir  bald 
anzaigen  werdend.     Nun  bestund   die   sach   des   bapstz   halb    in    das   nachgend 
35  jar.     Dan  er  in  derselben  zit  vil  krieg  fürt  durch  ainen  hoptman,  hieß  Johans     35 
Vitellesch,   den   er  darnach  zu  ainem  cardinal  machet.     Desselben  jars  rait  der 
bapst  von  Florenz  gen  Bononi  und  ließ  da  ain  schloß  buwen   und  ain  treffenlich 
palas^  in   der  stat  am  platz,   in  welchem  des  bapstz  legaten  noch  hüt  bi  tag  ze 
294  ligen  gewon  sin.     Darnach  1  im  1436  jar,   wie   er   markt,    daß  das  concilium  zu 
Basel  treffenlich   zunam,    und  umerdar')    endsaß,    si   entschlussen   sich    etlicher    40 
Ordnungen,  die  wider  in,  sines  herschens  und  brachtz  halber,  sinmöchtend,  und 
darum   er  widerum   sich    aines   andern   besinnet   und   mit   sinem   consistorio   das 
concili  zu  Basel,  das  er  vormals  bestät  hatt,  widerruft  und  ain  gemain  concilium 
zu  Ferrär  verkont  und  ußschraib.     In  welchen  tagen  der  kaiser  nit  zu  Basel  was. 
Wie  das  concili  sölichs  vernam,  ward  jederman  mit  merklichem  Unwillen  beladen.  45 


*)  Siena.   —   -)  es  war  vergebens.  —  ^)  immerdar. 


82  LI,   EGLOLF  BLARER.    1425-1442. 

Und  von  stund  an  ward  in  ainer  session  beschlossen,  daß  man  im  verkönden 
sölt;  uf  den  künftigen  november  obgemeltz  jars  zu  Basel  personlich  ze  erschinen, 
peremptorie,  das  ist  on  alles  lenger  ufschieben  oder  verziechen.  Und  gab  der 
bapst  für,  die  Kriechen  werind  des  willens,  sich  mit  der  römschen  kirchen  ze 
5  verglichen;  die.köndend  aber  von  fere  wegen  des  wegs  zu  Basel  nit  erschinen; 
aber  zö  Ferrär  wurde  es  inen  ain  gelegner  platz  sin  (das  was  aber  des  bapstz 
pratik,  der  die  Griechen  dahin  ufbracht  und  anzilet^),  damit  er  mit  diser  ge- 
schwindikait ^j  das  concilium  zu  Basel  zertrante).  Und  komend  gewüsse  mär,  wie 
der  griechisch  imperator  Johannes  Paleologus,  der  bald  darnach  von  Türken  ver- 

10  triben  ward,  selbs  persönlich  uf  dem  mer  were,  gen  Ferrer  sich  zu  verfuegen. 
Do  das  die  väter  im  concili  vemomend,  wurbend  si  an  die  Griechen  mit 
großem  kosten,  daß  si  gen  Basel  ze  komen  sich  bewilgotind  und  des  bapstz 
sich  verzichind.  Dabi  ward  küng  Alphonsus  von  Arragon  beredt  und  erbetten, 
daß   er  ain   starke   armaden   mit  vil  schiff  uf  dem  mer  hielt,   den  griechischen 

"5  kaiser,   wo   er  betreten  werden  möcht,   anzenemen   und  darnach  gen  Basel  ze 

bringen.     Wie  aber  der  bapst  (der  sin  verräteri  zu  Basel  gut  hatt')    sölichs  ver- 

nam,  bracht  er  den  obersten  patron  derselben  armaden  dahin  mit  gelt,  daß  er  siner 

part  was,  und  ließ  den  kaiser  von  Constantinopel  ongesumpt  gen  Ferrär  komen. 

Diß  Sachen  verluffend   sich  zu   somerzit  im  36  jar.     Wie  aber  der  kaiser 

*o  Sigmund  bericht  ward  durch  herzog  Wilhelmen  von  Paiem,  des  concilis  be- 
schirmern,  was  die  väter  des  bapstz  halb  vor  inen  hettind,  und  besorgt,  es 
wurde  unrüb  daruß,  wo  er  nit  darunder  keme,  ilet  er  uß  österrichischen  landen, 
wie  er  mocht,  und  kam  sontag  vor  S.  Gallen  tag  gen  Basel  um  das  ain*)  nach 
mittag ;  ward   erlich   empfangen  und  uß  dem   schif  ze   fuß  durch  die  stat  uf  uf 

»5  bürg  in  den  tum  [belaitetj.  Und  ward  also  in  versamlotem  concili  an  den  ersten 
und  herlichesten  sitz  geordnet.  Hüb  also  an  und  redt  selbs  mit  den  vätem,  wie 
er  geilt  hette,  wol  wüssende,  daß  der  tag,  so  dem  bapst  bestimpt,  vorhanden 
were;  und  so  man  in  abgesetz  [hette],  hette  mögen  ain  scisma  und  zertailung 
daruß  werden,  das  im  doch  als  ainem  hopt  des  richs  laid  were.     Darum  begert 

30  er  8  tag  verlengerung,  damit  er  möchte  gnüsamlich  verhört  werden.  Dogwerd*) 
man  in.  Momendes  schankten  im  die  von  Basel  ain  silberin  stouf  und  tusend 
ducaten  mit  rosblüemlin  darin.  Nachgender  tagen  brucht  er  sich  ^  treffenlich  von 
des  bapstz  wegen,  damit  er  in  enthielte  und  ain  ainikat  zwüschet  im  und  dem 
concili  machte.     Und  bracht  die  sach  dahin,   daß  uf  den  14  tag  november  des- 

35  selben  jars  dem  papst  der  termin,  personlich  ze  erschinen,  uf  dri  monat  erstrekt 
ward.  Uf  welchen  tag  er  selbs  in  siner  kaiserlichen  beklaidung  mitten  under 
den  gelerten  saß  und  die  krön  uf  hatt,  und  hielt  im  herzog  Wilhelm  von  Paiem 
den  apfel  vor,  und  ain  herr  von  Winsper  das  seh  wert.  Und  danket  ouch  den 
vätem  des   concilis  treffenlich  von  der  bewilgung  des  baptz  halb,   die   si  im  zu 

40  gfallen  geben  bettend.    Darnach  rait  alle  botschaft  des  bapstz  von  Basel  hinweg. 

I        Und  als  das  1437  jar  vorhanden  was,  ward  von  dem  concilio  angesechen  und  295 

bi  dem  fluch  der  verdamnuss  verboten,   daß  kain  fürst  noch  herr  oder   comun 

kainen   gaistlichen   understunde  mit  sinen  Satzungen  oder  andern  zitlichen  der- 

glichen  besch werden   beladen.     An  welicher  Satzung  ja  ainem  blinden  vor  die 

45  ougen  komen  muß,   daß  die  concilia  sich  des  gaistz  Gotes  berüemen  nit  sollend 

^)  anreizte.  —  ")  list.  —  *)  eingerichtet  hatte.  —  *)  um  ein  uhr.  —  *)  gewährte  man  es  ihm. 
—  •)  strengte  sich  an. 


LI.  EGLOLF  BLAREK«    1425-1442.  33 

noch  mögend,  si  urtailind  dan  nach  dem  wort  Gotes ;  dan  dißi  etzgemett  Satzung 
widef  alle  gesdirift  strebt  Item  ward  von  der  junfrow  Maria  disputiert  irer 
empfengnuss  halb  wd  beschlossen,  daß  vestenklich  zu  glouben  were,  daß  si  on 
die  erbsünd  were  empfangen.  Von  welcher  Ordnung  wegen  die  predger  mönch, 
dero  lerer  Thomas  das  widerspil  halten  hat,  diß  concilium  ain  conciliabulum  ge-  5 
nent  band,  das  ist  an  ^rgwenig  und  schädliche  versamlung.  Wiewol  in  der  war- 
hait  die  gescbrift  mer  wider  disen  beschluß,  dan  darmit  ist;  dann  die  geschrift 
$dilüßt  alle  mentschen  under  die  sünd,  Rom.  3,  damit  die  barmherzikait  Gotes 
gegen  allen  mentschen  erkent  wurde. 

Desselben  jars^  als   der  merz  harin  brach  und  man  des  bapstz  zükunft  10 
wartend  was,  konoeod  mär^  daß  das  concilium  zu  Ferrer  gewüsslich  iiir  sich  gon 
wurd;  dan  sölichs  papst  £;Ugemus  vor  im  hatt;  wiewol  er  sich  oflfeaüch  vordem 
kaiser  nit  dorst  regen.     Daruf  das  concilium  ze  procedieren  für  sich  nam,   und 
wurdend  zu  Basel  die  acht  hamach  volgenden  Schlußreden  in  den  Sessionen  oder 
versamlungeii  disputiert  von  d^s  bapstz  wegen.     Die  erst:  ain  ungezwiflete  war-  15 
hait  istß,   daß  ain  concilium  über  den  bapst  und  ain  jede  sondere  person  der 
kirchen  gwalt  hajt.     Die  ander :  der  b^Lpst  hat  nit  macht  noch  gwalt,  ain  gemain 
und  qrdenlich  versamlot  concilium  u&eheben,  zu  verendem  oder  zu  volstreken') 
uf  ain  andere  zit,    on  verwilgung   desselben.    Die  dritt:    welcher  sich  solcher 
ofTeobarer  warhait  widersetzt,   der  sol  für  ain  kätzer  geachtet  sin.     Die  vierd :   ao 
sölich  warhait  hat  sich  bapst  Eugenius  der  vierd  ze  scbmeleren  understanden,  do 
er  anfangs  dfis   concili  zu  Basel  ufzehehea  oder  doch  ain  andere  ort  ze  ver- 
endeten understanden.     Die  fünft :   wie  er  a]Der  durch  das  concili  gewarnet  ist, 
hat  er  ^lich  sjn  iertämb  widerrüeft.     Die   sechst:   die  verenderung  aber,   die 
Eugenii^  ietz  zum  andern  mal  das  concilium  zu  Basel  ufzeheben  vor  im  hat,  ist  25 
straks  wider  obgemeit  warli^en  und  wider  rechtmäßigen  verstand  des  gloubens. 
Die  sibend:.  danmi  bapst  Eugenius  uß  widereferu^g  sines  Übels  in  die  vorig 
iertfimb  onwidersprechenlich  gefallen  ist.     Die  achtet :   und  wie  er  vom  concilio 
abqrmals  gewamet,   damit  er  das  ufheben  oder  verenden^  des  concilis  zu  Basel 
widerr&fte  und   aber  hartnijikenklich  iiirfart  und  zu  Ferrär  ain   conciliabel  anze-  30 
rüsten  ui^erstat»  gibt  er  sk:h  selbs  dar  als  ain  widerspenniger. 

D^ren  Sprüchen  ,und  s^hhißreden  halb  was  große  zwitracht,  wiewol  die,  so 
4em  bapst  wol  wohend^  ix  mdin^ng  gar  höflich  dartat;end.  Under  welchen  doctor 
Panornaitanuß ')  was  und  der  bischof  von  Bürgern  uß  Hispania,  item  der  cardinal 
Nkolaus  de  Gusa^j,  gar  ain  verräempt  man  in  allen  frien  künsten.  Dargegen  35 
ware^d  from  und  (als  4iß  zitgab)  giert  mannen,  die  wider  dßs  bapstz  anschleg 
und  pratiken  trefienlich  behartend,  nämlich  der  erzbischof  von  Leion  und  doctor 
Niclaus  Amin,  rector  zu  Paris;  doctor  Joannes  Segovius  und  vor  allem  der  erz- 
bischof und  cardinal  vpn  Arelaten  uß  Provant^n  io  Frankrich,  der  ain  handvest, 
g^lertj  ]:edlich  man  was.  D|e  erhieltend  so  vil  mit  geschriften  und  argumenten,  40 
daß  die  Schlußreden  int  gemainem  coi^cUio  fiir  warhaft,  gut  und  christenlich  uß- 
gesprochen  und  erkent  wurjdend.  Da  were  vil  von  zä  sagen,  mit  was  geschwin- 
den pratiJk^  d^^  bap^z  günstigen  dense^en  ganzen  summer  und  in  nachgendem 
jaj:  umgangen,,  und  wie  der  kaiser  Sigmund  und  etlich  der  churfürsten  sich  von 
des  bapstz  wegen  gemäet  und  gearbait  band,   damit  wider  in  nit  erkent  wurde.   45 


*)  verschieben.  —  2)  siehe  I,  98,  note  4.  —  3j  Nicolaus  Cusanus,  i 401 -1464. 
* 

VADIAN.      II.  BAND.  3 


34  LI.  EGLOLF  BLARER.    1425-1442. 


In  welichen  unzimlichen,   eergitigen  und  weltwisen  anschlegen  des  lebendigen  296 
tüfels  werk  und  taten  von  ainem  jeden  Christen  gespürt  mögend  werden,  der  si 
änderst  uß  den  Handlungen ,   die  vomacher  erzelt  sind,   mit  flißigem  ufmerken 
abnimpt. 
5  Zu  ußgang  diß  jars  starb  kaiser  Sigmund  im  wintermonet,  wie  vormals  er- 

zelt ist,  und  regiert  darunder  zä  Basel  ouch  die  pestilenz  ain  gute  zit,  und  stur- 
bend  bischof,  praelaten  und  ander  erlich  lüt,  alt  und  jung,  von  welchen  Eneas 
Silvius  in  siner  kronika  vil  meidung  tot;  dan  er  selbs  zu  Basel  gsin  und  an  der 
pestilenz  gelegen  ist. 

>o  Nach  welchem  bapst  Eugenius  erst  ain  herz  gwan,  das  conctlium  zu  Basel 

zu  übergeben^)  und  sinem  fumemen  der  Griechen  halb  (damit  er  ouch  ain  fas- 
nachtspil  anhuebe)  nachzefaren.  Also  im  1438  jar  hüb  sich  das  concili  zu  Ferrär 
mit  großem  pracht  an  und  kam  her  Johan  Paleologus,  der  griechisch  kaiser,  von 
Constantinopel  dar.     Der  ward  nun  uf  dem  mer  von  der  herschaft  von  Venedig 

«5  mit  vil  wolgerüsten  schiffen  empfangen  und  gen  Ferrär  beglaitet  mit  allen  eeren 
und  reverenzen ;  und  ward  ouch  vom  bapst  nit  mit  wenigem  eeren  empfangen, 
dan  wie  man  ainen  römschen  kaiser  zfl  empfachen  gwon  ist  Und  als  man  zü- 
samen  kam,  tet  man  groß  procession  und  treffenlich  gebet  um  ain  versflenung 
der  zwaien  kirchen,  die  so  lang  zit  wider  anandem  gsin  werend.    Und  kam  man 

*o  alweg  in  der  obersten  houptkirchen  züsamen  und  hielt  man  gesprach  von  etlichen 
artiklen,  von  denen  wir  nacherwertz  sagen  wellend.  Es  saß  der  bapst  am  ober- 
sten, und  alweg  bi  im  der  griechisch  kaiser.  Und  ward  Johan  Vitellesch,  der 
groß  wöetrich,  daselbst  zu  ainem  cardinal  gmacht  und  daruf  widerumb  zfi  ainem 
hoptman,  in  des  bapstz  namen  ze  kriegen,  erweit;  dan  herzog  Philips  von  Mai- 

25  land  stätz  dem  bapst  in  den  hammen  'j  lag,  damit  er  sin  anschleg  hinderte.  Und 
wie  er  den  krieg  widerum  an  die  hand  nam,  gwan  er  durch  sinen  hoptman 
Picemyn  Forlif^),  Immola,  Bononi  und  Ravena,  und  tet  den  Venedigem  vil  über- 
trangs  an.  In  dem  concilio  aber  ward  anfangs  in  aller  versammlimg  ain  frag 
ghalten   durch  ainen  notari,    ob  baid  partien  des  willens  werind,    sich  in  den 

30  puncten,  darum  bißhar  span  gsin  were,  zu  verglichen.  Da  schree  man  zfi  allen 
talen :  jal  ja!  doch  daß  sölichs  mit  gäten  Ursachen  bescheche!  Da  was  ain 
giert  man  baider  sprachen,  der  hieß  Nicolaus  von  Nigropont;  der  bracht  sich  in 
disem  anfang  vast  zwüschet  den  Latinschen  imd  Griechen  und  was  der  fumemist 
in  allen  gesprächen,  on  welchen  man  nit  wol  etwas  hette  schaffen  mögen.    Wie 

35  aber  der  früeling  inhar  trang,  hüb  sich  ain  groß  pestilenz  zu  Ferrär,  darum 
der  bapst  das  concilium  gen  Florenz  lait,  dahin  jederman  für  und  widerum 
Sessionen,  gespräch  und  beschlußreden  geton  wurdend,  wie  vormals  zft  Ferrär 
beschächen  was. 

In   disen  dingen  ward  bapst  Eugenius  abgesetzt  als  ain  kätzer  und  vom 

40  bapstümb  im  concili  zu  Basel  erkent;  geschach  im  maien.  Und  wtewol  küng 
Albrecht  (der  in  vergangnem  merzen  von  den  churfUrsten  zu  römschem  küng 
was  erweit),  'sölichen  beschluß  gern  hette  gehindert,  sampt  nit  wenig  andern 
iursten  und  herren,  die  dozümal  zu  Nürenberg  versamlot  warend,  und  bi  inen 
der  cardinal  von  dem  haiigen  crütz  und  ander  mer  von  des  bapstz  wegen :  dan- 

45  nocht  möcht  es   nit   erlangt  werden,   dan  daß  die  gelerten  des  concilis  bi  iro 


^)  unterdrücken.    —    2]  in  den  netzen  lag,  wodurch  der  fischfang  gehindert  wird.  -^  ^)  Forli. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  35 

getoner  absatzung  belibend.  Und  ward  geratschlagt  um  ain  wal  aines  nuwen 
bapstz.  Im  october  desselben  jars  daruf  ain  rat  zä  Basel  ain  conclave,  das  ist 
ain  veromdt  hus  zu  ließend  rüstend,  darin  man  die  könde  versperren,  die  ainen 
bapst  erwellen  söltend.  Und  wurdend  32  man  uß  allen  nationen  fürgenomen, 
die  darnach  das  sacrament  empfiengend  und  aid  schwärend,  zületzst  in  ainer  pro-  s 
cession  in  ietzgemek  hus  beglait  und  verschlossen,  uf  27  tag  november  des 
1438  jar.  Also  groß  überhand  hatt  laider  die  unersettlich  eergitikait  der  cardi- 
nälen,  die  um  das  bapstümb  wurbend,  genomen,  daß  man  diser  und  etlicher 
vorvergangner  ziten  die  inschließen  müßt  und  iren  gar  ernstlich  vergoumen,  die 
ainen  bapst  wellen  söltend,  damit  si  mit  kainen  briefen,  Worten,  zaichen,  listen  10 
und  pratiken  möchtend  ingefüert  werden,  änderst  zu  wellen,  dan  ir  gewüssne 
und  getone  aid  vermochtend.  Das  doch  gar  nit  gholfen  hat;  dan  von  dannen 
biß  uf  den  hütigen  tag  unseglich  büberi,  ja  schelmeri  under  den  cardinälen  ge- 
triben  ist,  das  bapstümb  zu  erlangen.  Wie  diser  zit  im  1527  jar  Qemens^)  er- 
weit ist,  von  dem  man  waißt,  daß  er  mit  merklichen  gaben  zu  dem  bapstümb  is 
komen  und  durch  gelt  sich  dahin  bracht,  der  doch  an  bankhart  und  bastard  ist 
von  Medicis,  ain  untrüw,  blüt-  und  rachgirig,  hochträchtig*),  tirannisch  mentsch. 
297  Got  erbarms,  daß  der  weit  blinthait  dannocht  nit  wil  |  die  ougen  uftün  und  den 
widerchristenlichen  pracht  und  gwalt  der  römschen  bischofen  nit  so  vil  kennen 
leemen,  dan  daß  man  umerzü  vermaint,  ir  tüfelsche  glißneri  sie  ain  rechtmäßiger  20 
gwalt,  das  doch  in  ewikait  mit  kainer  warhait  funden  wirt.  Die  veromdten  aber  zu 
Basel  warend  unpartig  und  from  lüt  und  mit  sonderm  ernst  zu  sölicher  sach  er- 
kießt;  zu  denen  man  sich  kaines  andern,  dan  alles  gutes,  versach;  wie  Eneas  Silvius, 
der  von  dem  concilio  zu  Basel  geschriben  hat  (in  welchem  er  persönlich  gsin  ist),  gar 
vil  lobs  imd  güts  verjicht').  Dieselben  warend  7  tag  verschlossen,  und  ward  uf  den  *5 
vierden  tag  november  Amedeus,  der  herzog  von  Sophoi,  ußköndt,  daß  er  mit  26 
^nmien  zu  ainem  bapst  erweit  wer.  Dannen  groß  fröd  in  allem  volk  endsprang, 
und  körnend  vil  praelaten  desselben  tag  ftir  das  walhus  und  fürtend  die  electores  in 
die  hohen  stift,  da  der  cardinal  von  Arelaten  widerum  allem  volk  dem  Amedeum 
verkondt  zu  ainem  bapst  erweit  sin.  Disen  Amedeum  hatt  kaiser  Sigmund  kurzer  3© 
jaren  zu  ainem  herzog  gmacht ;  was  ouch  der  erst  herzog ;  dan  al  sin  vorfaren 
in  Sophoi  grafen  gsin  warend.  Was  ain  ernsthaft,  wol  verständig,  nit  ungelert  man, 
gutes  alters ;  dan  er  das  herzogtümb  oder  grafschaft  Sophoi  ob  drißig  jar  regiert 
hatt  mit  vil  glüks  und  ufnemens  sines  richtümbs.  Zületzst  aber  übergab  er  die 
herschaft  sinem  eltisten  son  und  hielt  sich  zu  Sant  Maurici  bi  dem  Jenfer  see  3S 
mit  6  erbem  rittem  in  ainem  anschichtigen  leben  wie  ain  ainsidel  mit  ainem 
grawen  hart  und  groben,  schlechten  klaidem,  und  was  ain  lai,  der  ain  eerlich 
wib  ghan  und  noch  wolgestalte  kinder  hatt.  Nämlich  was  herzog  Philips  von 
Mailand  sin  tochterman.  Nach  disem  ainsidel  schikt  man  ilends  botschaft,  und 
wiewol  er  sich  mit  vil  ußred  gewidert  als  der,  so  zu  sölicher  bürde  nit  achtete  40 
kains  wegs  geduchlich^)  noch  gnügsam  sin,  dannocht  mocht  er  sich  nit  er- 
werren^),  dan  daß  er  sich  und  das  bapstümb  anzenemen  begeben  müßt.  Und 
kam  also  mit  lützel  volk  gen  Basel  uf  22  tag  brachmonat  im  1439  jar.  Darnach 
ongefarlich  ain  monat,  uf  22  höwmond,  do  rait  er  mit  ainer  pomp  in  die  stat, 
wie  der  bruch  der  bäpsten  och  zu  Rom  was.     Und  kam  mit  im  herzog  Ludwig  45 

*)  CL£MSNS  VII,  1 523-1 534.    —   2)  nach  hohem  trachtend,  hochfahrend;  jetzt  noch  mundartl. 
niderträchtig  =  leutselig.  —  *)  aussagt.  —  *)  tauglich.  —  *)  erwehren. 

3* 


36  LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-I442. 

von  Sophoi.  sin  son,  und  graf  Philips  von  Jenf,  buch  sin  son;  item  margraf 
Ludwig  von  Salüssen,  des  herzogen  veter,  sampt  vilen  herm  von  dem  adel, 
dero  aller  zal  man  uf  viertusend  pferd  überschlagen  hat.  Mit  im  rait  ouch  in 
der  margraf  von  Rötelen;  herr  Cunrat  von  Winsperg,  erbkamerer  des  richs;  ein 
5  graf  von  Tierstain ;  dabi  dero  von  Straßburg,  Bern,  Friburg  und  Solotum  bot- 
schaften;  item  die  ritter  von  S.  Mauritzi,  die  mit  dem  bapst  ainsidel  worden 
warend.  Zu  welcher  zit  ain  sölich  menge  volk  zu  Basel  was ,  daß  man  kum  vor 
anandern  wandlen  mocht;  dan  alle  weit  den  nüwen  bapst  sechen  weit.  Und 
hattend  die  von  Basel  tusend  gerüster  mannen  im  hamasch,  ob  sich  iendert  zer- 

10  würfnuss  erhüeb,  daß  man  die  zemämen^j  mocht.  Bapst  Felix  der  firnft*)  (also 
ward  er  genent)  rait  des  morgens  in  und  ward  mit  ainer  process  der  preläten 
und  gaistlichen  empfangen  und  uf  bürg  gfüert.  Da  hatt  man  ain  hoch  gerüst 
gmacht  mit  ainem  altar,  den  man  in  die  stat  abhin  sechen  mocht;  dahin  man 
den  bapst  füert  und  in  ainen  zierlichen  sessel  satzt ;  darnach  ain  ampt  oder  mes^ 

15  anhüb.  In  welchem  man  sich  verwondert,  daß  ain  sölich  ak  man,  der  ain  lai 
gsin  und  nie  vormals  kain  mess  gelesen,  mit  allen  ceremonien  so  geschikt  was 
und  im  sin  zwen  sön  zä  altar  dientend.  Wie  nun  das  ampt  uß  was,  bracht 
man  ain  bäpstlich  tiara  mit  drien  krönen  ob  anandern,  mit  kosttidiem  edeU 
gestain,    die  man  uf  drissig  tusend  ducaten  schätzt;  \md  saitzt  im  die  uf  sün 

20  houpt  Cardinal  Ludwig  im  namen  des  concilis.  Nach  welchem  ain  groß  geschrai 
ward  von  beger,  daß  diser  bapst  lang  leben  sölte.  Und  wurdehd  allen  gegen- 
wärtigen al  ir  sünd  verzigen  für  schuld  und  peen,  für  rübis  und  tübis*);  wie  der 
eilend  won  gsin  ist,  daß  ain  bapst  sölichs.  ze  tön  macht  hette.  Nach  disen  din- 
gen allen  |  ward   er  in  das  predigerkloster  gfüert  zu  dem  immüß^)   (was  wo)  um  298 

25  die  drü  nach  mittag)  mit  ainer  merklichen  process.  Darum  man  gold  und  gdt 
under  das  volk  warf  und  momendes  ainem  jeden  preläten  zwen .  sUbere  dik- 
Pfenning  und  ain  guldmer  geben  ward.  Dabi  hielt  man  ain  malzit,  dergiichen 
von  iemand  mocht  gedacht  werden,  wellich  ouch  biß  uf  die  drit  stond  nach 
mittag  weret.     Zületzst  wurdend  die  ämpter  sines  hofs  u%etailt  und  versechen, 

30  item  etlich  cardinäl  gmacht  ^  dabi  dem  bapst  merklicher  bistand  zügsait  durch 
küng  Karlin  von  Frankrich,  küng  Alphonsen  von  Arragon  Hispanie  und  herzog 
Philipsen  von  MaUand. 

Als  nun  die  ding  sich  zu  Basel  vörluffend,  weret  das  concilium  zä  Florenz 
fiir  und  für,   und  ward   im  herbst  desselben  jars  ainikaä  zwüschet  den  Griechen 

35  und  Latinen  fonden,  Zfim  ersten,  daß  die  Griechen  mit  der  rötnschen  kirchen 
hinfuro  glouben  und  halten  sölt[end] ,  daß  der  hailig  gaist  vom  vater  und  vom  son 
ußgienge  und  ainer  Substanz  mit  inen  were,  und  nit  vom  vater  allain,  wie  die 
Griechen  vor  ziten  hieltend  (dan  wie  Raphael  von  Volaterris  schribt,  so  was 
die  verainung  vormals  oft  gmacht,    ja  vil  hundert  jar  darfor,    wit  man  es  in 

40  dem  glouben  der  kirchen  gesungen  hat,  den  man  das  Patrem  nent),  warend 
aber  vortengest  mit  der  latinschen  kirchen  ains  worden;  darum  bapst  Eugenius 
fürschlag  nünt  anders  dan  ain  blauwe  endt*^)  was,  damit  man  achten  sölt,  er 
hett  ouch  etwas  züwcg  bracht.  Zürn  andern,  daß  man  hinfür  mt  in  geheb* 
lotem  ^j    brot ,    sonder   in   waitzinem ,    ungehebletem    den   lib   Qiristi    solt   con- 

45   secrieren ;   das  was   ouch  ußerhalb   Gotes  wortz  gmacht ;    dan  man  darum  kain 


^)  beilegen.  —    ^)  FRLix  v,  1439*1449.  —   3)  sonst  schweizerisch  riiiis  und  siuhis^  alles  und 
jedes.  —  <)  malzeit,  mhd.  inhiz,  —  '»)  Zeitungsente,  nichtigkeit.  ^  ^)  gesäuertem. 


LI.  EGLOLF  BLARER.    1 425-1443.  37 

gebot  hatt,  sonder  fri  ist.  Zürn  dritten,  daß  man  glouben  sölt,  daß  ain  fegfür 
war;  was  ouch  wider  Gotes  wort.  Zürn  vierten,  daß  die  Griechen  bekennen 
soltend,  den  römischen  bischof  ainen  waren  vicari  Christi  und  ainen  rechtgeorndten 
nachfolger  Petri  sin,  dem  die  griechisch  kirch  ouch  ghorsamme  ze  laisten  schuldig 
wer;  weliche  schlußred  nit  allain  wider  Gotes  wort,  den  entchrist  zu  enthalten,  s 
gesetzt,  sonder  ouch  dem  concilio  zu  Basel  nachtelig  und  darum  gestelt  und  an- 
genomen  ward.  Es  körnend  ouch  mär,  daß  die  Armenier  und  Inder  sich  mit 
der  römsdien  ktrchen  versüent  bettend.  Das  allain  darum  geschach,  damit  das 
concilium  des  bapstz  so  vil  dester  ansechücher  geachtet  wurde,  dan  dero  väter 
zu  Basel.  Darum  in  sölichem  span  nit  die  eer  Christi  oder  so  vil  liebe  der  10 
warhait,  sonder  allain  aigner  pracht  und  glori  gesucht  ward ;  dan  bapst  Eugenius 
ain  prachtlkhe  bull  ußgon  ließ.,  in  welcher  er  diß  mainungen  als  groß  taten  an- 
zoch,  die  doch  etlich  hundert  jar  vor  sinen  ziten  zö  end  zogen  und  ghalten 
warend.  Siner  bull  datum  also  stüttd ;  geben  in  der  haiigen  session  unseres 
conctlis  zu  Florenz,  weliche  in  der  bischöflichen  pfarr  gehalten  und  beschlossen  »5 
ist  im  jar,  do  man  zalt  1439  jar,  den  ainundzwanaigosten  tag  novembris.  Es 
wurdend  von  im  18  cardinäl  gmachet 

Nach  welchen  tagen  groß  zertrennung  in  aller  christenhait  war.  Etlich  land- 
schaften,  als  Italien,  Lombard! ,  Hispanien  ließend  sich  uf  bapst  Eugenium  und 
erkantend  denselben  für  ain  houpt  der  kirchen.  Etlich,  als  Tüschland,  Frankricli,  20 
Engelland  erkanten  bapst  Felixen  für  ain  houpt  Under  allen  aber  warend  vil, 
die  kainem  anhiengend  und  sich  kains  tails  bekumertend ,  die  man  mit  schlechtem 
latin  Neutrales  hieß,  das  ist  von  balden  tailen  gesondert.  Also  wie  man  ainkait 
machen  wolt,  macht  man  erst  uniriden  und  zwitracht,  weliche  darnach  wol 
16  jar  weret.  Und  ward  zuletzst  durch  hilf  und  zütün  küng  Fridrichs  von  25 
Oesterrich,  nachdem  als  Nicolaus  der  fünfte)  zu  bapst  erweit  was,  gemitlet  und 
zu  ainikait  bracht 

Nun  müeßend  wir  witer  melden,  wie  christenlich  sich  Eugenius  erzeigt  hab, 
und  was  den  römschen  bischofen  angelegen  si,  an  den  tag  tun.  Dan  als  er 
sach,  daß  sin  anschlag  der  Griechen  halb  nit  vil  bi  dem  concili  zu  Basel  ver-  30 
299  fangen  und  ainen  merklichen  verdruß  |  ab  der  wal  aines  andern  bapstz  empfangen 
hatt,  verharret  er  zu  Florenz  und  macht  on  underlaß  anschleg  und  pratiken, 
damit  er  das  concili  zu  Basel  zertrante ;  dan  er  im  nit  unbillich  entsaß.  Damach 
zoch  er  geh  Rom  uf  den  achtundzwainzigosten  tag  novembris  im  1443  jar  und 
warb  mit  haimlicher  potschaft  an  den  delphin  in  Frankrich,  hieß  herzog  Ludwig  35 
(der  lag  zu  Wien  am  Rotten  *)  mit  beger,  daß  er  mit  ainem  starken  volk  uf  sin 
weite  und  durch  Burgund  in  das  Elsaß  sich  laßen  und  ainen  schreken  zu  machen 
den  Baslem,  damit  die  versamlung  zertrent  wurd.  Zu  welchem  anschlag  im  das 
gemüet  des  herzog  Philipsen  von  Burgund  wol  dient ;  dan  derselb  ainen  verdruß 
ab  dem  concili  zA  Basel  empfangen  hat,  darum  daß  sin  botschaft  so  verächtlich  40 
von  den  chiufürsten  (wie  doben')  gmelt  ist)  verstoßen  was.  Und  was  aber  ge- 
melter  delphin  dem  herzog  gar  wol  verwandt  von  angeborner  früntschaft  wegen ; 
darum  bapst  Eugenius  ainen  friden  (sin  anschlag  ze  furdem)  zwüschen  dem  küng 
und  dem  herzogen  machet  Wie  nun  also  von  der  sach  mit  baiden  ghandlet 
was,   ließend  diß  gemelt  iursten  inen  des  bapstz  anschlag  gefallen,   an  welchem  45 


1)  Nicolaus  v.,   1447-1455.  —  2)  Vienne  an  der  Rhone.  —  ^)  II.  31,  7  ff. 


38  LI.  EGLOLF  BLARER.    1 425-1442. 

ouch  vil  (lirsten  des  richs  haimlichs  gefallen  trügend;  dan  disen  hufen,  wie  er 
sich  ainmal  z&  Basel  z&sammen  gelaßen  hatt,  kond  noch  mocht  niemand  zer- 
trennen ;  dan  si  erst  mit  irem  bapst  das  herz  gfasset  und  mancherlai  an-  und 
insechens   zu   gut  der  kirchen  for  inen  hattend.     Mitler  zit  hielt  bapst  Eugenius 

5  ain  consistori  zA  S.  Johans  Lateran  mit  vil  cardinälen  und  tet  abermals  ain  wx- 
sechen,  nämlich  daß  allenthalb  ußgeschriben  solt  werden,  daß  alles,  so  im  conctli 
zu  Basel  gehandlet  wurd,  vemichtig^)  und  unkreftig  sin  solte. 

Damach  im  1443*)  jar  brach  der  delphin  uf  in  Frankrich  wol  mit  fl^nfund- 
zwainzigtusend  mannen ,  under  welchen  vil  Armenier  warend  (Armenia  ist  ouch  in 

10  Frankrich  ain  michle  landschaft,  von  welcher  si  den  nameu  hattend),  darum 
der  gmain  man  si  Armenias  oder  uf  pürisch  die  arman  Jäken  nant.  Disen  zug 
Volks  hat  küng  Karli  wider  die  Engelleser  gbrucht  imd  dieselben  uß  dem  land 
geschlagen,  darum  si  glich  mit  aller  rüstung  durch  sinen  son  Ludwigen,  den 
erstgebomen,   der  von  den  Franzosen  delphin  gnent  wirt,   uf  Mömpelgart  gfüert 

15  wurden;  und  als  dieselb  stat  im  hatt  gehuldet,  den  nächsten  in  das  Ebafi 
komend.  Darin  sich  nun  ain  großer  schrek  erhüb  und  man  aigenlich  nit  wissen 
mocht,  wider  wen  das  spil  angesechen  was.  Etlich  saitend,  küng  Fridrich  hette 
in  wider  die  Schwitzer  ufbracht,  die  ze  strafen.  Ander  maintend,  er  weit  biß 
an  den  Rin  alle  land  zu  der  krön  Frankrich  bringen,   wie  si  von   adter  har  gsin 

20  werend.  Er  ließ  aber  ain  gemtimel  ußgon,  sam  er  Straßburg  belegem  und  dem 
adel  wider  die  stat  hilf  tun  weite  &c. ;  daruß  ain  sorg  entstund  großer  kriegen 
und  also  das  concilium  zerflusse.  Dan  er  unverzogenlich  uf  Basel  zu  rukten. 
Nun  was  Basel  zwai  jar  darfor  mit  Bern  und  Solotum  in  ain  püntnuss  komen  uf 
20  jar.    Darum  dieselben  von  stund  an,   als  si  die  mär  vemomend,   an  anzal 

25  knechten  gen  Basel  zö  veromdtend ;  deren  ward  nach  und  nach  bi  zwaitusenden. 
Und  als  si  sich  gesamlet  hattend,  fürend  si  (wie  alle  ding  ain  Aidgnoschaft  mit 
frävel  zu  verwarlosen  gewon  ist ') ,  straks  uf  die  vigend.  Die  lagend  anfangs  zer- 
ströwt ;  darum  si  inen  ouch  schaden  tätend.  Wie  si  sich  aber  uf  den  lerman 
gesamlotend,  überfielend  si  die  Aidgnoßen,  und  ward  ainen  ganzen  tag  gefochten 

30  und  ritterlich  von  den  Aidgnoßen  gehandlet  [streu  zu  S.  yacob  for  Basel].  Doch 
mochtend  si  die  macht  des  vigendtz  nit  tragen  und  woldend  ouch  nit  iliechen. 
Und  kam  iro  bi  fiinfzechen  hunderten  umb ;  aber  der  vigenden  wurdend  bi  6 
tusenden  von  inen  erschlagen.  Und  wo  si  ainer  stat  Basel  gfolget,  bettend  si 
nit  ain  man  verlorn.     Die  warhait  ist  es,  daß  etlich  der  Aidgnoßen  knecht,   wie 

35  si  von  den  rüter  nidergstoßen  warend,  noch  uf  den  knien  sich  tapferlich  und 
etlich  ouch  ligend  biß  an  den  tod  gewert  habind.  Wimpflingus  *)  in  siner  kronik 
schribt  von  ainem,  dem  sin  gsell  von  vier  Armeniaken  erstochen  were,  daß  er 
uß  den  vieren  zwen  erstochen  und  zwen  in  die  flucht  gschlagen  und  darnach 
vor  der  vigend  ougen  |  sines  gsellen  cörpel  uf  die  achslen  gnomen  und  in  der  300 

40  fründen  leger  tragen  hab.  Diß  geschach  am  mitwoch  nach  S.  Bartholomeusts^ 
in  obgemeltem  jar.  Und  gieng  also  des  bapstz  anschlag  ob  den  Aidgnoßen  uß, 
wiewol  der  delphin  im  ganzen  Elsaß  merklichen  schaden  tet ;  dan  er  an  vil  orten  in 
die  stet,  Schlösser  und  platz  uf  sin  z&sag  vil  guter  Worten  ingelaßen  ward.  Dess 
Rinfelden  und  Loufenburg  ouch  zu  schaden  kam.    Wie  er  aber  sich  wider  hinder- 


1)  abgetan.  —  ^)  korrigiert  aus  der  richtigen  zahl  1444.  —  ')  alle  dinge  durch  Übermut  zu 
gefährden  gewohnt  ist.  —  ^)  Jacobus  Wimpheling,  Sletstadensis,  1450-1528,  schrieb  u.  a.  eine 
epitomt  verum  Germanicarum. 


U.  EGLOLF  BLARER.    1425-1442.  39 

sich  t&n  wolty  roubt  und  stal  und  brant  er,  was  er  mocht  In  welchem  handel 
sich  die  von  Schietstat  sampt  iren  umligenden  nachpuren  tapferlich  hieltend ;  dan 
si  disem  volk  mit  guter  hat  uf  dem  füfi  nach  zugend,  und  wan  es  inen  kumlich 
was,  in  si  vielend  und  vil  hab  und  süt  abbrachend,  dabi  gar  vil  raisig  und  fuß- 
knecht  niderlaitend,  ouch  etliche  paner  gewonnend,  die  zu  Schietstat  noch  in  5 
der  Pfarrkirchen  hangend.  Diser  abzug  des  delphin  geschach  im  1444  jar,  als 
er  durch  sin  botschaft  mit  küng  Fridrichen  und  ouch  mit  dem  coiicili  zä  Basel 
gehandlot  hatt  und  sich  die  sach  zfi  ainem  abgang  zoch. 

Wiewol  man  dannocht  zu  Basel  noch  ain  gut  zit  bi  anandem  blaib,  doch 
war  nünz  sonders  gehandlet,  dan  daß  die  diurftirsten  an  bapst  Eugenium  um  10 
etlich  artikel,  dieselben  nachzelaßen,  wurbend,  mit  dem  anhang :  wo  er  sich  nit 
wehe  wisen  laßen,  daß  si  sich  an  ba^st  Felbcen  weitend  henken  und  im 
widersagen.  In  welchem  span  der  bapst  Eugetdus  sich  ab  der  weit  tnackt  und 
starb  uf  24  tag  hornung  zu  Rom  im  1446  jar.  Und  ward  desselben  jars  uf  vier 
tag  merzen  ainer,  hieß  Thomas  Sartzan,  von  Genow  bürtig,  zu  bapst  erweit  und  15 
Nicolaus  der  fünft  genent,  welcher  ouch  bapst  Eugenius  botschaft  in  das  concilium 
zu  Basel  gsin  und  sich  von  sinet  wegen  darum  so  redlich  ghalten,  daß  er  zu 
Cardinal  gmacht  ward.  Im  selben  jar  starb  herzog  Philips  von  Mailand  am  schlag 
uf  acht  tag  ov^sten,  der  die  Aidgnoßen  zu  Bellitz  geschlagen  hatt  Wie  man 
nun  sach,  daß  die  handlungen,  so  zu  Basel  vollstrekt  warend,  nit  woltend  20 
rechten  fiirgang  han  und  groß  fiirsten  und  herm  ab  der  sach  aniiengend  Verdruß 
ze  haben,  für  küng  Fridrich  zu  und  gebot  dem  concili,  daß  es  sich  verenderte 
und  jederman  hinweg  zuche.  Das  geschach  bald;  dan  der  delphin  hatt  vil  Ver- 
drusses in  den  handel  bracht.  Der  letzst  abzug  beschach  im  1448  jar  um 
S.  Uolrichstag.  Und  blaitotend  die  von  Basel  den  bapst  Felixen  biß  gen  Liech-  25 
stal  mit  fünfhundert  mannen  und  darnach  der  adel  biß  gen  Loßannen.  Damach 
im  1449  jar  vermocht  der  römisch  küng  Fridrich  mit  hilf  küng  Karlis  von  Frankrich 
so  vil  am  bapst  Felixen,  daß  er  sich  begab,  das  bapstümb  ze  fallen  laßen,  dess 
titel  er  nun  jar,  sechs  monat  und  siben  tag  tragen  hatt.  Und  blaib  ain  cardinal 
und  ain  legat  in  Germanien  mit  verwilgung  bapst  Nicolausen,  der  ouch  vil  der  30 
cardinälen  bliben  ließ,  die  vom  bapst  Felixen  gemacht  warend.  Darab  alle  weit 
ain  groß  fröd  empfieng;  nämlich^]  zu  Rom  triumphiert  man  in  aller  stat  mit 
frödiiiren  nnd  andern  geselschaften  uf  23  tag  abrell,  als  man  die  mär  vernomen 
hat,  obgemeltz  jars.  Das  kan  ich  dem  leser  nit  verhalten,  daß  nach  volendung 
des  concilis,  wie  bapst  Felix  widerum  haim  komen  was,  sin  haimlichester  rat,  35 
doctor  Hans  Folomair,  der  sich  in  dem  concilium  zu  Frag  so  treffenlich  mit  den 
Befaemer  gearbaitet  hat,  von  veräteri  wegen  gfangen  und  des  Übels  bezügt')  und  im 
also  ain  stain  an  den  hab  knüpft  und  in  dem  Jenfer  see  versenkt  ward.  Darum  sich 
der  iiirsten  diener  wol  wol  zu  segnen ')  band ;  dan  inen  vil  anfechtimg  an  die  band 
mag  stoßen,  durch  welich  wishait  und  fromkait  zu  ziten  überwonden  werden.  So  40 
vil  das  kürzest  vom  concili  z\x  Basel,  damit  ain  christenlicher  leser  abneme,  was 
jamers  jewilen  die  bäpst  angerüst  und  wie  vil  zwitracht  die  concilia  manig  mal 
pflanzet  habind,  und  doch  alweg  dahin  nit  hat  komen  mögen,  daß  man  der  gaist- 
liehen  wesen  reformiert  imd  gebessert  hette.  Das  concilium  gieng  iers  in  dem,  daß 
man  ainen  bapst  für  das  hopt  der  kirchen  achtet  und  vermaint,  daß  on  in  nünt  könde  45 


^)  fttrnemlicli.  —  ^  überführt.  —  ^)  sich  mit  dem  zeichen  des  kreuzes  vorsehen. 


40  LI.  EGLOLF  BLARER.    1 42  3- 1 442. 

fruchtbarlich  fürgenomen  werden.  Harwidemm  was  der  bapst  in  iertumb  darum,  daß 
er  sich  diser  versamlung  widert  und  mit  so  lästerlichen  mitlen  dieselben  zu  trennen 
underständ;  und  dabi  ainen  artikel  in  sinem  concilio  2Ü  Florenz  stalt,  daß  man 
glouben  sölte.  in  ainen  stathalter  Christi  siiL     Welich  iertümb  uns  in  etlich  ver- 

5  schinen  hundert  jaren  ander  onsäglich  iertümben  und  onseglichen  kosten  armen 
und  riehen  in  der  christenhait  geboren  hat  Grot  si  lob,  daß  die  warbait  an  den 
tag  komen  ist  und  wir  wissend,  daß  Qmstus  Jesus  das  ainig  houpt  siner  gehaS* 
goten  kirchen  ist  und  der  bischof  zu  Rom  nur  ain  diener  desselben  (so  ferr  er 
gloubig  ist]  und  ain  knecht  aller  knechten,  ouch  (wie  S.  Hieronymus  davon  redt) 

10  ain  bischof  nit  mer  gwaltz  hat  dan  der  ander,   wie  ouch  die  boten  mit  glichem 

I  gwalt  und  befelch  von  Christo  in  die  weit  ußgesandt  sind,  sui  wort  zu  ver-  301 

künden.     Dan  der  vorsitz   der  bischofen  zu  Rom  ist  nit  uß  göüichem  rechten, 

sonder  mentschlichem  nachlaß  har  komen,  darum  daß  man  den  römschen  kaisem, 

die  sich  anfangs  zu  Rom  enthalten  habend,  sölichs  zu  eeren  tun,  und  ouch,  daß 

15  die  hailigen  apostel  Petrus  und  Paulus  dahin  komen  sind  und  daß  Rom  die  ver- 
ruemptist  und  berüemptist  stat  der  christenhait  ghalten  ward.  Von  welchen  Ur- 
sachen die  römschen  bischofen  ansechlich  gsin  und  man  inen  der  eeren  gönnen 
hat.  Daruß  si  nachmals  ain  gereditikait  gemacht  und  zu  fursteh  und  tyrannen 
worden  und   al  ander  bischof  under  sich  bracht,   an  lüt  und  land   zügnomen, 

2o  roub,  krieg,  mord  angericht,  die  arientisch  kirchen  durchächt,  darum  [daß]  si 
nit  under  inen  hat  ligen  wellen,  und  in  summa  den  abfall  derselben  hat  angerüst 
und  den  waren  entchrist  in  den  hochen  sitz  bracht,  von  welchem  der  prophet 
Daniel  redt.  Welichs  ouch  alles  hat  erfült  müeßen  werden  und  von  tag  zu  tag 
erfült  wirt;  wie  alle  die,  die  sechen  wellend,  wol  secben  mögend. 

2$  Nun  wellend  wir  widerum  hindersich  uf  etlich  jarzalen  gon   (dan  diser  jären 

geschichten  sind  so  manigfaltig,  daß  man  si  nit  mag  mit  anandem  begrifeli, 
sondern  nachanandem  mit  etwas  Ordnung  erzellen  muß),  und  von  den  kriegen, 
die  sich  in  ainer  Aidgnoschaft  diser  zit  verlofTen  band,  anzaigen. 

[Züric/i-krieg.']    Wie  man  nun  zalt   1436  jar  uf  den  maiabend,   starb  graf 

30  Fridrich  von  Tokenburgy  der  mit  der  stat  Zürich  was  ob  drißig  jaren  in  ainem 
burgrecht  mit  allen  den  landen  gstanden,  die  siner  Verwaltung  warend,  si  werind 
sin  aigen  oder  pfand  von  fursten  und  herm.  Nach  welichs  abgang  zwüschet  ob- 
gemelten  von  Zürich  und  iren  Aidgnoßen  von  Schwitz  und  Glaris  groß  krieg 
endstünd,   welchen   man  den   Zürich-krieg  nent;    der   7  jar  ain  ainandern  weret 

35  und  vil  Kiten  und  gütz  zu  undergang  bracht.  Welcher  krieg  sich  anfenklich  uß 
dem  grund  erhüb,  daß  wilund  graf  Fridrich  sich  mit  burgrecht  mit  sinen  land- 
schaften  gen  Zürich  (wie  ietz  gemelt  ist)  fünf  jar  nach  sinem  tod  verpflicht  hatt 
und  darnebend  mit  Schwitz  und  Glaris  ouch  in  landrechten  stund ;  und  graf 
Fridrich  verlassne  wlttow,  die  ain  gebome  gräfin  von  Matsch  was,   sich  gar  un- 

40  stät  hielt,  ouch  mit  etlichen  grafen  und  frien  von  des  erbfals  wegen  in  span 
kam.  Und  ouch  uß  diser  ursach,  daß  die  landschaften,  die  g^af  Fridrichen 
underton  gsin,  gar  widerspennig  und  seltsamer  anschlegen  warend  und  niemand 
dem  ander  losen  noch  zimlicher  dingen  ingon  oder  gestatten  wolt.  Zudem  was 
den   von    Zürich    gar   gach    nach   vilen   landschaften,    die    graf  Fridrichs,    ires 

45  burgers,  gsin  warend;  desglichen  den  von  Schwitz  und  Glaris  ouch,  und  hett 
jederman  gern  mit  bestem  füg  dasjenig  an  sich  bracht  und  zogen,  das  im  am 
gelegnesten  was. 


LL   EGLOLF  BLAKER.    I425-I442.  41 

Nun  was  der  graf  in  smem  leben  hinder  vil  landschaftoi  komen  und  an  lüt 
und  gut  mechtiger  worden,  dan  man  kaines  in  sinem  stammen  gedenken  möchte, 
wie  wol  diß  gescfalecht  gar  alt  und  vor  7  hundert  jaren  in  unser  landschaft  mit 
eren  und  gut  a&sechlich  gsin  und  anfangs  (als  etlich  kroniken  anzaigend)  ufl 
Engelland  dahar  komen  oder  uß  dem  nider  Britannien,  in  welcher  sprach  man  5 
togga  ainen  rüden  haißt ;  und  darum  daß  si  ainen  schwarzen  rüden  in  ainem 
gelben  feld  geföert,  hand  si  den  namen  dahar  bracht ;  dan  si  ouch,  wie  von 
alter  har  der  bruch  was,  ain  irer  bürg  sölich  ir  wappen  gmalet  hand.  Dannen 
der  nam  Toggenburg  kompt. 

Und  sind  zwo  Toggenbui^en  gsin:   die  hoch,   die   man  noch  bi  Liechten-  10 
staig  sieht  mit   dem  burgstok,   und  die  alt  Toggenburg,    die  ligt  nachend  bi 
Fisdiingen,    da  der  burgstok  ouch  gesechen  wirt,  von  welichem  wir  vormals  in 
abt  N ')  gemelt  hand.    Item  so  ist  ouch  ain  dorf  in  der  Marie  nachen  bi  Grinow, 
das  diser  herren  gsin  ist,   das  Togga*)  haißt  und  man  ietz  Tuka  nent,   und  das 
stetli  Idoka'),  das  man  ietz  Utznach  haißt,  welichs  von  alten  ziten  har  dero  von  15 
302  Toggaburg  sitz  gsin  ist     Damit  man  aber  wisse,   was  landschaft  |  graf  Fridrich 
vor  sinem  tod  besessen  hab,   wellend  wir  si  melden.     Des  ersten  die  grafschaft 
Veldkirch  mit  Rankwil,  Walgow,  Bregenzerwald,  Montfort,  Torenburen,  Füßach, 
wie  es  die  herren  von  Oesterrich  etwa  von  den  grafen  von  Montfort  erkouft  hand ; 
ward  im  von  küng  Sigmunden  nach  dem  concili  zu  Costenz  ingesetzt     Item  die  »o 
herschaft  Rinegg  und  das  Rintal  um  Altstetten  und  die  stat  ouch.    Item  die  her* 
schalt'  zu   Sai^ans   mit  aller  zü^Örd.     Item  die  herschaft  Frödenberg  im  Sar* 
ganserland  und  die  herschaft  Nidberg  daselbst     Item  die  herschaft  WaUenstad> 
Wisen^,   Windeck,   das  Gastal,   uf  Amman  und  was  zu  Windegg  ghort.    Itetn 
Staricenstain  ^j   sampt  dem  Johannertal^   und  was  darzü  ghort.     Diß  erzelt  land*  15 
schafiben  warend  im  all  ingesetzt  von  den  fürsten  von  Oesterrich  und  küng  Sig*- 
munden.     Ander  nachgeschriben  landschaften  warend  sin  aigen,   als:   Tafdiaß^j, 
das  Brättigow,   Maienfeld,  Merschlinz,   Utznach,  Grinow  sampt  der  obem  Mark, 
hem  liechtenstaig  und  das  Turtal,   Lütispurg,   Batzenhaid  sampt  dem  undem 
ampt  und  das  Nekertal.    Vor  ziten  ist  ouch  die  herschaft  Grüeningen  der  grafen  30 
von  Toggenburg  gsin  und  das  kloster  Rüti  von  inen  gestift^  wie  ouch  Maggenow 
und  ander  klöster  mer.    Unlang  aber  darvor,  als  er  starb,  ließ  er  aSn  gemecht^) 
stellen  uf  sinen  eegemachel,   die  gräfin  von  Matsch,   namhdi  daß  si  nach  sinem 
abgang  über  sin  verlaßen  land  und  lüt  erb,   hen-  und  maister  gehaißen  und  sin 
sölte ;  zfi  welchem  gemächt  er  ain  verwUgung  von  kaiser  Sigmunden  erlangt^  an  35 
welchem  er  ainen  günstigen  herm  hat,   darum  daß   er  im  wider  die  (lirsten  von 
Oesterrich  etwan  gut  dienst  tfin  hatt.    Wie  er  aber  gestarb,  fielend  ander  erben 
in  und  vermainten,   diß  gemächt  sölte  billich  katn  kraft  han  und  die  rechten 
natüriichen  erben  ires  zAgangs  ^)  nit  entsetzen  noch  berouben  mögen.    Diß  erben 
warend  graf  Uolrich  von  Matsch   als  von  siner  müter  wegen,   graf  Wilhelm  von  40 
Montfort  von  Tetnang  von  siner  frowen  wegen,   graf  Hainrich  von  Masax  von 
siner  müeter  wegen,  Wolfhart  von  Brandis  fri  von  siner  frowen  wegen,   Türing 
von  Arburg  fri  von  siner  frowen  wegen,   die  von  Raren  fri  von  irer  müter  har,     , 
die  von  Rotzuns  fri  von  iro  selbs  wegen;   dan  si  dem  grafen  vast  nachend  ge- 


*)  bei  Konrad  von  Busnang,  I,  278.  —  2)  Tuggen.  —  8)  diesen  namen  von  Utznach  hat  Vadian 
erfunden.  —  *)  Wesen.  —  ^j  ehemal.  schloß  bei  Stein  in  Ober-Toggenburg.  —  •)  Ober-'Toggen- 
burg.  —  ^)  Davos.  —  *)  vermächtniss.  —  •)  anteilrecht. 


42  LI.  EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442. 

fründt  warend.  Welich  sich  die  frow  von  Tokenburg  wart  und  bi  ires  mans 
selgen  gemächt  ze  bliben  verhoft  Darum  menig  tag  ghalten  ward,  und  was 
die  sag,  daß  die  von  Zürich  den  grafen  darhinder  bracht  hettend,  damit  das 
burgrecht  nach  sinem  tod  nit  zerfiele  und  si  der  landschaften  dester  baß  ge* 
5  nießen  möchtend. 

Wie  nun  diser  span  weret  und  die  armen  lüt  obgemelter  landschaften  sich 
kriegs  imd  Schadens  versachend,  machtend  si  ainen  verstand  und  Verpflichtung 
züsamen,  nämlich  daß  si  ainandern  wider  alle  die,  so  si  zä  beschedigen  under- 
ston  weitend,  lib  und  gut  ze  retten  verholfen  sin  weitend.     Und  verband  sich  ie 

10  ain  gegiii  zu  der  andern  nach  gelegenhait^],  als  Salgans,  Wallenstad,  Wesen, 
Gastal  y  item  Liechtenstaig,  Turtal,  Under  ampt,  Utznach.  Si  satztend  ouch  houpt- 
lüt,  denen  si  schwörend;  und  als  das  entsetzen  groß  in  inen  was,  machtend  si 
anschleg,  ruggen  zö  suchen.  In  welchem  si  nit  aines  sinnes  warend ,  uß  Ursachen, 
daß   die  von  Schwitz,   dessglichen  ain  stat  Zürich  nit  firetend,   sonder  wurbend, 

15  wie  si  möchtend,  damit  si  mit  verstand  und  puntnuss  hinder  die  landschaften 
komen  möchtend.  Toggenburg  aber  und  Gastal  werend  gern  iiir  sich  selbs 
gwaltig  imd  fri  gsin  und  ander  landschaften  mer;  dan  si  vor  ougen  sachend, 
wie  es  um  Uri,  Schwitz,  Underwalden,  Zug,  Glaris  &c.  stund;  wie  dieselbigen 
in  kurzen  jaren  herrenlüt  und  der  Fürsten  aigen  gsin  warend  und  mit  puntnuss 

20  und  dergstalt  hilf  fri  und  selbs  herren  worden,  die  dannocht  der  manschaft  halb 
nien  nit  zu  verglichen  warend').    Dessglich  was  das  land  Appenzell  in  kurzen 
jaren  ouch  fri  worden,  welichs  des  klosters  S.  Gallen  aigen  gsin  was.     Darum 
man  mancherlai  ratschlaget,  daß  jederman  verhoft,  |  es  solte  im  ouch  lingen.  303 
Denmach  etlich  ouch  (als  die  im  Gastal  und  Sai^anser  land)  an  herzog  Fridrichen 

25  von  Oesterrich  gen  Inspruk  wurbend,  daß  er  si  weite  von  der  gräfinen  henden 
widerum  an  sich  lösen ;  weitend  si  im  trüw  und  ghorsanune  laisten  als  irem  ge- 
bietenden herm  und  tun  als  biderb  lüt;  dan  si  von  alter  har  dem  hus  Oesterridi 
züghörig  gsin,  bi  dem  si  gern  beliben  weiten  und  ouch  üb  und  gut  darzü  setzen 
und  alle  die,   so  dem  fürsten  weltind  widerspennig  sin,  helfen  ghorsam  machen. 

30  Und  so  er  sölichs  nit  täte,  stund  daruf^,  daß  ain  stat  Zürich  der  (rihaiten  halb» 
so  si  von  kaiser  Sigmunden  erworben,  ouch  uß  bewilgung,  die  inen  als  sinen 
bürgern  graf  Fridrich  seiger  geton  hette,  diß  landschaften  zu  iren  henden  ze 
bringen  underston  wurdend ;  und  so  das  geschäch,  wurde  er  noch  sin  nach- 
komen  zu  derselben  pfänden  nit  wol  mer  komen  mögen.     Von  welcher  sachen 

35  wegen  der  herzog  (dan  es  vormals  im  concili  zu  Costenz  sunst  übel  gnüg  gangen 
was)  sin  botschaft  gen  Veldkirch  schikt,  zö  erfaren,  um  was  gelt  diß  landschaften 
dem  grafen  ingesetzt  gsin  warend.  Und  wie  er  der  sach  bericht  ward,  hob  er 
an  zö  losen,  anfangs  die  von  Veldkirch,  an  die  er  begert,  ob  si  im  schweren 
weltind.     Und  sich  die  genanten  von  Veldkirch  widersatztend  und  vermaintend, 

40  si  weitend  nit,  daß  si  der  herzog  aber  des  nächsten  versatzte;  dan  si  an  graf 
Fridrichen  ietz  zöletzst  nit  ainen  herren,  sonder  tyrannen  ghan  hettend,  der  si 
berlichen^)  über  recht  und  irer  vorerlangt  frihaiten  an  lib  und  göt  beschwärt, 
bekümmeret  imd  beschedigt  hette;  des  si  nit  also  von  andern  des  nächsten  tags 
erwartend  sin  weltind.    Doch  so  handlet  der  herzog  der  gstalt  mit  erbieten  und 

45  zösagungen  gegen  inen,  daß  si  sich  zö  hulden  und  schweren  begabend.    Und 


^)  je  nach  der  läge.  — -  ^  die  doch  im  verhältmss  zum  Toggenburg  eine  weit  kleinere  mann« 
schaft  aufzuweisen  hatten.  —  ']  würde  die  folge  sein.  —  *)  offenbar. 


LI.  EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  43 

schwürend  also  desselben  jars  uf  S.  Michels  tag,  nach  welchem  inen  der  herzog 
frihait  gab  und  ir  alt  harkomen  recht  bestätiget,  wie  si  die  von  sinen  vordem 
har  bracht  und  gebrucht  hattend.  Und  loßt  also  stat  und  land  mit  barem  gelt, 
und  ward  im  von  menklichem  gehuldet.  Glichermaß  der  herzog  etlich  ander 
landschaften  an  sich  uß  begeren  der  landsäßen  loßt,  ußgenomen  das  Rintal ;  das  5 
was  in  graf  Fridrichs  leben  (wie  vor  angezaigt^)  den  Paieren  ingesetzt  und 
um  sechstusend  guldin  verpfent  worden.  Und  schikt  hin  und  wider  sin  erber 
botscbafty  nämlich  graf  Uolrichen  von  Matsch,  houptman  an  der  Etsch,  und  den 
Isenhofer,  der  houptman  zfi  Veldkirch  was,  item  den  Spießen,  vogt  zu  Fröden- 
berg,  imd  ander  mer,  mit  begeren,  daß  man  im  hulden  und  schweren  weite;  10 
demnach  und  die  frow  von  Toggenburg  dieselben  irer  glüpt  und  aiden,  so  si 
ainem  grafen  vormals  geton  hattend,  erließ. 

In  denen  dingen  hattend  die  von  Zürich  ir  botschaft  haimlich  und  ofTenlich 
on  underlaß  bi  obgemelten  lüten,  besonder  in  Sangans  und  Gastal,  und  ließend 
an  die  gemainden  langen :   wo  si  inen  ze  schweren  und  verstentnuss  ze  machen  15 
sich  bewilgotend,   weitend  si  sich  mit  schütz  und  schirm  finden  laßen  als  die 
günstigen  und.  zu  inen  ir  lib  und  gut  setzen  und  iro  recht,   gewonhaiten  und 
ander  erbere  haricomen  meeren  imd  nit  mindern,   wie  si  andern  iren  biderben 
verwandten  aUenthalb  in  irer  landschaft  geton  bettend.    Darum  man  vil  gmainden 
ob  und  nid  dem  Wallensee  stalt  und  nit  glich  gesint  was ;   dan  etlich  zu  den  zo 
lendem,   etlich  zu   der  stat  Zürich  sich  zfi  verbinden  willens  warend.    Idoch  als 
des  herzogen  boten  zfi  inen  komen  und  vermaintend,   die  sach  solte  ainen  on- 
gehinderten  fut^ang  han ,   gabend  die  puren  antwort :   wie  si  an  den  flirsten  be- 
gert,   des  willens  werend  si  noch ;   doch  so  wurde  es  billich  sin,   daß  sin  gnad 
inen  gfiten  schirm  hielt;   und  damit  si  dester  mer  rfiw  gegen  iren  umsessen  han   »5 
und  in  gfitem  friden  leben  und  bliben  möchtend,   daß  er  inen  vergönnen  weite, 
sich  mit  den  Aidgnoßen  etlicher  gstalt,   doch    sinen  rechten  und  herlikaiten  on- 
schädlich,   ze  verbinden;   item  daß  der  fürst  inen  kainen  andern  vogt  zfi  geben 
sich  verwilgote,  dan  mit  irem  willen,  und  ouch  ainen,  der  uß  iro  landschaft  ge- 
304  bom  were;  |  und  ir  löblich  brüch  und  frihaiten  inen  widerum  bevestnete;   dan   30 
graf  Fridrich  hette  in  kaine  bliben  laßen.     Diß  geschach  alles  uß  dem,   daß  s 
nun  bericht  warend,   wie   es   denen  von  Veldkirch  ußgeschlagen  hatt.     Sölichs 
nachzelaßen    woltend  die  boten  nit  gwalt  han,   und  was  ir  antwort,   daß  si  der 
puren  beger  widerum  an  den  fiirsten  bringen  weiten ;  ließend  aber  sich  klarlich 
merken,   daß  si  wenigs  gfallens  darab  trügend,   dan  der  gstalt  werend  si  herren  35 
gsin  und  der  fürst  knecht,  wie  sich  nacherwertz  von  ainem  an  das  ander  schikt  *). 
Wie  nun  dem  herzogen  die  mär  fiirkomen,   ward  er  unwillig  und  vast  zornig; 
dan  obgedacht  landschaften  im  anfangs  sölichs  nit  furgeben,   sonder  uf  getane 
losung  dem  fiirsten  ghorsamme   ze  laisten  sich  erboten  und  mit  großem  gebet 
den  herzogen  zfi  der  loßung  erworben ;  und  aber  ietz  sich  zfi  hulden  widerredtind,  40 
ouch  der  gstalt  anmfitungen  tätend,  die  im  kains  wegs  ze  dulden  werend.    Nünt 
dester  minder  hielt  er  sich  wie   ain   gfietiger  und   gnädiger  fiirst  und  was  der 
besser^)   und  schikt  also  botschaft  widerum  in  Sangans  mit  befelch,   daß  man 
die  vögt,   ab  denen  si  sich  beklagtend,   verenderte   und  dabi  zfigsagt,   daß  inen 
alte   recht,   brüch  und  harkomen   gevestnet   und  die  frihaiten  emüwert  soltind  45 


1)   I,  545.  —  ^)  wie  es  nach  und  nach  wirklich  eintraf.   —    ^J   der  nachgibigere,  bei  Henne's 
KUngenberg  231 :  und  bessert  Inen  och  die  [frihaiten  und  recht]. 


44  LI.  EGLOLF  BLARER.    1 42 5- 1 442, 

werden.  Doch  wolt  er  mt  zügeben,  dunkt  in  euch  nit  not,  daß  si  ußerhalb  sines 
Schirms  kakien^)  andern  suchtind;  dan  er  ain  guten  frideti  mit  den  Aidgnoßen 
hette,  in  dem  sin  lüt  und  land  vergriffen  werend.  Bald  darnach  schikt  er  inen 
die  frihaiten  ufgericht  und  besiglet  zu,  mit  ermanung,  daß  si  demnach  on  witem 
5  intrag  im  hulden  und  schweren  weitend;  so  weit  er  si  in  sonder  gnaden  und 
befelch  han.  Das  mocht  abermals  nit  verfachen ;  dan  die  puren  den  artikel  des 
verbindens  halb  nit  weitend  faren  laßen  und  vermaintend,  si  erbutend  sich  gnüg^ 
wan  si  das  on  sinen  schaden  ze  tun  im  vormals  zügsait  hettehd ;  woltend  sich 
also  von  irem  fümemen  kains  wegs  wisen  lassen.    Uf  sölichs  warend  lüt,  die  so 

10  unbillich  stoLskait  der  buren  treffenlich  verdroß,  und  rietend  dem  herzogen,  er 
solte  si  mit  der  band  wisen  und  strafen.  Das  wolt  aber  er  nit  tön,  tat  ouch 
wislich  daran ;  dan  gwüsslich  bettend  die  umligenden  landschaften  sölichs  on  hilf 
und  zülouf  nit  geschechen  laßen ;  uß  welchem  dan  dem  herzogen  größer»  hette 
entspringen  mögen,  und  in  merklichen  kosten  on  nutz  komen  wer.   Dabi  was  er  ain 

15  karg  man,  den  gut  und  gelt  übel  row  und  desselben  ouch  vil  bi  anandem  hatt. 
Darum  er  sich  entschloß  und  zugab,  daß  sich  die  sinen  in  Sanganserland  und  im 
Gastal  mit  denen  von  Schwitz  und  Glaris  in  ain  landrecht  geben  möchtind  uf 
drißig  jar  und  nit  lenger,  doch  (wie  si  vormals  zügsait]  sinen  herUkaiten,  nutzim- 
gen,  renten  und  gülten  on  schaden.     Und  ward  dabi  den  boten  empfolhen,  daß 

20  si  sölich  verwilg^ng  anfangs  den  puren  nit  endteken,  sonder  allen  möglichen  fliß 
ankeren  soltend,  ob  si  von  solchem  artikel  ston  und  dem  fursten  wilfaren  wei- 
tend. Das  aber  möcht  man  nit  finden,  darum  man  inen  des  herzogen  Willen 
anzaigt ;  dess  si  sich  vast  frouwtend  und  zu  dank  annomend.  Doch  verzoch  sich 
das  schweren,  daß  es  nie  volzogen  ward.    Dan  wie  der  pursame  ard  ist,  kondend 

*5  si  sich  anfangs  nit  verainbaren,  was  inen  ze  tun  wer,  und  schwanketend  under 
in  selbs,  vermainende,  was  si  annemend,  so  möcht  ain  rüw  nacher  gon  und  inen 
ain  bessers  an  die  band  stoßen;  darum  oüch  der  stat  Zürich  botschafteii  lützel 
bi  inen  schüfend,  wie  wol  gar  vil  lüt  in  der  grafschaft  Sangans  sich  zu  Zürich 
ze  binden   guten  willen  hattend ;    dan  si  diser  stat  mit  kom,  win  und  irer  wer- 

30  bung*)  am  Wallensee  wol  genießen  mochtend.  Die  aber  im  Gastal  warend  den 
zwaien  lendem  Schwitz  und  Glaris  genaigt,  mit  welchen  si  ouch  das  landrecht 
trafend.  Und  geschach  denen  von  Zürich  in  dem  fal  zu  kurz,  daß  graf  Fridrich 
tr  burger,  in  desse  gwaltsamme  obgemelt  landschaften  gsin  warend,  sin  burg- 
recht  fünf  jar  nach  sinem  tod  für  sin  aigen  und  ingesetzt  landschaflen  gestrekt 

35  hatt ;   dannenhar  dero  von   Zürich   anmütung  sich   zoch,   nämlich   daß  si  sölich 
burgrecht  ze  schweren  sdiuldig,  diewil  graf  Fridrich  (der  sin*)   macht  und  gwalt 
han)   sölichs   mit  rechtmäßigem   letztem  willen  hinder  im  verlaßen  und  in  ufge- 
richtem  burgrecht  begriffen  hette.  |  Und  was  das  ain  offenbare  untrüw,  daß  der  305 
herzog  erworben  ward,   die  landschaften  ze  lösen;   welches  zürn  tail  von  den 

40  erben  graf  Fridrichs,  zum  tail  von  der  purschaft  selbs  und  etwa  vil  ouch  von 
den  von  Schwitz  und  Glaris  züwegen  bracht  ward.  Die  erben  besorgtend :  wo 
der  fürst  nit  loßte,  so  möchte  inen  in  ander  weg  lützel  nutzes  von  den  land- 
schaften volgen;  si  sachend  der  puren  unghorsamme  und  entsaßend  die  Aid- 
gnoßen und  vorab   die  von  Zürich.     Die  puren  vermaintend ;   wan  si  von  dem 

45  herzogen  glößt   [werind],   werind  si  darnach  nit  schuldig,   dem  witer  ze  glebai. 


*)  dehainen,  irgend  ainen.  —  ^)  gewerbe.  —  •)  dazu. 


LI.  BGLOLF  BLARER.  1425-1442.  4S 

das  gvdS  Fridrich  von  iro  wegen  gegen  denen  von  Zürich  ufgnomen  hette  und 
oiochtend  als  ba&  um  sich  lögen  und  das  an  die  hand  nemen,  das  inen  gfiel; 
wie  si  dan  den  herzogen  ouch  trügend  und  im  weder  wehig  noch  vil  uf  ir  geton 
zusagen  hieltend.  Die  von  Schwitz  und  Glarus  hettend  ouch  denselben  zwekt  (!) 
vor  inen,  dsunit  ain  landrecht  dester  füglicher  mit  inen  an  die  hand  gnomen  und  5 
Zürich  dester  minder  intrags  tun  möchte.  Es  bracht  ouch  ainer  stat  Zürich  ntt 
wenig  nachtails,  daß  graf  Fridrich  vomacher  so  vil  jar  von  inen  geschützt  und 
als  ir  burger  g^handhabt  was,  welicher  aber  gar  ain  ruch  und  ungnädig  man 
gsin  gegen  sinen  undertonen  mit  straf,  mit  inzug,  mit  büßen  und  mit  raisen, 
und  man  im  mermals  gewärtig  sin  müßt,  mer  von  der  von  Zürich  (die  maul  ent--  «^ 
saß),  dan  von  sinen  wegen')  ;  dess  die  von  Zürich  darnach  engoltend. 

Wie  nun  die  Züricher  merktend,  daß  Gastal  sich  aller  ding  von  inen 
zoch  und  weder  hulden  noch  schweren  wolt,  furend  si  zu  und  schlagend  in  allen 
vailen  kouf  ab,  nit  allain  in  der  stat,  sonder  ouch  in  aller  landschaft,  es  were 
koms,  wihs  oder  anderer  wären  *)  halb.  Und  wolt  vilen  des  ratz  Zürich  gfallen,  15 
daß  man  si  von  irer  untrüw  wegen  überzogen  und  mit  der  hand  zu  der  billikait 
gewisen  hette ;  doch  ward  es  entlich  nit  beschloss^/  Man  rust  sich  aber  mit 
hamasch  und  geschütz,  so  vast  manmocht:  wasinvieP),  daß  jederman  verfasset 
wer.  In  welchen  tagen  ain  geschrai  in  das  Gastal  kon  was,  wie  die  Züricher 
mit  gwialt  u&in  und  das  Gastal  und  Sali^ans  überziechen  weltind.  Also  warend  >o 
si  zö.  baiden  tailen  uf ,  und  samlotend  sich  zu  Kaltbronnen  etwas  bi  awölfhundert 
mannen.  Wie.si  aber  bericht  wurdend,  daß  nüntz  an  der  sach  was,  zoch  jeder- 
man widerum  häim.  Doch  so  was  das  geschrai  so  ferr  komen,  daß  der  herzog 
sin  botschaft,  nämlich  her  Wolfen  von  Brandis,  den  isenhofer  und  den  Spießen, 
sampt  etlichen  von  Veldkirch  zft  denen  von  Zürich  sandt  mit  beger:  diewil  si  »s 
ainen  festen  frid  mit  dem  hus  Oesterrich  hettend,  dafr  si  den  an  im  hieltind  und 
die  sinen  ungeschadgot  üeßend;  dan  er  obgemelt  landsdiaften  widerum  zu  sinen 
handen  gloßt  hett,  namtich  Windegg  und  dasselb  ampt  und  Sangan&  mit  siner 
zäghörd.  Es  ward  aber  den  boten  kaift.luter  antwort;  doch  blaib  es  also  an- 
ston,  daß  die  iren  von  niemand  überzogen  wurdend.  Mitler  zit,  als  graf  Hainrich  30 
von  Sangans,  herr  zu  Ortenstain  und  Sonnenberg,  vorhanden  was,  dess  vordem 
dem  hus  Oesterrich  die  grafschaft  verpfendt  hattend ,  gab  herzog  Fridrich  dieselb 
landschaft  ietzgemeltem  grafen  widerum  zu  lößen ;  dan  es  siin^t  von  rechten  sin 
väterlich  erb  was;  darzü  was  er  ouch  des  herzogen  dienen-  Und  ward  im  also 
Sangans  das^  stetlin  und  die  vesti  ingeben.  Doch  so  woh  im  die  landschaft  ntt  js 
schweren:  er  bewilget  sich  den,  das  mit  gemäiner  ländschaft  anzenemen,  das 
si  inen  und  gemajner  landsthaft  zö  gut  fürgenomen  und  angeeechon  hettend. 
Nämlich  aber  warend  im  die  von  Meils,  von  Pflums  und  von  Wallenstad  wider- 
wertig,  die  dem  grafen  ouch  gern  gewert  hettend,  wo  es  an  inen  gstanden 
were,  daß  er  in  die  possession  oder  Verwaltung  nit  komfen  war.  Das  aber  kam  40 
dem  grafen  ze  hilf,  daß  man  in  allem  land  vast  zwitrachtig  was  und  es  die  lüt 
im  stedin  Sangans  vast  mit  im  hattend ;  die  hettend  ouch  dem  ftirsten  gern  ge- 
306  laist,  I  das  si  im  schuldig  warend  und  versprochen  hattendt  Darum  die  Meilser 
und  Pflumser  inen  abhold  und  mer  dan  ain  mal  für  die  stat  komen  warend,  als 
ob   si   die  mit  gwalt  vermögen  weitend,   damit  si  zu  iren  anschlegen  stftendind.  45 


1)  seine  Untertanen  mussten  ihm  oft  mehr  aus  furcht  vor  den  Zürchem  dienstbereit  sein  als  um 
seinetwillen.  —  *)  waaren.  —  •)  geschechen  würde. 


46  LI.  EGLOLF  BLARER.   1425-I442. 

Damit  man  aber  die  histori  dester  baß  verstand,  ist  zA  merken^  daß  die  grafen 
von  Sangans  gar  aines  eerlichen,  alten  harkomens  sind  und  etwas  bi  700  jaren 
vei^angen  z&  christenlichem  glouben  kon  und  in  denen  ziten  mechtig  und  flirsten- 
gemäß  gsin,  ee  und  ain  Aidgnoschaft  endsprungen  si.   Dero  landschaft  groß  was. 

5  Die  grafschaft  stoßt  oben  gegen  mittem  tag  an  den  Rin  und  die  herschaft  Maien« 
feld,  oben  an  Talfeisen*)  bi  Pfefers,  unden  an  die  herschaft  Werdenberg  (dan 
Wartow  ghört  mit  den  hochen  grichten  ouch  in  Sangans ,  mit  den  nider  grichten 
gen  Werdenberg,  welich  herschaft  ietz  dero  von  Glaris  ist).  Und  hat  anfangs 
nachend  bi  dem  Rin  und  dem  veld,  das  man  Pätschar  nennet,  das  ist  uf  weltsch 

10  das  tief  ertrich,  basz  terra  ^  ain  hübsch  schloß  sampt  dem  stetlin  unden  dran, 
das  ietz  die  7  ort  in  band ;  hat  etwan  sana  casa  ghaißen,  daß  ist  ze  tütscht  zu 
dem  gesunden  hus^  und  darnach  (wie  alle  wort  durch  den  püfel  *)  zergengt  und 
verenderet  werdend)  Satans  oder  (wie  die  altgeschribnen  büecher  inhand)  Sangans, 
das  dem  Ursprung  ainlicher  ist.     Noch  dannocht  ist  uß  dem  iertumb  das  ouch 

15  komen,  daß  die  nachgenden  herm  ain  gans  in  ainem  paner  gf&ert  hand,  das 
von  alter  har  nit  geschechen ;  wie  ouch  die  von  Schafhusen  ain  schaf  fäerend 
und  ir  platz  von  alter  nit  Schafhusen,  sonder  Schefhusen  ghaißen  hat,  darum 
si  billicho*  ain  schef  gfüert  bettend,  von  der  ußlendi  wegen,  die  ob  dem  Loufen 
alweg  da  geschechen  ist.   Damach  sind  nach  dem  stetlin  Sangans  die  fiiraemisten 

20  platz  in  der  grafschaft  Ragatz,  Vilters,  Meils,  Pflums,  Wallenstad  und  etlich 
dorfer  am  Wesersee,  dero  namen  ouch  uß  Lombardischer  sprach  har  ratchend; 
dan  niemand  zwiflen  kan,  dan  daß  in  unsem  landen  vor  ziten  und  dannoch  on^ 
langer  jaren  Lombarden  und  Römer  gewont  hand,  darvon  wir  hin  und  wider 
anzaigen  werdend.    Unden  an  dem  Wesersee  ligt  Wesen,   davon  der  see  den 

25  hamen  hat;  ist  ietz  ain  dorf;  vormals  was  ain  stetlin  da,  das  im  Glamerkrieg 
von  den  Oesterrichischen  verbrent  ist  und  man  das  gebuw  und  hüser  noch  wol 
spürt.  Uß  dem  see  louft  ain  wasser,  haißt  die  Mag,  in  welches  oberhalb  dem 
burgstal  Windegg  bi  der  prugg,  die  man  ietz  die  Ziegelbrugg  haißt,  uß  der 
landschaft  Glaris  ain  ander  wasser  kompt,  das  die  Lind  haißt.     Wie  die  ob  der 

30  brugg  zäsam  fließend,  vermischend  si  ouch  die  namen,  und  haißt  der  ganz  fluß, 
wie  er  dur  das  Gastal  und  die  Mark  in  den  Zürichsee  bi  Grinow  und  Schmerikon 
louft,  die  Lindmag;  wiewol  man  ietz  die  Lindmagt  spricht,  ist  verendert.  Also 
sind  die  zwai  schloß  Frödenberg  und  Nidberg  in  Sangans  gelegen,  do  man  die 
burgstal  noch  siecht.     Windegg  aber  ist  ob  Schennis  dem  Idoster  an  dem  egg 

35  gestanden  bi  dem  fluss,  do  man  den  burgstok  under  der  Ziegelhütten  abhar 
noch  sieht;  darunder  abhar,  der  Lindmag  nach,  das  Gastal  biß  gen  Utznow 
und  gegen  Windegg  über,  wie  man  in  Glaris  rit,  Liebenberg  und  darunder  ab- 
har uf  Tuken  zu  die  ober  Mark. 

Nun  wellend  wir  widerum  an  die  histori  gon.     Als  vailer  kouf  zA  Zürich 

40  denen  in  Sangans  und  Gastal  abgeschlagen  [ward] ,  wurdend  die  in  der  grafschaft 
so  vil  uß  mangel  bewegt  und  ouch,  daß  vil  uß  inen  gfiten  willen  zfi  Zürichern 
trügend,  daß  si  gegen  inen  um  ain  burgrecht  wurbend  mit  anlangen,  daß  Zürich 
ain  erber  botschaft  hinufschiken  weit,  dero  si  schwüerind.  Also  schiktend  die 
von  Zürich  iren  burgermaister,   herr  Rudolfen  Stüssi,   sampt  andern  ratzfründen 

45  mer,   und  schwöerend   inen  die  von  Wallenstad,  von  Ragatz,   von  Meils,   von 


*)  Kalfeusertal.  —  ^  pöbel 


LI.  EGLOLF  BLARER.   1 425-1442.  47 

Pflums  und  ander  des  mertails  in  der  landschaft,  nämlich  ain  ewig  burgrecht. 
307  Wie  wol  es  on  wissen  |  und  willen  des  fürsten,  so  beschach  es  doch  desselben 
herlikait  und  gerechtikait  on  schaden.  Diß  beschach  in  der  nächsten  wochen 
vor  wienacht  im  1436  jar.  Und  ward  aber  mit  lutem  Worten  angedingt:  so  ferr 
st  der  herzog  um  sölichs  burgrechtz  willen  bekriegen  und  nit  räewig  lassen  weite,  5 
und  demnach  darzü  keme,  daß  si  iro  burger  von  Zürich  über  den  herzogen  manen 
müeßtend,  so  soltend  si  dem  herzogen  nachmals  sölichs  zu  halten  oder  laisten 
nit  mer  schuldig  sin.  Das  geschach  alles  dem  herzogen  zu  ainem  schreken, 
damit  er  oder  die  sinen  dester  minder  anfiengend.  Und  was  ja  ain  wunderbarlich 
ußtingen');  dan  der  herzog  si  wol  zu  strafen  understen  hette  mögen,  darum  daß  10 
si  im  als  irem  herm  zu  schweren  widretend  und  andern  oberkaiten  schwärend. 
Das  ward  aber  so  listiklich  umkert,  daß  der  herzog  in  sorgen  ston  müßt:  wo 
er  sölich  untrüw  gerochen  oder  zfl  rechen  understanden,  daß  im  verlierung  aller 
renten,  Zinsen,  sturen  und  herlikait  daruf  gestanden  were.  Es  blaib  ouch  graf 
Hainrich  nit  onangefochten ;  dan  ain  landschaft  an  in  begert,  daß  er  mit  schloß  15 
und  stat  Sangans  mit  inen  weite  in  der  sach  sin  und  sich  nit  sondern.  Das 
schlfig  er  ab.  Darum  im  am  fräeling  nachgentz  jars  die  puren  für  Sangans  Se- 
iend, der  mainung,  daß  si  in  mit  gwalt  darzü  vermögen  weitend.  Do  bot  der 
graf  recht  und  hat  sinö  anschleg  mit  dem  herzogen  und  dem  adel  wider  Zürich. 
Doch  ward  so  vil  darunder  gered't,  daß  man  ainen  friden  satzt  biß  ufSant  Jörgen  20 
tag  im  1437  jar. 

Mitten  zu  gi^ng  der  graf  mit  Schwitz  und  Glaris  in  ain  ewig  landrecht,  ee 
daß  der  friden  ußgieng,  und  tet  das  mit  Verbindung  siner  grafschaft  Sangans, 
mit  der  herschaft  Ortenstain  und  andern  schlössen,  die  er  in  Churwalhen  hatt. 
Doch  behüb  er  im  selbst  befor  die  herschaft  Oesterrich,  der  diener  er  was,  %$ 
und  die  herschaft  Sonnenberg  und  das,  so  darzü  ghört.  Und  als  die  von  Zürich 
ir  botschaft  in  Salganser  land  hattend  (wie  wir  vor  anzaigt  hand),  schiktend  die 
zwai  lender  Schwitz  und  Glaris  mit  il  ir  botschaft  in  das  Gastal,  gen  Utznach, 
uf  Amman,  gen  Liechtenstaig  und  in  das  Turtal  und  beschlussend  bi  ob- 
gemdten  Landschaften  und  stetlin  ain  ewig  landrecht ;  dan  si  sich  besorgtend :  30 
wan  die  von  Zürich  widerum  den  Wallensee  ab  kemind,  würdend  si  sich  witer 
mit  dem  Gastal  und  andern  graf  Fridrichs  selgen  landsdiaften  witem  verstand  ze 
machen  beflißen.  Also  körnend  si  inen  for  und  lügtend  ouch,  was  si  ze  schaffen 
bettend.  Und  ward  in  der  wochen  vor  wienacht  im  1436  jar  diß  landrecht  von 
Tokenburgem  und  Gastalem,  Utznach  und  Amman  geschworen  und  darum  brief  35 
und  sigel  ufgericht,  doch  iren  herm,  wer  die  sin  wurdend  (dan  der  erbfal  noch 
in  span  imd  rechtem  lag)  und  iren  herlikaiten  und  gerechtikaiten  on  schaden  in 
alweg.  Si  ließend  ouch  in  die  brief  setzen,  daß  st  sölich  landrecht  mit  gunst 
und  willen  graf  Fridrichs  angenomen  und  beschlössen  bettend;  dan  der  land- 
rechtzbrief  der  Tokenburger  also  anhept:  „Wir  diß  nachbenempte  Itite  in  der  40 
grafschaft  Tokenburg  gesessen  bekennen  und  tun  kund  offenbar  mit  disem  brief: 
als  der  edel,  wolgebom  unser  gnädiger  herr,  graf  Fridrich  wilund  graf  zu  Toggen- 
burg seiger  gedächtnuss ,  bi  sinem  leben  und  zu  den  ziten ,  do  er  das  wol  geton 
mocht,  durch  sölich  gnad  und  früntschaft,  so  er  hette  zu  unsem  lieben  herm 
und  güteti  fründen  von   Schwitz,   verschüf  und  verwilget,   daß  wir  nach  sinem  45 


^)  bestimmung. 


48  LI.  EGLOLF  BLARER.    l425-.l44'2v 

tod  mit  ainem  ewigen  landtzrecht  daselbst  hin  gen  Schwitz  komen  und  versorgt 
soltend  wenden,  von  dess  wegen,  daß  er  sich  versach,  daß  uns  das  nach  sinem 
tod  und  abgang,  ob  Got  weite,  trostlich  und  hilflich  sin  sölt;  und  als  er  nun 
von  zit  geschaiden  ist,   begegnotend  uns  sölich  züfal,   daß  uns  selber  beducht, 

5  daß   wir   sölicher   schirmung   noturftig   werend,    und  gedachtend  sölicher  unser 
noturft  nach  und  bruchtend  sölichs  an  die  egenanten  un$er  guten  fründ  |  von  308 
Schwitz;   begerten   also   an  si,   uns   zu  iren  ewigen  landlqten  anzenemeo.     Also 
nomend  und  berüftend  si  zd  den  Sachen  unser  lieben,  gut^n  fründien  von  Glaris 
von  sölicher  alter  Und  gäter  früntschaft  wegen,  so  si  dan  baidersit  lang  zithar- 

10  bracht  mit  anandem  Jiiabend,  das  uns  zö  gutem  willen  was  und  noch  ist.  Und 
nachdem  vil  derselben  von  Schwitz  und  von  Glaris  erbern  ratzboten  mit  uns 
redten  und  gair  trülich  erzalten,  wie  daß  si  die  recht,  alt  und  nüw,  in  iren  lenr 
dern  alle  jar  schwüerind  und  also  von  alter  und  g&ter  gewonhait  mit  ir^im  land- 
recht sigend,   iro  lender  und  aller  iro  landlüt  nutz  und  eere  ze  iiirdem  und  iren 

15  schaden  ze  warnen  und  ze  wenden,  zu  und  in  allen  billichen  und  gli<:hea  s^phen 
bi  guten  trüwen  ungefarlich,  und  also  mit  uns  gäetlicb  redten,  daß  wir  uns  sölicbs 
ire3  landrechtz  und  alt  harkomen  wol  fröwen  und  trösten  soltend  und  möchten, 
und  also  v(  s<)Uch  ir  Uiterung,.  ouch  fromen  und  eer,  so  wir.  dan  vormals*  dik 
und  vil  von  inen  vemomen  habend,  und  ouch  uf  sölich  g&t  truwen,  so  wir  dan 

ao  zu  inen  wol  haben  soltend  und  mögen  —  :  so  sind  wir  mit  denselb^  unsenp 
lieben  und  guten  fründen  von  Schwitz  und  von  Glaris  früntlich  ains  worden  und 
ains  ewige^r. landrecht  bekomen  in  maß,  als  hamach  gescbriben  staf  In  welchem 
anfang  man  wol  sicht^  daß  die  bewägung  gvaf  Fridrichs,  die  bescbechen  sin 
solt,  mit  spndberm'  fliß  barinzogea  und  on  zwifd  der  gstalt  gUmpf  gsöcht  i$t* 

zs  Diß  handlung  was  die  erst  wubz  und  der  recht  Ursprung  des  Züriqh-Jcriegs.  :  Dan 
Tfie  vormals  gemelt  ist,  sp  hatt  sich  graf  Fridrich  fünC  jau-^nach  sinein  tod  in 
das  burkrecht  ZjLirjch  mit  aller,  siner  landschaft  hegeben*  Darz&  hatt  fn>  ßlisa-« 
b^th)  dip  gräfin,  denselben  von  Zürich  Utanow  mit  aller  zögehörd  von  irir  trüwen 
diensten  und  gAtat  wegen^  $0  si  ir  und  irem  eewirt  sälgc^  geton,  übergeben  und 

30  geaignet  und .  darum  brief  und  sigeL  stellen  laßep^  Darum,  ain  stat  Zi^j^h  der 
handlung,  so  Sdiwitz  und  Glaris  getun,.  sich  beklagt  mit  vil  Verdrusses  und 
Widerwillens,  nämlich  daß  si  sich  ßölicbs  geg^n  inen  nit  versech^n,  sonder  ge- 
achtet, man  were  den  pUnten  nachgangen,  welich  vermöchtend,  daß  ain  ort  das 
ander  bi  iren  rechten,  bi.lüt,  landen  und.  aigenschaften  z(i  schütten  uncl  band« 

35  zhaben  schuldig  Wiär,  Das  aber  da  nit  geschech^^  sonder  si  von  den  ingangHen 
burgrechten  durch  ir  nüw  angenomne  landrecht,  dabi  von  der  herschaft  Utznow 
über  vermög  brief  und  siglen  getrungen  werend.  So  hatte  inen  ouch  kaisei^ 
Sigmund  frihait  geben  und  vergönnen ^  daß  $i  das. Gastal  sampt  der  herschaft 
Windegg  wol  möchtend  ,zu  iren  banden  lösen  .von  des  richs;W)$gen;   denen  si 

40  nachkomen  und.  Utzn^ch  haben .  weitend  und  diiiran .  setzen,  was  inen  Got  ver* 
liehen  hett.  Und  was  alsp  großer  stoß  zwüscben  inen.  Dan  Schuüitss  und  Glaris 
vermaintend;  sidmal  hetzog  Fridrich,;  der  noch  in  leben  were,  dtß  landschaften 
(so.  sin  aigen  gueter  und  des  grafen  pfand  g)sin  werend)  zu  sinen  banden  gelöst 
und  demnach  der  manscbaft  das  landrecht  mit  inen  an^enemen  verwilgot,  :Ouch 

45  graf  Fridrich  sinen  aignen  Toggenburger  sölich  in  sinem  lefeea.  ;jüglaßeii  hcftte, 


*)  auf  fünf  jähre. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 425-1442.  49 

solte  ir  burgrecht  billich  nit  mer  anzogen  werden,  nachdem  und  lüt  und  land  in 
andere  hand  koinen  wer ;  sonder  solt  ir  landrecht  in  ansechen  und  kreften  beliben ; 
werend  ouch  nit  willens,  davon  keins  wegs  ze  ston.  Wolte  aber  iemantz  ver- 
mainen,  daß  wider  die  pünt  ghandlet  [were],  weitend  si  sich  rechtens  nach  lut 
derselben  benüegen  lassen.  5 

Also  schiktend  die  von  Zürich  ain  züg  gen  Pfeffikon  an  den  Zürichsee  und 
ain  züg  gen  Rüti  und  gen  Wald  in  das  Vischental  und  bewartend  also  die 
grenitzen  irer  landschaft  gegen  dem  Gastal  und  gegen  der  Mark.  Nach  welchem 
309  die  von  Schwitz  ouch  in  die  Mark  |  zugend,  und  starktend  sich  also  zu  baiden 
siten  vast.  Wie  aber  die  von  Bern  sampt  andern  orten  den  span  vernomend,  10 
iltend  si  zu  und  redtend  so  vil  darunder,  daß  man  die  sach  uf  14  [tag]  anstalt^j 
und  man  jederman')  haim  zoch. 

In  denen  dingen  warb  graf  Uolrich  von  des  herzogen  wegen  an  die  Gastaler 
und  die  puren  uf  Amman,  daß  si  die  von  Wesen  ouch  darzü  hieltind,  daß  si 
das  landrecht  schwurind  (dan  si  willen  gen  Zürich  tilgend) ;  und  vermocht  so  vil  15 
an  inen,  daß  si  an  dem  12  tag  im  37  jar  die  von  Wesen  hindergiengend  ^)  und 
si  zum  tail  zwungend,  daß  si  schweren  müßtend.  Amman  ist  ain  landschaft, 
die  lit  ob  Wesen  an  dem  bei^,  ist  gar  ain  werlich  flekt^)  mit  ainer  pfarkirchen 
und  allendhalb  mit  velsen  beschlossen,  daß  man  zu  inen  mit  kainem  Schlitten 
oder  redem  faren  mag.  Hat  den  namen  har  von  Lombardischer  sprach,  wie  ao 
daselbst  harum  vil  fleken  mer,  und  anfangs  amont  ghaißen,  das  ist  zu  tütsch 
am  berg.  Jetz  ist  das  wortli  zergengt  imd  verendert,  und  spricht  man  uf  Amman, 
do  man  sagen  solt  uf  A  mont,  Dan  vor  alten  ziten  der  Aidgnoßen  landschaft, 
so  inderhalb  des  Rines  ligt,  zu  Frankrich  ghört  und  Gallia  Belgica  ghaißen 
hatt;  in  welcher  ouch  die  Burgunsch  oder  franzosisch  sprach  gsin  an  vil  orten.  25 
Und  am  Rin  bi  der  stat  Chur  und  daselbs  harab  Lombarder  gesessen  sind,  die 
man  Walhen  ghaißen  hat;  dannenhar  die  Churwalhen  und  das  stetli  Walhenstat 
und  der  Walhensee,  den.  man  den  Weser-see  nempt,  die  namen  tragend.  Nach- 
mals aber  hat  sich  der  Tütschen  volk  und  sprach  wid^rum  über  den  Rin  in 
unsere  land  gestrekt,  und  ist  die  weltsch  sprach  hindersich  getriben  und  ge-  30 
schwaint  worden  biß  uf  Friburg  im  Üchtland  und  uf  Morten,  dessglichen  biß  gen 
Chur  den  Rin  uf.  Die  namen  aber  der  weltschen  sprach  sind  bliben  den  stetten, 
fleken  und  schlössen,  die  von  inen  erbuwen  worden  sind  vor  tusend  jafen  un- 
gefor;  dan  etlich  namen  gar  alt  sind.  Und  ist  ain  gmain  hofgericht  zu  Chur 
gsin,  darum  es  Curia  ghaißen;  item  vil  Schlosser  von  der  Römer  namen,  als  35 
Cicers,  das  ist  Ciceronis ;  Pfäfers,  das  ist  Fabers,  Fabiorum;  Maienfeld  hat 
ghaißen  Magenella,  das  ist  zu  tütsch  groß  dorf;  Fudutz  ist  Valdutz,  zfi  tütsch 
Liebental;  Montfort:  Starkenberg;  Aspermont:  Ruchenberg;  Sanacas,  Sangans : 
das  gsund  hus ;  Ragatz :  zun  gsellen  oder  Frödenberg ;  Genius  ob  Maienfeld : 
Gemini;  Vilters  ist  ain  dorflin  in  Salganserland  nit  wit  vom  Rin,  ist  ze  tütsch:  40 
böß  ertrich ;  item  in  der  herschaft  Werdenberg  ist  ain  dorf,  haißt  Scevola,  von 
ainem  Römer,  der  Scevola  ghaisen;  und  ains  haist  Gams,  daist  (!)  ist  Gaius  mit 
verkerten  büchstaben;  und  ains  haißt  Grabs,  das  istGrachus;  item  Valduna  das 
kloster  ist  ain  weltsch  nam,  und  Ems  das  schloß  ist  Eminens,  zu  tütsch  als  vil 
als  Liechtenberg  oder  desglichen ;  Bregenz  hat  Brigant  ghaißen,  dan  die  Walhen  45 


*)  einen  Waffenstillstand  eingieng.    —    2)  gi^  man  ist  überflüßig.    —    3)  überfielen.    —    *)  ein 
leicht  zu  verteidigender  flecken. 

VADIAN.   II.   BAND.  4 


80  LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442. 

biß  an  Bodensee  abhar  gsessen  sind,  deren  anzaigen  man  unzal  nil  hat.  Bi 
unser  stat  zu  S.  Gallen  ist  ain  berg,  haißt  Rotmont,  ist  uf  tütsch  der  Senwel- 
berg^],  und  der  berg  Mentzlen  Montceli,  das  ist  der  Himelberg;  dan  er  sich 
gen  himel  ufspitzt.  Und  im  land  Appenzell  Gonta,  Conton,  das  ist  am  egg 
5  oder  an  der  egg,  und  uf  Gaiß  al  Casa,  zürn  hus ;  item  Gamor  und  ander  weltsch 
namen*).  Also  hat  ouch  das  lendli  Amman  bi  Wesen  Amont  ghaißen.  von 
dem  wir  gsagt  hand. 

Diser  tagen,   wie  der  anstal  zwüschet  dem  herzogen  von  Oesterrich  und 
den  Salganser  ußgieng,   manetend   si   die   Churwalhen   (wie   dan  zu  diser  zit  die 

10  lender  daselbst  um   ainen  verstand  mit  anandem  gmacht  hattend]  und  woltend 

über  Rin  an  des  herzogen  landschait  sin.    Doch  ward  ain  frid  gmacht  uf  ain  jar 

mit  dem  anhang,   daß  si  dess  zu  |  recht  kon  söltind,   ob  si  dem  herzog  Frid-  310 

riehen  zfi  schweren  schuldig  sin  und  dabi  burger  Zürich*  bliben  soltend  oder  nit. 

Zu  welcher  zit  man  ouch  ainen  tag  ansach  gen  Lucem  von  der  von  Zürich, 

15  Schwitz  und  Glaris  wegen  uf  fritag  nach  der  alten  vaßnacht.  Und  wurdend  von  allen 
Aidgnoßen  18  man  erkießt,  die  zfi  recht  bi  iren  aiden  erkennen  soltend  on  gefar. 
Diß  nachgenant  warend  die  richter :  Von  Bern  her  Rfidolf  Hofmaister,  ritter  und 
schulthaiß  zu  Bern;  Franz  von  Schamental;  Rfidolf  von  Ringeltringen,  genant 
Zigerli ;   Hans  von  Müleren.     Von  Lucem  Pauls  von  Buren,   schulthaiß ;   Uolrich 

»o  von  Hertenstain ;  Antoni  Rüß ;  Peterman  Goldschmid.  Von  Solotum  Heinmann 
von  Spiegelberg,  schulthaiß;  Heitzman  Grfiber.  Von  Ure  Hainrich  Beroldinger; 
Hainrich  Arnold,  amman,  und  Hans  Gamp,  schriber.  Von  Underwalden  Claus 
von  Einwil,  amman;  Uoli  am  Bfiel ;  Arnold  am  Stein;  Hans  Müller.  Von  Zug 
Hans  Huser  und  Jost  Spiller.     Wie  man   nun  uf  sölich  nüntzechen  man  sich  zfi 

^5  baiden  tailen  veranlaßet,  hfib  man  die  rechtfertigung  an  zfi  mitterfasten.  Und 
klagtend  die  von  Zürich  anfang  von  fro  Eisbeten,  gebomer  gräfinen  von  Matsch 
wegen,  von  dero  si  vollen  gwalt  hattend,  daß  die  von  Schwitz  und  Glaris  wider 
iro  willen  sich  aines  landrechtz  gegen  den  iren  im  Toggenburg,  Gastal  und  Utz- 
nach  underzogen  und ^also  die  landsäßen  unghorsamm  gmacht;  mitbeger,  daß  si 

30  obgemelte  frowen  widerum  in  gwalt  und  gwer  setzen  soltend  als  vorhar  siter 
ires  mans  tod  si  regierende  frow  und  verwaltere  gsin  und  ouch  ain  ingesetzter 
erb  diser  landschaften  were ;  item  und  die  biderben  lüt  irer  aiden  erlon  und  aller 
ding  ledig  sagen  soltend.  Darwider  Schwitz  und  Glaris  furtrüg :  graf  Fridrich 
seiger  dächtniß  hette  inen  vergönnen,   ouch  den  sinen  zfi  geben,   daß  si  aines 

35  ewigen  landrechtz  ingon  möchtend,  zfi  welchem  frow  Elisabetz  iren  willen  ouch 
geben,  dessglich  graf  Wühelm  von  Tetnang,  Türing  von  Arburg  und  der  von 
Brandis,  als  erben  graf  Fridrichs,  denen  si  in  obgemeltem  landrecht  ir  herlikait, 
gerechtikait  und  gwaltsamme  empfor  behalten  bettend.  Dabi  wer  die  frow  von 
Toggenburg  noch  in  kainer  gewer*)    gsessen,   sonder  wer  das  gfit  alweg  und 

40  noch  zfi  derselben  zit  ansprachig  und  zfi  rechtlicher  erkanntnus  gsetzt  uf  den 
schulthaiß  von  Bern.  Dei^lichen  sich  die  von  Glaris  ouch  verantwortend.  Dabi 
ward  uf  sölich  verwilgung,  wie  si  die  furtragen  bettend  laßen,  kondschaft  dar- 
gboten  und  also  diser  punct  zfi  recht  gesetzt.  Ward  gesprochen,  daß  die  von 
Schwitz,  so  ferr  si  iren  iiirtrag  kontlich  machtend,  bi  dem  landrecht  bliben  söl- 

45  tind,    und    ward    der   kondschaft    ain   tag   gsetzt,    nämlich   uf  nächst  künftigen 


^)  mhd.  sinwelf  rund.  —  2j  vgl.  darüber  oben  I,  106  ff.   —  ^)  rechtskräftig  gesicherter  besitz. 


LI.  EGLOLF  BLARER.  I420-1442.  81 

S.  Görgentag.  Und  diewil  graf  Fridrich  sinen  willen  des  landrechts  allain  uf  die 
von  Schwitz  geben,  wie  die  von  Schwitz  und  Glaris  kantlich  warend,  ward  er- 
kent,  daß  die  von  Glaris  ir  landrecht  ufsagen  soltend,  es  wer  dan,  daß  die- 
jenigen, so  der  obgemelten  landschaften  erben  wurdend,  den  von  Glaris  sölicher 
landrechten  wol  gönnen  weitend.  Witer  klagt  Zürich  Utznach  halb,  wie  die  s 
gräfin  inen  dieselb  herschaft  anfangs  und  ee  ainicher  span  entsprungen  war,  zu 
aignem  übergeben,  und  aber  die  zwai  ort  si  dero  hinderuks  und  ongewarnt  on 
wissen  der  sach  abtrungen  und  entwert;  das  wider  die  pünt  were,TOich  welcher 
sag  ain  iedtz  ort  das  ander  nit  ze  gweltigen,  sonder  bi  dem  sinen  ze  schützen 
und  handhaben  schuldig  wer.  Daruf  Switz  antwort :  sölich  übergab  hette  billich  10 
kain  kraft;  dan  die  von  Toggenburg*)  sich  anfangs  in  dem  rechtsatz,  die  erb- 
schaft  betreffend,  bewilget  hette  nünt  ze  verendem,  sonder  stil  zu  ston,  und  das 
aber  nacherwertz  geschechen ;  es  bettend  ouch  die  von  Zürich  kain  rechtmeßige 
gewer  oder  besitzung  diser  herschaft  ghan.  Und  ward  der  pünten  halb  von 
311  baiden  tailen  eben*)  scharpf  geredt  mit  vil  spitz-  und  schentzelworten^).  |  Doch  15 
ward  zu  recht  erkent,  daß  Schwitz  den  von  Zürich  um  Utznach  nunt  ze  ant- 
worten hette,  so  ferr  si  darbrechten,  daß  inen  sölich  landrecht  ze  volfüeren  ver- 
wilgot  wer  worden.  Mer  klagtend  die  von  Zürich  von  des  Gastals  und  der 
herschaft  Windegg  wegen,  welche  pfand  inen  kaiser  Sigmund  zu  lösen  gunt 
hette.  Und  antwortend  die  von  Schwitz :  diß  fleken  und  herschaften  werend  des  20 
fürsten  von  Oesterrich  und  nit  des  kaisers.  Nun  hette  aber  herzog  Fridrich  inen 
sölicher  landrechten  gönnen  uf  30  jar  lang,  und  hett  ietzgemelter  fürst  diß  land- 
schaften mit  jüngst  getoner  losung  zu  sinen  banden  bracht ;  darum  si  den  von 
Zürich  nit  vermaintend  schuldig  sin  ainich  antwurt  zu  geben.  Daruf  erkent  ward, 
daß  uf  den  fiirtrag,  so  die  von  Schwitz  tun,  das  landrecht  in  kreften  beston  25 
solte;  dan  sich  die  von  Zürich  gsumpt  bettend  in  dem,  daß  «si  gewisset  bettend 
die  losung  vorhanden  sin,  und  aber  die  nit  widerfochten  noch  ützit  darin  geredt. 
Wo  aber  die  von  Zürich  der  herschaft  Oesterrich  mit  recht  abgewonnend,  daß  er 
nit  hette  ze  lösen  ghan,  alsdan  wett  man  inen  iro  recht  empfor  bhalten  han. 
In  glicher  wiß  ward  Glaris  ouch  erkent ;  dan  allain  Utznow  halb  ward  in  geant-  30 
wurt,  wie  von  des  landrechts  wegen  der  Toggenburger.  Zürich  aber  redt  denen 
von  Glaris  der  pönten  halber  gar  übel  zu,  si  bettend  die  nit  ghalten,  maintend 
ouch,  si  solten  nit  mer  ir  aidgnoßen  ghaißen  sin.  Und  zugend  den  alten  punt 
harfur,  der  wißt,  daß  sich  die  von  Glaris  zu  niemand  witer  zu  verbinden  habind 
on  deren  orten,  mit  denen  si  vormals  verbunden,  gunst,  wissen  und  willen.  Und  35 
maintend  si  damit  von  sölich  landrechten  ze  trengen.  Daruf  trügend  die  von 
Glaris  ainen  sondern  punt  furhar,  den  si  mit  den  Zürichern  allain  hattend,  in 
welchem  stund ,  daß  sich  baid  tail  hinfuro  wol  besorgen  und  verbinden  möchtend. 
Demnach  erkent  ward,  daß  die  von  Glaris  bi  gemachtem  landrecht  bliben  soltend, 
doch  den  pünten,  so  si  mit  den  andern  orten  und  den  von  Zürich  bettend,  on-  40 
schädlich.  Wie  aber  Zürich  denen  von  Schwitz  ouch  zügeredt  der  pünten  halb, 
dess  sich  die  von  Schwitz  etwas  beschwartend,  ward  gesprochen,  daß  man  zu 
allen  tailen  anandern  die  punt  erlich  hette  ghalten.  Der  kosten  ward  behalten 
biß  zu  vollem  ußtrag  des  rechten.  Es  hattend  ouch  die  von  Zürich  vil  stet  uf 
den  rechtztag  erbeten  um  dess  willen,  daß  man  iren  gelimpf  und  ongelimpf  hörte,  45 


*)  die  gräfin.  —  ^)  gleich.  —  ^j  spottworten. 


4 


« 


52  LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442. 

nämlich  Costenz,  Ueberlingen,  S.  Gallen,  Rapperschwil,  Schafhusen,  Rinfelden, 
Wintertur.  Und  wurdend  baiden  tailen  brief  der  Sprüchen  geben,  wie  man  in 
die  dritt  wochen  bi  anandem  gsin  was.  Doch  ritend  die  von  Zürich  mit  großem 
Widerwillen  haim,   ließend   ouch   reden   ußgon,    daß  inen  ungüetlich  und  unrecht 

5  geschechen  wer.  Und  sachend  daruf  an,  daß  man  niemantz  von  Schwitz  und 
Glaris  mer  korns  in  der  stat  und  uf  dem  land  koufen  laßen  solt,  dan  2  stuk  und 
niemand  ützid  laßen  von  aines  andern  wegen  hinweg  füeren.  Darum  ainer,  der 
koufen  wolt*  persönlich  erschinen  müß[t]  und  dabi  zu  Got  schweren,  daß  er 
söliche   2  stuk  niender  hin,    dan  in  sin  hus  bruchen  weite.     Denen  von  Utznow 

10  und  uß  dem  Gastal  woltend  si  gar  kain  kouf  laßen,  weder  wenig  noch  vil.  Den 
Sanganser  aber,  die  zu  inen  geschworen  hattend,  schiktend  si  nit  allain  körn, 
sonder  geschütz  und  andere  noturft  zu ;  ward  inen  ouch  von  niemand  gewert. 

Wie  nun  diß  Sachen  sich  verloffen  hattend,  für  herzog  Fridrich  von  Oester- 
rich,    der  zu  Insprugg  saß,    durch  sin  veromdte  rät  zu  und  besatzt  etlich  platz 

'S  in  Sangans,  als  nämlich  das  schloß  FrÖdenberg  und  das  schloß  Nidberg,  und 
tet  die  vögt  wider  umhi,  die  er  vor  der  landschaft  zft  gfallen  dannen  tun  hatt. 
Satzt  also  vogt  Uolrichen  uf  FrÖdenberg  und  den  amman  Kalbrer  wider  in  die 
vesti  Nidberg.  Welich  tat  wol  anzaigt,  was  dem  herzog  im  herzen  lag.  Darum 
die  von  Zürich  |  den  Salganser  hundert  wolgeruster  mannen  hinuf  zu  hilf  schik-  312 

*°  tend  uf  ain  fürsorg  und  an  den  herzogen  schiktend,  daß  er  die  widerwertigen  lüt 
uß  dem  land  tet.    Das  wolt  er  schlechts  nit  tun  und  bot  für  und  für  recht. 

Wie  nun  der  fritag  vor  S.  Jörgentag  nachet,  füegtend  sich  die  Aidgnoßen 
widerum  gen  Lucem,  die  kundschaft  ze  hören  und  ander  Sachen  ouch  zu  vol- 
enden.     Do   staltend   die  von   Schwitz  junkher  Wolf  harten  von  Brandis,   Peter- 

»5  man  von  Grifensee,  Cünraten  von  Wattenwil,  vemen^)  von  Bern,  Rudolfen 
Nussbomen,  wilund  schulthaiß  zu  Wallenstad,  Wilhelmen  Fröwiß  von  Feldkirch 
und  Caspam  Lechler,  graf  Fridrich  sälgen  schriber.  Wie  man  aber  kondschaft 
hören  wolt,  redtend  die  botschaften  von  den  steten  ernstlich  darzü,  mit  beger 
daß  man  weite   darin  handien   laßen.     Do  weitend   die  von  Schwitz   darzü  mit 

30  kainer  güetlikait  laßen  reden.  Die  boten  warend  von  Straßburg,  Basel,  Bern, 
Costenz,  Friburg,  Soloturn,  Sant  Gallen,  Schaf husen,  Baden,  Arow,  Wintertur, 
Rapperschwil  und  Rinfelden.  Demnach  die  von  Schwitz  ain  nüwe  klag  gegen 
denen  von  Zürich  fürtend  der  Salganser  halb.  Nämlich  wie  si  graf  Hainrichen 
von   Sangans,   irem^)   landman,   die  sinen   in  Sanganser  land  bettend  zu  ewigen 

35  bürgern  angnomen  wider  sinen  willen  und  im  die  unghorsam  gmachet.  Darzü 
so  understüendend  die  von  Zürich,  mit  irer  hilf  denselben  graf  Hainrichen  über 
alle  rechtbot  zu  bekriegen ;  dan  si  hundert  man  in  Sangans  geschikt  hattend 
und  noch  mer  ze  schiken  sich  merken  ließend.  Dabi  bettend  si  von  Schwitz, 
als  von  ires  landmans  wegen,   den  egenanten  von  Zürich  recht  boten,   nämlich 

40  für  den  kaiser,  für  sinen  landvogt,  uf  herzog  Fridrichen  von  Gestern ch  oder  uf 
sin  rät,  uf  gemainer  Aidgnoßen  boten,  ußgenomen  von  Zürich,  oder  an  welchen 
enden  es  dem  rechten  zimlich  und  gelegen  sin  gsechen  möchte  werden,  es  wer 
für  die  19  man,  die  dozümal  zum  rechten  saßend,  oder  nach  lut  und  sag  der 
geschwornen  punten.  Dabi  bot  der  graf  recht  uf  den  ammaister  und  rat  zu  Straß- 

45  bürg,  ze  Basel,  ze  Costenz,  ze  Ravenspurg,  ze  Lindow,  ze  S.  Gallen,  ze  Rapperschwil 


^)  für  vennern.  —   ^)  nämlich  der  Schwiteer. 


LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442.  53 

und  vil  andere  gemaine  recht.  Welich  rechten  die  von  Zürich  kains  woltend 
annemen^  saitend  ouch,  daß  si  sölichs  ze  tun  kainen  gwalt  hettend.  Uf  sölich 
trutzlich  klagen  und  anzug  sampt  vil  mitloufender  eben  scharpfen  reden  wurden 
anderer  orten  boten  etwas  mit  Unwillen  beladen  und  nach  langer  verhör  nomend 
si  baider  partien  boten  für  sich  und  saitend  inen,  das  si  vermaintend  inen  wol  5 
zu  sagen  sin.  Dabi  verhieltend  si  inen  nit,  wess  si  sich  anhelliklich  entschlossen 
hettend,  nämlich  daß  si  zu  allen  tailen  um  ir  selbs  aigen  und  um  irer  burger 
und  landlüten  sachen  weltind  des  rechtens  halten  und  benüegen,^)  das  die  ge- 
schwomen  pünt  vermöchtend  und  inhieltend,  und  fiirer  anandern  unbekömert  laßen. 
Welcher  tail  aber  sich  zu  sölichem  nit  begeben  und  an  der  punten  lut  und  sag  10 
sich  nit  weit  benüegen  laßen,  weitend  si  dem  andern  tail  hilf  zügsait  han,  den 
ungehorsammen  ghorsam  ze  machen.  Damach  soltend  si  sich  ze  richten  wissen. 
In  disen  reden  klagtend  sich  dero  von  Bern  boten,  wie  iren  herm  und  obern 
fürkomen,  daß  man  inen  eben  schimpflich  Zürich*)  züredte,  sam  si  dem  rechten 
nit  gnüg  tun.  Dess  versprachend  sich  die  Züricher:  wer  naiswer^),  der  in  zu-  15 
geredt,  war  inen  nit  lieb.  Dabi  blaib  es.  Als  man  nun  die  kondschaft  hören 
wolt,  tatend  die  von  Zürich  etwas  inred,  und  kam  man  abermals  mit  spitzwört- 
linen  an  anandern.  Nämlich  redt  der  burgermaister  von  Zürich  zu  amman  Reding 
von  Schwitz:  „Her  amman,  ich  waiß  nit,  wie  im  ist;  ich  gedenk  wol,  [daß  ir] 
dem  ermsten  Züricher  holder  warend  dan  dem  herzogen ;  nun  sind  ir  dem  her-  ao 
zogen  holder  dan  allen  Zürichern*'.  Do  antwort  der  amman  und  sprach  :  ,,Red- 
tind  ir,  das  war  wer,  so  kond  ich  darzü  antworten* ^  Und  schenzletend  also 
ainandern  mit  vil  Worten  in  der  ratstuben  zu  Lucern.  Zuletzst  ließend  die  von 
Schwitz  denen  von  Zürich  ze  widerdrieß  ainen  besigleten  brief  [vorlegen] ,  welcher 
3^3  inhatt,  daß  all  erben  graf  Fridrichs  selgen,  wie  die  doben  ge-  |  nant  sind,  mit  »s 
allen  iren  schlössen,  stetten,  lüten  und  landen  ain  ewig  landrecht  mit  denen  von 
Schwitz  angenomen  und  ufgericht  hettend ;  was  beschechen  «ü  Veldkirch  uf 
sontag  misericordiae.  Domini  im  1437  jar.  Nach  verhör  der  kondschaft  ward 
gesprochen  :  die  von  Schwitz  hettend  ir  Sachen  gnüsam  kondlich  gmachet ;  darum 
si  bi  iren  beschloßnen  landrechten  bliben  soltend,  doch  graf  Fridrichs  erben  an  30 
iren  herlikaiten  und  gerechtikaiten  (darum  si  ouch  landlüt  worden  warend)  on 
schaden.  Nach  welchem  der  tag  zergieng,  und  mochtend  der  stetten  botschaft 
in  güetlikait  ze  handien  gar  nuntz  erlangen ;  dan  die  von  Schwitz  sich  ersetzt  *) 
hattend  und  darzü  kains  wegs  woltend  reden  laßen. 

Daruf  der  krieg  bald,  als  wir  ietz  wellend  anzaigen,  sinen  fürgang  nam.  35 
Dan  als  etwa  vil  volks  in  der  landschaft  Sangans  den  von  Zürich  noch  nit  ge- 
schworn,  under  welchen  die  bi  der  veste  Frodenberg  sesshaft  warend,  begab  es 
sich,  daß  mit  etwas  gwaltsammer  tat  dieselben  von  den  überigen  dahin  bracht 
wurdend,  daß  si  das  burgrecht  schwürend.  Welichs  dem  vogt  wider  was; 
darum  er  ußgab,  si  hettend  den  friden  (von  welchem  wir  vor  anzaigt)  nit  ghalten.  40 
Und  viel  uf  ain  tag  uß  dem  schloß  und  nam  ainen  roub  und  fieng  ir  etlich. 
Welchem  nach  die  landschaft  für  Nidberg  viel  und  die  veste  belegertend.  Die 
was  nun  nit  als  vest  als  Frodenberg  noch  als  wol  bezügt*^)  und  gespißt.  Und 
manotend  dahin  die  von  Zürich,  von  Chur,  vom  Grawen  punt  und  wen  si  zu 
manen  hattend;    geschach  uf  sontag  vorm  maitag  im  1437  jar.     Welcher  zit  si  45 

1)    sich   begnügen   mit    dem   etc.   —   2j  hier  imd  öfters  sonst  verkürzt  aus  ^Zürich.   —    ^)  ich 
enweiz  wer,  ich  weiß  nicht  wer,  irgend  einer.  —  *}  starrköpfig  geworden  waren.  —  6)  mit  zeug  versehen. 


84  LI.   EGLOLF  BLARER.    1425-1442. 

ouch  uf  Frodenberg  göte  wacht  hieltend,  damit  inen  ab  demselben  schloß  kain 
schad  geschech.  Die  so  da  verhütend,  warend  uß  dem  Pund  den  Sanganser 
zuzogen.  Darnach  des  nächsten  donstag,  was  des  haiigen  crütz  abend,  warend 
die  von  Zürich  uf  mit  ir  paner  und  zugend  dem  see  nach  gen  Meilan  und  Mäni- 

5  dorf ;  momendes  fürend  si  den  see  uf  mer  dan  mit  30  wolgerüster  schiffen  Zu 
Schmärikhon  kam  Kiburg  und  Grüeningen  zu  inen,  und  schwär  man  da  gemaink- 
lich  dem  hoptman,  her  Rudolfen  Stüssi;  was  burgermaister  Zürich.  Und  schätzt 
man  den  hufen  aller,  die  zäsamen  komend,  uf  20  tusend  man.  Wie  si  nun  das 
Gastal  uf  [woltend],   woltend  die  Gastaler  inen  dessen   nit  gönnen,   von  wegen 

10  daß  si  inen  ain  gute  zit  kainen  kouf  in  irer  landschaft  vervolgen  hattend  laßen 
und  uf  dieselben  zit  nit  gabend.  Do  kam  botschaft  von  Schwitz ;  die  bat  Zürich, 
daß  si  durch  die  Mark  uf  ziechen  weltind.  Das  aber  die  von  Zürich  abschlagend. 
Uf  sölichs  die  genanten  boten  von  Schwitz  mit  den  Gastalern  so  vil  redtend, 
daß   si   sich  bewilgotend;    doch   daß   man  irer  verschonte  und  on  allen  schaden 

15  durchzuche.  Wie  man  aber  zoch,  geschach  in  großer  schad  an  zünen,  somen 
und  wisen.  Desselben  tag  man  gen  Wesen  kam.  Do  lag  man  biß  mentag,  da- 
mit man  die  schiff  nacher  brächt,  die  man  gutes  tails  von  hand  die  Lindmag  uf 
ziechen  müßt ;  dan  die  Gastaler  inen  kain  hilf  tatend.  Also  sontags  darnach 
und  mentags  fürend  si  gen  Wallenstad  und  wurdend  von  iren  burger  mit  fröden 

ao  empfangen.  Und  ward  dem  Nussbomer  (welcher  herzoglich  was)  sin  hus  über- 
fallen, und  ußtrunken,  gessen  und  genomen,  was  er  hatt;  ouch  vil  zerschlagen 
und  gwüest.  Momendes  rukt  man  mit  allem  hufen  gen  Nidberg,  daruf  der 
Kalbrer  salb  13  was,  und  tatend  im  mit  werfen  und  schießen  vast  not  und  trang. 
Demnach  der  Kalbrer  sach,  daß  sins ^)  nüt  sin  wolt:  und  begab  sich  in 

15  ain  täding  und  uf  der  von  Zürich  gnad ;  gieng  also  uß  dem  schloß  mit  sinem 
völkli  und  gabend  sich  gfangen,  wurdend  also  gen  Wallenstad  in  ainen  turn 
gfüert,  und  ward  das  schloß  verbrent  und  zerbrochen  und  das  gut  in  ain  püt 
geschlagen.*)     Das  geschach  uf  den  uffart  abend  im  1437  jar. 

Nach  welcher  tat  den  nächsten  fritag  nach   der  uffart  man  sich  mit  macht 

30  für  Frodenberg   legert.     Zu  welchen  ts^en  etlich  des  adels  in  Churwalchen,   die 
der  von  Schwitz  landlüt  warend,    uß   sorg  und  furcht  denselben  von  Schwitz  zu 
erbutend;    wie   si   vemämind,    daß   die   von   Zürich   si   zu   beschedigen  |  willens  314 
werend,   darum   si   ermantend,    ain  gut  ufsechen  uf  si  zu  han.     Etlich  maintend, 
es  wer  ain  anschlag,  damit  man  die  von  Schwitz  in  das  veld  brecht.     Wie  ouch 

35  geschach.  Dan  als  si  die  mär  vemomend,  zugend  si  mit  ir  paner  gen  Ainsidlen, 
der  mainung,  die  wil  Zürich  iro  landlüt  zu  schedgen  willens  [wärind],  wärind  si 
glicher  mainung,  uf  der  von  Zürich  landschaft  ouch  anzegrifen  und  dem  volk  in 
Sanganser  land  witer  kain  provant  den  see  und  die  Lind  uf  ze  laßen.  Daruf 
die   von   Zürich   noch   ain   venli   uß   der   stat  gen  Pfefikon  zu  dem  Spicher  ver- 

40  orndtend  (ligt  ob  Trienbach  und  Wolrow  an  dem  Zürichsee),  und  den  von 
Grüeningen  und  Kiburg  zu  inen  mit  ainer  anzal  volks  mantend,  daß  es  etwas  bi 
18  hundert  mannen  ward.  Die  hieltend  nun  spech  uf  die  von  Schwitz,  was  ires 
fürnemens  sin  weite  ;  dan  diß  partien  anandern  nit  hold  warend  und  wer  jed- 
weder tail  gern  maister  gsin.     Welich  anfechtung  die  von  Schwitz    (die  sich  von 

45   dem  adel  mit  gwalt  trungen  und  zogen  hattend,    besonder   von  den  fiirsten  von 

*)  unleserliches,  weil  ohne  zweifei  verschriebenes  wort.  —   ^]  in  eine  btitte,  leiste  geworfen. (?) 


LI.    EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  88 

Oesterrich)  zu  dem  adel  und  dem  herzog  Fridrichen  liebten*),  allein  uß  dem 
grund,  daß  inen  die  von  Zürich  um  ir  landschaft  nit  ze  mächtig  wurdind.  Dabi 
was  ouch  natürlicher  widerwill,  den  die  lender  alweg  gegen  den  stetten  ze  tragen 
gewon  sind.  Doch  so  rittend  der  von  Bern,  Lucem,  Ure  und  Underwalden  boten 
so  vil  und  mit  sölichem  ernst  darzwüschen.  daß  die  baid  tail  beredt  wurdend,  s 
hindersich  haim  ze  ziechen,  vast  acht  tag  nachdem  si  ußzogen  wa|^nd. 

Nach  denen  dingen  in  der  ganzen  wochen  vor  piingsten  kamend  der  von 
Schwitz  boten  uß  befelch  irer  herm  und  obem  (die  an  sich  zuchend,  was  si 
mochtend)  gen  Wil  in  das  Turgöw,  da  abt  Eglolf  was,  und  beredtend  das[elbs] 
ain  landrecht  uf  zwainzig  jar,  darin  ain  abt  und  sin  convent  sampt  der  stat  10 
bürgern  und  uß  bürgern  zu  Wil  und  sampt  dem  schloß  Iberg  in  Toggenburg  und 
den  lüten,  so  darzü  gehortend,  und  darnach  mit  allen  andern  gotzhuslüten,  so 
in  graf  Fridrichs  selgen  von  Toggenburg  land  gesessen  warend,  es  war  in  Tur- 
tal,  in  Näkertail,  in  S.  Johanser  tal  oder  andern  der  landschaft  enden;  mit  dem 
inhalt,  daß  abt,  convent  und  ietzgemelt  manschaft  zu  Got  und  den  haiigen  15 
schweren  solt,  mit  allen  iren  platzen  denen  von  Schwitz  die  jarzal  uß')  in  allen 
iren  nöten  und  Sachen  ze  helfen  und  ze  warten,  ir  eer,  nutz  und  frommen  ze 
iiirdem  und  schaden  ze  wenden  mit  guten  trüwen  on  gevärd,  also  daß  Wil  und 
Iberg  iro  offne  hüser  sin  söltend.  Item  was  gotzhuslüten  in  der  grafschaft  das 
landrecht  vormals  geschworen,  daß  derselbig  aid  sich  die  jarzal  uß  streken  [solt],  zo 
doch  aines  gotzhus  gerechtikaiten  on  schaden.  Item  daß  dieselben  gotzhuslüt 
ouch  schweren  soltend,  ainem  abt  und  sinem  gotzhus  ghorsam  ze  sin,  und  darnach 
in  demselbigen  aid  ouch  das  landrecht  begriffen  sin.  Wo  aber  etlich  sich  soliches 
speren  und  ungehorsam  sin  weltind,  daß  alsdan  die  von  Schwitz  ainem  gotzhus 
pflichtig  sin  soltend,  dieselben  ainem  abt  ghorsam  ze  machen,  es  wer  dan,  daß  25 
ainer  frihait  oder  kondschaft  erzöugte ,  darum  er  sölichs  zu  volstreken  nit  schuldig 
wer.  Item  wo  ain  abt  das  schloß  Iberg  mit  siner  züghör  ze  verkoufen  willens  wer, 
daß  er  das  denen  von  Schwitz  vor  menldichem  anbieten  und  um  ain  gelich  oder 
beschaiden  gelt  in  koufs-  oder  satzes  *)  wis  volgen  laßen.  Item  daß  ain  tail  dem 
andern  frien  kouf  zfigon  laßen  sol,  doch  vorbehalten,  ungewönlich  kouf  und  30 
grempel  ze  weren.  Item  daß  ain  tail  in  rechtfertungen  den  andern  suchen  sol, 
'da  er  gesessen  ist,  es  wer  dan,  daß  ainem  rechtes  manglote.  Item  wo  ain  stat 
Wil  mit  iemand  stoß  oder  misshellung  gewonn  und  dieselben  recht  uf  die  von 
Schwitz  butend,  daß  sich  die  von  Wil  desselben  sollend  benüegen  laßen.  Und 
315  wo  die  von  Wil  mit  kainer*)  stat  oder  |  landschaft  der  Eidgnoschaft  in  spenn  js 
oder  stoß  kemend,  daß  si  sich  des  rechtens  weitend  benüegen  laßen,  das  die 
pünd,  so  die  von  Schwitz  mit  der  selben  stat  oder  land  bettend,  ußwißtend. 
Item  ob  ain  abt  tods  abgieng,  daß  an  anderer  nach  demselben  solich  landrecht 
mit  vorgemelten  platzen  die  jarzal  uß  zu  halten  schuldig  sin  solle,  ob  er  sich 
schon  mit  siner  person  darin  nit  verfachen  weit.  Und  diß  alles  aines  gotzhus  40 
herlikaiten,  gwaltsaminen,  Zinsen,  sturen,  vällen,  gelaßen  onnachtelig  und  one 
schaden.  Diß  landrecht  ward  ufgericht  und  besiglet  mit  des  abtz,  conventz  und 
der  von  Wil  insiglen  uf  den  piingstabend  im  1437  jar.  Die  von  Schwitz  gabend 
inen  kain  brief  und  schwürend  ouch  nit,  sonder  versprachend  si  bi  guten  trüwen, 


*^ 


')  Vadian  ist  aus  der  construction  gefallen ;  welich  anfechtung  als  subject  ist  fallen  gelassen 
worden  und  hat  die  rection  erhalten :  in  folge  welcher  anfechtung ;  liebten  =  sich  hinneigten.  — 
2)  bis  zu  ende  das  Jahres.  —  ^)  Versatzes.  —  *)  deheiner. 


86  LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442. 

sölich  ingangen  landrecht  an  inen  trülich  ze  halten  und  si  zu  schirmen  und  hand- 
zehaben  als  ire  landlüt. 

Nun  wolt  der  abt  sich  aller  gstalt  dermaß  mit  denen  von  Zürich  in  ain 
burgrecht  begeben  han,  und  was  schon  geworben;  do  erwand*)  es  andern,  daß 
5  die  von  Zürich  järlich  von  ainem  gotzhus  i  tf  zu  stür  haben  woltend.  Daruf 
der  handel  zerschlug.  Und  ward  man  das  landrecht  anzenemen  ouch  uß  ursach 
willig,  daß  die  Toggenburger  (welicher  landschaft  denen  von  Wil  wol  gelegen) 
mit  Schwitz  schon  im  landrecht  warend  und  der  abt  siner  herschaft  Iberg  etwas 
sich  besorgt.     Und  entsaß,   sin  gotzhuslüt,    deren  er  nit  wenig  hin  und  wider  in 

10  des  grafen  landschaft  hatt,  wurdend  sich  des  landrechtz,  so  si  denen  von  Schwitz 
geschwom  hattend,  übememen  und  sich  des  gotzhus  pflichten  entziecheri,  wie 
si  köndend.  Dan  abt  Eglolf  ain  listig  man  was  und  zö  des  gotzhus  frommen 
gar  empsig.  Dan  er  ouch  in  disem  jar  um  S.  Johans  des  töufers  tag  von  Hansen 
Schulthaißen,   bürgern   zu   Costenz,    1500  fl.  rinsch  ufnam,   mit  welchen  er  den 

15  kilchensatz  und  den  zechenden  zu  Wasserburg  von  graf  Wilhelmen  von  Montfort, 
herm  ze  Tetnang,  widerum  lößte,  wie  gedachten  sätz  abt  Cün  sinem  vater  selgen 
um  obgemelt  summa  geltz  verpfendt  hatt;  doch  daß  gedachter  Hans  Schulthaiß 
um  sölich  dargeben  summa  den  halben  tail  aller  nutzung  zö  Wasserburg  jarlich 
und  so  lang  empfachen  sölt,   biß  daß  ör  um   erlegt  summa  widerum  abzalt  und 

10  vemüegt  wurd.  Die  sach  kam  aber  zu  ainem  span,  und  ward  nünt  daruß  biß 
uf  abt  Uolrichs  zit,  wie  wir  daselbst  melden  werdend.  Er  loßt  ouch  an  das 
gotzhus  von  graf  Hansen  von  Lupfen  und  graf  Eberharten  und  Hainrichen ,  sinen 
sönen,  die  zins  und  gült,  gericht,  zwing  und  benn,  väll,  geläß  und  erschatz 
sampt  dem  kirchenschatz  zu  Ebringen  und  Norsingen  bi  Friburg  im  Brißgow 
15     gelägen  mit  400  fl.  rinsch,  darum  si  versetzt  warend. 

In  disen  dingen,  wie  die  von  Zürich  sampt  dem  Grauwen  pund  und  den 
Salganser  vor  der  vesti  Frödenberg  lagend,  uf  welch  Uolrich  vogt  mit  40  knechten 
lag,  mochten  si  eben  mangen  tag  nünt  schaffen ;  dan  das  hus  stark  und  werlich 
was,  dessglichen  mit  spiß  und  aller  noturft  wol  verfasset.    Und  warend  den  von 

30  Zürich  zwo  buchsen  darvor  brochen ;  darum  si  hindersich  um  ain  groß  stuk 
schiktend,  und  richtend  ouch  ain  antwerch  uf  den  berg,  mit  der  man  in  die  vesti 
werfen  möcht;  das  hattend  die  von  Chur  mit  inen  in  das  veld  bracht.  Mitten 
zu  komend  der  Aidgnoßen  boten  in  Salgans  und  hieltend  den  von  Zürich  für,  das 
inen  befolhen  was ;  redtend  ouch  mit  Uolrichen  vogt,  daß  er  das  schloß  ufgeben: 

35  dan  kain  entschüttung  von  dem  herzogen  da  wer;  und  bettend  die  von  Zürich 
(wie  er  wol  seche)  sich  der  gstalt  mit  ainer  macht  verfaßt,  daß  si  von  dem 
schloß  nit  laßen  wurdend  onerobert.  Und  wie  wol  er  vermaint,  der  friden  wer 
an  im  gebrochen  und  darum  ouch  recht  bot,  so  woltend  doch  die  von  Zürich 
und  Salganser  dess  nit  ingon.    Uf  sölichs  ward  ain  frid  gerüst,  und  luffend  etlich 

40  ab  dem  schloß  zu  den,    die  darvor  lagend,    aßend  und  trunkend  mit  inen  und 
blibend   etlich   gar  harniden.     Wie  sich  aber  der  vogt  spart  und  nit  ufgen  wolt, 
do  machtend  die  Züricher  galgen  vor  dem  schloß  und  schruwend  inen  zu  :   wel- 
cher der  wäre,  der  ab  dem  schloß  weite,  dem  |  weitend  si  Hb  und  gut  schirmen  316 
biß  an  sin  gwarsamme*) ;  müeßtend  si  aber  das  hus  überhopt  gwönnen,  so  müeß- 

45   tend  ouch  all  die,  so  darin  ergriffen  wurdend,  on  gnad  sterben.    Daruf  der  vogt 


*)  scheiterte.  —  ^)  bis  er  in  Sicherheit  sei. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1425-1442.  S7 

antwurt :  er  getruwte  mit  Gotes  hilf  die  veste  unz  S.  Martis  tag  wol  zu  enthalten, 
und  so  im  zu  derselben  zit  sin  herr  von  Oesterrich  kain  hilf  tun,  vertruwte  er, 
der  lieb  herr  S.  Marti  wurd  im  mit  ainem  schnee  helfen,  damit  er  sinen  herrn 
die  vesti  möcht  überantworten,  wie  er  si  von  inen  empfangen  hett  Und  hett 
das  schloß  gwüsslich  von  den  vigenden  bhalten,  wan  es  die  fründ  nit  bettend  ver-  s 
lom;  dan  ain  widerwill  und  unainikait  under  die  knecht  im  schloß  kam  (mag 
niemen  wissen,  ob  es  ain  verräteri  gsin  oder  nit),  und  wollend  nit  mer  bliben, 
gabend  ouch  dem  vogt  vil  schuld  und  süchtend  Ursachen,  wie  si  kondend,  und 
giengend  ir  36  uf  ainmal  ab  dem  schloß.  Darum  er  uß  ainer  not  ain  tugend 
machet  und  traf  mit  den  von  Zürich  ouch  ain  täding,  daß  er  und  die,  so  bi  im  «o 
bliben  warend,  glait  han  soltend  libs  und  gütz  halb  biß  über  Rhin  an  ir  gwar- 
samme,  und  soltend  frid  han  biß  uf  sontag  zu  vesper,  damit  si  mittenzü  ir  hab 
und  gut  verendem  möchtend.  Das  alles  inen  zugeben  wurd.  Also  sontags  zu 
abend  lait  Zürich  die  iren  in  das  schloß,  und  momendes  nomend  si  darab  alles 
das,  so  noch  überig  da  was,  zundtendt  die  vesti  an  und  zerbrachend  die.  Also  '5 
wurdend  die  zwai  hüser  gbrochen  Nidberg  und  Frödenberg,  daß  man  nit  mer 
dan  zwen  man  darfor  verlor.  Und  zoch  demnach  jederman  widerum  haim.  Die 
von  Zürich  fürtend  ouch  die  13  man,  die  uf  Nidberg  gfangen  wurdend,  mit  inen, 
sampt  etlichen  knechten,  die  uß  der  Mark  warend,  an  ainem  langen  saP).  Und 
am  haimziechen  bettend  inen  die  von  Glaris  und  uß  dem  Gastal  gern  gwert.  *o 
Doch  so  ward  so  vil  von  der  Aidgnoßen  boten  mit  inen  geredt,  daß  si  sich  nit 
mer  spartend,  sonder  straks  abziechen  ließ[end].  Und  komend  also  haim  an  des 
fronlichnams  abend  im  1437  jar.  Und  was  die  sag,  daß  diser  zug  mer  denen 
von  Schwitz  ze  laid,  dan  dem  herzog  zu  nachtail  oder  den  Sanganser  zu  gut 
geschechen  war;  dan  ain  red  umgieng,  daß  die  von  Schwitz  dem  herzogen  zö-  »5 
gsagt  bettend,  daß  si  darvor  sin  [weitend],  damit  er  an  sinen  landen  und  lüten  nit 
sölte  geschedgot  werden.  Das  verschmacht  die  von  Zürich,  und  damit  er  säch, 
was  dero  von  Schwitz  vermögen  were,  bettend  si  mit  solicher  macht  die  sach  an 
die  band  gnomen,  damit  ir  *)  ansechen  gegen  den  herzogen  geschmälert  wurd,  und 
ouch  die  landschaften  darab  nemen  köndend,  daß  allen  denen,  so  mit  Zürich  in  30 
burgrecht  stundend,  wol  möchte  dapfere  hilf  und  ansechlicher,  dan  von  Schwitz 
und  Glaris  geholfen  werden. 

Als  nun  der  krieg  ouch  den  herzog  Fridrich  belangen  wolt  und  man  sich 
größerer  unrub  besorgt,  schiktend  die  gelerten  des  concilis  zu  Basel  ir  botschaft, 
deßglich  die  von  Straßburg  und  Basel,  zu  den  von  Zürich  imd  zu  dem  herzogen  35 
und  mitlotend  so  vil  in  der  sach,  daß  von  baiden  partien  ain  friden  angenomen 
ward  biß  uf  S.  Martis  tag  desselben  jars.  Darzwüschen  soltend  baid  partien  gen 
Basel  komen  und  laßen  hören  und  sechen,  wer  glimpf  oder  unglimpf  bette  ;  dan 
baid  tail  vermaintend  gut,  recht  und  wichtig  Ursachen  ires  fiimemens  zu  haben. 
Also  ward  der  tag  uf  S.  Jacobs  tag  bestimpt.  40 

Mitler  zit  schikt  der  herzog  sin  botschaft  zu  den  Aidgnoßen  mit  befelch 
zu  erfaren,  ob  si  im  den  friden,  den  er  uf  52  jar  mit  in  angenomen  und  be- 
schlossen bette,  willens  warend  ze  halten  oder  nit?  Daruf  im  von  den  von  Bern, 
Ure,  Schwitz,  Underwalden  und  Glaris  gut  antworten  wurdend;  die  von  Lucern 
aber   und   Zug   gabend  ain  hangenden^)  beschaid,   nämlich  daß  si  mit  Zürich  in  45 

*)  seil.  —  ^)  der  Schwitzer.   —  3j  zweideutigen. 


60  LI.   EGLOLF  BLARER.    1425-1442. 

Derselben  zit  ward  ouch  zu  Bern  ußgesprochen  ^)  zwüschend  fro  Elizabethen, 
verlaßne  wittow  wilund  graf  Fridrichs  von  Doggenburg,  und  desselbigen  erben, 
wie  die  vormals  erzelt  sind.  Und  ward  der  frowen  ain  järlich  libtind^  geltz  er- 
kent,  so  ir  die  erben  onverzugenlich  ir  leben  lang  geben,  dessglich  alle  varende 

5  hab  zöston  laßen  soltend,  ußgenomen  kriegswafen  und  was  zö  der  wer  ghorte. 
Die  landschaften  wurdend  den  erben  gesprochen  und  under  denselben  tailt,  also  daß 
die  grafschaft  Toggenburg  her  Peterman  von  Raren  und  sinem  bruder  zu  rechtem 
erb  ward.  Die  rittend  nun  anfangs  zu  den  iren,  mit  beger,  daß  si  inen  hulden 
und   schweren  weitend.     Das  wolt  nit  den  gang  han.     Es  widertend  sich  etlich 

10  landschaften   mer,    und  wiewol  man  das  landrecht  allenthalb   mit  luterm  geding 

„der  erben  herrlikait  und  gerechtikait  onschädlich** *),   so  lutetend  doch 

die  wort  also,  aber  änderst  fand  es  sich  mit  der  tat.  Dan  kurz  niemand  schweren 
wolt.  Daran  man  das  unbillich  fiimemen  der  manschaften  spüren  mocht,  näm- 
lich  den  herren  kain  pflicht  witer  ze  laisten  noch  ze  halten  und  sich  von  dero 

15  gwaltsamme  entziechen,   wie  es  ander  lüten  etlich  zit  und  jar  har  ouch  wol  ge- 
raten was.    Und  diewil  vil  zu  großen  herren  worden  durch  g^altig  endsagen*)  |     319 
und  daß  si  sich  irer  herrn  mit  dem  schwert  erwert  und  also  selbst  maister  wor- 
den warend,  maintend  vil,  das  glük  wurd  inen  sölichs  ouch  nit  abgschlagen  han. 
Darum   zu   derselben   zit   ainer  Aidgnoschaft   übel   zügeredt  ward,    daß  si  pünt- 

20  nussen  und  landrecht  mächte  (!)  und  vil  vorbhielt,  dero  kains  ghalten  wurd,  und 
also  der  herschaft  die  manschaft  ungehorsam  gmacht  wurde  und  man  sich  dar- 
durch  frefler  und  ungehörter  taten  underwunde.  Dan  wie  die  von  Salgans,  do 
si  mit  hilf  dero  von  Zürich  die  zwai  schloß,  wie  vorgemelt,  erobert,  fürend  si 
zu  und  ließend  in  allen  kirchen  rüefen :   wer  von  den  guetem  koufen  weite,    die 

25  zu  den  schlössen  ghört  und  si  mit  dem  schwert  gwonnen  bettend,  der  möchte 
sich  ainzaigen;  weite  man  im  ze  koufen  geben.  Und  was  aber  die  anfenklich 
Werbung  der  Sanganser  an  den  fürsten  von  Oesterrich  gsin,  daß  er  si  zu  sinen 
banden  loste,  so  weiten  si  im  ghorsamme  als  irem  herrn  laisten  und  tun  als 
biderb  lüt.     Deren    (wie   das   gschrai   was)    kains   ghalten;   darum  der  adel  aller 

30  ding  und  zu  allen  tailen  betrogen  ward.  Je  zületzst  kam  es  darzü,  daß  durch 
mittlung  dero  vog  Schwitz,  die  doch  etwas  tun  müßtend,  die  Toggenburger  den 
friherren  von  Raren,  die  uß  Wallis  bürtig  warend,  zimliche  und  billiche  pflicht 
schwürend.  Den  andern  erben  gabend  si  tusend  guldin  uf  die  herschaft  Utznow. 
In  welcher  zalung  ouch  die  von  Glaris  tail  hattend,  und  machtend  si  also  pfand- 

35  bar,  wie  si  vormals  Windegg  ouch  gmachet  hattend ;  welich  herschaften  baid 
den  zwaien  orten  blibend,  als  si  die  noch  hüt  bi  tag  inhand  und  bevogtend. 

Wie  nun  S.  Thomas  tag  kam,  ward  der  friden  gestrekt  uf  den  zwölften 
tag,  und  wurdend  denen  von  Zürich  ir  gefangnen  in  der  Etsch  sampt  den  guetem, 
die  si  von  Venedig  hattend  füeren  laßen,   widerum  ledig.     Nach  welcher  zit  die 

40  unrüb  widerum  angieng,  und  schadgotend  die  von  Veldkirch  durch  etlich  mut- 
willig knecht  die  Salganser  vast  und  ward  etwa  menger  roub  gnomen  und  durch 
Werdenberger  landschaft  wegtriben.  Das  nun  den  von  Sangans  schwarlich  gegen 
Werdenberg  angelegen  sin  wolt;  dan  si  derglichen  tatend,  sam  si  gefallens  ab 
sölichem   trüegend.     Darum   die  Salganser   anfangs  botschaft  zu  graf  Wilhelmen 

45  von  Montfort,   der  Werdenberg  dozmal  inhatt,   santend,    dessglichen  an  die  stat 


*)  ein  urteil  gefällt.   —   ^)  wol  verschrieben  für  libding,  leibgeding.   —   ^j  es  fehlt  das  prädicat 
angenommen  hatte.  —  *)  sich  befreien. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1425-I442.  61 

ouch,  mit  beger,   daß  si  ir  vigend  nit  weltind  durch  ir  landschaft  passieren  Ion; 
dan   inen   sölichs   nit  wol  zu  erliden  war.     Daruf  in  graf  Wilhelm  und  das  stetli 
sölichs   züsait  und   maintend,    es  wer  inen  laid  und  wider  iren  willen  Zugängen. 
Wie   nun   die  Veldkircher  und  Vadutzer  uf  ain  nacht  abermals  über  Rin  in  die 
herschaft  Wartow  vielend   und   ainen   roub  sampt  etlichen  gefangnen  über  Rhin     5 
brachtend,  kam  ain  geschrai,  daß  die  von  Werdenberg  die  iren  darbi  ghan  haben 
soltend ;  das  nit  war  was.   Dannocht  bracht  die  red  so  vil,  daß  die  Salganser  uf 
S.  Valentins  tag  morgens  vor  tag  im  1438  jar  mit  800  mannen  zu  ross  und  füß 
uf  Werdenberg  zu  komend,  der  mainung,  daß  si  die  schedgen  und  zalen^)  weitend. 
Und  als  die  von  Werdenberg  der  lüten  innen  wurdend,    maintend  si,    es  werend   10 
die   Veldkircher   und   bettend  aber  ain  roub  gnomen,   und  vielend  uß  dem  stetli 
mit  anderm  zülouf  ouch,  mit  300  mannen.  Komend  also  an  ainandem,  daß  nie- 
mand wißt,    wer  fründ  oder  vigend  war;    dan  es  noch  vor  tag  was;    doch  wur- 
dend die  Werdenberger  in  die  flucht  gwendt   und  zechen  man  erstochen.     Und 
als  die  sach  mit  dem  tag  offenbar  ward   und   die  Salganser  haim  zugend,   ward  15 
nachmals   zwüschen  inen   frid   gmacht  und   die  sach  zu  gutem  end  bracht     Es 
ward  ouch   zwüschen  herzog  Fridrichen,   den  von  Zürich  und  den  Salganser  ain 
frid  gestrekt  durch  hilf  und  zütün  deren  von  Basel  biß  uf  den  palmtag  obgemeltz 
jars,   in  welchem  Werdenberg  ouch   begriffen  was.     In  welchem  ding  bischof 
320  Hainrich  von  Costenz*),   |  der   ain   friherr  von  Hewen  was,   mit  36  pferden  gen  20 
Insbrugg  zu  dem  herzogen  rait   und  sich  da  bi  drien  wochen  sumpt.     Der  warb 
nun   zwüschen  den  partien   um    ainen   beharrlichen   friden   und   bracht  es  darzü, 
daß  von   derselben  zit  dannen  biß  uf  Catrinen  im  1438  und  dannethin  ain  ganz 
jar  aber   uf  S.  Catrinen  tag  im   39  jar  [der  frid  gestrekt  ward]  ;    darzwüschen 
baid  tail  früntlich  tag  laisten  und  ainen  volkomnen  friden  machen  soltend.  «s 

Derselben  tagen  ward  an  die  von  Zürich  mit  vil  bittens  gworben,  daß  si 
den  von  Schwitz  und  Glaris  wie  von  alter  har  vailen  kouf  weitend  zükomen 
laßen  und  iren  landlüten  in  Gastal  ouch.  Das  mocht  aber  der  Gastaler  halb 
kains  wegs  sin ;  aber  von  Schwitz  und  Glaris  ließend  si  (wie  vornacher)  iedem, 
der  schweren  wolt,  daß  er  es  in  sin  hus  bruchte,  zwai  stuk  und  nit  mer.  Es  30 
dorstend  ouch  die  von  Rappoltzwil  kain  körn  uß  ir  stat  in  das  oberland  gon 
laßen,  man  hette  sunst  inen  ab  Grüeninger  ampt  und  uß  Kiburg  (von  dannen 
inen  vast  alles  kom  zügat)  die  kornfür  und  den  koüf  in  der  stat  Zürich  ab- 
gschlagen.  Bald  aber  darnach  nam  die  türe  so  vil  zu,  daß  man  aller  weit  kouf 
abschlug,  ußgenomen  der  landschaft  Zürich ;  und  was  in  derselben  vail  was,  das  35 
müßt  man  gen  Zürich  füeren.  AUain  Kiburg  dorst  gen  Winterthur,  und  Grüe- 
ningen  gen  Rappoltzwil  faren,  doch  alweg  mit  ainer  anzal  und  wem  zu  faren  er- 
lopt  ward. 

Diser  tagen  lost  herzog  Fridrich  von  Oesterrich  von  graf  Wilhelmen  von 
Montfort,  herm  zu  Tetnang,  die  herschaft  Bludenz  und  versatzt  si  ainem  von  40 
Schlandensberg,  der  gab  1000  guldin  mer,  dan  vor  druf  gestanden  was.  Das 
verdroß  den  grafen,  darum  er  mit  den  von  Zürich  ainen  tag  zu  Wallenstad  hielt, 
sich  mit  ainem  burgrecht  zu  inen  zu  verbinden.  Doch  so  warf  er  dozmal  Sachen 
in,  die  ainer  stat  Zürich  anzenemen  nit  woltend  gelegen  sin;  darum  uß  dem  handel 
nüntz  ward.  45 


^)  es  ihnen  heimzahlen.  —  ^)  Heinrich  iv.  von  Höwen.  1436-1462. 


62  LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-I442 

Mittenzö  trüg  sich  zwüschet  Schwitz  und  Zürich  täglicher  unfal  zu  von  des 
abgeschlagnen  koufs  wegen,  der  die  Schwiter  seer  verdroß.  Und  gab  sich  ouch 
derselben  tagen,  daß  die  von  Zürich  ainen  puren  fiengend,  der  landrecht  von 
Schwitz  geschworen  und  aber  in  der  von  Zürich  hochen  gerichten  saß.  Den 
s  laitend  si  in  den  Wellenberg  mit  dem  fürtrag:  weite  er  ledig  sin,  solt  er  200  tf, 
das  ist  hundert  guldin  zalen  ze  büß.  Das  woltend  die  von  Schwitz  nit  geschechen 
laßen  und  vertröstend  sin  früntschaft,  er  müeßte  on  entgeltnuss  ledig  werden; 
schribend  ouch  den  von  Zürich  vil  trutzlicher  briefen,  in  welchen  si  sich  harfur 
tatend :   wo  man  inen  vailen  kouf  nit  zu  weit  gon  und  dabi  iren  landman  nit  on 

10  entgeltnuss  ledig  laßen,  weitend  si  darzü  tun,  daß  man  sechen  müeßte,  daß  es 
inen  laid  gsin  wer.  Daruf  die  von  Zürich  bi  500  mannen  gen  Pfeffikon  laitend 
(welcher  platz  zu  derselben  zit  iren  was)  und  woltend  lügen,  was  die  von  Schwitz 
weltind  anfachen ;  dan  man  inen  straks  abgeschlagen  hat,  weder  kouf  ze  gen 
noch  den   puren   on   die   benanten   straf  ledig   ze   laßen.     Diß  beschach  uf  des 

15  hatlgen  crütz  tag  zu  herbst  im  1438  jar.  Do  ritend  die  Aidgnoßen  darunder 
und  brachtend  die  sach  zu  ainer  verhör,  nämlich  uf  ainem  bestimpten  tag  zu 
Lucem,  dahin  gemain  Aidgnoßen  kömend ;  da  weite  man  bsechen,  wer  recht 
oder  unrecht  hette ;  wiewol  daselbst  nünt  ußgmachet  und  an  ander  angesechen 
ward  gen  Rappoltzwil  des   nächsten  sontags  vor  S.  Gallen  tag  obgedachtz  jars. 

»o  Uf  welchem  ta^  die  von  Schwitz  recht  butend  nach  gmainer  lut  und  sag  der 
pünten.  Dess  die  von  Zürich  nit  ingon  und  des  baggenstraichs  nit  mer  warten 
woltend,  der  in  vormals  zu  Lucern  durch  die  erkießten  rechtsprecher  geben  was ; 
sonder  butend  recht  uf  den  römschen  küng  Albrecht  und  das  römisch  rieh,  dem 
si   von   rechtz   wegen   züghortend,    und  vermaintend   kaines   rechten   mer  uf  die 

25  Aidgnoßen  ze  komen.     Welicher  ratschlag  inen  den  größten  schaden,  unglimpf 
und  Widerwillen   bi   den  Aidgnoßen  bracht  und  daß  si  sich  nacherwertz  mit  den 
fürsten  von  Oesterrich  verbondend;    und  aber  vor-  |  mals   denen  von   Schwitz  321 
und  Glaris   so   übel  zürettend   vor  gmainen  Aidgnoßen,   nämlich   daß  si  sich  zu 
vil   an  herzog  Fridrichen  hanktind   und  handlotind,    das  inen  als  Aidgnoßen  nit 

30  wol  anstüende.  Wie  nun  die  sach  zu  Rappoltzwil  ouch  zeschlüg,  kartend  die 
boten  der  Aidgnoßen  gen  Zürich  und  begertend  für  ain  ganze  gmaind.  Die 
ward  inen  gestelt  mentags  nach  S.  Gallen  tag  obgemeltz  jars,  und  kam  daran, 
was  ob  12  jaren  was.  Wie  aber  die  boten  ir  sach  darton  und  nach  noturft  er- 
zeit  hattend,  ward  inen  ain  anhellig  antwort,  daß  si  denen  von  Schv/itz  und  den 

35  iren  kainen  kouf  zükomen  laßen  weitend,  weder  lützel  noch  vil,  kains  wegs,  diewil 
SI  selber  diser  türen  ziten  in  stat  und  land  so  großen  mangel  und  brästen  bet- 
tend. Weitend  daruf  die  von  Schwitz  frid  mit  inen  han,  das  wer  inen  lieb ; 
weltind  si  aber  nit  frid  han,  so  wer  es  inen,  ie  ee  ie  besser,  wolgmachet.  Darum 
von  den  boten   abermals   ain   frid   biß   uf  künftig   ostem   im   39  jar  fürgnomen 

40  ward,  den  die  von  Schwitz  nit  annemen  woltend,  sonder  allain  biß  uf  S.  Martis 
tag.  Das  woltend  die  von  Zürich  och  nit  tun.  Daruf  man  an  anstal  machet  uf 
acht  tag,  damit  man  witer  in  der  sach  handien  möcht,  das  gut  war.  In  den- 
selben tagen  ließend  die  von  Zürich  an  irem  see  und  zu  Kiburg  und  Grüeningen 
und  andern  orten  irer  landschaft  gmainden  stellen,  zu  welichen  si  ir  boten  schik- 

45  tend.  Die  erzaltend  den  biderben  lüten,  was  si  allenthalb  verhoffen  und  was  die 
von  Schwitz  von  inen  han  weitend ;  item  was  si  vorgeben  und  doch  wenig  ver- 
fachen weite.     Demnach  si  an  wüssen  zu  haben  von  den  iren  begerten  :    ob  die 


LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-I442.  68 

sach  Sich  zu  krieg  züche,  wess  man  sich  zu  inen  versechen  solt  Do  fundend 
si  ain  allen  orten  guten  willen  und  gut  antworten ,  daß  man  zu  inen  weite  setzen 
und  si  nit  verlaßen.  Darzwüschen  ward  under  den  partien  von  andern  Aidgnoßen 
ain  frid  gmacht  biß  uf  den  haiigen  krütz  tag  ze  maien  im  39  jar.  In  welcher 
zit  die  Aidgnoßen  vil  müe  und  arbait  hattend  und  ließend  großen  kosten  daruf  5 
gon,  ob  si  etwas  mittels  treffen  möchtend,  dadurch  man  witerer  unruw  und 
kostens  überhaben  were.  Und  nach  langem  tatend  si  ainen  spruch,  der  denen 
von  Schwitz  des  koufs  und  anderer  dingen  halb  etwas  zugab.  Den  woltend  die 
von  Zürich  straks  nit  annemen  und  ließend  sich  mit  hellen  Worten  merken,  daß 
si  rechtens  dadannen  ze  erwarten  sich  noch  nie  erboten;  dabi  bettend  si  ir  10 
Aidgnoßen  wol  verstanden,  wess  sinnes  und  mainung  man  uf  ainer  ganzen  gmaind 
Zürich  gsin  wer.  Darum  nun  kain  hindersich  halten  mer  was,  dan  daß  der  krieg 
mußt  angon.  Dess  die  von  Zürich  zö  großem  schaden  komend  und  inen  kain 
ding  wirst  tet'),  dan  daß  si  rechtens  von  den  Aidgnoßen  nit  erwarten  [weitend] 
und  darnach  ouch  sich  zu  der  herschaft  Oesterrich  verbündend,  wie  man  nach-  15 
mals  verston  wirt. 

Wie  nun  des  haiigen  krütz  tag  vorhanden  und  der  frid  uß  was,  zugend 
die  von  Zürich  mit  macht  und  mit  irem  paner  uß  und  laitend  sich  gen  Pfafikon 
zu  dem  Spicher;  was  an  ainem  sontag.  Momendes  lagen  si  stil,  und  zugend 
inen  für  und  für  die  iren  zu,  daß  der  huf  uf  4000  man  geschetzt  ward.  Und  *o 
ordnetend  desselben  tags  1000  man  uf  den  hochen  Etzel,  die  straß  zä  verleggen, 
damit  die  von  Schwitz  nit  möchtend  in  die  mark  komen.  Aber  wie  si  an  den 
berg  komend,  warend  die  von  Schwitz  mit  ir  paner  schon  uf  dem  Etzel,  und 
was  versumpt.  Welcher  tagen  si  mit  anandem  schalmutztend.  Und  als  die  von 
Zürich  uf  ainen  morgen  etlich  knecht  verorndt,  hinuf  ze  ziechen  und  abzesechen,  »s 
wo  und  wie  die  Schwitzer  lägend,  komend  si  an  ainandem  und  wurdend  denen 
von  Zürich  bi  zechen  mannen  erstochen,  denen  von  Schwitz  etlich  geschossen, 
ir  starb  aber  kainer.  Die  ab  dem  Zürichsee  verlurend  daselbst  ain  venli.  Doch 
so  wolt  kain  tail  den  andern  angrifen  und  uß  sinem  vortail  kon. 

Diser  tagen   zugend   die  von  Glaris  mit  ir  paner  und  die  Gastaler  mit  ir  30 
322  paner  durch  |  die  March   nider  dem  Etzel  zu.     Wie  si  aber  von  denen  in  der 
March  ankörnen  und  gebeten  wurdend,  daß  si  weltind  bi  inen  bliben  und  ir  land 
helfen  retten;  —  dan  si  gut  kundschaft  hettind,  daß  die  von  Zürich  schon  durch 
das  aichholz  werind,   (wi  ouch  war  was;   si  kartend  aber  wider  hindersich),  und 
besorgtend,  ir  land  wurd  in  gwüest  —  ;  gabend  si  inen  antwort :  die  von  Schwitz   35 
bettend  si  uf  den  Etzel  gmant;   dahin  müeßtend  si.     Und  iltend,  was  si  möch- 
tend, damit  si  bi  ziten  zu  iren  Aidgnoßen  von  Schwitz  möchtend  komen.     Item 
so  warend  uf  dem  Etzel  bi  dem  kilcheli  die  von  Ure   und  Underwalden  mit  iro 
paner.     Es   lag   ouch   zur  selben  zit   ain  züg  von  Zürich  in  dem  Vischental  bi 
Wald  gegen  denen  im  Gastal  und  andern  der  von  Schwitz  landlüten  und  hütend  40 
da.     Zä  welcher  zit  sich   die   uß  dem  Turtal,   Liechtenstaig  und  undem  ampt, 
dessglichen  die  von  Wil  sich  mit  ainem  hübschen  züg  samlotend  und  zugend  uß 
in  die  grafschaft  Kiburg  biß  gar  nachefid  gen  Wintertur  und  nomend  ain  großen 
roub,  bi  500  houpten,  und  tribend  den  gen  Wil. 

Diser  zit  rittend  die  stett  Straßburg,  Bern,  Basel  und  Rinfelden  treffenlich  ^^ 


1)  Ubier  bekam. 


64  LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442. 

darunder  und  ward  on  underlaß  tag  und  nacht  mit  großem  ernst  gehandlet  und 
so  vi!  uf  die  pan  bracht,   daß  ain  frid  gmacht  ward  biß  uf  die  ostem  des   1440 
jars.     Und  ward  baiden  tailen  versprochen,    daran  si  ain  benüegen  hattend,  und 
zoch  man  an  dem  uffart  abend  und  tag  zu  allen  tailen  widerum  haim. 
5  Mitler  zit  ward  vil  gesucht  und  zwüschet  den  partien  an  die  hand  genomen, 

si  genzlich  ze  verrichten.  So  wolt  der  gul  doch  nit  gon  und  trüg  der  tüfel  alwen 
zü^j  etwas  in  die  sach,  daß  nünt  daruß  ward.  Das  tet  der  unsäglich  widerwill, 
den  dozmal  die  von  Zürich  und  Schwitz  gegen  anandem  hattend. 

In  disen  tagen,  nämlich  uf  Johannts  im  1438  jar,  was  herzog  Fridrich  mit 

10  tod  abgangen.  Darum  die  von  Zürich  ires  fümemens  um  so  stifer  warend  und 
vermaintend.  denen  von  Schwitz  were  am  selben  ort  ir  trost  empfallen;  wie  dan 
si  sampt  denen  von  Glaris  von  der  herschaften  wegen  Windegg  und  Utznow  vil 
zu  und  von  im  geritten  warend,  als  vormals  anzaigt  ist.  Doch  verhärtend  die 
Schwiter  für  und  für  und  woltend  den  von  Zürich  minder  nachgen,   dan  vor  ie. 

IS  Als  nun  das  1440  jar  ingangen  was,  beschribend  die  von  Zug  uß  befelch  an- 
derer irer  Aidgnoßen  ainen  verrüempten  *)  tag,  nämlich  uf  den  zinstag  nach  dem 
zwölften  tag.  Und  als  man  z&samen  komen  und  die  sach  iiirgenomen  was, 
stundend  der  von  Zürich  boten  dar  und  erzaltend  etlich  puncten  von  wegen  irer 
herren  und   obern,   die   si  ouch  in  geschrift  hattend.     Nämlich  und  des  ersten: 

20  Was  ir  geschworn  puntbrief  wistind  und  sagtind  und  so  verr  si  die  bundend, 
dem  weitend  si  getrülich  nachgon,  mit  dem  geding,  daß  man  si  ouch  um  die 
Sachen,  so  si  inen  selber  in  den  geschwomen  briefen  vorbhalten  bettend,  nit 
anlangen  noch  ersuchen,  sonder  si  dabi  rüewig  bliben  laßen  weite;  dessglichen 
sige  den  von  Schwitz  ouch  vorbhalten;  und  satztind  ir  aid  und  glüpt,  so  si  mit 

%s  iren  bürgern  im  oberland  bettend,  hiemit  in  hindan.  Zum  andern:  so  iemand 
den  andern  ze  wit  und  über  rechtmäßigen  verstand  der  pünten  zu  manen  under- 
ston  weite,  daruf  bettend  si  sich  uf  erlüterung  erboten  für  der  Aidgnoßen  boten 
von  stett  und  lendem,  nämlich  von  Bern,  Lucern,  Ure,  Underwalden,  Zug,  Solo- 
tum,   also   daß  ieglich   ort  glich  vil  boten   darzü   geb   und  ouch  daß  stett  und 

30  lender  glich  vil  stimmen  habind.  Vor  denselben  boten  weitend  si  den  von  Schwitz 
und  Glaris  zd  eeren  und  zu  recht  ston ;  das  soltend  si  inen  harwiderum  bi  und 
vor  denselben  boten  ouch  ze  laisten  schuldig  sin  ;  doch  die  eegemelten  stuk  der 
puntzbriefen  und  die  pfUcht,  so  si  mit  den  Salganser  bettend,  uß  und  hindan 
gesetzt.     Zum  dritten  :  wo  inen  das  nit  äben  oder  gelägen  sin  weite,  so  erbutend 

S5   si  sich  inen  gerecht  zu  werden  onverdingt  um  alle  stuk,   nüntz  hindan  gesetzt, 
es  were  frihaiten,  eehaftinen,  gut  gewonhaiten,  pünt,  glüpt,  aid;   es  treff  in  lib, 
eer  |  oder  gut   an,   vor  ainem  künftigen  küng   (der  ward  herzog  Fridrich   von  323 
Oesterrich,   der  jung,   herzog  Ernsten  von  Steir  son) ;   so  verr  si  das  ouch  hin- 
widerum  in  irem  anligen  ouch  tun  weltind.     Zum  vierden :  were  in  das  ouch  nit 

40  äben,  so  weitend  si  inen  zu  unverdingten  rechten  ston  gegen  und  uf  der  nach- 
benanten  des  haiigen  richs  stetten  erbar  potschaft,  nämlich  Basel,  Costenz,  Ulm, 
Ravenspurg,  Ueberlingen,  Lindow,  S.  Gallen,  Schafhusen,  wie  si  dieselben  uf 
disem  tag  bettend;  und  darzü  uf  der  stet  und  lendern  von  Bern,  Lucem,  Ure, 
Underwalden,  Zug  und  Soloturn  erber  botschaft,  also,  daß  ieglich  stat  des  richs 

45  und  ieglich  ort  der  Aidgnoschaft,  so  ietz  von  inen  genamset  und  fürgeschlagen 


*)  immer,  aus  al-wcgen  zu,  —  2)  bestimmt  angesetzten. 


LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442.  68 

werend,  ainen  boten  darzü  geben  sölt,  vor  welchem  ieder  tail  dem  andern  zfi 
eere  und  recht  um  al  verloffen  Sachen  ston  solle  und  ouch  baid  tail  anbringen 
und  furtragen  möchtend  alles  das,  daran  inen  gelegen  sin  weit  und  dess  si  ver- 
truwtind  zu  genießen.  Ueber  das  alles  ließend  si  reden:  wo  die  von  Schwitz 
deren  erbietungen  kaine  annemen  [wöltend],  wöltend  si  auch  ires  fürtrags  halb  5 
onverbonden  sin;  dan  si  sich  etlicher  artiklen  halb  uß  bit  und  ansüchung  mitler 
Personen  mer  gwaltz  beladen  bettend,  dan  inen  von  iren  herm  in  empfelch  geben 
wer;  und  protestiertend  sich  damit,  mit  beger,  daß  man  inen  sölicher  iiirge- 
schlagnen  billikaiten  weite  ingedenk  sin.  Batend  ouch  daruf  die  boten  von  den 
überigen  orten,  so  verr  si  die  biten  und  ermanen  möchtend,  daß  si  si  bi  iren  10 
eehaftinen,  frihaiten,  gerichten,  Satzungen,  Ordnungen  und  altem  harkomen  für- 
dem,  schirmen  und  handhaben  und  den  von  Schwitz  ires  iiimemens  (so  verr  si 
dero  dingen^)  nit  ingiengend)  wider  si  kainen  bistand  tun  weitend,  sonder 
sölich  ir  vilfaltig  rechtbieten  für  die  lantzgmainden  bringen ;  dan  si  achtetend,  daß 
man  inen  den  willen  tfin  und  si  sich  kains  wegs  witer  ze  klagen  betten.  Uf  15 
welchen  fiirtrag  die  von  Schwitz  und  Glaris  gar  kaines  ingon  woltend,  sonder 
saitend  si,  daß  irer  herm  und  obem  will  und  mainung  wer,  bi  dem  lutem  ver- 
mögen der  geschwomen  puntzbriefen  ze  beliben  und  zfi  Ainsidlen  zu  dem  rechten 
ze  komen  nach  lut  und  sag  derselben.  Nach  welchen  dingen  on  underlaß  von 
den  Aidgnoßen  geworben  und  zfi  baiden  tailen  anstal  gemacht  ward  vast  biß  uf  ao 
die  pfingsten  ußhin.  Do  vemuwertend  die  von  Zürich  widerum  ir  Satzungen  des 
koufs  halb,  nämlich  daß  man  denen  von  Schwitz  und  Glaris  kainen  kouf  kainer 
ässigen  spiß  ntendert  solte  laßen  zfigon.  Und  ward  dabi  mit  großem  ernst  zfi 
Winterthur  und  Rapperschwil  fürkomen,  daß  man  den  von  Schwitz  und  Glaris 
nuntz  überal  zfikomen  ließ.  Dargegen  die  von  Schwitz  ouch  ain  gebot  in  irer  25 
landschaft  ußgon  ließend,  daß  man  den  von  Zürich  nünt  solte  zfilaßen  gon, 
weder  käß,  milch,  anken,  schindlen  noch  schien']  noch  kainerlai.  Zfi  derselben 
zit  gieng  der  von  Zürich  landschaft  für  Wedischwil  uf  über  Hürden  und  die 
Rapperschwiler  brugg  biß  an  das  aichholz  und  an  das  dorf  Lachen.  Darum  si 
den  von  Rapperschwil  ouch  wol  weren  möchtend,  und  dieselb  stat  dozmal  vast  30 
an  denen  von  Zürich  hieng  und  derselben  ouch  wol  genussend.  Darum  man 
den  vischem  zfi  Rappoltzwil  ouch  nit  gönnen  wolt,  daß  si  die  visch  über  den 
Etzel  trfiegind  und  zfi  Ainsidlen  verkouftind.  Und  kam  darzfi,  daß  man  die 
von  Schwitz  uß  iren  aignen  reben  an  dem  Zürichsee  den  win  wol  wemmen,  aber 
nit  ffieren  ließ,  luid  man  den  in  die  kerr^)  oder  trotten  lait  Dan  der  unwil  sich  35 
mit  wort  und  tat  von  tag  zfi  tag  zfitrfig  und  meret.  Und  als  der  komschnit 
komen  was,  und  man  uß  Gastal ,  Glamer  und  Schwiter  land  in  das  Ergöw  luf  um 
ain  anzal  koms  (wie  daselbst  der  bruch  ist]  ze  schniden ,  und  demnach  man  das 
tröschen  kom  gen  Zürich  lifret,  do  es  die  Schwitter  raichen*)  möchtend  (sagend 
etlich  kroniken'^)),  daß  die  von  Zürich  zögfaren  sind  und  das  körn  verlait  band  40 
und  uß  dem  land  nit  laßen  wellen,  darvon  von  inen  vil  hasses  entsprungen  si. 
324  I  Also  treffenlich  hattend  sich  die  lüt  gägen  anandem  in  vergunst  und  ufsatz 
gesetzt.  Dess  alles  der  adel  und  voran  herzog  Fridrich  von  Oesterrich  seiger 
fiimemlich  schuld  tragend ;  dan  si  den  iren  ain  landrecht  mit  Schwitz  und  Glaris 
uf  ain  anzal  jar  ze  machen  und  inzegon  erlopt,  und  die  puren  an  den  herzogen  45 


1)  infinitiv :  verlangen.  —  *)  zaunpfähle,  rebstecken.  —  3)  keller.  —  <)  bekommen.  —  6)  Klingen- 
berg (Henne)  seite  a6a. 

VADIAN.     n.  BAND.  5 


66  LI.   EGLOLF  BLARER.    1425-1442. 

begert,  daß  er  si  von  des  grafen  henden  lösen  weit.  Das  geschach  aber  ur- 
sprünglich von  graf  Fridrich  von  Toggenburg  seliger  grimmen  und  tyrani  gägen 
sinen  undertonen.  Welichs  ouch  ain  stat  Zürich,  dero  burger  der  graf  was  (wie 
vormals  ouch  gemelt  ist)  engelten  müßt.  Darum  flißig  zu  vergoumen*)  ist,  daß 
5  kain  obericait,  die  lüt  und  land  regieren  wil,  mit  rüche,  grimme  und  tyranni 
handle,  sonder  mit  gnaden,  früntlikait  und  senftmüetigem  tun  und  laßen;  dan  kain 
regiment,  daß  sich  uß  forcht  der  undertonen  bevestnet,  langen  bestand  han  mag ; 
wie  ouch  die  alten  geschriben  band.  Wan  dises  der  vorcht  ard  ist,  daß  si  wol 
duldet  und  tregt,   tut   aber   das  mit  ainem  grimmen  Unwillen  und  gedenkt  nacht 

10  und  tag,  wie  si  sich  ledig  mach ;  und  so  si  komlikait  hat,  so  undemimpt  si  sich 
desselben,  wie  man  in  allen  geschichten  erlernt.  Darum  ouch  kain  tyrannisch 
polici  oder  regiment  vil  rub  hatt  und  groß  tyrannen  selten  uf  den  fadem  ster- 
bend. Güete  aber  und  früntlikait  pflanzt  liebe  und  gunst  und  bringt  ain  regiment 
dahin,   daß  man  al   zimlich   und  billich  anschleg,   bot  und  verbot,  ob  si  schon 

15  etwas  beschwärlich  sind,  mit  herzen  und  willen  annimpt  und  ain  obericait  liebt 
und  in  eeren  hat.  Ja  dahin  kompt  es,  daß  man  kain  ander  herren  han  wil  und 
zu  denselben  Hb  und  gut  und  was  man  vermag,  gern  setzt  und  darstrekt 
und  niemand  abzefallen  und  ander  herren  ze  suchen  anschleg  macht;  wie  die 
Salganser  und   Gastaler  zu   diser  zit    tun,    und   vor   jaren    uß   sölichem   grund 

20  die  von  Schwitz  und  Ure  sich  von  der  herschaft  Oesterrich  abgeworfen  und 
mit  aiden  sich  verpflicht  und  also  wider  die  herschaften  und  tyrannen  ainen 
anfengklichen  ingang  der  püntnussen,  die  man  die  Aidgnoschaft  nempt,  geton 
band.  Die  ersten  küng  der  Römer  verhärtend  biß  uf  den  hochfertigen  und  ti- 
rannischen  Tarquinium,   den  man  von  sines  bochs  wegen  nit  mer  dulden   [wolt], 

25  und  also  von  sinen  undertonen  vertriben  ward. 

Damit  wir  aber  nit  ze  verr  von  der  pan  komind,  ist  ze  wissen,  daß  in 
disen  tagen  die  überigen  ort  unsäglichen  kosten  littend  zu  tagen  und  in  ander 
weg,  damit  man  on  underlaß  mittel  und  weg  suchte,  ain  stat  Zürich  mit  Schwitz 
und  Glaris  zö  verainbaren;   wiewol  alles,   so  man  an  die  band  nam,  wenig  ver- 

jo  fachen  mocht.  Das  doch  inen  zu  allen  talen  laid  was ;  dan  si  ouch  baiden 
partien  argwönig*)  warend  und  ie  ain  tail  vermaint,  man  weite  siner  sach  minder 
glimpfs  geben,  dan  des  andern  tails  Sachen.  Besonder  die  von  Zürich  sich  dess 
in  irer  botschaften  befalch  oft  merken  ließend  und  ie  vermainen  woltend,  man 
war  den  baiden  orten  in  irem  tun  und  lassen  genaigter,  dan  die  billikait  ertragen 

3^  weit,  und  ließend  dabi  loufen :  wo  man  ie  inen  der  maß  nit  hilflich  noch  rätlich 
sin  weite,  als  si  verhoftend,  wurdend  si  uß  not  verursachet  (das  si  doch  ungern 
tätend) ,  bi  herren  und  stetten  hilf  ze  suchen ;  das  weitend  si  doch  so  lang  ston 
laßen,  biß  si  darzü  getrengt  wurdend.  Mitler  zit  trügend  die  von  Schwitz  und 
Glaris  ain  pratik  an,  damit  si  die  von  Zürich  von  den  Salganser  trantend.     Und 

40  überkomend  mit  dem  graf  Hainrich  von  Salgans  und  graf  Hainrichen  von  Mont- 
fort,  ouch  ainem  friherm  von  Sax,  der  uf  Vorstegg  saß,  ainen  gwaltigen  zug  in 
Salgans   ze  tünd  und  jederman  darzü   ze  wisen,    daß   er  täte,   das  billich  war. 
Nach  welchem  verstand  und  |  ainigung  die  baide  ort  gar  poster  und  frävel  wur-  325 
dend,  wiewol  si  die  sach  haimlich  hieltend.     Und  als  um  Simon  und  Judas  tag  im 

^^    1440  jar  [ward],  ward  aber  ain  tag  gen  Lucem  gsetzt  und  alles,  so  möglich  was. 


*)  vorzusehen.  —  2)  verdächtig. 


LI.  EGLOLF  BLARER.    1425-I442.  67 

zwüschen  den  partien  gsücht.  Doch  ward  mint  uß  der  sach,  und  kamend  dero 
von  Schwitz  boten  nien  uf  den  tag,  und  woltend  sich  die  Glarner  in  der  Schwiter 
abwesen  kaines  dings  bewilgen. 

Also  uf  nächsten  mentag  darnach  zuhend  die  von  Schwitz  uß,  so  haimUch 
als  si  kondend ,  uf  Wesen  zö ;  dahin  körnend  ouch  die  von  Glaris  und  uß  dem  5 
Gastal  und  ander,  die  zö  inen  ghortend,  deren  allen  hoptman  der  amman  Reding 
von  Schwitz  was,  iren  ongeforlich  bi  2000  man.  Und  förend  noch  desselben 
tag  den  Walhensee  uf  gen  Wallenstad  und  zuntend  da  etwa  mengen  stadel  an, 
mit  ersfichen  der  landlüten,  daß  si  sagtind,  ob  si  graf  Hainrichen  irem  landman 
und  inen  schweren  weitend  oder  nit;  dan  wo  das  nit,  so  weitend  si  brennen  und  10 
schedgen  alle  die,  so  unghorsam  gsin  und  noch  werend.  Gabend  die  von  Walhen- 
stad  antword :  was  das  land  tat,  dem  weitend  si  ouch  nachgon.  Demnach  man 
gen  Bärsis  zoch  und  da  übernacht  lag,  und  mornendes  gen  Sangans,  do  graf 
Hainrich  ouch  ain  volk  bi  ainandem  hatt  und  der  von  Sax  sampt  dem  grafen 
von  Montfort  am  Rin  mit  vil  volks  lagend.  Darab  das  land  ainen  schreken  15 
empfieng.  Und  als  si  gemanot  wurdend  ze  schweren  dem  grafen,  dem  man  von 
rechtens  wegen  züghörte  und  solichs  ze  tön  schuldig  wer,  ouch  das  landrecht 
mit  Schwitz  und  Glaris.  kam  ain  dorf  nach  dem  andern  und  erbutend  sich  ze 
schweren  on  widerred.  Und  gestalt  sich  kain  man  inen  zö  weer,  hattend  aber 
vor  sich  merken  laßen,  si  weitend  uf  ainen  tag  aller  weit  stark  gnög  sin.  Und  lo 
schwörend  also  sammentlich  mit  dem  anhang,  daß  die  püntnuss  und  das  burg- 
recht, so  si  vormals  denen  von  Zürich  geschwom  hattend,  hin,  tod  und  absin 
und  sich  mit  niemand  witer  zö  ewigen  ziten  verbinden  soltend  in  kain  weg,  dan 
bi  letz  geschwornen  pflichten  beliben  on  gefor. 

Als  die  von  Zürich  die  sach  vernomend,  laitend  si  1200  man  gen  Elgow,   *s 
und  gen  Rüti  in  Gröeninger  ampt  600,   und  lagend  an  dem  see  zö  Pfeffikon  bi 
Frienbach  ouch  etlich  hundert,  also  daß  man  an  den  anstoßen  allenthalb  verfasset 
was   zö   ainer  ilenden  hilf.     Daruf  die  von  Schwitz   und  die  von  Glaris  mit  iren 
paner  uf  den  Etzel  zugend,  diewil  ir  züg  noch  in  Sanganser  land  lag,  und  Wei- 
tend spech,  was  doch  die  von  Zürich  anfachen  weitend.     Wie  man  nun  im  feld  30 
lag,  rittend  der  Aidgnoßen  und  etlicher  richstetten  boten  darunder  und  handlotend 
zö  frid  und  ainikait.     Es  schikt  ouch  bapst  Felix  der  fünft,    der   erst  zö  Basel 
erweit  und  krönt  was,   sin   erbar  botschaft   darunder   sampt   den  stetten  Bern, 
Basel,  Lucem,  Solotum  und  der  lender  Ure,  Underwalden,  uf  Aller  haiigen  abend 
und  den  tag,  sampt  der  Seelen  tag.    Do  vordertend  die  von  Schwitz  und  Glaris  35 
an  iren  kosten  3000  fl.,   item  und   daß  si  sich  aller  ansprach  verziehend  gegen 
Salgans,    Wesen,    Windegg,    Gastal,    Utznow    und    was   darzö   gehörte;    item 
und   daß   die  vesti  Pflums   (lit  im   Salganser  land)   ir   offen  hus   sin  solte ,   biß 
die  der  bischof  von  Khur  (!),  der  darzö  gerechtikait  hett,  zö  aines  Stifts  banden 
widerum  loßte ;   item  daß  die  groß  buchs,   die  si  denen  von  Zürich  zö  Walhen-  40 
stad  gnomen  bettend,  ouch  ir  aigen  sin  solt,  und  for  uß  und  ab,   daß  des  richs 
Straßen  allenthalb  uftön  sin  soltend.     So   die  von  Zürich  söliches  ingon   und  die 
stet,    dero   boten   darunder  handlotend,   bürg    sin   [weitend],   weitend   si   darzö 
reden  laßen.     Da  gabend  die  boten  antwort,  si  bettend  solichs  ze  tön  von  iren 
obem   in  kainem  befelch ;   dabi  werend   si  der  gstalt  von  denen  von  Zürich  nit  45 
gebeten,  mit  beger,  daß  man  es  weite  in  ander  weg  friden  laßen.    Das  schlögend 
die  zwai  ort  straks  ab,   und   zugend   die  boten  also  mit  etwas  undank  widerum 

5* 


68  LI.  EGLOLF  BLARER.  I425-I442. 

haim.  Desselben  tag  warend  lüt  in  der  von  Zürich  gebiet  um  Pfaffikon  und 
Frienbach  gfallen  und  hattend  vech  hinweg  triben,  darum  der  stürm  biß  gen 
Zürich  gieng.  Und  was  man  ilentz  uf  mit  der  paner  und  wol  mit  vierzig  wol- 
gerüster  schiffen  den  see  uf  gen  Pfaffikon ;  und  kamend  momendes  dar  die  uß 
5  Grueninger  ampt  und  ander  ir  lüt,  nämlich  uß  dem  frien  ampt.  Also  körnend 
mornendes  brief  in  das  leger,  daß  die  von  Frutingen  |  und  Sanen  bi  denen  von  326 
Schwitz  in  der  Mark  legind  bi  denen  von  Weggis,  und  kam  dabi  ain  absagbrief 
von  baiden  orten.  Und  zuchend  die  von  Ure  und  von  Underwalden  desselben 
tags  uf  den  Etzel  mit  iren  panern ;   die  warend  von  baiden  tailen  gmanot,  und 

10  was  vil  spans  under  inen.  Etlich  woltend  den  Zürichern  züziechen,  etlich  den 
zwaien  orten.  Nit  wenig  maintend  das  best  sin,  daß  man  darunder  redte  und 
sich  mitler  zit  zu  kainem  tal  laite.  In  denen  dingen  schiktend  die  von  Zürich  ir 
lüt  von  Grüeningen  haim,  damit  si  zu  Rüti  und  Bubikon  dester  baß  sorg  han 
möchtend ;    dan  inen  fürkam,    daß    die  Turtaler   oben   in   Grueninger   ampt  ze 

*5  ziechen  willens  werend.  Uf  welchen  tag  Schwiter  an  Silegg  förend  und  den  von 
Zürich  etlich  hüser  imd  stedel  verbrantend ;  item  uf  Schwende  und  Moß  und  an 
der  Schindellege  tatend  si  vil  Schadens  biß  uf  die  nacht.  Geschach  fritags  uf 
Aller  haiigen  tag  im  40  jar.  Momendes  fordertend  die  von  Zürich  die  von 
Schwitz  harab   sampt  denen  von   Glaris,    so   weitend  si  mit  inen  die  sach  uß 

»o  machen.  Es  wolt  aber  niemand  harab,  sonder  wurdend  die  von  Zürich  ufhin 
gfordert.  Die  woltend  nun  ouch  nit  uß  irem  fortail.  Und  als  es  abend  ward, 
kam  den  Zürichern  ain  absagbrief  von  iren  Aidgnoßen  von  Ure  und  Underwalden, 
die  si  vormals  so  treffenlich  zu  inen  gmanot  hattend.  Dess  erschrak  man  vast. 
und   kam   dieselb  nacht   ain  vorcht   in  das  volk,   als   werend  die  vigend  under 

2s  ougen.  Darum  die  Züricher  uß  den  iren  von  Wolrow,  von  Richterschwil,  We- 
dischwil,  von  Morgen  und  denen  uß  dem  frigen  ampt  bi  500  mannen  uf  ain 
höche  veromdtend:  wan  es  wer,  daß  die  von  Schwitz  sampt  iren  helfem  den 
berg  nider  angriien  weitend,  so  soltend  dieselben  binden  in  si  fallen.  Wie  aber 
nie  kain  mentsch  kam  und   aller  ding  still  was,   nünt  dester  minder  ain  sölich 

30  vorcht  in  der  Züricher  läger  [was],  daß  man  momendes  das  geschütz  hinweg 
schikt  mit  aller  rüstung,  und  ward  ain  ufbmch,  daß  etlich  on  Ordnung  in  die 
schiff,  etlich  sunst  sich  hinweg  tatend,  wie  si  möchtend.  Dan  die  von  Schwitz 
gar  nünt  wisstend,  biß  si  die  schiff  den  see  nider  sachend  gon.  Und  wo  man 
bliben  war  (als  der  Züricher  huf  vil  der  merer  und  baß  gerüst  was) ,  so  wer  kain 

35  mentsch   ab   dem  berg  komen;   dan  si  iren  vortail  ouch  nit  übergeben  woltend. 
Aber  der  Züricher  haimzug  was  so  schnell  dozmal  und  so  unversechen,  daß  man* 
in  der  bürg  wenig  lüt  ließ,  ouch  vil  weniger  trostes ;  dan  allain  Hans  Zoller  und 
Hans  Bmnner,  die  houptlüt,  sampt  etlichen  hoflüten  das  hus  inhattend,  zu  denen 
man  brief  schikt,  daß  si  sich  halten  soltend  als  biderb  lüt.   Also  fürend  die  von 

40  Zürich  gen  Ürikon  und  hieltend  da  rat,  wie  si  den  Sachen  tun  weltind.  Do  ward 
das  mer,  daß  man  gen  Zürich  ziechen  sölt,  geschach  von  schrekens  wegen. 
Und  verließend  dozmal  die  iren  mit  wenig  trostes.  Damm  die  armen  lüt  von 
Pfäfikon  botschaft  an  den  apt  von  Ainsidlen,  der  dozmal  ze  Rappoltzwil  lag,  als 
an  iren  herren    (dem    si   doch   ain  zit  har  wenig  früntschaft   bewisen   hattend) 

45  [schiktend],  mit  großem  begär,  er  welle  si  gegen  denen  von  Schwitz  als  sin 
gotzhuslüt  schirmen,  damit  si  nit  verbrent  und  verberget  würden.  Dess  bewilget 
sich  der  abt  und  rait  ilendtz  gen  Pfäfikon,  da  er  noch  die  hoptlüt  in  dem  schloß 


LI.  EGLOLF  BLARER.    1425*1442  69 

deren  von  Zürich  fand.    Und  redt  so  vil  mit  inen,  daß  si  och  haimfürend;   dan 
si  wol  sachend,   daß  ir  tän  und  laßen  wenig  hette  erschießen,   sonder  den  bi- 
derben lüten  mer  schaden  mögen.    Denmach  der  apt  zu  den  von  Schwitz  in  das 
leger  rait  und  bat  si,  daß  man  mit  den  sinen  ze  Pfeffikon,  Wolrow  und  Frienbach 
ain  erbärmbd  han  und  si  ongeschedget  laßen  weite ;  dan  si  des  gotzhus  Ainsidlen    5 
(welichs  inen  ouch  verwandt)   dienstlüt  werend.     Derselben  stond  marktend  erst 
die  Schwiter,  daß  die  von  Zürich  abzogen  warend ;  vormals,  wie  si  die  schiff  uf 
dem  see  ersachend,   woltend   si  nit  ab  dem  berg;   dan  si  das  für  ain  trug  und 
ain  zöche^)  hattend.     Als  si  aber  der  warhait  durch  den  apt  bericht,   warend  si 
willig,   der  sinen  ze  verschonen,   und  zuchend  ab  dem  Etzel  gen  Pfeffikon,   no-  10 
mend  die  vesti  in  und  brantend  niemans ,  tatend  aber  allem  volk  ain  win,  flaisch 
und  anderer  ässigen  spiß  großen  schaden.     Und  als  die  4  paner,   nämlich  Ure, 
Schwitz )  Underwalden  und  Glaris  zäsamen  komen  warend,  schwfirend  die  Pfefii^ 
koner  und  die  andern  dem  abt  und  dem  gotzhus  zu  den  Ainsidlen,  dessglichen 
327  denen  von  Schwitz  ghorsamme;   und  was  gerechtikait  die  von  Zürich  vor-  |     15 
mals  da  ghan  hattend,   das  solte  hinfuro  den   Schwitem  z&dienen.     Derselben 
nacht  zugend  die  zwai  ort  noch  gen  Richtenschwil  und  machtend  mit  denselben 
und   denen   von  Wedischwil   ouch   ain  überkomnuss,    und   blibend    also    onge- 
scheinet.    Momendes  zugend  si  mit  gwalt  den  see  nider  biß  gen  Kilchberg  und 
schadgotend  die  weit  vast,   und  tet  nieman  derglich,   als   ob  man  inen  weren  *o 
weite.     Damach  zugend   si  über  das  Albis  in  das  fri  Ampt  und  nomend  das 
ouch  in  mit  aidspflicht  und  allen  rechten  als  ir  aigen.     Und  als  die  von  Zürich 
sich  SU  tagen  entschlossen  hattend ^   daß  si  lut  der  pünten  allain  vor  den  Aid- 
gnofien  das  recht  gegen   Schwitz  und  Glaris  nit  wifitend  ze  nemen^  sonder  bi 
irem  vorgetanen  rechtbot  für  fürsten^  herm^  stet  und  lender  bliben  welünd^  ward  »s 
der  unwill  aller  Aidgnofien  so  grofiy   daß  si  mit  macht  den  von  Schwitz  lut  der 
pünten  züzuchend^  nämlich  Bern  mit  zwaitusend  mannen,  die  komend  gen  Adels- 
wfl  an  dem  Albis,   da  lagend  si;    Lucem  lag  zfi  Rüßlikon  mit  1200  mannen; 
Ure  und  Underwalden  lagend  zu  Talwil  am  see  mit  900  mannen  und  die  von 
Zug  ouch  bi  inen  mit  400  mannen  ;   Schwitz  und  Glaris  lagend  zö  Kilchberg.  30 
Und  tet  man  allenthalb  großen  schaden  gamachend  14  tag;  dan  wenig  noch  an 
ietz   gemelten  platzen  geflöchnet*)   was.     Es  nomend  ouch  die. lender  uß  den 
kilchen  krütz,   kelch,   monstranzen,  messgwand,  Silber,  gold  und  ander  Zierden, 
und  wurdend  um  Horgen  etliche  hüser  prent.    Die  von  Bern  schiktend  in  das 
fri  Ampt  um  flaisch,  mit  dem  anhang:  wo  si  es   nit  brächtend,   so  weitend  si  35 
es  holen.     Darum  die  armen  lüt  inen   20  gbter  ochsen  brächtend.     In  denen 
dingen  floch  man  und  flocht  man  ab  allem  Zürichsee  in  die  stat,  wer  kond  und 
mocht,  von  ainer  siten  von  der  Ouw  dannen,  ab  der  andern  siten  von  Menidorf 
und  Stäfen  biß  an  die  stat  Zürich.     Darin  ain  groß  manschaft  lag,  und  an  dem 
see  vast  nur  wiber  und  kinder  blibend.     Desglich  ward  die  vorstat  an  der  Sil  40 
gar  erößt*)   tmd  das  kloster  Silnow,  und  schlug  man  allenthalb  die  Öfen  nider, 
und  ward  vil  gätz  an  allerlai  in  dem  flöchnen  verstolen,   den  frowen  in  Silnow 
(wie  di  sag  was)  bi  700  guldin  wert.     In  der  stat  was  ouch  nünt  sicher;   dan 
man  an  der  schüppfi  ganze  vass  mit  win  verlor,   dessglichen  bett,   trog,  küssi, 
kisten  und  andern  blonder  on  zal ,  den  die  weit  gflöcht  hatt.  Dan  in  disen  tagen  45 


^)  Verlockung.  —  *)  geflüchtet.  —  *)  verbrannt. 


70  LI.  EGLOLF  BLARER.    1 42 5- 1 442. 

(wie  ain  ieder  wol  achten  mag)  in  so  mangerlai  volk  und  gstaltsaitime  der  löufen 
wenig  Zucht  oder  maisterschafl  in  der  stat  was,  und  torst  man  niematid  frävelich 
strafen,  damit  man  nit  größern  Unwillen  anrichte.  Man  schonet  darbi  der  lutea, 
die  das  ir  verlassen  hattend  und  gen  Zürich  von  hilf- wegen  komen  warend,  und 

5  bewais  man  iederman  füntschaft  und  eer.  Und  erlobt  man  vilen,  daß  si  haim 
möchtend  zu  dem  iren  ziechen  und  dasselbig  retten,  und  dank  man  inen  der 
hilf  und  trüw,  so  si  ainer  stat  geton  bettend ,  da  man  inen  zu  diser  zit  laider 
nit  möchte  fügkliche  hilf  tun.  Also  färend  iren  vil  widerum  haim  und  tatend 
als  si  möchtend.     Was  aber  under  dem  Latterberg  und  under  der  Ouw  was, 

10  die  blibend  vast  in  der  stat.  Denen  die  von  Zürich  die  besten  trinkstuben  in> 
gabend,  nämlich  den  Schneken,  die  Meißen,  den  Rüden,  und  ließend  si  da  ganz 
gwaltig  sin.  Und  gab  man  vil  nach;  dan  si  flaisch,  win,  brot,  höw  und  anders 
von  den  bürgern  holtend  uf  borg,  daran  gar  wenig  zalt  ward.  Dan  sunst  ouch 
an  vorcht  was  ainer  zwitracht;  wie  dan  vil  burger  übel  an  der  sach  warend  und 

15  gern  friden  ghan  bettend  imd  nit  iederman  des  andern  tun  und  laßen  gefiel.  Dabi 
verluifend  sich  seltzam  reden,  die  wol  strafens  wert  gsin  warend;  man  müßt 
aber  fridens  faren  und  böses,  noch  bösers  ze  vermeiden,  hingon  laßen.  In  sununa 
was  ain  sölicher  schrek  Zürich,  daß  vil  lüt  ofTenlich  redten,  es  war  ain  plag  von 
Got,  und  maintend  etlich,  si  werend  verzoubert.     Dan  man  sich  ain  kainem  ort 

20  nie  zu  wer  gstalt,  und  ouch  nie  derglichen  tatend,  als  ob  si  sich  weren  weitend ; 
und  bettend  aber  das  vermögen  wol  ghan  an  lüt  und  gät.  Dabi  was  inen  kain 
berlicher  ^)  schad  von  kainem  vigend  nie  geschechen.  Darum  sich  die  weit  biliich 
verwondret ,  daß  die  von  Zollikon  und  Küßnacht  iren  win  uß  den  kerren  zuchend 
und  um   das  halbtail   gen  Zürich   füeren  ließend   und  kain  vigend  noch  nie  zu 

25  inen  komen  was,  ja  ouch  den  ganzen  krieg  uß  nie  kain,  und  über  das  alles  so 
nach  an  der  stat  lagend. 

I        Als  aber  die  Aidgnoßen  sölichs  markt.end,   luüfend  die  Glamer  und  die  uß  328 
der  Mark  an  den  see  und  fürend  überhin  an  Meylander  *)  gstad  in  die  dörfer  und 
zugend  daselbs  vass   mit  win  uß   den  karren   und  füitend   die  den  see  uf  gen 

30  Glaris,  Wesen  und  in  die  Mark;  welichs  etwa  mangen  tag  und  von  wenig  lüten* 
geschach,  die  der  gstalt  großen  schaden  tatend.    Doch  wie  das  gschrai  so  groß 
ward  und  sich  die  puren  der  schmach  und  des  Schadens  klagtend,   fürend  die 
von  Zürich  uß  der  stat  uf  si  und  erstachend  etwa  mengen ;  dabi  endnuinend  iren 
ouch  vil  und  komend  nit  wider,    Wiewol  mitler  zit  an  andern  orten  schaden  ge- 

3:5  Schach.  Nämlich  zu  Wald  in  Grüeninger  ampt  wurdend  zechen  und  hundert 
hopt  vichs  hinweg  triben  von  den  ab  dem  Utznacher  berg  und  uß  dem  Gastal 
und  etlich  hüser  verbrent.  Diser  tagen  begab  sich,  daß  etliche  schiff  von  Zürich 
uf  den  see  zuchend.  Und  als  si  uf  die  von  Lucern  hieltend  und  mit  handroren  zu 
inen  schussend  an  das  land,  schruwend  die  Lucemer,    daß  si  sich  darnach  rieh- 

40  tind :  als  mangen  schütz  si  zu  inen  tätind,  als  mang  hus  si  weitend  onzönden 
und  brennen.  Das  ouch  geschach,  und  verbrantend  also  4  hüser,  und  erwartend^) 
den  Züricher,  daß  kainer  mer  ab  dem  see  schießen  dorst.  Dan  die  puren  das 
nit  liden  woltend  und  redtend  so  vil  und  ouch  so  tröwlich  mit  den  von  Zürich, 
daß  si  nachmals  ab  dem  see  zu  niemens  mer  schussend. 

45  Ain  kurze  zit  nach  disen  dingen^  wie  die  von  Zürich  sachend,  daß  ir  Aid- 

*)  offenbarer,   handgreiflicher;    oder  soll  es  comparativ  sein?    —    2j  an  das  ufer  von  Meilen. 
—  •)  wehrten. 


/ 

LI.  EGLOLF  BLARER.    1425-1442.  71 

gnoßen  kamen  lust  über  den  Zürichsee  hattend  und  ain  züsatz  in  großem  kosteii 
ze  Bubikon  und  zu  Elgöw  lag,  nämlich  ze  Bubikon  600  man  und  ze  Elgöw  800 
man,  manotend  si  al  ab  und  beschribend  Uolrichen  von  Lommis,  der  houptman 
zu  Elgöw  was,  gen  Zürich  sammt  etlichen  andern  guten  lüten,  des  fürnemens, 
daß  si  ainen  anschlag  tun  woltend,  die  von  Schwitz  und  Glaris  sampt  iren  helfem  5 
in  etlich  weg  ab  dem  see  ze  bringen,  es  were  mit  list  oder  mit  macht. 

Wie  aber  die  Schwiter  und  Glamer  sölichs  anschlage  gwar  wurdend,  schri- 
bend  si  ilentz  her  Peterman  von  Raron  und  siner  grafschaft  Tokenburg,  ouch 
abt  Eglolfen  von  S.  Gauen  und  denen  von  Wil,  die  al  landlüt  mit  Schwitz  und 
Glaris  warend,  und  manotend  die  so  höchst  si  kondend  und  mochtend,  daß  si  10 
weitend  mit  macht  uf  die  von  Zürich  ziechen  und  si  schedgen  als  vigend ;  und 
was  si  demnach  gewonnind,  das  sölte  ir  sin  als  gewonnen  gut  Und  tatend  das 
danif,  daß  die  von  Zürich  ain  zwaien  orten  ze  weren  bettend  und  ir  anschleg 
dester  minder  furgang  han  mochtend. 

Also  nach  Simons  und  Judae  im  1440  jar  zoch  gemelter  friher  von  Raren  15 
mit  den  von  Liechtenstaig,   Turtal,   Nekertal,   von  Wil,   und  mit  des   abtz  von 
S.  Gallen  lüten,   bi  denen  Beringer  von  Landenberg  was    [dero   aller  bi    1600 
mannen  warend)   gen  Tanneggen  und  Adorf  und  tatend  den  Kiburger  schaden, 
brantend  ouch  her  Uolrichen  von  Lommis  sin  veste  und  nomend  darab,   was  si 
fondend.     Und  als  si  vemomend,   daß  kain  züsatz  mer  zu  Elgöw  lag,   nomend  »o 
si   den   fleken  in,   dessglichen  ouch  das   schloß.     Und   schiktend  die  Elgöwer 
Hansen  von  Isni   ouch   gen  Zürich,   der  hoptman  uf  dem  schloß  gsin  was,   und 
schwärend   dem  von   Raren  trüw  und   ghorsamme.     Damach  zuchend  si  in  die 
grafschaft.     Wo  si  hinkomend,  luf  inen  das  volk  entgägen  und  pat  si,  daß  man 
nit  brennen  weite;   man  schwur  inen  ouch,  war  si  komend.    Item  si  nomend  in  *5 
das  vorschloß  zu  Kiburg,  die  herschaft  AndeUingen,  Ossingen,  Bulach,  Kloten, 
Altorf,   Pfeffikon   und   was   daselbs   um  was,   und  richsnetend  in  dem  land  mit 
gwalt,   wie  wol  ir  wenig  was;    dan  niemand  inen  ainichen  widerstand  tet     Und 
satztend  sich  ouch  die  edellüt  mit  inen,  die  der  von  Zürich  burger  gsin  warend, 
als   nämlich  her  Albrecht  von  Landenberg,   der  zö  Wetzikon  saß ;   Caspar  von  3© 
Bonstetten,  der  zu  Ustri  saß;   Fridrich  von  Hinwil,    der  uf  Grifenberg  saß;   her 
Tagen  von  Hinwil,  sin  brüder,   huldet  inen  mit  siner  veste  Werdegg.     Niemand 
aber  gieng  es  wirst,  dan  Gaudenzen  von  Hofstetten  mit  siner  vesti  zu  Kempten; 
denselben  woltend  si  lang  nit  begnaden ;   dan  er  sonder  wol  an  den  von  Zürich 
was.     le  zfiletzst  kam  es  darzü,  daß  er  sich  bewilget  ze  schweren  ain  landrecht  35 
zu  den  von  Schwitz,   und  [daß]   das   burgrecht,   so   er  mit  Zürich  hatt,   uß  sin 
sott;,  und  gab   darzä   500  guldin  bar  und  2  fAder  wins,   und  m&ßt  dannocht  vil 
Schmachwort  schluken.     Dessglichen  Hans  von  Hettlingen,   der  zu  Wisnang  uf 
dem  tum  saß,  müßt  ouch  ain  landrecht  gen  Schwitz  schweren  und  darzü  geben 
40  guldin.     Wie  man  aber  der  dingen  täglich  zu  Zürich  bericht  ward,   was   der  40 
anschlag,  in  der  stat  ze  bliben  und  die  besten  platz  ze  besetzen ;  nämlich  Kiburg 
329  besatzt  |  man  mit  26  mannen  uß  Zürich,  Grifensee  mit  13  burgern;  Grueningen 
was   vor  bsetzt;   doch  schiktend  si   derselben  tagen  gen  Zürich   und  rAftend  si 
um  witer  hilf  an,  dan  wo  man  inen  nit  hilf  tat,  wurdend  si  sich  kain  lenge  ent- 
halten mögen.    Do  ward  inen  ain  fräch,  doch  ain  recht  antwurt,  die  in  der  stat-  45 
schriber  gab,  nämlich:  daß  man  wol  spüren  kond,  was  si  vor  inen  bettend ;  nun 
söltend  si  sich  dess  versechen ;  wan  si  denen  von  Schwitz  huldetend,  so  weitend 


72  LL  EGLOLF  BLARER.  1425-1442. 

si  von  Zürich  inen  alles  das  lunkeren,  das  inen  die  von  Schwitz  hettend  nfrecht 
ston  laßen.  Dan  man  in  sorgen  stünde  die  Grüeninger  weitend  an  iren  herm 
van  Zürich  schwanken  und  iren  schaden  den  nächsten  vergoumen.  *)  Wie  oft  be- 
schicht  und  ouch  nachmals  beschach,  und  ain  pratik  vorhanden  was,  von  der  wir 

5  ietz  melden  wellend. 

Erstlich  hattend  die  von  Schwitz  den  ammann  Reding  ab  dem  Sattel  mit 
etwa  vil  knechten  gen  Pfeffikon  glait  in  das  schloß.  Der  gieng  nun  nit  müeßig, 
wie  er  ouch  ain  geschid  man  was.  Dabi  so  lagend  zu  Hürden  ouch  bi  200  knechten 
von  Schwitz  und  uß  der  Mark,   die  vil  mätwillens  und   Schadens  ab  dem  see 

10  tribend  und  vil  wins  sampt  anderer  äßiger  spiß  uß  Züricher  piet  gfüert  hattend 
und  den  von  Rappoltzwil  ouch  vil  abtribend.  Diß  gesellen  sampt  dem  ammann 
hattend  ir  kondschaft  gen  Grüeningen,  bi  denen  si  so  vil  vermochtend,  daß  die 
Gr&eninger  sich  ze  hulden  bewilgetend.  Also  uf  S.  Martis  abend  zugend  die- 
selben Schwiter  sampt  etlichen  knechten  uß  der  Mark,  uß  dem  Gastal,   Wesen, 

15  Amman  und  ab  Utznacher  berg,  etwas  bi  800  mannen,  zum  ersten  gen  Rüti,  da  si 
zfi  inmiis  assend,  und  darnach  mit  anandern  gen  Grüeningen.  Und  ward  inen 
von  stund  an  gehuldet  und  geschworen  wider  die  aidspfUcht,  di  si  den  von 
Zürich  tun  und  von  der  si  on  alle  not  schwanketend,  onangesechen  daß  an 
trüwer  züsatz  bi  inen  in  dem  schloß  lag;   der  was  ouch  handvest  und  wolt  nit 

10  ufgeben.  Darum  die  von  Schwitz  abermals  ain  geschrai  machtend  und  graf 
Hainrichen  von  Sangans,  irem  landman,  zu  inen  manotend,  dessglichen  die  von 
Wallenstad,  und  beschiktend  die  groß  büchsen  uß  der  March,  die  si  denen  von 
Zürich  zu  Wallenstad  gnomen  hattend,  und  woltend  das  schloß  zä  Gräeningen 
damit  beschießen.     Dieselb   büchsen  fArtend   die   uß  Grüeninger  ampt  mit  iren 

25  aignen  rindern  uß  der  Mark  gen  Grüeningen  in  das  stettli.  Damach  uf  sontag 
nach  S.  Martis  tag  brantend  die  von  Schwitz  die  bürg  von  Liebenberg,  welche 
ainer,  hieß  der  Rüedi  Netzstaller,  pfantwis  von  den  von  Zürich  in  hatt.  Der 
übergab  die  ouch  on  alle  not  mit  dem  geding,  daß  man  in  mit  farender  hab 
solte  abziechen  lassen;   und  ließ  das  hübsch  hus  also  ze  schiter  gon,   das  er 

30  lichtlich  hette  mögen  behalten. 

Derselben  tagen  warend  die  Toggenburger  und  die  gotzhuslüt  von  S.  Gallen 
zu  denen  von  Schwitz  gen  Grüeningen  zogen  und  hattend  vor  dem  schloß  Kiburg 
200  man  glaßen  zu  ainer  hüt,  damit  nieman  daruß  noch  darin  möchte  und  die 
veste  also  abtempt  und  zülezst  ingnomen  möcht  werden.    Wie  nun  die  von  Zürich 

35  der  sach  bericht  warend,  schiktend  si  ilentz  500  man  ze  föß  und  etlich  ze  ross 
gen  Kiburg,  (sampt  her  Hainrichen  Schwend,  der  hoptman  was)  uf  der  nacht 
Die  hattend  nun  ir  verräteri  gut,*}  und  als  der  tag  har  brach,  ward  das  tor  des 
vorhofs  zu  Kiburg  geöffnet,  und  vielend  die  von  Zürich  onversechner  sach  inhin 
und  erwustend  ^)  40  man  —  die  andern  endrunnend  inen  —  und  fürtend  die  mit  inen 

40  gen  Zürich.  Derselben  zit  was  ain  züg  volks  von  Zürich  uf  Bülach  zuzogen ; 
die  nomend  die  platz  widerum  in,  und  schwur  man  allenthalb  um;  dan  das  arm 
volk  kond  nünt  anders  tun,  dan  sich  mit  huldschaft  erhalten ;  wer  zu  inen  kam, 
dem  huldetend  si ;  sunst  hettend  si  zu  grund  gon  mfießen.  Si  ließend  in  ouch 
das  väch  hinweg  tfiben  on  widerred,  damit  man  in  der  stat  zu  essen  hett.   Des- 

45  glichen'  was  der  burgermaister  Rudolf  Stüßi  mit  500  mannen  uf  den  wäg  gegen 

*)  auf  dem  nächsten  weg  verhüten,  abwenden.  —  ^j  sie  hatten  wol  dafür  gesorgt.  —  *)  er- 
wischten. 


LL  EGLOLF  6LARER.    1425-1442.  73 

Grüeningen  zu ;  die  woltend  in  aller  il  ouch  ain  sdiaden  ze  ton  sich  understanden 
han.  Wie  si  aber  nachend  zä  dem  Kalten  stain  komen  warend,  wurdend  ir  die 
von  Schwitz  inne,  und  als  man  zä  der  nacht  ain  wacht  geomdt  hatt,  wurdend 
denen  von  Zürich  7  man  ab  derselben  gfangen.  Und  als  man  sach,  daß  der 
anschlag  ußbrochen*)  was,  zuchend  die  Züricher  widerum  haim,  und  wurdend  die  s 
gfangnen  gen  Utznach  in  den  tum  gftiert.  Als  nun  die  von  Schwitz  vor  Grfie- 
ningen  lagend,  dem  herlichen  schloß  *j ,  ließend  si  ain  red  ußgon  und  ward  ouch 
allenthalb  lütmarig'),  daß  si  alles,  so  si  gewonnind,  zu  des  richs  banden  und 
nit  änderst  innämind.  Das  geschach  uß  dem  grund,  daß  man  inen  ze  schweren 
und  hulden  williger  were.  Wo  sie  aber  herren  wurdend,  was  kain  erbärmhdy  lo 
sonder  tribend  onangesechen  menklichs  allen  mfitwillen  und  pracht,  wie  lange 
330  zit  har  ir  ard  und  bruch  gsin  ist.  Wie  nun  |  Sant  Othmars  tag  hie  was  und  die 
von  Schwitz  dem  zilisatz  in  dem  schloß  Grüeningen  trefTenlich  tröwt,  si  zA  ver- 
derben,  wo  si  nit  ufgäbind,  und  daß  von  den  von  Zürich  kam  hilf  sin  wurde, 
berietend  si  sich  und  gabend  das  schloß  on  alle  not  uf  (6  tag,  nachdem  das  «5 
ampt  den  von  Schwitz  geschwom  hatt);  darin  noch  nie  kain  schütz  geschechen 
was,  noch  kain  mentsch  umkon  oder  gwüest;  dan  allain  dem  vogt  ward  ain 
schütz  durch  ainen  baggen,  der  doch  unschädlich  was.  Die  fumemisten  daruf 
warend  Jacob  Murer,  vogt;  der  alt  Hans  Hegnower;  Rütschman  Üssikon;  Hans 
Zaig;  zwen  Studier,  gebrüeder;  und  hattend  bi  inen,  daß  ir  bi  41  redlicher  10 
gsellen  warend;  hattend  gätz  wins  und  aller  kost  gnüg;  si  hattend  ouch  vil  guter 
büchs^i  groß  und  klain  luid  darzü  zügs  und  pulvers  gnüg  und  lüt,  die  damit 
kondend^),  und  mer  dan  20  armrost  Nachdem  aber  und  das  schloß  übergeben 
ward,  lagend  die  von  Schwitz  dannocht  4  tag  da. 

In  diser  zit  komend  die  mär,  daß  die  Aidgnoßen  ainen  anstal  zwüschen  den  15 
Partien  gmacht  bettend,  nämlich  daß  niemand  witer  den  andern  schatten  sötte. 
Und  wo  man  das  schloß  nur  dri  stond  lenger  bhebt  hette,  wer  es  uß  der  von 
Züridi  band  nie  komen ;  dan  in  derselben  zit  der  bot  kam,  der  den  Schwitem 
sölichs  verkönt  Die  ab  dem  schloß  zugend,  ließ  man  alle  ir  hab  mit  füeren, 
ußgenomen  was  der  von  Zürich  gsin  was;  das  müßt  da  bUben.  Damach  uf  son-  30 
tag  nach  Othmar  brachend  die  von  Schwitz  uf  und  zugend  von  Grüeningen  (ir 
hoptmdn  was  ain  Reding,  der  hank*^;  was  ammans  Redings  son  ab  dem  Sattel) 
imd  fürtend  die  büchsen  mit  inen.  Momendes  zuchend  all  ir  helfer  ouch  von 
dannen;  si  ließen  ouch  uf  dem  schloß  weder  houptman  noch  zAsatz,  sonder 
empfulhend  das  den  landlüten  des  amptz,  daß  si  es  selbs  nach  dem  besten  ver-  35 
wartind.  Dess  die  tn  GrAeninger  ampt  übel  erschrakend ;  dan  si  wolt  gedunken, 
die  von  Schwitz  weitend  sich  irer  nit  vil  mer  annemen  und  trüegend  wenig  sorg, 
wer  si  beherschen  wurde.  Darum  si  ir  botschaft  gen  Schwitz  sduktend  mit 
Werbung,  daß  die  von  Schwitz  das  schloß  GrAeningen  nit  mer  von  band  weitend 
laßen ;  dan  wo  si  widerum  zA  der  von  Zürich  banden  komen  soltmd,  wurdind  si  40 
arm  lüt  sin  und  müeßtend  si  an  lib  und  gAt,  on  abgang  ^ ,  engelten.  Daruf  die  von 
Schwitz  inen  wol  verhießend  und  gAten  trost  gabend;  tmd  aber  khains  ghalten 
ward,  wiewol  GrAeningen  vermaint,  es  wurd  dem  zwerchblauwen  schilt  (also 
namptend  si  Zürich)  nünt  witer  ze  tAn  schuldig  sin.  Nachgender  tagen,  namb'ch 
uf  Sant  Cathrinen  tag,  schiktend  die  von  Zürich  ir  erber  botschaft  gen  GrAeningen,  45 

*)  bekannt  worden.  —  2)  dem  herrschaftlichen  schloß.   —  ^)  bekannt.  —  *)  umzugehen  ver- 
standen. —  ^}  hinkte.  —  0)  unaufhörlich. 


74  LI.   EGLOLF  BLARER.    I425-1442. 

nämlich  her  Hainrichen  Gschwenden  ritter  und  Hansen  Bronner  des  ratz,  und 
erforderten  alda  die  iren  von  Gröeningen  mit  früntlichem  anlangen  uß  befelch 
irer  herm  und  obem,  mit  beger,  daß  si  inen  die  vesti  Grüeningen  widerum  zu 
der  von  Zürich  banden  ingeben  weitend.  Und  ermantend  si,  wess  si  die  ermanen 
5  kondend,  nämlich  daß  iren  herm  und  obem  dieselb  veste  sampt  dem  ampt  und 
anderm,  das  si  darin  verloren  bettend,  wider  zu  überantwurten  in  ietz  gemachter 
und  beschlossner  täding  versprochen  war,  wie  die  Aidgnoßen  ietz  in  irem  abzug 
sich  dess  bewilget  hettind ;  mit  erbietung,  wo  si  darzü  willig  sin  wurdind,  daß 
man  inen  sölichs   zt  gutem  nit  vergessen,    und  was   sich  bißhar  aller  dingen 

10  irenthalb  verloffen  hette,  in  argem  nimmer  mer  gedenken  weite.  Damf  die  in 
Grüeninger  ampt  inen  kain  antwort  geben  noch  sich  in  ainicherlai  wis  oder  weg 
bewilgen  woltend,  ützid  inzegeben  oder  inen  ze  hulden.  Und  wie  die  boten  von 
Zürich  vor  dem  stetli  hielten,  rittend  si  ouch  also  widerum  dannen,  daß  si  nien 
in  das  stetli  komend,  noch  von  ieman  darin  geladen  oder  gepeten  wurdend. 

15  Wie  nun  die  Aidgnoßen  zu  tail  abzogen  und  den  von  Zürich  ir  landschaft   . 

-  übel  geschadget  worden  [was],  was  vil  tmrens  zä  Zürich,  besonder  daß  etliche 
ort  inen  so  gwüssliche  hilf  zügsait,  die  von  inen  zti  der  widerparti  gstanden  und 
mit  großer  hilf  zuzogen  warend ;  welichs  si  ofTenlich  und  unverholen  von  Lucem, 
Ure  und  Zug  rettend.*)     Damm  si  erschroken  und  vast  bekümbert  warend  und 

20  begabend  sich ')  ouch  mer,  dan  man  inen  wol  hette  zAmüten  dören.  Damm  sich 
die  richstet  ernstlich  darin  laitend,  starktend  ouch  die  von  Zürich  vast,  mit  be- 
ger, daß  si  onerschroken  sin  und  sich  ouch  nit  ze  vil  begeben  [weltind]  ;  weltind 
si  sich  trülich  und  tapferlich  in  ir  sach  leggen  und  in  mit  lib  und  gbt  hilflich  sin ; 
dan  ires  gedunkens   die   sach  noch  wol  zu  gutem  möchte  bracht  werden.     Mit 

15  welchem  erbieten  die  herrn  und  stett  den  von  Zürich  widemm  ain  herz  instießend. 
Diß  warend  die  herren  und  stett,  so  damnder  handlotend,  nämlich:    |   graf  Hug  331 
von  Montfort,  oberster  maister  S.  Johanser  orden  in  tütscher  natzion ;   her  Hans 
von  Hewen  fri,   des  bischofs  von  Costenz  brüder.     Die  stett  warend:    Basel, 
Costenz,  Ulm,   Ravenspurg,  Ueberlingen,  Lindow,  Sant  Gallen.     Die  brachtend 

30  den  span  zä  ainer  richtung  und  vermochtend  ouch  der  Aidgnoßen  boten  zu  der 
underhandlung,  wiewol  iederman  den  von  Zürich  abgsait  hatt.  Also  ward  ain 
noteP)  beiden  partien  vorgelesen,  wobi  es  beston  und  nachwertz  ghalten  werden 
sölte :  Zum  ersten  y  daß  Schwitz  und  Glaris  uß  dem  veld  aller  dingen  ziechen  und 
die  von   Zürich   witer  ongeschedget  laßen  soltend   an   ir  lib  und  gut ;   dan   die 

35  von  Zürich  söUch  gmain  und  zimlich  recht  butend,  daß  die  Aidgnoßen  bedunken 
wolf,  si  bettend  sich  gnüsamklich  begäben  und  wisen  laßen,  werind  ouch  dem 
vermög  der  pünten  ghorsam  gmachet.  Diser  abzug  was  nun  geschechen  uf 
sontag  nach  Sant  Otfimars  tag,  wie  die  von  Schwitz  von  Grüeningen  dannen 
zugend,  als  doben  anzaigt  ist.     Zum  andern  y  daß  die  von  Zürich  des  richs  straß 

40  ufton  und  denen  von  Schwitz  und  Glaris  und  allen  iren  landlüten  vailen  kouf  zu- 
gon  laßen  söltend,  es  wäre  lützel  oder  vil,  und  davon  zol  und  gelt  nemen  wie 
von  alter  har;  dessglichen  den  von  Zürich  die  von  Schwitz  utid  Glaris  ouch. 
Item  weltsch  win,  Brisgöwer,  Elsesser  soltend  die  von  Zürich  ouch  durch  ir  stat 
gon  laßen,   welichs  lang  jar  nit  geschechen  was.     Zum  dritten y   was  Zürich  an 

45  bürgern,  landlüten,   göschütz  und  anderm  gut  ob  dem  Walhensee  verloren  und 


*)  redeten.  ^)  gaben  nach.  —  ^)  rechtsinstrument. 


LL  EGLOLF  BLARER.    1 425-1442.  73 

Schwitz  und  Glaris  ingnomen  bettend,  solle  inen  bliben  und  die  von  Zürich  dar- 
von  genzlich  abgewisen  sin  mit  allen  ansprachen.  Zum  vierden^  daß  die  höf  am 
Zürichsee,  nämlich  Hürden,  Pfeffikon,  Frienbach,  Wolrow  sampt  der  Ufnow 
sampt  ir  züghord,  gwaltsamme,  herrlikait  und  gerechtikait,  stür,  zinsen  und  was 
die  von  Zürich  for  dem  krieg  daran  ghan  bettend,  nun  hinfuro  iemer  und  ewenk-  5 
lieh  deren  von  Schwitz  sin  soltend  und  Zürich  kain  witer  ansprach  darzü  han. 
Zum  fünften y  daß  die  lüt  zu  Richten-  und  Wädescbwil  und  alles,  das  zu  der- 
selben herschaft  ghört  bat,  fiirbas  solle  unbekomret  sin  von  menklichem  und 
niemand  nüntz  gebonden  sin,  dan  dem  obersten  commentur  S.  Johanser  orden, 
wie  zu  derselben  zit  graf  Hug  von  Montfort  was,  und  solle  alle  gwaltsamme  der  10 
von  Zürich  ab  sin,  dessglichen  der  von  Schwitz  ouch  (diser  artikel  ist  nachmals 
verendert:  dan  die  berschaft  Wedischwil  ietz  mit  den  von  Zürich  raiset  und  die 
manschaft  denselben  züstat).  Zum  sechsten  j  wie  das  Fri  ampt  den  von  Schwitz 
und  Glaris  geschworen  batt,  ward  beschlossen,  daß  si  dasselb  ampt  irer  aiden 
erlassen  und  soltend  die  manschaft  denen  von  Bern  schenken;  die  möchtend  15 
darnach  mit  derselben  varen  nach  irem  guten  gedunken;  glichermaß  das  Grüe- 
ninger  ampt  ouch  (Schwitz  und  Glaris  möchtend  nit  beredt  werden,  daß  si  ietz 
gmelt  landschaften  weitend  den  von  Zürich  widerkeren,  so  groß  was  der  wider- 
will; und  müßt  durch  die  von  Bern  geschechen,  damit  si  sagen  möchtend,  si 
bettend  diß  landschaften,  die  si  den  Zürichern  abgwonnen,  verschenkt).  Zum  %o 
sibenden^  den  von  Raren,  die  Toggenburger  und  Wü betreffend:  diewil  si  in  irem 
zug  den  von  Zürich  lüt  und  land  ingnomen,  als  nämlich  Kiburger  ampt,  Elgöw, 
Andelfingen,  Ossingen  etc.,  ward  beredt,  daß  man  dieselben  ernstlich  bitten 
solt,  daß  si  dieselben  lüt  denen  von  Zürich  wider  zu  iren  banden  kernen  ließend ; 
dan  die  von  Sckivitz  und  Glaris  inen  zügsagt  haltend,  was  si  gewonnend^  do  ir,  %$ 
der  baiden  orten  ^  zaichen  und  paner  nit  bi  werend,  das  solt  alles  inen  bliben. 
Darvon  si  die  baiden  ort  nit  wisen  wollend,  sonder  ir  zusageti  nit  stürzen,  man 
vermöchte  dan  sölichs  gutenklich  an  inen.  Zum  achtenden  und  letzsten  ward  luter 
abgeredt,  daß  kain  tail  dem  andern  furohin  um  verlofner  Sachen  willen  ützid  söltei 
ufrupfen*)  oder  zu  argem  ermessen,  weder  mit  Worten  noch  mit  werken  kains  30 
wegs;  sonder  zä  allen  tailen  altharbrachte  früntschaft  ufnen  und  bruchen,  wie 
frommen  Aidgnoßen  wol  gezimpte.  Diß  richtung  ward  zu  Lucem  beschlossen 
und  mit  baider  Partien  insiglen  bewart  cdn  S,  Anders  tag  im  1440  jar.  Zu 
welcher  zit  ouch  aller  herren  und  stellen  boten  zügägen  warend,  die  sölich  richtung 
beworben  haltende  35 

Nach  disem  tag  ward  vor  wienacht  an  tag  gen  Wil  in  das  Turgow  be- 
schriben,  uf  welcheri  der  von  Bern  und  andrer  Aidgnoßen  boten  komend.  Da 
ward  nun  mit  abt  Eglolfen  und  her  Peterman  von  Raren  sampt  .denen  von  Wil 
und  den  Toggenburger  gehandlot  und  wurdend  mit  früntlichem  beger  ersucht,  daß 
si  so  wol  tun  und  um  irer  pit  willen  ainer  stat  Zürich  die  landschaften,  so  si  inen  40 
abbrochen  bettend,  widerum  nach  vermög  des  abgeredten  friden  weltind  zu  han- 
332  den  komen  laßen.  Das  woltend  si  anfangs  nit  ton  |  und  gabend  zu  antwort:  si 
werend  des  kriegs  zu  großem,  merklichem  [schaden]  kon;  darbi  bettend  ir  land- 
lüt  von  Schwitz  inen  haiter  zügsait :  was  si  für  sich  selbs  und  in  abwesen  irer 
paner  gwonnind,  das  sölte  iren  sin,  weitend  si  ouch  darbi  handhaben;  dannn  si  4S 


*)  vorhalten^  Vorwerfen. 


76  U.  EGLOLF  BLARER,    1 42  5- 1 442. 

sich  an  kain  pit  leeren  köndend ;  dan  wo  si  diß  landschaften  über  erlitnen  kosten 
von  iren  henden  gebend,  wurd  es  ir  verderben  sin.  Ob  man  si  aber  nit  em- 
bären  weit*),  werend  si  willig,  iederman  das  recht  fürzeschlachen  und  bi  demselben 
ze  bliben.  Also  uf  den  achtenden  tsg  nach  wienacht  im  1441  jar  ward  ain  tag 
5  gen  Ainsidlen  beschriben  und  zwüschet  Zürich,  Schwtz  und  dem  von  Raren  und 
von  Wil  die  sach  zfi  dem  rechten  gsetzt  uf  4  man,  dero  zwen  von  Zürich  warend, 
ainer  hieß  Jäkli  von  Chom,  der  schriber,  der  ander  Hans  Keller;  und  zwen  von 
Schwitz,  nämlich  amman  Redings  son  und  der  jung  amman  abiberg;  der  gmain 
man*)  was  von  Underwalden  und  hieß  Hensli  Müller. 

10  In  denen  dingen  giengend  aber  die  von  Schwitz  nit  müeßig,  ob  si  den  von 

Zürich,  denen  si  haimlich  gram  und  vigend  wärend,  den  bitz  abbehalten  möch- 
tend.  Dan  si  gedunken  wolt,  ir  Aidgnoßen  von  Bern  sampt  andern  von  stett 
und  lendem  weitend  des  willens  sin,  daß  den  von  Zürich  ir  landschaften  widerum 
wurdend.    Nun  hattend  si   aber  den  von  Raren  und  der  stat  Wil  vil  zügsait, 

15  ouch  die  von  Gröeningen  vertrost,  daß  si  zfi  der  von  Zürich  banden  nimer  mer 
komen  soltend  und  sich  desselben  nur  nit  besorgen  dörftend.  Darum  si  weg 
sichtend  an  underlafi  und  zfiletzst  sich  dess  berietend,  daß  si  haimlich  ainen 
boten  zu  dem  römschen  küng  Fridrichen,  der  dozmal  im  land  zfi  Oesterrich  was, 
schiken  und  mit  desselben  hilf  die  sachen  ze  sperren  underston  weitend.    Diser 

20  küng  was  noch  nien  in  diß  land  khon  und  was  erst  des  vordem  jars  um  liecht- 
mess  zu  römschem  küng  erweit  worden,  wie  wir  vormals  anzaigt  band.  Zudem 
schiktend  si  ainen  von  Schwitz,  hieß  Caspar  Tomer,  der  was  vormals  etwa  vil 
jar  an  des  kaiser  Sigmunds  hof  gsin  und  den  Aidgnoßen  gut  dienst  daran  tun. 
Derselb  beredt  den  küng,    daß   die  von  Schwitz  obgemelt  landschaften  zfi  des 

25  richs  banden  ingnomen  und  wol  wüßtind,  daß  si  ouch  der  herschaft  Oesterrich 
pfand  werind  gegen  ainer  stat  Zürich.  Die  understfindend  sich  ietzmal,  sölich 
landschaften  sinen  herrn  von  Schwitz  und  iren  landlüten  abzebrechen  wider  der 
biderben  lüt  willen;  dan  si  nie  gem  in  der  von  Zürich  henden  gsin  werend. 
Darum  in  not  sin  bedunken  weit,   wie  ouch  d^  sin  befelch  inn  hett,   daß  der 

30  küng  denen  von  Bem  und  andern  Aidgnoßen  schribe ,  damit  Grueninger  und  Ki- 
burger  ampt  sampt  anderer  landschaft,  so  jüngst  den  von  Zürich  abgebrochen 
wer,  nit  witer  zu  derselben  banden  komen  ließind ;  sonder  den  biderben  lüten 
hilflich  und  beständig  wärind,  damit  si  sich  biß  uf  sin  zfikunft  enthalten  möchtind, 
so  er  willens  wer,  selbs  zu  der  sach  ze  lügen  und  ze  vememcn,  wer  grecht  oder 

35  ungerecht  wer.  Also  kund  diser  Tomer  so  vil  anrichten,  daß  der  küng  den 
Aidgnoßen  schraib,  dessglich  denen  von  Wintertur,  Rappoltzwil  als  den  geleg- 
nen') deren  landschaften,  item  denen  von  Sant  Gallen,  welcher  briefen  copien  hie 
nacher  volgend. 

„Wir  Fridrich  von  Gotes  gnaden  röm.  küng,  zfi  allen  ziten  merer  des  richs, 

40  herzog  zfi  Oesterrich,  zfi  Steir,  zfi  Kernten  und  zfi  Krain,  graf  zfi  Tirol,  embie- 
tend  unsem  lieben  getrüwen  den  burgermaistem,  schulthaißen  und  raten  gemaink- 
lieh  zfi  Wintertur,  Rappoltzwil  und  zu  5.  Gallen  unser  genad  und  alles  gfit. 
Lieben  getrüwen,  als  sich  geffiegt  hat,  daß  die  schloß,  stett  und  herschaften 
Grfieningen,    Elgöw,    Andelfingen,   Ossingen  und  Pfeffikon  uß  der  von  Zürich 

45  gwah  komen  sind  und  nun  zfi  unsem  banden  ghalten  werdend  und  uf  uns  warten 


^)  wenn  man  ihnen  das  nicht  zugeben  wolle.  —  ^  obmann.  —  ^)  benachbarten. 


LI.  EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  77 

sollend  unz  uf  unser  nächste  zükunft  hinuf  zA  landen ,  also  empfelchen  wir  üch 
allen  und  üwer  iegklichem  besonder  von  römscher  künglicher  macht  ernstlich 
und  vestenklich  mit  disem  brief :  ob  iemand  die  genanten  schloß  und  die  lüt, 
so  darzä  gehörend,  ouch  die,  so  die  ietz  inhabend,  bekömem  und  die  von  uns 
trengen  oder  reichen^)  weite,  daß  ir  denselben  lüten  hilflich  und  bistendig  siend  5 
mit  allem  üwerm  vermögen,  daß  si  bi  uns  beliben,  besonder  als  lang,  unz  wir 
selbs  hinuf  körnend  imd  die  Sachen  noch  noturft  fumemen  mögend  Und  laßt 
üch  das  flißenklich  befolhen  sin,  als  ir  uns  des  schuldig  sind  und  wir  üch  des 
genzlich  getruwen;  das  stet  uns  gnädenklich  gegen  üch  zA  erkennen.  Geben  zu 
333  der  I  Neuwen  stat  am  fritag  nach  S.  Erhartz  tag  anno  Dom.  1441,  unsers  richs  10 
in  dem  ersten  jar.^' 

Diß  mainung  schraib  er  den  Aidgnoßen  ouch,  doch  mit  mer  Worten,  und 
daß  er  entlichs  willens  war,  in  lauter  zit  personlich  bi  inen  ze  erschinen.  Der 
brief  aber,  der  den  von  Gräeningen  zukam,  lutet  also: 

m^*     jjVJfir  Fridrich  von  Gotes  gnaden  römscher  küng,   z&  allen  ziten  15 
merer  des  richs,  herzog  zu  Oesterrich,  zu  Steir,  zu  Kernten  und  zu  Krain,  graf 
zu  Tirol  &c.  embietend  unsem  lieben  getruwen  den  bürgern  und  den  lüten  ge- 
mainklich  zu  Grüeningen  und  in  dem  ampte  daselbst  unser  gnad  und  alles  gütz. 
Lieben  getruwen,   als  sich  gefAegt  hat,   daß  ir  uß  der  von  Zürich  gwalt  komen 
'      Sit,   abo  verschribend  wir  ietz   denen  von  Bern  und  von  Schwitz,   daß  si  euch  ao 
niemand  übergebend,   sonder  üch  schirmend  und  handhaben  uf  uns  ze  warten 
unz   uf  unser  nächste  zükunft  hinuf  ze  lande,   die  sich  kurzlichen  schiken  wirt, 
als  wir  nit  änderst  wissend.    Und  nachdem  ir  von  alters  har  zu  dem  hus  Oesterrich 
gehört,  so  empfelchend  wir  üch  und  begeren,  gebietend  üch  ouch  von  römischer 
künglicher  macht  ernstlich  und  vestenklich  mit  disem  brief,  daß  ir  euch  uf  sölich  *s 
unser  zfikunft  und  darnach  als  lang,  unz  wir  die  sach  fumemen  mögend,  zu  uns 
haltet  und  uf  uns  wartet.    Aisdan  so  wollen  wir  gedenken,  weg  darin  ze  halten, 
damit  ir  wol  furgesechen  und  güetlich  von  uns  gehalten  werdet.    Und  getruwend 
euch  wol,  ir  tut  darinnen  nit  anders,  dan  als  ir  uns  schuldig  seit.    Das  wellen  wir 
gnädenklich  gägen   euch  erkennen.     Geben  zu  der  Neuwen  stat  anno  &c.''  wie  30 
vorstat,  „unsers  richs  im  ersten  jar.** 

Diß  brief  wurdend  in  der  wochen  vor  liechtmess  obgemeltz  jars  Überant- 
wort Daruf  die  von  Bern  ainen  tag  in  ir  stat  beschribend,  uf  welchem  nuntz 
beschließlich  gehandlet,  sonder  ain  ander  tag  gen  Lucem  angesechen  und  be- 
schriben  ward  uf  mitwochen  vor  S.  Peters  stülfir,  zfi  welchem  tag  die  boten  35 
kamend.  Wie  man  nun  die  von  Grüeningen  furließ,  tatend  si  an  große  klag, 
nämlich  wie  vast  hart  und  schwarlich  si  von  denen  von  Zürich  bißhar  gehalten 
worden  und  inen  großer  trang  und  Übermut  begegnete  mit  abbruch  ires  alten 
harkomens,  brüchen,  gwonhaiten  und  frihaiten;  welich  si  doch  inen,  si  dabi  be- 
liben zu  laßen,  tapferlich  verhaißen,  wie  si  inen')  erstmals  geschworen  hattend;  40 
dero  kains  beschechen.  Daruf  si  die  Aidgnoßen  ernstlich  patend,  daß  si  inen 
weltind  hilflich  sin  und  vor  sölichen  anligenden  beschwärden  vergoumen,  diewil 
man  inen  an  anders  versprochen  hette.  Si  ermantend  ouch  die  Aidgnoßen 
treffenlich  an  des  küngs  schriben  und  saitend  ouch,  wie  inen  der  künig  sonder- 
barlich  geschriben  hett,  daß  si  sich  also  enthalten  biß  uf  [sin]  zükunft  und  niemand  45 


*]  holen.  —  ^)  die  Grüninger  den  ZOrichern. 


78  LI.  EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442. 

hulden  weltind,  und  daß  si  die  Aidgnoßen  darum  anruefen  soltind,  wo  si  ieman 
drengen  oder  nöten  weite.  Also  gab  ain  bot  von  Underwalden  antwort  offenlich 
und  vor  mänklichem :  [NOTA]  in  näme  wonder,  daß  si  oder  iemand  anderer 
als  toracht  were,  daß  er  wonde,  daß  die  Aidgnoßen  ir  pünt  brechend  durch  des 
5  küngs  schriben  willen ;  und  daß  *)  inen  der  römisch  küng  noch  ainest  schrib  und 
der  bapst  darzü,  so  weitend  si  dannoch  dem  nachgon,  das  die  pünt  vermochtend 
und  inhieltend.  Dan  des  küngs  schriben  bracht  denen  von  Schwiz  und  den  iren 
mer  nachtails  dan  gutZy  darum  daß  man  sorgt,  durch  sölichen  ingang  möchte 
die  herschaft  Oesterrich   widerum   ainer  Aidgnoschaft  abbruch  tun  und  die  land 

10  wider  die  örter  gfüert  und  gebrucht  werden,  mit  denen  vormals  ain  stat  Zürich 
allen  Aidgnoßen  gut  dienst  tun  hattend.  Ja  man  ward  den  Züricher  genaigter, 
ir  land  widerum  ze  laßen,  dan  vor  ie.  Es  wolt  niemand  den  küng  grüdlen*) 
Ion.  Darum  man  dozmal  beschloß  und  ansach,  daß  Grüeningen  sampt  dem 
Frien  ampt  sampt  den  andern  fleken  soltend  denen  von  Bern  schweren  und  sol- 

15  tend  die  von  Schwitz  dieselbe  landschaft  irer  aiden  erlaßen.  Do  marktend  die 
lüt  uß  Grüeninger  ampt,  daß  der  trost  uß  was,  den  inen  die  von  Schwitz  geben 
hattend.  Es  ward  ouch  beredt,  daß  die  Grüeninger  den  von  Bern  die  artikel  ires 
ainligens  (dero  si  ainen  rodel  für  die  Aidgnoßen  bracht  hattend)  überantworten 
und  daß  si  darüber  sitzen  soltend  und  besechen,  was  zimlich  oder  unzimlich,  be- 

20  schwerlich  oder  unbeschwerlich  wäre.  Und  ward  inen  zügsait,  die  beschwärden 
abzenemen  und  si  mit  brief  und  siglen  zu  versorgen,  was  inen  abgenomen  wurde ; 
daß  man  si  (an  welche  herschaft  si  kämend)    nit  witer  solte   mit  denselben  be- 


[Forts.  von  seite  16.]     Und   als   zu  disen  jaren  und  nämlich  im  1437  jar, 
gar  ain  schwer  krieg  zwüschend  der  stat  Zürich  und  den  von  Schwitz  und  Glaris 

»5   sich   enthielt  und   die  leut  zu  Toggenburg  mit  gedachten  zweien  orten  im  1436 
jar  um   die  wichnacht  ein   landrecht  |  mit  vorgendem  wüssen  und   willen   graf  258 
Fridrichs   selgen   auf  genomen  und   nach   seinem  tod  her  Peterman  von  Raren, 
freiherr,    sampt  seinem  brüder  als  rechte  erben  die  grafschaft  inhieltend,   besan 
sich  abt  Eglolf  besonders  von  seiner  statWil  wegen,  die  an  den  anstoßen*)  lag, 

30  einen  verstand  mit  den  von  Schwitz  ze  machen ;  wie  ouch  geschach.  Und  be- 
gab sich  also  mit  brief  und  siglen  sampt  seinem  convent  und  schwär  ouch  darum 
einen  gelerten  eid,  daß  er  mit  seiner  stat  Weil  mit  burgern  und  außburgfem  und 
mit  dem  schloss  Iberg  sampt  den  lüten  darzü  gehörig  und  andern  in  dem  Tur- 
tal,  Nekertal  oder  S.  Johans  tal  dem  closter  zu  S.  Gallen  pflichtig  werind,  zwäntz  (I) 

35  nächst  komende  jar  lang  dem  aman,  rat  und  gemeinen  land  zu  Schwitz  züge- 
hörig und  in  allen  iren  nöten  und  Sachen  hilflich  und  gewertig  sein  weit.  Welichs 
landrecht  mit  des  abtz  und  conventz  und  dero  von  Wil  insiglen  denen  von 
Schwitz  zügestelt  ward  am  pfingstabend  im  1437  jar. 

In  welchem  jar  zu  außgendem  meien  ein  stat  zu  S.  Gallen  und  ein  land  Appen- 

40  Zell  sich  mit  gutem  rat,  wüssen  und  willen  der  Eidgnoschaft  ein  anderen  mit  leib 
und  gut  wider  menklich  hilfrich  ze  sein  uf  10  jar  lang  verbondend  und  mit  briefen 
aufgericht  und  mit  geschwomen  eiden  bestätetend,  doch  außgenomen  das  heilig 
reich  und  ein  gmeine  Eidgnoschaft.  Welchem  nach  die  von  Wil  sampt  gemelten 
gotzhusleuten  und  andern  landlüten  mit  irem  hoptman  Peterman  von  Raren  und 


*)  wenn  auch.  —  ^j  graben,  wühlen.  —  ^  m  unmittelbarer  naclibarschaft. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1425-1442.  79 

Helgen,  und  ob  span  etwan  und  mißverstand  dam&  entspringen  weite,  daß  die  von 
Bern  darum  zu  erkennen  und  die  partien  in  sölichem  val  zu  entschaid^i  bettend. 
Uf  denselben  tag  ward  ouch  von  des  van  Raren ,  der  gotdiuslüten  und  der 
von  Wil  wegen  an  ainem  und  der  von  Zürich  anders  tails  gehandlet,  nämlich  daß 
si  güetenklich  und  früntlich  den  von  Zürich  (wie  si  vormals  von  den  von  Bern  ge-  5 
334  beten  worden  werend)  wider  zu  iren  handen  komen  |  laßen  söltend,  nämlich  Ki- 
burger  ampt,  Andelfingen,  Ossingen,  Elgöw  &c.  Dan  man  in  nit  verhalten  weite  : 
wo  si  es  zu  rechtlichem  ußtrag  komen  weitend  und  damider  ligen^)  wurdend,  stäend 
daruf ,  daß  si  ainer  stat  Zürich  ouch  iren  Costenz  *)  abtragen  mAeßtind ;  daruf  si 
sich  zu  bedenken  hettind.  Hieherum  die  von  Raren  und  sin  mitgnoßen  die  sach  so  10 
vil  schniaktend^  daß  si  die  obgemelten  landsckaften  an  allen  rechtspruch  von  hand 
ließend;  und  hettind  si  es  nit  mit  lieb  ton,  so  ist  versechenlich'),  si  müeßtend 
sölichs  on  dank  ton  han.  Dan  wie  man  küng  Fridrichs  förnemen  vemomen  hatt, 
ward  aller  Aidgnoßen  mainung,  daß  den  von  Zürich  das  ir  widerum  werden  sölte. 
Also  hat  der  von  Raren  und  die  von  Wil  vergebens  kriegt  und  komend  um  den  15 
gwön ;  das  man  aber  geroubet  hatt,  das  plaib  inen.  Dabi  ward  inen  nüntz  an 
irem  großem  kosten,  den  si  hattend  gelitten;  darum  inen  dannocht  wenig  lüt 
dester  holder  wurdend.  So  vil  genussend  si  des  landrechtz,  das  abt  Eglolf  mit 
den  von  Schwitz  troffen  hatt.  In  welchem  ouch  ain  trug  gsin  was,  als  die  von 
Schwitz  inen  kain  brif  noch  sigel  geben  woltend  ires  tails ,  was  si  schuldig  wärend  %o 
ze  halten ;  als  ouch  nachwertz  wenig  nach  dises  landrechtz  vermögen  ghandlot 
und  iederman  den  Schwiter  vigend  was.     Also  zft !  ist  wol  ufzesechen,  wo  man 


böß  Beringem  von  Landenberg  (der  die  von  Toggenburg  ffiert,  besonders  was 
auß  dem  Niderampt  was)  in  der  von  Zürich  landschaft  um  Pfeffikon,  Kiburg, 
Elgöw,  Andelfingen  und  Ossingen  vil  Schadens  tatend  und  etwa  mengen  platz  25 
zu  iren  handen  dergstalt  brachtend,  daß  si  dieselben  ze  behalten  gesinnet  warend. 
Müßtend  es  aber  alles  wider  geben  und  faren  laßen,  wie  dasselbig  auf  einem  tag 
zu  Lucem  von  gmeinen  Eidgnoßen  im  1441  jar  beratschlagt  und  zum  teil  be- 
schlossen was.  Dan  wie  sich  küng  Fridrich  zu  Oesterreich  (der  erst  vorgentz 
jars  nach  küng  Albrechtz  tod  z5  römschem  küng  erweit  was)  sich  mit  etlichen  30 
Schriften,  in  die  Eidgnoschaft  gesandt,  merken  Keß,  die  fleken  und  stette,  darum 
span  were,  widerum  an  das  haus  Oesterreich  (an  dem  si  von  alter  har  gwesen) 
ziechen  und  bringen  weite  :  ward  man  sich  schnell  bedacht,  daß  man  sich  eini- 
keit  zu  befleißen  und  den  künig  in  sölich  landschaften  nit  langen,  sonder  einer 
stat  Zürich  (von  dero  si  erkauft  warend]  widerum  zustellen  weite.  Welichs  abt  35 
Eglolfen  und  dem  von  Raren  nit  wenig  verdruß  und  Schadens  bracht:  dan  si 
durch  sölichen  weg  erlitnen  kosten  den  iren  widerum  einzebringen  verhoftend. 
Und  was  die  sag,  daß  si  darauf  ouch  etwas  vertröst  worden  werind.  Weliche 
sag  aber  mit  den  landrechten  nit  stimmen  wolt,  die  ein  anders  vermochtend 
und  inhieltend,  und  nämlich,  daß  abt  und  gotzhausleut  in  der  grafschaft  und  die  40 
von  Wil  in  sölichem  fal  sich  des  rechten  und  der  erkantnuss  derjenigen,  so 
mit  denen  von  Schwitz  geschwome  püntnuss  bettend,  vemüegen  laßen  söl- 
tind.  Bös  Beringer  kam  inen  ouch  zu  schaden,  darum  diser  reim  gemachet 
worden  ist: 


*)  unterliegen.  —  ^)  verschrieben  für  kosten.  —  •)  wahrscheinlich. 


80  LI.  EGLOLF  BLAREK.  1425-1442. 

sich  anhenken  wil,  besonder  wo  uß  fründen  vigend  werdend ;  wie  in  nachvolgen- 
dem  rimspruch  wol  vergriffen  ist 

BV*  Wan  gsell  mit  gsellen  unains  wirt 

Und  zwüschen  in  entspringt  ein  irdt^), 
5  So  lüg  fiir  sich,  der  schaiden  well, 

Und  si  kain  vigend,  sonder  gsell. 

Red  dan  das  best,  treff  mittel  gut 

Und  hab  sich  selbst  in  guter  hut, 

Damit  sich  kain  tail  bschwär  der  sach 
10  Und  man  darnach  sins  Schadens  lach. 

So  man  aber  ie  helfen  wil, 

So  lag  man  trülich  vor  ins  spil 

Und  bsich  man  anfang,  mittel,  end, 

Die  drü  ding  wol  z&  ermessen  sind ; 
15  Damit  das  best  an  dhand  werd  gnon, 

Sunst  hat  man  gar  bald  übel  tun. 

Es  kert  sich  oft  die  kugel  um 

Und  maint  man  nit,  daß  darzA  kum. 

Und  werdend  fründ,  die  vigend  waren, 
ao  Die  wend  mit  kainen  fründen  hären,  'j 

Dem  helfer  dan  zä  baider  sit 

Dhand  zwüschet  tür  und  angel  lit. 

I  Wen  zwüschet  xellen  unglit')  wirt  259 

Und  under  in  entspringt  ein  irdt^ 
25  So  lüg  für  sich,  der  scheiden  well 

Und  si  kein  vigend,  sonder  xell. 

Red  den  das  best,  treff  mittel  gut, 

Un  hei^)  sich  selbs  in  guter  hüt, 

Damit  sich  kein  teil  bschwär  der  sach 
30  Und  man  darnach  seins  Schadens  lach. 

So  man  aber  ie  helfen  wil, 

So  lüg  man  fleißig  in  das  spil. 

Und  bsech  man  anfang,  mittel,  end; 

Die  drü  ding  wol  zu  ermessen  sind, 
35  Damit  das  best  an  die  hand  werd  gnon; 

Süss  hat  man  gar  bald  bösers  ton. 

Es  kert  sich  dik  die  kugel  um. 

Und  meint  man  nit,  daß  darzü  kum, 

Und  werdend  fründ,  die  vigend  warend, 
40  Die  wend  mit  keinen  fründen  hären. 

Dem  helfer  dan  zu  beider  sit. 

Die  hand  zwüschet  tür  und  anger*^)  lit 
Diser  tagen,   als  die  brunst  zu  S.  Gallen  den  merteil  der  heuser  daselbst 
hingenomen  hatt  zu  der  zeit  des  concilis  zu  Costenz,  wie  vorgemelt  ist'),  buwetend 


*)  irrtum.  —  ^  ranfen.  —  *)  dasselbe  wort,  I,  33a,  14.  *)  habe«  —  *)  angeU  —  «)  I,  130,  7  ff. 


LI.   EGLOLF  BLARER.    1 42  5- 1 442.  81 

Also  wurdend  den  von  Zürich  die  iren  wider ;  die  müßtend  inen  ouch  hul- 
den  als  vor,  und  ward  dem  von  Raren  und  böß  Beringem  von  Landenberg  und 
den  von  Wil  nüntz  dan  die  brandschatzungen,  so  si  den  edlen  und  andern  ab- 
gnomen  hattend,  wie  vormals  zum  tail  erzelt  ist  Die  biderben  lüt  im  Frien 
ampt  enend  dem  Albis,  die  schwürend  den  von  Bern  den  nächsten  zinstag  vor  s 
S.  Matthias  tag,  und  als  bald  si  inen  geschworen  hattend,  bot  in  der  schulthaiß 
von  Bern  bi  demselben  geschwomen  aid,  daß  si  den  von  Zürich  widerum  hulden 
und  schweren  weitend.  Das  ouch  geschach,  wiewol  dozmal  mit  wenig  willens; 
dan  alle  landschaft  gar  übel  verdroß  und  klagtend  sich  dess  gegen  menklichem, 
daß  die  von  Zürich  on  alle  not  und  ongeschedget,  von  den  iren,  die  in  gern  10 
mit  lib  und  gut  bigstanden  werend  und  sich  desse  ouch  an  den  gmainden  ver- 
ainbart  hattend,  hindersich  in  ir  stat  und  gwarsamme  gwichen  warend  und  dem 
vigend  den  armen  man  also  zu  beschedigen  in  die  hend  gabend.  Welche  tat 
den  Züricher  allen  unfal  in  irem  krieg  gebracht.  Dan  es  ist  zwar  übel  um  ain 
stad^),  wan  im  ouch  die  fründ  übel  wend  oder  vigend  sin.  Damach  uf  S.  Mat-  15 
thias  abend  komend  der  von  Bern  boten  mit  denen  von  Zürich  gen  Grüeningen 
und  begertend,  daß  man  ainer  stat  Zürich  widerum  schweren  und  hulden  weite. 
Dess  sich  aber  die  Grüeninger  widrotend,  es  wer  dan,  daß  si  mit  brief  und 
siglen  von  der  von  Zürich  wege;i  versichert  wurdend  und  inen  versprochen,  daß 
man  si  bi  iren  frihaiten  und  altem  harkomen  weite  beliben  laßen.  Doch  so  20 
schwürend  si  desselben  tags  denen  von  Bern  und  gabend  inen  ouch  das  schloß 
in,   und  das  mit  der  von  Schwitz  wissen  und  willen.     Mit  welchem  schin  sich 

die  von  S.  Gallen  an  irem  markt,  da  die  brotloub  was,  ein  gewandhaus,  und 
machtend  dasselbig  ouch  von  der  linwat-  und  zwilchenschouw  wegen,  damit  man 
winters  zeit  die  schouw  uf  dem  gwaadhus  halten  und  volbringen  möchte;  dan  *s 
somers  zeit  hielt  man  dieselben  schouw  under  dem  gwandhus,  und  gieng  der 
stat  vil  kostens  daruf.  Es  ward  ouch  darnach  der  müller  stuben  darin  gesetzt, 
wie  si  nachmals  da  stat. 

Zu  denselben  tagen  schikt  sich  abt  Eglolf  widerum  zur  haushab.   Was  ain 
früntlich  und   gesellig  man,   der  sich  mermals  bei  den  bürgern  zu  Costenz,   zfi  30 
S.  Gallen,  zu  Wil  und  andern  orten  in  gemeinen  ürten*)  und  malzeitungen  finden 
ließ.     Doch  was   er  heftigs  dings  und   ließ  ouch  wenig  nach,   worzü  er  füg  ze 
haben  vermeint  [rara  in  monachis  virttiSy  quicquam  candonare]. 

Mit  den  von  Rinegg  kam  er  zA  span  wegen  des  vals  und  der  gdäßen 
wegen,  welche  lange  zeit  har  seinem  closter  geleistet  werend;  und  wolt  ouch  35 
solcher  ansprach  nit  abston,  biß  zületzst  die  Peierer  von  Hagenwilen  (die  domalen 
Rinegg  und  das  Rintal  pfantzweis  inhieltend)  an  im  so  vil  bewürben,  weiß  nit  ob 
mit  gelt  oder  one  gelt,  daß  er  sölicber  ansprach  sich  des  gwandvals  halber  ver- 
zech und  die  von  Rineg  den  hoptval  sich  zu  leisten  und  geben  sich  verwilgetend. 
Geschach  um  mitfasten  im  1441  jar.  40 

260  Nach  welcher  zeit  er  wenig  gesonder  tagen  gwan  und  |  seiner  jaren  halb 

ouch  vast  betagt  was;   starb   am  pfingstag  im  1442  jar  und  ward  zur  dunklen 
capel  im  crützgang  bestattet. 

Diser  abt  fieng  den  zierlichen  bauw  an  des  ietzigen  chors  des  münsters  zu 


*)  Staat,  von  lat.  Status.  —  3)  unter  Stammgästen. 

VADIAN.     II.   Bi^ND. 


1 


82  LI.   EGLOLF  BLARER.    1425-I442. 

die  von  Schwitz  weitend  verantwurt  han,  daß  si  die  Grueninger  nud  Friämpter 
denen  von  Bern  übergabend,  wie  si  denselben  landschaften  zügsait  hattend,  daß 
si  die  nit  mer  an  die  Züricher  komen  laßen  weitend.  Und  ließend  si  aber  dahin 
komen,  süchtend  also  ain  farb^),  damit  man  si  der  untrüw  nit  bezichen  möcht. 
5  Welche  ouch  am  tag  lag ;  dan  als  die  von  Bern  das  schloß  Grüeningen  des- 
selben tags  ingabend,  do  nomend  die  von  Schwitz  uß  der  vesti  buchsen,  arm- 
rost  und  alles,  so  si  da  fondend,  das  der  von  Zürich  gsin.  was,  und  füertend  es 
als  gen  Schwitz.  Das  tatend  si  den  Zürichern  zu  tratz.  Also  blibend  die  in 
Grueninger  amt  in  der  von  Bern   aidspflicht  biß   uf  den  palmtag.     Do  körnend 

10  die  von  Bern  widerum  und  erließend  das  ampt  der  aiden,  so  si  inen  |  tun  hat-  335 
tend,  und  hießend  si  denen  von  Zürich  schweren.     Ward  inen  ouch  von  baiden 
stetteii  zügsait,  daß  si  übertrangs  und  nüwer  ufsatzung  hinfuro  soltend  überhaben 
sin,  und  solt  niemand  samentlich  noch  sonderlüt  von  verlofner  Sachen  wegen  in 
kain  weg  gestraft  oder  gebüetzt  werden.     Die  von  Bern  hattend  dabi  ain  brief 

15  gestelt,  in  welchem  begriffen  was,  wie  das  ganz  ampt  hinfuro  von  iren  Aid- 
gnoßen  von  Zürich  solte  gehalten  werden,  in  welchem  nit  wenig  mißbrüch  und 
beschwerden  abkent  wurdend.  Dabi  was  ouch  mengs  darin,  das  die  Grueninger 
nit  vast  lobtend,  und  müßtend  dannocht  den  von  Bern  vil  geltz  um  den  brief 
geben.     Und  kam  also  diß  herschaft  in  vil  schgnd  und  schaden  darum,   daß  si 

20  den  von  Schwitz  zu  vil  vertruwt  und  gloubt  hattend.  Welchen  si  ain  lange  zit 
übel  redtend,  nämlich  daß  si  von  inen  viler  dingen  wol  getrost  gsin  werend, 
dero  die  von  Schwitz  kains  bettend  ghalten ;  darum  inen  ouch  nit  zö  vertruwen 
were.  Doch  wurdend  si  vil  baß  und  früntlicher  von  den  von  Zürich  ghalten, 
dan  vor  ie. 

25  Diser  tagen  viel  nebend  zu  ain  andererer  unwil  in  gegen  den  von  Zürich, 

und  ward  gsait,   wie  das  Züricher  die  voA  Lucem  zigen  bettend  als  untrüw  lüt ; 

S.  Gallen,  und  das  mit  vorwüssen  einer  stat,  und  ward  dem  baumeister  empfolhen, 
ein  kästen  oder  kefi  fürzestellen,  in  welchen  man  das  almüsen  und  die  gaben 
frommer  leut  an  den  bauw  legen  laßen  sölte ;   dan  der  alt  chor  von  der  brunst 

30  gar  übel  geschendt  was.  Abt  Eglolf  tet  den  anfang  im  1439  jar.  Er  hat  lange 
zeit  gewäret  und  mancherlei  meister  ghan ;  der  erste  aber  sol  meister  Hans 
Ostertag  gheissen  haben,  der  sich  in  das  closter  verpfrüent  hab.  Und  ward  der 
bauw  under  abt  Uolrichen  voUendt  im  1483  jar,  und  alles  auß  dem  almüsen  und 
järlichen  eingon  des  bauws,  welchen  nachgentz  Hainrich  Hux  und  darnach  Jacob 

35  Zili,  beid  burger  zu  S.  Gallen,  die  letzsten  jar  versachend ;  und  vorhin  meister 
Heinrich  Grifenberg  und  nach  im  Chünrat  Schradi,  burger  daselbst,  Werkmeister 
warend ;  und  alle  arbeit  sich  in  44  jaren  vollendet. 

Zu  abt  Eglolfs  Zeiten  und  etwas  darfor  sind  die  rent  und  gült  aller  capellen 
und  pfründen  nach  erlitner  brunst  dodannen   an  das  closter  zogen   und  darnach 

40  widerum  neuw  Stiftungen  fürgnomen,  item  die  guten  prebenden  und  pfründen  des 
adels  im  closter  abtun  und  widerum  in  ein  gmeinsamme  gezogen  worden ;  desse 
das  closter  an  seinem  järlichen  ingang  nit  engolten  hat. 

In  disem  zwei  und  vierzigostem  jar  fieng  das   concilium   zu  Basel  an  sich 
Schweinen,  und  was  der  erst  Zürich-krieg  gericht. 


^)  einen  anschein. 


LI.  EGLOLF  BLARER.  1425-1442.  88 

dan  si  inen  gewüsse  hilf  zügsait  und  aber  nit  ghalten  noch  gelaist  hetteiid. 
Welcher  red  sich  die  von  Lucem  vor  gmainen  Aidgnoßen  treffenlich  beklagtend 
und  maintend,  daß  inen  der  gstalt  an  ir  eer  und  aid  geredt  were;  welichs  inen 
kains  wegs  ze  erliden  [wer] ;  wer  schier  ain  nüw  ufrür  daruß  entsprungen.  Doch 
ward  so  vil  darunder  geredt ^  daß  die  von  Zürich  sich  bewilgetendy  den  von  Lu-  5 
cem  vor  gmainen  Aidgnoßen  zu  sagen,  daß  si  nit  anders  von  inen  wißtend  dan 
liebs  und  gutz  und  si  für  redlich  Aidgnoßen  hieltend. 

In  disem  jar  starb  unser  abt  Eglolf^  von  dem  wir  ietz  uf  das  kürzist,  so 
noch  von  im  ze  melden  ist,  sagen  wellend.  Wie  er  mit  den  Appenzeller  durch 
der  Aidgnoßen  hilf  gefridet  ward,  hielt  er  sich  eerlich  und  wol  mit  iederman  und  lo 
was  ain  huslicher  praelat,  der  nit  vil  uf  prang  hatt ;  hielt  ouch  mit  den  unsem 
gute  früntschaft  und  geselschaft,  also  daß  er  sich  in  sonderbare  hüser')  und  mer- 
mals  zö  guten  herrn  und  gsellen  laden  ließ.  Voruß  was  er  gern  [in]  rüewigen 
tagen  bi  den  bürgern  in  der  trinkstuben,  die  man  dozmal  das  Antlitt  hieß,  ietz 
haißt  man  si  der  Schnider  hus,  die  zu  derselben  zit  die  vermertist*)  stub  was,  15 
dahin  ouch  am  maisten  guter  gsellen  komend.  Diser  abt  tet  ain  anschlag  mit 
sinem  convent  und  unsem  herrn,  den  chor  an  dem  münster  (der  von  zwaien 
großen  brunsten  gar  buvellig  und  ouch  von  jaren  alt  und  risig  was]  von  grund 
uf  mit  biderber  lüten  almäsen,  hilf  und  stür  ze  buwen.  Und  ward  ain  kefi 
für  unser  frowen  altar  gstelt,  in  das  man  teglich  almüsen  samlot,  und  sunst  von  20 
iederman  richlich  dargeben,  also  daß  der  ganz  chor  mit  den  zwaien  abtsiten'), 
wie  er  ietz  stat,  in  vierundviertzig  jaren  ganz  ufgericht,  voUendt  und  ußgmachet 
ward.  Abt  Eglolf  tet  den  anfang  im  1439  jar;  abt  Uolrich  vollendet  in  im  1483 
jar.  Zu  welcher  zit  Jacob  Zili,  unser  burger,  bumaister  was  und  Cünrat  Schradi 
werkmaister.     Der  hat  den  kor  angfangen  ze  gwelben  im  1475  j^^«  15 

In  disem  nünundrißigosten  jar  was  es  gar  wolfal  worden,  darum  abt  Eglolf 
ze  buwen  sich  undemam.  Und  was  das  vierzigost  jar  ouch  fruchtbar  und  gut, 
und  als  die  Chroniken  meldend,  hattend  die  böm  desselben  jars  an  Sant  Jörgen 
tag  angfangen  ze  blüejen  und  acht  tag  darnach  verblüejt. 

Von  anfang  des  truks  vide  in  chronica  Wimphelingii.  30 

Derselben  zit  hat  der  abt  mit  unsem  nachpuren  von  Rinegg  ain  Span  von 
des  gwan[d]fals  und  geläß  wegen,  das  si  ze  zalen  oder  geben  gar  unwillig  wa- 
rend.  Und  wie  der  abt  bi  des  gotzhus  gerechtikait  ze  bliben  vermainen  wolt, 
hüben  si  sich  an,  ouch  des  hoptvalls  ze  sperren.  Damm  die  junkhem  von  Paiem, 
die  zu  der  zit  die  vogti  des  Rintals  in  hattend,  an  abt  Eglolfen  mit  langer  und  35 
empsiger  Werbung  den  abt  dahin  bracht[end],  daß  er  sampt  sinem  convent  sich 
gegen  dem  amman,  rat  und  gmainen  burgem  zu  Rinegg  bewilget,  den  gwandval 
und  das  gläß  nachzelaßen,  doch  daß  si  sich  verschribend,  den  hoptval,  wie  der 
von  alter  in  gebmch  gsin  wer,  on  widerred  ze  bezalen.  Also  wurdend  zu 
baider  sit  brief  ufgericht  und  übergeben ;  geschach  am  donstag  nach  mittervasten  40 
im  1441  jar. 

Desselben  jar  verbondend  sich  die  von  Basel  zu  Bern  und  Solotum  20  jar 
lang  und  schwürend   den  zwaien  stetten,   rieh  und  arm,  offenlich  an  dem  kom- 
336    I  mark,   den   punt  trülich   zu  halten.     Doch  nomend  si  uß  den  römschen  küng 
und  iren  bischof  von  Basel;   und  die  von   Bern   den   römschen  küng  und  die  45 


*)  privathäuser.  —  ^j  berühmteste.  —  *)  abseiten. 

6* 


84  UL   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

pfjpt,  SO  si  vomacher  mit  iren  Aidgnoßen  von  stet  und  lendem  geschwom  hat- 
tend ;  geschach  uf  sontag  nach  der  alten  fasnacht.  Zu  welcher  zit  das  condlium 
zu  Basel  am  grösten  was,  von  welchem  wir  vor  gsait  hand. 

Damach  im  einundvierzigosten  jar  ouch  zu  der  alten  faßnacht  viel  bi  uns 

5  ain  so  großer  schnee,  daß  kain  man  dessglichen  gedenken  möcht.  Es  kond  nie- 
mand  gwandlen  und  müßt  man  die  tächer  schoren^)  und  brachend  dannocht  vil 
hüser  in.  Vil  lüt  forcht,  er  wurd  langer  zit  nit  können  abgon,  dan  mit  großem 
schaden.  Doch  gieng  er  bald  und  hubschlich  ab  on  regen,  daß  er  kainen  schaden 
weder  im  veld  noch  an  den  reben  tet.     Dan  desselben  jars  wins  und  koms  gut 

10  und  gnüg  ward ;  man  mäint,  daß  in  fünfzig  jaren  besser  win  nit  worden  war. 

Nach  derselben  zit  abt  Eglolf  anhüb  ze  siechen  und  lützel  guter  tagen  hatt ; 
dan  er  ouch  aines  guten  alters  was.  Zületzst  starb  er  an  dem  pfinstag,  was  der 
zwainzigost  tag  des  maien,  und  ward  in  die  tunklen  capell  vergraben.  Was  nit 
an  unfridsam  man   gsin;  nach   welchem   bis  uf  disen  tag  der  äbten  und  uf  den 

15  letzten  Diethelmen  kainer  mer  komen  ist,   der  im  hette  fromkait  und  redlikait 
halben  verglicht  werden  [mögen].*) 

ABT  CASPAR  VON  LANDENBERG.  *) 

Wiewol  aber  des  gotzhus  wesen  nach  dem  merklichen  abgang  aller  dingen, 
renten,  gülten,  herlikaiten  und  gwaltsamminen,  so  die  vergangnen  krieg  bracht 
ao  hattend,  von  abt  Eglolf  etwas  uf  bracht  und  verbessert  [was],  was  es  doch  mangel- 
haft und  vast  versetzt.  Und  wie  das  Appenzell  darvon  komen,  was  wenig  land- 
schaft,  die  zu  dem  gotzhus  diente;  und  vu>  die  schon  was,  als  in  Tablat, 
Strubenzel,   Witenbach,   Gossow  und  daharum,    warend  si  zäm  meren  tail  mit 

[Forts,  von  Seite  82.]    Lii.  Caspar  von  Landenberg.  1442.  —  Und  kam 
25  nach  Eglolfen  einer  des  conventz  vom  adel  an  die  abtei,  hieß  her  Caspar,  bürtig 
von  Breitenlandenberg,   der  gar  eines  großen  und  dorten  (?)  nit  onvermöglichen 
noch  onansechlichen  geschlechtz  was.     Der  was  anfangs  in  der  reichen  Ouw  in 
die  kutten  komen  und  in  desselben  klosters  kosten  auf  die  schulen  geschikt  und 
in  geistlichen  rechten  (wie  mans  nent)  etliche  jar  gelemet  und  sein  zeit  im  selben 
30  nit  als  übel  angelegt.     Und  was  von  ard  ein  mild,   fridsam  man,    der  sich  gern 
ob   den  büechem  finden  ließ.     Er  liebet^)   ouch  seiner  closterbrüeder  wol   und 
ließ  in  mer  zu,  dan  vor  im  lang  nien  keiner  ton  hatt;  das  aber  im  von  etlichen 
derselben  mer  zum  nachteil  dan  zu  gutem  gerechnet  ward.    Im  was  ouch  nit  wol 
mit  zanken,   dan  wan  er  von  amptz  wegen  müßt  oder  von  seinem  capitel  und 
35  diensträten  dahin  getrungen  ward.    Und  so  er  angetast  ward,  daß  er  der  herrli- 
I  keit  seines  closters  nit  wol  wameme  und  besser  sorg  tragen  sölte,  gab  er  ant-  261 
wort  und  sprach :  „Mönch    sollend  mönch  sein.^^     Hatt  es  etwan  beim  S.  Bern- 
harten  gelesen,    der  sölichs  mermalen  begert  und  an  vil  orten  geschriben,   und 


^)  mit  der  schaufel  kehren.  —  3)  ^Jser  satz  hat  bei  der  ersten  abfassung  dreierlei  gestalt  und 
später  mit  anderer  dinte  eine  vierte  correctur  erhalten;  der  Wortlaut  war: 
i)  nach  welchem  biß  uf  den  hütigen  tag  kainer 

2)  „  „  „     „     „     undergang  des  klosters 

3)  ,1  „  „     ,1     „     abgang  der  äbten  und  uf  den  letzsten  Kilianen 

4)  „  tf  M     »    disen  tag  der  äbten  und  uf  den  letzsten  Diethelmen. 

—  3)  mit  federzeichnug ;  von  Landenberg  ist  wieder  durchgestrichen.   —  *)  war  bei  ihnen  beliebt. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458.  88 

bürg-  und  landrechten  gegen  S.  Gallen  und  Appenzell  verpflicht  und  gwärtig. 
So  Weitend  sich  die  gotzhuslüt  in  der  grafschaft  Toggaburg  vast  der  landrechten, 
in  welchen  si  Schwitz  und  Glaris  verpflicht  warend.  AUain  das  stetli  Wil  hielt 
sich  der  äbten.  So  was  unser  stat  denselben  ouch  nit  ze  wider,  die  wil  man 
sich  gegen  ainer  stat  ouch  früntlich  hielt  und  die  beschwerden  schlafen  ließ,  5 
deren  sich  abt  Cün  (wie  in  ain  stat  S.  Gallen  in  schütz  und  schirm  nam)  nit 
witer  anzerfieren  noch  ze  gedenken  bewilgeten  ^).  Welich  abt  Caspar  anfangs 
ouch  tet,  als  er  zu  abt  in  demselben  jar  etwa  vier  tag  nach  Eglolfs  tod  erweit 
und  bestät  ward.  Diser  Caspar  war  von  geschlecht  ainer  von  Landenberg,  dero 
ton  und  laßen  dozmal  noch  ansecMich  und  ir  nam  bi  fursten  und  herm  wol  ver-  10 
dient  was.  Und  als  er  anfangs  siner  jaren  nit  zu  S.  Gallen,  sonder  in  der  Riehen 
ow  profess  tun  hatt  und  in  desselben  gotzhus  kosten  doctor  der  geistlichen 
rechten  worden  [was],  was  iederman  der  hofnung,  daß  durch  in  als  ainen  gelerten 
ain  reformatio  des  closters  (wie  er  sich  ouch  selbs  zu  sölichem  darbot)  an  die 
band  nemen  wurd.  •)  Wie  er  nun  von  natur  ain  mild  und  fründsam  man  was,  15 
weliche  ard  in  ouch  hinläßig  und  aller  dingen  wagsam*)  machet,  kam  es  darzA, 
daß  er  sich  weder  gaistlicher  noch  weltlicher  Sachen  mit  sonderm  ernst  belöd 
und,  daß  im  und  sinem  gotzhus  am  maisten  schaden  bracht,  vertruwt  er  sinen 
dienst-  und  amptlüten  ze  wol  und  gab  ouch  sinem  convent  mer  gwaltsammen 
in  die  hend,  dan  vormals  kain  abt  langer  zit  nie  tun  hatt.  Wie  man  in  etwan  ao 
ermanet  hatt  und  angefochten,  daß  er  die  herlikaiten  des  gotzhus  solte  under- 
ston  mit  güete  oder  recht  zu  sinen  henden  zbringen,  so  sait  er:  monch  söltend 
mönch  sin.  Er  hat  ouch  menigs  mal  geredt,  daß  gaistlich  lüt  zitliche  regiment 
wol  möchtend  faren  Ion  und  der  gaistlichen  Sachen  allain  acht  han  soltend.  Welich 
mainungen  im  nacherwertz  gegen  dem  convent  und  sinen  dienstlüten  übel  erschoßen  »5 
und  man  in  fiir  ainen  hinläßigen  man  schätz ;  wie  diser  weit  bruch  ist,  daß  man 

ouch  auß  dem  Hieronymo  [Hieron.  ad  RusHcum  monach.  Tom.  /.]  (der  vom 
mönchenstand  gar  lieplich  geschriben)  gezogen  hat:  „5/  habes  substantiam y  vende 
et  da  pauperibus ;  si  non  habes  y  grandi  onere  liberatus  es.  Nudum  Christum 
nudus  sequere.^*"  Das  ist  zu  teutsch :  „Hastu  etwas ,  so  du  ein  mönch  sein  wilt,  3° 
so  verkoufs  und  gibs  den  armen ;  hastu  nuntz,  so  bistu  einer  schwären  bürden 
entledigt.  Dem  armen  oder  bloßen  Christo  soltu  bloß  und  arm  nachfolgen," 
Darum  abt  Caspar  etwan  sich  merken  laßen,  daß  es  geistlichem  wandel  der 
closterleuten  fürträglich  und  gut  were,  wan  si  sich  weltlicher  regierung  und  Ver- 
waltungen entschlüegind.  Welichs  im  darnach  ein  groß  mißtrauwen  bei  seinem  35 
convent  bracht  und  ja  (wie  ers  mit  der  tat  an  die  hand  nam)  gar  von  der  abtei 
gestoßen  hat.  Dan  weltlich  verrfichte  Weisheit  mag  geistlich  fiimemen  nit  dulden 
noch  annem'en.  Und  wie  papst  Bonifacius  der  achtet  \yide  Platinam  in  Bonifacio 
octavo]  den  Coelestinum  von  seines  eifers  wegen  (den  er  zu  merung  geistlicher 
taten  trüg)  nit  leiden  mocht,  sonder  in  durch  geschwinde  anschleg  dannen  bracht  40 
und  sich  selbs  an  das  bapstftmb  einschlouf :  also  warend  ouch  brüeder  im  con- 
vent, die  abt  Caspars  fridlich  leben  nit  sechen  noch  dulden,  sonder  ee  selbs 
zun  Sachen  greifen  woltend,  damit  weltlichem  pracht  under  geistlichem  namen 
nützid  abgienge.     Ist  wol  war,  daß  Ursachen  vorhanden  warend,  die  einen  ieden 


« 

*)  der  satz  nach  der  parenthese  passt  nicht  zu  abt  Cun.  —   2)  ebenso  unrichtig.  —  ^]  gleichgiltig. 


86  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

niemand  fiir  wiß  hat,  dan  in  dem  der  weit  wißhait  fürtrifl,  und  die  (lir  torachtig 
oder  kintlich,  die  das  nit  achtend,  in  dem  der  weit  vemunfl  stat.  Also  was  er  sinen 
fründen  nutzlich  und  hankt  in  an,  was  er  mocht,  wie  wol  er  ouch  mertatls  richer 
früntschaft  was.    Er  was  ouch  gsellig  und  (wie  abt  Gothart)  so  spilt  er  zA  kurz- 

5  wil,  wo  im  der  wil  werden  mocht;  dan  er  vil  zu  gsellen  gieng  und  gsellschaft 
gern  um  sich  hatt  Doch  so  kam  es  des  klosters  halb  dahin,  daß  es  notig  und 
arm  imd  etwan  so  vil  mangels  ward,  daß  man  uß  unserm  spital  entlaich,  damit 
man  den  convent  enthalten  möcht.  Der  zechend  zu  Wctsserburg  was  von  abt 
Cfinen  den  grafen  von  Tetnang  versetzt  um  1 500  fl. ;  dessglich  der  zechend  zu 

10  Stamhaim  Hans  Schulthaißen,  bürgern  zu  Costenz ;  welcher  zechend  vor  vil  jaren 
her  Eglolf  von  Landenberg  und  nach  im  her  Hans  von  Klingenberg  und  darnach 
etliche  jar  her  Burkhart  von  Honburg  pfantzwis  inghan  und  genossen  hat.  So 
mocht  man  uß  Appenzell  kain  nutzung  mit  lieb  bringen  und  was  alles  das,  so 
man  vomacher  uß  Appenzell  ainem   gotzhus   schuldig  ward,   in  dem  bricht  mit 

15  abt  Hainrichen  und  Eglolf en,  von  den  Aidgnoßen  zu  Lucem  gmacht  und  ufge- 
richt,  zA  gelt  geschlagen.  Welichs  si  dannocht  nit  gabend,  wie  si  zügsait  und 
sich  verschriben  hattend.  Dabi  warend  zu  siner  ziten  vil  böser  und  schwerer 
jaren,  und  nämlich  im  1443  jar  erfrurend  die  reben  im  Rintal  und  um  den 
Bodensee,  daß  man  si  an  vil  orten  uß  müßt  schlachen.    Und  darnach  im  46  jar 

>o  kam  aber  ain  große  fror  in  allen  landen  harum  und  man  des  mertails  in  unser 
stat  weltsches  wins  trank,  die  maß  um  \o  d,  Witer  im  fiinzigosten  jar,  dri  tag 
nach  S.  Gallen,  fiel  ain  so  starker  rif  in  dem  Rintal,  daß  die  trüben  an  den 
reben  gfrurend,  also  daß  man  si  weder  trotten  noch  in  den  gelten  stoßen  mocht,  daß 
si  win  gäbind ;  sonder  schutt  man  die  trüben  uf  die  torggelbet,  und  was  man  darab 

»5  trukt,  das  wärmt  man  ob  dem  fiir  in  großen  kesslen  und  schutt  es  darnach  uf 
die  trüben,  damit  si  den  win  fließen  ließind.    Item  so  was  das  gotzhus  nienan  des 


ordensman  bettend  weiter  einsechen  ze  tun  bewegen  mögen :  das  closter  was  arm 
und  aller  eingang  schmal  und  wenig  lust  noch  liebe  zu  bezalen.  Der  zechetid  zu 
Wasserburg  was  den  grafen  von  Tetnang  von  abt  Chünen  versetzt ;   desgleichen 

30  der  zechend  zu  Stamheim  Hansen  Schulthaiß,  burger  zu  Costenz;  welchen  vor- 
mals her  Eglolf  von  Landenberg  und  nach  im  her  Hans  von  Clingenberg  und 
Burkhart  von  Honburg  pfantzweiß  ingehept  und  genossen  hattend.  So  mocht 
man  von  den  von  Appenzell  kein  nutzung  mit  lieb  einbringen,  wiewol  es  alles 
zA  gelt  geschlagen  was.    Zu  dem  trafend  in  ouch  vast  böse  jar  sampt  dem  nach- 

35  genden  und  andern  Zürichkrieg,  die  im  gar  vil  costens  auf  den  hals  leitend.  Im 
1443   jar  erfrurend   die   reben   im  Rintal  und  Turgöuw,   daß  mans  an  vil  orten 
außschlachen  |  müßt,  und  nachgender  jaren  mer  dan  ein  schwere  gefrüri'),  daß  262 
man  im  Turgöw  und  in  der  stat  zu  S.  Gallen  merteils  weltsch  wein  und  ein  maß 
um  zechen  pfennig  trank.    Darzü  das  eingon  der  zechenden  joch  in  guten  jaren 

40  domalen  schlecht  was. 

Darum  nun  die  armut  den  convent  not  *) ,  daß  man  bei  dem  abt  anhielt 
und  alles,  so  gelt  bringen  und  tragen  mocht,  an  die  band  nam.  Weliche  not 
in  ein  stat  zA  S.  Gallen  anzesprechen  und  in  das  recht  ze  ziechen  inleitet'),  wie 
wir  nacher  sagen  werdend. 


*)  frost.  —  2j  nötigte.  —  ^j  veranlagte. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-I458.  87 

Vermögens,  dess  es  under  abt  Uolrichen  worden  ist,  wie  wir  nacherwertz  melden 
werdend.  Darum  abt  Caspar  zum  tail  gezwungen  ward  um  sich  ze  lügen  und 
gelt  ze  machen y  wo  er  kund  und  macht,  Weliche  die  fiirnämist  ursach  was,  von 
welcher  wegen  er  mit  der  stat  zu  S.  Gallen  viler  artiklen  halb  in  Widerwillen  und 
Span  kam  des  jars,  als  man  zalt  1450  jar.  Von  welchen  dingen  wir  ordenlich,  s 
wan  wir  uf  dieselb  jarzal  komend,  allen  handel  anzaigen  wellend. 

Und   ietzmal  uß  erhöuschung  der  materi  diser  zitungen  widerum  von  dem 
Zürickkrieg  sagen.     Wie  nun  Zürich  durch  hilf  und  bistand  etlicher  stetten  sampt 
der  Aidgnoßen  botschaft  im   1441   jar   (als  in  abt  Eglolfen  verzaichnet  ist)   mit 
den  von  Schwitz  und  Glaris  vcrricht  warend  und  inen  aber  an  ir  landschafl  vil  10 
abbruchs  geschechen  was,  nämlich  der  landschaft  von  Rapperschwiler  bürg  dan- 
nen  biß  uf  Richtenschwil  zu,  da  es  vor  dem  krieg  als  inen  züghört  hatt,  verdroß 
die  Schmach  si  ie  lenger  ie  vester  und  trügend  dabi  vil  Unwillen  ab  den  andern 
orten,  daß  si  in  zuzogen  und  dergstalt  hilflich  gsin  warend,  dess  si  sich  nit  bet- 
tend versechen.    Darzü  nach  dem  friden  besonder  die  von  Schwitz  mit  vil  hoch-  15 
mutz  handlotend,   wie   dan   des  siges  ard  ist,    daß  er  selten  demüt  bringt.     Do 
entschlussend  sich  die  von  Zürich  anhellenklich,  an  küng  Fridrichen  von  Oester- 
rieh  uf  das  bequemlichest,  so  müglich  war,  um  gnad  und  versüenung  ze  werben 
und  mit  gunst  und  hilf  desselben  den  von  Schwitz  und  Glaris  abbruch  ze  tun  in 
etlich  weg.     Derselb  küng  Fridrich  was  nach  küng  Albrechtz  von  Oesterrich  tod  %o 
(wie  doben  ^)   in  abt  Eglolfen  anzaigt  worden  ist)  zu  römschem  küng  erweit  im 
1440  jar,   und  wiewol  er   gern   anfangs  darzü  tun  hette,   daß  er  ain  krön  em- 
pfangen hett  und  ouch   in  ain  Aidgnoschaft  von  der  kriegen  wegen  riten  hett 
mögen,  so  warend  im  doch  im  land  Oesterrich  gescheft  zügfallen,  daß  er  in  das 
ander  jar  verzoch.     Nämlich  hatt  er  ainen  brüder,   herzog  Albrechten,   der  ain  25 
wilder,  unhußlicher,  vertüejger  fürst  was,  mit  dem  er  anfangs,   als  er  die  küng- 
lieh   wirde   uf  sich  ze  nemen  der  churfürsten  boten  züsait,   vil  müej  und  arbait 
hatt,   ee   er  in  züfriden  stalte.     Dabi  so  hatt  obgedachter  köng  Albrecht  ainen 
son  nach  sinem  tod,   hieß  LadislauSy   der  nach  dem  blüt  ain  erblicher  küng  zu 
Unger  und  Beham  was.     Dess  gerhab  ^  oder  vogt  ward  küng  Fridrich ;   dan  er  30 
im   von   dem   blüt   gefrünt  was.     Derselb  jüngling  hatt  nun  ouch  vil  anfechtens 
von  vilen  behemischen  herm,   die  in  nit  vermaintend  züzelaßen  zu   ainem  küng 
sonder  ainen  ze  erwellen.     Wie  si  ouch  herzog  Albrechten  von  Paier  erwaltend, 
338  der  aber  das  küngrich  nit  wolt  annemen,  |  sonder  inen  (welcher  der  von  Rosen- 
berg ainer  was)   luter  haruß  sait^    daß  er  den  jungen  küng  Laßla  nit  weite  sines   35 
erbvals   berouben;    dan   derselb   ir  geborner  fürst  und  küng  were   und  sin  solte. 
Darzü,  v;ie  im  Ungerland  geschworen  hatt,  viel  es  wider  ab  und  wolt  ainen  pol- 
nischen  küng,    dem    ouch    geschworn   ward.     Darum   Laßli   sampt   siner    müter 
wichen   müßt   gen   Presburg,    da  si  sich  ain  gut  wil  enthieltend  und  zületzst  gar 
von    dem   land   komend.     Item  so  hatt  herzog  Fridrich  von  Oesterrich,    der  des  40 
vorigen  jars  zu  Insprugg  gstorben  was,  ainen  son,  hieß  herzog  Sigmund,  hinder 
im  gelaßen,  des  vogt  und  gerhab  ouch  küng  Fridrich  was.   Darum  im  nit  klaine 
sorg   viler  lüten   und   landen,   ouch   frides  und   kriegs  uf  dem  hals  lag,   welich 
Sachen  in  anfangs  verhinderten,  daß  er  des  richs  gescheften  nit  obligen  kond. 

Wie  aber  ward,    daß  man  zalt   1442  jar  nach  wienacht,   brach  er  uf  und  45 


M  II.  64,  37.  —  2)  eigentl.  der  das  kind  auf  dem  schösse  (gere)  hält,  Vormund. 


88  LIL   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

zoch  uß  Oesterrich  den  ersten  uf  Salzburg  zu,  in  welcher  stat  in  die  botschaft  von 
Zürich  betrat,  nämlich  her  Hainrich  Gschwend,  ritter,  burgermaister  Zürich,  sampt 
dem  statschriber  und  andern  von  Zürich  mer,  die  etlich  eerlich  und  kostbarlich 
schankungen  mit  infürtend  und  die  dem  fürsten  ze  vereren  von  iren  herm  und 
5  obem  befelch  hattend.  Wie  aber  si  daselbst  um  verhör  wurbend,  was  es  dem 
küng  nit  gelegen;  der  beschaid  si  gen  Insbruk  mit  dem  beschaid,  daß  er  si  da- 
selbs  nach  der  lenge  weite  hören.  Und  als  er  gen  Insbruk  kam,  hört  er  si  und' 
empfing  ir  schankung;  dan  si  von  herrn  Wilhelm  von  Rötelen,  der  dozmal  der 
fürsten  von  Oesterrich  landvogt  im  Elsas   war,   und  von  Türingen  von  Halwil, 

10  die  göt  Züricher  warend,  vil  fiirschubs  gegen  den  fürsten  hattend.  Uf  sölichs 
sich  die  egenanten  von  Zürich  begabend  und  bekantend,  daß  si  größlich  wider 
sin  gnad  und  das  hus  Oesterrich  geton  bettend,  daruf  si  willens  wärind,  wo  si 
bi  im  gnad  fundind,  als  si  sich  versechend,  daß  si  getonen  schaden  mit  zim- 
licher  Vergeltung  und  nach  siner  gnaden  und  der  sinen  erkantnuss  erstatten  wel- 

15  tind,  ouch  wider  das  hus  Oesterrich  niemer  mer  getan.  Und  damit  er  den  rüwen 
verlofner  Sachen  spüren  und  ainen  guten  willen  ainer  stat  Zürich  gegen  dem  hus 
Oesterrich  erkennen  möchte,  so  bettend  si,  die  boten,  von  iren  herm  und  obem 
in  befelch,  siner  künglichen  majestat  die  grafschaft  Kiburg,  wie  si  die  von  der 
gräfinen  von  Montfort  uß  zfilaß  kaiser  Sigmund  gelöst  bettend ,  widemm  zu  sinen 

20  und  aines  hus  von  Oesterrich  henden  on  alle  widervergeltung  kommen  ze  laßen. 
Uf  sölich  erbieten  zaigt  sich  der  küng  Fridrich  nit  ungüetig;  doch  gab  er  inen 
anfangs  kain  luter  antwort ,  sonder  ließ  si  nacher  riten  und  verharren  biß  uf  ent- 
lichen beschaid.  Also  rait  diß  botschaft  mit  im  derselben  tagen  biß  gen  Ach 
in  das  Niderland,    da  dan  küng  Friedrich  uf  den  fünfzehenden  tag  brachmontz, 

15  was  am  Sant  Vitz  und  Modestus  tag,  inrait,  des  willens,  die  erst  krön  ze  empfachen. 
Und  rait  mit  dem  küng  der  herzog  von  Sax,  der  küng  Fridrichs  schwöster  zu  der  ee 
hatt,  etwan  mit  500  pferden  wol  geziert;  item  der  herzog  Ludwig,  pfaltzgraf  bim 
Rin,  sampt  vilen  grafen,  frien,  rittem  und  knechten ;  item  der  bischof  von  Lüttich 
mit  400  pferden ;   der  herzog  von  Berg  mit  800  pferden.    Und  gieng  man  dem 

30  küng  mit  ainer  process  entgegen,  nach  welcher  küng  Fridrich  mit  ainem  zierlichen 
hufen  rait  in  ainem  wolgesüberten  panzer,  welchen  er  mit  ainem  kostlichen, 
guldinen  gürtel  zu  im  zogen  hatt;  und  nebend  im  der  bischof  von  Cöln,  der 
bischof  von  Mentz  und  der  bischof  von  Trier,  churfürsten.  Momendes  satzt  man 
im  die  krön  uf  in  Unser  frowen  münster,    und  tatend  das  die  dri  obgenannten 

35  prelaten.  Man  salbet  in  ouch  zu  künglicher  wirde,  wie  der  bruch  was.  Und 
schwftr  alda  den  aid,  den  ain  romscher  küng  ze  tun  gewon  ist,  und  schlug  zu 
end  24  edling  ze  ritter.  Nach  welchem  der  küng  uf  das  rathus  gfüert  ward  in 
ainen  kostlichen,  wol  angemsten  sal.  Da  hielt  man  nun  das  fronmaP)  mit  vil 
kostlichen  gezierden  und  unsäglichem  prang  von  silberin  und  guldinen  geschieren. 

40  Uf  dem  platz  bi  dem  rathus  briet  man  ainen  ganzen  ochsen ;  dem  was  die  hut 
abgeschunden,  und  fült  man  in  mit  ainem  schwin  und  mit  ainem  wider  und  ainer 
gans,  und  warend  zu  baiden  siten  haspel  an  den  spiss  gemacht,  an  welchem  vil 
knecht  stundend,  die  den  ochsen  also  umtribend.  Wie  er  nun  gebraten  was, 
luf  iederman  zu,  hären  und  hüben,  und  mocht  darab  howen,  wer  da  wolt.  Dess- 

45  glichen  nit  ver  darfon  hatt  man  ainen  bronnen  zügerust,  uß  dem  guter  win  floß, 


^}  das  herrschaftsmahl. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442-1458.  89 

339  ab  welchem  ouch  iederman  trank  und  win  nam;  |  daß  alles,  als  lang  die  malzit 
weret,  sinen  gang  hatt.  Moraendes  empfiengend  die  fürsten  ir  lehen  mit  dem 
gepreng  und  ceremonien,  so  man  zu  solichem  pflegt  ze  bruchen.  Also  uf  don- 
stag  derselben  wochen  schied  der  küng  von  Ach  und  rait  gen  Köln,  da  er  ouch 
gar  herlich  empfangen  ward.  Die  stat  schankt  im  10  föder  des  besten  wins,  s 
12  ochsen  und  100  malter  haber,  darnach  ain  großen  silbrin  köpf,  übergult, 
voller  guldin,  und  ain  silberine  kanten,  übergult,  voller  guldin,  und  ain  silberin 
küelgelten  mit  guldin  raifen,  und  darzü  al  tag  win  an  die  herberg,  als  lang  er 
da  was,  als  vil  27  statknecht  tragen  möchtend;  trüg  ieder  zwen  kröeg,  wie  da 
der  bruch  ist.  Also  uf  S.  Johan  des  töufers  tag  empfieng  der  bischof  von  Cöln  «o 
lechen  von  dem  küng,  item  der  bischof  von  Lüttich  und  der  herzog  von  Mechel- 
burg.  Momendes  schwur  im  ain  stat  Cöln  trüw  und  warhait  als  ainem  römschen 
küng,  und  gab  der  burgermaister  sinen  burgern  selbs  den  aid  vor  dem  kaiser. 
Damach  rait  er  gen  Mäntz  und  von  dannen  gen  Frankfurt.  An  welchem  ort  gar 
vil  fürsten  und  herm  uf  in  wartotend  und  mer  dan  von  80  stetten  botschaft  kam,  «5 
die  bestätung  irer  frihaiten  alda  erlangtend.  Unser  stat  S.  Gallen,  die  hatt  ir 
botschaft  in  Wien  gen  Oesterrich  geschikt  im  1441  jar  und  daselbs  gar  ain  her- 
lich frihait  empfangen  mit  bestätung  aller  for  harbrachten  briefen,  frihaiten,  ge- 
rechtikaiten  und  göten  bruchen,  item  daß  unser  stat  ewenklich  also  bi  des  richs 
schirm  beliben  und  (wie  Ueberlingen  und  Ravenspurg  ouch  gegonnen  wer)  nim-  »o 
mer  mer  von  dem  rieh  versetzt  noch  gesondert  sölte  werden ;  ward  geben  zu 
Wien  an  fritag  vor  S.  Marien  Magdalenen  tag  obgemeltz  jars.  Also  ward  in 
disem  42  jar  zu  Frankfurt  allen  stetten  gewilfaret;  on  die  Aidgnoßen,  die  wolt 
er  nit  hören.  Dan  wie  er  römischer  küng  erweit  was  und  die  churfursten  ain 
treffenlich  botschaft  zö  im  in  Oesterrich  schiktend,  sölichs  im  zu  verkönden,  do  «5 
behüb  er  im  empfor') :  demnach  und  um  den  Rin  und  Bodensee  dem  hus  Oester- 
rich in  kurz  verschinen  jaren  ain  grafschaften,  stetten,  herschaften,  lüt  und  lan- 
den durch  anrüsten  küng  Sigmuntz  wider  Got  und  recht  ain  merklicher  schad 
und  abbruch  begegnet  wer,  welcher  ain  tail  an  das  rieh  geben,  ain  tail  verkouft, 
verpfendt  und  durch  verschribungen  sinem  vetter  selgen,  herzog  Fridrichen,  ab-  30 
brochen  und  getrungen,  wärind  dabi  vil  stett  höcher  gefrit,  dan  im  gebtirt  hette : 
hieherum  weit  er  sich  bezügt  han,  wan  er  diß  sach  an  die  hand  neme  und  dem 
hus  Oesterrich  das  sin  widerum  zu  erlangen  underston  wurde,  daß  er  dadurch 
das  rieh  nit  beschedigen,  sonder  das  sin  erholen  weite,  ob  iemans  sagen  wurd, 
daß  er  dem  rieh  abbrechen  weit;  dan  er  desselben  sinnes  nit  werd;  sonder  weit  35 
er  dasjenig,  so  dem  hus  Oesterrich  zöghörte,  nit  faren  laßen.  Welichs  im  ver- 
wilgot  ward  und  im  die  fürsten  dess  guten  glimpf  gabend,  mit  erbietung,  im  zu 
solichem  sinem  fürnemen  mit  Hb  und  gut  verholfen  ze  sin.  Darum  er  allen  Aid- 
gnoßen nit  hold  was.  Dannocht  rittend  im  die  boten  von  Zürich  nach,  von  ires 
nutzes  wegen,  wie  si  achtetend,  und  erwurbend  zületzst  ain  veraingung  mit  dem  40 
küng,  wie  wir  ietz  bald  sagen  wellend. 

Diser  tagen,  nämlich  um  S.  Johans  tag,  schiktend  Bern,  Lucem,  Schwitz 
und  Glaris  ir  erber  botschaft  gen  Rapperschwil  für  ainen  rat  und  batend  si  um 
der  von  Glaris  faner ^  das  si  vor  ziten  (wie  si  zu  Wesen  nachtz  überfallen  und 
erstochen  wurdend,    als   doben*)    gemelt  ist)    denselben  nit   am  erlichesten  ab-  4S 


*)  behielt  er  sich  vor.  —  ^j  \^  47 ^^  j2. 


90  LU.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442- 1 458. 

gwonnen  hettind ;  das  weltmd  si  gegen  inen  in  allem  guten  erkennen  und  zu 
verdienen  genaigt  sin.  Do  ward  inen  von  aim  rat  geantwort :  si  weltind  die 
paner  nit  von  inen  geben,  sonder  müeßt  si  in  ir  kilchen  hangen,  do  si  ir  vordem 
hinghenkt  hettind.  Und  ließind  die  Aidgnoßen  mit  Unwillen  von  inen  schaiden, 
5  das  inen  nachmal  ouch  lützel  frommens  bracht.  Damach  schiktend  dieselben 
von  Rappoltzwil  ir  botschaft  gen  Lucern,  Ure,  Underwalden  und  Zug,  mit  beger, 
daß  man  die  von  Glaris  dahin  vermögen  weit,  daß  si  ain  stat  Rappoltzwil  weltind 
onangefochten  und  bekombert  laßen ;  damf  si  inen  ouch  (wo  si  sich  billich 
klag-  I  bar  zu  sin  vermaintend)  zu  eer  und  recht  sin  weitend  an  ort  und  enden,  do  340 

10  es  lidenlich  und  zimlich  were.  Si  erwurbend  aber  schlecht  antwurten,  wiewol 
ouch  wenig  ort  den  von  Glaris  vil  glimpfs  gabend. 

Nach  disen  dingen  kam  der  von  Zürich  botschaft  uf  S.  Bartlomes  tag  haim 
und  mit  inen  des  richs  landvogt  zu  Schwaben,  her  Jacob  der  Tmksäß  zu  Wald- 
purg,    und  brachtend   also   mit  inen  die  brief  und  verainbarung,   nämlich  daß  si 

IS  mit  dem  küng  und  herschaft  Oesterrich  genzlich  gericht  und  überains  komen 
werend,  mit  ainem  witern  verstand,  in  welchem  die  von  Zürich  ir  pünt,  die  si 
mit  andern  iren  Aidgnoßen  gemacht  bettend,  vorbehalten  und  ußgenomen.  Wel- 
cher vertrag  besiglot  ward  in-  biwesen  nüwer  und  alter  raten  Zürich  sampt  den 
burgern,  die  man  die  zwaihundert  nent,  daß  er  ewig  wären  solte.    Welichs  ouch 

»o  iederman  ze  wissen  tun  ward,  ouch  al  weit  fro.  Allain  den  Aidgnoßen  wolt  die 
sach  nit  gfallen;  dan  si  den  küng  viler  Ursachen  halb  entsaßend,  und  ward  von 
inen  und  den  iren  wenig  gütz  darzü  geredt. 

Derselben  tagen,  wie  die  sach  mit  den  von  Zürich  überhi  was,  scbikt  küng 
Fridrich  sin  treffenlich  botschaft,  nämlich  herm  Wilhelmen  von  Gruenenberg  ritter 

»S  und  Türingen  von  Halwil  sampt  vilen  pf erden  zu  den  Aidgnoßen,  von  inen  zu 
erfordern  die  stett  im  Ergöw  und  ander  herschaften  und  platz,  so  si  sinem  vetter 
selgen,  herzog  Fridrichen  von  Oesterrich  abgebrochen  und  ingenomen  bettend; 
und  begert  anfangs  zu  verstan,  ob  si  diselben  stett,  lüt  und  land  zu  des  richs 
oder  zö  iro  selbs  banden  aingenomen  bettend.    Und  so  si  die  zu  des  richs  banden 

30  ingnomen,  wer  billich,  daß  im  dieselben  als  erweitem  römscbem  küng  zükemind 
und  Überantwort  wurdind ;  so  si  aber  die  zu  iren  banden  genomen  und  von  ir 
selbs  wegen  kriegt,  wer  in  wol  wissend,  daß  si  mit  gedachtem  sinem  vetter  ain 
fünfzig] ärigen  friden  ufgericht  und  beschlossen  bettend,  welcher  vermöchte,  daß  alle 
dise  zit  kain  tail  den  andern  solte  an  sinen  lüten  und  landen  beschedigen,  hindem 

35  noch  ierren.  Und  diewil  dem  also  und  si  bärlich  den  friden  gebrochen,  so  weite 
er  kurzum  sin  väterlich  erb  und  dasjenig,  so  dem  hus  Oesterrich  zügehorte, 
von  iren  henden  han  oder  si  um  iren  sölichen  mütwillen,  frävel  und  unbillich 
fürnemen  zu  züchtigen  underston,  als  es  im  dan  gebürte  von  künglicher  macht 
und  des   römischen  richs  wegen.     Und  begert  also  ain  er  antwort.     Uf  welchen 

40  fürtrag  die  Aidgnoßen  reden  ließen  zu  Baden  :  diewil  künglich  majestat  ainen 
anzug  tün^),  der  eben  groß  war,  und  ainer  antwort  begerte,  die  nit  aines  land 
oder  stat  sach,  sonder  gemainer  Aidgnoschaft  sachen  antref,  were  ietzmal  ir 
antwort,  daß  si  sich  zu  allen  tailen  beraten  und  demnach  on  langen  verzug  ainen 
andem  tag  ansechen  und  beschriben  weitend  und  uf  demselben  künglicher  maje- 

45  stat  ödes  sinen  gesandten  ain  volkomen  antwort  gen.   Also  hattend  die  Aidgnoßen 


*)  eine  beschuldigung  vorgebracht. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458..  91 

hin  und  wider  rat,  wie  man  dem  küng  möchte  mit  bestem  füg  begegnen ;  dan 
sin  anzuchen^)  trutzlich  was  und  den  Aidgnoßen  die  sach  eben  haiß  anlag;  dan 
si  on  schwertschlag  hinder  vil  lüt  und  land  komen  warend,  die  al  dem  hus 
Oesterrich  underworfen  gsin  warend,  besonder  die  von  Bern,  wie  vormals  nach 
der  lenge  in  abt  Hainrichen  von  Gundelfingen  erzelt  ist  Und  viel  dabi  den  s 
Aidgnoßen  ain  merklicher  argwon  in,  daß  die  von  Zürich  durch  ir  botschaft  sölichs 
angetrifelt  und  uf  die  pan  bracht  bettend  (das  doch  nit  was) ;  und  forchtend,  si 
bettend  dem  küng  ain  haimliche  hilf  zögsait,  si  widerum  von  denen  landen  ze 
bringen,  die  sie  dem  hus  Oesterrich  ingnon  hattend,  damit  Zürich  under  den 
Aidgnoßen  widerum  zu  ansechen  kome  und  menklich  merken  und  abnemen  10 
möcht,  was  man  an  den  von  Zürich  hette,  wan  man  si  verachtet.  Sölichen  argwon 
macht  der  küng  größer,  in  dem  daß  er  in  dem  Elsas  umwandlet ,  sam  er  sich  uf  die 
Aidgnoßen  rüste,  und  nieman  wissen  möcht,  was  er  vor  im  hatt,  doch  mittenzü 
ain  kurz  antwort  von  obgemelten  Aidgnoßen  han  wolt.  Darum  ain  tag  in  aller  Aid- 
gnoschaft  verkont  ward  gen  Lucem  uf  mentag  nach  Unser  frowen  tag  zu  herbst  ^5 
im  1442  jar.  Und  als  man  züsam  komen  was  und  vil  und  mängerlai  mittel  ainer 
tapfem,  wichtigen  antwort  fiirtragen  [wurdend],  wurdend  die  von  Zürich  ußgestelt 
und  darnach  zu  red  gsetzt,  daß  es  den  andern  orten  nit  weite  gfallen,  daß  si 
341  iren  burgermaister  und  an-  |  der  ansechlich  ratzfründ  zu  dem  küng  mit  so 
treffenlichen  schankungen  und  gaben  geschikt  und  dieselben  obgemeltem  küng  »o 
so  lang  nachzeriten  vergont  und  zülezst  ain  pund  mit  dem  hus  Oesterrich  anze- 
nemen  bewilget  bettend.  Hieherum  werend  alle  ort  ainhellenklich  zu  rat  worden, 
daß  si  die  pünt,  so  si^)  mit  dem  hus  Oesterrich  gmacht  bettend,  ainmal  verhören. 
Uf  welchen  fürtrag  sich  der  von  Zürich  sandboten  dartatend,  si  bettend  sich  des 
anzugs  nit  versechen  und  darum  von  iren  herm  und  obem  wenig  befelchs.  Nünt  *5 
dester  minder,  diewil  inen  wol  wissend  wer,  was  ir  herm  in  disem  val  gehandlot 
bettend,  sagtend  si  also  darzü,  daß  ir  herrn  und  obern  nüt  anders  mit  küng 
Fridrichen  an  und  ufgnomen  bettend,  dan  daß  si  mit  eren,  glimpf  und  allem 
rechten  und  voruß  den  pünten,  so  si  mit  ainer  Aidgnoschaft  bettend,  onschädlich 
und  on  nachteil  ....')  Dannocht  hattend  die  Aidgnoßen  bösen  glouben  dran  30 
und  schiktend  also  alle  ort  ir  botschaft  uf  die  Züricher  kilwiche,  on  Schwitz  und 
Glaris,  die  doch  ir  boten  von  der  herschaft  Windegg  und  von  des  Gastals  und 
Utznach  wegen  lange  zit  bi  herzog  Fridrichen  zu  Insbrugg  ligend  versolt  hattend 
und  ouch  ain  glichmeßig  antwort  den  Aidgnoßen  gabend,  wie  si  darum  zu  red 
gesetzt  wurdend;  dan  der  Aidgnoschaft  iewelten  bar  vil  kondschaft  sonderbarer  35 
orten  mit  frembden  fiirsten  und  herrn  überlegen  und  argwönig  hat  sin  wellen. 
Also  ließend  die  von  Zürich  diß  boten  den  pund  hören,  und  bettend  die  boten 
gern  der  briefen  abgschrift  ghan ;  die  mochtend  inen  doch  nit  werden ;  man  ließ 
si  aber  die  brief  hören,  als  dik  si  woltend. 

Also  ritend  der  Aignoßen  boten  (wie  inen  befolhen  was)  und  die  von  Zürich  40 
mit  inen  erstlich  gen  Baden  und  darnach  zu  andern  stetten  in  den  Ärgöw  und 
batend  und  ermantend  dieselben,  daß  si  bi  den  aidspflichten,  so  si  ainer  Aid- 
gnoschaft tun  hattend,  bliben  und  sich  nieman  darvon  dringen  laßen  weitend, 
dess  man  inen  wol  getruwte ;  daruf  man  inen  widerum  volkommen  schütz  und 
schirm  tun  weite  und  alles  das  halten,   das  man  inen  zügsait  hette.     Von  diser  45 


*)  soll  wol  zu  dem  oben  90,41   gebranchten  anzug  gehören.    —    2)  ^jg  von  Zürich,  -^  3j  j^s 
prädicatsverb  (hätten  tun  dürfen)  fehlt. 


92  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442- 1 458. 

sach  wegen  wurdend  die  von  Zürich,  als  die  uf  baiden  achslen  tragen  weitend, 
gegen  dem  küi^  Fridrichen  treffenlich  verklagt,  und  warend  lüt,  die  reden  dorstend, 
daß  inen  nuntz  zu  vertruwen  war  und  weder  brief  noch  sigel,  eer  noch  aid  Wei- 
tend. Dabi  bettend  ir  boten  bi  dem  küng  mer  antragen  und  sich  undemomen, 
5  dan  inen  von  iren  herm  und  obern  befolchen  war ;  dan  ir  handlung  nit  iederman 
lieb,  ouch  nit  allen  zu  Zürich,  die  joch  großes  ansechens  werind,  gefiele.  Darum 
der  küng  der  von  Zürich  botschaft  widerum  zu  beschiken  verursacht  ward.  Und 
als  dieselbig  zö  im  kam  und  verstund,  was  dem  küng  weite  angelegen  sin,  ver- 
antwortend  si   sich :    daß   es   sich  nimmer  mer  erfinden  sölt,    dan  daß  si  siner 

«o  majestat  alles  das  onverrukt  halten  weitend,  das  der  punt  inhielt;  und  ob  er 
ainichen  zwifel  tragen  weit,  was  ir  ernstlich  pitt,  daß  sin  gnad  sich  persönlich 
gen  Zürich  verfüegen  weit,  damit  si  sech,  ob  es  dem  merem  tail  gefiele,  das 
man  mit  im  ufgnomen  hette  oder  nit.  Uf  welich  pit  sich  der  küng  bewilgot, 
selbs  persönlich   gen  Zürich   ze  komen  und  den  aid  von  inen  in  biwesen  herm, 

IS  ritter  und  knechten  inzenemen.  Darab  der  von  Zürich  botschafl  fröd  empfieng 
und  sölich  in  il  iren  herm  und  obem  furzehalten  sich  bewilgetend. 

Also  uf  die  nächsten  mitwochen  nach  des  haiigen  crütz  tag  im  herbst  im 
1442  jar  kam  küng  Fridrich  gen  Zürich  mit  herm,  grafen,  rittem  und  knechten, 
die  man  al  uf  tusend  pferd  schätzt,  und  mit  im  36  herwägen.  ^)     Und  ward  von 

*o  ainer  stat  Zürich  mit  großen  fröden  uf  das  wirdenklichest  und  erhebest,  als  si 
iemer  kondend,  mit  aller  priesterschaft,  orden,  Zierden,  so  si  hattend  (wie  der- 
selben tagen  der  bruch  was)  empfangen.  Darnach  uf  den  nächsten  sontag  schwur 
man  im  als  ainem  römschen  küng  von  des  richs  wegen  ghorsam  und  getrüw  ze 
sin,  ouch  als  ainem  herm  von  Oesterrich  und  |  sinem  brüder  herzog  Albrechten,  342 
»5  ouch  sinem  vetter  herzog  Sigmunden,  grafen  zu  Tirol,  den  punt  an  im  und  den- 
selben und  ainem  hus  Oesterrich  ewenklich  und  getrülich  ze  halten ;  welchen 
punt  man  desselben  tags  offenlich  und  vor  mengklichem  verlas.  Dargegen 
schwur  denen  von  Zürich  uf  denselben  tag  marggraf  Wilhelm  von  Rötelen 
als    landvogt   der   herschaft    Oesterrich    in    dem  Elsaß,    item  her  Wilhelm  von 

30  Grfienenberg  mit  dem  schloß  zä  Rinfelden  und  der  umligenden  herschaft  in 
denselben  punt. 

Momendes  für  küng  Fridrich  den  Zürichsee  uf  mit  30  schiffen  gen  Rap- 
poltzwil  und  alda  vil  eerlicher  burger  von  Zürich  mit  im,  und  ward  daselbs  ouch 
schon  empfangen.     Also  uf  den  zinstag  begert  der  küng,  diewil  si  von  alter  har 

35  an  das  hus  Oesterrich  ghört  und  demselben  noch  bilUche  pflicht  schuldig  wärind, 
daß  si  im  als  römschem  küng  und  fürsten  des  hus  Oesterrich  ouch  schweren 
soltind.  Welichs  sich  die  von  Rappoltzwil  ze  tun  bewilgotend.  *  Rapoltzwil  und 
Wintertur  warend  von  kaiser  Sigmund  an  das  rieh  gefrit,  daß  si  bettend  richstett 
sin   mögen ;    doch   so   weitend  si  widemm  in  die  herschafl  Oesterrich ,   deren  si 

40  vornacher  pfliichtig  gsin  warend,  und  band  derselben  herschaft  vil  trüw  ghalten 
und  aber  vast  engolten.  *  *)  Doch  so  erzaltend  si  dem  küng,  wie  inen  über- 
legen und  schwär  sin  weite,  mit  denen  von  Zürich  in  ain  püntniss  ze  gon,  um 
Ursachen  willen,  daß  dieselben  von  Zürich  die  eltem  pünt,  die  si  mit  den  Aid- 
gnoßen  hettind,  ußgnomen  und  vorbhalten  habind.     Mit  welchen  aber  si  in  täg- 

45  lichem   span  stüendind  und  vil  not  und  übertrangs  liden  möeßtind,   in  welchen 


*)  kriegswägen.  —  ^)  marginal  ohne  Verweisung. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442-1 458.  93 

dingen  si  von  den  von  Zürich  nit  mochtend  enthalten  werden ;  dan  si  wider  ir 
Aidgnoßen  nit  sin  noch  tun  wurdind.  Jedoch  so  weitend  si  die  sach  an  siner 
fürstlichen  gnaden  erkantnuss  gsetzt  han,  was  in  wäger  sin  bedunkte :  tön  oder 
gelassen.  Uf  sölichs  hielt  der  küng  mit  den  von  Zürich,  so  bi  im  warend,  red 
und  endtakt^)  in  zum  tail  der  von  Rappoltzwil  anligen  und  was  si  in  disem  5 
handel  des  pundes  beschwären  wolt.  Do  gabend  die  von  Zürich  antwort,  daß 
die  pünt,  so  si  mit  den  Aidgnoßen  hettind,  luter  vermöchtend,  daß  ain  tail  den 
andern  bi  dem  rechten  beliben  laßen  und  darüber  nit  trengen  sölte.  Darum  si 
denen  von  Rappoltzwil  in  allem  dem,  darzü  si  recht  bettend  und  rechtz  beger- 
tind,  ouch  nach  lut  der  eitern  punten  wol  trostlich  und  hilflich  sin  möchtind  und  10 
die  nüw  püntnuss  daran  nit  gehindert,  sonder  mer  bestät  und  gefordert  wurde. 
Demnach  desselben  tags  [schwärend]  die  von  Rappoltzwil  dem  hus  Oesterrich 
den  pund,  wie  er  zu  Zürich  ufgericht  und  geschworen  was.  Und  redtend  die 
von  Zürich  dem  küng  under  ougen  mit  den  von  Rappoltzwil,  daß  si  sich  kaines 
andern  versechen  soltend,  dan  si  daß  ir  getrüw  puntzgnoßen  sin  weitend,  so  verr  15 
lib  und  gut  gelangen  möcht.     Das  getrouwtend  si  inen  harwiderum  ouch. 

«Die  von  Zürich   schanktend  dem  küng  Fridrichen  die  grafschaft  Kiburg 
fri ;   dargegen  küng  Fridrich   inen   schankt   alles ,    das   enend  der  Glatt  gegen 
Zürich  zu   in   dieselb   grafschaft  gehört  hat  mit  hoch  und  niderm  gericht,   zu 
luterm    aigen,    und  meret  inen  den  pfandschilling  uf  Grüeningen  mit   2000   fl.  ao 
darzü.  *  *) 

Als  nun  der  küng  widerum  gen  Zürich  kon  was,  brach  er  uf  an  Sant 
Michels  tag  und  rait  gen  Wintertur.  Und  momendes,  was  an  ainem  sontag,  schwur 
Wintertur  den  punt  ouch  in  maß  und  gstalt,  als  die  von  Rappoltzwil  vormals 
tun  hattend.  Desselben  tag  rait  der  küng  uf  Kiburg  und  besach  das  schloß  und  25 
kam  uf  den  abend  widerum  gen  Wintertur.  Momendes  schikt  er  sin  wägen  und 
etwa  vil  pfert  gen  Costenz  und  rait  den  nächsten  gen  Baden  (dan  er  ain  fürst 
was,  der  stett  und  schlößer  gern  sach  und  groß  lust  an  landschaften  hatt,  die- 
selben zu  besechen ;  darum  er  ouch  vergangner  jaren  zu  dem  haiigen  grab 
gfaren  was).  Zu  Baden  blaib  er  übemacht  und  rait  darnach  gen  Küngsvelden,  30 
welches  kloster  von  sinen  vordem  gestift  was,  und  bsach  alda  sines  großvaters®) 
selgen,  herzog  Lütpolten^  der  zu  Sempach  was  erschlagen,  begrebnuss  und  blaib 
zu  Brugg  übemacht.  Rait  damach  gen  Soloturn ,  Bern  mit  wenig  volks ;  darum 
man  sich  ser  verwundert,  daß  er  so  unbewart  in  der  Eidgnoschaft  hin  und  har 
rait  und  inen  so  vil  vertmwt,  diewil  er  doch  aigenlich  wisset,  daß  si  im  nit  hold  35 
warend  und  der  küng  kurz  verschiner  tagen  ain  so  tratzlich  und  scharf  beger  an 
si  tun  hatt,  dessglich  inen  zu  Frankfurt  kain  ir  frihait  wolt  bestäten.  Dannocht 
beschach  im  groß  eer,  wo  er  hin  kam,  besonder  zu  Bem  und  zu  Friburg,  da 
ward  er  mit  vil  eeren  empfangen ;  dan  dozmal  ir  herz  vast  gen  Oesterrich  stund, 
wie  si  derselben  herschaft  vor  jaren  gsin  warend,  als  wol  als  die  stet  Lucern  40 
344*)  und  Solotum  und  ander  in  der  Aidgno-  |  schaft  mer.  Der  gmain  man  zu  Fri- 
burg lobet  Got,  daß  er  des  tags  erlebt  hett,  daß  ain  römscher  küng  und  ain 
fürst  von  Oesterrich  in  aigner  person  zu  Friburg  erschunen  wer.  Si  hieltend 
ouch  den  küng  sampt  allen  den,  die  der  sinen  warend ,  aller  ding  kostfri,  als 
lang  er  zu  Friburg  lag,  und  machtend  im  mancherlai  spil  und  kurzwil.     In  den-  45 

ij  entdeckte.  —  ')  marginal  ohne  Verweisung.  —  8)  korrigiert  statt  des  frilher  geschriebenen  änis, 
—  *)  343  ist  Übergangen. 


94  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

selben  tagen  körnend  der  Aidgnoßen  boten  gen  Friburg  und  fielend  dem  küng 
ze  f&ß  mit  anrufen  und  beger,  daß  sin  majestat  inen  ir  frihaiten  confirmiren  und 
bestäten  weite,  als  vomacher  ander  römisch  küng  und  kaiser  tun  bettend ;  darum 
und  si  siner  majestat  alles  das,  so  si  dem  haiigen  rieh  ze  tön  schuldig  werend, 
5  laisten  weitend.  Es  war  aber  um  kain,  sonder  vermaint  der  küng,  sin  väterlich 
erb  widerum  zu  erholen,  und  bot  recht  für  fürsten  und  herm  und  beschied  inen 
ainen  tag  gen  Costenz,  nämlich  uf  den  nächst  künftigen  S.  Martis  tag,  da  er 
entlich  erschinen  und  ouch  etlich  des  richs  fiirsten  bi  im  han  weite. 

Nach  welchem  der  küng  in  Sophai  rait  uf  Losannen  und  Jenf  zu,   ward 

10  ven  dem  herzogen  wol  empfangen.  Damach  kam  er  gen  Bisanz,  und  kam  zu 
im  der  herzog  von  Burgund  mit  ainem  hübschen  zug  und  erzögt  dem  küng  ouch 
vil  eeren.  Zuletzst  kart  er  widerum  uß  Weltschland  für  Montbellgward  *)  uf 
Basel  zu.  In  welche  stat  in^)  vormals,  als  er  in  Elsaß  was,  nieman  bringen 
mocht,   wiewol  er  durch  treffenlich  botschaften  des  concilis,   der  cardinälen  und 

15  der  stat  Basel  darum  ersucht  ward  und  gebeten  was.  Zft  diser  zit  aber  rait  er 
zu  Basel  in  und  blaib  da  etwa  mengen  tag,  wiewol  er  nit  vast  wol  an  dem  con- 
cili  und  an  dem  nüw  erweiten  bapst  was ;  dan  sin  sin  im  vast  gen  Rom  stflnd, 
und  als  er  von  natur  ain  melancholicus  und  anschichtiger  ^  fürst  was,  lag  im  der 
won   ouch  in,   daß  die  christenlich  kilch  ze  Rom  wer  und  der  bapst  das  houpt 

20  derselben;  der  hette  allen  gwalt  als  Christus,  und  sölt  im  ain  concili  billich 
laßen.     Also  zoch  er  von  dannen  nach  Sant  Martis  tag  gen  Costenz. 

Und  komend  der  von  Bern,  Lucem,  Schwitz,  Underwalden,  Zug  und  Glaris 
boten  zä  im  in  ainem  frien  glait,  das  inen  der  küng  geben  hatt,  nämlich  uf  zinstag 
nach  Cathrinen.  An  welchem  tag  der  küng  gen  Ueberlingen  für  und  nam  gelübd  und 

»5  aid  in  von  denselben  ;  die  schwärend  im  als  romschem  küng  trüw  und  warhait.  Wie 
nun  dasselb  zu  end  bracht  ward  und  der  küng  widerum  gen  Costenz  komen  was, 
beschikt  er  der  Aidgnoßen  boten  uf  die  pfallentz,  da  er  zu  herberg  lag,  und 
verhört  die  offenlich  in  biwesen  viler  fürsten  und  herm,  nämlich  des  bischofs 
von  Ougspurg,   des  bischofs  von  Brixen,   des  bischofs  von  Gurk*),  des  bischofs 

30  von  Kemsee^)  und  mit  inen  vil  doctom  und  gelerten.  Dabi  was  ouch  margraf 
Jacob  von  Niderbaden,  margraf  Wilhelm  von  Rötelen,  herzog  Rudolf  von  der 
Schlesi,  die  grafen  von  Montfort,  von  Metsch,  von  Lupfen.  Und  als  Junker 
Rudolf  von  Erlach  von  aller  boten  wegen  die  red  tun  und  begert  hatt,  sin 
küngklich   gnad  weite  iren  herm   und  obern  ir  frihaiten  bestäten,   als  er  andern 

35  stetten  und  communen  tun  hette ;  das  weitend  ir  herm,  deren  sandboten  si  wä- 
rend,  um  sin  küngklich  gnad  zu  verdienen  wo  si  köndend  willig  sin :  uf  welich 
begär  nach  gehaltnem  rat  der  künig  durch  den  bischof  von  Brixen  antworten 
ließ  der  gstalt:  „Güten  fründ,  als  ir  unsern  gnädigesten  herm  gebeten  band, 
üwer  frihait  &c.,   ist  sin  antwort,   daß  er  üch  alles  das,    so  ain  küngklich  gnad 

40  von  küngklicher  macht  und  gwaltes  wegen  ze  tun  schuldig,  gern  laisten  und  tun 
weit.  Diewil  aber  ir  in  ainem  offenen  und  beschlossnen  friden  und  ansatz  dem 
hus  von  Oesterrich  sin  lüt  und  land  ingenomen,  kan  noch  wil  sin  fürstlich  gnad 
üch  bi  denselbigen  kainswegs  frien  noch  bestäten ;  dan  siner  gnad  will  und 
mainung  nit  ist,  dem  hus  Oesterrich  schedlich  ze  sin.     So  verr  aber  üwer  obem 

45  siner  fürstlichen  gnaden  ir  väterlich  erb  widemm  uß-  und  von  ewem  henden  über- 

*)  Montbeillard.   —  ^j  Ms.  er.  —  3)  einseitig,  simplex.  —  *)  Görz  (?)  —  •*)  Chiemsee. 


LH.  CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458.  98 

antwortend,  wie  ir  das  in  onrechtmäßiger  besitzung  etlich  jar  ingehebt  band,  deß 
sin  gnad  üch  genzlich  vertruwt :  so  wird  siner  fürstlichen  gnaden  euwem  obem 
al  frihaiten  on  verzug  bestäten  und  dasjenig  volstreken,  das  er  üch  wirt  als  von 
des  haiigen  richs  wegen  schuldig  sin." 

Daruf  sich  die  Aidgnoßen  bedachtend  und  mit  samenhaften  rat  dahin  trun-  5 
345  S^^^}  I  daß  si  bestätung  irer  frihaiten  erlangtind.  Dan  kaiser  Sigmund  seiger^) 
si  bi  disen  landschaften,  die  herzog  Fridrichen,  als  er  in  acht  und  ban  und  in 
des  richs  vigendschaft  was,  ingnomen*)  wurdend,  fürohin  bliben  söltend,  und 
daß  si  um  sölicher  tat  willen,  die  si  dem  haiigen  concilio  zu  Costenz  und  dem 
haiigen  rieh  zu  gut  volzogen  bettend,  von  niemand  soltend  noch  möchtend  mit  10 
recht  gescholten  werden,  sam  si  dem  lantzfriden  mit  herzog  Fridrichen  geweitig 'j 
und  brochen  hettind. 

Wo  nun   der  küng  inen  in  der  gemain  ir  privilegia  bestät  hette,   so  wer 
diser  handel  ouch  bestät  gsin.     Das  der  küng  und  sin  rät  wol  schmaktend  und 
wisstend  ouch,  was  gstalt  kaiser  Sigmund   (der  herzog  Fridrichen  seiger  nie  wol  15 
hat  wellen)   die   Aidgnoßen  darhinder  bracht  hatt.     Darum   obgemelt  der  Aid- 
gnoßen boten,   wiewol  si  zürn   andern  mal  anrüftend  und  batend,   noch  nützid 
schaffen  noch  erholen  möchtend,  si  weltind  dan  sich  bewilgen,  dem  hus  Oester- 
rich  die  land,  die  in  in  beschlossnem  lantzfriden  abbrochen  worden  wärind,  wider- 
zegeben.     Und   damit  er  siner   anmütung  ainen  glimpf  gebe,   erbot  er  sich  des  »o 
rechten :   erstlich  für  des  haiigen  richs  churfursten  uf  die  nächst  liechtmess  gen 
Nürenberg ;  ob  aber  die  zit  inen  zu  lang  und  der  platz  ungelegen  sin  weit,   bot 
er  recht   uf  den  pfalzgrafen  bim   Rin,   fiir  welchen  ain  römscher  küng  gewisen 
wer  nach  altem  bruch,   so  oft  er  mit  fursten  oder  stetten  des  haiigen  richs  in 
span    kommen  wer;    ob  aber  inen  dero  kains  gelegen  sin  [weite],   weite  er  des  »5 
rechtens  on  Verzug  uf  die  fürsten  und  herm  kon,    die  zur  selben  zit  zu  Costenz 
werend.     Daruf  der  Aidgnoßen  boten  antwort  gabend,   daß   si  als  gesandte  von 


[Forts,  von  seite  86.]  Wie  aber  der  römsch  küng  Fridrich  diser  jaren  auß 
Oesterreich  an  den  Schwarzwald  kam  und  von  den  Eidgnoßen  seine  erbliche  land 
fordert  und  die  schlecht  haben  wolt  und  darum  gen  Zürich,  Ratpoltzwil,  Winter-  30 
tur  und  andere  ort  reit  und  menklich  ze  hulden  begrützt ,  darnach  den  Eidgnoßen 
gen  Costenz  verkont  und  vilfaltig  recht  bot  (wie  die  Chroniken  mit  langen  meldend)  : 
begab  sich,  daß  er  im  jar,  als  abt  Caspar  gesetzt  was,  gen  Sant  Gallen  von 
Costenz  mit  800  eigner  und  anderer  zureitenden  pferden  kam,  des  willens,  den 
nächsten  an  die  Etsch  zu  reiten.  Und  alda  nach  gebür  empfangen  ward,  und  im  35 
die  stat  400  goldguldin  schankt  und  alle  liferung  sampt  ross  und  mannen,  darzü 
zwei  die  kleinsten*)  linwattuch,  so  man  ghan  mocht,  kostetend  domalen  50  fl. 
rinsch  (mit  welchem  gelt  man  ietzmal  nur  ain  klein  tüch  nit  zalen  mag).  Abt 
Caspar  empfieng  in  mit  dem  heiltumb  und  füert  in  auf  die  pfaltz,  da  er  herberg 
nam.  Mit  im  was  da  bischof  Heinrich  von  Höwen  zu  Costenz  und  pfleger  zu  40 
Chur,  der  bischof  von  Freisingen,  der  bischof  von  Brixen,  der  bischof  von 
Augspurg,  herr  Jacob  Trugsäß  von  Waldburg,  ein  markgraf  von  Rötelen  zu 
Basel.  Und  als  er  an  S.  Andres  abend  komen  was ,  schwur  man  im  momendes, 
was  von   bürgern   und  zügehörigen  was,   als  einem  houpt  des  reichs,   und  trüg 


*)  hier  fehlt  ein  veA :  hatte  bestimmt,  daß.    —    •)   statt  abgenommen,   —  •)  gewalt  gegen  ihn 
angewendet  hätten.  —  ^J  feinsten. 


96  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

der  confirmation  wegen  in  disem  siner  gnaden  anlangen  kamen  gwalt  hettind ;  wo 
aber  sin  iiirstlich  gnaden  iren  herrn  und  obern  ietzmal  die  frihaiten  bestät  hette, 
weitend  si  der  hofnung  gsin  sin,  von  den  andern  Sachen  wegen  gut  antwurt  bi 
iren  herrn  und  obern  zu  erholen.  « In  disen  tagen  ward  ain  lied  gmacht,  das 
5  stat  zuletzst  in  her  Ludwigs  chronik  *  *).  Und  schieden  also  ungeschafTet  von 
Costenz,  sölicher  maß,  daß  sich  kain  tail  zu  dem  andern  vast  vil  gutes  versach. 
Und  derselben  tagen  wenig  stett  des  richs  gegen  küng  Fridrichen  guten  willen 
trügend;  dan  si  bedunken  wolt,  daß  er  dem  adel  zu  genaigt  sin  und  sinen  nutz 
zu  vil  an  der  band  haben  weite. 

10  Darum  die  von  Costenz  von  im  nomend.  was  si  nenfien  mochtend,  es  wer 

zerung,  zinses,  füter,  mals*j  und  anders  kostens  halb.  Dess  sich  der  küng  uf 
ainen  tag  persönlich  gegen  inen  klagt  und  sich  haiter  merken  ließ,  daß  er  sölich 
ingriff'"*)  der  ufschlegen  nit  von  inen  vergut  hett.  Doch  verantwortend  sich  die 
von  Costenz,  daß  si  zu  kaiser  Sigmunds  ziten,  als  sin  gnad  lange  zit  und  nit  uf 

15  ainmal  sich  zu  Costenz  gsumpt  hette,  die  ding  glicher  maß  ghalten  hette[nd]  ; 
der  es  ouch  gnädenklich  angenommen  und  wol  von  inen  vergüt  ghan  hette. 
Welich  antwurt  küng  Fridrichen  erst  ufrüssig^)  macht;  dan  er  von  kaiser  Sig- 
munds lob  niemand  mit  willen  hört  sagen.  Und  gab  diß  antwurt :  kaiser  Sigmund 
hett  inen  gute  pfand  gen;  er  aber  zal  mit  barem  gelt,  beger  ouch  kainer  bürgen  nit; 

%o  darum  man  dergstalt  nit  mit  im  faren  weit ,  als  si  mit  küng  Sigmunden  gfaren  we- 

rend;  mit  etlichen  Worten  mer,  in  denen  er  küng  Sigmunden  wenig  gütz  verjach. 

[Kün£^  Fridrich  gen  S,  Gallen.']    Also  uf  mitwochen  nach  S.  Cathrinen  tag 

für  der  küng  von  Costenz  den  see  uf  und  kam  gen  Arbon,  da  im  bischof  Hain- 

rieh  ouch  vil  eer  bewaiß.     Und   rait  uf  S.  Andres  abend  gen  Sant  Gallen  mit 

25  ainem  hübschen  züg,  nämlich  bi  800  pferden.  Und  als  er  zu  der  stat  nachet, 
rait  im  altburgermaister  Hainrich  Zwick  samt  ainem  rat  entgegen  und  empiieng 
den  küng  mit  großen  eeren  und  übergab  im  der  stat  Schlüssel  zu  allen  toren, 


die  stat  allen  kosten   ab.     Wie  man   schwur,   stund  abt  Caspar  sampt  den  bi- 
schofen  bei  dem   könig,   und  was  Hans  von  Widenbach,   der   statschreiber  zu 

jo  S.  Gallen,  ein  gelert  und  wol  redend  man,  veromdt  den  eid  allen  innem  und 
außburgem  vorzeläsen  und  darnach  mit  gelerten  Worten  ze  ofnen.  Lag  darnach 
zwen  tag  in  der  stat  und  was  domalen  nit  mer  dan  28  jar  alt.  Von  dannen  er 
darnach  gen  Veitkirch  und  an  die  Etsch  kam  und  eerlich  vom  abt  und  von  der 
stat  begleitet  ward.     Dan  |  man  sich  beiderseitz  versach,  man  wurde  mit  der  zeit  263 

35  vor  im  ze  schaffen  haben. 

Zu  Sant  Gallen  was  domalen  ein  schwärer  man  burgermeister,  hieß  Chün- 
rat  Churer  (?) ;  underburgermeister  Heinrich  Hux ;  altburgermeister  Heinrich  Zwik ; 
und  vogt  des  reichs  Uolrich  Senn;  statanimann  junkher  Hans  von  Andwil,  und 
sein  brüder  Chünrat  von  Anwil    der   stat    bauwmeister;    und   warend    domalen 

40  Ludwig  von  Eppenberg,  Steffan  Grübel  der  elter  und  Hug  von  Watt,  desgleichen 
Peter  und  Chünrat  von  Watt,  Hans  Keller  und  Hans  Pächter,  Chünrat  Hör  der 
burgermaister,  Heinzman  Wildrich  und  Hans  Schorant,  genant  Uoliman,  ver- 
mögUch  bürgen 


^)  marginal  ohne  Verweisung;  das  lied  bei  Henne  Klingenberg  seite  337,  bei  Lilienkron,  I, 
nr.  79.  Ueber  Ludwig  von  Helmsdorf  siehe  G,  Scherrer,  kleine  Toggenhurger  Chroniken^  pag.  69  ff. 
'^)  malzeit  (?)  —  ^j  ungebührliche  rechnungsstellung.  —  *)  entrüstet. 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1 442- 1 4 58.  97 

die  warend  in  ain  krützholz  *)  ghenkt ,  die  nam  er  in  sin  hand  und  erschutt  *)  die 
und  gab  si  dem  burgermaister  widerum  und  redt  darzü,  dafi  siir  stat soltend  be- 
waren  und  dem  haiigen  rieh  die  tritw  laisten^  die  si  van  alter  har  gelaist  heftend. 
*  Send  hin')  und  besorgend  die  dem  rieh  als  wol  als  vor.  Es  begegnet  im 
ouch  uf  dem  brüel  an  große  zal  frowen  und  junkfrowen,  die  uf  das  zierlichest  5 
beklait  warend ,  und  die  priesterschaft  mit  dem  hailtüm ;  die  ließend  in  uf  dem 
kilchhof  under  den  zwaien  särchen  durhin  schlüffen  S.  Constantius  und  S.  Re- 
maclus.  *  *')  Abt  Caspar  hatt  in  vor  empfangen.  Der  rait  mit  im  in  das  kloster, 
und  lag  der  küng  uf  der  pfallenz.  Wie  nun  momendes  ward,  was  Sant  Andres 
tag,  do  schankt  im  die  stat  in  ainem  gar  schönen  hulzinen  becher  400  rinsch  10 
guldin  und  zwai  tfich,  kostetend  30  fl.;  ietz  gibt  man  ain  vierzger  um  54  il.,  die  ein 
für  8  behemsch  gerechnet;  und  wigt  ain  sölich  ganz  tuch  also  gmachet  mit 
schlichten  und  allem  nit  mer  dan  16  tf,  wie  man  das  täglich  erfart;  so  vil  ist 
das  züg  siderhar  kliner  und  finer  worden  [NOTA.],  *und  14  stuk  der  klainesten*) 
linwat,  die  man  ghan  möcht*  ^),  mit  undertänigem  erbieten.  Daruf  der  küng  15 
den  aid  an  unser  burger  vordret,  den  man  im  als  römschem  küng  und  von  des 
haiigen  richs  wegen  in  ainer  ieden  richsstat  ze  tun  schuldig  wer.  Dess  man 
willig  was.  Und  schwur  menklich  in  dem  hof  vor  der  pfallenz  dem  küng,  der 
uf  dem  gang  stflnd,  und  nebend  im  abt  Caspar.  Und  was  der  ganz  hof  vol  lüt; 
dan  der  zülouf  ouch  groiS  und  der  burger  diser  stat  vil  was.  Item  do  stundend  zo 
nebend  dem  küng  bischof  Hainrich  von  Costenz,  der  ainer  von  Hewen  was  und 
pfleger  zu  Chur,  und  der  bischof  von  Brixen,  der  bischof  von  Frisingen,  der 
346  bisdiof  von  Ougspurg  |  und  her  Jacob  Truksäß,  oberster  landvogt  zu  Schwaben; 
dabi  der  margraf  von  Niderbaden  und  der  graf  von  Rötelen  sampt  andern  grafen, 
rittem  und  knechten.  Und  was  der  aid  uf  diß  mainung  gestelt,  daß  burger-  25 
maister,  rät  und  ain  ganze  gmaind  der  stat  zu  S.  Gallen  dem  durchluchtigesten 
flirsten  und  herm,  herm  Fridrichen  römschem  küng  als  von  des  haiigen  richs 
wegen  ghorsam,  trüw  und  hold  sin  wellend,  sinen  nutz  zu  iiirdem  und  sinen 
schaden  ze  wenden  on  gevärde.  Und  wie  man  geschwür,  do  naigt  sich  der 
küng  sampt  allen  sinen  bistendem  gar  früntlich  gegen  der  burgerschaft  und  gab  30 
anzaigen,  daß  er  gefallens  ab  sölicher  bewilgung  trüege.  Wie  er  dasselb  nach- 
mals wol  erzaigt  hat,  als  wir  an  andern  orten  melden  werdend.  Also  blaib  der 
küng  momendes  ouch  hie,  und  was  vü  fröd  in  der  stat;  dan  desselben  jars 
besser  win  im  Rintal  gwachsen  was,  dan  vormals  in  vil  jaren  nie.  Und  lößtend^) 
unser  burger  und  rät  iederman  ab  der  herberg,  was  ze  füß  und  roß  hie  was,  (lir  35 
füter,  mal,  haber,  stalmiet  und  was  da  ufgeloffen  was ;  dan  des  abtz  armüt  die 
gastung  nit  hett  mögen  wol  ertragen. 

Desselben  tags  ward  küng  Fridrich  (wie  er  selbs  geredt  hatt)  28  jar  alt 
minder  zwaier  monat  Damach  rait  er  ains  tags  von  hinnen  gen  Veldkirch,  und 
als  er  gen  S.  Margreten*Höchst  kam,  schwürend  im  dieselben  puren  ouch ;  dan  40 
si  zär  selben  zit  unser  burger  warend,  und  machtend  sich  also  unsem  herren 
glichförmig.  Doch  behübend  si  ainem  abt  zu  S.  Gallen  befor,  was  si  dem  von 
rechtz  wegen  ze  tun  schuldig  werend,  und  inen  an  iren  frihaiten  und  rechtungen 
ouch  onschädlich. 


*)  korrigirt  über:  ain  klappern.  —    ^)  schüttelte  sie.  —  ')  wolüan!  —  *)  marginal  ohne  Ver- 
weisung. —  ^)  feinsten.  —  *)♦...  ^  .  ♦  später  durchgestrichenes  marginal.  —  ')  zahlten  die  zeche. 


VADIAN.      II.  BAND. 


98  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

In  derselben  zit.  was  der  sontag  vor  wienacht,  do  schwärend  die  lüt  im 
Kiburger  ampt  der  herschaft  von  Oesterrich,  welcher  si  lange  zit  vorhar  gsin 
warend.  Und  ward  ain  gmaind  zu  Toß  ghalten,  bi  welcher  bui^ermaister  und 
etlich  von  dem  rat  zügägen  warend.  Und  nam  margraf  Wilhelm  von  Hochberg 
5  den  aid  von  der  purschaft,  vor  welchem  die  von  Zürich  si  der  aiden,  so  si  inen 
geton  hatten,  erließend. 

Wie  nun  die  Aidgnoßen  von  den  andern  orten  in  des  küngs  Ungnaden 
waren  und  sachend,  mit  was  huldschaft  sich  die  von  Zürich  zu  küng  Fridrichen 
verföegt  hattend,  do  weit  inen  der  handel  nit  gfallen  und  verdroß  si  größlich, 

10  daß  si  sich  mit  sölichem  fliß  zu  denen  gseltend,  die  der  Aidgnoschaft  nit  hold, 
sonder  ufsätzig  warend  und  mit  täglichen  anschlegen  umgiengend,  wie  si  hinder 
lüt  und  land,  die  des  Stammes  Oesterrich  vomacher  gsin  warend,  widerum  komen 
möchtend.  Und  wurdend  die  gmainden  in  den  lendem  und  die  rät  in  den 
stetten  dess  anhellig,   daß  si  die  Züricher  darzü  halten  weltind,  daß  si  die  pünt- 

15  brief  ußhin  gen  und  sich  diser  früntschaft  straks  genzlich  entziechen  müeßtend; 
wo  aber  si  sich  des  widern,  weitend  si  mit  gwaltiger  tat  sich  underston,  das 
an  inen  ze  vermögen.  Uf  sölichs  fiengend  si  an,  taglaistungen  z(k  beschriben, 
zu  welchen  an  stat  Zürich  nit  verkönt  ward,  und  bruchtend  das  so  barlich  *),  daß 
die  von  Zürich  mermals  ongemanet  und  onbeschriben  zu  tagen  rittend.   Zöletzst, 

20  als  ain  tag  gen  Bern  gsetzt  was  und  die  von  Zürich  ouch  dahin  komen  warend, 
hieß  man  si  ußtreten ;  und  alda  allen  ratschlag  beschlussehd,  daß  si  die  boten 
Zürich  nien  darzu  berüftend.  Das  aber  alles  endsprang  deren  von  Zürich  halb  allain 
uß  dem  grund,  daß  si  von  andern  orten  in  den  rechtsprüchen,  so  si  zwüschen 
Zürich  und  denen  von  Schwitz  und  Glaris  tatend,   den  lendem  gnü  vil  zderican- 

25  tend  und  in  ainem  hangenden  span  denselben  ouch  mit  gar  schneller  il  zuzogen 
warend.  Das  hatt  den  von  Zürich  das  herz  so  vil  genommen  gegen  andern 
orten,  daß  si  Wäger  sin  achten  woltend,  mit  der  herschaft  fründschaft  ze  machen, 
dan  deren  baggenstraichen  vil  von  iren  Aidgnoßen  (die  sich  doch  nit  sonder  aidf- 
gnößßisch  hieltend)  ze  erwarten.     Darum  wol  ufzüsechen  ist,  daß  man  oberkaiten     * 

30  nit  licbtlich  veracht ;  dan  wiewol  man  uf  die  pünt  recht  bot  und  nach  lut  der- 
selben ouch  zu  recht  erkant,  dannocht  wolt  sölich  recht  den  von  Zürich  z&  schwär 
sin,  allain  von  der  ursach  wegen,  daß  etliche  ort  so  ilentz  der  widerparti,  ir  sach 
mit  der  hand  zu  erhalten,  urbüttig  warend  und  on  groß  ursach  zu  Schwitz  und 
Glaris  in  das  veld  zogen  warend. 

35  «Da  ghört  etwas  inhar,  das  nache  geschriben  stat  zwüschet  disen  zaichen 

A  A»  weliches  sich  nach  wienacht  im  43  verloffen  hat.*  *) 

I        A  ^^   ^^^^  "^d   sich  diss  Sachen  verluffend,*)   begab  es  sich  bald  nach  350 
wienacht  in  demselben  43  jar,   als  die  Aidgnoßen  täglich  züsamen  rittend  und 
aller  ding  unrüewig  warend,  daß  ain  tag  gen  Bern  beschriben  und  den  von  Zürich 

40  (das  doch  vomacher  mengmal  nit  beschechen)  darzü  verkönt  und  emboten  ward 
Wie  man  aber  mit  denselben  boten  nützit  fruchtbarlich  fumemens  kond,  satzt  man 
ainen  andern  tag  gen  Lucern,  ab  welchem  man  botschaft  gen  Zürich  schikt,  si 
uf  das  emsüichest  zu  ermanen,  daß  si  den  pund,  so  si  mit  dem  hus  Oesterrich 
ewig   geschworet\^  bettend,    ufsagen    und   sich    desselben    genzlich   entschlachen 

45  weltind.    Welich  anmötung  den  von  Zürich  frömbd  was  und  bedurt  si  an  ir  Aid- 


^]   offen.    —    2]   randbemerkung ;   wir  nehmen  gemäß   derselben  diese  stelle  voraus ,    die  auf 
blatt  350  und  351   steht.  —  *)  bezieht  sich  sich  auf  das,  was  unmittelbar  voraus  auf  diesem  blatt  stand. 


LIL   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442- 1 4 58.  99 

gnoßen  und  vermaintend,  si  bettend  nünt  tun  noch  glon,  dan  das  si  mit  recht 
und  eeren  wol  möchtend  verantworten ;  hieherum  si  willens  werind ,  dem  pund 
trülich  nachzekomen  und  inen  als  iren  lieben  Aidgnoßen  dabi  ouch  alles  das 
laisten  und  bewisen,  das  si  inen  schuldig  werind.  Welche  antwort  die  Aidgnoßen 
nit  vast  wol  benüegten,  darum  si  an  ain  gmaind  wurbend,  der  hofnung,  daß  si  5 
daselbs  besser  antwort  finden  wurdend.  Also  ward  inen  geraten,  daß  si  um  kain 
sach  fürfüerind,  sonder  abstöndend;  dan  wo  ain  gmaind  irer  anmütung  sölte  be- 
richt  werden,  möchte  ain  oberkait  [si]  nit  wol  beschirmen  so  frömbder  anmütung 
halb,  dan  daß  si  darum  in  gefar  stan  müeßtind.  Und  ward  so  vil  mit  inen  ge^ 
redt,  daß  si  der  sach  abstündend  und  widerum  haim  rittend.  10 

Mider  zit  was  befelch  von  küng  Fridrichen,  daß  man  alle  schloß  und  werinen 
wol  besetzen  und  versechen  solt.  Und  komend  gen  Rappoltzwil  uf  S.  Antonis 
abend  81  schützen,  die  uß  der  Truksäß  von  Waldpurg  landschaft  warend,  welche 
die  stat  Waldsee  underpfand  von  den  herm  von  Oesterrich  inn  hattend  und  den 
kosten  diser  knechten  uf  ir  underpfand  schlagend;  wiewol  dieselben  ir  knecht  15 
von  Rappoltzwil  komend,  ee  der  krieg  angieng.  Der  küng  schikt  ouch  derselben 
stat  ainen  hoptman  zu,  hieß  Ludwig  Mayer,  und  der  stat  Zürich  ouch  ainen,  alls 
in  sinen  kosten,  hieß  Türing  von  Halwil.  Dem  schwürend  si  an  S.  Pauls  bekerung 
tag  und  wurdend  alda  ouch  ganz  anhellig  und  ward  das  mer,  daß  si  sich  mit 
ainem  roten  crütz  zaichnen  soltend,  wo  es  zu  krieg  keme.  Welicher  anschlag  20 
vil  lüten  seltzam  und  ungewon  was,  diewil  si  alweg  das  wiß  krütz  vomacher 
brucht  und  tragen  hattend. 

Wie  nun  der  fröeling  vorhanden  was,  beschraib  man  ainen  tag  gen  Baden 
uf  mentag  nach  miterfasten  im  1443  jar,  uf  welchen  alle  ort  komend  on  die 
von  Schwitz.  Und  ward  den  küngischen  und  nämlich  margraf  Wilhelmen  in  25 
sonderhait  geschriben,  daß  er  nit  ußbliben  weite;  dan  gmain  Aidgnoßen  mit  im 
ze  reden  bettend.  Wie  nun  der  kam  sampt  dero  von  Rappoltzwil  und  Win- 
351  I  tertur  botschaften,  wurdend  der  von  Zürich  boten  abermals  ußgesöndert  in 
vil  ratschlegen;  dan  si  inen  in  den  sachen,  den  ßirsten  und  die  landschaft  be- 
treffend, nit  vertruwen,  sonder  für  partiisch  achten  woltend.  Anfangs  ward  ain  30 
Mag  gf&ert  von  der  von  Schwitz  wegen  gägen  denen  von  Rappoltzwil,  nämlich 
ainen  zollen  schmalz^)  betreffend,  und  ander  torlicb  anzüg;  deren  sich  die  von 
Rappoltzwil  verantwurtend  und  margraf  Wilhelm  recht  bot  uf  die  dri  schultbaißen 
Bern,  Lucem,  Solotum,  vor  welchen  die  von  Rappoltzwil  menklicbem  gerecht 
werden  soltend.  Nach  welchem  die  Aidgnoßen  an  den  margrafen  ain  luter  for-  35 
derung  tatend:  ob  doch  küng  Fridrich  den  friden  die  jarzal  uß,  wie  in  herzog 
Fridrich  sälig  mit  den  Aidgnoßen  ufgericht  und  besiglot  hett,  ze  halten  willens 
wer  oder  nit;  und  wo  er  weite  halten,  werend  si  kaines  andern  willens,  dan  har- 
widerum  ouch  fridlich  ze  sin.  Gab  der  margraf  antwurt :  die  herschaft  von  Oesterrich 
hett  denselben  friden  ie  und  ie  getrülich  und  redlich  ghalten,  welches  er  noch  hüt  40 
bi  tag  tet  und  gern  fürohin  tun  weite ,  daran  si  nit  zwifel  tragen  soltend.  Uf  sölichs 
tatend  die  Aidgnoßen  an  gemelten  margrafen  ain  beger:  diewil  die  von  Zürich 
ain  püntnuss  mit  küng  Fridrichen  von  Oesterrich  troffen  bettend  und  aber  die- 
selbig  iren  vorigen  pünten,  so  si  züsamen  bettend,  etwas  wider  und  unlidlich 
[war],  war  ir  pit  an  in  und  beger,  daß  er  die  von  Zürich  der  aiden,  so  si  darum  45 

*)  großer  Würfel,  klumpen  butter. 

7* 


lOO  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442- 1 4  58. 

tun  bettend,  eriaßen  und  si  bi  den  eitern  pünten  bliben  laßen  weit.  Danif  der 
margraf  antwort  gab :  sin  gnädigoster  herr,  der  küng,  hette  diß  püntnuss  selbs 
mit  den  von  Zürich  beschlossen  und  die  aid  ouch  selb  persönlich  von  inen  ingenom- 
men; darum  im  nit  gebüren  weit,  ouch  dess  kainen  gwalt  hette,  weder  aid  noch 
5  anders  nachzelaßen.  Doch  weit  er  diß  begeren  gern  an  den  küng  langen  laßen, 
so  fürderlichest  er  möcht.  Was  dan  sin  gnad  hieharin  tet,  wer  im  lieb  und  wol 
gmacht.  Daruf  man  widerum  die  boten  von  Zürich  in  die  Stuben  nam  und  si 
erindert,  ob  si  ie  nit  von  der  püntnuss  ston  und  sich  der  herschaft,  wie  man 
vormals  kurz  verschiner  tagen  an  si  begert  hette,    entschlachen  weitend?     Was 

10  ir  antwurt :  nain ;  sonder  bettend  si  ir  elter  pünt  vorbehebt,  die  weitend  si  an 
inen  und  menklichem  trülich  halten ;  mit  beger,  daß  man  ir  herrn  und  obem 
bliben  laßen  weit  und  si  nit  witer  anfechten;  dan  man  der  sach  vast  anhi  müed 
und  hellig  worden  war.  Nun  uf  diß  handlung  wolt  man  der  hofnung  sin,  die 
Sachen  sölten  sich  zu  gutem  ziechen,  und  diewil  die  von  Schwitz  ir  botschaft  uf 

15  disen  tag  nit  hattend,  wurdend  boten  zu  inen  veromdt,  nämlich  von  Costenz  Uol- 
rich  Schilter,  von  Basel  her  Herman  Offenburg,  von  S.  Gallen  Cftnrat  Hör ;  die 
soltend  an  si  langen  laßen,  ob  si  sich  ouch  sölicher  antworten  benüegen  laßen 
weltind  des  küngs  botschaft  und  ouch  der  von  Zürich  halb.  Und  ward  von  den 
von  Schwitz  uf  der  boten  Werbung  ouch  zügsait,  daß  si  sich  der  antworten  wel- 

2o  tend  benüegen  laßen. 

Zületzst  als  die  zwo   stet  Bern  und  Lucem  von  Hansen  von  Rechberg 
schaden  empfangen  hattend,  kartend  derselben  stetten  boten  zu  Baden  für  mar- 
graf Wilhelmen  mit  bistand   etlicher  von  andern  orten  ersam  botschaften.    /\ 
I  Und  hieltend  im  der  von  Bern  boten  klagwiß  erstlich  für,   wie  sin  gnad  dero  347 

25  von  Bern,  Lucem  und  Solotum  boten  als  von  gemainer  Aidgnoßen  wegen  zügsait 
hette,  nämlich  den  friden,  der  mit  herzog  Fridrichen  seiger  uf  52  jar  gemacht  war, 
dieselben  jarzal  uß  trülich  zu  halten.  Demnach  aber  hett  Hans  von  Rechberg 
(der  dozmal  der  Aidgnoßen  vigend  was)  ainen  uß  der  von  Bern  gbiet  gfangen, 
nämlich  Rudolfen  Sambri  von  Arow,  und  war  das  beschechen  uß  der  hetschaft 

30  von  Oesterrich  schloß  Sekingen,  und  het  in  ouch  durch  der  herschaft  stet  Loufen- 
berg  und  Waltzhät  gfüert ;  das  nun  wider  den  friden  war.  Die  von  Lucem  klag- 
tend  sich  ouch,  wie  der  iren  zwen  von  obgemeltem  Hansen  von  Rechberg  uß 
der  stat  Wintertur  gfangen  werend,  mit  beger,  daß  man  darzü  tun  weite,  damit 
inen  die  iren  wider  ledig  wurdind.     Daruf  margraf  Wilhelm  von  Hochberg,   ge- 

35  boren  von  Niderbaden,  von  küng  Fridrichs  und  sin  selbs  wegen  die  antwort  gab  : 
daß  im  sölichs  in  trüwen  laid  und  on  sines  herm,  dessglich  der  obgemelten 
stetten  gunst,  wissen  und  willen  geschechen;  dan  niemantz  an  sinem  durchriten 
van  kainen  gefangnen  weder  ghört  noch  gsechen  hett,  und  man  das  ouch  on- 
gewamet  nit  könde  noch   möchte  wissen.     Und  bot  damf  zimliche  recht,   der 

40  hofnung,  sin  Unschuld  sölt  an  tag  komen.  In  summa  er  redt  so  vil  und  der 
gstalt  vor  den  Aidgnoßen,  daß  die  stet  Bem  und  Lucem  dozmal  ain  gut  be- 
nüegen hattend.  Es  wurdend  ouch  deren  von  Rapperschwil  und  Wintertur  boten 
zu  red  gsetzt,  von  wegen  daß  si  der  Aidgnoßen  widerwertig  ^j  ufenthieltend  imd 
die  iren  beschedigen  ließind.    Aber  ir  antwort  was,  daß  si  daran  weder  rat  noch 

45  tat  ghebt  hettind  und  dero  halb  on  schuld  werend.   Si  möchtend  ouch  nit  wissen, 

*)  feinde. 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.    I442-1458.  lOl 

wer  ir  find  oder  fründ  wer,  besonder  uß  den  Oesterrichischen ;  die  si  aber  nit 
ußschlachen  köndind,  diewil  si  küng  Fridrichs  geschworne  werind.  Und  als  diser 
tag  zergieng  und  man  nit  unfrüntlich  von  ainandem  geschaiden  was,  nünt  dester 
minder  stund  iederman  in  sorgen,  daß  krieg  wurde,  nit  allain  um  dero  Sachen 
willen,  die  uf  disen  tag  anzogen  warend,  sonder  ouch,  daß  küng  Fridrich  des  s 
hus  Oesterrich  landschaften  von  den  Aidgnoßen  erfordert  und  daruf  ainer  ant- 
wort  begert  hatt,  ee  und  er  inen  ainicherlai  brief  oder  privilegia  bestäten  weit, 
und  ouch  also  uf  sinem  fümemen  verharret  Darum  man  sich  an  vil  orten  und 
besonder  an  den  enden,  die  Oesterrichisch  warend,  mit  spiß  und  anderer  kriegs- 
noturften  des  besten  als  man  mocht  versach.  Die  von  Rappoltzwil  erkießten  10 
ainen  houptman,  hieß  Ludwig  Maier;  dem  schwörend  si  des  nächsten  sontags 
nach  disem  tag,  jung  und  alt;  dan  sölichs  ouch  küng  Fridrichs  will  was.  Der 
hatt  inen  durch  den  margfrafen  etlich  wol  gerüst  Söldner  zügsandt ;  item  der  stat 
Zürich  ainen  houptman  veromdt,  hieß  Türing  von  Halwil,  und  ain  anzal  raisger 
und  füßknechten,  dero  ain  tal  Zürich  in  des  küngs  kosten,  ain  tal  in  irer  besöl>  15 
düng  lagend.  Hieharum  die  von  Bern  und  Solotum  abermals  ain  erbar  botschaft 
gen  Zürich  schiktend  mit  beger,  ze  verston,  wess  man  sich  doch  zu  inen  ver- 
sechen  sölte;  dan  die  gegenwärtig  rüstung,  die  si  bettend,  brächte  iren  herm 
und  obem  sampt  andern  iren  Aidgnoßen  vil  zwifels  und  weite  inen  überlegen 
sin.  Wan,  wo  si  willens  werend,  die  pünt  ze  halten,  dess  si  sich  gegen  inen  20 
versechen  weitend,  so  dörftend  si  sölicher  rüstung  und  des  kriegsvolks  in  ir  stat 
gar  nüntz.  Dabi  dörftend  si  kain  zwifel  han,  dan  daß  ir  obem  die  pünt  ouch 
trülich  an  inen  halten  weltind,  und  ließind  darnebend  den  punt,  so  si  von  Zürich 
mit  der  herschaft  Oesterrich  troffen  hetten,  in  sinem  werd  bliben  und  achtetend, 
daß  si  denselben  ze  machen  fäg  und  recht  ghan  bettend.  Und  was  daruf  ir  pit,  25 
daß  s!  das  frömbd  volk  uß  irer  stat  faren  laßen  weitend,  damit  sich  niemand 
argers  versechen  möcht  und  die  empörungen,  so  sich  vomacher  verlofTen  bettend, 
348  nit  widerum  sich  zu  größerem  übel  zuchind.  Daruf  inen  die  |  von  Zürich  ant- 
wortend (wie  wol  si  merken  kondend,  daß  die  lender  sölich  botschaft  an  si  wie- 
lands  *)  hattend  langen  laßen)  :  si  hortend  gern  den  guten  willen ,  die  pünt  trülich  30 
ze  halten ;  dess  werind  si  ouch.  Daß  aber  si  zu  diser  zit  iemantz  urloben  oder 
uß  irer  stat  schiken  kondend,  das  were  nit;  dan  küng  Fridrich  inen  den  houpt- 
man geben  und  etlich  söldner  uf  sinen  kosten  in  ir  stat  verorndt  bette ;  die  lie- 
ßend  si  onverukt  bliben,  des  fiimemens,  daß  si  gägen  niemand  kriegsch  sin 
weltind,  es  wurde  dan  inen  zu  kriegen  ursach  geben.  Sunst,  was  si  iren  herm  35 
und  obem  gütz  bewisen  kondend,  weitend  si  gnaigt  sin. 

Nach  disen  tagen  ritend  obgemelt  stet  zu  dem  margrafen  von  Hochberg, 
der  des  fürsten  obrister  landvogt  im  Elsas  und  dahamm  was,  mit  beger,  <lafr^W 
die  Söldner,  so  zu  Rappoltzwil  lägend,  wegwisen  und  abfertigen  \i5öf^}  ^Öäitffe 
Aidgnoßen  von  Schwitz  dero  vil  kostens  littind  von  bewarung  w6^brif,^^ö'spyjfe^^f!  ^6 
inen  halten  und  tun  möeßtend.  Aber  der  margraf  gab  kü^ns«w/6rf .^^dsD^fenf^H« 
herr,  der  küng,  ghaißen,  das  bette  er  zu  end  bradBt,^ri?ftfilÖ*  däV"iöl*ldfif^Räp^^ 
poltzwil  zö  besetzen  und  söldner  dahin  zu  veft§^^fi'«i-f^J&yd^*^4feß^  e#n^ifeIibeÄ{ 
biß  im  der  küng  anders  in  befelch  gi^We,  s^Äfe^  rifen*>^ie'Jiftidg«öÄ^k  VfliJUaa 
an  mengen  orten  täglich  züsameö"äiflP^ölW^fid«iaSe«iöß"fe3jg€fe,fÖfe^%teä^  *^ 


X\  '^•eiland.  .'^i'./i»!)?;^!,'  {'■   —   .iioifng  i!-ji\}i-:ij\-  ;i\     ■    —  .ililS)  Jiov  i-iA' 


102  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1 442- 1 4 58. 

ainen  bösen  grund  hinder  ir,  und  getruwtend  dem  küng  kaines  guten.  Dabi 
gabend  si  den  von  Zürich  gute  wort  und  truwetend  inen  dannocht,  als  vil  si 
möchtend,  und  beschribend  si  zu  wenig  tagen;  ab  welchem  man  wol  sach,  wie 
si  gegen  anandem  gsinnet  warend. 

5  Vor  denselben  tagen ,  etwas  um  die  alt  vaßnacht,  wurbend  die  küngischen 

(wie  inen  befolhen  was)  an  die  von  Appenzell  durch  müntlich  botschaften  und 
durch  küng  Fridrichs  brief,  daß  si  die  püntnuß,  so  si  mit  den  Aidgnoßen  an 
zit  har  ghalten  bettend,  ufsaitind  und  sich  an  den  pund  tätind,  den  Zürich  und 
küng  Fridrich   sampt  andern  stetten  mit  anandem  beschlossen  hettind.     Welich 

10  Werbung  uß  diser  ursach  sich  erhüb,  daß  der  küng  bericht  was,  wie  die  Appen- 
zeller sich  der  pünten,  so  si  mit  7  orten  hattend,  vast  beschwertend,  daß  si  mit 
unglichen  mitlen  und  etlichen  artikeln,  die  inen  gnü  schwär  gestelt  wärind,  .  .^) 
nämlich  wan  die  Aidgnoßen  si  manotind,  so  soltend  si  schuldig  sin,  inen  mit 
irer  macht  und  uf  iren  aignen  kosten  züziechen ;  wan  aber  si  ir  burger  und  land- 

15  lüt  von  den  7  orten  manen  wurdend,  soltend  si  inen  ain  zimlich  besöldung,  näm- 
lich uf  ainen  man  ain  tag  4  alt  plaphart  ze  zalen  schuldig  sin,  und  möchtend  ouch 
von  inen  nit  merer  hilf  han,  dan  uf  500  man,  so  vil  die  punt  inen  ze  schiken, 
und  nit  mer,  uflaitind,  ob  si  schon  merer  hilf  bedörftind  oder  begertind.  Dem- 
nach die  von  Appenzell  sich  so  vil  gägen  den  küngischen  uftatend*),  daß  si  die 

20  pünt  wol  möchtend  absin ,  ja  wo  es  ienen ')  mit  recht  geschechen  [möcht]  ;  dan 
on  recht  weitend  si  nit  daruß.  Nun  hatt  der  küng  inen  den  bischof  von  Ougs- 
purg  zu  ainem  richter  verorndt,  vor  welchem  si  sich  gegen  iren  puntzgnoßen 
solten  klagen  und  also  rechtz  erwarten.  Das  wolt  den  Appenzeller  nit  gelegen 
sin  und  werind  doch  gern  der  pünden  abgesin ;   dan  si   das  gelt  iren  heifern  zu 

»S  bezalen  gar  unwillig  warend  und  sich  übemossen  sin  beklagtend.  Wie  aber  die 
lender  diser  Werbung  gwar  wurdend,  schiktend  si  ir  botschaft  gen  Appenzell,  si 
zfi  ermanen,  daß  si  sich  nit  von  inen  sondern  weltind,  sonder  der  aiden  inge- 
denk sin,  die  si  geschwom  bettend,  und  dabi  des  vertruwens  sin :  wer  inen  laid 
tun  willens  were,    daß   si  hinwider  zu  inen  Hb  und  gut  setzen  weitend  und  inen 

30  helfen  mit  allem  vermögen ;  darum  si  den  lendem  ouch  billich  hilf  und  bistand 
tön  wurdind.  Also  antwortetend  die  von  Appenzell,  daß  si  ir  pünt  und  aid  ge- 
trülich  an  menldichem  ze  halten  willens  werend ;  diewil  aber  si  denen  von  Zürich 
als  vil  geschworn  bettend,  als  ander  orten,  und  ietzmal  gegen  anandem  in  span 
und   unainikait   stüendend,   weltind   noch   kondend  si  inen  ietzmal  kain  hilf  tun, 

35   sonder  wurdind  so  lang  Stil  sitzen,   biß  daß  si  ains  wärind ;   und  so  si  damach 
gniainklich  gemanet  von  allen  orten  wurdind,   weitend  si  ziechen,  |  doch  kaim  34g 
ort  wider  das  ander  hilflich  sin ;  dan  ir  pünt  das  nit  vermöchtind.     Welche  ant- 
wort  si  ouch  deren  von  Zürich  botschaft  gabend ;  dan  die  Züricher  nebend  den 
andern  Aidgnoßen  gegen  Appenzell  und  andern  landschaften  nit  sumptend,   da- 

40  mit  die  lender  dester  minder  geschaffen  köndind.  Welche  kain  benäegen  hattend 
von  den  von  Appenzell,  sonder  on  underlaß  schribend  und  zületzst  in  der  wuchen 
vor  der  pfaffen  vaßnacht  im  1443  jar  treffenlich  botschaft  schiktend,  nämlich 
von  Lucem,  Schwitz,  Underwalden,  Zug  und  Glaris.  Und  ließend  sich  vor  ainer 
gmaind  hören,   wie   inen  vil  ufsatzes   angerüst  war  und  der  nüw  Itüng  Fridrich 

45  von  Oesterrich  daruf  umgieng,  si  zu  trennen  und  den  herm  widemm  underwürflich 


^)  das  verb  fehlt.  —  ')  zu  verstehen  gaben.  —  ^)  irgendwie. 


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ze  machen,  welichs  nit  allain  inen,  so  von  den  orten  werend,  sonder  ouch  allen 
denen,  so  mit  inen  püntnuss  bettend,  zu  großem  schaden  raichen  wurd.  Es 
werend  ouch  die  Oesterricher  denen  von  Appenzell  nit  hold,  daß  si  ouch  wol 
erfaren  hettind  in  vergangnen  kriegen,  in  welichen  die  lender  inen  mit  ir  täg- 
lichen hilf  wol  erschossen  werend  und  dannen  har  ouch  mit  anandem  in  frünt-  5 
Schaft,  verstand  und  püntnussen  komen.  Daruf  si  begertend,  daß  die  von  Appen- 
zell sölicher  trüw  und  guttat  indenk  sin  und  sich  von  denen  nit  sondern  weltind, 
die  inen  in  kurz  verschinen  jaren  so  vil  trüw,  liebs  und  gfitz  in  iren  nöten  be- 
wisen  bettend;  sonder  inen  von  den  obgenanten  orten  biston  und  si  glichermaß 
in  irem  anligen  nit  verlaßen,  mit  vil  guten  und  anzügigen  Worten.  Ufwelichred  10 
der  von  Zürich  botschaft  dartet:  ir  herm  und  obem  werind  des  vertruwens  zu 
ainem  land  Appenzell  als  zu  iren  lieben  bürgern,  daß  si  die  pünt,  die  si  ge- 
schwom  bettend,  trülich  an  inen  hieltind;  das  wettend  si  widerum  ouch  tun 
gegen  menklichen.  Und  bat  si  daruf,  daß  man  sich  nit  weite  bewegen  laßen, 
änderst  ze  handien,  dan  die  pünt  vermöchtend;  dan  wo  si  änderst  tun  wurdend,  15 
möchtend  si  ermessen,  was  inen  daruf  ston  und  wie  erlich  und  anstendig  das 
sin  wurde.  Und  was  der  küng  Fridrich  mit  inen  und  etlichen  stetten  mer  gmachet 
und  beschlossen  hett,  das  wer  von  fridens  und  Schutzes  wegen  angesechen ;  er 
hett  ouch  den  Aidgnoßen  recht  boten  und  well  es  gern  bi  demselben  bliben  Ion. 
Dabi  hett  ain  stat  Zürich  in  dem  küngischen  punt  all  ander  elter  püntnussen  und  10 
vorab  die,  so  si  mit  iren  Aidgnoßen  bettend,  trülich  und  luter  vorbehalten; 
werend  ouch  kains  andern  willens,  dan  denselben  nachzegon  und  das  tun,  das 
si  schuldig  werend.  Daruf  die  boten  von  den  vorgenenten  orten  ain  copi  aines 
nüwen  puntz  harfur  zuchend,  den  si  mit  denen  von  Appenzell  annemen  weltind, 
diewil  si  verstüendind ,  daß  si  sich  des  vorigen  puntz  etlicher  artiklen  halb  be-  25 
schwären  weltind;  welich  artikel  inen  ouch  nit  aller  dingen  gfielind.  Und  ward 
die  copi  offenlich  verlesen.  Die  vermocht,  daß  si  ainen  punt  weitend  annemen 
mit  Appenzell  als  mit  andern  Aidgnoßen,  und  si  ain  ort  für  sich  selb  sin  laßen, 
und  daß  die  Aidgnoßen  denen  von  Appenzell  in  all  weg  so  vil  schuldig  sin  söl- 
tend,  als  vil  die  von  Appenzell  inen.  Und  vormaintend  si  also  hinder  die  sprüng  30 
ze  bringen,  damit  si  an  zAsag  tatend,  inen  hiflich  ze  sin.  Nit  minder  was,  ^]  der 
brief  gfiel  den  Appenzeller  wol  und  warend  gstanden,*)  wißtend  ouch  nit  wo  uß. 
Doch  so  entsaßend  si  den  küng  und  dabi  die  von  Zürich  des  puntz  und  der 
aiden  halb,  mit  denen  si  inen  glicher  maß  pflichtig  warend,  daß  si  uf  ir  vorigen 
antwurt  bestündend  und  also  ain  mers  ward,  daß  man  kain  nüwen  punt  weite  35 
annemen,  sonder  nach  lut  und  sag  des  alten  briefs  iederman  halten,  das  man 
schuldig  war,  und  köndend  sich  mit  kainen  eeren  von  denen  von  Zürich  sonderen 
noch  wider  si  ziechen.  Welich  antwort  die  Aidgnoßen  so  übel  verdroß,  daß  der 
aman  von  Schwitz,  der  zügägen  was,  offenlich  redt:  man  sech  und  spürte  iren 
guten  willen  wol,  und  so  si  ie  nit  änderst  weltind,  so  müeßte  man  si  villichter  40 
mit  ainer  stechlinen*)  stang  wisen.  Und  manet  si  bi  iren  geschwomen  aiden, 
350  daß  I  si  von  dem  küng  Fridrichen  nünt  halten  weltind,  mit  vil  tröwlichen  und 
hochmüetigen  Worten,  dero  zum  tal  der  stat  Zürich  ungUmpf  uf  in  trügend  *) ,  und 
sprach:  er  wer  nit  ain  recht  erweiter  küng,  er  wer  allain  ain  herzog  von  Oester- 


*)  sie  hatten  recht  gerechnet.  —  ^j  in  Verlegenheit.  —  *)  stählernen.  —  *)  die  zum  teil  durch 
den  ärger  gegen  Zürich  veranlaßt  waren. 


104  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442- 1 4  58. 

rieh,  der  ainer  Aidgnoschaft  nie  weder  trüw  noch  hold  worden  were.    Doch  ließ 
man  in  brechten,  ^)  und  gab  im  niemand  kain  antwort 

Derselben  tagen  komend  brief  von  dem  küng  in  das  Gastal  und  gen  Wesen, 
mit  denen  der  küng  die  lüt  ermanet:  ob  es  sich  zutragen  wurd,  daß  er  mit  et- 
5  liehen  Aidgnoßen  in  span  und  krieg  keme,  daß  si  sich  dess  nit  annemen  noch 
underwinden  weitend,  sonder  ingedenk  sin  der  aiden  und  eeren  und  daß  si  von 
alter  har  dem  hus  Oesterrich  zugehört  und  noch  züghörtend.  Wie  das  die 
Glarner  in  wurdend,  tatend  si  sölichs  denen  von  Schwitz  ze  wissen  und  beger- 
tend  also  mit  irer  botschaft  für  ain  ganz  g^aind.    Also  uf  mitwochen  vor  miter* 

10  vasten  staltend  die  Weser,  Windegger  und  Gastaler  ain  gmaind  zu  Schenniß  bi 
dem  kloster,  und  als  si  von  Schwitz  und  Glaris  als  landlüt  um  hilf  und  bistand 
angerüeft  und  ermanet  wurdend,  gabend  si  antwort :  si  getruwtend  inen  wol,  daß 
si  si  bi  der  mitlung  bliben  ließind,  durch  welche  man  zA  irem  landrecht  kon  wer, 
nämlich   daß   si  wider  ain  hus  Oesterrich  nit  sin  noch  tun  soltend.     Derselben 

"5  gstalt  werind  si  inen  ouch  versetzt  und  verpfendt,  wie  inen  wol  wissend  wer. 
Dabi  aber  weltind  si  gern  inen  helfen,  ir  lüt  und  land  reten  nach  bestem  ver- 
mögen, wan  es  (das  si  nit  vertruwtend]  dahin  keme  ;  sunst  wett  inen  nit  wol  zimen, 
wider  ain  herschaft  Oesterrich  ze  tön,  darum  si  die  zwai  ort  trülich  bätend,  daß 
si  daran  an  benüegen  han  weltind.  *j 

20  I  Diß  Sachen  zuchend  sich  abermals  mit  wenig  rüben  biß  zu  ingendem  maien.  351 
Zu  welchen  tagen  die  Aidgnoßen,  als  si  zu  Lucem  zsamen  komen  warend,  an 
die  von  Zürich  widerum  strängten®)  und  an  wissen  ze  han  begertend,  diewil  si 
sich  alweg  die  pünt  zö  halten  erboten  und  aber  denselben  nit  gemäß  sin  weit, 
daß  si  mit  dem  hus  Oesterrich  ainich  püntnussen  bettend  (dan  ir  anfanklich  Ver- 
as binden  wer  in  ainer  Aidgnoschaft  fürderlich  wider  Oesterrich  und  ir  amptlüt  ge- 
schechen] :  hieharum  woltend  si  an  wissen  han  von  inen ,  diewil  der  span  zwüschen 
inen  verharrete,  ob  si  püntnuss  mit  den  Oesterrichischen  han  soltend  ald  möch- 
tend,  oder  nit?  ob  si  doch  um  sölich  sach  des  rechten  nach  lut  der  punten  vor 
inen  erwarten  weltind  oder  nit?   Und  ließend  sich  merken,  daß  si  willens  werend, 

30  inen  mit  guten  fügen  uß  der  sach  ze  helfen.  Daruf  die  boten  antwurt  gabend, 
daß  si  ghainen  (I)  befelch  [bettend],  sonder  willig  werend,  sölichs  an  ir  herm 
ze  langen  laßen;  was  dieselben  tä-  |  tend,  wurdend  si  geschechen  laßen.  ^52 

Die  von  Zürich  warend  derselben  zit  unrüewig  mit  den  lüten  am  See,  und 
begegnet  inen  vil  Widerwillen  von  denselben.     Dan  als  vornacher  ain  stat  Zürich 

35  ain  bolwerch  und  letzi  ob  Horgen  an  der  Sil  schlachen  und  zürüsten  hattend 
laßen,  wurdend  die  puren  am  See  überains,  daß  si  [in]  sölichen  schwebenden 
gfarlikaiten  irem  schaden  fiirkon  und  voriger  zufallen  nit  erwarten  wellend.  Und 
zugend  nämlich  von  Horgen,  Kirchberg,  Talwil,  Meilan,  Edlibach,  Zollikon  und 
Küßnacht,  mit  vil  volks  in  dienselb  letzi,   des  fiimemens,  daß  [si]  dadannen  nit 

40  kon  weltind,  biß  ain  luterer  frid  gemacht  wurd.  Als  nun  die  von  Zürich  bot- 
schaft zu  inen  sandtend  und  si  abmanotend  als  die  iren,  ouch  fiirgabend,  daß  si 
on  sorg  sin  soltend,  si  weitend  weder  stat  noch  land  verkürzen  und  inen  trülich 
in  allem  dem,  das  inen  überlegen  sin  weit,  verholfen  sin  — ,  do  ward  in  antwort: 
si^)  werind  in  vorigem  krieg  von  inen  in  die  stat  gwichen,  und  si*^)  ouch  zu  inen  hinin 

45  zogen  und  das  ir  schadgen  und  wüesten  laßen.   Dess  willens  si  numen*)  werind, 


1)  schwatzen.  —  ^)  folgt  die  oben  Seite  98,37-100,23  abgedruckte  stelle.  —  *)  sich  bei  denen 
von  Zürich  anstrengten,  sich  um  sie  bemühten.  —  *)  die  Züricher.  —   *)  die  landleute.  —  ®j  nicht  mehr. 


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sonder  weitend  ee  da  sterben,  ee  si  widerum  von  den  iren  ziechen  und  wib  und 
kind  verlaßen  wettend.  Darum  die  Züricher  iren  burgermaister  Rudolfen  Stüssin, 
der  ain  ansechlig,  wolberedt  man  was,  zh  inen  schiktend,  mit  befelch :  wo  si 
willenklich  nit  weitend,  daß  er  inen  gebüt  abzezJechen.  Das  aber  um  kain  was ; 
und  rait  ietzgedachter  burgermaister  mit  großem  Unwillen  von  inen.  $ 

Dargägen  lagend  die  von  Zug  ouch  in  ir  letzi  mit  etwa  mengem  knecht 
und  wartotend  also,  ob  si  ieman  überfallen  oder  schedgen  weit.  Und  als  sich 
ftir  und  für  ain  stat  Zürich  nüntz  gutes  z&  den  Aidgnoßen  versach,  warb  man 
on  underlaß  um  früntschaft  und  verstand  der  umligenden  platzen,  wess  man  sich 
zu  inen  z&  versechen  hett ;  nämlich  gegen  Baden  und  Bremgarten  (dan  Rappoltz-  10 
wil  und  Wintertur  hattend  den  punt  ouch  geschworen).  Die  gabend  nun  so 
gtten  bschaid,  daß  die  von  Zürich  sampt  irem  hoptman  und  dem  margrafen  sich 
alles  gütz  zu  inen  versachen  und  ouch  ratschleg  daruf  tatend :  ob  die  Aidgnoßen 
unrCiw  machen  weitend,  was  man  mit  gedachten  platzen  ze  fiimemen  hette.  Es 
komend  ouch  die  von  Bremgarten  uf  19  tag  maien  desselben  jars  und  ernüwer-  »5 
tend  das  burgrecht,  das  si  mit  den  von  Zürich  vornacher  etwas  jaren  ghan  hat- 
tend ;  schwörend  ouch  dasselbig  getrülich.  Und  ward  derselb  aid  ingenomen  zu 
Brembgarten  vor  ainer  ganzen  gemaind,  ewenklich  ze  halten,  wess  man  ingan- 
gen war. 

Wie  nun  sich  die  von  Zürich  umtatend  und  der  und  anderer  gstalt  kund-  20 
Schäften  und  früntschaften  mit  den  platzen,  die  inen  gelägen  warend ,  machetend, 
schiktend  die  lender  botschaft  zu  inen,  um  daß  si  anwort  gen  weitend  uf  das 
begeren,  so  gmain  Aidgnoßen  jüngst  gehaltens  tags  zu  Ainsidlen  an  si  tun  bet- 
tend :  ob  si  das  recht  um  den  span  des  österrichischen  puntz ,  in  demselben  zu 
verharren,  geben  und  nemen  weitend  lut  der  pünten,  oder  nit?  Ward  inen  ant-  »s 
wort:  daß  man  es  bi  gegebner  antwort  weit  bliben  laßen,  nämlich  all  pünt  trülich 
ze  halten,  und  daß  dieselben  ainer  stat  Zürich  nit  abstriktend,  mitfürsten,  herm 
und  stetten  witer  püntnuss  zö  machen  nach  irem  frommen  und  nutzen,  so  verr 
dasselb  den  vorigen  pünten  onabbrüchlich  geschäche. 

Sölich  antwort  bracht  ain  sölich  hitz  und  Unwillen,   daß  man  lenger  nit  zu  30 
verziechen  (diewil  an  stat  Zürich  on  underlaß  sich  stärkte),  sonder  mit  gwaltiger 
tat  die  sach  an  die  band  ze  nemen  entschloß ;   dan  Schwitz  und  Glaris  sich  be- 
sorgtend,   daß   inen   uf  das  Gastal  und  Utznow  gesteh  war,   und  ie  lenger  man 
•    verzuche,  ie  minder  si  vortails  han  möchtend. 

Uf  solichs  saitend  die  von  Schwitz  der  herschaj^t  Oesterrich  ab  uf  20  tag  3s 
mai  im  1443  jar,   und  dabi  den  von  Zürich  und  allen  iren  belfern;   welcher  ab- 
sagbrief  derselben  nacht  gen  Zürich  tragen  ward.     Also  komend  momendes  uß 
der  grafschaft  Kiburg  400  man  mit  ainer  paner  gen  Rappoltzwil,   und  von  Win- 
tertur 120  man  mit  ainem  vendli,   wie  si  der  landvogt,   margraf  Wilhelm,   dahin 
beschaiden  hatt.    Es  brantend  ouch  die  von  Schwitz  den  Ratpoltzwilem  desselben  40 
353  tstgs  am  morgen  fröe  vor  tag  ainen  tail  ab  irer  brugg,  |  und  wisst  man  noch  nit 
von  kainer  absag  in  der  stat;   darum  man  diser  tat  gar  vil  Unwillens  empfieng. 
Und  zu  ainer  widergeltung  fürend  die  von  Rappoltzwil  gen  Hürden  und  verbran- 
tend  die  hüser  daselbs,    etwa  4  stond  nachdem  als  "die  Schwitter  die  prugg  an- 
zündt  hattend.     Derselben  zit  kam  her  Albrecht  von  Landenberg,   hoptman,   uß  45 
Grüeninger  ampt  mit  400  mannen  gen  Rappoltzwil ;  dan  diser  pass,  an  die  len- 
der und  vorab  an  die  von  Schwitz  zu  ziechen,  der  gelegnest  was. 


106  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1 442- 1 4 58. 

Do  sölichs  die  von  Schwitz  vemomend,  manotend  si  ir  Aidgnoßen  und 
zugend  uß  mit  der  paner  den  nächsten  gen  Ainsidlen  und  uf  den  Etzel  und  rat- 
schlagtend  da,  wo  und  mit  was  Ordnung  si  ir  vigend  z&  beschedgen  underston 
weltind.     Und  ließend  sich  den  berg  nider  uf  Pfeffikon,   welchen  platz  si,  als  uf 

5  ainem  mittel  uf  die  von  Rappoltzwil  gelegen  und  die  von  Zürich,  zu  ainem  läger 
fiimomend  und  daselbs  ouch  ir  leger  schlügend.  In  denen  dingen  hattend  sich 
die  zfi  Rappoltzwil  mit  etwa  vil  schiffen  gerüst,  mit  welchen  si  sich  uf  den  See 
ließend,  nämlich  mit  zechen  schiffen,  darin  wol  400  mannen  was.  Zu  denen 
sunst  zwai  wolgerüste  schif  uß  dem  hof  stetli  ^}  und  ains  von  den  schiflüten  von 

10  Zürich  uf  den  See  körnend  mit  vil  redlicher  lüten.  Besonder  in  dero  von  Rap- 
poltzwil schiffen  warend  des  adels  her  Albrecht  von  Landenberg,  deren  von 
Grüeningen  hoptman  ;  Jörg  von  Saal ;  Herr  Degen  von  Hinwil ;  Hans  von  Grießen ; 
Hans  von  Goldenberg ;  Victor  von  Münchwil';  ainer  von  Gachnang;  Ludwig  Mayer, 
dero  von  Rapoltzwil  hoptman ;  Jacob  von  Langenhart ;  Hartman  von  Hünenberg ; 

15  Hans  Mayer,  des  hoptmans  vetter;  Hans  von  Busnang. 

Wie  nun  die  schif  uf  dem  See  schwebtend,  ließend  sich  die  von  Schwitz 
uß  Pfeffikon  uf  ain  höche,  damit  si  wol  abnemen  möchtend,  wo  uß  dieselben 
weltind,  und  baretend*)  sich  so  vast  mit  schrien  und  pfifen,  daß  man  ir  uf  dem 
Wasser  wol  gewarote.     Nünt  dester  minder  fürend  die  von  Zürich  mit  irem  schif 

20  straks  dem  land  zu  bi  Frienbach,  und  luffend  etlich  dem  dorf  zu.  Do  das  die 
andern  schif  sachend,  wiewol  man  gern  in  ainer  Ordnung  zu  land  gfaren  war, 
iedoch  wolt  nieman  des  andern  zag  ^)  sin  und  straktend  also  on  Ordnung  der  von 
Zürich  schif  nach  an  das  land  und  des  nächsten  in  das  dorf;  das  woltend  si 
anzündt  han.     Do  schrai  herr  Hainrich  Schwend  von  Zürich  und  bat  mengklich, 

25  daß  man  nit  brennen  weit:  dan  si  der  iren  wärind;  und  errat ^j  si,  daß  si  onge- 
schedgot  blibend.  Doch  so  griff end  si  der  von  Schwitz  züsatz  [der  bi  100  man 
was]  an  und  erstachend  iro  vil ;  es  wurdend  ouch  vil  erschossen ;  die  überigen 
warend  in  kilchof  kon,  daruß  si  sich  treffenlich  wartend.  Also  luffend  die  Schwiter, 
die  uf  der  höche  lagend,  mit  gwalt  mit  der  paner  in  das  dorf,  die  iren  ze  end- 

30  schütten,  und  tatend  den  vigenden  so  vil  übertrangs  an,  daß  si  wichen  müßtend; 
dan  sunst  ouch  ain  sorg  in  der  sach  was,  nämlich  daß  die  von  Schwitz  inen  die 
schif  nit  abrantind  ^].  Darum  man  zu  dem  überigen  volk  an  den  See  trang  und 
etwas  bi  42  mannen  verlor ;  und  wo  die  in  den  schiffen  nit  bettend  die  von  Schwitz 
mit  dem  handgeschutz  hindersich  ghalten,  so  warend  ir  wenig  darvon  komen. 

35  Diß  nachbenenten  verlurend  an  der  herschaft  taU,   nämlich:    her  Albrecht 

von  Landenberg,  ritter,  und  ainer  siner  knechten,  der  von  Rapoltz^lil  was ;  item 
der  schulthaiß  Steiner  von  Rapoltzwil ;  Hans  Steiner  sin  son ;  Hans  Custor  ain 
Schumacher ;  Rüedi  Hügerli  ain  zimerman ;  Peter  Schifli ;  Hans  Schifli  sin  son ; 
Rudi  Sutor ;   Berschi  Schüchter  von  Kempraten ;   Stecheli ;   Hans  Pfifer ;   Cunrat 

40  Hug  und  ander  mer ;  von  der  von  Zürich  schif  5  man ;  von  Wintertur  3  man ; 
der  vierd  starb  darnach  zu  Rapoltzwil,  der  was  wund  worden.  Sunst  starb  der 
wonden  *)  uf  der  herscheft  siten  kainer ,  und  warend  doch  ob  40  man  gwüest  ^) ; 
uß  Kiburg  und  Grüeningen   und  daselbst  harum  verlurend  bi  2 1  mannen ;   also 


*)  Henne  im  Klingenberg,  seite  303,  stäffi;  vgl.  daselbst  note  454.  —  ')  gebärdeten.  — 
•)  hinter  dem  andern  zurückbleibend.  —  *)  errettete.  —  *)  abrennten,  durch  rennen  zuvorkämen.  — 
®)  an  wunden.  —  ')  verwundet. 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1 442-1458.  107 

daß  die  summa  ir  aller  bi  42  mannen  traf.  An  der  von  Schwitz  siten  ver- 
lurend  bi  24  mannen  uf  der  stat  und  wurdend  bi  40  man  wund ;  dcro  starb  der 
mertail. 

Jn  denen  dingen,  damit  man  die  Aidgnoßen  tränte  und  von  irer  hilf  brächt, 
warend  die  von  Zürich  etwas  mit  1 300  mannen  über  das  Albis  uf  Barr  zu  zogen.     5 
Da  tagend  in  dem  Boden  die  von  Lucem,  Ure,  Underwalden,   Zug.     Und  lag 
der  von  Zürich  volkes  ouch  etwas  bi  500  mannen  in  der  letzi  zu  Horgen.    Nun 
wißtend  die  Züricher  nit,  daß  die  Aidgnoßen  zu  Bar  in  dem  Boden  so  stark  sich 
versamlot  hattend.     Wie  si  aber  dess   gwar  wurdend,   zuchend  si  hindersich  in 
iren  pfortatl  uf  das  Albis  zu  der  Buchen  imd  manoten  die,   so  in  der  letzi  wa-  10 
354    I  rend,   zu  inen.     Als  aber  der  Aidgnoßen  huf  vernam,   daß  die  von  Zürich  uf 
den  berg  zogen  warend,  zuchend  si  straks  der  letzi  zA,  und  müßtend  die  Züricher 
denselben  200  man  zu  hilf  ab  dem  Albis  schiken,   so  not  geschach  inen.     Und 
wo  der  ganz  züg  denselben  tag  in  die  letzi  komen  wer,   so  hett  Zürich  treffen- 
lich eer  inglait,   wiewol  si  disen  weg  ouch  vil  eeren  mit  wenig  volles  erholtend.  15 
Dan  als   die   Aidgnoßen  uf  S.  Urbans  abend    [was  an  ainem  fritag)  an  die  letzi 
wol  mit  4000  mannen  komen  warend,   hüb  sich  ain  strit,   in  welchem  man  zu 
baiden  siten  tapfern  stand  tet.     Die  aber  in  der  letzi  schussend  und  wurfend  so 
handlichen  und  schlagend  so  ritterlichen  in  die  vigend,  daß  der  grab,  so  vor  der 
letzi  har  gieng,   zitlich  vol  lüten  ward,   daß  ir  aigen  lüt  darüber  har  luifen,   sam   ao 
er  züsam  gfallen  wer.   Zületzst,  wie  man  zerugg  ouch  ainen  züg  in  die  letzi  ge- 
omdt  hat  und  der  Aidgnoßen  vil  mer  was,  dan  der  herschaft  volks,  mocht  man 
sich   an   zwaien  orten  nit  erweren  und  müßt  also  zu  grund  gon.     Doch  kam  vil 
lüt  mit  gewerter  band  darvon.     Und  behübend  die  Aidgnoßen  das  veld  und  die 
letzi   zu  Horgen,   doch  mit  merklichem  schaden.    Geschach  fiinf  tag  nach  dem   *S 
schalmutz  zä  Frienbach  im  1443  jar;  was  S.  Urbans  abend. 

Die  von  Enntlibüch  verlurend  30  man ;  die  von  Lucem  den  Lutishofer  und 
sunst  vil  redlicher  lüten;  Underwaiden  verlor  zwen  amman  daselbs  und  sunst 
redlich  lüt;  Ure  verlor  schwarlich.  Die  von  Zürich  verlurend  uß  ir  stat  Hansen 
Miner,  hoptman;  Hansen  Brunner;  Walthern  Schültzen ;  Heinin  Hagenower;  io 
Hansen  Grebel;  Erharten  Trinkler  und  etlich  mer  redlicher  lüten  sampt  iren 
soldnem,  der  ouch  etwa  maniger  was.  Die  uß  Kiburger  und  Grüeninger  ampt, 
von  Meilan,  Talwil,  Kußnacht,  Horgen,  Erlibach,  Kilchberg,  Grifensee,  uß  dem 
Ampt,  verlurend  ob  drithalbhundert  mannen  und  doch  under  drühunderten. 

Wie  nun  die  mär  gen  Zürich  komen  warend   und  man  verstund,   daß  die   35 
Aidgnoßen  vast  verloren  hattend  und  doch  sich  noch  in  der  letzi  sumptend,  ward 
geratschlagt,  daß  man  widerum  an  si  ziechen  und  die  angrifen  sölt.    Darum  der 
marggraf  selb  ußhin  zoch  mit  vil  volks,  nämlich  die  von  Zürich  mit  ir  paner  und 
macht.     Wie   man   aber  zoch,   viel  das  volk  vast  hinnen  darvon,   und  schwaint 
sich  der  huf  merklich.     Darum  man  dem  houptman  Düringer  von  Halwil  volget :   40 
der  riet,  daß  man  nit  sölt  angrifen  desselben  tag,  diewil  man  den  Unwillen  in  dem 
volks  seche ;    sonder  solt  man  besserer  zit  erwarten.   Das  ouch  geschach.    Dabi 
redt  der  margraf :  er  getruwte,  daß  im  von  dem  fürsten  schier  tapfere  hilf  zükomen 
wurde,   mit  welcher  er  die  vigend  möchte  gwaltenklich  angrifen.     Wie  man  also 
haim  zoch,   ward  des   volks   bald   als  vil,    als  vor  ie;   dan  wer  sich  abgestolen  45 
hatt,  der  viel  widerum  zühar,  und  wurdend  die  letzten  die  ersten.     Geschach  uf 
ain  samßtag;  was  S.  Urbans  tag  obgemeltz  jars. 


108  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458. 

Nach  welchem,  als  die  von  Schwitz  mit  ir  paner  zu  andern  Aidgnoßen  gen 
Horgen  in  die  letzi  komen  warend,  hübend  si  an  uf  dem  Albis  ze  brennen,  was 
da  harum  was.  Si  brantend  Horgen,  Talwil,  Kilchberg,  Rüstikon,  Benklikon 
und  verschontend   ouch   der  kirchen  nit,   dan  daß  die  geblündert  und  verbrent 

5  wurdend.     Und  empfiengend  dabi  wenig  Schadens ;    dan  daß  ir   etwa  meniger 
von  den  raisigen  erstochen  wurdend ;  dan  der  ziig  stif  zft  Zürich  lag. 

Und  zugend  also  die  Aidgnoßen  in  das  Fri  ampt,  an  welchem  end  die  von 
Bern  und  Solotum  zu  inen  komend ;  und  berietend  sich,  für  Bremgarten  ze 
ziechen.     Das  ouch  geschach.    Und  als  si  nur  dri  tag  vor  der  stat  gelegen  wa- 

10  rend,  gabend  die  Bremgarter  inen  die  stat  uf,  die  doch  zu  den  von  Zürich  so 
tapferlich  geschwom  und  inen  zügsagt  hatt,  trüw  und  handveste  ze  halten ;  darum 
Zürich  inen  ainen  büchsenmaister  schikt  sampt  anderm  noturftigem  geschier, 
woltend  ouch  ain  anzal  volk  überin  han  ziechen  laßen ;  do  vermaintend  si,  daß  an 
mal*)  lüten  gnüg  in  ir  stat  wer,  dieselben  zu  behalten.    Und  nomend  si  die  Aid- 

i^  gnoßen  also  uf  mit  dem  geding,  daß  man  si  bi  den  aiden,  so  si  den  Aidgnoßen 
vormals  geton  bettend,  bliben  weite  laßen,  doch  daß  das  burgrecht,  so  si  mit 
denen  von  Zürich  ewig  geschwom  hettind,  genzlich  hin,  tod  und  ab  sin  sölt; 
und  die  pflicht,  so  si  ainer  stat  Zürich  gelaist  bettend,  soltend  si  nun  furohin 
ainer  stat  Bern  laisten.     Die  stat  was  gut  ze  gwönnen ;   dan   der  schulthaiß  den 

10  anschlag  mit  den  Aidgnoßen  hatt,  wie  es  sich  nacherwertz  erfand.  Welichs  an 
ursach  was,  daß  die  von  Baden  und  Mellingen,  wie  vil  si  der  herschaft  Oester- 
rich  zügsagt  hatten,  dannocht  von  den  von  Zürich  an  die  Aidgnoßen  vielend 
und  inen  ouch  von  nüwem  schwürend,  wie  si  dan  geschwom  hattend,  als  si  von 
inen  zu  küng  Sigmuntz  ziten  ingenomen  warend. 

25     I        Demnach   die  Aidgnoßen   durch   Baden    in    das   Wental  zuchend    und   da  355 
wüstend   alles,    das   denen  von  Zürich  züghörig  was.     Und  als  sie  für  die  alten 
Regensperg  komend,  vielend  die  puren  von  den  von  Zürich,  und  redten  mit  inen, 
daß   si   gedächtind   und   das   schloß   den  Aidgnoßen   übergebind ;    dan  straks  so 
weltind  si  inen  schweren  und  kain  anders.    Und  beredtend  also  den  züsatz^  daß 

30  er  sich  ab  dem  schloß  tet  und  gen  Zürich  zoch ;  und  das  schloß  ingnon  ward. 
Von  dannen  zuchend  si  in  der  landschaft  um  und  brantend  vil  dorfer,  verschon- 
tend ouch  weder  wiber  noch  pfafTen;  sonder  beroubtend  si  ouch  die  kirchen. 
Und  legertend  sich  darnach  für  die  nüwen  Regensperg,  welchs  schloß  die  von 
Zürich   mit  Hansen  von  Isna,   houptman,   und   anderen  im  zügebnen  redlichen 

35  lüten  bsetzt  und  mit  allerlai  noturft  gnüsamklich  versechen  hattend ;  vermaintend 
ouch  nit,  daß  es  iemar  darzü  kon  solte,  daß  es  verloren  wurd;  dan  si  dem  Zu- 
satz gar  wol  tmwtend.  Wie  im  aber  allem"),  als  die  Aidgnoßen  darfiir  kon 
warend,  gabend  die  puren  das  stetli  am  ersten  uf,  und  kam  darnach  ain  schrek 
in   den  züsatz,   daß   si  das  herlich  schloß  on  alle  not  ufgabend.     Der  vogt  des 

40  schloßs  ward  erstochen ;  die  andern  nam  man  gfangen  an  und  zertaitt  si  in  alle 
ort  der  Eidgnoschaft.  Also  ward  das  schloß  verbrent  mentags  in  pfingstfirtagen 
im  1443  jar,  und  huldet  das  stetli  den  Aidgnoßen.  Denen  von  Zürich  woltend 
die  iren  nit  vertruwen ;  dan  si  vormals  von  inen  verlaßen  warend ;  und  ietzmal 
aber  in  der  stat  lag[end]  und  niemand  kain  hilf  tet[end].  Das  beduret  die  armen 
lüt ;  darum  si  sich  nit  gar  zu  gmnd  woltend  richten  und  umbringen  laßen ;  sonder 


^)  für  einmal.  —  ^)  soll  wol  bedeuten :  wie  aber  in  allen  fällen  (dieses  krieges). 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458.  109 

süchtend  si   ouch  glimpf  und   flucht,   wie   si  mochtend,  und  woitend  den  Aid-- 
gnoßen  nit  aller  ding  wider  sin. 

Uf  zinstag  nach   dem  pfinstag  zugend  die  Aidgnoßen  mit  ainem  großen 
hufen,   den  man  uf  12000  man  schätzt,   das  land  uf  in  ainer  il  für  schloss  und 
stat  Grüeningen.     Diß  schloß  hattend   die  von  Zürich  mit  zwaien  guten  stain-    5 
büchsen,  mit  8  tarrasbüchsen  ^) ,  mit  vil  handbtichsen  und  7  lägelen  pulfers,  dabi 
mit  ainem  guten  büchsenmaister  versorgt,   und  was  ouch  ain  lägel  mit  fürpfilen, 
und  vil  anderer  guter  pfilen  vorhanden   sampt  aller  der  rüstung,   die  zu  ainem 
bewarlichen  schloss  gehört    Daruf  was  der  Kilchmatter,  was  vogt  zu  Grüeningen, 
und  der  Isberger,  was  der  schmid  obrister  zunftniaister  Zürich,  b^  welchen  bi  64   10 
mannen  lagend  Zusatzes  wiß.     In  dem  stetli  lagend  uß  allem  ampt  vil  redlicher 
lüten,  die  mit  ir  hab  darin  gewichen  und  das  zu  behalten  vertruwtend.    Als  aber 
die  Aidgnoßen  dahin  komen  Avarend,  machtend  die  in  dem  stetli  ain  täding  mit 
inen:  wan  si  die  bürg  erobretind,  so  weltind  si  inen  die  stat  nit  vorhalten,  doch 
daß  man  das   schloß   durch   die   stat  hin  nit  understflend  ze  beschießen.     Also  15 
richtend  die  von  Bern  ir  geschütz  uf  die  vesti  und  tatend  etwa  manegen  schütz 
darin;  doch  beschach  nit  großer  schad,   besonder  in  das  schloß,  dan  daß  ain 
man  durch  ainen   arm  gschossen  ward.     Aber  ußhar  geschach  mer  Schadens 
und  ward  etwa  meng  man   erschossen.     Dannocht  ließend  si  sich  bereden  und 
komend  an  alle  not  ain  täding  an  und  gabend  das  herrlich  kaiserlich  sdiloß,  das  »o 
mit  aller  rüstung  so  wol  bewart  was,   on  allen  sondern  bezwang  uf ;   geschach 
uf  den  sontag  nach  pfingsten  obgemelts  jars.     Dem  vogt  Kilchmatter  ward  glait 
gen,  daß  er  mit  aller  der  hab,  die  er  uf  das  schloß  mit  im,  als  er  vogt  worden  was, 
bracht  hatt,   sicher  ab  und  an  sin  gwarsamme  ziechen  möcht;  den  andern  ward 
ouch  glait,  mit  ir  hab  und  gut  abzüziechen.     Das  überig,   was  da  was  an  kom,  %$ 
win,   büchsen,   pulfer,   pfilen,   kuglen,   hamasch,    armrost,   flaisch,   meel,  sampt 
allem  husrat  ward   den  von  den  orten  überantwurt.     Und  gieng  der  züsatz  am 
sontag  nach  der  vesper  uß  dem  schloß.    Wie  sich  aber  der  Kilchmatter  etlich 
tag  in  dem  stetli  sumpt  von  siner  hab  wegen,   die  er  gen  Zürich  ferrgen  wcdt, 
ward  er  von  ainem  von  Underwalden,  hieß  Emi,   Willis  son,  erstochen,   doch  30 
mit  wenig  manhait  und  etwas  unredlicher  tat.    Es  ist  aber  zu  sorgen,   Got  hab 
in  siner  untrüw  willen,   die  er  siaen  herm  bewisen,   also  strafen  wellen;    dan  er 
ouch  onerlich  ghandlet  hatt    Die  überigen  züisätzer  warend  noch  desselben  abentz 
356  gen  Rapoltzwil  |  zogen  und  [hattend]  begert,  daß  man  si  da  in  laßen  weit.     Do 
ward  in  antwurt :   daß  man  iro  nüntz  weite ;   dan  si  sich  nit  so  eerlich  und  red-  35 
lieh  uf  dem  hus  z&  Grüenii^en  ghalten  bettend,  daß  man  inen  vast  fro  sin  könd. 
Und   müßtend   also  vor  der  stat  pliben,    daß  man   iren  nit  wolt     Allain  den 
büchsenmaister  ließ  man  in;   der  entschuldiget  sich   (und  gabend  im  die  andern 
knecht  ouch  dess  gestand')),  daß  er  gern  das  best  hett  wellen  tun;  so  hette  in 
der  vogt  Kilchmatter  nit  wellen  schießen   Ion.     Also  fürend   diß   gesellen  gen  40 
Zürich;   da  wurdend  si  all  venldich  an[gnomen],   und   stieß  man  iro  vil  von  eer 
und  gwalt;  die  andern  wurdend  ledig. 

Und  als  die  von  Rapoltzwil  nun  vemomen,  wie  es  zu  Grüeningen  gangen 
was,  besorgtend  si  sich  ouch  aines  Überzugs  tmd  brantend  uf  denselben  abend 
die  schüren  und   städel  sampt  den  lusthüsem  vor  irer  stat  ab  und  huwend  die  45 


*)  mtUat  tarassaria,  ein  grobes  geschtttz.  —  ^)  zeugniss. 


HO  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458. 

nächsten  böum  in  den  garten  nider.  Doch  so  komend  die  Aidgnoßen  dasselb 
mal  nit  darfiir ;  dan  si  wol  wüßtend ,  daß  man  sich  zu  der  wer  geschikt  hatt  und 
ouch  redlich  lüt  in  der  stat  lagend,  die  etwas  mit  kriegen  kondend. 

Wie  nun  die  Aidgnoßen  in  Münchaltorf  lagend,  wurdend  inen  etiich  knecht, 
5  der  besten,  erstochen  von  den  Oesterrichischen,  die  sich  uß  schloß  Rapoltzwil 
gelaßen  hattend.  Und  gab  man*  den  puren  desselben  dorfs  die  schuld,  darum 
daß  si  das  anstießend  und  verbrantend.  Es  was  ouch  etwas  Widerwillens  under 
den  Aidgnoßen  entsprungen  von  des  vogt  Kilchmatters  wegen,  der  im  glait  er- 
stochen was.     Welichs  die  stet  Bern,  Lucem,  Solo  tum  so  groß  beduret,  daß  si 

10  sich  des  schlpsses  nit  witer  kains  wegs  beladen  woltend,  sonder  den  nächsten 
widerum  das  land  nider  uf  Baden  zä  zuchend  und  von  dannen  widerum  haim. 
Aber  Ure,  Schwitz,  Underwalden,  Glaris  lagend  noch  etwa  mengen  tag  da  und 
besatztend  das  schloß  mit  120  mannen.  Denen  gab  man  ainen  hoptman,  der 
war   von   Schwitz,    und   zugend   darnach   ab.     Glaris   zoch  den  nächsten  durch 

15  Gastal  uf.  Ure.  Schwitz,  Underwalden,  Zug  fürend  zu  Formßbach^)  bi  dem  closter 
über  den  See  in  die  March,  und  ward  desselben  tag  zu  Wagen  etwa  maneg  hus 
verbrenty  wie  man  dadurch  zoch.  Darum  die  von  Rappoltzwil  momendes  Enne- 
schwil  gar  verbrantend.  Harwiderum  hattend  die  Aidgnoßen  allenthalb  großen 
schaden  tun   an  kirchen  und  klöstem ;    silberin  fläschli  und  kapsen,   darin  das 

20  sacrament  was  gelegen,  derglich  krütz,  monstranz  und  was  si  indert  erstrichen 
möthtend,  das  nomend  si.  Dem  kloster  zö  Rüti  nomend  si  all  gloggen  und 
brachend  alle  schloss  ab  allen  türen  und  nomend,  was  von  metal  da  was.  In  der 
kilchen  zerschlagend  si  die  heim  und  schilt  der  geschlechten,  die  dahin  gestift 
oder  da  vergraben  warend,    und  zerschlagend  al  begrepten  ze  stukinen.     Item 

25  die  hangenden  paner  im  münster,  wie  die  zu  den  schilten  und  begrebnussen 
nach  altem  bruch  und  harkomen  dargestelt  warend,  huwend  si  abhar  und  saitend 
dahaimid,  si  bettend  söliche  venli  in  dem  veld  dem  vigend  abgwonnen;  wie  si 
nach  dem  schalmutz  ze  Frigenbach  ouch  allenthalb  ußgon  hattend  laßen,  daß  si 
etiich  hoptpaner  gewonnen  bettend ;  dero  kains  geschechen  was.    Graf  Fridrichen 

30  von  Toggaburg  grabend  si  z&  Rüti  uß  und  schlügend  im  ain  staun  ins  mul,  und 
graf  Waldkraften  von  Tierstain  schüttend  si  uß  dem  boum^}  und  wurfend  ain* 
ander  mit  sinem  gebain,  Derglicher  fräfeler  und  schamparar  taten  hattend  sich 
zu  Capel  enend  dem  Albiß  ouch  verloffen,  do  alle  schloß  abbrochen  wurdend  und 
sunst  vil  mütwillens   verluf ;   desglich  zu  Wurmspach  in  dem  frowenkloster  und 

35  andern  gotzhüser  ouch.  Jetzmal  zu  unserer  zit  so  wend  si  die  al  tot  han,  die 
allen  grüwel,  der  wider  Gotes  wort  anbracht  und  ufgericht  was,  in  den  clostem 
dannen  tfin  und  ußrütend;  das  macht  nüntz  anders,  dan  daß  si  dero  best  fründ 
worden  sind,  welcher  vigend  si  vormals  warend,  nämlich  des  adels  und  der  gaist* 
liehen,   und  bringt   der  aigennutz  und  liebe  der  gaben  die  ding  alle.     Got  well, 

40  daß  es  an  göt  end  bring. 

Wie  nun  die  ding  sich  verluffend,  kam  margraf  Wilhelm  gen  Zürich  und 
trost  mengkiich  mit  ainer  treilenlichen  züsag,  daß  sin  herr  küng  Fridrich  gwüsse 
hilf  schiken  wurd.  Der  ward  zur  selben  zit  in  Oesterrich  ouch  mit  nit  klainen 
hendlen  beladen,    darum   er  persönlich   nit  wol  erschinen  möcht,   und  demnach 

45  weder  fiirsten  noch  herren  zu  kriegen  willig  warend,    Got  geb  woran  inen  graf 

*)  siehe  zeile  34:  Wurmspach.  —  ^)  todtenbaum,  sarg. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458.  111 

Wilhelm  gebüt  oder  mit  was  ernst  er  die  ermant  Dabi  vertruwt  der  adel  denen 
357  von  Zürich  nit  |  am  besten ;  dan  si  ainmal  mit  den  Aidgnoßen  in  pünten  warend, 
die  si  sich  mermals  zu  halten  erboten;  zäm  andern  so  was  ain  gmain  red,  daß 
vil  gwaltiger  lüten  in  der  stat  Zürich  werend,  die  den  Aidgnoßen  wol  weltind 
und  ab  der  Oesterrichischen  ptintnuss  nie  kain  gefallen  tragen  hetten ;  zfim  dritten  5 
so  kond  man  kainen  anschlag  wider  die  vigehd  so  haimlich  nit  machen,  si  wur> 
dend  sin  bericht ;  darum  Türing  von  Halwil  uf  ain  mal  zu  dem  gwalt  *)  onverholen 
redt:  „Ir  herren  von  Zürich,  ir  hand  an  wolgebuwen  rathus,  das  wol  vemütet*) 
ist;  dannocht  hebt  es  den  luft  so  wol  nit,  dan  daß  uß  üwem  Stuben  alles  das 
ußwait,  das  darin  geredt  und  geraten  wirt.*'  Bi  dem  si  wol  mericen  kondend,  lo 
was  im  angelegen  sin  wolt.  Nun  hatt  man  wol  vil  lüt  inzigen^) ;  doch  warend  die 
Sachen  der  loufen  halb  dermaß  gestaltet,  daß  man  niemand,  besonder  der  gwal- 
tigen,  wol  strafen  dorst. 

In  denen  dingen  ward  durch  graf  Wilhelmen  an  den  herzogen  von  Burgund 
um  hilf  gfeworben  durch  herm  Petem  von  Mößberg,  rittern.  Der  were  nun  nit  15 
unwillig  gsin;  ja  wan  küng  Fridrich  sich  dess  bewilgot  hette,  das  er  im  ouch 
zAmfitet,  nämlich  daß  er  dem  herzogen  geliehen  hett,  wie  ander  vor£aren  küng 
und  kaiser  tfin  hattend;  z&m  andern,  daß  er  im  die  herschaft  Lützelburg  inge- 
setzt  und  übergeben  hett,  zu  weicher  er  göt  recht  zd  haben  vermaint  — :  so  das 
geschech,  so  weh  er  im  mit  üb  und  gut  inen  wider  die  lüt  biston.  Aber  der  ao 
küng  wolt  nit  dran  imd  ließ  die  von  Zürich  vast  zu  guter  maß  stiUcen,  daß  er 
in  wenig  hilf  tat. 

Es  tagend  wol  bi  500  pferden  und  darzü  ain  gfit  tail  füßvolks  Zürich,  nämlich 
ab  dem  Schwarzwald ^  von  Friburg,  von  Nüwenburg,  von  Brisach,  von  Tann,  von 
Waltzhöt  und  uß  dem  Elsaß.  Die  mochtend  aber  wenig  an^)  die  macht,  die  ain  Aid-  «5 
gnoschaft  alweg  in  schneller  il  zfisamen  bracht,  erschießen,  und  uf  den  grund'^j,  den 
die  Aidgnoßen  vor  inen  hattend,  nämlich  daß  si  ain  kainen  andern  orten  angrifen 
und  geheiget  wurdend  und  kain  frömbd  oder  versamlot^)  volk  nienen  vorhanden 
was,  darum  si  sich  zu  besorgen  hattend  und  demnach  ahveg  ir  macht  züsamen 
bringen  mochtend,  dero  die  von  Zürich  nit  wol  on  großen  schaden  abbruch  tfin  30 
mochtend.  Wo  aber  der  fürst  (wie  kriegs  ursach  erfordert)  die  Aidgnoßen  an 
andern  orten  angriffen  und  trengt  und  also  zertrent  hette,  wer  inen  nit  so  not 
gsin,  mit  solicher  sterice  an  ain  ort  ze  ziechen,  bettend  ouch  dasselb  mit  füg 
nit  tfin  mögen.  Es  hatt  aber  nit  sin  sollen,  sondern  sich  ainen  andern  weg 
schiken,  nämlich  daß  si  mit  iren  Aidgnoßen  wider  zfi  rfib  und  friden  kämend;  35 
dan  als  die  Aidgnoßen  bericht  wurdend,  daß  ir  vigend  botschaft  bi  dem  herzog 
ghan  bettend,  schiktend  si  ouch  ain  treffenlich  botschaft  zu  im  mit  pitt  und  be- 
ger,  daß  er  sich  nieman  wider  si  weit  uftriben  laßen,  sonder  sich  früntlich  und 
fridlich  halten;  das  weitend  si  gegen  im  ouch  tfin. 

Wie  nun  ward  um  S.  Johans  abend  des  toufers  im  1443  jar,  was  uf  ain  40 
Sonnentag,  do  tet  man  Zürich  aber  ain  anschlag,  die  stat  Bremgarten  inzenemen 
und  dieselben  nachtz  ze  [erjstigen;  dan  man  dannocht  kundschaft  hatt,  daß  vil 
biderber  lüten  darin  den  von  Zürich  und  den  iren  nit  abhold  warend.  Und  da- 
mit der  ratschlag  in  ainer  stille  blib,  bhieltend  si  die  tor  zu  biß  um  die  vieri 
gegen  abend.     Und   als   die  nacht  har  gieng,   zoch  man  Zürich  uß  mit  ainem  45 


*)  zu  den  machthabern.  —  ')  vernietet.  —  *)  bezichtiget.  —  *)  im  verhältniss  zu.  —  ^)  auf  der 
basis,  unter  den  Verhältnissen.  —  *]  geworben. 


112  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458 

gar  hübschen  züg  zu  roß  und  füß  und  körnend  mit  gar  gfiter  Ordnung  und  nistung 
um  die  ainlift  stund  vor  mitemacht  gen  Bremgarten  biß  an  die  stat.  Und  als  si 
die  züg  und  die  laitem  anrüstend  und  woltend  gestigen  sin,  do  warend  die  von 
Bremgarten  schon  gwarnet.  Und  als  ainer  oder  mer  in  die  stat  schon  komen 
5  warend,  ward  inen  sölichs  anzaigt.  Darum  si  sich  wider  kartend  uf  das  stillest, 
so  si  mochtend,  und  zugend  gen  Zürich,  also  daß  die  von  Bremgarten  aigenlich 
nit  erkonden  mochten,  mit  wie  vil  volks  man  vor  inen  gsin  was.  Wie  man  nun 
ungeschaffet  wiederkam,  redt  Türing  von  Halwil  abermals,  man  hette  Zürich  ain 
gut  rathus,  aber  es  hett  gar  tonn  muren;  was  man  darin  redte ,   das  horte  man 

10  gar  wit.     Dan  er  des  sins  was,  die  wamung  war  von  den  gwaltigen  komen. 

Damach  uf  6  tag  höwmont,  was  uf  ainen  samßtag,  als  die  sonn  am  nider- 
gang  was,  zugend  aber  die  edling  und  die  raisigen  Zürich  uß,  etwas  mit  500 
pferden  und  600  zu  füß ;  welcher  hoptlüt  warend  graf  Jacob  von  Lützelstain, 
graf  Ludwig  von  Helfenstain  und  Hans  von  Rechberg.     Und  zugend  iiir  Baden 

15  abhin  biß  nach  gen  Zurzach  und  brantend  alda,  was  den  Aidgnoßen  züghort 
Si  nomend  ain  großen  roub  und  brachtend  vil  gefangner;  wurdend  ouch  vil  er- 
stochen, die  sich  nit  woltend  gfangen  geben.  Desselben  zuges  wurdend  13  dörfer 
brent.  Und  kamend  wider  gen  Zürich,  daß  inen  nie  kain  laid  geschach.  Nach 
welcher  tat  man  -etwas  herzens  gfasset  hatt,  und  kam  selten  ain  tag,   si  vielend 

fto  uß  der  stat  und  brechtind  väch  und  lüt  und  ließend  etlich  tod  ligen. 

I  Bald  darnach,  nämlich  uf  mitwochen  vor  S.  Margrethen  tag,  wie  die  von  3^3 
Glaris  ainen  anschlag  uf  die  von  Rapoltzwil  (denen  si  gar  gramm  warend)  gmacht 
hattend,  samlotend  si  sich  uß  der  Mark  und  Gastal  bi  Utznach,  biß  ir  etwas  uf 
600  warend.  Nach  welchem  si  ainer  nacht  abhar  ruketend  gegen  dem  Maienbet^. 
25  Daselbst  si  sich  tailtend  und  schlügend  an  hüt^)  hinder  den  berg,  etwas  uf  300 
man,  mit  dem  befelch,  daß  si  da  warten  soltend  und  zu  angendem  tag  späch 
uf  die  von  Rapoltzwil  han :  wan  si  ir  väch  ußließind  in  ir  waiden,  daß  si  alsdan 
das  vech  hinderluffind  und  tribind ;  so  weit  der  ander  tail  unden  har  uf  si  ain 
flißig  uf  Sechen  han,   und   so  verr  iemantz  uß  der  stat  si  zu  beschedigen  vallen 

30  [weit],  weitend  si  ton  als  biderb  lüt  und  si  tapferlich  retten.  Solicher  anschlag 
was  der  stat  ganz  verborgen,  und  als  man  mornendes  das  vech  ußschlög  und 
sich  niemans  kainer  vigend  nienan  versach,  luffend  die  Glamer  sampt  iren  mit- 
hdfem  den  berg  ab  gegen  der  stat  und  hinderluffend  ain  guten  tail  vechs  und 
tribend  das,  erstachend  ouch  zwen  man.    Wie  das  geschrai  zum  tor  in  kam,  luf 

35  iederman,  und  was  man  schnell  uf  und  mit  ainem  venli  den  vigenden  nach;  uf 
welich  man  trungenlich  warf,  stach  und  schoß  und  si  dannocht  so  vil  not,  daß 
si  ain  guten  tau  des  roubs  varen  laßen  müßtend.  Ain  man  ward  erschossen, 
aber  iren  vil  wund.  Etlich  deren  von  Rapoltzwil  knecht  lufend  für  das  venli  und 
hieltend  kain  Ordnung ;  der  wurdend  ouch  zwen  erstochen,  ainer  was  des  houpt- 

40  mans  koch,  der  ander  ain  burger,  hieß  Hans  Boilinger.  Nach  diser  tat  ließend 
die  von  Glaris  das  geschrai  ußgon,  sam  si  den  von  Rapoltzwil  vil  großem  schaden 
tun  bettend,  dan  ienan  geschechen  was,  und  trowtend  sich  gar  sampt  andern 
iren  Aidgnoßen  für  die  stat  ze  legem  und  die  nun  ftirohin  on  arbait  zu  erobern. 
Damm  si')  dem  margrafen,  der  des  künigs  obrister  landvogt  was,  um  etwas  witer 

45  hüf  und  rüstung  schribend.     Der  schikt  in  onlang  damach  fünfzig  raisger  schützen 


*)  hinterhalt.  —  ^)  die  von  Rapperswil. 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-I458.  113 

von  Friburg  und  36  pferd  und  zwai  schiff  mit  kom  sampt  etlichen  büchsen, 
pfilen  und  anderer  rüstung.  Die  komend  von  Zürich  uß  an  ainem  fritag,  wie  der 
tag  har  gieng^),  mit  zechen  schiffen.  Diß  zükunft,  wiewol  si  nachtz  beschechen 
was,  wißtend  die  von  Schwitz  desselben  tags  zitlich,  so  groß  was  alle  verraten, 
und  blaib  nünt  verschwigen.  Welcher  handel  sich  ouch  dadannen  begab*),  daß  s 
vil  lüt  gen  Rapoltzwil  ir  gut  geflöcbnet  hatten,  die  nit  gern  darvon  komend ;  zu 
welchen  ire  wiber  oder  kind  ie  zu  ziten  in  die  stat  komend  und  also  durch  haim- 
lich  inblasen  möchtend  der  gemainen  anschlegen  bericht  werden  und  die  mär 
witer  tragen.  Niemand  aber  was  den  in  der  stat  Rapoltzwil  so  trüw,  daß  mau 
inen  von  den  vigenden  ainicherlai  wamung  tun  hette,  weder  wenig  noch  vil,  dan  10 
das  si  durch  si[ch]  selbs  erfürend. 

In  denselben  tagen  ward  von  den  von  Zürich  abermals  ain  ratschlag  gmacht, 
die  stat  Bremgarten  zu  erobern,  und  zoch  man  uß  um  S.  Margreten  tag  wolge- 
rüst  Wie  man  aber  in  das  veld  [kam],  kam  botschaft,  daß  man  sich  schon 
versechen  und  in  die  gegenwer  gerüst  hett.  Das  was  vilen  bürgern  laid,  die  der  «s 
von  Zürich  gern  gsin  werind  und  doch  vom  mertail  überherret')  warend.  Darum 
es  sich  schikt,  als  die  Aidgnoßen  Bremgarten  ze  besetzen  für  sich  gnon  hattend, 
daß  bi  drißig  der  redlichesten  und  vermöglichesten  burger  von  Bremgarten  gen 
Zürich  zugend  sampt  etlich  armen  bürgern,  wib  und  kinden,  und  erzöugtend  mit 
der  tat,  was  willens  si  gegen  ainer  stat  Zürich  werind.  20 

Damach  komend   mär,   wie   die  von  Wil  im  Turgöw   ir  knecht  den  Aid- 
gnoßen zuloufen  ließind  und  denen  im  fleken  zu  Elgöw  sampt  denen  in  Kiburger 
ampt  vast   ufsätzig   wärend.     Dess   man   sich   doch   zu  inen  nit  hatt  versechen ; 
dan   si   des   vorigen  ufbruchs   und   zuges,    den  si   mit   den  Toggaburger  in  der 
von  Zürich  landschaft  tun  hattend,  wenig  gnossen  hattend  und  von  Schwitz  und  25 
Glaris   (wie  vor  gmeldet  ist*))   untrülichen   verlaßen  wurdend.     Das  tet  nun  der 
herschaft  soldnem  zom,   dessglichen  der  von  Zürich  ouch;   dan  abt  Caspar  nit 
übel  mit  inen  dran  was.     Dannocht   so   ließ  man  Hansen  von  Rechberg  etwas  ^ 
359  mit  400  pferden  uf  zinstags  |  nach  St.  Margreten  tag  hinuf  für  Wil  hartzieren*). 
Der  bracht  ain  roub  und  etwa  mengen  gfangnen,  und  wurdend  bi  5  mannen  er-  30 
stochen ;   dan   si  biß  an  die  tor  zu  hinrantend.     Nach  welcher  tat  die  von  Wil 
etwas  stiller  und  ruewiger  wurdend,  wiewol  sie  übel  vergüt  hattend  und  vermain- 
tend,  daß  sölicher  fräfel  inen  unbillicher  dingen  begegnet  war. 

Dargegen  warend  die  puren,  die  gen  Rapoltzwil  gflöchnet  hattend,  gar 
undankbar  gegen  ainer  stat,  die  si  mit  hab  und  gut  so  früntlich  empfangen  und  35 
in  den  sorklichen  löufen  mit  so  gutem  vertruwen  enthalten  hatt.  Onangesechen 
aber  desselben,  wie  si  gedunken  wolt,  daß  der  Aidgnoßen  ding  oben  ston  weit; 
wiewol  si  geschworn  hattend,  den  krieg  uß  zu  verharren:  dannocht  trungen  si 
hinweg,  und  stund  ir  sin  gen  holz^j.  Daruf  die  von  Rapoltzwil  ainen  ruf  tun 
ließend  (größer  untrüw  zu  fürkomen)  :  wer  von  den  umsäßen  in  ir  stat  were,  der  40 
witer  nit  pliben  weite,  sölt  frien  zug  han,  doch  daß  er  sich  dem  hoptman  an- 
zaigte.  Also  giengend  iro  vil  zu  demselben  und  nomend  urlob,  müßtend  aber 
hören,  das  der  hoptman  redt:  „Um  den  aid,  so  ir  mir  getün  band,  lügend  zu 
üch  selb  und  zu  üwem  eeren;   dess  kan  ich  üch  nit  erlaßen,  dan  ich  weder  bi- 


*)  bei  tagesanbnich.  —  ^)  welcher  umstand  auch  darin  seinen  grund  hatte.  —  ^)  übermehrt, 
*)  Seite  79,  3  ff.  —  ^)  mhd.  härzeln  =  Scharmützeln.  —  ^)  bei  Henne,  Klingenber,  316:  ge  höh; 
nach  anderer  lesart:  wider  hinuss, 

VADIAN.     II.   BAND.  8 


114  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1 442- 1 4 58. 

schof  noch  bapst  bin ;  ich  setz  es  hin  zu  üwer  fromkait."    Uß  Grüeninger  ampt 
zuchend  mer  dan  30  uß  der  stat;   die  ließ  man  ouch  belaiten,   damit  niemand 
kain  unzucht  widerfüer;    dan   die   in   der   stat,    besonder  die  kriegslüt,   redtend 
mangerlai  und  hattend  iren  abzug  über  den  geschwomen  aid  übel  vergüt 
5  In  denen  dingen,  als  man  uß  Zürich  vil  Schadens  tet  und  an  der  Lindmag 

nider  und  um  Bremgarten,  Mellingen  und  Baden  tun  hatt,  zugend  die  von  Lu- 
cem  sampt  den  lendem  widerum  uß,  etwas  uf  6000  man  stark,  uf  die  von  Zürich ; 
des  ersten  in  das  Fri  ampt,  über  die  Rüß.  Und  als  die  von  Bern  und  Solotum 
zu  inen  körnend,  zugend  si  von  dannen  an  das  Albiß;  da  wüstend  und  brantend 

10  si,  was  vor  ufrecht  bliben  was.  Und  uf  S.  Maria  Madalenen  tag  ließend  si  sich 
ab  der  höche  über  den  berg  inhar  gen  Riedern  (ist  ain  dorf,  das  lit  unden  an 
dem  berg  nit  wit  von  deren  von  Zürich  galgen,  als  die  straß  gen  Bremgarten 
gat]  ;  und  tatend  das  uf  den  anschlag,  ob  man  sich  uß  der  stat  Zürich  laßen  und 
mit  inen  ain  treffen  tun  weite.    Dan  si  gut  kundschaft  hattend,  wer  in  der  stat  von 

15  frombdem  und  haimschem  volk  was  und  daß  es  haimlich  nit  iederman  wider  si 
hatt ;  darum  si  der  Zuversicht  wer[end]  :  wo  man  der  herschaft  solner  ^)  treffen 
möcht,  die  sach  wurde  besser.  Wie  nun  die  mär  gen  Zürich  komend,  was  alle 
weit  iüchlingen*)  uf.  Und  viel  man  also  on  volkomne  rüstung  und  Ordnung  uß 
der  stat,  burger  und  gest  durch  ainandern,  und  komend  under  den  linden  bi  den 

20  benken.  Da  macht  Türing  von  Halwil  under  dem  füßvolk  ain  Ordnung  und  schikt 
Hansen  von  Rechberg  mit  etlichen  pferden  uf  die  vigend,  dieselben  abzüsechen 
und  zu  erkunden,  wo  und  wie  si  lägind.  Der  sait  nun  dem  züg,  daß  er  die 
puren  uf  6000  schätzte,  doch  wol  gerüst  Und  als  man  fragiiielt,  wie  man  die 
sach  weite  an  die  hand  nemen,  riet  Hans  von  Rechberg,   daß  in  bi  sinen  eeren 

25  das  best  sin  bedunken  weite,  daß  der  füßzüg  sich  in  ainen  pfortail,  nämlich  an 
die  Sill,  laite  zu  der  stat  und  innerhalb  der  bruggen ;  so  weltind  si  mit  dem 
raisigen  züg  (dess  etwan  bi  500  pferd  was)  an  die  vigend  keren  und  besechen, 
ob  si  inen  abbruch  tun  möchtend.  Wan  si  trungen  wurdend,  so  woltend  si  dan- 
nocht  on  schaden  und  mit  gewerter  hand  zu  inen  in  den  vortail  komen  mögen 

30  und  die  vigend  also  uß  irem  vortail  zöchen,  damit  man  inen  mit  rat  obgesigen 
möchte.  Disem  rat  ward  gfolget  des  füßvolks  halb ;  doch  kam  man  im  nit  recht 
nach ;  dan  die  von  Zürich  ußerhalb  der  Sil  bi  S.  Jacob  im  feld  ir  leger  schlügend 
und  soltend  aber  der  stat  zu  über  das  wasser  (wie  Hansen  von  Rechbergs  an- 
schlag was)  zogen  sin ;  so  bettend  si  das  wasser  und  die  grendel ') ,   die  daselbs 

35  um  ingegraben  warend,  zu  großem  vortail  ghan  und  die  raisigen  durch  die  Sil 
lichtlich  zu  inen  komen  mögen.  Indem  fürend  die  raisigen  über  das  Silfeld 
tapferlich  an  die  vigend  hin  und  schalmutztend  an  göt  wil  mit  inen  und  brachtend 
si  die  uf  füeße,  daß  si  inen  nachiltend;  also  wichend  die  raisigen  und  zochtend  si 
nachher.     Wie  man  aber  an  die  Sil  kam  und  der  raisig  züg  vermaint,    das  fuß- 

40  volk  solte  in  sinem  vortail  enend  dem  wasser  ligen   mit  straifbüchsen  |  und  mit  360 
anderer  rüstung,  wie  man  das  angesechen  hatt :  do  fand  man  si  bi  dem  siechhus 
in  ainer  wisen ;   da  trunkend  si   (dan  ain  gar  haiß  tag  was) ,    und  was  schlechter 
ernst  bi   der  sach.     Dess  warend   die   edlen  und  raisigen  übel  zefriden.     Nünt 
dester  minder  stundend  si  von  den  pferden  und  huwend  die  spomriemen  hinweg, 

45  des  entlichen  willens,  daß  si  da  ainen  stand  tun  weitend;  wiewol  si  wistend,  daß 
der  vigend  vil  mer  was,  dan  iren.     In  denen  dingen  luffend  die  Aidgnoßen  dahar, 

*)  Söldner.  —  2)  gählings,  eilig.  —  ')  gatter,  pallisaden. 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458.  115 

was  si  mochtend,  und  was  nacherwertz  die  sag,  daß  si  bi  200  mannen  vorhar 
ze  loufen  veromdt  bettend ;  die  werend  fomen  mit  roten  krützen  und  binden  mit 
wissen  krützen  verzaicbnet  gsin.  Dan  wie  man  uf  die  ersten  wolt  geschossen 
han,  do  scbree  der  burgermaister  Rudolf  Stüssi,  man  solt  nit  scbießen;  dan  es 
fründ  und  nit  vigend  werend;  darum  ir  vil  die  armbrost  wider  ußließend.  Wie-  s 
wol  die  Aidgnoßen  dess  nacberwertz  nit  woltend  kantlicb  sin  und  saitend,  daß 
es  sieb  mit  warbait  nit  finden  solt,  daß  sölicbs  geschecben  wer;  wiewol  si 
dess  wol  füg  und  glimpf  bettend  ban  mögen ;  dan  kain  anscblag  ußgedingt  si, 
den  man  an  den  vigend  nit  brucben  sölt;  si  bettend  aber  an  disen  anscblag  nie 
gedacbt.  Wie  nun  die  Aidgnoßen  so  trungenlicb  barin  vi  elend  und  das  füßvolk  >o 
der  von  Züricb  sieb  gar  an  ain  unwerlicb  ort  gelegert  batt,  kam  ain  forcbt  in 
den  züg.  Und  wie  die  ersten  niderknüwtend  und  beten  woltend,  da  vielend 
die  letzsten  binden  ab  durcb  die  Sil  und  ward  ain  flucbt  gmacbet  über  die 
Silbrugg.  Wer  baß  mocbt,  der  tet  baß ;  wer  redlicb  was  und  gern  gstanden 
wer,  scbree,  scbwur  und  wamot,  daß  man  nit  also  fliecben  weite.  Docb  15 
balf  nünt:  man  für  darvon,  und  müßt  zületzst  menklicb  wicben.  Welcber  zu 
sinem  pferd  komen  mocbt,  der  rait;  welcber  nit,  der  flocb  ze  fuß.  Dem- 
nach die  Aidgnoßen  erst  ain  berz  vaßtend  und  inen  treffenlich  uf  dem  füß 
nach  mit  werfen,  stechen,  scbießen  und  schlacben  iltend  biß  under  das  Renntor. 
Und  ward  vil  alter  lüten  ertrukt,  ertreten  und  erschlagen,  die  ußhin  gangen  wa-  »o 
rend  von  Wunders  wegen,  daß  [si]  dem  schimpf  züsechen  woltend,  und  sich 
diser  flucht  wenig  versechen  battend.  Man  scbree  ouch  an  dem  tor :  mord !  dan 
es  zügscblagen  was,  und  warend  die  grendel  gefeit  und  zuzogen,  und  ward  zü- 
letzst das  tof  mit  not  uftün  und  das  volk  in  glaßen.  Und  wo  die  Aidgnoßen 
mit  ir  panern  und  dem  rechten  hufen  nacber  getrungen  werend  biß  an  das  tor,  ^5 
so  bettend  si  denen  von  Züricb  großem  schaden  zügfüegt,  dan  kain  man  hett 
verdenken  mögen.  Ja  es  wer  druf  gstanden,  daß  si  das  tor  erobert  und  also 
mit  werbafter  band  in  die  stat  komen  werend :  dan  man  uf  den  werinen  schlecht- 
lieb  gerüst  was,  und  sich  des  züfals  kain  mentsch  verseeben  batt.  Dabi  fluchend 
etlich  biß  hinder  den  ofen  (wie  man  spricht)  und  verscblussend  ir  aigne  hüser,  3° 
sam  die  vigend  schon  in  der  stat  werend.  Item  so  scbree  man  in  der  großen 
stat.  die  vigend  bettend  die  klein  stat  schon  erobert.  So  ain  gefarlich  und  grusam 
ding  es  ist,  wan  ain  volk  in  ain  vorcht  und  schreken  kumpt.  Darum  der  adel, 
die  raisigen  und  ander  frömbd  soldner  ab  sölicbem  baren  ^)  der  Züricher  übel 
erschroken  warend  und  in  sorgen  ston  müßtend,  daß  si  in  ainem  sölicben  schreken  35 
sich  nit  etwan  besintend,  die  stat  den  vigenden  ze  übergeben  und  die  frömbden 
in  jamer  und  not  ze  steken;  dan  vormals  ain  offen  red  was,  die  ouch  zur  selben 
zit  umgieng,  daß  die  Aidgnoßen  vil  guter  gönner  Zürich  bettend,  die  dannocht  vast 
gwaltig  werend.  Wie  nun  die  weit*)  in  die  stat  kam,  schoß  man  dannocht  ab 
den  muren  und  andern  bochen  werinen  so  vast  uf  die  Aidgnoßen,  daß  si  die  40 
toten  (die  biß  an  das  tor  lagend)  nit  wol  kondend  ußziechen ;  dan  allain,  was  si 
ab  der  straß  in  die  hüser  zuchend,  das  ward  ußzogen,  und  als  si  die  hüser  an- 
stießend,  wurdend  die  korpel  mit  denselben  verbrent.  Alles,  das  zwüschet  der 
Sil  und  dem  statgraben  was,  ward  verbrent,  item  die  kilcb  zu  S.  Stephan  und 
361  die  kilcb  zu  S.  Annen,  und  ward  das  |  kloster  an  Silnow  gar  blündert  und  beroubt.  45 


*)  gebahren.  —  ^)  die  leute. 

8 


116  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG/  1442-1458. 

Wie  nun  denen  von  Zürich  sölicher  schad  und  schmach  begegnet  was  und 
sich  die  Aidgnoßen  enend  der  Sil  bi  S.  Jacob  und  daselbs  um  nider  ließen,  sam 
si  die  stat  belegem  weitend,  dabi  ouch  merken  kondend,  daß  die  frombden  inen 
endsaßend  und  inen  von  Zürich  nit  aller  dingen  vertruwen  woltend,  und  aber  gut  lüt 
5  warend,  die  gern  (so  vil  an  inen  was)  das  best  tun  bettend,  und  wo  man  inen  gfol- 
get,  were  es  darzü  nien  komen:  fürend  si  zu  und  gabend  margraf  Wilhelmen  und 
den  edlen  die  Schlüssel  zu  iren  toren  und  gwalt  zu  irer  stat,  damit  si  sachend, 
daß  si  trüw  und  biderbkait  an  inen  halten  weltind.  Die  von  Zürich  wisstend 
wol,  daß  si  kainen  vigend  in  die  stat  ließend ;   dan  si  inen  vil  vigender  warend, 

10  dan  iemand  in  der  stat.  Dabi  sachend  si  vor  ougen,  daß  ir  burger  ganz  und 
gar  erschroken  warend  und  si  kainen  trost  an  iemand  han  möchtend,  dan  an 
den  guten  lüten  von  der  herschaft  Und  als  man  nun  der  gstalt  sich  hielt,  vien- 
gend  die  frombden  erst  ain  herz  und  sach[end]  die  trüw  und  redlikait  der  von 
Zürich;    darum  si   inbrünstiger  wurdend,    ain   stat  z&   endhalten,   dan  si  vor  ie 

IS  gsin  warend.  Und  empfalch  also  der  marggraf  ain  tor  dem  grafen  von  Lützel- 
stain ;  das  ander  dem  grafen  von  Helfenstain ;  das  dritt  ainem  von  Münchwil, 
was  ain  ritter ;  das  vierd  Hansen  von  Rechberg  (Zürich  hatt  nit  mer  dan  vier 
tor,  drü  in  der  großen  stat  und  ains  in  der  klainen).  Und  bewart  ain  ieder  sin 
tor  mit  bolwerken  und  anderer  rüstung  nach  aller  noturft ;   dan  man  nit  anders 

20  wißt,  dan  daß  die  Aidgnoßen  die  stat  belegem  weltind.  Dabi  was  kain  graf 
noch  edelman  so  wäch^)  nit,  dan  daß  er  mit  sin  selbs  Hb  wachet  und  in  alweg 
von  der  von  Zürich  wegen  sorg  hatt,  als  ob  es  sin  aigen  lüt  und  gut  beträfe.  Man 
was  ouch  guter  sorg  noturftig:  dan  ainmal  die  Aidgnoßen  vor  der  stat  lagend; 
zum  andern  was  vil  frombder  puren  in  der  stat;  zum  dritten,  daß  viUer  gwaltigen 

25  dem  adel  nit  hold  und  deni  pund  mit  dem  küng  Fridrichen  mißgünstig  warend 
und  die  pfawenfedem  nit  gern  sachend.  Die  dorstend  al  kain  unrub  nienen  be- 
wegen, und  was  inen  der  fliß  und  ouch  der  gwalt  des  adels  ain  tom  in  den 
ougen,  daß  sich  iederman  stil  und  fridlich  hielt.  Also  lagend  die  Aidgnoßen  vor 
der  stat  biß  uf  den  dritten  tag,   und  als  si  sachend,    daß  niemand  an  si  wurb 

30  und  man  on  underlaß  zu  inen  schoß,  köndend  si  vermerken,  daß  die  lützel  gwaltz 
in  der  stat  hattend,  die  inen  wol  woltend.  Und  brachend  also  uf  und  zugend 
samentlich  hinab  gen  Baden,  nachdem  si  um  die  stat  an  kom  und  an  andern 
dingen  großen  schaden  tun  hattend.  Darzü  warend  umgangen*)  und  erschlagen 
uf  der  von  Zürich  siten  bi  145  mannen,  frombd  und  haimsch,  und  verlurend  da- 

35  selbs  ouch  ir  stat  venli  und  etwa  maneg  stuk  buchsen,  die  si  hattend  ußziechen 
laßen  ;  darzü  verlurend  die  raisigen,  die  zu  füß  woltend  gfochten  han,  vil  hübscher 
pferd.  Fürnemer  lüten  komend  um,  nämlich  her  Albrecht  von  Busnang  fri ; 
Hans  von  Nüwenhusen ;  Hans  von  Mettelhusen ,  und  etwas  bi  40  raisger  fromb- 
den mit  inen.     Von  der  stat :  her  Rudolf  Stüssi ,  der  burgermaister ;  Uolrich  von 

40  Lommiß  ;  Cönrat  Mayer,  der  panermaister,  der  hatt  dozmal  der  von  Zürich  vendli 
tragen ;  Peter  Kilchmatter ;  der  alt  Hagnower ;  Hainrich  Üssikon  und  der  stat- 
schriber  Zürich. 

Nach   disem  val   rittend  vil  von  herrn  und  stetten  abermals  darunder  und 
versöchtend,   was  möglich  was,   ob  man  in  etlich  weg  die  sach  zu  friden  oder 

45  anstal  bringen  möchte ;    das   aber  als  vergebens  was.     Dan  die  Aidgnoßen  von 


^)  schön,  zierlich,  fein.  —  ^j  statt  undergangen. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.     1 442- 1 458.  117 

kainem  frid  hören  woltend,  sonder  saitend,  daß  si  des  fiimemens  werend,  in  den 
grund  ze  richten,  was  dero  von  Zürich  wer;  dabi  weitend  si  ouch  Rapoltz-wil 
belegeren  und  die  stat  zu  erobern  alles  das  daran  streken,  das  in  Got  verliehen 
hett.  Und  zugend  also  zu  Baden  durch  uf  Wettinger  boden  und  an  derselben 
siten  uf  für  Far  das  kloster  uf  Höngg  zu  und  brantend  und  wüstend  alles,  das  5 
da  was.  Damach  haltend  si  sich  über  di  höche  und  zugend  binden  nider  bi 
dem  tum,  den  man  nent  der  Kratt,  gen  Fluntern  zö  und  für  das  Nesseltal  und 
362  gen  Zollikon,  und  brantend  für  |  und  für  biß  gen  Stadelhofen.  Damach  zugend 
si  uf  Küßnacht,  sontags  nach  St  Jacobs  tag  im  1443  jar,  und  blibend  daselbst 
über  nacht.  Und  mentag  früe  zugend  si  den  See  uf  und  brantend,  was  der  10 
burger  von  Zürich  was ;  aber  der  puren  hüser  ließend  si  vast  ston  uß  dem  grund, 
daß  si  die  nit  gern  in  den  stetten  wisstend,  sonder  lieber  gsechen  bettend,  daß 
si  sich  ußhar  zogen  betten,  damit  dester  minder  Sterke  in  den  stetten  gsin  war. 
Desselben  tags  mietend  si  mit  iren  panem  für  die  stat  Rapoltzwil,  nämlich 
Lucem,  Ure,  Schwitz,  Underwalden,  Zug,  Glaris,  und  legertend  sich  die  von  »5 
Ure,  Zug,  Glaris  ußwendig  der  kirchen  zu  Kempraten  hinder  dem  büchel  bi  dem 
Maienberg ;  so  lagend  die  von  Schwitz  hinder  der  kirchen  zö  Jonen  und  in  der 
kirchen  und  daselbs  um  ;  die  von  Lucem  und  Underwalden  lagend  bi  dem  wasser, 
das  die  Jonen  haißt,  also  am  wasser  uf  so  ver  von  der  stat,  daß  man  si  mit 
kainem  geschütz  erraichen  mocht.  Die  in  der  stat  tatend  ain  verbot  an  lib  und  »«> 
gut,  daß  niemand  mit  kainem  Aidgnoßen  noch  kainem  der  iren  uß  der  stat  reden 
sölt ;  dämm  es  so  stil  was  tag  und  nacht  in  der  stat,  als  ob  iederman  daruß 
geflochen  wer.  Die  wachter  dorstend  weder  rüefen,  schrien  noch  blasen,  wie  si 
vormals  tun  hattend,  sonder  klopfet  ainer  dem  andem  und  gabend  also  zaicben. 
Allain  etwa  in  dem  tag  ließ  man  pfifen  und  trommen  boren  und  etwan  die  pu-  »s 
sunen ;  wer  ouch  wol  singen  kond ,  den  ließ  man  singen.  Nun  hattend  die  von 
Schwitz  und  Glaris  den  andern  orten  fiirgen,  daß  si  kaines  zwifels  werend:  wan 
man  uf  die  tat,  die  sich  Zürich  verloflfen  hatt,  sich  für  Rapoltzwil  schlüege,  daß 
man  die  stat  erobem  wurd.  Nit  minder  ist:  Rapoltzwil  was  nit  wenig  ab  der 
sach,  so  sich  Zürich  verloflfen,  erschroken;  daß  aber  dämm  iemand  in  sin  3© 
oder  müt  komen  war,  die  stat  ufzegen,  das  was  es  ganz  nit.  Damm  daß  sich 
nit  fand,  das  den  andem  orten  was  fürghalten.  Und  wie  niemand  mit  inen  reden 
wolt  und  ouch  niemand  kam,  der  fridens  oder  verrichtz  begert  bette,  hub  die  Aid- 
gnoßen an  zu  verdrießen  und  werend  gem  darvon  gsin.  Doch  so  kondend  si  mit 
eeren  nit  so  ilenz,  sonder  understündend  sich,  burdinen  zu  binden  uß  riß  und  an-  35 
derm  türren  holz,  sam  si  damit  die  graben  füllen  und  also  die  stat  stürmen  weitend. 
Zu  denselben  luflfend  ie  etwa  vil  knecht  uß  der  stat  und  schalmutztend  mit  inen 
und  nomend  inen  die  roß  uß  den  waiden  und  tribend  die  in  die  stat.  Das  ge- 
schach  mer  dan  ainmal ;  niemand  aber  ward  sonderlich  libs  halben  geschediget. 
Wie  nun  ward  uf  fritag  vor  S.  Laurenzen  abend,  hattend  die  von  Schwitz  ainen  40 
tarris^)  geschlagen  nachend  bi  der  stat  und  darin  glait  etlich  stuk  stainbuchsen, 
die  si  denen  von  Zürich  bi  Walhenstat  abgwonnen  oder  gnomen  hattend,  damß 
si  den  ganzen  tag  etwa  mengen  schütz  an  die  mur  tatend.  Und  als  es  nacht 
ward,  schlügend  si  ainen  andem  tarres  noch  nächer,  in  welchen  die  von  Lucern 
ouch   etlich  stuk  buchsen  laiten  und  streng  schussend  biß  uf  S.  Laurenzen  tag,  45 


*)  erdaufwurf,  schanze,  aus  franz.  tcrrasst. 


118  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

bi  320  schützen,  und  faltend  ain  stuk  an  der  ringmur  etwas  bi  acht  Idafter  brait 
und  aines  guten  gemachs  hoch.  Und  ward  von  allen  schützen  nie  kain  mensch 
geletzt  weder  wenig  noch  vil.  Dabi  was  der  schad  klain,  den  si  der  stat  tatend; 
dan  die  von  Rapoltzwil  treflfenlich  gerüst  warend  mit  allerlai  noturft,  mit  büchsen- 

5  maistern,  mit  bolwerchen,  die  si  vor  der  stat  ufgerüst  und  dabi  ainen  guten  zun 
gflochten  hattend,  hinder  dem  si  von  ainem  polwerk  in  das  ander  kon  moch- 
tend.  Und  vor  dem  zun  was  ain  igel  von  scharfen  aichinen  steken  geschlagen 
von  ainem  ort  des  Sees  biß  an  das  ander ;  item  und  ir  füßisen  und  ander  noturft, 
so   zu   dem  stürm  ghort,   uf  allen  vortail  versechen.     Was  die  Aidgnoßen  nider 

10  schussend,  das  machet  man  mitten  zu  mit  erd  und  mist  widerum  zu  und  besser, 
dan  es  for  gsin  was.  Aines  tags  erbutend  si  den  Aidgnoßen,  si  weltind  100  fl. 
nemen  und  inen  die  mur  noch  als  wit  abbrechen,  als  si  die  abgeschossen  bettend, 
nur  daß  si  inen  den  kosten  erspartind  (dan  si  wol  1000  fl.  verschossen  hattend),  und 
ermanotend  si,  daß  si  kemind  und  durch  das  loch  anhüebind  ze  stürmen,  das  si 

15   geschossen   hettind.     Nun  bettend  die  Aidgnoßen  den  willen  wol  ghan,    die  stat 
ze   stürmen,    es  wolt  aber  nieman  voranhi   gon;    darum  es  vermiten  blaib,   daß 
man  sach  und  spürt,  daß  im  in  der  stat  nieman  endsaß,  |  Und  klagtend  sich  die  363 
von  Lucern  und  Ure,    daß  si  in  kosten  bracht  werend  und  die  von  Schwitz  und 
Glaris   inen   die  sach  vil  änderst  fürgeben  und  schlichtiger  ^)    gmachet,   dan  man 

ao  an  im  selbs  fonden  hette.  Daruß  nun  ain  ganzer  verdruß  und  unwil ,  witer  daze- 
ligen,  endsprungen  was.  Doch  so  lag  man  also,  und  zugend  uf  mitwochen  nach 
Laurenzii  500  man  von  inen  in  Kiburger  ampt  uf  Pfeffikon  zu :  da  nomend  ain 
roub  und  erstachend  5  man  und  nomend  ouch  schaden.  Und  als  die  mär  gen 
Wintertur  komen  war,  daß  si  vorhanden  wärend,  was  man  uf  mit  1200  mannen 

*5  und  wolt  inen  den  weg  flirkon  han.  Do  ward  inen  enboten  anfangs,  daß  die 
Aidgnoßen  nit  kemind ;  und  körnend  doch  ;  darum  es  inen  hindenacher  zu  spat 
ward,  und  blaib  der  anschlag  also  onverstrekt.  Wie  man  nun  also  zu  Rapoltz* 
wil  lag,  was  niemand,  der  darunder  ritte  oder  redte,  und  ließend  si[ch]  die  Aid- 
gnoßen  selten   sechen,    dessglich  die  Rapoltzwiler  ouch,    dan  daß  baid  tail  gut 

30  acht  und  wacht  ufanandem  hattend. 

Zületzst  kam  der  bischof  von  Costenz  sampt  etlicher  herm  und  stetten 
boten;  die  vermaintend  darzwüschen  ze  handien,  damit  frid  und  sün  erlangt 
wurde.  Die  aber  in  der  stat  woltend  sich  nit  lenken  noch  bereden  laßen,  dan 
daß  uß  der  sach  nünt  ward.     Demnach  man  gen  Zürich  für  und  daselbs  treflfen- 

35  lieh  warb  und  so  vil  uf  die  pan  bracht,  daß  die  von  Zürich  und  voruß  der  marg- 
graf  sich  zu  losen  bewilgetend.  Und  uf  sölichs  man  widerum  zu  den  Aidgnoßen, 
die  vor  Rapoltzwil  lagend,  kart  und  handlot,  nämlich  der  bischof  und  sin  brüder, 
her  Fridrich  von  Hewcn,  und  der  abt  von  Ainsidlen  sampt  andern  des  bischofs 
raten  mer.     Und  beredt end  also  ainen  friden,   denen  von  Rapoltzwil  onwissend ; 

40  dan  erst,  als  die  ding  beschlossen  warend,  kam  der  apt  und  her  Fridrich  von 
Hewen  an  das  tor  an  ainem  fritag  zu  Rapoltzwil  und  begertend  in  die  stat :  si 
bettend  uß  befelch  margraf  Wilhelms  mit  inen  ze  reden.  Und  als  si  ingelaßen 
wurdend,  zaigtend  si  inen  an,  daß  man  zwüschet  der  herschaft  und  den  Aid- 
gnoßen ainen  frid  biß  uf  S.  Jörgen  tag  schierest  künftig  beschlossen  hett.     Dess 

45  alle  weit  trurig  was,  und  fluchet  allen  denen  frow  und  man,   die  an  dem  friden 

*)  zum  schlichten  leichter. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 44 2-1 458.  119 

gsin  werind.  Diß  boten  dorstend  nit  uß  der  herberg  kon,  so  ungeschaffenlich 
tat  das  volk ;  und  als  si  wider  hinweg  ritend,  maßt  si  der  hoptman  belaiten  und 
dabi  böse  wort  schluken;  dan  si  ouch  niemand  sagen  woltend,  wie  oder  mit 
was  mitlen  der  friden  gmachet  were.  Also  momendes  früe  vor  tag  fiengend  die 
Aidgnoßen  an  das  leger  schlißen  und  fürend  den  nächsten  über  den  See  und  5 
tribend  es  allen  tag  vast  biß  uf  vesperzit.  Alle  weit  was  zu  Rapgltzwil  truriger, 
do  die  Schwiter  enweg  zuchend,  dan  do  si  körnend;  dan  man  dermaßen  gerüst 
was,  daß  man  maint:  wo  si  ainen  stürm  an  die  band  gnomen  bettend ,  daß  man 
sich  ritterlich  von  alles  Schadens  wegen  gerochen  han  weite.  Und  saiten  die 
wiber,  daß  in  laid  were,  daß  die  Aidgnoßen  also  unzwagen')  haimkon  soltend;  »o 
dan  si  al  tag  in  die  30  aimer  wassers  südend  in  den  kesseln  hieltend  und  das 
zu  dem  stürm  gerüst  hatt[end].  Also  was  man  vor  der  stat  glegen  von  S.  Jacobs 
tag  dannen  bis  auf  St.  Laurenzen  tag  im  1443  jar.  Und  ward  in  der  stat  nie 
kain  mentsch  gwuest,  dan  allain  ain  knecht,  hieß  Hans  von  Tann;  der  was  uf 
dem  schalmutz  geschossen  worden  und  kam  in  die  stat  und  lebt  dannocht  biß  15 
an  den  dritten  tag.  Und  was  das  leger  aller  zlt  nie  so  ruch,  dan  daß  die  vischer 
nünt  dester  minder  uf  dem  See  um  fürend  und  vischetend ;  wiewol  die  Schwiter 
12  schif  in  der  Ufnow  hattend,  mit  denen  si  vermaintend  zeweren,  damit  denen 
von  Rapoltzwil  kain  provant  möcht  zügon.  Die  frowen  giengend  in  die  garten. 
Aber  was  si  hattend  können  wüesten  und  schedgen,  das  was  nit  gespart  worden;  ao 
die  jungen  zwiböum*)  warend  nit  sicher  gsin.  Dan  die  zwai  ort  Schwitz  und 
Glaris  den  von  Rapoltzwil  uß  der  maßen  vigend  warend  sampt  den  andern  orten 
von  lendem,  die  ietzmal  ir  schütz-  und  Schirmherren  sind ;  also  kan  die  zit  alle 
ding  verendem  und  früntschaft  und  vigendschaft,  wie  groß  die  sin,  in  das  wider- 
364  spil  verkeren.  ]  Darum  der  wis  haid,  Thaies  genant,  wol  redt,  do  er  sprach :  »5 
daß  man  gegen  iemand  fründschaft  so  sicher  und  vest  achten  solt,  dan  daß  etwan 
daruß  vigendschaft  werden  möcht;  dessglich  kain  vigendschaft  so  gar  ruch  und 
verwegenlich  an  die  band  nemen,  dan  daß  man  alweg  gedenken  sölt,  daß  frünt- 
schaft darnach  gon  möchte.  Wan  man  das  tet  (sprach  er),  so  wurd  man  das 
recht  mittel  halten,  nämlich  den  fründen  sich  nit  zö  vil  uftun  und  den  vigend  nit  30 
zu  vil  Schadens  tun.  Dan  die  von  Rapoltzwil  ietz  nit  weitend,  daß  es  den  Aid- 
gnoßen etwan  als  ruch  gangen  wer  bi  den  iren,  als  gern  ir  vordem  und  eitern 
si  bettend  wellen  beschedigen. 

Derselben  zit  lagend  zu  Rapoltzwil  Junker  Ludwig  Meyer,  hoptman ;  Hans 
Meyer,  sin  vetter ;  Uolrich  von  Zessingen ;  Stoffel  von  Schönenberg ;  Hans  Zerin  35 
von  Tann  und  etwa  vil  raisiger  uß  dem  Elsaß ;  von  Altkirch  .und  Senheim  bi  60 
schützen;  von  Friburg  uß  dem  Brißgöw  her  Hans  von  Landegg,  ritter;  her  Hans 
Bemhart,  ritter;  Andres  Bossenstain,  der  von  Friburg  hoptman;  Hans  von  Bolsen- 
hein  von  Brisach :  Hans  Rotwil  von  Friburg  mit  26  pferden  und  fünfzig  schützen ; 
item  die  von  Villingen  mit  40  schützen ;  die  von  dem  hof  ze  Stäfen  mit  70  40 
knechten ;  die  von  Menidorf  ouch  mit  vil  hüpscher  knechten  ;  uß  Grüeninger  ampt 
und  Kiburg  und  anderswo  har  was  ouch  vil  lüten  da. 

Diser  frid  ward  vil  stetten,  die  in  dem  punt  mit  dem  küng  warend,  di  ir 
lib  und  gut  dargestrekt  hattend,  on  wissen  und  hinderrugs,  und  ward  so  übel 
ghalten,  daß  man  in  nachmals  den  eilenden  frid  hieß.  45 


*)  ungewaschen,  mit  heiler  haut.  —  ^)  die  gepfropften  bäume. 


120  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

Als  die  ding  sich  diser  tagen  verluffend,  körnend  die  von  Bern,  Basel  und 
Soloturn  mit  der  herschaft  Oesterrich  in  ainen  span,  von  wegen  daß  ir  burger 
und  verwandten  von  dem  adel  gefangen,  geschedigt  und  geschätzt  warend  wor- 
den.   Und  als  man  sölichs  margraf  Wilhelm,   des  küngs  vogt,    zu  tagen  anzaigt 

5  hatt,  dannocht  ward  nützid  in  den  sachen  fürgnon,  das  die  gedachten  stet  hette 
vernüegen  mögen.  le  zületzst,  als  diser  bericht  gemacht  ward,  kam  es  zu  ainem 
krieg,  und  zuchend  die  stet  mit  macht  für  Loufenberg,  den  nächsten  sontag  nach 
S.  Laurenzen  tag  in  obgemeltem  jar,  wie  das  concili  zu  Basel  noch  nit  zergan- 
gen  was   und   bapst  Felix   noch   stark   da   lag.     Die    zwo   stet  brachtend   groß 

10  bücbsen  für  die  stat  und  schussend  ouch  tapferlich  darin ;  besonder  die  von 
Bern  schussend  ainen  guten  tail  der  ringmuren  zu  hufen.  Und  rust  man  sich  zu 
dem  Sturm.  Doch  ward  ain  bericht  gmacht,  daß  es  nie  darzü  kam,  und  gab 
man  den  drien  stetten  an  iren  kosten  zechen  tusend  guldin,  und  solt  der  friden 
als   zft   baiden  tauen  beschlossen   sin.     Die  von  Bern  nomend  vil  Schadens  und 

IS  verlurend  bi  60  man.  Dan  in  dem  stetli  graf  Wilhelm  von  Helfenstain  lag,  item 
her  Burkhart  Münch,  ritter,  und  her  Sifrid  von  Tenningen,  ritter,  gar  gut  kriegs- 
lüt.  Die  vielend  etwan  uß  der  stat  uf  das  ort,  da  die  Berner  ir  geschutz  hat- 
tend,  und  brachend  inen  also  manchen  redlichen  man  ab.  Die  von  Basel  ver- 
lurend  nit   mer   dan   ain   man,    und  erstiktend  inen  zwen  man  in  dem  harnasch, 

ao  wie   si   widerum   haim   zuchend.     Der  frid  ward  gmacht  uf  S.  Bartlomeus  abend 

durch   den   bischof  zu  Basel   und   graf  Hansen  von  Tierstain   und  her  Rudolfen 

von  Ramstain  fri.     Die  redtend  darz wüschen  und  machtend  ain  friden,  dess  kain 

burger  in  Loufenberg  kain  wissen  hatt,  biß  er  zu  end  bracht  und  ufgericht  ward. 

In  denselben  tagen  kam  schriftlich  botschaft  von  Oesterrich  von  dem  küng 

25  Fridrichen  an  die  egemelt  dri  stet,  durch  welich  si  bi  verlierung  aller  ir  gnaden, 
frihaiten  und  privilegia  erfordert  wurden,  daß  si  der  vigendschaft  gegen  dem  hus 
Oesterrich  maßen  und  des  fridens  und  rechtbietens ,  so  gegen  inen  vormals  uf- 
gericht und  geschächen  wer,  halten  und  dem  rechten  nachkomen  [weitend]. 
Darum  gab  man  aber  wenig;  dan  die  von  Basel  erst  trowtend,   fiir  Sekingen  ze 

30  ziechen,  und  wo  man  mit  inen  nit  getädinget  hett,  wie  wir  bald  melden  werdend, 
und  an  iren  willen  komen  wer,  hette  warlich  sölichs  geschechen  mögen.  Küng 
Fridrich  von  Oesterrich  tet  allen  denen  zör  selben  zit,  die  mit  im  in  verstand 
und  püntnuss  warend,  treffenlich  übel,  daß  er  so  hinläßig  und  sumig  was  und 
iederman   doch   vil  zügsait  und  großer  hilf  vertrost  hatt.     Er  was  aber  von  ard 

35   ain  unglükselig  man  zu  kriegen,    das   er  nachmals  an  im  selb  kond  merken   und 
sich  darum  fridens 'und  aini-  |  kait,  wo  er  kond  und  mocht,  beflaiß.     Dabi  was  365 
er  selten  ain  gelt  so  vermöglich,    daß  er  krieg  hette  zö  füeren  vermögen ;   wie 
sin  son,    küng  Maximilian  sälger  gedächtnuss,    ouch  gesitt  was   und  sine  enkel, 
kaiser  Carlin  und  küng  Ferdinand  zu  unser  zit  ouch  sind.     Aber  wie  man  spricht. 

40  also  ist  es  ouch :  daß  groß  hushab  großen  kosten  brucht.  Darum  die  fürsten 
warlich  die  säligsten  sind,  die  sich  klainer  landschaften  laßen  benüegen  und  die- 
selben wol  und  mit  fromkait  versechen,  regierend  und  beschirmend.  Man  wolt 
ouch  in  argwon  ston,  daß  küng  Fridrich  die  Züricher  von  kainer  andern  ursach 
wegen  in  püntnuss  gfasset  hette,  dan  daß  er  durch  si  die  überigen  ort  zu  pasch- 

45  ken  understünde  und  also,  wo  si  mit  lieb  nit  weltind,  si  mit  gwalt  zu  dem 
brächte,  daß  si  die  land  wider  zu  sinen  henden  komen  ließend,  die  herzog  Frid- 
richen sälig  im  Costenzer  concili,  ouch  herzog  Ludpolten  sälig  vor  und  nach  iiem 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442- 1 4 58.  121 

strit  ZU  Sempach  abbrochen  und  ingnomen,  und  vorhar  ouch  sich  selb  abgeworfen 
hattend.  Dan  vil  der  mertail  aller  Aidgnoschaft  ist  der  herzogen  von  Oesterrich 
gsin,  nämlich  das  Turgöw,  die  grafschaft  Kiburg,  Schafhusen  die  stat,  die  stat 
Dießenhofen,  die  herschaft  Rinegg  und  das  Rintal,  die  grafschaft  Sangans,  die 
herschaft  Windegg  und  das  Gastal,  die  ober  und  nider  March  sampt  der  stat  s 
Rapoltzwil,  die  herschaft  Grueningen,  Bremgarten  sampt  dem  Frien  ampt,  die  graf- 
schaft Baden,  Bnigg,  Lenzburg,  Zofingen,  Arow,  Arburg,  Mellingen,  Wangen  biß 
an  den  Purdorfer  wald,  Solotum,  Friburg,  item  Lucem  mit  aller  ir  landschaft, 
wenig  ußgnomen,  Ure,  Schwitz,  Underwalden,  Zug,  Glaris,  Diß  stet,  dorfer 
und  landschaften  sind  innerhalb  oder  doch  ungefar  bi  drühundert  jaren  har  alle  10 
der  fürsten  von  Oesterrich  aigen  gsin,  etlich  inerhalb  hundert  und  20  jaren,  als 
Schafhusen,  das  Turgow,  das  Rintal,  Kiburg,  Baden,  Bremgarten,  Brugg  und 
das  Aergow  vast  anhi  gar;  etlich  bi  zwaihundert  jaren,  als  Friburg,  Solotum, 
Glaris,  Zug;  etlich  etwas  lenger,  als  die  vier  Waldstett ;  doch  hand  die  von  Lu- 
cem von  zwaihundert  jaren  har  gamachend  all  ir  landschaften  den  ftirsten  von  'S 
Oesterrich  abbrochen;  welichs  alles  denselben  ftirsten  uf  hütigen  tag  nit  un- 
wissend ist.  Dannen  har  ouch  das  endspringt,  daß  so  großer  haß  von  inen  gägen 
ainer  Aidgnoschaft  da  ist  und  man  si  billich  für  erbvigend  schätzte ;  dan  si 
mainend,  daß  ain  Aidgnoschaft  ir  erbland  si,  von  welchem  ir  vordem  mit  gwalt 
und  on  recht  komen  sigend.  Damm  zu  erbarmen  ist,  daß  in  disem  1530  jar  »o 
eben  die  ort  dem  kaiser  zustimmen  wend,  die  siner  vordem  aigen  gsin  sind; 
und  nit  gedenkend :  wo  er  inen  hinder  die  hut  komen  möcht,  daß  er  si  nit  ließ 
der  gstalt  herren  sin,  als  si  ain  zit  har  gsin  sind. 

Also  was  das  (nach  etlicher  Chroniken  anzaigen)  küng  Fridrichs  anschlag, 
daß  er  Zürich  über  ir  Aidgnoßen  richtete  und  ain  unainikait  under  inen  erhielte,  *5 
damit  si  im  dester  minder  schaden  bringen  und  er  inen  dester  baß  obligen  möchte. 
Dan  wo  er  lust  hett  ghan  und  im  zu  herzen  gangen  [war],  war  er  nit  ußbliben, 
sonder  hett  daran  gesetzt,  damit  er  denen  von  Zürich  sampt  andem  puntzgnoßen 
tmwen  bistand  gelaistet  hett.  Damm  wol  ufzesechen  ist,  daß  man  fürsten  nit 
zu  vil  vertmw.  Welichs.  den  von  Zürich  ouch  wol  hett  erschießen  mögen ;  dan  30 
dises  ganzen  sibenjarigen  Zürichkriegs  ursächer  und  anfänger  warend  der  fiirst 
von  Oesterrich  herzog  Fridrich  sälig  und  graf  Fridrich  von  Tokenburg  sampt  den 
grafen  und  herren,  die  nachmals  sin  erben  wurdend. 

Wie  nun  der  friden  an  den  von  Zürich  und  Rapoltzwil  schlechtlich  ghalten 
ward,  schribend  si  sampt  denen  von  Wintertur  dem  küng  Fridrichen  und  klag-  35 
tend  im  ir  anligen,  nämlich  wie  si  von  den  Aignoßen  getrengt  und  geschedget 
wurden ;  und  ermantend  in :  diewil  sin  gnad  inen  so  tapferlich  zügsait,  hilf  ze 
366  tun,  daß  er  demselben  nach-  1  gieng,  als  si  im  wol  vertmwtend.  Do  schraib  er 
inen  harwidemm,  daß  er  si  nit  laßen  weit;  darum  si  sich  an  im  haltend  söltend 
als  biderb  lüt,  und  gab  inen  also  gute  wort;  damit  die  sach  schlichtig*)  was.  40 
Doch  gieng  kain  tat  darnach.  Und  als  die  lender  die  herschaft  Grueningen  (wie 
vor  gehört  ist)  ingnon  und  besetzt  hattend,  schiktend  si  der  tagen  botschaft  da- 
hin und  in  die  ganzen  herschaft,  daß  man  inen  solte  schweren,  niemand  ußgnon, 
si  werind  gaistlich,  weltlich,  edel,  unedel,  fri,  aigen  oder  hindersäß.  Und  als 
sich  der  schafner  von  Bubikon,   der  abt  von  Rüti  und  der  adel  dess  spart  und  45 


')  zum  schlichten  tauglich,  beigelegt. 


122  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1 442- 1 458. 

anzaigt,  daß  es  vomacher  der  bruch  nie  gsin,  daß  si  iemand  gescfaworn  bettend, 
dan  iren  berrn ,  die  si  dahar  gesetzt  oder  der  dienstlüt  si  wärind ;  mocht  si  doch 
nit  helfen,  dan  si  schweren  müßtend,  woltend  si  anders  ruw  han.  Doch  wichend 
ctlich,  nämlich  her  Caspar  von  Bonstetten  ab  Ustre  und  her  Albrecht  von  Landen- 

5  berg  ab  Wetzikon,  und  vennaint[end]  schirm  ze  finden,  durch  den  si  sölichs  aides 
ledig  sin  möchtend.  Aber  kurz :  woltend  si  in  die  herschaft  schmeken  \ ,  so 
mfißtend  si  schweren ,  und  schwürend  zuletzt  ouch;  item  der  uf  Kempten  imd 
der  zu  Beretschwil  und  ander  mer,  wiewol  si  vomaher  recht  boten  hattend  für 
ain  bischof  von  Costenz  und  für  die  von  Bern  und  Solotum,   die  ir  Aidgnoßen 

10  werend,  ob  si  für  den  bischof  nit  kon  weltind.  Dero  si  kains  annomend.  Wol 
ward  von  inen  geredt,  si  soltind  nur  schweren,  und  so  das  geschech,  so  weitend 
si  sich  vor  allen  denen  schützen  und  schirmen ,  die  ab  sölichem  irem  tun  mts- 
fallen  tragen  weltind.  Als  man  nun  geschworn  hatt,  fürend  die  von  Schwitz  zu 
und  verhütend  denen  von  Grüeningen,  daß  si  weder  wenig  noch  vil  uß  dem  ampt 

15  gen  Rapoltzwil  fürtind,  sonder  allain  gen  Utznach  oder  in  die  Mark  und  die  Höf 
möchtcnd  si  wol  füren.  Dabi  schlügend  si  den  gedachten  von  Rapoltzwil  allen 
kouf  ab  und  verhütend  den  iren  in  der  Mark  und  den  Höfen,  daß  niemand  in 
die  stat  gieng  noch  für  on  sonderbare  erloubnuss ;  und  solt  dannocht  ain  frid 
sin.     Sölichs   tatend   si  den  von  Zürich   ouch.     Damach  uf  Simonis  und  Judae 

ap  desselben  jars  gabend  si  den  lüten  ze  Stäfen  am  Zürichsee  tag,  sich  bi  irer 
Wichen  ze  versamlen,  und  saitend  inen  dabi  sicher  glait  zu.  Und  als  man  uf 
bestimpten  tag  züsamen  kam,  begertend  si,  daß  dieselben  von  Stäfen  zu  dem 
hus  Grüeningen  schweren  soltend ;  dan  es  kain  anders  sin  wurd ;  und  so  si  mit 
lieb  nit  weltind,  müeßted  si  es  mit  laid  tun,  und  möchte  wol  lib  und  gut  kosten. 

»5  Also  schwürend  iro  etwa  vil;  der  mertail  wolt  nit  schweren  und  wichend  gen 
Zürich  und  gen  Rapoltzwil.  Die  da  geschworn  hattend,  müßtend  sich  des  burg- 
rechtz  Zürichs  verziehen.  Item  so  nomend  si  an  andern  orten  in  der  von  Zürich 
landschaft  den  aid  in,  und  schwur  man  inen.  Darzü  die  von  Zürich  schwigen  müß- 
tend; dan  der  friden  dergstalt  nit  erlütert  was,  dan  daß  man  ließ  hingon,  damit 

30  man  fridbruchs  nit  gezigen  wurd,  das  man  sunst  mit  füg  hette  weren  können ;  dan 
der  lender  mütwil  dozmal  groß  was. 

Darum  margraf  Wilhelm  von  Hochberg,  des  küngs  obrester  landvogt,  ainen 
tag  beschraib  gen  Wintertur,  uf  welchen  der  adel  im  Turgöw,  die  stat  Rapoltz- 
wil, Dießenhofen  und  etlich  botschaften  mer  erschunend.    Und  ward  gratschlagt : 

35  ob  sach  wer,  daß  der  küng  Fridrich  und  die  herschaft  von  Oesterrich  nit  än- 
derst zu  der  sach  tun  weiten,  dan  si  bißhar  tun  und  die  iren  also  vertriben  und 
undergon  laßen  (welcher  ding  man  uß  her  Peters  von  Mörsperg  botschaft,  der 
al  tag  von  dem  küng  uß  Oesterrich  komen  solt,  bericht  werden  möcht) :  so 
werend  die  stet  im  Elsaß  sampt  dem  adel  und  der  herschaft  daselbs  um  überains 

40  worden,  andern  ruggen  ze  suchen  und  sich  sölichs  bochs  und  gwaltz  zu  erweren 
underston.  Dan  der  herzog  von  Burgund  sich  merken  laßen  hett,  das  best  ze 
tun;  ja  wo  man  mit  im  weite  ainen  verstand  machen,  des  er  sich  ouch  getrösten 
möcht  (diser  herzog  was  dem  küng  nit  hold,  hatt  ouch  vil  jar  krieg  mit  Oester- 
rich  ghan,   darum   er   daruf  um   gieng,    ob  er   das  Elsaß  und   ander  umligend 

45  landschafl  dem  küng  abziechen  und  zu  sinen  henden  bringen  könd).  Also  ward 
man  dess  ainhellig,  daß  man  Türingen  von  Halwil  zu  küng  Fridrichen  in  Oester- 

0  ^c^  genuss  davon  haben. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442-1458.  128 

rieh  schiken  weit  und  im  allen  handel  anzaigen,  was  vorhanden  wer;  und  so  er 
367  nit  weit,  was  man  witers  an  die  |  hend  nemen  müeßt.  Der  von  Rapoltzwil 
boten  hattend  kainen  gwalt,  sich  in  den  fürgetragnen  Sachen  ze  erlütern;  doch 
erbutend  si  sich,  die  ding  hindersich  zu  bringen,  und  redtend  darbi,  si  getruwtind 
der  herschaft  Oesterrich,  daß  si  irem  zusagen  nachgon  und  si  handhaben  wurde,  5 
dan  si  mit  derselben  lieb  und  laid  geliten ;  das  weltind  si  witer  ouch  tun. 

Vor  disem  tag,  etwan  um  S.  Gallen  tag,  was  ain  tag  zu  Rinfelden  ghalten 
zwüschet  etlichen  der  herschaft  stetten  und  denen  von  Basel  von  wegen  des  ver- 
gangnen Loufenburger  kriegs  und  anderer  beschwerd,  und  daß  man  endsaß,  es 
wurd  witer  krieg  werden.  Denen  von  Basel  stund  bi  Bern,  Lucem,  Schwitz,  10 
Underwalden,  Solotum  (Bern  und  Soloturn  warend  ir  Aidgnoßen) ;  an  diser  siten 
stund  margraf  Wilhelm  sampt  ritem  und  knechten.  Also  was  die  fümem  klag 
von  Hansen  von  Rechbergs  wegen,  der  den  von  Basel  etlich  gfangen  und  si 
durch  Loufenberg  geffiert  hett,  sampt  etlichen  artikeln  mer,  die  doch  nit  anders 
in  hattend,  dan  schmachreden  und  taten,  die  man  dergstalt  hatt  angnomen,  als  ^5 
ob  si  zu  tratz  geschechen  werind.  Und  geschach  diß  klag  vor  etlichen  ver- 
orndten  cardinälen  und  bischofen  uß  dem  concili  zu  Basel  und  vor  denen,  die 
vormals  den  friden  zu  Loufenberg  abgeredt  und  beschlossen  hattend,  die  wir  vor 
mit  namen  anzaigt  band.  Und  in  summa  ward  die  sach  gericht,  doch  vast  uf 
der  Aidgnoßen  und  dero  von  Basel  willen.  Dan  die  von  Sekingen  der  stat  Basel  »o 
etwan  ainen  schilt  abgewonnen  hattend,  den  müßtend  si  widergeben;  und  nit 
allain  dasselb,  sonder  in  für  ainen  rat  zu  Basel  tragen  und  si  bitten,  daß  si  inen 
nit  weltind  witer  zu  argem  gedenken,  daß  si  sich  dises  schilts  etwan  berüempt 
bettend.  Es  hattend  die  von  Schwitz,  ee  und  si  gen  Rinfelden  boten  schiktend, 
in  iren  kilchen  allenthalb  verkönden  laßen :  wo  iemand  wer,  dem  etwas  wider-  *5 
drieß  oder  schmach  zu  Rapoltzwil  widerfaren  wer,  der  solt  dasselb  vor  dem 
schriber  anzaigen  bi  geschwomem  aid,  damit  si  die  von  Rapoltzwil  dester  höcher 
verklagen  und  iren  glimpf  dester  größer  machen  köndend. 

In  diesem  ding  fiel  der  winter  in  mit  vil  schnes  und  ungewitters,  und  hielt 
man  sich  zu  allen  tailen  stil  und  fridlich  biß  widerum  zu  ingendem  frueling  nach-  30 
gentz  jars.  Wie  aber  S.  Niclaus  tag  [kam],  kam  her  Peter  von  Mörsperg  von 
Oesterrich  zu  margraf  Wilhelmen  und  denen  von  Zürich  und  bracht  botschaft 
vom  küng,  nämlich  daß  sin  küngklich  gnad  solichen  Verzug  uß  kainen  Ungnaden, 
sonder  guter  hofnung  tun  hett,  daß  die  sach  besser  worden  sin  solt.  Item  so 
schikt  er  4000  fl.  uf  den  krieg,  dem  margrafen  ze  überantworten.  Item  so  hab  35 
er  treffenlich  botschaft  an  die  Etsch  geschikt,  nämlich  den  bischof  von  Kempsee*), 
her  Hansen  von  Nidberg,  her  Rudolfen  von  Tierstain,  sin  rät,  daß  si  alda  witer 
gelt  machen  und  ufnemind,  wie  si  mögind.  Item  daß  er  selbs  persönlich  ze  er- 
schinen  in  kurzem  willens  si.  Item  hab  man  her  Jacob  Truksäßen  brief  gschikt, 
daß  er  ouch  an  die  Etsch  rite  und  obgenanten  boten  gelt  ze  machen  hilflich  si.  40 
Item  so  hab  er  dem  herzog  von  Burgund  ouch  geschriben  und  dem  küng  von 
Frankrich  und  zu  denselben  ouch  botschaft  verorndt.  Item  denen  von  Bern, 
Basel,  Soloturn  geschriben.  Welt  ouch  der  Sachen  onvergessen  han,  damit  man 
inen  on  verzug  hilf  und  bistand  tön  möcht 

Uf  sölichs,  bald  nach  wienacht  im    1444  jar  um  den  zwölften  tag,   ward  45 
ain  taglaistung  angesechen  gen  Baden,   nämlich  mit  wissen  der  von  Zürich  und 

1)  Chiemsee. 


124  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442-1458. 

der  herschaft  Oesterrich  anweiten,  und  hatt  den*)  antragen  der  bischof  von  Costenz, 
ob  man,  vor  dem  und  S.  Jörgen  tag  inhar  gieng,  zwüschet  den  partien  ainen 
lutem,  anhelligen  und  stäten  friden  bereden  und  beschließen  möchte ;  darum 
weite  man  zu  allen  tailen  von  erst  iederman  hören  und  daruf  handien.  Hieharum 
5  die  Aidgnoßen  zu  Lucem  züsamen  komend  und  sich  da  beratschlagtend  und  zü- 
letzst  verainbartend,  wie  si  alle  ir  beschwerden  und  Sachen  zu  Baden  fürbringen 
weitend  und  wer  in  etlicher  oder  aller  namen  reden  sölt.  Doch  ward  der  tag 
gstrekt  biß  uf  mitvasten.  Und  ward  under  denen  dingen  das  schloß  Grifenberg 
ingnon  von  deren  von  Schwitz  züsätzem  zu'  Grüeningen,  uf  den  24  tag  jenners, 

10  was  S.  Timotheus  tag.  Und  hattend  ze  wort,  es  leg  in  den  hochen  grichten  des 
amptz  Grüeningen  und  bettend  nit  schweren  wellen,  als  ander  lüt.  Deren  kains 
nit  was.  Si  wondend  ouch,  es  wer  frid,  und  ward  inen  das  schloß  untrülich  ab- 
brochen,  uf  ainen  tag,  da  niemand  daheim  was.  Uß  welichem  an  solicher  widerwil 
endsprang,    daß   man   sich   kriegens  widerum  verwag*)    und  die  Oesterrichischen 

IS  sich  des  fridens  nit  mer  halten  woltend.  Darum  der  bischof  von  Costenz,  der  ain 
schidlicher  man  was,  züfür  und  den  tag  satzt  und  beschraib  uf  S.  Agthen  tag 
gen  Baden  im  1444  jar.  Uf  welchen  al  Aidgnoßen  komend  on  die  von  Glaris; 
item  und  von  der  herschaft  von  Oesterrich  wegen  margraf  Wilhelm ;  her  Wilhelm 
von  Grüenenberg,  ritter:  her  Peter  von  Morsperg,  ritter,  der  nülich  uß  dem  land 

*o  Oesterrich  von  dem  küng  kon  was  ;  Türing  von  Halwil ;   Wernher  von  Stoufen ; 
Hans  von  Geroltzegg ;  Hans  Uolrich  von  Maßmünster,  und  her  Hainrich  Schwend, 
ritter,  vogt  zu  Kiburg,  sampt  vilen  andern  boten  von  der  herschaft  stetten.  Und 
zu  I  dem  so  warend  boten  von  den  richstetten  der  sach  zu  gut  dahin  veromdt,  368 
von   Ougspurg,  Nürnberg,  Eslingen,   Costenz,  Memmingen,   Lindow,    S.  Gallen, 

as  Schafhusen.  Wie  nun  die  sach  ghort  ward,  butend  der  herschaft  boten  recht 
uf  al  churfiirsten  und  ainen  ieden  insonder,  uf  vil  fürsten  tütscher  und  weltscher 
nation,  uf  das  concilium  zu  Basel,  uf  diß  nachbeschriben  stet :  Ougspurg,  Nüren- 
berg,  Ulm,  Nördlingen,  Costenz,  Ravenspurg,  Ueberlingen,  uf  Straßburg,  Col- 
mar  oder  Schietstat,  und  dabi  vil  ander,  glicher,  billicher  recht  ouch  von  denen 

30  von  Zürich,  dero  die  Aidgnoßen  kains  ingon  woltend.  Und  ward  also  nach  dem 
tag  böser  dan  vor.  Dan  diß  taglaistungen,  wiewol  si  bester  mainung  beschachen, 
frid  und  ainikait  ze  erholen,  dannocht  brachtend  si  in  vilen  dingen  größeren  uf- 
satz  und  nid.  dan  vorhar  gsin  was ;  dan  kain  tail  dem  andern  wichen  noch  nach- 
geben wolt.  Und  brachtend  wort  und  perd')  vil  hitziger  und  verächtlicher  schenzel- 

35  reden,  wie  dan  sich  gewönlich  zütrait,  wo  widerwertig  partien  züsam  stoßend. 
Dabi  machtend  des  adels  schriber  und  gelerten  rimen  und  vers  zu  latin  und 
tütsch,  in  welchen  den  Aidgnoßen  tröwt  ward:  wo  si  das  rieh  nit  gutenklich 
erkennen  und  eren  weitend,  daß  si  es  mit  der  zit  tun  müeßtend.  Die  latinischen 
vers  lutend  also  [versus  elegantes]: 

40  Ute  qui  vim  multis  malus  infert^  vitn  patietur^ 

Poenaque  multoties  culpam  condigna  sequetur ; 
Viribus  unde  tuis  nimium  confidere  noliy 
NeCj  si  matte  rubet^  idcirco  credito  solL 
Nam  te  vis  aquilae^  nisi  culminis  imperialis 

45  Jura  recognoscas^  stemet  pemicibus  alis ; 

*)  den  tag    —  ^)  sich  dazu  entschloß.  —  ^)  geberden. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458.  12B 

Et  nisi  reddideris  Uli  de tr acta  vel  isti^ 
Per  vitn  cogeris  ea  r edder e^  quae  rapuistu 
Romanae  virtm  aquilae  tua  comua  f  ränget^ 
Te  devastabit  variisque  laboribus  anget. 
Welcher  versen  mainung  und  vergrif  die  nachgenden  rim  ußtrukend :  5 

Der  ander  lüt  beschadgen  tut, 

Den  trifft  mangmal  ain  gliche  rüt, 

Und  nimpt  die  gwalt  sin  rechte  büß; 

Gwalt  also  vom  gwalt  liden  muß : 

Darum  sich  sterke  (merk  mich  wol)  10 

Gar  niemand  überheben  sol. 

Die  morgenson  ist  mermal  glänz, 

Und  hebt  sich  dan  der  muggentanz; 

Zu  abend  aber  stricht  si  hin, 

Und  falt  oft  grusam  wetter  in.  15 

Was  ich  dir  alzü  sagen  wil : 

Merk  uf  des  adlers  vederspill 

Wer  sin  gwalt  und  recht  nit  erkent, 

Der  wirt  von  sinem  flug  geschendt, 

Den  er  in  gschwinden  fedken^)  tregt,  20 

Und  manchen  vogel  niderlegt. 

Darum  gib  wider,  was  du  ingnon 

Und  wo  du  im  gwalt  und  trang  hast  tun. 

Tu  das  onzwungen  willenklich, 

So  wirst  vor  gwalt  vergoumen  dich.  25 . 

Sunst  wirt  die  kraft  des  römschen  rieh 

Gar  strafen  und  verbergen  dich. 
Als  nun  der  tag  zu  Baden  vergangen  was  und  S.  Jörgen  tag  nachet,  saitend 
die  von   Schwitz   der  herschaft  und   den  von   Zürich   sampt  allen  iren  helfem 
widerum  ab  und  rüstend  sich  ze  krieg,   als  vast  vor  ie,   im  1444  jar.     Da  wur-  30 
dend  die  biderben  lüt  zu  Rapoltzwil  von  den  von  Schwitz  und  Glaris  abermals 
hart  belegert  und  ward  inen  an  allen  orten  zügfüeret  streng  und  ernstlich.    Doch 
Weitend  si  sich  an  der  herschaft  tapferlich,  wiewol  es  in  nach  den  kriegen  schlecht- 
lich  vergolten  ward.     In   derselben  stat  lagend  allenthalb  har  redlich  lüt,   dero 
wir  vormals  anzaigen  tun  hand.  Und  wie  in  die  von  Schwitz  ir  wasser  und  bronnen  35 
abschlagend,   daß   si   nit  mer  malen  kondend  noch  trinkwassers  gnüg  hattend, 
grabend  si  ainen   gäten   bronnen,   und  bruchtend  ain  zugmüli  und  ain  rossmüli, 
die  uf  dem   schloß   gemachet  stundend,    mit   welchen   man    die  weit   erberlich 
vergget*);   biß  uf  die  letzst  ward  so  vil  not,   daß  man  anandem  bi  der  müli 
schlug  und  iederman  zuerst  ufschütten  wolt.    Wer  mit  den  sinen  an  der  müli  zoch,  40 
dem  mül  man  vergebens;   wer  nit  zoch,   der  müßt  von  ainem  mutt  kernen  3  fi 
haller  ze  Ion  gen.     Und  gab  man  ain  mut  kernen  um  2  ff  haller.    Wer  nit  gelt 
hatt,  dem  gab  man  uf  pfant  und  bürgen;  wer  gar  arm  was,  den  ließ  man  dannocht 
nit;    dan   der  margraf  inen   etlich   hundert   stuk  koms  uß  dem  Elsaß  geschürt 
hatt,  die  in  gar  wol  komend.    Wie  man  aber  am  selben  körn  ußkam ,  gieng  man  45 


*)  fittichen.  —  ^j  die  bevölkening  ehrlich  unterhielt. 


126  LIL   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

von  hus  ze  hus,  und  wer  kom  hatt  über  sin  notturft,  der  mußt  mit  andern  tailen, 
und  verschraib  man  sin  ußgeben,  das  im  nacherwertz  von  der  stat  zalt  ward. 
Dessglich  müßt  man  win  und  gelt  harfür  gen,  damit  man  sich  under  anandem 
gmainklich  endhalten  möcht.  Ain  holz  was  großer  mangel,  also  daß  vil  lüt  stüel 
5  und  benk  und  die  bretter  uß  den  wenden  verbrantend.  Es  |  was  ouch  vil  mangels  369 
an  schmalz  und  flaisch  und  kam  zülezst  dahin,  daß  man  katzen  und  ross  aß.  Das 
läger  weret  von  S.  Jörgen  tag  dannen  biß  uf  S.  Cünratz  tag :  traf  bi  30  wochen 
an,  daß  nie  kain  man  offenlich  zu  inen  kam ;  dan  etwan  selten  nachtes  komend 
boten  dahin.     So  schiktend  si  zu  ziten  ouch  boten,  die  in  dem  gestüd  und  den 

10  abwegen  wandlen  kondend. 

Also  uf  obgemelten  S.  Jörgen  tag  verbronnend  vil  hüser  am  Weggis  zu 
Lucem  und  was  ain  argwon,  es  war  ain  inglait  für  gsin ;  darum  man  in  großen 
sorgen  stund.     Doch  ward  man  zületzst  bericht,  daß  es  verwarloset  was. 

Wie  man  diser  tagen  vemam,  daß  sich  vil  adels  zu  Grifensee  versamlote, 

IS  die  den  Rapoltzwiler  zu  hilf  ze  ziechen  willens  warend,  zugend  die  Aidgnoßen 
für  dasselb  schloß  und  stetli  uf  22  tag  maien  und  bezwungend  das  in  fiinf  wochen 
so  vil,  daß  man  sich  uf  gnad  ergab.  Do  wurdend  72  man  ufain  tag  enthouptet. 
Welcher  houptman  Junker  Hans  von  Landenberg  was,  der  ouch  durchin  gieng; 
was  vogt  zu  Grifensee  und  der  erst  man,   den  man   enthouptet.     Vier  man  ließ 

20  man  ledig. 

Darnach  macht  man  den  anschlag,  sich  für  Zürich  ze  legem;  als  man 
och  tet  um  S.  Johans  tag  im  sommer  obgemeltz  jars.  Und  brachtend  die  von 
Bern  ir  größtes  und  bestes  geschütz,  das  si  hatten;  desglich  Lucern  und  Solo- 
tum  ouch.  Doch  möcht  derselben  rüstung  dero  von  Bern  artellari  nienan  Ver- 
as glichen.  Man  schoß  kuglen  in  die  stat  uß  großen  bolern,  die  3  centner  schwer 
warend,  deren  die  von  Zürich  noch  etlich  hand.  Und  was  man  strenger  und 
hitziger,  dan  in  vorigen  lagern  geschechen  was.  Und  lag  man  da  biß  uf 
S.  Bartlomes  tag  on  verendrung ;  wiewol  der  unfriden  sich  lenger  strakt  und  das 
leger  ouch  lenger  geweret  hett,   wo  der  delphin  nit  in  das  Elsas  kon  und  den 

30  Aidgnoßen  der  merklich  schad  von  demselbigen  (von  welchem  wir  doben  *)  gsait 
hand)  nit  widerfaren  wer.  Wie  aber  derselb  delphin,  küng  Carlis  von  Frankrich 
son,  von  bapst  Eugenio  das  concili  zu  Basel  zu  zertrennen  angeraißt  und  uf- 
bracht  si,  ouch  wie  er  den  öesterricheschen  im  Elsas,  zu  Rinfelden,  Sekingen 
und  Loufenberg  so   merklichen   schaden  zügfüegt  und  wie  die  Schlacht  an  der 

3S  Birs  sich  zwüschet  im  und  den  Aidgnoßen  begeben  hab,  ist  hie  nit  not  ze  mel- 
den; dan  wir  in  abt  Hainrichen  von  Mangistorf*)  die  tat  uf  das  kürzest,  doch 
gnüsamklich  anzaigt  hand.  Vor  derselben  schlacht  ward  Brugg  an  der  Ar  durch 
iren  burger,  hieß  Thoman  von  Falkenstain,  schantlich  verraten,  geblundert  und 
verbrent;  darum  er  das  schloß  Falkenstain  und  die  herschaft  Gößken  verlor,  und 

40  es  die  von  Solotum  noch  hüt  bi  tag  inn  hand.  Wie  aber  die  Aidgnoßen  samstags 
nach  S.  Barthlomes  tag  vemomend,  wie  es  den  iren  zu  Varspurg  gangen  was 
und  die  von  Zürich  fröud  mit  allen  gloggen  glüt  hattend,  kam  ain  schrek  under 
si  und  woltend  nit  mer  bliben,  brachend  also  desselben  tags  uf  mit  all  ir  hab 
und  zugend  haim. 

4S  In  denen  dingen  warend  boten  von  herm  und  stetten,  und  vorab  von  bapst 


1)  n,  38,8  ff.  —  2)  soll  heißen  Eglolf  Blarer, 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458.  127 

Felixen,  der  noch  zu  Basel  lag,  treffenlich  legation  zu  der  herschaft  von  Oester- 
rieh  anweiten  und  der  von  Zürich,  ouch  zu  den  andern  Aidgnoßen  geschürt  mit 
befelch,  daß  man  um  ainen  entlichen  friden  werben  solt.  Welcher  nit  möcht  in 
so  schneller  il  fonden  werden.  Doch  warend  die  Aidgnoßen  etwas  schnitziger*) 
worden ;  dan  si  vil  redlicher  lüten  an  dem  delphin  verlorn  hattend.  Den  ent-  5 
saßend  si  für  und  für,  vermainend,  er  wer  wider  si  ze  handien  in  das  land  komen. 
Das  nit  was,  und  wo  er  von  der  Aidgnoßen  knechten  nit  wer  angriffen  worden, 
hette  er  inen  kain  har  angrüert.  Doch  so  machet  die  sorg  und  der  empfangen 
schad,  daß  si  ain  anstal  ufnomend  biß  zu  liechtmeß  des  1445  j^^*  Und  als 
sich  die  zit  verloffen  hatt,  gieng  der  krieg  wider  an.  Und  als  der  delphin  mit  10 
schaden  uß  dem  land  zoch,  wurdend  die  Aidgnoßen  fraidig  und  tatend  sich  mit 
vil  arbait  und  kosten  allenthalb  um,  und  erlittend  die  von  Zürich  und  Rapoltzwil 
vil  not.  Dan  die  stet  am  Rin,  so  der  herschaft  warend,  desglich  das  ganz  Elsas, 
warend  treffenlich  geschedget  worden  vom  herzog  Ludwigen  uß  Frankrich,  den 
man  den  delphin  hieß.  Der  hatt  si  brent  und  blündert  und  ouch  vil  lüt  er-  15 
stochen;  darum  si  im  ouch  am  abzug  großen  schaden  tatend,  wie  si  kondend 
und  mochtend.  Darum  dieselben  landschaften  den  von  Zürich  und  Rapoltzwil  nit 
kondend  hilf  tun;  das  die  Aidgnoßen  wol  wißtend  und  demnach  nur  dester 
frecher  warend. 

Also  zugend  die  von  Schwitz  und  Toggenburger,  ouch  vil  von  Appenzell  »o 
370  und  Wil  über  |  Rin  zu  liechtmess  uf  Veitkirch  Und  als  sich  ain  züg  von  der 
herschaft  nit  verr  von  Nüwenburg  versamlot  hatt,  griffend  si  den  an  und  er- 
schlagend inen  75  man  und  zugend  wider  haim.  Nach  demselben  fürend  die 
von  Schwitz  mit  etwa  vil  scheffen  an  die  stat  Rapoltzwil  und  gwonnend  inen  die 
brugg  ab  und  ain  bolwerk  und  was  darin  was,  damit  si  der  stat  vil  Schadens  25 
züfügtend.  Dannocht  mochtend  si  ir  nünt  abgewönnen,  dan  daß  si  ongeschaffet 
widerum  in  die  Ufnow  und  in  die  Höf  fürend. 

Nach  denselben  tagen,  wie  die  von  Wil  im  Turgöw  beschruwen  warend, 
daß  si  den  Aidgnoßen  vil  ufendhaltz  gebend  wider  die  herschaft  und  die  von 
Zürich  und  ir  volk  ouch  wider  si  loufen  ließend,  zoch  man  für  das  stetli  und  30 
sturmpt  an  dasselb  wol  bi  4  stonden.  In  welcher  zit  sich  her  Peterman  von 
Raron  sampt  sinem  brüder  mit  ainem  züg  versamlot  und  mit  etlichen  knechten 
von  Schwitz  an  die  herschaft  graif  und  ir  72  man  niderlait  zu  roß  und  füß,  un- 
der  welchen  ouch  etlich  der  von  Zürich  söldner  warend.  Dermaßen  sich  ouch 
an  Unser  frowen  tag  im  ougsten  zu  Wigeltingen  bi  Frowenfeld  ain  schalmutz  35 
zwüschet  der  landschaft  und  dem  adel,  ouch  denen  von  Wintertur  begab,  in 
welchem  die  Oesterrichischen  ouch  schaden  nomend.  Und  als  man  gewüsslich 
bericht  was,  daß  die  Appenzeller  ouch  den  lendem  und  nämlich  denen  von 
Schwitz  die  iren  ouch  züloufen  ließend  und  aber  vormals  an  ainer  gmaind  sich 
endschlossen  hattend,  denen  von  Zürich  die  pünd  trülich  ze  halten  und  nit  wider  40 
si  zu  ziechen,  das  doch  von  inen  nit  ghalten  [ward]:  ward  man  zu  rat,  si  ouch 
anzegrifen  und  zu  beschädgen.  Und  wie  nun  ward  um  pfingsten  obgemeltz  jars, 
samlot  sich  ain  volk  zu  Rinegg,  das  dozmal  die  Paierer  inhattend,  denen  ouch 
von  den  Appenzeller  vil  laids  geschach.  Und  als  etlich  hundert  raisig  sampt 
ainem  erbaren  füßvolk  nun  züsamen  kon  was,  zoch  man  durch  Tal  an  den  berg,  45 


*)  zum  friden  geneigter. 


128  LIL    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458. 

den  man  die  Wolfhalden  nent,  hinder  welchem  die  von  Appenzell  mit  irem  volk 
hieltend  (dan  si  sich  anfangs  fürhar  tun  hattend,  damit  man  dem  vigend  an  der  letzi 
weren  möcht).  Und  wie  der  züg  wol  an  den  berg  komen  was,  hübend  die  Appen- 
zeller jüchling  ^)  uß  dem  holz  an  si  ze  loufen  und  griffend  die  raisigen  am  ersten 
S  an.  Die  kondend  an  dem  berg  nit  vil  schaffen;  ouch,  als  die  ross  gworfen  und 
um  die  grind  geschlagen  [wurdend],  wurdend  si  schlich  und  machtend  ain  flucht 
den  berg  nider;  und  verlor  die  herschaft  am  selben  tag  77  man.  Bi  denen  von 
Appenzell  warend  etlich  uß  der  grafschaft  Toggenburg  und  uß  dem  gotzhus 
S.  Gallen,  wie  si  dan  zur  selben  zit  im  gotzhus  vil  hattend,  die  ir  lamdlüt  warend. 

10  Die  von  Bern  und  Solotum  hattend   desselben  jars  vil  ufsechen  uf  den 

delphin  und  den  herzogen  von  Burgimd,  den  si  etwas  entsaßend.  Das  kam  denen 
von  Zürich  nit  übel,  wiewol  si  sunst  vast  und  in  mancherlai  weg  getrengt  warend 
und  von  der  herschaft  wenig  hilf  hatt[end].  Dan  die  von  Basel  desselben  jar  für 
Rinfelden  zuchend  und  das  schloß  erobertend  und  zerbrachend,  und  darnach  fiir 

15  Sekingen.  Da  lagend  si  ouch  wol  dri  wochen  vor  und  hattend  gute  hilf  von 
iren  Aidgnoßen  von  Bern  und  Solotum.  Das  machet,  daiS  die  herschaft  der 
stat  Zürich,  ouch  den  von  Rapoltzwil  schlechte  hilf  tet;  dess  si  ie  lenger  ie 
verdrüsslicher  und  unwilliger  wurdend ;  dan  der  küng  ouch  (wie  er  zügsait]  nienan 
in  das  land  kam  und  sinen  brüder  herzog  Albrechten,   der  ain  wild,   unbesint 

so  man  was,  in  das  Elsas  geschikt  hatt.  Der  kriegt  mit  denen  von  Basel  und  ver- 
lor hin  und  wider  nit  lützel  voUcs,  wiewol  es  denen  von  Basel  ouch  nit  lär  uß- 
gieng.  Also  weret  diß  unrüb  den  ganzen  summer  und  herbst  uß,  und  verbrantend 
die  Basler  sampt  iren  Aidgnoßen  in  dem  Brisgö  bi  24  dorfer  und  zerbrachend 
Tirmenaich  und  Waltikofen,  die  Schlösser,  und  andere  hüser  mer.    Und  fiel  ouch 

25  derselben  zit  ain  groß  pestilentz  in  in  vilen  landen,  die  wenig  jar  darvor  zu  Basel 
ouch  vil  Schadens  tun  hatt. 

Als  nun  ward  um  den  wintermond,  kam  ain  geschrai  gen  Zürich,  daß  sich 
die  lender  an  der  Schindellede  stark  samlotend,  des  willens,  daß  si  Rapoltzwil 
erobern  weitend.     Dess   die  von  Rapoltzwil  zitlich  bericht  wurdend  und  darum 

30  botschaft  gen  Zürich  tatend,  daß  man  si  nit  laßen  weit.  Darum  die  von  Zürich 
sampt  den  raisigen  der  herschaft  mit  ainem  hübschen  züg  für  Horgen  und  .Tal- 
wil  uf  an  die  Schindelledi  zugend.  Und  als  die  Aidgnoßen  irer  zükunft  bericht 
wurdend,  ließend  si  sich  den  berg  nider,  und  an  ainem  morgen,  uf  16  tag  des- 
selben monatz,  I  tatend  si  ainen  harten  angrif  und  gelangend  ob.  Da  ward  zu  baiden  371 

35  tailen  vil  lüt  erschlagen.  Doch  so  was  der  herschaft  und  der  von  Zürich  schad 
vil  größer,  dan  der  Aidgnoßen,  und  ist  die  sag  gsin,  daß  nach  derselben  schlacht 
die  Aidgnoßen  die  totnen  corpel  der  vigenden  züsamentragen  und  zu  sitzen  und 
benken  gmacht  habind  und  etlich  lib  ufgeschnitten  und  das  blüt  daruß  geschlekt ; 
wie  das  Eneas  Sylvius  (der  dozmal  zu  Basel  im  concili  gsin  ist)  in  siner  historien, 

40  die  er  von  allen  landschaften  geschriben  hat,  meldet.  Es  wirt  zu  Zürich  noch 
gehört,  daß  mam  irem  burgermaister  Rudolfen  Stüßi  das  herz  uß  dem  lib  ge- 
schnitten und  darvon  abbissen  hab.  Das  lassend  wir  in  sinem  werd  bliben. 
Also  wurdend  vil  der  toten  von  rittem  und  knechten  und  guten  bürgern  von 
Zürich  in  schiffen  gen  Meilan  gfuert  an  den  Zürichsee  und  da  vergraben.     Got 

45  hab  al  iro  seelen. 


^)  gählings. 


UI.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458.  129 

Nach  wienacht;  als  man  nun  anhüb  zellen  von  Gotes  geburt  1446  jar,  kamend 
mär,  wie  daß  der  küng  persönlich  in  das  land  kem ;  und  was  etwas  derglichen  den 
österrichischen  anweiten  zügeschriben,  nämlich  [daß]  der  küng  entUchs  willens 
war  ze  komen.  Es  trügen  sich  aber  gescheft  zu  von  der  Unger  und  Beham 
wegen,  mit  denen  vil  spans  und  mißhellung  was,  daß  sölich  iiirnemen  des  küngs  5 
kainen  fürgang  hatt.  Und  als  sich  dem  merzen  nachet,  samlotend  sich  die  von 
Veitkirch  und  Pludenz  sampt  den  Waldlüten  und  zuchend  mit  vil  volks  enend 
Rins  für  den  Eschner  berg,  Tzschan  und  Vudutz  uf  gen  Maienfeld  zu.  Und  als 
sölichs  die  Aidgnoßen  vemomend,  schiktend  si  ain  zug  in  Sanganser  land  und 
hieltend  spech,  wo  die  vigend  uß  weitend.  Also  vielend  si  über  den  Rin  uf  10 
Ragatz  zu,  als  ob  si  die  grafschaft  willens  werend  dem  hus  Oesterrich  ze  erobern, 
die  dozmal  Schwitz  und  Glaris  mit  landrecht  verpflicht  was.  Also  griffend  si 
die  Aidgnoßen  zu  Ragatz  an  und  brachtend  den  züg  zitlich  in  ain  flucht.  Und 
wurdend  an  der  herschaft  siten  76  man  erschlagen;  wo  man  in  nachgeilt,  hett 
man  vil  volks  im  Rin  ertrenkt.  Geschach  uf  den  6  tag  merz;  was  an  der  alten  15 
vaßnacht  obgemeltz  jars. 

Der  ganz  winter  was  schon  und  warm  gsin  und  alle  plüst  zu  göter  früeje 
in  den  gang  bracht,  daß  niemand  anders  maint,  dan  daß  ain  volkomen  fruchtbar 
jar  werden  sölt.  Wie  aber  der  balmtag  kam,  fieng  es  an  zfi  schnien  und  ward 
vast  kalt,  und  als  der  sehne  lugg  und  wesserig  worden  was,  fiel  uf  ainen  morgen  »o 
ain  groß  rif ;  der  erfrort  die  reben  um  den  ganzen  Bodensee  und  Zürichsee,  im 
Elsas,  am  Neker  und  allenthalb  um,  und  beschach  am  kom  und  anderm  ge- 
wächst großer  schad;  geschach  uf  den  zechenden  und  ainliften  tag  abrellen. 
Ab  sölichem  züval  kam  ain  groß  klag  und  schrek  in  das  volk  und  ward  man 
urdrützig  zu  allen  dingen,  wie  dan  in  sölichen  vällen  geschieht.  Und  wer  ^5 
vormals  lust  zu  kriegen  hatt  ghan,  dem  empfiel  das  herz,  und  al  weit  sach,  daß 
die  schwäri  des  ingenden  jars  mit  im  laides  und  Schadens  gnüg  bracht,  on  daß 
man  kriegen  und  zu  veld  liggen  sölte.  Dabi  viel  die  pestilenz  ouch  an  vil  orten 
vast  in.  Dannen  har  es  Got  on  zwifel  also  schikt,  daß  des  kriegs  ain  end  wer- 
den solte.  Und  wie  wol  vormals  mancherlai  underhandlung  herm  und  stetten  3^ 
botschaften  wenig  erschoß,  dan  daß  der  krieg  fiir  und  für  inbrach ^  dannocht  nam 
sich  ain  redlich  fürst,  mit  namen  herzog  Ludwig  von  Paiem,  pfalzgraf  bim  Rin, 
der  sach  so  ernstlich  an  (etlich  schribend ,  er  si  vom  küng  Fridrichen  mit  sonderm 
ernst  dazu  ermant  worden),  daß  er  geriebt  ward. 

[Anlaß  zu  Costenz.']     Und  geschach  die  erst  taglaistung  gen  Costenz ,  da-  35 
hin  al  partien  komend,  und  ain  anlaß  ufgericht  ward,  dem  nachzegon  die  partien 
bi  iren  eeren  versprachend.     Welcher   anlaß  in  bisin  fürsten,   grafen,  herm,  rit- 
tem  und  knechten  beschach   und  under  anderm  vermocht,   daß  die  von  Zürich 
zwen  man   und  die  lender  zwen  man  erkießen,   welich   geloben   und  schweren 
soltend,   die   Sachen,   so   für  si  von  den  partien  bracht  wurdend,   mit  recht  zu  40 
entschaiden,  wie  dan  das  im  anlaß  bestimpt  und  geschriben  stüend;  und  in  mo- 
natzfrist   ainen  tag  denselben   gen  Kaiserstül  beschriben   und  alda  mit  fliß  allen 
iiirtrag  hören  und  also  sprechen.    Wan  aber  oder  worum  si  sich  nit  verainbaren 
möchtend,  soltend  si  ainen  obman  ußerhalb  der  Aidgnoschaft  erkießen,  der  bi  sinem 
aid  ouch  zu   entschaiden  verbonden  sin   sölt.     Und  so  das  also  zu  end  bracht  45 
372  were,  so  ferr  dan  |  die  von  Zürich  die  mithelfer  verganges  kriegs,  nämlich  Bern, 
Soloturn,    Glaris,  Appenzell  rechtens  nit  erlaßen  weitend,   so  soltend  ietzgemelt 

VADIAN.      II.  BAND.  O 


130  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442- 1458. 

stet  und  lender  inen  recht  ze  werden  ouch  schuldig  sin.  Und  ward  also  die 
sach  zu  glücklichem  end  bracht.  Der  anlaß  ward  gemacht  zu  Costenz,  donstags 
nach  dem  haiigen  tag  zu  pfingsten  im  1446  jar.  Die  von  Zürich  schussend  uß 
den  Effinger  und  den  von  Cham,  die  Aidgnoßen  den  alten  amman  Redig  und 
s  ainen  von  Lucern.  Die  mochtend  sich  nit  verainbaren,  sonder  zerfielend  zu 
glichen  tailen.  Also  ward  verwilget  in  ainen  obman,  was  burger  zu  Ougspui^ 
und  hieß  Peterman  von  Argen.  Er  was  der  sach  ganz  unwillig;  doch  ward 
er  erbeten,  und  uf  ainen  gesetzten  tag  zu  Lindow  viel  er  zu  den  Aidgnoßen 
von  denen  von  Zürich.     Und  ward  also  das  mer,    daß   die  von  Zürich  widerum 

10  nachkomen  söltend  den  alten  geschwomen  pünten,  die  si  mit  den  andern  orten 
ufgericht  bettend,  und  der  punt  mit  dem  hus  Oesterrich  hin  und  ab  sin  sölt. 
Wie  die  botschaft  kam,  daß  es  gericht  wer,  lut  man  fröd  um  den  ganzen  Boden- 
see und  hie  zu  S.  Gallen  ouch ;  dan  der  krieg  schwär  und  schädlich  gsin  und 
7  jar  gweret  hatt. 

15  Und  wurdend  also  die  Aidgnoßen  widerum  ains,  die  lange  zit  in  merklicher 

zwitracht  gestanden  warend.  Die  von  Zürich  komend  zu  iren  landschaften  allen 
on  die  höf-ob  Richtenschwil,  nämlich  Hürden,  Frienbach,  Pfäffikon  und  Wolrow ; 
die  blibend  denen  von  Schwitz,  wie  die  in  der  vorigen  richtung  inen  zugesprochen 
warend.     Dabi  bhieltend  si  den  vorsitz  bi  den  Aidgnoßen  als  das  fümemist  ort 

20  und  komend  widerum  ains  tails  zu  der  grafschaft  Sangans ;  welcher  nach  des 
grafen  tod  7  ort  sich  undernomend,  wie  si  die  hüt  bi  tag  bevogtend.  Die  von 
Rapoltzwil  komend  in  der  lender  Ure,  Schwitz,  Underwalden  und  Glaris  schütz 
und  schirm,  wie  si  noch  sind.  W^  ^^  wurdend  anfangs  an  ain  stat  Zürich 
und  kettend  derselben  gern  ghuldet  und   sich   mit  ewigem  punt  verpflicht.     Do 

25  warend  die  Zürcher  der  kriegen  also  ergrembt,  daß  si  inen  schütz  abschlagend 
und  vermaintend,  si  mochtend  von  irendwegen  in  spän  imd  zwitracht  komen. 
Welichs  die  von  Zürich  nachwertz  mer  dan  ainmal  geruwen  ist ;  doch  ist  es  be- 
schechen.  Aber  die  stat  Wintertur  band  si  ingnon,  also  daß  si  in  irer  stat  bi  aller 
gwaltsame   blibend,   doch  hindangesetzt  pot  und  verbot,   so  gemain  landschaft 

30  betreffend,  desglichen  das  raisen  und  das  apellieren  dero,  die  nit  burger  sind; 
welich  herlikaiten  denen  von  Zürich  züstend. 

Man  ward  ouch  nach  disem  krieg  der  herschaft  Oesterrich  vast  abhold; 
dan  der  küng  niemand  nüt  ghalten  und  die  stet^  die  mit  im  in  püntnuss  warendy 
in  merklichen  kosten   und  Itass  gworfen  hatt     Darum  die  von  Zürich  ouch  im 

35  nützid  ze  halten,  das  si  zügsait,  schuldig  sin  vermainen  wolten  und  also  Kiburger 
und  Grueninger  ampt  widerum  inhändig  machtend,  als  vor. 

Diß  ist  der  letzst  und  jüngst  Zürichkrieg,  der  sich  verloffen  und  ob  siben 
jar  gewert  hat.  Nach  dem  im  1447  jar  die  unruben  und  zwitrachten,  so  Basel 
mit  dem  hus  Oesterrich  hatt,  sich  fiir  und  für  anzugend,  also  daß  wenig  fridens 

40  darzwüschen  was ;  darum  die  von  Rinfelden  nachgentz  jars  als  gut  fründ  der 
von  Basel  uf  ainen  tag  von  den  Oesterrichischen  mit  verräteri  überfallen  und  in- 
genomen,  erstochen  und  geblundert  wurdend.  Und  was  Hans  von  Rechbei^, 
der  vor  jaren  der  von  Zürich  hoptman  wider  die  Aidgnoßen  gsin  was,  dozmal 
der  von  Basel  und  irer  helfer  vigend ;    der  tet  in  ouch  vil  Schadens  und  bracht 

45  dieselben  uf,  daß  si  fleken,  dorfern  und  schlössen  schaden  züfügtend  und  ver- 
hergtend.  Doch  ward  die  sach  ouch  verriebt.  Und  nam  das  concilium  desselben 
48  jar  ain  end,  wie  wir  vormals  anzaigt  band. 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442- 1 458.  131 

Im  selben  jar  uf  aller  haiigen  tag  geschach  die  schlackt  zu  Esslingen  zwü- 
schet  der  herschaft  Wirtenberg  und  den  richstetten,  und  bhieltend  die  Wirten- 
bergischen  den  sig,  und  wurdend  Walther  Ehinger  von  Ulm  und  her  Bopfinger 
von  Nördlingen,  der  stet  hoptlüt,  daselbst  erschlagen ;  kam  vil  volks  um. 


Jetz  wellend  wir  widerum   uf  abt  Caspam  lenden^   der  diser  jaren,   wie     5 
ghört  ist*),  mit  etlichersi  ner  gotzhuslüten  in  ainem  landrecht  mit  denen  von  Schwitz 
stund  und  alwegzü  ^)  vil  not ')  laid  abgangs  halber  und  mangels ,  den  das  gotzhus 
von  viler  Ursachen  wegen  hatt;   dan   man   durch  vergangnen  krieg  vil  verkouft 
und  versetzt  hatt,  und  er,  abt  Caspar,   ouch  nit  am  kündigosten ^)  was.     Darum 
er  (wie  verdorben  lüt  zu  tun  gwon  sind)  täglich  schowet,   wie  und  in  was  gstalt  10 
er  zu  gelt  kon  möcht.     Und  zoch  also  alt   und  verlegen  ansprachen  fiirhar  an- 
373  fenklich   gegen  unserer  stat,   demnach  von  vor   abt  Cünen*)   das  gotzhus  1  in 
unser  stat  etlich  brüch,   nutzungen  und  gerechtikaiten,    die  wir  daselbst  anzaigt 
hand,  in  besitzung  hatt    Und  aber  gemelter  abt  Cün,  nachdem  und  er  mit  unser 
stat  und   dem  land  Appenzell  verriebt  ward  und   sich  in  derselben  schütz  und  15 
schirm  gab.  gemelt  gwaltsaminen   und  gerechtikaiten  götz  tails  hatt  laßen  fallen. 
Und  unser  herm,   burger  und  rat,   in  dem  val  sümig  und  hinläßig  warend,   daß 
man  sölich  nachlaß  mit  brief  und   siglen  nit  versichert;   dan  man  nit  vermaint, 
daß  ain  gotzhus   zu  sölichen   ansprachen   nimer  mer  komen  sölt.     Als  nun  abt 
Caspar  sampt  sinen  raten  wol  markt y   daß  ain  stat  S.  Gallen  nüntz  darum  hatt  20 
besonder  von  abt  und  consent  harlangende^  für  er  zu  und  verfasset  sich  mit  ainer 
langen  und  treffenlichen   ansprach.      Zu   welchem    in    sin    groß    und    ansechlich 
früntschaft  ouch  anraizt  und  hilf,  trost,  rat  und  tat  verhieß,  besonder  gegen  dem 

[Forts,  von  seite  96.]  Mitler  zeit  weret  der  Zürichkrieg  noch  vier  ganze 
jar,  daß  wenig  frist  noch  rüw  in  diesen  landen  was.  Der  ward  aber  im  selben  25 
jar  Christi  mit  vil  froden  aller  landschaft  gericht,  und  lut  man  frod  im  Rintal, 
Turgö  und  in  der  stat  zu  S.  Gallen,  und  wurdend  die  Eidgnoßen  gar  wol  eins. 
Zwüschet  Basel  aber  und  dem  haus  Oesterreich  weret  der  span  noch  etlich  zeit, 
dess  man  sich  zületzst  ouch  undernam  und  aller  ding  vertrüg. 

Am  Bodensee   aber  und  zu  Rinegg  warend   die  von  Appenzell  mit  dem  30 
adel  gar  übel  daran  und  mam  sich  größlich  klagt,  da  man  der  zinsen,  sturen  und 
gerechtikaiten,   so  man  zu  inen  hatt,   nit  bekommen  möchte.     Darum  nun  sich 
im    1445  jar  ein   geschwader  etlicher  pferden  zu  Tal  samlet,    des  willens,   die 
Appenzeller  ze  schedigen.    Appenzell  aber  sich  an  den  berg,  so  man  die  Wolf- 
halden  nent,  ob  Tal  mit  michlem  volk  auß  dem  land  und  Oberrintal  legt.    Und  35 
wie  ward  am  donstag  vor  nüwem  jars  tag,   was  der  dreißgest  wintermont,   um 
die   dritt  stond  nach  mittag,    gieng  das  schloß  Rinegg  mit  für  an,   als  der  von 
Hagenwilen  büchsenmaister  (den  man  in  das  schloß  veromdt)   geschossen  hatt, 
und  mocht  man  so  eilentz  an  der  höche  nit  löschen ,   dan   daß  das  ganz  sehloß 
und  von  dem   schloß   das   stetli   ouch   angieng.    Und   darauf  zu  mittemacht  die  40 
Appenzeller  in  schloß  und  stat  fielend  und  anhübend  die  tum  undergraben  und 

^)  vielmehr  hatte  abt  Eglolf  ein  landrecht  mit  Schwitz  abgeschlossen,  II.,  55,7  ff.  —  ^)  immer. 
—  3)  nhd.  litt.  —  *)  am  sparsamsten.  —  &)  von  der  zeit  vor  abt  Cuno  her. 

g  * 


132  LH.  CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458. 

römschen  küng  und  andern  herren,  oberkaiten  und  regimenten,  fiir  welich  sölich 
sin  ansprachen  langen  möchtend,  damit  im  um  sölich  von  ainer  stat  Vergeltung 
geschäch;  dan  er  nie  des  fürnemens  was,  sölich  gerechtikaiten,  die  ain  stat  nun 
vil  jar  har  mertails  in  irer  hand  und  gwaltsamme  ghan  hatt,  widerum  dem  gotz^ 
5  hus  ze  erholen,  sonder  die  uf  das  türest  darzetün  und  fürzetragen,  damit  im 
gutes  gnüg  darfür  gesprochen  werden  möchte.  Wiewol  er  anfangs  des  spans 
ainen  solichen  schin  brucht,  daß  er  dem  haiigen  vater  bapst  Eugenio  dem  vier- 
den,  als  er  bestät  worden,  geschworn  hett  ainen  hochen  aid,  sines  gotzhus  ee- 
haftinen  und   gerechtikaiten  nach   allem   sinem  vermögen  ze  handhaben  und  wo 

10  die  geschwächt  und  abgangen  wärend,  widerum  ze  bringen;  desglichen  ouch 
küng  Fridrichen  als  von  der  regalia  wegen,  die  er  empfangen,  als  ain  praelat  und 
vasal  des  richs  glicher  maß  gelopt  und  geschworn  hette. 

Und  sind   diß   nachgeschriben   artikel  in  sinem  anzug  verfasset  gsin:    Des 
ersten^  daß  ain  stat  zu  S.  Gallen  als  ainem  erweiten  und  bestäten  herrn  und  abt 

15  ainen  aid  ze  schweren  schuldig  werend,  wie  si  andern  äpten,  so  si  ingerritten 
werind,  ouch  tun  bettend ;  des  aber  die  von  S.  Gallen  ietzmal  sich  widretind. 
Zum  andern y  daß  ain  abt  zu  S.  Gallen  das  recht  in  unser  stat  hette,  ainen  stat- 
amman  zu  setzen  und  zu  entsetzen  und  daß  er  in  der  stat  die  tnüntZy  das  müntz-^ 
mal^)f  ouch  ainen  münznteister  und  alle  gewicht  hdh^m  söl  und  die  zu  setzen,  zu 

ao  entsetzen  und  in  alweg  zu  rechtfertigen  gwalt  hab.  Zum  dritten^  daß  der  zol 
aller  dingen  in  der  stat  und  den  gerichten  des  gotzhus  si  und  nit  der  stat.  Zum 
vierdeny  so  hette  ain  abt  zu  S.  Gallen  das  recht,  zu  besetzen  und  zu  entsetzen 
diß  nachgenent  stuk:  brotschawer^  winschetzer^  kornschetzer ^  flaischschetzer y  den 
raify  das  kommess^  das  salzmess^  das  winmessy  den  elnstab  mit  allen  genießen  *) 

25  und  zügehörungen.  Was  aber  herlikait,  gwaltsamme  und  genieß  an  solichen  ob- 
gemelten   stuken  läge,   war  clarlich  zu  verston  und  uß  den  alten  ofnungen,    die 


zerfellen  und  die  ringmur  dan  ouch  mer  dan  an  einem  ort  brachend.  Der  zeug- 
meister  was  von  Umeschen.  Und  wie  das  feur  im  schloß  überhand  nam,  floch 
der  Schützenmeister  zu  denen  von  Appenzell  und  iren  mithelfem,  darum  der  arg- 

30  won  und  die  sag  entstund,  daß  es  ein  überschlagt)  gwesen  und  dem  gsellen 
gelt  versprochen  were,  damit  er  anzundte.  Alles  das  zu  Rinegg  was,  floch  über 
Rin,  und  kam  das  volk  zu  großem  schaden.  Die  Chroniken  meldend,  daß  der 
Schützenmeister  darnach  zu  Bern  gericht  worden  sei,  ouch  sölichs  anschlags 
kantlich  gwesen.     Die  Peierer  lüdend  die  von  Appenzell  gen  Rotwil,  und  wie  si 

35  nit  erschunend,  wurdend  si  in  das  ächtbüch  geschriben.  Da  gab  man  wenig 
um*),  und  tut  ain  vigend  wie  er  mag,  welichs  im  ouch  vermög  der  rechten  er- 
loupt  ist.  Diß  tat  was  ein  ursach ,  daß  die  Peierer  nachmals  getrungen  wurdend, 
denen  von  Appenzell  Rinegg  und  das  Rintal  um  die  summa  geltz  ze  lösen  lassen, 
darum  es  inen  zu  banden  komen  was.  ^) 

40  In  diser  zeit  hatt  abt  Caspar  auß  rat  und  ansinnen  seines  capitels  onzälig 

artikel  züsamentragen  wider  ein  stat  zu  S.  Gallen  j  in  welchem  er  zu  dem  rechten 
trang,  und  harwider  ein  stat  vil  artikel  wider  den  abt  und  sein  closter,  die  gleicher 
maß  sich  zum  rechten  erbutend. 


*)  münzstempel.  —  ^)  nutznießungen.  —  ^)  hinterlist.  —  *)  darum.  —  *)  vgl.  die  große  chronik 
oben  Seite  12,32  IT. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442-1458.  188 

ain  stat  zA  S.  Gallen  in  geschrift  hett  (wir  hand  die  in  abt  Cänen  anzaigt)  [zu 
ersechen].  Daran  im  aber  die  von  S.  Gallen  merklich  abbrach  und  intrag  geton 
bettend,  in  dem  daß  si  an  aines  statammans  stat  ainen  richter  von  inen  gesetzt 
hattend,  der  da  richtet  über  Sachen,  die  billich  für  ainen  amman  ghortind.  Und 
al  obgemelt  stuk  mit  andern,  so  zä  dem  ammanampt  ghortend  inhalt  ^)  der  alten  5 
ofnungen,  das  satztind  und  entsatztind  und  rechtvertigotend  si.  Und  Übersatz- 
tind  den  raif  *)  mit  ir  stat  zaichen  und  hüebind  davon  uf  ain  merklich  summa 
geltz  und  gült  on  gunst  und  willen  und  wider  ain  herm  von  S.  Gallen.  Zum 
fünften y  sölte  ain  rat  von  S,  Gallen  über  kain  sack  richten^  die  für  ainen  amman 
gkortey  das  aber  die  von  S.  Gallen  mermals  überfaren  bettend.  Zum  sechsten^  10 
daß  ain  abt  g^'alt  und  recht  hette,  ainen  rat  zu  S.  Gallen  zu  besetzen  und  zu 
entsetzen,  und  daß  die  von  S.  Gallen  in  dem  jar  zwurend"),  das  ist  zu  S.  Johans 
tag  in  wiechnächten  und  zu  S.  Johans  tag  zu  sonwendi  ainen  rat  an  ainen  herrn 
von  S.  Gallen  erfordern  und  von  im  nemen  soltend.  Sölichs  aber  die  von 
S.  Gallen  bißhar  nit  getün,  sonder  den  besetzt  und  entsetzt  über  sich  selbs  nach  15 
irem  willen.  Zum  sibenden  were  ain  stat  zu  S.  Gallen  schuldig,  ainen  uß  iren 
374  bürgern  |  zu  verordnen,  der  das  ratkus  von  ainem  abt  emdpfienge;  das  aber 
die  von  S.  Gallen  nit  tätend.  Zum  achteten  begert  er,  daß  man  im  daram  fri- 
haiten,  brief  und  sigel  hören  weit,  besonder  etlich,  so  under  ainer  stat  insigel 
ußgangen  wärind.  Witer  sprach  er  an,  daß  ain  abt  imd  sin  gotzhus  das  recht  so 
in  der  stat  zu  S.  Gallen  bettend,  väll,  gläß,  erb  und  erbschaft  ze  nemen,  ab 
dan  die  ofnungen  das  klarlich  underschaidetend  und  ouch  ain  brief  der  stat,  von 
abt  Cünen  sälgen  ußgangen,  wie  und  in  welcher  wiß  und  wen  das  geschechen 
sölj  wol  anzaige;  desglich  gäbind  im  die  frihaiten  von  kaiser  Carlin  dem  vierden 
und  sinem  son  küng  Wentzeln  ouch  zu,  das  im  aber  die  von  S.  Gallen  nit  wel-  »s 
tend  volgen  laßen.  Item  des  umgeltz  halb,  diewil  dasselb  der  stat  von  abt 
Herman  sälig  worden  wäre  und  aber  derselb  abt  das  gotzhus  vorbehalten ,  näm- 
lich daß  er  kain  umgelt  schuldig  sin  solt  zu  bezalen:  wurde  er  ain  sölichem 
vorbhalt  ghindert  von  den  von  S.  Gallen;  die  weltind  in  nit  schenken  laßen,  er 
zalte  inen  dan  das  umgelt  als  wol  als  ain  anderer  burger;  des  er  sich  vast  be-  30 
klagt.  Item  beklagt  er  sich,  daß  die  von  S.  Gallen  die  marken  sines  gotzhus 
im  überfaren  und  darin  gebuwen  bettend,  nämlich  mit  dem  schuchhus,  krom- 
gedmem*),  garnmarkt,  käsmarkt  und  mit  der  stainhütten  im  hof.  Item  daß  die 
von  S.  Gallen  kainen  siner  diensten*)  in  ir  stat  weitend  sitzen  laßen,  er  were  dan 
bürger;  das  von  alter  har  nit  bracht  si.  Item  klagt  er  sich  des  lechengerichtz  35 
halb :  diewil  vorhar  der  brach  gsin  wer,  daß  an  abt  oder  sin  stathalter  an  das- 
selbig  gericht  so  vil  lehenmannen  berüefen  möcht,  als  in  gut  dünkte  nach  gstalt 
und  gelegenhait  der  sach,  so  füerend  die  von  S.  Gallen  zu  und  schiktind  zu  den- 
selben gerichten  wen  und  wie  vil  si  weltind ;  dieselbigen  säßind  nider,  von  ainem 
herm  unberüeft,  wiewol  dieselben  von  S.  Gallen  kain  urtail  über  des  gotzhus  40 
lechengüeter  in  irer  stat  ze  sprechen  bettend ;  das  begert  er  mit  küng  Wentzlas 
frihatt  zu  bewisen.  Item  beklagt  er  sich  ouch,  wie  die  von  S.  Gallen  kain  gotzhus- 
man  noch  frowen  zu  burger  annemen  oder  empfachen  söltend,  dan  die  bi  inen 
mit  husrouche  ^)  hablich  in  ir  stat  säßind ;  welches  si  aber  treflfenlich  überfüerind  ; 
alles  wider  die  guldin  bull,  ouch  wider  küng  Rudolfs  brief,  küng  Wentzla  wider-  45 


^)  laut.  —  ^  versahen  den  reif,  das  leinwandzeichen,  mit  dem  stadtzeichen  (statt  der  äbtischen). 
—  •)  zweimal.  —  *)  kramläden.  —  *)  dienstleute.  —  •)  haushaltung. 


134  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-I458. 

rüfsbrief ,  ouch  wider  die  verschribung,  so  ain  stat  ainem  abt  um  etlicher  stuken 
willen  geben  hett;  wider  welich  ain  stat  föere  und  täglich  ußburger  anneme,  das 
ainem  gotzhus  väll  und  gläss  halb,  desglichen  der  vasnachthüener  und  anderer 
gerechtikaiten  merklichen  abbruch  brächte.  Item  vermaint  er  des  gotzhus  hof- 
5  stat,  bi  Müllertor  gelegen,  zu  bezimbren*)  und  der  zu  genießen,  als  von  alter 
har  komen  wer.  Item  ainen  gang  zu  haben  ussert  dem  hus,  das  man  die  Hell 
nent,  uf  die  rinkmur  in  ain  haimlich  gemach,  wie  das  ouch  von  alter  har  komen 
were ;  das  im  aber  die  von  S.  Gallen  understüendend  ze  wereri  und  gebietend 
den  werklüten,  iren  burgern,  ab  dem  werk.     Item  beklagt  er  sich,   daß  die  von 

10  S.  Gallen  im  ain  merklich  stuk  an  dem  brüel  hingegraben  bettend  und  ingemuret 
und  ainem  abt  nünt  darum  getun,  weder  um  das  inwendig  noch  um  das  ußwen- 
dig,  wie  darum  geredt  worden  were.  Item  truknetend  die  von  S.  Gallen  linwat 
uf  des  gotzhus  pruel  on  aines  abtz  erlouben ;  das  wer  doch  von  alter  har  nit 
gsin,  sonder  bettend  si  das  kürzlich  angefangen.     Item  beklagt  er  sich,   daß  ain 

«5  stat  S.  Gallen  in  und  uf  die  gemainwerk  ziegelhütten,  schlifinen  und  anders  buw- 
tend,  und  laitend  etliche  stuk  in  zu  blaikinen,  zu  krutgarten  und  zu  akern  und 
nemind  darvon  sonderlichen  nutz,  on  aines  abtz  verwilgung,  wiewol  dieselben 
gmainmerk  den  maistentail  in  aines  gotzhhus  zwingen,  bennen  und  gerichten  ge- 
legen werend.     Item  beklagt  er  sich:    alsdan  ain  abt  von  den  güetern,   die  uß- 

»o  wendig  der  crützen  lägend,  zins,  dienst,  stür  und  eerschätz  nach  sinem  rechten 
hette,  daß  daran  dem  gotzhus  abbruch  und  hindemuss  bescheche,  darum  daß 
dieselben  gueter,  so  der  burger  werend,  nit  vor  ainem  abt  zu  S.  Gallen  oder 
sinem  hofamman  gerechtfertiget  wurdind,  sonder  vor  inen;  dabi  so  laite  man 
die  stür    des  jars  nit  zwurend,  wie  von  alter  harkomen  wer,    sonder  nur  ainmal 

*s  an.  Zum  letzsten  beklagt  er  sich,  daß  die  von  S.  Gallen  im  in  sines  gotzhus 
gericht,  zwing  und  benn  grifind;  dan  si  iren  ußburgem,  in  denselben  gerichten 
gesessen,  durch  ir  waibel  und  knecht  fiir  si  gebieten  ließind  und  in  sölichen  ge- 
richten, als  zu  Rorschach,  Goßow,  Tablat,  Tunbach,  Berg,  um  Sombri  und 
Lemischwil,  im  Wit-  |  tenbach  und  Rodmonter  ampt,  in  Strubenzel  und  Gaiser-  375 

30  wald,  Waldkilch  und  Niderbüren  etc.  hoptlüt  satztind  on  aines  abtz  willen,  des- 
glichen ander  lüt,  die  gotzhuslüt  und  nit  ir  burger  werend,  zu  ziten  in  des  gotz- 
hus gerichten  gfangen  und  in  [ir]  stat  gfüert  bettend. 

Und  wiewol  er  in  vilen  puncten  und  ietzgemelten  artikeln  (wie  er  durch  die 
sinen  beredt  ward]  die  warhait  spart  und  änderst  anzöugt,  dan  an  im  selbs  was, 

35  dannocht  ließ  er  sich  merken,  der  beschwerden  werend  noch  vil  mer,  ietzmal 
aber  weite  er  die  sach  bi  diser  anpsrach  bliben  laßen.  Wie  er  nun  also  ver- 
fasset was,  für  er  gen  Wil,  sam  er  hie  zu  S.  Gallen  nit  sicher  war  (wie  al  äbt 
tun  band,  wan  si  an  unser  stat  hin  mit  ansprach  woltendj  und  schikt  von  dannen 
botschaft  an  uns,  mit  erzellung  erstlich  der  beschwerden,  darnach  daß  sin  gnad 

40  ainen  rat  früntlich  weit  ersucht  und  gebeten  han,   im  und  sinem  gotzhus  obge- 

melt   gerechtikaiten  widerum  zu  banden  und  gwaltsamme  komen  laßen  und  von 

etlichen  mißbrüchen,   wie  die  in  den  beschwerden  gemelt  werind,   abzeston  ;   so 

weite  er  ir  günstiger  herr  sin  und  alles  das  tun,  das  er  inen  ze  tun  schuldig  wer. 

Uf  welich  Werbung  burger  und  rat  unserer  stat  sich  widerum  verantwortend, 

45   dergstalt:    daß  si   sölicher   anzüg  bedurete,    und   nit   on   ursach.     Dan   er,    abt 


^}  mit  gebäuden  besetzen. 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458.  138 

Caspgu-,  vil  artikel  gesteh,  die  wider  offenbare  warhait  werend,  und  aber  ain  stat 
sich  zu  im  mer  gutes  versechen  hab,  dan  daß  er  von  so  iteler  sachen  wegen  in 
span  und  unfriden  gegen  ainer  stat  stan  sölte.  Dabi  so  wißte  er,  daß  ain  stat  in 
kurz  vergangnen  jaren  dem  römschen  küng  persönlich,  im  under  ougen  und  mit 
siner  verwilgung,  als  ain  stat  des  haiigen  richs  geschwom  hette  trüw  und  war-  5 
hait.  An  welchem  ort  er  von  dem  aid,  dem  man  im  ze  tun  schuldig  sin  sölt, 
nie  kain  meidung  tun  und  ouch  nie  begert  hett,  daß  er  darin  verfasset  oder  ge- 
melt  wurde  in  kain  weg.  Wie  er  aber  zu  S.  Margrethen  von  den  hofsäßen,  als 
si  dem  küng  schwärend,  vorbehalten  und  ußgedinget  hett  lut  des  aides,  so  die- 
selben biderben  lüt  ton  bettend :  so  hoftend  und  vertruwtend  si  wol,  daß  menk-  «o 
lieh  Sechen  möcht,  daß  abt  Caspar  nit  willens  gsin  wer,  kainen  *)  herrenaid  witer 
an  ain  stat  über  das  zu  erfordern,  das  si  ainem  römschen  küng  geschwom  bet- 
tend. So  solt  es  sich  ouch  nit  erfinden,  daß  ain  abt  in  irer  stat  weder  väll  noch 
geläß  ie  von  iren  burgern,  so  in  der  stat  und  krützen  säßind,  ingenomen  oder 
rechtlich  hett  erfordert.  So  wißte  er  ouch  wol,  wie  billichen  und  rechtmäßen  »5 
Zugang  ain  stat  uß  künglichen  gnaden  und  frihaiten  zu  dem  umgelt  hette.  Item 
viler  artiklen  halb,  die  er  als  dem  gotzhus  gehörig  anzüg,  wißte  er  wol,  in  was 
langer  besitzung  ain  stat  dieselben  in  ir  gwaltsamme,  üebung  und  bruch  ghan 
hette,  nämlich  von  abt  Cunen  ziten  har,  ob  40  jaren  har,  on  alles  Widerreden 
der  äbten  und  herrn,  so  hiezwüschen  dem  gotzhus  vorgestanden,  und  dabi  von  »o 
abt  Cünen  inen  als  sinen  schütz-  und  schirmherrn  nachgelaßen  werend ;  von 
welchen  si  ouch  kains  wegs  ston  weitend.  Nit  minder  wer  es,  daß  etlich  artikel 
in  siner  ansprach  stöendind,  deren  ain  stat  nit  ab  wer;  man  hette  aber  nit  ver- 
maint,  daß  er  sich  sölicher  solt  beschwert  han;  dan  man  im  nit  args,  sonder 
gütz  bewisen  hab  und  vermaint,  er  sölte  sölich  sin  ansprachen  um  verdienstz  *5 
willen  haben  fallen  laßen.  Ob,  er  aber  ie  nit  änderst  wett,  so  werind  si  willig, 
um  dieselben  früntlich  mit  im  abzekomen;  dan  si  ires  tails  gehäder  und  ier- 
salen  ungern  weltind  anlaß  geben. 

Uf  sölichs  abt  Caspar  vermaincn  wolt,  daß  die  von  S.  Gallen  sinen  anzug 
etwas  schimpflich  achten  weltind.  Des  er  gar  übel  zefriden  was  und  daruf  inen  30 
recht  fürscklüg  für  ainen  römschen  küng  und  sin  rät ;  dan  er  straks  die  sachen 
nit  weite  rüwen  laßen,  sonder  daran  sines  gotzhus  hab  und  gut  streken  so  lang, 
unz  im  widerfür,  das  mit  recht  wer.  Damach  ain  rat  sich  ouch  rucher  dan  for 
dartet,  daß  si  im  rechtens  nit  weitend  absin,  aber  in  guter  mainung  gwamet  han ; 
und  wo  er  ain  stat  in  kosten  oder  schaden  würfe,  daß  si  den  an  im  und  sinem  35 
376  gotzhus  suchen  und  ouch  daran  setzen  |  weltind,  das  inen  Got  verliehen  hett; 
dan  er  sölich  anforderungen  und  unrüben  unbillich  for  im  hette. 

Also  warb  nun   der   abt  ain  gut  zit  durch  etlich  siner  angebornen  fründen 
an  küng  Fridrich  um  taglaistungen  und  um  verhör,    die   im   doch   nit   mochtend 
verlangen.   Und  was  die  ursach,  daß  sich  derselben  zit  der  küng  rust,  gen  Rom  40 
ze  ziechen  und  alda  kaiserliche  krön  nach  altem  bmch  zö  erholen,   von  welcher 

» 

ursach  wegen  er  al  ander  hendel  und  besonder  langwirig  rechtfertungen,  wo  und 
wie  er  kond,  abschlug  biß  uf  sin  Zukunft  uß  Italien. 

Die  ding  verluffend  sich  im  1450  jar.    In  welcher  zit  küng  Fridrich  großen 
kosten   damf  gon   ließ,    damit   er   bapst   Felixen,    der   ain   herzog   von   Sophoi  45 


^)  dehainen. 


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gebom  und  zu  Basel  zu  ainem  bapst  erweit  worden  was,  dahin  mit  güetikait 
brächte,  daß  er  des  bapstümbs  abstund  und  bapsi  Niclasen  den  fünften  des 
namens  y  der  zu  Rom  von  den  cardinälen  nach  bapst  Eugenius  tod  erweit  ward, 
bi  siner  Verwaltung  bliben  ließ.     Wie  er  sölichs  zületzst  ouch  züweg  bracht,  daß 

5  bapst  Felix   abstund  und   ain   cardinal  ward,   dessglich  ain  legat  in  Germanien, 
von  welchem  wir  in  abt  Eglolfen  ouch  anzaigt  hand. 

In  denselben  jaren,  als  herzog  Philipp  von  Mailand  gstorben  was,  kamen 
die  Sfortzien  zu  dem  herzogtüm,  die  vormals  nit  vast  großes  geschlechtz  noch 
ansechlich  gsin  warend.     Ainer  aber  uß  inen,  hieß  Franciscus  Sfortia,   hatt  sich 

10  so  redlich  in  kriegen  ghalten,  daß  im  herzog  Philips  in  sinem  leben  sin  tochter 
Blancam  zu  der  ee  hingab,  welcher  nach  sines  schwechers  tod  zu  dem  herzog- 
tümb  kam  im  1449  jar;  von  welchem  wir  in  abt  Gotharten  und  abt  Franciscen 
ouch  meidung  tun  werdend. 

In   dem   fiinfzigosten  jar  was  ain  jubeljar  zu  Rom,   uf  welches  anfang  so 

15  merklich  volk  allenthalb  har  zu  Rom  was,  daß  uf  ainen  tag,  wie  man  uß  der 
kirchen  zoch,  an  sölich  getreng  uf  der  brugg  Hadriani  genant  endstünd,  daß  da 
ob  200  menschen  ertrukt  wurdend  und  vil  menschen  in  den  Tiber  fielend  und 
ertrunkend.  So  blind  und  unverstendig  ist  die  weit  des  gloubens  halb  dozmal 
und  vil  zit  vor  und  nach  gsin,  daß  man  das  himelrich  zu  Rom  hat  sechen  wellen, 

20  do  man  blinthait,  iertümb  und  verdamnuss  solte  gesucht  han ;  wie  dan  der  hailig 
Petrus  die  stat  Rom  nit  vergebens  Babylon  genent  hat.  Doch  hat  es  alls  erfült 
werden  müeßen. 

Wie  nun  abt  Caspar  markt,  daß  die  sach  vor  dem  küng  nit  mocht  aller 
ding  fürgang  han,   und  darnebend  in  sorgen  stund,   die  von  S.  Gallen  wurdend 

2$  ruggen  suchen,   damit  si  im  ainen  widerstand  tun  möchtend,   fand  er  bi  sinen 

[Forts,  von  seite  132.]  Und  wie  küng  Fridrich  in  Italien  was,  für  welchen 
sich  beid  partien  bettend  bringen  laßen,  für  abt  Caspar  zu  und  besann  sich  mit 
etlichen  fümemen  orten  der  Eidgnoschaft,  ein  ezvig  bürg-  und  landrecht  anze- 
nemen,   in  maß  wie  vor  im  abt  Eglolf  mit  denen  von  Schwitz  dasselbig  auf  ein 

30  anzal  jare  angenomen  hatt,  und  der  stat  zu  S.  Gallen  den  weg  gmacht,  sich 
gleicher  maß  zu  verbinden,  doch  der  stat  halber  so  vil  besser  massung^),  daß 
brief  gegen  brief  gesteh  und  beiden  teilen  geben  wurdend,  und  wo  man  zu  span 
kerne,  daß  die  recht  soltend  nach  gemeiner  Eidgnoßen  pönten  und  loblichem 
brauch  gefüert  werden ;  das  in  abt  Caspars  bürg-  und  landrecht  underlaßen,  und 

35  [er]  wol  züfriden  was,  daflT  er  mit  seinem  und  seines  conventz  insigel  dahin  kam, 
sich  der  vier  orten  loblicher  Eidgnoschaft  schütz  und  schirm  ze  halten.  Und 
wüßt,  daß  es  ouch  vast  gnug  was.  Sölich  bürg-  und  landrecht  ward  auf  vil- 
faltige  Werbung  des  abtz  bewilget  und  aufgericht  im  jar  Christi  1451  zu  Pfeffikon 
am  Zürichsee,    auf  Unser  frowen  tag  zu  mittem  augsten,    des  inhaltz :    daß  ein 

40  abty  so  oft  der  erweit  wurd,   sölich  bürg-  und  landrecht  schweren  solle  für  sich, 
seinen  |  convent  und  sein  nachkomen  hinfüro  ewenklich  ze  halten  getruwlich  und  264 
ongefarlich  und  das  niemermer  aufgeben  noch  darvon  treten  um  kein  sach,  noch 
kein  sach  ze  suchen  noch  ze  werben  etc.     Und  daß  ein  abt  denselben  vier  orten 


^)  ursprünglich  stand  geschrieben  :  Versicherung ;  die  bedeutung  von  massung  ist :  beschränkung, 
bedingung ;  der  ganze  satz  übrigens  unklar. 


LH.  CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458.  187 

günnem  und  friinden  in  rat,  daß  er  underston  sölt,  an  etlich  stet  und  lender  der 
Aidgnoßen  zu  werben  und  bi  denselben  ainen  verstand  machen,  damit  er  dester 
furderlicher  bi  sines  gotzhus  gerechtikaiten  beliben  und  gegen  ainer  stat  S.  Gallen 
und  andern  sinen  widerspännigen  dester  besser  glimpf,  füg  und  recht  erlangen 
möcht  Sölichem  rat  kam  er  nach  und  warb  also  durch  sin  erbar  botschaften  5 
Zürich  y  Lucem^  Schwitz  und  Glaris  um  ain  bürg-  und  landrecht ^  nämlich  mit 
der  stat  Wil  im  Turgöw,  mit  der  veste  Iberg,  mit  Rorschach,  mit  andern  burg- 
stalen,  mit  lüt  und  landen,  so  zwüschend  dem  Zürichsee  und  Bodensee  dem 
gotzhus  zügehörig  werend,  nützit  ußgenomen  noch  hindan  gesetz,  foruß  aber  dem 
gotzhus  ze  trost,  schütz  und  schirm,  doch  vorbhalten,  was  die  gaistlikait  berüer  10 
und  die  pflicht,  so  er  dem  bapst  und  dem  kaiser  schuldig  wer.  Und  ward  also 
diß  bürg-  und  landrecht  ewig  ufgericht  zu  Pfeffikon  uf  Unser  frowen  tag  zu 
mittem  ougsten  im  1451  jar.  Etwas  zit  darvor  schwürend  al  gotzhuslüt  liblich 
aid  zu  Got  und  (wie  dozmal  der  bruch  was)  zu  den  haiigen  für  sich  und  für  al 
ir  nachkomen,  sölich  bürg-  und  landrecht  mit  obgemelten  stetten  und  lendern  15 
furohin  ewenklich  ze  halten  getrülich  und  on  gefar  und  das  niemen  mer  uf[ze]geben 
noch  darvon  ze  treten  um  kain  sach,  und  kain  sach  niemer  ze  suchen  noch  ze 
werben,  und  daß  man  den  vier  orten  solichen  aid  glichermaß  wie  ainem  abt  ze 
tun  schuldig  sin  sölt.  Item  und  daß  ain  abt  sampt  den  sinen  den  4  orten  ge- 
377  wärtig  sin  und  al  platz  des  gotzhus  derselben  ofne  hüser  sin  soltind,  doch  uf  ao 
derselben  4  orten  kosten.  Und  ob  ain  gotz-  |  hus  mit  iemand  span  gwön,  so 
in  disem  bürg-  und  landrecht  nit  vergriffen  werend  und  aber  rechts  für  die  ob- 
gemelten stet  und  lender  komen  woltend ') ,  daß  ain  abt  bi  sölichem  rechten 
bliben  und  nit  witer  asten')  weit,  und  ob  er  in  krieg  darum  komen,  sich  laßen 
darvon  manen.    Und  ob  ain  abt  oder  gotzhus  botschaft  begerte  von  den  4  orten,  »5 


gewertig  sein  und  alle  platz  des  gotzhaus  derselben  ofne  heuser  sein  söUind. 
Item  daß  ein  abt  bei  dem  rechten,  so  im  diß  vier  ort  fürschlachend,  und  wer 
gegen  im  recht  bütte  für  gemelte  ort.  derselben  sich  vernüegen  ze  laßen  one 
widerred.  Und  daß  man  das  closter  bei  seinen  herrlikeiten,  gerechtikeiten  und 
freiheiten  ze  schützen  schuldig  sein  solle.  Doch  ist  die  geistlikeit  heiter  vorbe-  3° 
halten  und  hindan  gesetzt.  Item  daß  die  von  Wil^  Iberg  und  Rorschach  und 
andere  gotzhausleut  bei  irem  freien  zug  bleiben  söllind  und  die  vier  ort  si  inen 
getreulich  befolhen  sein  laßen  wellind,  daß  si  dabei  blibind  und  wie  ander  ir 
burger  und  landleut  gehalten  werdind  [Sant  Gallen  gotzhausleut  sind  zu  abt  Wil- 
helms Zeiten  noch  nit  frei  gwesen  und  hat  man  in  um  fal  und  gläß  nachgejagt ;  35 
aber  onlang  darnach  sind  si  milter  ghalten  und  in  disem  ewigen  landrecht  aller 
ding  gefreit] 

Nach  sölichem  allem  begnadet  abt  und  convent  die  von  Wil  und  alle 
closterleut,  die  in  ir  stat  gesessen  werind,  daß  si  hinfuro  keinen  gwandfal  noch 
geläß,  ouch  kein  erbschaft,  wie  vorhar  gewon  und  recht  gewesen  were,  weder  40 
abt  noch  convent  noch  iemand  von  seinen  wegen  ze  geben  schuldig  sein  soltend ; 
den  hauptval  aber  (wo  der  nach  eines  mans  tod  fonden  wurde)  solte  man  geben 
und  der  abt  sich  desselbigen  vernüegen  laßen.  Diß  geschach  an  S.  Fiden  tag 
in  obgemeltem  jar. 


*)  bei  ihnen  das  recht  suchen  wollten.  —  2)  siehe  I.,  220,37. 


138  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458. 

daß  dieselben  die  ze  schiken  schuldig  sin  soltend,  doch  uf  aines  abtz  kosten 
und  nit  ferrer  dan  zwüschet  den  zwaien  seen.  Item  daß  ain  gotzhus  bi  sinen 
kerlikaiten^  gerechtikaiten  und  frihaiteriy  die  van  Wil^  Iberg  und  Rorschach  und 
ander  gotzhuslüt  bi  irem  frien  zug  bliben  soltend  und  die  vier  ort  si  inen  getrü- 
5  lieh  befolhen  sin  laßen  weitend^  daß  si  dabi  belibind  und  wie  ander  ir  burger 
und  landlüt  gehalten  wurdind. 

Dises  inhaltz  und  verpflicht  hat  abt  Caspar  sinem  convent  obgemelter  Aid- 
gnoßen  brief  geben  mit  abtz  und  conventz  sigel  bewart  uf  tag  und  jar,  wie  vor 
anzaigt  ist. 

10  Bald   darnach   für  abt  und  convent  zu  und  begnadetend  die  von   Wil  mit 

brief  und  sigeln,  nämlich  daß  si  fürohin  sampt  allen  den  gotzhuslüten,  die  in  ir 
stat  gesessen  werend,  kainen  gwandfal  noch  geläß,  ouch  kain  erbschaft,  wie 
vorhar  gewon  und  recht  gsin  wer,  ainem  abt,  sinem  gotzhus  oder  iemand  von 
sinen  wegen  ze  geben  schuldig  sin  soltend,  sonder  das  genzlich  ab,  und  si  hin- 

15  für  niemand  nüntz  pilichtig  noch  schuldig  sin  soltend;  dan^j  den  hoptfal,  wo 
derselb  nach  aines  tod  funden  wurd,  solt  man  geben  und  ain  abt  daran  ain  be- 
nüegen  han.  Diß  geschach  an  Sant  Fiden  tag  in  obgemeltem  jar.  Nit  mag 
man  wissen,  ob  er  es  den  von  S.  Gallen  zu  aincm  tratz  tun  oder  nit,  dan  er 
die  um  väll,    geläß  und  erbschaft  ansprach.     Und  ward  diser  brief  von  anfang 

»o  also  gesteh: 

„In  Gotes  namen  Amen.  Wir  Caspar  von  Gotes  gnaden  abt  und  aller 
convent  gemainklich  des  gotzhus  S.  Gallen,  das  one  mittel  dem  haiigen  stül  zö 
Rom  zugehört,  S.  Benedicten  ordens  in  Costenzer  bistümb  gelegen,  bekennen 
und  tun  kund  allermenklich   offenbar  mit  disem   brief:   wan   dan  die   ersamen, 

»5  unser  und  unsers  gotzhus  besonder  lieben  und  getrüwen,  der  schulthaiß,  die  rate 
und  burger  gemainklich  in  unsers  gotzhus  stat  Wil  im  Turgö  iewelten,  nachdem 
wir  mit  warhait  vemomen  band,  unsem  vorfaren,  herrn  und  äbten  und  dem  ge- 
dachten unserm  gotzhus  mit  ganzen  trüwen  und  ganzer  ghorsamme  und  redlikait 
bistendig  gwesen   und   hüt   bi   tag   uns   mit  ir  lib  und  gut  und  nach  allem  irem 

30  vermögen  gefolgig,  ghorsam,  bistendig  und  fürderlich  sind,  semlicher  maßen,  daß 
wir  hoffend,  wir  und  unser  gotzhus  und  alle  unsers  gotzhus  undertonen  soltend 
des  zu  künftigen  ziten  genießen  und  des  komers  vertragen  werden,  der  uns  lange 
zit  überlegen  ist" 

Uß  welchem  anfang  ain  etlicher  wol  mag  verstan,  was  abt  Caspam  dozmal 

35  angelegen  ist  und  daß  er  die  von  Wil  kassten')  hat  wellen,  damit  er  bi  inen 
dester  mer  rüw  und  Zuversicht  finden  möcht,  on  zwifel  fürderlich  von  des  Spans 
wegen,  den  er  mit  der  stat  S.  Gallen  hatt;  wiewol  er,  nachdem  und  das  burg- 
und  landrecht  mit  den  4  orten  ufgenomen  was,  mermals  sich  in  unser  stat 
sumpt  und   sölichs   gnad,    den  von  Wil  geton,   ouch  hie  zu  S.  Gallen  ufgericht 

40  und  besigelt  hat. 

In  denen  dingen  zoch  küng  Fridrich  gen  Rom  züy  anfangs  durch  die  Stür- 
mark  und  das  land  zu  Kernten  uf  S.  Vit  zu  und  dannethin  gen  Villach,  in  welcher 
stat  der  Ungrisch  und  Behemisch  adel  zu  im  kam  und  sin  brüder  herzog  Albrecht 
von  Oesterrich  ouch  mit  ainem  hübschen  züg.    Mit  welchem  der  küng  gen  klainen 

45   Terfis    und   darnach   durch   das   gebirg   uf  Bischeldorf    zu  rait,    da   er  von  der 


*)  bloß.  —  ')  uns  unbekanntes  wort. 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     I442-1458.  139 

Venediger  botschaft  gar  eerlich  empfangen  ward   und  durch  der  herschaft  land. 
belait,  erstlich  gen  Sperval*),  darnach  gen  Tarviß*)  und  gen  Badow. ')    An  welchen 
orten  allen  dem  küng  trefFenlich  ton  ward  (dan  er  daran  gsin  was,  daß  die  Vene- 
diger mit  dem  küng  von  Napoltz  und  andern  communen  in  Italia  gefridet  warend). 
Darnach  zoch  er  gen  Ferrär,  da  sinen  ain  groß  zal  raisiger  und  füßvolks  wartet.     5 
Und  als  er  sich  versamlot  hatt,  wol  mit  loooo  mannen,  zoch  er  von  Ferrär  gen 
Bononi,  da  in  cardinal  Bessarion  von  des  bapstz  wegen  empfieng.     Dannen  zoch 
er  gen  Florentz  und  lag  etlich  tag  da,  damit  er  die  zierlich  stat  und  das  kostlich 
378  gebüw  derselben,  besonder  die  hüser  |  der  herm  von  Medich*),  die  dozmal  die 
mechtigosten  burger  warend,  gnögsamlich  besechen  möcht.   Damach  zoch  er  gen   10 
der  hochen   Senen^),   und   als   die  künigin  Leonora,    die  dem  küng  vermechlet 
was,    zur  selben  zit  ab  dem  mer  gen  Pis  komen  was,   füert  man  die  ouch  gen 
Senen,   da  si   von   herzog  Albrechten   und  küng  Laßla  von  Ungern  und  Behem 
vor  der  stat  mit  gar  zierlicher  pomp  empfangen  und  in  die  stat  belait  ward,  am 
andern   tag  in  der  vasten  im   1452  jar.     Und  als  man  zu  dem  tor  kam,   stund   15 
der  küng   da   und   etlich   cardinal   bi  im  und  empfieng  die  küngin  und  halset  si 
vor   allem   volks ;   an  welcher  stat  die  von  Senen  ain  marmelstaine  gedachtnuss 
ufgericht   hand.     Darnach   zoch   der  küng  gen  Viterb  und  momendes  gen  Rom 
und   ward  von   den   cardinälen  und  von   allem  adel  mit  gar  großen  eeren  hinin 
belait ;    des   ersten   zu   S.  Peters   kirchen,    do  bapst  Niclas  in   ainem  kostlichen  20 
sessel   saß   und  den  küng  also  sitzend  mit  gar  früntlichen  Worten  empfieng  und 
im  darnach  den  füß  ze  küssen  gab ;    nach  welchem  im  der  küng  ainen  großen 
blantschen*)    luter   golds   zutragen   und   schenken   ließ.     Nach   im   küssten   dem 
bapst  die  füeß  küng  Ladislaw,    der  ain  überuß  zierlich  und  wolgestalter  jüngling 
was,  und  herzog  Albrecht,  des  küng  Fridrichs  brüder,  und  die  künigin  Leonora.   %s 
Damach  uf  18  tag  merzen  obgemeltz  jars  ward  Fridrich  zu  Rom  kaiser  gekrönt 
mit  merklichem  prang  in  S.  Peters  münster,  und  sin  frow  Leonora  im  von  nüwem 
vermechlet   und  ouch  krönt.     Damach  rait  er  sampt  siner  frowen  und  dem  adel 
zu  sinem   schwager  küng  Alphonso   gen  Napoltz,    von  welchem  er  sonderlich 
darzü   erbeten  was,   und  hatt  alda  hochzit  mit  unseglichen  eeren,    die  im  vom   30 
küng   erboten  wurdend;    dan   fro   Leonora   sines   brüders^),   küngs  Eduards  von 
Lusitanien  tochter  was.     Wie   nun  der  kaiser   14  tag  sich  zu  Napoltz  enthalten 
hatt,    für   er   uf  dem   mer   gen   Rom.     Da  blaib   er  dri  tag.     Sin  frow  Leonora 
ward  gen  Venedig  gfürt.   Darnach  zoch  der  kaiser  über  das  Partenpirg  ufRätz®) 
zu  und  den  Boo  nider  uf  Venedig,    da  er  vom  herzogen  der  Venediger  mit  gar  3s 
großen  eeren   empfangen  ward.     Und  blaib    10  tag  da  und  ward  von  der  her- 
schaft nit  allain  in  ir  stat,  sonder  am  hinwegziehen  durch  al  ir  landschaft  kostfri 
ghalten  sampt  sinem  her.     Zületzst  kam  er  widerum  in  die  Nüwenstat  und  ward 
da  von  den  Behemern  belegert,  von  wegen  daß  si  den  küng  Laßla  von  im  han 
woltend  und  nit  mer  zülaßen,  daß  er  in  vogtz  wiß  in  sinem  gwalt  han  weit.  Und  40 
ward  der  kaiser  zwungen,    daß   er  den  jüngling  den  Behemern  gab,    den  si  nun 
gen  Wien  belaitend  und  groß  eer  bewisend ;    dan   derselb   Laßla  rechter  herzog 
zu  Oesterrich  was,  und  kaiser  Fridrich  allain  herzog  zu  Steir  und  Kernten.   Wie 
aber  nit   lang   darnach   küng  Laßla   des  achtzehenden  jars  sines  alters  zu  Prag 
starb   und   im   (wie   man   sagen   wolt)   vergeben  ward,   kam  kaiser  Fridrich  zum  ^^ 

*)  Serravalle.  —  2)  Treviso.  —  ^)  Padua.  —  *)  Medici.  —  *»)  Siena.  —  •)  Scheibe,  franz.  planche. 
—  ')  des  königs  Alphons.  —  ^)  Reggio. 


140  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

herzogtüm  Oesterrich  und  behüb  demnach  ouch  den  titel  des  küngrich  zu  Un- 
gern, wiewol  er  nie  küng  da  ward.  Sitter  har  band  die  fürsten  von  Oesterrich 
sich  alweg  küng  zu  Ungern  geschriben,  welichs  titeis  si  bi  unsem  ziten  zu  un- 
seglichem  schaden  komen  sind.  Dan  küng  Ferdinand,  von  desswegen  daß  er 
5  straks  der  Unger  küng  und  hopt  sin  hat  wellen,  ist  er  in  krieg  gegen  graf 
Hansen  von  Zips,  den  man  den  Waida  nant,  komen,  und  ist  der  Türk  zületzst 
für  Wien  bracht  und  so  großen  schaden  an  lüt  und  gut  dem  hus  Oesterrich  an- 
tun. Welichs  alles  nit  beschechen  wer,  wo  Ferdinand  sich  siner  landschaften 
benöegen  und   die   eergitigkait  hett   fallen  laßen.     Davon  wir  in  abt  pranciscen 

10  sagen  werdend. 

Wie  nun  der  küng  Fridrich  in  Italien  was,  bettend  mine  herren  der  stat 
S.  Gallen  wol  liden  mögen,  daß  die  rechtfertigung  vor  dem  küng  geschechen 
wer  und  man  den  handel  uf  desselben  zükunft  verzogen  hett.  Jedoch  so  warend 
biderb  lüt  von  herm  und  stetten,    denen  der  span,    so  sich  zwüschet  unser  stat 

»5  und  dem  abt  heben  wolt,   vast  laid  was  und  demnach  nit  underließend,    weg  ze 
suchen,    ob  man    die   sach   göetlich   überbringen   möcht;   nämlich   von   Costenz, 
Ueberlingen,   Lindow.     Und   aber   nüntz   güetlichs    in    der    sach   funden   werden 
mocht,   dan   daß   abt  Caspar  alweg  vermaint,   |  daß  im  ain  stat  S.  Gallen  nach  379 
erhöuschung  der   billikait  nit  begegnen  weit;    und   aber  min  herrn  maintend,    si 

»o  tätend  mer  dan  gnüg.  Ward  zületzst  ain  vertädigung  zwüschet  den  partien  (damit 
bösers  nit  daruß  entspringe)  verfasset  und  ain  anlaß  gesteh  uf  den  römschen  küng 
Fridrichen  dozmal,  künftigen  kaisem,  und  von  baiden  partien  besigelt.  Dess 
mitler  zit  die  Aidgnoßen  von  den  4  orten,  mit  denen  der  abt  in  bürg-  und  land- 
recht stund,    bericht  wurdend  und  in  kurzem  baid  tail  anlangtend  und  um  ainen 

»5  früntlichen  onverbondnen  *)  tag  ersüchtend,  die  iren  gen  S.  Gallen  ze  senden,  ob 
man  si  um  ir  stoß  mit  anandern  mit  irem  wissen  und  willen  geainigen  und  ge- 
richten  möchte,  damit  si  baider  sit  des  obgemelten  rechtens  vertragen  blibind 
und  baiden  tailen  der  kost,  müe  und  arbeit,  so  inen  daruf  gieng  oder  gon  wurde, 
abkem.     Zu  welchem   nun   baid   tail  verwilgotend.     Und  wiewol  abt  Caspar  mit 


30  [Forts,  von  seite  137.]     Des   erhabnen   spans   aber   zwüschet   stat   und  abt 

undemomend  sich  erstlich  die  erbaren  stet  Costenz,  Ueberlingen  und  Lindow. 
Die  mochtend  aber  so  vil  nit  schaffen,  dan  daß  man  sich  auf  erkantnus  küng 
Fridrichs  zu  ziechen  willens  was.  Und  als  desselbigen  obgemelte  vier  ort  der 
Eidgnoschaft  bericht,  schiktend  si  potschaft  gen  S.  Gallen  mit  erofnetem  befelch, 

35  daß  sie,  in  ansechen  daß  beide  partien  in  dem  gezirk  der  Eidgnoschaft  legind 
und  mit  bürg-  und  landrecht  und  langwiriger  früntschaft  zügeton  werind,  daß 
man  hieharauf  sich  zu  güetlicher  underhandlung  bewilgen  weite,  damit  man  frid, 
einikeit  und  guten  willen  one  langwirigen  kosten  und  one  beschwerd  der  partien 
früntlich   und   lieplich   erholen   möchte.    |   Die   poten   der  vier  orten  warend  do-  265 

40  malen  von  Zürich  Rudolf  von  Cham,  der  statschreiber ;  von  Lucem  Hans  Wiser; 
von  Schwitz  Arnold  Kupferschmid  und  von  Glaris  Jos  Tschudi ,  amman ;  des- 
gleichen der  dreien  steten  Costentz,  Ueberlingen  und  Lindow  und  des  lantz  zu 
Appenzell  erber  potschaft.  Und  ward  nach  langem  diß  erworben,  daß  man 
von  dem  fürgenomnen  anlaß  für  die  küngklich  majestet  abston  und  des  spans 


^)  unverbindlichen. 


LU.   CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458.  141 

gemelten  stet  und  lendem  in  bürg-  und  landrecht  stund  und  ain  stat  zft  S.  Gallen 
noch  in  kainer  püntnuss  mit  den  Aidgnoßen  was,  dannocht  hatten  wir  so  gute 
früntschaft  und  so  vil  vertruwens  zu  denselben  und  ouch  in  ansechen^),  daß  die 
ansprachen  abt  Caspars,  uß  annüt  und  fräfeler  wiß  ain  summa  geltz  ze  machen^ 
antragen  und  fürbracht  wurdend,  das  man  inen  loset  und  wol  vertruwet  (es  wolt  5 
ouch  Got  also  han).  Und  als  die  boten  von  den  4  orten,  nämlich  von  Zürich 
Rudolf  von  Chom,  statschriber ;  von  Lucem  Hans  Wißer;  von  Schwitz  Arnold 
Kupferschmid  und  von  Glaris  Jost  Tschudi,  amman,  als  sandboten  von  iren  herm 
und  obern  etwas  vor  S.  Gallen  tag  harkomend,  ouch  die  von  Costenz,  Ueber- 
lingen,  Lindow  und  Appenzell,  unser  lieb  nachpuren,  ir  erbar  botschaft  darzü  10 
veromdt  hattend :  wurdend  baid  tail  mit  vliß  und  nach  der  lenge  gegen  ainandem 
verhört  und  ward  kain  vliß  gespart,  si  zu  verainbaren.  Das  doch  zur  selben  zit 
nit  sin  wolt ;  dan  ain  stat  zu  S.  Gallen  desselben  mals  ouch  etlich  besckwerden 
dartatendy  die  inen  als  von  des  gotzhus  wegen  ingefallen*)  werind  und  die  si  wan- 
deis begertind^).  Nämlich  und  vom  ersten:  Daß  abt  Caspar*)  durch  siner  vor-  15 
dem  Verhandlung  die  lehen  inderhalb  dero  von  Appenzell  letzinen  gelägen  ver- 
endert  und  hingangen  werind  on  gunst,  wissen  und  willen  der  stat  S.  Gallen  und 
deren,  so  die  gwaltsamme  solicher  lehen  belangte  ;  dadurch  aber  ainer  stat  merk- 
licher kost  und  schad  zügfüegt  werd,  nämlich  wo  iren  bürgern  ützit  gelegens  im 
land  Appenzell  zu  erb  anfiel,  daß  si  darum  gen  Appenzell  ritend  und  da  das  recht  20 
vollziechen  müeßtend,  das  vormals  in  der  pfallentz  irer  stat  wer  berechtet  worden; 
daruf  nun  großer  kost  lüfFe,  wie  menklicher  wol  ermessen  möcht ;  demnach  die 
gericht  zu  Herisow,  ze  Tüfen,  ze  Trogen,  die  in  das  hofampt  gehört  habind,  hin- 
gfallen und  in  ander  gwaltsaminen  komen  sigind,  ouch  mit  schaden  ainer  stat  zu 
S.  Gallen.  Item  und  daß  abt  Caspar  die  pfallentz  understüende  anders  ze  halten  25 
und  in  etwas  maß  ze  verendem,  änderst  dan  von  alter  har  komen  und  ouch  mit 
rechtsprüchen  vormals  erlütert  si,  nach  ußwisung  brief  und  siglen,  die  si  hie- 
harum  begertend  zu  verhören.  Item  daß  abt  Caspar  die  lechen,  die  zu  der 
pfallentz   ghörend,   etlichen  clöstem  und  pfrüenden   züfüege  one  des  hofs,   der 

(von  Vermeidung  wegen  allerlei  misshell)   an  ort  und  end  komen  weite,   die  von   30 
gemelten  Eidgnoßen   furgeschlagen  wurdend  und   dess  sich  die  partien  ouch  nit 
zu  beschwären  bettend.     Welchem  nach  die  Eidgnoßen  den  Schultheiß  und  den 
kleinen  rat  der  stat  Bern  benamsetend,    daß  die   partien   dieselben  ankeren  und 
bitten  soltend,   daß  si   sich   der  sach  zur  güetlikeit  oder  zum  rechten  annemen 
weitend,   und  ob  si  das  annemend,   um  kurz  tag  anrüefen  söltend,   nämlich  wie  35 
vil  geltz  ein  stat  zu  S.  Gallen  abt  Caspam,  seinem  convent  und  dem  closter  für 
al  eingelegt  ansprachen  geben  und   si   darfiir  ze  nemen  schuldig  sein  soltend. 
Und  so  gedachte  herm,   schulthaiß  und  rate  der  stat  Bern,   sich  diser  sach  nit 
beladen  weltind,   so   solt   der  anlaß,   uf  si  gestelt.  hin,  tod,   und  ab  sein,  und 
solt  der  anlaß  uf  küngklich  majestet  gesetzt  in  kreften  bleiben ;  und  ward  solcher  40 
anlaß  ufgericht  donstags  vor  S.  Gallen  tag  im  1452  jar.     Und  warend  aber  die 
artikel  des   abtz  groß   und  gefarlich,   doch  nur  auf  gelt  gestelt;    dan  man  wol 
bericht  was,   daß  sölich   angesprochne   hendel   sidder   der  kriegen,   so  ein  stat 
S.  Gallen  mit  dem   apt  sampt  denen  von  Appenzell  gelitten  hattend,   niendert 


*)  waren  der  ansieht.  —  ^j  die  ihnen  begegnet  wären.  —  3)  deren  sie  überhoben  zu  sein  wünschten. 
—  *)  ist  entweder  dativ  oder  es  ist  eine  präposiiion  ausgefallen,  oder  die  construction  ist  eingebrochen. 


142  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    I442-1458 

lehenlüten  und  anderer,  so  das  berüert,  willen  und  gunst.  Item  daß  er  eüich 
gotzhuslüt  und  nämlich  die  von  Romißhom  mit  aiden  hindergangen  und  verstrikt 
hab,  anders  dan  von  alter  har  komen  und  der  gotzhuslüten  frihait  si,  ouch  über 
das,  daß  die  gotzhuslüt  ainen  frien  zug  habend,  sich  zu  verendern,  wohin  si 
5  weitend,  dergstalt:  wenn  ain  gotzhusman  ain  burgrecht  an  sich  nemen  weit,  daß 
er  oder  die  dasselb  burgrecht  des  ersten  an  die  von  S.  Gallen  erfordern  soll, 
wie  man  inen  dan  sölichs  järlichen  ofne.  Item  daß  abt  Caspar  diejenigen,  die 
burger  zu  S.  Gallen  sigind,  witer  und  schwarlicher  trenge,  dan  ander  gotzhuslüt, 
die  in  der  landschaft  gesessen   und  zu  S.  Gallen  nit  burger  sind.     Item  daß  der 

10  Pfarrkirchen  zu  S.  Laurentzen  in  S.  Gallen  stat  ir  widumb,    rent  und  gült  durch 
abt  Herman  abgenomen  und  empfrömbd  sigend ;  hieharum  der  von  S.  Gallen  be- 
geren  si :  diewil  die  pfarr  sich  so  merklich  an  lüten  gemeret  hat,  daß  die  diener 
imd  priester  der  kilchen  den   |    [ge]mainen  kirchhörigen   nit  wol  witer  versechen  380 
mögen  und  ußgerichten,  dadurch  die  lüt  versumpt  werdend ;  daß  man  der  pfarr  ir 

15  widumb  widerum  ergetze  und  widerlege;  dan  gedacht  kirchhoren*)  uf  diß  ver- 
gangen jar  mer  dan  4000  mentschen  zu  dem  sacrament  gangen  sigend.  Item 
klagend  sich  die  von  S.  Gallen ;  als  si  dan  steg  und  weg  vor  irer  stat  schwarlich 
und  kostlich  versechen  müeßend,  die  aber  der  obgenant  abt  Caspar  sampt  sinem 
gotzhus  als  wol  nutze  und  bruche  als  si,    und  inen  aber  darin  nit  hilf  tue  noch 

20  zö  statten  köme,  und  neme  doch  den  zol  in,  darvon  man  steg  und  weg  ze  bes- 
sern schuldig  si.  Item  und  als  dan  abt  Caspar  die  von  S.  Gallen  von  vil  stuken 
und  artikeln  wegen,  die  si  vor  dem  alten  krieg  und  der  richtung  und  sitter  har 
so  vil  jar  ingehebt  und  von  im  und  sinen  vorfarn  onansprächig  und  rüblich*) 
besessen  habend,  über  die  richtungen  understat  ze  trengen:  so  begertend  ouch 
25  si,  daß  inen  wandel  geschech  um  den  schaden  und  verlurst,  so  si  joch  von  des 
gotzhus  wegen  an  lib  und  gut  erlitten  und  tragen  habind.  Item  daß  die  von 
S.  Gallen  nach  der  richtung  des  alten  kriegs  abt  Cünen  von  siner  flißigen  pett 
wegen  in  schütz  und  schirm  empfangen  habind,  begerind  si  denselben  an  im  ze 
halten  und  ouch  denselben  brief  zu  verhören.     Item  und  als  die  von  S.  Gallen 

30  dermaßen  und  ouch  vormals  in  brauch  und  gang  gewesen  warend,  als  si  vom 
abt  fürtragen  und  eingelegt  warend.  Sunst  hette  man  sich  gewüsslich  auf  gelt 
dermaßen  nit  weisen  laßen,  als  domalen  von  abt  und  convent  bewilligt  ward. 
Abt  Caspar  wolt  vermeinen,  daß  die  burger  gmeinklich  einer  stat  einem  neuw 
erweiten  abt  treuw  |  und  warheit  und  eines  closters  from  und  nutz  ze  schaffen,  266 

35  darzü  ze  schirmen,  einen  eid  schweren  soltend,  und  daß  im  zügelaßen  sein  solte, 
einen  stataman  in  den  rat  ze  setzen  und  die  rät  einer  stat  zum  jar  zweimalen  zu 
benamsen  hette,  mit  alter  gwaltsamme  gwichtz,  maß,  mess,  elnstab,  reif,  zoll  &c. 
Welcher  rechten  und  üebung  ein  stat  mit  vil  stuken  und  artiklen  in  besitzung 
und  langwirigem  brauch  gewesen,   und   darbei  pfantzweis  etwas  zu  irer  und  irer 

40  burger  henden  bracht  hattend,  und  mer  nit  gedacht  bettend,  daß  es  ferner  zu 
span  und  misshell  komen  sein  solte.  Der  andern  ansprachen  was  gar  vil,  wie 
die  in  brief  und  siglen  benamset  und  verfaßt  sind.  Diser  anlaß  aber  stund  ein 
lang  zeit  an,  und  ließend  in  die  Eidgnoßen  wol  verschwitzen,  ee  er  widerum  in 
üebung  keme. 


*)  in  gedachter  kirchgemeinde.  —   ^j  ruhig. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-I458..  143 

am  römschen  rieh  lange  jar  und  zit  harkomen,  darvon  löblich  gefrit  und  der- 
selben frihaiten  lange  zit  in  gebrüchen  und  rüwiger  gewer  ^)  gewesen  sigend,  dar- 
von aber  si  obgemelter  abt  Caspar  begert  zu  trengen  und  das  onverholen  vor 
im  hatt :  begertend  die  von  S.  Gallen ,  dafi  er  solt  in  die  peen  und  strafen  erkent 
siny  die  dan  in  gemelten  frihaiten  wider  die^  so  si  zu  gwaltigen  underston  weiten^  5 
mit  ufitrukten  wvrten  bestimpt  und  erlütert  werind;  begertend  die  büßen  und 
peenen  zu  verhören.  Item  daß  abt  Caspar  ir  burger  mermals  understüend 
mit  frombden  gerichten  zu  beladen  und  si  vor  denselben  ze  rechtfertigen, 
diewil  doch  die  sprüch  vermöchtend,  daß  ain  abt  dehainen  burger  vor  fromb- 
den grichten  bekombren  solle ;  darum  si  ir  spruchbrief  ouch  zu  verhören  be-  10 
gertend.  Mit  anhang,  daß  si  noch  der  beschwerden  mer  bettend,  weitend  aber 
es  bi  ietzgetonem  fürtrag  bliben  laßen  und  inen  witer  in-  und  gägenred  behalten 
haben. 

Und  als  man  zu  disem  mal  nach  vil  gehabter  arbait  die  partien  nit  möcht 
überbringen,  ward  doch  das  bi  baiden  tailen  funden,  daß  si  sich  verwilgotend,  [daß   15 
si  von]   der  rechtfertigung,   so  uf  ainen  römschen  küng  veranlaßet  was,  merem 
kosten  und  schaden  zu  vermiden,  abston  und  ires  rechtens  für  ain  schulthaiß  und 
klainen  rat  der  stat  Bern  komen  weitend  und  dieselbigen  pitten.  daß  si  sich  der 
sach  weltind  beladen,  und  so  si  das  annemind,  um  kurz  tag^j  anrüefen  und  alda 
der  güetlikait   oder  rechtens  warten  soltend.     Nämlich  wie  vil  |9*  gelts  die  20 
von  S.  Gallen  abt  Caspam  und  sinem  convent  und  dem  gotzhus  für  diß  nach- 
geschriben  ansprachen  geben  und  si  darfür  nemen  soltend :  Item  für  den  aid,  so 
ain  abt  und  sin  convent  vermainend,   den  ain  burgermaister,   rat  und  ganze  ge- 
maind  zu   S.  Gallen  ainem  ietlichen  nüwen  apt,   der  zu  ainem  hem  erweit  wirt, 
wan   der  zu  S.  Gallen  inritet,   tun  sollend.     Item  für  ain  statanunan,   so  an  abt  25 
vermaint,  daß  er  in  in  der  stat  zu  setzen  habe.    Item  für  ain  münzmaister,  zoll, 
brotschower,   winschetzer,   komschetzer,    flaischschetzer,    den  raif,    alle  gewicht, 
das  kornmessy  das  salzmess,  das  winmess  und  den  elnstab,  so  der  egenant  abt 
von  S.  Gallen  und  sin  convent  maint,  daß  si  die  in  der  stat  ze  nießen,  zu  setzen 
und  zu  entsetzen  habind.     Item  für  das ,  daß  ain  rat  zu  S.  Gallen  über  kain  sach  30 
richten  söl,  die  für  ainen  amman  ghör.    Item  für  das,  daß  ain  abt  und  sin  con- 
vent vermainend,   gwalt  ze  haben,   ainen  raut  (!)  zu  besetzen  und  zu  entsetzen, 
zu  wienachten  und  S.  Johans  tag  zu  sonwendi  und  man  zur  selben  zit  an  aim  abt 
ainen  rat  fordern  söl.     Item  für  das,   daß  die  von  S.  Gallen  ainen  uß  iren  bür- 
gern haißen  söllind,   von  ainem  herm  und  abt  zu  S.  Gallen  ir  rathus   in  irer  35 
382    I  stat  zu  empfachen.     Und  so  man  si  gütenklich  nit  vertragen  möcht:  wes  sich 
dan  die  von  Bern  zu  recht  erkennind,  das  die  von  S.  Gallen  dem  abt  und  sinem 
convent  um  und   für  obgenant  ir  ansprach  geben    und  si  nemen  sollend,  dem 
sollend  si  zu  baider  zit  nachvolgen,   dabi  beliben  und  gnüg  tun  on  alles  wider- 
sprechen und  intrag.   Der  überigen  artiklen  halb  soltend  die  gedachten  von  Bern  40 
ouch  fliß  ankeren,   damit  si   güetenklich  oder  rechtlich  überbracht  wurdind  zu 
baiden  tailen.     Und  so  gedacht  schulthaiß  und  rat  der  stat  Bern  sich  diser  sach 
nit  beladen  weitend,   so  sölt  der  anlaß,  uf  si  gestelt,   hin,  tod  und  ab  sin  und 
der    anlaß    uf  den   küng    in   kreften   bliben ;    wo    aber    si    sich    der   sach    be- 
lüedind,   so  solt  der  anlaß,  uf  den  römschen  küng  gestelt,   tod  und  ab  sm  und  45 


^]  besitz.   —   2j  kurze  frist. 


144  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-I458. 

der  anlaß  uf  si  in  kreften  bliben.  Diser  anlaß  ward  beschriben,  ufgericht 
und  von  den  boten,  ouch  baiden  partien  besiglet  donstags  vor  S.  Gallen  tag  im 
1452  jar. 

In  disem  anlaß,  nachdem  und  die  von  Bern  sich  der  sach  belüdend,  warend 
5  ainer  stat  zu  St.  Gallen  obgemelte  stuk  schon  in  besitzung  und  gwer  zäerkent  und 
was  allain  um  ain  sumfna  geltz  ze  tun,  der  abt  Caspar  sampt  sinem  gotzhus 
armüt  halb  wol  bedorft.  Und  als  nun  die  von  Bern  sich  uf  baider  partien  beger 
und  anlangen  der  sach  undernomend,  ward  mermals  tag  ghalten  und  darzä  baid 
partien  beschriben  und  in  mancherlai  weg  understanden,  ob  man  um  vil  gedacht 

10  beschwerden  die  partien  güetenklich  überbringen  oder  vertragen  möchte.  Doch 
so  mocht  man  nüntz  fruchtbarlichs  finden,  besonder  der  ietzgemelten  artikeln 
halb,  dan  daß  man  zu  baiden  tailen,  was  recht  geben  weit,  urbütig  was  ze  er- 
warten. Diser  span  stund  also  ain  lange  zit  an,  nämlich  biß  in  das  1457  jar, 
ee  der  rechtspruch  gieng  und  ee  man  die  überigen  artikel  ab  dem  weg  täte,  und 

15  gieng  vil  kostens  daruf. 

*Im  1452  jar,  wie  der  gwerb  nach  dem  concili  zu  Costenz  äben  vast  zü- 
gnon  und  man  uf  der  landschaft  in  aller  nachpurschaft  sich  anfieng  vast  in  söli- 
chen  gewerb  inzelaßen,  machtend  burger  und  rat  der  stat  zu  S.  Gallen  ainen 
ratschlag   und   schiktend   botschaft   in  alle  nachpurschaften  mit  disem  beschaid : 

2o  daß  si  um  erhaltung  und  meerung  willen  des  gemainen  linwatgwerbs  ain  orden- 
liche, verstendige  schouw  angesechen  und  biderb  lüt  darzü  veromdt  und  bei 
aiden  ingebonden,  daß  si  iederman  glaich  schouwen  weitend,  den  armen  als 
den  riehen,  und  zwüschet  gutem  und  bösem  underschaid  machen,  und  das 
nit   allain  inen,    sonder  gmainer   landschaft  zu   gut;   mit  beger,   daß  si  menk- 

25  lieh  darin  bewilgen  und  um  allgemaines  nutzes  willen  darin  begeben  weitend. 
Da  hat  sich  iederman  darin  bewilget,  ußgenomen  Costenz.  Und  ist  angnomen 
worden:  Wer  der  were  oder  sein  wurde,  der  sich  sölicher  schouw  nit  benüegen 
laßen  oder  mit  verdrieß  wideren  weite,  daß  die  von  S.  Gallen  demselben  weiter 
ze   schouwen  nit  schuldig  sin   soltend.     Und   diewil  die  von  Costenz  sich  dises 

30  ansechens  widertend,  ward  beschlossen,  daß  man  inen  zu  ewigen  zeiten  dhain 
tüch  zu  S.  Gallen  nit  schouwen  sölte  noch  weite,  t   ^) 

In  demselben  zwaiundfünfzigosten  jar,  als  der  anlaß  ufgericht  ward,  wurdend 
unser  nachpuren  von  Appenzell^  die  mit  7  orten,  nämlich  Zürich,  Lucern,  Ure, 
Schwitz,  Underwalden,  Zug,   Glaris  41  jar  in  bürg-  und  landrecht  gstanden  wa- 

35  rend,  von  denselben  iren  burgern  und  landlüten  zu  ewigen  Aidgnofien  angnon. 
Und  ward   das  burgrecht  geendert,   wie   es   etlicher  artikeln  halb  eben  schwär 


[Forts,  von  seite  142.]  Mitten  zu  wurdend  die  von  Appenzell  (die  unz 
hiehar  mit  siben  orten,  Zürich,  Lucem,  Ure,  Schwitz,  Underwalden,  Zug  und 
Glaris  ein  und  vierzig  jar  in  einem  bürg-  und  landrecht  gestanden  und  zu  abt 
40  Jörgen  zeiten  darin  komen  warend)  auf  derselben  von  Appenzell  ernstlich  pitt 
und  beger  zu  eewigen  Eidgnoßen  angnomen ;  geschach  an  S.  Othmars  abend 
im  1452  jar.  Und  ward  also  das  alt  bürg-  und  landrecht  abton  und  der  pond 
weiter  und  femer  gestrekt,  dan  vormals  geschechen  was. 


*)    * *    steht  auf  einem  später  geschriebenen  blättchen,    das   zwischen    280   und  281 

eingeheftet  ist. 


LH.    CASPAR   VON  LANDENBERG.     1 442-1458.  14S 

und  unzimlich,  ouch  denen  von  Appenzell  überlestig  was,  und  ain  punt  gestelt, 
nachgender  mainung:  Des  ersten,  daß  Appenzell  den  genanten  orten  nach  irem 
vermögen  züzeziechen  schuldig  wer,  wo  man  si  sonderlich  oder  sam entlich  ma- 
note,  und  das  uf  iren  kosten.  Zum  andern,  daß  gedacht  Aidgnoßen,  so  si  von 
denen  von  Appenzell  gemant  wurdend,  schuldig  werend,  inen  nach  gestalt  der  5 
sach  hilf  ze  schiken  uf  iren  aignen  kosten,  und  was  si  schikend,  daß  die  von 
Appenzell  daran  ain  benüegeu  han  sollind.  Item  daß  Appenzell  mit  niemand 
kain  krieg  anzefachen  hab  noch  iemand  ußerhalb  der  Aidgnoschaft  hilflich  sin 
söl  on  der  Aidgnoschaft ,  von  stet  und  lendem  gunst,  wissen  und  willen,  on  ge- 
fard.  Und  wo  die  von  Appenzell  mit  iemand  in  krieg  kemind,  daß  si  sich  wel-  xo 
lend  deß  benüegen  laßen,  das  obgemelt  7  ort  zimlich  und  billich  bedunke.  Item 
daß  Appenzell  sich  zu  kainem  herm  noch  stetten  zu  verbinden  hab  on  vorge- 
melter  irer  Aidgnoßen  oder  des  merern  tails  wissen  und  willen.  Und  ob  ir  Aid- 
gnoßen misshellig  und  stößig  wurdind,  minder  oder  mer,  so  sol  Appenzell  boten 
schiken,  die  si  güetenklich  zu  vertragen  undememind;  wo  das  nit  sin  mag,  was  xs 
dan  der  mertail  ansieht  oder  für  sich  nimpt,  dem  sölend  si  helfen  stat  tun.  Item 
daß  ain  tail  den  andern  um  geltschulden  fümem,  do  er  gesessen  ist.  Die  7  ort 
hand  inen  die  eitern  pünt  vorbhalten,  Appenzell  das  hailig  römisch  rieh,  doch 
'  mit  der  gstalt,  daß  si  von  desselben  wegen  wider  die  Aidgnoßen  nit  tön  wellind. 
Item  hat  dozmal  Appenzell  geschwom,  den  gemelten  7  orten  ghorsam  ze  sin,  ao 
ir  nutz  und  eer  fürdem  und  schaden  ze  wenden,  desglichen  iren  bürgern  und 
landlüten  ouch.  Item  baid  tail  inen  vorbhalten,  die  ding  anhellenklich  ze  meren 
und  mindern ,  nachdem  und  si  not .  und  füglich  sin  bedunken  wolt  Diser  punt 
ist  gmacht  uf  S.  Othmars  abend  im  1452  jar. 

Zu  welcher  zit  ain  geschrai  in  allen  landen  was,  wie  der  Türk  den  Christen  25 
383  I  in  den  orientischen  landen  und  besonder  der  krön  Ungern  so  vil  Schadens 
bewise,  wie  ouch  war  was.  Und  darzü  kam,  daß  der  Constantinopolitanisch  kaiser, 
hieß  Constantinus  Paleologus  ^) ,  an  kaiser  Fridrichen  um  hilf  schraib  und  im  ouch 
anzaigen  ließ,  wie  gemainer  christenhait  in  allem  Griechenland  große,  verderp- 
Uche  geferlikait  zustünde  und  nachete,  wo  man  nit  zu  den  Sachen  mit  ilender  30 
hilf  täte.  Sölich  schraib  er  dem  bapst  Niclausen  ouch  zu,  mit  wainen  und  schrien 
begerende,  daß  man  in  sampt  aller  griechischen  landschaft  als  ain  erlich,  an- 
sechlich  glid  christenlicher  Wichen  nit  verlaßen  weit.  Aber  laider,  laider  warend 
die  Kirsten,  gaistlich  und  weltlich,  so  blind,  aigennützig  und  zwitrachtig,  daß 
nieman  zu  der  sach  tet,  nachdem  und  die  noturft  erhöuschen  wolt.  Und  ward  35 
also  die  alt,  edel,  christenlich  und  werd  stat  Constantinopel  vom  turgkischen 
kaiser^  hieß  Maumetk^),  zu  angendem  höumond  mit  mechtiger  rüstung  belegert 
und  von  allen  Christen  verlaßen,  im  jar  als  man  zalt  1453,  und  erbermlich  ge- 
stürmt und  gewonnen  y  mit  jämerlichem  todschlag  und  mishandlung  junger  und 
alter,  frowen  und  mannen.  Der  kaiser  Paleologus  ward  enthoptet.  Und  so  40 
man  mit  ernst  darzü  tun  hett,  wer  die  mechtig  stat  wol  entschüt  worden.  Wie 
aber  ain  klainer  züsatz  dahin  geschürt  ward  und  derselb  ouch,  ee  und  die  stat 
belegert  ward,  abzoch,  mocht  nünt  helfen.  Und  bald  darnach  ward  das  ganz 
land  vom  Türken  erobert.  Ainer  von  S.  Gallen,  hieß  der  alt  Wolgemüt,  der 
erst  in  kurzen  jaren  gestorben  ist,  was  ouch  in  derselben  stat  zum  züsatz  gelegen.    .- 


1)  Konstantin  Paleologus,  1448-1453.  —  2)  Mohammed  ii.,  1451-1481. 

VADIAN.  II.   BAND.  lO 


146  LU.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

Die  dan  gut  ze  behalten  gsin  wer ;  dan  si  an  zwaien  orten  gegen  ufgang  der  sonnen 
an  dem  mer  ligt  und  mit  der  driten  siten  (dan  si  vast  anhi  dri-eggecht  ist)  an 
starke  ringmur  mit  luter  gehownen  quaderstuken  und  darfor  ain  starke  zwingmur 
mit  guten  turnen  und  bastien  und  vor  derselben  vast  ain  tiefen,  starken  graben, 
5  über  welchen  nit  wol  on  merklichen  schaden  ze  komen  ist.  Dannoch  ist  kain 
platz  werlich,  der  nit  hilf  hat.  Got  welle  sin  gnad  geben,  daß  die  christenlichen 
fürsten  darzü  tüegind  mit  der  zit,  daß  sölich  stat  und  land  den  ungnädigen  ty- 
rannen  widerum  abgwonnen  werd.  Dan  Constantinopel  nit  enend  dem  mer,  wie 
vil  lüt  mainen  wend,   sonder  hiedisset  uf  unserm  boden  ligt,  und  alle  landschaft 

10  an  die  Unger  und  Krawaten  und  an  die  Venediger  stoßt,  die  darzü  ghört  hatt 
und  gemainlich  Christen  gsin  ist,  wiewol  griechischer  sprach,  in  welcher  doch  das 
ganz  testament  anfenglich  geschriben  ist. 

Desselben  jar  was  bi  uns  ain  wunderbarlich  sommer,  und  viel  uf  28  tag 
hdwmand  ain  groß  rif  zu  S.  Gallen  ^  desglichen  uf  30  tag  ougstmond  ouch;  dar- 

15  nach  an  S.  Frenen  tag  an  schnee  durch  alles  land  Appenzell,  der  lait  sich  biß 
gen  Nögersegg  und  in  das  Watt  allenthalb  um, 

l^Die  von  S.  Gallen  ewig  Aiägnoßen."]  Und  als  der  span  zwüschet  abt  und 
der  stat  also  in  hangenden  rechten  stund  und  unser  nachpuren  von  Appenzell 
ewig  Aidgnoßen,   desglich  der  abt  sampt  allem  gotzhus  mit  etlichen  orten  ewig 

20  burger  und  landlüt  worden  warend :  wolt  min  herrn  not  sin  gedunken  zu  berat- 
schlagen, was  inen  in  der  sach  ze  tun,  diewil  man  allenthalb  um  mit  den  Aid- 
gnoßen früntschaft  und  verstand  hette,  damit  ain  stat  ouch  irer  gerechtikaiten 
nit  endfrömbd  und  in  irem  tun  und  laßen  ouch  ruggen  und  schirm  han  möchte. 
Wie  [man]  nun  mancherlai  zäväl  ermessen  könd,  ward  in  das  verwilget,  daß  man 

25  ouch  um  ain  püntnuss  gegen  6  orten,  nämlich  Zürich,  Bern,  Lucem,  Schwitz, 
Zug  und  Glaris  werben  sölt  Das  nun  geschach.  Und  als  man  ersam  botschaft 
schikt,  mit  früntlichem  anlangen,  wurden  min  herrn  geweret,  und  ward  ain  punt 
gestelt  ewig,  den  schwur  man  alhier  zu  S.  Gallen  an  S.  Johans  abend  des 
töufers  in  dem  Hof  um  die  zwölfe  bi  hellem  tag,   und  schankt  man  darnach 

30  den  Aidgnoßen  von  den  6  orten  im  Bomgarten,  bi  welcher  ürten  1500  mannen 
warend. 

Von  denen  dingen  abt  Caspar  von  Landenberg  so  hoch  bewegt  ward  und 
im  die  sach  so  vil  zu  herzen  gieng,  daß  er  momendes  sich  vor  der  Aidgnoßen 
boten  bewilget,   den  von  S.  Gallen  die  vogtien  aller  siner  gerichten^   die  er  vor 

35  den  4  crützen  hett,  zu  übergeben,  also  daß  si  mitschirmer  werind  und  vögt,  und 
aber  er  vogt-  |  herr  were.   Weliche  bewilgung  darnach  im  55  jar  zu  Bern  durch  384 
underhandlung   der  Aidgnoßen  boten,   wie  man  zfi  ainer  gfietlichen  taglaistung 
dahin  komen  was,   ufgericht  und  von  abt  Caspam,   denen  von  Bern  und  unser 
stat  S.  Gallen  besiglet  ward. 


40  [Forts,  von  seite  144.]    Zwei  jar  darnach  gieng  die  stat  zu  S.  Gallen  sampt 

allen  iren  züghörigen  in  eewige  pöntnuss  mit  Zürich,  Bern,  Lucem,  Schweitz,  Zug 
und  Glaris,  und  wurdend  darum  brief  aufgericht  donstags  nach  pfingsten  im  1454 
jare.  Und  schwur  man  den  pont  den  sechs  orten  an  S.  Johans  abend  des  töufers 
in  dem  Hof,  und  schankt  man  inen  momendes  an  S.  Johans  tag  in  dem  großen 

45  garten  des  closters  bei  Speisertor  eerlich,  und  warend  bei  der  schenki  funfzehen- 
hundert  gezelter  mannen. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    I442-1458.  147 

Der  obgemelt  punt  ward  nach  lut  sines  inhaltz  gniacht,  durch  nutz,  from- 
men, schütz  und  schirms  willen  baider  tailen,  für  si  und  ir  nachkomen  libs  und 
gütz  halben  mit  nachgender  mainung  und  pilicht  summarie  begriffen  : 

[Inhaltz  des  puntz  mit  6  orten^     Des   ersten,   daß  die  von  S.  Gallen  den 
6  orten  (si  werdind  von  ainem  oder  mer  oder  allen  gemant)  mit  irer  macht  und     5 
nach  irem  vermögen  uf  iren  aignen  kosten  züzeziechen  schuldig  sin  söllind,   wie 
oft  das   zu   stellen   (?)   kompt.     Zum   andern :    wo   die  von   S.  Gallen  hindisset 
Rins  oder  Sees   krieg  mit  iemand  gwonnind  und  die  von  den  6  orten  manen 
wurdend,   daß  alsdan   dieselben  ir  hilf  unverzogenlich  zu   senden  und  mit  guten 
trüwen  behulfen  und  beraten  sin  sollend  in  irem  aignen  kosten ;   und    wievil   si   «o 
nach   gstalt  der  sach  ze  hilf  schikend,   daran   sond  die  von  S.  Gallen  ain  be- 
nüegen  han.     Zum  driten :   daß  wir  von  S.  Gallen  nit  söllind  gualt  han,   mit  ie- 
mand krieg  anzefachen,  ouch  niemand  ußerhalb  der  Aidgnoschaft  in  kainem  krieg 
beholfen  noch  beraten  sin  on  der  obgenanten  unser  Aidgnoflen  oder  des  meren 
tails  under  inen  wissen  und  willen.     Zum  vierden :  wo  die  von  S.  Gallen  mit  ie-  >s 
mand  in  span  oder  mishellung  komend,  es  were  mit  oder  on  krieg,  der  söliche 
gliche  vollige  recht   but,   daß   unser  Aidgnoßen   gemainklich   oder   der   mertail 
under  in  beduchte,  daß  es  inen  und  uns  eerlich  were,   daß  wir  sölicher  rechten 
ains  ufhemen  soltend,  —  so  sollend  wir  es  tun  und  inen  darin  ghorsam  und  ge- 
folgig sin  on  widerred.     Zum  fünften :   daß  die  von  S.  Gallen  sich  witer  mit  an-  20 
dem  herren  oder  stetten  nit  ze  verbinden  habind,  on  der  6  orten  oder  des  merem 
tails  under  inen  gunst,  wissen  und  willen,  on  gevärd.     Zum  sechsten :  ob  under 
gedachten  6  orten  krieg  oder  span  endstüend,  daß  die  von  S.  Gallen  wol  möch- 
tend  gftetenklich  darunder  ze  reden  sich  benüegen ;  wo  aber  nünt  erlangt  wurde, 
was   dan  der  mertail  von   6   orten  fiimem,   das  söllind  die  von  S.  Gallen  ouch  »s 
fiimemen,   on  gefärd.     Zum  sibenden:   daß   ainer  den  andern  um  geltschulden 
sfichen  sol,   da  er  gesessen  ist;    gülten  und  bürgen  mag  ainer  heften,    um  zins 
rechten  wie  von  alter  har.     Zum  achtenden:  gefüegte  sich,  daß  iemand,  wer  der 
were,  kainen  der  unsem,    der  zu  baiden  tailen  gehört,   angriffe   oder  schadgote 
on  recht,   oder  daß  sich  iemand,   wer  der  were,   mit  dem  oder  denen  wir  baid  30 
tail  ietz   zu   schaffen  bettend   oder  gewonnend,   sich  von  uns  baiden  tailen  ge- 
mainklich ald  sonderlich  glicher  billicher  rechten  nit  benüegen  laßen  weite,   und 
daß  der  oder  dieselben  in  unser  stat,   lender,   gericht  oder  gebiet  kemend:  den 
oder  dieselben,  all  irn  helfem  und  dienern  ir  lib  und  gut  sol  man  heften  und  an- 
grifen  und  darzütün  nach   aller  noturft,   daß   si   sölichen  schaden  ablegind  und  35 
widerkerind  und  dabi  sich  glicher  billicher  rechten  benüegen  laßind  onverzogen- 
lich,   on   gefärde.     Zum   nünden:   daß   todschlag  söllind  und  mögind  berechtet 
werden  nach  bruch  und  recht  der  enden,  do  si  geschechen  sind.   Item  daß  baid 
tail  bi  iren  schlössen,  vestinen,  dörfer  und  höfen,  bi  allen  iren  rechten,  frihaiten, 
eehaftinen,  alten  guten  gewonhaiten,  gerichten,   zwingen  und  bennen  bliben  sol-  40 
lend,  wie  die  lederman  harbracht  habe,  doch  daß  diser  püntnuss  in  al  weg  gnüg 
beschech.     Zum  letzsten :  wo  zwüschend  den  gedachten  Aidgnoßen  und  den  von 
S.  Gallen  sich  span  oder  mishellung  erhüebe,   daß   alsdan  iedweder  tail  zu  Ain- 
sidlen  ze  erschinen  schuldig  si,  ouch  ietweder  tail  zwen  erbar  man  erkießen  söl, 
die  dan  bi  iren  geschwomen   aiden  den  span  güetenklich  oder  rechtlich  zu  ent-  45 
schaiden  understandind,    und  was  durch  dieselben  gsprochen  wirt,   dabi   solend 
baid  tail  bliben;  wo  si  aber  mit  glichen  stimmen  zerfielend,  so  sölend  si  bi  den- 

10* 


148  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-I458. 

selben  getonen  aiden  ainen  gemainen  schidlichen  man  inderhalb  der  Aidgnoschaft 
stetten  und  lendem  oder  in  der  stat  zu  S.  Gallen  darzü  erkießen ;  denselben  sol 
man  dahin  wisen,  daß  er  onverzugenlich  bi  sinem  aid  den  span  entschaide,  nach- 
dem und  in  recht  und  billich  sin  bedunkt,  und  zu  welchem  tail  er  falt.  das  sol 
5  das  mer  sin,  und  baid  tail  on  widerred  demselben  gele-  |  ben;  doch  daß  derselb  385 
gmain  man  des  aids,  so  er  siner  oberkait  vorhar  in  stat  oder  land  tun  hatt,  biß 
zu  ußtrag  der  sach  erlaßen  werd.  Mit  vorbhalt,  disen  pund  zu  mindern  und 
meren,  wan  man  sich  des  anhellenklich  besinnen  wurde.  Der  geben  ist  uf  dons- 
tag  nach  pfingsten  im  1454  jar. 

10  In  welcher  zit  herzog  Sigmund  von  Oesterrich  ain  groß  merschif  zu  Breganz 

machen  ließ  und  drü  jagschif  darnebend.  Warum  er  sölichen  vergeben  costen 
(dan  das  größer  schif  das  wasser  nit  ertragen  mocht)  gebrucht  und  sölich  rüstung 
tun,  mag  man  nit  wissen,  wie  wol  man  in  der  gmain  sagt,  daß  er  sich  uf  der 
Aidgnoßen  und  irer  verwandten  landschaft  rüste ;  dan  er  gwüsslich  ain  bös  Aid- 

15  gnoß  was  und  man  in  sorgen  stund,  besonder  die  fleken  um  den  Bodensee,  bi 
denen  vil  unrüb  was  und  jederman,  demnach  und  das  gotzhus  sampt  denen  von 
Appenzell  und  der  stat  S.  Gallen  sich  mit  der  Aidgnoschaft  verpflicht  hatt,  schütz 
und  schirm  suchet.  Hieherum  desselben  jars  ain  stat  Arbon  an  burgermaister 
und  rat  unser  stat  durch   ersamme    botschaft   um    ain    burgrecht  werben  ließ, 

20  das  man  inen  ouch  zügsait  und  vergönnen  ward.  Und  schwürend  also  un- 
serm  burgermaister  und  den  gesandten  von  ainem  rat  zu  Arbon  aman,  rat  und 
ganze  gmaind,  arm  und  rieh,  ain  ewig  burgrecht,  den  bürgern  und  raten  zu 
S.  Gallen  und  iren  nachkomen  hinfiir  ewenklich  ghorsam  und  gwärtig  ze  sin, 
iren   nutz   und   fromen   ze  trachten  und  iren  schaden   nach   irem   vermögen   ze 

25  wenden,  getrülich  und  erberlich,  als  fromen,  getrüwen  bürgern  züghorte  und  ge- 
burte,  on  alle  gefärd,  doch  ainem  herrn  zu  Costenz  an  siner  herlikait  on  schaden. 

[Forts,  von  seite  146.]  Welchem  nach  der  amman  und  der  rat  und  ganze 
gemeind  zu  Arbon  mit  gemelter  stat  zu  S.  Gallen  in  ein  hilflich  burgrecht  ka- 
mend   und   dasselbig   ouch  schwürend  zu  angendem  dritt  herbst  obgemeltz  jars. 

30  Dan  dieselben  vergangner  jaren  von  den  Peierer  (denen  die  vogtei  zustund} 
schädlich  überfallen  und  ingenomen  warend ;  zudem  wißt  menklicher,  wie  es 
denen  von  Rhinegg  uf  einem  tag  ergangen  was.  Und  iederman  in  sorgen  stund, 
die  kriege  wurdend  sich  zwüschet  Oesterrich  und  gemelten  landen  der  Eidgno- 
schaft  zu   großer  gefar  und  unrüben  ziechen,   und    die  von  Arbon   schlechten 

35   schütz  von   der  herschaft   ghan  und  bißhar  allerlei  übertrangs  geduldet  und  er- 
liten  I  hattend ;  und   besorgtend  sich  femers  gewaltz.     Dan  herzog  Sigmund  zu  267 
Oesterreich  und  graf  zu  Tirol  ein  gar  stark,  groß  und  onersechen  schif  zu  Bregenz 
auf  dem  Bodensee   machen   laßen   und   gar  wol  gerüst  hatt,   darzü  ouch  etlich 
ringe ^)  und  werliche  jagschif.     Und  was  die  sag:   demnach  und  er  in  etwas  an- 

40  Sprüchen  gegen  einer  Eidgnoschaft  sin  [wurde] ,  wurde  er  die  landschaft  um  den 
Bodensee  nit  feiren  laßen.  *)  Doch  bhielt  man  einem  herrn  von  Costenz  alle  sein 
gerechtikeit  und  herlikeit  befor.  Verhärtend  also  in  sölichem  burgrecht  biß  auf 
die  zeit,  als  das  gestift  zu  Costenz  mit  den  Eidgenoßen  in  etwas  verwantnuss 
kam,  und  bleibend  bei  gutem  friden. 


*)  leichte.  —  2j  keine  ruhe  laßen. 


LH.  CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458,  149 

Diß  geschach  den  nechsten  mentag  nach  aller  haiigen  tag  obgemeltz  jars.  Wie 
aber  nacherwertz  das  gestift  zu  Costenz  mit  den  7  orten,  die  das  Turgöw  zu 
bevogten  undemomend,  in  puntnuss  kam,  wurdend  die  gemelten  von  Arbon  von 
solichem  burgrecht  getrungen  und  müßtend  ander  lüten  losen,  wie  arm  beher- 
schet  lüt  mermal  getrungen  werdend.  S 

«1446  verluf  sich  zu  Rinegg  ain  groß  übel  uf  den  drißigosten  tag  winter- 
monat,  was  der  donstag  vorm  nüwen  jartag :  do  gieng  das  schloß  Rinegg  mit 
für  an,  etwan  um  3  zu  abend,  und  verbran  schloß  und  stat  ellenklich,  daß  man 
nit  hett  mögen  ain  füder  holz  han  in  der  stat.  Derselben  zit  hattend  die  von 
Appenzell  und  die  vier  höf  ainen  span  mit  den  Paierern,  die  vögt  zu  Rinegg  10 
warend,  von  etlicher  anzügen  wegen,  die  er  tet,  durch  welich  Appenzell  und 
Rintal  sich  beschwärt  sin  vermainen  woltend  ;  darum  si  derselben  tagen  für  Rinegg 
zogen  warend.  Und  als  man  uß  der  stat  floch,  zugend  si  um  mitnacht  drin  und 
fiengend  mornendes  an,  die  ringmuren  und  das  schloß  brechen,  und  verbrantend 
den  obem  tum  innen  uß  und  brachend  in  ouch,  und  wurdend  die  Paieren  sampt  den  15 
armen  lüten  also  um  eer  und  gut  triben.  Diß  übel  ward  durch  verraten  angerüst; 
dan  ain  büchsenmaister  im  schloß  lag,  der  was  von  Urnäschen.  Mit  dem  hatt 
man  durch  miet  und  gaben  den  anschlag  gemacht,  daß  er  das  schloß  anzunte ; 
wie  es  ouch  von  dem  pulver  angieng.  Diser  maister  waich  zuerst  gen  Appenzell 
und  kam  darnach  gen  Bern.  Da  ward  er  gfangen  und  gfierentailt ;  dan  er  diß  20 
mord  verjechen^)  hatt.  Die  Appenzeller  lagend  dozmal  an  der  Wolfhalden  und 
die  Rintaler  im  boden,  biß  das  für  ufgieng.  Von  diser  tat  kam  es  dahin,  daß 
die  Appenzeller  hinder  das  Rintal  komend  und  die  Paiem  inen  das  um  die  losung 
übergabend,  wie  wir  bald  melden  werdend.  Um  diser  tat  willen  wurdend  ouch 
die  von  Appenzell  von  Paierern  gen  Rotwil  geladen  und  in  das  achtbüch  ge-  25 
schriben.  *    ^ 

Darnach  im  55  jar  uf  unser  frowen  tag  zu  liechtmess  ward  uf  abt  Caspars 
verwilgung  der  vogti  halb  aller  nidem  gerichten,  [die  er],  wie  vorgemelt,  geton 
hatt,  ain  sölich  verschribung  ufgericht : 

[Brief  der  vogtien  halb,']  Wir  der  schulthaiß  und  raute  der  stat  Bern  30 
und  der  Aidgnoßen  von  stet  und  lendem  ratzboten,  als  wir  diser  zit  zu  Bern 
versamlot  sind,  nämlich  Hainrich  SchwencJ,  ritter;  von  Lucern  Hainrich  von  Hin- 
wil  und  Peter  Rüst;  von  Schwitz  Ital  Reding,  amman;  von  Underwalden  aman 
Hentzi ;  von  Zug  Jos  Spiller,  amman;  von  Glaris  Hans  Schüblibach,  altamman, 
tünd  allen  denen,  so  disen  brief  ansechend  oder  hörend  lesen,  kund  :  Sidher  35 
durch  die  wisen  unser  altfordem  betrachtet  und  fürgesechen  ist,  daß  die  ding, 
so  geschechen  und  noturftig  zu  wissen  sind,  in  geschrift  gelait,  um  dess  der  nit 
vergessen  werd  und  daß  man  si  find,  als  si  beschechen,  sol  menklich  wissen, 
daß  wir  den  hochwirdigen  gaistlichen  fürsten,  herrn  Caspam,  abt,  und  die  er- 
wirdigen  techan  und  convent  des  wirdigen  gotzhus  zu  S.  Gallen,  das  on  alles  40 
mittel  d  ;  haiigen  stül  ze  Rom  zugehört,  S.  Benedicter  ordens,  Costenzer  bis- 
tümbs,  uns.r  (;Tiädig  und  lieb  herren  an  ainem,  und  die  ersamen,  wisen,  burger- 
maister  und  raut  und  gemain  der  stat  zu  S.  Gallen,  unser  guten  fründen  und 
getrüwen  lieben  Aidgnoßen  am  andern  tail,  diser  nachgeschribnen  sachen  zu 
guter  früntschaft  mit  anandem  geaint  und  tragen  ^)  habend ;    dem  ist  also :  Des  45 


1)  gestanden.  —  ^)  *  .  .  .  .  *  randnotiz.  —  ^j  zuerst  stand  hier  vertragen,  dann  das  ver  wieder 
gestrichen. 


ISO  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458. 

ersten,  daß  alle  die  vogtien  der  gerichten,  die  das  genant  gotzhus  anhörend,  si  si- 
gend  pfand  von  dem  riche  oder  sunst  des  gotzhus ;  si  habind  die  ietz  oder  über- 
komind  die  nach  an  si ;  wo  die  inwendig  diser  nachgeschribnen  marken  gelägen 
sind:  das  ist  herab  von  Monstein  unz  an  den  Bodensee  und  den  Bodensee  durch 

5  ab   untzid')  gen  Münsterlingen  und  von  dannethin  hinüber  gen  Bürgion  und  von 
Bürgion  die  Tur  hinuf  untzid  in  die  Glat  und  die  Glat  hinuf  untzid  an  die  brugg  zu 
Schwanberg  und  dannethin  untzid  wider  an  den  Monstain  — ,  den  obgenanten  burger- 
maister,  raten  und  der  stat  S.  |  Gallen  hinfür  ewenklich  als  vögten  zügehören  und  386 
bliben  und  si  die  also  versechen  sollend ,  daß  der  obgenant  unser  herr  der  abt  und 

10  sin  convent  und  gotzhus ,  ouch  alle  ir  nachkomen,  dadurch  bi  iren  gerichten,  zwin- 
gen und  bennen,  lüten  und  güetern,  herlikaiten,  lechenschaften,  nutzen,  zinsen, 
sturen,  diensten,  erschetzen,  vällen,  vasnachthüener  und  al  ander  gerechtikaiten 
daselbs  beliben  mögind.  Und  ob  sich  iemand  wider  sölich  gerechtikait,  wie  ietz  er- 
zelt  ist,  setzen  und  widern  weit,  ouch  wider  die  solend  die  obgenanten  von  S.  Gallen 

15  dem  genanten  unserm  herrn  dem  abt  und  sinen  nachkomen  oder  im  amptlüten  bi- 
stand  tun,  hilflich,  rätlich  sin,  als  ob  die  sach  ir  aigen  sach  und  ansprach  were. 
Welt  sich  aber  iemand  wider  die  von  S.  Gallen  in  semlichem  setzen,  wer  der  wer 
dem  und  wider  die  sollend  die  obgenanten  abt  und  sin  nachkomen  den  von 
S.  Gallen  ouch  getrüwen  bistand  tun,  hiflich  und  rätlich  sin  mit  des  gotzhus  fri- 

20  haiten,  briefen  und  geschriften,  daß  si  bi  semlichen  vogtien  beliben,  als  ob  die 
ding  des  gotzhus  aigenlich  sach  und  ansprach  were,  one  gevärd.  Der  genant 
unser  herr  der  abt  oder  sin  nachkomen,  als  die,  denen  sölichs  empfolhen  wirt, 
sollend  und  mögend  ouch  alle  gericht  in  disen  kraisen  [und]  marken,  so  dik  das 
noturftig  ist,  besetzen  und  entsetzen;  doch  söUind  si  das  vor  denen  von  S.  Gallen 

25  verkünden,  um  daß  si  iren  vogt,  der  ie  zu  ziten  vogt  alda  um  ist,  oder  ain  an- 
der botschaft  dabi  haben,  und  die  mit  dess  raut  besetzen.  Wer  ouch,  daß  ge- 
nant unser  herr  von  S.  Gallen,  sin  convent  ald  ir  nachkomen  von  den  von 
S.  Gallen  etlich  vogtien  nach  lut  des  gotzhus  frihaiten  ze  lösen  angefordert  wur- 
dend,  sollend  sin  tun  und  inen  des  verwilgen,  doch  uf  der  von  S.  Gallen  costen 

30  und  also,  daß  die  von  S.  Gallen  sölich  summa  geltz  dargeben  sollend.  Was 
ouch  darvon  ewenklich  ze  büßen  oder  zu  fräflinen  falt,  klain  oder  groß,  es  sige, 
daß  ain  abt  older  pfleger  des  gotzhus  als  ain  herr  und  die  von  S.  Gallen  vor- 
genant mit  im  als  vogt  straufen,  vor  in  selbs  oder  in  den  gerichten,  darin  si 
dan  begangen  weren :   sollend   dem   obgenanten   abt,   sinem  gotzhus  und  nach- 

35  komen  halb  und  der  ander  halb  tail  den  egenanten  von  S.  Gallen  zuhören  und 
werden  ongefarlich.  Item  ob  ain  abt  und  gotzhus  von  S.  Gallen  der  iren,  an 
vorgeschribnen  enden  gesessen,  von  des  gotzhus  wegen  ze  diensten  witer  be- 
dörftend  und  begeren  wurdind,  dan  die  vorgenanten  marken  underschaiden  sind, 
daß   dieselben   lüt   in  sölichem  voran  inen  ghorsam  sigend,    desglich  si  den  von 

40  S.  Gallen  ouch  ghorsam  sin  sollen  ongefarlich.  Ob  aber  ain  abt  und  das  gotzhus 
mit  denen  von  S.  Gallen  oder  die  von  S.  Gallen  mit  inen  zu  stoßen  oder  zu 
kriegen  kemend ,  daß  dan  die  lüt  in  den  gerichten  und  vogtien  gesessen  stil  sitzen 
und  dwederm  ^)  tail  wider  den  andern  hilf  tun  sollend  ongefarlich ;  so  sölend 
ouch  des   gotzhus   lüt   in   den   marchen  gesessen   beliben,    als   si   von  alter  har 

45  komen  sind,   ongevarlich.     Si  habend  ouch  zu  baiden  tailen  inen  selbs  und  iren 


*)  bis.  —  ')  keinem  von  beiden. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458.  161 

nachkomen  vorbehalten  diß  ainung  und  früntschaft  nach  gestalt  der  sachen  und 
den  landlöfen')  ze  mindern  und  ze  meren,  wie  si  dan  bedunket  aller  best  und 
noturftigost  sin.  Item  daß  ouch  semlich  Ordnung  und  ainung,  so  wir  si  ietz 
um  des  besten  willen  geaint  hand  oder  iiirbaß  ainen  werdend ,  von  baiden  tailen 
ze  haltende  ietz  und  hinach,  als  dik  ain  nüw  herr  angesitzet,  geschwom  und  5 
gelopt  werde.  Und  um  das  diß  alles  dester  beschaidenlicher  sige,  so  haben  wir 
furo  angesechen:  wen  das  ist  oder  hinfuro  lemer  kompt,  daß  ain  nüwer  herr  zö 
abt  oder  zu  pfleger  zu  S.  Gallen  erweit  wirt  und  anstat,  daß  dan  alle  lüt  in  den 
obgenanten  marken  gesessen  ainem  abt  oder  pfleger  als  ainem  herm  und  den 
obgenanten  von  S.  Gallen  als  vögten  hulden  und  schweren  und  si  zu  baider  sit,  »o 
darum  daß  sich  dess  niemand  gewidren  mög,  ainandem  dazu  getrülich  beholfen 
und  beraten  sin  sollend.  Item  der  genant  unser  herr  abt  hat  im  selbs  gesetzt 
und  forbehalten,  was  er  unserm  haiigen  vater  dem  bapst  und  unserm  allergnä- 
digosten  herm,  römischen  kaisern  und  küngen,  von  aides  und  anderer  ir  ge- 
rechtikait  halb,  ouch  den  vier  orten  Zürich,  Lucem,  Schwitz  und  Glaris  bürg-  »5 
rechtz  tmd  landrechtz  halb  schuldig  ist,  und  mit  sunderhait  hat  [er]  im  und 
sinen  nachkomnen  und  sinem  gotzhus  vorbehalten  die  gaistlikait  und  was  die 
387  gaistlikait  berüert.  Item  von  der  lüt  wegen,  die  in  den  frien  |  vogtien  sitzend 
uf  güetern  inwendig  der  obgenenten  marken,  daß  dieselben  lüt  sölichs  nit  binde, 
so  verr  und  das  die  güeter  antrift.  Wer  ouch  dem  egenanten  unserm  herm  und  »o 
abt  oder  sinen  nachkomen,  dem  gotzhus  gemainklich  oder  sonderlich,  zins  und 
schulden  schuldig  ist:  sind  die  jichtig'),  so  sol  man  die  geben  oder  aber  in  den 
gerichten,  da  sölich  ansprachig  gesessen,  verpfenden  mit  pfänden,  die  für  semlich 
zins  und  schulden  gnüg  und  gut  sind;  werend  si  aber  nit  gichtig,  so  mögend 
si  sölich  Schuldner  zu  S.  Gallen  vor  irem  hofaman  und  imd  dem  hofgericht  recht-  »s 
fertigen;  dasselbe  gericht  ouch  dan  von  den  von  S.  Gallen  mit  erbem,  wisen 
lüten  besetzt  sol  werden.  Und  zu  demselben  gericht  mögend  ain  abt  oder 
pfleger  ab  dem  land  nemen  oder  in  der  stat  S.  Gallen,  wen  ir  hofaman  darzü 
vordert,  und  die  sölend  si  darnach  darzü  halten,  daß  die  das  tüegend  und  ge- 
horsam sigend.  Gefüegte  sich  ouch  über  kurz  oder  lang,  daß  die  obgenanten,  30 
unser  herre  der  abt,  sin  gotzhus  oder  die  von  S.  Gallen  ald  ir  nachkomen  stoß, 
mishellung  ald  unainikait  um  sachen,  die  in  und  zu  disen  obgemelten  kreißen, 
vogtien  und  gerichten  gelegen  werend  und  gehortend,  gewonnend,  dämm  sol- 
lend si  zu  ainer  erlütemng  und  entschaiden  komen  für  gemainer  Aidgnoßen 
boten,  so  mit  inen  in  verpüntnuss  sind,  und  dehain  tail  den  andern  nit  witer  35 
trengen ;  und  wie  si  dan  entschaiden  und  inen  lütemng  geben  wirt,  das  trülich 
halten.  Und  um  sölich  obgenant  vogtien  sollend  die  genanten  von  S.  Gallen 
unserm  herren  dem  abt  und  gotzhus  hiezwüschen  und  pfingsten  nächstkomend 
geben  und  bezalen  tusend  guter,  geber  und  genämer  rinscher  gülden.  Und  also 
sollend  die  obgenanten  partien  und  ir  ewig  nachkomen  um  obgenant  ir  sachen  40 
geaint  und  entschaiden  sin,  ouch  disen  unsem  spmch  getrülichen  halten,  dabi 
beliben  und  gnüg  tun,  alle  gevärd  und  arglist  hieherin  ganz  ußgeschaiden.  Zu 
urkund  hand  wir  obgenanten,  schulthaiß  und  raut  der  stat  Bem,  unser  gemainer 
stat  das  minder  insigel  für  uns  und  der  obgenanten  unser  Aidgnoßen  von  stetten 
und  lendem  boten  von  ir  bet  wegen  und  als  tädingslüte  tun  henken   an  disen  45 


^)  landesereignisse.  —  ^  ji^htig,  gichtig,  kantlich,  geständig. 


182  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

brief,  der  zwen  glichlutend  geschriben  und  ir  ietweder  tail  ainer  geben  ist  Wir 
obgenanter  abt  Caspar  des  vorgenanten  gotzhus  zu  S.  Gallen  und  wir  der  techand 
und  convent  des  ietz  genanten  gotzhus  und  wir  der  burgermaister,  die  rate  und 
die  burger  gemainklich  der  stat  zu  S.  Gallen  loben  und  versprechen  ouch  bi  un- 
5  sem  guten  trüwen,  wirden  und  eeren  für  uns  und  al  unser  nachkomen,  diß  alles 
war,  vest  und  stät  ze  halten,  dabi  zu  beliben  und  dem  ufrecht  und  redlich  nach 
ze  gond,  one  alle  gefärd.  Und  dess  zu  vestem  urkund  so  habend  wir  abt  Cas- 
par unser  abts-  und  wir  der  convent  unsers  convents-insigel  und  ouch  wir  obge- 
nanter burgermaister,    rät  und   burger  zu  S.  Gallen  unser  insigel  für  uns   und  al 

10  unser  nachkomen  ouch  offenlich  an  disen  brief,  zwen  glichlutend,  tun  henken, 
die  geben  sind  zu  Bern  uf  samßtag  nächst  nach  unser  frowen  tag  zu  liechtmess 
in  dem  jar,  als  man  zalt  nach  Christi  geburt  vierzechen  hundert  fünfzig  und 
fünf  jare. 

Wie  man   nun  herhaim  kam  und  vermainen  wolt,   die   sach  wer  überhin 

15  gsin,  hübend  etlich  des  conventz  an,  sich  diser  überkomnuss  ze  wideren,  nämlich 
ainer,  hieß  her  Hainrich  Schüchti,  und  ainer,  hieß  her  Uolrich  Rost,  der  dozmal 
keller  was  und  darnach  pfleger  und  zületzst  abt  ward.  Die  brachtend  allen  con- 
vent dahin,  daß  er  sich  zu  besiglen  straks  widerte.  Also  förend  abt  Caspar  und 
die  von  S.  Gallen  zu   und  ließend  die  gmainden  der  gotzhuslüten  versamlen  und 

*o  hieltend  inen  den  handel  für.  Der  gfiel  nun  dem  mertail  so  wol,  daß  si  schwü- 
rend,  wie  an  si  gelangt  was.  Aber  die  von  Rorschach  und  Romißhorn,  die 
woltend  vor  ain  wissen  han,  was  gstalt  si  soltend  in  andern  dingen  ghalten  wer- 
den und  ob  die  von  S.  Gallen  ouch  ir  herren  sin  weitend.  Do  ward  durch  un- 
serer burger  ainen  in  geantwurt   mit  etwas  hochmüt,   nämlich   daß   ir   kutlen   im 

25  [Forts,  von  seite  148.]     Und   als   nachgentz  jars  etwan  um  liechtmess  abt 

Caspar  sampt  seinen  mitverorndten  und  die  von  S.  Gallen  durch  ir  potschaft  gen 
Bern  betaget,  zuvor  aber  eerlich  potschaft  von  den  6  orten,  mit  welchen  abt 
und  stat  und  pontnuss  warend,  dahin,  ein  güetlikeit  und  früntlich  vereinung  beider 
Partien   sampt   und   mit   zütün  dero  von  Bern   an  die  hand  ze  nemen,   verorndt 

30  warend,  ward  mit  wissen  und  willen  beider  partien  ein  überkomnuss  troffen  und 
darin  ouch  von  den  poten  güetlich  außgesprochen.  Und  warend  die  poten,  so 
gen  Bern  komend,  von  Zürich  her  Heinrich  Gschwend,  ritter;  von  Lucern  Hein- 
rich von  Hinwil  und  Peter  Rüst ;  von  Schwitz  Intal  Reding,  amman ;  von  Zug 
Jos  Spiller,    amman,    und  von   Glaris   Hans   Schublibach,    alt  amman.     Die  ver- 

35  trügend  den  abt  und  stat  dergestalt,  daß  alle  die  vogteien  der  gerichten  (dan 
das  closter  noch  gar  kein  hoche  gericht  hatt),  so  das  closter  anghortind,  si 
werind  pfand  von  dem  reich  oder  sunst  des  closters,  si  bettend  die  ietz  oder 
überkemind  die  hinach,  die  in  nachgeschribnen  marken  gelegen  werind:  nämlich 
harab   von   dem   Monstein   unz  an  den  Bodensec,    und  den  Bodensee  durch  ab 

40  untzit  gen  Münsterlingen ,  und  von  dannen  hin  hinüber  gen  Bürgion  die  Tur  hinauf 
untzit   an   die  Glatt,    und   die  Glatt  hinauf  untzit  an   die  brugg  ze  Schwanberg, 
und  dannethin  untzit  widerum   an  den  Monstein,    dem   burgermeister,    raten  und 
der  stat  zu  S.  Gallen   |  hinfiir  eewenklich  als  vögten  zügehören  und  bleiben  und  268 
si  die  vcrsechen  soltend,  damit  der  abt  und  sin  convent  und  ir  nachkomen  dester 

45  baß  bi  iren  gerichten,  zwingen,  bennen,  güetern,  leuten  und  herlikeiten  beleiben 
möchtind.     Und   daß   ietweder   teil   den   andern   zu   sölichem   fördern  und  hand- 


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buch  der  von  S.  Gallen  werind.  Darab  an  sölicher  widerdrieß  entstund,  daß  si 
also  zerfielend  und  uß  der  sach  nüntz  ward ;  dan  die  von  Wil  durch  die  pratik 
des  conventz  und  sonderlich  Uolrich  Rösten  so  vil  gehetzt  wurdend,  daß  si  sich 
der  sach  annomend  und  die  von  Rorschach  und  Romißhom  sampt  andern  gotz- 
huslüten  mer  ganz  widerwillig  und  abfällig  machtend.  Zudem,  als  lange  vind-  5 
Schaft  des  conventz  gägen  dem  abt  gsin  was  und  die  obgemelten  personen  sich 
388  sines  tun  und  laßen  gägen  den  obem  ires  ordens  |  und  andern  haimlich  erklagt 
hattend,  brach  der  widerwil  dozmal  uß  und  kam  abt  und  convent  in  ainen 
merklichen  span,  in  maß  wie  wir  anfangs  in  abt  Uolrichen  erzellen  werdend. 

Wie  nun  ward  im  1456  jar  zu  angendem  ougsten,   was   der  handel   so  vil  10 
antriflet  worden,   daß   der   acht  orten  botschaft  har  in  unser  stat  kam  und  alda 
mit  den  partien  von  gemelter  überkomnuss  wegen  ze  handien  sich  undemomend, 
nämlich  von  Zürich  Niclas  Brenwald,   sekelmaister ;    von  Bern  Ludwig  Hetzel, 
venner;  von  Lucem  Heinrich  von  Hinwil;  von  Ure  Heinrich  Dietli;  voi>  Schwitz 
Werli  Glüm  ;   von  Underwalden  Heinrich  ze  Nidrest,   aman  nid  dem  Wald;   von  15 
Zug  Jos  Spiller,  amman;   von  Glaris  Rudolf  Stuki,  vendrich.     Vor  welchen  sich 
der  convent  durch  herr  Uolrich  Rösten   als  sindicum  oder  gwalthaber  desselben 
erklagtend,   wie  die  überkomnuss  zu  Bern  on  ir  gunst,   wissen  und  willen  ufge- 
richt  wer,  darum  si  verhoftind,  der  brief  solte  unkreftig  sin  und  vemütigt  *)  wer- 
den.    Uf  des  conventz  siten  stünden  boten  von  Appenzell  als  von  gmainer  land-  zo 
lüten  und  die  von  Wil  sampt  etlichen  von  dem  gotzhus  als  von  ir  selbs  wegen, 
die  si[ch]  zu  allen  tailen  sölicher  überkomnuss  beschweren  woltend  und  uns  der 
gwaltsamme  und  der  eeren  nit  gönnen.     Und  als  min  herren  vermainten,  bi  der 
überkomnuss  zu  bliben,    die  nit  hinder  dem  ofen,   sonder  offenlich  und  in  bisin 

haben  und  wider  die  unghorsammen  verholfen  sein  sölte.     Und   daß  ein  abt  die  »s 
gericht  zu  besetzen,   die   stat  aber  die  vögt  zu  verordnen  hette.     Und  was  alda 
harum   für  fräfel   sich   zütrüegend,    möchte   der   abt   als   ein  herr  und   die- von 
S.  Gallen  als  vögt  straufen,   und  ietwederm  teil  halbe  büß  zügehören  sölte  on 
gefar.     Darum  ein  stat  zu  S.  Gallen  gedachtem  abt  und  seinem  convent  angentz 
legen  und  zalen  sollend  tausend  guter  reinscher  goldguldin.   Und  wo  si  zu  stoßen  30 
kemind,    daß   obgemelte  gerichtsäßen  dheim  teil  beistand  ze  tun  schuldig  sein, 
und  als  oft  ein  neuwer  herr  angieng,    sollend   alle   gerichtsäßen  beiden  teilen  ze 
schweren  schuldig  sein,   mit  etlichen  vorbhälten  und  anderen  artiklen  mer.     Das 
alles  in  brief  gestelt  und  mit  der  stat  Bern  kleinerm  insigel  in  aller  poten  namen 
aufgericht  und  bestät  und  von  beiden  teilen  gelopt  und  zugesagt;  geschach  son-  35 
tags  nach  liechtmess  im  1455  jar. 

Und  als  man  heim  kam,  erhüb  sich  span  zwüschet  abt  und  capitel,  und 
woltend  vermeinen,  darin  were  vom  abt  und  seinen  zügegebnen  weiter  verwilget, 
dan  man  gwalt  ghan  hette.  Und  zoch  sich  die  sach  dermaßen  an,  daß  die  Eid- 
gnoßen  gen  S.  Gallen  rittend  und  im  augstmonat  so  vil  handlotend,  daß  ein  stat  40 
sölich  ire  aufgelegte  pflicht^)  der  vogteien  gemelten  Eidgnoßen  zun  eeren  und 
gfallen  und  ouch  mit  wüssen  einer  stat  Bern  von  band  gab.  Doch  ward 
dem  abt,  capitel  und  iren  nachkomen  eingebonden,  von  obgemelten  vog- 
teien   und   güetern   nützit   ze   verendem,    ze    versetzen   oder   ze   verkaufen,    wie 

*)  als  nichtig  erklärt.  —  2j  '{^^  offenbares  recht. 


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schulthaiß  und  ratz  zu  Bern  sampt  der  vier  orten  ratzboten,  die  zA  sölichem  iren 
gunst  und  willen  geben  betten,  [ufgericht  was]  :  iedoch  ward  durch  obanzaigt 
boten  mit  unsem  Herrn  so  vil  mit  pit  und  rat  gehandlet,  daß  man  die  sach 
g&etenklich  von  band  gab  und  die  inen  zu  vertädingen  haim  satzt.  Die  erkantend 
5  nun,  daß  der  brief  hin  und  ab  sin  und  zu  iren  banden  geben  werden  sölt,  doch 
also,  daß  al  vogtien  und  gericht,  si  gehörind  ietz  zum  gotzhus  oder  komind 
noch  in  künftigen  tagen  daran,  mit  allen  rechten  und  züghorungen,  so  dasselb 
gotzhus  daran  hat  oder  hinfür  überkompt,  ietz  und  fürbaß  zu  ewigen  ziten  an 
und  bi  demselben  gotzhus  onverendert  bliben,  und  kain  apt,   pfleger  noch  con- 

10  vent,  die  ietz  sind  und  in  künftigen  ziten  werdend,  und  niemand  andrer  von  ir 
und  des  gotzhus  wegen  nit  verpfenden,  versetzen,  verkoufen  noch  in  dehain 
ander  weg  veraberwanden  ^)  sollen.  Welichs  Spruchs  mit  etwas  witerm  inhalt 
brief  ufgericht  und  von  allen  partien  besiglet  wurdend  uf  den  sechsten  tag  des 
monatz  ougsten  im  obgemelten  jar. 

15  In  welchen  tagen  der  türkisch  kaiser,  Mahumet  genant,   den  großen  stürm 

zu  Griechischen  Wißenburg  im  land  zu  Unger  verlor  und  an  lüt  und  göt  merklich 
geschedigot  ward.  Bi  welcher  tat  ain  Bernhardiner  mönch,  hieß  brüder  Johannes 
Capistrany  den  man  für  ainen  haiigen  man  hatt,  gsin  was  und  man  achten  wolt, 
daß  er  ain  groß  ursach  des  sigs  gsin  war;  dan  er  merklich  bat  und  ermant  und 

20  ouch  selbs  mit  ainem  krütz  uf  der  mur  stand  der  ort  und  enden,  do  der  stürm 
geschach.  Griechisch  Wißenburg  ist  ain  alt,  werlich  stat  und  hat  den  namen 
von  den  Griechen,  die  etwan  da  gewont  band,  lit  etwas  bi  achtzig  mil  wegs  under 
Ofen  an  dem  ort,  do  die  Suw  \Sauw  ßuff]  und  die  Tünow  züsamen  fließend ; 
welche  wasser  ouch  die  stat  werlich  machend.    Und  hat  ain  gut  schloß  und  gut 

»5  durch  vorgend  äbte  mermalen  geschechen  was ;  wie  die  brief  darum  aufgericht 
inhaltend. 

•  [^Hass  und  aufsatz  swüschet  abt  und  capiteL']  Wie  nun  das  capitel  den  sig 
wider  abt  Caspam  in  disem  fal  erobert  hatte,  trüg  sich  von  tag  zu  tag  hass  und 
aufsatz  zu  des  capitels  widern  abt,   und  warend  anschleg  vorhanden,   denselben 

30  one  mittel  von  der  abtei  ze  bringen.   |  Welich  fümemlich  durch  dri  man  gefüert  269 
und  triben  wurdend.     Einer  hieß  herr  Simon   Geltpfrandt,   ein  jung  man;   der 
ander  hieß  herr  Hainrich  Schüchti,   der  stathalter  zu    S.  Gallen  und  nachwertz 
abt  zu  Vischingen  ward;   der  dritt  hieß  Uolrich  Rost,   der  domalen  großkeller 
was,   eines  pfisters   sone  von  Wangen,   nit  gelert  noch  keiner  künsten  sonders 

35  verstendig,  aber  von  natur  geschwind,  großmüetig,  spitzfiindig  und  anschlegig 
was.  Die  berichtend  nun  das  capitel :  wen  man  die  Sachen  recht  an  die  band 
neme,  zu  was  Vermögens  und  ansechens  man  ir  closter  widerum  fürdern  und 
bringen  möchte.  Darauf  ein  capitel  sich  vereinbart,  heimlich  potschafl  an  die 
obersten  väter  des  ordens  ze  schiken  und  zu  bewerben,   damit  von  inen  und  in 

40  irem  namen  potschaft  gen  S.  Gallen  gesandt  wurde.  Dess  ward  nun  abt  Caspar 
bericht  und  so  vil  erzürnt,  daß  er  den  großkeller  und  einen,  der  hieß  Geltpfrandt, 
fengklich  einlegen  ließ  und  also  si  etwan  lang  enthielt.  Ab  welcher  tat  das  feur 
nit  kleiner,  sonder  größer  ward. 

Der  ursach  bischof  Heinrich  von  Costenz,  der  einer  von  Heewen  was,  gar 


*)  veräußern. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442- 1 458.  1S8 

muren  und  ist  vil  jar  und  tag  in  der  krön  von  Ungern  gwaltsamme  gsin,  biß 
erst  in  kurz  verschinen  jaren  zu  küng  Wadislaus  tagen  im  1522  jar,  hat  der 
Turgg  si  erobert  und  zu  sinen  banden  bracht  sampt  andern  etlichen  passen  und 
blätzen,  die  an  der  Suw  und  Tünow  ligend. 

Glich  zu  denselben  tagen  (als  Matthias  Palmerius  in  siner  kronik  verschriben  5 
hat)  ist  zu  Florenz  und  um  die  stat  Volterre  und  in  derselben  landschaft  allent- 
halb  um  ain  sölich  wind  erstanden,  daß  er  vil  hüser  uf  dem  veld  umgestoßen 
und  vil  zerrißen  hat.  Dess  geliehen  zu  Cassan  und  in  Campania  zwüschet  Rom 
und  Napoltz  an  so  grusam  erdpidem,  daß  etlich  stet  in  grundboden  ingfallen 
sind  und  vil  volks  erschlagen  und  verdorben  ist.  Das  machet  die  gelegenhait;  lo 
dan  die  stet,  so  an  dem  mer  ligend,  besonder  Italien,  das  zwüschet  zwaien  meren 
verschlossen  ist,  lidend  gwönlich  von  erdpidemen  schaden. 

Als  nun  das  1457  jar  ingangen  was  und  in  vergangnem  jar  die  von  Bern 
ains  tails  von  den  wirdigen  vier  Presidenten*),  die  zu  Erdfurt  bi  anandem  ver- 
samlet  gsin  warend,  durch  ir  ernstlich  und  treffenlich  schriben  ermant,  dess-  15 
glichen  von  der  4  orten,  die  des  gotzhus  vögt  warend,  ersam  botschafit  früntlich 
389  gebeten  warend,  |  iren  rechtlichen  spruch  in  disem  span  ze  geben:  hand  si  zu 
recht  erkent  allain  um  die  obgemelten  stuk :  Wiewol  die  von  S.  Gallen  vil  und 
mancherlai  guter  loblicher  gnaden,  frihaiten  und  ander  brief  in  das  recht  gelait,  die 
si  aigentlich  verhört,  so  hette  doch  abt  Caspar  solich  loblich  und  treffenlich  gnad,  »o 
frihaiten  und  Privilegien  und  ander  gloubsam  alt  brief,  rödel  und  kuntschaft,  und 
die  so  vil  besser  und  fürtreffenb'cher,  dan  der  stat  frihaiten  werend,  daß  die  von 
S.  Gallen  darfür  und  darum  zu  des  vilgenanten  gotzhus  S.  Gallen  banden  und 
demselben   gotzhus   geben   und  ußrichten   söltend  siben  tusend  g^ldin  rinscher, 

ein  fridlich  und  freuntlich  man,  zöfür  und  die  partien  zu  vergleichen  mit  sonderm  »s 
fleiß   undernam.     Er  mocht  aber  nuntz  schaffen,   wiewol  er  billich  gölten  haben 
solte.     Die  rechnung  aber  was  auf  ander  leut  gemacht. 

In  demselben  komend  etlich  väter  des  ordens  gen  S.  Gallen  mit  einer  cre- 
dentz,  von  gmeines  ordens  obersten  außgangen,  und  wurdend  der  vier  orten 
potschaften  zu  inen  erbeten  und  berüeft.  Denen  si  nun  iren  befelch  und  was  30 
gemeins  ordens  ansechen  were,  erscheintend  :  nämlich  daß  auß  Ursachen,  deren 
sie  gnüsamlich  bericht  werind,  abt  Caspar  von  Verwaltung  des  gotzhaus  solte 
entsetzt  und  ein  stathalter  biß  auf  einen  einwelHgen  abt  gesetzt  werden.  Zu 
welchem  nun  von  den  vier  orten  durch  hindersich  bringen  der  poten  verwilgt, 
abt  Caspar  abgesetzt  und  herr  Heinrich  Schüchti  zu  pfleger  mit  willen  des  ca-  35 
pitels  gesetzt  ward.  Dess  aber  alles  sich  abt  Caspar  mit  beistand  seiner  ge- 
freundten  beschwert  und  widert ,  vermeinende :  was  er  bißhar  von  eins  gotzhaus 
wegen  gehandelt,  hette  er  auß  amtzpflicht  und  mit  wüssen  und  willen  eines  ca- 
pitels  fiirgenomen,  und  auß  sim  selbs  (besonders  in  wichtigen  Sachen)  gar  nützit 
270  ab  noch  zugesagt ;  und  dieweil  er  einhellig  erweit  und  vom  pabst  |  Eugenio  dem  40 
vierden  bestät  worden,  were  er  nit  gesint,  disse  schmach  zu  erdulden,  daß  er 
ützit  begangen,  darum  er  seines  amptz  entsetzt  sein  solte.  Und  bot  darauf  recht 
an  gebürliche  ort.  Welchem  nach  der  obersten  väter  boten  die  sach  widerum 
[vor]   ein  gemein  oder  general  capitel  (das  domalen  zu  Erdfurt  küftig*)  was)  ze 


*)  des  Benedictiner  ordens.  —  ^  doch  kaum  veischrieben  für  künftig,  wie  W.  Fechter  schreibt, 
vielmehr  ein  anderes  uns  unbekanntes  wort. 


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guter  an  gold  nnd  gnü  schwär  an  gewicht,  in  zilen  und  tagen,  nämlich  uf  den 
nächsten  ostertag  tusend  guldin  an  barem  gold  und  von  demselben  hin  über  ain 
jar  drü  tusend  guldin  rinscher  und  die  überigen  drü  tusend  guldin  von  ostem 
über  zwai  jar.  Wo  si  aber  sölidi  summa  uf  vorbestimpte  zil  nit  zalen  weltind, 
5  daß  si  alsdan  von  ieglichem  zil  hin  den  gewonlichen  zins,  nämlich  fünf  guldin 
vom  hundert,  demselben  gotzhus  ußrichten  und  zalen  soltend  oder  aber  das  ver- 
treten. ^)  Und  soltend  also  die  obgenanten  züsprüch  und  vorderung  mit  allen 
den  gnaden,  frihaiten,  Privilegien,  gwonhaiten,  harkomen  und  gerechtikaiten  ganz 
vernicht,   kraftlos   und  hin   sin ;    sonder    soltend  sölich  obgemelt  gerechtikaiten 

10  denen  von  S.  Gallen  zügehören,  rfiewenklich  beliben  und  von  dannen  hin  ewenk- 
lich,  on  des  genanten  abt  Caspars,  des  dechantz  und  conventz  zu  S.  Gallen  und 
irer  ewigen  nachkomen  oder  iemantz  von  iro  wegen  intrag  oder  inred.  Diß  be- 
schach  in  der  stat  Bern  an  dem  andern  tag  des  monatz  aberellen,  in  dem  tusend 
vierhundert  und  siben  und  fünfzigosten  jar. 

IS  Ee   aber  der  pfleger  sölich   brief  haruß   gebe,   für  er  zu  und  ließ  si  zu 

Costenz  ainen  notari,   der  hieß  Rudolf  Mag,   abschriben  und  transsumieren,  sam 

bringen  sich  erbutend,  an  welchem  ort  man  beider  partien  fiirtrag  verhört.  Und 
ward  der  span  auf  den  bischof  von  Eichstet  und  den  abt  von  Blaäbeuron  und 
doctor  Johansen  Keller,  vicarien  des  bistümbs  von  Eichstetten  [judices  deUgatij 

io  veromdte  willkürliche  richter]  die  partien  entlich  zu  entscheiden  gewisen.  Von 
welchen  der  span  gen  Rom  geschiben*)  ward  für  Calixten'),  den  dritten  papst 
des  namens.  Der  verorndt  nun  den  cardinal  Senensem,  der  von  geschlecht 
Aeneas  Sylvius  genent  ward,  von  welchem  abt  Caspar  gen  Rom  citiert,  und 
zugegen  her  Uolrich  der  Rösch,  den  man  Sindicum  des  gotzhaus  nant;  welcher 

as  der  heilikeit  durch  ein  fiirschrift  der  vier  orten  befolhen  ward,  desgleichen  ouch 
dem  herzogen  von  Meiland,  damit  er  guten  pass  haben  möchte.  Der  was  mit 
aller  zeerung  und  aller  fiirsechung  wol  verfasst.  Wie  er  nun  zu  der  sach  greif, 
bewarb  sich  der  cardinal  und  erlangt  so  vil  bei  den  teilen,  daß  si  sich  zu  güetiger 
täding  bewilgtend,  doch  dergestalt,    daß  abt  Caspar  abston  und  her  Uolrich  als 

30  gewaltiger  pfleger  des  closters  zu  S.  Gallen  angon  sölte.  Und  ward  von  beiden 
teilen  zu  Got  geschworen  auf  die  heiligen  evangelia,  bei  den  artikeln,  so  vom 
cardinal  gestelt  und  genamset  wurdend,  ze  beleiben  und  darzü  peen  gesteh  tau- 
send ducaten  demjenigen  zu  bezalen,  der  solchem  vertrag  straks  nit  nachkeme. 
Und  warend  diß  die  fümemsten  artikel  des  Spruchs:    Des  ersten,   daß  die  pfal- 

35  lentz  und  der  keller  darunder  dem  abt  und  pfleger  soltend  gmein  sein,  und  sol- 
tend aber  den  keller  dermaßen  underscheiden  auf  gmeine  kosten,  daß  ein  teil 
des  conventz,  der  ander  des  abtz  were,  und  daß  der  pfleger  die  zwo  chamem 
bei  der  undem  stuben  inn  haben  solte  und  der  abt  die  obem,  ouch  die  under 
stub   dem   pfleger   zu    gericht   solt    offen    sein ,    die   kuchi   und   pfisterei    gmein 

40  sein;  item  daß  abt  |  Caspar  allein  des  gotzhaus  dienstleuten  lechen  liehen  solte  271 
und   sunst   nieman ;   item   daß  der  pfleger  abt  Casparn  alle  jar  sollte  zalen  300 
guldin  in  gold  und  dieselben  teilen  zu  fronfasten,  jedes  vierteils  sein  gebür  und 
anzal*);  und  so  er  das  gold  nit  haben  möcht,    möntz  darfür  nach  werschaft  der 
stat  zu  S.  Gallen  zalen,  als  vil  der  goldguldin  ze  S.  Gallen  gulte;   der  abt  aber 


^)  bttrgschaft  dafür  leisten,    siehe  unten    158,   note    i.   —   ^  geschoben.  —  ')  Calixtus  iii., 
1455-1458.  —  *)  so  viel  es  jedes  Vierteljahr  trifft. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458.  187 

er  der  hofnung  were,  daß  sölich  brief  im  mit  der  zit  widerum  zu  nutz  komen  möch- 
ten. Das  tet  er  aber  unsern  Herrn  unwissend,  und  hat  man  sölichs  erst  nacher- 
wertz  *  uß  sinem  tun  erkondet ;  wan  er  in  spännen  und  zwitrachten  gegen 
den  unsern  alweg  anzaigt,  wie  es  um  ain  stat  vor  ziten  gestanden  und  wess 
man  ingangen  were,  und  wie  ain  stat  von  ainem  gotzhus  da  were;  begert  s 
alweg  gloubwirdig  abschriften  und  brief  darum  zu  verhören  und  verunglimpft 
also  unser  ansechen  merklich. »  ^)  So  ain  arglistig,  untrüw  man  ist  in  disem 
pfleger  gesteket. 

An  sölichem  allem  was  nit  gnüg.  Wie  die  ostern  komend.  wurdend  die 
tusend  guldin  ainmal  lut  der  urtal  erlegt  und  zalt.  Und  als  das  zil  über  ain  jar  hie  »o 
was,  nämlich  im  58,  ließend  unser  herrn  dieselb  anstan  biß  in  das  59  jar  zu 
aberellen,  des  willens  daß  man  die  6000  guldin  verzinsen  weit,  von  hundert  fünf, 
wie  dan  die  urtal  unser  stat  ouch  zügeben  hett  Als  aber  baide  zil  verschinen 
warend,  wolt  her  Uolrich  Rost  der  pfleger  (dan  er  schon  pfleger  worden  und 
abt  Caspar  von  der  Verwaltung  entsetzt  was)  sampt  dechan  und  convent  ver-  15 
mainen,  daß  die  zwen  zins  von  ieder  summa  uf  das  59  jar  und  ain  zins  von  dem 


solt  ouch  schuldig  sein,  die  ersten  vier  fronfasten  wein  oder  kom  nach  gangen 
löufen  ze  nemen  on  gefar.  Item  solt  der  pfleger  und  convent  abt  Caspam  an 
seinen  erlitnen  kosten  zalen  600  reinsch  guldin,  nämlich  200  guldin  bar  angendts 
zu  Rom,  und  die  überigen  400  fl.  inderhalb  zweien  der  nächst  komenden  jaren,  »o 
doch  daß  an  derselben  summa  160  fl.  abzogen  wurdind,  die  her  Herman  von 
Landenberg,  dechant  zu  Costenz,  sein  brüder,  dem  gotzhaus  schuldig  were. 
Item  solt  abt  Caspar  die  ort  und  end  dem  convent  anzeigen,  an  welchen  er  das 
silbergeschier  versetzt  hette ,  damit  es  widerum  gelöst  werden-  möchte.  Sagt  abt 
Caspar,  daß  es  mit  250  fl.  geschechen  möchte;  dan  mer  darauf  nit  empfangen  »s 
sei.  Das  erkant  man  dem  abt  auß  seinem  gelt  ze  lößen.  Item  daß  der  abt  um 
die  büecher,  so  er  auß  der  librarei  entlichen  oder  noch  entleichen  möcht,  alweg 
ein  recognition  oder  kondschaftzbrieflin  geben,  in  welchem  sölich  büecher  ge- 
namset  wurdind,  damit  man  si  widerum  an  ir  ort  ze  verschaffen  wüßte.  Item 
daß  man  dem  abt  für  sein  person  und  seine  dienste  bettgwand,  hausgeschierr  30 
fürsechen  solle,  doch  mit  disen  dingen,*)  daß  es  nach  seinem  abgang  dem  gotz- 
haus pleibe  und  daß  disem  vertrag  nach  gemelter  abt  Caspar  von  der  regierung 
und  der  Verwaltung  des  gotzhaus  abston  und  in  herr  Uolrich  Röschen  als  von 
papstlicher  heilikeit  bestäten  pfleger  yerwilgen  und  consentieren  solle.  Und  so 
er,  Uolrich,  mit  tod  abgieng,  daß  ein  convent  einen  andern  zu  erwelen  hab,  35 
demselben  er  ouch  wichen  solle,  und  also  fürohin  biß  auf  seinen  tod.  Und  solle 
das  zusagen  mit  dem  handschlag  in  des  cardinals  band  an  stat  papstlicher  heili- 
keit, nämlich  aller  gwaltsammen  halb,  geistlicher  und  weltlicher  Sachen.  Zületzst 
272  soll  er  kein  stim  in  dem  capitel  haben  noch  einicher  zeit  darein  komen.  |  Doch 
möge  er  under  der  inflen  singen,  wan  es  im  zu  heiigen  tagen  gelieb.  Und  solle  40 
dem  allem  nach  ein  pfleger  vollen  gwalt  haben,  nützit  hindan  gesetzt,  dan 
das  schiltlechen.  Item  daß  alle  die,  so  abt  Caspam  geschwom  habend,  irer 
eiden  erlaßen  werdind  und  der  pfleger  von  neuwem  den  eid  erfordere  von  allen 
denen,  die  zu  schweren  schuldig  sind.   Und  solle  hie  mit  diser  Vereinigung  aller 


1)  ♦    ....,.♦  randeinschiebsel,   wofür  anfangs  geschrieben  stand:   fij3   des  gotzkus  aignen 
buechern  erkondet.  —  ^)  bedingungen. 


188  LH.  CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442-1458. 

ersten  zil  der  drü  tusend  guldin  von  dem  58  jar  ouch  verfallen  und  ain  stat  die 
zu  bezalen  schuldig  were ;  nämlich  vom  ersten  zil  der  drü  tusend  guldin  200  fl. 
und  vom  andern  zil  von  denselben  drü  tusend  guldin  200  il.,  und  von  drü  tusend 
guldin,  die  do  zu  erleggen  verfallen  werend,  ouch  200  fl.,  bracht  in  ainer  summa 
5  450  fl.  in  gold;  dan  die  urtal  luter  vermocht:  welcher  zil  si  übersechend  imd 
das  bar  gold  nit  laitind,  daß  si  alsdan  vom  hundert  fiinf  guldin  ainem  gotzhus 
verzinsen  soltind  oder  daselb  gegen  andern  lüten  abtragen.  *)  So  verstündend 
unser  herm  die  urtail:  wan  sich  diß  zil  verlüffend  und  nunt  zalt  were,  daß  man 
dannethin  sölich  summa  der  6000  fl.  möcht  zu  zins  stellen  und  denselben  hinfuro 

xo  biß  uf  ain  ablösung  ainem  gotzhus  zu  bezalen  schuldig  sin. 

Darum  ain  nüwer  span  und  zang  entsprang.  Dan  her  Uolrich  der  p  fleger 
ainer  stat  abhold  was  und  merklich  übel  vergüt  hatt,  daß  wir  zu  Bern  so  ain 
gut  urtal  erholet  hattend;  dan  in  sölich  gelt  um  so  vil  herlikaiten  und  nutzungen 
vil  zu  wenig  bedunkt ;   demnach  er  so  ufsätzig  und  nachgesüech  *)  was,   wie  er 

15  biß  in  sinen  tod  gsin  ist,  wie  man  nacherwertz  hören  wirt.  Also  zu  angendem 
abrellen,  wie  Zürich,  Lucem  und  Schwitz  der  zwitracht  bericht  warend.  santend 
si  ir  botschaft  har  gen  S.  Gallen,  von  Zürich  Hainrichen  Suter,  von  Lucem 
Hainrich  Haßfurter,  von  Schwitz  Werlin  GlAm ;  und  kam  mit  inen  her  Marquart 
Brisacher,   riter.     Die  hattend  in  empfelch,    das  best  in  den  Sachen  ze  tAn  und 

10  den  Partien  ab  dem  span  ze  verhelfen.  Wie  si  ouch  getrülich  tatend  und  nach 
vil  und  mancherlai  underhandlung  die  sach  dahin  brachtend,  daß  die  sechstusend 
guldin,  wie  si  verfallen  werind,  soltend  für  ain  schuld  gerechnet  sin  und  durch 
ain  luter  und  gute  verschribung  ainer  stat  gegen  dem  gotzhus  S.  Gallen  in  ainem 


widerwil,  so  zwüschet  disen  partien  entsprungen  was,  ganz  hin  und  ab  sein  und 

»5  al  vorgend  puncten  treulich  gehalten  werden,  bei  verlierung  der  tausend  ducaten, 
wie  obstat;  welich  halb  dem  haltenden  teil  und  halb  der  päpstlichen  chamer 
dienen  söUind.  Und  wurdend  demnach  volziecher  [executores]  emant :  nämlich 
der  bischof  von  Eichstet,  bischof  von  Costenz  und  die  obersten  väter  des  ordens, 
welich  ouch  weltlich  oberkeiten  anrüefen  möchtind,  so  es  die  noturft  erheischen 

30  weite.  Dabei  ward  abt  Caspam  zügelaßen,  daß  er  sich  auß  des  closters  Wäl- 
dern beholzen  möchte,  zu  den  zeiten,  als  man  das  ze  tun  gewon  wer.  Und 
soltend  die  garten  näbend  der  pfallenz  im  ouch  gmein  sein.  Item  solt  ein  con- 
vent  im  heuw  ze  geben  auf  seine  pferd  und  küeg  schuldig  sein.  Er  mocht  ouch 
sechtzig  h&ener  halten.     Sölichen  vertrag  bestätet  papst  Calixtus  mit  seiner  buUa, 

35  und  ward  also  diser  span  zu  end  bracht  auf  19  tag  wintermonat  im  1457  jar. 
Und  was  ob  sechstausend  guldin  darauf  geloffen,  ee  die  sach  allenklich  zu  end 
bracht  wurde.     [Tales  motus  excitat  antor  saeculi  in  pumacAisJ] 

Und  als  die  potschaft  der  väter  benedicter  ordens,   so  zu  S.  Gallen  er- 
schunen  was,   anzeigen  brachtend,   daß  die  vier  wirdigen  Presidenten  Benedicter 

40  ordens,  derselben  zeit  zu  Erdfurt  versamlot,  den  schulteß  und  rat  der  stat  Bern 
gar  ernstlich  pätind  und  anrüeftind  und  desse  ouch  gloublichen  schein  überant- 
wortend, damit  man  mit  hilf  der  vier  orten,  so  des  gotzhus  vögte  werend,  an- 
halten und  fiirfaren  weite,  und  einen  rechtspruch  in  schwebendem  span  abtz  und 


^)  dasselbe,  was  oben  156,7  vertreten  ist??  schadlos  halten?  Was  die  summe  angeht,  so 
waltet  entweder  ein  rechnungsfehler  ob,  oder  200  fl.  gewöhnliche  wärung  muß  gleich  150  fl.  in 
gold  sein.  —  ^)  noch  mundartl.  nachsüechig. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458.  1S9 

kouf  um  järlich  300  fl.  in  gold  zins  verwendt  und  angestelt  werden,  also  daß 
390  sölicher  zins  hinnenhin  al  jar  uf  |  S.  Ambrosius  tag,  acht  tag  for  oder  nach,  er- 
legt und  zalt  werden  solt  zu  abtz  und  conventz  und  aller  irer  nachkomen  äbten, 
pflegem  und  des  conventz  sichern  banden  zu  S.  Gallen  in  dem  gotzhus,  und  nit 
witer  noch  ferrer  ze  geben  und  ußzerichten.  Und  wan  die  verschribung  gestelt,  5 
ufgericht  und  besiglet  wer,  solt  her  Uolrich  Rost  als  bestäter  pfleger  sampt  dem 
dechan  und  convent,  burgermaistem  und  raten  ze  S.  Gallen  ain  versiglete  quit- 
tanz  nach  aller  noturft  zustellen,  in  welcher  si  und  gemaine  stat  für  alle  witere 
ansprach  der  stuken,  frihaiten  und  gerechtikaiten,  darum  schulthaiß  und  rat  zu 
Bern  gesprochen  und  ouch  der  stuken  halb,  die  man  im  selben  jar  zu  S.  Gallen  10 
güetenklich  und  rechtlich  hingelegt  und  überbracht  hette,  mit  verzichung  aller 
der  dingen,  briefen,  rödlen  und  alles  dess,  das  von  aines  gotzhus  wegen  zu 
Bern  in  das  recht  were  geredt  oder  ingelait  worden.  Diß  täding  beschach  um 
S.  Ambrosius  tag  im  1459  jar.  Und  ward  zu  band  der  zinsbrief  ufgericht,  wie 
man  dess  noch  verschriben  copien  hat.  Darin  man  zu  merer  sicherhait  mit-  15 
gulten  und  bürgen  stellen  mfißt  Die  mitgulten  warend:  Jörg  Gmünder,  alt- 
burgermaister ;  Hans  Brendler,  Uolrich  Keller  und  Jos  Zollikofer.  Di  pürgen  wa- 
rend: Steffen  Grübel;  Hainrich  Zili  der  jünger;  Ludwig  Vogelwaider;  Welti 
Tünbacher ;  welich  al  dozmal  der  vermöglichosten  burger  warend,  die  wir  in  unser 
stat  hattend.  Und  ward  in  disem  brief  luter  ußgedingt,  die  gulten  und  büi^en  ao 
ze  ersetzen,  wo  oder  wie  die  abgiengend;  item  vorbehalten,  daß  wir  vollen 
gwalt  und  gät  recht  han  soltend,  obgemelt  zins  mit  6000  fl.  hoptgütz  widerum 
abzükoufen,   welichs  jars  wir  weitend,   nämlich  vor  S.  Uolrichs  tag  on  zins  und 

conventz  und  der  stat  zu  S.  Gallen  iurgewandter  artikeln  halb  ergon  laßen  weite  : 
erkanten  sich  Schultheiß  und  rat  zu  Bern  den  andern  tag  des  monatz  abrellen  *5 
im  1458  jar  zu  recht:  wiewol  die  von  S.  Gallen  vil  und  mancherlei  guter  lob- 
273  lieber  gnaden,  |  frihaiten  und  ander  brief  in  das  recht  gelegt,  die  man  eigentlich 
verhört:  so  hette  doch  abt  Caspar  so  vil  besser  gnad,  freiheiten,  Privilegien 
und  ander  gloubsam  alt  brief,  rödel  und  kondschaften,  die  so  vil  fiirträffenlicher, 
dan  der  stat  freiheiten,  warend,  daß  die  von  S.  Gallen  darfiir  und  darum  zu  30 
des  vilgenanten  gotzhaus  von  S.  Gallen  banden  und  demselben  gotzhaus  geben 
und  außrichten  soltend  siben  tausend  guldin  guter  reinscher  an  gold  und 
gnüsam  schwär  an  gewicht,  zu  zil  und  tagen,  nämlich  auf  den  nächsten  ostertag 
tausend  guldin  an  barem  gold  und  von  demselben  hinüber  ein  jar  drütausend 
guldin  reinscher,  und  die  überigen  dreu  tausend  guldin  von  ostem  über  zwei  jar.  35 
Wo  si  aber  söUch  summa  auf  bestimpte  zil  nit  zalen  weltind,  daß  si  alsdan  von 
ieüichem  zU  hin  den  gewönlichen  zins,  nämlich  fünf  gülden  vom  hondert,  dem- 
selben gotzhaus  ußrichten  und  zalen  soltend,  oder  aber  das  vertreten.  Und 
soltind  also  die  obgenanten  züsprüch  und  forderungen  des  abtz  und  conventz  zu 
S.  Gallen  mit  allen  den  gnaden  und  freiheiten,  Privilegien,  gwonheiten,  harkom-  40 
men  und  gerechtikeiten  ganz  vemicht.  kraftlos  und  hin  sein;  sonder  soltend  sölich 
obgemelt  gerechtikeiten  denen  von  S.  Gallen  züghören  und  rüewenklich  bleiben  von 
dannen  hin  ewenklich  one  des  genanten  abt  Caspars,  des  dechantz  und  conventz 
zu  St  Gallen  und  irer  ewigen  nachkomen  oder  iemantz  von  iro  wegen  eintrag 
oder  einred.  Welcher  erkantnuss  beiden  teilen  gleichlautend  brief  geben  wur- 
dend  in  dem  jar  und  tagen  wie  obstat.     Die  boten  der  stat  zu  S.  Gallen  warend 


160  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442-1 458. 

hamach  mit  zins ;  und  so  wir  die  losung  tun  weltind,  daß  die  ain  halb  jar  onge- 
farlich  vor  verkünt  wurd.     Diß  verschribung  ward  mit  merem  insigel  unser  stat, 
darnach  der  gulten  und  bürgen  sigel  bewart  und  ufgericht  an  dem  sibenden  tag 
des  monatz  abrellen  im  obgemelten  1459  jar. 
5  Ee   wir   aber  die  quitanz  des  gotzhuses  anzaigend,    müeßend  wir  von  den 

andern  ansprachen,  wie  die  verriebt  worden  sigend,  uf  das  kürzist  anzaigen.  In 
dem  57  jar,  als  die  urtal  zu  Bern  ergangen,  wie  gemelt  ist,  und  abt  Caspar  noch 
von  der  abti  nit  komen  was,  wurdend  zu  Bern  uf  nächsten  maitag  darnach  boten 
veromdt,  nämlich  Thoman  von  Spaichingen,  gaistlicher  rechten  licentziat,  dozmal 

10  statschriber  zu  Bern,  und  Peter  Schöpfer  der  elter,  des  ratz,  daß  si  haruß  gen 
S.  Gallen  uf  angesetzten  tag  riten  und  mit  hilf  der  drien  orten  Zürich,  Lucem 
und  Schwitz  sandboten,  die  darzü  ouch  ermant,  gebeten  und  beschriben  warend, 
den  span  der  überigen  stuken  und  ansprachen  halb  güetenklich  oder  rechtlich 
überbringen  und   die   partien   genzlich   verainen  soltend.     Dieselb  botschaft  kam 

15  har  zu  uns  gen  S.  Gallen  zu  mitten,  maien,  wie  dan  der  tag  angesetzt  was,  und 
komend  von  den  andern  drien  orten  ouch,  nämlich  von  Zürich  Niclas  Brenn- 
wald, sekelmaister ;  von  Lucern  Hans  Burkliß ;  von  Schwitz  Ital  Reding,  am- 
man.  Die  wurbend  nun  nach  irem  fürtrag  als  von  wegen  irer  herm  und  obem 
um  früntlich  underteding,  welich  inen  nach  vermög  ires  ersten  anlaßbriefs  gegont 

20  Heinrich  Zwick,  burgermaister ;  Uolrich  Säri,  vogt  des  richs ;  Chünrat  Hör, 
altburgermeister;  Chünrat  Hug,  underburgermeister  und  Johans  Widenbach,  der 
statschreiber. 

Im  selben  jar,  als  abt  Caspar  noch  an  der  Verwaltung  der  abtei  und  doch 
mit  dem  capitel  in  span  was,   ward   die  stat  widerum  von  etlicher  onversechner 

25  artikel  wegen  mit  ansprach  in  das  recht  zogen ;  dan  wiewol  die  Bemisch  urteil 
ein  schön  und  nantlich  summa  gütz  vermocht  und  inhielt,  mit  welcher  ain  stat 
das  fiirträffen  ^)  der  gerechtikeiten  des  closters  an  sich  ze  bringen  und  ze  koufen 
gewisen  was,  und  der  anlaß  mit  willen  und  siglen  abtz  und  conventz  dahin  ge- 
steh was,  daß  man  um  die  gerechtikaiten,  |  so  das  closter  eingelegter  und  spän-  274 

30  niger  artiklen  halb  zu  haben  vermeint,  eines  Schultheißen  und  kleinen  ratz  der 
stat  Bern  erkantnuss  erwarten  söltind,  wie  vil  gütz  und  geltz  ein  stat  zu  S.  Gallen 
dem  abt  und  convent  und  iren  nachkomen  für  ir  ansprach  ze  geben  schuldig 
sin  solte:  so  was  doch  so  vil  vemüegens  nit  da,  dan  daß  man  angentz  mit 
neuwen  anzügen  harin  brach  und  dieselben  von  S.  Gallen  gern  zu  eignen  leuten 

35  gmacht  hette.  Dan  ein  artikel  heiter  inhielt,  daß  ein  stat  dem  closter  mit  vällen, 
gläßen  und  erbschaften  pflichtig  were,  und  vermocht  der  ander,  daß  die  von 
S.  Gallen  dem  closter  an  der  nutzung  des  Prüels  näbend  der  stat  gelegen  einen 
großen  abbruch  ton  und  ein  groß  stuk  von  demselben  mit  iren  burggräben,  so 
man  um  die  vorstat  gefuert,  einzogen  hette.    Und  was  abermals  um  gelt  ze  tüttj 

40  wiewol  am  gelt  nit  so  vil,  als  an  dem  Widerwillen  und  allerlei  unfrüntlikeit, 
so  daruß  entstund.  Als  aber  die  Eidgnoßen  der  sach  bericht  wurdend,  ver- 
orndtend  si  angentz  ir  potschaften,  welich  zu  S.  Gallen  am  mentag  des- 
selben jars  erschunend,  und  nämlich  von  Bern  Thoma  von  Speichingen  der 
statschreiber,   der  ein  licentiat  geistlicher  rechten  was,   und  Peter  Schöpfer  der 


^)  betreffniss. 


LIT.   CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458..  161 

und  zügelaßen  ward,  also  daß  baid  partien  iren  furtrag,  sich  an  derselben  bot- 
schaft  erkantnuss  ze  setzen,  sich  bewilgetend.  Daruf  man  die  partien  verhört. 
Und  vom  ersten,  wie  abt  Caspar  oder  der  pfleger  anzoch,  daß  si  recht  in  unser 
stat  bettend  um  väly  geläfi^  erb  und  erbscliaft  &c,y  und  aber  wir  desselben  ab 
warend  und  uf  brief  und  sigel  hin  ließend,  dieselben  ze  verhören,  ward  erkent :  s 
sidmal  und  sich  nit  erschaint  noch  befunden  hatt,  daß  die  von  S.  Gallen  mit 
geläß,  erb  oder  erbschaft  ie  gwärtig  gwesen  und  ouch  der  vällen  halb  nit  gichtig 
noch  bekantlich  werend,  daß  also  die  von  S.  Gallen  der  geläßen,  erb  und  erb- 
schaft, ouch  der  vällen  ledig  und  sölicher  ansprach  hinfuro  von  dem  gotzhus 
endladen  sin  soltend :  also  daß  alle  die,  so  inderhalb  der  4  krützen  säßend  oder  10 
zu  künftigen  ziten  darin  züchen  und  seshaft  sin  wurdend,  die  soltend  ouch  aller 
sölicher  zusprach,  diewil  und  si  inderhalb  der  krützen  wonhaft  und  seshaft  we- 
rend, genzlich  ab  sin  und  deren  ansprachen  kains  wegs  gebunden  sin.  Welcher 
aber  sinen  sitz  und  wonung  von  der  stat  in  das  gotzhus  verendem  weit,  derselb 
sölte  ouch  des  gotzhus  rechten  mit  vällen  und  anderer  pflicht  gnüg  tun ;  und  so  15 
er  widerum  in  die  stat  zuche,  aber  aller  sölicher  zusprachen  fri  und  onbeschwert 
391  sin.  I  Damit  man  aber  den  untrüwen,  verdunkleten  anzug  her  Uolrichs  Rösten 
des  pflegers  an  disem  ort  und  das  unbillich  anlangen  des  gotzhus  merken  und 
aigenlich  verston   mög   und   ouch   die    urtail   unserer  Aidgnoßen    boten    erlütert 

elter,    des   ratz;    zö   welchen  noch  von  dreien  orten  eerlich  potschaft  kam,   von  *o 
Zürich  Niclaus  Brennwald   der   sekelmeister,   von  Lucern   Hans  Purklis  des  ratz, 
von  Schwitz  Intal  Reding,  der  landamman.   Durch  welcher  geflissen  und  getreuwe 
underhandlung   aller   span  abweg  ton  ward  mit  heiterer  bekantnuss,    daß  es  sich 
nit   erscheint   noch   befonden  hette,    daß  ein  stat  einem  closter  ie  mit  erbschaft 
und  geläßen  gewertig  gwesen,  und  der  vällen  halb  dermaßen  nit  an  tag  tun,  daß  »5 
derselben   ein   stat  weder   kantlich   noch   gictitig  were;    und  darum  in  brief  und 
sigel  gesteh,  daß  ein  stat  zu  S.  Gallen  von  abt  und  convent  hinfüro  sölicher  an- 
sprachen entladen  sein  solle.   Und  ward  darbi  erleutert,  daß  alle  die,  so  zu  denen 
von  S.  Gallen  auß  dem  gotzhaus  in  ir  stat  oder  gericht  züchind,  obgenanter  be- 
schwerden  gleicher  maß  ledig   und  ab  sein   und  keins  wegs   verbonden  sein  sol-  30 
tirid.     Wo  aber  lemand  auß  gemelter  stat   und  gerichten  in  das  gotzhus  züche, 
275  der  solte  (wie  ander  gotzhausleut)  den  |  rechten  und  pflichten  des  gotzhaus  gnüg 
ze   tun   schuldig  sein.     Und   des   Schadens   halb,   so   an  dem  brüel  geschechen 
was,  sampt  andern  beilaufenden  artikeln,    ward  es  alles  überbracht  mit  dem  ge- 
ding,   daß  ein  stat  dem  abt  und  seinem  convent  also  bar  legen  und  zalen  solte  35 
tausend  guter  guldin  reinisch  an  gold,   und   damit  fiirgewendten  artiklen  halben 
für  sich  und  ir  nachkomen  gerüewiget  sein  ;    doch  daß  ein  abt  und  sein   con- 
vent das  umgelt  (vermög  der  briefen,  so  abt  Herman  vor  jaren  einer  stat  geben) 
von  dem  wein,    so  si  schenkend,   wie  ander  burger  in  der  stat  sekel  zu  erlegen 
und  zalen  furohin  wie  bißhar  schuldig  sein  soltend.   Und  wurdend  also  einer  stat  40 
zu  S.  Gallen  um  ansprachen  willen  abtz  und  conventz,  dieselben  aufzeheben,  hin- 
zelegen und   genzlich   abweg  ze   tun    und  zuvor  ain  stat  in  ruwige  besitzung  ze 
bringen,    achttausend   goldguldin   in   obgemeltem   jar  aufgelegt,   welich  domalen 
und  nachgender  jaren  vermög  und  inhaltz  der  briefen  abtragen  und  bezalt  worden 
sind.     So  vil  ward  nun  biß  auf  diß  zeit  von  wegen  und  in  namen  abt  Caspars  45 
gehandlot. 

VADIAN.     n.   BAND,  \  \ 


162  LU.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1442-1458. 

werd,  ist  zu  merken,  daß  von  langen  jaren  har  etwan  lüt  in  der  stat  S.  Gallen 
gesessen  sind,  die  stür  und  wacht  sampt  andern  bürgerlichen  Beschwerden  geben 
hand,  wie  fri  burger,  und  doch  den  vall  hand  [geben]  müeßen  und  etwan  ouch 
die  erbschaft  ainem  gotzhus  faren  laßen.     Die  sind  aber  nit  anders,  dan  hinder- 

5  säßen  gsin,  und  von  der  gmainsamme  wegen  der  stür  und  wacht  man  si  ouch 
bürger  genent  hat.  Mit  denen  ist  es  bi  abt  Wilhelmen  ziten  und  lang  vor,  doch 
von  desselben  jaren  har  mit  brief  und  siglen  kuntlich  ze  machen,  also  gestanden 
(wie  abt  Wilhelms  brief  ußwisend,  daß  sölichs  recht  das  alt  recht  der  stat  zu 
S.  Gallen  gsin  ist,  und  aber  derselb  brief  geben  ist  im  1291  jar  am  zinstag  nach 

10  S.  Jacobs  tag) :  Nämlich  welcher  burger  gsin  ist  oder  sunst  ain  semper  man^  das 
ist  ainer,  der  sinen  frien  zug  hat  on  alle  beschwerd,  er  sitz  wo  er  well  in  aines 
herren  landschaft,  zu  dess  ligendem  und  varendem  gut  hat  kain  apt  oder  iemand 
von  sinend  wegen  kain  gerechtikait,  weder  vals  noch  geläß  noch  erbschaft  kains 
wegs   nie   ghan,   sonder  ist  dasselb   nach  der  linien  und   fründschaft  ie  uf  den 

'5  nächsten  gefallen  nach  dem  rechten  der  stat  Costenz.  Und  wil  achten,  bin  sin 
ouch  (nachdem  und  die  alten  brief  anzaigend)  ongezwifelt,  daß  zu  sölichem  ain 
stat  S.  Gallen  anfenklich  si  gefrit  worden,  nit  allain  von  dem  gotzhus,  zu  welchem 
si  anfangs  ghört  hat,  sonder  ouch  von  küng  und  kaisern,  von  welchen  si  vor 
küng  Rudolfs  von  Habspurg  ziten  zu  des  haiigen  richs  verwandten  gezelt  worden 

»o  ist.  Welcher  aber  in  unser  stat  gsessen  ist,  der  nit ^ burgrecht  ghan  hat  noch 
semper  fri  gsin  ist  (merk  eben  1) ,  als  man  mermals  den  gotzhuslüten  von  Appen- 
zell und  uß  Herisow,  Trogen,  Tüfen,  Tablat,  Strubenzell,  Wittenbach  und  Gaiß 
(die  die  eltisten  lüt  des  gotzhus  sind)  hinder  und  in  die  ringmuren  ze  ziechen 
gegont  und  doch  nit  allenklich  ze  burger  angnomen  hat,    die   den  burgern  hand 

*5  helfen  wachen  und  dem  rieh  sin  stür  geben  — ;  dieselben  sind  nach  irem  abgang 
dem  gotzhus  das  türest  haupt  vechs,  das  ist  den  val  schuldig  gsin  ze  geben,  so 
si  vech  ghan  hand,  und  sunst  weder  ligender  noch  varender  güeter  halb  in 
den  vier  crützen  gelegen  wenig  noch  vil  schuldig  gsin.  Wo  man  aber  den 
val   nit   ghan   hat   und  kain   hopt   vorhanden   gsin,    so  verr  derselb  ain  hagstolz 

30  (also  hand  die  alten  brief  das  wort) ,  das  ist  ain  ledig  kind  gsin  ist :  so  hat  man 
von  siner  varenden  hab  von  erst  gwüsse  schuld  zalt  und  abgericht,  des  überigen 
hat  sich  ein  abt  underwunden.  Hat  aber  er  ain  wib  ghan  und  also  vor  ir  abgestorben, 
so  hat  man  aber  die  schulden  abzalt  und  dannethin  der  frowen  halben  tail  des 
varenden  und  dem  abt  den  andern  halben  tail  werden  laßen ;  so  vil  hat  das  gläß 

35  antroffen.  Derselben  hagstolzen  erbschaft  halb  ist  es  also  ghalten  uß  abt  Her- 
mans  brief  von  wort  zu  wort :  kind  und  wib  erbend,  ob  si  die  hand ;  ob  si  der 
enwedere  hand,  so  erbend  si  ir  nächsten  vatermagen,  es  si  wib  oder  man;  vin- 
det  man  aber  dero  enhainen,  so  soll  es  muterhalb  der  nechste  tun;  ist  aber, 
daß  si  diser  erben  aller  enhainen  hand,  so  soll  der  abt  alles  ir  ligentz  gät,    das 

40  ze  marktrechte  liget,  in  sinen  gwalt  ziechen  und  behalten  jar  und  tag,  und  sol 
antwurten  in  derselben  frist  allen  den,  die  von  rechtem  erb  dhain  ansprach  daran 
hand.  Ab  disen  worten  sieht  man,  was  schmalen  rechtes  ain  gotzhus  joch  gegen 
ledigen  kindem,  deren  die  hindersäßen  gsin  sind,  gehebt  hat,  und  dal\  an  hinder- 
saß,   so   ferr  er  kain  hopt  vechs  ghan  und  dabi  nit  ledig  gsin  ist,   daß  ain  abt 

45  weder  zu  sinem  ligenden  noch  varenden  gut  in  der  stat  und  gerichten  hat  zu 
sprechen  ghan.   Wie  es  och  noch  zu  abt  Cün  ziten  ghalten  worden  ist  mit  wenig 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442-1458.  163 

m 

verenderung,  als  wir  in  desselben  leben  und  taten  band  anzaigt.  *)    Darum  unser 
stat  burger  wider  recht  und  billikait  um  s'ölich  beschwerden  der  aigenschaft  von 
dem  Pfleger  Uolrichen   angelangt  sind  worden  und  unser  Aidgnoßen  boten  recht 
erkent  und  gesprochen  hand^  daß  sich  sölichs  weder  erfunden  noch  erschaint  habe. 
Damit  aber  min  Herren   den   zug  uß  dem  gotzhus  in  die  stat,  der  hindersäßen     5 
halb,  den  val  betreffend  und  der  erbschaft  halb  der  hagstolzen  alle  beschwerden 
392  hindan  tun  |  und   alle   die  ledig  machen  mochtend  in  die  ewikait,   die  uß  dem 
gotzhus  zu  inen  in  die  stat  züchind  und  bi  inen  sesshaft  belibind ;  damit  man  in 
die  stat  ze  ziechen  lust  gewönne   und  man  dem  abt  alle   herlikait,   dero  er  sich 
ze  bruchen  vermaint,  in  disem  val  abneme:  habend  sich  min  herren  uf  der  boten  10 
werben  und  anbringen  bewilget,  tusend  guter  und  barer  rinscher  guldin  zu  zalen, 
welich  ouch  derselben  zit  erlegt  worden  sind.   Und  sich  darzü  bewilget,  wie  dan 
das  gotzhus  ouch  gerechtikait  hat,  den  prüel  an  der  stat  ringmur  vom  maiabend 
biß  uf  S.  Jacobs  tag  inzelegen*)   und  nit  witer,   daß  ain  abt  oder  convent  den 
gedachten  brüel  ouch  von  S.  Jacobs  tag  biß  zu  S.  Gallen  tag  denselben  nutzen  15 
und  inlegen   mög,   doch   mit   angehenkten  gättem,   daß  die   straß  zu  riten  und 
faren,   wie  vor,  fri  und  ongespert  wer,  und  die  zit  vom  maiabend  biß  uf  Jacobi 
man  ouch  den  wandel  daruf  han  möcht  fri  wie  vormals.     Doch  möcht  ain  abt 
die  graben  daselbs  von  des  stuks  wegen,    das  die  von  S.  Gallen  hingraben  und 
zu  der  nüwen  stat  ingemuret  bettend,  andweders  mit  vischen  besetzen  oder  aber  »o 
höwen,   welches   ainer  stat   das   geschikter  oder  gelegner  sin  weite.     Also  wur- 
dend   wir   von   dem    abt    des    burgrechtz   halb    durch    diß   urtail   ganz    fri   und 
ledig.     Es  ward  ouch  ingedinget,  daß  wir  uf  dem  brüel  unser  linwat  nit  soltind 
truknen  von  maitag  biß  zu   S.  Gallen  tag  von  aines  abtz  willen.     Des  umgeltz 
halb  und  von  des  winschenken  wegen  ward  erkent,   daß  ain  abt,   pfleger  oder  »5 
convent   allen  den  win,   der  inen  von  zins,   zechenden  oder  gewächst  wurd,    in 
unser  stat,   zu  welcher  zit  si  weitend,   wol  schenken  möchten,   doch   daß  si  der 
stat  das  umgelt  bezalen  und  nit  anders  gehalten  werden  solten,   dan  ander  bur- 
ger.  Von  des  scküchhus  wegen  und  des  marks  halb,  wie  doben  anzaigt  ist  wor- 
den,  ward   gesprochen,   daß   wir  dabi  in   alweg  beliben  und  ouch  alle  nutzung  30 
dadannen  empfachen  söltend ;   doch  daß  die  nutzung  von  der  wag  an  den  buw 
und  liechter  des  münsters  gehören  solt;   welich  erkantnuss   nachmals  verendert 
ist    Und   als   im  hof  bi  S.  Laurenzen  kirchen  ain  stainhütt  was,   sprachend  die 
boten,   daß  wir   die  dannen  tun   oder  aber  mit  aines  abtz  gunst,  und  in  ander 
weg  nit,   dabehalten   soltend.     Von   des   gotzhus  diensten  wegen,    die  in  unser  35 
stat   sitzend,   ward  so   vil  billikait  von   uns   gmelt  und  anzaigt,   daß  die  tmder- 
tädinger  sich  erkantend:    der  ußerhalb   der  frihait  weite  sitzen,   der  solt  ouch 
ainer  stat  schweren  als  ain  ander  burger  und  gehorsam  sin  und  nebendzü  sinen 
dienst  versechen  mögen ;  welicher  aber  in  der  frihait  belibe  und  da  seß,  solt  zu 
schweren  nit  verbonden  sin.     Des  lechengericht  halb   uf  di  anklag  des  abtz  und  40 
unser   antwort  ward  in  der  güetikait  gesprochen,   daß  ain  apt  oder  sin  amptlüt 
ie  zu  ziten,   so  man  pfaltzgericht  han  weit,   zu  ainem  burgermaister  oder  sinem 
stathalter  schiken  mocht  um  so  vil  burger,   als  dan  nach  gestalt  noturftig  wer; 
und  ob  er  das  gericht  mit  sinen  mannen  Sterken  weit,  möchte  er  ouch  tun,  doch 
der  gstalt,  daß  der  ussem  siner  mannen  nit  mer  werind  dan  der  burger;  er  möge  45 


*)  I,  473  ff.  —  2)  einhagen,  absperren, 

II  * 


164  LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1 442- 1 458. 

aber  das  gericht  wol  mit  burgern  allain  besetzen.  Von  des  hus  wegen  bi  Müller- 
tor und  dem  gang  uf  die  ringmur  zaigtend  wir  unsern  Aidgnoßen  so  vil  an,  wie 
es  durch  dasselb  hus  und  gemach  ainen  gwerb^)  in  und  uß  geben  hette,  daß  ain 
stat  in  den  alten  kriegen  uf  ain  stond  um  üb  und  gut  hett  mögen  komen ;  darum 
S  ir  fordern  das  hus  abbrochen  bettend  und  bi  demselben  onangelangt  bliben 
werend.  Daruf  die  boten  erkantend,  daß  die  hofstat  mit  ir  nutzung  dem  gotz- 
hus  pliben  solt,  doch  daß  daruf  on  der  stat  gunst  und  willen  nünt  gebuwen 
wurd,  und  solte  kain  gang  kains  wegs  ab  der  hell  uf  die  ringmur  gmachet  wer- 
den.    Dargegen  aber  bewilgotend  wir,  daß  ain  abt  wol  möcht  besechen  um  ain 

10  müli  in  unsern  gerichten,  und  wan  er  die  koufte,  so  weit  man  im  das  gönnen, 
doch  daß  sin  müUer  ainer  stat  gwertig  und  als  ain  ander  burger  ghorsam  sin 
sölte,  und  niemand  dem  andern  kainen  konden  raitzen  noch  abstellen,  sonder  bi 
frier  müli  far*)  beliben.  Der  gemainmerken  halb  ward  gesprochen,  daß  wir  bi 
den   schlifinen,    ziegelhütten   und   andern   büwen,   desglichen  bi  der  nutzung  der 

15  gmainmerken  wie  vorhar  beliben  soltend.   Der  ußburger  halb,  als  sich  abt  Caspar, 
wie  for  gemelt,  erklagt,  und  wir  aber  dartatend,  daß  soliche  burgrecht  lenger,  dan 
iemand  verdenken  möcht,  in  guter  gewer  gstanden  |  und  bliben,  von  ainem  gotz-  393 
hus  in  alweg  ongesumpt,   ist  erkent  worden  :    daß  wir  ußerhalb  der  letzinen  des 
lantz  Appenzell  burger,  wo  die  in  des  benanten  gotzhus  gerichten,  zwingen  und 

ao  bennen  oder  hofgüeter  gesessen  sind,  wie  vorhar  wol  haben  und  halten  mögind 
und  über  die  ouch  hoptlüt  setzen  und  wellen;  doch  daß  der  aid,  so  dieselben 
gotzhuslüt  dem  apt  ze  tun  schuldig,  unserm  aid  Vorgang  und  die  pflichten  des- 
selben aides  unsers  aides  pflichten  vorgangend.  Und  sol  das  des  gotzhus  aid 
siny  daß  si  irem  herrn^  ainetn  abt  oder  pfleger^  techand  und  convent  zu  S.  Gallen 

25  und  iren  nachkomen  tritiv  und  warhait  laisten^  des  gotzhus  nutz  fördern  und 
schaden  wenden  wellend^  ouch  des  gotzhus  rechte  ze  offnen  und  ze  sagen  y  so  ferr 
in  darum  ze  wissen  isty  wan  si  dero  von  inen  g fragt  werden^  inen  und  iren 
amptlüten  an  ir  stat  ghorsam  und  gwertig  ze  sin  und  ir  gebot  darin  ze  halten^ 
wie  das  von  alter  har  komen  istj  mit  guten  trüwen  on  alle  geförd.    Item  ist  er- 

30  kent,  daß  unser  burgrecht,  die  wir  mit  gotzhuslüten  und  si  mitunshand,  ainem 
gotzhus  der  gerichten,  zwingen,  bennen,  Zinsen,  sturen,  erschätzen,  vällen,  vas- 
nachthfienern ,  güetern  und  anderen  gerechtikaiten  kainen  intrag,  krenkung  noch 
hindrung  bringen  sollend,  darum  ouch  schuldig  sin,  das  recht  dem  gotzhus  ze  geben 
in  den  gerichten,   darin  si   gesessen  sind  oder  vor  dem  hofgericht,   und  was  da 

35  erkent  werd,  demselben  der  dingen  halb  geleben,  darvor  si  unsre  burgrecht 
nit  schirmen  sollend ;  und  daß  ain  stat  zu  S.  Gallen  dem  gotzhus  zu  sölichem  hilf 
uncf  trost  geben  welle,  damit  si  bi  alt  harkomnen  bruchen  und  herlikaiten  bliben 
mögend.  Und  ob  si[ch]  etlich  lüt  oder  gmainden  söliches  rechtens  widersetzen 
weitend,    sollend    si  vor   den   Aidgnoßen   recht   ze   werden   schuldig   sin.     Item 

40  wo  das  gotzhus  an  land  oder  güetern  indert  angriffen  wurd,  daß  dieselben 
unser  ußburger  dem  gotzhus  bistand  ze  tünd  mit  hilf  und  trost  schuldig  sin  sol- 
tend und  si  vor  sölichem  gwalt  und  überfal  helfen  ze  schirmen.  Item  wan  es 
sich  begeh,  daß  wir  von  S.  Gallen  von  unsern  Aidgnoßen  zu  krieg  oder  raisen 
gemant  wurdend  vor  ainem  gotzhus,  alsdan   mögend  wir  wol  unser  ußburger  zu 

45  solicher  raiß  verordnen  und  mit  denselben  inen  beholfen  sin ,  wo  aber  ain  gotzhus 


^)  durchpass.  —  2)  bei  freier  kundschaft. 


LH.    CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458.  168 

vor  uns  um  hilf  angelangt  wurd,  sollind  dieselben  unser  ußburger,  wo  si  darum 
ersucht  wurdend,  mit  dem  gotzhus  ze  raisen  schuldig  sin.  Darum  wir  (wan  man 
diß  erkantnuss  recht  ansieht)  nünt  anders  an  unseren  ußburger  ghan  hand,  dan 
früntschaft  zu  ainer  stat  und  hilf  in  dem  val,  wo  wir  gegen  frömbden  usserhalb 
des  gotzhus  raisen  hettend  tun  mögen  und  gemainer  stat  schaden  gegen  frömb-  5 
den,  so  uns  denselbigen  zügfüegt,  hettend  wenden  müeßen.  Dan  so  sind  wir 
der  ußburger  halb  vermöglicher  an  manschaft  gsin,  dan  vor.  Sunst  ist  ainer  stat 
vil  müe,  arbait  und  kosten  uf  si  gangen  mit  klainfüegem  nutz,  wiewol  das 
ansechen  groß  gsin  ist;  von  welchem  in  abt  Uolrichen  witer  meidung  ge- 
schechen  wirt.  10 

Als  nun  des  abtz  ansprachen  und  beschwerden  mit  disen  ansprüchen  er- 
lütert,  gefridet  und  zu  ainikait  mit  baider  tail  verwilgung  bracht  warend,  tatend 
wir  unser  anligend  beschwerden  als  von  ainem  gotzhus  har  langend  ouch  dar, 
wie  die  doben^j  erzelt  sind,  und  begertend  darum  wandeis.  Und  als  unser  Aid- 
gnoßen  sich  in  der  sach  beratschlagtend,  wurdend  wir  uf  allen  fürtrag,  von  den  is 
partien  geschechen,  gebeten,  sölich  unser  ansprachen  ze  fallen  lassen;  dan  ires 
gedunkens  nit  so  vil  an  denselben  gelegen  wer.  In  welchem  wir  von  irer  flißigen 
pet  wegen  und  daß  si  mit  iren  Sprüchen  voriger  artikeln  halb  nit  unbequemlich 
sich  unserhalb  gehalten  hatten,  inen  ze  wilfaren  beredt  [wurdend],  und  ließend 
die  für  uns  selbs  und  unser  nachkomen  Valien ;  die  wir  ouch  entlich  nit  der  maß  20 
für  uns  genomen  hattend,  dan  daß  man  abt  Kaspars  ansprachen  mit  sölichem 
gegenwurf  etwas  schmeleren  und  klainfueger  machen  möchte  und  man  uns  als 
die  beschwerten  gebürlicher  ze  halten  willens  wurde.  Dabi  ward  ouch  luter  uß- 
gedingt :  wo  wir  in  obgemelten  Sprüchen  mishellig  und  nit  gliches  Verstands  sin 
394  wurdend,  daß  wir  der  er-  |  lütenmgen  für  niemands  anders,  dan  für  si  als  tädings-  »5 
lüt  oder  wen  ir  herrn  und  obem  zu  sölicher  sach  ordnen  wurdind,  komen  und 
irer  erkantnus  geleben  und  nachkomen  [söltend].  Und  söltend  damit  al  brief,  sprüch, 
Urkunden,  frihaiten,  büecher  und  rödel  um  al  und  leglich  obgemelt  aussprachen, 
wie  die  in  das  recht  zu  Bern  glait  worden  werend  oder  zu  künftigen  ziten  har- 
fürzogen,  anzöugt  oder  in  ainich  weg  an  den  tag  kemind,  mit  und  durch  disen  30 
vertrag  ganz  hinfüro  kraftlos,  hingetün  und  vernichtet,  und  also  diser  ansprachen 
halb  zu  baiden  tailen  genzlich  gericht  und  geschlicht  sin.  Ist  geschechen,  geben 
und  mit  der  tädingslüten,  desglich  abtz,  conventz  und  unser  gemainer  stat  aignen 
insiglen  ufgericht  und  bewart  alhie  zu  S.  Gallen  uf  vierzechen  tag  maien,  als 
man  zalt  1457  jar,  onlang  nachdem  als  die  urtail  zu  Bern  um  die  anderen  hopt-  is 
artikel  ergangen  was. 

Und  als  sich  die  zit  der  zalung  des  gesprochnen  gelds  zwai  jar  verlofTen 
hatt  und  darin  uf  pfleger  Uolrichs  gehäder  und  intrag,  wie  ob  angezaigt  ist*), 
getädinget  und  der  zinsbrief  ouch  um  die  30Q  fl.  in  gold  järlich  zii  bezalen  nach 
bester  form  ufgericht  ward  und  also  alle  ding  ze  end  bracht  warend,  gab  pfleger  40 
Uolrich  sampt  dem  techan  und  convent  ain  quitanz  für  allen  vergangnen  span, 
von  wort  zu  wort  wie  hamach  volgt : 

„Wir  nachbenenten  Uolrich  |lösch,  bestäter  pfleger,  techand  und  aller  con- 
vent gemainklich  des  gotzhus  S.  Gallen,  das  one  mittel  dem  haiigen  stül  zu  Rom 
zugehört,   S.  Benedicter  ordens   in   Costenze»  bistümb  gelegen,   verjechend  und  45 


1)  141,13.  —  -]  158,11  ff. 


166  LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.    1 442-1 458. 

tfind  kund  allermengklich  mit  disem  brief :  als  von  der  zfisprüch,  die  wir  von 
unsers  gotzhus  wegen  zu  und  wider  ain  stat  S.  Gallen  gehebt  habend  um  etlich 
anforderungen  und  artikel,  darum  wir  mit  anandern  durch  erbar  lüt  uf  die  für- 
sichtigen, wisen,  schulthaiß  und  klainen  rat  der  stat  Bern  zürn  rechten  und  mit 
5  recht  ze  entschaiden  vertädingt  und  veranlasset  sind,  nach  lut  und  sag  der  anlaß- 
briefen  darüber  gegeben,  um  semlich  zösprüch  wir  ie  zületzst  zum  tail  rechtlich 
und  ouch  zum  tail  güetlich  endschaiden,  betragen  und  verriebt  sind,  als  das  die 
versigleten  Verrichtungsbrief,  uns  baiden  tailen  darüber  gegeben,  clarlich  inhaltend 
und  ußsagend ;  wan  wir  nun  vil  und  mangerlai  briefen ,  rödlen  und  Schriften  uns 

10  ze  behelf  in  das  recht  gen  Bern  gelegt  habend,  die  nun  billich  uf  sölich  richtung 
und  endschaidung,  so  vil  und  si  die  vorgedachten  unser  züsprüch  berüerend,  tod 
und  ab  sin  sollend,  daruf  ouch  wir  der  stat  S.  Gallen  al  sölich  brief  zu  iren 
banden  übergeben  habend  ;  sid  aber  under  andern  briefen  die  frihait,  die  vor 
ziten  loblicher  gedachtnuss  kaiser  Karlin,   römscher  kaiser  und  küng  zu  Behem, 

15  bi  abt  Hermans  selgen  ziten,  unserm  gotzhus  geben  hatt,  derselben  frihait  datum 
wiset  (geben  zu  Präge  nach  Christi  geburt  drüzechen  hundert  jar,  darnach  in  dem 
drüundfiinfzigosten  jar  an  S.  Michaels  tag,  unsrer  riehen  in  dem  ainliften  und 
des  kaisertümbs  in  dem  andern  jare)  zu  Bern  in  den  rechten  ouch  zöugt  ist  und 
dieselbig  frihait  nicht  allain  ain  stat  S.  Gallen,  sonder  ander  lüt  und  gut,  unserm 

»o  gotzhus  zügehörend,  berüeret;  daß  wir  mit  rechtem  wissen,  wolbedachtem  mute 
und  ainhelligem  rate  unsers  capitels  uns,  unser  nachkomen  abt,  pfleger  und  con- 
vent,  und  das  obgenant  unser  gotzhus  des  vorgedachten  keiser  Karlis  frihait,  so 
vil  und  die  wider  ain  stat  S.  Gallen  um  unser  verriebt  züsprüch  lutet  und  wider 
si  sin  mag,  genzlich  verzigen  und  begeben  habend,  verziehend  und  begeben  uns 
»5  mit  craft  diß  briefs  derselben  frihait  und  dabi  aller  andern  frihaiten,  rechten, 
versigloter  und  onversigloter  briefen,  rödlen  und  Schriften,  si  sigend  im  rechten 
zu  Bern  erschaint  oder  nit,  si  sigend  ietz  fonden  oder  si  werdend  hinfür  fonden 
und  furzogen,  wie  die  namen  haben,  also  und  mit  rechtem  geding,  wie  die  hin- 
furo  iemer  mer  hariiirzogen  und  zögt  wurdend;   daß  si  dan  den  ersamen.  wisen, 

30  burgermaister  und   rat   der  stat   S.  Gallen   und   allen   iren  nachkomen  um  dhain 
stuk  und  zusprach,   darum  wir  dan  zu  Bern  im  rechten  mit  anandern  gelegen 
und  darnach  rechtlich  und  früntlich  bericht  und  vertragen  sind,  dehainerlei  Scha- 
dens, brestens  noch  inbruchs  nit  bringen  und  uns  und  unserm  |  gotzhus  nit  nutz  395 
-   noch  frommen  peren*);  denne  si  in  allen  iren  puncten,   artiklen  und  mainungen, 

35  so  verr  die  ain  stat  S.  Gallen  uf  vorbeschriben  mainung  berüeren,  tod  und  ab 
und  ganz  unnutz  und  kraftlos  ietz  und  zu  ewigen  ziten  haißend  sin  sollend.  Und 
des  zu  warem  und  ofnem  urkund  so  habend  wir,  obgenanter  pfleger  und  conventy 
unser  pflegeri  und  gemains  capitels  insigle  offen  gehaifien  henken  an  disen  briefs 
der  zu   S.  Gallen   in   unserm  gotzhus  geben  ist  an  dem  andern  tag  des  monatz 

40  abrellen  des  jars,  do  man  zalt  nach  Qiristi  geburt  vierzechen  hundert  darnach  in 
dem  nünundfunfzigsten  jar.*' 

Also  ward  diser  handel  mit  abt  Caspam  aller  wis  und  maß,  wie  gemelt 
ist,  zu  end  bracht,  dess  sich  ain  stat  zu  S.  Gallen  ewig  frowen  sol.  Dan  wo 
man  uns  sölich  stuk  (das  doch  mit  recht  und  füg  nit  sin  mochtj  uf  abt  Caspars 

45  und   sines   conventz   anlangen  hette   dannen   gesprochen,   so  bettend  wir  nit  ain 

*)  bringen. 


LH.   CASPAR  VON  LANDENBERG.     1442-1458.  167 

dorf  mögen  bliben,  wil  geschwigen  am  richs  stat;  darum  si  mit  kainem  gelt 
noch  gut  zu  vergelten  sind.  Und  wo  der  apt  und  sin  convent  so  vil  rechtens 
und  der  billikait  hinder  inen  gwißt  bettend,  als  si  fiirgabend,  si  bettend  sich 
gwüsslich  in  dem  ersten  anlaß  uf  die  von  Bern  nit  dahin  bringen  laßen,  daß 
man  solte  güetlich  oder  rechtlich  erkennen,  wie  vil  geltz  man  inen  um  sölich  ir  5 
ansprach  zu  erlegen  und  zu  bezalen  schuldig  sin  sölt.  Darum  Got  alle  ding  wol 
kan  nach  sinem  willen  ordnen,  der  es  in  siner  sach  ouch  tun  hat.  Dem  si  alweg 
lob  und  bris,  amen. 

Nit  minder  istz,  daß  der  raif  sampt  dem  zol  und  gamkouf  in  kurzen  jaren 
dem  gotzhus  zöghört,  dessglich  der  aid,  ainem  inritenden  herm  ze  tun,  jüngst  10 
abt  Eglolfen  getön  was  worden,  und  etliche  stuk  mer  onlang  angestanden :  so 
was  doch  der  mertal  uns  von  apt  Cünen  züglaßen  und  von  siner  zit  bar  in  rue- 
wiger  bsitzung  ghalten  worden.  Etlicher  Sachen  aber  sprachend  si  uns  (wie 
ghört  ist)  wider  recht  und  billichs  an. 

Als   nun  apt  Caspar  durch  ghaiß  der  väter  Presidenten  Benedicter  ordens   15 
von  der  Verwaltung  des  gotzhus  gesetzt  und  abt  Uolrich  zu  pfleger  worden  was, 
rait  abt  Caspar  hin  und  wider  und  was  vil  in  der  riehen  Ouw,  da  er  anfangs  ain 
conventher   gsin   was ;   und   hielt   sich   ouch  vil  zit  zu  Costenz  bi  sinem  brüder, 
her   Herman   von   Landenberg,    der   des   stiftz   zu   Costenz   dozmal   tümdechand 
was.     Und  hat  ain  jar  300  fl.  zu  verzeren,   die  im  her  Uolrich  Rost  der  pfleger  ao 
zu  erlegen  zügsagt  hatt.     Er  was  ouch  vil  zit  alhie  zu  S.  Gallen  und  gieng  gern 
zu   unsern   bürgern   in   das   Andlit   und   an   andre   ort,    do   er   kurzwil  ze  finden 
wißt ;    dan   er   gar   ain   früntlich   gsellig   man  was.     Zületzst  ward  er  krank  und 
lait   sich   zu  Costenz  in  sines  brüders,    des  tümtechands  hus.     An  welchem  ort 
er  her  Uolrich  Rösten  die  abti  fri   übergab,    doch  mit  dem  geding,   daß  er  im  25 
alle  jar  400  guldin  geben  solt  zu  siner  underhaltung.     Welichs  im  zügsait,  aber 
nie   gelaistet  worden;   dan   er  vor  ußgang   des   zils  starb,   nämlich  an  S.Marx 
des    evangelisten    abend,    was    an    aim    sontag,    des    vierundzwaintzigosten    tag 
abrellen  im  vierzechenhundert  und  drüundsechtzigosten  jar.   Und  ward  sin  corpel 
in  sines  brüders,  her  Hermans,  hus  ingemacht  und  von  Costenz  har  gen  S.  Gallen  30 
gfüert  am  zinstag  darnach  und  für  die  tunklen  capel  nächst  bi  der  tür  im  winkel 
vergraben.     Des   sei   Got  on  zwifel  tröst  hat ;   dan  er  wenig  gfallens   an   des 
gotzhus  pracht,  regiment  und  herschung  tragen.     Darum   er  den  orden  und  das 
closter  gern  in  ain  weltlich  stift  verwendt  hett,  und  was  dess  zum  tail  mit  ainer 
stat  zu   rat   worden,   wo   sin   sach   ainen   fürgang   ghan  hett.     Er  hat  ouch  mit  35 
armen  lüten  vil  gedult  ghan,    och  mit  niemand  gern  kriegt  oder  gerechtet,   dan 
so  viel  er  darzü  genöt  und  trungen  worden  ist;    wie   er  mit   uns  ouch  dergstalt 
ze   rechten   angefochten   und   gehetzt  worden   was.     Wir    soltend    aber    nit    der 
costen  dri  oder  vier  nemen,    daß  es  nit  geschechen  wer;    dan   der  werwolf  und 
röuber,    pfleger  Uolrich,    der   nach   im   kam,    bette   uns   zu   größerem   schaden  40 
bracht ;    mit  welchem   wir  von   anfang   siner  pflegeri  biß  in  sinen  tod  span  und 
krieg  ghan  band,   wiewol  wir  vermaintend,   aller  krieg  und  span  were  ganz  und 
voUenklich     zu  end  bracht;  als  man  ietz  vernemen  wirt. 


168  ÜOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-1463. 


ABT  UOLRICH.  0  396 

Abt  Uolrich  ist  von  geschlecht  ain  Rost  gsin,  aines  pfisters  son  von  Wangen, 
und  der  erst,  der  in  etlich  hundert  jaren  von  so  klainfügem  geschlecht,  wiewol 
von  frommen  lüten,  zu  der  abti  des  gotzhus  S.  Gallen  komen  ist.  Als  er  noch 
jung  gsin  und  sin  vater   (dan  die  von  Wangen  ouch  gotzhuslüt  gsin  sind)    durch 

5  pit  und  Werbung  in  zu  abt  Eglolfs  ziten  in  das  closter  bracht,  ist  er  von  anfang 
diensthaft  und  unverdroßen  gsin,  empsig  und  arbaitsam,  stil  und  listig,  und  der 
in  kainen  dingen  under  denen,  die  sines  alters  warend,  der  letzst  wolt  gsechen 
sin ;  hat  ouch  ain  angeborne  liebe  zu  rechnen  und  rechten  ghan,  also  daß  in 
ain   convent  bi   abt  Casparn   zu   ainem   großkeller,    nachdem   und   her  Hainrich 

10  Schlichte  stathalter  worden  was,  anhellenklich  erwaltend.  In  welchem  ampt  er 
sich  wol  hielt  und  al  sin  ding  zu  hushab  richtet.  Under  denen  dingen  befand 
sich  ouch,  daß  er  eergitig  was,  demnach  on  underlaß  trachtet,  wie  er  zu  gwalt 
komen  möcht.  Und  als  abt  Caspar  in  siner  Verwaltung  etwas  milter  und  hin- 
läßiger  was,  dan  im  gefiele  und  des  gotzhus  noturft  erfordern  wolt,  warb  er  an- 

15  fangs  bi  her  Hainrichen  Schüchte  um  fründschaft  und  bildet  sich  darnach  der- 
gstalt  ainen  convent  für,  daß  si  zu  im  liebe  gewunnend.  Nämlich  trung  er  in  si, 
wie  an  dem  tag  leg,  daß  das  gotzhus  vil  schuldig  und  merklich  an  vil  orten 
verstekt*)  und  verpfent  were,  und  aber  dergstalt  frihaiten,  gerech tikaiten,  brief, 
sigel,  urbar,  alt  harkomen  und  guter  besitzung  so  vil  hette :  wo  man  ainen  hett, 

20  der  zu  der  sach  tet  und  mit  hilf  der  vier  orten,  die  ir  burger  und  landlüt  werend, 
ouch  mit  hilf  bäpstlicher  hailigkait  den  ruggen  darunder  het  *)  und  sich  ritens  und 
rechtens  nit  ließ  gegen  iemand  turen  — ,  so  möcht  man  ain  gotzhus  widerum 
ufbringen  und  aller  beschwerden  (wiewol  vil  Übersechen  und  versumpt  wer)  ledig 
werden.     Sölich   anschlag  traib    er   tag   und   nacht    und   verunglimpfet    den    abt 

25  treffenlich  als  ainen  hinläßigen  herren,  der  den  von  S.  Gallen,  Appenzell  und  an- 
dern des  gotzhus  widerspennigen  ze  schlecht  und  ainfeltig  wer,  beklagt  sich  ouch 
treffenlich  des  rechtspruchs ,  der  zu  Bern  ergangen  was,  und  sait :  wan  er  im 
ampt  und  gwalt  gsin  solt  sin,  hette  es  wit  ainen  andern  weg  gon  müeßen.  Und 
als  nun  durch  abt  Casparn  der  vogtien  und  nidern  gerichten  halb  im  gotzhus  ain 
verwilgung   gegen   uns   zu   Bern    (wie   vor   gmelt)  geschechen  was,    und  er,   her 

30  Uolrich  der  keller,  den  convent  dahin  vermocht,  daß  er  nit  siglen  wolt,  bracht 
er  die  sach  dahin,  daß  ain  convent  botschaft  schikt  gen  Erdfurt  zu  den  obresten 
Presidenten  des  ordens,  die  zur  selben  zit  daselbst  bianandem  versamlot  warend, 
und  klagtend  über  abt  Casparn,  als  hoch  si  möchtend,  als  über  ainen  unwisen, 
hinläßigen  man,  der  das  gotzhus  wurde    (wo  man  nit  darfor  wer)  in  grundboden 

35  ze  schiter  richten,  mit  ermanung,  daß  si  botschaft  haruß  mit  vollem  gwalt  schiken 
weiten,  die  zu  den  sachen  lügtend  und  vor  größerem  übel  und  schaden  werend. 
Dan  es  zu  erbarmen  war,  daß  ain  sölich  vermärt  gotzhus,  das  so  löblichs  har- 
komens  und  so  eerlich  und  richlich  von  küng  und  kaiser  begabt  und  gestift  were, 
so   ellenklich   solte   allain  durch  verwarlosung  zu  grund  gon.     Diß  mainung  mag 

40  man  uß  den  sandbriefen  nemen,  der  copien  noch  vorhanden  sind.  Sölich  ver- 
klagen beduret  den  abt   und   ward   so   vil  erzürnt,    daß  er  her  Uolrichen  fachen 


^)  mit  federzeichnung;    er  trägt  in  der  einen  band  das  schwert,  in  der  andern  inful  und  stab. 
—  2)  finanziell  eingeklemmt.  —  3]  sich  darum  beiMhen  würde. 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-1463.  169 

ließ  und  ainen  andern,  hieß  Geltpfrand,  der  nachwertz  dechand  ward,  und  si  etwa 
lang  in  gfiengnuss  hielt. 

Mitler  zit,  wie  der  span  zwüschet  abt  und  convent  durch  her  Uolrichen  uf- 
triben  was,  für  bischof  Hainrich  von  Costenz  zu  und  benüegt  sich  vast,  die  par- 
tien  zu  vertädingen ;  doch  mocht  er  nüntz  schaffen.  Und  körnend  in  den  dingen  s 
etlich  der  obersten  des  ordens  alhar  gen  S.  Gallen,  als  von  befelchs  wegen  ge- 
maines  ordens,  und  berüftend  der  4  orten  botschaft  und  erschaintend  derselben, 
397  was  I  der  obersten  väter  des  gemainen  capitels  Benedicter  ordens,  jungst  zu 
Erdfurt  versamlot,  abt  Caspars  halb  wil  und  mainung  were,  nämlich  daß  er  von 
mancherlai  Ursachen  wegen  von  Verwaltung  des  gotzhus  solte  entsetzt  werden  10 
und  ain  pfleger  erweit,  der  mit  nutz  und  frommen  derselben  handien,  schalten, 
walten,  tun  und  laßen  möchte.  Zu  welchem  nun  die  boten  verwilgotend.  Und 
ward  zu  ainem  pfleger  veromdt  anfangs  her  Hainrich  ScküchtCy  der  darnach  abt 
zu  Vischingen  ward.  Dess  alles  aber  sich  abt  Caspar  widert  und  vermaint,  er 
hette  bißhar  nit  anders  von  des  gotzhus  wegen  ghandlet,  dan  redlich  und  eerlich  is. 
und  als  im  als  ainem  abt  gebürt  und  gezimpt,  hette  ouch  das  nit  hinder  ainem 
convent,  sonder  mit  im  ghandlet,  oder  doch  an  in,  wes  willens  er  wer,  anbracht, 
und  verhofte  nit,  daß  im  die  schmach  solte  antön  werden,  daß  er  zu  ainem 
herrn  aines  gotzhus  S.  Gallen  solte  untuglich  erkent  sin,  diewil  er  doch  darzü 
von  ainem  ainh elligen  convent  erweit  und  vom  haiigen  vater  bapst  Eugenio  be-  »o 
stät  worden  were.  Und  bot  daruf  recht  an  ort  und  end,  do  es  zimlich  wer. 
Also  kam  der  span  widerum  gen  Erdfurt  für  das  capitel  der  obersten  des  ordens 
in  Germanien,  die  züsamen  kon  woltend  von  geschäften  wegen  gemaines  ordens. 
Und  wie  man  baider  partien  fürtrag  verhört  und  ufgeschriben  hatt,  ward  der  span 
uf  den  bischof  von  Aichstet,  den  abt  von  Blawbüren  und  doctor  Hansen  Keller,  25 
vicarien  des  bapstumbs  zu  Aichstetten,  gewisen,  die  partien  entlich  ze  entschaiden 
und  ze  übertragen.  Wie  aber  dieselben  den  handel  sachend  und  ermaßend,  wis- 
tend  si  den  gen  Rom  fiir  den  haiigen  vater  Calixten  den  dritten.  Derselbig  ver- 
orndt  zu  der  sach,  die  aigenlich  zu  verhören  (wie  der  bapsten  bruch  was),  den 
cardinal  von  der  hochen  Senen,  hieß  Aeneas  Silvius^  der  darnach  bapst  Pius  30 
worden  ist,  tituli  sanctae  Sabinae  cardinal.  Der  citiert  nun  baid  partien,  nämlich 
abt  Casparn  und  den  convent,  gen  Rom  personlich  zu  erschinen.  Wie  nun  der 
gut  abt  gen  Rom  kam,  tet  her  Uolrich  Rost  als  sindicus  oder  volmechtiger  an- 
walt  (wie  er  ouch  mit  briefen  von  den  4  orten  dem  bapst  befolhen  ward,  des- 
glichen  vom  herzog  von  Mailand)  des  conventz  sin  klag  dar,  und  ward  der  abt  35 
gegenüber  ouch  verhört.  Und  als  man  die  sach  nun  gnüsamlich  hatt  in  das 
recht  nach  noturft  tragen  laßen,  warb  der  cardinal  um  ain  güetlich  mitlung  und 
vertrag  und  begert,  daß  si  um  vermidung  großer  kostens  und  dem  gotzhus, 
ouch  inen  zu  gut,  bewilgen  welt[end],  wie  er  si  verainte,  daß  si  bi  demselben 
weiten  on  widersag  pliben.  Das  tatend  si  gern,  schwürend  ouch  zu  Got,  dem  40 
nachzekomen,  das  der  cardinal  uß  befclch  bapstlicher  hailikait  in  der  güetikait 
spreche,  und  ward  ain  peen  gesetzt,  nämlich  tusend  ducaten,  von  der  kammer 
dem  onabläßlich  zu  bezalen,  der  in  aim  oder  meren  sölich  vertrag  nit  gelebte 
oder  nachkeme. 

Und  warend  difi   die  fürnemen  artikel  oder  punct  des  güetigen  Spruchs :  45 
Des  ersten,  daß  die  pfallentz  und  der  keller  darunder  dem  apt  und  pfleger  sol- 
tend  gmain  sin,  und  solten  aber  den  keller  ufgmainen  kosten  underschaiden,  also 


170  ÜOLKICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-1463. 

daß  ain  tail  des  conventz  und  der  ander  des  abtz  were.  Und  daß  der  pfleger 
die  zwo  kamern  bi  der  undern  stuben  inhan  soll  und  der  abt  die  obem,  ouch 
die  under  stub  dem  pfleger  zum  gericht  offen  sin ;  desglich  die  küche  und  pfisteri 
gmain  sin.  Item  daß  abt  Caspar  allain  des  gotzhus  dienstlüten  lechen  liehen 
5  solt  und  sunst  niemand.  Item  daß  der  pfleger  abt  Caspam  alle  jar  solle  zalen 
drü  hundert  guldin  in  gold  und  die  tailen  zu  fronfasten,  nämlich  al  fronfasten  ain 
vierdtail,  und  so  er  das  gold  nit  hat,  sol  er  im  muntz  gen  S.  Galler  werung,  als 
vil  und  der  goldguldin  zu  S.  Gallen  gulte.  Der  abt  solt  ouch  schuldig  sin,  die 
ersten  4   fronfasten   win   oder  kom  an   der  zaiung  ze  nemen  ongefar.     Item  so 

10  soll  der  pfleger  und  convent  abt  Caspam  an  sinem  erlitnen  kosten  gen  sechs- 
hundert rinsch  guldin,  nämlich  200  fl.  angentz  zu  Rom  und  die  überigen  400  fl. 
inderhalb  zwaien  den  nächstkomenden  jaren,  doch  daß  an  derselben  summa  160  fl. 
abzogen  wurdend,  die  her  Herman  von  Landenberg,  dechand  ze  Costenz,  dem 
gotzhus   schuldig  wer.     Item   sol   abt  Caspar  die  ort  und  end  dem  convent  an- 

15   zaigen,    an   welchen   er  das  silbergeschier  versetzt  hab,   und  dasselb  tun,   damit 
der   convent   es   widerum   lösen  mög ;    sagt  abt  Caspar,   daß  es  mit  200  fl.  ge- 
schechen  mög,  dan  nit  mer  daruf  |  empfangen  si ;  darum  man  dem  abt  alle  jar  398 
an  sinem  jargelt  50  fl.  abziechen  söl,   so  lange  biß  man  die  summa  erfult  hab, 
darum  das  silbergeschier  versetzt  ist.    Item  daß  der  abt  um  die  böecher,  die  er 

ao  uß  der  liberi  genomen  oder  entlichen  hat  oder  noch  entlichen  möcht,  solle  dem 
pfleger  oder  convent  ain  recognition  oder  verschribung  geben,  in  welicher  solche 
büecher  genamset  sigend,  damit  si  nach  sinem  tod  widerum  dahin  komind,  dan- 
nen  si  entlichen  sind.  Item  daß  man  dem  abt  für  sin  und  siner  diener  personen 
um  zimlich  betstat  und  husgeschier  sechen  solle,  doch  daß  das  alles  nach  sinem 

»5  abgang  dem  gotzhus  blibe.  Item  daß  abt  Caspar  hiemit  gütwillig  solle  von  der 
Verwaltung  und  regierung  des  gotzhus  abston  und  in  her  Uolrichen  Röschen  als 
von  bäpstlicher  hailikait  bestäten  pfleger  verwilgen  und  consentiem.  Und  so 
er,  her  Uolrich,  mit  tod  abgieng,  daß  ain  convent  ainen  andern  zu  erwellen  hab, 
demselben  er  ouch  wichen  söl,  und  also  fürohin  biß  uf  sinen  tod.    Und  sol  das 

30  tun  mit  dem  handschlag  in  des  cardinals  hand  ain  stat  bäpstlicher  hailikait,  näm- 
lich um  alle  gwaltsamme,  gaistliche  und  weltliche,  und  ouch  witer  kain  stim  in 
kainem  capitel  han  noch  darin  komen.  Doch  möge  er  unter  der  infein  singen^ 
wan  es  im  zu  haiigen  tagen  gelieb.  Und  solle  daruf  ain  pfleger  vollen  gwalt 
han,  aller  dingen  nünt  hindan  gesetzt,   dan  das  schiltlechen.     Item  daß  alle  die, 

35  so  abt  Casparn  geschworn  hand,  irer  aiden  erlaßen  werdind  und  der  pfleger  von 
nüwem  den  aid  erfordere  an  alle ,  die  zu  schweren  schuldig  sind.  Item  daß  hie- 
mit aller  widerwill,  so  zwüschet  den  partien  endsprungen  und  gehalten  was,  ganz 
hin  und  ab  sin  söl  und  al  vorgestelt  puncten  trülich  gehalten,  bi  verlierung  der 
tusend    guldin,    als   obstat,    welich   halb  dem  haltenden  tail  und  halb  der  päbst- 

40  liehen  kammer  zuerkent  sin  sollend.  Daruf  man  ouch  volziecher  veromdt  hat, 
den  bischof  von  Aichstet,  von  Costenz  und  die  obersten  des  ordens,  welich  ouch 
weltlich  oberkait  anrüefen  möchtend,  so  es  die  noturft  erhaischen  weit.  Dabi 
ward  abt  Casparn  züglaßen,  daß  er  zu  denen  ziten,  als  man  das  ze  tun  gewon 
wer,  holz  möchte  in  des  gotzhus  weiden  staflen')  laßen  zu  siner  noturft  ongefar. 

45  Item  und  sollend  die  garten  an  der  pfallentz  nun  ouch  gmain  sin.   Item  solt  ain 


^\  föUen  und  aufbeigen. 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-1463  171 

convent  im  höw  ze  geben  uf  sine  pferd  und  küe  schuldig  sin ;  er  mocht  ouch 
60  hüener  halten.  Sölichen  vertrag  bestätet  bapst  Calixtus  mit  siner  bul,  und 
ward  also  der  span  zu  end  bracht  uf  19  tag  wintermond  im  1457  jar.  Und 
was  uf  6000  fl.  kosten  daruf  gelofFen,  ee  die  sach  gar  zu  end  bracht  wurde. 

Wie  nun  ward  uf  14  tag  homimg  des  achtundftinfzigosten  jars,   kam   her    5 
Uolrich  Rösch  pfleger  widerum  har  gen   S.  Gallen  und  bracht  nun  bullen  und 
brief,   nämlich   ainen  an  unser   stat,   ainen   an  die  Aidgnoßen  und  ainen  an  die 
obersten  des  ordens,   in  welchen  bapst  Calixtus  anzaigt,   wie  si  verriebt  werind 
und  her  Uolrichen  als  bestätem  pfleger  aller  gewalt  geben,  und  gebot  darin  mit 
beger,  daß  man  in  darfiir  annemen  und  erkennen  und  ouch  hilflich  sin  weite.  Und  10 
schraib  der  cardinal  Aeneas  ouch  dem  convent,  daß  si  in  hieltend  als  voUmechtigen 
gwalthaber  und  pfleger,  diewil  si  in  wider  sinen  willen  (also  kond  es  her  Uolrich 
zu  Rom  dartün]  darzü  zwungen  bettend.*    Uf  semlich  kam  abt  Caspar  ouch  und 
schraib  anfangs  den  gotzhuslüten  und  erließ  si  der  aiden  und  pflichten,  so  si  im 
geton  bettend,   mit  anzaigen,    daß  er  soliches  in  dem  bericht  ze  Rom  ingangen  15 
wer ;   welchem  bericht  er  straks  nachkomen  weit.     Der  brief  ward  geben  in  der 
pfallentz   an   S.  Agthen  tag  im   achtundiiinfzigosten  jar.    Damach   an   der  mit- 
mochen  erließ  er  die  von  Wil  mit  ainem  sonderbaren  schriben  irer  aiden  ouch ; 
das   kund  her  Uolrich   alles   nach  sinem  willen  britlen  ^).     Und  bestätet  der  ge- 
dacht pfleger  den  von  Wil  ir  frihait  und  schwur  inen  ainen  gelerten  aid,  daß  er  *o 
die  stat  vom  gotzhus  niemand  empfromden  weit,   ir  lib  und  gut  nieman  erloben 
noch  verschriben,   und  daß   er  si  biß   uf   denselben    tag    ouch    gegen    nieman 

[Forts,  von  seite  161.]  UOLRICH  RÖSCII,  BESTÄTER  PFLEGER.  1458.  — 
Nachgender  jaren  undemam  sich  her  Uolrich  Rösch  der  Verwaltung  des  closters 
und  aller  rent  und  güeter  desselbigen.  Der  was  nun  auf  den  14  tag  homung  25 
des  1458  jars  von  Rom  komen,  bracht  brief  und  bullen  von  papst  Calixto,  dero 
einer  an  die  Eidgnoßen,  einer  an  die  stat  zu  S.  Gallen,  der  drit  an  die  obersten 
seines  ordens  ghörig  was ;  in  welchen  man  fand ,  daß  er  bestäter  pfleger  worden 
und  daß  man  in  darfiir  halten  und  aufnemen  weite.  Und  ward  dem  convent  vom 
cardinal  geschriben,  daß  er  in  für  ainen  volmechtigen  pfleger  erkennen  und  halten  30 
weite,  weil  er  doch  mit  irem  anhalten  vasthin  zwungenlich  dahin  bracht  worden 
were.  Abt  Caspar  was  ouch  komen.  Der  schreib  anfangs  den  gotzhausleuten, 
wes  er  zu  Rom  eingangen  were,  und  erließ  si  der  eiden,  so  si  im  geton.  Schreib 
darnach  denen  von  Wil  gleicher  maß.  Denen  wurdend  ir  frihaiten  von  dem  pfleger 
bestät;  der  schwur  in  ouch,  die  artikel  ze  halten,  dero  abt  Eglolf  selig  gegen  35 
und  mit  inen  eingangen  were;  geschach  donstag  nach  S.  Agten  tag  am  1458 
jar.  Zületzst  reit  er  fiir  die  vier  ort,  mit  beger,  in  sampt  seinem  gotzhaus  in 
276  befelch  ze  halten*)  ,  we-  |  lichs  nun  vil  hundert  jar  har  vil  gerechtikeiten  ge- 
hebt und  nocht  hette ;  die  werind  aber  auß  verwarlosung  etlicher  äbten  Isiapaaxevf^ 
magnarum  litiuni]  und  durch  vergangne  erlitne  krieg  (in  welchen  das  gotzhaus  40 
zu  armüt  komen)  ersessen  und  underlaßen  worden ;  wellich  er  dem  gotzhaus 
widerum  in  gang  und  wirde  ze  bringen  willens  &c.  Darauf  man  nun  willig,  in, 
darzü  er  recht  hette,  ze  fürderen. 

Als  bald  er  heim  kam,  schikt  er  zu  amman  und  rat  zu  Appenzell  mit  beger, 


^)  zügeln,  lenken.  —  ^)  empfohlen  sein  zu  lassen. 


172  UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1 4 58- 1 463. 

verkömbert*)   hette  und  daß   er  die  stat  nieman   empfelchen  weit,    dan  ainem 
gotzhusman^   und  ainen  ieden  burger  ze  lösen  schuldig  sin,  der  von  aines  gotz- 
hus  Sachen  wegen  |  gfangen  wurd,  und  daß  er  si  nach  sinem  vermögen  schirmen  399 
weite.     Item  daß  er  ain  burger  vor  niemand  anderm  rechtfertigen  weit,  dan  vor 

5  schulthaiß  und  raten  daselbs  und,  daß  er  die  burger  um  ain  stur  nit  mer  dan  des 
jars  ainist  ankörnen  weite,  mit  bestätung  aller  irer  frihaiten.  Geschach  zu  Wil 
am  donstag  nach  S.  Agthen  tag  im  achtundfünzigosten  jar. 

Bald   darnach   rait   er   gen   Zürich   und   dannen  gen  Lucem,    Schwitz   und 
Glaris  als  zu  vogten  und  Schirmherren  sines  gotzhus,    und  bat  si,   daß  man  im 

to  und  sinem  gotzhus  weite  bistand  tun ;  dan  wie  vil  gerechtikaiten  und  frihaiten 
von  vil  hundert  jaren  har  dasselb  gotzhus  hett,  so  wer  doch  uß  verwarlosung 
etlicher  äbten  und  ouch  uß  Ursachen  vergangner  kriegen,  wie  das  closter  arm 
worden  was,  vil  underlaßen,  das  man  nit  gehandhabt  und  in  besitzung  bhalten 
hett,  besonder  im  land  Appenzell,  die  des  gotzhus  aigenlich  gsin  werind,  in  ainer 

15  stat  zu  S.  Gallen,  im  Rintal,  in  der  grafschaft  Tokenburg  und  in  dem  Turgöw, 
welich  alt  brüch,  harkomen  und  gerechtikaiten  er  als  ein  pfleger  anzelangen  und 
ze  rechtfertigen  sich  von  amptz  wegen  underston  wurde.  Darum  er  si  anruft, 
daß  man  das  gotzhus  siner  billikait  halb  nit  verlassen  weit.  Und  fand  allenthalb 
gut   antwurten,    daß   man   bürg-   und  landrecht  an  im  halten  weit  und  in  sampt 

»o  sinem  gotzhus  schützen  und  schirmen.  Dess  er  wol  benuegig  was.  Und  dar- 
nebend die  ard  hatt  und  ouch  die  schiklikait*),  sonder  personen  zu  erwerben,  zu 
denen   er   in   vertruwen  schiken  und  inen  sin  anligen  erofnen  dörst  und  dero  er 


daß  si  mit  im  einen  undergang  *)  irer  landmarchen  halb  ze  tun  bewilgen.    Dess  aber 
sich   genante  von  Appenzell  widretend   und  von   onnöten  sin  vermeintend,   wil 

«s  darum  sprüch  und  vertrag  ergangen  werind,  dero  si  sich  vemüegen  laßen  weltind. 
Harum  der  pfleger  inen  recht  für  die  Eidgnoßen  fürschlüg.  Darauf  ein  anlaß 
gestelt,  und  ward  die  güetlikeit  angends  versucht,  mocht  aber  nit  verfachen. 
Damach  man  für  siben  ort  gen  Einsideln  kam,  alda  die  marken  benamst  und 
gemasset,  von  dem  wasser  dannen,  das  man  die  Sittern  heißt,  bis  an  den  bach, 

30  den  man  den  Markbach  heißt,  der  zwüschet  Wartensee  und  Stad  in  den  Boden- 
see louft. 

Und  kam  darauf  ferrer  mit  Appenzell  außstendiger  gülten  halb  in  span, 
nach  welches  außtrag  dem  abt  150  guldin  an  seinen  kosten  ze  zalen  erkent 
ward,   und  so  man  den  auf  genante  zil  nit  erleite,    daß  die  von  Appenzell  noch 

35  so  vil  verfallen  sein  und  der  abt  sölich  summa  in  iren  kosten  einzeziechen  recht 
haben  sölte.  Mitler  zit  trüg  sich  der  Winterturer  krieg  zu,  die  in  ouch  zum 
teil  rüewig  machtend.  Doch  kam  er  dem  spruch,  zu  Bern  geton,  nach  und 
Überantwort  einer  stat  S.  Gallen  alle  brief,  friheiten,  rödel,  urkund,  obgemelte 
spän   und   stoß   belangend,    zu   iren   banden   und  darzü  ein  wolverfaßte  quittanz 

40  mit  seinem  als  pfleger  und  des  conventz  einsigel,  für  alle  weitere  ansprach  diser 
puncten  und  sachen,  mit  volkomner  Verzeichnung :  ob  ützid  zu  künftigen  tagen 
fonden  würde,  so  sölichen  erlangten  rechten  der  stat  zugegen  sein  weite,  daß 
es  alles  onkreftig,  hin  und  ab  sein  sölte.  Geschach  den  andern  tag  abrellen  im 
1459  jar. 


*)  verheflet.  —  ^)  das  geschik.  —  *)  grenzbesichtigung. 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-1463.  173 

in  den  raten  jnocht  an  allen  orten  genießen.  Was  er  denselben  veromdt,  ver- 
haißen  und  geben  hab ,  ist  wol  ze  gedenken  und  wirt  sich  nacherwertz  vil  vinden. 
Dan  diser  abt  in  allen  orten  an  anzal  lüt  ghan  hat,  die  des  gotzhus  nit  wenig 
genossen  band.  Er  wisst  ouch  wol,  daß  die  von  Appenzell  und  die  von  S.  Gallen 
lut  irer  pundden  sich  des  rechten  mößtend  benüegen  laßen,  das  si,  die  Aid-  5 
gnoßen,  zimlich,  billich  und  erlich  bedünkt.  Von  diser  zit  hin  hatt  man  schwar- 
lich  mit  dem  gotzhus  ze  handien;  dan  der  genießt)  groß  was,  und  diejenigen, 
die  recht  sprachend,  des  gotzhus  vögt  warend  und  in  allem  rechten  bettend 
mögen  verworfen  sin  als  partiig.  Dannocht  müßt  man  vil  von  bessers  fügs  wegen 
geschehen  laßen.  to 

[^Erster  Span  mit  den  von  Appenzell^  Wie  nun  der  pfleger  haim  kam, 
schikt  er  an  amman  und  rat  zu  Appenzell,  daß  si  mit  im  weltind  der  landmarken 
halb  ain  undergang  tun,  damit  er  wissen  möcht,  was  in  iren  und  was  in  des 
gotzhus  grichten  lege ;  des  sich  die  Appenzeller  widretend  und  mainten,  si 
bettend  darum  sprüch  und  vertrag,  der  si  sich  weitend  benüegen  lassen.  Hie-  15 
herum  der  pfleger  inen  recht  bot  für  die  Aidgnoflen,  welich  darnach  um  ainen 
anlaß  wurbend,  der  an  si  von  baiden  tailen  ufgericht  und  besiglet  ward  uf  dri- 
zechen  tag  mai  in  disem  jar.  Und  ward  darnach  ain  tag  gelaist,  si  zu  verhören 
und  ze  versuchen,  ob  man  si  güetlich  betragen  möcht;  das  aber  nit  fonden 
ward.  Also  zületzst  im  ougsten  kam  man  gen  Ansidien,  nämlich  der  7  orten  20 
boten  und  der  pfleger  und  die  von  Appenzell  als  partien,  und  ward  da  ge- 
sprochen, \inarken  zwüschet  gotzhus  und  Appenzell^  daß  die  letzi  zwüschet 
S.  Gallen  und  Appenzell  solte  angnon  [werden]  in  der  Siteren  an  dem  end,  da 
der  Watbach  in  die  Sitem  louft,  und  von  dannen  den  Watbach  umerda  uf  untz  an 
das  tüf  tobel  gegen  Gaißers  ^^z^  und  von  Gaißers  egg  underm  hus  durch  (S.  Gallen  25 
halb]  wider  Rüti  den  hof  hin  und  ob  Rüti  in  Stainegg  und  uß  Stainegg  uf 
Füglißegg  zu,  von  Füglißegg  ob  Loch  dem  hof  durch  das  holz  und  durch  das 
holz  nider  zwüschet  Wiger  und  Hochrüti  in  Martis  tobel,  und  von  Martis  tobel 
den  Krumbach  uf  untz  zu  dem  hof  zu  der  Linden,  und  von  dem  hof  zu  der 
Linden  das  tal  nider  dem  bächli  und  dem  wasserfluss  nach  biß  an  das  kilchspäl  so 
und  gericht  zu  Tal  und  von  dannen  ob  Wartensee  nider,  als  sich  die  kilchspäl 
und  gericht  ze  Tal  und  Rorschach  von  anandem  schaidend,  dem  bach  nach,  den 
man  nent  den  Markbach,  untz  in  den  Bodensee.  Bi  welchen  marken  es  zu  ewigen 
ziten  beliben  solt.  Item  [NOTA]  und  als  sich  der  pfleger  klagt,  daß  man  im 
und  sinem  gotzhus  den  alten  spruch,  der  zinsen,  sturen,  vällen,  erschatzen  und  35 
anderer  dingen  halb,  nit  hielte  und  dem  vertrag  nit  nachgieng,  ward  gesprochen : 
daß  die  von  Appenzell  demselben  on  widerred  hinfuro  geleben  und  nachkomen 
soltend,  und  welcher  tail  brüchig  wurd,  der  solt  schuldig  sin,  allen  kosten  und 
schaden,  so  daruf  loufen  wurd,  abzetragen.  Des  vergangnen  Schadens  halb 
400  ward  denen  von  Appenzell  gesprochen,  250  fl.  uf  schierest  künftig  |  wienacht  40 
zu  erlegen  on  verzug,  und  so  si  das  nit  tätind,  soltind  si  aber  250  fl.  verfallen 
sin  und  der  pfleger  vollen  gwalt  han,  söUich  gelt  sammenhaft  von  den  von  Appen- 
zell inzeziechen  uf  derselben  kosten  und  schaden.  Ist  geschechen  am  zinstag  vor 
S.  Barthlomes  tag  im  1438  jar. 

Als  nun  pfleger  Uolrich  mit  denen  von  Appenzell  überhin  *)  was  der  letzinen  45 


*)  vorteil.  —  ^)  seine  sache  zu  ende  gebracht  hatte. 


174  UOLRICH  RÖSCH,  PFLEGER.    1 458-1463. 

halb,  hüb  in  der  Winterturer  krieg  uf*),  daß  er  nit  mit  füg  ander  ansprachen 
suchen  noch  mit  iemand  anderm  in  gehäder  ston  kond.  Dan  man  sich  dozmal 
besorget,  daß  die  Aidgnoßen  widerum  mit  den  Oesterrichischen  in  krieg  und  mit 
ainer  macht  in  das  Turgöw  und  für  die  stat  Wintertur  komen  wurdend.  Nünt 
5  dester  minder,  als  er  und  ain  convent  unser  stat  ain  quitanz  und  dabi  all  fri- 
haiten,  brief,  rödel  und  Urkunden,  die  vergangnen  span  betroffen  hattend,  über- 
geben hatt  und  aber  in  denselben  etlich  artikel  vergriffen,  die  in  den  span  nit 
komen  warend:  begert  er  an  burgermaister  und  rat,  daß  man  im  ain  versiglet 
urkund  als  von  gemeiner  stat  wegen  zu  sinen  banden  tiberantwurten  weit,  damit 

10  dasjenig,  das  billich  war,  geschäche.  Welchem  nach  wir  uns  sines  begerens  nit 
wideren  woltend,  sonder  brief  und  sigel  gabend  um  die  gemelten  artikel,  bi  den- 
selbigen  ze  bliben :  nämlich  daß  wir  den  gotzhuslüten,  die  nit  unser  burger  we- 
rind,  für  uns  hinfuro  nit  gebieten  weitend.  Item  daß  es  der  stür  halb  von  den 
güetem  ußerhalb  der  vier  krützen  gelegen  dergstalt  bliben  solt,  wie  ain  stat  vor- 

15  mals  mit  den  alten  herren  überkomen  und  in  derselben  handvestinen  verfasset 
wer.  Item  und  ab  der  müli  vor  Spisertor  dem  abt  und  sinem  gotzhus  jarlich 
und  ewenklich  zinsen  drü  pfund  und  zechen  Schilling  pfenning  S.  Galler  werung, 
doch  mit  dem  anhang,  daß  man  die  ze  buwen  hab  nach  ainer  stat  gefallen  und 
gelegenhait.     Item  das   ain  buwmaister  des  münsters  den  schöpf  am  gammarkt 

»o  vor  S.  Laurenzen  kirchen  dannen  biß  an  den  kirchhof  sol  besorgen  und  in  eeren 
han,  und  was  darvon  nutzes  gefalle,  das  an  den  buw  desselben  münsters  keren 
weit.  Item  der  verkouften  gelegnen  güeter  halb,  wan  man  die  empfacht,  daß 
man  darvon  ain  viertal  landwins  ze  geben  schuldig  sin  sölte,  wie  dasselbig  ouch 
sampt   der  stür  in   apt  Hermans   und   anderer  apten  mer  und  in  der  richstetten 

15  Sprüchen  erlütert  ist,  von  welchem  wir  in  apt  Cünen  gutes  tails  meidung  tun 
band.  Diser  brief  ward  zu  S.  Gallen  ufgericht  uf  sechzechen  tag  brachend  im 
1459  jar. 

In  disem  jar  verlufend  sich  seltzam  Sachen  und  warend  an  vil  orten  sorgklich 
und  groß  embörungen ;  dabi  die  jargeng  ouch  schwer ;  dan  in  obgemeltem  nün- 

30  undfiinfzigosten  jar,  den  14  tag  maien,  ain  groß  schnee  viel  mit  ainer  grimmen 
anziechenden  kelti,  die  ainen  starken  rifen  bracht,  und  erfror  der  win  allenthalb 
um»     Geschach  ouch  andern  fruchten  vil  Schadens. 

Des  vorigen  jars,  nämlich  im  1458  jar,    begab  sich  ain  schädlicher  val  zu 
Costenz,   uß  welchem  darnach  der  krieg  zwüschen  herzog  Sigmund  von  Oester- 

35  rieh,  der  zu  Insbrugg  saß,  und  den  Aidgnoßen  endsprang.  Die  von  Costenz  haf- 
tend ain  schießen  angesechen  und  zu  demselben  1 3  guter  abentüren  *)  veromdt. 
Die  schribend  si  uß  und  berüftend  ab  allen  orten  herrn  und  gsellen,  wie  dan 
Schießens  ard  und  bruch  ist.  Und  als  uß  der  Aidgnoschaft  ouch  etlich  und 
vorab  von  Lucern  darkomen  warend,   begab  es  sich,    daß   ainer  uß  den  schieß- 

40  gsellen  ainen  von  Lucem  fraget,  wannen  si  mit  |  den  küeplapharten  kemind  (die  401 
von  Bern   schlügend   zu   selben  zit  halbbatzen  mit  ainem  großen  beren  an  ainer 
sit  und   an   der  andern  mit   ainem  krütz,  die  warend  in  den  Aidgnoßen  geng)? 
Welich  frag  der  von  Lucern  zu  verdruss  annam  und  daruf  mit  disem  gsellen  in 
span  kam.     le   die   sach  kam   dahin,    daß  sich  die  von  Lucern  der  schmachred 

45  belaitend^)  und  achten  woltend,  sölichs  war  der  iren  ainem  über  verschriben  glait 


*)  verhinderte,  hielt  ihn  auf.  —  ^^  gaben.  —  ^)  auf  sich  bezogen. 


UOLRICH  RÖSGH,   PFLEGER.    1458-^463.  178 

begegnet.  Mantend  also  ander  etlich  irer  Aidgnoßen  und  zugend  in  das  Turgöw 
und  für  Winfelden,  etwas  bi  4000  mannen  stark,  zu  herbstzit,  und  tatend  großen 
schaden  da,  gewunnend  ouch  die  schloß  und  wüstend  si.  Und  als  si  bi  4  tagen 
sich  da  gsumpt  hattend ,  woltend  si  für  Costenz  sin  ;  doch  ward  durch  des  bischofs 
botschaft  und  ander  edling  im  Turgöw,  welcher  her  Albrecht  von  Sax  fri  ainer  5 
was,  so  vil  in  der  sach  ghandlet,  daß  si  gelt  nomend.  Nämlich  gabend  in  die 
von  Costenz  3000  guldin,  und  die  von  Winfelden  in  ires  vogtz  herr  Berchtolds 
namen  ouch  2600  fl.  ze  zalen  verwilgotend.  Daruf  si  abzugend  und  mit  in  für- 
tend  und  trügend,  was  si  füeren  und  tragen  mochtend. 

Im  selben  zug  wurdend  si  bericht,    daß  vil  lüt  in  Rapoltzwil  wer,    die  der   10 
Aidgnoßen  gern  sin  weitend,  und  so  si  kemind,  wurde  man  in  die  stat  nit  vor- 
halten.    Demnach   si   den   nächsten   gen  Rappoltzwil  züzugend   und  wurdend  da 
on  alle  not  inglon,  die  vormals  mit  so  großen  kosten  nünt  hattend  mögen  schaffen, 
ja  mit  schaden   abziechen   müßtend.     Und  schwur  man  inen  triiw,   warhait  und 
ghorsamme.     Doch  wichend  vil  der  besten  burger  uß  der  stat,  den  nächsten  dem  is 
herzogen  zu  gen  Insprugk,   und  klagtend  im  ir  not  und  was  sich  zu  Rapoltzwil 
verloffen  hat.     Daruf  nun  der  herzog  Sigmund   treffenljch   undultig  ward,   ver- 
mainende,   daß  die  Aidgnoßen   dem  hus  Oesterrich  weder   friden  noch  vertrag 
hieltend,  ouch  die  sinen  täglich  über  recht  mit  gwalt  abbrächind,  und  beriet  sich, 
etlich  platz  zu  besetzen.     Nämlich  besatzt  er  Winterthur,  Dießenhofen,  Frowen-  »o 
feld,   Veldkirch,   Bregantz  und   ander  stet  an  dem  Rin,   besonder  die  Waldstet. 
Und  trüg  mitler  zit  im  59  jar  ainen  güetlichen  tag  an   durch  bischof  Hainrichen 
von  Costenz,   der  ain  friherr  von  Hewen  was,   und  ließ  den  Aidgnoßen   zu  söli- 
chem  verkünden,  etwas  tag  nach  ostem.     Und  als  die  boten  erschunend  und  uf 
des  herzogen  siten  ouch  graf  Uolrich  von  Wirtenberg  vorhanden  was,   ward  vil  *5 
und  mancherlai  gehandlot,  doch  nüntz  beschließlich  zu  end  bracht,  sonder  ander 
tag  angesechen,  nämlich  uf  Urbani,  und  darnach  uf  Johannis.    Zu  welchen  tagen 
der  alt  frid,    der   die    52   jar  weren   solt,   bestet  ward,   welcher  doch  kain  jar 
ghalten  ward. 

In  disem  jar  was  enend  Sees  ouch  krieg  zwüschet  herzog  Ludwigen  von  30 
Paiem.  Der  zoch  für  schwäbischen  Werd*)  an  der  Tünow  und  gewan  die  stat 
und  ward  darnach  von  kaiser  Fridrichen  in  die  acht  tun.  Darum  ain  tag  gen 
Nürenberg  angesetzt  ward,  uf  den  vil  fürsten  und  herren  komend  und  ainen 
bericht  macht  end,  in  welchem  herzog  Ludwigen  die  stat  Werd  widerum  ab- 
gsprochen  ward.  35 

Damach  als  man  1460  jar  zalt,  hüb  sich  ain  nüwer  krieg  an  zwüschet 
gedachtem  herzog  Ludwigen  ^  der  ain  mechtig  fürst  in  Nider-Paiem  und  ouch 
ain  manhaft,  kriegsch  man  was,  un  dmargraf  Albrechten  von  Brandenburgs  sampt 
iren  bistender  zu  allen  tailen.  Und  zoch  herzog  Ludwigen  dem  margrafen  in 
sine  land  und  gwan  im  ab  Amstetten  und  Rot,  die  zwo  stet.  Doch  verlor  er  40 
nach  und  nach  bi  2000  mannen ;  dan  der  fürst  von  Saxen  dem  margrafen  ouch 
zu  hilf  zoch.  Und  weret  der  krieg  von  faßnacht  an  biß  an  den  ougsten.  Der 
graf  von  Wirtemberg  was  ouch  wider  herzog  Ludwigen  von  Paiem,  darum  er 
den  pfaltzgrafen  bim  Rin  zu  ainem  großen  find  überkam  und  nit  wenig  Schadens 
402  an   lüt  und   gut   empfieng.     Doch  ward   aller   unfrid  |  abweg  tun  und  verriebt;  45 


*)  Donauwört. 


176  UOLRICII  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-1463. 

wie   ain   gmain   sag  ist,    daß   kain  krieg  nie   so   groß  oder  langwirig  entstanden 
si,  er  wurd  zületzst  gericht 

Desselben  jars  geschach  der  schad  am  [schlackt  am]  Büchenberg  im  Al- 
göw.  Der  hat  disen  anfang :  Ain  abt  von  Kempten  hatt  ainen  keller,  hieß  Jörg 
5  Bek,  von  Isni  bürtig,  der  im  lieb  was,  und  in  ouch  fürderlich  brucht  Den 
schikt  er  uf  ainmal  in  das  Elsas,  win  ze  koufen,  und  gab  im  400  fl.  Die  lait 
nun  gedachter  Jörg  zum  getrülichosten  an.  Und  als  er  mit  dem  win  gen  Kempten 
kon  was  und  dem  herrn  rechnung  hatt  gen,  ward  ain  gemümel  über  Jörgen,  daß 
er  etwa  vil  gelt  solt  verschlagen  und  nit  rechte  rechnung  solte  tun  han.   Darum 

10  in  der  abt  uf  ain  mal  ainen  dieben  schalt ;  welich  red  Jörgen  merklich  duret ; 
dan  er  siner  Unschuld  gut  wissen  trug.  Und  bracht  in  die  schmach  dahin,  daß 
er  widerum  in  das  Elsas  zoch  und  kuntschaft  innam  nach  form  des  rechten  von 
allen,  denen  er  win  abkouft  hatt,  damit  er  dem  abt  gloubwirdigen  schin  tun 
möchte.     Das  doch  alles  nit  helfen  wolt;   wie  dan  mermals  armen  gsellen^   wo 

IS  si  schon  vast  recht  handy  gägen  großen  herrn  nit  gelingen  mag,  Hieherum  Jörg 
den  apt  für  bapstlich  hailikait  lud,  und  darnach  für  den  kaiser  und  zuletzt  iiir 
das  hofgericht  ze  Rotwil.  Wie  nun  aber  allem  ^),  so  wolt  sin  ding  nit  von  stat 
gon ;  dan  im  der  abt  zu  schwer  im  sekel  was.  Zuletzt  ward  Jörgen  geraten, 
daß  er   in  ain  Aidgnoschaft  karte  und  alda  um  hilf  und  recht  anrüfte.     Das  tet 

ao  er  und  traib  uf  etwas  bi  334  mannen,  die  er  al  gutes  solds  vertrost.  Die  zu- 
chend  straks  über  Rin  uf  den  abt  zu,  und  als  si  an  den  Büchenberg  komend 
(1460),  lag  daruf  her  Walther  von  Hochenegg  mit  500  knechten  (etlich  schribend 
von  1000  mannen),    under  welchen   vil   von  Kempten  warend.     Die  wistend  nun 


[Forts,  von  seite  172.]     Nachgentz  jars  geschach  der  streit  am  Büchenberg^ 

25  1460,  von  eines  armen  gsellen  wegen,  hieß  Jörg  Beck,  von  Eisni  bürtig,  der 
was  des  abtz  von  Kempten  dienst  gwesen  und  auf  einmal  von  demselben  dieb- 
stals  gezigen ;  das  Jörg  nit  leiden  noch  auf  im  bleiben  laßen  wolt.  Und  wie  er 
zu  recht  gegen  im  nit  komen  mocht,  ruft  er  die  Eidgnoßen  um  hilf  und  recht 
an.     Und  bracht  bei  334  mannen  auf,  welich  den  nächsten  überhin  den  Boden- 

30  see  an  den  Büchenberg  zuchend,  auf  welchem  herr  Walther  vonHohenegg,  des 
abtz  hoptman,  mit  fünf  biß  in  sechshundert  mannen  hielt.  Den  houptman  aber 
die  Eidgnoßen  begrüßtend :  so  ferr  man  in  den  kosten  abtragen  und  Jörgen  ver- 
sichern weit,  daß  im  zu  recht  verholfen  werden  solte,  weite  man  frfdlich  ab- 
ziehen;  wo  nit,    so  weite  man  im   das  recht  mit  der  hand  erholen.     Das  hette 

35  nun  her  Walther  gern  angnomen ;  das  landvolk  aber,  so  sich  versamlet  hatt, 
wolt  nit  darin  sein.  Darum  er  mornendes  den  achten  tag  merzen  auf  der  höhe 
in  einer  matten  (da  ein  capell  noch  stat)  von  den  Eidgnoßen  angriffen  und  ge- 
schlagen [ward]  und  gab  her  Walther  die  haut  drum,  sampt  174  mannen,  die  ent- 
leibt wurdend.     Und  wurdend  der  Eidgnoßen  gar  vil  wond  und  verlurend  wenig 

40  leut.  Und  ward  der  span  darnach  zu  Eisni  auf  einem  bestimpten  tag  verriebt, 
dergstalt  daß  der  convent  zu  Kempten  Jörgen  Peken  ledig  sagen,  für  seinen  kosten 
zalen  sölte  450  guldin,  und  seinen  heifern  ouch  so  vil.  Darauf  man  inen  200 
guldin  bar  zalt,  und  wurdend  die  von  Isne  um  das  überig  den  Eidgnoßen  gut ; 
daran  si  ouch  komend.     Der  abt  kam  hinweg,  daß  niemand  wüßt  wohin. 


*)  sei  dem  wie  ihm  wolle. 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.     1458- 1463.  177 

der  Schwitzer  Zukunft  und  woltend  inen  weren.  Und  als  die  Aidgnoßen  der 
gegenwer  bericht  warend,  wurbend  si  an  den  von  Hochenegg:  so  verr  man  inen 
iren  kosten  abzetragen  bewilgen  weit,  und  daran  sin,  daß  dem  sächer*)  recht 
ergan  möcht,  so  weitend  si  früntlich  ziechen,  dadannen  si  kon  werind.  Welchen 
fiirschlag  der  hoptman  von  Hochenegg  gern  angnomen  hett;  er  mocht  es  aber  s 
bi  dem  volk  nit  erholen.  Also,  ward  uf  den  8  tag  merzen  obgemeltz  jars,  stie- 
ßend  si  uf  dem  berg  hiedissent  dem  dorf  uf  der  matten  an  ainandem,  und  wur- 
dend  die  äbtischen  in  die  flucht  geschlagen,  verlurend  iren  houptman  her  Walthem 
und  dazu  bi  174  mannen.  Der  Aidgnoßen  wurdend  bi  80  wund  und  sturbend 
nit  ler  dan  zwen.  Darnach  in  14  tagen  ongefar  kam  die  sach  zu  ainer  täding  10 
und  ward  ain  tag  zu  Isni  ghalten ,  do  die  sach  mit  diser  mitlung  verriebt  ward : 
daß  ain  gotzhus  von  Kempten  dem  secher  sölte  zalen  450  ff  und  sinen  heifern  ouch 
so  vil.  Daruf  man  inen  200  fl.  bar  gab,  und  um  das  überig  die  von  Isni  bürgschaft 
tatend,  daran  si  komend*).    Und  kam  der  abt  hinweg,  daß  niemand  wist,  wohin. 

Vor  diser  sach,  in  der  vasnacht,  verbondend  sich  die  von  Stain  mit  bewilgung  "5 
der  herrn  von  Klingenberg,  denen  si  gehortend,  mit  etlichen  orten  der  Aidgnoßen  ; 
dan  in  allem  Turgöw  vil  geschrais  von  inen  was  und  man  si  ouch  zum  tail  entsaß. 

[Span  um  die  marchen,]  Nachgender  zit,  nämlich  uf  S.  Urbans  tag,  kö- 
rnend boten  von  den  7  orten  har  gen  S.  Gallen  in  das  kloster,  die  warend  von 
her  Uolrichen  dem  pfleger  beschriben  von  aines  Spans  wegen  der  marchen,  die  ao 
zwüschet  dem  gotzhus  und  dem  land  Appenzell  jüngst  ußgezaichnet  warend,  von 
der  Sittem  biß  in  Martistobel.  Dan  der  pfleger  ie  vermaint,  die  Appenzeller 
werind  bi  der  mark  in  Stainegg  nit  pliben.  Das  aber  nit  was;  sonder  bracht  er 
bi  den  boten  züwegen,  daß  man  die  mark  in  Stainek  höcher  fürt  von  siner 
hölzer  wegen,  dan  si  vor  ußgezaichnet  warend  ,  des  die  von  Appenzell  nit  wol  25 
zefriden  warend ;  doch  so  müßtend  si  zum  tail  von  bessers  glimpfs  wegen  sich 
vemüegen  laßen.  Und  geschäch  ain  erlüterung  in  biwesen  baider  partien,  ouch 
verhörung  etlicher  kundschaften ;  und  ward  daruf  ain  brief  ufgericht  mit  der 
7  orten  boten  insiglen  bewart,  zu  S.  Gallen  in  der  stat  fritags  nach  S.  Urbans 
tag  im  60  jar.  3° 

Derselben  zit  um  S.  Uolrichs  tag  kam  hie  um  unser  stat  ain  sölich  un- 
gestüem  regen  in  der  nacht,  daß  die  Gyr  [Inron]  ^)  über  den  tam  hin  in 
Schibinergraben  luf  und  binden  nider  an  den  bletz,  da  das  wasser  großen  scha- 
den tet,  und  der  mülibach  so  erschrokenlich  groß  ward,  daß  man  nacht  lüt  uf 
die  blaiche  schikt,  die  linwat  ufzeheben,  damit  si  vor  der  güßi  errett  wurde.  35 

Derselben  zit  ward  ouch  ain  Spruch  tun  zwüschet  dem  pfleger^  convent  und 
403  den  von  Herisow^  dero  |  sich  die  von  Appenzell  als  der  iren  annomend.  Und 
hatt  sich  der  span  im  1459  jar  zu  maien  erhaben,  wie  der  pfleger  her  Uolrich 
zöfür  und  vermaint,  daß  das  maierampt  zu  Herisow  sampt  andern  zinsen  und 
guetem  daselbs,  ouch  die  vogti  und  das  gericht  zu  Schwanberg,  ainem  gotzhus  40 
zu  S.  Gallen  on  alles  mittel  zügehorte,  und  were  diß  alles  von  herrn  Eglolfen 
von  Rorschach  dem  eitern,  rittern,  an  das  gotzhus  erkouft  worden.  Mer  sprach 
er  an  das  gericht  zu  Baldenwil  sampt  siner  zügehör,  welichs  ain  pfand  vom  rieh 
und  vor  ziten  von  denen  von  Ramschwag  an  das  gotzhus  gelöst.  Item  sprach 
er  an  etlich  zins  in  Sultzbronnen,  und  daß  die  von  Herisow  etlich  höf  in  ire  gricht  45 


*)  ur<:ächer.   —  ^)  welche  sie  wirklich  bezalen  mußten  (?).   —  ^)  Irabach. 

VADIAN.    II.    BAND.  I  2 


178  UOLRICH   RÖSCH,   PFLEGER.    1458-I463. 

zuchind,  die  von  alter  har  und  nach  lut  und  sag  des  alten  Spruchs  (von  dem  wir 
in  abt  Hainrichen  von  Mangisdorf  anzaigt  hand,  zwüschet  dem  gotzhus  und  den 
von  Appenzell  geben,  darin  nit  gehortind.  Und  ward  also  ain  anlaßbrief  gesteh, 
nämlich   des   spans   für   der   7   orten  botschaft  zu  komen   und  alda  des  Spruchs 

5  und  entschids  zu  erwarten,  bi  guten  trüwen  an  geschworner  aiden  stat.  Die 
von  Appenzell  hanktend  ires  landtz  insigel  für  die  von  Herisow  an  disen  brief ; 
ward  geben  vast  zu  mitten  maien.  Demnach  mer  als  uf  ain  taglaistung  sich  die 
boten  bewurbend,  ob  si  die  partien  güetenklich  veraingen  und  überbringen  moch- 
tend ;    das    aber   i-it   geschechen   mocht.     Darum   ain  tag  zületzst  gen  S.  Gallen 

10  in  das  kloster  angesetzt  ward  und  uf  verhör  baider  partien  fürtrag,  lüt,  brief 
und  ander  kundschaft  gesprochen:  Zum  ersten,  diewil  der  pfleger  darbracht 
hette  mit  ainem  brief,  daran  7  sigel  hangtind,  daß  die  herm  von  Rorschach  das 
majerampt  und  desselben  zins  zu  Herisow  zum  tail  irem  veter,  her  Eglolfen  von 
Rosenberg  seligen,  in  pfantzwise  versetzt  bettend,  nämlich  zinstags  vor  S.  Thomas 

IS  tag  im  druzechenhunderten  und  viertzgosten  jar  und  darnach  in  dem  nünden  jar, 
welich  zins  die  von  Rorschach  widerum  gelöst  und  zu  iren  banden  bracht  und 
vil  jar  darnach  dem  gotzhus  ze  koufen  geben  bettend,  lut  aines  briefs  mit  drien 
sigelen  bewart,  der  von  her  Eglolfen  von  Rorschach  geben  ist  im  1396  jar:  daß 
darum  die  von  Herisow  .obgemelt  zins  und  gült,   wie  si  in  her  Eglolfs  brief  be- 

20  griffen  werend,  fürohin  geben  und  zalen  solterid  on  widerred  ;  es  wer  dan,  daß 
iemant  in  monatzfrist  kuntlich  machen  mocht,  daß  er  die  zins  abgelöst  oder 
pfantzwis  an  sich  bracht  hett;  alsdan  solte  geschechen,  das  recht  wer.  Zum 
andern  ward  gesprochen,  daß  si  al  versessen  zins  sid  dem  jar  des  alten  spruchs, 
diewil   derselb    dem   gotzhus   sölich   zins  vorbhalten  hett,    on  widerred  ußrichten 

25  und  zalen  soltend,  und  so  man  sich  dess  widere,  möcht  der  pfleger  si  mit  gaist- 
lichem  und  weltlichem  rechten  nöten  und  andere  ire  onverschribne  güeter  an- 
grifen  so  lang  und  gnüg,  biß  ain  gotzhus  vemüegt  und  zalt  wurd.  Zum  dritten 
ward  von  der  höfen  wegen  Ramsow,  Langenow,  Brugg,  der  Ow,  Gaißhalden, 
Tüffenow,   Adlischwil  &c.    dem   pfleger  erkent:    daß  im  darab  gon  und  volgen 

30  solt,  was  er  darbringen  möcht,  von  alter  har  darab  gangen  sin;  doch  vorbhalten, 
wo   ainer  brief  oder  lüt  hett,   daß  man   sölich   gült  abglöst  oder  pfendt  hette. 


[Forts,  von  seite  176.]  In  selbem  jar  abt  Uolrich  die  von  Herisow  in 
Appenzell  in  das  recht  zoch  von  des  meieramptz  wegen  daselbst  und  der  Zinsen 
und   gülten   darzü   ghörende,    wie   derselb    artikel   im   vertrag  bei   abt  Heinrichs 

35  tagen  (wie  vorgemelt^)  vorbhalten  was.  Mer  sprach  er  an  das  gericht  zu  Bai- 
denwil  sampt  aller  züghörd,  wie  das  ein  versatz  vom  reich  denen  von  Ramschwag 
und  von  dannen  zu  des  closters  henden  erlößt  were.  Item  die  vogtei  und  das 
gericht  zu  Schivanberg^  welichs  dem  closter  one  mittel  züghorte  Darauf  nun 
ein  anlaß  gestelt  ward  für  siben  ort,  vor  welchen  Herisow  der  diensten  und  gülten 

40  halb,  ouch  der  nutzungen  ab  obgemelten  stuken  verlurstig  ward.     Item  und  der 
höfen  halb  Ramsow,  Langenouw,  Prugg,  Geißhalden,  Tüffenouw,  |  Adlischwil,  was  278 
vornacher  für  zins  dem  closter  darab  gangen  were,    daß   dieselben  weiter  geben 
werden  soltind  und  daß  das  gericht  zu  Baldenwil  dem  closter  bleiben  sÖlte,  weil 
der  pfleger  darum  gnüsam  brief  eingelegt,  und  daß  man  järlich  von  Sultzbronnen 

*)  I,  551,27  ff. 


ÜOLRICH   RÖSCH,   PFLEGER.    1 4 38- 1 463.  179 

Zürn  vierden  von  des  gerichtz  wegen  zu  Baldenwil  sampt  der  zöghörung  ward 
gesprochen :  diewil  der  pfleger  durch  künglich  und  kaiserlich  brief  dartün  hett, 
daß  diß  gricht  an  pfand  des  richs  und  nachmals,  als  dasselb  sampt  den  höfen 
und  güetem,  so  in  dasselb  gehörend,  von  denen  von  Ramschwag  an  das  gotz- 
hus  in  koufswis  komen  were,  das  ietz  gemelt  gericht  sölte  sampt  den  gewönlichen  5 
gulten  dem  gotzhus  beliben ;  hette  aber  iemand  losung-  oder  pfantzbrief ,  der 
solt  derselben  billich  genießen.  Zum  fünften  ward  uß  dem  hof  Sultzbronnen 
II  pfund  pfennig  gesprochen  gen  Gossow  in  die  stür,  dahin  si  fürohin  dienen 
söltind,  sampt  andern  erkouften  gülten,  gueter  oder  jarziten.  Die  von  Appenzell 
gewonnend  ain  stuk,  nämlich  daß  die  vischenz  in  der  Umesch  und  der  wildban  10 
daselbs  harum  inen  solt  züghören,  on  intrag  des  gotzhus.  Darwider  müßtend 
si  an  den  kosten  gen  und  zalen  von  vier  taglaistungen ,  die  in  jaresfrist  sich  von 
diser  sach  wegen  verloffen  hattend,  150  fl.  uf  künftig  wienacht,  und  so  si  das 
übersechind,  solt  die  büß  ouch  150  guldin  sin;  dieselben  300  fl.  möchte  ain 
pfleger  und  convent  an  Juden  oder  Christen  ufnemen,  wechslen  oder  koufen  on  15 
allen  schaden,  und  so  schaden  daruf  gieng,  soltend  die  von  Herisow  solichen 
404  allen  zu  zalen  schuldig  sin.  Zületzst  sprachend  |  die  boten :  diewil  die  von 
Appenzell  sich  der  von  Herisow  als  der  iren  angenomen  und  den  anlaß  ouch  mit 
irem  lantzsigel  bewart  bettend,  daß  si  gedenken  soltend  und  die  von  Herisow 
darzü  halten,  daß  si  disem  Spruch  nachgiengind  und  geleptind  on  Verzug,  nach-  20 
dem  und  si  sölichs  in  dem  anlaß  bi  guten  trüwen  an  aides  stat  zügsagt  und  ver- 
sprochen bettend.  Das  geschach  alls  darum,  daß  man  entsaß,  ja  man  wol  wüsst^ 
daß  die  lüt  uf  ir  zusagen  nit  hieltend  und  kainen  rechtsprüchen  nachgiengend 
noch  ützid  mit  lieb  zaltend,  Got  geb  wie  hoch  si  sich  verpflicht  bettend.  Von 
welcher  tat  wegen  ein  land  Appenzell  von  lewelten  har  Übels  hat  hören  müeßen  »5 
und  noch  uf  hütigen  tag  hört.  Darum  ouch  bi  unsern  eitern  ain  sprüchwort  gsin  ist, 
wer  dem  andern  nünt  ze  zalen  oder  ze  geben  vermaint,  daß  er  sprach:  Ich  wil  dirs 
ains  rechten  zu  Appenzell  sin,  oder  ich  büt  dir  recht  gen  Appenzell;  sam  er 
sprechen  weit:  ich  wird  dir  nuntz  geben,  ob  es  schon  mit  recht  gesprochen  wurd. 

Diß  obgemelter  vertrag  ward  ufgericht  und  beschlossen  zu  S.  Gallen  fritags   30 
nach   S.  Urbans   tag  im    1460  jar.     Die  boten  warend  von  Zürich  her  Hainrich 


gen  Gossow  in  die  steur  einlif  pfund  pfennig  legen  und  zalen  sölte.  Die  viscketz 
in  der  Umesch  und  den  wildpan  von  Herisow  behielt  man  den  von  Herisow  empfor. 
Die  müßtend  1 50  guldin  an  den  kosten  geben ;  wo  der  zu  wienacht  nit  zalt  wurd, 
soltend  si  noch  so  vil  ze  leggen  schuldig  sein.  Nachgender  jaren  aber,  wie  die  35 
zalungen  so  gar  unlingsam*)  nacher  giengend,  bewilget  sich  der  pfleger  auf  einem 
tag  zu  Zürich,  für  alle  gült  ein  summa  geltz  ze  nemen,  die  darnach  erleit  und 
zalt  ward. 

Im  1460  jar  obgemelt  vertrügend  sich  die  von  Appenzell  mit  den  Peierem 
von  wegen  der  herschaft  Rhinegg  und  des  Rheinthals  und  loßtend  dieselben  an  40 
sich  mit  6000  guldin  in  gold  auf  zeil  und  tag  zu  erlegen,  doch  mit  dem  geding, 
daß  die  Peierer  gedacht  von  Appenzell  zu  Rotwil  widerum  auß  dem  achtbüch 
bringen  und  ledigen  söltind.  Geschach  mitwochen  nach  des  heiigen  creutz  tag 
im  herbst. 


^)  ohne  gelingen. 

12* 


180  UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.     1458-1463. 

Gschwend,  ritter;  von  Lucem  Hainrich  Haßfurter,  schulthaiß;  von  Ure  Walther 
von  Oberdorf,  alt  amman ;  von  Schwitz  Dietrich  under  der  Halden ;  von  Under- 
walden  Hans  Heintzli,  aman ;  von  Zug  Werni  Maltzach ;  von  Glaris  Uolrich 
Büeler.     Und  was   dem  pfleger  479V«  A-  kostens  diser  taglaistungen  ufgeloffen, 

5   an  welchen  Appenzeller  150  fl.   zaltend   und  also  diser  sach  halben  gericht  und 
geschlicht  wurdend. 

I^P*  Nachgender  jaren  zaltend  si  so  langsam  und  schwarlich,  daß  sich  abt 
Uolrich  uf  ainen  tag  zu  Zürich  bewilget,  daß  die  von  Herisow  sölich  zins  und 
gült  wolt  möchtend  lösen  und  nach  des  hoptgütz  anzal  abkoufen ;   welichs  nach 

10  und  nach  geschechen  ist. 

[  Vogtei  des  Rintals  an  die  von  Appenzell^  Wie  nun  Appenzell  gegen  dem 
gotzhus  etwas  rüewig  worden,  was  her  Jacob  Paierer  noch  der,  der  die  vogti 
Rinegg  von  graf  Fridrichen  von  Toggaburg  (wie  vor  gmelt  *)  harlangend  und  das 
ganz  Rintal  in  hatt ;   und  aber  den  hochmüet  etlicher  des  lantz  Appenzell  sach, 

15  dabi  den  großen  schaden,  so  er  von  denselben  empfangen,  und  daß  die  Rintaler 
sich  an  die  Appenzeller  zogen  und  begeben  und  um  sin  und  siner  amptlüten 
befelch  und  ghaiß  schlechtlich  gabend ;  item  und  daß  er  bi  harbrachten  gerechti- 
kaiten  nit  bliben  noch  iemant  zu  rechtmäßiger  ghorsamme  bringen  mocht.  Warb 
er  an  die  von  Appenzell  und  ließ  sich  merken :  so  si  im  den  pfandschilling  legen, 

ao  welchen  sin  vater  und  veter  selig  uf  die  herschaft  geben  und  darum  si  besessen 
und  genutzet  hettind.  weite  er  inen  von  der  vogti  wichen  und  sin  gerechtikait 
zu  iren  handen  in  aller  gstalt,  wie  er  die  inghan,  komen  laßen.  Dess  nun  die 
von  Appenzell  fro  warend,  wiewol  inen  des  geltz  nianglot  und  das  also  bar  nit 
hattend  ze  legen.     Nünt  dester  minder  von  rüwen  wegen  und  daß  inen  das  Rintal 

»5  treffenlich  gelegen  und  dienstlich  was,  trafend  si  mit  dem  Paierer  ainen  kouf, 
nämlich  um  sechstusend  guldin  in  gold  sampt  dem  zins,  der  von  gegenwirtigem 
jar  uf  S.  Martis  ts^  verfallen  solt,  sampt  allen  ußstendigen  zinsen,  doch  dem  haii- 
gen rieh  an  siner  losung^  dem  abt  zu  S.  Gallen,  denen  von  Altstetten  und  denen 
im  Rintal   an   allen  iren   gerechtikaiten   und  harkomen  genzlich  onschedlich  und 

30  onvergriffenlich,  ouch  mit  disem  geding :  daß  gedachter  Jacob  Paierer  die  von 
Appenzell  zu  Rotwil  widerum  uß  dem  achtbüch,  darin  er  si  mit  recht  bracht 
hatt,  bringen  und  tilgen  sölte,  und  dess  zu  urkund  aines  hofgerichtz  daselbs  brief 
imd  sigel  inen  zu  iren  handen  bringen.  Daruf  die  von  Appenzell  dem  Paierer 
ainen  schuldbrief  gabend,   sölich  obbestimpt  summa  guldin  zu  ußgedingten  zilen 

35   uod  tagen  on  verzug  zu  bezalen ;    wie  si  ouch  tatend  und  also  gar  wolfail  und 

ringer  dingen  hinder  die  gut  herschaft  komen  warend.     Diser  kouf  beschach  an 

mitwochen  nach  des  haiigen  crütz  tag  zu  herbst  in  ainer  engelwihe  im  1460  jar. 

In  welchen  tagen  der  unwil,  so  zwüschet  den  Aidgnoßen  und  der  herschaft 

Oesterrich  mottet*),  abermals  ußbrach;  dan  den  Aidgnoßen  überlegen  was,  daß 

40  herzog  Sigmund  die  umligenden  platz  besetzt  hatt.    Und  |  wie  nun  die  von  Stain  405 
mit   den  Aidgnoßen   ainen  verstand   gmachet  hattend  und  ain  püntnuss  von  des 
pass  wegen,  den  dieselb  stat  über  Rin  hatt,  traf  man  mit  Dießenhofen  ouch  ain 
früntschaft.     Dan  die  von  Zürich  wol  sachend :   wan  man  diß  päss  und  pletz  in 
hett,  daß  man  dem  vigend  den  weg  fürkon  mocht,  damit  er  dester  weniger  sich 

45  versamlen  und  den  sinen  hilf  tun  möcht.     Als  man  nun  maint,  es  sölt  frid  sin, 


*)  I,  545.  —   2)  langsam  brennen  unter  abschluss  der  luft. 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.     1458-63.  181 

viel  es  zu,  daß  die  Aidgnoßen  herzog  Sigmund  widerum  absaiten  und  angentz  in 
das  Turgöw  für  Frowenfeld  zuchend  und  die  stat  gewonnend ;  dan  si  nit  lang 
.  sich  spart,  sonder  ufgab.  Und  darnach  das  Turgöw  uf  über  Rin,  etwas  mit 
3000  man  stark,  den  nächsten  gen  Füßach  zö.  Da  begertend  si  den  turn  und 
gewonnend  den,  wiewol  mit  großem  schaden,  und  erstachend  17  man  darin,  i 
Woltend  demnach  für  Bregantz  zogen  sin ;  do  ward  darin  geredt  und  gab  das 
stetli  2000  fl.,  damit  niemand  geschedget  wurd.  Die  von  Torenbüren  gabend 
1500  fl.  brandschatzung,  damit  si  iren  platz  ouch  errattend.  Also  zugend  si 
widerum  für  Rottis^)  uf  gen  Salgans  und  gen  Wallenstad,  und  bald  darnach 
legertend  si  sich  fiir  Wintertur.  Vor  welcher  stat  die  von  Zürich  schon  lagend  10 
und  al  ir  Aidgnoßen  dahin  mantend.  Und  komend  7  paner  darftir  on  die  fenli, 
lägend  ouch  wol  6  wochen  darfor  und  mößtend  ongeschaffet  abziechen,  wiewol 
mit  schießen  und  anderer  not  der  stat  nit  wenig  schaden  widerfaren  was.  Und 
als  man  vor  Wintertur  lag,  ward  Dießenhofen  wiederum  ingnon  mit  600  zu  ross 
und  1200  zu  füß,  geschach  alls  durch  anrüstung  herzog  Sigmuntz.  Zu  disem  krieg  >s 
wurdend  wir  ouch  gemanot,  desglich  der  pfleger;  dem  lait  man  uf  200  man. 
Wie  er  dieselben  schiken  wolt,  schraib  er  dem  herzogen  ainen  aignen  absagbrief, 
also  lutend : 

„Dem  durchlüchtigen,  hochgebomen  fürsten  und  herm,  herzog  Sigmunden,  * 
herzogen  zu  Oesterrich,   zu  Stir,   zu  Kernten  und   zu  Krain,   graf  zu  Tirol  &c.,   20 
tön  ich  Uolrich  Rösch,  bestäter  pfleger  des  gotzhus  S.  Gallen  kund  und  ze  wis- 
sen :  nachdem  sich  zwüschet  üwer  gnaden  und  den  üwern  ainer-,  und  minen  herm 

[Forts,  von  seite  179.]  \pie  Eidgnofien  in  das  Turgöw^  Und  als  der- 
selben zit  die  Eidgnoßen  herzog  Sigmunden  von  Oesterrich  widerum  abseitend 
und  mit  etlich  tusend  man  in  das  Turgöw  zuchend  und  daselb  erobertend,  dar-  *s 
nach  ouch  über  Rhin  gen  Füßach  und  es  ouch  gnomend,  und  zuletzst  sich  für 
Wintertur  zu  legen  verfasstend,  ward  ein  stat  zu  S.  Gallen  gemanot,  desgleich 
der  pfleger  ouch.  Der  schikt  den  Eidgnoßen  zweihundert  man,  und  damit  er 
seiner  gwüssne  gnüg  täte,  schikt  er  herzog  Sigmunden  einen  eignen  absagbrief 
zu,  des  abschrift  also  lautet:  •  30 

279  Dem  durchleuchtigen  &c.  [oben  zeile  19  fF.].  |  Er  hat  nit  gezigen  sein  wellen, 

daß  er  einen  so  mächtigen  fiirsten  mit  200  mannen  onabgesagt  angreffen  hett  und 
hat  sich  ouch  gemeiner  absag  der  teuren  Eidgnoschaft  nit  vemuegen  können  lassen ; 
sein  Orden  hatt  es  nit  inn*).  Diser  krieg  ward  nachgentz  jars  verriebt  zu  Costenz 
durch  herzog  Ludwigen  von  Peiem,  zu  Lantzhüt  sesshaft,  der  gen  Costenz  kam,  35 
und  ward  auf  1 5  jar  gestelt  und  eingedingt :  was  ein  teil  dem  andern  ab  oder  ein- 
gnomen  hette,  daß  der  bei  demselben  den  friden  auß  rüewig  bleiben  sölte. 

Aufweichen  tag  pfleger  Uolrich  des  reiskostens  halb,  die  von  S.  Gallen,  Appen- 
zell und  etlichen  gmeinden  im  Turgö  belangend,  ouch  vast  unröewig  was.  Und 
warend  bei  dem  bricht  alle  ort  und  zügsandten :  von  Zürich  Rudolf  von  Cham,  40 
burgermeister,  und  Hans  Efinger,  des  ratz  ;  von  Bern  Niclas  von  Schamental,  ritter, 
und  Caspar  von  Steinalt,  Schultheiß ,  Ludwig  Hetzel,  venner,  und  Niclas  von  Dieß- 
bach  ;  von  Lucern  Heinrich  von  Hinwil,  schultheitz,  und  Rudolf  Schifman,  des  ratz ; 
von  Ure  Hans  Püntiner,  landamman ;  von  Schwitz  Intal  Reding,  landamman ;  von 


1)  Röüiis  bei  Rankweil.  —  2)  Heß  es  nicht  zu. 


182  UOLRICH   RÖSCH,   PFLEGER.    1458-1463. 

den  Aidgnoßen  anderer  parti  ain  krieg  und  vindschaft  gmacht  hat,  in  denselben 
kriegen  und  vindschaften  ich  von  bürg-  und  landrechtz  wegen,  so  min  gotzhus 
zu  etlichen  orten  hat,  begriffen  und  deshalb  wider  üwer  gnaden  und  die  üwem 
ze  sin  und  inen  hilf  ze  bewisen  gemant  worden  bin   — ,   hieharum  sag  ich  üwer 

5  gnaden  und  allen  den  üwem  für  mich  und  die  meinen  und  die  mir  von  mines 
gotzhus  wegen  zu  versprechen  stond,  ain  vindschaft  mit  disem  offen  brief,  und 
wie  sich  die  ding  fiirhin  kains ')  wegs  machend,  wil  ich  in  frid  und  unfrid  sin 
und  hiemit  gnug  gsait  und  mein  ere  bewart  haben,  mit  urkund  diß  briefs,  der 
mit  minem  secret  insigel  versigelt  und  zu  Wil  in  meines  gotzhus  stat  geben  ist 

10  an  dem  nächsten  zinstag  nach  S.  Franciscus  tag  anno  Dom.  1460." 

In  welchem  schriben  man  den  gaist  und  die  kutten  dises  ordensmans  wol 
abnemen  mag.  Aber  laider  hat  man  das  richtümb  diser  gotzhüser  nit  änderst 
brucht ;  und  wie  si  allain  uf  zitliches  gesinnet  gsin  sind,  also  hand  si  sich  in 
kriegen  und  vindschaften   ain   mit  in  die  lachen  legen  gdören  *) ;   wie  wir  an  an- 

15  dem  orten  von  disem  man  weiter  anzaigen  werdend. 

In  disem  unfriden  entstündend  ufruren  an  vil  orten  und  besonder  in  dem 
Hegi.  Da  warend  etlich  puren  züsamen  gfallen  und  ain  fenli  laßen  machen, 
daran  ain  puntschüch  gemalet  ward.  Die  warend  nun  iren  herrn  gar  überlestig 
und  vermaintend  sich  viler  beschwerden  ze  erweren,  hattend  ouch  vil  züfals,  und 

so  wer  gwüsslich  größers  darnach  gangen,  wan  man  nit  mit  stifem  rat  darzü  tun 
hett.  Dan  der  Schwitzer  frihait,  fraidikait^)  und  standhafte  wider  die  fürsten  und 
herra  gar  wit  under   allen  puren   erschal.     Doch   so   kam  zületzst  gen  Costenz 


Underwalden  Hans  ab  der  Flu,  amman  ob  dem  Wald  ;  von  Zug  Wemher  Maltzach, 
amman;  von  Glaris  Wemher  Aebli,  amman;  von  Schaf husen  Hans  am  Stad,  alt- 

25  burgermeister,  und  Heinrich  Barter,  des  ratz  daselbs  ;  von  S.  Gallen  Hans  Schürpf, 
reichsvogt,  und  Stoffel  Wirt,  altburgermeister,  und  von  des  pflegers  wegen  Hans 
Hächinger,  hofamman ;  von  Freiburg  auß  Uechtland  Gengenbach,  Schultheiß,  und 
Jacob  Gundersi,  statschreiber  daselbst ;  von  Appenzell  Herman  Zidler,  der  amman, 
und  Uolrich  Proger,   des  ratz.     Welchen  allen  man  zu  Costenz  groß  eer  beweiß 

30  und  man  alles  widerum  einbracht,  das  etlich  onghorsamme  leut  auf  einem  schießen 
kurz  verschiner  jaren  gehand-  |  let  und  verhönt  hattend.     Und  ward  der  bricht  280 
gmachet  mentags   vor   corpus   Christi   im    1461    jar ;    do   Wintertur    denen    von 
Zürich  um  zachen  tausend  guldin  eingesetzt  ward  und  Dießenhofen  in  schütz  und 
schirm  der  Eidgnoßen  kam,    die  in  das  Turgö  zogen  warend,   und  demnach  die 

35   manschaft  im  Turgöw  sampt  der  stat  Frowenfeld  den  siben  orten  bleib. 

Welcher  zeit  pfleger  Uolrich  den  von  S.  Gallen  einen  burger  (so  im  gotz- 
haus  saß),  Müller  schüchmacher  genant,  fachen  und  gen  Wil  (dan  er  domalen 
sunst  kein  gfengnuss  hatt)  füeren  ließ  ;  und  wie  die  sag  was,  daß  er  rauch  ghalten 
ward,  die  von  S.  Gallen  zugegen  über  Rudolfen  von  Steinach  und  Hansen  Mer- 

40  rätich  fiengend,  und  vil  spans  darauß  entstund ;  und  sich  die  von  Appenzell  der 
sach  von  ir  landlüten  wegen,  so  si  im  gotzhus  hattend,  gleicher  maß  annomend. 
Ward  aber  alles  durch  die  Eidgnoßen,  besonders  von  den  vier  orten,  wie  wol 
sie  sich  ^)  gemeinklich  und  sonderlich  in  allen  spennen  und  iertagcn  ^)  diser  parten 


*)  deheins.  —    2)  uns  unverständlicher  ausdnick.   —   3]  anfangs  stand  da :  muhoiL  —  *)  nicht 
concessiv,  sondern  =  welche  sich  wol  etc.  —   !*;  wie  reichtagen  neben  reichtüm. 


UOLRICH  RbsCII,   PFLEGER.     1458-1463.  183 

herzog  Ludwig  von  Paiem,  den  man  den  riehen  herzogen  nampt,  zu  Lantzhüt 
sesshaft,  der  machet  ainen  friden  zwüschet  dem  herzogen  und  den  Aidgnoßen 
uf  15  jar.  Der  ward  ghalten  trülich  und  ongforlich,  wie  man  spricht;  ')  doch 
so  ward  es  ain  frid ;  der  ward  erst  im  nachgenden  jar  genzHch  ze  end  bracht 
und  beschlossen,  wie  wir  bald  erzellen  werdend.  Und  ward  von  allen  orten  und  5 
zugewandten  botschaft  dar  gesendt. 

[^Span  von  dem  raißkosten,']  Und  damit  der  pfleger  nit  rüewig  wer,  ließ  er 
406  zu  Costenz  ainen  fürtrag  an  der  Aidgnoßen  boten  |  langen  von  des  raifikostens 
wegen,  den  er  erlitten;  und  aber  sin  gotzhuslüt,  besonder  die,  so  dero  von 
S.  Gallen  burger  und  der  von  Appenzell  landlüt  werind,  die  weltind  im  nit  willig  10 
sin,  ützid  ze  geben.  Darum  er  nacherwertz  die  Aidgnoßen  ouch  schriftlich  an- 
langt, begrüezt  und  bat,  daß  si  im  weitend  verholfen  sin  ;  und  zületzst  sonder- 
bar denen  von  Zürich  schraib  er  als  sinen  herrn  und  sondern  guten  fründen. 
Also  wie  uf  wiechnacht  ain  tag  zu  Lucern  was,  ward  an  die  von  S.  Gallen,  die 
von  Appenzell  und  ouch  an  etlich  gmainden  des  gotzhus  in  aller  Aidgnoßen  »s 
namen  geschriben,  daß  man  daran  sin  weit,  damit  der  raißkost  dem  gotzhus  er- 
legt und  zalt  werd,  und  sich  dess  ain  stat  S.  Gallen,  ouch  die  von  Appenzell  von 
irer  burger  und  landlüten  wegen,  so  si  in  des  gotzhus  landschaft  hettind,  nit 
wideren,  sonder  si  dazu  zu  vermögen  geflissen  sin.  Der  pfleger  schraib  in  uß 
der  stat  Wil  um  sölichs  ouch  zu.  le  zületzst  mentags  nach  oculi  im  61  jar  ward  *o 
ain  tag  allen  partien  gen  Ainsidlen  gsetzt,  uf  welchem  sich  die  gotzhuslüt  güe- 
tenklich  dahin  bringen  ließend,  daß  si  den  raißkosten  on  widerred,  wie  er  inen  uf- 


gar  weislich,  eerlich  und  getreuwlich  wol  hieltend  und  was  zu  frid  und  röw 
dienstlich  was,  mit  sonderm  ernst  und  ongespart  irer  leiben  fürnomend.  gar  or- 
dentlich und  wol  vertragen.  Dan  weil  er,  der  pfleger,  des  sins  und  fümemens  25 
was,  daß  er  um  alles  (darzü  er  ze  komen  vermeint,  es  were  zum  teil  oder  gar) 
brief  und  sigel  haben  und  sich  sonst  keiner  gütwillikeit  benüegen  laßen  wolt, 
fürt  er  biß  in  seinen  tod  ein  ansprach  nach  der  andern  oder  gieng  doch  mit  rat- 
schlegen um,  durch  die  er  etwas  wichtigs  zu  erhalten  vertrouwt,  und  was  der 
dingen  (was  zeitlichs  betraf)  so  begirig  obgelegen,  daß  im  guter  Ordnung  und  30 
anschlegen  halb  gar  selten  utzid  manglet,  und  wo  er  sich  mangelhaft  sein  be- 
fand, ließ  er  sich  ratz  ze  pflegen  keins  kostens  bedauren.  In  gaistlichen  sachen 
aber  iederman  wenen  und  meinen  ließ:  was  er  weltlichs  handlete,  gescheche  von 
des  geistlichen  wegen,  und  aber  biß  in  seinen  tod  nie  nützit  seiner  religion  halber 
zu  besserung  fürnam,  wiewol  es  alles  im  selben  schin  durch  in  gehandlet  ward.  35 
Er  v/as  senfter  und  anbietender  Worten,  wo  er  mit  güete  zu  erholen  vertrouwt, 
und  so  er  markt,  daß  man  in  entsaß  und  dahin  nit  wolt,  dahin  er  trang,  so 
wandt  er  alle  reuche  für  und  füert  al  sin  fürtrag  in  allen  rechtfertigungen  seim 
selbs  und  seinem  closter  zu  glimpf  und  dem  gegenteil  zu  unglimpf  und  Ver- 
achtung, onangesechen  was  es  oder  wie  wol  es  mit  warheit  gegröndt  were.  Er  tet  40 
281  etwan  trutzlich  dar  und  ließ  reden  |  oder  redt  selbs,  daß  sich  der  fürtrag  des  gegen- 
teils  nit  erfinden  wurd  noch  solt,  und  ward  desselben  ieweilen  mit  kondschaft  be- 
setzt, daß  sölichs  ja  und  nit  nein  was.  Man  ward  ouch  etwan  gezigen,  daß  faltsch 
brief  gemacht  sein  soltind,  darum  seine  Schreiber  zum  teil  weichen  müßtend,  zum 


*)  anfangs  stand  da :  der  ward  nit  ghalien. 


184  UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.     1458-1463. 

glait  worden  wer,   legen  und  zalen  weitend.     Also  hatt  der  p fleger  die  eer  und 
den  namen  der  hilf;  die  puren  mußtend  aber  den  kosten  gen. 

In  disem  sechtzgosten  jar  an  S.  Othmars  abend  verbran  die  stat  Veldkirch 
mit  anander,    daß   nünt  ufrecht  blaib,    dan  S.  Niclaus  kilch   und  von  der  kilchen 

S  etliche  hüser  gegen  der  burghalden,  item  das  alt  rathus  und  das  frowenhus,  und 
geschach  an  allerlai  husrats  und  gütz  gar  vil  Schadens.  Kam  ouch  ain  schrak 
in  die  weit*),  daß  man  wolt  mainen,  es  were  von  findschaft  wegen  angerüst  und 
inglait,  das  doch  nit  was. 

In  disen  tagen  warb  pfleger  Uolrich  Rösch  an  sin  gotzhuslüt,    daß  si  das 

10  bürg-  und  landrecht,  so  er  mit  den  4  orten  hatt,  schweren  weitend.  Dess  sich 
der  mertail  begab ;  etlich  aber  und  besonder  die  von  Goldaich  vermaintend :  die- 
wil  si  dem  gotzhus  geschworn  und  in  demselben  aid  ouch  das  bürg-  und  land- 
recht vergriffen*  wer,  sölte  es  bi  demselben  bliben.  Desglich  werend  si  burger 
zu  S.  Gallen  und  bettend  derselben  stat  geschworn,  bi  welichem  aid  si  ouch  pliben 

15  und  den  ouch  witer  schweren  wurdind.  Das  verdroß  den  pfleger  an  si'.  Darum 
er  in  ain  briefli  mit  aigner  hand  und  insigel  züschikt,  stund  also  : 

„Ich  Uolrich  Rösch,  bestäter  pfleger  des  gotzhus  S.  Gallen,  embüt  dem 
amman  und  ganzer  gmaind  zu  Goldach  min  früntlich  grüetz  voran.  Und  nach- 
dem ir  mainend,  mit  mir  minen  herrn  den  Aidgnoßen  das  burgkrecht  und  land- 

20  recht  nit  ze  schweren,  und  aber  mainend,  damit  gnög  getan  haben,  daß  ir  mir 
von  aines  gotzhus  wegen  geschworn,  das  laß  ich  minendhalb  sin,  als  das  ist. 
Und  gebüt  üch  bi  demselben  aid,  mit  niemand  anderm,   wer  der  si,    kain  pünt- 


teil  gefangen  wurdend ;  darum  schlechte  erleuterung  harnach  volgt,  wiewol  er 
antwort  gab ,  daß  im  um   söliches  nit  wissens  wer.    Wo  er  bei  seinen  undertonen 

25  breuch,  harkomen  oder  gerechtikaiten  hatt,  um  die  kein  brief  vorhanden  warend, 
kond  er  sich  zu  gnädigem  nachlaß  eines  stuks ,  des  er  am  besten  manglen  mocht, 
bewilgen  und  begeren,  daß  man  darum  zu  ewiger  gedächtnuss  brief  stellen  weite. 
Darin  er  nähend  zu  andrer  siner  gerechtikeiten  denselben  briefen  meidung  bei- 
loufen  ließ  und  also  die  seinen  zu  selbswilliger  bekantnuss  fassen  kont,  daß  man 

30  im  und  seinem  closter  und  allen  seinen  nachkomen  das  und  dises  zu  leisten 
schuldig  were.  Als*)  wan  man  um  väll  und  gläß,  die  etwan  ein  gmeind  schuldig 
was  und  des  ouch  kantlich  was,  kein  brief  hatt,  ließ  er  sich  nit  merken,  daß  um 
sölichs  kein  brief  werind,  sonder  erbot  er  sich  in  sölichen  um  früntschaft  willen 
einen  nachlaß  ze  tun,    darum   man  brief  nemen  möchte,    daß  si  niemand  ferrer 

35  um  sölichs  anzesprechen  hette.  Und  wan  die  brief  gestelt  wurdend,  bezeugtend 
si,  daß  der  pfleger  oder  abt  diser  gmeind  das  geläß  nachgelaßen  hette,  doch 
mit  disem  gedingen,  daß  man  im  und  seinem  gotzhaus  den  val  wie  von  alter 
har  treuwlich  und  onabläßlich  ze  geben  schuldig  sein  solte.  Also  gewan  er  brief 
um  den  val  mit   großem   dank,    daß  er  das  gläß   (daran  im  wenig  gelegen  was) 

40  nachgelassen  hatt.  Man  sagt  von  im  glouplich,  daß  er  in  seiner  schlaf  kamer  zu 
Wil  und  zu  S.  Gallen  alweg  nähend  der  betstat  einen  tisch  und  darauf  ein  tafel 
mit  einer  kriden  ligend  ghapt  hab,  und  so  im  nachtz  nach  erstem  schlaf  (auf 
welchen  im  allerlei  gedanken  zufiel)  auf  etwas  kam,  daran  im  gelegen  was,  daß 
er  schnell  aufgewust  sei   und  ja  in  aller  tunkli  mit  der  kreiden  blintling  und  mit 


*)  einwohnerschaft.  —  *)  zum  beispiel. 


UOLRICn  RÖSCH,   PFLEGER.    1 458- 1 463.  18B 

nuss  noch  ainigung  nit  ze  schweren.  Wenn  ir  aber  voran  mit  mir  als  üwerm 
rechten  herren  mines  gotzhus  burgrecht  und  landrecht  geschwerend,  beger  ich 
(ich  nit  darin  ze  reden,  mit  den  von  S.  Gallen,  all  die  wil  ir  burgrecht  bi  in 
habend,  ouch  ze  schweren.  Tätend  ir  aber  anders,  denn  ir  in  disem  brief  von 
mir  verstand,  so  weite  ich  üch  darum  des  rechten  nit  überheben.  Besigelt  mit  s 
mit  minem  ufgedrukten  insigel  und  geben  zu  S.  Gallen  am  samstag  in  ostem 
anno  Dom.  146 1.** 

Nach  welchem  die  von  Goldach   sich  ouch  ze  schweren  bewilgot  und  tun, 
als  ander  gotzhuslüt. 

[Zechend  zu   Wasserburg '\     Und   als   ietz  gemeltz  gotzhus  an  ansprach  an  «o 
die   grafen  von  Montfort  von  wegen  des  kilchensatz,    der  bürg,  des  hofs  Hege 
und  anderer  gerechtikaiten  zu  Wasserburg  under  Lindow  am  Bodensee  gelegen 
lange   zit  hatt,    nämlich   daß  si  sölich  aigenschaft  um  den  pfandschilling,  darum 
die  vormals   dem   grafen  Hainrichen  von  Montfort  von   ainem  gotzhus  versetzt 
was,    nit    widerum    zu    iren   henden    bringen    mochtend,    wie    dan    dasselb    abt  15 
Eglolf  gegen  graf  Wilhelmen   understanden  und   zu  weg  grust,   aber  nunt  er- 
langet:   hieherum   hatt  her  Uolrich  der  pfleger  etliche  der  vergangnen  jaren  an 
die  Aidgnoßen   gworben,   daß   si   im   zu   dem  rechten  gegen  obgemelten  grafen 
und  daß  er  dem  gotzhus  die  losung  tun  möcht,  verholfen  sin  weitend.    Das  alles 
stund   um    1500  guldin   rinsch   und   trüg  vil  mer  an  der  nutzung  nach  anzal  des  *o 
hoptgutz ;   darum   es   die   grafen  ungern  von  hand  ließend.     Wie  jiun  ward,   be- 
407  gab  I  sich  der  graf,  nämlich  graf  Hug,  zu  ainer  widerred  und  erschain  alhie  zu 


282  wenig  Worten  sölichs  verzeichnet  |  habe,  als  oft  es  im  von  nöten  was.  Und  wie 
einer  sich  auf  ein  zeit  vor  im  merken  laßen,  daß  er  im  mit  ansprechen  zu  not 
sein  laßen  weite,  hat  er  gseit :  er  tüege  wie  die  feigen')  knaben,  die  mit  benglen  »5 
in  die  böum  werfind ;  falle  etwas  harab,  so  nemind  si  es  an;  falle  nüntz  harab, 
so  laßind  si  sich  der  arbeit  wenig  bedauren.  Das  mag  nun  sein  oder  nit,  ich 
hab  es  von  im  selbs  nit  ghört,  wiewol  es  mir  von  einem  so  empsigen,  sorg- 
samen, durstigen  und  begingen  man  vast  glouplich  ist.  Er  sol  auch  under  seinen 
vertrauwten  in  einem  abentrunk  geredt  haben  :  das  gotzhaus  zu  S.  Gallen  solte  30 
vil  tausend  guldin  darum  geben,  daß  er  zunächst  auf  abt  Jörgen  selgen  und  vor 
abt  Chünen  an  die  regierung  hette  komen  mögen ;  dem  gotzhaus  solte  groß  gät 
erspart  und  groß  gut  erlangt  worden  sein.  Dan  al  sein  sin  und  gedanken  auf 
pracht  und  gut  geneigt  und  gestelt  warend.  Darum  er  ouch  sich  in  seinen  rechtz- 
hendlen  mermalen  mit  hochem  anzig  seines  fürste?itümbs  merken  und  sechen  35 
ließ.  Er  was  ouch  etwan  gar  hitziger  reden  und  mit  schmutzen  oder  schelken 
fürfellig'j  und  darum  mer  dan  einmal  von  den  von  Appenzell  und  S.  Gallen  mit 
recht  anzogen  und  darum  gesprochen  ward.  Wie  er  von  denen  von  Appenzell 
geredt  hatt,  daß  si  das  Rintal  in  einem  gemachten  [friden]  ^)  eingenomen  bet- 
tend. Das  schlug  im  aber  alwegen  von  wegen  seines  amptz  und  ansechens  nit  40 
zum  reuchsten  auß,  und  ward  darbei  der  gegenteil*)  seiner  eeren  ergetzt.  Mit 
allen  höfen  des  obern  Rintals  hatt  er  span  ghan  und  die  von  Appenzell  vil- 
faltenklich   angefochten ;    die   von  S.  Gallen  mengmal   und   mit  so  wichtiger  und 


*)    mutwillig,    frech.    —   *)   bereit.    —   ^)   die   haudschrift   hat   nur  gemachten;  friden  ist  von 
W.  Fechter  ergänzt.  —  *)  vermehrte  im  gegenteil  sein  ansehen  damit.  (?) 


186  UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.     1458-1463. 

S.  Gallen  im  1459  jar  vor  den  nachgenenten  undertädinger,  nämlich  her  Peterman 
von  Raren,  friherr  zu  Toggaburg;  Marquart  von  Emptz  von  Hohenemptz ;  Hain- 
rich  Schwend  von  Zürich,  baid  ritter;  maister  Conrat  Ballöf  von  Stoufen  und 
Hans  HaintzH  von  Underwalden.     Die  brachtend   die   sach  dahin,    daß  sich  baid 

5  Partien  bewilgetend,  das  recht  um  disen  span  von  burgermaister  und  rat  der  stat 
Costenz  on  alles  wegern  und  appellieren  ze  nemen ,  wurdend  ouch  dahin  mit  ver- 
sigeltem  anlaß  geschiben.  *)  So  ward  dem  pfleger  voller  gwalt  von  dem  capitel 
gen.  desglich  graf  Hugen  als  dem  eitern  von  graf  Uolrichen  sinem  bruder  ouch, 
daran  baid  tail  ain  gut  vernuegen  hattend.    AUain  was  ain  großer  hader  von  der 

10  bestätung  wegen  eines  kilchherren,    dem  ain  apt  liehe,    nämlich  daß  der  selb  von 
aim  grafen   bestät  werden  s'ölt^  und  solich  aber  der  pfleger  Übersechen,     Darum 
er  den  grafen  widerum  in  gewer  setzen  mußt  und  das,  so  er  danvider  gehandlet 
vernichten;  das  im  mit  recht,  ee  der  hopthandel  angfangen  ward,   von  den  von 
Costenz   erkent  ward.     Also   erkantent   sich   burgermaister  und  rat  ze   Costenz, 

IS  daß  [si]  klag,  antwort.  red,  widerred,  ouch  brief,  so  si  in  dem  rechten  mainend 
furzewenden,  in  geschrift  setzen  und  also  anandem  zusenden  und  darnach  ver- 
sigelt zu  ains  ratz  banden  komen  weltind  laßen.  Welches  mit  gar  langem  für- 
trag ist  beschechen  und  zöletzst  uf  allen  fiirtrag  zu  recht  erkent :  Wan  die  grafen 
liplich   aid   schweren   möchtend,    daß   inen  nit  wissend  gsin  si,    daß  die  bürg  zu 

*o  Wasserburg  sampt  dem  dorf  Hege  des  gotzhus  von  S.  Gallen  pfant  sigend  und 
sölichs  ouch  von  graf  Wilhelmen,  irem  herrn  uud  vater  sälgen,  nie  vemomen 
habind :  daß  si  dannethin  der  ansprach  derselben  bürg  und  hofs  halb  sampt  aller 


aber    doch    nachsüechiger   und    prachtlicher    artikeln   halber    mit    ansprach    ge- 
helget,   welich   mit   getonen   Sprüchen   hingelegt   und   vertragen   sind ;    von   wel- 

»5  chen  nach  lenge  ze  melden  unnot  ist :  dan  si  mit  kurzem  nit  möchtend  begriffen 
werden. 

Im  1460  jar  kam  er  mit  den  grafen  von  Montfort  zu  Tetnang  und  Längen- 
argen  gesessen  in  großen  span  von  wegen  des  kilchensatz  zu  Wasserburg  am 
Bodensee  und  der  bürg  daselbs .  ouch  von  des  hofs  wegen  Hegi  genant ;  weliche 

30  stuk  alle  er  vermeint  seines  kloster  eigentum  sein  und  den  grafen  um   1 500  gul- 
din  und  nit  mer  versetzt  sein.    |   Begert  also  söliche  stuk  mit  ietzgemelter  summa  283 
gütz  (die  zu  Costenz  in  der  goldwag  lege)  ledig  ze  machen ;    des   sich   aber  die 
grafen   widertend.     Nun   ist  das  lehen  der  pfarr  zu  Wasserburg  von  langer  zeit 
har  des  closters  zu  S.  Gallen  gwesen  und  vasthin  von  der  zeit  har,  als  die  lehen 

35  oder  walen  der  kirchherren  und  pfarrern  in  Teutschland  den  kirchhörigen  durch 
vermeinte  gwaltsamme  des  papstz  empfrömbt  und  auf  sonderbare  stifte  und 
closter  getrochen  *)  worden  sind  ;  welich  nach  abgang  keiser  Fridrichs  des  ersten 
den  einbruch  genomen.  Und  aber  das  gemelt  closter  lengist  vor  etliche  güeter 
gotzgaben   weiß    (wie   ouch   zu   Wangen)    angenomen  und  besessen  hat.     Darum 

40  ich  achten,  daß  man  dess  fürderlicher  sölich  lechen  zö  erobern  ouch  geworben 
hab.  Nach  welchem  allem  in  dem  jar  Christi  1388  gcmelte  pfarr  durch  zütün 
abt  Chünen  und  verwilgung  graf  Heinrichs  von  Montfort  an  den  tisch  des  closters 
zu  S.  Gallen  incorporiert,  das  ist  mit  besten  renten  und  nutzungen  einverleibt 
worden.     Doch  was  span  in  der  sach  von  allerlei  gerechtikeiten,  so  der  graf  an 


*)  geschoben,  gewiesen.  —  8)  gezogen. 


■ 

/ 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.     1 458- 1 463.  187 

darzü  gehörenden  gerechtikaiten  von  pfleger,  convent  und  gotzhus  zu  S.  Gallen 
ledig  sin  sollend  und  sölich  güeter  als  lechengöeter  besitzen  und  empfachen  on 
menklichs  intrag  und  lerrung.  Aber  des  kilchetisatz  und  der  kilchen  zu  Wasser- 
burg [zeckend  kmnpt  von  der  kirchen\  halb  ist  zu  recht  erkent,  daß  die  grafen 
die  losung  nach  vermög  des  lösungsbriefs  geschechen  sollen  laßen  on  intrag,  5 
widerred  und  verziechen  menklich,  es  si  der  Pürgien  oder  ander  lüten,  die  ouch 
zechenden  da  bettend.  Zürn  dritten  der  nutzung  halb,  so  die  grafen  die  zit  von 
sölichem  kilchensatz  ghebt,  in  welcher  abt  Eglolf  das  losunggold  zu  Costenz  in 
der  müntz  ligend  ghan  hab,  ist  erkent,  daß  die  grafen  alle  die  zitderjaren,  als 
sölich  gelt  in  der  müntz  zu  Costenz  gelegen,  dem  gotzhus  S.  Gallen,  ie  von  »o 
zwainzgen  ain,  jarlichs  zins  zu  verzinsen  schuldig  sin  sollind  und  denselben  zins 
nach  anzal  ußrichten.  Diß  spruch  ward  ufgericht  und  besiglet  zu  Costenz  son- 
tags  nach  quasimodo  im  1461  jar.  [NOTA.]  Es  tatend  ouch  die  grafen  den 
aid,  und  blaib  inen  die  bürg  und  der  hof  Hege  mit  siner  züghörd.  Und  ward 
die  kilch  und  der  kilchensatz  Wasserburg  darnach  donstags  nach  S.  Laurenzen  »5 
tag  desselben  jars  zu  Costenz  an  der  geschwornen  goldwag  gelöst  mit  1500 
rinsch  guldin  in  gold,  darum  die  grafen  dem  pfleger  ein  besiglete  quittanz  bei- 
hendig  machtend.  Aber  zu  merken  ist^  daß  nach  den  jaren^  als  man  zeit  hat 
1358,  zu  abt  Cünen  zit  die  pfarr  zu  Wasserburg^  die  des  gotzhus  lechen  was^ 
durch  hilf  und  zutun  graf  Hainrichs  vott  Montfort  an  den  tisch  des  closters  in  ao 
unser  stat  zu  S.  Gallen  incorporiert  und  ingelipt  worden  ist,  und  sind  die  grafen 
mit  ainem   spruch   bischof  Burkhartz   von   Costenz,    der   ain  friherr  von  Hewen 


gemeltem  kilchengüt  ze  haben  vermeint.     Der  ward  aber  auf  beider  teilen  ver- 
anlaßung durch  einen  rechtzspruch  bischof  Burkhartz  von  Costenz  (der  einer  von 
Hewen  was)  dermaßen  hingelegt,    daß   der  graf  hinnen  hin  von  der  nutzung  der  ^5 
kirchen  gwisen  sein  und  das  closter  darbei  bleiben  sölt,  der  abt  aber  und  capitel 
den   grafen   für   sölich   ir   verlaßne   und   übergebne   gerechtikeit  legen  und  zalen 
soltind  1 500  goldguldin ;    darum   gemelte  kirch  inen  biß  auf  künftige  losung  mit 
allen  rechten  und  gerechtikeiten  haft-  und  pfantbar  sein  solte ;   geschach  im  drit 
herbst  obgemeltz  jars.     Derselben  losung  sich  darnach  abt  Eglolf  undernam  und  30 
dieselbig  aber  bei  den  grafen  nit  erhaben  möcht ;  darum  er  das  gold  zö  Costenz 
in  die  goldwag  erlegt,    der  hofnung,    es   solte   der  losung  nach  laut  der  briefen 
gnüg  geschechen  sein.     Diser  span  hielt  sich  biß  auf  pfleger  Uolrichen  hin,  wie 
abt  Caspar  noch  in  leben,   Eglolf  aber  lange  jar  darvor  mit  tod  abgangen  was. 
284  Und  ward  darin  erstlich  die  güetlikeit  versucht  durch  |  nachgenent  personen,  nam-   35 
lieh:   her  Peterman  von  Raren,  freiher  in  der  grafschaft  Doggenburg;   her  Mar- 
quart  von  Emptz  zur  hohen  Emptz,  ritter ;  herr  Heinrich  Schwend  ritter,  des  ratz 
Zürich    (der   domalen   vast   zu  tagen  geschikt   ward)  ;    meister  Chünraten  Ballöuf 
von   Stoufen   und   Hans   Heinzlin   von   Underwalden.     Die  brachtend  die  partien 
dahin,    daß  man  sich  auf  burgermeister  und  rat  der  stat  Costenz  veranließ :  was  40 
daselbs  gesprochen  wurde,  daß  man  dem  one  widerred  geleben  und  nachkomen 
weite.     Also  ward  daselbs  alle  sach  in  geschrift  ingelegt   und  von  den  von  Co- 
stenz gesprochen,    daß  die  bürg  zu  Wasserburg  und  der  hof  Hegi  sampt  zöge- 
hörenden gerechtikeiten  der  grafen  sein  und  dienen,   doch  von   inen  empfangen 
werden  söltend,  one  menklichs  eintrag,  die  kirch  aber  und  der  kirchensatz  sampt  45 
zugehörender  gerechtikeit  dem  pfleger,  capitel  zu  S.  Gallen  und  iren  nachkomen 


188  UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.     1 458-1463. 

gsin  ist,  von  der  kirchennutzung  erkent  worden,  doch  also,  daß  abt  Cün,  dechan 
und  convent  des  gotzhus  S.  Gallen  denen  vorgenanten  grafen  von  der  incorpora- 
tion  und  von  dess  wegen,  daß  si  von  dem  kilchensatz  gestanden  und  den  dem 
gotzhus  aller  ding  übergeben  hettend,   fünfzechen  hundert  guldin  in  gold  ze  be- 

5  zalen  schuldig  sin  soltend  [Simonid];  darum  obgedachte  kilch  den  grafen  haft- 
und  pfantbar  sin  sölt  mit  allen  nutzungen,  rechten  und  zügehörden,  so  lang  biß 
daß  die  von  dem  gotzhus  um  obbestimpt  summa  geltz  geledigt,  gelost  und  wider- 
kouft  wirt,  on  menklich  ierrung  und  widerred.  Diser  spruch  beschach  von  dem 
von  Hewen  mentags  vor  S.  Martins  tag  im  obgemelten  jar.     Also  ist  si  pfant 

10  gsin  biß  zu  diser  zit  und  von  dem  pfle-  |  ger  widerum  erlöst.  Uß  welchem  handel  408 
man  wol  verstat,  wannen  dem  gotzhus  der  zechend  zu  Wasserburg  kompt,  nam- 
lich  von  ainer  incor'porationy   das  ist  von  ainem  rechten  j   baren  roub  har.     Dan 
diß  incorporatzen,  zu  welichen  iteler  und  ungegründter  gwalt  des  bapstz  zu  wilgen 
g^Ä-'on  gsin  ist,  mit  Got  und  der  billikait  nie  hand  geschechen  mögen,  sonder  ain 

15  bare  schnideri*)  gsin  sind,  durch  welche  den  clöstem  und  stiften  groß  gut  zü- 
gstanden  ist.  —  Das  schloß  Wasserburg  ist  von  her  Marquarten  und  von  her 
Uolrichen  von  Schellenberg  voUenklich  erbuwen  worden  im  jar,  als  man  zalt 
1280  jar,  und  darnach  in  kriegen  zerbrochen  uf  S.  Johans  des  töufers  tag  im 
1358  jar. 

20  Als  nun  diser  handel  zu  end  bracht  und  dem  pfleger  die  nutzung  Wasser- 

burg wider  ward,  schikt  er  ain  botschaft  an  die  vier  ort,  mit  befelch,  daßsi  im 


dienen  und  die  losung  züglaßen  werden  solte.  Dieweil  aber  das  gold  vorlengst 
erlegt  wer  und  aber  die  nutzung  der  kirchen  dargegen  dem  closter  nit  verfolgt 
were,  soltend  die  grafen  ie  von  hundert  guldin  fünf  guldin  alle  jar,   als  lang  die 

25  summa  in  der  gold  wag  gelegen  wer,  dem  pfleger  außrichten  und  zalen.  Und 
ward  also  die  kirch  zu  Wasserburg  dem  kloster  ledig  und  ward  der  pfleger  von 
graf  Hugen  und  seinem  brüder  graf  Uolrichen  von  Montfort  um  die  1500  fl. 
quitiert. 

Onlang  darnach  kam  er  mit  Heinrich  Sürgen,  zu  Raitnow  gesessen,  zu  etwas 

30  span  von  wegen  des  neuwgrüts  zu  Wasserburg ;  dan  die  Sürgen  alda  wein-  und 
komzehenden  hattend.  Und  geschach  ein  Spruch  durch  doctor  Heinrichen  Locher, 
domalen  pfarrem  zu  Lindow,  daß  die  neuwgreut  dem  pfleger  ghören  und  die 
Sürgen  den  andern  zechenden  irer  außgemarketen  zehendgüeter  an  wein  und  kom 
(wie  von  alters  har)  empfachen  soltend. 

35  Das   schloß  zu   Wasserburg  ist  einst  von  herr  Marquarten  und  herr  Uol- 

rich  von  Schellenberg  voUenklich  erbauwen  worden  im  jar  Christi  1280  und  dar- 
nach im  1358  jar  widerum  brochen.  Die  kirch  ist  alt  und  ietziger  zeit  eines 
großen  eingangs  an  wein  und  kom,  das  alles  das  kloster  hinnimpt. 

Nach   disem   handel   nam   pfleger  Uolrich   im  für  vier  wolhabend  pfarren, 

40  nämlich  Rorschach  am  Bodensee  und  Bemangj  S,  Margretken  und  St.  Jotians 
Hoc/ist  im  Rheinthal  zu  incorporieren,  und  damit  man  sölichs  seines  fümemens 
dester  minder  nachred  tragen  müeßte,  warb  er  erstlich  an  die  Eidgnoßen  von 
den  vier  orten  um  ein  fürschrift  an  den  papst  Pium  ,  welich  si  im  mitteiltend. 
Und   demnach   ein   stark  bul   außbracht  mit   30  guldin,    die   im  sölichs  seinem 

*)  betrug. 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1 4 58- 1 463.  189 

von  mangels  wegen,  so  sin  gotzhus  hette,  und  daß  in  vergangnen  kriegen  das- 
selb  zu  großem  schaden  kon  und  zu  abt  Caspars  ziten  (wie  si  wisstend)  verdor- 
ben wer,   gegen   papst  Pius  mit  fiirschriften  verholfen    sin  weitend,    damit   er 
bewilgete,  die  vier  pfarren,  nämlich  Rorschach^  Bemang^  S.  Johans  Höchst  und 
5.  Margretken  Höchst  an  das  gotzhus  inzeliben  und  ze  incorporieren.     Das  nun    5 
si  tatend  und  also  dem  bapst  von  sinend  wegen  schribend,   ouch  er  sin  treffen- 
lich Werbung  gen  Rom  sandt  und  in  summa  ain  bul  erwarb,  darum  er  30  fl.  gen 
müßt  und  um  die  ersten  frücht  derselben  pfrunden  dem  bapst  300  fl.,   also  ob- 
gemelt  pfrunden  an  das  gotzhus  inzeliben  und  mit  iren  renten,  gülten  und  nutzun-  . 
gen  ze  bruchen  und  in   des  closters  nutz  ze  verwenden.     Welichs  darnach  ge-  10 
Schach  zu  angendem  ougsten  im  drüundsechtzigosten  jar.    Welichs  jars  abt  Caspar 
zu  Costenz  gestorben  was. 

Diser  f fleger  ist  under  sinen  andern  unmäßlichen  anfechtungen  und  begirden 
ain  gar  groß  kirchenröuber  gsin^  wie  wir  hienach  ouch  anzaigen  werden,  und 
den  fromen  pfarherm  nit  gönnen  mögen,  daß  si  (wie  gotlich  und  recht  was)  bi  15 
anfengklichen  Stiftungen  und  nutzungen  irer  kilchen  pliben  weren;  sonder  alles, 
das  er  hat  mögen ,  nach  und  nach  an  sich  zogen  und  bracht ,  damit  man  fiirsten- 
leben  und  pracht  füeren  möcht. 

DcLs  ge  Stift  zu  S.  Lienhart  vor  der  stat  zu  S.  Gallen,  das  erst  im  1530  jar 
niderbrochen  worden  ist,  das  hat  noch  bi  apt  Caspars  zit  chorherm  ghan  und 
veromdt  widungen*)  und  pfrunden,  welich  ouch  gedachter  apt  verliehen  hat;  wie  20 


willen   nach  zuließ.     Doch  müßt  er  dem  papst  um  die  ersten  frücht  300  guldin 
285  zalen.     Geschach  |  im  jar  Christi  1462. 

Vorgentz  jar  hatt   er  die   lieberi  des  closters  etwas  erschiften  laßen,   und 
wurdend   die  büecher,   so  vormals  auf  den  häufen  lagen,   auf  zügerüste  gesteln  as 
gelegt.     Kostet  dannoch  den  abt  bei  100  guldin. 

Und  als  er  die  herschaft  Rorschach  (welche  anfangs  abt  Caspar  von  Landen- 
berg durch  verpfrüendung  und  etwa  vil  libdings,  so  man  junker  Eglolfen  dem 
jungem  von  Rorschach  in  dem  closter  S.  Gallen  veromdt  und  er  dämm  sein 
herschaft  Rorschach  mit  etwa  vil  schulden  dem  closter  zu  eignem  übergeben,  30 
mit  brief  und  siglen  dem  closter  erlangt)  aller  dingen  zu  seinen  henden  bracht 
hatt,  satzt  er  einen  vogt  dar,  mit  namen  Hansen  Wiechpalmer.  Dem  befalch  er 
die  gericht  zu  versechen  samet  den  büßen,  vällen  und  gläßen  und  gab  im  das 
schloß  zu  besitzen  sampt  umligenden  güetern  und  sampt  ain  zehendli  im  Weila, 
mit  dem  geding,  daß  einer  dem  andem  ein  halb  vorgend  jar  absagen  sölt,  so  35 
er  nit  bleiben  oder  der  pfleger  in  nit  haben  weit.  Im  selben  1462  jar  ward  das 
halb  gericht  zu  Waldkirch  durch  herr  Uolrichen  den  pfleger  von  junker  Fridri- 
chen  Welter  genant  Rifen  zu  Blidegg,  kouft  sampt  dem  wildpan  im  Honfirst  und 
anderer  züghörd  um  200  guldin,  dero  er  bar  bezalt  ward.  Welichs  gericht 
etwa  gar  an  die  von  Ramschwag  ghört  hat  und  von  denselben  zum  teil  an  das  40 
closter  komen  was.  Desgleichen  kouft  er  ein  anzal  eigner  leuten  in  der  graf- 
schaft  Doggenburg,  wellich  junker  Uolrich  von  S.  Johan  sälig  zügehörig  gwesen 
und  den  von  Raren  übergeben  warend.  Und  kouft  si  um  30  guldin,  deren  die 
eignen  leut  20  und  der  pfleger  10  guldin  gab. 


*)  statt  widumen  =  Stiftungen. 


190  UOLRICH   RÖSCH,   PFLEGER.    1458-I463. 

sin  lehenbrief,  so  noch  vorhanden  sind,  klarlich  anzaigend.  Wie  aber  diser 
her  Uolrich  pfleger  worden,  ist  es  alls  verschlunden  und  an  das  closter  zogen 
worden. 

Und  als  er  die  herschaft  Rorschach  gefizlich  von  her  Eglolfen  von  Rorschach 
5  an  das  gotzhus  bracht  hatt  (dan  von  vil  jaren  har  hat  man  in  derselben  herschaft 
gotzhuslüt  ghan,  diewil  die  herrn  von  Rorschach  noch  die  in  hattend)  satzt  er 
ainen  vogt  dar,  mit  namen  Hansen  Wiechpalmer y  und  befalch  im  die  gericht  zu 
versechen  und  die  büßen  und  väl  sampt  andern  nutzungen  inzenemen ;  und  wan 
er  nit  mer  vogt  sin  oder  in  nit  mer  zu  vogtherrn  weit,  solt  ain  tail  dem  andern 

10  ain  jar  darfor  absagen  ongefar.  Dabi  gab  er  im  das  schloß  in  sampt  den  güe- 
tern  darum  ligend  und  ouch  den  zechenden  im  Wila  ze  nutzen  und  anders  mer 
desselben  jars.  Und  rust  sich  darnach  ze  buwen  das  groß  gasthus  und  den  bi- 
fang  .bajder  muren,  die  tor  hend  und  an  den  See  gond. 

In  denen  dingen  ward  der  friden  zwüschet  Oesterrich  und  den  Aidgnoßen 

15  uf gericht.  Welichs  erster  artikel  was,  daß  zwüschet  denselben  partien  und  allen 
den  iren,  gaistlichen  und  weltlichen,  in  welcher  gstalt  und  wesen  zu  disen  kriegen 
und  Sachen  die  haft*),  verdacht*)  oder  gewandt  sind,  niemand  ußgeschaiden,  ain 
ufrechter,  guter  und  redlicher  und  getrüwer  frid  ghalten  und  volzogen  werden, 
der  vom  datum  des  brichtz  anfachen  und  fünfzehen  ganzer  jar  nach  datum  nächst 

ao  nach  ainander  komend  und  nämlich  biß  uf  S.  Johans  tag  ze  sonwend  des  jars, 
als  man  zellen  wirt  von  Gotes  geburt  tusend  vierhundert  sechsundsibentzig  jar, 
biß  zu  der  sonnenundergang  weren  und  beston  sol,  also  daß  ietweder  tail  noch 
niemand,  der  zu  inen  gewandt  oder  verhaft  ist,  von  ir  selbs  noch  iemand  anders 
Sachen  wegen  in  dhain  wiß  den  andern  nit  beschedigen,  angrifen,  noch  bekömern 

25  soll.  Im  selben  friden  stund  ouch  diser  artikel :  Was  ieder  tail  biß  uf  datum  des 
berichtbriefs  in  disem  nächsten  krieg  dem  andern  ingenomen  und  zu  sinen  banden 
und  gwalt  bracht  hett,  der  solte  den  ietzgenanten  frid  uß  dabi  beliben,  von  dem 
andern  tail  unersücht  und  unbekümbert.  Danen  har  etlichen  orten  die  gerechti- 
kait  der  tnanschaft  in  dem  \  Turg&w  zu  handen  kam.  Desselben  fridens  beschluss  409 

30  stund  von  wort  zu  wort,  wie  hamach  volgt:  „Und  dess  zu  warem,  vestem  ur- 
kund  habend  wir  obgenanten  herzog  Ludwig  als  ain  tädingsman  unser  insigel  an 
disem  brief  tun  henken,  und  wir  Albrecht  von  Gotes  gnaden  (diser  was  küng 
Fridrichs  brüder),  erzherzog  zu  Oesterrich,  bekennend,  daß  der  frid  und  was  da 
vorgeschriben  stat,  uns  und  unserm  lieben  vettern  herzog  Sigmund  von  Oester- 

35  rieh  beräeren[d],  mit  unserm  wissen  und  willen  Zugängen  und  beschechen  sind;  daß 
wir  bi  unsem  fürstlichen  eeren  für  unser  und  in  namen  des  vorgenanten  unsers 
Vetters,  des  gwalt  wir  hieherin  gebruchend,  geloben  und  versprechen,  ufrecht, 
stet  und  vest  ze  halten  und  darwider  kains  wegs  ze  tun,  haimlich  noch  offenlich 
on  alle  gefarde.    Des  zu  warhait  wir  unser  insigel  ouch  an  disen  brief  hand  tun 

40  henken.  Und  wir  Rudolf  von  Cham,  burgermaister  Zürich  und  Hainrich  Efinger, 
des  ratz  daselbs ;  von  Bern  Niclas  von  Scharnental,  ritter ;  Caspar  von  Stein, 
altschultheiß ;  Ludwig  Hetzel,  venner,  imd  Niclas  von  Dießbach;  von  Lucem 
Heinrich  von  Hinwil,  Schultheiß,  und  Rudolf  Schifmem,  des  ratz  daselbs  ;  von  Ure 
Johans  Pünteler,  landamman ;   von  Schwitz  Ital  Redig.  landamman ;   von  Under- 

45  walden  Hans  Amman,  ob  dem  Wald;  von  Zug  Wemher  Maltzach,  amman;  von 


^)  haftbar  gemacht,  dabei  beteiligt,  darein  verwickelt ;  siehe  unten  zeile  23.  —   -)  beargwöhnt. 


UOLRICH   RÖSCH,   PFLEGER.    1 4 58- 1 463.  191 

Glaris  Wernher  Äebli  amman ;  von  Schafhusen  HansamStad,  altburgermeister, 
und  Heinrich  Barter,  des  ratz  daselbs ;  von  S,  Gallen  Hatis  Schürpf^  vogty  und 
Stoffel  Wirty  altburgermeister^  und  Johan  Hechinger,  hofaman ;  von  Friburg  uß 
Uchüand  Gangbach,  Schultheiß,  und  Jacob  Gunder,  sin  statschriber  daselbs;  von 
Appenzell  Herman  Zidler,  der  amman,  und  Uolrich  Broger,  als  ratzboten  von  5 
unsem  herrn  und  fründen  gemeinen  Eidgnoßen  und  ieglicher  von  sinen  obern 
zu  den  vorgenanten  sachen  gesandt,  verjechend  und  bekennend,  daß  der  frid  und 
was  da  vorgeschriben  stat,  dieselben  unser  herrn  und  fründ  gmain  Aidgnoßen 
und  ieglich  obern  berueren[d],  mit  unserm  wissen  und  willen  Zugängen  und  be- 
schechen  sind.  Dess  alles  und  ieglichs  besonder  wir  in  ir  und  in  aller  deV,  so  10 
zu  inen  gewant  sind,  namen  und  von  irt  wegen  als  die,  die  dess  vollen  gA^'alt 
und  empfelhnus  von  inen  habend,  bi  unsern  trüwen  und  eren  und  aiden  lobend 
und  versprechend,  stät.  ufrecht  und  vest  ze  halten  und  darwider  dhains  wegs  ze 
tünd  haimlich  noch  offenlich  on  al  gevärd.  Zu  Costenz  besiglet  uf  mentag  vor 
corporis  Christi  anno  sexagesimo  primo."  15 

Ee  aber  und  diser  bericht  ufgnomen  wurd,  do  der  herzog  sach,  daß  er 
die  von  Wintertur  nit  wol  on  merklichen  kosten  schützen  möcht,  nam  er  von 
den  von  Zürich  zechentusend  guldin  uf  und  gab  es  zu  underpfant,  doch  uf  ain 
losung  lut  der  briefen  (weliche  losung  verschinen')  und  versessen  ist),  und  gab 
den  von  Wintertur  8000  fl.  an  irem  erlitnen  kosten  und  behüb  er  2000  fl.  20 
Dießenliofen  kam  ouch  zur  selben  zit  in  deren  orten  schütz  und  gwaltsamme,  in 
welcher  es  noch  ist,  sampt  garnachend  aller  manschaft  im  Turgöw. 

*Zü  welcher  zit  kaiser  Fridrich  groß  krieg  in  Oesterrich  hat  ghan  mit  den 
Behemer  und  iren  mithelfern ;  und  darnach  im  1462  jar  von  den  von  Wien  mit 
vil  untrülich  taten  angefochten,  und  nämlich  fro  Helionora  und  irem  son  Maxi-  25 
miliano,  die  dozümal  zu  Wien  warend.  Wie  aber  der  kaiser  mit  etwa  vil  volles 
kam,  batend  si  in  um  verzichung;  die  gab  er  inen  gnädenklich.  Bald  darnach, 
wie  er  selbs  sampt  der  frowen  und  ainem  knaben,  hieß  Maximilian,  komen  was, 
belegertend  si  in  in  der  bürg  und  fürtend  büchsen  darfur  und  schussend  stark 
darin  und  den  fürsten  vast  hungertend.  *)  Darum  ain  tag  gen  Regenspurg  gsetzt  30 
und  züleztst  um  hilf  von  dem  bischof  von  Gurk  und  dem  margraf  Albrechten  zu 
Brandenburg  als  hoptman  des  kaisers  ußgeschriben  ward.  Doch  ward  der  krieg 
gricht  und  wurdend  etlich  burger  zu  Wien  gstraft  und  enthouptet.   *^) 

Nach  disem  handel  hatt  der  pileger  kain  rub,  dan  daß  er  on  underlaß 
ansprachen  ze  suchen  sich  underwand.  Und  als  ainer  im  gotzhus  gesessen,  der  35 
Müller  Schumacher,  der  unser  burger  was,  von  ringer  Ursachen  wegen  gen  Wil 
in  gefenknuss  gfüert  ward,  hüb  sich  aber  ain  widerwil.  Dan  ain  rat  zu  S.  Gallen 
bericht  ward,  daß  sich  des  pflegers  diener  ainer,  der  in  gfangen  hatt,  gar  unge- 
stüemlich  gstelt  hett ;  desglich  Rudolf  von  Stainach  denselben  Müller  zu  Wil  uf 
der  tumfallen  *)  8  ff  <3^.  für  atzgelt  *)  und  tumlösi  ^)  zu  bezalen  mit  ainem  aid  ge-  40 
zwungen  hett.  Ist  nit  minder,  wie  der  pfleger  kond  den  unsern  tratzstuklin  be- 
wisen,  darzü  flaiß  er  sich,  und  so  man  sich  in  die  gegenwer  stalt,  beklagt  er 
sich,  daß  man  in  von  sines  gotzhus  gerechtikait  triben  weit.  Also  fürend  min 
herren  zu   und  fiengend  den  Meerrätich  j   desglich  Rudolfen  von  Stainach.     Das 


*)  verjährt.   —   *)  hungerten  ihn  aus.   —   8)  # *    randnotiz.   —   *]  name  des  gefäng- 

nisses.  (?)    —   ''>]  pension.  —   %  auslösung  aus  dem  türme. 


192  UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1 458- 1 46 3. 

tet  der  pfleger  den  Aidgnoßen  von  stund  an  ze  wissen  und  beklagt  sich  dess  uf 
das  höchst,  vermainend,  er  hette  füg  und  recht  ghan,  den  Müller  Schumacher 
ze  fachen ;  dan  er  im  geschworn  und  ouch  sin  gotzhusman  were.  Wir  aber  ver- 
maintend:  nain,  sonder  solte  in  um  solcher  Ursachen  wegen  in  den  gerichten, 
5  darin  er  gesessen  wer,  furgenomen  und  nit  so  fräfenlich  gfangen  han.  Demnach 
etlich  poten  von  unsem  Aidgnoßen  har  gen  S.  Gallen  komend,  nämlich  her  Hain- 
rich  Schwend  von  Zürich  .  Hainrich  Haßfurter  von  Lucem  und  Uolrich  ab  Iberg 
von  Schwitz,  venner.  Die  veranlaßetend  den  span  für  die  Aidgnoßen,  und  das 
mit  bewilgung  des  pflegers,    der   zu  Wil  saß.     Dabi  ward  den  gotzhuslüten  ge- 

10  mainklich  ouch  uf  denselben  tag  verkönt,  von  wegen  daß  si  sölich  fräfeP)  fachen 
und  dem  pfleger  nit  vergüt  han  und  sich  mit  den  von  S.  Gallen  verainbart  hat- 
tend :   wo   es   mer   geschech,    daß   si   die  |  gefangnen   mit  gwalt  retten  weltind.  410 
Do   hatt   der  pfleger   den  Aidgnoßen  fürgeben,    die  puren  bettend  mit  der  stat 
gmaindet,  alle  die  zu  erstechen,  die  die  iren  fachen  weitend.    Das  erlogen  was. 

15  Also  ward  der  tag  angesetzt,  nämlich  uf  Michaels  nachtz  zu  Lucern  an  der  her- 
berg  ze  sin.  Nun  hattend  die  von  Appenzell  in  dem  gotzhus  ouch  vil,  die  ir 
landlüt  warend  und  ouch  vermaintend  sölichs  nit  ze  liden,  daß  der  pfleger  si  um 
ringer  Ursachen  willen  also  fachen  und  keschgen  *)  sölt ;  dan  es  vorhar  nit  gsin 
was  und   aller  weit  wolt  überlegen  sin.     Uf  sölichs  der  pfleger  gen  Appenzel 

ao  schraib  mit  gar  früntlichen  Worten :  daß  er  sölich  sin  fümemen  sinem  gotzhus  ze 
gut  und  nit  wider  si  und  die  iren  angezogen ;  dan  er  wol  merken  könd,  daß  er 
von  denen  von  S.  Gallen  gegen  inen  versait  were ;  daran  si  im  unrecht  tätind. 
Mit  vil  Worten,  in  welchen  er  sich  ofFenlich  dargab  als  ainen  ufsatzigen  und  ainer 
stat  zu  S.  Gallen  treffenlich  abholden;   wie   es  sich  nacherwertz  von  ains  an  das 

25  ander  biß  zu  sinem  tod  erfonden  hat.  Und  wiewol  der  anlaß  von  unserer  Aid- 
gnoßen boten  allain  um  den  span  des  fachens  halb  angesetzt,  für  der  pfleger 
ntint  dester  minder  zu,  damit  er  den  sak  gar  entbunde,  und  überschikt  den  un- 
sem vil  artikel,  um  die  und  von  dero  wegen  er  ain  stat  zu  S.  Gallen  ouch  weite 
zu  Lucem  rechtferggen.     Und  schraib  unsern  herm  zu  diser  gstalt :  „Mein  frünt- 

30  lieh  dienst  voran,  guten  fründ.  Nachdem  uns  bedersit  um  unser  zwaiung  und 
Zuspruch  nach  lut  des  anlaß  ain  tag  gen  Lucem,  daselbst  am  sontag  vor  S.  Mi- 
chels tag  ze  finden,  verkündt  und  angesetzt  worden  ist,  send  und  schik  ich  üch 
die  stuk  in  disem  zedel  verschriben,  darum  ich  üch  von  mines  gotzhus  wegen 
uf  diß  mal  vermain  zu  rechtfertigen  und  anzusprechen.    Und  wiewol  ich  nach  lut 

35  des  anlaß  sölichs  ze  tünd  nit  schuldig  wer,  iedoch  um  ußtrag  willen  der  sach 
hab  ich  das  getün  und  beger  an  üch,  daß  ir  mir  üwer  ansprach  in  geschrifl:  on 
verziechen  ouch  senden  wellend.  Geben  &c.  zu  Wil  an  der  nächsten  mitwochen 
nach  des  haiigen  crütz  tag  zu  herbst,  anno  Dom.  LX  primo." 

lAöt  Uolriclis  artikel^   Und  warend  diß  die  artikel,  die  erübersandt:  Des 

40  ersten  vermain  ich,  daß  ir  von  dem  zol  die  liecht  bezönden  söUind,  die  ir  dan 
von  alter  har  daruß  bezönt  band.  Item  und  daß  ir  den  zol  beliben  laßind  und 
den  anders  nit  höchrind,  dan  von  alter  har  komen  ist.  Item  und  daß  ir  min 
gotzhuslüt  in  den  spital  nemind  und  in  darin  versechen  tüegind,  als  von  alter 
har  komen  ist,  welche  dess  noturftig  sind  oder  werdend.    Item  daß  mins  gotzhus 

45  Brüel  nach  lut  des   Übertrags  von  üch  gehalten  und  anders  nit  überfaren  und 


^)  frevler.  —  ^)  kastigare,  züchtigen. 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-I463.  193 

Überritten  werd.  Item  daß  ir  üwere  lechen  von  mir  empfachind  und  davon  tue- 
gind,  das  billich  ist.  Item  und  daß  ir  mich  an  mines  gotzhus  hofgericht  und 
hofampt  fürbaß  ongesumpt  laußind*).  Item  und  daß  ir  an  den  bumaister  des 
münsters,  den  ze  setzen,  band  tüegind.  *)  Item  und  die  Schlüssel,  die  irzü  mines 
gotzhus  hailtüm  band,  ze  mines  gotzhus  banden  gebind.  Item  und  daß  ir  von  s 
üwer  ußburger  wegen,  die  dem  gotzhus  zu  versprechen  stond,  das  gotzhus  bi 
siner  herlikait  und  gwaltsaminen  bliben  laßind,  und  daß  des  gotzhus  aid  dem 
burgrecht  Vorgang  und  ghalten  werd ,  als  das  aigenlich  im  Übertrag  vergriffen  ist, 
und  ir  üch  in  mines  gotzhus  gerichten  und  gebieten  kainer  gwaltsaminen  nit 
understandind.  Item  daß  ir  mit  niemand,  die  under  mins  gotzhus  und  miner  10 
conventherm  von  S.  Gallen  gwaltsamme  sigend,  weder  zu  recht  noch  zu  tagen 
standind.  Item  und  wan  solichs  nit  ghalten  ist,  als  ich  vermain,  daß  ir  dan  von 
den  ußburgem  sollind  band  ab  tun.  Item  und  daß  mir  wandel  darum  geschech, 
daß  ir  mins  gotzhus  lüt  usserhalb  üwem  gerichten  gesessen,  die  mines  gotzhus 
geschwom  sind,  wider  mich  bewegt  und  berüeft  und  ungehorsam  gemacht  band.  15 
Item  und  daß  ir  si  dess  witer  und  mer  wider  mich  bewegen  und  entsetzen  möch- 
tend,  daß  ir  an  der  gemaind  uf  S.  Barthlomees  tag  den  brief,  den  ich  üch  von 
Stainachs  wegen  geschikt  hab,  und  die  rechtbot,  die  ich  in  demselben  brief  uf 
min  herren  gemainer  Aidgnoßen  boten  oder  uf  ieglich  ort  insonder  fiirgeschlagen 
hab,  verhalten  und  ainer  gmaind  nit  gelesen  habt,  und  aber,  daß  ich  gemelt  20 
411  hab,  den  Stainach  für  mich  und  min  rät  zu  recht  ze  stellen,  |  das  doch  kain 
unglimpf  was,  mir  davon  großen  unglimpf  zugezogen  band.  Item  und  daß  ir 
wider  mich  mit  den  meinen  gemaindet  band  und  ain  mers  gmacht :  wo  ich  oder 
die  meinen  iemand  in  meins  gotzhus  landen  oder  gerichten  vachen  wölt,  daß 
dan  die  meinen  dieselben  erstechen  sollend.  Item  und  daß  ir  mich  allenthalb  25 
versagend  und  verklagend,  damit  ir  fürgebend  und  fiirgeben  band,  dem  Müller 
Schämacher  si  ain  kind  von  den  meinen  geschlagen  worden,  daß  im  das  plüt  zu 
den  oren  und  zö  dem  mund  uß  geflossen  und  ouch  darzü  das  hirn  ußgangen; 
und  daß  ich  den  zug,  der  vem  gen  Füßach  geschechen  ist,  gestift  und  gemacht 
hab.  Item  und  daß  ir  uf  des  Schumachers  fiirgeben  mir  understond  und  under-  30 
standen  band,  min  glimpf  und  eer  zu  schwechen,  indem  daß  ir  sprechend,  der 
Schumacher  si  zu  WU  um  S  fC  d.  geschetzt  worden,  und  daß  ir  dabi  redend,  man 
hab  zu  Wil  die  hosen  und  die  hosnestel,  die  in  denselben  hosen  warend,  in  ains 
offen  wirtzhus  verbütiget  •) 

A6  welchen  artikeln  ain  teder  Christ  abnemen  mag^  was  scharf fen  klauwen  35 
die  gaistlichen  w'ölf  tragindy  und  was  sträflichen  iertömbs  gsin  si,  daß  die  fiirsten 
und  herm  ie  den  closterlüten  lüt  und  land  ze  beherschen  nachgelaßen  band.  Diser 
mönch  hat  sich  glichsnet,  sam  er  der  weit  versait  und  alle  ding  verlaßen  und  Got 
nachvolg,  ja  S.  Gallen  schafner  und  hushalter  si ;  der  aber  al  richtümb  in  Schotten- 
land verließ  und  arm  als  ain  warer  ainsidel  in  unser  landschaft,  Got  ze  dienen,  40 
komen  was  ;  und  so  hässlich,  so  hochmüetenklich  und  verächtlich  wider  an  weltlich 
oberkait  sich  von  dess  wegen,  das  im  mit  Got  nie  gezimpt  hett,  embören  dören. 
Das  hat  alls  der  rugg  und  schirm  gmachet^  den  er  vati  tag  zu  tag  mer  und  mer  bi 
unsem  Aidgnoßen  van  den  4  orten  fonden  und  mit  sinen  künsten  ouch  treffenlich 
gemert  hat.     Und  aber  alles  dasj  so  die  von  S,  Gallen  mit  der  landschaft  in  45 


^)  schwäbische  form  für  lafiind.  —  2)  hand  anleget.  —  3)  versteigert. 

VADIAN.      II.  BAND.  I3 


194  UOLRICH  RÖSCH,  PFLEGER.    1458-1463. 

brück  und  üebung  haftend^  von  vil  jaren  har  inen  von  andern  herm  und  übten 
züglaßen  waSy  allain  daß  si  gutz  vertruwens  dero  dingen  halb  fürfürend  und  mit 
rechtsprüchen^  brief  und  siglen  nit  haftend  bestäten  laßen  und  nit  vermaintendy 
daß  iemand  künftig  wer^  der  mit  söUcher  gfar  und  strenkait  solich  ir  langwirig 
5  gerechtikait  anzufechten  understan  solte.  Dan  wo  man  hett  wellen,  wer  man  vor 
denen  dingen  allen  gsin.  Nun  vermaint  der  pfleger  ouch,  sölich  fümemen  were 
im  bi  siner  gewüssne  zu  volfären.  So  blind  was  die  weit,  daß  die  eilenden 
ordensbrüeder  irer  aignen  gelüpten  nit  mochtend  indenk  sin ;  dan  es  in  als  war- 
haften glichsner  ouch  mer  um  das  zitlich,  dan  um  das  gaistlich  ze  tun  was,  und 

10  müßt  dannocht  aller  gewalt  und  pracht  und  tyranni  diser  gotlosen  bruedem  mit 
allem  inhalt,  tun  und  laßen  ain  gotzhus  haißen,  das  mit  der  warhait  ain  gitzkus 
und  des  tüfels  verglantzung  (der  ouch  ainem  engel  des  liechtz  kann  glichsnen) 
und  trügen  was. 

Nun  wolhin,   die  von  S.  Gallen  gestattetend  im  des  rechtend.    Und  als  er 

15  begert  hatt,  daß  si  im  ir  ansprachen  ouch  zusenden  weitend,  schiktend  si  im 
etlich  beschwerden  zu,  nämlich  des  gerichtz  halb  zu  Tablat,  des  hofgerichtz 
und  appellatzion  halb,  und  daß  der  pfleger  sich  hatt  laßen  merken,  die  von 
S.  Gallen  hieltend  im  weder  brief  noch  sigeL  Wie  nun  der  tag  nachet,  nam 
der  pfleger  vollen  gwalt  von  dem  convent  in  geschrift  und  besiglet.    Und  gieng 

20  zu  Lucern  erstlich  kain  spruch,  sonder  ward  in  ander  weg  understanden,  ob 
man  die  partien  güetenklich  verainbaren  und  überbringen  möcht.  Und  wie  aber 
das  nit  erfonden  werden  möcht,  ward  an  ander  tag  uf  aller  haiigen  tag  an- 
gesetzt und  allda  gesprochen  [NOTA]  :  daß  ain  pfleger  oder  herr  wol  mochte 
von    unghorsamme   wegen   zu    sinen   gotzhuslüten    grifen    und   die   fachen   und 

25  ghorsam  machen,  so  oft  und  vil  das  zu  schulden  kem,  doch  ußgeschlossen 
zins,  zechenden,  stür,  väll,  gläß,  vasnachthfiener,  erschätz,  dienstlüten,  g&eter, 
erbväl,  schulden  und  derglichen  Sachen;  die  solt  ain  herr  oder  pfleger  an  den 
enden  rechtfertigen,  da  der  ansprechig  gesessen  wer.  Von  der  drien  knechten 
wegen,  die  der  pfleger  hett  laßen  vachen,  nämlich  Hansen  Schmidz  von  Gossow, 

30  Uoli  Cdentzlis  und  Hans  Müllers  des  Schumachers,  ward  erkent,  daß  der  pfleger 
wider  den  vertrag  darvon  nit  gehandlet  hett,  sonder  bi  der  straf,  die  er  in  uf- 
gelegt  hab,  bliben  sölte.  Diser  Spruch  ward  volzogen  uf  donstag  nach  aller 
haiigen  tag  zfi  Lucern  im  1461  jar.  Dabi  was  den  gotzhuslüten  vorgsagt,  daß 
si   irm  herm  soltend   lut  irer   aiden  gwertig  sin  und  sich  sunst  der  burgrechten 

35  mit  der  stat  S.  Gallen  halten  |  mögen,  wie  von  alter  har.     Diser  artikeln  halb,  412 
so   der  pfleger   anzogen,   ward   ain  ufschub  tfin  und  zu  demselbigem  mal  nützit 
ußgericht 

[Predig  wider  herzog  Sigmund^    Nach  disen  tagen,  nämlich  sontags  nach 
S.  Katrinen  tag,  kam  ain  schantlich  bettel-  und  barf&ßer  mönch  alhar  gen  S.  Gallen. 

40  Der  trüg  brief  und  bullen  bi  im  und  verkündet  die  uf  den  kanzlen,  nämlich  daß 
herzog  Sigmund  von  Oesterrich  in  des  bapstz  ban  wäre,  und  hatzt  uf  in,  wie  er 
mit  Worten  kond,  damit  er  bekriegt  wurde.  Dan  diser  herzog  dem  bapst  Pio 
nit  alles  das  in  siner  landschaft  fürgon  laßen  wolt,  das  er  ghaißen  dorst,  und 
ouch    ainen    span   mit  dem  bischof  von    Brixen  hatt;    darum  er  in  durächten 

45  undernam.  Aber  wie  der  friden  sinendhalb  beschlossen  was,  dabi  ließ  man  es 
bliben  und  ließ  den  mönch  ainen  mönch  sin. 

Wie  nun  das  zwaiundsechtzigost  jar  inhargangen  was  und  unser  Aidgnoßen 


ÜOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.     1458-I463.  195 

uf  obgemelten  tag  sich  durch  iren  abschaid  erlütert  hattend,  die  mißhel,  so 
zwüschet  uns  und  dem  pfleger  als  von  des  gotzhus  wegen  schwebtend,  güetenklich 
abweg  ze  tön  durch  ir  veromdt  botschaft,  und  sich  benüegen  weitend,  in  kurzer 
zit  sölichs  an  die  hand  [ze]  nemen :  schraib  der  pfleger  uns  von  Wil,  mit  beger, 
daß  man  den  Aidgnoßen  zu  wißen  tun  weite,  mit  disen  Worten :  „Min  früntlich  s 
dienst  und  alles  gut  voran,  ersamen,  wisen,  lieben  und  guten  fründ.  Nachdem 
und  wir  baidersait  von  dem  rechten  zö  Luzern  vormals  geschaiden  sind,  zwiflet 
mir  nit,  üch  si  derselb  abschaid  noch  wol  ze  wissen.  Nun  weit  ich  gern  der 
Sachen  im  aller  güetlichesten  und  früntlichosten  mit  üch  abkomen.  Hieherum  so 
beger  ich  an  tich  früntlich,  ir  wellind  den  örtern,  die  vormal  ir  botschaft  bi  den  10 
Sachen  ghept  hand,  schriben  und  si  biten,  daß  si  dieselben  ir  botschaft  uf  den 
nächsten  donstag  ze  nacht  nach  mitfasten  zu  S.  Gallen  habind ;  so  wil  ich  des- 
glichen  inen  ouch  schriben  und  daß  si  uf  den  fritag  momen  des  versuchend,  ob 
si  uns  gäetlich  betragen  mögind,  nachdem  und  der  abschaid  zu  Lucem  gwesen 
ist;  dess  ich  in  guter  hofnung  sin  wil.  Und  um  des  minsten  kosten  willen  so  15 
bedunkte  mich  gut  sin,  daß  wir  die  brief  bi  ainem  boten  ußschiktind,  und  lassend 
mich  darum  üwer  güetig  verschriben  antwort  wissen  bi  disem  boten.  Geben  zu 
Wil  an  der  alten  vasnacht  anno  Dom.  LXII  do." 

Daruf  unser  herren  diß  antwort  gabend :  „Unser  willig  dienst  zuvor,  er- 
wirdiger,  lieber  herr.  Als  ir  uns  geschriben  hand  von  des  abschids  wegen,  vor-  20 
mals  zu  Lucem  zwüschet  üch  und  uns  beschechen,  habend  wir  wol  vemomen, 
und  nachdem  und  wir  ouch  gern  ab  den  Sachen  komen  und  in  obgerüerten  ab* 
schid  ungern  ichtzid  reden  weitend,  so  wellend  wir  den  orten,  die  vormals  ir 
botschaft  bi  den  Sachen  in  Lucem  ghebt  han,  schriben  und  si  biten,  ir  botschaft 
uf  Samstag  judica  nach  mitervasten  ze  nacht  hie  zu  S.  Gallen  ze  habend,  und  »5 
momendes  die  sachen  nach  inhalt  des  gemelten  abschids  ftirzenemen.  Damach 
mögend  ir  üch  wissen  ze  richten.  Geben  am  zinstag  nach  dem  sontag  Invocavit 
anno  Dom.  LXII  do.'* 

Und  als  der  Aidgnoßen  boten  zA  diser  zit  nit  gelegen  sin  wolt  zu  erschinen, 
schribend  si  von  Ainsidlen  ab  ainen  tag  nach  mitervasten  an  her  Uolrich  Röschen,  30 
den  pfleger  ainen  sölichen  brief:  ,,Erwirdiger  herr,  üwer  gnaden  siend  unser  frünt- 
lich, willig  dienst  alzit  berait.  Als  dan  von  der  spen  [wegen],  so  ir  und  ouch  unser 
lieben  Eidgnoßen  von  S.  Gallen  noch  habend,  dämm  ir  zö  beider  sit  unser  lieben 
Eidgnoßen,  nämlich  von  Bem,  Zürich,  Lucem  und  von  Schwitz  rates  botschaft 
zu  üch  uf  Sonnentag  nächst  künftig  zu  üch  gen  S.  Gallen  ze  senden  begert  ha-  35 
bend,  die  spen  hin  ze  tünd:  also  sond  ir  wissen,  nachdem  und  uns  allen  ietz 
treflTenlicher  sachen  halb  begegnet,  ouch  in  disem  haiigen  zit  ist,  daß  wir  also 
üch  ietz  am  besten  den  tag  abköndend,  und  ob  ir  fiirer  tag  um  dieselben 
Sachen  setzend  wurdend,  daß  sölich  tag  nit  vor  des  haiigen  crütz  tag  im  maien 
angesetzt,  sonder  der  nächsten  wochen  damach,  wan  das  üch  dan  föglich  ist,  40 
den  tag  setzen  und  bi  zit  verkönden ;  das  ir  im  besten  von  uns  vermerken  wel- 
lend. Geben  und  besiglet  mit  unser  lieben  Eidgnoßen  von  Schwitz  insigel  von 
unser  aller  wegen  uf  donstag  nach  mitterfasten  anno  LXII  do."  Glichermaß  ward 
gen  S.  Gallen  ouch  geschriben   und  der  handel  desselben  mal  also  ufgeschoben. 

•    Mitler  zit,  nämlich  um  den  palmtag  derselben  vasten  trüg  es  sich  zu,  daß  45 
der  pfleger  widemm  in  hangendem  span  zö  zwaien  im  dem  gotzhus  graif,   die 
unser  burger  warend,  nämlich  zu  Haini  Horchentaler  und  zu  Clqusen  ab  Eggj  von 

13* 


196  UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-I463. 

verschulter  Sachen  wegen,  als  er  vermaint  Daruß  widerum  unrüb  endsprang  und 
unser  herm  den  burgermaister  Schürpfen  gen  Zürich  schiktend,  der  sich  sölichs 
uf  das  höchst  erklagt.  Darum  der  pfleger  |  selbs  gen  Zürich  rait  Und  als  man  413 
baid  tail  verhört  hatt,  veromdt  man  dri  man  zu  der  sach,  nämlich  Rudolfen  von 
5  Cham,  altburgermaistern ;  her  Heinrich  Schwenden,  rittem,  und  her  Niclasen 
Brennwald,  des  ratz.  Die  trafend  ain  sölich  täding,  daß  der  pfleger  obgemelt 
zwen  man  sölt  uf  sichere  tröstung  uß  fengknuss  laßen,  und  so  si  um  der  sach 
willen,  darum  si  gfangen  worden,  dem  pfleger  abtrag  tätend;  wol  und  gut;  wo 
nit,   so   solt   der  pfleger  gwalt  han,   die  tröstung  zu  ermanen,   die  vorgenanten 

10  gfangnen  widerum  in  die  venknuss  zu  keren,  darin  si  ietzmal  wärend.  Wo  si 
das  nit  tätend,  solt  man  dem  pfleger  von  ir  baiden  wegen  200  fl.  verfallen  sin. 
Wo  sich  ainer  stalte  und  der  ander  nit,  soltind  von  des  abwesenden  wegen  100  fl. 
gfallen  sin ;  und  daß  dabi  kain  tail  gegen  dem  andern  nützit  iiir  sich  nem,  und 
sich  von  ainandem  rechtens  benäegen  laßen.   Geschach  mentags  nach  dem  palm- 

15  tag  obgemeltz  jars.  Darnach  vertröst  unser  burger  ainer^  nämlich  Jörg  Gmünder^ 
derzit  des  ratz  zu  S.  Gallen,  Und  als  die  sach  also  anstund,  hüb  der  pfleger  an, 
den  troster  ze  manen,  und  vermaint,  die  gfangnen  soltend  sich  stellen.  Unser 
herm  aber  vermaintend :  die  wil  die  sach  zum  tail  noch  in  span  und  mishellung 
stund,  solte  er  mit  der  manung  billich  verziechen.     Das  aber  der  pfleger  nit  tun 

20  wolt.  Darum  von  den  imsem  erstlich  denen  von  Zürich  geschriben  und  widerum 
botschaft  an  dieselben  gesandt  ward.  Die  schribend  nun  dem  pfleger  dergstalt: 
„Unser  willig,  früntlich  dienst  alle  zit  zuvor,  erwirdiger,  gaisüicher,  lieber  und 
guter  fründe.  Als  wir  üch  vormalen  geschriben  und  gebeten  hand,  von  der  ge- 
fangnen wegen,  in  der  sach  nit  ze  ilen,  habend  unser  Aidgnoßen  von  S.  Gallen 

25  ir  botschaft  bi  uns  gehebt  und  uns  fürbringen  laßen,  wie  ir  si  gmant  habind, 
das  gelt  ze  geben  oder  die  gfangnen  wider  ze  stellen.  Das  uns  nach  dem  schriben, 
vorgemelt  üch  beschechen,  unbillich  nimpt.  Darum  ouch  unser  ernstlich  bit  und 
begeren  ist,  die  manung  güetlichen  anzestellen  und  darinnen  nit  also  ilend,  als 
wir  uns  ouch  darin  üwer  gemechtigt^)    und  den  genanten  unsem  Eidgnoßen  von 

30  S.  Gallen  ufschub  geben  hand*    Dabi   ir  es  beliben  laßen  und  nit  fürer  in  der 

sach  manen  wellet,  biß  wir  durch  unser  botschaft  von  der  sach  mit  üch  und  ir 

mit  uns  geredend,  und  darin  nit  anders  handlind  oder  fümemind.     Das  stat  uns 

um  üch  ze  verdienen.     Geben  uf  zinstag  nach  dem  sontag  Jubilate,   anno  62.'* 

Also  verzog  sich  der  handel  der  überigen  artikel  und  stoßen  biß  uf  S.  Jacobs 

35  tag  im  62  jar.  Nach  welcher  zit  die  boten  von  Zürich,  Bern,  Lucem  und  Schwitz 
har  gen  S.  Gallen  komend.  Und  uf  verhör  der  partien,  ouch  nach  vermög  ains 
anlaßbriefs,  vormals  ußgangen  und  von  baiden  tailen  bewiliget,  ward  gesprochen : 
Des  ersten,  daß  der  pfleger  lut  der  vergangnen  Sprüchen  und  vertragen  die  sinen 
fachen  und  strafen  möcht  und  ouch  in  andere  gericht  füeren,  von  den  von  S.  Gallen 

40  ongesumpt ;  die  soltend  ouch  abston  und  dem  pfleger  noch  sinen  nachkomen  z& 
ewigen  ziten  deshalb  kainen  intrag  mer  tun.  Item  daß  man  den  zol  von  gotzhus- 
lüten  nemen  sol  nit  höcher  noch  größer,  dan  von  alter  har  gwon  gsin  ist.  Item 
des  hofgerichtz  halb,  daß  ain  stat  6  erber  man  und  der  pfleger  6  man  geben  söl, 
die  ainen  gerichtzaid  schweren  söUind.     Item  daß  wir  in  unserm   spital  gotzhus- 

45  lüt,  si  sigend  unser  burger  oder  nit,  mit  beschaidenhait,  daß  der  spital  nit  über- 


^)  in  eurem  namen  gehandlet 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-1463.  197 

laden  und  im  ze  liden  si ,  nemen  söllind  und  sich  darin  güetenkUch  und  früntlich 
halten  und  erzögen.  Hern  daß  kain  tail  dem  andqfn  heften  noch  verbieten,  son- 
der an  den  orten,  da  er  gesessen  ist,  suchen  sol,  es  wurde  dan  ainer  rechtlos. 
Item  daß  man  hinfüro  lechen  zu  empfachen  und  das  lechen  ze  schweren  schuldig 
sin  solle.  Item,  diewil  wir  belechnet  sigend  von  ainem  gotzhus,  daß  wir  ouch  5 
bi  niemand  wider  den  pfleger  und  das  gotzhus  zu  recht  oder  zu  güeüichen  tagen 
nit  ston  söllind.  Item  der  liechter  halb,  dieselben  ze  zünden,  ward  gesprochen : 
wo  burgermaister  und  Idain  rat  zu  S.  Gallen  bi  iren  geschwomen  aiden  bhalten 
möchtend,  daß  si  vor  der  zit,  als  der  zol  zu  iren  banden  komen  ist,  nit  gewisst 
habind,  daß  die  nun  liechter  uß  dem  zol  bezündt  worden  sigend,  sollend  si  dess  10 
so  vil  genießen,  daß  der  pfleger  und  sin  nachkomen  solich  liechter  zünden  sol« 
lend ;  wo  aber  nit,  so  sollend  die  von  S.  Gallen  zünden.  Item  daß  die  von 
S.  Gallen  ußwendig  der  4  krützen  niemand  bevogten  sollind,  der  zö  bevogten  si. 
Dessglich  mög  ain  pfleger  und  sin  nachkomen  ouch  hoptlüt  und  amptlüt  in  der- 
selben ir  landschaft  ordnen,  setzen  und  wellen,  von  den  von  S.  Gallen  ongesumpt  »s 
414  Item  daß  ain  hofamman,  so  er  in  der  frihait  sitzt,  fri  sin  soll;  so  aber  er  |  in 
der  stat  sitzt,  burger  sin  sol.  Item  was  geboten  die  von  S.  Gallen  im  bürgern 
in  ir  stat  ußwendig  dem  gotzhus  und  der  frihait  gebietend  ze  halten,  das  ouch 
die  von  des  gotzhus  amptlüten  und  hofgesind  in  der  stat  gehalten  werden  sol- 
lend ;  und  ob  sölich  gebot  ußwendig  dem  gotzhus  und  der  frihait  von  des  gotz-  20 
hus  amptlüten  und  hofgsind  in  ir  stat  Übersechen  und  nit  ghalten  wurdend,  daß 
die  von  S.  Gallen  die,  so  das  übersechend,  strafen  mögend,  wie  si  ir  burger 
strafend.  Item  daß  die  von  S.  Gallen  niemand  in  den  gmainmerken,  so  vor  den 
krützen  in  des  gotzhus  gebieten  ligend,  ze  machen^)  erloben  söllind.  Item  daß 
die  von  S.  Gallen  und  ir  nachkomen  ainen  bumaister  zu  des  gotzhus  buw  nemen  25 
mögind  und  nutzungen  und  gotzgaben,  so  ir  burger  und  ander  geben  band,  in- 
nemen ;  doch  sol  er  buwen  mit  des  pflegers  gunst  und  willen ;  item  demselben 
und  sinen  nachkomen  järlich  rechnung  geben.  Welt  aber  ain  pfleger  oder  sin 
nachkomen  ützid  uß  des  gotzhus  gut  buwen,  das  mocht  er  tun,  von  unserm 
bumaister  ongesumpt  und  ongeiert.  Item  daß  die  von  S.  Gallen  Schlüssel  zu  dem  30 
hailtüm  haben  söllind,  wie  si  die  von  alter  har  ghebt  und  dem  gotzhus  wol  er- 
schossen ist.  Von  Stainachs  und  Meerätichs  wegen,  die  von  den  von  S.  Gallen 
gfangen  warend,  ist  gesprochen:  welle  der  pfleger  des  nit  ab  sin,  so  söllind  die 
von  S.  Gallen  im  lut  des  anlaß  antwort  ze  geben  schuldig  sin,  und  so  das  be- 
schechen,  daß  dan  darum  beschechen  sol,  das  recht  si.  Und  das  von  Schü-  35 
machers  kinden  geredt  si,  sol  hin,  tod  und  ab  sin  und  kain  tail  dem  andern  z& 
argem  nit  gedenken.  Der  red  halb,  daß  der  pfleger  den  Zug  gen  Füßach  ge- 
ursacht  han  solt,  ward  gesprochen:  diewil  im  in  sölichem  val  unrecht  geschechen 
und  die  boten  der  Aidgnoßen  uf  dem  tag  zu  Costenz  in  verantwurt  bettend,  daß 
der  pfleger  sich  und  sölicher  Verantwortung  benüegen  laßen  und  die  sach  also  40 
hin,  tod  und  ab  sin  solte.  Item  von  der  gericht  wegen  zu  Grimmenstain  und 
S.  Margrethen-Höchst  ward  erkent,  daß  die  von  S.  Gallen  iren  aignen  lüten  zu 
Grimmenstain  wol  ain  gericht  halten  und  die  in  irer  gwer  haben  möchtend ;  dar- 
nebend soltend  si  den  pfleger  und  sin  nachkomen  der  gotzhuslüten  halb  darum 
gesessen  ouch  nit  ierren  noch  hindern.     Item  des  gerichtz  halb  zu  Tablat,    daß  45 


*)  landarbeiten  verrichten. 


198  UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.     1458-1463. 

die  von  S.  Gallen  vermaintend,  ab  ze  tön  sin  und  das  Tablat  an  das  hofgericht 
ghören  solt,  ward  gesprochen:,  daß  es  also  bliben  und  besten  solt,  es  wer  dan, 
daß  sölichs  mit  gutem  willen  des  pflegers  und  siner  nachkomen  geendert  wurd. 
Des  Prüels  halb  belaib  es  bi  vorigen  vertragen.     Item  daß  der  zug  oder  appel- 

5  lation  für  ain  hofgericht  und  nit  für  des  pflegers  person  ghören  sölt,  ward  ge- 
sprochen, daß  wisung  und  zug  von  dem  hofgericht  und  allen  andern  des  gotzhus 
gerichten  geschechen  sollend  für  pfleger,  dechand  und  convent  des  gotzhus 
S.  Gallen  und  ir  nachkomen,  ongehindert.  Item  der  gerichten  ze  Mörschwil  und 
lindem  Eggen  halb  ward  erlütert,   daß   die  fri  gericht  sin  und  mit  frien  und  nit 

10  mit  gotzhuslüten  söltend  besetzt  werden,  und  wir  von  S.  Gallen  den  gotzhuslüten 
für  dieselben  gericht  nit  zu  gebieten  habind.  Item  der  red  halb,  so  der  pfleger 
tun  han  solt,  daß  die  von  S.  Gallen  manaid  und  weder  brief  noch  sigel  haltind, 
dess  der  pfleger  nit  gichtig  ist,  das  solle  den  von  S.  Gallen  an  iren  eeren  und 
glimpf  kainen  schaden  bringen,  sonder  hin,  tod  und  ab  sin.     Und  daß  die  brief 

15  der  frihaiten  der  gotzhuslüten  gmainklich  allen  gotzhuslüten  geben  sollend  werden, 
und  um  ander  brief,  so  si  von  dem  schriber  des  gotzhus  empfachind,  mit  zim- 
lichem  und  traglichem  kosten  ghalten  werden.  Dises  Vertrags  wurdend  brief  uf- 
gericht  samstags  vor  S.  Laurentzen  tag  im  1462  jar. 

Und   als   nun   her  Uolrich   abermals   in   mererm  tail  der  Sprüchen  gesiget 

ao  (dan  im  sin  vögt  nit  vil  absprechen  köndend),  hüb  er  von  stund  an  darnach  an 
uns  ze  werben  und  mit  trutzlichen  Worten  ze  ermanen,  daß  wir  die  ding,  so  im 
gesprochen  werind,  zu  volziechung  und  ußtrag  richten  weitend.  Damit  man  aber 
sech,  was  poltern,  hitzigen  und  fräveln  mans  er  gsin  und  wie  mit  großem  hass 
er  unser  stat  vermant  hab,   wollend  wir  abermals  siner  briefli  ains,   das  er  bald 

»5  nach  disem  vertrag  geschriben  hat,  hieher  stellen,  und  was  ain  burgermaister 
und  rat  geantwurt  hab  und  wie  früntlich,  ouch  zugegen  stellen.  Des  pflegers 
schriben  ist  diß : 

„Min  früntlich  dienst  und  alles  gütz  zuvor,  ersamen,  wisen,  besonder  guten 
fründ.     Als  dan  ietz  kurzlich  zwüschen  mir  und  minem  gotzhus  ainer-,  und  üch 

30  der  andern  siten  ain  spruch  von  miner  herrn  der  Aidgnoßen  boten,  darin  be- 
grifi*en,  beschechen  und  ainer  mir  besigelt  geben  ist,  mengen  ußgesprochen 
artikel  inhaltend ;  und  aber  under  andern  artikeln  ainer  von  dem  hofgericht  zu 
besetzen,  ouch  ainer  von  der  embörung  und  fümemen  der  gmaind  halb  beschechen 
abzetündy   und  aber  ainer  |  von  der  lechen  wegen,   mir  ze  schweren,   und  ouch  415 

35  ainer  von  der  liechter  wegen,  mir  ze  bezünden,  mit  vil  und  andern  Worten  uß- 
gesprochen begrifet;  und  wan  aber  das  hofgericht  unbesetzt  und  die  Sachen 
lang  zit  also  angestanden  sind :  so  ist  min  beger  an  üch,  bittende,  das  hofgericht 
nach  lut  des  gemelten  Spruchs  on  lenger  verziechen  helfen  ze  besetzen  und 
mich  in  geschrift  bi  disen  boten  ze  wissen  lassen ,  uf  welchen  tag  ir  mir  von  des 

40  lechens  wegen  schweren  und  ouch  die  embörung  und  fümemen  der  gmaind  halb 
abtun  und  sölich  reden  der  liechter  halb  bi  üwem  aiden  volfüeren  wellind,  nach 
lut  der  erlüterung  darum  gegeben,  daß  ich  mich  ouch  wiss  darnach  ze  halten. 
Das  wil  ich  zu  gutem  von  üch  vememen.     Geben  zu  Wil  &c  " 

In  disem  briefli  sieht  man  den  trutz  und  hochmüt.    und  mit  was  glichsneri 

45  derselb  sich  vermischt,  und  wohin  dero  eilenden  lüt  sin  und  müt  gestanden;  ja 
daß  nuntz  minders  in  inen  gsin  ist,  dan  gaistliche  beschaidenhait. 

Diß   ist   aines   burgermaisters   und  ratz  antwort  gsin :    „Unser  willig  dienst 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-1463.  199 

zuvor,  erwirdiger,  lieber  herr.  Wie  ir  uns  vor  etlichen  tagen  der  Sprüchen  halb, 
ietzo  von  der  Aidgnoßen  boten  zwüschet  üch  und  uns  ußgesprochen,  geschriben 
und  an  uns  begert  haben,  üch  wissen  ze  laßen,  uf  welchen  tag  wir  den  dingen 
und  besonder  den  4  artikeln,  so  ir  meldend,  nachkomen  wellend,  haben  wir  ver- 
nomen.  Und  wen  es  üch  füeglich  sin  wil,  mögend  ir  üch  her  füegen;  so  wel-  s 
lend  wir  zu  üch  keren  und  mit  üch  uß  den  dingen  reden.  Wes  wir  dan  nach 
lut  der  Sprüchen  ze  tünd  underricht  oder  schuldig  werdend,  dem  wellend  wir 
nachkomen  und  uns  darin  halten ;  dess  wir  glimpf  und  ir  ain  benäegen  haben. 
Geben  uf  S.  Mauricius  tag  anno  Dom.  LXII  do.^^ 

Nach  disen  dingen  hat  er  den  span  anzogen  von  Horchentalers  und  Claußen  10 
ab  der  Egg  von  Waldkilch  wegen,  für  welche  der  Gmünder  vertrost  hatt.    Und 
als  die  biderben  lüt  des   rechten  gegen  dem  pfleger  für  die  von  Zürich  zö  er- 
lüterung  und  ußtrag  des  handeis  komen,   wurdend  zwen  man  zu  der  sach  ver- 
omdt,  nämlich  Rudolf  von  Cham,  burgermaister,  und  Felix  Öri,  des  ratz.     Die 
vertädigotend   den  handel  der  gstalt,   daß  si  sich  in  des  pflegers  straf  ergeben   15 
und  dannethin  erwarten  soltend,   wie  si,   die  veromdten,   sölich  straf  schaftind, 
und  bi  gelopter  trüw  ze  sagen,  dem  zu  geleben,  das  si  erkent  und  der  straf  halb 
geschepft  und  ußgesprochen  hettind.     Und  als  si  das  tatend,  ward  gesprochen, 
daß  si   dem  pfleger  ze  büß  geben  söltend,   nämlich  Claus  ab  der  Egg  zwainzig 
guldin  und  der  Horchentaler  acht  guldin,  und  diß  büßen  hiezwüschen  und  künf-  *o 
tiger  wiechnacht  bezalt  han  on  widerred,  und  solle  damit  aller  widerwil  ufgehebt 
und  die  sach  gericht  und  geschlicht  sin.     Diser  tädingsspruch  ward  volzogen  uf 
S.  Michels  abend  im  62  jar. 

[Narre  bulLI  Desselben  jars  erwarb  der  pfleger  ain  kostliche  frihait  siner 
landschaft  von  bapst  Pio,  nämlich  daß  man  in  unser  gelegenhait  um  möchte  in  ^5 
der  vasten  schmalz,  ipilch  und  was  von  denselben  möchte  kochet  werden,  essen, 
doch  hindangesetzt  käs ,  der  solt  zfi  essen  verboten  sin.  Und  kostet  dieselb  bul 
nit  wenig  geltz.  Also  wie  man  zur  selben  zit  gaistlich  was,  dei^lich  gaistlich, 
ja  närrisch  und  lecherlich  Sachen  bewarb  man. 

Item  so  ward  desselben  jars  an  das  gotzhus  kouft  das  halb  gericht  zu  Wald-  30 
kilch,   das  etwan  gar  der  herren  von  Ramschwag  gsin  ist,  sampt  der  manschafl: 
da  harum,  und  darnach  zu  tail  an  das  gotzhus  komen;  den  andern  tail  kouft  der 
pfleger  von  junkher  Fridrich  Rifen,   den   man  nampt  Welter  zu  Blidegg,  sampt 
dem  halben  Honfürst  und   dem  wildpan   und  aller  züghörd,   um  hundert  rinsch 
guldin,  nit  mer,  darum  Welter  bar  bezalt  ward.   Desglich  kouft  er  etlich  lüt,  die  35 
junkher  Uolrichs   von   S.  Johan  selgen  aigen  gsin   und.  her  Peterman  von  Raren 
übergeben  warend,  von  demselben  von  Raren  in  disem  jar  an  das  gotzhus ;  dan 
si  euch  lechen  dadannen  warend.     Und  kouft  si  um  30  fl.,   deren  die  armen  lüt 
zwainzig   gabend  und   der  pfleger  zechen   guldin.     Und  warend   diß  lüt  in  der 
grafschaft  dißer  geschlechten,   nämlich:    die  Raien,   die  Sifrid,   die  Iberger,   die  40 
Fusti,  die  Bfielman  und  die  Isler,  uß  ieglichem  geschlecht  etlich  wibs- und  mans- 
personen,  die  nachmals  dem  pfleger  als  gotzhuslüt  gesckwom  band. 

[  Wecksei  aigner  lüten^     Derselben  tagen  hat  der  pfleger  ouch  verzaichnen 

und   in   sin  urbarrodel   und  gedachtnussbüecher  stellen  laßen  die  gotzhüser,    die 

mit  ainem  gotzhus  S.  Gallen  den  Wechsel  vor  ziten  ghan  band,  und  darnach  die  45 

edellüt   und   geschlechter,    die   ains   gotzhus  dienstmannen  gsin  und  noch  sigind. 

416  Die  gotzkushüser  hand  den  Wechsel  ghan:  \  des  ersten  das  stift  zu  Costenz,  sampt 


200  UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER,    1 4 58- 1463. 

den  andern  stiften,  nämlich  die  tümbropsti  S.  Steffan,  S.  Johans,  Peters- 
husen,  Crützlingen,  Bischofzeil,  Vischingen,  Münsterlingen,  item  das  gotzhus  in 
der  Richenow,  das  gotzhus  zö  Stain,  Oningen  und  Wagenhusen,  Veldbach  und 
das  halb  gotzhus   Wertbüel;   item  die  herschaft  Toggenburg,  das  zur  selben  zit 

5  zwen  gebrüeder,  her  Hiltbrand  und  her  Peterman  von  Raren  inhattend ;  item  die 
stat  zu  S.  Gallen  und  das  land  Appenzell.  Und  was  der  Wechsel  also  gestalt: 
wan  ain  man,  der  in  obgenant  herschaft  ghort,  ain  wib  uß  diser  herschaft  zu 
der  ee  nam,  die  mit  aigenschaft  ghörig  was,  so  mfißt  er  dieselb  von  derselben 
herschaft  mit  i  ß  d.  und  zwaien  hendschüchen  lösen,  und  falt  dan  der  stam  der 

10  geburt  dem  nach,  der  das  wib  also  erlöst  hat,  und  ist  der  ungenossamme  halb 
ledig  und  ongestraft. 

[Dienstedel  des  closters  zu  S.  Gallen.]  So  sind  die  dienstlüt  gsin  und  noch, 
si  sitzind,  wo  si  weltind,  bi  denen  der  Wechsel  gegen  ainem  gotzhus  und  hin* 
wider  ouch  ghalten  worden  ist:    die  von  Ramschwag,   Altstetten,   Grüenenstain, 

15  die  herschaft  Grimmenstain,  Rorschach,  Stainach,  Wartensee,  Mamrotzhofen, 
Hagenwil,  Moß,  Landenberg,  Wilar,  Negeli,  Surgien,  Wermaister,  Ämptz, 
Clingenberg,  Schönstain,  Brachßberg,  Loubenberg,  Schenken  von  Landegg,  die 
Giel,  die  von  Anwil,  die  von  Hinwil,  die  von  Münchwil,  die  von  Wengi,  die 
Paierer, 

20  Item  so  meldend  si  und  hat  es  der  pfleger  verzaichnen  laßen,  daß  ain  gotz- 

hus mit  4  herschaften  gfrit  si  zu  ainem  fürstentümb  (wol  schier  sprechen  zu  ainem 
kaisertüm)  gewidmet  worden  [sunt  fabulae^  sun\t\  parölen ")  ],  Und  nämlich  si 
ain  herzog  von  Schwaben  ain  trukseß  gsin,  von  welchen  es  die  von  Bichelsee 
empfangen  habind ;  item  ain  herr  von  Hochenberg  schenk  gsin ,  von  dem  es  die 

25  schenken  von  Landegg  habind ;  ain  her  von  Zorn  si  marschalk  gsin,  von  dem 
es  die  marschalken  von  Mamrotzhofen  habind;  item  ain  herr  von  Regensperg  si 
kammerer  gsin,  von  dem  es  die  Gielen  von  Glattburg  habind.  Zu  sölicher  tor- 
hait  habend  sich  diejenigen  bringen  laßen,  und  das  durch  richtümb  und  liebe  zu 
der  weit,  die  sich  mit  iren  glüpten  und  aiden  von  der  weit  tun  und  von  allem  zit- 

30  lichem  pracht  abgesondert  hattend.  Darzü  es  die  unseglich  blinthait  der  fiirsten 
und  herren  durch  faltschen  underschub  und  betrug  der  römschen  bischofen  komen 
hattend  laßen;  wie  es  bald  geschechen  ist,  wo  man  Gotes  wort  vergißt,  sin  wort 
verlaßt  und  nach  menschlichem  ansinnen,  leeren  und  setzen  fart,  wie  es  laider 
beschechen  ist.     Aber  Got  si  gelopt,  daß  wir  so  vil  begnadet  worden  sind,  daß 

35  wir  sölichen  faltsch  und  betrug,  sölich  unbillikait  und  glichsneri  band  erkennen 
und  wider  Got  und  sin  wort  sin  erlernen  und  verston  mögen. 

Hie  müeßend  wir  an  ainem  fürgon  melden,  daß  in  disem  jar,  nämlich  uf 
mentag  for  Marie  haimsüchung,  herzog  Ludwig  van  Paiem^  der  vindschaft  mit 
den  steten  hatt,  mit  großer  macht /är  Giengen^  kam  und  si  zu  erobern  under- 

40  stund;  aber  dozmal  nünt  schuf.  Bald  darnach,  wie  sich  etlich  stet  ufgemachet 
hattend,  kam  er  abermals.  Und  als  der  margraf  von  Brandenburg  sampt  denen 
von  Ulm,  Augspurg  und  andern  steten  ain  Wagenburg  uf  Laurisberg  geschlagen 
hattend,  satzt  der  herzog  an  si  hin  und  gwan  die  Wagenburg,  und  wurdend 
33   man   erstochen;   darnach   an  der  flucht  und  den  berg  harab  gegen  der  stat. 


*)  geschwätz.  Ueber  die  Sache  vgl.  oben  I,  136,29  ff.  u.  151,18  flf.  —  ^)  im  Wiirtembcrgischen 
Jagstkreis. 


UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1 458- 1 463.  201 

und  SO  in  der  Prentz  ertrunkend,  fründ  und  vigend,  blibend  bi  139  mannen  tod. 
Also  belegert  der  herzog  die  stat  bi  S.  Peters  graben  und  schoß  unmentschlich 
darin  mit  großen  stuken.  Doch  ward  nie  kain  mentsch  geschedigot,  und  bhiel- 
tend  die  stat  als  from  lüt,  wiewol  si  nit  mer  hilf  bi  inen  hattend  von  herm  und 
stetten,  dan  15  raisig  und  von  Gmünd  35  füßknecht.  Und  maßt  also  der  herzog  5 
die  stat  laßen  und  zoch  darvon. 

[Aif  Caspar  ward  steck.}  Wie  wir  nun  vormals  in  abt  Caspam  anzaigt  band, 
des  Spans  halb,  so  er  mit  dem  pfleger  und  convent  hatt,  und  wie  er  abgesetzt  und 
vemüegt  ward  mit  300  fl.  järlich  geltz :  begab  es  sich,  daß  er,  der  abt,  zu  disen 
tagen  anbüb  zu  siechen  imd  man  sich  nit  versechen  möcht,  daß  er  kain  wil  mer  lebte.  10 
Demnach  her  Uolrich  der  pfleger  ainen  anschlag  machet,  abt  Caspam  z(i  bereden, 
daß  er  im  die  abti  genzlich  übergebe.  Und  wiewol  er  ainen  willigen  convent  hatt, 
417  dannoch  wolt  er  dess  gwüssen  spilen^),  daß  im  kain  untrüw  von  |  der  wal  des 
capitels  (wo  es  darzü  kem)  begegnen  möcht,  diewil  er  doch  ain  bestäter  pfleger 
worden  was.  Und  schikt  sin  botschaft  zu  den  Aidgnoßon,  sinen  schirmsherm,  15 
mit  beger:  diewil  abt  Caspar  nit  stark  wer,  daß  si  im  verholfen  sin  weltind, 
daß  im  die  abti  von  im  übergeben  wurd,  und  demnach  an  den  bapst  schriben, 
um  bewilgung,  wo  abt  Caspar  des  sinnes  sin  wurd,  daß  sin  übergab  kraft  han 
sölt.  Ako  vischet  er  vor  dem  bem*)  hin;  dan  er  kainen  nebend  im  hett  liden 
mögen,  der  mer  gwaltz  gehabt  hett,  nachdem  und  er  abt  Caspar  ouch  ab  dem  so 
sädel  gstoßen  hatt  und  ain  überuß  prachtlich  und  eergitig  man  was.  Also  sehn- 
bend  [si]  von  sinen  wegen,  imd  er  ouch,  an  bapst  Pium,  der  vor  Eneas  Sylvius 


[Forts,  von  seite  189.]  In  disen  tagen  vieng  abt  Caspar  an  etwas  siech  und 
verdrossen  ze  werden,  enthielt  sich  eins  teils  zu  Costenz  bei  herm  Herman  von 
Landenberg,  seinem  bröder,  der  domalen  des  stiftz  tümdechand  was,  und  hatt  25 
ein  jar  300  guldin  wie  obgemelt')  zu  verzeren.  Etwan  ließ  er  sich  im  closter 
und  etwan  in  der  stat  zu  S.  Gallen  finden,  morgens  gern  ob  den  büechem  und 
nach  essens  bei  den  gesellen,  wo  er  sein  änderst  leibs  halben  stat  hatt.  ^)  Er 
kurzwilet  ouch  gern  mit  würflen  und  Charten,  damit  im  weetagen  dest  minder 
anglegen  were  ^) ,  und  kam  menig  mal  zu  den  bürgern  auf  die  stuben  nähend  30 
dem  rathaus,  die  man  domalen  das  Ant/ü  hieß.  Und  als  der  pfleger  sach,  daß 
seines  dings  in  die  harr^)  nit  vil  mer  sein  wurd,  für  er  zu  |und  bewarb  sich 
zum  früntlichesten,  damit  er  im  sein  abtei  willig  und  güetenklich  übergebe.  Und 
damit  sölichs  mit  wol  bewartem  bestand  fürgang  hette  und  niemand  im  fürwenden 
möchte,  sam  es  von  bloßem  und  einigem  und  onansechlichem  willen  abt  Caspars  35 
286  Zugängen  were,  |  warb  er  (nach  guter  betrachtung  der  sach)  an  seine  kastvögt 
von  den  vier  orten,  daß  si  im  verholfen  sein  weltind,  damit  die  übergab  abt 
Caspars,  so  die  gescheche,  durch  papstlich  confirmation  und  bestätung  sein  und 
bleiben  solle.  Nun  was  im  der  convent  günstig ;  iedoch  vertruwet  er  im  so  wol 
nit,  dan  daß  er  sölichen  weg  für  den  bessern  und  bestendigem  fürzenemen  achtet,  40 
daß  mit  hilf  und  ansechen  der  Eidgnoßen  und  bestetung  des  papstz  sölich  über- 
gab bekreftiget  wurde.  Und  als  im  die  vier  ort  fiirschub  züseitend,  für  er  gen 
Costenz  und  nam   die  abtei  von  abt  Caspam  auf  sich   (wie  sölichs  alles  zeitlich 


^)  sicher  im  spiel  sein.  —  ^)  der  der,  bem  ist  ein'  fischemetz ;  die  redensart  bezeichnet  ein 
verkehrtes,  sinnloses  unternehmen.  —  ^)  156,41.  —  *)  wo  er  seiner  gesundheit  halber  es  vermochte. 
—  B)  damit  er  seine  schmerzhafte  krankheit  desto  weniger  empfinde.  —  ^)  in  die  länge. 


202  UOLRICH  RÖSCH,  PFLEGER.    1 4 58- 1 463. 

ghaißen  hatt.  Der  schikt  nun  dem  pfleger  ain  treffenlich  bul  nach  allem  sinem 
begeren,  die  geben  was  zö  ußgendem  höwmont  im  62  jar.  Welche  under  an- 
derm  inhielt,  daß  die  übergab,  so  abt  Caspar  der  abti  halb  im  täte,  kraft  in  al 
weg  han  solt,   Got  geb   wo   oder  in  was  weg  die  bescheche.     Item  gebot  er 

5  darin  ainem  convent  bi  dem  ban,  daß  si  uf  den  züval  abt  Caspars  tod  und  ab- 
gang  kainen  andern  abt  zu  erkießen  sich  underston  weitend  kainswegs.  Wie 
nun  der  pfleger  hinder  sölich  bul  kon  was,  für  er  gen  Costenz  zu  abt  Caspam 
und  handlet  so  vil  mit  im,  daß  er  sich  bewilget,  die  abti  im  ze  übergeben.  Und 
übergab   im   ouch   die,   so   vil   an   im  was,    doch  daß  er  hinfuro  sin  leben  lang 

10  400  fl.  solt  zu  jarlicher  underhaltung  [pensüm]  von  dem  gotzhus  S.  Gallen  in- 
nemen  [simoniä].  Zu  dem  sich  nun  der  pfleger  bewilgot.  Und  wie  nun  er  alle 
ding  geomdt  hatt,  rait  er  nachgentz  jars  selbs  persönlich  gen  Rom  im  mertzen, 
des  willens,  sich  zu  ainem  abt  bestäten  ze  laßen.  Und  als  er  gen  Rom  ko- 
men,  was  es  schon  gebritlet^),   daß  abt  Caspars  procuratores  die  abti  von  sinen 

15  wegen  dem  bapst  zu  $inen  henden  übergabend  und  sich  dero  genzlich  verzigend, 
lut  aines  instrumentz,  das  si  alda  anzaigtend;  doch  daß  die  jarlich  pension,  wie 
im  die  der  pfleger  versprochen  hatt,  ufgericht  und  bestät  wurd.  Also  gab  papst 
Pius  den  procuratoren  ain  bul  und  bestätung  der  400  fl.,  so  abt  Caspam  zügsait 
warend.     Diß  geschach  uf  den  fiinfundzwainzigosten  tag  des  monatz  mertzen  im 

*o  1463  jar.  Daruf  der  papst  den  pfleger  von  stund  an  zu  ainem  abt  des  gotzhus 
S.  Gallen  machet  und  in  darzA  bestätet,  nämlich  zitlichs  und  gaistlichs  zu  versechen 
in  alweg,  und  gab  am  darüber  ain  bul,  der  datum  lut  uf  7  tag  merz  obgemeltz  jars. 

überschlagen  und  abgeredt  ward)  und  seit  gemeltem  abt  Caspam  zu,  järlich  400  fl. 
zu  erlegen,  die  er  nach  seinem  willen  anlegen  und  verwenden  möchte.    Wie  nun 

25  gen  Rom  geschriben  [ward] ,  ward  eine  bulle  aufgericht  durch  zülaß  und  befelch 
papst  Pii  (der  vor  Aeneas  Sylvius  gheißen  hatt)  und  dem  pfleger  zügeschikt, 
nämlich  daß  die  übergab  der  abtei  von  abt  Caspar  harlangend  in  alweg  kreftig 
und  bestendig  bleiben  sölte.  Und  als  diß  alles  sich  verloffen,  reit  er  im  nach- 
genden  drüundsechtzigosten  jar  gen  Rom   persönlich,    damit   er  zö  abt  mochte 

30  geweicht  und  bestät  werden.  Und  wie  er  komen  was,  ward  alle  gwaltsamme 
abt  Caspars  durch  seine  procuratores  dem  papst  resigniert  und  übergeben,  laut 
eines  instruments  zu  Costenz  gestalt,  das  domalen  öffentlich  gelesen  und  verhört 
ward.  Welchem  nach  der  papst  gemeken  procuratoren  ein  bullen  zustellen  ließ, 
die  400  guldin  järlich  ze  zalen  betreffend,    damit  Caspar  um  sein  pension  ouch 

35  versichert  sein  möchte;  geschach  des  25  tag  des  monatz  merzen  im  1463  jar. 
Welchem  nach  pfleger  Uolrich  zu  abt  durch  erkenntnuss  des  papstz  offenlich 
außgeben  und  bestät  und  darnach  vom  cardinal  de  Cusa  in  einer  capell  seines 
palastz  geweicht  und  nach  langen  ceremonien  gefraget  ward :  ob  er  die  regel 
seines  Ordens  halten  weit?     Sprach   er:   ja.     Zum  andern  fragt  man  in:  ob  er 

40  reinikeit,   demüt  und   gedult  halten  und  die  seinen  undertonen  leeren   |   weite  ?  287 
Sprach  er:   ja.     Zum  dritten:   ob  er  weit  die  gueter   des  gotzhaus  bhalten,   der 
kirchen,   der  armen  und  frömbdlingen  außzeteilenV     Sprach  er:  ja.     Darauf  tet 
er  den   eid   dem   papst  lateinisch,   den  ich  von  lenge  wegen  underlaßen,  lautet 
aber  zu  teutsch  also:  Ich  &c.     Siehe  größere  chronik  oben  zeile  203,10. 


V'  ausgemacht. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   PFLEGER.    1458-1463.  208 

Uf  welichs  er  vom  cardinal  de  Cusa  gewicht  ward  in  ainer  capel  desselben 
cardinals  palast  Und  ee  dasselbig  geschach,  fragt  man  in,  ob  er  die  regel  sines 
haiigen  ordens  halten  weit?  Sprach  er:  ja.  Item  ob  er  weit  die  güeter  des 
gotzhus  bhalten,  der  kilchen,  den  armen  und  den  frömbdlingen  ußzetailen? 
Sprach  er:  ja.  Aber  diser  kains  hatt  er  ghalten.  Damach  müst  er  schweren  5 
dem  bapst  und  allen  sinen  nachkomen  trüw  und  warhait  &c.  mit  vilen  ange* 
henkten  artiklen.  Welchen  aid  wir  hie  melden  mAeßend ,  damit  der  leser  sechen 
mög  diser  abgötischen  lüten  christenlich  fiimemen,  und  daß  si  allain  das  ir  und 
nit  das  Gotes  ist,  gesucht  hand. 

1^^  [Abt  Uolrichs  atd^  so  er  dem  bapst  gesckwom,']     „Ich  Uolrich,   abt  10 
des  münsters  zu  S.  Gallen,    wil  von  ietz  an  hinfuro  ghorsam  und  undertänig  sin 
S.  Petem  und  der  haiigen  römischen  kirchen  und  unserm  hailigosten  vater  papst 
Pio,  dem  ander  des  namens,  und  sinen  rechterweiten  nachkomen,  wil  ouch  weder 
rat  noch  verwilgung  geben  in  kain  weg,  daß  si  um  ir  leben  bracht  oder  um  gelider 
kämind  oder  gfangen  wurdind  oder  daß  man  inen  ainicher  gstalt  gwalt  oder  schmach  15 
bewise.    Ir  anschleg,  so  si  mir  vertruwend  durch  si  selb  oder  ir  botschaft  und  brief, 
wil  ich  inen  zu  kainem  nachtail  nit  ofnen  und  das  bapstAm  sampt  den  herlikaiten 
des  römschen  st&ls  inen  zu  schützen  und  handzhaben  verholfen  sin  wider  alle  weit, 
aUain  meinen  orden  hindangesetzt.     Bapstlich  legaten,  so  zu  mir  oder  von  mir 
wandlend,  wil  ich  eeriich  halten  und  mit  minem  vermögen  mines  gütz  furdem.   Alle  ^o 
recht,  herlikaiten,  frihaiten  und  den  gwalt  der  römschen  kilchen  wil  ich  nach  allem 
vermögen  helfen  handhaben,   iiirdem  und  meren;   in  kainen  ratschlegen  sin,  in 
welchen  wider  sölichs,   besonder  wider  personen  des  bapstümbs   und   derselben 
stand,  eeren,  rechtens  oder  gwaltz  sölte  gehandlet  werden.  Und  wo  ich  des  bericht 
wurd,   wil  ich  das  hindern  nach  minem  vermögen  und  uf  das  bäldist,  so  ich  mag,   ^5 
dem  bapst  ze  wissen  tun.     Regien,  Satzungen  und  omdnungen  der  väter  sammt 
allen  bapstlichen  omdnungen  und   geboten  wil  ich  trülich  halten  und  andem  zu 
418  halten  befelhen.     Ketzer  |  und  abtrönnig  und  all,  so  dem  haiigesten  vater  wider- 
spennig  sin  ^^'urdind,  wil  ich  widerfechten.    Wan  ich  zu  ainer  versamlung  berüeft 
wiitl,   wil  ich  erschinen.     Die  kilchen  der  apostlen,  so  hiedisset  des  birgs  sind,   30 
wil  ich  alle  jar ;   so  jensit  des  birgs  sind   (als  S.  Jacob)   alle  zwai  jar ;   die  ensit 
dem  mer  sind,  alle  drü  jar  durch  mich  selbs  oder  minen  boten  haimsüchen,  ich 
werd   dan   von  bäpstlicher  hailikait   darüber  absolvirt.     Mein  landschaft,  dörfer, 
Schlösser  und   ander  g&eter,   so  zu  dem  tisch  mines  gotzhus  ghörend,   wil  ich 
nit  verkoufen  noch  iemand  schenken  noch  verpfenden  noch  zu  lechen  machen,   35 
on  sondern  willen  und  gunst   des   hailgosten   vaters.     In  allen  den   Ordnungen» 
so  unser  orden  S.  Benedicts  betreffend,   will  ich  mich  mit  luterer  gwüssne  nach 
der   regel    S.  Benedicts   halten.      Also    sol    mir    Got    helfen    und    die    haiigen 
evangelia,*' 

Wil  iemand  glouben,  daß  die  ding,  wan  si  uß  Gotes  gebot  da  werend,  40 
also  müeßtend  von  denen  glichsnem  also  geschwom  werden?  Wer  hat  ie  ge- 
schworen, daß  er  Got  bb  allen  dingen  eeren  welle?  Daß  er  vater  und  müter 
lieben  wel  ?  Daß  er  den  nächsten  nit  stelen  wel  ?  Man  darf  sölichs  nit  schweren ; 
Got  gebüt  es,  und  lit  unser  sei  und  hail  daran.  Das  aber  wider  Got  ingfüert 
und  luter  menschensatzung  ist  und  darin  tmg  und  arglist,  itel  eer  und  her-  45 
schung  verborgen   ist,   das   muß   man  wider   Got  schweren   ze  halten;    dan   al 


204  Lm.  UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491 

bäst^)  wol  wüssend,  daß  sölicher  kains  uß  Gotes  gebot  ist,  ja  daß  es  alles  wider 
Got  ist. 

Wie  nun  abt  Uolrich  geschwom  und  bullen  an  den  convent,  an  die  dienst- 
lüt  und   an  die  undertonen  ußbracht  hatt,   daß  man  in  als  einen  abt  frünüich 

s  empfachen,  halten  und  erkennen  sölt,  und  also  abgerechnet  und  jederman  zalt 
hatt  und  haruß  in  sin  gotzhus  riten  wolt,  raite  er  von  Rom  biß  gen  Suters.*) 
Da  kam  im  ain  bot,  nämlich  Bemhart  Fridrich ;  der  sait  im.  daß  abt  Caspar 
tod  wer,  und  bracht  im  vast  gut  mär.  Daruf  er  sich  widerum  wandt  und  gen 
Rom  rait  und  sich  von  nüwem  in  ander  weg  bestäten  ließ,  mit  nit  großen  kosten ; 

10  dan  der  bapst  den  vor  erlitnen  kosten  wol  ermessen  kond,  darum  er  im  rechter 
tet,  dan  vor.  Und  machet  man  im  ander  bullen  an  die  dienstlüt  und  undertonen, 
imd  ward  Uolrich  Rösch  also  abt  on  die  wal  sines  capitels ;  das  doch  langer  zit 
nit  geschechen  was.  Und  kam  also  haim  mit  vil  fröuden ;  dan  im  verlangt  was, 
darnach  er  lang  zit  und  jar  geworben  hatt.     Der  kost,  der  uf  in  gangen  was, 

15  verluf  sich  nit  gar  uf  tusend  rinsch  guldin,  doch  wenig  minder.  Er  was  aber 
nur  salb  dritten  gen  Rom  zogen ,  wie  er  fünf  jar  und  vier  monat  ongefarUch 
Pfleger  gsin  ward. 

[Vogti  über  das  plüt  zu  Wil.']   Vor  aber  und  ee  er  gen  Rom  in  disem  jar 
zuche,  warb  er  kaiser  Fridrichen  um  ain  nachlaß  aines  vogtz  wegen  ze  Wil.  über 

ao  das  plüt  ze  richten.  Welich  frihait  erst  bi  apt  Caspars  ziten  von  küng  Fridrich 
erworben  ward,  nämlich  daß  ain  abt  zu  S.  Gallen  in  siner  stat  Wil  zwölf  erber 
geschwom  man  erkießen  [möcht],  die  abdan  mit  irem  und  des  gotzhus  vogt  über 
al  misstäter  bi  iren  aiden  richten  mögend  nach  richs  recht.  Also  laich  kaiser  Frid- 
rich ainem  zu  Wil,  hieß  Hans  im  Hof,  die  vogti  von  des  pflegers  pitts  und  be- 

»5  gerens  wegen ,  dergstalt  daß  er  die  witer  in  namen  sines  herm  des  pflegers  liehen 
und  verordnen  möcht.     Diser  Hans  im  Hof  maßt  daruf  Hansen  von  Randegg, 


[Forts,  von  seite  202.]    |  Uli.  WoLRiCH  Röscn,  bestäter  abt.  1463.  —  288 
Wie  nun  er  geschworen  und  mit  gegebnen  päpstlichen  bullen  imd  briefen  an  den 
convent,  an  die  dienstleut  und  an  die  undertanen  wol  verfasset  ward,  nämlich  daß 

30  man  in  als  einen  abt  früntlich  empfachen,  halten  und  erkennen  [weit],  darzü  abge- 
rechnet und  iederman  zefriden  gesteh  hatt,  dess  willens  widerum  gen  S.  Gallen 
ze  reiten  und  von  Rom  biß  gen  Suters  ^  komen  was  :  do  kam  im  potschaft  durch 
ein  loufer,  hieß  Bemhart  Fridrich,  wie  abt  Caspar  tod  were  (der  was  nun  an 
S.  Marx  abend,  was  sontag  der  vier  und  zwainzigest  tag  abrell  im  vierzehenhundert 

35  und  dreuundsechzigosten  jar,  zu  Costenz  in  seines  brüders  herr  Herman  von 
Landenbergs  haus  gestorben  und  zinstags  darnach  gen  S.  Gallen  gefüert  und  vor 
der  tunklen  capel  bestattet).  Darauf  er  schnell  widerum  gen  Rom  rait  und  al 
brief  und  bullen  etwas  verendem  ließ,  damit  abt  Caspars  tod  darin  gemeldet 
wurd.     Und  ward  also  ausserhalb  der  wal  des  conventz  bestäter  abt,  von  wegen 

40  daß  sölich  abtei  im  von  einem  andern  abt  und  im  leben  desselben  übergeben 
ward.  Wie  er  heim  kam,  ward  der  kosten  diser  handlungen  überschlagen;  der 
verluf  sich  in  die  fünf  tausend  guldin  reinsch,  wie  wol  er  nur  selb  dritten  gen 
Rom  gfaren  und  etwas  mer  dan  fiinf  jar  pfleger  gsin  was. 

[Hochgericht  zu  Wil.']    Ee  er  aber  gen  Rom  komen  was,   bewarb  er  sich 


*)  alle  besten  menschen.  —  ')  Sutri. 


LIII.   ÜOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1 46 3- 1 491.  20S 

dem  vogt  zu  Mörspurg,  ainen  aid  als  von  des  kaisers  befelch  wegen  schweren, 
daß  er  nit  ansechen  weit  lieb  noch  laid,  fründschaft  noch  vigendschaft,  miet  noch 
gab,  sonder  allain  Got,  ufrecht  und  redlich  ze  richten.  Diß  bewilgung  geschach 
fritags  nach  S.  Sebastians  tag  im  1463  jar. 

IDes  Münsters  buw.']  Dessglich  bald  nach  S.  Matthias  tag,  wie  er  hie  bi  5 
uns  zu  S.  Gallen  was,  nam  er  unser  bumcister  Hainrich  Huxen  zu  im,  und  mit 
desselben  willen  überkam  er  mit  ainem  stainmetzen  und  werkmaister,  hieß  maister 
Hainrich  Grifenberg,  daß  er  des  gotzhus  buwmaister  sin  und  die  abtsiten  ußmachen 
sölt ;  darum  er  im  sampt  des  buwmaisters  verwilgung  al  tag  3  j0  4  //.  Ions  schapft, 
winter  und  sommer,  und  darzü  alle  jar  6  ff  //.  zu  ainer  besserung;  item  ainem  10 
gsellen  von  S.  Peter  stülfeir  unz  zu  S.  Gallen  tag  26  d,^  und  dannethin  widerum 
uf  S.  Peterstag  winterlon  20  d\  item  den  gsellen  uf  dem  werch,  si  setzind  oder 
murind,  des  tags  2  fi  t  d.  geben,  und  in  darbi  ir  gewonhait,  gerechtikeit  und 
harkomen  vorbehalten  sin. 

[Span  mit  Hainrich  SürgenJ]  Derselben  zit  ongeforlich,  uf  sontag  invocavit  15 
angender  fasten,  ward  der  span,  den  der  pfleger  mit  Hainrichen  Sürgen,  zu  Rait- 
419  now  gesessen,  von  etlicher  zechenden  wegen  anzogen  hatt,  zu  |  end  bracht.   Dan 
als  die  Sürgien  in  Wasserburger  kilchsperg^)   von  etlichen  garten,   wie  vormals 
gemerkt  ist'),  iren  großen  winzechenden,  und  dabi  den  komzechenden  ab  etlichen 
akem  nach  bruch  und  recht  ires  harkomens,  brief  und  siglen  hattend,  vermeint  10 
der  pfleger,  daß  mitler  zit  etliche  nüwgrüt  zu  frucht  komen  werend,  ab  welchen 
der  zechend  billich  der  pfarr  Wasserburg  und  nit  den  Sürgen  zöghörte ;  dan  die 
gaistlichen  recht   dieselben  den   pfarren   züerkantind.     Darum  sich  der  span  er- 
hüb.     Und  derselb  uf  doctor  Hainrich  Locher,   dozmal  dechant  und  kirchherren 
zu  Lindow  hingelaßen  ward:  wess  er  sich  erkante,  daß  die  partien  darbi  beliben  25 
weitend.     Diser  doctor  sprach  die  navalia^   das  ist  die  nüw  gerüt^  dem  pfleger 


beim  keiser  Fridrichen  dem  dritten  um  ein  verwilgung,  einen  vogt  des  richs 
malefitzes  halb  gen  Weil  im  Turgö  ze  setzen,  damit  er  an  gebürlichen  strafen 
nit  gehindert  wurde  ;  wie  im  dan  ein  spruch  vor  den  Eidgnoßen  ergangen  was, 
daß  er  sein  gotzhausleut  wol  möchte  von  unghorsamme  wegen  vachen  und  30 
ghorsam  machen,  außgeschlossen  zins,  zechenden,  steur,  väll,  gläß,  fasnacht- 
h&ener,  erschetz,  erbfal,  schulden  und  dergleichen,  die  ein  abt  oder  pfleger  der 
ort  und  enden  rechtferggen  solte,  da  der  ansprechig  gesessen  were.  Dan  (wie 
obgemelt'),  so  hatt  er  kein  hochgericht  niendert,  dan  das  zu  Wil  diser  zeit  an- 
gereiset ^)  ward.  Von  abt  Caspam  was  es  wol  an  die  band  gnomen  und  darum  35 
ouch  keiserlich  schreiben  imd  verwilgen  erlangt  worden,  nämlich  zwölf  erbar  ge- 
schworen man  zu  erkießen,  die  alsdan  mit  irem  und  des  closters  vogt  über  alle 
misstäter  bei  iren  eiden  richten  mochtend  nach  reichsrecht.  Darauf  nun  auf 
289  Werbung  des  pflegers  einem  [  geliehen  ward,  der  hieß  Hans  im  Hof,  der  müßt 
demnach  Hansen  von  Randegg,  dem  vogt  zu  Merspurg,  als  veromdtem  keiser-  40 
lichem  anwalt  schweren,  daß  er,  nit  angesechen  weder  lieb  noch  leid,  freunt- 
schaftj  noch  veindschaft,  miet  noch  gab,  sonder  allein  Got,  auf  recht  und  redlich 
richten  weite ;  geschach  freitags  nach  S.  Sebastian  im  1463  jar.  Und  was  diß 
der  erst  plütplatz,  so  das  closter  ie  in  dem  brauch  ghabt  hat,  von  anbegin  des- 


*)  so  mehrmals  für  kiUhspel,  —  *)  185,10.  —  ^)  I,  I39,*5-  —  *)  errichtet 


206  LtU.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

und  sinem  gotzhus  z&,  doch  den  Süi^en  an  anderm  irem  zechenden  on  nachteil. 
Und  wurdend  die  stuk  alle  luter  mit  ir  gelegenhait  und  anstoßen  anzaigt  und  im 
Übertragbrief  haiter  begriffen. 

\Span  mit  denen  von  EmptzJ]  Wie  er  aber  von  Rom  komen  und  nun  ain 
5  abt  was,  fieng  er  ainen  span  an  mit  denen  von  Emptz,  als  dienstlüten  des  gotz- 
hus, von  des  wechseis  wegen  der  aigenschaft  Welcher  span  uf  burgermaister 
und  rat  der  stat  Costenz  veranlaßet  ward.  Und  was  Hans  Her,  der  amman  zu 
Rorschach,  dahin  geschikt,  und  junkher  Rudolf  von  Emptz  von  sin  selbs  und 
sines  brüders  Michels  wegen.     Der  span  was  von  einer  tochter  wegen,   die  ain 

10  gotzhusman  gnomen,  und  dieselb  aber  aigen  dero  von  Emptz  gsin  was.  Die 
hat  der  msui  nach  wechseis  recht  mit  3  fl  und  zwaien  handschüchen  gelöst.  Wie 
aber  der  man  starb,  fürend  die  von  Emptz  zu  und  striktend  der  frowen  (die 
wol  hatt')  in*),  daß  si  on  ir  gunst  kainen  andern  man  nemen  solt,  sam  si  noch 
aigen  wer.     Das  wolt  der  pfleger  nit  liden  und  beklagt  sich  dess,  vermainende, 

15  daß  die  fro  nutalone^j  als  fri  iren  frien  zug  han  solt.  Welichs  ouch  zu  recht 
von  den  von  Costenz  erkent  ward,  zinstags  nach  Gotzlichnamstag  im  63  jar. 
Dabi  wol  zu  merken  ist,  daß  die  von  Emptz  (wie  oben  gemelt^)  ouch  aim  gotz* 
hus  S.  Gallen  dienstlüt  gsin  sind. 

In  denen  dingen   gieng  der  man  nit  müeßig,    damit  er  an   das  gotzhus 

20  brächte,  was  er  iemer  möcht.  Und  als  er  vernomen,  daß  ain  legat  bim  kaxser 
Fridrich  in  Oesterrich  war,  der  a  latere,  das  ist  von  der  siten  des  bapstz  gsandt 
und  zu  sinen  ratschlegen  gwaltz  gnüg  hette ,  sant  er  ain  botschaft  in  Oesterrich  zu 
dem  legaten,  der  hieß  Dominum^  ward  bischof  zu  Carcellan  {Dominicus  episcopus 
Carcellanensis\  und  des  bapstz  referendarius ,  darzü  ain  legat  in  Tüschland.    Und 

25  ließ  anbringen,  wie  daß  im  gezirk  sines  klosters  etlich  capellen  legend,  die  von 


selben  biß  auf  diße  zeit;  und  seinen  altfor^en  schemklich  gwesen  were,  wo  man 
sölich  gerechtikeit  indert  solte  erfordert,  geschwigen  gebraucht  haben,  wie  wir 
an  andern  orten  mer  anzeigt  band. 

Do  der  abt  von  Rom  gen  S.  Gallen  kam,   nämlich   am  hindersten  feiertag 

30  in  pfingsten,  ward  er  von  burgermeister  und  rat  (vermög  seiner  bul)  wol  empfangen, 
und  schikt  man  momendes  am  fritag  den  burgermeister  Hectom  von  Watt  und 
Jörgen  Gmönder,  reichsvogt,  und  Hansen  Schürpfen,  den  alten  burgermeister, 
und  alle  Zunftmeister,  alt  und  nüw,  daß  si  in  von  einer  stat  wegen  gröeßen  und 
im  glük  wünschen  söltend ;  das  nun  dem  abt  vast  angnäm  was. 

35  Bald  aber  darnach  kam  er  in  span  mit  denen  von  Emps  und  nämlich  mit 

Rudolfen  imd  Micheln,  von  wegen  einer  leibeigen  frowen,  so  in  dero  von  Emptz 
eigenschaft  und  aber  durch  heirat  in  das  gezirk  des  closters  zu  S.  Gallen  komen, 
und  als  der  man  starb,  von  denen  von  Emps  widerum  angfallen  und  um  die 
leibeigenschaft  ersucht  ward.     Abt  Uolrich  aber  vermeint,  sie  were  des  wechseis 

40  vähig;  dan  die  von  Empz  (von  wegen  daß  si  dienstleut  warend,  das  ist,  daß  si 
lehen  vom  closter  zu  S.  Gallen  bettend)  den  Wechsel  gegen  einem  closter  und 
das  closter  gegen  inen  vorhar  alweg  ghebt  bettend,  wie  ander  closter  und..edling 
mer.     Und  ist  der  Wechsel  ein  grechtikeit,  durch  welche  ein  leibeigen  weib,  die 


*)  wol  zu  leben  hatte.  —  *)  machten  ihr  weiss.  —  ^)  jetzt.  —  *)  sie  sind  aber  oben  200,12  fF. 
vergessen  worden. 


Llll.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-I491.  207 

sinen  voifaren  verliehen  worden  und  ouch  als  pfröenden  geschetzt  worden  werind, 
welüher  doch  katne  über  zwo  mark  silbers  jarlkh  ingetidtz  hefte  \NOTA\\ 
darum  st  nit  möchtend  von  denen,  den  man  si  geliehen  hett  oder  liehe,  stätiieh 
und  nach  noturft  versechen  werden.  Darum  er  bat  und  warb,  daß  man  sölieh 
capellen  um  das  münster  zu  sinen  henden  komen  laßen  weit  und  daß  er  sölieh  5 
pfrüenden  niemand  mer  zu  liehen  schuldig  sin  sölt,  sonder  mit  den  rent  und 
gülten  die  capellen  und  die  zierden  darin  besseren,  meren  und  üfnen  möchte, 
damit  der  andacht  nit  zergienge  und  götliehe  eer  gfürdert  wurd.  Also  gab  im 
gemelter  legat  zu,  daß  er  die  capellen  nach  abgang  des  verpfrüenten  niemand 
mer  zA  liehen  schuldig  sin  sölt,  sonder  dasselbig,  das  si  trüegind,  an  der  capellen  10 
buw,  nutz  und  zier  wenden  möcht.  Diß  geschaeh  zu  angendem  brachmont  ob- 
gemeltz  jars.  Und  lang  ^)  dem  abt;  dan  er  ain  kUbsch  gült  von  disen  capellen  bracht 
[rapind]^  wie  ir  aigen  büecher  und  rödel  wisend.  Damach  für  er  zu  und  beredt 
unser  burger,  daß  si  von  nüwem  pfrüenden  stiftend  an  Unser  frowen  ampt  Den- 
selben caplönen  tailt  er  die  capellen  uß  und  buwt  an  denselben  nit  ainen  schüch  15 
brait,  sonder  behielt  die  woll  und  ließ  den  pfaffen  den  balg.  Mit  so  geschwinden 
wolfsstüklinen  kond  er  des  gotzhus  nutz  schaffen,  daß  alles  ja  ainen  schin  der 
billikait  uf  im  trüg ;  wie  Christus  von  im  vorgsagt,  daß  si  in  schafsklaidem  wandlen 
wurdind,  aber  inwendig  roubend  imd  zukend  wolf  sin.  Deren  diser  Uolrieh  iiir- 
nemlieh  ainer  gsin  ist,  ja  geschwinder  und  röubiger,  dan  das  gotzhus  S.  Gallen  20 
von  anfang  sines  Ursprungs  biß  uf  sin  zit  nie  ghan  hatt. 

[  Was  Pfarren  das  kloster  incorporiert.']  Damit  aber  ain  ieder  fromer  leser 
Sechen  mög,  mit  was  künsten  das  gotzhus  zu  richtümb  bracht  si  und  von  was 
adem  diser  bron  sinen  iluss  hab,  wellend  wir  uß  iren  aignen  büeehem  und  briefen 
anzaigen  die  pfarren,   die  si  von  roubs  wegen  incorporiert,   das  ist  ingelibt  und  ^s 


in  eines  andern  herren  eigensehaft  mannet  oder  einen  andern  man  nimpt,  der 
einem  andern  herm  dienstbar  ist,  sieh  mit  dreien  Schillingen  und  zweien  hand- 
schüchen  von  irem  herm  ledig  machen  und  dannethin  mit  irem  leib  und  der 
geburt  dem  hem  gwärtig  und  züghörig  sein  [sol],  desse  eignen  man  si  zur  ee 
genomen  hat.  Sölichen  Wechsel  zoch  der  abt  an  und  wolt  seiner  gegen  denen  30 
von  Emptz  nit  manglen.  Harum  der  span  durch  verwilgung  der  partien  für  die 
von  Costenz  veranlaßet  und  alda  durch  seinen  anwalt,  Hansen  Heren  von  Ror- 
sehach,  mit  einem  rechtspmch  erobert  ward. 
290  Mitten  zu  bracht"  der  abt  |  von  einem  legaten,  der  sich  an  keiser  Fridrichs 

hof  enthielt  (hieß  dominus  episcopus  Carcellanensis)  ein  Indult  oder  bewilgfung  35 
züwegen,  daß  er  die  capellen  in  dem  gezirk  des  closters  gelegen  niemand  zu 
verleichen  schuldig  were,  weil  keine  über  zwo  mark  silbers  ingentz  hette,  sonder 
mochte  dieselbige  nutzung  zu  zierd  und  gebeuw  derselben  verwenden.  Er  hatt 
den  anschlag  schon  vor  im,  daß  er  neuw  Stiftungen  darin  leiten  und  anreißen 
weite,  und  bracht  er  nachgender  zeit  ouch  zewegen.  Und  wurdend  also  die  ersten  40 
und  alten  gült  der  capellen  incorporiert. oder  abzogen;  wie  ouch  die  pfarren,  von 
welchen  vormals*]  meidung  geschechen,  und  durch  incorporationen  reicher  und 
gjroßer  pfarren,  von  seinen  vorfaren  etlicher  verseheiner  jaren  geschechen,  dem 
closter  großer  nutz  begegnet  ist. 


»)  gelang.  —  »)  188,3^. 


208  Lin.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

an  sich  zogen  band.  Und  erstlich  ist  zu  merken,  daß  ee  und  vor  der  |  tüfel  420 
den  unmäßigen  git  dem  bapst  und  sinen  glider,  die  pfarren  zu  berupfen  [pfarren- 
rupf  er  j  kirchenrouber']  ingeben  hat  und  diß  ungötlich,  widerchristenlich  koufman- 
Schaft  an  den  tag  komen  si,  hand  biderb  lüt  an  die  kirchen  der  gmainden  und 
5  umseßen,  die  man  pfarren  genent  hat  und  noch  nent,  gar  vil  um  Gotes  willen 
geben,  damit  der  pfarrer  richlich  erhalten  und  armen  lüten  ouch  fiirderliche  hilf 
geschechen  möcht.  Dabi  so  ist  der  won  in  der  weit  gsin  und  hat  man  es  also 
achten  wellen,  daß  aller  fruchtzechenden  zu  den  pfarren  ghören  sölt  und  allain 
den  gaistlichen  züstan,  wie  des  bapstz  recht  ußgeben  hand :  demnach  der  zechend 

10  umliegender  nutzungen  an  die  pfarren  gütz  tails  gangen  ist.  (^^  Und  wie 
nun  das  lecken  an  die  prelaten  von  dem  bapst  gütz  tails  kamen  ist  und  der  gmain 
dise  gereckükait  ufl  den  kenden  zogen  ^  kand  sick  von  des  lecken  wegen  die  pre- 
laten^ bisckofy  äbt  und  bropst  und  wie  difl  wolf  titel  und  namen  kand^  der  pfarren 
als  lechenherren  angnomen   und  den  klouwen  der  gereckükait  darin  geschlagen 

15  \die  wal  ist  vor  den  kirchMrigen  gsin\^  daß  si  nach  und  nach  niemand  gelic/ten^ 
dan  der  inen  mit  aiden  verp flicht  sin  welty  und  das  in  ge fellig  wer^  schweren  weit. 
Demnach  si  kinder  die  f rückt ^  renty  gült  und  nutzungen  komen  sind.  Wo  si  die 
gsecken ,  kand  si  an  den  obersten  lasterkopfy  namlick  den  bapst  ^  gworben  und  er- 
worbeny  erkouft  und  ertuschety  mit  gelty  mit  gült  dkc.y  und  also  den  pfrüenden^  die 

20  zu  etwas  vermögen  komen  warendy  die  best  nutzungy  namlick  zvin-  und  komzecken- 
den  abzogen  und  die  käseten  und  das  blaiv ')  am  boden  den  armen  kirten  glafien  • 
die  sick  kand  uf  sckinderien  und  uf  die  grempelmesSy  seelbüeckery  bansckatz^y 
touf-  und  sacrament-gelt  legen  müeßen  (dero  kains  von  alter  kar  gsin  ist),  damit 
si  sick  entkalten  und  ouck  etwas  kan  mdcktend.  Also  sind  die  gmainden  der 
25  kirchen  von  irer  gerechtikait  gstoßen  worden  und  ist  der  git  vom  hopt  biß  in 
die  klain  zechen  durch  allen  nid  der  gaistlichen  inbrochen  uud  mit  christenlicher 
lüten  gotzgaben  gespilt  worden,  wie  die  kriegslüt  mit  ainer  püt*)  spilend.  Nie- 
mand hat  darin  reden  tören;  der  ban  kat  iederman  den  kals  versckopt  [gesckwaiget], 
Darzü  ist  die  weit  uß  anfalt  z&  den  vil  großem  ierungen  also  bracht  worden, 

30  daß  der  arm  gwent  hat,  es  mfießte  also  sin.  Also  hat  unser  abt  Uolrich  si[ch] 
in  kirchenroub  redlich  umtün,  sampt  etlichen,  die  vor  im  und  nach  siner  kunst 
sich  geflissen  hand. 

Nun  wellend  wir  die  pfarren  nennen,  die  dem  closter  zu  S.  Gallen  ingelibt 
worden  sind:  Altstetten  im  Rintal^  ist  etwan  ain  filial  gen  Marpach  gsin,  darnach 

35  zu  ainer  pfarr  gmacht  und  incorporiert  worden,  desglichen  Marpack  ouch.  Item 
die  kilch  Bemang.  Item  Sant  Jokans  Hockst.  Sant  Margretken  Hockst  Rorscltack. 
Sant  Laurenzen  kilck  zu  S,  Gallen  y  von  welcher  hübsch  rent  und  gülten  zogen 
sind,  wie  wir  an  andern  orten  gmeldet  hand.  Item  die  kilch  zu  Appenzell. 
Item  die  kilch  der  stat  Wil.   Item  Kilckperg  in  der  grafschaft  Toggaburg,  welcher 

40  dochter  Rickenback  gsin  ist.  Abt  Uolrich  hett  vil  anderer  pfarren  in  derselben 
grafschaft  gern  ufgemachet ;  so  hat  er  es  vor  denen  von  Schwitz  und  Glaris  (die 
landrecht  zfi  derselben  grafschaft  hand]  nit  wagen  tören ;  er  forcht,  si  wurdend 
die  klauwen  under  der  kutten  kennen  lernen.  Item  die  gut  pfarr  Gossow.  Item 
Wasserburg  bi  Lindow,  die  ainen  merklichen  zechend  hatt.     [Berg.     Waldkirck. 

45   Goldack.   Romißkom.']    Bi   disen  zwölf  treffenh'chen  pfarrkirchen  wellend  wir  es 


^)  beides  scheint  den  bodensatz  zu  bedeuten ,  der  bei  der  käsebereitung  übrig  bleibt.  —  ')  bnsse 
für  den  bann.  —  *)  beute. 


LIU.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491.  209 

bliben  laßen  und  nit  sagen,  was  es  dem  golzhus  gölten  hat,  daß  man  uß  filialen, 
als  Trogen,  Gaiß,  Hundwil,  Tüfen  (die  al  gen  S.  Laurenzen  gen  S.  Gallen  ghort 
hand]  pfarren  hat  machen  laßen.  Was  maint  ain  fromer  leser,  daß  zechentz, 
rent  und  gülten  und  ander  nutzungen  an  das  kloster  von  disen  kilcl^n  komen 
421  si,  die  si  von  götlichen  rechten  al  ze  widergeben  schuldig  werend  ?  |  Der  zechend  5 
im  Rintal  und  zu  Wasserburg  fluss  mertails  dahar.  Und  ist  man  durch  disen 
roub  zu  richtagen  komen,  darnach  man  gut  hat  ghan,  herschaften,  gericht, 
aigenschaften,  witer  zins,  rent  und  gülten  ze  koufen.  Und  des  koufens  kain  end 
gsin  wer,  wo  die  weltlichen  oberkaiten  inen  zu  ziten  nit  gewert  und  gespert  bet- 
tend, daß  si  ires  koufens  möchtend  rüewig  sin.  WHT  Also  ist  man  zu  fürsten  10 
worden I  Also  ist  man  gaistlich  gsin!  Also  hat  man  des  armen  nit  vergessen I 
Also  hat  man  Got  dienen  wellen!  O  guetiger  Got,  gib  din  gnad  in  dero  herzen, 
die  klosterlüt  noch  nit  kennend ;  damit  man  zu  der  gerechtikait  liebe  gewonn 
und  dinem  willen  nachkommen  werd.     Amen. 

Und  damit  wir  widerum  uf  das  komend,   das  wir  gelaßen,   ist  zu  wissen,   15 
daß  in  disem  jar  die  kirch  zu  Trogen  ^  dero  mertail  alhar  gen  S.  Gallen  in  S.  Lau- 
rentzen  pfarkirchen  ghört  hatt,   von  bischof  Burkharten  von   Costenz    und  abt 
Uolrichen  verwilgens  wegen  zu  ainer  sonderbarer  pfarr  ufgericht  und  gewidmet 
und  von  S.  Laurentzen  pfarr  gesündert  worden  ist. 

Item   in   demselben  jar  zu  herbstzit  hat  abt  Uolrich  ainen  Wechsel  troffen  20 
mit   dem   bischof  von  Costenz.     Als   dan   das  lechen  der  gerichten  zu  Goldack 
gemeltem  stift  züghörig  was  und  die  Gnepser,  uf  Sultzberg  gsessen,  sölich  gericht 
von  obgedachtem  stift  ze  Costenz  empfangen  hattend,   und   die  vogtei  ze  Hom 
dem   gotzhus   gehört:    gab  bischof  Burkhart  mit  willen  bropstz,   dechantz  und 


[Forts,  von  seite  207,]    Diser  zeit  ward  die  kirch  zu   Trogen  in  Appenzell  »s 
durch  verwilgung  des  abtz  und  zütün  bischof  Burkhartz  zu  Costenz  zu  einer  ab-- 
gesonderten  pfarr   gemacht,    weliche   meresteils   in   die  pfarrei  S.  Laurenzen  zu 
S.  Gallen  kirchhörig  gwesen  was. 

Abt  Uolrich  traf  einen  Wechsel  mit  dem  bischof  und  stift  zu  Costenz  und 
gab  inen  die  vogtei  zu  Hom  am  Bodensee  um  die  gericht  zu  Goldach  ^   weliche  30 
die  Gnepser  auf  Sultzberg  pfantz-  und  lehens  weis  von  einem  gestift  zu  Costenz 
inn  hattend ;  dan  die  von  Goldach  in  ander  weg  ouch  gotshausleut  und  domalen 
burger  der  stat  zu  S.  Gallen  warend. 

Nach  welchen  dingen  abt  Uolrich  einen  verfaßten  anschlag  macht  von  wegen 
der  nutzungen   und  den  gerichten,   so  seinem  closter  züdientend,   die  herschaft  3s 
Rhinegg  und  Oberrhintal  zu  seinen  henden  und  auß  den  henden  dero  von  Appen- 
zell ze  bringen.   Schikt  harum  seinen  hofamman  Hansen  Hächinger  in  Oesterreich 
an   keiser  Fridrichen   und  erwarb   ein  verwilgung  vom  keiser  an  die  Eidgnoßen, 
daß  man  in  lösen  laßen  und  zu  sölicher  losung  im  verholfen  sein  weite.     Mag 
nit  wüssen,  ob  den  von  Appenzell  gleicher  maß  befelch  zu  komen  oder  nit,  ist  40 
aber  wol  zu  glouben,  si  sigend  nit  underlaßen.    Derselb  Hächinger  empfieng  dem 
abt   auf  derselben  fart   sein  regalia   aller  welüikait  und  bracht  brief,    daß  er  in 
des  reichs  schütz  und  schirm  empfangen  sein  sölte ;  dargegen  der  abt  sein  eids- 
291  pflicht  dem  keiser  leistet  vor  abtjohansen  in  der  Reichenouw  |  als  einem  anwalt, 
von  keiserlicher  majestet  darzu  veromdt,   in  form  und  maß  (doch  etwas  milter),  45 
als  er  vormals  dem  papst  geschwom  hatt. 

VADIAN.     II.   BAND.  I4 


210  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

capitels  gedachtem  abt  das  lechen  der  gerichten  zu  Goldach  um  die  vogti 
zu  Hörn ;  dannenhar  und  nit  ferrer  sölich  gericht  dem  gotzhus  S.  Gallen  zü- 
ghört  hand. 

lAit  warb  um  Rinegg^  Wie  nun  der  abt  sich  diser  zit  etwas  zu  rüwen 
s  glaßen  und  nit  sonders  zö  hadern  vor  im  hatt,  sucht  er  abermals  und  schlug  an, 
wie  er  hinder  die  herschaft  Rinegg  komen  und  die  den  Appenzeller  uß  der  hand 
rißen  möchte ;  dan  dieselb  herschaft  im  gar  gelegen  gsin  wer  von  der  nidem 
gerichten,  der  zechenden,  vällen  und  anderer  gerechtikaiten  wegen,  die  er  in  dem 
Rintal  hatt ;  und  besorgt :   wo  die  den  von  Appenzell  beliben  sölt,    daß  er  aller 

10  dingen  dester  minder  schaffen  könd.  In  summa,  es  wolt  im  ganz  unlidlich  sin, 
daß  die  puren  sölich  herlikait  an  ir  hand  soltend  han.  Und  diewil  er  wißt,  daß 
dieselb  herschaft  von  dem  rieh  harlangt  und  von  küng  Sigmunden  anfenglich 
also  pfantz  wis  im  Costenzer  concili  dem  von  Bödmen,  wie  for  gmelt*),  versetzt 
und  zuletzst  an  die  Paierer,    darnach  an  die  von  Appenzell   kon  was:    macht  er 

15  ain  anschlag,  erstlich  die  losung  zu  erwerben  von  kaiser  Fridrichen,  darnach  mit 
hilf  der  Aidgnoßen,  siner  herm,  zu  versuchen,  wie  man  der  sach  witer  tat.  Also 
uf  ingende  faßnacht  des  vierundsechtzigosten  jars  schikt  er  in  das  land  Oester- 
rich  sinen  hofamman  Hansen  Hächinger  mit  disem  befelch,  daß  er  anfangs  an 
kaiserlich  majestat  von  der  losung  wegen  der  herschaft  Rinegg  werben   und  diß 

ao  nachgemelt  Ursachen,  söliche  losung  zu  erlangen,  dartün  und  erzellen  solt :  näm- 
lich daß  ain  gotzhus  S.  Gallen  in  und  under  ainer  herschaft  Rinegg  und  der 
vogti  Rintal  vil  und  mancherlai  Kit,  gericht,  güeter,  büßen,  lehenschaften,  hof- 
güeter,  erschatz,  väll,  rent,  zins  und  zechenden  hett,  und  aber  dieselb  herschaft 
ainem  kaiser  als  von  des    richs    wegen    zustund  und  vornacher  um  sechstusend 

25  guldin  verpfent  wer;  begeh  es  sich  oft,  daß  mißhellung  und  zwitracht  ent- 
sprungind,  die  im  und  dem  haiigen  rieh  an  irem  aigentüm,  desglichen  dem  gotz- 
hus an  sinen  zügehörungen  schaden  und  nachtail  bringen  weitend.  Begert  daruf, 
daß  sin  majestat  sinem  herm  dem  abt  bewilgen  weit,  sölich  losung  mit  6000  fl. 
wie  si  die  Paierer  ingehept  bettend,    an  das  gotzhus  ze  tun  gnädenklich  gönnen 

30  weit.  Demnach  kaiser  Fridrich  im  sölichs  vergont  und  etwan  um  liechtmess  im 
obgemelten  jar  an  gmain  Aidgnoßen  von  stet  und  lender  schriben  ließ,  daß  si 
abt  Uolrich  zu  solicher  losung  beholfen  sin  weitend.  Item  und  den  von  Appen- 
zell ouch  ain  sonder  missif,  in  welcher  er  inen  gebot,  als  lieb  inen  wer,  sin  und 
des  haiigen  richs  groß  ungnad  zu  vermiden,  daß  si  gemeltem  abt  Uolrichen  an- 

35   gesichtz  diß  brief  on  alles  witer  |  wegem  und  verziechen  die  losung  ze  tun  ver-  422 
statten  weitend.     Und  gab  dabi  dem  Hechinger  ainen  bewilgungsbrief,    der  erst 
nach   disen  briefen  geschriben  und  geben  ward  an  S.  Mathis  abend  im  vierund- 
sechtzigosten jar.     Das  was  nun  siner  pratik  ain  anfang.    Wie  die  sich  volzogen 
hab  (dan  er  es  nit  uf  ain  mal  ußmachet),  wend  wir  bald  melden. 

40  Derselben   zit   empfieng  obgedachter  hofamman   dem   apt  sin  regalia  und 

mit  namen  die  weltlichkait,  daß  er  sich  dero  gebruchen  mit  aller  gerechtikait 
möchte.  Und  ward  das  gotzhus  hiemit  in  den  schirm  des  richs  mit  lüten,  güetern 
und  aller  züghörd  empfangen,  mit  bestätung  aller  frihaiten.  Darum  apt  Uolrich 
abt  Johansen  in  der  Richenoiv^  ainen  aid  schweren  müßt :   dem  haiigen  rieh  von 

45  solicher  lehen   und  regalia  wegen  gewärtig  und  gehorsam  ze  sin.      Ab  welcher 

')  I,  535,3  ff. 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER.  ABT.    1463-149T.  211 

tat  man  erst  sechen  mag  der  weltlichen  fiirsten  und  kaisern  zu  derselben  zit  un- 
wissenhait,  die  nit  sechen  möcht,  daß  sölichs  disen  verlüpten  gaistlichen  lüten 
nit  zimpt  noch  zügeben  was ;  dan  weltlich  herschung  von  Got  verboten  ist  allen 
deneny  die  gaistlich  sin  wellend.  Item  merkt  man  die  onzalbarlich  liebe,  die  sölich 
äpt  zu  zitlicher  herschung  ghan  hand ,  in  dem  daß  si  sich  in  so  mannigfaltig  weg  s 
dieselbig  zu  behalten  gemüet  und  gearbaitet  hand.  Zum  dritten  sieht  man  die 
verwiert  und  angstig  gwüßne  der  tollen  bruedem,  die  wol  gewißt  hand,  daß 
soHch  tön  und  laßen  inen  uß  kainen  gruntlichen  rechten  zimpte,  ■■^  darum 
daß  si  sich  an  allen  gwalt  ghenkt  und  an  allen  ^  j^  £^^  widerwertigen  orten  schütz 
und  schirm  gsücht  hand.  Dan  die  äpt  unser s  gotzhus  erstlich  von  abt  Jörgen  10 
zitung  har  sich  under  den  stül  zu  Rom  gworfen  und  on  mittel  demselben  sich 
züghöfig  gmacht  handy  damit  si  ie  zu  ziten,  so  inen  komlich  wer,  sich  aller 
oberkait  entsetzen  und  iren  git  damit  schirmen  möchtend.  Und  zu  merer  sicher- 
haity  wie  si  der  Aidgnoßen  zünemen  und  macht  gespürt  hand^  ouch  sich  an  die- 
selben mit  bürg-  und  landrecht  zogen j  item  sich  inen  als  vögten  und  herm  under-  15 
worfen.  Und  nünt  dester  minder  sich  an  den  kaiser  mit  möglichem  fliß  ghuldet 
und  zügsagt  und  geschwom,  daß  si  selten  ghalten  hand.  MERK  WOL,  Mit 
so  menigfaltiger  pflicht,  in  welchen  allen  si  ires  Gotes  vergessen,  sind  si  aller 
weit  ußgangen.  *)  Denn  so  der  bapst  an  unsere  äbt  etwan  gworben  hat  und  si 
um  underhaltung  oder  derglichen  kosten  angelangt  hat,  habend  si  sich  ußgeret :  20 
si  sigend  von  den  Aidgnoßen  bevogtet,  und  zime  inen  nit,  on  deren  gunst  den 
oder  disen  weg  ze  handien.  Hat  der  kaiser  hilf  wellen  oder  gelt  han ,  so  ist  ir 
Orden  dem  st61  zu  Rom  haft*)  gsin,  desglichen  das  gotzhus  den  Aidgnoßen.  Hand 
dan  die  Aidgnoßen  von  inen  han  wellen,  so  ist  man  on  alles  mittel  under  dem 
stöl  zu  Rom  gelegen.  Und  in  summa  ^  wo  man  har  ghouwen  hat^  hand  si  ver-  *s 
setzen  können y  damit  nünt  uß  dem  sak  kerne  ^  und  doch  durch  dero  aller  hilf  und 
schirm  das  ir  meren  und  bevestnen  können.  Ueber  das  alles  ist  kain  lantzbresten 
ingfallen,  si  habend  si[n]  nutz  ghan,  so  alle  weit  schaden  laid.  Dan  in  kom- 
ttirinen  tatend  si  ir  städel  uf  und  loßtend  drifach  gelt  uß  dem  körn ;  so  win  tür 
was,  schanktend  si  um  drü  gelt  das,  das  si  wol  kondend  biß  zu  siner  zit  liggen  30 
lan ;  kam  krieg,  so  genussend  si  derselben  beschwerd,  nämlich  der  türinen ;  dan 
selten  krieg  on  türe  komend.  Dabi  müßtend  die  armen  löt  den  raißkosten  geben 
zu  dem,  daß  si  ir  lib  und  leben  darstraktend.  Komend  lantzkrankhaiten  und 
pestilentzen,  so  wurdend  der  väll  und  gläßen  so  vil  dester  mer.  Darum  sich 
nieman  verwonderen  sol^  wannen  disem  abgöttischen  volk  richtümb  komen  si,  Dan  35 
als  bald  unser  kloster  zu  S.  Gallen  von  abt  Uolrichen  in  den  gang  bracht  und 
von  den  schulden,  so  abt  Caspar  und  ander  vor  im  gmacht  hattend,  entledigt 
ward ,  müßt  richtümb  nacher  volgen  uß  allen  obanzaigten  Ursachen  und  daß  man 
maint,  man  müßt  inen  als  gaistlichen  lüten  nünt  versagen.  Und  wo  der  ainig 
Got  mit  sines  wortz  erofnung  nit  komen  {were'] ,  were  diß  volk  in  aller  Christen-  40 
halt  zu  sölicher  macht  komen,  daß  ir  gwalt  hett  von  zünemens  und  große  wegen 
der  weit  untraglich  sin  müeßen. 

Wie  nun  abt  Uolrich  siner  herschung  bestätung  von  kaiser  Fridrichen  er- 
langt hatt,    erwarb  er  siner  stat  Wil  derselben  zit  ouch  zwo  messen  oder  zwen 
A2X  y^irw^r^,  I  nämlich  ainen  uf  mentag  vor  pfingsten,  den  andern  uf  den  nünden  tag  45 


*)  ausgewichen.  —    2j  haftbar,  verpflichtet. 

14 


212  Lin.  UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 46 3- 1 491. 

nach    Michaelis,    mit    allen    friungen    und    gerechtikaiten,    so    ainem    jarmarkt 
gebürend  und   zügehörig   sind;    doch    im    und    ainer   stat  Wil  harwiderum  be- 
halten die  nutzungen  und  gerechtikaiten,   die  man  in  jarmerkten  ze  bruchen  ge- 
won  ist. 
5  Und  als  apt  Uolrich  erfaren  hatt,  daß  die  vogtien  der  drien  hofen^  nämlich 

Ror Schach y  Tünbach  und  Mülen,  junkher  Burkharten  Schenken,  der  dozmal  zu 
Mamritzhofen  saß,  in  pfantzwiß,  als  von  dem  rieh  harlangend,  versetzt  und  vor- 
mals glicher  gstalt  an  die  von  Bürgion  kon  warend :  was  sinem  hofamman,  dem 
Hechinger,   ouch   diser  handel  anghenkt,   daß  er  an  kaiser  Fridrichen  treffenlich 

10  solte  werben  (ist  ouch  nit  on  gelt  und  gaben  Zugängen),  damit  apt  Uolrichen 
die  losung  als  von  des  richs  wegen  von  Burkarten  Schenken  ze  tun  verwilget 
wurd.  Als  ouch  geschach;  dan  kaiser  Fridrich  sölich  sin  beger  zugab,  doch  nit 
änderst  dan  pfantzwiß  und  dem  rieh  die  widerlosung  empforbhalten.  Dan  der 
Hechinger  fürgab,  daß  küng  Wentzla,   küng  Karlis  son,   den  äbten  des  gotzhus 

15  S.  Gallen  zügeben  und  gegonnen  hett :  wo  die  aigenschaften  desselben  gotzhus 
werend,  daß  si  macht  han  soltend,  die  vogtien,  so  von  dem  rieh  an  denselben 
enden  versetzt  werend,  an  sich  zu  lösen.  Also  ward  an  Burkharten  von  Mamertz- 
hofen  geschriben,  wie  hamach  volgt :  „Wir  Fridrich  von  Gotes  gnaden  römischer 
kaiser,   embietend  unserm  und  des  richs  lieben,  getrüwen  Burkharten  Schenken 

20  von  Castel  zu  Mambritzhofen  unser  gnad  und  alles  gut.  Wir  haben  dem  er- 
wirdigen  Uolrichen,  abt  des  gotzhus  zu  S.  Gallen,  unserm  fürsten  und  lieben  an- 
dächtigen, unser  und  des  haiigen  richs  vogtien  zu  Rorschach,  Tünbach  und 
Mülen  mit  allen  iren  nutzen,  züghörungen  und  gerechtikaiten  an  unser  stat  und 
von  unser  und  des  richs  wegen  an  sich  und  das  benant  gotzhus  ze  lößen  Ver- 
as [Forts,  von  seite  209.]  Er  erlangt  ouch  derselben  zeit  denen  von  Wil  die 
freiung  zweier  jarmerkten,  eines  zu  früeling,  des  andern  zu  herbstz  zeit,  mit  vor- 
bhalt  der  nutzungen  und  gerechtikeiten,  dero  man  sich  in  jarmerkten  ze  brauchen 
gewon  ist.  Darauf  er  ouch  mit  inen  des  vogtz  halber  des  reichs  sich  verein- 
bart,  daß   ein  vogt  von  einem  abt  erkießt  werden  und  aber  allein  auß  der  zal 

30  der  raten  (so  von  dem  abt  oder  seinen  anwälten  gsetzt  werdend)  nemen  sölte, 
der  hette  dan  den  ban  über  das  plüt  zu  verwalten.  Und  daß  ein  hofamman 
gwalt  haben  sölte  in  den  rat  ze  gon  ewenklich ;  wo  aber  span  zwüschet  abt  und 
rat  entstüend,  solte  er  schuldig  sein  auß  dem  rat  ze  gon.  Item  und  daß  ein 
vogt  nit  gwalt  hette.  ützit  fürzenemen  one  Schultheißen  und  der  raten  wüssen  und 

35  willen,  und  daß  keiner  zu  hofammann  genonmien  wurd,  er  were  dan  vier  jar  zu 
Weil  burger  gwesen.  Ist  geschechen  um  der  drien  künig  tagen  im  1464  jar. 
Darum  die  von  Wil  dem  abt  harum  ein  revers  under  ir  stat  insigel  zügestelt 

In   disem  jar  lost   abt  Uolrich   durch  fürschrift  keiser  Fridsichs  von  Burk- 
harten  Schenken,   der  domalen  zu  Mamertzhofen   saß,   die   drei  vogteien,   von 

40  dem  reich  versetzt,  an  sein  closter,  nämlich  Mülen,  Tünbach  und  Rorschach ; 
welich  küng  Carli  der  viert  von  dem  reich  im  1351  jar  der  witwen  von  Enne, 
die  Eberhartz  von  Bürgion  eelich  hausfro  gwesen,  und  irem  son  Immen,  und  von 
pitts  wegen  Eberhartz  und  Arnolds  von  Bürgion,  siner  vettern,  um  hundert  fiinf- 
undvierzig  mark  Silbers  Costenzer  gwichtz  und  möntz  versetzt  und  Burkhart 
Schenk  dadannen  gelößt  hatt,  doch  dem  reich  sein  losung  vorbhalten.  Und 
kam  dem  abt  zu  nachgenden  seinen  handlungen  gar  gelegenlich  wol. 


Uli.  ÜOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.  1463-1491.  213 

gont  und  erlopt  nach  lut  unser  kaiserlichen  und  wilund  unsers  vorfaren  am  rich^ 
küng  WentzlauSj  Briefen  ^  darüber  uflgangen.  Darum  so  empfelhend  wir  dir  mit 
disem  brief  ernstlich  und  vestenklich  gebietende,  daß  du  nach  angesicht  difl  briefs 
und  so  du  darum  von  dem  obgenanten  abt  Uolrichen  ermant  und  erfordert  wir- 
dest,  sölicher  unser  und  des  haiigen  richs  vogtien  mit  allen  iren  nutzen,  zu-  5 
ghorungen  und  gerechtikaiten,  wie  die  von  unsem  vorfaren  am  rieh  versetzt  oder 
verpfent  sind,  und  nach  lut  der  pfantbriefen  darum  ußgangen,  dem  vorgenanten 
abt  Uolrichen  und  sinem  gotzhus  S.  Gallen  an  unser  stat  und  von  unser  und  des 
haiigen  richs  wegen  losung  und  erledigung  stat  tüejst  und  nit  verziechest  und 
dich  dess  uf  iemand  wegerist,  als  lieb  dir  si  unser  und  des  haiigen  richs  schwere  lo 
ungnad  ze  vermiden.  Daran  tust  du  unser  ernstlich  mainung.  Geben  zu  der 
Nüwen  stat,  zinstags  vor  Unser  lieben  frowen  purificationis,  nach  Christi  geburt 
1400  und  im  64  jar,  unser  richs  des  römischen  im  24,  des  kaisertümbs  im  7, 
des  Ungerischen  im  5  jaren." 

Damit  man  aber  die  losung  verston  mög,  wellend  wir  den  versatzbrief  küng  15 
Karlis  hienacher  stellen,  welchen  abt  Uolrich  zu  sinen  banden  bracht  hatt :  „Wir 
Carol  von  Gotes  gnaden  römischer  küng,  zu  allen  ziten  merer  des  richs  und 
küng  zu  Behem,  bekennen  offenlich  mit  disem  brief  und  tund  kund  allen,  die  in 
sechend  oder  hörend  lesen,  daß  wir  durch  besonder  bet  willen  der  edlen  frowen 
von  Enne,  etwan  Eberhartz  von  Bürgion  elicher  husfrowen,  und  Immem  von  ao 
Bürgion,  ires  sons,  und  ouch  durch  bet  Eberhartz,  etwan  Amoltz  son  von  Bürg- 
ion, und  durch  desselben  Eberhartz  möter  bet  willen,  die  mit  ganzem  ernst  an 
uns  bracht  ist :  so  gönnen  wir  in  gar  und  genzlich  und  erlouben  in  ouch  sonder 
von  unsem  künglichen  gnaden,  daß  si  die  dri  höfe,  die  des  richs  sind,  Rorschach, 
Tuffenbach  und  Mülach,  die  gelegen  sind  in  dem  Turgow  nachen  bi  Costenz,  25 
versetzen  mögen  unserm  lieben  getrtiwen  Herman  von  der  Braitenlandenberg  für 
hundertfünfundvierzig  mark  silbers  Costenzer  gewichtz  und  ouch  derselben  münze. 
Und  was  si  an  der  Satzung  tönd  und  ouch  verschribend,  das  wellend  wir  von 
424  unser  und  des  richs  wegen  |  stät  halten,  genzlich  und  gar,  in  sölicher  wise,  daß 
wir  und  unser  nachkomen  an  dem  rieh  dieselben  höf  wieder  lösen  mögend  um  30 
das  vorgeschriben  gelt,  an  alle  hindemuss.  Mit  urkund  diss  briefs,  versigelt  mit 
unserm  künglichen  insigel,  der  geben  ist  zu  Prag  nach  Christus  geburt  1300  und 
51  jar,  des  nächsten  zinstags  nach  dem  sontag  laetare,  in  dem  fünften  jar  un- 
serer riche."  Ab  welchem  allem  man  wol  merkt,  daß  diß  obgemelt  höf  dem 
rieh  alweg  losbar  vorbhalten  sind.,  35 

Und  als  wir  vormals  von  der  vogti  des  richs  wegen  der  stat  Wil^  wie  die 
von  küng  Fridrichen  erworben  ist,  [gemeldet],  begab  es  sich  in  disem  64  jar, 
daß  abt  Uolrich  mit  schulthaiß  und  rat  derselben  von  Wil  ein  überkomniß  tet, 
der  vogti  halb,  wie  es  furohin  ghalten  werden  solt  Nämlich  wan  Hans  im  Hof, 
dozmalen  des  richs  vogt,  abgieng,  so  sölte  ain  abt  ainen  andern  zu  setzen  han,  40 
doch  allain  uß  der  zal  dero,  so  zö  raten  der  stat  durch  denselben  abt  oder  sin 
anweit  erkießt  werend.  Derselb  vogt  solte  dan  den  ban  han,  über  das  plöt  ze 
richten.  Dargegen  sölte  ouch  ain  hofamman,  wer  der  ie  zu  ziten  were,  gwalt 
han,  in  den  rat  zu  gon  und  bi  andern  ratzmannen  sitzen  ewenklich,  und  järlich 
mit  schulthaiß  und  raten  schweren  und  das  tun,  das  ander  ratzfründ  tätend.  Wo  45 
sich  aber  zötrueg,  daß  span  zwüschet  abt  und  der  stat  entsprunge,  so  sölt  ge- 
melter  hofamman  schuldig  und  willig  sin,   uß  dem  rat  ze  gon,   biß  die  frag  um 


214  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

sölichs  spans  willen  ain  end  hat.  Item  und  daß  ain  vogt  daselbs  mit  den  bür- 
gern der  stat  Wil  nützid  fümemen  solte  noch  iemand  rechtfertigen  on  schulthaiß 
und  der  rate  wissen  und  willen.  Und  was  büßen,  schüb  ^)  und  derglichen  als 
von   der  vogti   wegen   gfallen,   daß  zwen  tail  ainem  vogt  als  von  des  gotzhus 

5  wegen  und  der  drittail  der  stat  werden  sölt.  Item  und  daß  ain  abt  kainen  hof- 
amman  ze  setzen  hett^  er  wer  dan  in  siner  stat  Wil  vier  jar  lang  geschwomer 
und  ingesessner  burger  gsin,  Diß  geschach  zu  Wil  an  mitwochen  vor  der  drien 
klingen  tag  im  1464  jar.  Und  gabend  die  Wiler  dem  abt  um  sölich  überkonmuss 
ain  revers   mit  ir  stat   insigel   bewart ;    dan   si   diser  überkomnuss  wol  züfriden 

10  warend  und  abt  Uolrich  si  ouch  in  gnädenklich  zu  halten  willig  was.  Dan  die 
von  Wil  alweg  an  den  äbten  trülich  tun  und  treffenlich  anhanget  sin,  darum  si 
den  von  Appenzell  und  uns  von  S.  Gallen  mermals  entzwerch  in  der  sach  ge- 
legen, und  wo  si  unser  frommen,  nutz  und  eer  hindern  hand  mögen,  daran  kainen 
fliß  gespart.     Got  geb,  daß  ir  nachkomen  sich  aines  besseren  besinnend,   als  si 

15  wol  ze  tun  schuldig  werend. 

Im  selben  jar  gieng  ain  geschrai  über  abt  Uolrichen^  daß  er  valtsck  brief 
machen  hett  laßen^  etlich  recht  und  gerechtikaiten  ze  erhalten ,  zu  welchen  er  kain 
recht  hatt.  Und  als  man  den  sachen  nach  für  und  die  erkundet,  fand  es  sich 
zum  tail,  daß  sölichs  geschechen,  nämlich  dero  von  Appenzell  halb,  welchen  durch 

ac»  sölich  brief  gwalt  und  unrecht  geschechen  wer.  Als  aber  sich  unser  herm  der 
sach  annomend,  ward  Uolrich  Talman^  des  abtz  schriber  ainer,  gfanklich  an- 
gnomen  und  lang  zit  also  gehalten;  und  Hans  Ilcchinger,  der  hofamman,  der 
endran.  Darnach  als  man  zalt  1465  jar  zu  herbstzit,  ward  apt  Uolrichen  und 
den  von  Appenzell  lut  aines  anlaß,  darum  ufgericht,  ain  güetlicher  tag  gen  Rapoltz- 

25  wil  gesetzt.     Und  als  die  gedachten  von  Appenzell  abt  Uolrichen  öffentlich  vor 
drien  unpartieschen  orten,  nämlich  Ure,  Underwalden  und  Zug  verklagtend,  wie. 
daß  valtsch  brief  uß  sines  gotzhus  cancli  gangen  werind  und  derselben  ain  gotz- 
hus hette  genießen  mögen,  darum  im  groß  schuld  zügmeßen  ward ;  —  und  aber 
abt  Uolrich  nit  jichtig  sin  wolt,  daß  er  sölich  brief  iemand  ze  schriben  befolhen 

30  hett  und  usserhalb  sines  willens  geschechen ;  aber  die  Appenzeller  dartatend, 
daß  er,  der  abt,  Othmam  Gampar,  sinem  machtboten,  sölichen  gwalt  zügstelt 
hett  und  in  darüber  haißen  zu  Hansen  Hächinger,  dem  hofamman,  gon  und  die 
brief  von  im  empfachen,  uß  welchen  man  wol  vermerken  möcht,  ob  es  mit  oder 
on  sinen  willen  beschechen  wer:  ufwelich  gesprochen  ward,  daß  die  von  Appen- 

35  Zell  gedachten  abt  von  dises   |  stuks   der   faltschen  briefen  wegen  hinfuro  unbe-  425 
kümbert,   ungefecht  und  ungelaidigot  soltend  laßen  in  wo/t  und  werken  und  er, 
noch  sin  gotzhus  dess  in  kain  weg  engelten  solte ;  wo  si  aber  nit  enberen  wei- 
tend,   möchtend   si   den  Talman   und  Hechinger  darum  suchen,    die  sölich  brief 
gmacht  und  besiglet  bettend.    Und  als  die  Appenzeller  den  abt  witer  verklagtend, 

40  daß  er  zu  Baden  vor  gmainen  Aidgnoßen  geredt  han  sölt,  daß  die  van  Appenzell 
das  Rintal  in  ainem  friden  ingnomen  hettend;  das  wollend  si  kains  wegs  liden 
noch  vergüt  han,  es  solte  sich  ouch  mit  warJtait  nit  erfinden  \N0  TA  morositatem 
Abtzellanorum']^  und  begertend  wandeis  darum:  das  verantwurt  der  abt,  wie  er 
mocht ;  dan  er  sölichs  geredt  hatt,  und  ouch  etwas  an  der  sach  was,  wie  doben*) 
45     anzaigt  ist;  dan  es  in  ainem  anstal  was,  do  die  Appenzeller  in  das  Rintal  vielend 

*)  sportein.   —   •)  I,  500,14. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 46 3- 1 491.  218 

und  das  zu  iren  banden  nomend.  Darum  gesprochen  ward :  Diewil  diß  red  den 
von  Appenzell  weder  an  eer  noch  gut  nit  sonders  schaden  brechte,  sölt  der  abt 
irenthalb  um  sölichen  Zuspruch  ouch  ledig  sin,  und  um  diß  zwen  artikel  letweder 
tail  sinen  kosten  für  sich  selbs  tragen.  Geschach  zinstags  nach  des  hailgen  crütz 
tag  zu  herbst  obgemeltz  jars.  5 

Glicher  maß  ward  abt  Uolrich  um  disen  faltsch  von  denen  von  S.  Gallen 
ouch  vor  unsern  Aidgnoßen  von  Bern  berechtet ;  doch  gieng  er  inen  ouch  uß  *) 
mit  dem  schin,  daß  er  sölichs  nieman  befolhen  und  es  sich  nit  finden  solt,  daß 
das  mit  sinem  willen  geschechen  were.  Othmar  Gampar  von  Waltzhüt,  der 
machtbot,  was  ouch  lang  in  gefenknuss  enthalten,  und  wie  er  ledig  ward,  nam  10 
er  abt  Uolrichen  für  vor  burgermaister  und  rat  der  stat  Zürich,  vor  welchen  er 
um  recht  angerüeft  hatt.  Wie  aber  der  fürtrag  geschechen,  ward  zu  recht  er- 
kent,  daß  abt  Uolrich  dem  Gamper  nuntz  ze  tun  schuldig  wer,  diewil  es  sich 
nit  fund,  daß  er  an  diser  sach  schuldig  wer.  [Besieh  die  Briefe  so  in  miner  herrn 
gwelb  ligejid^     Geschach  im  wintermont  obgemeltz  jars.  15 

\Abt  Uolric/ts  anschlag  um  das  RintaL']  Wie  nun  der  abt  die  widerspen- 
nigen  und  den  hass  der  Appenzellem,  so  si  nit  aller  ding  on  ursach  zu  im  hat- 
tend,  sach  und  nun  die  frihaiten,  die  losung  des  Rintals  betreffend,  erlangt  und 
den  Aidgnoßen  und  ouch  denen  von  Appenzell  erschaint  hatt,  warb  er  on  under- 
laß  bi  den  Aidgnoßen,  daß  si  im  sölich  losung  ze  erobern  beholfen  sin  weitend,  »o 
Und  damit  er  die  Appenzeller  schnitzig  machen  möchte,  nam  er  ainen  geschwin- 
den rank  für  sich,  nämlich  die  Appenzeller  vor  den  Aidgnoßen  von  ußstendiger 
zalungen  wegen  und  daß  si  im  nüntz  weder  hieltind  noch  zaltind  (als  warlich  zäm 
tail  also  ward),  als  hoch  er  kond,  zu  verklagen:  ob  si  sich  villichter  daruf  be- 
geben weltind,  ainen  tusch  um  das,  so  si  im  uß  dem  land  schuldig  warend,  an  25 
die  herschaft  Rinegg  ze  tun  und  also  das  Rintal  von  inen  ze  geben  sich  bewilgen, 
allain  damit  si  im  land  ledig  und  des  gotzhus  ainmal  los  mochtend  werden. 
Welichs  abt  Uolrich  am  liebsten  ghan  hett ;  dan  er  sunst  nuntz  mit  lieb  von  den 
von  Appenzell  bringen  mocht.  Also  für  er  zu  anfangs  und  verklagt  durch  sin 
botschaft  die  Appenzeller  vor  den  7  orten,  ließ  ouch  den  Spruch,  so  zu  Lucem  30 
abt  Hainrichen  gegen  inen  im  1421  jar  ergangen  was,  umfüeren  und  verlesen, 
und  dartün.  daß  si  den  nie  ghalten  und  noch  nit  hieltind,  mit  hohem  anruefen, 
daß  man  die  von  Appenzell  dahin  wisen  weite,  daß  si  dem  spruch  und  dem, 
darum  si  brief  und  sigel  gen  und  bi  guten  trüwen  an  aides  stat  verhaißen  bettend, 
nachkomen  und  geleben  weltind.  Darum  die  Aidgnoßen  ir  botschaft  in  disem  35 
jar  samentlich  gen  Appenzell  für  die  lantzgmainden  schiktend  und  si  ermantend, 
den  Sprüchen  nachzekomen ;  und  ob  si  ierrung  etlicher  puncten  oder  artiklen  halb 
bettend,  daß  si  sich  weiten  lut  der  Sprüchen  vor  iren  herm  und  obem  oder  iren 
verorndten  entschaiden  Ion.  Daruf  die  von  Appenzell  gute  wort  gabend,  aber 
nie  nachkomend,  sonder  für  und  für  widerspennig  und  unghorsam  sich  erschain-  40 
tend.  Zuletzt  uf  des  abtz  anruefen  kam  es  darzüy  daß  die  Aidgnoßen  von  7  orten 
die  von  Appenzell  nach  lut  der  pünten  tnanotendy  dieivil  si  umerdar  recht  butind 
und  dem  nit  nachkemind  {Appenzeller  ard],  daß  si  dem  abt  und  sinem  capitel 
aines  recht  sin  sollend.  Und  als  ain  tag  gen  Lucem  gsetzt  ward,  komend  der 
von  Appenzell  boten  dar  und  begabend  sich,  daß  s\  der  manung  und  pünten,  so  45 


*)  entgieng  ihnen. 


216  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

si  den  7  orten  geschwom  bettend,  |  nachkomen  und  gnüg  tun  weitend;  geschach  426 
mitwoch  vor  Valentin  in  obgemeltem  65  jar.     Also  ward  baiden  partien  gesetzt 
widerum  gen  Lucem  uf  sontag  nach  S.  Gallen  tag,  nachtz  an  der  herberg  ze  sin, 
und  daß  man  da  besuchen  sölt,   ob  man  ainen  kouf  zwüschet  inen  treffen  oder 

5  in  der  minne  verrichten  oder  mit  recht  entschaiden  möchte;  und  was  da  ge- 
scheche,  das  solte  von  baiden  tailen  gehalten,  verbrieft  und  vemotlet*)  werden 
nach  der  siben  orten  erkantnuss.  Nun  hatt  der  abt  des  vergangnen  jars  glicher- 
maß si  verklagt  und  anzogen  und  durch  der  Aidgnoßen  boten  si  zum  meren  mal 
gebeten  und  ersucht,  daß  si  im  rechtz  gestatten  weltind.   Das  aber  kainen  gang 

10  han  möcht;  dan  si  die  tagsatzungen,  uf  die  si  beschriben  wurdend,  übersachend 
und  die  Aidgnoßen  zu  solichem  Widerwillen  brachtend,  daß  man  denen  von  Lu- 
cem in  befelch  gab,  si  zu  ermanen  lut  der  spruchen  und  pünten.  Welchen  man- 
brief  wir  hienach  gstelt  band,  der  also  lutet: 

„Den  erbem,  wiöen,  landammann,  rat  und  gemainen  landlüten  zu  Appenzell 

15  unsem  guten  fründen  und  lieben  Aidgnoßen,  embietend  wir,  der  Schultheiß,  rat 
und  ganze  gmaind  der  stat  Lucern  unser  willig  dienst  zö  voran.  Alsdan  von  der 
stoß  und  spän  wegen,  so  da  zwüschen  dem  erwirdigen  fürsten  und  herm,  herm 
Uolrichen,  von  Gotes  gnaden  abt,  und  sinem  convent  des  gotzhus  S.  Gallen, 
unserm  lieben  herm,  an  ainem,  und  üch  an  dem  andern  tail  erwachsen,  die  uns 

10  in  trüwen  laid  sind,  etlicher  stuk  und  artikeln  halb  in  den  altefi  spruchen,  so  dan 
vor  ziten  durch  der  Eidgnoßen  boten  der  7  orten  zwüschet  üch  baiden  tailen, 
nämlich  der  zit  dem  abt  und  convent  und  dem  gotzhus  zu  S.  Gallen  und  üch 
gesprochen  und  übei^eben  worden  sind  :  —  dieselben  sprüch  in  ainem  artikel  gar 
luter  wisend :  ob  ir  um  dhain  stuk,  in  denselben  Sprüchen  begriffen,  irrung  oder 

25  Stoß  gewonnind,  darum  ir  samentlich  nit  überkomen  möcht ind,  daß  ir  dan  dämm 
zu  baiden  tailen  widemm  für  dieselben  boten  oder  ander,  so  an  ir  stat  geben 
wurdend,  komen  und  wie  si  üch  dämm  lütemng  geben  und  darum  entscheidend 
im  rechten,  daß  ir  dan  dabi  aber  bliben  sollend.  Semlichem  nachzekomen  ir 
baid  tail  bi  trüw  und   eeren  gelopt  und  verhaißen   und  ir  mit  üwers  gmainem 

30  lantz  insigel  versiglet  hand,  für  üch  und  üwer  nachkomen  ewenklich  war  und 
stät  ze  halten,  dem  nach  ze  gon  und  gnüg  ze  tun  on  al  Widerrede.  Desshalben 
die  benempten,  unser  her  der  apt  und  sin  convent.  uns  und  andem  unsera  Aid- 
gnoßen in  stet  und  lender  zö  mengem  mal  nach  gworben  und  sich  treffenlich 
erklagt  habend  und  noch  tünd,  daß  si  nach  iren  rechtgeboten  hamm  von  üch  rechtz 

35  nie  bekomen  haben  und  noch  hüt  bi  tag  nit  bekomen  mögen  nach  inhalt  der 
gedachten  rechtsprüchen,  und  uns  dabi  angerüeft  und  gebeten  und  ires  burg- 
rechtz  und  landrechtz  ermant,  so  si  zu  steten  und  lender  hand  der  Aidgnoßen, 
inen  gen  üch  zu  recht  zö  verhelfen  und  si  bi  semlichen,  iren  obgenanten  alten 
Sprüchen  ze  handhaben  und  ze  schirmen,   so  vil  und  so  fer,   daß  wir  und  ander 

40  unser  Aidgnoßen  unser  boten  zwüschen  den  Sachen  ze  riten  uf  mengem  tag  ge- 
hept  und  werben  laßen  haben,  die  sachen  guetlichen  oder  rechtlichen,  als  wir 
gem  gesechen  hetten,  ze  betragen.  Damm  wir  bißhar  noch  nie  volg  von  üch 
finden  mochtend.  Damm  ze  Baden  in  abschaid  und  darnach  zu  Lucern  ouch  in 
abschaid   gestelt,   deren   üch  gegeben  abschriften  worden  sind.     Ouch  darbi  ain 

45  tag  gen  Rapperschwile  gestimpt  ist,   daselbs   hin  ir  zö  baiden  tailen  mit  vollem 

*)  in  eine  Urkunde  verfasst. 


Lin.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  217 

gwalt  komen  sin  soltend  nach  Inhalt  der  abschaiden  zu  Lutzern  ußgangen ;  mit 
semlichem  gwalt  nach  inhalt  desselben  abschaids  aber  nit  komen,  sunder  dem 
andern  abschaiden  in  disen  dingen  ir  nit  nachgangen  sind.  Daruf  wir  aber  von 
den  benempten,  unserm  herm  dem  abt  und  sinem  convent,  als  vil,  so  ferr  und 
vast  als  vor  angeröeft,  gebeten  und  ermant  worden  sind,  inen  güetlich  ze  recht  s 
ze  helfende  nach  inhalt  der  benenten  alten  Sprüchen,  als  si  sich  dess  zu  vol- 
komnen  rechten  nach  sag  der  benempten  alten  Sprüchen  erboten  haben.  Diewil 
ir  nun  den  pundt,  so  ir  uns  zu  ewigen  ziten  gelopt  und  geschwom  und  mit  üwers 
427  gemainem  lantz  insigel  besiglet  hand  ze  halten,  den  7  orten  |  der  Aidgnoßen 
von  steten  und  lendem  und  dem  meren  tail  under  inen  gehorsam  ze  sind,  haben  10 
wir  gedacht  der  vorgenanten  unsers  herren  des  abtz  und  sines  conventz  recht- 
lichen gebot  und  daruf  die  alten  vorgemelten  rechtsprüch  und  ouch  den  pundt, 
so  ir  uns  gelopt  und  geschwom  hand,  für  uns  gelait,  ouch  die  aigenlich  verhört 
und  uns  nach  irem  innehält  uf  unser  aid  erkent :  daß  wir  üch  harum  wol  ze 
manen  habind,  dem  benemptem  unserm  herm  dem  abt  und  sinem  convent  ains  *5 
rechten  ze  sind  nach  inhalt  irer  rechtboten,  dem  nachzekomen  nach  uswisung 
der  vorgenanten  alten  Sprüchen,  durch  der  Aidgnoßen  boten  der  7  orten  uß- 
gangen, und  ouch  um  ander  ir  züsprtich,  so  si  dan  zä  üch  vermainend  ze  haben. 
Hie  harumbe  von  sonder  emstlich  ermanens  und  anröefens  der  vil  benampten 
unsers  herren  des  abtz  und  sines  conventz ,  so  manend  wir  üch  mit  disem  unserm  ao 
ofnen  versigelten  manbrief,  der  glüpten  und  aiden,  so  ir  uns  gelopt  und  ge- 
schwom hand,  ghorsam  ze  sind,  als  obstat;  und  wess  wir  üch  harinne  ze  manen 
habend 9  daß  ir  um  semlich  obgerüert  stoß,  spen  und  zusprach,  so  die  vorge- 
nanten unser  herr  der  abt  und  sin  convent  zu  üch  habend,  zum  rechten  komend 
und  inen  ains  rechten  sigend  nach  inhalt  der  benampten  alten  Sprüchen ,  und  uns  »5 
harinne  gehorsam  sigend  on  widerred,  als  ir  das  ouch  in  den  alten  Sprüchen  bi 
trüw  und  eere  gelopt,  das  ouch  in  üwerm  punt,  gmainen  Aidgnoßen  der  7  orten 
und  dem  meren  tail  derselben  orten  ghorsam  ze  sin  gelopt,  geschwom  und  ver- 
siglet hand,  als  obstat ;  nämlich  uf  sontag  nächst  nach  S.  Antonien  tag  schierest 
komende  nach  dato  diß  briefs  zö  dem  erwirdigen  gofzhus  Unser  lieben  frowen  30 
zö  der  Ainsidlen,  ze  nacht  an  der  herberg  ze  sind,  mit  vollem  gwalt,  uf  mornen- 
des,  den  mentag,  in  das  recht  ze  sitzen  und  dem  nachzekomen,  als  sich  das  be- 
geben wirt,  und  ouch  bi  üch  ze  haben  alles  das,  dess  ir  in  semlichen  rechten 
getmwind  ze  genießen,  damit  semlich  recht  üwerthalb  fürgang  gewön  und  nit 
verzogen  noch  gehindert  werd.  'Dan  wo  ir  diser  unser  manung  nit  nachgiengind,  35 
dess  wir  üch  nit  getruwen  wellend,  so  möchten  wir  nit  gelaßen,  wir  müeßtend 
fürer  ze  rat  werden ,  was  uns  fürer  harzü  gebürte  ze  tön ,  daß  den  alten  Sprüchen 
üwerthalb  nachgangen  und  der  punt,  den  ir  gelopt  und  geschwom  hand,  von  üch 
ghalten  wurd.  Urkund  versiglet  mit  unser  stat  secret,  zu  end  der  geschrift  harin 
getmkt,  geben  &c.  im  65  jar.**  40 

In  diser  manung  ain  ieder  verstendiger  lichtlich  abnemen  mag,  wie  emstlich 
abt  Uolrich  uf  die  Appenzeller  trungen  und  was  Werbung  er  an  sin  herrn  die 
Aidgnoßen  geton  hab.  Und  ist  nit  minder,  die  Appenzeller  warend  schuldig  ze 
tun,  dess  si  sich  spartend :  dan  si  von  Ursprung  ires  gwaltz  (der  sich  im  1421 
jar  anghaben  hat,  wie  si  von  dem  gotzhus  der  grichten  manschaft  halb  ledig  4S 
wurdend)  niemand  nuntz  mit  lieb  hand  widerfaren  laßen.  Dannocht  ist  ain  merk- 
lich beschwerd  in  der  sach  gsin,    daß  si  in  den  pünten  dergstalt  hinderschlichen 


218  LIII.    UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

warend,  daß  si  dem  abt  aines  rechten  vor  sinen  kastenvögten  band  sin  müeßen, 
und  wol  zu  vermessen,  daß  da  nit  vil  ze  gwönnen  was;  wie  es  sich  alle  zit  har 
an  ainer  stat  zu  S.  Gallen  gegen  dem  abt  ouch  wol  erschaint  hat 

Wie  si  aber  der  gstalt  ermanot  wurden,  errattend  sich  die  von  Appenzell 
5  mit  gegenklagen  an  den  abt  und  tribend  den  handel  von  faltschen  briefen  und 
etlicher  reden  wegen,  so  abt  Uolrich  tun  han  solt,  so  mit  großem  anzug  uf ,  daß 
sich  diß  rechtzhandlung  biß  zu  spatem  herbst,  wie  obgemelt  ist,  verzoch,  und 
biß  si  widerum  von  den  7  orten  lut  irer  pünten  darzü  gemant  wurdend.  Also 
sontag  nach  Galli  kam  abt  Uolrich  persönlich  gen  Lucern  und  mit  im  ainer  des 

10  conventz,  hieß  her  Hans  von  Trogen.  Von  Appenzell  kam  amman  Zidler,  Hans 
Stemmeli,  landschriber,  und  Jörg  Brender,  des  ratz.  Und  als  sich  baid  partien 
erzaigtend,  daß  si  gwalt  bettend,  hüb  abt  Uolrich  sin  klag  an  zu  füeren :  des 
ersten,  daß  die  von  Appenzell  im  den  haberzechenden  nit  zaltind,  wie  von  alter 
har;   dan  vor  dem  krieg  bett  man  sinem  gotzhus  järlich  iiir  den  zechenden  zalt 

15   288  malter  haber  und  6  viertall ;  die  zaltind  si  im  ietz  nit ;   und  bette  aber  das 
land  dem  gotzhus  vor  alten  ziten  von  allen  fruchten  zechenden  gen,  das  ietz  nit 
geschech.     \NOTA:  all  frücht  zehendbarJ]    Und  ob  si  sölicber  summa  |  loug-  428 
nen  weitend,  begerte  er  brief,  rödel,  urbar,  künglicb  sprüch  und  bapstlich  bullen 
ze  verhören.     Item  von  des  richs  stür  wegen,   soltend   die  von  Appenzell  sinem 

20  gotzhus  järlich  zalen  lut  des  alten  spruchs  fünfzig  und  fiinf  mark  silbers,  ie  für 
ain  mark  zwai  pfund  und  fünf  Schilling  Costenzer ;  das  si  aber  nit  tätend  und 
ain  gotzhus  mit  dem  inzug  zu  großem  schaden  und  kosten  brächtend.  Item  und 
die  väl  nit  gebend  lut  des  alten  spruchs  und  von  kainem,  der  liblos  tun  wer,  kainen 
val  zu  geben  schuldig  sin  weitend ;   so  doch  der  alt  spruch  den  val  allen  denen 

25  züerkent  bette,  die  von  tods  wegen  abgangen  werend.  Dabi  weitend  si  im  kainen 
amptman  im  land  erloben  ze  han,  der  uf  die  ding  an  ufmerken  han  und  dem 
gotzhus  das  sin  inbringen  möchte.  Item  daß  si  lut  des  alten  spruchs  von  den 
güetern,  so  usserbalb  irer  letzinen  legen  und  aber  iro  werend,  das  lechen  nit 
empfiengind,    und   daß   die   zum  Spicher   im   die  lechenbrief  mit  gwalt  und  über 

30  recht  empfrömbt  bettend;  begert  im  widerum  zu  sinen  banden  erkent  werden. 
Item  und  daß  si  die  gaistlichen  lechen  der  pfruenden  und  schwösterhüser  inen 
züaignetind  und  zu  liehen  understüendind  wider  recht  und  alt  harkomen,  ainem 
gotzhus  zu  schaden  und  abbruch.  Item  und  daß  die  von  Herisow  lut  vergangner 
ufgerichter  Sprüchen   in  nit  zaltend,    dessglich  die  im  Sultzbronnen ;  und  wan  si 

35  schon  etwas  zaltind,  tätend  si  das  mit  anderer  werung,  dan  mit  Costenzer.  Item 
daß  si  in  sinem  gotzhus  landlüt  bettend,  die  si  wider  ainen  abt  und  sin  gotzhus 
handhüebind  und  ungehorsam  machtind,  und  so  er  in  zu  raiß  gebüt,  weltind  si 
mit  den  sinen  nit  ziechen,  sonder  alweg  uf  die  von  Appenzell  verharren,  daruß 
groß  unrüw  der  raiskosten  und  anderer  sacben  halb  entstüende ;    mit  beger,  mit 

40  inen  zu  verschaffen,  daß  si  die  sinen  fürer  nit  zu  landlüten  annemen  soltend.  Zü- 
letzst,  diewil  ain  artikel  des  alten  spruchs  vermocht,  daß  die,  so  an  demselben 
brüchig  sin  wurdend,  den  Aidgnoßen  allen  kosten,  so  darum  uflofen  wurd,  ab- 
zetragen  schuldig  sin  soltend,  und  kontlicb  si,  daß  si,  die  Appenzeller,  mer  dan 
in  ainem  stuk  brüchig  sigend,  beger  er,  daß  si  im  den  kosten,  der  uf  das  ver- 

45  gangen  tagen  und  hin  und  wider  riten  gelofen  si ,  zalind  und  abtragind ;  dan  er 
den  boten  von  den  Aidgnoßen  alweg  bab  iren  billicben  sold  ußrichten  mueßen 
und   allen  kosten   ableinen ;   welche  summa  sich  über  zwaitusend  guldin  verlouf. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  219 

Daruf  die  von  Appenzell  antwort  gabend :  erstlich  des  zechenden  halb,  daß  ir 
fordern  um  und  für  den  zechenden  zu  Appenzell  nie  mer  gen  bettend,  dan  100 
pfund  haller;  bi  den  si  noch  bliben  weitend,  mit  beger,  daß  man  abt  Uolrich 
wisen  weit,  bi  dem  ze  bliben,  bi  welchem  sin  vorfaren  ouch  sich  bettend  benüegen 
laßen;  und  sölt  sich  nit  erfinden,  daß  man  uß  dem  land  von  allen  fruchten  s 
zechenden  gen  hatt.  Und  wie  der  abt  sich  erbot,  das  kuntlich  zu  machen,  das 
er  furtragen  laßen  hatt,  saitend  si :  si  hoftend,  unbesiglet  rödel  oder  urbar  soU 
tend  in  nit  schaden ;  si  bettend  ouch  bi  inen  verschriben  kuntschaften  biderber 
lüten,  die  des  alten  kriegs  gedenken  möchten,  uß  der  man  wol  verston  möcht, 
•was  von  alter  bar  der  bruch  gsin  wer.  Der  richsstür  halb,  die  ainem  gotzhus  10 
ingieng,  saitend  si,  daß  ee  vomacher  von  inen  erberlich  zalt  wer  und  mit  der 
müntz,  die  landlöiig,  gab  und  gnäm  were,  welche  die  von  S.  Gallen,  Costenz 
und  etlich  stet  mer  mit  anandem  bettend  müntzen  und  schlachen  laßen,  der  Zu- 
versicht, daß  si  gut  wer,  und  kondend  im  nit  aWg  grad  luter  Costenzer  pfennig 
gen ;  gebind  im  aber  lantzwerung,  daran  si  verhoftend  gnüg  tun  haben.  Der  »5 
Valien  halb,  bettend  si  im  die  trülich  verriebt;  doch  bedunkte  si  nit  billich,  daß 
ain  libloser  den  val  zu  geben  schuldig  sin  solt ;  dan  der  schad  sunst  mermals  an 
dem  groß  were,  daß  witwen  und  waisen  gemacht  und  man  unerzogne  ktnder 
kom  zu  erhalten  hett.  Der  amptlüten  halb  in  ircm  land  anzelaßen  bettend  si  nit 
gwalt,  wellend  es  aber  gern  für  ain  gmaind  bringen  und  das  best  darzü  reden.  *o 
Der  lechen  halb  were  inen  laid ,  wo  iemand  nit  empfangen  hett ;  dan  si  in  iren 
kilchen  sölichs  verkünden  laßen.  Deren  von  Spicher  halb  hoffend  si,  sölichs  si  nit 
geschechen,  dan  si  nie  nüntz  darvon  ghört  bettend.  Der  gaistlichen  lechen  halb 
woltend  si  nit  antwort  gen ;  dan  in  dem  alten  spruch  darvon  nüntz  gmelt  were. 
Dargegen,  als  der  apt  reden  ließ,  der  abschaid  zu  Lutzern  ußgangen  vermöchte  ^5 
haiter,  daß  man  im  in  das  recht  gon  solt  von  das  alten  spruchs  und  anderer 
429  siner  |  ansprachen  wegen,  darum  er  es  zu  recht  satzte,  ob  si  nit  billich  im  dises 
anzugs  halben  soltend  antwort  gen  ?  erkantend  sich  die  Aidgnoßen  mit  ainer 
bi-urtal,  daß  die  von  Appenzell  dem  apt  um  die  stuk  den  alten  spruch  berüerend 
und  um  sin  ander  ansprachen  soltend  ains  rechten  sin  und  darum  antwort  geben,  30 
als  si  dess  zu  genießen  vertruwtind.  Wie  aber  si  begertend,  daß  man  in  sölich 
und  ander  sin  beschwärden  usserhalb  des  alten  spruchs  in  schrift  an  ir  herren, 
hindersich  haim  ze  bringen,  geben  weit,  und  der  apt  darum  gebeten  ward,  wolt 
er  es  nit  tun ;  dan  es  ain  arger  Verzug  were  und  die  von  Appenzell  vormals  wol 
uß  der  manung  in  dem  abschaid  verstanden  bettend,  daß  si  nit  allain  von  des  35 
alten  spruchs  wegen,  sonder  um  ander  des  abtz  und  conventz  beschwerden  und 
ansprachen  antwort  zö  geben  schuldig  sin  wurdend.  Bi  dem  es  die  Aidgnoßen 
bliben  ließend.  Der  von  Herisow  und  in  Sultzbronnen  wegen  gabend  sie  antwurt, 
daß  in  laid  wer,  wo  man  nit  zalte;  wellend  darin  sin,  daß  si  den  Sprüchen  ge- 
lebind.  Der  landlüten  halb,  saitend  si,  were  nit  minder,  si  bettend  dergstalt  49 
landlüt,  aber  dem  gotzhus  onschädlich,  lut  des  alten  spruchs,  nach  welichs  sag 
und  spruch  si  darbi  vertruwind  zu  beliben ;  wellind  ouch  nit,  dan  daß  sölichs  dem 
gotzhus  on  schaden  und  an  sinen  gerichten  und  gerechtikaiten  on  nachtail  ge- 
schech,  wie  der  alt  spruch  ußwise.  Der  kosten  halb  näm  si  frömbd  und  un- 
billich  und  daß  es  sich  finde,  daß  der  abt  und  nit  si  gebrochen ;  dan  er  si  über  45 
den  alten  spruch  witer  anlange  und  großers  an  si  fordere,  dan  si  von  alter 
schuldig.     Si   habend   ouch   boten   hin   und  wider  gschikt  in  iren  kosten,   daran 


220  LIII.  UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

man  inen  ouch  nünt  geben  hab  ;  hoftend  also,  im  nünt  an  siner  ansprach  schuldig 
ze  sin,  sonder  in  darzü  gewisen  werd,  diewil  er  und  nit  si  gebrochen,  daß  inen 
um  iren  kosten  abtrag  gescheche.     Dises   ist  der  ußzug  in  summa  alles  ftirtrags 
baider  partien  uß  vil  unützen  und  unnoturftigen  Worten  ze  beschriben. 
5  Uf  sölichs  bemüejtend  sich  die  boten,    ob   si  ainen  kouft^)    (wie  des  abtz 

anschlag  gsin  was)  betreffen  möchtend,  nämlich  daß  die  von  Appenzell  al  sölich 
rent,  gült  und  gerechtikaiten  um  ain  summa  geltz  bettend  von  inen  abkouft  und 
sich  also  geledigt,  daruf  der  abt  mit  haimlicher  pratik  trang.  Wie  aber  die 
Appenzeller  nit  drin  sin  weitend ;    dan   si  dem  Paierer  noch  ain  hübsche  summa 

10  zu  bezalen  schuldig  und  darum  zu  großem  kouf  nit  verfasset,  ouch  mit  kainem 
gwalt  dergstalt  abgefertigt  warend ;  begertend  aber,  daß  man  inen  sölich  ir  für- 
nemen  und  begeren  in  geschrift  gebe,  weitend  si  hindersich  an  rät  und  gmainden 
bringen.  Darin  aber  der  abt  kains  wegs  verwilgen  wolt  und  vermaint,  es  were 
nünt,   dan  ain  verzug.     Er  wisst  ouch  wol,   was  er  an  den  Aidgnoßen  hatt  und 

15  daß  die  Appenzeller  komlicher  nach  dem  rechtspruch,  dan  darvor  des  koufs 
halb  ersucht  werden  möchtend.  Darum  uf  allen  fürtrag  der  briefen,  rödlen  und 
kundschaften  zu  recht  erkent  ward :  des  ersten  den  zechenden  belangend,  daß 
die  von  Appenzell  für  sich  selbs  uß  irem  kilchspel  zum  Hof  genant  und  für  an- 
der irer  mitroden  dem  abt  und   sinem  gotzhus  jarlich  uf  S.  Martis  tag  oder  ain 

20  monat  darnach  die  zwaihundert  achtzig  und  acht  malter  haber  und  6  viertail  on 
alle  widerred  zalen  und  ußrichten  söltend ;  welichs  jars  das  nit  geschech,  daß  si 
darum  möchtend  berechtet  werden,  und  was  kostens  daruf  gienge,  daß  si  den- 
selben sampt  dem  zechenden  abzetragen  schuldig  sin  soltend.  Item  der  richstür 
halb  ward  gesprochen,  daß  Appenzell  noch  vermög  des  alten  spruchs  jarlich  uf 

»5  S.  Martis  tag  dem  gotzhus  die  fünfzig  und  fünf  marks  Silbers  an  Kostenzer  Pfen- 
nigen on  widerred  zalen  söltend,  diewil  si  die  losung  nit  tätend;  und  was  uß- 
stendiger  schuld  were,  daß  si  die  uf  die  alten  vasnacht  nachgentz  jars  ouch  uß- 
richten oder  ain  monat  darnach  zalen  soltend;   wo  nit,    was   kostens   sich  daruf 

f 

verluf,  daß  si  dem  abt  den  abzutragen  sampt  der  stür  schuldig  sin  soltend.  Item 

30  der  hundert  pfunden  halb,  die  der  alt  spruch  den  Appenzellem  für  die  stür  uf 
Gaiß,  die  nit  zu  der  richstür  ghört  hat,  item  für  die  lemmer,  gläß,  käsgelt, 
schmalzgelt,  stouf,  alpgelt  &c.  (wie  das  der  alt  spruch,  den  wir  in  Hainrichen 
von  Mangisdorf  anzaigt  band,  ußwiset),  ward  gesprochen,  daß  es  dabi  bliben 
sölt,    diewil  |  si   die   losung  nit  tätind,    und  so  si  sümig  werend   und  berechtet  430 

35  wurdend  und  die  100  Costenzer  tf  uf  S.  Andres  tag  nit  laitind,  daß  si  den  kosten 
sampt  dem  zins  abzetragen  schuldig  sin  soltend.  Item  ward  der  val  von  den 
abgstorbnen  ouch  in  kreften  erkent  lut  des  alten  spruchs.  Item  und  daß  ain 
abt  in  ainem  jeden  kilchsperg  ainen  amptman  han  möchte,  der  sölichen  inzuge; 
dem  soltend   die  von  Appenzell   hilflich  sin  und  in  weder  vehen*)  noch  hassen; 

40  und  so  man  lut  des  spruchs  nit  zalte  :  was  kostens  daruf  gienge,  daß  die  von 
Appenzell  den  sampt  dem  val  zu  zalen  on  widerred  schuldig  sin  soltend.  Der 
lechen  halb  ward  gesprochen  lut  des  alten  spruchs,  und  so  die  von  Appenzell 
söliche  göeter  in  ainem  jar,  sechs  wochen  und  dri  tagen  nit  empfiengind,  daß 
dem  gotzhus  die  gerechtikait  derselben  verfallen  sin  solt,  von  menklichem  onge- 

45   sumpt  nnd   ongeiert.     Und  so  die  von  Spicher  schweren  möchtend,    daß  si  die 

*)  kauf.  —  2j  befehden. 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  221 

lehenbrief  nit  bettend  und  niemand  gnomen,  daß  si  darum  witer  onersüecht  hü- 
ben ;  wo  nit,  daß  si  dem  gotzhus  den  brief  widerkeren  söltend.  Item  der  gaist> 
liehen  lechen  halb  ward  gsprochen,  daß  der  abt  und  sin  gotzhus  bi  denselben 
in  alweg  bliben  soltend,  es  träfe  pfarren  oder  schwösterhüser  an,  wo  die  von 
Appenzell  nit  anders  uf  nächst  künftig  ostem  mit  lüt  oder  briefen  darbrächtend.  5 
Der  von  Herisow  und  Sultzbronnen  halb  ward  gesprochen,  daß  si  die  gült,  in 
vergangnen  Sprüchen  gemelt,  uf  bestimpt  zil  und  tag  ußrichten  und  zalen  soltend, 
und  was  ußstendig  were,  uf  künftige  alt  vasnacht  on  Verzug  erlegen,  und  wo 
kosten  daruf  gieng,  den  kosten  ouch  ze  zalen  schuldig  sin.  Von  der  landlüten 
wegen  im  gotzhus  ward  gesprochen,  daß  alle  die  gotzhuslüt,  so  zu  der  zit  des  10 
alten  spruchs  und  anlaßbriefs  der  von  Appenzell  landlüt  gsin  und  noch  werend, 
ir  leben  lang  landlüt  bliben  und  dan  ir  nachkomen  in  das  gotzhus  ghören  und 
nit  witer  landrecht  han  solten.  Was  aber  sid  derselben  zit  die  von  Appenzell 
im  gotzhus  zu  landlüten  angnomen  hettend,  soltend  witer  nit  mer  landlüt  sin  und 
die  von  Appenzell  dieselben  irer  aiden  erlaßen  und  hinfuro  niemand  mer  in  des  15 
gotzhus  gerichten  gesessen  zu  landman  oder  in  iren  schütz  und  schirm  an- 
nemen,  es  wer  dan,  daß  ainer  in  ir  land  und  letzinen  züch  und  alda  huslich 
und  hablich  were.  Desglich  solt  ouch  ain  gotzhus  kainen  in  dem  land  Appenzell 
gesessen  an  sich  ziechen  noch  in  schütz  und  schirm  nemen,  es  wer  dan,  daß  er 
uß  dem  land  in  das  gotzhus  züch  und  alda  huslich  und  hablich  säße;  alsdan  »o 
solt  er  nit  mer  landman  zu  Appenzell,  sonder  gotzhusman  und  demselben  gwärtig 
und  ghorsam  sin.  Und  so  ainer  uß  dem  gotzhus  in  das  land  Appenzell  züch 
und  sich  darin  setzen  wil,  der  sol  ouch  nit  mer  gotzhusman,  sonder  landman  sin, 
diewil  er  inderhalb  der  letzinen  wonet;  doch  mit  dem  geding,  daß  er  schuldig 
sin  sol,  um  al  vergangen  sachen  das  recht  ze  nendt  und  geben  an  den  enden  »5 
und  orten,  do  er  vormals  gesessen  und  von  dannen  er  zogen  ist  [M^  ein  rauch 
urtail].  Des  kostens  halb  erkantend  sich  die  Aidgnoßen  bi  iren  aiden,  daß  die  von 
Appenzell  den  alten  spruch  gebrochen  und  nit  ghalten  hetten;  darum  si  lut  desselben 
ainen  kosten  zu  geben  verfallen.  Und  ward  gesprochen,  daß  si  apt  Uolrichen 
und  sinem  gotzhus  am  kosten  zalen  soltend  800  ä.  rinsch,  nämlich  400  uf  30 
S.  Martis  tag  im  66  jar,  und  die  ander  400  uf  S.  Martins  tag  im  67  jar.  Und 
so  si  an  der  zalung  sümig  sin  und  uf  bestimpt  zil  oder  ain  monat  darnach  das 
gelt  nit  legen  wurdend,  so  soltend  si  dem  gotzhus  zu  ursatz  ^j  200  ä.  rinsch 
verfallen  sin  und  die  sampt  allen  kosten  und  schaden,  so  witer  daruf  gon  wurd, 
entlich  abtragen  und  bezalen.  Und  diewil  sich  der  apt  und  sin  convent  klagt,  35 
daß  si  vor  den  von  Appenzell  nit  sicher  werind,  ward  gesprochen,  daß  von  dannen 
hin  aller  unwil  hin,  tod  und  ab  sin  und  die  von  Appenzell  abt  und  convent  sampt 
iren  dienern  und  amptlüten  libs  und  gutz  sicheren  söltend ;  und  so  ainem  tail 
gegen  dem  andern  manglote,  soltend  si  sich  rechtz  darum  vor  den  7  orten  be- 
nuegen  laßen;  item  und  dem  gegebenen  Spruch  zu  baiden  tailen  trülich  nach-  40 
komen,  und  weder  tail  den  nit  hielt,  sölte  allen  kosten,  so  daruf  loufen  wurd, 
431  I  nach  der  7  orten  erkanntnuss  abzetragen  schuldig  sin.  Und  so  si  um  ainig 
artikel  dises  spruchs  stößig  sin  wurdend,  sollend  si  der  erlüterung  für  die  7  ort 
komen  und  dero  erkanntnuss  nachgon  und  geleben.  Diser  handel  was  voUendt 
und  beschlossen  zu  Lucem  fritags  vor  Aller  haiigen  tag  im  1465  jar.  45 


1)  ersatz,  strafe. 


222  LHI.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491 

Und  als  die  ostem  des  sechs  und  sechtzigosten  jars  vorhanden  warend, 
schikt  der  abt  sin  botschaft  gen  Luzern.  zu  hören  und  sechen,  ob  die  von  Appen- 
zell der  gaistlichen  lechen  halb  ußbringen  weitend,  wie  inen  in  obgemeltem  Über- 
trag  erkent   was.     Do   aber    niemand    kam,    der   ützid   ußbringen   und  kuntlich 

5  machen  weit,  nam  er  widerum  von  schulthaiß  und  rat  der  stat  Lucern  urkund 
mit  irem  secret  insigel,  daß  die  Appenzeller  uf  ir  erbieten  der  gaistlichen  lechen 
halb  nützid  darbracht  bettend  :  darum  im  und  sinem  gotzhus  obgenante  lechen- 
schaft  von  den  von  Appenzell  und  iren  nachkomen  genzlich  onbekömbert  und 
ongeiert  bliben   sölt.     Der  brief  ward  an  Sant  Philip  und  Jacob  abend  gfertigt 

10  im  66  jar. 

Diß  zwen  artikel,  nämlich  des  zechenden  halb,  der  von  ingelipten  pfründen 
des  lantz  entroubt  worden,  und  der  gaistlichen  lechen  halb,  die  von  dem  bapst 
harlangend,  wider  Got  zu  fürderung  aigens  nutz  (wie  die  aid,  so  inen  die  pfaffen 
habend  tun  müeßen,  wol  anzaigt  band)   geschechen  sind.     Doch  was  es  zu  der- 

15  selben  zit  recht,  wie  noch  an  vil  orten,  da  man  (wie  Esaijas  sagt)  das  bös  gut 
haißt  und  die  finstemuss  das  liecht  nent. 

Dises  herbstz,  nämlich  des  fünfundsechtzigosten  jars,  was  so  arger  win  im 
Rintal  worden,  daß  man  in  an  vil  orten  ußschütt  und  an  etlichen  orten,  ouch  in 
unser  stat,  ain  maß  win  um  ain  pfenning  gab. 

20  [Appenzell  gefrit  für  frombde  geruht^  Diewil  aber  wir  der  von  Appenzell 

gedacht  hand,  müeßend  wir  an  ainem  furgon  ouch  melden,  daß  obgedacht  von 
Appenzell  im  1466  jar  ir  botschaft  in  Oesterreich  zö  kaiser  Fridrichen  schiktend 
nach  ostem  und  im  klagtend,  wie  si  über  alles  erbieten  zimlicher  und  billicher 
rechten  in  irer  landschaft  von  vilen  uf  hof-  und  chamergericht  gladen  und  da- 

25  durch  in  merklichen  kosten  bracht  wurdend ;  das  inen  nun  untraglich  sin  weit. 
Begertend  also,  sin  majestat  si,  angesechens  sölicher  beschwerd  und  kostens, 
frien,   daß  die   iren   nit  soltend  noch  möchtend  fiir  frömbde  gericht  zogen  noch 

[Forts,  von  seite  212.]  Im  selben  jar  endstünd  abermals  schwerer  span 
zwüschet  abt  und  denen  von  Appenzell  von  wegen  außstender  schulden  und  daß 

30  sich  der  abt  gar  ernstlich  und  hässlich  beklagt,  daß  voraußgangne  sprüch  und 
urteilen  nit  gehalten,  sonder  geweigert  wurdind.  Schikt  für  alle  ort  und  Heß  die 
hören  und  besechen,  und  wurdend  ratzboten  ab  allen  orten  für  die  lantzgemeind 
veromdt,  si  zum  obersten  zö  bitten  und  ze  warnen.  Daruf  man  freuntlich  ant- 
wort  gab  ;  aber  zületzst  dahin  kam,  daß  si  laut  der  pönten  gemanot  wurdend,  damit 

35  dem  abt  gnüg  gescheche ;  geschach  im  jenner  anno  Dom.  1465.  Lang  darnach 
um  S.  Gallen  tag  ward  ein  tag  gen  Lucem  gesetzt  und  beiden  teilen  dahin  ver- 
könt,  do  aber  domalen  Appenzell  nit  erschein.  Darum  die  von  Lucern  einen 
ofnen,  besigelten,  gar  ernstlichen  brief  inen  züschiktend  und  bei  den  geschwomen 
pünten  (welich  ein  ghorsamme  in  zimlichen  und  billichen  dingen  den  siben  orten 

40  ze  leisten  innhieltend)    zum  emstlichsten  erfordertend  und  manotend,   daß  si  auf 
S.  Antonis  tag  im  66  jar  künftig  |  zu  Lucern  erscheinen  und  alda  rechtz  gegen  292 
abt  und  seinem  convent  erwarten  weitend,  wie  das  die  pönt  und  voraußgangnen 
vertrag  vermöchtend.     Die  von  Appenzell   aber  sich   zugegen  ouch   schwarlich 
viler  Sachen  beklagtend,   die  zületzst   al  von  den  Eidgnoßen  gehört  und  abweg 

45  ton  wurden.  Der  abt  sprach  si  um  288  malter  haber  an  fiir  den  zächenden  und 
ander  frücht  jarlich  zu  bezalen.     Die  wurdend  ouch  dem  abt  domalen  mit  recht 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  223 

geladen  werden,  sonder  man  sich  ires  stabs  und  lantzrechtz,  das  si  menklich 
und  onverzogenlich  gon  ließind,  weite  benüegen  laßen ;  und  so  iemand  an  si  als 
von  aines  lands  wegen  anlangte,  daß  si  nit  witer  zu  erschinen  schuldig  werind, 
dan  in  ainer  der  fünf  nachgenanten  richsteten,  nämlich  Costenz,  Zürich,  Lucern, 
Ueberlingen,  S.  Gallen,  welche  dan  si  nach  gelegenhait  der  sach  ftirschlagen  s 
wurdind.  Dess  inen  der  kaiser  ain  frihait  gab  mit  abkündung  aller  der  frihaiten 
und  briefen,  so  darwider  vormals  von  im  oder  sinen  vorfaren  ußgangen  werend. 
Beschach  uf  S.  Peter  und  Pauls  tag  obgemeltz  jars. 

Darum  um  S.  Jacobs  tag  erwurbend  si  den  ban  über  das  plüt  ze  richten  in 
iren  gerichten^  also  daß  si  sölichen  ban  hinfuro  von  siner  majestat  und  dem  hail-   10 
gen  rieh  zu  lechen  han  und  im  amptlüten,  so  darzü  erbar  und  tuglich,  damit  si 
in  irem  rat  oder  uf  des  haiigen  richs  frier  straß,    wie  es  si  ie  zö  ziten  noturftig 
und  gut  sin  bedunkte,  von  der  band  also  ze  richten  befelhen  mögend  und  darum 
aid  von  denselben  iren  amptlüten  innemen,  daß  si  nit  ansechen  wellind  lieb  noch 
laid,    früntschaft   oder  findschaft,    miet  noch  gab,    noch  sunst  dhain  ander  sach,   15 
sonder   allain   gericht  und   recht;   als   die   frihait,   inen  darüber   geben,   in  halt. 
Vor  aber  und  ee  si  vom  gotzhus  sich  zogen,   habend  die  hochen  gericht  in  die 
landgrafschaft  Turgöw   und   nachmals  ainem  vogt  des  gotzhus  als  von  des  richs 
wegen  züghort.     Dan  bi  unsem  eitern  noch  in  onlangen  jaren  man  sich  nit  son- 
ders  um   die   hochen   gericht  beworben  hat,    als  zu  unsem  ziten,    sonder  alweg  20 
432  küng   und   kaiser   als  im  namen  des  richs  sölich  ampt  durch  verorndt  \  und  er- 
kießt  vögt  versechen  laßen,  wie  dan  das  rieh  noch  in  kurzen  jaren  sin  vögt  j och 
in  den  alten  steten,  als  Zürich,  Costenz,  Basel  &c.  ghan  hat,  also,  daß  die  wal 
derselben   nit   der  steten,    sonder  des  richs  oder  der  fürsten  von  desselben  gsin 
ist.     Also  ouch  das  gotzhus  S.  Gallen  sich  derselben  nie  beladen  biß  vast  uf  abt  25 
Uolrichs  zit,  nachdem  und  die  herschaft  Rorschach  erkouft  ward  und  der  ban  zu 
Wil  über  das  plüt  erworben  und  die  grafschaft  Toggaburg  kouft  und  etlich  gericht 

züerkent,  daß  die  von  Appenzell  von  ir  selbs  und  anderer  irer  des  lantz  mitroden 
wegen  dieselbig  288  malter  und  sechs  viertal  järlich  auf  S.  Martis  tag  außrichten 
und  zalen  söltind;  und  so  si  die  nit  zaltind,  daß  der  abt  si  in  irem  kosten  recht-  30 
fertigen  sölte.     Anderer  artikeln  geschachend  ouch  erleuterungen,   und  ward  ge- 
sprochen, daß  die  von  Appenzell  ferrer  kein  landleut  im  gotzhaus  annemen  sol- 
tend.     Und  ward  den  von  Appenzell  achthundert  guldin  kostens  gesprochen,  den 
si  abt  Uolrichen  zu  erlegen  schuldig  sin  soltind,   vor  S.  Martis  tag  im   1466  jar 
vierhundert  und  uf  S.  Martis  tag  im  1467  jar  aber  400  fl.    [dan   si  sich  domalen  35 
auf  des  abtz  fürtrag  bi  iren  eiden  erkantend,    daß   die   von  Appenzell   den  alten 
Spruch  nit  ghalten  bettend,    darum   si   laut  desselben  sölichen  kosten  zu  erlegen 
verfallen   werind)  ;    und   daß   aller  unwil  hin     tod  und  ab  sein  sölte.     Die  boten 
von   Appenzell  warend   amman   Zidler,   Hans  Stemmeli,   der  landschreiber,   und 
Jörg  Brender,  des  ratz.    Und  wie  die  ostern  komen  und  Appenzell  der  geistlichen  40 
lechen  halb  nuntz  außbracht  bettend,    wurdend  dieselben  dem  abt  ouch  zükent, 
anno  Dom.   1466  jar. 

In   welchem  jar   Appenzell  von  keiser  Fridrichen  gefreit  ward^  für  kein 
frombde  gericht  schuldig   sein  um   des  rechten  willen  ze  keren,   sonder  man  al 
landleut  vor  irem  Stab  suchen  und  daselbs  sich  rechtens  vemüegen  laßen  sölte.  45 
Was   aber  ein   gemein  land  beträfe   und   von  leuten  außerhalb  der  Eidgnoschaft 


224  LIII.  UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

im  gotzhus  durch  hilf  der  Aidgnoßen  von  dem  Turgöw  gesondert  und  sonderbar 
ufgericht  wurdend,  als  zu  Gossow  in  kurzen  jaren  beschechen  ist.  Vormal  hat 
das  closter  noch  die  äbt  darin  kain  hoche  gericht  nienan  ghan.  als  man  ab  ietz 
erzelten  verenderungen  wol  mag  abnemen.  Wie  ouch  die  landschaften  hieharum 
5  Hgend  onlange  jar  zum  gotzhus  komen  und  kouft  sind,  ußgenomen  Strubenzel, 
Tablat,  Wittenbach,  die  von  alter  har  sampt  den  von  Appenzell  gotzhuslüt  gsin 
sind,  wie  unser  stat  anfenglich  ouch,  hand  wir  an  andern  orten  erzelt. 

In  disem  sechsundsechtzigosten  jar,  als  abt  Uolrich  die  vogtien  Rorschach, 
Mülach  und  Tünbach  an  sich  bracht  hat,  in  maßen  wie  vor  erzelt  ist,  erwarb  er 

10  ain  lechenbrief  und  frihait  des  bans  über  das plüt  zu  Rorschach  ze  richten,  erstlich 
uf  Hansen  Wiechpalmer,  sinen  vogt  und  darnach  uf  ander,  so  darzü  tuglich  erkießt 
wurdend.  Diß  frihait  lut  also  :  ,,Wir  Fridrich  von  Gotes  gnaden,  römischer  kaiser, 
zu  allen  ziten  merer  des  richs,  zu  Hungern,  Dalmatzien,  Croatzien  küng,  herzog 
zu  Oesterrich,  zu  Stir,  zu  Kernten,  zu  Krain  und  grafe  zu  Tirol,  bekennen,  daß 

15  uns  der  erwirdig  Uolrich,  abt  des  gotzhus  zu  S.  Gallen,  unser  und  des  richs  fürst 
und  lieber,  andechtiger,  demüetenklich  hat  beten  laßen,  daß  wir  unsern  und  des 
richs  getrüwen  Hansen  Wiechpalmer  den  ban  über  das  blüt  in  dem  gericht  ze 
Rorschach  ze  richten,  so  er  und  sin  gotzhus  von  uns  und  dem  haiigen  riche  in 
pfandschaft  wis   in  und  an  sich   bracht  hat^   von  sin  und  sines  gotzhus  wegen 

20  ze  verliehen  gnädenklich  gerüchtend.  Dess  habend  wir  angesechen  des  obge- 
nanten  abt  Uolrichs  demüetig,  flißig  und  zimlich  bette,  ouch  die  getrüwen  und 
annemen^)  dienst,  so  er  uns  und  dem  haiigen  richje  geton  hat  und  hinfuro  wol 
tun  sol  und  mag,  und  darum  mit  wolbedachtem  mute,  gutem  rat  und  rechtem 
wissen  dem  obgenanten  \NOTA^  von  wegen  des  abtzl^  Hansen  Wiechpalmer  von 


25  gesessen  angelanget  wurdend,  soltend  sich  der  rechten  einer  stat  under  fünf 
stetten  des  reichs  vernüegen  lan,  nämlich  Zürich,  Costenz,  Lindow,  Ueberlingen, 
S.  Gallen. 

Und  um  S.  Jacobs  tag  darnach  erwurbend  si  die  freiung  und  den  ban  über 
das  plüt  ze  richten  inder  den  marken  ires  lands  und  daß  si  solchen  ban  hinfuro 

30  von  dem  heiigen  reich  ze  lehen  haben  und  em-  |  pfachen  soltind ;  dan  alle  land-  292 
Schaft  Appenzell,  vor  und  ee  si  von  des  closters  zu  S.  Gallen  gwaltsamme  kommen 
sei,   der  hochen  gerichten  halber  in   das  Turgöw  ghört  hat,   wie  andern  orten 
ouch  gemeldet  ist. 

Im  selben  jare  um  S.  Bartlomes  tag,    dannach   und  abt  Uolrich  die  vogtei 

35  zu  Rorschach  an  sich  glößt,  erwarb  er  ein  freiheit  von  keiser  Fridrichen  dem 
dritten  des  blutbans  daselbs  und  ließ  die  Hansen  Wiechpalmer,  seinen  vogt,  em- 
pfachen  und  vor  burgermeister  und  rate  der  stat  Lindow  die  eidspflicht  tun  von 
gedachter  vogtei  wegen ;  ward  im  aber  glichen  in  namen  und  von  wegen  und 
anstat   abt  Uolrichs   und  seines  gotzhaus.     Welichs  nun  der  ander  plütplatz  was 

40  des  closters  zu  S.  Gallen. 

Derselben  zeit  erwarb  er  ouch  seim  selbs  und  seines  closters  zügetonen 
ein  freiheit  für  frömbde  gericht  und  daß  er  offen  ächter  in  seinen  heuser  ent- 
halten möchte,  mit  disem  geding:  wo  si  angesprochen  wurdend,  daß  er  die  z6m 
rechten  ze  stellen  schuldig  sein  sölte. 


^)  angenehme. 


Lin.  UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    I463-1491.  228 

wegen  und  ain  stat  des  egenanten  abtz  und  sines  gotzhus  den  ban  über  das 
plAt  in  dem  gericht  daselbs  zu  Rorschach  ze  richten  gnädenklich  veriichen,  liebend 
im  den  ouch  wissentlich  in  kraft  ditz  briefs,  also  daß  er  den  an  stat  und  von 
wegen  des  obgenanten  abt  Uolrichs  und  sines  gotzhus  nun  hinfuro  von  uns  und 
dem  haiigen  riebe  in  lechenswise  innhaben  und  fürbasen^]  andern  erbem  tug-  5 
liehen  personen  von  der  band  ze  richten  verliehen  [mag],  die  daselbs  über  das  plüt 
richten  sollen  und  mögen,  als  sich  nach  recht  gebürt  und  von  alter  har  komen 
ist,  bi  den  aiden,  so  er  von  denselben  ouch  nemen  sol,  daß  si  darin  nit  ansechen 
wellend  lieb  noch  laid,  früntschaft  noch  vigendschaft,  miet  noch  gab,  noch  sunst 
kain  ander  sach,  sonder  allain  gerechtz  gericht  und  recht.  Es  sol  ouch  der  ob-  10 
genant  Hans  Wiechpalmer  daruf  unserm  und  des  richs  lieben  getrüwen  burger- 
maister  und  rate  der  stat  Lindow  an  stat  und  in  namen,  wie  obstat,  hiezwüschen 
dato  ditz  briefs  und  S.  Uolrichs  tag  künftig,  for  und  ee  er  sich  sölichs  egemelten 
bans  annimpt  und  gebrucht,  gelüpt  und  aid  tun,  damit  ze  handien  und  ze  faren, 
als  recht  und  vorgemelt  ist,  ouch  uns  und  dem  riebe  davon  getrüw,  gewertig  und  »5 
ghorsam  ze  sin,  ze  dienen  und  ze  tun,  als  sich  von  sölicher  lechen  wegen  ge- 
bürt, ongefarlich.  Mit  urkund  diß  briefs  besigelt  mit  unserm  kaiserlichen  an- 
hangenden insigel ;  geben  zu  Gretz  an  mitwoch  nach  S.  Bartolomes  tag  nach 
Christi  geburt  vier  zechen  hundert  sechs  und  sechtzigosten,  unserer  riebe  des 
römischen  im  siben  und  zwainzigosten,  des  kaisertümbs  im  fiinfzechenden  und  20 
des  Hungerischen  im  achtenden  jaren." 

In  disem  brief  merkt  man  aigenlich,  daß  die  vogti  Rorschach  ain  Pfand  ist 
433  ^^^  I  ^^^  ^^^*  Zfxxn  andern  spürt  man  die  groß  glichsneri  der  praelaten  und  die 
gwüssni,  die  si  tragen  band,  nämlich  daß  inen  besitzung  und  aigenschaften  sölicher 
vogtien,  als  gaistlichen  lüten,  nit  gebüren  mög;  darum  si  sölich  an  sich  durch  ^s 
mittel  weltlich  personen  empfangen,  doch  zfim  meren  mal  anzaigt  und  ußtrukt, 
daß  solichs  an  stat  und  von  wegen  aines  abtz  und  des  gotzhus  gescheche,  da- 
mit die  gerechtikait  inen  züstüend ;  welcher  maß  der  ban  über  das  blüt  in  der 
stat  Wil  Hansen  im  Hof  ouch  geliehen  ward.  Das  doch  weder  mit  Got  noch 
mit  recht  disen  lüten  nie  zimpt  hat.  Dannocht  ist  es  inen  uß  der  fürsten  un-  30 
wissenhait  für  und  für  zügelaßen  und  christenliche  mütmaßung')  damit  in  merk- 
lichen abgang  komen.     Von  welchem  hie  vil  ze  schriben  nit  not  ist. 

{Gotzkuslüt  für  kaine  frömbde  gericht^  Desselben  jars  um  S.  Bartlomes  tag 
erwarb  abt  Uolrich  sim  selbs,  sinem  gotzhus  und  undertonen  sampt  lechensdiensten^) 
und  ander  amptlüten  ain  frihait  von  kaiser  Fridrichen,  daß  si  niemand  witer  für  35 
kaine  frömbde  gericht  laden  noch  durch  dieselben  bekömeren  sölte  oder  möchte 
mit  ainer  renovation  alles  dess ,  das  darwider  von  im  oder  sinen  vordem  ußgangen 
were.  Item  daß  ain  gotzhus  offen  ächter  und  oberächter  in  sinen  dörfem,  mark- 
ten, schlössen  enthalten  und  bhusen  möcht;  doch  wo  si  angesprochen  wurdend, 
die  zu  recht  halten ;  wo  si  aber  von  niemantz  angelangt,  daß  dem  gotzhus  sölich  40 
behusung  kainen  schaden  bringen  sölt. 

Wie  nun  apt  Uolrich  mit  den  von  Appenzell  siner  ansprachen  halb  zu  end 
komen  und  ain  spruch  darum  ergangen,  vieng  er  an,  durch  sin  kastenvögt,  be- 
sonder aber  durch  die  von  Zürich,  zu  werben  um  ain  kouf  für  alle  rent  und  gült, 
so  ain  gotzhus  uß  dem  land  Appenzell  bette,   allain  um  dess  willen,   ob  er  die  45 


*)  statt  fürbaß,  —  *)  gesinnung.  —  ^)  dienern  in  lehensverband. 

VADIAN.   II.   BAND.  IJ 


226  Llll.    UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

herschaft  Rinegg  inen  abreden  und  daselbst  sinen  nutz  schaffen  möcht.  Und 
bretlet^)  die  sach  dergstalt,  daß  die  von  Zürich  ander  ir  Aidgnoßen  beschriben 
zu  ainem  guetlichen  tag  gen  Zürich  und  den  von  Appenzell  darzü  verkontend 
um  besüchens  willen,  ob  man  si  zu  ainem  kouf  bereden  und  in  was  gstalt 
5  derselbig  geschechen  möcht ;  beschach  uf  den  ersten  tag  ougsten  im  1 466 
jar.  Nun  hatt  abt  Uolrich  anfangs  ain  geschrift  sines  anschlags  gen  Zürich 
geschiktj  daruß  er  die  boten  underricht  und  den  weg  anzaigt,  wie  man  die  mit- 
lungen  an  die  band  nemen  möcht,  und  ouch  inen  dartet,  was  er  uß  dem  land 
hett  und  in  was  summea  das  stüend.    Item  des  ersten  gabend  si  im  jarlich  *;  23  af 

10  15  >J.  Costenzer  müntz  für  die  stür;  item  für  zins  loo  ff  d,  Costenzer;  item  die 
von  Herisow  20  ff  Costenzer ;  item  für  288  malter  haber  zechenden  und  6  viertel, 
schlug  er  an  am  hoptgüt  für  5770  fl. ;  item  die  herlikait  und  nutzung  der  vällen 
schlug  er  an  für  3000  fl. ;  item  den  zechenden  zu  Herisow  und  an  der  .burg- 
halden  zu  Appenzell  und  an  der  burghalden  zu  Rosenburg  und  die  stür  im  Sultz- 

15  bronnen  schlug  er  an  für  500  ff  d, ;  item  und  800  fl.  für  den  gesprochnen 
schaden;  item  für  die  lechenschaften  der  kirchen  Appenzell,  Urnäschen,  Hund- 
wil,  Trogen,  Gaiß  rechnet  er  für  2000  fl.  die  heriikait  und  ließ  die  lechen  der 
schwösterhüser  drin  loufen.  Sölich  obgemelt  summen  al  schlug  er  an  hoptgüt 
an  fiir  19787  fl.     Dabi  bhielt  er  im  befor,   ob  man  des  koufs  ains  wurde:    zum 

20  ersten,  daß  sin  bruderspital  bi  sinen  gülten,  so  er  im  land  hett,  sonderlich  beliben 
sölt;  zum  andern,  daß  al  kilchen  und  capellen  si  werind  lechen  von  ainem  gotz- 
hus  oder  nit,  bi  iren  gülten  und  rechten,  die  si  in  Appenzeller  land  bettend, 
beliben  söltend ;  item  vorbehalten  den  wald  Stainegg  und  das  Watt  und  ander 
hölzer,  si  werind  in  oder  ußwendig  der  letzinen,  er  hett  si  ietz  oder  überkem  si 


25  [Forts,  von  seite  224.]    Nach  disen  dingen  macht  der  abt  anschleg,  wie  er 

die  Appenzeller  bewerben  möcht,  damit  si  in  zu  der  pfantzlösung  der  herschaft 
Rhinegg  komen  ließind.  Und  beklagt  sich  anfangs  (wie  mangmal  vor),  daß  er 
seiner  gülten  daselbst  weder  mit  güete  noch  mit  recht  inkomen  möchte.  Und 
bevorab  die  von  Zürich  begrueßt  er  ouch  darumb,  daß  si  im  und  den  von  Appen- 

30  Zell  ein  gemeinen  tag  ansechen  und  halten  und  si  guetlich  ze  zalen  vermögen 
weitend,  damit  er  sich  selbs'und  si  in  ferreren  kosten  nit  werfen  müeßte ;  oder 
ob  si  ein  mittel  annemen  möchtend,  damit  si  einen  kouf  oder  losung  mit  einer 
bestimpten  summa  geltz  auf  zil  und  tag  tätind  und  also  gegen  ainem  closter 
und   das   closter   gegen   inen   zu  ruben  bracht  wurdend.     Das  im  nun  die  herm 

35  von  Zürich  verwilgetend.  Mitten  zu  überschlug  der  aöt  al  sein  einkomen  aufi  dem 
land  Appenzell  nach  dem  houptgüt,  damit  er  dasselbig  seinen  herm  und  kast- 
vögten  von  den  vier  orten  (wan  es  not  sein  wurd)  fürhalten  möchte.  Und  macht 
disen  Überschlag:  Zum  ersten  zaltend  si  im  jarlich  123  pfund  und  13^.  Costenzer 
möntz  für  die  reichssteur,  so  dem  closter  (wie  obgemelt  ^)  versetzt  was ;  item  für 

40  zins  100  ff  Costenzer;  item  die  von  Herisow  20  ff  Costenzer  müntz;  item  für 
288  malter  haberzechenden  und  5  viertel  rechnet  er  5770  guldin  an  hoptgüt; 
item  die  herlikait  und  nutzung  der  fällen  schlug  er  an  für  3000  guldin  ;  item  den 
zechenden  zu  Herisow  und  an  der  burghalden  zu  Appenzell  und  an  der  burg- 
halden zu  Rosenburg  und  die  steur  im  |  Sultzbronnen  schlug  er  an  für  500  pfund  294 


^)  siehe  171,19.  —  '^)  =  britlen^  siehe  I,  486,37. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  227 

noch;  item  daß  die  Appenzeller  an  des  gotzhus  lüten,  noch  güeter  und  mit  den 
gerichten  und  zwingen  kain  gerechtikait  han  und  ain  gotzhus  ongehindert  laßen, 
desglichen  das  gotzhus  si  in  iren  marken  ouch ;  item  und  daß.  der  fri  zug  in 
sinen  kreften  sampt  dem  Wechsel  bliben  sölt  und  darum  kain  tail  dem  andern  nach- 
jagen; der  gaistlichen  lechen  halb ,  daß  die  von  Appenzell  dieselben  zu  versechen  5 
[hettend],  doch  daß  si  dem  apt  den  priester,  der  in  gfellig  ist,  überantworten  soltend, 
434  damit  er  den  ainem  bischof  zu  Costenz  präsentierte.  Item  |  ließ  er  sich  merken, 
daß  lüt  und  gut  sampt  zinsen,  renten  und  zechenden  im  Rintal  im  und  sinem 
gotzhus  von  römschen  kaisern  und  küngen  ingeben  were  und  allain  die  vogti  in 
pfantz  wis  den  von  Appenzell  züstuend,  davon  si  ain  vogtstür  hettind  und  die  10 
von  sinen  aignen  güeter  zum  tail  nemend ;  daruf  er  im  sines  gotzhus  gerechti- 
kait ouch  beforbhielt.  Item  so  der  kouf  beschech,  so  wer  sin  beger,  daß  die 
von  Appenzell  im  die  pfantschaft  Rinegg  mit  dem  Rintal  um  den  pfandschilling 
[überließind] ,  darum  es  dan  von  dem  rieh  versetzt  were,  nämlich  um  die  6000  fl., 
die  wil  in  der  kaiser  zu  solichem  begnadet  hett ;  um  das  überig  weit  er  sich  15 
zalen  laßen  nach  zimlichen  und  billichen  dingen.  Item  und  darum  si  dester  ee 
von  Rinegg  stüendend,  erbot  er  sich  ze  bewilgen,  ain  verstentnuss  oder  frünt- 
schaft  mit  den  Appenzeller  des  Rintals  halb  ze  machen,  oder  ob  es  inen  äben 
wer,  mit  ganzem  gotzhus,  und  ob  si  weitend,  so  fond  man  wol  weg,  daß  es 
glich  zügieng  und  er  darin  nit  verpfortailt  wurd  (also  schraib  er  gen  Zürich).  20 
Item  den  stül  zu  Rom  und  dem  rieh  onschadlich,  wo  der  kouf  vor  sich  gieng; 
item  die  zechenden  im  Rintal  vorbhalten;  item  al  väl  imkilchspergzü  Tal; 
item  ob  er  zu  künftigen  ziten  im  land  ützid  koufte ;  item  bhielt  er  im  vor  die 
nutzung  des  münsters  buw ;    item   daß  die  letzinen  allenthalb  bestimpt  würdind ; 

pfennig ;    item   die   800   fl.    für  den   gesprochnen   schaden ;    item  für  die  lehen-  25 
Schäften  der  kirchen  Appenzell,   Umeschen,   Hundwil,   Trogen,   Geiß  rechnet  er 
für  2000  guldin   an   der  herlikeit   und  ließ  die  lechen  der  schwösterheuser  darin 
laufen.     Sölichs   alles   schlug   er   an   summarie   für    19787   guldin  müntz.     Dabei 
behielt   er  im   befor   (ob   man   des   koufs   eins   wurde)  :    für   das   erst,   daß  sein 
brüderspital   bei   den   gülten,    so  er  im  land  hette,    fürderlich  pleiben  sölt;   zum   30 
andern,  daß  al  kirchen  und  capellen,  si  werind  lechen  von  einem  gotzhaus  oder 
nit,  bei  den  gülten  und  rechten,   die  si  im  Appenzellerland  hettend,   bleiben  söl- 
tind ;  item  vorbhalten  die  zwen  wäld  Steinegg  und  das  Watt  und  andere  holzer, 
si  werend  inwendig  oder  außerhalb  der  letzinen,  er  hett  si  ietz  oder  überkam  si 
noch  :  item  daß  die  Appenzeller  an  des  gotzhaus  leuten  noch  güeter  kein  gerechti-  35 
keit  haben  und  ein  gotzhaus  ongehindert  laßen,  desgleichen  das  closter  [die  von] 
Appenzell*)  in  iren  marken  ouch;  item  daß  ^^x  frei  zug  m  seinen  kreften  sampt 
dem  Wechsel  bleiben  sölte  und  darum  kein  teil  dem  andern  nachjagen ;  der  gaist- 
lichen lechen  halb,  daß  die  von  Appenzell  dieselben  zu  versechen  hettend,  doch 
daß   si  dem   abt  einen  priester,    der  im  gefellig  werr,    überantwortind  und  er  in  40 
darnach   dem   bischof  praesentierte.     Dabei  verkleinert  er  den  von  Appenzell  ir 
gerechtikeit  im  Rhintal  und  ließ  sich   merken,    daß  leut  und  gut  sampt  zinsen, 
renten   und   zehenden   im   Rhintal    seinem  gotzhaus    von   römschen   keisem   und 
küngen  ingeben  were.  Appenzell  aber  allein  die  vogtei,  und  in  pfantzweise,  und 


*)  Ms.  vor  Appenzell. 

15* 


228  LUI.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-149I. 

item  daß  die  Appenzeller  wider  das  gotzhus  nit  sigend  in  kriegslöufen ;  item  daß 
aller  unwil  ab  si ;  item  und  die  lehen  usserhalb  der  letzinen  empfachind  und  die 
landlüt  im  gotzhus  lut  des  Spruchs  der  aiden  erlaßind.  Ain  sölich  muster  schikt 
er  gen  Zürich.  Nach  welcher  ain  copi  ainer  abredung  von  den  von  Zürich  aines 
5  koufs  gesteh  ward,  doch  uf  hindersich  bringen :  nämlich  daß  Appenzell  dem 
gotzhus  für  obgemelt  recht  und  gerechtikaiten  15000  fl.  rinsch  geben  solt,  uf 
dri  S.  Martis  tag  alweg  mit  dem  zins  der  summa,  so  ußgestanden  wer;  hett  das 
erst  jar  750  fl.,  das  ander  500  fl.,  das  drit  250  fl.  troff"en;  und  daß  abt  und 
capitel   die  von  Appenzell  für  al  witer  ansprach  nach  noturft  versichertind,    mit 

10  etlichem  vorbhalt,  wie  derselben  abt  Uolrich  begert  hatt.  Und  als  die  sach 
daruf  an  wil  anstund,  ward  darnach  widerum  ain  tag  angesechen,  nämlich  uf 
S.  Michels  tag  desselben  jars.  Daruf  nun  baid  partien  erschunend  und  sich  die 
von  Appenzell  erlütertendj  das  Rintal  nit  ze  faren  laßen :  ward  abermal  ain  ab- 
redung  in   geschrift   gesteh,   daß  Appenzell  die    15000  fl.  rinsch  geben  sölt  zu 

15  drien  S.  Johans  tagen  on  zins,  und  soltend  darum  versichert  werden  noch  noturft, 
und  bhielt  man  dem  abt  empfor,  wie  doben  anzaigt  ist.  Wie  im  aber  allem, 
als  die  sach  abermals  hindersich  bracht  [ward],  ward  nünt  uß  der  sach,  und 
verzugend  die  Appenzeller  damit  ir  bezalungen ;  das  dem  apt  großen  verdrieß 
bracht  [adl  toubet].    Und   als   er  sach,   daß  nünt  an  der  sach  was   und  im  das 

40  Rintal  den  weg  nit  verlangen  mocht,  für  er  zu  und  manot  die  von  Zürich,  so 
hoch  er  si  lut  des  burgrechtz  manen  kond,  daß  si  im  sampt  andern  sinen  herrn 
den  Aidgnoßen  gegen  den  von  Appenzell  verholfen  sin  weitend,  damit  si  spruch 
und  vertrag  an  im  hieltend ;  dan  si  kainem  zusagen  nachkemind,  und  dabi  aines 
gotzhus   groß  verderben   daran  lege ;    er  möcht  ouch  solicher  schulden  ußligen 

25  ein  steur  von  seinen  leuten  darvon  bettend ;  darauf  er  seinem  gotzhaus  sein  ge- 
rechtikeit  ouch  vorbhielt.  Item  so  der  kouf  bescheche,  so  wer  sein  beger,  daß 
die  von  Appenzell  im  die  pfandschaft  Rinegg  um  den  pfandschilling,  darum  es 
dan  von  den  Paiem  erlößt  were,  nämlich  um  6000  goldgulden  (dieweil  doch  sö- 
lichs  der  keiser  im  gfallen  laßen)  zustellen  weitend ;  so  möcht  er  darauf  wol  zü- 

30  laßen,  daß  seine  herren,  die  Eidgnoßen,  um  das  überig  gut  sin  leidenliche  zeil 
und  tag  staltind,  daran  er  ouch  komen  weite.  Und  so  das  gescheche,  were  er 
willig,  ein  freundschaft  oder  verstendnuss  des  Rhintals  halber  ze  machen  oder 
mit  ganzem  seinem  gotzhaus,  ob  si  weltind,  darum  man  wol  gut  mittel  und  weg 
fürzeschlachen  hette ;  doch  ein  stül  ze  Rom  vorbhalten  und  dem  reich  onsched- 

35  lieh  und  seinen  zechenden  im  Rhintal  |  onnachteilig.   Item  bhielt  er  vor  alle  väl  295 
im  kirchspei  zu  Tal ;   item  ob  er  im  land  zu  künftigen  tagen  ützit  kaufe ;   item 
die  nutzung  des  münsterbauws  vorbhalten,  und  daß  die  letzinen  des  lantz  Appen- 
zell  allenthalb   außtrukenlich   gemelt   wurdind ;   item   daß   die  Appenzeller  wider 
das   gotzhaus   in   kriegslöufen   niemand   helfen  söltind,    und    was   außerhalb   der 

40  letzinen  sei,  als  lehenbar  empfangen  werden  solle,  und  daß  die  von  Appenzell 
die  leut  im  gotzhaus,  so  si  zu  landleuten  angnomen  hattend,  irer  eiden  erlaßen 
soltind.  Ist  wol  zu  glouben,  derer  artikeln  sigend  vil  auf  der  tafeln  gestanden, 
die  er  näben  seiner  petstat  auf  einem  tisch  ligend  ghan  und  nachwertz  darauf 
geschriben  hat. 

45  Als  sich  nun  die  Eidgnoßen  von  vier  orten  darin  ersechen,  habend  si  allen 

fleiß  ankert,  damit  si  täglichen  span  hinlegen  und  in  selbs  zu  rdwen,    darzü  abt 


Lin.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491.  229 

nit  lenger  erwarten ;  darum  si  zu  herzen  nemen  soltend ,  daß  si  im  hilf  lut  irer 
brief  und  siglen,  die  er  von  in  hette,  zu  laisten  schuldig  werend  &c.,  gar  scharpf. 
Welchem  nach  die  von  Zürich  ir  Aidgnoßen  von  Appenzell  manotend,  mit  liai- 
term  beschuldigen^  daß  si  lut  der  pünten^  die  si  doch  mit  iren  aiden  besiglety 
inen  nit  ghorsam  werind.  Darum  si  gedenken  und  dem  abt  und  sinem  gotzhus  5 
die  sprüch  halten  und  denselben  straks  nachgon  söltend,  diewil  si  doch  den  kouf 
nit  angenomen  bettend.  Hieharuf  die  von  Appenzell  sich  anhübend  zu  klagen, 
daß  es  inen  schwer  und  unlidenlich  sin  weite,  daß  die  ort,  die  ainem  gotzhus 
schütz  und  schirm  gebind  und  dero  burger  und  lantman  der  abt  von  S.  Gallen 
wer,  inen  soltend  in  den  stoßen  und  spennen,  die  si  mit  ainem  gotzhus  bettend,  10 
zu  recht  sprechen,  diewil  man  si  doch  für  partiisch  halten  möcht.  Und  woltend 
straks  nit  gezigen  noch  gescholten  sin,  daß  si  an  dem  alten  spruch  brüchig 
werend  worden,  den  si  doch  nie  kain  jar  ghalten  hattend,  wie  es  sich  vor  der 
435  7  orten  |  boten  erfand;  woltend  ouch  den  kosten,  wie  er  inen  gesprochen  was, 
nit  ußrichten.  Und  wer  inen  um  ain  schlechtz*)  gsin,  daß  man  si  sprüchbrüchig  «s 
gescholten  hett,  wan  nur  daruf  brief  und  sigel  nit  ufgericht  worden  wer ;  dan  si 
den  Spruch  ze  halten  bi  iren  eeren  und  guten  trüwen  sich  verpflicht  und  zügsait 
hattend. 

Also  schiktend  si  boten  zu  denen  von  Ure  und  die  überigen  ort,  die  dem 
abt  nit  verwont  warend,  und  rüftend  um  rat  an,  ließend  sich  dabi  merken,  daß  ao 
si  des  nit  gescholten  sin,  ouch  den  kosten  nit  zalen  [weitend]  ;  daran  weitend 
si  ir  lib  und  gut  streken.  Und  brachten  die  sach  so  wit,  daß  sich  die  überigen 
ort  der  sach  um  friden  und  ruben  willen  annomend  und  ir  botschaft  veromtend, 
zu  dem  apt  ze  riten  und  in  um  witer  mitlung  und  underred  sonderlich  diser  zwai 

und  Appenzell  zu  frid  und  einikeit  bringen  möchtend.  Und  also  den  von  Appen-  *s 
Zell  einen  kouf  obgemelter  gerechtikeiten,  zinsen  und  gülten  des  abtz  fürgeschlagen 
und  vermeint,  daß  si  um  sölich  alle  ftinfzechentausend  guldin  zu  bezalen  sich  be- 
wilgen  und  zimlicher  zeilen  *)  erofnen  söltend ;  das  woltend  si  nützit  auß  iren  per- 
sonen^)  beschließen,  sonder  alles  auf  hindersich  bringen  abraten,  damit  iren  herm 
und  obem,  so  sonst  von  einfallender  kriegen  wegen  gnüsam  behelget  werend,  30 
nit  vil  arbeit  auf  den  hals  gericht  wurde;  und  so  si  es  annemind,  daß  abt  und 
capitel  si  von  Appenzell  und  al  ir  nachkomen  für  al  weiter  ansprach  erzelter 
stuken  nach  bester  form  versichern  söltind. 

Wie  nun  die  sach  hindersich  bracht  und  ein  andrer  tag  angesetzt  ward, 
erofnetend  sich  die  von  Appenzell ^  daß  si  das  Rhintal  keins  wegs  faren  laßen  35 
weltind.  Und  ward  widerum  ain  abredung  in  geschrift  gestelt,  daß  die  von 
Appenzell  um  1 5  tausend  guldin  alle  beschwärd  ab  in  ton  soltend  und  zu  dreien 
S.  Johans  tagen  nächstkünftigen  one  allen  zins  [bezalen],  und  soltend  in  maß 
und  gstalt,  wie  oben  gmelt,  versichert  werden,  doch  mit  dem  vorbhalt,  wie  dan 
der  abt  in  obererzelten  artikeln  geton  hette.  Des  aber  die  von  Appenzell  keins  40 
wegs  eingan  und  darnebend  aber  ir  außstend  bezalungen  lenger  verziechen  wol- 
tend, dan  dem  abt  leidlich  was.  Den  verdroß  nun  gar  größlich,  daß  im  sein  so 
wol  betrachter  anschlag  nit  für  sich  gon  wolt,  und  ward  so  hitziger  ratschlegen, 
296  daß  I  er  als  ein  burger  der  stat  Zürich  burgermeistern  und  rat  daselbst  mit  einer 


^)  gleichgiltig.  —  ^  in  passenden  tenninen.  —   ')  von  sich  ans. 


230  Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491. 

artiklen  halb  anzelangen.  Was  man  aber  versucht,  so  wolt  abt  Uolrich  nit 
wichen ;  sonder  was  sin  antwort,  daß  er  bi  dem  jüngst  getonen  spruch  der  7  orten 
[bliben  weit],  zu  welchem  die  von  Appenzell  verwilget  und  lut  und  vermög  der 
anlaßbriefen,  der  alten  Sprüchen,  der  abschaiden  und  manbriefen,  die  man  gegen 
5  inen  hette  bruchen  müeßen,  sich  in  das  recht  mit  vollem  gwalt  begeben  und 
nach  den  getonen  urtalen  und  Sprüchen  nüntz  darin  geredt,  sonder  dieselben 
helfen  bewaren  und  ufrichten  und  die  boten  um  die  sigel  gebeten.  Und  bedurte 
in,  daß  si  so  frevel  und  frech  sin  dörstend,  daß  si  begertind,  ain  sölichen  lutem, 
rechtmäßigen   und  billichen  spruch  abzetün,   diewil  er  doch   von   sin  selbs  und 

10  sines  gotzhus  wegen  nit  wenig  nachgelaßen  und  mer  Schadens  empfangen,  dan 
im  die  von  Appenzell  nimer  mer  abtrüegind.  Dabi  wunderte  in,  daß  si  weltind 
ongscholten  sin,  als  ob  si  gehalten  hettind,  und  aber  nit  verlougnen  kondind,  ja 
im  rechten  des  nit  abgsin  werind,  daß  si  in  lut  der  sprtichen  nie  zalt  noch  abtragen 
hettind.     Und  giengind  allain  uf  dem  um,  daß  si  im  und  sinem  gotzhus  nünt  um 

15  das  sin  gebind.  Und  so  si  ie  den  weg  weltind,  mußt  er  lügen,  ob  er  sampt 
sinem  gotzhus  ouch  schuldig  wer,  bi  den  alten  Sprüchen  ze  bliben,  in  welchem 
man  ainem  gotzhus  das  land  Appenzell,  das  ob  sibenhundert  jaren  dem  gotzhus 
aigen  gsin  wer,  sampt  aller  mansgerechtikait  ^)  zürn  tail  abgesprochen  und  zum 
tail  in  ander  weg  rent  und  gült  verendert  und  dieselben  gült  losbar  erkent  hette. 

ao  Dess  er  sich  wol  und  billich  zu  beklagen  würd  haben;  dan  sinen  vorfaren ,  äbten 
Hainrichen  und  Eglolfen,  zu  der  selben  zit  gangen  wer,  das  Got  wol  wüßte;  das 
weit  er  diß  mal  bliben  laßen,  biß  daß  er  sech,  ob  man  in  bi  disem  spruch  bli- 
ben laßen  weit  oder  nit. 

Sölicher  widerwil.abt  Uolrichs  gfiel  der  Aidgnoßen  boten  nit  wol,  und  be- 


25  übersanten  missiva  manot  und  erfordert,  daß  si  in  sampt  andern  iren  Eidgnoßen 
gegen  den  von  Appenzell  verholfen  sein  weltind,  damit  spruch  und  vertrag  an  im 
gehalten  wurdind ;  dan  si  keinem  zusagen  nachkemind  und  aber  seines  gotzhaus 
verderben  daran  läge.  Darauf  die  von  Zürich  die  von  Appenzell  gar  ernstlich 
(wie  vormals  von  ainer  stat  Lucem  ouch  geschechen)   und  mit  heiterm  anzeigen 

30  vermantend,  daß  si  ire  geschworen  pönt  inhieltend,  daß  si  inen  und  andern  Eid- 
gnoßen von  siben  orten  in  billichen  Sachen  gwärtig  und  ghorsam  sein  soltind. 
Nach  welchem  die  Appenzeller  gar  widerwillig  und  erzürnt  wurdend  und  sich 
merken  ließend,  daß  es  inen  schwer  und  lestig  sein  weit,  vor  denen  orten  das 
recht  ze  nemen,  in  dero  schütz  und  schirm  das  closter  were   und  deren  bürger 

35  und  landman  der  abt  were  und  man  si  diser  Ursachen  wol  für  partiesch  achten 
und  halten  möcht;  und  ee  si  für  spruchbrüchig  geachtet  werden,  ee  weitend 
si  lib ,  eer  und  gut  daran  binden  ;  si  woltend  ouch  den  kosten  nit  leggen  und 
bedauret  si,  daß  es  alles,  so  inen  zugegen,  in  brief  und  sigel  komen,  und  doch 
von   inen   zügsagt  was,   alles   onzebrochenlich   ze  halten.     Und  wiewol  gemelte 

40  vier  ort  anders  nit  handlotend,  dan  den  pönten  und  Voraufgerichten  briefen  ge- 
mäß was,  dannocht  so  fürend  die  Appenzeller  zu  und  schiktend  poten  zu  denen 
orten,  so  dem  abt  nit  verwant  warend,  nämlich  Bern,  Ure,  Underwalden,  Zug 
und  Soloturn,  und  klagtend  sich  größlich,  mit  beger,  daß  man  inen  scheiden*) 
weite.     Darauf  gemelt   ort   ir  potschaft   zu  dem  abt  (weiter  und  besser  mitlung 


*)  maimschaftsrecht.  —  ^)  einen  schiedspruch  geben. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  231 

sorgtend  sich,  daß  die  arbait  vergeben  sin  wurd.  Dannocht  ließend  si  nit  nach, 
ritend  fiir  ain  gmaind  von  Appenzell  und  erfürend  von  derselben,  was  si  erliden 
möchtend  oder  nit,  und  zaigtend  ir  an,  wes  willens  abt  Uolrich  were.  Da  was 
kain  anders,  dan  daß  si  ee  lib  und  gut  verlieren  weltind,  ee  si  fiir  brüchig  ge- 
achtet oder  den  kosten  der  800  fl.  bezalen  weltind.  Wo  man  aber  inen  diß  zwen  5 
artikel  uß  dem  spruch  tat,  so  weitend  si  das  überig  trülich  halten,  und  wo  si  es 
nit  hieltend,  daß  dan  der  spruch  diser  und  aller  artiklen  halb  solte  in  kreften 
bston  on  alle  widerred.  Sölich  bewilgung  brachtend  die  boten  widerum  an  den 
apt ;  der  was  etwas  milter  worden,  dan  er  anfangs  gsin  was;  doch  wolt  er  on 
bisin  und  verwilgung  siner  herrn  von  den  vier  orten  weder  wenig  noch  vil  nach-  10 
laßen.  Also  nach  vil  underhandlung  ward  ain  tag  gsetzt  gen  Wil,  und  beschribend 
die  von  Bern,  Soloturn,  Ure,  Underwalden  und  Zug,  die  ir  boten  bi  dem  apt 
ghan  hattend,  ir  Aidgnoßen  von  Zürich,  Lucem,  Schwitz  und  Glaris  als  vögt 
des  gotzhus  ouch  darzü,  mit  anrüefen,  daß  si  nit  ußbliben  weltind,  nämlich  uf 
den  uffarttag  im  1467  jar.  Uf  welchen  tag  die  obgemelten  ort  an  dem  abt  und  »5 
iren  Aidgnoßen  von  den  4  orten  so  vil  vermöchtend,  daß  si  sich  bewilgotend, 
die  zwen  artikel  nachzölaßen,  doch  daß  den  andern  gstraks  gelept  und  nach- 
komen  wurd ;  und  wo  das  nit  bescheche ,  daß  dan  der  spruch  widerum  in  kreften 
diser  und  anderer  artiklen  halb  beston  sölte.  Dess  dero  von  Appenzell  boten, 
nämlich  der  aman  Zidler  und  Steineli,  der  landschriber,  als  von  wegen  ainer  ganzen  «o 
gmaind  des  lantz  zu  Appenzell  zu  Wil  ingiengend  und  versprachend.  Und  ward 
darum  ain  Übertragsbrief  ufgericht  und  von  den  boten,  nämlich  Bartlomeen 
436  Hüber  von  Bern  für  sich  selbs  und  Cünraten  Schüliß  |  von  Soloturn;  Wemhem 
Lußer,  landvogt  im  Turgöw,  von  Underwalden;  Hansen  am  Büel,  alten  amman 

zu  erwerben)    schiktend.     Der   abt  wolt  aber  nit  weichen,   sonder  bei  erlangten  »s 
rechten  bleiben.     Und  wiewol   die  boten   des  abtz  Stirnen  entsaßend,   dannocht 
rittend  si  gen  Appenzell  für  ein  lantzgmeind,    alda  zu  erkonden,    woran  si  doch 
ain  vemüegen  han  möchtind,  und  hieltend  inen  daselbs  für,  wes  sinnes  und  ge- 
müetz   abt  Uolrich   were.     Darauf  Appenzell  sich   merken  ließ :    wan  man  inen 
zwen   artikel   auß   dem   spruch   täte,    nämlich  daß   si  spruchbrückig  sein  soltind,   30 
und  den  costen  der  800  fl.  erleggen  und  zalen  soltind,  so  weitend  si  das  ander, 
was  gesprochen  were,  treuwlich  halten;  die  zwen  artikel  aber  kondind  und  möch- 
tind si  nit  erliden,   weitend   ee   das   leben  drob  laßen  und  was  in  Got  verliehen 
hett.     Sölichs  brachtend  die  poten  wider  an  den  abt.    Der  ward  nun  etwas  von 
pits  wegen  milter  worden;    doch  wolt  er  on  beisein  seiner  herrn  und  verwanten  35 
der  vier  orten  weder  wenig  noch   vil  von   banden  geben   und  hinder  inen  nützit 
handien.     Welchem  nach  ein  tag  gen  Wil  im  Turgöw  beschriben,   und   die  vier 
ort,   des   closters  kastvögt,    gar  früntlich  dahin  erbeten  wurdend.     Und  als  man 
um   die   auffart   im    1467   jar  züsam  kam,   ward  der  abt  beworben,    daß  er  von 
den  zweien  artiklen  stüend  und  Appenzell  den  übrigen  straks  geleben  und  nach-  40 
komen  solte.     Und  ward  darum  ein  Vertragsbrief  aufgericht  durch  die  poten,  die 
dem  closter  nit  verwant  warend,  nämlich  von  Bern  Bartlome  Hüber;  von.Solotum 
Chünraten  Schüliß;  von  Underwalden  Wernher  Lußer,  landvogt  im  Turgöw;  von 
Zug  Hans   am  Büel  und  Heinrich  Landöß.     Der  kastvögten  boten  ,warend  vvon 
Zürich  Eberhart  Ottikon,    genant  Wuest,    altvogt   z4  Grueningei;i ;   yoja  Lucern  45- 
Rudolf  Schifman;  von  Schwitz  Jos  Stalder,  altvogt  zu  Baden;  ypn  Glaris  Hein- 


232  LUI.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER   ABT.    1463-1491. 

von  Zi^  fiir  sich  und  sinen  mitgsellen,  Hainrichen  Landis  von  Zug,  mit  aignen 
insiglen  bewart,  uf  mentag  vor  dem  pfingstag  obgemeltz  siben  und  sechtzi'gosten 
jars.  Der  vier  orten  boten  warend  von  Zürich  Eberhart  Ottikon,  genant  Wüest, 
alt  vogt  zä  Gr^eningen ;  von  Lucem  Rudolf  Schifman,  des  ratz;  von  Schwitz 
s  Jos  Stalder,  alt  vogt  zii  Baden ;  von  Glaris  Hainrich  Landolt,  alt  vogt  z&  Utz- 
nang.  Vor  denen  allen  sich  die  von  Appenzell  tnilich  und  onverzogenlich  ze 
halten  begabend. 

Und  als  die  pfingsten  verschunend,  wurbend  die  von  Appenzell  um  die 
brief,    nämlich   die  zu   verendem   und   den  apt  darzö  zu  vermögen,   daß  er  den 

■o  Spruchbrief  ußhar  geb  und  den  änderst  schriben  und  stellen  ließ.  Und  wie  die 
jarrechnung  nachet,  schiktend  si  boten  gen  Baden,  die  sölichs  an  die  Aidgnoßen 
brächtend.  Wie  es  ouch  geschach,  doch  mit  ainem  lutem  geding,  ufbegerder 
4  orten,  welichs  in  ainen  versigleten  abscheid  verfasset  ward,  in  maß  und  gstalt 
wie  hamach   volgt :    „Item   zu   wüssen  der  zwitracht  zwischen  den  hochwirdigen 

»s  forsten  und  herm,  her  Uolrichen,  abt  des  erwirdigen  gotzhus  zu  S.  Gallen,  und 
unserer  Aidgnoßen  von  Appenzell,  als  von  des  Spruchs  wegen,  von  uns  den  7 
orten  gesprochen:  da  ist  durch  uns,  der  Aidgnoßen  boten,  abgeredt,  nachdem 
unser  Aidgnoßen  von  Appenzell  boten  uf  dem  tag  z&  Baden  uns  in  namen  irer 
gmaind  zä  Appenzell  zQgsagt  habend :  wan  die  zwen  artikel,  die  800  fl.  und  die 

»o  brüchige,  ußer  dem  spnich  gesetzt  und  ander  Spruchbrief  gemacht  werdind,  so 
weltind  si  dan  darnach  die  spnich  halten  und  denen  on  alle  fürwort ') ,  was  die 
lutend,  wisend  und  haltend,  trülich  nacbzekomen.    Also  uf  das  so  habend  wir 

rieh  Landolt,  altvogt  zä  Utznach;  vor  welchen  allen  disen  die  von  Appenzell 
sich  treulich  und  onverwissenlich  ze  halten  begabend. 

»s  Und  als  nach  ptingsten  die  von  Appenzell  den  vordem  Spruchbrief  vom 

abt  harauß  fordertend  und  die  zwen  artikel  abzeton  und  einen  neuen  bnef  ze 
stellen  begertend,  ward  die  sach  uf  die  jarrechnung  beschaiden ;  dan  der  abt 
nünt  von  banden  geben  wolt,  er  hette  dan  anders  darin.  Wie  man  do  gen  Baden 
kam,   ward  ein  besigelter  abscheid  aufgericht;    der  hielt  in,   daß  der  abt  seinen 

1«  brief  hinder  die  von  Lucem  und  die  von  Appenzell  iren  hinder  der  vier  orten 

oina      namlirh   "Rl^m     TTre      TTnHpruraMf>n    oder   Zug,    IcggeU    SÖltend,    Und    die    ZWen 

mit  dem  geding :  wo  die  von  Appenzell 
leptind,  daß  sich  die  vier  ort  ietzgemelt 
I  orten,  denen  das  closter  zügeton  was,  2 
und  daß  Appenzell  alle  die,  so  landrecht 
erlaßen  soltend ;  und  so  die  vier  ort  den 
ind,  wider  Appenzell  hilf  ze  tun,  so  ferr 
den  ersten  spruchbrief  widerum  onversert 
en  möcht.    Geschach  um  Johannis  baptistse 

lässlich  und  sorglich  misshell  zä  end  bracht 
:en  har  gar  großen  kosten  erliten  und  in 
Und  wurdend  zületzst  alle,  die  ausserhalb 
rend,  irer  eiden  erlaßen. 


Lin.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-149I.  288 

mit  dem  genanten  unserm  herm  von  S.  Gallen  so  vil  und  ferr  geredt  und  uns  für 
in  und  sin  capitel  gemechtiget,  daß  er  uns  mit  den  Worten,  als  harnach  stat,  zu 
willen  worden  und  uns  das  übergeben  hat,  darbi  ze  bliben;  doch  also,  daß  dem 
Spruch  genüg  beschech  in  allen  puncten  und  artiklen  und  besonder,  daß  si  die 
landlüt,  so  si  hand  ußerhalb  der  letzinen  in  unsers  herm  von  S.  Gallen  gerichten  $ 
gesessen,  es  si  im  Rintal  oder  an  andern  enden,  der  aiden  ledig  laßen  und  sagen 
söllind  nach  lut  imd  sag  der  Sprüchen,  und  daß  das  beschechen  und  volfüert 
werden  söl  hiezwüschen  und  S.  Freuen  tag ;  und  ob  aber  si  semlichem  ze  tun  nit 
nachkomen  weitend,  so  sölend  die  4  ort  der  Aidgnoschaft,  nämlich  Bern,  Ure, 
Underwalden  und  Zug,  dieselben  unser  Aidgfnoßen  von  Appenzell  helfen  wisen  10 
und  halten  mit  sampt  den  4  orten,  die  zu  dem  gotzhus  von  S.  Gallen  verwandt 
sind,  daß  den  Sprüchen,  so  von  den  7  orten  gesprochen  sind,  gnüg  bescheche  und 
ghalten  werdind.  Daruf  unser  her  von  S.  Gallen  und  unser  Aidgnoßen  von  Appen- 
zell die  Spruchbrief  haruß  geben  [mögend],  nämlich  unser  her  von  S.  Gallen  hinder 
unser  Aidgnoßen  vonLutzem,  und  die  von  Appenzell  hinder  der  vier  orten  aines,  1$ 
nämlich  Bern,  Ure,  Underwalden  oder  Zug,  welches  si  wend,  damit  man  die 
nüw  beschribnen  spruchbriefen  ußrichten  und  besiglen  möge,  wie  dan  das  obge- 
melt  stat.  Und  sollend  die  genanten  vier  ort,  Bern,  Ure,  Underwalden  und  Zug, 
unsem  Aidgnoßen  von  Lutzem  indert  14  tagen  zusagen  und  das  züschriben,  ob 
die  genanten  von  Appenzell  dem,  wie  obstat,  nit  nachkemend  oder  nachkomen  ao 
wurden,  daß  si  dan  uns  den  4  orten,  so  dem  gotzhus  gewandt  sind,  helfen  wel- 
lind,  unser  Aidgnoßen  wisen  und  halten,  daß  si  den  Sprüchen  gnüg  tun  und 
denen  nachkomen  söllind.  Und  ob  sölich  zusagen  von  den  4  orten,  wie  obstat, 
uns  den  4  orten  semlichen  bistand  ze  tünd  in  14  tag  zügeschriben  wirt,  so  sol- 
lend die  nüwen  sprüch  mit  den  Worten,  wie  vorstat,  ufgericht  und  besiglet  wer-  »5 
den;  ob  das  aber  nit  beschech,  so  sollen  und  wellen  die  vier  ort,  so  zu  dem 
gotzhus  gewandt  sind,  die  genanten  unser  Aidgnoßen  von  Appenzell  halten  und 
wisen,  den  Sprüchen,  von  inen  beschechen,  gnüg  ze  tünd,  nach  lut  und  sag  irer 
manungbriefen  inen  zügeschikt,  und  unserm  herm  von  S.  Gallen  den  spmch  ganz 
onversert  wider  haruß  geben  und  zu  sinen  banden  komen  laßen.  Und  zu  urkund  30 
so  geben  wir  die  obgenanten  vier  ort,  nämlich  Zürich,  Lutzem,  Schwitz  und 
Glaris,  inen  disen  abschaid  mit  unser  Aidgnoßen  von  Lutzem  und  Schwitz  in- 
sigel,  von  unser  der  vier  orten  wegen  besigelt,  harangehenkt  und  geben  uf  zins- 
tag S.  Johans  baptistae  abend,  nach  Christi  geburt  tusend  vierhundert  sechtzig 
und  siben  jar.**  35 

437  Und  als  Sant  Freuen  tag  hie  was,  |  tatend  unser  nachpuren  von  Appenzell, 

wie  alweg,  und  hieltend  nüntz ;  dan  si  uf  disen  tag  iren  landlüten  die  aid  ufgsait 
han  soltend;  das  geschach  nit.  Und  hattend  den  gegenwurf,  daß  si  die  iren  im 
Rintal  der  aiden  nit  erlaßen;  dan  si  ie  in  irer  vogti  legind  und  inen  geschwom 
werind  und  von  inen  erkouft;  die  woltend  si  nit  laßen  faren,  sonder  behalten,  40 
und  begertend  dämm  von  den  Aidgnoßen  aines  beschaids,  was  si  tun  oder  Ion 
soltend.  Das  was  nun  ain  unverstendiger,  pürischer  ußzug^) ;  dan  der  spmch  ver- 
mocht allain,  daß  si  kain  geschworn  landlüt  im  Rintal  han  soltend.  Und  ward 
inen  in  die  aigenschaft  der  vogti  nünt  geredt,  durch  weliche  si  doch  die  bi- 
derben lüt  im  Rintal  wider  abt  und  menklich  ze  schützen  und  schirmen  hattend.  45 

1)  vorwand. 


234  LIII.   UOLRICH  RÖSCH.   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

Darum  sich  abt  Uolrich  als  stark  beklagt,  als  vor,  nämlich  daß  si  ietz  am 
letzsten  spruch  abermals  brüchig  worden  werend.  Das  die  Aidgnoßen  zu  merk- 
lichem widerdrieß  annomend  und  sich  gamach  ufbringen  bettend  laßen,  die  von 
Appenzell  ze  strafen,  wo  in  nit  ander  weg  unrüw  gegen  den  Oesterrischen  vorhanden 
5  gsin  wer.  Darum  si  botschaft  verorndtend  hinuß  in  Appenzell  und  das  Rintal 
ze  riten,  mit  disem  abschaid,  wie  harnach  volgt  : 

„Wir  der  Aidgnoßen  boten  von  Zürich,  Bern,  Lutzern,  Ure,  Schwit, 
Underwalden,  Zug,  Glaris  tünd  kund  allermenklich  mit  disem  abschaid.  Nachdem 
und  unser  Aidgnoßen  von  Appenzell  alle  die,  so  ir  landlüt  worden  und  so  ußer- 

10  halb  irer  letzinen  und  in  unsers  herren  von  S.  Gallen  gerichten  gesessen,  zö  land- 
lüten  genomen  und  empfangen  band,  der  eiden,  so  si  inen  getün  band,  ledig  in 
dem  zil,  als  inen  das  ernent  was,  erlaßen  soltend,  das  si  aber  nit  band  geton; 
—  und  unser  herr  von  S.  Gallen  und  unser  Aidgnoßen  von  Appenzell  für  uns 
obgenant   boten,    als  wir  uf  diß   zil   zu   Lutzern   gwesen   sind   und  wir  den  ob- 

15  genanten  beden  tailen  uf  disen  tag  für  uns  zu  komen  verkünt  hattend  und  si 
gegen  ainandem  verhortend :  so  bettend  wir  uns  underredt  und  sind  dess  mit 
ainandem  anhellig  worden,  daß  wir  unser  botschaft  von  disen  nachbenenten  orten, 
nämlich  von  Lutzern  und  Schwitz,  den  wir  das  ietz  befolhen,  gen  Appenzell  für 
in  gmaind  schiken  und  mit  disen   reden   laßen  wellend,    daß  si  alle  die,   so  ir 

20  landlüt  worden  und  die  si  ußerhalb  irer  letzinen  und  in  unsers  herren  von  S.  Gallen 
gerichten  gesessen,  zu  landlüten  genomen  und  empfangen,  der  aiden,  so  si  inen 
getün  band,  ledig  zu  laßen,  es  si  im  Rintal  oder  an  andern  enden,  und  die 
lechen  von  unserm  herm  von  S.  Gallen  empfahind  und  der  Aidgnoßen  sprüch 
sunst   ouch   in   allen   puncten  und  artiklen  stät  haltind  und  gnug  tuejind,   ußge- 

25  nomen  die  zwen  artikel,  die  brüchige  und  die  achthundert  guldin  [betreffend], 
alles  nach  lut  und  sag  des  nüwen  spruchs,  darum  von  uns  beschechen.  Und 
wen  si  das  tünd,  so  sollend  si  dieselben  boten  von  denen  zwaien  orten  in  das 
Rintal  riten  und  da  aigenlich  erkonden  die  gerechtikait,  so  das  gotzhus  zu 
S.  Gallen  in  dem  Rintal  hat,  als  man  das  dan  ie  öffnet.  Demnach  sollend  si  er- 

30  konden  die  gerechtikait,  so  unser  Aidgnoßen  von  Appenzell  von  der  vogti  wegen, 
so  si  in  dem  Rintal  band,  handhabend;  und  wie  si  die  baiderthalb  findend,  sol- 
lend si  in  geschrift  nemen,  und  die  in  dem  Rintal  haißen  unserm  herm  von 
S.  Gallen  sin  gerechtikait  schweren ;  darnach  unsern  Aidgnoßen  von  Appenzell 
ir  gerechtikait,  so  si  von  der  vogti  hand,  ouch  haißen  schweren.    Ist  aber,    daß 

35  die  von  Appenzell  sölichs  nit  tünd ,  so  sollend  die  boten  von  denen  zwaien  orten 
den  von  Appenzell  sagen,  daß  wir  unserm  herm  von  S.  Gallen  sinen  spruch, 
darinne  die  brüchige  und  die  achthundert  guldin  stond,  widerum  zu  sinen  banden 
geben  und  die  von  Appenzell  darzü  halten  wellend,  denselben  spruch  in  allen 
sinen  artiklen  ze  halten  und  dem  gnüg  ze  tünde ;  und  daß  si  ouch  unsern  herrn 

40  von  S.  Gallen  und  die  sinen  sicher  sagend  nach  lut  und  sag  des  spruchs,  zwü- 
schen  inen  von  uns  beschechen,  und  daß  disem,  wie  obstat,  nachgangen  werd 
und  hiebi  belibe.  So  habend  wir  der  Aidgnoßen  boten  gmainklich  von  stetten 
und  lendern,  so  ietz  zu  Lutzern  der  sach  halb  gesessen  sind,  den  sandboten  von 
den  zwaien  orten  diß  unser  mainung  in  geschrift  geben  uf  fritag  nach  aller  haiigen 

45  tag  anno  Dom.  1467.** 

Also  saitend  die  von  Appenzell  ircn  ußlandlüten  die  aid  uf  und  körnend 
dem,    so  si   zügsait,    irem  möglicbesten  fliß  nach;    dan  es  inen  glüklich  gangen 


Lin.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-149I-  28B 

was  und  onüberzogen  blibend.  Das  machten  die  krieg,  so  die  Aidgnoßen  mit  den 
Oesterrichischen  hattend. 

[Unrüb  zwüschet  Aidgnoßen  und  OesterrickJ]  Dan  wiewol  zu  Costenz  ain 
frid  uf  15  jar  gestelt  und  ufgericht  was,  dannocht  warend  etlich  herzogisch, 
nämlich  Hans  von  Reckberg  im  Elsaß  und  her  Bilgeri  von  Houdorf  im  Kleköw,  5 
die  hattend  vigendschaft  gegen  denen,  so  den  Aidgnoßen  verwandt  warend,  als 
Basel,  Schafhusen  und  andern  orten.  Die  tribend  nun  iren  mütwillen  mit  großem 
438  unmaß  und  fiengend  hin  |  und  har  biderb  lüt  und  schatztend  die.  Es  hatt  sich 
ouch  zutragen,  daß  ainer  von  Regenshaim  in  dem  Sungöw  ainem  dienstgsellen 
sin  ansprach  (die  nur  etlich  Basler  blaphart  antraf)  wider  die  von  Mülhusen  abkouft  10 
und  inen  darnach  absait  und  si  wider  Got  und  billikait  zu  beschedigen  undemam. 
Welichs  die  fromen  stet  Bern  und  Solotum  von  erbermet  und  liebe  wegen,  die 
si  zu  der  gerechtikait  hattend,  nit  furgon  laßen  weitend,  damit  der  unmenschlich 
pracht  und  hoch  des  adels  sinen  fürgang  nit  gwonne.  Und  zugend  also  uß  und 
mantend  alle  ort  nacher  in  das  Sungöw.  Da  wüstend  si  und  brantend,  was  si  15 
möchtend,  und  brachtend  die  sach  dahin,  daß  sich  der  herzog  iren  müßt  an- 
nemen,  wie  hernach  gmelt  wirt.  Item  als  derselben  zit  her  Bilgeri  von  Höudorf 
den  burgermaister  von  Schafhusen,  der  ainer  von  Fulach  was,  gfangen  und  in 
um  1800  fl.  gschetzt  hatt,  gschach  ain  merklich  riistung  von  derselben  wegen,  wie 
die  Aidgnoßen  uf  ainem  tag  bi  anandern  zu  Zug  gsin  warend,  etwan  um  S.  Johans  *o 
tag  ze  Sonwendi ,  und  darnach  angentz  gen  Schafhusen  zugend.  Zu  welcher  zit  abt 
Uolrich  den  Aidgnoßen  hundert  man  züschikt,  und  abermals  herzog  Sigmunden 
von  sin  selbs  und  sines  gotzhus  wegen  ein  ofnen  besigleten  absagbrief  züschikt,  der 
form  und  gstalt,  wie  der  obanzaigt*)  absagbrief  lutet ;  geschach  uf  S.  Peter  und 
Pauls  tag  im  1468  jar.  Als  aber  die  Aidgnoßen  im  siben  und  sechzigosten  jar  »s 
in  das  Sungöw  zogen  [warend],  warend  die  churfürsten  sampt  kaiser  Fridrichen 
zu  Nürenberg  versamlot;  welich.  als  si  der  sach  bericht  wurdend,  ain  sölich 
schriben  an  die  Aidgnoßen  tatend : 

„VON  GOTTES  GNADEN  Ludwig  und  Otto,  pfaltzgrafen  bim  Rin  und 
herzogen  in  Paiern;  Albrecht,  herzog  in  Saxen  und  landgraf  in  Türingen  und  3° 
markgraf  in  Michsen ;  Alb  recht,  markgraf  zu  Brandenburg  und  burgraf  zu 
Nürenberg,  und  darzü  aller  churfürsten,  ouch  etwavil  anderer  gaistlicher  und  welt- 
licher fürsten  und  rate,  so  ietz  alhie  zu  Nürenberg  versamlet  sind,  unsem  grütz 
und  günstlichen  dienst  zuvor,  ersamen  und  wisen,  sondern  und  lieben.  Uns  hat 
der  hochgeborn  fürst,  herzog  Sigmund  von  Oesterrich,  unser  lieber  öham  und  35 
Schwager,  besonder  guter  fründ  und  gnädiger  herr,  anbracht:  wiewol  herzog 
Ludwig  zwüschet  siner  liebe  und  üch  ainen  friden  uf  15  jar  abgeredt  und  be- 
tädingot,  nach  lut  der  briefen  von  baiden  tailen  darum  ußgangen,  so  nimpt  ir 
doch  fordrung  und  sprüch  gegen  im  und  den  sinen,  darum  er  sich  doch  von  sin 
und  der  sinen  wegen  rechtlichs  ußtragens  nach  inhalt  des  fridens  etwa  vil  mal  40 
erboten  hat.  Dess  ir  aber  üch  nit  gebraucht  noch  benüegen  laßen,  sonder  üch 
understet,  sin  land  und  die^  sinen  ze  überziechen  und  ze  kriegen,  üch  ouch  ander 
frombder  lüten  sach  beladend  und  annemend,  daruß  großer  krieg  und  ufrür  er- 
wachsen möcht.  So  aber  ietz  alhie  zu  fürderung  l^r*  des  kaiserlichen  fümemen 
wider  den   Türken^   ouch  gemains  nutz  und  gemachs  des  haiigen  richs  und  ge-  45 


1)  n,  181,19  ff. 


236  Lni.  UOLRICH  rösch,  BESTÄTER  ABT.    1463-1 491. 

mainen  frid  allendhalb  in  dem  haiigen  rieh  ze  erhalten,  durch  unsem  gnädigosten 
herm  römschen  kaiser  fiirgenomen  und  durch  unsem  hatlgen  vater  den  bapst 
bestätiget  und  von  in  baiden,  gaistlichen  und  weltlichen,  hoch  verbaut  ist,  als 
dan  die  bäpstlichen  und  kaiserlichen  gebotbrief  ußgesandt  inhaltend ;  darum  so 
5  begerend  und  bittend  wir  mit  ernstlichem  fliß,  daß  ir  ansechend  den  benempten 
i5Järigen  friden,  ouch  die  gemelten  erbietliche  gebot,  und  in  kain  wiß  üch  fiir- 
nemend  oder  gestattend  ze  tun,  daruß  ufrör  endstee,  sonder  üch  benüegen  laßend 
des  ußtrags  nach  lut  des  isjärigen  fridens,  oder  üch  sunst  ordenlichs  rechten 
gebruchend,    damit  ir  nit  komind  in  die  bän  und  penen  vorberüert,   ouch  dem 

10  haiigen  reich,  der  tütschen  natzion  und  uns  nit  ursach  gebt,  zu  handhabung  des 
obgemelten  gemainen  friden  wider  üch  ze  handien,  das  si  und  wir  lieber  vertragen 
sin  weitend.  Das  kompt  uns  zu  gutem  gefallen  ze  beschulden  und  wollend  das 
gnädenklich  erkennen.  Geben  zu  Nüremberg  under  unser,  herzog  Ludwigen 
von  Paiem,  herzog  Albrechtz  von  Saxen  und  margrafs  Albrechts  von  Branden- 

15  bürg  obgenant  insiglen,  an  unsem  und  der  andern  aller  stat,  am  zinstag  nach 
S.  Laurenzen  tag  anno  Dom.   1467  jar.** 

Nach  disem  schriben  ward  ain  frid  desselben  jars  biß  uf  des  haiigen  crütz 
tag  ze  herbst  angestelt,  aber  unwerhaft^).  Und  gieng  der  zug  an  des  nechsten 
jars  von  der  von  Schafhusen  wegen.    Und  wie  man  daselbs  dannen  wider  haim 

*o  kam,   tet  man  von  stundan  den  ratschlag,  |  für  Waltzhüt  ze  ziechen.     Und  zu-  439 
gend   die  von  Luzern   des   ersten   durch  Baden  und  mantend  ander  Aidgnoßen 
ouch  für  Waltzhüt;   geschach  zu  äugendem  ougsten  im  1468  jar.     Und  lagend 
darvor   7   wochen  mit   7   hoptpanem,   und  wiewol  die  muren  der  stat  vast  zer- 
schossen und   des  mertails   al  werinen  inen  genomen  wurdend,    schikt  es  sich 

25  doch,  daß  man  die  stat  nit  stürmt;  dan  si  von  guten  graben  und  an  allen  orten 
nit  vast  ghür  und  komlich  ist,  on  großen  Schadens  gfarlikait  anzegrifen.  Nünt 
dester  minder  erschoß  das  leger  deshalb  zä  gutem,  daß  herzog  Sigmund  sampt 
andem  siner  landschaften  grafen,  frien,  rittem  und  knechten  sich  gegen  den  Aid- 
gnoßen in  ainen  friden  begab,  welicher  aller  dingen  halb  gemacht  und  beschlossen 

30  ward,  mit  dem  geding,  daß  man  den  Aidgnoßen  an  iren  kosten  zalen  und  geben 
solte  achttusend  rinscher  guldin.  Und  ward  derselb  krieg  damit  verriebt.  Die 
stat  zu  S.  Gallen  hatt  in  disem  läger  hundert  wolgerüster  tapferer  mannen,  die 
al  in  rot  beklait  warend,  welich  unser  herrn  etlich  tag  vor  S.  Kilians  tag  im  höw- 
mond  zu  den  Aidgnoßen,   als  si  an  den  Schwarzwald  ziechen  woltend,   züschik- 

35  tend.  Dan  ee  man  sich  für  Waltzhüt  legerte,  zuchend  von  gemainen  Aidgnoßen 
900  und  72  man  an  den  Schwarzwald  an  die  letzi,  die  von  der  landschaft  ge- 
macht was,  und  gewonnend  ouch  die  letzi,  und  verlurend  von  der  herschaft  bi 
fünfzig  mannen,  und  wurdend  von  den  Aidgnoßen  bi  14  wund.  Und  zugend  do 
desselben  abentz  iiirbaß  in  den  wald  bi  ainer  großen  mil  zu  den  hüsem ,  so  dem 

40  apt  zu  S.  Bläsi  gehörend.  Momendes  kam  der  abt  salbvierden  siner  mönchen 
und  verhieß  den  Aidgnoßen  drütusend  guldin,  daß  si  dannen  zugind  und  nit  mer 
brantind  und  wüstind,  und  bat  si  um  dri  gfangen,  die  an  der  letzi  ergriffen  wor- 
den warend,  und  verhieß  inen  dabi  1500  fi.  in  14  tagen  zu  erlegen,  wie  er  ouch 
tet,  und  die  andem  1500  in  6  wochen;  die  gab  er  nie.     Also  zugend  die  Aid- 

45  gnoßen  desselben  tags  von  dannen  gen  Tangen.  Bi  welchem  allem  die  hundert 
man  von  S.  Gallen,  in  rot  beklait,  stätz  warend. 

^)  ohne  daner,  erfolglos. 


LlII.   ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-I49I.  Ö87 

Derselben  z5t  hatt  abt  Uolrich  gut  sorg  um  den  Bodensee  zu  Romißhom  und 
Rorschach,  und  warend  hoptlüt  junkher  Burkhart  Schenk  von  Castel  und  Rudolf 
von  Stainach.  Und  ließ  ain  ordinanz  stellen  und  dieselb  allen  ußgeschoßnen 
knechten  verkönden,  nit  anders  als  ob  der  krieg  sin  selbs  were.  Wie  der  aber 
gericht  ward,  schlug  er  den  raifikosten  allen  uf  sin  arm  lüt  von  allen  geginen,  5 
und  traf  die  summa,  so  im  in  disen  jaren  des  kriegs  halb  ufgeloffen  was,  1461  fl. 
T  ß.  T  d.  Und  gab  man  ainem  soldner  zur  selben  zit  ain  tag  4  krützplaphart  . 
ongfarlich  ;  traf  allen  geginen  dannocht  ain  hübsch  gelt  zu  bezalen,  des  die  biderb 
lüt  libs  und  gütz  halb  zu  vil  beschwerden  komend. 

Derselben  zit,  nämlich  im  67  jar,  kouft  abt  Uolrich  den  puren  von  Jonswil  10 
etlich  wisen  ab  und  schlug  ainen  tarn  und  machet  den  wiger^  der  noch  zu  Jonswil  stat; 
kostet  in  nit  vil  under  fünfhundert  guldin.  Desglichen  nachgentz  jar  die  müli  zu 
Wil  hinder  dem  stetli  an  dem  wiger.  die  er  maister  Clausen  dem  werkmaister 
verdingt  hatt.  Er  hatt  ouch  ainen  span  mit  denen  von  S.  Gallen  als  vögten  der 
kinder  von  Sax  von  des  hofs  wegen  zu  Hüttenschwil  bi  Bürglen  gelegen,  den  15 
er  des  gotzhus  ainen  kelnhof  sin  vermaint,  und  ward  derselb  span  güetenldich 
durch  her  Peterman  von  Raren  fri,  Ludwigen  von  Helmsdorf,  rittem,  und  Burk- 
harten  Schenken  von  Castel  als  früntlichen  untertädinger  verriebt  und  betragen 
zu  Bischofzell,  dahin  dan  die  von  S.  Gallen  Petem  Hertschen,  underburger- 
maistem,  und  Hansen  Mötteli,  des  ratz,  mit  vollem  gwalt  zu  handien  santend.      10 

Item  hob  er,  apt  Uolrich,  ainen  span  an  mit  her  Micheln  Finliy  pfarrem  zu 
S.  Laurentzen  in  unser  stat,  als  er  von  ainem  rat  erkießt  was.  Den  wolt  er  nit 
ainen  pfarrer  laßen  sin,  noch  im  des  namens  gönnen;  sonder  vermaint,  er  solt 
sich  ainen  lütpriester  nennen  und  nit  änderst :  dan  er  als  abt  des  gotzhus  zu 
S.  Gallen  pfarrer  were.  Von  welcher  zit  har  diser  ufsatz  und  zank  für  und  für  15 
geweret,  daß  si  die  kirchen  zu  S.  Laurentzen  nit  für  ain  pfarr  schriben  noch 
achten  habend  wellen,  sonder  für  ain  lütkilchen  und  filial,  biß  uf  abt  Franciscen 

[Forts,  von  seite  232.]   Nach  welchem  span  ein  stat  zu  S.  Gallen  die  schön 
und   künstlich   hangend  prugg  über  das  tief  tobely   das  man  Martistobel  an  der 
Goldeich  nent,  aufrichten  und  teken  ließ  :  dero  Werkmeister  Antoni  Falk  hieß,  der  30 
ein  gleichgestalte  hangende  prugg  zu  Rot^)   in  der  stat  Lucern  gebiet  über  die 
Reuß  so  künstlich  gemacht  hat,  daß  man  dergleichen  wenig  hülzin  pruggen  findt. 

Zu  diser  zeit  tatend  zwen  edelman  denen  von  Basel,  Schafhausen  und  Mül- 
hausen  vil  unrüw  an,  nämlich  Hans  von  Rechberg  in  dem  Elsaß  und  Bilgert  von 
Heudorf  in  dem  Kläkgöuw.  Der  ursach  die  Eidgnoßen  in  das  Sungöw  und  35 
Kletgouw  zugend  und  von  iren  verwanten  wegen  vil  Schadens  taten.  So  komend 
die  gotzhausleut  sölicher  kriegen  zu  vil  kostens ;  dan  der  abt  si  allenthalb  den 
Eidgnoßen  züschikt,  nämlich  für  Waldshüt  und  an  den  Schwarzwald  und  vor- 
mals gen  Schafhusen.  Und  lait  der  reiß  kosten  allen  auf  seine  arm  leut  und 
andre,  so  gelegne  güeter  bei  denselben  hattend,  und  gab  er  (wie  noch)  kein  40 
haller  auß. 

Ja  er  ließ  im    1467   jar  den  wiger  zu  Jonswil  machen  mit  einem  fiirge- 
schlagnen  tam ;  der  kostet  in  etwas  ob  500  guldin. 

Er  kam  in  span  mit  denen  von  S.  Gallen  als  domalen  vögten  der  jungen 


^)  Root  bei  Gislikon. 


238  Llll.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

zit,  mit  welchem  man  um  disen  Handel  groß  gut  verrechtet  und  dahin  bracht, 
daß  si  S.  Laurenzen  kirchen  ain  pfarr  sin  bekennen  und  beliben  laßen  müßtend. 
Von  welchem  wir  an  demselben  ort  anzaigen  tun  werdend. 

{Grafschaft  Doggenburg  ward  kouft^  Und  als  die  grafschaft  Toggaburg, 
5  wie  wir  |  in  abt  Eglolfen  gemelt  hand,  *)  nach  graf  Fridrichs  tod  und  abgang  440 
an  her  Hiltpranden  und  her  Peterman  von  Raren,  gebrueder,  uß  Wallis  bürtig 
und  friherrn,  erblich  gfallen  was  und  nachgender  zit  her  Hiltprand  mit  tod  ab- 
gieng  und  her  Peterman  zu  schwärem  alter  komen  und  on  liberben  was.  hüb 
apt  Uolrich  an  im   1465  jar  sich  durch  mitligpersonen   an  denselben  herr  Peter- 

10  man  zu  tragen  und  bewerben,  ob  er  im  die  gerechtikait  der  grafschaft,  wie  er 
die  ererbt  hatt,  abkoufen  und  sich  selb  zu  ainem  herren  daselbst  machen  möcht. 
Dan  diser  mentsch,  wiewol  er  in  ainer  kutten  gieng  und  für  ainen  brüder  Bene- 
dicter Ordens  geachtet  sin  wolt,  dannocht  des  sinnes  und  gemüetz  was,  daß  er 
tag  und  nachtz  sich  umsach,  wie  und  wo  er  hinder  lüt  und  land  komen  möcht, 

15  und  in  summa  ain  warer  glichsner  und  nünt  minders  was,  dan  ain  mönch.  Wie 
er  nun  sölich  Werbung  wol  in  das  drit  jar  gfüert  und  her  Peterman  nit  in  ain 
weg  anstechen  hatt  laßen,  ward  die  sach  im  1468  jar  zu  ainem  kouf  bracht. 
Und  fümemlich  uß  disem  anlaß,  daß  abt  Uolrich  für^b :  diewil  er,  her  Peter- 
man,  on   erben   wer  und  nach   sinem  tod   diß  grafschaften  an  ander  lüt  vallen 

20  möcht,  von  welchem  dem  gotzhus  vil  unratz  und  zwitrachtz  endspringen  und 
darzü  kon  möcht,  daß  er  in  großen  kosten  geworfen  wurd,  diewil  er  nit  wenig 
gotzhuslüt  in  derselben  grafschaft  hette,  nämlich  zu  Jonswil,  zu  Kilchberg,  zu 
Iberg  (von  welchen  höfen  si  alweg  mit  ainem  abt  raisetend,  wie  ouch  im 
nächsten  zug  gen  Schafhusen  geschechen  was),   item  und  im  ober  Turtal  hette, 

»5  herren  von  Sax  von  wegen  des  hofs  zu  Hüttenschwil  bei  Bürglen  gelegen,  und 
ward  mit  in  verriebt  zu  Bischofzeil  durch  her  Peterman  von  Raren,  Ludwigen 
von  Helmsdorf,  rittem,  und  Burkharten  Schenken  von  Castel. 

Nach  welchem  er  mit  her  Micheln  Finliy  lütpriester  zu  S.  Laurenzen  zu 
S.  Gallen,  in  gehäder  kam,  von  wegen  daß  er  sich  ainen  pfarrer  nant  und  aber 

30  nit  pfarrer,  sonder  allein  lütpriester  und  er,  der  abt,  der  recht  pfarrer  were  \der 
abt  was  pfarrenrupfer  und  der  Finli  seelsorger\ 

Wie  aber  die  grafsctiaft  Doggenburg  vorlengest  (wie  obgemelt  *]  durch  tod 
graf  Fridrichs  ledig  worden  und  an  die  von  Brandis  und  von  Raren  gfallen  und 
darnach  her  Peterman  von  Raren  auß  Wallis  und  sein  brüder,  her  Hiltbrand,  beide 

35  freiherren,   dieselben   allenklich   zu  iren  henden  bracht  hattend,   gabend  |  si  die  299 
abt  Uolrichen  und  sinem  convent  ze  koufen,   so   vil   si  daran  hattend  usserhalb 
der  landrechten   mit   Schwitz   und   Glaris   und   usserhalb  der  freiungen,    die  die 
grafen  vornacher  und  die  von  Raren  den  fromen  landleuten  geben  und  zügelaßen 
hattend.     Und  ward   also   Toggenburg  mit  den   schlössen  Lütisburg  und   zum 

40  Wilden  Haus  sampt  dem  Turtal,  Nekertal,  gegen  Hartzbüch,  Hennberg,  das 
Nider  ampt  mit  sampt  dem  Freien  ampt  und  darzü  der  hof  Bützischwil  und  die 
stat  Liechtensteig,  die  vormals  des  closters  pfant  gwesen  was,  mit  hoch  und 
nidern  grichten,  vogteien,  gebieten,  zwingen  und  bannen,  fräflen,  büßen,  zins 
und  zechenden,   vällen,   steuren,   nutzen,   gülten,   renten  und  zollen  erkouft  um 


1)  n,  60,1  fr.  —  »)  n,  78,23  ff. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  239 

desglich   die  pfandschaft  der  stat  Liechtenstaig  und  des  hof  Bützischwil  sampt 
siner  zöghörd  von   ainem   gotzhus   an  die  grafschaft  Toggaburg  komen  were  : 
damit  er  die  liberal  aingen  und  zu  ains  gotzhus  banden  um  rüwen  willen  bringen 
möcht,  weite  er  den  kouf  tun.     Welicher  maß  der  von  Raren  beredt  ward  und 
also  den  kouf  tet  und  dem   apt   und  convent  gab    sin   aigen  grafschaft    (also     s 
halt  der  brief  in)   Toggaburg  sampt  den  schlössen  Lütisperg  und  zum  Wilden 
hus   und  disen   nachgeschribnen  telern  und  geginen :   nämlich  Turtal,  Nekertal, 
Gegenhartzbüch,  Henberg,  das  Nider  ampt  sampt  dem  Frien  ampt  und  darzü  den 
hof  Bützischwil  und  die  stat  Liechtenstaig,  die  bishar  sin  und  siner  vordem  pfand, 
aber  die  aigenschaft  des  gotzhus  gsin  were^  mit  lüten,   güetern,   hochen  und  ni-   10 
dem    gerichten,   vogtien,   gebieten,   zwingen     bennen,   fräflinen,   b&ßen,   zinsen. 
zechenden  klainen  und  großen,  vällen,  sturen,  nutzen,  gülten,  renten,  zöUen  &c. 
um  fünfzechendhalbtusend  guter,   wol  (I)  schwerer  und  gerechter  rinscher  guldin,  ' 
dero  er  sich  bezalt  sin  verschriben  hat.     Er  ist  aber  also  zalt  worden :   nämlich 
sind  im  sibentusend  und  fünfhundert  guldin  zu  libding  gstelt,  darum  ain  libdings-  15 
brief  ufgericht  ward,  und  fünftusend  sibenhundert  acht  guldin  und  zechen  Schilling 
an  schulden  und  zinsen  übergeben,  die  abt  Uolrich  zu  bezalen  uf  sich  genomen 
hatt:    nämlich   dem  Linden  von  Costenz  1700  fl.  20  Ä  3^. ,  item  der  Raiti  zu 
Costenz  1668  fl.  t  fi,  rf. ,   item  dem  abt  von  S.  Johans  365  fl.,  item  Spurius  zu 
Wil  631  fl.   10^.,  item  Hansen  Mundpraten  310  fl.,  item  ainer  frowen  zu  Ueber-  20 
lingen  220  fl.,  item  der  Satleren  zu  Costenz  50  fl.,  item  ainer  frowen  zu  Costenz, 
genant  die  Harnischmacherin ,  90  fl.,  item  Hainrichen  Aichom  70  fl.,  item  Cünin 
von  Loufen   55   fl.   3  ^. ,   und  ward  der  guldin  dozmal  gerechnet  für  1 4  ^.  6  ^. 
kostenzer.  item  Hainrichen  Zili  zö  S.  Gallen  60  fl.,  item  maister  Andressen  142  fl. 


vierzechentausend   fünfhundert  guter  reinescher  goldguldinen,    dero  sich  der  von  »5 
Raren   bezalt  sein  verschreib.     Es   wurdend   aber   sibentusend   und  fünfhundert 
guldin  herr  Peterman  zu  leibding  gesteh,  darum  ein  leibdingsbrief  aufgericht  ward, 
und  fünftausend  sibenhundert  und  acht  guldin  und  zechen  Schilling  an  schuld  und 
Zinsen  dem  abt  heimgestelt,    die  er  außzerichten  auf  sich  nam,   als  den  Linden 
gen  Costenz  1700  fl.  3  /. ;  item  der  Reite   zu  Costenz  1668  fl.  8  ^. ;  item  dem  30 
abt   zu   S.  Johans    365    guldin;    item   dem  Spurius   zu  Wil  631  fl.    \o  fi,\   item 
Hansen  Mundpraten  310  guldin;  item  einer  frowen  von  Ueberlingen  320  guldin; 
item  der  Satleren  von  Costenz  50  guldin ;  item  der  Harnischmacheren  zu  Costenz 
90  guldin,  und  Hainrichen  Eichorn  70  guldin.  und  Chünin  von  Loufen  55  fl.  2'/»  A 
und  ward  der  guldin  domalen  gerechnet  für  14^.  6  d.  Costenzer;  item  Hein-  35 
riehen  Zili  zu  S.  Gallen  60  fl. ;    item   meister  Andresen    142  guldin    12  /. ;   item 
Albrechten  Miles    100  guldin   und  Puppelin  Eichom    10   guldin    10  ^.,   und  dem 
Reien  von  Zürich  11  guldin;   welich   summa  sich   auf  5700  guldin  ongefar  ver- 
louft.   Und  geschach  der  kouf  um  S.  Thomas  tag  vor  wienacht  in  dem  1468  jar, 
mit  vorbhalt  des  landrechtz,  so  die  zwei  ort  der  loblichen  Eidgnoschaft,  nämlich  40 
Schwiz  und  Glaris  mit  Doggenburg  habend  ;  des[glichen]  ouch  Zürich  und  Lucem, 
so  vil  ir  burgkrecht  mit  dem  closter  belangt,  und  damit  der  kouf  ainen  fiirgang 
300  haben  möchte,    sich  mit  brief  und  siglen  verziehend.     Abt  Uolrich  |  hett  sich 
gem  mit  sim   selbs   und   sinem  convent  in  ein  neuw  landrecht  (als  von  im  har- 
langend)  begeben;  das  mocht  aber  nit  verfachen.    Man  wolt  sich  gegen  im  mit  45 
keinen  briefen  einlaßen,  wie  gen  vorigen  äbten  ouch ;  sonder  ward  im  mit  müeg 


S40  LIII.  ÜOLRICH  ROSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-149I. 

12^..  item  Albrechten  Miles  100  fl.,  item  Puppelin  Aichom  60  fl.  10  fi,  rf.,  item 
dem  Reien  von  Zürich  1 1  fl.     Welcher  posten  summa  sich  uf  5000  und  700  fl. 
ongefar  verlouft^).     Die  hat  der  abt  nach  und  nach,  wie  es  im  gelegen  was,  ab- 
geloßt  und  zalt. 
5  Diser  kouf  ward  ufgericht  und  beschlossen  donstags  nach  S.  Thomans  tag 

obgemeltz  jars.  Und  dieweil  unser  Aidgnoßen  von  Schwitz  und  Glaris  zö  der 
zit,  als  si  vemomend,  daß  der  abt  in  Werbung  des  koufs  um  die  grafschaft  stüende, 
im  aigenlich  zügeschriben,  daß  er  sich  darnach  ze  richten  hette,  daß  si  solichen 
kouf  nit  fürgon  laßen  weitend,    dan  iren  landrechten,   so  si  nun  ob  drißig  jaren 

10  har  mit  den  lüten  in  der  grafschaft  gehebt  und  als  ewig  ufgenomen  hettend,  on 
allen  abbruch,  schaden  und  nachtail:  warb  der  abt  durch  sin  botschaften  ernst- 
lich an  unser  Aidgnoßen  von  Zürich  und  Lutzem  (als  an  die,  so  mit  allen  gotz- 
huslüten  burgrecht  hattend  und  die  in  der  grafschaft  nun  ouch  des  gotzhus  lüt 
worden  warendj,  daß  si  es  im  und  sinem  gotzhus  ze  gut  tön  weitend,  damit  der 

15  kouf  nit  gehindert  wurde,   und  die  sinen  in  der  grafschaft  bi  dem  landrecht  der 

zwaien  orten  bliben  laßen  und  sich  an  diser  landschaft  ires  burgrechtz  güetenk- 

lich    verziehen   weitend.     Das    si    im    zu    gut    tatend,    mit   urkund    ains    briefs, 

mit  iren,   der  baiden  steten,   insiglen    bewart.     Und    endsaitend    sich  also  der 

I  artiklen  im  burgrechtbrief,  das  schloss  Iberg  und  anders  in  der  grafschaft  be-  441 

ao  treffend,  also  daß  si  allain  iren  Aidgnoßen  von  Schwitz  und  Glaris  mit  land- 
recht zugehörig  sin  soltend.  Welichs  um  pflngsten  beschach  im  achtund- 
sechtzigosten,  ee  und  der  kouf  gar  zu  end  gebracht  wurde.  \NOTA^  Und 
damit  sich  die  landlüt  der  grafschaft  ires  ewigen  landrechtens  nit  überheben  sol- 
tend und  sich  dess  als  von  inen  selbs  harlangend  berüemen  oder  behelfen  wellen, 

15  damit  apt  Uolrich  das  ansechen  uf  sich  zuche:  macht  er  ain  vemüwert  landrecht 
für  sich,  sinen  convent  und  sin  gotzhus  mit  Schwitz  und  Glaris  und  mechtigot 
sich  für  die  biderben  lüt  der  grafschaft  als  ain  herr,  daß  si  sölich  landrecht  ouch 
schweren  und  halten  wurdend,  wie  er  und  sin  ewig  nachkomen  das  zu  halten 
sich  verpflicht  hettend.    Und  wie  das  ufgericht  ward  und  den  baiden  orten  brief 

30  darum  geben,  —  die  sich  gegen  dem  apt  über  das  alt  landrecht,  das  er  mit  den 

und  arbeit  ein  vidimus  des  ersten  landrechtz  und  der  verschreibung,  so  er  sampt 
seinem  convent  gegen  den  gemelten  zweien  orten  geton  hatt,  under  stat  Lucem 
insigel  zügestelt;  welichs  in  beisein  zweier  boten  von  Schwitz  und  Glaris  ge- 
schach,  dero  einer  Dietrich  in  der  Halten  von  Schwiz,  der  ander  Hans  Schübli- 

35  bach,  sekelmeister  zö  Glaris,  was.  Herr  Peterman  von  Raren  starb  nach  seinem 
brüder  Hiltbranden,  wie  man  zalt  1478  jar,  am  zwölften  tag  wintermonat.  Und 
wie  nachmals  ein  gmeind  zu  Watwil  ward,  woltend  die  landleut  kein  ander  land- 
recht schweren,  dan  das  erst  und  eltist ;  doch  tatend  si  ainem  apt  das  glüpt, 
wie  si  dem  von  Raren  nach  graf  Fridrichs  tod  och  tun  hattend,   kontend  sich 

40  desselben  ouch  nit  sperren.  Der  abt  erwarb  das  lechen  von  dem  keiser  und 
schwur  darum  dem  bischof  Herman  von  Costenz  als  volmechtigem  erkießtem  an- 
walt  Damach  im  1469  jar  schwörend  die  landleut  zu  Doggenburg  einen  eid 
under  in  selbs  um  frid,  einikeit  und  rüwen  willen,  welcher  eid  darnach  ouch  um 
gedächtnuss  willen  in  geschrift  gesteh  und  verfasset  ist. 


^)  die  einzelnen  posten  sind  wirklieb  in  beiden  cbroniken  nicbt  ganz  gleicblautend  angegeben. 


^  Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  241 

4  orten  hatt,  mit  kainen  sonderbaren  Briefen  verpflichten  woltend,  sonder  müßt 
der  abt  sich  gegen  inen  mit  sinem  äbtlichen  insigel  für  sich  und  sin  nach- 
kernen  verschriben  —  :  erdacht  er  doch  so  vil,  daß  im  ain  vidimus  von  derselben 
siner  verschribung  under  der  von  Lutzem  insigel  ward  [welichs  landrechtz  min 
herren  von  S.  Gallen  ouch  ain  abschrift  in  irem  puntbüch  habend)  und  die  zwai  5 
ort  durch  ir  sandboten ,  nämlich  Dietrichen  in  der  Halten  von  Schwitz  und  Hansen 
SchubUbach,  sekelmaister,  von  Glaris,  so  si  darum  gen  Lutzem  schiktend,  zu 
sölichem  vidimus  verwilgotend. 

Wie  aber  die  zit  kam,  daß  man  ain  gmaind  ze  Waiwil  samloten  und  man 
die  lüt  ermant  ze  schweren,  woltend  si  kain  ander  landrecht,  dan  das  alt,  schweren,   10 
welichs  ir  eiteren,  der  vil  noch  in  leben  warend,  baiden  orten  Schwitz  und  Glaris 
anfenglich  geschwom  bettend,  onangesechen  wes  der  abt  mit  sinem  nüwen  land- 
recht ingangen  were.     Doch  ward  die  form  dez  aides  -inen  dergstalt  fürghalten  : 
„Ir  schwerend  minem  gnädigen  herrn  abt  Uolrichen  und  sinem  gotzhus  S.  Gallen 
trüw  und  warhait  ze  laistcn,  siner  gnaden  und  sines  gotzhus  nutz  ze  fördern  und  15 
schaden  ze  warnen  und  ze  wenden,  ouch  sinen  gnaden  ghorsam  ze  sin  als  üwerm 
natürlichen  herrn   \intpossibile  jure  Dominicojy   ain  aigenman  als  ain  aigenman, 
ain  vogtman  als  ain  vogtman  und  ain  hindersäß  als  ain  hinderseß,    alles   trülich 
und  ongefarlich/'    In  disem  aid  bhieltend  inen  die  puren  ir  alt  landrecht  klarlich 
empfor,  wie  es  ouch  von  denen  von  Schwitz  und  Glaris,  ee  der  kouf  beschech,  »o 
empforghalten  was,  dabi  ouch  al  frihaiten,  die  si  und  ir  fordern  erlangt  und  har- 
bracht  hattend.   I^T  Und  vermocht  der  abt  so  vil  nit,  daß  er  khain  verschriben  *) 
weder  von  den  zivaien  orten  noch  von  der  landschaft  ze  Toggaburg  ze  wegen 
brecht y  mit  denen  er  si  vassen  hett  mögen.    Nünt  dester  minder  tet  im  der  pracht 
so  wol,  daß  er  sich  für  ainen  natürlichen  herrn  ußgab  und  solichen  titel  ouch  in  15 
des  aids  form  mischlet.     Und  ist  aber  kainer  kain  natürlicher  herr,  dan  der  von 
geburt  har  ain  herr  ainer  landschaft  ist  oder  des  vorgenden  lewelten  herrn  daselbs 
gsin  sind.     Das  was  da  nit. 

{Lehen  vom  kaiserJ]  Wie  nun  diß  alles  zu  end  bracht  [ward],  ward  um 
das  lechen  geworben,  und  verlech  kaiser  Fridrich  im  und  sinem  convent  das  30 
lehen  uf  den  underricht,  so  her  Peterman  von  Raren  siner  majestat  durch  ein 
besigleten  brief  des  beschechnen  koufs  halb  tun  hatt;  geschach  zu  Gratz,  fritags 
nach  des  haiigen  crütz  tag  im  herbst  im  nünundsechtzigosten  jar.  Und  schwur 
abt  Uolrich  als  von  des  lechens  ivegen  bischof  Herman  von  Costenz  dem  rieh 
trüw  und  warhait  nach  inhalt  des  lechenbriefs.  Wie  dan  diser  gsellen  bruch  gsin,  35 
daß  si  alweg  den  gaistlichen  geschwom,  wie  si  ouch  selbs  ainandem  beychtet 
band,  damit  si*)  dester  ee  vergessen  wurd  und  si  bi  ir  exception  oder  frihaiten, 
durch  welich  si  weltlichen  oberkaiten  wenig  schuldig  ze  sin  vermaintend,  bliben 
möchtend. 

\Toggenburger  aid  under  inen  selbs."]  Dabi  ist  ze  merken,  daß  die  lüt  in  40 
der  grafschaft  zur  selben  zit  ouch  ainen  aid  under  in  selbs  züsamen  geschwom 
und  denselben  von  gedächtniss  wegen  in  geschrift  laßen  stellen,  wie  hamach 
volgt :  „IN  GOTTES  namen  &c.  Durch  diß  gägenwürtig  offen  geschrift  sei  kund 
getün  schinbarlich  allen  lüten,  die  diß  ansechend,  lesend  oder  hörend  lesen,  daß 
in  dem  jar  als  man  zalt  von  Christi  geburt  1 469 ,  habend  die  von  Liechtenstaig,  45 


*)  nichts  geschriebenes.  —  *)  die  beichte. 
VADUN.     II.  BAND.  16 


242  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    14Ö3-I4QI. 


V 


von  Nider  ampt,  und  mit  in  die  gotzhuslüt,  die  hof jünger,  die  von  Turtal  und 
gegen  Hartzbuch,  von  S.  Johan,  vom  Wilden  hus  und  alle  die  in  der  genanten 
grafschaft  sind,  ainen  sölichen  aid  in  der  großen  wisen  ze  Watwil,  die  man  nent 
die  pfaffenwis,  züsamen  geschworn  an  an-  |  andern  trüw  und  warhait  on  gevär,  442 
5  und  iederman  dem  andern  helfen  lib  und  gut  rettend  und  helfen  zu  dem  rechten 
ongeforlich,  und  daß  iederman  das  recht  von  dem  andern  nemen  wel,  da  der  an- 
sprachig sitzt  und  hingehört:  und  dabi  ouch  daß  iederman  blib  bi  allen  sinen 
frihaiten  und  iederman  den  andern  schützen  und  schirmen  bi  sinen  frihaiten,  rechten 
und  briefen  solle,    alles  ungeförlich,   doch   iederman  gegen  sinen  herm  an  allen 

10  derselben  rechten  on  schaden.**     Dise  ding  beschechen  sind,  wie  obstat. 

[^Hochgerichts  Verwaltung.']  Desselben  jar  glich  zu  der  zit,  als  der  lehen- 
brief  erworben  was,  stalt  abt  Uolrich  durch  sin  botschaft  um  ain  frihait,  nämlich 
die  hochen  gericht  zu  besetzen  mit  tuglichen  lüten  und  sich  dero  von  des  gotz- 
hus  wegen  ze  bruchen.     Dan,  wie  oben  ^)  gemelt  ist,  hat  sich  das  gotzhus  hocher 

15  gerichten  nit  beladen  biß  an  den  kouf  der  herschaft  Rorschach.  Und  als  es  ietz 
Toggaburg  an  sich  bracht  hatt,  ist  nach  sölichen  gwaltsamen  erst  in  so  kurz 
verschiner  zit  gestelt  worden.  Und  aber  die  anfaltigen  lüt  vermainend,  das  gotz- 
hus si  von  iewelten  har  in  sölicher  gewer  der  hochen  gerichten  und  landschaften 
halb,  die  es  ietz  hat,  verharrlichen  bestanden.     Das  doch  gar  nit  ist;  dan  noch 

ao  in  onlangen  jaren  der  mertail  aller  der  landschaft,  so  das  gotzhus  uf  hütigen  tag 
in  hat,  nit  des  gotzhus,  sonder  anderer  herrn  und  oberkaiten  gsin  ist.  Die  stat 
Wil  ist  der  grafen  von  Toggaburg  gsin  und  an  das  gotzhus  geben,  wie  wir  vor 
anzaigt;  Liechtenstaig  von  alter  har  ouch,  und  jüngst  die  grafschaft  von  abt 
Uolrichen   erkouft.     Die  hochen  gericht  in  allem  gotzhus  biß  an  unsere  4  krütz 

25  liand  noch  inderhalb  80  jar  gen  Frowenfeld  gfwrt.  Rorschach  ist  bi  abt  Caspars 
ziten  an  das  gotzhus  komen.  Ouch  die  nidern  gericht  Oberbei^,  Anwil,  Ett- 
schitzberg  sind  deren  von  Anwil  gsin.  Herisow  ist  deren  von  Rosenberg  gsin, 
von  welchen  dieselben  gericht  an  das  gotzhus  komen  warend.  Waldkirch,  Bern- 
hartzell,   Sitterdorf  der  herren   von  Ramschwag  gsin ;    Stainach  der  Ruchenaker 

30  zfi  S.  Gallen ;  das  gericht  Undern  Eggen  der  Sennen  zö  S.  Gallen ;  das  gericht 
zu  Morschwil  der  Eggharten  zu  S.  Gallen ;  das  gericht  zu  Goldach  des  stiftz  zu 
Costenz ;  Altstetten  und  Marpach  der  Thumen  von  Nüwenburg ;  Rebstain  deren 
von  Emptz  und  deren  von  Watt  zu  S.  Gallen ;  Balgach  der  abtissin  zu  Lindow 
und  der  von  Grüenenstain ;  Bernang  deren  von  Rosenberg  und  deren  von  Husen ; 

35  Sant  Margrethen  deren  von  Ende  uf  Grimenstain,.  darnach  der  stat  zä  S,  Gallen, 
und  die  gericht  des  abtz  worden ;  Rinegg  und  Tal  jüngst  der  Paierem  und  dar- 
nach der  von  Appenzell,  ietz  aber  der  8  orten;  Schwarzenbach  und  Riken- 
bach  deren  von  Hewen,  erst  von  abt  Uolrichen  erkouft,  und  der  mertail  gerichten 
in  dem  Turgöw  von  dem  adel  erkouft.   Und  ob  schon  etlich  lüt  und  gericht  vor 

40  vil  jaren  des  gotzhus  gsin,  die  widerum  an  dasselbig  kon.  ist  doch  derselbig 
gar  wenig.  Aber  vil  aigner  lüt  und  mannen  hat  das  gotzhus  ghan ;  dan  das 
ganz  Appenzell  noch  bi  abt  Jörgen  zit  aigen  gsin,  und  ander  gotzhuslüt  mer, 
die  nachmal  fri  gotzhuslüt  worden  sind  ;  wiewol  die  abt  alweg  uf  die  aigenschaft 
drungen  und   si   mit  wenig  willens   fri  band  wellen  bliben  laßen.     Von  welchen 

45   dingen  man ;   wiewol  hin  und  wider  in  diser  kronik   findet  iedoch  han  ich  es  in 

*}  Seite  190,4  fl". 


LIII.   UOLRICn   RÖSCII,   BETSÄTER  ABT.    I463-I491.  243 

ainer  summa  erzellen  müeßen,  damit  man  seche,  von  wannen  die  herschung  dem 
gotzhus  harlangte. 

\_Vil  von  dem  dosier  kamen.']  Ist  wol  nit  minder ^  daß  es  vor  jaren  enendhalb 
des  Bodensees  und  ouch  hiedisset  an  vil  orten  mit  gerichten  und  lüten  mechtig  gsin 
isty  als  wir  ie  noch  erhöuschung  der  geschichten  anzaigt  band.  Doch  sind  dieselben  5 
gericht  gar  nach  alle  in  anderer  herschaften  hende  komen  und  noch  bi  hütigem 
tag  nit  des  gotzhus.  Item  erst  in  disem  nünundsechtzigosten  jar  ist  ^/^yWt/ö»^// 
Under  den  Eggen  apt  Uolrichen  und  sinem  convent  von  Ludwigen  Sennen  von 
sim  selbs  und  Eglolfen  Sennen  sines  bröders  wegen,  von  dem  er  vollen  gwalt 
ghan,  übergeben  worden,  lut  aines  briefs,  darum  ufgericht.  10 

[Schmoll  Jud  zu  Wil  gfangefi^  Diser  tagen,  etwan  um  S.  Gallen  tag,  ließ 
apt  Uolrich  ainen  Juden  fachen  zu  Wil .  den  schulthaiß  und  rat  daselbst  uf  etlich 
jar  lang  in  schütz  und  schirm  und  zu  ainem  burger  angenomen  hattend ;  der  hieß 
Samuel  Levi,  man  nant  in  aber  Schmoll  Juden.  Von  welchem  abt  Uoli  vernomen, 
daß  im  vil  pfand  und  brief  von  den  lüten  allenthalb  im  gotzhus  zübracht,  uf  die  »s 
er  liehe  und  großen  wücher  daruf  trib  und  durch  sölich  begangenschaft  zu  rich- 
443  tfim  komen  wer.  Darum  er  (wie  ain  jud  den  andern  nit  gern  dolet^))  den  |  ain 
gute  zit,  vor  und  ee  diß  beschech,  zö  strafen  und  nit  wider  zu  dulden  fümam. 
Und  diewil  er  sach,  daß  der  jud  den  von  Wil  nit  ongenäm  und  ouch  ir  burger 
was,  damit  im  dester  minder  intrags  sines  fiirnemens  halb  bescheche  und  in  die  20 
von  Wil  dester  minder  anzefechten  understündend,  ließ  er  uf  sin  anzaigen  ainen 
befelch  von  kaiser  Fridricken  ufibringen^  gemelten  Schmoll  Juden  anzenemen  und 
ze  strafen,  nach  sinem  willen,  als  in  billich  bedunkte.  Wie  nun  im  solicher  zu 
banden  ward,  ließ  er  zö  Schmollen  grifen  und  lait  in  in  das  renthus  oder  gen 
Hof,  fragt  und  erkondet  in,  und  nach  etwalanger  gefenknuss  ließ  er  in  uß  uf  25 
ain  verschribne  urfech,  mit  wissen  und  in  biwesen  der  4  orten  boten,  die  sich 
dergstalt  in  die  urfech  stellen  ließend,  als  ob  si  vast  für  in  hätten  bettend,  da- 
mit es  im  nit  rücher  gienge.  Item  so  müßt  er  ain  summa  geltz  zalen  und  dabi 
denen  von  Wil  das  burgrecht  und  den  schirmsbrief  widerum  hinuß  gen,  wiewol 
die  jar  nit  verschinen  warend,  und  sich  verschriben,  daß  er  das  willenklich  tun  30 
bette.  Item  was  brief  und  pfant  er  in  hatt,  müßt  er  um  das  hoptgut,  darum  es 
versetzt  was,  allen  denen,  so  dem  gotzhus  warend,  wider  gen  in  aines  halben 
jars  frist;  und  bot  den  sinen,  daß  si  soliche  pfand  diser  zit  lostind.  Wo  das 
nit  geschech,    so  sölt  Schmoll  jud  gwalt  han,   den  gesöch*)  nach   anzal  darvon 


[Forts,  von  seite  240.]    In  disem  69  jar  ist  die  vogtei  Undem  Eggen  durch  35 
abt  Uolrichen  von  Ludwigen  Sennen  und  seinen  brüder  Eglolfen  Sennen  an  das 
kloster  erkoüft  worden. 

Welcher  zeit  der  abt  einen  Juden,  zu  Wil  sesshaft,  hieß  Schmoll  Jüd^ 
fachen  ließ.  Der  ward  seiner  hab  halb  vast  geschmelert,  wiewol  er  mit  dero 
von  Wil  wüssen  und  willen  da  gesessen  was.  40 

Nach  welchem  ein  span  entstund  zwüschet  im  und  den  leuten  zu  Tablat^ 
welche  ein  frei  vogtei  von  dem  reich  har  langend  und  des  closters  pfant  warend. 
Die  spartend  sich  dreier  artikeln,  nämlich  die  täferi  ze  halten,  Übeltäter  ze  fachen 
und   daß   si  abt  Uolrichen  für  einen  vogt  halten  und  im  vogtrecht  ze  beweisen 


*)  duldet.    —   2j  forderung. 

16* 


244  Uli.   UOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

ze  nemen ;  doch  was  pfand  der  jud  verendert  hette,  darum  solte  er  niemand 
schuldig  sin,  antwort  ze  geben.  Und  kam  also  des  Juden  ab,  damit  er  dester 
besseren  platz  hette ;  dan  wie  vil  und  größlich  diser  abt  Schmoll  Juden  mit  un- 
zimlichen  und  ungotlichen  griffen  übertroffen  hab,  ist  alhie  zu  melden  nit  not 
5  und  findt  sich  in  etlichen  taten  doben  gemelt^  besonder  in  den  zügelibten  pfarren^ 
welcher  roub  und  simoni  über  allen  judenwücher  ist. 

[Span  des  abtz  mit  Tablat^  Wie  nun  die  sach  mit  Schmollen  überhin  was, 
fieng  apt  Uolrich  ain  rechtfertgung  an  im  1470  jar  mit  unsem  nachpuren  von 
Tablat,   nachdem   und  er  vergangner  jaren  das  gericht  daselbs  ufgericht  und  zu 

10  gang  bracht  hatt  und  nacherwertz  inen  ain  ofnung  stellen  ließ  mit  etlichen  artiklen 
vergriffen,  under  welchen  er  ouch  diß  dri  nachgend  puncten  gstelt  hat :  des  ersten, 
daß  die  von  Tablat  die  täfri  ^]  zu  halten  und  dem  gotzhus  zu  laisten  schuldig  sin 
und  dasselbig  schweren  soltend;  des  andern,  daß  die  von  Tablat  in  demselben 
irem  gericht  dem  apt  und  sinem  gotzhus  Übeltäter,  so  darin  werend,  annemen  und 

15  fachen  helfen  söltend,  wie  das  ander  sin  gotzhuslüt  ouch  schuldig  werend;  zürn 
dritten ,  diewil  Tablat  ain  vogti  wer,  die  von  dem  rieh  har  an  das  gotzhus  pfantz- 
wis  kon  were,  daß  die  von  Tablat  in,  apt  Uolrichen,  und  sin  nachkomen,  für 
ainen  vogt  haben  und  im  vogtrecht  schuldig  sin  soltend,  wie  Wittenbach;  dan 
si  von  alter  har  recht  Wittenbacher  gsin  werind.     Dess  aber  die  von  Tablat  nit 

»o  ingon  und  ouch  nit  schuldig  sin  woltend,  vermainende,  daß  ir  vordem  mit  ob- 
genanten  beschwerden  nie  getrungen ,  sonder  entladen  gsin  werend ;  weitend  im 
aber  darnebend  als  ainem  herm  tun,  das  si  schuldig  und  von  alter  har  an  si 
komen  wer.  Darum  der  abt  inen  recht  bot  für  die  vier  ort  oder  ains  uß  den- 
selben, welches  inen  lieb  were.     Do  erwaltend  die  Tablater  inen  die  von  Schwitz, 

25  vor  welchen  der  handel  erstlich  verhö#t  und  kondschaft,  brief,  rödel  und  wess 
sich  bald  tail  im  rechten  vertruwtind  ze  behelfen,  erkend  wurdend,  und  ain  ander 
tag  angesetzt,  nämlich  uf  ainen  tag  vor  uffart  obgemeltz  jars.  Wie  nun  die  zit 
kam,  rait  abt  Uolrich  persönlich  dar,  und  schiktend  die  Tablater  Ludwigen 
Sennen,    den  amman,   der  unser  burger  was  und  hinder  dem  roten  bild  in  dem 

30  großen  hus  saß  under  dem  Güggi,  Cünraten  Remißhüber,  Hainrichen  Hertzschen 
und  Hansen  Züsten.  Und  verlurend  die  biderben  lüt  die  artikel  al  dri,  wie  si 
vormals   gmelt  sind.     Darum   abt  Uolrich   brief  und   sigel  begert  und  ouch  die 

schuldig  sein  soltend.  Darum  inen  abt  Uolrich  recht  fürschlüg  für  seiner  vier 
orten   eins,   welichs  si  weitend.     Do  erwaltend  si  die  von  Schwiz  und  schiktend 

35  vier  man  dahin,  nämlich  Ludwig  Sennen,  den  amman,  Chünraten  Remtshüber, 
Heinrichen  Härtzschen  und  Hansen  Züsten,  und  reit  abt  Uolrich  persönlich  dar. 
Und  verlurend  die  von  Tablat  al  artikel,  darum  der  abt  brief  zu  banden  bracht. 
Und  wie  er  si  daselbst  um  den  kosten  ansprach,  veranlaßetend  die  von  Schwitz 
denselben  span  für  burgermeister  und  rat  der  stat  zu  S.  Gallen,  ir  lieben  Eidgnoßen. 

40  Die  bettend  es  güetlich  gern  hingleit;  das  wolt  aber  nit  verfachen.  Darum  ge- 
sprochen ward,  daß  die  von  Tablat  dem  abt  41  guldin  möntz  für  den  kosten 
geben  und  damit  diser  ansprach  halb  gericht  und  geschlicht  sein  söltend;  ge- 
schach  an  S.  Thomas  abend  im  1470  jar.  Das  grichthaus.  zu  Tablat  hat  der  abt 
von  grond  auf  bauwen  und  außgmacht  im  1488  jar. 

*J  schenke. 


LIII.   UOLKICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491  248 

widersecher  um  den  ufgelofnen  kosten  anzoch^  um  den  die  von  Schwitz  baid  Par- 
tien für  burgermaister  und  rat  unser  stat  S.  Gallen  als  ir  lieb  Aidgnofien^  das 
reckt  alda  ze  nemen^  veranlaßetend.  Vor  welchen  si  nuntz  mer  gwonnen  kon- 
dend;  dan  do  si  die  hoptsach  verlurend,  kond  man  dem  abt  den  kosten  nit  zu- 
sprechen. Doch  ward  gemitlet;  dan  der  abt  siner  person  halb  und  versomnuss  s 
och  ainen  sonderbaren  kosten  vordert,  der  im  abgesprochen,  und  des  andern 
kostens  halb  erkend  ward,  daß  die  von  Tablat  dem  abt  fiir  al  ansprach  geben 
444  soltend  41  fl.  und  die  uf  mitfasten  des  lengsten  zils  erlegen;  geschach  |  an 
S.  Thomas  abend  im  70  jar. 

Welichs  jars  er  ouch  ain  überkomnuss  tön  hatt  mit  dem  vater  und  den  10 
brüedem  im  briiderspitaly  nämlich  daß  si  darin  bliben  und  nit  mer  (als  vor  alten 
ziten  geschechen  ist)  in  das  gotzhus  und  zu  dem  convent  mit  essen  und  trinken 
gezwungen  oder  genomen  werden ;  item  und  ir  hab  und  gut  gemein  haben  und 
kainer  nüntz  insonderhait :  item  und  nünt  koufen .  buwen  noch  verkoufen  on  abtz 
und  conventz  gunst,  wissen  und  willen;  item  alweg  uß  dem  convent  ainen  er-  15 
kießen,  der  ir  maister  und  ratgeb  si ;  gar  nünt  uß  dem  spital  zö  verendem  on 
aines  abtz  willen,  und  wo  es  geschach,  solte  es  weder  kraft  noch  macht  han. 
Dess  die  brüeder  obgemeltz  spitals  fiiir  sich  und  ir  nachkomen  ingangen  und 
darum  brief  ufgericht  worden  sind,  mit  abtlichem  und  ainer  stat  zu  S.  Gallen 
von  der  brüeder  pit  wegen  insigel  bewart,  an  S.  Bartlomes  tag  dises  jars.  20 

[Aidgnoßen  gen  S,  Gallen,]  Und  als  wir  in  abt  Caspam  anzaigt  hand  *), 
wie  er  ain  bürg-  und  landrecht  mit  den  vier  orten  ufgericht  liab,  ist  zu  merken, 
daß  in  disem  sibenzigosten  jar  ersam  botschaft  von  den  selben  4  orten  har  gen 
S.  Gallen  für  klain  und  groß  rät  kam,  nämlich  von  Zürich  Niklas  Brennwald; 
von  Lutzem  Hans  Ferr;  von  Schwitz  amman  Kupferschmid ;  von  Glaris  vogt  »5 
Landolt.  Die  hieltend  unsern  herrn  für,  wie  si  von  iren  herrn  und  obern  ver- 
orndt  werind,  haruß  zu  keren  und  von  den  gotzhuslüten  den  aid  ze  nemen  nach 
lut  des  bürg-  und  landrechtsbrief,  mit  beger,  daß  unser  herrn  als  ir  lieb  Aid- 
gnoßen  inen  darzu  verholfen  sin  weltind.  Uf  welichs  unser  herrn  die  antwort 
gabend  und  vermaintend,  daß  es  ain  nüwerung  wer  und  dem  burgrecht,  so  si  30 
mit  etlichen  gotzhuslüten  bettend,  zu  schwecherung  raichen  weit;  dan  dieselben 
lut  Spruch  und  vertragen  ainem  apt  ze  schweren  schuldig  werend,  und  wie  der- 


Darnach  macht  er  ein  bezwungen  Ordnung  mit  den  Nolbrüedern  zu  S.  Gallen^ 
im  spital  bei  dem  closter  gelegen,  so  etwan  armer  leuten  und  den  bilgerin  ge- 
hörig und  von  S.  Othmam  dahin  gestift  was  Und  vermocht  si,  daß  si  dess  ein-  35 
giengend,  nämlich  daß  si  darin  bleiben  und  nit  mer  zu  dem  convent  mit  essen 
und  trinken  gezwungen  werden  soltend ;  zum  andern,  daß  si  ir  hab  und  gut 
gmein  haben  und  nützit  keiner  sonderlichs  haben  sölte ;  zum  dritten ,  nünt  ver- 
koufen, koufen  noch  bauwen  one  abtz  und  conventz  gunst,  wissen  und  willen: 
zum  vierden,  alweg  einen  auß  dem  convent  erkießen,  der  ir  meister  und  ratgeb  40 
were ;  zum  fünften,  gar  nünt  auß  dem  spital  verendern  one  eines  abtz  willen,  und 
wo  es  geschech,  solte  es  widerkert*)  werden  und  weder  kraft  noch  macht  han. 
Diser  bröder  oberster  ist  vornacher  der  meister  genent  gwesen,  von  der  zeit  aber 
abt  Uolrichs  der  vater. 

*)  136,23  ff.   —   ■■*)  rückgängig  gemacht. 


246  Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

selb  aid  solte  tön  werden,  were  klarlich  ußtrukt  in  gemelten  Sprüchen,  welich 
ouch  kainen  andern  aid  anzaigtend,  dan  den,  so  si  ainer  stat  S.  Gallen  tun  sol- 
tend  oder  hettend;  und  understüend  sich  der  aptsunst  ouch  denen,  so  in  ainer 
stat  gerichten,  zwingen  und  bennen  gesessen  werend,  bim  aid  zu  sinen  gemainden 
5  zu  bieten,  des  er  weder  recht  noch  fug  hett  und  ain  unbillich  fiirnämen  wer. 
Daruf  der  Aidgnoßen  boten  furo  redtend :  si  soltend  on  zwifel  sin,  daß  ir  herrn 
darin  dhainerlai  gfarlikait  begertind  fiirzenemen,  ouch  den  gotzhuslüten  dhain 
beschwerd  ufzelegen,  dan  da  schlecht  den  punt,  wie  der  versigelt  und  gestelt 
wer,   ze  schweren  und  sölichen  aid  ze  tun,   den  gotzhuslüten  an  irem  frien  zug 

10  und  aller  anderer  ir  gerechtikait,  wie  si  die  habend,  unschädlich,  ouch  ainem 
burgermaister  und  rat  der  stat  S.  Gallen  an  irem  burgrecht,  an  iren  Sprüchen 
und  menklichs  an  sinem  rechten  onschadlich.  Und  mit  namen ')  weliche  in  des 
gotzhus  gerichten  gesessen  werend ,  soltend  sölichen  aid  tun  und  si[ch]  der  bin- 
den *),  alle  die  wil  ®)  si  darin  gesessen  werind :  wan  aber  ainer  ußer  des  gotzhus 

15  gerichten  zuche,  der  solt  dannethin  des  aids  ledig  sin,  und  in  der  nit  furo  bin- 
den;  weliche  aber  in  andern  gerichten  gesessen  werend,  soltend  sölichen  aid  ze 
tünd  nit  schuldig  sin,  weder  gotzhuslüt  noch  aigenlüt,  und  ob  man  des  begerte, 
weitend  si  das  ufzaichnen  und  verschriben  laußen.  Uf  solichs  ward  darzü  geton, 
daß   die   gotzhuslüt   den   aid   schwurend,   wie   si   vormals,    als  abt  Uolrich  noch 

ao  pfleger  was,  im  drüundsechtzigosten  jar  ouch  geschworn  hattend;  vor  welcher  zit, 
vast  in  sibenzig  jaren  vergangen,  dieselben  gotzhuslüt,  so  endissenthalb  der  Glat 
ligend,  ainem  abt  jiie  geschworn  noch  gehuldet ;  dan  der  mertail  burger  zu 
S.  Gallen  oder  landman  zu  Appenzell  gsin  was. 

In  disem  jar   ward   ains  burgers  kind  zu  Trient  von  den  Juden  gemartert, 

15  hieß  Simon,  darum  si  mit  zangen  gerissen  und  verbrent  wurdend,  und  der  knab 
darnach  für  hailig  geacht,  den  man  das  kindli  von  Trient  gnent  hat. 

Nachgentz  jars  ward  ain  großer  richstag  beschriben  durch  kaiser  Frid- 
richen  gen  Regenspurg,  uf  welchen  ouch  ain  bapstlich  legat  gsendt  was,  des 
fürnemens,    daß    man    um    ain    beharlich    hilf   und    um    ain   herfart  wider  den 

30  Türken  ratschlagen  sölte ;  dan  er  zur  selben  zit  vil  Schadens  tet  und  von  tag  zu 
tag  sich  mit  landschaften ,  so  er  den  unsem  abtrang,  meret  und  sterkt.  Man 
sait  ouch  grusam  ding  von  im,  wie  man  uf  richstagen  ainen  bruch  hat.  Dabi 
ließ  man  sich  hören,  sam  man  ainen  gmainen  lantzfriden  tütscher  natzion  machen 
und  bestäten  weit ;  item  was  der  arm  und  der  rieh  von  dem  nidersten  stand  biß 

35  uf  den  höchsten  zalen  und  legen  und  wie  man  ziechen  sölt,  und  alls  in  geschrift 
verfaßt.  [Als*)]  man  aber  ansach,  gieng  man  kainem  nach,  geschach  ouch  kain 
ainhellig  zusagen. 

•  Im  71  jar  verkouftend  min  herrn  ir  stathus  zu  Rorschach  Lipfred  Möttelin 
um  80  ff ;  vide  M.  P.  86.  fa.  2.  fine.    *  *) 

40  Diß  jar  hatt  gar  ainen  lidigen  winter  und  ainen  warmen  früeling,  also  daß 

man  in  dem  maien  zitige  kriesi  und  verblüejt  trüben  fand  und  uf  S.  Uolrichs  tag 
nüw  I  vesen  in  den  mülinen.  am^ 

In  disem  jar  ward  von  abt  und  stat  d^r  gmam  bronnstok  bi  Walther  Kuchi- 
maisters  hus,   das  ietz  Bartleme  Stek  inn  hat,    gestelt  und  ein  überkomnus  tun, 


1]  speciel.    —    2)  sich  an  die  cidc  hallen.   —  •')  so  lan^'c  als.    —    ^)  Ms.  man.  —   ")  wir  ver- 
stehen diese  ohne  zweifei  archivalische  Verweisung  vorläufig  nicht. 


LIII.   ÜOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  247 

wie  das  wasser  getailt  werden  und  wie  man  den  bronnfluß  hinfuro  gan  laßen 
solte.  Darum  zinstags  nach  S.  Sebastiani  briefe  ufgencht  und  baiden  tailen  in- 
hendig  gmacht  wurdend. 

Um   S.  Jörgen  tag  darfor  hatt   abt  Uolrich   die  gericht  mit  zwingen  und 
bennen  zu  Salmsach  von  bropst  und  chorberm  des  stifte  zu  S.  Steifan  zä  Costenz     5 
um   drühundert  und  zwölf  Costenzer  pfund  und  damit  ouch  etlich  stuk  zins  und 
gült  kouft,  desglichen  den  kilchensatz  mit  aller  zughörd,  als  den  das  gotzhus  noch 
bißhar  inghebt  hat* 

Wie  darnach  das  zwaiundsibenzig  jar  komen  was,  versamlotend  sich  in  dem 
brachmondt vil edling zu  Costenz;  dan  uf  dieselb  zit  ain  bericht  in  ewigkeit  zwü-   10 
sehet  dem  hus  Oesterrich  und  den  Aidgnoßen  ze  machen  fürgnomen  was.     Dan 
dises  jares  herzog  Sigmund  das  Elsas  und  Sungöw,  Brisgow,   den  Schwarzwald 
und   die  vier   stet   am   Rin   herzog    Carlin   von   Burgund  um  ain  summ  geltz 
versetzt  hatt,    der  mainung,   er  solte   gemelt  landschaften   bas   vor    den  Aid- 
gnoßen vergoumen  mögen,    dan  er  tun  hett;    dan  herzog  Carlin   ain  mechtig,   15 
kriegsch   und   witberömpter   fürst   was.     Und    vermaint    also    herzog   Sigmund, 
mitler   zit  wol  so   vil  am  kosten,    der  im  daruf  gangen  wer,   zu  ersparen,  daß 
er   sölich   landschaft  widerum   an   sich   lut   der  versatzbriefen,    wan    es  im   ge- 
fellig  wer,   lösen   und  inhendig   machen   möcht.     Und  kam  also  persönlich  gen 
Costenz   und  mit  im   der  bischof  von  Brixen  und  etlich  rät  ab  der  Etsch ;   dan  20 
an   disem  tag  er  wenig  der  schwäbischen  raten  brucbt.     Und  als  man  zuzam 
komen  [was],   was  ainer  da,   hieß  Peter  von  Hagenbach y  den   der  herzog  von 
Burgund  zu  ainem  landvogt  im  Elsas  gesetzt  hat.   Der  hett  den  friden  gern  gehin- 
dert, wie  er  hett  mögen ;  dan  sin  anschlag  was:  wo  der  herzog  von  den  Aidgnoßen 
verderbt  worden,  were  sinem  herm  die  versetzt  landschaft  bliben,  darin  er  nach  »5 
sinem  mutwillen  an  hat  gfangen  zu  faren  und  witer  also  faren  hett  mögen.  Also 
ward  ain  frid  beredt,  doch  nit  beschlossen  noch  ufgericht  dasselb  mal.   Und  was 
ain  Schalksnarr  zu  Costenz,   der  was  angewißt,   und  redt  uf  ainmal  zöm  Hagen- 
bach :   Peter,   du  bist  ain  bös  wicht !     Gab  er  antwurt  und  sprach :    das  krut  ist 
nit  in  dem  hafen  kochet;    dan   er   mark,   daß  es  ain  anschlag  uf  in  was,   damit  30 
man  im  die  gallen  uftrib.  und  wolt  sich  nit  merken  Ion;    dan  er  ain  licht,   listig 
und   frävel,    unbarmherzig   man   was ;    darum   er   ouch   nacherwertz   gefangen  zu 
Brisach   und   durch  zütün   der  Aidgnoßen   boten  und  der  Oesterrischen  mit  dem 
Schwert  gericht  ward.     Und  der  friden  durch  zütün  küng  Ludwigs  von  Frankrich 
zu  Veldkirch  erst  gar  zu  end  bracht  und  verbriefet  ward,  nämlich  hilf  um  hilf  ze  35 
tun,  uf  II  tag  Junis  im  1474  jar. 

Vorgentz  jars  so  vil  wins  ward,  daß  man  an  etlichen  orten  mer  gelt  um 
ain  füder  faß  gab,  dan  um  ain  füder  wins,  und  man  vil  in  standen  und  büttinen 
ston  laßen  müßt.  Er  gien ')  aber  darnach  in  den  vassen  uf  und  ward  an  vil 
enden  so  unwerd,  daß  man  ain  maß  um  ain  haller  gab.  40 

Die  summa  geltz,  die  der  herzog  von  Burgund  dem  fürsten  von  Oesterrich 
um  den  satz  obgemelter  landschaft  gen  hatt,  verluf  sich  in  die  achtzigtusend 
guldin,  die  der  herzog  Sigmund  zu  sinem  nutz  gwendt  hatt.  Die  stet  aber  im 
Elsaß  warend  des  pfantz  so  unwillig,  daß  si  allem  vermöglichem  fliß  nach  um 
das  gelt,  darum  die  landschaft  versetzt  was,  trachtetend ;  und  samlotend  das  zu  45 

M  statt  gieng ;  aufgehen  -—^  abstehen,  umschlagen. 


248  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-149!. 

Straßburg  und  woltend  es  herzog  Sigmunden  geliehen  han,  daß  er  si  widerum 
von  dem  herzog  loste.  Der  wolt  aber  der  losung  nit,  sonder  wolt  schlechtz  das 
land  beheben,  wie  er  das  an  sich  pfantz  wiß  bracht  hatt  [de  catwentu  duc.  Burg, 
et  Friderici  Caes,  vide  P.  26  ckron.  Menradi  et  insere,]  *)  Er  samlot  ouch  ain 
5  groß  volle  und  stärkt  sich  vast,  ließ  sich  ouch  merken,  daß  er  sinen  diener,  den 
Hagenbach,  rechen  weite  an  denen,  die  sines  tod  schuld  tröegind.  Also  hatt 
Hagenbach  in  sinem  leben  onverdient  den  Aidgnoßen  ouch  dick  tröwt  und  sich 
oft  zö  Basel  merken  laßen,  er  weite  ain  krütz  durch  die  Aidgnoschaft  ziechen 
und  mer  land  an  sich   bringen.     Hatt  ouch  vil  weltsches  volks  bi  im,   welichs 

10  alles  in  dester  fürderlicher  um  den  grind  bracht. 

Wie  nun  die  Aidgnoßen  gegen  dem  herzogen  in  sorgen  stundend  (dan  vil 
volks  über  Sant  Bemhartzberg  uß  Napoltz  uf  Burgun  und  darnach  uf  das  Elsaß 
zu  kommen  was)  und  maintend,  der  herzog  wurde  si  underston  zu  beschedigen: 
das  aber  dozmal  nit  beschach,  sonder  zoch  er  mit  ainem  mechtigen  züg  den  Rin 

15  nider  und  lait  sich  für  ain  stat,  haißt  Nüß,  wol  mit  80  tusend  mannen  zu  ross 
und  füß,  etwan  um  S.Jacobs  tag,  und  tet  der  stat  vil  Schadens  mit  schießen, 
werfen,   schalmützen  und  anderer  not;   herwiderum  die  stat  Nüß  dem  herzogen 

ouch.     I   *)  447 

In  disem  73  jar  ward  das  gredhus  zu  Stainack  buwen. 
*o  Derselb  sommer,  nämlich  dises  drüundsibenzigosten  jars,   was   so  merklich 

kaißy  daß  derglich  hitz  und  trukne  nie  erlept  worden  ist;  darum  man  in  ouch 
den  haißen  sontmer  nachwertz  ghaißen  hat.  Und  was  so  vil  mangels  an  wasser,  daß 
man  von  Münsterlingen  gen  Bischofszel  an  die  Sitem  ze  müle  für.  Man  hat  ouch 
am   maitag  zitig  erdber  fonden  und  im  maien  kriesi  und  schnaid  man  desselben 


as  [Forts,  von  seite  245.]     Im  selben  jar  verkouften  die  von  S.  Gallen  ir  stat- 

kus  zu  Rorschach  Lipfreten  Möttelin. 

Im  Rintal  was  vil  wins  worden ;   was  der  louf  30  ß,  d.     Der  obman  des 
loufs   der  was   uß  dem   hof  Bemang,   hieß  Peter  Giger;    der  fiel  zu  denen  von 
S.  Gallen  und  erkent  sich   bei   seinem   eid,   daß  die  von  S.  Gallen  das  biilicher 
30  gesprochen  bettend. 

Hagenbach  ward  im  Elsaß  gericht  im   1474  jar. 

Ein  jar  darfor  ward  das  gredhaus  zu  Stainack  an  dem  Bodensee  von  denen 
von  S.  Gallen  von  grond  auf  gebauwen,  wie  es  noch  stat. 

Denselben   somer  hieß   man   den  heißen  somer.     Der  Pehemer  wald  bran 
35    14  Wochen,  und  verbran  im  land  zu  Feiere  S.  Ottilien  wald  sampt  dem  closter; 
item   am  Türingerwald   und  Schwarzwald   groß  brunsten ;  am  Ottenwald  verbran 
ein  onsegliche  weite  walds. 

Und  was  diser  zeit  die  böst  brunst  und  der  böst  angang  der  Burgundischen 
I  kriegen  und  der  zwitracht  herzog  Carlis  von  Burgund  und  keiser  Fridrichs  und  302 
40  der  Eidgnoßen,  die  in  zöletzst  in  das  erdrich  brachtend ;  von  welchem  allem  an 
seinem  ort  meidung  beschechen  ist ;  dan  wie  der  krieg  bei  dreu  jaren  gewert  hatt, 
was  herzog  Carlin  zu  Nansee  im  1477  ]^^  von  den  Eidgnoßen  besiget  und  tot 
an  einem  graben  fonden,  mit  etlichen  edlingen  in  die  stat  gfüert  und  in  S.  Jörgen 
kirchen  begraben. 


*)  siehe  Scherers  Toggenburger  Chroniken.   —   '-)  446,  später  eingeheftet,  ist  ein  unten  folgen- 
des einschiebsei. 


LIII.   UOLRICIl  RÖSCH,   BESTÄTER   ABT.    1463-1491.  249 

monatz  gersten  und  im  brachmont  vesen ,  und  zö  ußgang  desselben  monatz  vand 
man  hin  und  wider  zitigen  win.  Der  haber  ward  vor  S.  Jacobs  tag  nachend  ab- 
geschnitten. Man  tet  in  den  ebnen  landen  groß  krtizgeng  (wie  der  bruch  gsin) 
um  regen ;  dan  den  fruchten,  den  löten  -und  dem  vich  an  wasser  manglote.  Es 
verbrennend  ouch  vil  wald,  die  von  in  selbs  angtengend,  und  niemand  löschen  5 
kond.  Der  Behemer  wald  bran  14  wochen  und  im  land  ze  Paiem  S.  Odilien 
wald  sampt  dem  kloster  und  dem  wirtzhus  verbran ;  item  im  Türingerwald  und 
im  Schwarzwald  geschachend  brunsten.  Am  Otwald')  verbran  ain  sölich  menge 
und  witi  waltz ,  daß  darvon  nit  ze  sagen  ist.  Doch  ward  win  und  kom  ftirtreffen- 
lich  gut,  und  ain  michler  tail  ■)  10 

Wie  nun  ward  uf  10  tag  erst  herbst  im  1474  jar,  tet  der  herzog  vier  groß 
stürm  an  der  stat  und  verlor  vil  volks ;  dan  die  in  der  stat  sich  hantlich  Wei- 
tend ;  und  ist  von  etlichen  angezaichnet,  daß  der  vierd  stürm  vast  von  den  fro- 
wen  si  erhalten  worden,  so  müed  und  hellig  si  die  manschafl:  gsin.  Nun  hatt 
der  herzog  nit  vil  ansprachen  an  die  von  Nüß,  dan  daß  er  vermaint,  sin  wider-  15 
secher  ze  trennen  und  ains  tails  in  das  Niderland  ze  bringen,  damit  er  si  an 
zwaien  orten  dester  ee  besigen  möcht.  Hieherum  ward  af  sontag  vor  S.  Gallen 
tag  ain  groß  tag  ghalten  zu  Veldkilch,  uf  welchen  kaiser  Fridrichs  treffenlich 
botschaft  kam  (er  lag  zö  Ougspurg  sampt  siniem  son  Maximilian,  der  was  zär 
selben  zit  i4Jäng,  und  was  kürzlich  uß  Oesterrich  komen  und  im  70  jar  von  20 
Rom  gfaren,  dahin  er  im  69  jar  uf  den  wienacht  abend  mit  wenig  volks  als  ain 
bilgeri  komen  und  von  papst  Paulo  *)  gar  erlich  empfangen  und  gelaßen  *)  was) ; 
ouch  küng  Ludwigs  von  Frankrich,  der  mit  den  Atdgnoßen  ouch  in  ainer  ver- 
ainung  was,  treffenlich  botschaft.  Herzog  Sigmund  was  persönlich  da,  dabi 
gmainer  Aidgnoßen  botschaft.  Und  als  si  den  punt,  zu  Costenz  abgeredt,  alda  25 
beschlussend,  sachend  si  da  an  ainen  mechtigen  zug  von  allen  richstetten  und 
herschaften  und  von  aller  Aidgnoßschaft  wider  den  herzog  von  Burgond ;  dan 
man  in  entsaß  und  sin  toben  und  wöeten  ouch  nit  liden  noch  tragen  wolt. 

Wie  man  nun  im  1474  jar  zö  spatem  herbst  uf  was,  tet  man  den  ersten 
zug  gen  Eligurty  lit  ain  mil  wegs  von  Möntbelgard.  Und  den  nächsten  samstag  30 
nach  S.  Simon  und  Judas  tag  zugend  uß  unser  stat  S,  Gallen  hundert  wolgerüster 
man  mit  ainem  fenli  den  Aidgnoßen  zö  ftir  Elegurt.  Und  lag  man  darvor  13 
tag  mit  großem  volk.  Und  am  nächsten  sontag  nach  S.  Martis  tag  kam  ain 
Burgunscher  züg  gegen  der  stat  wert  *)  ;  des  wurdend  die  unsern  gewar  und  was 
man  uf  und  zoch  in  entgägen  wol  uf  ain  halb  mil  von  der  stat,  und  als  si  die  35 
von  Bern  angrifend,  do  ilt  iederman  hinach,  was  man  mocht  Do  das  die  Walhen 
ersachen,  gabend  si  die  flucht  und  wurdend  dannocht,  als  man  si  schätzt,  bi 
zwaitusend  man  niderglait  und  erschlagen,  uf  den  18  tag  drit  herbst  obgemeltz 
jars.  Do  ward  groß  g^t  und  harnasch,  klainotem  bi  inen  fonden ;  dan  si  all 
ußzogen  wurdend  und  die  korper  uf  dem  veld  unvergraben  blibend  den  ganzen  40 
Winter  durhi,  daß  si  die  hund  und  vogel  fandend.  Die  Aidgnoßen,  noch  niemand 
so  binen  was,  verlurend  kainen  man  nit;  dan  die  von  Schwitz  bi  50  mannen,  die 
warend  am  angrif  zö  ver  voranhi  gloffen.  Darum  die  in  der  stat  erschrakend 
und  die  stat  ufgabend  uf  ungnad  und  sich  selbs  uf  gnad  :  das  hielt  man  in ; 
doch   zugend  bi   400   mannen  und  frowen  uß  der  stat  wol  gerüst  und  beklait.  45 

*)  Odenwald.  —  *]  große  quantität.   —   3)  Paul  ii.,  1 464-1 471.*)    —  entlasse«»  —  ^)  stadtwärts. 


2BO  LIII.   UOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER   ABT.    1463-I491. 

Und  ward  die  stat  von  edlen  und  andern  rittem  und  knechten  von  der  herschaft 
Oesterrich  besetzt  und  dabi  von  der  Aidgnoschaft  inen  bi  400  knechten  zi^eben. 
Mitler  zit  lag  der  herzog  stätz  vor  der  stat  Nüß  und  verließ  kain  komlichait 
ze  stürmen  und  schießen;  doch  sigten  die  frommen  lüt  in  der  stat  alweg. 
5  I    Nun  hatt  kaiser  Fridrich  darvor,   etwan   um   der   bälgen  dri  küng  tag,  446 

herzog  Carlin  als  von  des  richs  wegen  ainen  offenlichen  absagbrief  zugeschikt, 
also  lutend :  Wir  Fridrich  von  Gotes  gnaden  römischer  kaiser ,  zu  allen  ziten 
merer  des  richs,  tun  dir  Karlin,  herzogen  zu  Burgund,  2ü  wissen :  Als  du  manig- 
faltig  beschwärung  wider  das  hailig  rieh  Qebest,  mit  verherung  merklicher  fürsten- 

10  tümen,  grafschaften  und  landes,  von  uns  und  dem  haiigen  rieh  zu  lehen  rüren[d]  ^) 
und  die  unempfendklich,  ^)  frävenlich  inn  hast  und  uns  und  dem  haiigen  rieh 
vorhaltest,  unangesechen  daß  wir  dich  mit  dem  herzogtüm  Gellern  belechnet, 
und  deshalben  unser  gnädig  und  güetig  erbietung,  so  v/ir  gegen  dir  geben  habend; 
dess  du  dan  nit  gesettiget  gsin,  sonder  dich  ie  witer  understeest,  uns  zuwider  und 

15  dem  haiigen  rieh  zu  abbruch  in  das  hailig  rieh  dich  zu  flechten ;  wider  unsem 
willen  schribest  und  undemimpst,  ain  erzvogt  des  wirdigen  stiftz  Köln  ze  sinde, 
der  ain  merklich  kurfürstentümb  und  glid  des  haiigen  richs  ist ;  ouch  die  stat  Nüß 
und  unser  und  des  haiigen  richs  fürsten,  grafen,  herrn,  ritter,  knecht  und  under- 
tonen  darin  uß  aignem  willen  schwärlich  benotigost  und  dero  mengen,  so  dir  ge- 

io  fenklich  zu  dinen  henden  komen  sind ,  siner  riterlichen  were  und  gut  handhaben  (I) 
vom  leben  zu  tod  pringen  laßest,  und  noch  täglich,  als  sich  uß  dinen  würkungen 
erzöugt,  ze  tünd  understast;  ouch  andere  merkliche  glider  des  haiigen  richs  on 
billich  und  ervorderung  an  IIb  und  gut  understeest  zu  bevogten  und  zu  beschedi- 
gen,  das  uns  alles  unlidenlich  ist :  deshalben  und  uß  andern  merklichen  Ursachen 

25  und  Verhandlungen  wider  uns,  das  hailig  rieh  und  die  imsern,  durch  dich  be- 
schechen,  wir  als  ain  römscher  kaiser  uß  anrufen  der  vertrukten  ^) ,  ouch  mit  raut 
unserer  churfürsten,  fürsten  und  andern  des  reichs  undertonen  bewegt  worden, 
wider  dich,  die  deinen,  dein  helfer  und  beileger*)  gegenwer  ze  tun.  Darum  als. 
ain  römscher  kaiser  wellend  wir  dir  sölich  unser  gägenwer,    die   wir  durch   uns, 

30  unser  churfürsten.  fürsten  und  underton,  helfer  und  zugewandten  des  haiigen 
richs  tun  werdend,  du  oder  die  dinen  schaden  empfiengend,  die  von  unser  und 
des  haiigen  römschen  richs  wegen  unser  kaiserlich  eer  und  wirden  mit  disem  un- 
semi  kaiserlichen  ofnen  brief  bewart  haben,  der  gezügknuss  mit  unser  kaiserlichen 
majestat  ufgedrucktem  insigel  besiglot  und  geben  zu  Andernach  am  samstag  nach 

35   der  haiigen  dri  küng  tag  anno  Dom.  75.'^", 

Darnach  onlang,  nämlich  nach  mitterfasten,  samlotend  sich  die  fürsten  und 
stend,  ouch  die  stend  des  reichs,  treffenlich.  Er  manot  ouch  uns  von  S.  Gallen. 
Die  schiktend  ainen  hübschen  zug  knechten,  deren  was  bi  100,  hinab  dem  kaiser 
zu.    Wie  aber  abt  Uolrich  bi  hocher  peen   gemanot  was,    nämlich   bi   verlierung 

40  aller  frihaiten,  blaib  er  dannocht.  daß  er  kain  volk  schikt,  sonder  ain  botschaft; 
dan  er  knecht  bi  den  Aidgnoßen  ghan  und  besorgt,  daß  er  si  witer  han  werde ; 
das  unser  stat  ouch  beschwart ;  doch  unangesechen,  so  schikt  man  dem  rieh 
ouch  zu  und  tet  man  allenthalb  das  best. 

Alsobald  nach  ostern  rukt  obgemelter  |  kaiser  Fridrich  gegen  im  mit  ainem  447 

45   mcchtigen  züg  von  fürsten  und  herschaften,  desglich  von  den  richsstetten  allent- 

^)  herrührend.  —  ^)  ohne  sie  empfangen  zu  haben.  —  ^)  unterdrückten.  —  ')  verbündete.  — 
^^j  der  ganze  brief  scheint  vielfach  verdorben. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCII,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  281 

halb  har ;  die  warend  um  vergangnen  pfingstag  in  das  veld  komen.  Und  litend 
alda  vii  not ;  dan  man  on  underlaß  tag  und  nacht  mit  ainandem  schalmutzt  und 
züsamen  schoß,  als  das\l  dem  kaiser  Fridrich  uf  ainen  abend  zweimal  durch  sin 
zeit  und  drümal  durch  sin  hangenden  wagen,  darin  er  ze  faren  gwon  was,  ge- 
schossen hat.  Darnach  um  den  fronlichnamstag  ward  durch  ainen  legaten  des  5 
bapstz  so  vil  getädinget  und  gefridet,  daß  sich  der  herzog  begab,  von  der  stat 
Nüß  hinweg  ze  ziechen,  desselben  glich  der  kaiser  ouch ;  dan  die  stat  not  laid 
an  profant,  und  warend  in  der  stat  schon  426  pfert  gessen  worden.  Doch  ward 
die  täding  also  gmacht,  daß  kaiser  Fridrich  die  stat  Nüß  bi  sinen  henden  be- 
halten solt  biß  uf  den  ußspruch  d6s  bapstz,  und  daß  der  herzog  von  Burgon  »o 
zinstags  nach  S.  Erasmus  tag  hinweg  ziechen  sölt  und  im  der  kaiser  nit  nach- 
448  Ziechen,  sonder  ainen  |  andern  weg.  Sonsjt  ist  es  aller  vigendschaft  halb  bliben 
wie  vor,  *und  wurdend  mit  namen  herzog  Sigmund  und  die  Aidgnoßen  im  friden 
ußgeschlossen,  das  ain  groß  entsitzen  bracht ; »  ')  darum  im  die  Aidgnoßen  samt 
der  herschaft  Oesterrich  für  Eligurt  zogen  sind,  wie  vor  anzaigt  ist  Denen  von  "s 
Basel  und  Bern  ist  dozmal  gwüsse  mär  uß  demselben  Nüßischen  leger  geschriben 
worden,  daß  der  herzog  ob  drütusend  mannen  verlorn  und  im  aber  bi  12000 
pferden  gestorben  und  abgangen  sigend ;  item  daß  er  für  ain  tonnen  goltz  p^lver 
verschossen  hat.  Solichs  hat  Ludman  von  Eptingen  sinen  herm  von  Basel  zu- 
geschriben.  Dabi  hat  kaiserlich  majestat  ouch  vil  volks  verlorn  an  den  vinden.  *© 
Und  hand  die  fründ  ainandem  ouch  geschedigt,  nämlich  die  von  Straßburg  und 
des  bischof  von  Münster  volk  uß  Westval;  die  brachtend  ainandem  anfangs  des 
legers  bi  zwaihundert  man  um,  ee  man  darzwüschet  komen  und  die  sach  gestillen 
möcht.  Und  ward  der  houptsächer  damach  ergriffen  und  mit  dem  schwert  ge- 
richt ;  was  von  Straßburg.  »5 

Diß  sind  von  der  zal  deroy  so  von  des  reichs  wegen  vor  Nüß  gelegen  sind. 
Des   ersten  der  durchlüchtigest  fürst  kaiser  Fridrich  an  mitten  uf  dem  plan  und    • 
diß   nachgemeltem   bi  im :   graf  Uolrich  von  Werdenberg  lag  dem  kaiser  zu  der 
linggen  siten,   graf  Hans  von  Barban,    graf  Wilhelm  von   Sagar,   graf  Eberhart 
von   Sonnenberg,    graf  Oth   von  Hennenberg,   graf  Ludwig  von  Oetingen,    graf  30 
Balthasar  von  Schwarzenberg,  her  Philips  von  Wimsperg,  her  Micher  von  Genß- 
hirn ;  herzog  Albrecht  von  Saxen  lag  dem  kaiser  ouch  zur  lengen  siten ;  Schenk 
Jörg  von   Tuttenberg,   her  Hainrich  Richzer  von  Blaw,   her   zu  Grätz,   margraf 
Christoffel  von  Baden,  graf  zu  Spanheim  lag  dem  kaiser  zur  rechten  siten  gegen 
Trier  wertz.     Der   alt   von  Wirtenberg   lag  dem  kaiser  zur  lenggen  siten.     Graf  35 
Kraft  von  Hohenloe.  graf  N.  von  Helfenstain,  graf  Itelfritz  von  Zorn,  graf  Eber- 
hart von  Wirtenberg  lag  ouch  dem  kaiser  zur  lengen  siten.    Graf  Alwig  von  Sultz, 
graJ^Bemhart  von  Eberstain,  grafEgen  von  Fürstenberg,  graf  Hans  von  Sonnen- 
berg, N.  friherr  zu  Stoffel,  landgraf  zu  Hessen  lag  dem  kaiser  zur  lenggen  siten. 
Gothart  graf  zu  Sene  und  sin  son,  graf  Oth  von  Sulms,  graf  Eberhart  von  Helfen-  40 
stain,  graf  Philipp  von  Waldeggen,  Philipp  herr  zu  Kom  und  Küngstain,  Gotfrid 
her   zu   Ebstain,   graf  Hans  von  Nassow   lag   dem   kaiser   zu  der  lenggen  siten. 
Herzog  Sigmuntz  von  Oesterrichs  botschaft,  graf  Hug  von  Montfort,   graf  Hans 
von  Lupfen,  her  N.  von  Brandts,  Mathis  her  zu  Castelwart.    Diß  sind  die  gaist- 
licfun  fürsten  und  herm  durch  sich  selb  oder  ir  botschaft :  der  bischof  von  Mentz     45 


^)  wie  zum  beispiel.   —   '^)  rand einschiebsei ;  daher  der  folgende  satz  eigentlich  nicht  mehr  passt. 


282  LIII.    UOKRICH   RÖSCH,    BESTÄTER   ABT.    1463-149I. 

an  der  rechten  siten  des  kaisers,  graf  Adolf  von  Nassow,  graf  Berchtold  von 
Hennenberg,  graf  Philipp  von  Hannow,  graf  Philipp  von  Nassow;  der  bischof 
von  Trier  an  der  rechten  siten  des  kaisers,  graf  N.  von  Sulms,  graf  Fridrich 
von  Wachenen,   graf  Jörg  von  Werdenberg.     Bischof  von  Straßburg   potschaft 

5  ouch  dabi.  Damach  unden  an  der  rechten  siten  bischofs  von  Ougspurg  pot- 
schaft, graf  Hug  von  Werdenberg.  Der  bischof  von  Aichstetten,  der  probst  von 
Ellwangen,  des  abtz  von  Kempten  botschaft  und  von  S.  Gallen  des  abtz  bot- 
schaft;  bischof  von  Würzburg;  graf  Wilhelm  ain  fürst  von  Hennenberg,  bischof 
von  Münster  an   der  rechten  siten  des  kaisers  mit  achttusend  man  und  hatt  ain 

10  aigen  Wagenburg ;  item  des  bischofs  von  Maidenburg  botschaft,  des  bischofs  von 
Wartenburg  botschaft.  Nun  volgend  die  stett:  Straßburg  oben  an  der  lingen  siten 
des  kaisers,  Ougspurg,  Nürenberg,  Frankfurt,  Wurms,  Ulm,  Giengen,  Aelen,  Werd, 
Kempten,  Isni,  Wangen,  Memingen,  Koffbüren,  Lütkilch,  Rütlingen.  Esslingen, 
Gmünd,   Nörlingen,   Bopfingen,   Hall,   Halbron,  Wimpfen,  Wetzlar,  Kaisersperg, 

15  Rossheim,  Türkheim,  Ehenheim,  Ueberlingen,  Lindow,  S.  Gallen,  Schafhusen, 
Schietstat,  Rotwil,  Ravenspurg,  Bibrach,  Hagenow,  Colmar,  Rotenberg,  Dinkels- 
püel,  Schwinfurt,  Köln,  Erdfurt,  Luppek,  Spir,  Mulhusen,  Koblenz,  Bübarten, 
WesdJ,  Ach,  Weißenburg,  Pfulbendorf,  Wintzhaim,  Limppurg,  Groß  Hall  an  der 
See,   Wil   in   Schwaben,   Costenz,   Basel  und   etlich  Kolner,   die  lagend  uf  dem 

20  Stain  wolgerust. 

Der  herzog  von  Burgon  ließ  sich  ungern  darvon  und  sumpt  sich,  wie  er 
kond.  ob  er  ainen  tuk  dem  kaiser  oder  der  stat  Nüß  bewisen  könd  ;  man  hatt 
aber  gut  späch  uf  in,  und  übergab  nieman  sinen  vortail,  biß  man  sach,  daß  er 
das  veld  rumpt  und  abzoch.   Und  wiewol  etwa  friden  geschruwen  ward  und  man 

«s   maint,  es  sölt  gericht  sin,  dannocht  |  erzougt  sich  der  Burgunder  untrüw  ummer  449 
zfi,    der   gstalt   daß   man   etwan   widerum   ruefen   möeßt,    es  solte  sich  niemantz 
fridens  vertrösten,  sonder  gut  ufsechen  han;  und  darnach  gschalmützt  ward  und 
zu   baiden   siten   lüt   und   ross   erstochen   und  erschossen  wurdend,    ouch  in  der 
täding  und  nach  der  täding,  biß  daß  der  herzog  das  leger  gar  verließ. 

30  Als   nun   der  herzog   von   Burgon   von   Nüß   dannen   was,    zog  der  kaiser 

sampt  sinem  her  widerum  gen  Köln  und  begäbet  die  richstet  mit  mangerlai  fri- 
haiten ;  als  ouch  unser  stat  S.  Gallen  mit  dem  guldin  halsband  an  dem  bären^ 
und  darum  ain  frihait  stalt,  in  welcher  die  tapferkait  und  trüwer  dienst  Wilhelm 
Ringlisy  des  hoptmans,  und  siner  knechten,  so  si  dem  rieh  daselbs  tön  und  be- 

35  wisen  hand,  gar  eerlich  gemeldet  sind.  Diß  frihait  ward  geben  zu  Cöln  uf  5  tag 
höwmond  im   1475  jar. 

In  wellichs  jars  anfang  schlügend  sich  wol  1500  man  von  Bern,  Friburg 
und  ab  andern  orten  züsamen  und  zugend  für  ain  weltsche  stat,  haißt  Plfter- 
lingen  j   darfor   si  acht  tag  lagend   und   die  Walhen  der  gstalt  trangtend,   daß  si 

40  ufgebend  müßtend.  Und  als  die  Aidgoßen  darin  zugend  und  die  Walhen  druß, 
do  erfand  sich,  daß  die  stat  an  spiß  und  trank  ger  erößt  was';  das  die  Walhen 
wol  wißtend  und  darum  sich  für  die  stat  legertend,  des  fürsatz,  daß  si  die 
Schwitzer  darin  weltind  erhungern.  Also  litend  die  in  der  stat  großen  hunger 
und  tatend  mer,  dan  si  mochtend.     Wie  aber  die  not  so  groß  was,    wurdend  si 

45   zu   rat,    sich   mit   gwalt  durch  die  vigend  zu  schlachen,    das  ouch  eerlicher  und 

*)  geleert. 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-I491.  283 

traglicher  were,  wie  es  joch  Got  füegter,  dan  also  hunger  ze  sterben.  Und  ta- 
tend  die  tor  uf  und  tratend  mit  werhafter  band  heruß  und  erwurgtend  der  Walhen 
wol  bi  500,  und  verlurend  aber  si  dannoch  bi  200  mannen,  und  koraend  mit 
eerlicher  tat  haim, 

[Lutring-en  ward  gewüest^     Wie  aber   der   herzog   desselben   jars    nach     5 
S.  Vitz  tag ,  wie  obgemelt ,  vor  Nüß  abzogen  was ,  rukt  er  in  das  land  zu  Lutringen 
und  gewan  vil  stet  und  schloß,   iii'ust  und  brant  das  land  gar  schädlich  und  lag 
also   den   somer  uß   in   des  herzogen   land,   daß   der   im  kainen  widerstand  tun 
mocht.  Derselben  zit  der  graf  von  Raimont  ^)  sich  an  den  Aidgnoßen  gar  untrülich 
hielt;   dan  er  nit  allain  herzigosch  (I;  was,  sonder  ouch  paß  und  durchzug  ver-  10 
gont  allen  denen,   die  dem  herzogen   uß   Italien  und  Lombard!  zugesandt  wur-* 
dend.   Das  mm  den  Aidgnoßen  nit  gfallen  mocht,  dan  daß  si  in  vergangnen  jaren 
anders  verdient  hattend.    Ueber  das  alles,  wie  die  zit  der  wichnacht  nachet  und 
güeter  von  Nürenberg,    S.  Gallen  und  ab   andern  orten  uf  der  Aidgnoßen  glait 
hin  in  das  Sophoi  und  des  grafen  landscbaft  giengend,  dieselben  gen  Leion  zu  15 
verggen*),   graif  er  den  von  Nürenberg  (die  von  zol  und  glait  gelt,   nach  bruch 
und  recht  allenthalb  an  den  orten,  do  es  sich  gezimpt,  zalt  hattend),  dri  wegen 

mit gut  an  und  nam,  was  er  da  fand.    Das  die  von  Bern  sampt  andern 

Aidgnoßen  der  VHI  orten  von  der  herschaft  Baden  und  anderer  nutzungen  wegen, 
die  inen  die  sicherhait  der  straß  bracht  hatt,  nit  liden  noch  dulden  kondend.  »o 
Und  nomend  also  ainen  zug  fiir  sich,  manotend  dabi  al  Aidgnoßen,  die  willig 
warend,  und  ruktend  dem  grafen  mit  ainem  großen  volk  in  sin  land  und  nomend  im 
das  gütz  tails  in  in  14  tagen,  schloss,  stet  und  dörfer,  nämlich  Mourton,  Bla- 
mont,  Urbon  stat  und  schloß,  Jugen,  Tyagion  [Gamergi],  Valmercü,  Iferten,  Stephis 
[Tschäferniß],  Granson  und  vil  ander  schloß  und  stet  Und  wurdend  die  von  ^s 
Jenf  um  achtsehentusend  guldin  geschetz  in  ainer  tading,  damit  man  das  land  nit 
wüste,  und  als  si  das  gelt  uf  benante  zil  nit  hattend  zu  erlegen  und  doch  in 
sorgen  stundend,  wo  si  das  nit  laitend,  daß  man  si  witer  überziechen  und  schwär- 
lieber  beschedigen  wurd.  fürtend  si  gen  Luzem  krütz  und  kelch  und  ander  klainot 
für  pfand,  damit  si  glouben  hieltend,  und  loßtend  darnach  dieselben  wider.  Die  30 
von  Losannen  gabend  12000  schilt^) j  daß  die  Aidgnoßen  dannen  zugind;  das 
ouch  geschach.  Und  als  man  etlich  schloss  und  stet  besetzt  hatt,  nämlich 
^30  Granson j  mit  drübundert  und  driundvierzig  guter  knechten,  zoch  man  widerum 
haim  und  behielt  das  land  also  bi  zwai  monaten  mit  ruw,  und  bracht  man  |  groß 
gät  und  war.  35 

Darnach  bald  nach  wiehnachten,  als  man  zalt  1476  jar,  zoch  der  herzog 
von  Burgund  in  des  grafen  von  Raimont  und  ouch  des  herzogen  von  Sophoi 
land  und  nam  alles  das  widerum  in,  das  die  Aidgnoßen  vormals  erobert  hattend. 
Und  zületzst  schlug  er  ain  veld  und  ain  Wagenburg  für  Granson  wol  mit  achtzig 
tusend  mannen,  wie  man  die  schätzt  Und  schoß  so  treffenlich  an  die  stat,  daß  40 
die  Aidgnoßen  daruß  wichend  in  das  schloss.  Das  vermaintend  si  nun  wol  zu 
behalten,  biß  man  si  entschütte.  In  denen  dingen  warend  die  Aidgnoßen  allent- 
halb stark  uf  sampt  den  Oesterrichischen  und  den  stetten  in  dem  Elsas  und  zugen 
uf  Weltschen-Nüwenburg  zu,  da  si  erfaren  ließend,  wie  und  wo  der  herzog  läge ; 
dan  man  in  ouch  onversechner  sach  anzegrifen  nit  willens  was :  man  wißt  ouch  sin 


*)  Romont  —   ')  bringen.  —  ^)  ^cu. 


284  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491. 

macht  und  vertruwt  sinem  geschütz  nünt.  Mitler  zit  wartend  sich  die  gsellen  im 
schloß  treffenlich  und  vermaintend,  si  soltend  entschütt  werden.  Das  doch  nit 
geschach;  dan  man  wond,  es  stöende  baß  um  si,  dan  daß  si  so  ilender  hilf  be- 
dörftend.  Wie  aber  der  graf  von  Raimont  uf  ain  tag  für  das  schloß  komen 
5  was  und  inen  in  des  herzogs  nammen  zusait :  so  verr  si  ufgeben  weitend ,  daß 
si  ires  lebens  gesichert  sin  söltend,  wurdend  si  zö  rat  und  gabend  das  schloß 
mit  dem  geding,  als  inen  furghalten  was,  uf.  Und  als  das  schloß  geofnet  ward, 
ließ  der  herzog  ie  dri  und  dri  nemen;  die  wondend  nun,  si  müeßtend  dem  her- 
zogen schweren.     Da  kankt  man  si  an  die  bduniy  mer  dan  160  man  so  nachend 

10  zusamen,  daß  die  strik  an  vil  estenüber  anandem  giengend,  und  zoch  ouch  den 
mertail  uß,  daß  man  vilen  nit  ain  inderklaid*)  anließ.  Die  andern  ertrankt  man 
in  dem  see,  und  wurdend  also  wenig  minder  dan  600  man  umbracht  sekantlich 
und  über  kriegs  trüw^  globen  und  zusagen,  Do  das  beschach ,  vermaint  der  herzog, 
die  Sachen  werend   bhoptet,    und   rait  der  graf  von  Raimont  mit  ainem  zug  für 

15  Jenf  haimlich.  Und  an  ainem  morgen  früe  do  trang  er  mit  etwa  vil  pferden  in  die 
stat  und  macht  ainen  erschrokenlichen  lerman  und  vieng  vil  der  gwaltigosten, 
die  er  von  stund  an  richten  ließ,  etlich  viertailen,  etlich  henken,  etlich  enthoupten, 
und  mangerlai  marter  tet  er  inen  an,  darum  daß  si  den  Schwitzem  gut  und  gelt 
gebend  hattend.     Mitten  zu   als   die  Aidgnoßen   (die   um  das   eilend,   das   den 

10  knechten  im  schloß  begegnot  was,  noch  nit  wisstend)  iren  ratschlag  gmacht  hat- 
tend, sich  für  Varmarqui  das  schloss  zu  legem,  das  nit  verr  von  Granson  lag, 
damit  si  dem  herzogen  das  leger  trantind  (dan  in  demselben  schloss  etlich  siner 
besten  herschaft  lagend),  hatt  sich  der  herzog  ouch  ufgemacht  und  wolt  weg- 
ziechen    gen    Bern    wertz.     Do  zugend  die  von  Schwitz   des   ersten   dem  leger 

»5  entgägen  und  inen  die  von  S.  Gallen  nach ;  dan  si  zunächst  an  denen  von  Schwitz 
lagend ;  und  wisstend  doch  nit,  daß  des  herzogs  leger  uf  was.  Und  kamend 
also  unwissender  dingen  uf  dem  veld  zusamen ;  dan  die  unsem  durch  an  enge 
zuchend,  daß  si  des  vigentz  nit  wol  warnemen  mochtend  und  daß  si  gar  uf  in 
komend.     Do  macht  man  erst  ain  Ordnung  mit  vast  wenig  lüten   (dan  der  stark 

30  züg  dahinden  was,  und  vil  lüt,  maint  man,  söltend  sich  vor  dem  schloß  Vamer- 
quü  gesumpt  han).  Von  Bern  warend  100  man,  von  Schwitz  100,  von  S.  Gallen 
100,  deren  hoptman  Hans  Fambäeler*)  was.  Die  tatend  den  ersten  angrif  und 
warend  die  vordersten,  und  weret  sich  des  herzogen  volk  anfangs  gar  tapferlich ; 
besonder  der  raisig  züg  rant  uf  si  har.    Den  hielt  man  nun  mit  den  spießen  uf, 

35  sunst  wer  man  zö  grund  gangen ;  dan  ir  wenig  am  angrif  was.  Und  verlor  man 
zu  baiden  tailen  vil  voUcs,  und  woltend  die  herzigoschen  (!)  der  Aidgnoßen  hüfli 
mit  iren  raisigen  umgeben  han.  Do  wart  man  sich  so  vast,  daß  es  nit  gsin 
mocht,  und  ward  ouch  der  nachtruk  groß ;  dan  die  von  Zürich  mit  ir  paner  von 
stund  an  da  warend  und  tapfer  harin  trungend.     So  erst  die  Burgunder  das  er- 

40  sachend,    fluchend   si   hindersich  in  die  Wagenburg  und  durch  die  Wagenburg  uß 

uf  Weltschland  zft,    so  vast  si  mochtend.     Do  jagt  man  inen  nach  so  vast,  daß 

vil  lüten  geschwand ')   und  an  dem  weg  für  tod  lagend.     Nämlich  luf  sich  unser 

I  fendrich  von  S.  Gallen,   hieß  Rudi  Hafner^   gar  zu  tod,  daß  er  uf  dem  veld  451 

ligend  blaib.     Der  angrif  beschach  am  morgen  um  die  achte,  und  weret  der  strit 

45  und  das  nacherilen  biß  uf  den  abend,  daß  es  anfieng  tunklen,  daß  ain  gsell  den 


^)  Unterkleid.  —  2]  er  hieß  vielmehr  Ulrich;  vgl.  seckelamtsbuch  der  Stadt  St.  Gallen.    1476. 
—  3)  in  onmacht  fielen. 


LIIT.    UOLRTCn   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  2B8 

andern  kora  erkennen  kond.  Und  diewil  man  also  den  vigend  jagt  und  ain  ied 
biderman  das  best  tet,  vilend  die  buben  von  dem  tross  und  die  frigen  knecht 
in  die  Wagenburg  über  das  gut  und  nomend  und  verstaltend  groß  gut,  diewil 
man  also  den  vigenden  nachilt  Wie  man  aber  widerum  kam,  nam  man  inen 
vil  wider  und  wurdend  etlich  übel  geschlagen,  und  brach  man  erst  die  wegen  s 
uf,  die  schätzt  man  ob  drütusend.  Und  ward  so  groß  gut  fonden,  daß  darvon 
nit  zu  sagen  ist,  von  silbergeschier,  von  klainot,  von  büchsen,  harnasch,  und 
ward  ain  demand  da  fonden,*  um  den  ainer  von  Ougspurg  sechzehentusend  guldin 
geben  han  wolt ;  er  was  aber  nit  vail.  Und  ward  inen  ain  vergülter  gar  kost- 
licher Sessel,  ain  ganz  guldiner  kelch  und  ander  zierd  on  zal,  item  sin  hoptpaner  10 
und  sin  das  klain  paner  und  darzü  mer  dan  zwaihundert  paner  und  fenli.  Und 
wurdend  nach  gstalt  der  sach  nit  vil  lüt  erschlagen ;  wan  den  Aidgnoßen  was  zu 
not  über  das  gut  und  ließend  also  die  vigend  loufen.  Man  wolt  achten,  daß  von 
der  hand  bi  300  man  dem  fürsten  erschlagen  und  bi  300  ertrenkt  werind ;  dabi 
was  erstochen,  was  zu  Granson  im  schloss  ergriffen  was;  ußgenomen  den  herm,  15 
der  hieß  her  Johans  de  Latur ;  den  brachtend  die  gwaltigen  darfon,  damit  man 
ain  gegenlosung  hett  von  Junker  Brandolfs  von  Stain  wegen  von  Bern,  den  der 
herzog  gfangen  innhatt,  was  deren  knechten  houptman  gsin,  die  an  die  est  ghenkt 
wurdend ;  den  macht  man  bald  darnach  mit  disem  herm  de  Latur  ledig.  Die 
Aidgnoßen  verlurend  ouch  bi  100  mannen.  Und  lag  man  also  die  nacht  da  in  %o 
der  Wagenburg.  Mornendes  ward  das  schloß  gwonnen,  wie  ietz  gmelt  ist.  Zwaien 
ließ  man  die  hopt  abhowen,  die  woltend  zwölftusend  schilt  gen  han;  das  mocht 
nit  sin;  dan  man  um  die  mord,  die  der  herzog  begangen,  niemand  gnädig  was. 
Zidetst  verbrant  man  die  stat  und  das  schloß  y  und  zoch  iederman  von  dannen. 
Unser  gsellen  von  S.  Gallen,  deren  bi  anderthalb  hundert  was,  brachtend  har  25 
des  herzogen  das  klain  paner  und  sin  wapen  und  zaichen  und  darzü  iiinf  große 
paner  und  22  rennfenli,  und  zugend  hie  in  an  Sant  Gertruten  tag  zu  mittem 
merzen  im  76  jar.  Damach  am  nünden  tag  des  aberellen  bracht  man  gar  ain 
schone  hübsche  wolgemste  schlangen  und  ain  tarraßbüchs,  baid  uf  reder  wol 
gefasset,  als  si  der  herzog  von  Burgon  vor  Nuß  und  anderswo  gebrucht  hatt.  30 
Und  bestund  man  also  mit  eeren,  welich  den  kosten,  so  ain  stat  erlaid,  gar  wol 
vergultend,  und  iederman  züfriden  was. 

Damach   uf  20   tag   mertzen  kamend  mär  zö  uns  von  Bern,   wie  sich  der 
herzog  widemm  vast  mit  allen  dingen  rüste ;  darum  man  sich  ouch  in  allen  Aid- 
gnoßen widemm  treffenlich  rust.   Dabi  ward  man  ze  raut,  ainen  züsatz  mit  tusend  35 
mannen  gen  Friburg  ze  legen ;   dan  man  sich  am  selben  end  allermaist  besorgt. 
Und  schikt  man   uß   unser   stat    16   gar  wolgerüster   mannen   mit  büchsen  und 
lantzen   gen  Friburg,   da  lagend  si  14  wochen,   daß  sich  der  herzog  nienan  er- 
zeugt mit  kainen  dingen ;  wan  daß  man  wol  sach  und  hört,  daß  im  vil  volks  von 
allen  landen  züzoch.     Und  am  ostergütem  tag')    kam  ain  groß  volk   uß  Mailand  40 
und  über  S.  Bemhartzberg ;   das   hatt   der  küng  in  Napoltz,   der  dem  herzogen 
nach  gefründt  was,  haruß  sinem  öhem  ze  hilf  geschikt.    Dieselben  wurdend  von 
den  in  Walliß,  die  puntzgnoßen  mit  den  Aidgnoßen  warend,  angriffen,  und  wur- 
dend bi  500  niderglegt ;  gewonnend  ouch  groß  gut  und  pütetend  *)  das,  ee  si  uß 
dem  veld  zugind ;  da  ward  iedem  man  achtzehen  guldin.   Diser  zit  lag  der  herzog  45 
,  « 

1)  Ostermontag.  —  2j  verteilten. 


2B6  LIII.   UOLKICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

in  ainem  wald  an  ainer  höche  nit  fer  von  Losannen,  hielt  sich  stil  und  rust  sich 
mechtig  mit  geschütz,  bolwerchen  und  andern  wehnen.  Und  ließ  sich  so garnit 
merken^  daß  vil  lüt  sprachetid:  niemand  waist^  wo  er  ist  Etlich  sprachend: 
er  ist  tod;  und  sait  iederman  etwas  spotred  darzu.  Damach  am  zinstag  vor 
5  S.  Vitztag  am  morgen  früe  rukt  er  mit  ainem  großen  mechtigen  züg  für  die  stat 
Mourton;  da  lagend  1500  man  uß  der  Aidgnoschaft  inn,  bi  denen  wir  ouch  12 
man  hattend.  Und  kam  also  behend  und  ongewamot,  daß  400  zelten  ufge- 
schlagen  |  wurdend,  ee  si  dess  in  der  stat  gwar  worden.  Und  fieng  glich  an  ze  452 
schießen  und  stürmen,  schoß  ouch  die  mur  an  ainem  ort  der  stat  vast  ab.    Und 

10  rüftend  die  vigend  in  die  stat  hinin,  si  söltend  sich  versechen^)  und  bichten; 
dan  uf  morn  wurd  man  si  henken,  wie  man  den  Schwitzern  zu  Granson  ouch  tun 
hett.  Und  am  zinstag  nach  S.  Vitz  tag  tet  er  so  ainen  heftigen  stürm  8  stond 
an  ainandem,  daß  die  in  der  stat  des  ganzen  tag  nie  kain  rüw  hattend  und  weder 
essen  noch  trinken  kondend,   und  enthieltend  die  stat  tapferlich.     Mitler  zit  wa- 

15  rend  die  Aidgnoßen  ankomen  mit  ainem  großen  volk  sampt  der  rüstung  herzog 
Sigmuntz  von  Oesterrich,  denen  von  Straßburg  und  Basel  sampt  den  andern 
steten  im  Sungöw  und  Elsas,  desglichen  dem  herzogen  von  Lutringen,  der  per- 
sönlich vorhanden  was ;  die  man  all  und  all  uf  40  tusend  man  schätzt.  Und  was 
dannocht  noch  vil  lüten  uf  der  straß,  die  nit  zu  der  tat  komen,  nämlich  wir  von 

20  S.  Gallen  mit  100  mannen,  der  hoptman  H.  Fambüeler  und  fenrich  Herli  Ritz 
was ;  desglichen  die  uß  dem  gotzhus  und  ander  mer,  die  al  zu  spat  körnend. 
[Schlacht  zu  Murten.]  Und  als  man  gen  Mourton  komen  was,  macht  man  den 
anschlagt  mit  ainem  hufen  mornendes  des  herzogen  leger  ze  beschowen ;  was 
an  der   lo  tusend  ritter  tag.     Und  als  man  durch  den  wald  kam  und  des  her> 

%s  zogen  wachten  die  vigend  ersachend,  warend  si  uf  und  machtend  ainen  lerman, 
welcher  in  der  Aidgnoßen  leger  ouch  kam ;  darum  man  mit  macht  uf  was,  wie*- 
wol  niemand  vermaint  hett,  daß  es  dißmals  zu  ainem  strit  solte  geraten  sin; 
dan  man  erst  sich  darzü  verfassen  wolt.  Es  was  aber  der  Aidgnoßen  groß  glük ; 
dan   die  vigend   ouch  dergstalt  überilt  und  onversechner  sach  angriffen  und  die 

30  ersten  niderglait  und  verjagt  wurdend,  ee  si  das  mitlest  und  letzst  leger  innen 
wurde.  Das  bracht  den  sig  uf  unser  siten  mit  wenig  Schadens.  Dan  wo  man 
sölte  mit  besinter  tat  und  mit  wissen  uf  ainandem  gstoßen  sin,  hette  es  zu  un- 
serm  tail  ouch  gewüsslich  lüt  kostet.  Got  wolt  es  aber  uf  den  weg  han.  Darum 
sich  der  angrif  schnell  machet,    und  wie   man   das   geschütz   abluf  des  ersten 

35  hufens,  trang  man  ilentz  uf  die  andern  hufen  ouch,  und  wie  man  sich  dess  nit 
versechen  hatt,  kam  ain  schrek  in  die  vigend  und  ain  groß  flucht,  und  luf  ain 
mechtig  volk  in  den  see,  das  alles  er-sckoßen^  stocften  und  trenkt  ward.  Und  ilt 
man  den  vigenden  nach  biß  uf  Päterlingen.  Da  tatend  die  Luteringischen  und 
Oesterrichischen  pfert  großen  schaden,  und  hielt  sich  al  weit  redlich  ;  dan  dißer 

40  herzog  ain  fräfel,  mächtig  und  onverträglich  man  was,  den  alle  umligende  land- 
Schaft  entsaß.  Also  bhielt  man  den  sig^  und  gieng  der  handel  so  schnell  zu,  daß 
der  graf  von  Raimont  dannocht  noch  in  die  stat  Mourton  schoß,  do  man  anander 
schlug.  Wie  er  aber  der  mär  innen  ward,  floch  er  hindersich  gegen  Bern  zu  und 
schlug  also   ainen  haken ')    und  kam   darvon ;   doch  ließ   er  vil  gutz  hinder  im. 

45  Die  Aidgnoßen  hattend  bi  60  man  verlom.     Die.  blibend  nun  im  feld  nach  irem 


*)  die  letzte  Ölung  geben  lassen.  —  2j  machte  einen  umweg. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463-1 491.  287 

bruch  uf  den  dritten  tag,  welcher  zif  die  toten  vast  ußzogen  und  ersucht  wur- 
dend,  und  aber  dergstalt  gut  nit  gewonnen  ward,  als  zu  Granson  geschechen. 
Momendes  zugend  die  Aidgnoßen  in  das  land,  nämlich  gen  Milton,  Päterlingen, 
Roimont,  Losannen.  Und  machtend  an  vil  orten  sakman^)  und  wüstend  das 
land  treffenlich  und  zugend  darnach  wider  haim.  Der  graf  von  Roimont  ward  s 
also  vertriben,  und  zoch  die  herzogin  von  Sophoi  in  Burgund. 

In  denen  dingen  gebutend  die  von  Bern  den  von  Mourton.  daß  si  die  toten 
begrüebend ;  dan  Mourton  nit  mer  dan  zwo  mil  von  Bern  lit.  Also  müst  ietlicher 
begraben,  was  uf  sinem  veld  lag,  und  gab  ain  ieder  dem  schulthaißen  an,  was 
er  uf  sinen  güetem  fonden  hatt.  Also  schätz  man  die  toten  uf  18000  man,  on  10 
die,  so  in  dem  see  zu  grund  gangen  warend.  Dan  die  stat  Mourton  ligt  oben 
an  ainem  langen  see,  an  welchen  see  ouch  Granson  stoßt,  die  baid  stet  ietzmal 
den  zwaien  stetten  Bern  und  Friburg  züghörend  sind,  zwo  gut,  nutzlich  her- 
schaften. 

Herzog  Carli  was  gwichen  biß  gen  Sallis  und  schl&g  darnach  ain  veld  15 
zwüschen  Päterlingen  und  Sallis.  Da  soumpt  er  sich  ain  gäte  zit,  und  wiewol 
er  nun  zürn  dritten  mal  vil  Schadens ,  besonder  ietz  jüngst  zu  Mourton  empfangen 
hatt,  nünt  dester  minder  was  er  des  stifen  fiimemens,  wie  er  sich  rechen  könde. 
Besonder  beduret  es  in  an  dem  von  Lutringen,  daß  er  sich  zu  den  Aidgnoßen 
zogen  hatt,  und  ließ  sich  hall  merken,  daß  er  im  um  sölich  tat  on  Verzug  ver-  20 
geltung  tun  weit.  Des  der  herzog  von  Lutringen  bericht  und  daruf  ze  rat  ward, 
sich  mit  den  Aidgnoßen  zu  verbinden.  Wie  er  nun  nachgentz  jars  warb,  fand 
453  er  guten  willen,  und  machtend  die  Aidgnoßen  |  ainen  verstand  mit  im ;  geschach 
zu  Engendem  ougsten  im  1476  jar. 

Mitler  zit,  wie  der  herzog  etwas  verblaßen  *)  und  des  Schadens  schmerz  «5 
"und  schrek  in  sinem  volk  nachglaßen  hatt,  rust  er  sich  zu  herbstzit  fiir  die  stat 
NansoHy  die  der  herzog  onlang  darvor,  doch  ee  die  schlacht  zu  Mourton  be- 
schach,  dem  Carlin  von  Burgund  widerum  abgwonnen  und  mit  ainem  redlichen 
volk  besetzt  hatt.  Die  belegert  er  nun  nach  sinem  bruch  stark  und  umgab  die 
stat  mit  sinem  züg  dermaß,  daß  inen  weder  spiß  noch  trank  zu  mocht.  30 

In  denen  dingen  rait  her  Reinhart,  der  herzog  von  Lutrungen,  persönlich 
gen  Lucem  um  hilf  und  bewilget  sich  sold  ze  geben ;  dan  der  küng  von  Frank- 
rich,  desglich  die  von  Straßburg,  im  ain  merklich  summa  geltz  fürzesetzen  zu- 
gsait.  Also  was  man  im  zfi  helfen  willig,  wiewol  es  zu  ungelegner  zit,  nämlich 
zu  ingendem  winter  was  und  herzog  Carli  das  leger  uf  die  zit  angeschlagen,  daß  35 
er  vermaint,  im  sölt  wenig  widerstantz  begegnen,  daß  niemand  im  veld  vor  kelti 
bliben  möcht.  Also  zoch  man  angentz  gen  Basel,  da  man  den  ersten  sold  em- 
pfieng,  und  dannethin  uf  Sant  Nikiaus  porten  zu,  dahin  die  von  Straßburg  und 
Basel  ouch  komend.  Und  was  glich  darfor  ain  schif  mit  lantzknechten  under- 
gangen,  in  welchem  ob  100  man  ertrank,  die  dem  herzogen  zuzogen  sin  wol-  40 
tend.  Und  wiewol  es  uf  der  straß  spiß  und  trank  halb  vil  not  hatt  und  die 
gmainen  knecht  hunger  litend,  dannocht  was  man  disem  herzogen  so  günstig 
und  herzog  Carlin  so  abhold,  daß  niemand  hindersich  trachtet,  sonder  man  straks 
fiirfür,  und  dabi  der  herzog  sich  so  vil  umtet,  daß  man  dannocht  ain  gut  not- 
turft  spiß  überkam.     Wie  nun  ward  uf  der  haiigen  dri  küng  abend  in  der  nacht,  45 


^)  Plünderung.  —  2)  sich  von  seiner  bläße  wieder  erholt  hatte.   (?) 

VADIAN.     II.   BAND,  I^ 


288  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.' 

kam  der  Aidgnoßen  botschaft.  daß  der  herzog  von  Burgund  ir  zükunft  wisste 
und  darum  die  stat  mornendes  ze  stürmen  angesechen  hett.  Und  körnend  der- 
selben nacht  zwen  knecht  uß  der  Aidgnoschaft,  die  dem  herzog  dient  und  von 
im  bißhar  versolt  warend,  dero  ainer  von  Ard  in  Schwitz,  der  ander  von  Frowen- 
5  feld  bürtig  was.  Die  woltend  sich  nun  versüenen,  damit  si  wider  haim  dörftind, 
und  erbutend  sich,  die  Aidgnoßen  ze  füeren  an  die  figend,  daß  si  sigen  und  ob- 
ligen  möchtend,  und  weitend  ouch  voranhi  gon  und  tun  als  biderb  lüt;  das  sölte 
man  von  inen  erfaren.  Wie  nun  der  stürm  an  die  stat  Nanson  in  der  nacht  an- 
gieng  (so  not  was  dem  herzogen)  und  man  on  underlaß  uni  hilf  schree,   warend 

10  die  Aidgnoßen  vor  tag  uf  und  zugend,  was  si  möchtend,  uf  die  vigend  zö.  Und 
als  si  iren  ansichtig  wurden,  staltend  si  das  geschütz  uf  die  straß  und  vermain- 
tend,  die  Aidgnoßen  wurdend  des  ruchen  wetters  (dan  es  vast  schnit  und  kalt 
was)  sich  der  tribnesten^)  strsiß  behelfen.  Do  fürtend  die  zween  gsellen  den 
hufen  uf  die  ling  siten  durch  ain  gestüd   und  brachtend  den  angrif  nebend  dem 

15  geschütz  zu,  und  als  die  Burgunschen  das  ersachend.  hübend  si  an  das  geschütz 
wenden.  Doch  was  man  inen  ze  bald  uf  dem  füß  und  überilt  man  si  mit  ainem 
tapfem  und  ernstlichen  angrif,  daß  si  mit  dem  großen  geschütz  nünt  mer  möch- 
tend. Do  strait  man  grimlich,  und  vielend  die,  so  in  der  stat  warend,  ouch 
ußhar  und   tatend   in   so   vil  trangs,    daß   ain  flucht  in  die  vigend  kam  und  die 

20  unsem  dieselben  in  die  Müsel  jagtend  und  ain  groß  volk  ertranktend.  An  wel- 
chem ort  herzog  Carli  flrabend  machet  und  uß  dißer  zit  für;  ward  an  ainem 
graben  tod  funden  mit  etlichen  wolgerusten  kuressem,  die  bi  irem  herm  bliben 
und  mit  im  ouch  in  die  stat  gfüert  und  daselbs  vergraben  wurdend  in  Sant  Jörgen 
kilchen.     Da  ward  abermals  groß  gut  gwonnen,   imd  als  man  schätzt,   bi  7000 

25  man  umbracht;  geschach  im  1477  jar.  Diewil  es  aber  so  kalt  und  an  spiß  und 
trank  so  vil  mangels  was,  sumpt  man  sich  nit  lang  nach  der  schlacht,  sonder 
zoch  man  widerum  uf  Basel  zu  und  ward  daselbs  wol  abgefertiget  und  bezalt. 
Also  ward  herzog  Carli  in  des  von  Lutringen  kosten  umbracht,  dess  ain  Aid- 
gnoschaft  und   das   Elsas   zu   guten   rüwen  komend.     So   vil  hand  wir  von  den 

30  Burgunschen  kriegen  ghört  und  glesen ;  dan  die  unsem  an  disen  orten  allen  gsin, 
«  deren  noch,  als  ich  das  verschriben  hab,  im  leben  gsin  **)  und  sich,  Got  si 
lob,  ouch  eerlich  und  redlichen  ghalten. 

Jetz   wellend  wir  widerum   uf  das  zwaiundsibenzigost  jar  keren,   damit  wir 
von  abt  Uolrichs  und  andern  taten  nach  der  Ordnung  meidung  tun  mögind.  Also 

35  ist  zu  merken,  daß  die  von   Wil  \  den  zol  in  ir  er  stat  aller  dingen  zu  disen  ziten  454 
und  vomacher  ain  lange  zit  fri  aigen  ingehept  und  denselben  von  den  frommen 
und  vesten  Uolrichen  und  Burkharten  von  Helmsdorf  lut  guter  briefen  und  siglen 
erkouft  hand ;   und   den  salzzol  desglichen  von  Rudolfen  von  Stainach  koufswis 
an  sich   bracht.     Und   ist  das   lehen   des   zols   etwan   gsin  des  edlen  herrn  her 

40  Walther  von  Busnangs,  der  etwan  commentur  des  hus  zu  Tobel  gsin  ist,  welicher 
obgemelten  zol  gedachter  stat  Wil  ganz  und  gar  zügeaignet  hat.  Das  was  nun 
abt  Uolrichen  überladen;  dan  sölich  aigen  gerechtikait  der  stat,  die  von  ainem 
gotzhus  nit  harlangt  und  doch  erkouft  was,  gab  zügnuss,  daß  die  stat  Wil  nit 
von   ainem   gotzhus   har  kam  noch  alweg  ains  gotzhus  gsin  was.     Dabi  wolt  es 

45  in  siner  herschaft  und  gwaltsammi  abbrüchlich  sin  bedunken.     Dabi  was  der  zol 


'}  gangbarsten.  —  2)  « ^  randbemerkung. 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491  289 

gut;  dan  groß  jar-  und  wochenmärkt  zu  Wil  gfallend  und  vil  durchgangs  alda 
ist,  wie  menklichem  wol  wüssend.  Und  für  also  zu  und  beredt  die  frommen  lüt, 
daß  S!  darzü  tun  soltend  und  ainen  linwatgwerb  in  ir  stat  anrüsten ;  dan  si  demselben 
gelegen  werind  aller  ding  halb,  und  ouch  an  denen  von  S.  Gallen  spüren  möch- 
tend,  was  nutzes  und  gutz  es  inen  mit  der  zit  möcht  bringen.  Darzü  er  inen  5 
als  ain  herr  der  stat  verholfen  sin  weit  und  möcht  ouch  liden,  daß  ir  fromm  und 
nutz  darbi  were.  Hieherum  die  von  Wil  sich  begabend,  mit  im  ain  blaiki  in 
gmainem  kosten,  desglichen  walchi  und  ander  gehüse  zu  dem  gwerb  ghörig  ze 
buwen.  Dess  inen  abt  Uolrich  dergstalt  ingieng,  daß  er  ainem  schulthaiß  und 
rat  und  ganzer  gmaind  zu  Wil  halbe  nutzung  alles  innemens,  so  der  gwerb  tragen  10 
wurde,  verlangen  laßen  weite,  so  ferr  si  sich  dabi  bewilgotind,  daß  si  den  halben 
zol  im,  sinem  gotzhus  und  sinen  nachkomen  koufwis  züston  laßen  weitend.  Das 
die  von  Wil  tatend  und  gabend  im  daruf  gemelten  halben  zol  durch  hin  weg  aller 
ding  um  achtundsibenzig  pfund  d,  Costenzer  münz  und  Wiler  werung,  lut  aines 
briefs  darum  dem  abt  gegeben,  und  verzigend  sich  dabi  aller  ansprach  desselben  15 
zols.  Do  hatt  abt  Uolrich  gewonnen.  Also  ward  ain  gemain  überkomnuss  des 
linwatgwerbs  halb  gestelt  und  mit  baiden  tailen  angehenkten  insiglen  bestät, 
nämlich  daß  alles  das,  so  man  darzü  buwen  müeßt,  was  das  wer,  in  gemainem 
kosten  sölte  gmacht  werden,  und  harwiderum  alles,  so  von  disem  gwerb  gefiel, 
es  wer  vom  elnstab,  von  der  wag,  vom  blaiken,  schowen,  siglen  &c.  iedwederm  *o 
tail  halb  ghören  solte.  Daran  nun  der  abt  wol  züfriden  was;  dan  er  im  an  das 
end  entsaß,  die  von  Wil  bettend  mit  der  zit  sölich  fiimemen  und  ansechen  für 
sich  selbs  tun  und  die  nutzung  ouch  inen  aignen  mögen ;  wie  gewüsslich  ge- 
schechen  wer.  Er  kont  aber  mit  sinen  unzalbarlichen  listen  sölichs  fürkomen  und 
mit  disem  schin  ouch  den  halben  zol  erschlichen,  damit  nünt  in  der  stat  Wil  deren  25 
von  Wil  aigen  were,  das  änderst  nutz  tragen  oder  ain  herlikait  betreffen  möcht. 

In  disem  jar  ward  die  stat  Menz  mit  list  von  ainem  pfaltzgrafen  bim  Rin, 
den  man  den  schwarzen  herzog  nampt,  überfallen  und  ingnomen  und  in  aller  stat 
sakman  gmachet  Es  erschain  ouch  bi  Cöln  ain  groß  comet  mit  ainem  langen 
schwänz,  der  strakt  sich  gägen  nidergang  der  sonnen  und  ward  vil  tag  gesechen  ;  3^ 
nach  welchem  daselbst  ain  pestilentz  und  die  Burgunschen  krieg  sampt  dem  leger 
zu  Nüß  volgetend.  Gemeltz  jars  zog  herzog  Sigmund  für  das  schloß  Sonnenberg 
und  belegert  das  mit  macht,  gwon  es  ouch  und  zerbrach  das  und  behielt  die 
züghört,  die  der  grafen  gsin  was,  die  vormals  Truksäßen  zu  Waldburg  gwesen 
warend.  In  disem  jar  wolt  der  herzog  von  Lutringen  die  stat  Metz  überfallen  35 
han  und  hatt  die  sach  ordenlich  angeschlagen.  Wie  aber  uf  ainem  morgen  etlich 
in  die  stat  gfallen  warend  und  der  mertail  noch  vor  dem  tor  an  der  stat  was, 
wolt  Got  ain  anders,  und  ward  ain  gelöuf,  in  welchem  die  tor  beschlossen  und 
was  in  die  stat  komen  was,  erstochen  und  gehenkt  und  in  ander  weg  umbracht 
wurdend,  grafen.  ritter  und  knecht.  Darum  die  von  Metz  nach  dem  leger  ze  40 
Nüss  herzog  Carlin  vermochtend,  daß  er  dem  von  Lutringen  in  das  land  zoch 
und  großen-^haden  tet,  wie  der  fürsten  und  herrti  frävel  ndsstateti  gemainklick 
ob  den  armen  ußgat 

Und  als  zv^'üschet  abt  Uolrichen  und  dem  des  fürsten  von  Oesterrich  vogt 
zu  Veldkirch  der  zwaien  hofen  halb  S.  Johans  Höchst  und  Füßach  span  was  von  45 
der  gerichten  und  anderer  gerechtikaiten  wegen,  die  er  alda  vermaint  zu  haben, 
455  ward  ain  güetlicher  tag  gelaist  gen  |  Breganz,   uf  welchen   baider  tail  botschaft 

>7' 


260  LIII.    UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

erschain;  und  wurdend  des  überains,  daß  ain  vogt  des  fürsten  de^  amman  [und]  die 
gricht  zu  Höchst  und  Füßach  hette  zu  besetzen,  doch  ainem  herrn  von  S.  Gallen 
an  sinen  gerechtikaiten  on  schaden;  item  und  daß  ain  apt  ainen  keller  zu  erwellen 
hett  uß  drien  mannen,  die  im  uß  und  von  sölichen  gmainden  soltend  fiirgeschlagen 
5  werden ;  welcher  dan  baiden  herrn  schweren  solt,  ietwederm  sine  recht  ze  be- 
halten; item  und  daß  büßen  und  freflinen' klain  und  groß,  so  da  gefielind,  gmain 
sin  soltend,  ußgenomen  malefitz  sölt  dem  fiirsten  züston;  darum  man  ouch  ge- 
mainen gerichtzkosten  und  was  uf  sölich  gerechtikaiten  gieng,  gemainklich  tragen 
solt;   und   solt  der  fürst  ainen  herrn  bi  sinen  zehenden,   väUen,   kirchensätzen, 

10  erschätzen,  lechen  &c.  schützen  und  handhaben,  dabi  dem  fursten  sin  sturen, 
tagwan,  vasnachthüener  vorbehalten. 

Darnach  in  disem  jar  (1474)  kam  er  in  span  mit  denen  von  Altstetten^  nämlich 
von  des  aids  wegen,  so  si  im  als  ainem  herrn  und  sinem  gotzhus  ze  tun  schuldig 
sin  soltend.    In  welichem  si  mit  zutun  deren  von  Appenzell  für  ain  burgermaister 

15  und  rat  der  stat  Ueberlingen  vertagt  und  veranlaßet  und  daselbs  dannen  nach 
verhör  baider  partien  für  kaiser  Fridrichen  gewisen  wurdend.  Als  aber  ain  nach- 
purschaft  darin  fiel  mit  underred  und  früntlichen  mitlungen,  damit  kost  erspart 
wurd,  ward  die  sach  guetenklich  zu  end  bracht,  nämlich  daß  die  von  Altstetten 
dergstalt  schweren  soltend:   ainem   abt  trüw  und  warhait,   sin  und  sines  gotzhus 

20  nutz  ze  fürdern  und  schaden  ze  wenden,  item  ouch  sinen  amptlüten  und  dem 
gericht  gehorsam  ze  sin,  ouch  des  gotzhus  recht  ze  tünd  und  ze  sagen,  wan 
si  dess  von  ainem  abt  oder  sinen  amptlüten  erfordert  wurdend,  so  verr  uns 
darum  wissend  und  von  alter  harkomen  ist,  alles  ongeforlich,  doch  den  vögten 
von  des  richs  wegen  an  iren  rechten  on  schaden.     Und  ward  der  span  also 

25  verriebt. 

Damach  im  74  jar  kouft  abt  Uolrich  die  höf,  nämlich  Nengersriedy  Wisen^ 
Isersegg  und  uf  Stain  von  ainem  bischof  von  Costenz,  hieß  Herman,  dabi  ouch 
etlich  gülte,  besonder  gät  schmalzgült,  um  sibenhundert  ff  pfennig  S.  GaUer  werung. 

[Forts,  von  seite  248.]     Darvor  aber  im   1472  undemam  sich  abt  Uolrich 

30  einen  leinwatgwerb  zu    Wil  mit  den  bürgern  anzerichten   und  bewilgt  sich  uf 

halben  kosten   und  daß   er  der  stat  alle  nutzüng,   so  darvon  gefiel,   ouch  halb 

laßen  weite,   so   verr  si  im   den  zol   der  stat  halb  züstaltind.     Dan  er  nit  gern 

sach,  daß  ützit  der  stat  fri  ledig  wer,  das  nit  von  im  harlangt  oder  daran  er  nit 

ouch  teil  und   gmein  hette,   dieweil   doch   die   stat   dem  closter  ghörig  worden 

35  were.     Den  salzzol  hattend  die  von  Wil  koufsweis  von  Rudolfen  von  Steinach  an 

sich  gebracht  mit  ainem  aufrechten  kouf ;  der  ander  zol  was  etwan  von  Uolrichen 

und  Burkharten   von  Helmsdorf  erkouft  worden,   und  was   das  lechen  desselben 

herr  Walthers  von  Busnang,  weilund  Commenturs  zu  Tobel,  gwesen,  welcher  ge- 

melter  zol  der  stat  Wil  ganz  und  gar  geeignet.     Der  fürschlag  aber  des  gwerbs 

40  bewegt  die  von  Wil,   daß   si   es   alles   dem  abt  halb  züstaltend  und  über  sölich 

brief  und  ir  eigen  sigel  stellen  und  dem  abt  antworten  ließend. 

Im  selben  jar  vereint  sich  abt  Uolrich  zu  Breganz  mit  dem  hübmeister^j  zh 
Veldkirch  und  andern  Oesterreichischen  amptleuten  der  zweien  höfen  halb  S.  Johans 
Höchst  im  Rhintal  und  Füßach,   nämlich   daß   die  gricht  und  der  grichtsatz  des 


^)  zinseinnehmer. 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491.  261 

Desselben  jars  (wie  hievor  ouch  zürn  tail  gmeldet  ist  ^) ,)  rait  her  sog  Sig- 
mund von  Breganz  gen  Rinegg  und  für  Rorschach  hin  den  see  nider  gen  Kostenz, 
da  er  von  der  Aidgnoßen  boten  empfangen  ward  in  der  pfallenz ,  und  momendes 
angfangen  ratschlagen  und  ainen  vertrag,  welicher  in  gar  früntlich  und  gemäß, 
billich  artikel  gestelt  was,  beredt  und  verschriben,  der  darnach  voUenklich  uf-  s 
gricht  und  beschlossen  ward.  Derselb  vermocht  under  andern  artikeln  :  was  ieder 
tail  biß  uf  difi  zit  van  stety  Schlosser y  markten  und  landen  erobert  und  zu  sinen 
henden  bracht  hetty  daß  im  das  an  al  ierrung  und  intrag  s'ölte  bliben.  Item  daß 
aller  vergangner  span,  ufsatz  und  hass  genzlich  hin  und  ab  sin  sol  zu  ewiger 
bestentnuss  und  Got  zu  lob.  Item  und  daß  man  anandem  hilf  ze  tun  schuldig;  10 
doch  wan  der  herzog  die  Aidgnoßen  vorderte,  daß  sölichs  in  sinem  sold  geschechen 
soll.  Sampt  etlichen  artiklen  mer,  so  hie  nit  not  sind  zä  erzellen,  welich  al  zu 
bestendiger  ainikait  und  früntschaft  dienten. 

In  disem  vierundsibenzigosten  jar  an  S.  Peter  und  Pauls  tag  um  vesper  zit 
kam  so  ain  stark,  gwcUtsam  windy  daß  er  in  unser  stat  S.  Gallen  vil  ziegel  ab  15 
den  tachen  hinwarf,  als  werinds  schindlen  gsin.  Und  wie  abt  Uolrich  in  der  fri- 
hait  uns  zu  tratz  ain  gasthus  hatt  ufrichten  laßen,  warf  der  wind  dasselb  uf  den 
hufen,  und  ward  darnach  hinder  das  komhus  in  garten  gsetzt.  Derselb  wind 
warf  5.  Uolrichs  münster  zu  Ougspurg  nider  und  verdarbt  bi  40  klagbarer  ment- 
schen  darin;  item  zu  Menchingen  bi  Ougspurg  46  hüser  und  städel  umgstoßen  »o 
und  sunst  merklichen  schaden  an  holz  und  veld  tun. 

Und  als  wir  oben  gmelt  band*),  wie  abt  Uolrich  den  von  Appenzell  uf  das 
Rintal  gestelt  und  doch  zu  sinen  henden  nit  bringen  möcht,  kam  er  mit  gedachten 
von  Appenzell  dises  jars  abermals  in  zwitracht  von  wegen  etlicher  artiklen  in  den 
vergangnen  Sprüchen  vergriffen,  denen  si  nit  nachgiengind,  fiimemlich  aber  von  »5 
des  Rintals  wegen,  in  welchem  er  als  ain  gerichtzherr  nit  allain  die  büßen,  son- 
der ouch  zu  dem  raisen,  zu  pot  und  verbot  gerechtikait  und  zügang  ze  haben 
vermainen  wolt.    Das   nun  den   von  Appenzell   als  vögten  nit  unbillich  zuwider 


fürsten  von  Oesterrich  sein  solte,  dem  abt  an  seinen  rechten  one  schaden,  und 
daß  ein  abt  einen  keller  alda  haben  möcht  auß  drien  mannen,  die  die  gmeinden  30 
daselbs  im  flirschlüegind ,  welcher  dem  abt  und  landfürsten  schweren  sölte,  ied- 
wederm  seine  rechte  handzehaben;  und  daß  al  büßen  gmein  sein  soltind,  on  das 
malefitz  solt  dem  lantziürsten  dienen. 

Im  1474  jar  entstund  span  zwüschet  abt  und  Altstetten  im  Rhintal  von  wegen 
des   eids,   so   si   dem   abt   ze   ton  schuldig.     Ward  lang  anzogen,   zületzst  aber  35 
'   güetlich  vertragen,  daß  Altstetten  schweren  solt;  doch  den  vögten  und  dem  reich 
onschädlich. 

Im  selben  jar  kouf  er  vom  bischof  zu  Costenz  Nengersriety  Wisen,  Isers- 
303  ^Sß  ^^^  Auf  Stein,  sampt  etlichen  gülten,  um  700  pfond  |  pfenning  S.  Galler  werung. 

Desselben  jars   ward   herzog  Sigmund  mit  den  Eidgnoßen  zu  Costenz  ver-  40 
tragen  und  bericht,  nämlich  daß  iedem  teil  on  alle  ierrung  und  einträg  alles  das, 
so  er  dem  andern  biß  auf  disen  tag  eingenomen  und  abgwonnen  hette,  genzlich 
beleiben  sölte.     Und  ward  ein  hilflich  Vereinigung  gmacht,   auß  welcher  zületzst 
die  nachgend  erbeinung  entstanden  ist. 


\ 


*)  seite  147,9.  —  2)  226,1  ff. 


262  Lin.  uoLkiCH  rösch,  bestäter  abt.  i 463-1 491. 

was.  Hieherum  er  abermals  sin  herm  von  den  4  orten  den  Handel  erschaint, 
wie  er  dess  guten  bruch  hatt,  daß  er  sin  ding  vast  zu  hin  alweg  gmachet  hatt, 
ee  man  zu  tagen  kerne.  Die  beschribend  nun  ir  Aidgnoßen  von  Appenzell  |  gen  456 
Wil  in  das  Turgöw,  da  der  abt  was,  und  als  man  uf  S.  Laurenzen  tag  diß  jars 
5  zamen  kam,  klagt  sich  der  abt,  daß  die  von  Appenzell  im  in  dem  Rintal  vil 
ierrung  und  intrag  tätend  der  appellation  halb,  so  doch  al  wisungen  fiir  ainen 
herm  von  S.  Gallen,  abt  oder  pflegem,  als  für  die  obem  herm  der  7  gerichten, 
geschechen  und  genomen  soltend  werden ;  und  aber  die  von  Appenzell  ver- 
maintend,   es   blibe   wol  bi   den  urtelen,   so  vor  gedachten  gerichten  ergangen. 

10  Ward  gesprochen  j  daß  man  ab  sölichen  gerichten  den  zug  woly  wie  obgemelt^ 
netnen  möchte  doch  der  gstalt :  wan  der  ziechend  verlure,  daß  er  dem  gegentail 
sinen  kosten  abzetragen  schuldig  sin  solte.  Witer  klagt  sich  der  abt,  daß  die 
von  Appenzell  im  und  sinem  gotzhus  die  väl  nach  lut  und  vermög  der  Sprüchen 
nit  ließind  zükomen.     Was  der  Appenzeller  antwurt,   daß  sie  emstlich  daran  sin 

15  weitend  und  den  priestem  im  land  befelchen,  die  ze  melden  und  anzegeben.  Ward 
erkent,  daß  si  ir  priester  für  ain  gmaind  beschriben  und  in  alda  befelhen, 
^ßf*  daß  si  die  väll  allenthalb  im  land  angebind,  damit  dem  abt  oder  sinen 
amptlüten  die  gemelt  und  anzaigt  wurdend  und  also  das  volk  ouch  solicher  sach 
bericht  wurd.     Witer  tet  der  abt  dar  und  vermaint,  daß  im  die  büßen  im  Rintal 

»o  allain  zugehörig  sin  soltend  und  bot  und  verbot  durch  in  allain  geschechen.  Dar- 
wider die  von  Appenzell  redtend :  diewil  si  vogt  und  oberherrn  des  Rintals  wä- 
rind,  wer  wol  abzenemen,  ob  si  büßen,  bot  und  verbot  da  bettend  oder  nit,  mit 
hofnung,  der  abt  solte  von  solichem  sinem  fümemen  gewisen  werden.  Damm 
man  mit  baider  willen  erkant,  daß  der  abt  und  die  von  Appenzell  mit  anandem 

25  bot  und  verbot  tun  und  in  baider  namen  von  den  amptlüten  geschechen  laßen 
soltend ;  und  wan  die  büßen  vielind ,  solte  ain  apt  zwen  tail  nemen  und  die  von 
Appenzell  den  dritten  tail,  und  obschon  der  abt  nachließ  oder  schankte,  daß  den 
von  Appenzell  ir  tail  nuntz  dester  minder  ingon  sölte ;  doch  den  hochen  ge- 
richten, dem  malefitz  und  den  büßen,  so  darvon  vielind,  den  von  Appenzell  als 

30  Vögten  onschädlich.  Witer  beklagt  sich  abt  Uolrich  als  von  der  vällen  wegen 
zu  Tal  am  berg  und  vermaint,  daß  die  lüt,  so  am  berg  ob  Tal  säßind,  die 
hoptväl  schuldig  werind  und  in  der  von  Appenzell  landlüten  zarg^)  nit  soltend 
vergriffen  sin.  Und  aber  die  von  Appenzell  redtend,  daß  sölich  iewelten  har  ir 
landlüt   gsin   und   darum   billich   in  dem  rechten  getoner  Sprüchen  des  vals  halb 

35  vergriffen  werend,  nämlich  i  %  Kostenzer  ze  geben  und  nit  mer.  Ward  erkent, 
daß  Appenzeller  uf  des  abtz  dartün  demselbigen  abt  geben  soltend  nünzig  rin- 
scher  guldin  und  damit  etlich  höf,  darum  der  span  was.  von  dem  hoptval  er- 
kouft  han.  t)iß  warend  die  höf  in  der  Heidi  gegen  Tal  an  dem  berg  har  biß 
uf  Wartensee   zu.     Witer   vermaint   abt   Uolrich,    daß   die   im  Rintal   mit   im  in 

40  kriegsloufen  raisen  soltend  vor  denen  von  Appenzell.  Ward  güetenklich  getädingt, 
daß  die  manschaft  im  Rintal  mit  den  von  Appenzell  raisen  solte,  wan  si  krieg 
gwonnind;  änderst  dan.  wo  Appenzell  mit  dem  abt  in  krieg  keme,  soltend  si 
Stil  sitzen;  wo  aber  Appenzell  und  abt  gegen  andern,  dan  zwüschet  inen,  krieg 
gwonnind,  so  soltend  die  im  Rintal  macht  han,   mit  baiden  ze  raisen.     Ob  aber 

45   die   im   Rintal   vermainen   weitend,    daß   si  sölichs  dem  abt  nit  schuldig  werend, 


*)  säum,  mauer,  wall. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  263 

sol  darum  an  zimlichen  und  billichen  orten  gesprochen  werden,  das  recht  si. 
Witer  klagt  der  abt,  daß  die  von  Appenzell  die  lecken  vor  iren  letzinen  nit  em- 
pfiengend,  wie  si  nun  mermals  zugesagt  und  in  Sprüchen  erlütert  wäre;  darum 
die  von  Appenzell  nit  wissend  sin  woltend.  Ward  erkent,  daß  gedacht  von 
Appenzell,  wan  si  die  gericht  besatztind,  söHchs  soltend  den  iren  verkönden,  5 
damit,  wer  gelegne  güeter  vor  iren  letzinen  hette,  daß  er  die  lut  der  Sprüchen 
zu  empfachen  wisste.  Und  wurdend  darum  brief  ufgericht  und  baiden  partien 
geben.  Also  hat  sich  abt  Uolrich  mit  den  Appenzellem  abermals  ergeilt*)  und 
inen  nit  wenig,  besonder  des  raisens  halb  und  der  pot  und  verpot  wegen,  an- 
bhalten.  Wie  er  der  ard  was,  anzesprechen ,  wo  er  joch  ainen  schin  des  rechten  10 
finden  möcht,  besonder  vor  sinen  herrn  den  Aidgnoßen.  Und  hat  ouch  uf  ain- 
457  nial  in  unser  stat  |  geredt:  er  tüee  oft  als  ain  faiger*)  büb,  der  mit  brüglen  in 
ainen  nussbaum  wirft ;  wo  er  si  schon  nit  al  treffe,  so  vallind  doch  etlich  abher, 
an  denen  er  sich  benüegen  lasse.  Item  mermals  geredt,  daß  er  under  tagen 
schlaf  ze  tun  gewon  si,  damit  er  zu  nacht  wachen  und  an  dem  bet  sinnen  möge,  15 
wie  er  und  was  gstalt  in  dem  oder  disem  faren  welle.  Es  ist  im  ouch  etwan 
von  sinen  vertruwten  schimpfwis^)  fürghalten,  wie  er  doch  sölich  riten,  reden, 
angeben,  schriben  und  zanggen  erliden  möge.  Hat  er  geantwort,  daß  im  wirst*) 
si,  wan  er  nuntz  zu  rechten  hab,  dan  wan  er  in  den  größten  geschäften  si; 
darum  er  achtete,  daß  hadern  und  rechten  sin  bester  ufenthalt  were.  Dan  er  lo 
sunst  libs  halb  ain  rotbrächt  ^),  vierschröt,  stark  man  was,  gegen  iederman  frünt- 
licher  Worten  und  schmachlender  ^  red,  im  gemüet  aber  hitzig,   hochfertig,   un- 


[Forts,  von  seite  261.]  Welcher  zeit  abt  Uolrich  mit  den  Appenzeller  et- 
licher stoßen  halb  das  Rintal  belangend  abermals  in  Span  kam.  Und  wie  ein 
span  gen  Wil  ins  Durgöw  angsechen  was,  ward  dem  abt  erkent,  daß  man  ab  »s 
seinen  gerichten  wol  möchte  für  in  appellieren,  und  wer  verlürstig  wurd,  solte 
dem  gegenteil  den  kosten  abtragen ;  item  daß  Appenzell  durch  iren  vogt  mit 
dem  apt  pot  und  verbot  tön,  und  was  darüber  sich  büßen  zütruegend,  der  abt 
zwen  teil  und  die  von  Appenzell  den  dritten  teil  inziechen  und  Appenzell  an  irem 
dritteil  nützid  abgon  sölte ;  aber  hochgericht  und  malefitz  sampt  den  büßen  die-  30 
selben  belangend  söltend  Appenzell  allein  dienen.  Und  lostend  die  von  Appenzell 
etlich  höf  am  Taler  berg  gelegen  von  dem  hoptval,  das  warend  die  höf  in  der 
Heidi  gegen  Wartensee  zu.  Item  daß  die  Rintaler  mit  Appenzell  (wan  si  krieg 
bettend)  reisen  soltind;  wan  si  aber  span  mit  dem  abt  bettend,  soltend  si  stil 
sitzen.  35 

In  ietzgemeltem  jar  gab  der  abt  Steffan  Grübeln j  burger  zu  S.  Gallen,  ein 
freiung  in  sein  haus  (so  er  kurzlich  erbuwen  und  Waldegg  genent  hatt),  nämlich 
was  fräfel  sich  darin  zütrüegen  zwüschet  den  inwonern  und  denen,  die  in  seiner 
kost  werind,  daß  man  darum  vor  seinem  gericht  zu  erschinen  nit  schuldig  sein 
sölte ;  doch  mit  dem  anhang :  wan  das  haus  in  ander  band ,  dan  der  Grübel  oder  40 
Entgasser,  verkouft  wurde,  daß  der  abt  und  sein  nachkomen  dasselbig  um  25  fl. 
nacher  zu  des  closters  henden  nemen  möchten,  dan  es  gegen  ander  leuten 
gelten  weite ;  geschach  freitags  nach  S.  Uolrichs  tag,  dess  man  dem  abt  und 
capitel  ein  revers  gab. 


^)  mutwillen  mit  ihnen  getrieben.    —    2)  schüchtern.    —   ^)  scherzweise.  —  * 
lebhafter  gesichtsfarbe.  —  ^]  schmeichlender. 


')  übler.  —   5)  von 


264  Uli,   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

vertraglich  und  hässig,  der  ainem  wol  von  rotem  sagen  dorst  und  darbi  schwarzes 
im  sinn  hatt.  Dabi  zuchend  sich  al  sin  ratschleg  uf  list  und  alenfanz  ;  darum  ainem 
ieden  wol  fürzesechen  was,  der  mit  im  zu  schaffen  hatt,  so  listenklich  und  ver- 
borgenlich  kond  er  das  nünd  ain  mal  ziechen,  biß  er  zu  ainer  figgmüli^)  kam. 

5  Es  hat  sich  in   disem  vierundsibenzigosten  jar  zutragen,    daß  zwen  unser 

vermöglich  burger,  mit  namen  Stephan  Grübet  und  Cünrat  Engasser^  ain  schloß 
oder  lusthus  zö  Waldeg  bi  Schönenwegen  ze  buwen  fümamend.  Welichs  nun 
abt  Uolrich  nit  geschechen  wolt  laßen,  es  were  dan,  daß  si  ain  versigelte  ver- 
wilgung  von  im  und  sinem  convent  darum  endpiiengind ;  dan  der  platz  des  buws 

lo  in  sinen  gerichten  gelegen  were.  Diß  ließend  sich  obgemelt  zwen  man  bereden, 
die  kartend  zu  dem  abt  und  batend  in  darumb.  Des  er  sich  früntlich  gegen  inen 
bewilget  und  witer  mit  inen  redt:  diewil  si  willens  werend,  ain  schloß  ze  buwen, 
und  aber  söliche  hüser  und  sitze  selten  on  sonderbare  gerechtikait  werend,  son- 
der mertails  gaben  und  frihaiten  bettend  von  den  herren  der  gerichten  und  land- 

15  Schäften,  darin  si  lägind:  hieherum  und  damit  si  sinen  gnaigten  willen  spüren 
und  Sechen  möchtend,  weite  er  sich  um  zimliche  widergeltung  *)  erboten  han  für 
sich  selbs  und  sinen  convent,  inen  zA  sölichem  hus  frihait  und  gerechtikait  ze 
geben.  Nämlich  daß  in  dem  gezirk  und  der  züghörde  desselben  schloß,  diewil 
si  darin  saßend,  und  wer  bi  inen  were,  der  ir  brot  esse,  nit  schuldig  sin  soltend, 

20  um  aing  Sachen,  so  sich  alda  verluifend,  für  sine  gericht  ze  komen  und  er  also 
kainen  gerichtzzwang  über  si  haben  sölte,  es  were  dan,  daß  frömbd  lüt  da  fref- 
lotind  oder  unfür  tribend,   dieselben   solte   er  oder  sin  nachkomen  gwalt  han  ze 

Im  selben  jar,   als   die  stat  zu  S.  Gallen  her  Uolrichen,  freiherm  zu  Sax, 
und  seinen  brüder  vast  jung  in   ir  burkgerecht  empfangen    und  die   herschafl 

25  Forstegg  (den  jungen  von  Sax  gehörig)   von  Ltpferten  von  Rappenstein,   genant 
Mötteli,  an  sich  mit  einundzwanzighundert  guldin  gelößt  hattend,  |  und  Heinrich  304 
Zili,   ir  burger  und   ratzfründ,   dahin   zu   einem   vogt  gesetzt,   ward  einer,  hieß 
Hans  Hotterery  ab  dem  Sennwald  bürtig,  desselben  vogtz  abgeseiter  vigend,  wie 
er  anfangs  ouch  gegen  Möttelin  etlicher  loser  ansprachen  halber,    daran  er  kein 

30  recht  leiden  mocht,  in  recht  und  veindschaft  komen  was.  Welchem  nach  er  einer 
stat  ouch  abseit,  wie  er  dan  ein  gar  trutzlicher,  fräfeler  man  was.  Dess  man 
nun  in  allerlei  unrüw  und  schaden  geworfen  ward ;  dan  der  man  vil  leut  anfiel, 
mit  nam  und  brand  beschedigt  und  sich  etwan  und  mermalen  enend  Rins  im 
Rintal,   etwan  hiedisset  in  dero  von  Appenzell  Verwaltung,   etwan  ouch  im  land 

35  Appenzell  enthielt  Somers  zeit  trüg  er  einen  schwimzeug  mit  im  und  mocht 
durch  den  Rin  komen,  wen  und  wo  er  weit.  Er  ward  ouch  hin  und  wider  under- 
gelaßen,')  da  man  sich  bessers  versechen  hett,  wie  mermals  geschieht.  Hamm 
ein  stat  S.  Gallen  sich  desse  vor  iren  Eidgnoßen  beklagt  und  darauf  herm  Jacoben 
von  Bödmen,   dem  vogt  zu  Veldkirch,   geschriben  ward,   daß  er  Hotterem,   wo 

40  er  iemer  könde,  in  seiner  vogtei  enend  Reins  annemen  und  denen  von  S.  Gallen 
zum  rechten  verholfen  were.  Das  beschoß  aber  schlechtlich.  Darum  auf  eim 
andern  tag  Zürich,  wie  herzog  Sigmontz  von  Oesterreich  rät  und  gesanten  vor 
gmeinen  Eidgnoßen  irer  angehenkten  geschäften  halb  erschunend,  mit  denselben 
fürstlichen  raten  laut  eines  abscheids  gehandlet  ward,    der  also  lautet:    „Uf  das 


*)  Zwickmühle  im  milhlenspiel,  alem,  nünimol,  —  ^j  entschädigung.  —  3)  man  gab  ihm  unterschlauf. 


Uli.   ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    I463-I491.  268 

strafen;  und  weite  sich  erboten  han,  die  inwoner  des  schloß  oder  behusung  also 
ze  schützen  und  schirmen  getrülich  und  ongefarlich.  Und  kond  inen  die  sachen 
so  groß  machen,  daß  die  biderben  lüt  gar  raitzig  wurdend  und  sich  erbutend, 
sölichs  mit  widergeltung  zu  verglichen.  Also  saßend  si  zösamen  und  trafend  das 
mitel,  das  ain  mal  von  abt  und  convent  Stephan  Grübel  und  Cünraten  Enggesser  s 
obgemelt  stuk  in  brief  und  sigel  uf  ir  schloß,  so  si  zu  buwen  willens  werind, 
verschriben  und  versichert  werden  soltend;  und  zu  widergeltung  in  demselben 
brief  gemelt  und  anzaigt  solt  werden,  daß  obgedacht  unser  burger  sich  hieharum 
begeben  hattend,  daß  sölich  schloß  in  allen  nöten  des  gotzhus,  besonder  in  kriegs- 
löufen,  aines  abtz  offen  hus  und  dabi  fri  lechen  sin  sölte  und  ouch  dergstalt  >o 
empfangen  werden;  item  und  daß  niemand  daruf^endialten  wurd,  der  dem  gotz- 
hus  schadhaft  sin  weit.  Witer  ward  beredt:  wan  sölich  hus  oder  schloß  vail 
und  verkouft  wurde,  daß  alsdann  ain  abt  oder  sin  convent  an  den  kouf  ston  (so 
er  weite)  wol  möchte  und  den  25  guldin  nächer  ziechen,  dan  der  kouf  beschechen 
were,  doch  widerum  mit  dem  vorbhalt,  daß  die,  so  vom  geschlecht  Grübel  oder  15 
Endgasser  werend,  von  ain  andern  wol  sölich  husung  lösen  und,  ob  si  weitend, 
zA  iren  henden  bringen  möchtend ,  von  ainem  apt  und  sinem  gotzhus  ongesumpt 
Diser  Übertrag  ward  beschlossen  und  mit  abtz  und  conventz  insiglen  bewart  fri- 
tags  nach  S.  Uolrichs  tag  obgemeltz  jars.  Dargegen  gebend  im  obgemelt  zwen 
458  bui^er  momendes  |  ain  versigelt  revers,  in  welchem  si  sich  verloptend,  ver-  »o 
sprachend  und  verschribend,  alles  so  in  sölichem  brief  begriffen  were,  das  si 
und  ir  nachkomen  betrefe,  stätz  war  und  vest  zu  halten,  darwider  nimer  ze  reden 

anbringen  unser  lieben  Eidgnoßen  von  S.  Gallen  ratzfründ  von  irs  veinds,  des 
Hotterers,  und  anderer  wegen,  so  si  beschedigend,  ist  mit  unsers  herren  von 
Oesterreich  raten  treffenlich  und  ernstlich  geredt,  zu  besorgen  und  zu  bestellen,  »s 
daß  derselb  Hotterer  noch  sein  helfer  in  seinen  stetten,  schlössen,  dörfern  noch 
nindert  anderswo  enthalten,  gehauset,  gehofet,  geätzt  noch  getrenkt  werdind 
noch  inen  dhein  underschub,  sonder  darzü  geton  werd,  ob  si  begriffen  möchtend 
werden,  daß  inen  beschäch  nach  irem  verdienen.  Und  wo  über  sölichs  die  ee- 
genanten  beschediger  enthalten  wurdind,  daß  dan  unsem  Eidgnoßen  von  S.  Gallen  30 
ietz  gönnen  sei,  die  enthalter  und  beschediger  aufzuhalten  und  ze  tuend  nach 
irem  verdienen,  und  Inen  zfigsagt:  bedörfind  si  darzü  unsers  leibs  und  gütz,  daß 
wir  das  getreulich  zu  inen  setzen  wellind.  Also  habend  die  rät  geantwurt:  si 
wellind  allen  iren  fleiß  flirkeren  und  darzü  tun,  daß  sölich  enthaltung  nit  be- 
305  .schechen  [solle],  und  versechen  werd.  ^)  |  Wurdind  si  dan  darüber  enthalten:  35 
näme  man  dan  wirt  und  gest  mit  einandem  auf,  so  kontend  si  darzü  nit  vil  tun. 
Solchem  nach  erfürend  die  von  S.  Gallen,  daß  etlich  Lustnouwer  Hotteren  und 
sein  helfer  für  und  für  enthieltend.  Und  wie  vilfaltige  Warnung,  so  an  her  Mar- 
quarten  von  Emptz  geschechen  was,  nit  verfachen  wolt,  zuchend  si  uf  den  ander 
tag  jenner  im  1475  jar  mit  300  mannen  über  die  Egg  auß  auf  Bernang  und  da  40 
dannen  über  Rhin  und  verbrantend  den  ufenthaltem  etliche  heuser  und  fürtend 
si  gfangen  mit  in  heim ;  die  ein  gute  zeit  lagend  und  zületzst  vertrösten  müßtend, 
in  disem  fal  wider  ein  stat  zu  S.  Gallen  niemer  mer  ze  tun.  Nach  welchem  es 
enend  Rins  besser  ward,   Hotterer   aber  sich  im  Rhintal  um  Altstetten  und  im 


*)  vermieden  werde. 


r 


/ 


y       266  LUI.   UOLRICH  rösch,   BESTÄTER  ABT.    £463-1491. 

noch  ze  tun  in  kain  weg,  sonder  dem  allem  gestraks  nachzekomen ;  und  henk- 
tend  an  diß  revers  ir  aigene  insigel.  Wie  nun  das  zu  end  bracht  ward,  hatt  abt 
Uolrich  schon  gewonnen.  Dan  als  bald  er  hört,  daß  si  buwen  woltend,  macht 
er  den  anschlag,  si  in  die  sach  zu  füeren,  damit  sölich  behusung  dem  gotzhus 
5  in  alweg  nutzlich  und  zuletzst  ouch  desselben  aigen  werden  möcht;  dan  er  wol 
wisst,  daß  die  geschlecht  sich  enderend  und  zu  langen  tagen  abnemend  und  ain 
gotzhus  doch  koum  überleben  möchtend.  Es  ward  ouch  sölich  hus  unsem  bur- 
gern empflöcht  *) ,  und  so  wir  krieg  ghan  [bettend] ,  hett  es  uns  nit  um  das  wenigest 
mögen  zu  frommen  kommen.     Die  biderben  lüt  kondend  disen  list  nit  merken ; 

10  dan  si  sunst  nit  hett  gelüsten  mögen,  ainen  stain  ze  legen,  geschwigen  ain  sölich 
hus  dem  gotzhus  anzerüsten.  Dan  e  man  zalt  1510  jar.  kam  Hans  Grübel, 
Stephans  selgen  son,  zu  etwas  abgang  und  armüt  und  bot  das  hus  vail.  Da 
was  kainer  der  zwaien  geschlechten,  der  es  an  sich  lösen  weit  Hans  von  Watt 
hette   es   gern  bar  zalt  und  zu  sinen  henden  bracht ;    do  mocht  es  von  der  ge- 

15  tonen  arglistigen  verschribung  nit  sin.  Und  für  abt  Francist  also  zu  und  nam 
das  hus  sampt  den  güetern  und  drien  wigem  an  sich  um  1800  fl.  Und  zerraiO 
darnach  die  ströuwe  frihait,  die  abt  Uolrich  gedachten  zwaien  burgern  anfenklich, 
si  zu  fachen,  geben  hatt. 

Diß  warend  sin  geschwindikaiten ,  und  ab  sölichen  taten  hatt  er  fröd,  ver- 

20  schont  ouch  niemantz  nit,  wie  früntlich  und  lieplich  er  sich  erschaint.  Darum 
in  die  Appenzeller  den  bschissnen  Uoli  fließend  und  ainer  zu  Wil  uf  ain  zit  im 
under  die  ougen  redt :  Ei  du  bschißt  mich  nit,  wan  *)  kent  dich  wol !    Daruf  abt 


land  zu  Appenzell  underschlouft.   Dess  die  stat  S.  Gallen  bericht  und  an  amman 
und   rat  zu  Appenzell   potschaft  zu  schiken  verursacht ;  den  man  ain  gut  nach- 

25  perlich  antwort  gab,  alles  mit  sonderm  fleiß  abzestellen.  Bald  aber,  darnach, 
als  ein  frommer  man  von  S.  Gallen,  hieß  Chünrat  Rütinery  weber  handwerchs, 
gen  Altstetten  an  S.  Niclaus  tag  uf  den  wochenmarkt  gieng  und  in  den  Brüder- 
wald  zu  dem  steinin  krütz  kam  (das  ob  Altstetten  im  land  Appenzell  stat),  ward 
er  von  Hotterern  angfailen  und  uf  den  tod  wond  gmacht  und  darzü  im  2  5  guldin 

30  aus  der  teschen  genomen.  Wie  aber  Hotterer  ouch  etlich  wonden  empfangen, 
erfür  man,  daß  er  in  Herman  Schwendiners,  landmans  zu  Appenzell,  behausung 
komen  und  alda  verbonden  worden  were.  Das  bedauret  ein  stat  gar  übel,  weil 
er  ouch  des  ratz  was.  Und  so  die  von  S.  Gallen  etwan  heimlich  specher  auß- 
schiktend,  den  Hotterer  im  land  Appenzell  zu  besuchen  und  anzefallen,  woltend 

35  es  die  pauren  nit  vergüt  han.  Darzü  schreib  der  von  Emptz  den  von  Appenzell 
und  ließ  si  pitten,  daß  si  die  von  S.  Gallen  durch  ir  land,  in  oder  die  seinen  ze 
schedigen,  nit  weitend  passieren  laßen.  Welchem  nach  der  amman  und  rat  sich 
der  sach  annam  und  uf  einer  landsgmeind  ein  mers  ward,  daß  man  die  von 
S.  Gallen  weiters  nit  weite  passieren  noch  iemand  in  irem  land  suchen  Ion,  und 

40  wo   das   in   den   ußroden   geschech,   soll  iederman  züloufen  und  solt  man  denen 
im   land   verkönden,    so  weitend  si  Hb  und  gut  zu  inen  setzen.     Darauf  nun  ein 
stat  zu  S.  Gallen  an  ir  |  Eidgnoßen  allen  handcl  und  was  sich  zu  Appenzell  ver-  306 
loffen  uf  einen  tag  zu  Zürich   durch   ir  gesandte  potschaft  langen  ließend.     Nun 
was  der  handel  den  Eidgnoßen  gar  nit  lieb  und  besorgtend,  es  möchte  ein  em- 


*)  entzogen.  —   2\  man. 


Uli.    ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  267 

Uolrich  geantwurt:  Ir  Appenzeller  sind  mir  ganz  ufsätzig  und  abhold;  aber  ge- 
denkend minen  darbi^  es  wird  etwan  ainer  naher  komen,  für  den  ir  mich  wunstend. 
Hat  der  Appenzeller  daruf  offenlich  geredt:  Solte  dan  ain  böserer  komen,  dan 
du  bist,  so  müeßt  es  der  tüfel  ger*)  sin.  Welich  red  der  abt  mit  ainem  gelächter 
empfangen  und  also  verschlukt  hat.  Dan  in  der  warhait  ist  er  der  waren  Wolfen  s 
ainer  gsin ,  von  denen  Christus  Matthei  am  7  und  der  hailig  Paulus  actorum  am 
20  geredt  und  anzaigt  hat.  Und  wil  nit  achten,  daß  von  anfang  der  abtei  dises 
gotzhus  biß  uf  hütigen  tag  kainer,  der  so  weltwiß,  anschlegig,  geschwind  und  vor- 
telig  gwesen,  als  diser  pfisterson  von  Wangen  gsin  ist.  Und  doch  von  anfang  siner 
Jugend  bi  abt  Eglolfen  ain  kuchibüb  und  aller  dienstlüten  knecht  gsin,  darnach  von  10 
abt  Caspam  uf  die  hoche  schöl  geschürt,  mit  wenig  frucht ;  dan  er  nit  sonder  uß 
üebung  und*)  von  natur  sines  gemöetz  (wie  wir  vorgmelt*))  wis  und  geschwind  was. 
Damit  wir  nun  uf  anders  komind,  ist  zu  merken,  daß  zö  diser  zit  die  von 
5.  Gallen  die  jungen  herm  von  Sax  in  ain  burgreckt  notnend  sampt  den  her- 
schaften Vorstegg  und  Bürgion  und  darnach  die  herschaft  Vorstegg  um  etlich  »s 
tusend  guldin  Lipfrid  Möttelin,  irem  burger,  abkouftend.  *Hotterer  was  Lipfrit 
Möttelis  vigend  worden,  und  kouftend  min  herrn  mit  der  herschaft  den  vigend 
ouch  an  sich  **).  Daruf  min  herm  ainen  vogt  dahin  verorndtend,  hieß  Hainrick 
Zili,  Dem  tatend  die  biderben  lüt,  die  aigen  warend,  ainen  sölichen  aid,  daß 
si  ainem  burgermaister  und  rat  der  stat  zu  S.  Gallen  ^s  irem  libherm  schweren  »<> 
soltend,  wie  von  alter  harkomen  ist,  nämlich  rent  und  gült,  stür  und  zins,  tag- 
wan  und  vasnachthüener,   väll   und   gläß  wie  von  alter  har  geben  soltend  und 

börung  geben,  Ursachen  halb,  daß  im  vergangnen  1474  jar  etlich  auß  dem  land 
denen  von  S.  Gallen  in  ire  gericht  gfallen,  die  iren  geschlagen  und  etwas  des 
iren  empfrömbt  hattend.  Das  noch  nit  gar  geloschen ;  dan  die  täter  nach  irem  25 
verdienen  noch  nit  gestraft  warend.  Darzü  viel  Hotterem  den  von  S.  Gallen  bei 
nacht  und  nebel  auf  die  blaichinen  und  nam  täecher  und  zerhüw  etwa  vil  und 
bracht  die  bleichimeister  zu  sölichem  schaden,  daß  auf  einmal  der  alt  Hens 
Enggwiler  bei  70  fl.  biderben  leuten  schuldig  was  und  der  bezalung  nit  wol  be- 
kommen hette  mögen,  wo  im  biderb  leut  nit  fürschub  tun  bettend.  Darum  gmein  30 
Eidgnoßen  sich  der  sach  mit  ernst  undemomend  und  ein  schreiben  iren  Eid- 
gnoßen  von  Appenzell  zuschiktend,  das  also  lautet:  ,.Den  ersamen,  weisen,  un- 
sem  besonders  guten  fründen  und  getrüwen  lieben  Eidgnoßen,  dem  amman  und 
rat  zu  Appenzell,  unser  früntlich  willig  dienst  und  was  wir  in  allen  Sachen  eeren 
und  gütz  vermögend  alzeit  voran  bereit  Ersamer,  wisen,  besonders  guten  frünt  35 
und  getrüwen  lieben  Eidgnoßen,  uns  habend  unser  getrüwen  lieben  Eidgnoßen 
von  S.  Gallen  durch  ir  ratzpotschaft  fürbracht,  daß  si  kürzlich  aber  und  one  uf- 
hören  von  irem  veind,  dem  Hotterer,  und  andern  seinen  anhengern  merklich  ge- 
schediget,  und  als  si  bißhar  bei  tich  und  under  üch  gewefert*j  und  enthaltnuss 
gehept  band.  Das  wir  von  der  eegenanten  unser  Eidgnoßen  von  S.  Gallen  wegen  40 
ie  nit  lenger  dulden  noch  leiden  wellend  noch  könnend.  Und  darum  so  ist  zu 
euch  unser  ernstlich  forderung,  pit  und  beger.  ob  üch  solich  unser  Eidgnoßen 
beschediger  zö  banden  kämind,  von  inen  zu  richten  nach  dem  rechten  und  darzü 
allenthalben  in  üwem  gerichten  und  gebieten  und  mit  allen  den  üwem  ernstlich 


*)  ganz    —  2]  vielmehr.  —  ')  sehe  168.  —  *•)  randbemerkung  ohne  Verweisung.  —  ^)  gewandelt. 


268  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491 

weitend  oiich  obgenantem  burgermatster  und  rat  zu  S.  Gallen  und  iren  vögten 
und  amptlüten,  gerichten,  zwingen  und  bennen  und  allen  geboten  ghordam  und 
gewärtig  sin,  iren  nutz  und  frommen  ze  fürdem  und  schaden  ze  wenden  bi  guten 
trüwen  on  alle  gefärd.  Desglichen  schwörend  die  hindersäßen  ouch  trüw,  ghor- 
5  samme  und  warhait. 

Derselben  tagen  hatt  ainer  |   vindschaft   gegen  Lipfrid  Mötteli,    der   hieß  459 
Hans  Bek,  von  Appenzell  bürtig,  den  man  sunst  nant  Hotterer,    Der  ward  dar- 
nach der  von  S.  Gallen  vigend  ouch  und  tet  den  unsem  schaden,  brant  etliche 
hüser  ab  zäm  Senwald.     *  Er  hüw  ouch  Cünraten  Rtitiner  bi  dem  staine  krütz 

10  im  Brüderwald  uf  den  tod  und  nam  im  25  guldin  in  ainer  teschen.  Und  was 
der  Waibel,  deren  von  Kempten  vigend,  ouch  darbi.  Im  selben  jar  was  ain 
groß  tod  zu  S.  Gallen,  starb  vast  vil  lüt  *  *)  Darnach  hielt  er  sich  vast  in  der 
von  Emß  gerichten  und  ward  mermals  zu  Lustnow  verspecht;  da  viel  er  etwan 
durch   den  Rin  und  beroubet   die   unsem.     Darum  die  von  S.  Gallen  her  Mar- 

15  quarten  von  Empß  oft  schribend  mit  beger,  daß  er  weite  tftn  als  ain  nachpur  und 
den  Hotterer,  der  ir  abgesagter  vigend  wer,  in  iren  gerichten  nit  dolen  \  sonder 
wo  er  betreten  werden  möcht,  uf  halten  zu  dem  rechten.  Das  geschach  nun  nit, 
und  hieltend  sich  die  von  Empß  unredlich  und  verächtlich  dozmal  an  ainer  stat 
S.  Gallen.     Die  Appenzeller  sachend  ouch  durch  die  fingen    Darum  man  zu  an- 

ao  gendem  75  jar,  was  an  dopi  andern  tag  jenner,  mit  200  mannen  über  die  Egg 
uß  gen  Bemang  zu  und  über  Rin  gen  Lustnow  zoch  und  alda  zwai  hüser  ver- 
brent  und  dri  städel,  ouch  dri  man  gefangen  nam,   von  denen  man  wisste,   daß 

und  treffenlich  zu  bestellen  und  zu  besorgen,  daß  der  Hotterer  noch  ander  unser 
Eidgnoßen  von  S.  Gallen  beschediger  darinnen  nindert  enthalten,  weder  gehauset 

*5  noch  gehofet,  geätzt  noch  getrenkt  werdind,  ouch  inen  kein  underschlouf  ge- 
schech :  als  ir  züvoran  der  gerechtikeit  halb  und  nachdem  ir  unser  Miteidgnoßen  und 
der  obgenanten  unser  Eidgnoßen  von  S.  Gallen  nachpuren  des  schuldig  und  pflichtig 
sind.  Dan  wir  inen  gönnen  und  erlopt  habend:  wo  si  ir  vind  beträten,  daß  si  die 
und  ire  enthalter  aufheben  und  nach  irem  willen  mit  in  handien  mögind.   |  Und  307 

30  bedorfend  si  darzü  unser  Eidgnoschaft  leibs  und  gütz,  habend  wir  inen  sölichs 
zügsagt,  daß  wir  das  getreuwlich  zu  inen  setzen  wellind,  darauß  dan  totschlag, 
näm,  brand  und  alles  args  erwachsen  möcht.  Darum  wellind  vor  sölichem  sein, 
daß  den  üwem  sölichs  nindert  begegne,  als  ir  inen  des  schuldig  und  pflichtig, 
und  wir  üch   ouch,    nachdem   und    ir    unser   Eidgnoßen   sind.     Darom   tünd    ir 

35  uns  und  der  billikeit  sonders  gefallen,  und  wir  gen  üch  beschulden  wellend, 
wenn  sich  das  füegen  wirt.  Und  begerend  harum  üwer  verschriben  antwurt  bi 
disem  poten.  Besigelt  mit  unser  lieben  Eidgnoßen  von  Zürich  secret  von  ir 
und  unser  aller  wegen,  geben  uf  samstag  vor  dem  sontag  Judica  anno  75."  Und 
lautet  die  underschrift  also :  .,Von  stet  und  lender  der  Eidgnoschaft  rate,  so  ietz 

40  Zürich  sind.'*  Wie  aber  Herman  Schwendiner  in  stat  und  gerichten  zu  S.  Gallen 
nit  sicher  was  und  in  sölichs  bedauret,  schreib  er  an  die  von  S.  Gallen  diß  nach- 
volgend  brieflin:  „Mein  willig  dienst  zuvor,  fürsichtigen,  wisen,  sonders  lieben 
und  guten  frünt.  Ich  han  üch  etwan  dik,  mich  ze  sicheren,  geschriben  nach 
ußwisung  miner  geschriften,  üch,   als  mir  nit  zwiflet,   noch  unvergessen.     Daruf 

m 

*)♦....♦  randbemerkung  ohne  Verweisung.  —  *)  dulden. 


LIII.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    I463-I491.  269 

si  den  Hotterer  ufenthalten  und  beherbergt  haltend.  Die  lagend  16  wochen 
gfangen  und  müßtend  vertrösten,  niemer  mer  wider  die  von  S.  Gallen  ze  tun, 
und  allen  kosten  und  schaden  ußrichten,  der  uf  si  gangen  was.  Damach  bald 
nach  pfingsten  vemomend  unser  herrn,  dciß  .er  uß  dem  land  were  und  uf  das 
Paierland  zu  zuche,  und  *putend  100  fl.  uf  in.  Do  was  ainer  zu  Kempten,  der  5 
hieß  Cünrat  Somringer  (was  geboren  von  S.  Gallen  und  wfib  zö  Kempten).  Der 
ward  so  vil  von  Caspam  Mayem  von  Kempten  getrost,  daß  er  sich  den  Hotterer 
zu  crfaren  understünd  Wie  er  ouch  tet;  dan  Caspar  Mayer,  der  hatt  in  ver- 
kundschaft  zu  Landsperg.  Da  ward  er  von  Somringer  angfallen  und  Somringer 
ouch  gfangen.  Hotterer  hatt  ain  amel  *)  an  aim  baggen ;  was  also  von  ainem  10 
ross  geschlagen.  Also  rait  mit  unserm  boten  Hainrichen  Schwanberg,  dem  under- 
burgermaister,  der  alt  Stapfer  von  Zürich,  und  zoch* Cünrat  Rütiner  ouch  dar. 
Und  ward  treffenlich  verklagt;  dan  er  kinder  in  den  hüser  verprent  hatt;  und 
zaigt  man  dem  gericht  gebain  dero  mentschen,  die  er  verbrent  hatt;  item  miet 
und  gaben  tatend  wol;  item  merk,  was  er  mit  Rütinem  und  Engwilem  geredt  15 
hatt ;  item  Stapfer  hielt  sich  redlich ;  item  Hotterer  trug  alweg  ain  Haid  mit  im, 
hatt  ouch  ain  schwimzüg.  *  *)  Und  schiktend  im  uf  den  füßstapfen  nach ;  der  •) 
was  ain  frisch,  ring  man.  Der  betrat  in  zu  Landsperg  am  Lech  und  ruft  über 
in  als  ainen  morder  recht  an,  lait  sich  ouch  gegen  im  gefangen  und  ließ  unser 
herrn  ilentz  wissen.  Die  schiktend  von  stundan  ir  treffenlich  botschaft  dahin  und  20 
klagtend  über  in  roub,  brand  und  mord.  Darum  zu  im  nach  richs  recht  gericht 
ward  mit  den  flammen.     Und   ward  Somringer  mit  großen   eeren  ledig;   dem 


ir  mir  alle  mal  und  besonder  ietz  zületzst  under  andern  Worten  geantwurt  hand^ 
wie  üch  warlich  furkomen  sig,  daß  ich  üwem  vind,  den  Hotterer,  solle  gehauset 
und  gehofet  und  trinken  und  essen  geben  haben,  nach  ußweisung  und  meinung  25 
üwer  geschrift.  Weite  ich  gern,  daß  ir  der  sach,  wie  si  an  ir  selb  ist,  bericht 
werind ;  dan  mir  nit  zweifelt,  ich  weite  mich  darum  vor  üch  in  semlicher  maß 
verantworten,  daran  ir  an  göt  bgnüegen  haben.  Und  pit  üch  mit  ernst,  ir  wel- 
lend mich  noch  hüt  bi  tag  sichern  nach  ußwisung  meiner  vorgemelten  geschriften. 
Wo  ich  das  um  üch  und  gmeine  stat  verdienen  kan,  wil  ich  gutwillig  fonden  30 
werden,  und  ob  ir  mich  darum  möntlich  begertind  zu  verhören,  wen  ich  denn 
Sicherheit  nach  meinem  schriben  von  üch  hab,  wil  ich  zu  üch  komen  und  in 
semlicher  maß  mit  üch  reden,  daß  ich  hoff,  ir  an  benüegen  habind.  Beger  üwer 
308  ver-  I  schriben  antwort  bi  disem  poten.  Geben  &c.  im  75."  Nun  hett  er  gern 
ein  sonderbar  verschriben  gleit  ghan ;  das  wolt  man  im  nit  geben ;  dan  es  einem  35 
rat  etwas  verächtlich  zügmütet  ward,  gleich  als  ob  irem  möntlichen  zusagen  nit 
zö  vertrauwen  were.  Darum  ein  rat  im  widerum  diß  antwort  züschreib  :  „Unsem 
günstlichen  grüß  zuvor,  lieber  Schwendiner.  Dein  schreiben,  uns  ietz  abermals 
geton,  habend  wir  vemomen.  und  wie  wir  dir  vormals  diser  sach  halben  geant- 
wurt habend,  also  laßend  wir  es  beleiben,  und  ob  du  dich  der  dingen,  so  wir  40 
dir  nächst  geschriben  habend,  vermainst  zö  verantwurten,  so  gebend  wir  dir  göt 
Sicherheit  und  geleit  acht  tag  für  uns  und  die  unsem  und  för  alle  die,  so  uns 
zö  versprechen  stond,  darzwüschet  zö  uns  zö  komen  und  widerum  von  uns  an 
dein  sicher  gwarsamme.     Und  meinend  dir  damit  mer  dan  den  vollen  getön  haben 


^]  siehe  unten  seite  271,42 ;    aus  an  mal,  narbe.    —    ^)  * *  spätere   randbemerkung, 

mehr  einzehie  notizen  als  zusammenhängende  darstellung.  —  ^j  der  Somringer. 


270  Uli.   UOLRICII  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-I49I. 

gabend  unser  herrn  nachwertz  die  herrnpfrünt  in  irem  spital  sin  leben  lang  mit 
großem  dank,  daß  er  ainer  frommen  stat  S.  Gallen  disen  schedlichen  man  an- 
gfallen und  si  also  von  diser  vecht  und  vindschaft  errett  hatt.  Dan  si[n]  *)  ain 
stat  zu  vil  Schadens  komen  was.  ^ 

5  In  disem  jar  uf  mitwochen  vor  S.  Uolrich  stag  kam  zu  Luzem  ain  sölich  groß 

ungestüem  wind  an  die  stat  und  darnach  ain  so  mechtig  hagel  von  dem  Ergöw 
uf  in  die  stat,  daß  er  der  pfarrkirchen  im  Hof  fenster  alle  und  viler  hüser  in  der 
stat  und  land  fenster  zu  stukinen  schlug  und  den  tachen  merklichen  schaden  tet, 
den  man  darnach   uf  zechentusend  guldin  schätzt     Dabi  hattend  sich  vil  lüt  in 

10  der  stat  underzegon  verwegen.  *) 

Zur  selben  zit  gieng  ain  wolf  \weerwolfl^  in  Altstetter  kircMwri\  der  viel 
die  lüt  an  und  baiß  uf  ain  mal  ainen  jungen  gsellen,  daß  er  si[n]  sterben  müßt. 
Vil  lüt  erwartend  sich  sinen  mit  gwalt.  Damach  ward  er  zu  tod  ghowen  von 
ainem,  hieß  Heinrich  Ender  ab  der  Hüb. 

15  Desselben  jars  uf  samstag  nach  Jacobi  zugend  etlich  unser  armbrostschützen, 

wie  si  beschriben  warend,  gen  Veldkirch  uf  ain  gsellenschiefien.  Da  warend  von 
dem  fürsten  herzog  Sigmunden  3  schön  ochsen  zu  drien  afentüren^)  geben,  und 
gab  her  Hans  Jacob  von  Bödmen,  ritter,  vogt  zu  Veldkilch,  ainen  guldin  ring  für 
zwai  rinisch  guldin;  item  amman  und  rat  ain  silbere  schalen  für  4  rinsch  guldin. 

20  Desselben  jars  ward  A2S  frueamt  im  Münster  gestift^  wie  man  es  zu  halten 

gwon  ist  mit  5  kaplenen  und  ainem  conventzherrn  sampt  etlichen  schüelem,  näm- 
lich al  morgen  zu  früejer  zit  ain  ampt  ze  singen  und  um  die  zwai  nach  mittag 

und  ferrers  ze  geben  nit  schuldig  sein.  Geben  &c.  im  75.^*  Solchem  nach  kam 
er  nit;   dan  er  des  willens  nit  was,   sich  zu  versprechen.     Er  kont  es  ouch  nit 

25  tun,  sonder  beschwärt  er  sich,  daß  im  ein  sonderbar  verschriben  glait  nit  wer- 
den möcht;  wolt  sich  damit  beschönen,  sam  er  billich  außblibe.  Darnebend 
aber  wißt  man ,  daß  Hotterer  seinen  auflaß  ^)  im  land  hatt  und  die  von  S.  Gsdlen 
auf  denselben  Straßen  nit  sicher  warend.  Darum  ein  stat  irer  Eidgnoßen  witer 
ratz  zu  pflegen  verursacht  und  der  burgermaister  Schürpf  in  der  fasten  gen  Luzem 

30  uf  einen  bestimpten  tag  geschikt  und  abermals  in  selbem  handel  von  gmeinen 
Eidgnoßen  nachvolgender  abscheid  gestelt  und  den  von  Appenzell  ouch  bei- 
hendigt  ward :  Uf  zinstag  nach  dem  palmsontag  im  7  5  ist  von  der  von  S.  Gallen 
und  Appenzell  wegen,  den  Hotterer  belangend,  mit  dem  amman  Zidler  und  dem 
Schürge  als  ratzboten  geredt  worden,  den  von  Appenzell  anzuzeigen,  daß  es  noch 

35  die  meinung  unserthalb  habe,  wie  wir  inen  von  Zürich  zügeschriben  habind,  daß 
demselben  nachgangen  und  gelept  werde,  und  so  vil  me,  wo  si  von  Appenzell 
den  Hotterer  und  sin  anhenger  in  irem  gebiet  ergriffind,  daß  si  die  fachind  und 
ab  inen  richtind  nach  irem  verdienen;  desgleichen  die,  so  dieselben  hausend, 
hofend,  essen  und  trinken  gebend  und  fiirschüb  tetend,  daß  si  die  ouch  nach  irem 

40  verdienen  strafen  söUind.     Und  ob  die  von  S.  Gallen  iren  veind  un^  sein  anhenger 
in  deren  von  Appenzell  gericht  und  gebiet  suchen  weitend.   söUind  gedacht  von 
Appenzell  inen  des  nit  vor  sein,  nit  weeren  noch  daran  hindern,  doch  onschedlich 
den  gerichten  zu  Appenzell,   |   uß  welchen  die  gefangnen  nit  gefüert,  sonder  da-  309 
selbs  gerechtfertigt  werden  soUind  nach  keiserlichen  rechten.    Wo  ouch  die  von 


*)  durch  ihn.  —  ^j  sich  bereit  gemacht.  —  8)  gaben.  —  *)  aufenthalt. 


LIII.    UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  271 

ain  vigili  für  die  toten.  Dieselben  caplän  soltend  ouch  die  kapeilen  in  dem  ge- 
zirk  der  frihait  versechen  mit  mess  han.  Und  ward  diß  fürnemen  durch  bapst 
Sixtum  bestät  und  mit  dem  gesang  und  den  pfaffen  angfangen  uf  liechtmess  im 
sechsundsibenzigosten  jar.  In  welchem  handel  sich  abt  Uolrich  listenklich  um- 
tet  und  unser  burger,  sölich  caplän  ze  stiften,  mit  glatten  Worten  überkomen  kond,  s 
mit  bewilgung,  daß  die  stiftzbrief  und  zinsbnef  aller  caplanen-pfrunden  hinder 
burgermaister  und  rat  ligen  soltend ;  und  er  aber  im  selbs  und  sinen  nachkommen 
der  pfrüenden  halb  alle  gwaltsamme  empfor  bhielt.  Er  ließ  ouch  dem  bapst 
460  anzaigen,  wie  die  kapellen  |  vor  ziten  aigne  priester  ghan  und  also  versechen 
worden ;  were  es  doch  in  ainen  abgang  komen.  Und  warend  aber  dieselben  10 
capellen  irer  rent  und  gülten  (wie  wir  doben  anzaigt  hand  *) )  al  durch  in  entblötzt 
und  beroubet  und  gemelt  gült  in  das  kloster  zogen.  Wie  er  nachmals  ouch  ainen 
Organisten  ntit  S,  Jacobs  capel  gülty  ainen  praedicanten  mit  5.  Fiden  capel  gült 
enthalten  hat,  damit  das  gotzhus  diser  diensten  halb  onbeschwärt  blibe  und  nüw 
pfrüenden  umerzü  durch  biderber  anfaltiger  lüten  gaben  und  Stiftungen  geufnet  15 
wurdend.  Also  jämerlich  ist  man  in  disen  abgötterien  gfaren^  in  welchen  allen 
durch  ainen  schin  gAter  werchen  die  weit  entroubt  und  [man]  onsäglich  gut  zu 
der  gaistlich  genanten  henden  hat  komen  laßen.  Dan  die  obgemelten  fünf  caplen 
mit  vier  tusend  guldin  kom  habend  mögend  gstift  werden,  nämlich  uf  ainen  jär- 
lieh  40  fl.,  on  die  schfieler  und  den  conventbrüder,  die  ouch  iren  Ion  und  sold  »o 
von  irer  andacht  gehept  hand,  geschwigen  der  opfergaben,  so  man  ir  uf  ir  metz- 
benk  taglich  tragen  und  si  daruf  treffenlich  hand  stellen  können.     Welich  alles 

S.  Gallen  sonderlich  oder  samentlich  durch  ir  land  von  Hotterers  wegen  ze  ziechen 
geursacht  wurdend,  daß  die  von  Appenzell  inen  das  nit  weren  noch  daran  hin- 
dern oder  ierren  söllind,  doch  alweg  mit  vorbhalt  ires  grichtzwang,  und  daß  ge-  as 
dacht  von  Appenzell  über  die  Übeltäter  richten  sollend  nach  dem  rechten.  Dan 
wir  Eidgnoßen  wellend  die  von  S.  Gallen  bei  semlichem  handhaben,  wie  inen  das 
Zürich  zügseit  ist;  sol  abermals  bestät  sein.  Und  als  die  poten  von  Appenzell 
heimkomend  und  irer  Eidgnoßen  entlichen  willen  lautpräch  machtend,  fieng  Hot> 
terer  an,  sein  rechnung  an  der  herbergen  ze  machen,  und  nam  den  weg  ein  zeit  30 
lang  auf  das  Alpgöuw  und  das  land  ze  Feiern.  Des  nun  die  von  S.  Gallen  durch 
gAt  spech  bericht  und  harum  zu  rat  wurdend,  allenthalb  pratik  und  fürsechen 
anzerichten  damit  er  etwa  zum  rechten  aufghalten  wurde.  Seiner  fümemsten 
mithelfer  einer  hieß  der  Weibel;  der  was  mit  den  von  Kempten  ouch  in  etwas 
Ungnaden.  Derwegen  man  zu  Kempten  nit  minder  späch  macht,  dan  zu  S.  Gallen.  35 
Und  was  einer  zö  Kempten,  hieß  Rhoni  Sommeringer,  von  S.  Gallen  bürtig,  der 
treib  seinen  gwerb  alda,  ein  frommer,  armer  gsell,  welchem  hundert  guldin  und 
versechung  seines  leibs  sein  leben  lang  geboten  wurdend,  wo  er  Hotterern  auß- 
spechen  und  zu  recht  niderwerfen  möchte.  Der  überkam  einen  gesellen,  hieß 
Caspar  Meier.  Durch  welche  er  verkontschaft  und  auf  einen  abend  zu  Lantsperg  40 
an  dem  Lech  beträten  und  mit  den  warzeichen,  so  man  im  geben  hatt  [was  ein 
groß  ämel  oder  verheilt  wond  an  einem  baggen,  die  im  vor  jaren  ein  ross 
geschlagen  hatt)  erkent  und  auf  anrüefen  des  Sommeringer  durch  den  pfleger 
fürstlicher   durehleuchtikeit   zu  Feiern    (dero  die  stat  Lantsperg  züghörig  ist)   auf 

*)  II,  206,19  ff. 


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272  LIII.    UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

von  unser  sönd  wegen  verhengt  ist;  dan  unser  vordem  ougen  verblent  und  iro 
herzen  mit  dem  iertümb  verfinstert  gsin  und  von  dem  trüwen  son  Gottes  *)  (durch 
welichs  tod  alle  volkomenhait  erlangt  was)  widerum  uf  die  werch  und  judischen 
rechtmachungen  bracht  worden  sind.  Got  si  lob,  der  uns  das  Hecht  widerum 
5   an  den  tag  hat  komen  laßen. 

Damit  aber  abt  Uolrich  ouch  zu  ainem  bischof  wurd^  ließ  er  an  bapst  Six- 
tum  werben  und  sin  unsuber  hailikait  bitten,  daß  er  im^  diewil  er  ouch  infel  und 
Stab  trüeg,  kelch,  messgwand,  wasser,  kilchhof,  alter,  capellen  ze  wichen  macht 
und  gwalt  gebe,  damit  größerer  kost,  so  daruf  gon  wurd,  vermiten  blibe.     Wie 

10  dan  diser  halger  vater  disem  bälgen  abt  wilfür  und  darum  ain  bul  züschikt.  die 
kam  im  zu  mit  diser  bul  des  frien  amtz.  Derselb  bapst  gab  im  ouch  desselben 
jars  ain  bul.  daß  abt  Uolrich  sampt  sinem  convent  zu  gewonlichen  tagen,  wie 
weltlich  lüt,  fiaisch  essen  dörft,  wiewol  es  wider  sines  ordens  reglen  was.  Für 
welich   bullen   apt  Uolrich   dem   bapst   ain  hübsche  summa  geltz  gab.     Dess  er 

15  nit  dörfen  hett,  ja  wo  er  nit  blind  gsin  were;  dan  ist  fiaisch  essen  zu  eüich 
tagen  von  Got  verboten,  mag  es  kain  mentsch  zügeben;  ist  es  züglaßen,  so 
mag  es  kain  mentsch  harrlich  verbieten :  dan  Gotes  gsatz  und  leer  zu  verendem 
habend  ja  die  enget  nit  gwalt j  geschwigen  der  bapst ^  Gal.  i.  Es  hat  aber  in 
disem  rieh  und  in, diser  kilchen  also  müeßen  zügon. 

ao  Wie  nun  abt  Uolrich  disen  handel  zu  end  bracht,   hatt  er  ainen  Span  mit 

den  lüten  in  der  grafschaft  Tokenburg  gesessen,  der  sich  vor  etlichen  tagen  erhebt 
hatt,   zu  ußtrag  ze  bringen  understanden,   nämlich  van  des  aides  wegen j  so  die 

recht  fenklich   angnomen.     Und   ließ   sich   Sommeringer  gegen  in  mit  gleicher 
gefar  gfangen  legen,   mit  beger,   daß  man  sölichen  anfal  einer  stat  zu  S.  Gallen 

25  one  Verzug  ze  wüssen  ton  weite.     Darauf  man  nun  eilentz  potschaft  zum  fiirsten 
von  Feiern  veromt  und  den  landpfleger  um  tag,   den  Hotterer  ze  |  berechten,  310 
ernstlich  anlangt.     Welich  der  stat  zu  S.  Gallen  auf  getone  furschriften  der  Eid- 
gnoßen,   nach   der  lenge  ze   erzellen   on  not,   angesetzt  und  bestimpt  wurdend. 
Auf  welchen  man  sich  nun  volkomenlich  verfasset,  und  ward  von  wegen  der  stat 

30  veromt  zu  ainem  boten  Hans  Brendler,  des  ratz,  von  wegen  und  in  namen  ge- 
meiner Eidgnoßen  ein  potschaft  von  Zürich,  nämlich  Jacob  Stapfer,  der  alt,  er- 
kießt,  daß  er  gen  Lantsperg  reiten  und  dem  poten  irer  lieben  Eidgnoßen  von 
S.  Gallen  tapfem  beistand  tun  und  erzougen  sölte.  Man  füert  ouch  bein  und 
schulterbein  junger  leuten   und  frowenbilden,   die  in  den  heusem,   vom  Hotterer 

35  angezönt,  verderbt  und  verbronnen  warend.  in  das  gericht.  Und  ward  auf  an- 
klag, fiirschrift  und  kondschaft  dero  von  S.  Gallen,  ouch  auf  möntlich  dartün 
gemeiner  Eidgnoßen  potschaft,  mit  recht  geurteilt,  daß  Hotterer  solte  zu  äschen 
verbrent  werden.  Welichs  ouch  geschach  zu  eingendem  ougsten  obgemeltz  jars. 
Und  ward   Sommeringer  wol  begabt  und   sein  leben  lang  herrlich  und  wol  mit 

40  aller  noturft  versechen,  wie  er  ouch  desse  als  ein  getreuwer  diener  seines  Vater- 
lands fümemlich  vächig  und  wirdig  was.  Dem  Caspar  Meier  von  Kempten 
schankt  man  100  guldin,  der  mit  Sommeringer  gen  Lantsperg  gloffen  was. 

Im   selben  jar  ward  das  früeampt  (so  hat  man  es  genent)  im  Monster  zu 
S.  Gallen  gestift,  und  wurdend  eerlich  burger  zu  sölicher  Stiftung-  durch  den  abt 


*)  von  ihm  ab. 


Lin.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-I49I.  273 

Toggenburger  im  als  einen  Herrn  geton ;  und  aber  die  landlüt  under  inen  selbs 
ouch  ainen  sonderbaren  aid  (wie  vormals  anzaigt  ist  ^)  züsamen  tun  bettend ;  wolt 
er  vermainen,  daß  der  eid,  den  man  im  als  ainem  herm  tun,  billich  solt  vornan, 
und  diser  aid  nacher.  Dess  sich  die  landlüt  spartend  und  vermaintend,  sölicher 
aid  were  inen  von  her  Peterman  von  Rar  seiger  und  ouch  von  dem  abt  nach-  5 
gelaßen  und  disem  aid  in  kainem  weg  wider;  darum  er  billich  vorgon  solte. 
Hieherum  abt  Uolrich  den  biderben  lüt  recht  bot  für  Schwitz  und  Glaris,  und 
also  der  handel  durch  ainen  ufgerichten  anlaß  fiir  amman  und  rat  zu  Glaris  ge- 
schriben  ward,  und  nach  allem  fiirtrag  erkent,  daß  der  aid,  so  si  ainem  abt 
tun  bettend,  irem  sonderbarem  aid  vorgon  solt.  Geschach  des  andern  tags  brach-  10 
mont  obgemeltz,  des  fiinfundsibenzigosten  jars. 

Zö  welches  jars  ußgang  den  biderben  lüten  in  der  Grub  ob  Rorschacher 
berg  (die  in  die  pfarr  Rorschach  vormals  gehört)  von  viler  Ursachen  wegen  ain 
capell  ze  buwen  und  alda  ain  ewig  mess  ze  stiften  und  ain  lichlegi  oder  be- 
grebnuss  ze  halten  von  abt  Uolrichen  und  sinem  convent  zugelassen  und  ge-  15 
gönnen  ist,  doch  daß  der  abt  lehenherr  si  und  die  4  opfer  gen  Rorschach  geben 
werdend,  si  wellend  dan  sölich  opfer  mit  40  fl.  von  der  pfarr  daselbst  abkoufen ; 
461  dess  sollend  si  (merk  den  großen  gitlj  macht  han.  Um  |  soliche  sönderung  band 
die  armen  lüt  dem  pfarrer  zu  Rorschach  hundert  und  zwainzig  guldin  geben 
müeßen  und  sich  bewilgen ,  die  kirchen  in  S.  Gallen  eer  ze  wichen ;  item  und  alle  20 
jar  gen  S.  Gallen  ze  crützen,  wan  die  crützgeng  uß  andern  pfarren  dahar  be- 
schechtnd ;  item  zu  pfingsten  und  acht  tag  darnach  ze  Rorschach  und  nit  in  der 

bewegt.  Doch  ward  von  im  und  seinem  convent  ouch  ein  pfründ  mit  gestükelten 
gülten  daran  gesetzt,  und  gieng  das  gesang  erst  an  zu  liechtmess  im  1476  jar. 
Und  wurdend  die  stiftz-,  rent-  und  gühen-brief  hinder  einen  rat  der  stat  ver-  25 
omdt,  alweg  zö  bleiben,  dess  sich  abt  und  convent  mit  brief  und  siglen  bewilget, 
und  einer  stat  darüber  zägestalt.  Dabei  aber  ließ  man  dem  abt  die  gwaltsamme, 
dahin  pfaffen  z&  verordnen,  die  im  gelegen  und  dienstlich  sein  möchtend.  Durch 
welche  darnach  die  capeUen  versechen  wurdend,  die  vormals  eigen  rent  und  gült, 
zins  und  zechenden  dahin  gestift  inhattend,  welich  nach  derbrunstdes  141 8  jars  30 
al  an  das  closter  gezogen  und  mit  gülten  desselben  vermengt  worden,  wie  ander 
jgülten  zins  und  zechenden  mer.  Dan  die  kirchen  zu  S,  Tkomarij  zu  5.  Oswald 
(die  ietzmal  gar  verblichen  sind)  gar  mit  gnösamen  nutzungen  dotiert  und  ver- 
sechen warend.  Und  hat  die  propstei  zu  S,  Lienhart  in  den  grichten  der  stat 
311  zu  S.  Gallen  |  gute  rent  und  gült  ghan,  desgleichen  Axt  propstei  zu  Ahadorf  35 
bei  Elgöw  und  Ittingen  im  Turgöw ;  welcher  gült  und  zinse  (wie  wol  zu  erachten 
ist)  an  den  einzug  zö  Weil  im  Turgöw  und  sampt  etlichen  gülten  eingeleipter 
pfarren  und  pfründen  mer  komen  sind. 

\Weichbischof^    Abt  Uolrich  warb  an  papst  Sixtum,  damit  er  im  (großen 
kosten  zu  vermeiden)  kelch,  messgwand,  wiewasser,   kirchof,   altar,   capellen  ze  40 
weichen  gwaltsamme  züstalte.     Welichs  ouch  geschach ;   doch  ward  es  mit  gelt 
erworben. 

Und  kam  diser  tagen  nnt  den  Doggenburgem  aber  in  span  von  wegen  des 
eids,  dem  si  im  tatend,  daß  derselb  irem  sonderbaren  eid  vergon  solte.     Darum 


1)  272,20  ff. 

VADIAN.      II.   BAND  l3 


274  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

Grub  kindli  ze  toufen,  und  am  pfingstag  solle  der  pfarrer  uß  der  Grub  zu  Ror- 
schach  mess  han.  Welich  abgöttisch,  hochmüetig  beschwerden  ich  allain  darum 
meld,  daß  man  seche  und  spüre,  was  christenlicher  taten  in  disen  glichsnem  sich 
erzögt  habind  und  wie  der  eigennutz  und  des  mentschen  und  nit  Gotes  eer  für 

5  und  fiir  betracht  worden  ist 

Also  was  abt  Uolrich  nachgentz  jars  fridlich,  dan  daß  er  Hansen  Gnepser, 
der  uf  Sulzberg  saß,  hindergieng,  daß  er  sich  verschraib,  sich  und  sin  tail  [des] 
Schlosses  zä  Sulzberg  in  aines  abtz  gerichten  sin,  und  so  er  das  hus  iemer  ganz 
oder  halb  verkoufen  wurde,   daß   ain  abt  von  S.  Gallen  den  zügang  darzü  han 

10  sölte  und  zwai  par  guldin  nächer  ziechen,  dan  es  verkouft  were. 

Sunst  hüb  sich  ain  seltzamer  louf  in  ainem  dorf  im  Frankenland,  hieß 
Niclaskusen.  Do  erhüb  sich  ain  schlechter')  hirt  zu  predigen  und  zaigt  an,  wie 
der  pfaffen-  und  mönchenstand  so  itel,  ergerlich  und  unkristenlich,  und  daß  man 
inen  ire  werk  zu  bezalen  nit  schuldig  were.     Der  bracht  ainen  großen  z&louf  an 

15  sich.  Wie  aber  bischof  Rudolf  von  Wirzburg  sin  gwar  ward,  ließ  er  in  vachen 
und  verbrant  in.  Und  ward  im  nach  sinem  tod  vil  zfiglait,  das  er  gelert  han 
sölte,  daran  nüntz  was.  Also  hat  die  warhait  für  und  für  not  und  verlesterung 
liden  müeßen. 

Nachgentz  jars,  als  der  papst  Sixtus  und  ander  cardinäl  und  fürgsetzten  zä 

ao  Rom  aines  gotzhus  S.  Gallen  vermögen  und  intraden,  desglich  abt  Uolrichs  ge- 
schwindikaiten  erkondet  und  darum  in  anschlegen  warend,  wie  dasselbig  gotzhus 
möcht  dem  stül  zu  Rom  ingelibt  oder  dergstalt  anghenkt  werden,  daß  an  anzal 
rent  und  gülten  dadannen  ainem  cardinäl  oder  der  kirchen  hette  jarlich  werden 
mögen:  ward  ain  anschlag  gmacht,   und  ainer  der  obristen  richter  Rotae,   der 

25  Johannes  Antonü  von  S.  Gregorio  hieß,  apt  Uolrichen  schriben  sölt:  wie  vor- 
handen were,  daß  bapstlich  hailikait  eüich  cardinäl  in  Alemannia  zu  erwellen 
willens,  und  bißhar  vil  darnach  gestelt  und  durch  den  kaiser  und  ander  forsten 
geworben  und  petten  bettend,  denen  es  aber  abgeschlagen  worden  were;  und 
aber  von  siner  sondern  geschiklikait  und  Vernunft,  ouch  andacht  und  christenlich 

30  wesen  vil  zu  Rom  gsagt  und  sin  nam  bi  vilen  mit  sondern  eeren  hariiir  zogen 
wurd.  Möchte  er  sinen  gnaden  raten,  er  stalte  nach  sölichen  eeren;  so  weite 
er  achten,  daß  siner  gewert  wurde  und  also  möcht  ain  houpt  und  patron  in  Ale- 


von  Schwitz  und  Glaris  gesprochen  ward,  daß  der  gmein  herreneid  dem  sonder- 
baren vorgon  solte. 

35  Als  sich  aber  die  von  Appenzell  vor  dem  abt  und  seinen  nachkomen  allerlei 

gwaltsaminen  (wie  si  meintend)  gerfiewiget  warend,  Aengend  si  an  die  iren  (so 
vil  in  möglich  was)  von  den  äussern  kirchen  in  das  land  zu  ziechen  und  mit 
eignen  pfarrlichen  rechten  zu  versechen.  Am  ersten  was  die  kirch  Trogen  von 
S.  Gallen  abgesondert,  wie  wir  doben  gemelt  •)     Nach  welcher  die  kirch  in  der 

40  Griä>  ob  dem  Rorschachberg  von  der  pfarr  zu  Rorschach  separiert  und  mit  einer 
lichlege  und  pfärrlichen  rechten  begabt  ward.  Doch  bhfib  der  abt  im  das  lechen 
und  die  vier  opfer  gen  Rorschach  zu  erlegen  empfor;  mochtend  aber  söliche 
opfer  *wol  mit  40  guldin  ablösen.  Darzu  müßten  die  in  der  Grub  dem  pfarrer 
zu  Rorschach  120  guldin  leggen  und  sich  damit  lösen  und  sich  bewilgen,  alweg 

*)  einfacher.  —  *}  209,23. 


LUI.  UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  275 

maimien,  das  ist  im  ober  Tütschland  sin,  zä  welchem  er  fiirderlich  durch  iiir- 
schriften  gmainer  Aidgnoßen  möchte  bracht  werden  &c.,  mit  vil  lieplichem  ge- 
spais.  ^]  Abt  Uolrichen  aber  wolt  gedunken  :  man  weit  im  ain  ätzi ')  legen  und 
sin  gotzhus  zfi  bifangen  underston.  Und  brucht  also  fuchslist  gegen  fuchsen  und 
ließ  sölich  schriben  mit  abschlag  verantworten  :  daß  er  zu  sölichem  ampt  untuglich,  5 
ouch  nit  gelegen,  ouch  bevogtet  von  4  orten  der  Aidgnoßen  und  ain  ordensman 
were,  der  in  ander  weg  mit  vil  arbait  und  gescheften  beladen ;  und  wolt  gar 
nit  dran.  Wiewol  er  zu  den  eeren  groß  begeren  ghan  hett,  so  sach  er  doch,  daß 
etwas  witers  nachergon  möcht,  darab  im  schoch. 'j 

In  disem  jar  körnend  so  vil  Könstaffel  gen  Brixen  an  der  Etsch  am  zinstag  10 
nach  S.  Barilomes  tag,  daß  man  al  gloggen  lüt,  als  für  das  wetter,  und  so  vil 
tir  flugend,  sam  ain  volk  dahar  füere,  und  wo  si  sich  niderließen,  da  fraßend  si 
kom  und  gras  ab  biß  in  den  grund.  Zfiletzst  verwarf  si  ain  wind.  Sölich  kefer 
komend  gmainklich  uß  den  landschaften  von  mittemtag  über  meer  har,  da  ir 
unsäglich  vil  ist,  und  werden  vom  wind  also  ingfüert,  sind  ouch  nit  ainest  also  15 
in  Tütscher  nation,  doch  nimer  on  schaden  ersechen  worden.  Dan  eben  zur 
selben  zit  komend  gen  Altstetten  im  Rintal  so  vil  loubkefer  geflogen,  daß  man 
gelt  bot,  uf  si  zfi  samlen,  damit  man  größerm  schaden  fürkeme ;  und  gab  man 
dem  jungen  volk  um  ain  viertel  kefer  6  pfennig.  Dero  ward  ain  merklich  zal 
gesamlot;  die  vergriüb  man  allsam  in  das  Widen.  10 

462  Im  selben  jar,   etwan  um  fronlichnamstag,   |  wie  herzog  Karlin  vor  Nanse 

in  Lutringen  erschlagen  was,  und  der  küng  von  Frankrich  der  herzogin  in  das 
land  zoch  und  ir  abbruch  an  stetten  und  Schlösser  tet ,  warb  die  fiirstin  um  kriegs- 
volk.  Do  zugend  uß  dem  land  Appenzell  und^  daharum  vil  hübscher  lüten  gen 
Bisantz  der  fiirstinen  zä,  und  ouch  ab  andern  orten  der  Aidgnoschaft,  und  ward  25 
vil  derselben  erstochen  und  erschlagen,  also  daß  iren  vast  wenig  widerum  haim 
kam,  besonder  gen  Appenzell 

In  obgemeltem  sibenundsibenzigosten  jar  nomend  unser  herm  von  S.  Gallen 
die  von  Wangen  zu  iren  bürgern  an  uf  funfzehen  jaren,  mit  dem  geding,  daß  ain 
stat  S.  Gallen  die  von  Wangen  sampt  irer  zfigehört  bi  dem  haiigen  rieh  und  iren  30 
harbrachten  rechten,   frihaiten  und  gerechtikaiten  handhaben  solte :    nämlich  wo 
si  über  recht  angriffen  und  geschädiget  wurdend,  daß  die  von  S.  Gallen  inen  hilf 

zfi  pfingsten  und  acht  tag  darnach  ire  neuwgebomen  kinder  zu  Rorschach  und 
nit  in  der  Gr&b  ze  toufen. 

Derselben  zeit  ward  an  abt  Uolrichen  geworben,   daß  er  an  papst  Sixtum  35 
langen  laßen  weit,   damit  er  in  zA  cardinal  machte ;   hette  man  nit  zweifei,   dan 
daß  im  gelingen  würde,   und  schreib  im  einer  darum  zu,  hieß  Joannes  Antonius 
de  S.  Gregorio,    Er  wolt  aber  diser  eeren  nit  und  wandt  kein  ursach  mer  fiir, 
dan  daß   er  darzfl   nit  tougenlich   noch  geschikt  were.     Sust  sach  ir  selbst  die     • 
sach  vast   gleich,   daß  der  papst  gern  der  ansechlichen  praelaten   einen  in  der  40 
Eidgnoschaft  zfi   seinen  diensten   und  geschäften  verbonden  und  weiter  pflichtig 
^12  S^'  I  >^^<^^  hette ;  dan  onlang  darnach  gemelter  papst  Sbctus  an  die  Eidgnoßen 
um  einen  verstand  mit  denselben,   von  der  heiigen  kirchen  wegen  aufzenemen, 
werben  ließ,  wie  domalen  ouch  etwas  angenomen  und  beschlossen  ward. 


')  subtilitet.  —  *)  lockspeise.  —   *)  er  eine  scheu  empfand. 

i8* 


276  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

zözeschiken  schuldig  sin  soltend  nach  irem  besten  vermögen,  und  wie  vil  knecht 
inen  zükämend,  soltend  die  von  Wangen  ainem  ain  tag  dri  Schilling  pfenning  zu 
sold  ze  geben  schuldig  sin,  und  solt  der  sold  angon,  so  bald  ainer  von  hus 
zogen  wer ;  doch  daß  sölich  hilf  nit  abzug,  biß  man  in  das  vergönte.  Und  daß 
5  die  von  Wangen  kainen  bericht  machen  soltend  on  deren  von  S.  Gallen  gunst, 
wissen  und  willen.  Gleiche  hilf  um  gleichen  sold  soltend  si  denen  von  S.  Gallen, 
wo  es  die  noturft  erhiesch,  ouch  schuldig  sin.  Item  gemain  schediger  angrifen, 
heften  und  berechten^  wo  man  die  betreten  möcht.  Item  und  daß  die  stat  Wangen 
nit  macht  han  solt,  dhainen  krieg  anzufachen,  on  dero  von  S.  Gallen  rat,  wissen 

10  und  willen,  doch  frische  tat  hindangesetzt,  ob  iemand  in  ainer  il  hintrib,  hinfüerte 
oder  .sunst  beschedgete.  Item  sich  ouch  witer  weder  mit  herm  noch  stetten  ver- 
binden on  der  von  S.  Gallen  gunst.  Und  so  iemand  gegen  denen  von  Wangen 
recht  butte,  und  die  von  S.  Gallen  bedunkte.  daß  die  zimlich  werend,  sollend 
die  von  Wangen  die  ufnemen  nach  der  von  S.  Gallen  erkantnuss ;  wo  si  das  ab- 

15  schluegind,  so  soltend  die  von  S.  Gallen  inen  in  demselben  val  dhain  hilf  ze 
spenden  schuldig  sein.  Item  und  iederman  den  andern  an  den  enden  suchen 
mit  recht,  da  er  gesessen  ist  Todschleg  soltend  an  denen  orten  brechtet  werden, 
da  si  geschechen.  Item  und  ain  stat  der  andern  bistand  zäzeschiken,  wo  man  dess 
begeren  wurd,   uf  derselben  stat  kosten  schuldig  sin  sölt.     Dabi  hand  sich  die 

*o  von  Wangen  bewilget,  um  sölich  burgrecht  ainef  stat  S.  Gallen  järlich  in  iren 
sekel  zu  bezalen  25  fl.  rinesch  onverzogenlich  uf  S.  Martis  tag.  Und  sölich  burg- 
recht mit  gelerten  aiden  geschwom  und  bevestnet  fritags  vor  S.  Johans  tag  im 
obgemelten  jar.  Bald  darnach,  nämlich  im  1485  jar,  komend  ir  bi  vierzgen  gen 
S.  Gallen  um  guter  geselschaft  willen  und  wurdend  alda  erlich  und  wol  gehalten* 

25  Man  hielt  in  ain  tanz,  an  dem  uf  ain  mal  3200  bar  tanztend. 

Nachgentz  Jars  kam  abt  Uolrich  in  ain  ghäder  mit  Junker  Uolrich  Mund- 
praten  von  Zukenried  von  der  marken  und  gerichten  wegen  Zukenried  und  Helfend- 
schwil.  Das  ward  darnach  mit  früntlichem  täding  abweg  t&n,  und  ward  Junker 
Uolrich  des  abtz  dienst  und  rat  daruf. 

30  Diß  achtundsibenzigost  jar  sampt  dem  nachgenden  hatt  vast  wetterig  ^)  und 

fücht  Sommer  y  und  geschach  aller  weit  merklicher  scßiad  an  wasser.  Nämlich 
kam  samstags  vor  S.  Urbans  tag  zu  Tal  ab  ungewonlichem  ort  ain  sölich  groß 
wasser,  daß  si  etlich  hüser  und  städel  ab  dem  grond  füert  mit  lüt  und  väch 
durch  die  ow  nider  gegen  dem  Rin  zu,  und  müßt  man  den  lüten  ze  hilf  komen, 

35  das  dannocht  so  vil  nit  beschoß,  dan  daß  die  mentschen  ertrunkend.  Desglich  im 
nünundsibenzigosten  jar  um  Sant  Marie  Madalenen  abend  [geschach],  daß  die  Tur 
großer  ward,  dan  man  si  in  mans  gedachtnuss  ie  gesechen  hatt ;  und  der  Rin  des- 
glichen,  der  tet  merklichen  schaden  an  kom,  werch,  boumen.  wisen  und  matten 
und  was  der  winter  doch  vast  truken  und  kalt  gsin  und  an  wasser  mangeL 

40  [Bapstz  verstand  mit  den  Aidgnoßen^     Und  als  ain  Aidgnoschaft  von  der 

taten  wegen,  an  herzog  Karlin  von  Burgon  begangen,  zu  großem  r&m  kam  und 
mit  der  krön  Frankrich,  desglichen  mit  dem  hus  Oesterrich  in  früntscbaft,  ver- 
stand und  ainikaiten  komen  was,  ffir  papst  Sixtus  der  vierd  des  namens  zu  (wie 
disen  haiigen  vätem  bruch  und  gwonhait  gsin ;  dan  si  in  iren  gwüssinen  von  un- 

45   götlicher  taten ,  herschungen  und  besitzung  wegen  alweg  allen  zünemenden  gwalt 


*)  gewitterreich. 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.     1463-1491  277 

entsessen  band)  und  warb  an  die  Aidgnoßen  um  ainen  verstand  mit  der  kilchen ; 
der  ward   mit   im   angnomen.     Darum   er  die  von  Luzem  und  etlich  mer  mit 
tokelwerk  begäbet,   daß  si  die   und   diß  figuren  in  iren  paner  füeren  mochtend. 
Er  gab  aber  dabi  ouch  redlich  gelt  uß. 
463  {Anfang  des  versölten  kriegens^     Von  derselben  zit   |   dannen  fiengend  die     s 

Aidgnoßen  an,  den  fiirsten  und  ußlendischen  herrn  zö  losen,  und  vermocht  das 
gelt,  die  mieten  und  gaben  so  vil,  daß  si  sich  (wiewol  onversechenlich)  vil  under 
schwärere  joch  mit  püntnussen  und  verainungen  mit  irem  land  und  lüten  gabend, 
dan  si  vomacher  ie  von  ainichen  herrn  tragen  hattend.  Und  wie  si  von  tyrannen 
anfangs  beherschet  und  darnach  durch  groß  müe  und  arbait  derselben  ledig  wur-  10 
dend  und  darauf  selbs  ze  herschen  und  irer  sterk  zu  empfinden  anüengend,  viel 
der  merklich,  schädlich  und  verderplich  missbruch  des  versölten  kriegens  harin. 
1^^  Dess  man  biß  uf  hütigen  tag  um  unsegliche  manschaft  komen  ist  und  dess 
sich  die  weit  mit  spilen,  trinken,  schweren,  bülen,  mit  klaidung,  zerung,  kostli- 
kait,  lichtfertikait  wit  von  irer  eitern  mäßikait  und  tapferkait  zogen  hat,  ja  zuletzt  15 
sid  der  Mailendischen  kriegen  har  wir  si*)  gamachend  um  lib,  eer  und  gut  komen 
sind,  wie  wir  nachmals  an  sinen  orten  melden  werdend.  Und  were  ain  ring  ding 
gsin,  wan  wir  uns  aines  herrn  ghalten  und  demselben  hilf  zükomen  laßen  bettend. 
Mermals  ist  man  zu  ainer  zit  und  uf  ain  tag  uß  ainer  stat,  ja  uß  ainem  dorf, 
mit  ofnen  fenlinen  7e/j*rf.?rze/^r/(f^«  herrn*)  zuzogen,  und  der  gwalt,  so  zu  sölichem  »o 
verholfen.  ouch  von  baiden  tailen  pension,  miet  und  gab  ghan  und  gnomen  hat. 
Darum  es  gangen  ist,  wie  es  hat  gmögen,  und  sind  berlichen  gestraft  worden 
an  unsem  kinden,  die  wir  von  gAtz  wegen  angeraißt  und  in  die  krieg  gschikt 
band,  darin  si  verdorben  sind.  Nun  sind  wir  mermals  trülich  gewamet  worden 
und  von  verstendigen  ainen  andern  weg  gwisen,  den  wir  aber  nit  gon  woltend.  »5 
Ainer  hat  also  geschriben : 

Eidgnoß,  von  mir  nim  dißen  bscheid. 

Hör,  wie  Got  hat  zürn  Petro  gseit: 

Ein  ieder,  der  ficht  mit  dem  schwert. 

Der  wirt  desglichen  ouch  gewert.  30 

Johannes  spricht  (Apocal.),  solt  merken  eben  : 

Zwifach  sol  man  in  widergeben, 

Wie  si  band  tun  ander  lüten ; 

Daruf  magst  du  wol  frevel  striten. 

In  minem  buch,  solt  merken  schon,  35 

Vindstu  ouch  klarlich  gschriben  ston  : 

Ain  Volk  on  hopt  (merk  mich  hie  recht) 

Wirt  werden  jamerlich  durächt. 

Ouch  wirt  ain  ruches  volk  (hab  acht) 

Mit  großer  straf  gehorsam  gmacht.  40 

Item  so  hat  ain  ander,  nit  unverstendiger  zu  den  Aidgnoßen  also  geschriben  : 

Nun  stat  es  ietzund,  als  es  mag, 
Die  herren  suchend  nacht  und  tag. 
So  si  die  Eidgnoßen  nit  mögend  wunden, 
Hant  si  ainen  andern  list  funden;  45 


*)  durch  sie.  ==  ihrer  —  ^)  die  einander  bekämpften. 


278  Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

Ir  boten  in  ir  land  gesendt, 
Fürsicht  mans  nit,  wirt  si  zertrent. 
Die  boten  sind  Silber  und  golt, 
Welchem  der  gmein  man  ist  gar  hold, 
5  Und  volgt  den  boten;  wan  si  sagen, 

Das  ist  nit  gscheen  vor  alten  tagen. 
Dan  ich  das  funden  gar  fürwar: 
Do  Schwitz  und  Underwalden  klar 
Züzamen  schwüm  den  ersten  punt 
to  Ewig  uf  ainen  vesten  grund, 

Do  ist  darin  luter  gemelt  : 
Kain  richter  setzen  durch  das  gelt, 
Kain  frömbd  gelt  nemen  oder  gut, 
Si  band  wol  gwißt,  was  das  gelt  tat. 
15  Wiltu  frijund  on  herren  sin, 

So  müst  nit  nemen  faltschen  gwin, 
Noch  von  den  herren  pension, 
Du  müst  sunst  sjn  ir  undertün. 
ZAletzst  hat  ainer  die  Aidgnoßen  in  sinen  rimen  also  gewamet,  und  be- 
20  dunkt  mich   ain   wäre   prophetzi  sin,   und  ist  der  grund  puch  uß  den  propheten 
gnomen.     Der  spricht  also  : 

Ecclesiast  tdt  bscheiden  dich 
In  sinem  buch,  solt  merken  mich, 
Ein  schöne  leer  darvon  uns  git: 
25  Uf  erd  band  alle  ding  sin  zit, 

Die  mit  der  wil  doch  al  zergon. 
Und  blibt  doch  kains  nit  ewig  bston. 
Dan  Got  hat  iedem  gsetzt  sin  zil. 
■■^  Witer  ich  dich  berichten  wil  : 
30  Wan  du  ietz  tätest  haken,  rüten, 

Als  dine  eitern  band  vor  ziten. 
Und  tetst  mit  arbait  dich  erneren, 
So  dörfst  nit  dienen  fiirsten  und  herren, 
Mocht  dich  ouch  kain  böß  gelt  verfüeren. 
35  Wilt  aber  dich  nit  selb  regieren, 

Und  wilt  verbergen  lüt  und  land, 
So  lüg,  wie  lang  es  hab  bestand. 
Zu  unsem  ziten  aber  hat  verkündung  götlichs  worts  so  vil  tun,  uß  gnaden 
Gotes,  daß  man  sich  dannocht  an  allen  den  orten,  da  Christus  gepredigt  worden 
40  ist,  kriegens  guter  maß  abtun  hat.     Die  gnad  Gotes  well  uns  in  gutem  fumemen 
bestäten.     Amen. 

Und  damit  wir  widerum  uf  abt  Uolrichen  komind,  ist  zu  wissen,  daß  er  um 

S.  Cünratz  tag  sinen  herrn   den  Aidgnoßen   100  man  gen  Bellenz  schikt.     Da 

hat   sich  ain   schwader  versamlot   ghan  etlicher  Mailendischer  rüter.     Der  zerfür 

45   wider  und  kam  iederman  widerum  haim,   biß  an  ainen  züsatz.     Wir  hatten  ouch 

50  man  da. 

Darnach   als   der  kor  am  Münster  zu   diser  zit  mit  den  absiten  zu  guter 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  279 

maß  uß  gmainem  almüsen  von  vil  jaren  har  erbuwen  was  und  aber  darin  ain  alt- 
frentsch*),  unsuber  gestüel  stund,  ward  abt  Uolrich  zu  rat,  ain  herlich^  fürstlich 
464  gestüel  von  vestem  aichnem  |  holz  machen  ze  laßen.  Und  überkam  also  mit 
ainem  guten  werkman,  hieß  matster  Hans  Owiler.  bürgern  zu  S.  Gallen,  in  bi- 
wesen  maister  Vincenzen  Ensingers,  der  werkmaister  des  münsterbuws  ze  Costenz  5 
was,  desglichen  Hansen  Schradis,  der  werkmaister  des  münsters  zu  S.  Gallen 
was,  sampt  zwaien  tischmachem,  deren  ainer  unser  burger  Hans  von  Tobel,  der 
ander  von  Lachen  Uolrich  Rosenstain  hieß.  Und  verhieß  im  alles  holz  nach 
noturft  on  sin  kosten  z&  geben  und  darzü  für  sin  Ion  700  guldin.  Daran  solt  er 
win  und  kom  nemen,  wan  er  si  bedörfte  und  um  den  pfenning,  darum'  es  ie  ze  10 
ziten  löufig  were.  Was  er  aber  an  diser  war  nit  neme,  das  solt  im  der  apt 
zalen  an  gelt  al  fronvasten  25  fl.,  und  solt  das  werch  grech*)  han  in  vier  den 
nächsten  nachkomenden  jaren,  nach  vermög  und  Inhalt  der  visierung,  so  man 
darüber  gemacht  hette.  Die  überkomnuss  beschach  fritags  nach  dem  zwölften  tag 
im  1479  jar.  15 

Desselben  jars  am  fritag  nach  unsers  Herrn  fronlichnams  tag  kauft  ain  stat 
zu  S,  Gallen  von  Uolrichen  Brendler^  den  man  nampt  Drüzechni,  die  Bemegg 
sampt  dem  burgstal,  burghalden  und  aller  zügehörd,  um  fünfhundert  und  nunzig 
pfund  d.  S.  Galler  werung.  Und  diewil  diser  berg  von  abt  Eglolfen  (wie  doben ') 
gmell)  in  erblechens  wis  von  dem  gotzhus  verkouft  worden  was,  hat  er  daruf  20 
bhalten  ainen  werenden  zins,  nämlich  ainlif  tf  13^.  4^.,  die  man  järlich  darab  zu 
zins  gibt.     Diser  berg  ist  zu  abt  Cün  zit  vast  gar  ain  holz  und  wald  gsin,   und 

[Forts,  von  Seite  275.]  In  obgemeltem  1477  j«""  nomend  die  von  Wangen 
ein  burgkrecht  auf  mit  der  stat  zu  S.  Gallen  auf  15  jar  lang  mit  eerlichen  und 
zimlichen  mitten.  25 

Und  als  der  zierlich  chor  des  Münsters  zu  S.  Gallen  vasthin  in  disen  jaren 
mit  dem  steingebeuw  außgemacht  was,  do  ward  das  gestüel  des  chors  in  beisein 
abt  Uolrichs  einem  tischmacher,  hieß  meister  Hans  Owiler,  um  sibenhundert 
guldin  verdingt,  nämlich  alles  von  eichinem  holz  zu  machen,  und  dem  meister 
alles  holz  vergebens  und  nach  noturft  in  des  bauws  kosten  an  die  hand  ze  geben,  30 
und  daß  sölich  werk  in  den  nächsten  vier  jaren  solte  gerecht  außgmacht  sein. 
Geschach  im  1479  jar. 

In  welchem  jar  ein  stat  zu  S.  Gallen  die  Bemegg  sampt  aller  züghörd  von 
Hansen  Brendler,  den  man  nant  Drüzechni,  um  590  ff  S.  Galler  werung  erkouft. 
Welcher  berg  zu  abt  Chünen  Zeiten  ein  starker  und  raucher  wald  was  und  hat  35 
vor  jaren  in  der  hoche  ein  plokhaus  ghan  mit  zweien  graben  umfangen,  von 
welchem  doben  gsagt  ist  *).  Wie  aber  die  Appenzellerkrieg  mit  abt  Chünen  (als 
obgemelt  ist)  angiengend,  ließ  man  den  wald  unden  auf  abhowen,  damit  darauß 
kein  schad  beschech. 

Im  selben  jar,   als  Jacob  Thöm  von  Neuwenburg  zu  Altstetten  im  Rhintal  40 
mit  tod  abgangen  was,   und   abt  Uolrich  das  nteierampt  daselbs  sampt  etlichen 
zechenden  anfiel,  vermeinende,  daß  sölich  seinem  closter  laut  und  vermög  etlicher 
überkomnussbriefen  (diewil  doch  keiner  mer  des  geschlechtz  alda  vorhanden  were) 
als  für  eigen  heimgefallen  were  :    dargegen  Rudolf  von  Rappenstain   zu  Sulzberg 


»1  altfränkisch.  —  2)  fertig.  —  3)  n^  6,6.  —  *)  II,  6,39. 


280  Lin.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

hat  in  der  höchi  ain  letzi  oder  wachthus  ghan,   mit  graben  umfangen,   vne  man 
die  noch  sieht.     Wie   aber  die  Appenzeller  krieg  mit  dem  gotzhus  gewonnendj 
ließ   ain  stat  den  wald   feilen  und   maißen^),   damit  man  dester  minder  untrüw 
bruchen  möchte.     Damach  er  zfl  ainer  waid  worden  ist. 
5  In  disen  tagen  stard  zu  Altstetten  j unker  Jacob  Tum  von  Nüwenburg,  dess 

Stammes  vor  ziten  die  gericht  und  alle  gerechtikait  zu  Altstetten  gsin  was,  und 
aber  mit  gemächtzbriefen  und  Ordnungen  iursechen:  wan  des  geschlechtz  nit  mer 
were,  daß  das  maierampt  zu  Altstetten  an  das  gotzhus  zu  S.  Gallen  Valien  und 
sampt  siner  züghörd  desselben  aigen  sin  sölte.     Darum  abt  Uolrich  abermab  in 

10  zwitracht  kam  mit  dem  vesten  Junker  Rudolfen  Möttelin  und  herm  Sigmunden 
von  Friberg,  dero  baider  wiber  Tüminen  und  Junker  Jacobs  nächst  fründ  und 
erben  warend.  Und  als  der  apt  vermaint,  sölich  maierampt  sampt  etlichen  zinsen 
und  zechenden  solt  dem  gotzhus  haim  gfallen  sin,  und  aber  obgemelt  junkem 
von   irer  wiber  wegen,    dero   müter  Jacob   Turnen   schwöster   gsin  was,    ainen 

IS  rechten,  ongehinderten,  erblichen  zügang  zu  obgemeltem  verlaßen  gut  han  wol- 
tend.  ward  der  handel  uf  früntlich  undertädinger  geschiben,  nämlich  uf  Ludwigen 
von  Helmsdorf,  vogt  zu  Bischofzel,  Jacoben  Paierer  zu  Hagenwil  und  Felixen 
Keller,  burgern  und  des  ratz  Zürich,  und  also  überbracht:  Des  ersten y  daß  abt 
Uolrich  on  verzug  zfim  maierampt  sölte  züglaßen  werden  mit  gerichten ,  zwingen, 

ao  bennen,  lechenschaften,  eijschetzen  und  dem  alprecht  uf  Gamor  sampt  andern 
gerechtikaiten.  Zum  andern  ^  daß  aller  komzechend  des  kilchsperg  Altstetten 
apt  Uolrichen  lediklich   züghören  und   besonder  der,   den  der  von  Friberg  und 

und  Sigmund  von  Friberg  (welich  beid  Jacob  Thümen  selgen  eelich  schwöstem 
zu  eeweibern  hattend)  inen  alles  erblich  heimgefallen  sein  vertrauwtend.   Und  also 

»5   mit  dem   apt   zu   span  kamend   und   mit   wilkürlicher  güetlikeit  durch  drei  man 
nämlich  Ludwigen  von  Helmsdorf  von  Zukenriet,  Jacoben  Peierer  von  Hagenwilen 
und  Felixen  Keller,  burgern  und  des  ratz  Zürich,  der  gstalt  überbracht,  daß  dem 
closter  das  meierampt  sampt  den  gerichten,   zwingen,   bannen,  lechenschaft,  er- 
schätzen  und  dem  alprecht  auf  Gamor  bleib  sampt  dem  kornzechenden  zö  Alt- 

30  stetten  j  der  winzechend  aber  zu  Lüchigen  und  Nüwen  Altstetten  und  der  kom- 
zächend  zu  Widnouw  im  Rhintal  gelegen  den  von  Rappenstein  und  Friberg  und 
iren   erben   züghören    |    sölte   sampt  dem   schloß  Altstetten  und  dem  wald,    der  413 
Hard   genant.     Und   so   der   abt   ald  sein  nachkomen  das  meierampt  iemer  ver- 
setzen weitend,   daß   si  es  obgemelten  Jacob  Thümen   nächsten  fründen  züston 

S5  laßen  soltind ;  zugegen  söUind  si  ouch  dem  abt  die  bürg  anbieten,  wo  si  inen 
veil  sein  wurde.  Und  so  etwas  an  den  zechenden  versetzt  were,  sollind  Rappen- 
stein und  Friberg  schuldig  sein  ze  lösen.  Und  sölt  in  der  abt  geben  und  zalen 
also  bar  700  guldin  in  gold  und  in  monatzfrist  drithalb  hundert  guldin.  Welicher 
maß  si  genzlich  verriebt  und  überbracht  wurdend. 

40  Nach   welchen  tagen   zwüschet  einer  stat  zu  S.  Gallen  und  abt  Uolrichen 

gar  guter  friden  sich  enthielt.  Und  aber  näbenzü  des  abtz  begirigen  handlungen 
halber  gemeinen  burgern  nit  alles  zürn  besten  gefallen  wolt,    und   ie  freuntlicher 

» 

sich  der  abt  erzougt,  ie  minder  vertrauwens  da  sein  wolt.  Dan  man  sein  für- 
trächtig^]   anschleg  wol  wisst   und  daß  er  gen  nicmantz  von  anfang  seiner  abtei 


^)  hauen.  —  *)  voraus  berechnend. 


-J 


LIIl.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  281 

Mötteli  vormals  als  ererbt  gAt  von  irer  wiber  wegen  empfangen  hetten,  doch  uß- 
genomen  den  winzechenden  bi  dem  schloß  Altstetten  und  den  komzechenden  zu 
Widnow.     Zürn  dritten  ^   daß   das   schloß  Altstetten   mit  sampt  dem  holz  Hard 
genant  den  obgemelten  frowen  und  iren  erben  solle  züghören  und  ain  fri  hand- 
lechen  sin,  mit  disem  anhang :  wo  si  das  schloß  verkoufen  oder  versetzen  wehend,     5 
daß  si  ainem  apt  sölichs  erstlich  anbieten  und  um  ainen  nächem  pfenning,   dan 
ander  lüten,   nämlich   an    100  guldin   ains  guldins  nächer,   zfiston  laßen  söltind. 
Zürn  vierden^  wo   der  apt  das  majerampt  verliehen  weite,   daß   er  es  dem  von 
Friberg  oder  Möttelin  sölte  vor  menklichem  zäston  laßen,  welchen  ouch  züghören 
sölte,   was  unbezalt  ußstüende.     Zum  fünften  ^  daß  obgenant  edling  die  zechen-  10 
den,   wo   si   versetzt  werind,   ledig  machen  und  lösen  söltend;   zu  welchen  inen 
abt  Uolrich  also  bar  geben  und  zalen  solt  siben  hundert  guldin  in  gold^  und  in 
ntanatzfrist  drithalbhundert  goldguldin^   und  damit  geschlicht  und  gricht  sin,   zu 
welchem  sich  ouch  baid  tail  mit  gAten  trüwen  begeben  hattend. 
465    I        Diser  verschinen  jaren  har  warend  unser  herren  von  S.  Gallen  mit  dem  apt  ^5 
und  der  apt  mit  inen  in  gfltem  friden   und  vermaintend  durch  vergangen  sprüch 
und  vertrag   alles  das,   darum  span  hette  mögen  sin,   zu  gutem  end  bracht  sin. 
Es  erzaigt  [sich]  ouch  abt  Uolrich  nit  anders  dan  ain  fründ  und  schankt  etwan  den 
imsem  in  die  zünft  oder  trinkstuben  wildpret  und  vasnachthennen  und  dei^lichen, 
ließ  sich  ouch  kaines  argens  merken.     Wie  er  aber  täglich  sich  merken  ließ,  daß  20 
er  ain  buw  vor  im  hette  in  dem  kloster  ze  tun,   so  verr  man  im  sölichen  ver- 
gönnen weite,   item  und  mit  ainer  stat   ain  fridliche  überkomnuss  ze  tän  viler 


er  früntlich  sich  ie  erzougt  hatt,  daß  es  um  seines  genieß  willen  zu  unfrüntlikeit 
nit  geraten  were.     Wie   er   ouch  sich  der  gemeinen  bürg-  und  landrechten  (die 
er  mit  vier  loblichen  orten  der  Eidgnoschaft  hatt)    so   vil  vertrauwenlich  nit  ver-   as 
nüegen  laßen  wolt,   dan  daß  er  in  ratschlegen  was,   dieselben  mit  weiterm  ver- 
stand an  sich  zu  ziechen  und  mit  brief  und  siglen  zu  fassen,  damit  er  aller  dingen 
seines   Vorhabens   an   allen  des  closters  gerechtikeiten,   landen,   leuten,   güetem, 
hoch  und  nidem  gerichten,  zwingen  und  bennen  und  eehaftininen  nit  allein  gegen 
umligenden  oberkeiten,  sonder  auch  gegen  seinen  bürgern,  landleuten  und  käst-  30 
Vögten  von  Zürich,  Lucern,  Schwitz  und  Glaris  gesichert  sein  und  rüwig  schlafen   ^ 
und  für  und  für  seinen  anschlegen  pan   und  weg  machen  möchte.     Schankt  der 
abt  den   sechs   zünften   zu   S.  Gallen  und  der  geselschaft  zu  dem  Notenstein  zu     ' 
seiner  zeit  fasnachthöener  und   andere   mal  wildprät  und  erbot  sich  mittenzü  vil 
gAtz.   mit  vorhaben,    einen   güetlichen  und  erschießlichen  verstand  mit  gemeiner  35 
stat  zfi  machen  und  sein  closter  wesenlich   und  hablich   zu  erbauwen  und  daran 
nit  ein  kleinen   kosten   ze  legen,    so   verr   man  im  desselben  verwilgen  und  ein 
eigen  tor  aufi  dem  closter  (so  oben  an  der  stat  ringmaur  gelegen)  über  den  mül- 
314  bach  zülaßen  und  gönnen  weite.    |    Welichs  einer  stat  nit  gelegen  und  niemand 
gesint  was,    im   sölichs  kheins  wegs  züzelaßen.     Und  were  man  im  notwendiger  40 
beuwen  gar  nit  abgsein,  wo  er  darzö  nit  ouch  prachtlichs  und  schedlichs  vor  im 
ghabt  hette.     Zudem  wolt  im  das  schloß  Oberberg  und  die  dörfer  Oberberg  und 
Anwil  sampt  dem  meierampt  und  den  gerichten  und  der  manschaft  daselbs,  des- 
gleichen die   gericht   und   das  gredhaus  zö  Stainach  am  Bodensee  mit  aller  zü- 
ghörd  (so  alles  dem  spital  und  einer  stat  zu  S.  Gallen  züghörig  was)  vast  in  dem  45 
weg  ligen.     Und  wie  er  sach,    daß   sein  güetlich   erbieten   denen  von  S.  Gallen 


282  LIII.   UOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

Sachen  halb,  die  inen,  den  bürgern,  desglichen  sinem  gotzhus  zu  gutem  erschießen 
möcht,  und  gern  gsechen  hette,  daß  man  sich  gegen  im  ingelaßen ;  dabi  er  gern 
ain  tor  hinder  der  muren  uß  über  den  bach  ghan  hette,  zu  dem  kloster  dienend, 
damit  er  und  die  sinen  (dan  er  treffenlich  ungern  also  gfangen  was)  die  unsem  des 
5  inlaß  halb  räewig  machen  möchtend  —  :  das  im  unser  herm  kains  wegs  gönnen, 
ouch  sich  mit  im  in  kain  überkomnuss  inlaßen  [woltend]  ;  dan  si  in  zu  gutem  tail 
hattend  kennen  gelernt  und  sin  aigengsüechig  geschwindikaiten  erfaren.  Dabi 
woltend  si  im  der  zitlichen  und  beharlichen  gwaltsamen  halb,  die  er  vor  im  hatt, 
kainen  grund  legen  laßen,   sonder  ir  stat  und  gericht  in  harbrachter  gewer  und 

10  gerechtikait  bewaren,  als  si  ouch  schuldig  warend.  Zudem  lag  im  das  schloß 
und  die  gericht  zu  Oberberg  sampt  dem,  gericht  zu  Anwil  vast  in  den  ougen^ 
desglich  die  gred,  gericht  und  gerechtikait  zu  Stainach,  und  besorgt  umerzü,  an 
stat  möchte  sich  nach  und  nach  in  die  landschaft  mit  herlikaiten,  gerechtikaiten 
und  gwaltsaminen   ziechen  und   also   des  gotzhus  ansechen  schmeleren;   dan  er 

15  wol  sach  das  zünemen  unser  stat  des  gewerbs  halb  und  daß  wir  allenthalb  um 
nit  unansechlich,  und  die  landschaft  ouch  bessers  willens  zu  uns  dan  zu  den  sinen 
oder  sinem  gotzhus  was.  Wie  er  nun  sach,  daß  man  im  sines  willens  nit  ge- 
statnen  wolt,  ergrimpt  er  in  sim  selbs  und  ließ  schlegel  an  weggen  gon '),  sucht 
alles,  daß  er  iemer  suchen  kond,   damit  er  uns  zu  schaffen  geb,   und  bracht  24 

»o  artikel  züsam,  die  er  uns  ansprach ;  dess  ain  burgermaister  und  rat  treffenlich 
übel  vergüt  hatt.  Wie  er  aber  mitten  zu  sine  herm  bericht  und  vorhar  um- 
lait^)  und  die  vier  ort  alweg  durch  sine  vertruwten  und  besolten  berichten  ließ 
mit  hochem  fürtrag,  ward  anfangs  darzü  tun,  daß  man  boten  gen  S.  Gallen 
schikt  von  den  4  orten,  die  an  Werbung  tatend.  ob  man  den  handel  nit  früntlich 

25   und  in  der  güetikait  abweg  tän  möcht.     Und  wie  si  das  bi  den  partien  nit  finden 


verdächtlich  was  und  nit  verfachen  wolt,  fieng  er  an  und  understünd,  mit  recht 
das  im  gelegen  was  zu  erholen.  Und  stall  etUch  und  zwaintzig  artikel^  in  welchen 
er  al  sein  ansprach  domalen  verfasst;  die  er  ainer  stat  mit  gar  trutzlichem 
fürhalt  übersant  und  anzeigen  ließ,    daß  er  darum    rechtens   vor   seinen   herrn 

30  den  Eidgnoßen  warten  weite ;  die  aber  im  grond  nit  sonders  wichtig,  sonder 
allein  auß  nachsuchen  der  Sprüchen  und  Überträgen  (so  zwüschet  einer  stat  und 
den  äpten  und  capitel  vomacher  ergangen  warend)  erlesen,  damit  man  alles 
leuterer  und  heiterer  (dan  vormals  seins  bedunkens  geschechen  was)  zu  end  und 
außtrag  brächte.     Und  ward  im  anlaß  angedingt :  was  geistlich  were  und  dasselb 

35  belangte,  desse  weit  man  sich  nit  beladen;  dan  abt  Caspar  im  und  seinem  con- 
vent  in  seinem  bürg-  und  landrecht  die  religion  lauter  vorbhalten  (er  lag  under 
dem  stül  ze  Rom)  und  abgedingt  hatt.  (Wiewol  nachgender  jaren  ouch  der  religion 
halb  zwüschet  stat  und  abt  mit  gfitem  willen  beider  partien  von  den  Eidgnoßen 
erkent  und  gesprochen  ist.)     Desgleichen  solte  man  nienarum  ^)  sprechen,  darum 

40  vor  gesprochen  were,  und  so  span  entstöende,  solte  man  erleuterung  vor  den 
orten,  die  vormals  darum  gesprochen  bettend,  wartend  sein  ;  darzü  ouch  fridlichen 
und  sicheren  wandel  leibs  und  götz  halber  bei  und  zu  einandern  haben  und  halten 
söltend.     In   welchen   spännen   und  misshellung   die  Eidgnoßen   sich   der  sachen 


^)  hieb  mit  dem  schlegel  auf  den  weggen  =  keil,  wandte  Zwangsmittel  an ;  Stalder  hat  II, 
3a6 :  man  muß  schlegel  und  weggen  brauchen.  —  2j  hcrumlegte,  auf  seine  seite  brachte.  —  3)  offen- 
bar zusammengezogen  aus  niener  harum  (herum)  =  um  nichts. 


LIII.   UOLRICH  HÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  283 

möchtend,  ward  in  disem  nünundsibenzigosten  jar  ain  anlaß  mit  inhalt  der  24 
arttklen,  so  wir  nachmals  anzaigen  werdend,  gestelt  uf  die  8  ort,  iiir  derselben 
Botschaft  der  sach  zu  recht  zu  komen,  doch  mit  luterem  ußgeding,  was  in  vorigen 
Sprüchen  und  Überträgen  vergriffen  were,  das  der  abt  oder  die  von  S.  Gallen 
anzügind,  daß  darum  nit  widerum  gesprochen,  sonder  man  der  erlüterung  fiir  5 
die  ort  komen  solt,  die  vormals  darum  gesprochen  bettend.  Und  ward  der  span, 
S.  Laurenzen  kilchen  betreffend,  von  den  Aidgnoßen  ußgeschlossen,  daß  si  sich 
des  nit  annemen  noch  beladen  weitend,  doch  daß  aller  unwil  zwüschet  den  partien 
ab  sin  und  sicherer  wandel  von  und  zu  ainandem  libs  und  gütz  halb  sin  sölte. 
Sölicher  anlaß  ward  ufgericht  und  von  baiden  tailen  gelobt  und  versigelt  fritags  >o 
nach  aller  haiigen  tag.  Und  damit  er  uns  von  S.  Gallen  ainen  trutz  bewise  und 
aller  siner  landschaft  ain  vorcht  instieß,  und  darnebend  sin  tän  und  laßen  dester 
ansechlicher  were,  warb  er  an  obgedacht  4  ort  um  ain  hoptmanschaft^  also 
daß  si  sich  bewilgen  weitend,  von  iedem  ort  ainen  uf  zwai  jar  in  das  gotz- 
hus  zö  verordnen,  der  hoptman  in  der  4  orten  namen  were.  Welichs  im  in  «5 
maß  und  gstalt,  wie  hienach  folgender  hopttnanschaftzbrief  lutet,  gegonnen  und 
.  zügeben  ward. 

IN  GOTTES  NAMEN,  AMEN.  WirUolrich  von  Gotes  gnaden  abt,  ouch 
dechand  und  aller  convent  gemainlich  des  gotzhus  S.  Gallen,  das  one  mittel  dem 
haiigen  stül  zu  Rom  zugehört,  S.  Benedicter  ordens  im  Costenzer  bistümb  ge-  20 
legen,  bekennen  und  tünd  kond  allen  und  ieden,  die  disen  brief  sechend  oder 
hörend  lesen :  alsdan  das  hochwirdig  gotzhus  z&  S.  Gallen  vor  etlicher  zit  ain 
burgrecht  und  landrecht  in  schütz  und  schirm  der  strengen,  notvesten,  fiirsichtigen, 
466  ersamen  und  wisen  burger-  |  maister,  schulthaißen,  amman.  raten  und  ganzen 
gemainden  der  nachvolgenden   stetten    und   lendem,    nämlich   Zürich,    Luzem,  »5 

gar  geflissenlich  und  onparteilich  undemamend  und  (wie  vormals  oft)  mit  nit  klein- 
füeger  arbeit  beladen  wurdend,  damit  stat  und  closter  in  iren  zweiungen  über- 
bracht und  vereint  werden  möchtend. 

Derselben   zeit  warb   abt  Uolrich   an  sein  herren,   die  vier  ort,  'daß  si  im 
einen  hcuptman  auß  iren  raten  in  sein  gotzhaus  verordnen  weitend,  nämlich  alweg  30 
von  einem  ort  einen  fürsichtigen,  frommen,   redlichen  und  gestandnen  man.   der 
315  zwei  jar  aneinandem  wesenlich  mit  zweien  pferten  und  einem  knecht  I  in  der- 
selben vier  orten  namen  und  mit  irem  ganzen  volmechtigen  gwalt  in  dem  gotz- 
haus wonen  und  aller  seiner  leuten  und  manschaft  houptman  heißen  und  sein 
sölte,  nämlich  in  des  gotzhaus  kosten,  mit  föter  und  mal,  nagel  und  eisen,  und  35 
darzü  mit  besoldung  järlicher  fünfzig  guldin  bei  im  ze  haben  und  die  zwei  jar 
allenklich   ze  verharren  schuldig  sein,   darzü  einen  eid  schweren,    alles  das,    des 
man   sich   mit   einandern  laut   des  briefs  vereint  hette,   ze  halten,   ze  volstreken 
und  gnäg  ze  tön   mit   ganzen  trüwen  nach   seinem   vermögen,    on  alle  geförd. 
Welichs  im,  dem  abt  und  convent,  verwilgt  und  zu  Wil  im  Turgöw  ein  geschrift  40 
gestelt  und  mit  beider  teilen  siglen  aufgericht  ward,  im  november  anno  Dom.  1479. 
Doch  ward  das  bürg-  und  landrecht,  so  si  vormals  mit  abt  Caspam  aufgenomen 
hattend,  sampt  dem  landrecht  der  grafschaft  Toggenburg  mit  Schwitz  und  Glaris 
aller  dingen  vorbehalten.     Und   ward  der  erst  houptman  her  Chänrat  Gschwend, 
ritter,  des  ratz  der  stat  Zürich.    An  demselben  es  anfieng  und  nach  Ordnung  der  45 
orten  umhar  gieng,  wie  es  noch  hüt  bei  tag  gehalten  wirt. 


284  LIIl.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  4PT.    1463-1491. 

Schwitz  und  Glaris,  zu  ewigen  burger  und  landman  komen  und  ufgenomen  ist, 
lut  der  pünden  darüber  vergriffen,  und  durch  dieselben  an  sinen  eekaftinettj  lüten 
und  guetem  merkUch  geufnet  und  gebessert,  ouch  mit  ganzen  trüwen  gehand- 
habt worden;   daß   wir  oft  und  zu   mengen  mal  hoch  betrachtet  und  erwegen 

5  habend  y  daß  wir  durch  sölichen  täglichen  schirm  hilf  und  bistand  bi  unsers  erst- 
gesagten gotzhus  kochen  und  nidem  gerichten^  zwingen  und  bennen,  landen, 
lüten  und  g&etern  dester  bas  beliben,  beston  und  davon  nit  getrengt  werden; 
haben  wir  daruf  die  obgemelten  4  ort  als  liebhaber  aller  gaistlikait  und  erberkait 
mit  hochem  emstlickem  flifi  trungenlich  ankert  und  gebeten,    daß  si  nun  fiirohin 

10  zu  ewigen  ziten  ainem  regierenden  abt  oder  pfleger  des  obgesatten  gotzhus 
S.  Gallen  von  den  obgesaiten  orten  und  uß  iren  raten  ainen  fiirsichtigen,  frommen, 
redlichen  und  gestandnen  wisen  man,  zwai  jar  an  ainandem  wesentlich^),  mit 
zwaien  pf erden  und  ainem  knecht,  in  derselben  4  orten  namen  und  mit  irem 
ganzen  volmechtigen  gwalt  bi  ainem  herrn  abt  oder  pfleger  und  von  ains  herm 

>5  wegen  aller  siner  lüten  und  landschaft  hoptman  haißen  und  sin,  zu  desselben 
gotzhus  nutz  und  frommen  mit  bistand,  hilf,  trost  und  rate  ze  helfen,  ze  schaffen 
und  fürzenemen,  und  demselben  herm  abte  oder  pfleger  zu  des  gotzhus  nutz 
und  frommen  bistendig  und  gehorsam  ze  erschinen ;  ouch  in  des  gotzhus  kosten, 
füter  lA^d  mal,   nagel  und  isen,   und  darzü  ainen  järlichen  sold,   nämlich  fünfzig 

ao  rinscher  guldin,  bi  im  zu  halten  und  die  zit  uß  zu  beliben;  und  wan  er  des  hopt- 
mans  nit  bedörfte  und  der  hoptman  begerte,  daß  er  in  ain  zit  haim  ließe  zu  den 
sinen,  daß  er  im  das  erlouben  solte,  doch  daß  er  wider  zu  im  keme,  als  er  mit 
im  verließt)  oder  wen  er  im  darum  schribe;  ouch  nach  den  zwaien  jaren  aber 
ain  sölicher  von  ainem  andern  der  obgemelten  orten  so  vil  jaren  als  obstat  ge- 

25  geben  und  zugeordnet  werde,  also  daß  es  von  ort  zu  ort  umgangen  soll,  damit 
dasselbig  gotzhus  bi  sinen  lüten y  hochen  und  nidem  gerichten^  zwingen,  bennen, 
landen,  eehaftinen,  guetem,  gwaltsaminen,  gerechtikaiten  und  altem  harkomen 
beliben  und  beston  möchte,  geben,  omdnen,  züföegen  und  versechen  weltind, 
das  gedacht  gotzhus  sine  dienstlüt,  lehenlüt,  amptlüt  und  alle  die  s'nen  dadurch 

30  in  sinem  wesen  zö  behalten.  Sölich  unser  pitte  und  g{^t  mainung  die  obgeschribnen 
vier  ort  mit  genaigtem  willen  angenomen  und  sölichs  iedem  herrn  abt  oder  pfleger 
alweg  und  ewenklich  in  namen  und  mit  vollem  gwalt  derselben  4  orten,  ouch 
sunst  mit  allen  obbegrifnen  stuken  und  artiklen  zügeben  und  usser  irem  raut 
mitzötailen   zügsagt   und   versprochen  habend.     Sölicher  maß,    daß  ain  ieder,  so 

35  darzü  geben  und  gefüegt  wirt,  vor  ainem  herm  abt  oder  pfleger  ainen  gelerten 
xiid  zu  Got  und  den  haiigen  schweren  söl,  dieselben  zit  die  zwai  jar  uß  diß  alles, 
wie  diser  brief  laut  und  sagt,  ze  halten,  ze  volstreken  und  gnüg  ze  tun  mit 
ganzen  trüwen  und  nach  sinem  vermögen  on  alle  gefärd.  Und  dess  zu  warem, 
vestem  und  ewigem  urkund  so  habend  wir  obgemelter  Uolrich  abt,  techand  und 

40  convent  unser  abti  und  gemains  conventz  insigel  für  uns  und  all  unser  nachkomen 
offenlich  gehenkt  an  disen  brief  Wir  die  burgermaister,  schulthaißen,  amman 
und  rate  der  obgenenten  vier  orten  bekennend  und  verjechen  aller  obgeschribner 
dingen  ainer  ganzen  warhait  mF*  und  daß  wir  dardurch  dhain  witer  gwalt- 
samme  an  dem  geplanten  gotzhus  und  den  sinen  und  an  allem  dem^  so  darzü  ge- 

45  h^rty  nit  underziechen  sollen  noch  wollen^  sonder  das  gedacht  gotzhus  und  die 


*)  bleibend.  —  *)  im  voraus  abrcdte. 


Uli.    ÜOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-I491.  288 

sinen  bi  iren  wirdikaiten^  gwaltsaminen^  frihaiten  und  gerechtikaiten  beleiben  ze 
l^fi^nj  getrülich  und  one  alle  gefärdy  doch  dem  burgrecht  und  landrecht,  so  das 
vorgemelt  gotzhus  S.  Gallen  hie  vor  mit  uns  und  wir  mit  inen,  ouch  dem  land- 
,  recht,  so  desselbigen  gotzhus  grafschaft  Toggaburg  zö  uns  von  Schwitz  und 
Glaris  hant,  ganz  onvergriffenlich  und  one  schaden.  Und  dess  zu  warem  urkund  s 
und  ewiger  sicherhait  so  habend  wir  obgenanten  vier  ort  unser  insigel  für  uns 
467  und  alle  unser  nackkomen  ouch  öffentlich  gehenkt  harzü  an  disen  brief,  |  der  geben 
ist  in  des  obgenanten  gotzhus  stat  Wil  im  Turgöw,  am  montag  vor  S.  Martins 
des  haiigen  bischofs  tag,  von  der  geburt  Christi  gezelt  tusend  vier  hundert  sibenzig 
und  nun  jar.  10 

In  disem  brief  merk  ain  ieder  verstendiger,  was  diser  abt  zur  selben  zit 
entsessen  und  was  im  darbi  angelegen  ist.  Item  und  daß  er  den  vier  orten  selbs 
nit  hat  vertruwt,  dan  daß  er  entsessen,  si  mochtend  mit  der  zit  sich  der  zitlichen 
gwaltsamme  underziechen  und  in  ainen  mönch  bliben  laßen  ^  welichs  von  anfang 
alweg  götlich,  billich  und  recht  gsin  war.  Dan  es  ain  unußsprechenliche  blinthait  «5 
gsin  ist,  daß  man  diß  verlougnet  und  verltipt  lüt  von  der  weit  mit  so  pracht- 
lichem und  harschlichem  gwalt  und  hochmüet  wider  ir  aigen  orden  und  gaistlikait, 
mit  der  si  so  vil  glichsnet  hand,  widerum  in  die  weit  hat  würzen  laßen.  Darum 
hat  Uolrich  der  abt  so  vil  sorg  in  siner  prenten')  gwüssne  müeßen  tragen  und 
also  die  4  ort  hindergon  wellen,  daß  si  sich  nit  witer  gwaltz  annemen  weitend,  ao 
dan  Schutzes  und  schirmes ;  dan  die  4  ort  sich  nit  anders  verschriben  woltend,  dan 
daß  si  sich  bewilgetend,  ir  sigel  an  sin  verschribung  zu  henken  und  sunst  bi  den 
pflichten,  so  ain  gotzhus  inen  nach  lut  und  vermög  des  bürg-  und  landrechtz  ze 
tun  und  laisten  schuldig  were,  bliben  ze  laußen. 

Sölich  anschlag  was  ainer  stat  zu  S.  Gallen  frömbd,  desglich  den  von  15 
Appenzell  und  den  gotzhuslüten  entsitzlich;  dan  er  nit  anders  anzaigt,  dan  daß 
abt  Uolrich  witere  und  grimmere  b^herschung  vor  im  hette,  dan  er  vorhar  ge- 
brucht;  zu  welichem  darnach  ouch  der  klosterbuw  zfx.  Rorschach  viel;  und  uß 
disen  zwaien  so  fräflen  und  ongehorten  taten  ain  widerwil,  sorg  und  ufsatz  end- 
sprang, der  ziületzst  zu  ainem  krieg  griet  und  laider  unser  stat,  dem  land  Appen-  30 
zell  und  den  frommen  gotzhuslüten  übel  erschoß.  Sölich  frücht  hat  der  gaistlichen 
gwalt  alweg  mit  im  zogen,  daß  man  inen  vormals  und  noch  täglich  von  ungebür- 
lichs  gwaltz  wegen,  den  si  zu  füeren  vermainend,  vil  volks  um  lib  und  gut  bringt. 

Wie  man  nun  den  span  zwüschet  stat  und  gotzhus  an  die  hand  nemen 
wolt,  vielend  geschäft  in,  daß  man  desselben  winter  nünt  mer  handlet.  Damach  35 
begab  es  sich,  daß  von  wegen  der  vier  orten  als  partiigen  vil  geredt  was,  daß 
des  rechtens  schwär  solicher  sachen  halb  für  si  ze  komen  wer.  Jedannocht  bli- 
bend  unser  herm  bi  dem  anlaß  und  schiktend  Uolrichen  Vambüeler,  dozmals  des 
ratz  alhie  zu  S.  Gallen,  um  mitfasten  gen  Zürich ,  da  ain  tag  was,  mit  befelch,  daß 
wir  lut  und  vermög  des  anlaß  das  recht  gern  vor  den  acht  orten  nemen  weitend.  40 
Damach  in  der  wochen  vor  der  haiigen  drifaltikait  tag,  wie  man  zu  Luzem  bi 
anandern  was,  ward  angesechen.  daß  man  uf  10  tag  höwmont  gen  S.  Gallen 
botschaft  schiken  sölte,  die  stoß  zu  besechen  und  dannethin  onverzugenlich  ainen 
tag  an  unpartige  ort  ze  setzen,  uf  welchen  der  handel  zu  end  bracht  wurd.  So 
vil  von  dem  anlaß. 


*)  brennenden. 


286  LUX.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

Zu  diser  zit,  nämlich  des  nünundsibenzigosten  jars  und  etwas  darfor,  under- 
nomend  sich  die  van  Tüfen^  ain  kilcken  ze  buwen  und  sich  mit  ainer  abgesünderten 
pfarr  anzurichten ;  dan  inen  (wie  si  klagtend]  der  gang  in  unser  stat  gen  S.  Lau- 
rentzen  und  gen  S.  Jörgen  als  ain  filial,  dahin  si  kilchörig  warend,  winters  zit  zu 

5  ferr  und  ungelegen  sin  wolt  Darum  si  an  ainen  abt^  ouch  an  uns  zA  S.  Gallen 
als  von  wegen  des  lutpriesters  und  helfers  unser  pfarkirchen,  wurbend  und  die 
Separation  oder  absönderung  erstlich  von  apt  Uolrichen  erlangtend  in  maßen  als 
hamach  volgt :  Des  ersten,  daß  die  lechenschaft  und  der  kilchensatz  hinfiiro 
ewenklich  solte  dem  gotzhus  zuston.    Zürn  andern ,  damit  man  ain  ewig  gedächt* 

10  nuss  hett,  nämlich  \ecce  dolumf\  daß  die  baid  kirchen  zu  S,  Laurenzen  und  zu 
^'  Jörgen  van  unserm  Münster  zu  S,  Gallen  als  tochtem  desselben  Münsters  ent- 
sprungen und  die  vermelt  kilch  in  Tüfen  darvon  komen  si,  daß  die  undertonen 
zu  Tüfen  alle  jar  ain  wächsi  kerzen  zu  acht  pfunden  mit  ainem  krüzgang,  von 
jeder  husroche^)    ain   gewachsnen  mentschen,   gen  S.  Gallen  in  das  Münster  uf 

15  den  osterzinstag  tragen  und  alda  ufopfren  und  bliben  laßen  soltend,   und  ob  si 
das  nit  tätend,  daß  si  von  iedem  mal  10  il.  zA  bAß  onabläßlich  zA  bezalen  ver- 
fallen werend.     ZAm  dritten,   daß  das   schwösterhus  |  'jam  Wonnenstain  ouch  469 
dahin  pfänig  sin  und  alle  recht  ir  versechung  zA  Tüfen  haben,   doch  dem  abt 
empforbhalten  die  gaistlikait,  oberkait  und  das  lehen  des  huses  und  der  hofstat. 

10  ZAm  vierden,  daß  si  dem  pfarrer  stiften  söltend  30  tf  ^.  an  gAter  gewüsser 
gült.  Diß  Vertilgung  beschach  und  ward  ufgericht  an  S.  Jacob  abend.  In  der 
man  abt  Uolrichs  gemAet,  herz  und  gaistlikait  als  in  ainem  spiegel  absechen  mag 
und  dabi  erlernen,  womit  er  und  sins  glichen  ordensherm  umgangen.  Erstlich 
ist  im   um   das   lechen  gsin,    damit  die  herlikait  und  junkerschaft  im  und  sinen 

15  nachkomen  blibe,  allain  darum,  daß  ainer,  der  dahar  kem,  im  mit  aidspflicht 
verbunden  sin  mAeßt  und  man  damit  versichert  were,   daß  er  weder  tAn,  laßen, 


PForts.  von  seite  283.]  Diser  zeit  ward  die  kirch  zA  Tüfen  in  Appenzell 
gebauwen  und  von  der  pfarr  zA  S.  Laurenzen  der  stat  zA  S.  Gallen  gesondert 
und  ouch  von  dem  filial  zA  S.  Jörgen  ob  der  stat,   dahin  man  si  mit  leichlegi 

30  ein  gAte  zeit  bestattet  hatt.  Dan  wiewol  die  caplanei  daselbs  erst  im  1451  jar 
von  einer  gmeind  in  Tablat  und  zA  S.  Jörgen  gestift  und  aufgericht  worden  ist, 
so  hat  doch  derselbig  platz  lang  darvor  an  die  pfarr  der  stat  gedient,  wie  er 
ouch  noch  dienet.  Und  ward  Tüfen  alsa  zu  einer  pfarr  gemacht  mit  dem  an- 
dingen,   daß  si   einem  pfarrer  fünfundreißig  pfunt  pfennig  gAter  und  gewüsser 

35  gült  stiften  und  widmen  söltind  und  das  ^chw'österkaus  am  Wannenstein  der  seel- 
sorg  halber  ouch  dahin  gehören  und  dienen  sölte.  Der  erst  pfarrer  dahin  gesetzt 
hieß  her  RAdolf  Weniger,  bürtig  von  S.  Gallen.  Und  gabend  die  von  Tüfen 
dem  Münster  zA  S.  Gallen  120  guldin,  dem  pfarrer  zA  S.  Laurenzen  300  guldin, 
der  kirchen   zA  S.  Jörgen   70  guldin  und  der  pfarr  zA  S.  Laurenzen  120  guldin. 

40  Welcher  man  ouch  die  gült  und  zins  zAkant,  die  auß  der  gegni  Tüfen  an  gemelte 
Pfarrkirchen   S.  Laurenzen   dientend,   nämlich  daß  si  fiirohin  wie  von  alters  har 
erlegt  und  zalt  werden  soltind.    Und  wurdend  darnach  beiden  teilen  gleich  zettel 
geben,    freitag  nach  |  Viti   und  Modesti   im    1481    jar;    dan  man  dises  handeis  316 
(wie  er  zA  span  kam)  zA  einer  erleuterung  fiir  abt  Uolrichen  komen  was. 

1)  haushaltung,  —  *)  blatt  468  ist  ein  kleines  zwischen  467  und  469  eingeheftetes  blättehen, 
dessen  inhalt  unten  folgt. 


Uli.    ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-149I.  287 

leeren  noch  predigen  möcht,  das  wider  sin  gotzhus  were,  ja  daß  er  ain  ufsechen 
uf  ain  abt  als  lechenher  han  müßt,  wie  al  kirchen  im  land  Appenzell  im  ver- 
bonden  gsin  sind.  Van  disen  würzen  ist  das  widerchristenlich  juramentum  fideli- 
tatis^  der  aid  der  lehenherm  der  Pfründen^  entsprungen,  Dan  da  kain  meidung 
beschicht  des  amptz  halb:  daß  er  trüw  si  den  undertonen,  daß  er  lere  Gotes  5 
wort  und  forcht,  den  armen  in  befelch  hab  &c. ;  allain  ist  pracht  und  gwalt 
gsücht  und  fürsechen,  daß  niemand  nebend  inen  herr  si.  Zum  andern  der  kerzen 
halb,  ist  ain  itele,  üppige  eer  gsin,  durch  die  si  umerzü  sich  selb  hand  wellen 
ansechlich  machen ;  geschwigen  der  untrüw,  daß  er  unser  kirchen  ain  dochter 
macht,  die  sin  forfaren  in  brief  und  siglen  ain  pfarr  sin  bekent  habend,  von  10 
welcher  S.  Jörgen  kilch  entsprungen ;  dan  si  von  unsem  priestem  alweg  versechen 
ist,  aber  nit  on*),  das  Münster  ist  iewelten  unser  stat  oberste  pfarr  gsin.  Aber 
das  lechen  des  nonnenhus  ist  ouch  ain  tokelschaft^j  gsin  und  ain  handhabung 
großes  iertümbs,  wie  von  Gotes  gnaden  an  den  tag  komen  ist.  Also  ward  Tüfen 
zu  ersten  glichen  her  Rudolfen  Weniger  von  S.  Gallen.  Es  mAßtend  sich  ouch  15 
gemelt  von  Tüfen  verschriben  gegen  der  kilchen  zu  S.  Jörgen :  wan  dem  caplon 
daselbs  an  sine  dotatzion  nutzen  und  ingang  abgieng,  daß  si  sölichen  abgang 
weltind  nach  anzal  der  hüser,  so  dahin  ghört  bettend,  sampt  andern  kilchgnoßen 
daselbst  erstatten  und  zalen.  Dabi  mäßtend  die  von  Tüfen  geben  an  gelt :  erst" 
lieh  dem  Münster  zu  S.  Gallen  120  guldin^  dem  lütpriester  zu  S.  Laurenzen  300  20 
rinsch  guldin^  der  kilchen  zu  S,  Jörgen  70  fl.^  der  kirchen  zu  S.  Laurenzen  120 
guldiny  traf  die  summa  610^.,  darum  daß  si  ain  nüw  kirchen  gmachet  und  sich 
ab  denen  enden  zogen;  hattend  wol  ain  gut  ansechen,  aber  ainen  bösen,  aigen- 
nutzigen  und  unverstendigen  grund.  Und  ist  ain  stukli  uß  der  kunstkamer  zu 
Rom  gsin,  ja  ain  wäre,  lutere  simoni.  Das  lassend  wir  damit  in  sinem  werd  25 
bliben,  diewil  man  doch  nit  bessers  gewisset  hat. 

468  1  Im  jar,  als  man  zalt  1481'jar,  ladetend  die  von  Costanz  unser  burger  von 
S.  Gallen  uf  ain  gesellschaft,  und  zugend  von  den  unsem  vil  abhin  mit  ainem 
gesellenfendli  und  wurdend  eerlich  und  wol  ghalten.  Wie  aber  die  gesellschaft 
ain  end  nam,  schikt  ain  rat  zu  Costenz  nach  etlichen  der  unsem  mit  gar  flißiger  30 
pit,  begerende,  daß  wir  so  wol  tun  weitend  und  inen  unsere  linwatzaichen  ze 
bruchen  ims  bewilgen  wettind ;  dan  es  uns  on  schaden  und  inen  nebend  uns  nit 
onnutzlich  sin  wurd.  Das  schlug  man  inen  straks  ab ;  dan  es  on  sonderbarlichen 
schaden  nit  hett  mögen  geschechen. 

460  [Haimlich  rät  veromdt,']    \    Wie  nun  das  achtzigost  jar  vorband  was  und  35 

der  gwalt  ainer  stat  S.  Gallen  das  merklich  anlangen,  werben  und  pratizieren  abt 
Uolrichs  sach  und  markt:  damit  dester  mer  fiiß  und  fürsorg  ghalten  wurd,  ver- 
omdt man  vier  man  des  klainen  rat,  nämlich  Uolrichen  Vambüeler,  Walthern 
Kuchimaistem,  der  dozmal  sekelmaister  was,  den  underburgermaister  Krenchen 
und  den  statschriber  zA  haimlichen  Werbungen  wider  den  abt  und  ze  tun,  das  si  40 
gelegen  und  gut  dünkte,  es  wer  gen  Rom  oder  an  andere  ort,  und  was  kostens 
damf  gieng,  daß  si  desselben  gwalt  han  sollend,  biß  an  ain  widerrufen. 

In  disem  jar  schikt  küng  Ludwig  von  Frankrich  ainen  mechtigen  züg  in 
Burgond,  die  stat  ToU^  die  dan  siner  krön  gelegen  was,  zu  erobern,  und  achtet 
man  sin  manschaft,   die  er  da  hatt,   uf  30  tusend  stark.     Wie  er  aber  die  stat  45 


1)  hier  scheint  etwas  zu  mangeln,   der  sinn  ist  offenbar  der,  daß  immerhin  das  Münster  stets 
der  Stadt  oberste  pfarrei  gewesen.  —  *)  Spielerei.  —  ^)  Döle. 


288  Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

belegert,  warend  vil  uß  der  Aidgnoschaft  darin,  die  im  beerlichen  schaden  tatend 
mit  ußvallen ,  schießen  und  andern  kriegsnötungen.  Dabi  starktend  sich  die  Bür- 
gender der  maß,  daß  er  in  nit  gesigen  möcht,  sonder  täglich  großen  abbruch 
und  schaden  erlit  und  zületzst  uß  dem  veld  wichen  m&ßt.     Darum  er  widerum 

5  um  Sant  Laurenzen  tag  in  ain  Aidgnoschaft  schraib  um  hilf  und  man  im  vil  volks 
von  allen  orten  und  zügwandten  nach  vermög  siner  verainung  züschikt.  Und  mit 
denselben  sampt  sinem  züg  sich  widerum  für  Toll  lait  und  die  stat  gwan  und 
jämerlich  verberget.  Zu  welchen  tagen  der  Türk  in  Apulien  zu  Hydrunt  und 
daselbs  um  mit  roub.    brand  und  todschlag  großen  schaden  tet     Abt  Uolrich 

10  schürt  den  Aidgnoßen  ouch  100  man  zu. 

I        Dises  jars  winter  was  gar  lidig  und  warm,  und  hört  man  im  Rintal  (das  ^^o 
man  für  seltzam  achtet)  d^ngugger  *)  im  homung;  darnach  im  merzen  und  abrellen 
viel  groß  schnee,  und  weret  das  wetter  biß  zu  ingendem  maien  mit  vil  rüchinen.*) 
Darvor  uf  zinstag  vor  S.  Thomas  ta^  was  ain  so  großer  ungestuemer  wind  komen, 

15  daß  er  vil  wäld  im  Appenzellerland,  ouch  um  die  stat  S.  Gallen  ganz  niderwarf, 
daß  gemainem  volk  an  holz  so  großer  schad  geschach,  daß  es  zu  erbarmen  was. 
Ab  vilen  hüsem  wurdend  die  tach  und  tachwerch  gar  hintragen.  Damach  im 
somer  ward  der  Rin  so  groß,  daß  er  zu  Straßburg  an  der  Stainstraß  ainen  hochen 
tum  underfraß  und  umstieß  und  allenthalb  vil  Schadens  tet  mit  güsinen^) ;  dämm 

2o  es  desselben  jars,  besonder  im  Elsas,  zu  ainer  großen  türe  kam.  Damach  im 
herbst  ward  im  Rintal  gar  vil  zvins,  doch  nit  sonders  gut,  und  ward  der  louf 
um  ain  soum  30  ß  d. ;  darab  ain  stat  S.  Gallen  vil  mißvallens  trüg  und  vermain- 
tend  den  win  sölichs  geltz  nit  wert  sin.  Vil  burger  rechnetend  iren  winzümen*) 
nun^)   I  U  und  zfi  d,y  daran  si  ouch  züfriden  warend.     Nachgentz  jars  ward  g&t 

15  win,  do  ward  der  louf  32  ß. 

Wie  nun  ward  um  Bartolomei  des  1480  jars,  warend  abt  Uolrich  und  die 
von  S.  Gallen  ires  Spans  wegen  gen  Zürich  be^chriben,   damit  alda  lut  und  ver- 


[Forts.  von  seite  286.]  Gemelter  abt  sprach  denen  von  S.  Gallen  das 
meierampt  zu  Oberberg  an,   welichs   aber  denen  von  Anwil  ein  abt  und  capitel 

30  vor  vil  jaren  zu  koufen  geben  und  man  darum  ouch  heiter  brief  hatt,  und  dar- 
nach von  den  von  S.  Gallen  sampt  der  bürg,  manschaft  und  aller  züghörd  an 
iren  spital  erkouft  worden.  Damm  ein  stat  ouch  darbei  bleib;  wiewol  das  lechen 
domalen  abkent  und  ein  gute  zeit  verhalten,  doch  alles  damach  sampt  der  bui^ 
zu  Steinach,   den  gerichten  und  dem  gredhaus  geliehen  ward.     Abt  Uolrich  be- 

35  rieht  sein  herren  die  Eidgnoßen,  daß  ein  fürst  sölte  auf  dreu  ding  fumemlich 
gefreit  sein,  nämlich  auf  ein  mönz,  auf  ein  far  und  auf  einen  wildpan,  und  ließ 
aber  auß,  womit  ein  abt  (der  ein  rechter  abt  sein  weite)  gezieret  und  begäbet 
sein  solte.  ZA  der  mönz  were  er  von  alters  har  gefreit;  mit  dem  far  ouch  in 
seiner  herschaft  Rorschach;   dieweil  er  nun  ein  fürst  were,  verhofte  er,   daß  im 

40  der  wildpan  ouch  ongesaumpt  und  ongeiert  bleiben  sölte.  Welchem  nach  der 
wildpan  im  ouch  zAkent  ward..  Der  stat  aber  wurdend  die  gericht  zu  Ober- 
steinach und  das  dorf  und  die  gericht  zA  Nidersteinach  an  dem  Bodensee  (weliche 
von  dem  abt  angesprochen  warend)  allenklich  zükent ;  dan  dieselben  sampt  der 
bürg  und  den  güetem  darzü  ghörig  erstlich  von  Hugen  von  Watt  erkouft  warend 


*)  kukuk.  —  2^  rauhes  wetter.  —  3)  Überschwemmungen.  —  *}  winzem.  —  ^)  nur. 


Lin.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1 46 3- 1 491.  289 

mög  des  anlaß  gehandlet  wurde.  Abt  Uolrich  kam  selbs  persönlich  dar.  Von 
ainer  stat  wurdend  geschikt  Ludwig  Vogelwaider,  burgermaister,  Uolrich  Vam- 
böeler,  GalliKapfman,  Uolrich  Keller,  sekelmaister,  Hans  Keßler,  genant  Krench, 
und  Walther  Kuchmaister.  Und  als  man  baid  partien  volles  gwaltz*)  erkondet 
hatt,  zoch  abt  Uolrich  den  artikel  an,  den  raifikosten  ab  den  guetem,  so  unser  5 
burger  in  der  landschaft  kettend^  betreffend^  der  aber  nit  der  erst  was  im  anlaß- 
brief.  Daruf  unser  boten  nun  anfangs  daruf  nit  antworten,  sonder  nach  der  Ord- 
nung ainen  nach  dem  andern  han  wolten.  Das  ouch  von  den  boten  zö  recht 
erkent  ward,  wiewol  der  apt  sinen  etlichen  puren,  die  er  von  des  artikels  wegen 
mit  im  genomen,   gern  ab  dem  kosten  gholfen  hette ;   das  möcht  aber  nit  sin.   10 

Also  fürt  der  apt  ain  klage ^  des  ersten  von  wegen  der  Schlösser  Oberberg 
und  Stainachj  wie  ain  spitalmaister  die  erkouft  und  von  dem  gotzhus  des  lechens 
begerte.  Das  aber  er  nit  schuldig  were  ze  tun;  dan  die  Schlosser  schiltlechen 
werend  und  söKcher  ain  spital  nit  vächig.  Dabi  vermaint  er,  söliche  schloß  soU 
tend  aines  gotzhus  ofne  hüser  sin  und  das  maierampt  bü  Oberberg  ouch  dem  15 
gotzhus  haimgfallen  sin  und  dem  spitalmaister  nit  gebüren,  alda  ainen  gerichtz- 
f^ang  ze  halten ;  dan  die  gericht  dem  maierampt  züdientind.  Und  lait  brief  dar, 
daß  vor  vil  jaren  ainer,  hette  Cünrat  Maier  gfaaißen,  sölich  maierampt  dem  gotz- 
hus mit  dem  geding  übergeben:  wan  mansstanunens  nit  mer  were,  so  sölte  das 
ampt  dem  gotzhus  hatmgfallen  sin.  Dargegen  unser  boten  redten :  ain  spital-  »o 
maister  hette  ain  mal  das  schloß  und  gericht  zu  Oberberg  von  dem  von  Anwil 
erkouft  und  zalt^  dabi  das  schloß  Stainach  von  Caspam  von  Ruchenacker  ouch, 
und  wer  Stainach  vomacher  ain  fri,  ledig  burgsäß  gsin  und  erst  kurzer  jaren  von 
Casparn  zu  lechen  gmacht;  darum  si  hoftind,  ain  apt  sölte  sich  sölichs  dester 
minder  ze  liehen  widern.  Desglich  laitend  si  ainen  brief  in,  in  dem  man  hört,  25 
daß  ain  abt  und  convent  denen  von  Anwil  das  maierampt  um  achtzig  mark  Silbers 
zu  koufen  geben  hatt.     Also  ward  von   den  Aidgnoßen   gesprochen,   daß   abt 

lllll..  I  III  .1.  ■ I ■!!  I.  II  ■■■  !■■ 

im  jar  Christi  gezelt  142 1  jar;  der  kouft  si  von  Hansen  von  Werdstein  und  von 
Qiönraten  von  Loubenberg  mit  verwilgung  seiner  hausfrowen  frow  Magdalenen 
von  Steinach  gebom.  Und  kam  darnach  koufswis  an  Caspam  Rauchenakern,  30 
ouch  bürgern  zu  S.  Gallen,  und  von  demselben  an  den  spital  und  die  stat 
zö  S.  Gallen,  und  die  bürg  an  Ludwigen  Vogelweider,  den  burgermeister  zu 
S.  Gallen;  von  des  sone,  Melchiorn  Vogelweider,  sie  abt  Francisc  erkouft  und 
damachen  Uolrichen  am  Graben,  bürgern  zu  S.  Gallen,  diser  jaren  widerum  zu 
koufen  gab.  Von  welichs  abgang  sie  erblich  an  seinen  brüder  Chrysostomussen  35 
am  Graben  viel,  des  weib  und  kind  si  noch  inhabend.  Das  gericht  sampt  der 
vogti  und  anderen  seinen  zöghörden  am  Almensberg  sprach  er  dem  spital  ouch 
an.  Die  warend  nun  von  den  Blarem  zu  Costenz  erkouft  und  zalt,  darum  si 
ouch  den  spital  zu  S.  Gallen  zu  rüewiger  besitzung  eingerumpt  und  zökent  wur- 
dend. Es  ward  im  ouch  sein  anmütung,  ein  eigen  tor  durch  die  ringmaur  40 
317  I  der  stat  ze  S.  Gallen  ze  föeren,  ganz  und  gar  abkent  und  gesprochen,  daß 
er  sich  der  toren  gemeiner  stat  zu  S.  Gallen  vernüegen  laßen  sölte.  Doch 
ward  dem  abt  der  reißkosten  ab  den  göetern,  so  in  seinen  gerichten  lägind, 
zükent,  nämlich  daß  dieselben  göeter  nähend  andern  soltind  in  kriegsleufen  an- 
gelegt*) werden  und  den  closterleuten  den  reißkosten  helfen  tragen.  45 

1)  vollmacht.  —  2)  besteuert. 

VADIAN.     II.   BAND.  I9 


290  Lin,    UOLRICH  RÖSCH,  BESTATER  ABT.    1463-1491. 

Uolrich  ainmal  nit  schuldig  sin  sölt,  dem  spitalmaister  die  schloß  Oberberg  und 
Stainach  noch  das  maierampt  zu  liehen ;  und  was  gerechtikait  er  zu  den  bürg- 
seßen  anderer  umligender  Schlösser  halb  hette,  dieselb  solt  er  an  disen  zwaien 
ouch  haben.  Sölichem  zöfal  hette  ain  stat  S.  Gallen  also  fiirkomen  mögen,  wan 
5  si  fiir  sich  selbs  soliche  schloß  und  burgsäß  kouft  und  zu  ainer  stat  henden  ge- 
aignet  hette ;  alsdan  hette  man  inen  des  schiltlechens  kains  |  wegs  ab  können  47 1 
sin;  dan  ain  stat  desselben  vächig  gsin  were,  und  hette  man  nünt  dester  minder 
die  nutzungen  ainem  spital  zu  laßen  stan  oder  darvon  geben,  das  ainer  stat  ge- 
liebt hett.     Man  hat  sich   aber   sölicher  untrüw   und  des  bärlichen  ufsatzes  abt 

10  Uolrichs  nit  versechen  ghan. 

Zum  andern  zock  der  abt  an  den  artikel  das  lecken  betreffend  und  klagt : 
diewil  alle  die  güeter,  so  in  der  stat  zu  S.  Gallen  und  darvor  indert  den  vier  f 
legend,  von  ainem  gotzhus  lechen  werend,  wie  die  von  S.  Gallen  in  iren  aignen 
briefen  bekantind,   und  im  aber  als  ainem  abt  von  denselben  von  S.  Gallen  der 

15  lechenaid  noch  nie  getün  und  das  lechen  samentlich  nien  empfangen  worden: 
begerte  er,  daß  man  die  unsem  darzü  wise,  daß  sölichs  geschäch.  Unser  boten 
vermaintend :  diewil  man  im  als  ainem  pfleger  vormals  den  lechenaid  get&n, 
ouch  die  lechen  sametlich  empfangen,  bedörfte  es  dises  anzugs  nit;  were  aber 
naiwer^),  der  dozmal  nit  empfangen  noch  geschwom  hette,  möchten  si  geschechen 

20  laßen,  daß  er  sölichem  ouch  stat  tet.  Also  ward  erkent,  daß  die,  so  im  in 
pfleglicher  wirde  geschwom  hattend,  nit  schuldig  sin  soltend,  witer  ze  schweren; 
doch  solte  man  das  lechen  fürohin  nach  lechensrecht  empfachen.  Da  sieht  man, 
was  looser,  eergitiger  ansprachen  abt  Uolrich  gsücht  hab.  Damit  man  aber  den 
grund  verstand  diser  handlung,  ist  zu  merken,  daß  ain  stat  S.  Gallen  (wie  wir  in 

25  abt  Cünen  anzaigt  hand'j  vor  abt  Caspars  ziten  ainem  ieden  inrttenden  abt,  der 
von  nüwem  erweit  was,  ainen  aid  ze  tun  und  triiw  und  warhait  ze  schweren  ge- 
won  und  schuldig  was.  Für  denselben  aid  und  gerechtikait  abt  Caspar  sampt 
sinem  convent  verwilget  hat,  ain  summa  geltz  zu  nemen,  und  in  sampt  andern 
artikeln,  darum  dan  unser  Aidgnoßen  von  Bern  ainen  spruch  tun  hand,   vallen 

30  ze  laßen ;  wie  dan  geschechen  ist  und  unser  stat  darwider  mit  brief  und  siglen 
verwart  ist.  Das  hat  abt  Uolrichen  verdrossen,  daß  wir  dem  gotzhus  dergstalt 
engangen ;  dan  er  selbs  geredt  hat,  daß  in  dem  Spruch  zu  Bern  dem  gotzhus 
der  todstich  worden  si.  Und  wie  dan  von  abt  Cünen  nach  den  Appenzellerischen 
und  unsem  kriegen  das  lechen  und  der  aid  des  lechens  nachgelaßen  warend  und 

35  biß  uf  abt  Caspars  tag  und  zit  nien  angerüert  was,  hüb  erst  abt  Uolrich  von 
nüwem  an,  denselben  aid  hariiir  zu  ziechen,  welcher  von  wort  zu  wort  vomacher 
also  geschwom  worden  ist :  Ir  schwerend  meinem  gnedigen  herrn  dem  abt  und 
sinem  gotzhus  S.  Gallen  triiw  und  warhait  ze  laisten  und  sines  gotzhus  nutz  und 
fromen  ze  für  dem  und  schaden  ze  wenden ,  ouch  von  den  lechen  ze  tündy  als  vil 

40  dan  ain  lechenman  sinem  lehenherren  ze  tünd  pflichtig  ist ;  und  ob  ir  ienan ')  ver- 
schwigen  lechen  wissHnd  oder  noch  erfüerindy  daß  ir  die  minem  herm  dem  apt 
oder  sinen  amptlüten  angeben  und  melden  wellend^  alles  ongevarlich.  In  disem 
aid  wird  trüw  und  warhait  geschwom,  item  nutz  ze  fiirdern  und  schaden  ze 
wenden.     Und  ist  dasselbig  die  ganz  sum    und  die  pflicht  des  aides  gsin,   von 

45  welcher  wir  in  dem  spruch  zu  Bem  erkent  worden  sind.     Damm  sich  die  abt   . 


*)  irgend  einer.    —    «)  findet  sich  daselbst  nicht;    dagegen  unter  abt  Caspar  11,  132,13  ff.    — 
5)  irgendwo 


Lin.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    146 3-1 491.  291 

unser  gemain  burger  durch  den  lehenaid  widerum  vast  glicher  gestalt  zu  ver- 
stricken understanden  hand.  Darum  solichen  aid  apt  Uolrich  so  hoch  anzogen 
und  so  trungenlich  zu  handhaben  sich  understanden  hat,  wie  dan  al  sin  ding 
sich  uf  herlikait  und  bracht  zogen  hat.  Darum  wol  zu  merken  ist,  daß  die  trüw, 
warhait,  nutz  und  fromen,  so  im  lechenaid  begriffen  sind,  nünt  betreffen  mögen,  s 
dan  eben  das  lechen  an  sim  selbs,  und  nit  ander  pflichten  des  gotzhus;  sunst 
werend  wir  des  aids,  so  wir  den  äbten  als  herm  vor  ziten  geton  hand,  schlechter 
wis  abkomen ;  ja  wir  steketind  noch  in  der  alten  lachen  und  wurdend  den  aid, 
so  wir  ainem  burgermaister  und  rat  als  von  gemainer  stat  wegen  schwerend  und 
geschworn  hand,  nit  halten  mögen,  bettend  in  ouch  nie  halten  mögen,  wo  10 
wir  ainem  gotzhus  trüw  und  warhait  ze  tun  und  laisten  schuldig  gsin  werend. 
472  Dan  ain  stat  und  gotzhus  von  \  zwaihundert  jaren  har  dergstalt  ainig^  rüwig 
oder  fridsam  gegen  ainandem  nit  gstanden  noch  gsin  sindy  daß  iemand  hette 
gliche  trüw  zu  baiden  tailen  laisten  \mdgen\  Darum  zücht  sich  die  trüw  und 
warhait,  so  wir  ainer  oberkait  zu  S.  Gallen  tünd,  in  al  Sachen  und  händel,  wie  15 
sich  die  begeben  möchtend  und  wannen  har  die  flüssend ;  trüw  aber  und  warhait 
des  lechenaids  berüert  das  ainig  lechen  und  nit  witer,  nämlich  wo  ainer  von 
lechens  wegen  wisste,  daß  ainem  gotzhus  schad  züston  weite,  daß  er  darin  trüw 
were  und  mit  warhait  anzaigte.  Das  hand  wir  dannocht  hiebi  dem  leser  nit 
wellen  an  ainem  fiirgon  verhalten ,  damit  er  wisse  sölich  aid  und  gelüpt,  pflicht  20 
und  gerechtikaiten  ze  underschaiden  und  ouch  verstände,  wie  unguetlich  uns 
mermals  von  den  äbtischen  beschechen  si,  daß  si  uns  zu  tagen  vor  den  Aid- 
gnoßen  habend  verächtlich  ufgon  laßen ,  sam  wir  nit  fri,  sonder  ainem  abt  und 
gotzhus  noch  mit  aiden  pflichtig  sigend  und  inen  schweren  müeßind ;  damit  si 
unser  ansechen,  wie  si  köndind,  schmelertind.  Und  aber  fürsten  und  herm,  ^s 
nit  allain  stet,  ja  der  abt  selbs  um  die  lechen,  so  er  von  dem  kaiser  empfangen, 
glüpt  und  aid  hat  tun  müeßen.  ^] 

Zum  dritten  klagt  abt  Uolrich,  wie  die  von  S.  Gallen  ain  tafem  und  hus 
zu  Stainach  uf  ainem  andern  boden,  dan  das  alt  hus  gestanden  wer,  gebuwen 
bettend  und  das  nit  empfachen  weitend.  Begert  daruf,  daß  man  si  darzü  ver-  30 
mögen  weite,  daß  si  es  empfiengind.  Unser  boten  maintend,  es  wer  gnügsam 
empfangen.  Sagt  der  abt:  Ja,  das  alt  hus  were  empfangen,  aber  nit  das  nüw. 
Darab  man  nemen  mag,  was  begird  zu  hadern  und  mit  den  unsern  zu  zanken, 
ouch  was  schlechten  willens  abt  Uolrich  zu  unser  stat  ghan  hab. 

Zum  vier  den  klagt  sich  der  abt  der  lechengüeter  halb^  so  ain  spital  täglich  35 
erkouftCf  in  welchem  sinem  gotzhus  ain  merklicher  abbruch  bescheche;  dan  wan 
er  zechen  lechenman  hette  und  nachmals  der  spital  dieselben  güeter  koufte, 
würde  im  doch  nit  mer,  dan  der  spitalmaister.  Darum  er  vermaint,  demselben 
witer  um  sölich  erkoufte  güeter  nit  ze  liehen  schuldig  ze  sin.  Dargegen  unser 
boten  vermaintend,  der  anzug  bescheche  unbillich ;  dan  sölich  köuf,  die  ain  40 
spitalmaister  täte,  dem  abt  weder  an  manschaft  noch  an  lechenschaft  abbrüchlich 
were ,  diewil  doch  ain  spitalmaister  empfienge  und  das  furo  ze  tun  urbürtig  were, 
und  wo  an  im  nit  gnüg  were,  darum  lechenstr^ger  zu  geben.  Ward  erkent,  daß 
der  spitalmaister  um  alle  vormals  erkoufte  güeter  solte  trager  sin  gegen  dem 
abt;    was  aber  sidhar  erkouft  und  noch  nit  empfangen,    solte  ain  spitalmaister  45 


^)  vgl.  über  den  leheneid  Sabbata  II,  365. 

19* 


2G2  Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

um  ainen  ieden  kouf  ainen  besondern  trager  geben,  und  wan  er  wher  koufen 
wurd,  ouch  also  ze  tun  schuldig  sin,  doch  daß  ain  abt  im  on  Verzug  liehen  soll 
und  daß  der  trager  ainem  abt  alles  das  schuldig  und  pilichttg  sin  solle ,  das  im  der 
verkoufer  oder  das  gut  zu  tünd  schuldig  gwesen  ist.    Diß  urtail  ist  uß  abt  Uol- 

s   rfchen  gflossen ;  der  hat  den  tom  so  scharpff  spitzen  können.   Und  ist  im  grund 
nünt  anders  gsin,  dan  ain  vexatzion  und  behelgung,  damit  man  weder  dem  spital 
noch    den   unsern   an   kainem   end  ützid   in  guten  rüwen  und   friden   onbesudlet 
ließ.     Es  kan  ouch  ain  ied  biderb  man  sölichs  ermessen,    daß  es  nünt  anders 
dan  ain  spitzfundiger  alafantz  und  kib  gsin   ist,   durch  weUch  abt  Uolrich  den 

10  unsern  zu  erkennen  geben  hat,  was  er  könde  und  wie  geschwind  er  si,  und  durch 
sölich  und  ander  sin  hässlich  ufsätz  die  embörungen  und  krieg,  so  daruß  er- 
wachsen sind,  von  ainem  an  das  ander  dadurch  gestift  und  angeraiset  hat 

Zum  fünften  klagt  sich  diser  wolfy  wie  die  von  S,  Gallen  die  spenden  in  irem 
spital-wie  von  alter  här  nit  raichtindy  und  sin  arm  lüt  der  ländschaft  des  gotzhus  ver- 

15  kürzt  und  wie  vomacher  geschechen  nit  gehalten  wurdind;  und  die  wil  aber  und 
die  frucht  der  spenden  ab  siner  landschaft  und  lechengüeter  |  giengind^  darum  473 
er  nit  vermaint,  ützid  an  die  genanten  spenden  komen  ze  laßen,  so  es  nit  ghalten 
werden   solt   wie   von   alter  har.     Dargegen   unser  boten  redtend :    was  ir  herrh 
angesechen,  des  bettend  si  füg  und  macht  ghan  und  das  tun  dem  armen  zu  guty 

ao  und  besonder  mit  dem  korb^  den  7nan  tragen  hette  ghaißen  alle  die^  so  der  speng 
weitend  tailliaft  sin,  damit  man  die  frömbden,  ouch  die  riehen  betler,  die  sich 
sölichs  schamptind  oder  widrotind,  von  den  recht  armen  sonderte.  Und  als  ec 
sich  etlicher  schmachreden  beklagt  hatt,  sin  person  betreffend,  ward  im  geant- 
wurt,  daß  es  aines  ratz  gfallen  nit  were,  ob  im  iemand  anders,  dan  die  warhait 

^5  zuredte.  Ward  erkent,  daß  die  spenden  des  spitals  fri  sin  soltend.  Dis  was 
aber  gar  ain  loser,  hässiger  anzug,  den  man  mit  früntlicher  underred  wol  hette 
abweg  tön  mögen.  Er  müßt  aber  uf  die  pan  und  den  unglimpf  meren  helfen; 
dan  der  abt  reden  ließ,  unser  herm  bettend  sölich  ansechen  tun,  daß  si  ouch 
gern  ain  herlikait  und  ain  groß  ding  machen  und  denen  von  Costenz  (die  ouch 

30  irefi  armen  korb  zu  tragen  geboten  hattend)  glich  sin  weitend.  Das  er  mit  un- 
warhait  meldet;  doch  müßt  es  mit  verächtlichem  dartün  ouch  haruß  brechen. 

Zum  sechsten  zoch  er  ain  groß  geplerr  an  von  des  iagens  und  der  vischetz 
wegen  ^  weliche  stuk  im  als  ainem  herrn  der  landschaft  zftstüendend;  darin  aber 
die  von  S.  Gallen  im  intrag  und  ierrung  tätend,    dabi  die  armen  lüt  geschantind 

35  am  somen  und  an  anderm  gewächßt.  Ließ  darbi  vast  torlich  und  prachüich  er- 
Zellen  [neguicia,  S.  Galt  hett  es  nit  züglaßen\ ,  wie  ain  fürst  uf  drü  ding  gefrit 
wurd,  namlicli  uf  ain  münz,  uf  ain  fär  und  uf  ainen  wildpan.  Zu  der  münz  were 
er  von  sinen  vordem  har  gefrit,  zu  dem  far  zö  Rorschach,  und  zu  dem  wildpan 
im   gotzhus   und   in   der   grafschaft  Toggenburg.     Und  hatt  aber  die  grafschaft, 

40  desglich  vil  wildbans  im  gotzhus  kürzlich  erkouft ;  und  die  herschaft  Rorschach 
ouch  onlang  vor  im  an  das  gotzhus  komen  was.  Dannocht  müßt  diser  fürst  mit 
so  prachtlichem  dartün  sinen  pfawenschwanz  ußspraiten,  mit  welchem  schin  er  die 
Aidgnoßen  kond  raizen  und  sich  selbs  dergstalt  sampt  andern  sinen  guttaten  aii- 
sechlich  machen,  daß  ires  gedunkens  alles  das  recht  und  gotlich  was,  das  er  für 

45  sich  nam.  Aber  zu  derselben  zit  was  der  weit  nit  wissend^  daß  denen  ordens- 
lüten  weder  von  göttlichem  noch  kaiserlichem  rechten^  ouch  uß  vermag  irer  aignen 
gelüpten,   nit  zimpt,   iveder  fürsten  noch  regenden  zu  sin^   wie  nacherwertz  uß 


Lin,  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  298 

gnaden  Gotes  an  den  tag  komen  ist  und  si  des  schon  engolten  band  und  täglich 
engdtend,  das  durch  ir  üppig  und  schantlich  glichsneri  die  weit  so  schädlich 
betrogen  und  so  torlich  von  inen  an  dem  sail  gefüert  worden  ist.  Dozmal  aber 
ward  erkent  uf  sinen  fiirtrag,  daß  die  vischetzen  und  wildbän  dem  abt  in  sinen 
hochen  gerichten  zAghören  soltend  und  er  die  zö  bannen  hette  nach  sinem  willen,     s 

Zürn  sibenden  klagt  er^  wie  sine  gaistlich  herrtt  z(on  denen  ^  so  in  die  frihait 
kernend  und  sich  derselben  behulfind^  mermals  überhffeny  überfallen  und  beniüejt 
wurdend;  dan  si  allenthalb  im  gotzhus  umlüffind  und  truk  antätind.  Dabi  er 
ouch  vil  wins  hette  und  stätz  ainen  genden  zapfen.  Sölich  unrüw  abzestellen 
und  damit  er  den  win  dester  fürderlicher  vertriben  mocht,  hette  er  im  ain  gast-  10 
hus  ze  buwen  fürgnomen,  darin  aber  die  von  S.  Gallen  intrag  tätind,  vermainende, 
daß  er  nit  gwalt  hett,  in  der  frihait  Wirtschaft  ze  üeben,  es  säße  dan  ainer  darin, 
der  ir  burger  wäre.  Unser  boten  verantwortend  das :  abt  Uolrich  hett  anfangs 
474  ain  gasthus  buwen  |  laßen,  das  hett  im  der  wind  nidergworfen ;  darnach  widerum 
ains  in  das  alt  kornhus  gmacht,  darin  mit  spilen,  raßlen,  trinken  und  andern  15 
lichtfertigen  taten  vil  Übels  sich  verloffen,  das  doch  der  gaistlikait  ze  üfnen  vorab 
unzimlich  were.  Dabi  verluf  sich  in  demselben  hus  und  gab  man  zu,  das  in  ir 
stat  mengklichem  verboten  were.  Daruf  erkent  ward,  daß  ain  abt  sölich  hus  han 
möcht,  sinen  win  dester  fürderKcher  ze  schenken,  solt  aber  darin  kain  Wirtschaft 
haben  und  sölte  der  poten  und  verboten  halb  gelullten  werden  y  wie  vergangner  zit  20 
darum  gesprochen  were.  Nun  gieng  abt  Uolrich  allain  uf  dem  um,  daß  er  etwas 
anrichte,  damit  er  den  unsern  ursach  gebe,  von  poten  und  verpoten  wegen  span 
anzufachen  y  und  daß  man  sechen  möcht,  daß  weder  er  noch  ander  lüt  ab  siner 
landschaft,  ouch  unser  burger  inderhalb  der  frihait  nit  müeßtend  halten,  das  unser 
oberkait  verhüte.  Darum  man  alweg  alda  traib,  was  der  stat  verdrießlich  und  zuwider  25 
was.  Des  hattend  die  äbtischen  ain  haimlich  fröd ;  dannocht  ward  sölichs  durch 
disen  spruch  so  vil  nit  geendert,  dan  daß  man  übertrang  und  unfür  hat  biß  uf 
hütigen  tag  liden  möeßen ;  dan  [do]  abt  Franciscus  den  nüwen  kerr  unden  im  hof 
g^gen  S.  Laurentzen  kirchen  überbuwen  [ließ] ,  ließ  er  uf  das  gwelt  *)  ainen  trink- 
platz und  louben  mit  langen  tischen  und  stüelen  anrüsten,  und  so  er  den  win  schankt,  30 
satztend  sich  zu  somerzit  die  puren  dahin  mit  wib  und  kind,  und  wan  unser  pfaffen 
vcsper  sungend,  hübend  si  gegenüber  an  zu  pleren  und  holoß*)  zu  singen,  was 
si  vermochtend.  Wan  nun  unser  herrn  an  den  abt  langen  ließendj  daß  sölich 
licktfertikait  uns  untraglich  were^  gab  er  antworte  er  kond  den  sinen  sölich  fröd 
nit  abstellen ;  wan  man  trunky  so  wer  man  frölich.  Dabi  ließ  er  es  pliben,  wie  35 
es  sprüch  und  vertrag  zugebend.  Welichs  alles  ain  bare  Verachtung  was.  Wie 
ouch  dise,  daß  er,  der  hochfertig  abt  Franciscus,  den  suwstal^  der  vormals 
iewelten  har  in  dem  kloster  nebend  der  hell  gstanden  was ,  unden  an  den  nüwen 
stal  im  hoof  z&nachst  hin  an  S.  Laurenzen  kirchen  ufrichten  ließ,  damit  wir  des 
kostlichen  geschmaks  nit  beroubt  werend.  Do  aber  die  unsern  den  platz  der  40 
büchsenschützen  hinder  dem  kloster  bi  Müller  tor  hattend ,  kond  abt  Uolrich  den 
Aidgnoßen  fin  und  hübschlich  nachgon  und  sich  klagen,  wie  sin  conventherrn  an 
irer  tagrüw  durch  sölich  klepfen  und  schießen  treffenlich  gehindert  und  dardurch 
an  irer  andacht  beschwert  wurdind,  und  in  summa  so  vil  anrüsten,  daß  unser 
Aidgnoßen  so  vil  bitlich  an  unser  herren  gon  ließend,  daß  man  erst  nach  unsren  45 


^)  gewölbe.    ~    ^  wol  dasselbe  wie  das  bei   TobUr,  Apptnz.  sprach ch,  272  genannte  hollobs^ 


294  Lm.  UOLRICH  rösch,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

kriegen  dißen  obgemelten  Schießplatz  verendert  und  für  Multertor  über  die  Giren 
oder  plaikinen  (wie  er  noch  stat)  veromdten.  So  ain  linßbachen^)^  maisterlos  und 
unlidigf  kochfertig  y  unvertraglich  glichsneri  ist  es  um  disen  gotlosen  vasel  gsin^ 
von  welchem  cdn  stat  ansäglich  beschwerd  und  übertrangs  Uten  und  unser  Aid- 
5  gnoßen  inen  darzü  merklich  verhelfen.  Die  dan  zur  selben  zit  ouch  bessere  nit 
wisstend,  sonder  vermaintend  :  was  man  disen  so  gaistlichen  lüten  tete,  erkante  und 
erlangte,  daß  es  alles  verdienstlich  und  gegen  Got  erschießlich  were;  welicheblint- 
hait  die  venvent  gaistlichen  an  allen  orten  zä  so  großem  gwalt  kommen  hat  laßen. 
Zum  achtenden  zoch  er  die  wacht  uf  Münstertum  an^  daß  dieselb  im  nach- 

10  tailig ;  dan  ain  wachter  die  Schlüssel  zu  der  kilchen  und  abtsiten  hette,  und 
möchtend  dieselben  zA  ziten  offen  glaßen  oder  sinen  herm  durch  die  wachter 
frowen  zügfüert  werden,  das  der  gaistlikait  ungelägen.  Ward  erkent,  daß  man 
die  wacht  halten  möcht,  wie  von  alter  har,  doch  daß  dem  abt  der  tum  ouch 
nit   gesperrt  wäre.     Diser   anzug  was  ouch  hoflich ;   dan  er  unzwifel  uß  kainem 

15  andern  fümemen  tön,  dan  daß  er  verhoflft  hat,  man  würde  uns  |  der  wacht  halb  475 
etwas  abbrechen.     Dan  im  an  der  künschhait  siner  conventherm  nit  so  vil  gelegen 
gsin,  diewil  er  selbs  ain  hürer  was  und  ja  bankharten  hinder  im  verlaßen  hat. 

Zürn  nünden  klagt  er^  daß  wir  ain  Satzung  gmacht^   daß  die  unsem  den 
gotzhislüten  zu  Ueberlingen  kain  kam  kaufen  söltend^   item   daß  man  sin  gotz- 

20  huslüt  nit  weite  under  dem  komhus  vail  haben  laßen ;  wan  es  witrig  wer.  müeß- 
tend  si  an  dem  regen  ston.  Was  nit  minder  die  Satzung  [was] :  was  also  an- 
gsechen  von  des  zols  zu  Stainach  wegen ;  der  ward  den  weg  entzogen ;  dan  si 
lut  der  vorigen  Sprüchen  den  zol  nit  änderst,  dan  wie  von  alter  har  zfi  bezalen 
schuldig  warend.     Des  kornhus  halb  was  es  darum  geschechen,   daß  man  land- 

15  kom  und  frömbd  kom  underschiede  und  ains  für  das  ander  nit  geben  wurd; 
dabi  ließ  man  in  regenweter  iederman  ruken.  ■)  Dannockt  ward  erkenty  daß  der 
kornmarkt  und  kauf  fri  sollend  sin. 

Zum  zechenden  sprach  er  uns  wider  verrnög  brief  und  siglen^  so  unser  vor- 
dem von  vilen  äpten  har  inhattend,  die  gueter  indert  den  vier  krützen  gelegen 

30  auy  sam  si  wie  andere  lechengüeter  in  sinen  gerichten  gelegen  ghalten  werden 
soltend,  nämlich  nützit  daruf  ze  setzen  weder  in  gmächtz  wis  noch  in  ander  weg 
on  des  lechenherm  willen,  und  so  span  dämm  entspmnge,  daß  sölicher  nit  vor 
ainem  rat,  sonder  vor  den  lehenmannen  oder  pfalzgericht  ußgesprochen  werden 
solte  und  nit  vor   unserm   gricht   oder  rat.     Wie  aber  unser  Aidgnoßen  das  alt 

35  harkomen,  ouch  brief  und  sigel  von  abt  Wilhelmen,  abt  Hainrichen,  abt  Hilt- 
polten  und  den  andern  iewelten  har  verhortend,  nämlich  daß  wir  mit  unsem 
güetem  inder  den  vier  krüzen,  es  sige  erbswis,  verkoufens  ws  oder  versatzens 
wis,  g^aren  mögend,  wie  die  von  Costenz  mit  ir  aigen  güeter,  wiewol  abt  Uolrich 
vermaint,    sölich  brief  nit  krefWg  sin   (sölicher  alenfänzen  schampt  er  sich  nit) ; 

40  dan  ain  convent  nit  darin  bewilget;  desglichen  were  kain  bestätung  der  kaisem 
dämm,  von  welchen  har  das  lechen  langte:  ward  gesprochen ^  daß  die  van 
S.  Gallen  bi  den  lechen  der  gueter  in  den  vier  krüzen  gelegen  beliben  soltend^ 
wie  von  alter  har^  doch  nützit  dardurch  handien,  das  dem  abt  an  sinen  lechen 
schädlich  wäre. 


1)  Unsy  nhd.  leise,  heißt  alem.  auch  zu  wenig  gesalzen;   daher  noch  heute  in  St.  Gallen  lis- 
backen  Mt;  die  anwendung  ergiebt  sich  von  selbst.  —  ^  zusammenrücken,  unter  dach  gehen. 


Lm.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    I463>I49I.  298 

Zum  ainliften  zock  der  hailig  vater  an^  wir  kettend  ain  nüwe  metzg  buwen 
und  ain  kaufhus  daruf  und  dasselb  hus  von  im  als  ainem  lechenherm  noch  nit 
empfangen,  mit  beger,  daß  wir  das  zu  empfachen  gewisen  wurdind.  Ward  erkent, 
daß  wir  das  empfachen  soltend.  Da  sieht  man,  worzü  diß  gaistlich  väter  sölich 
gerechtikaiten  bruchend,  nämlich  zfl  tratz,  Verachtung  und  harfürtün  irer  herli-  5 
kaiten.  Diewil  sich  vet^angner  jaren  von  den  gnaden  Gotes  mit  rechtlicher  er- 
kantnuss  zutragen  hat,  daß  wir  diser  wÖlfen  in  den  hoptstuken,  die  herlikait 
betreffend,  entgangen  warend .-  understond  er  noch,  sinen  pomp  in  derglichen 
ansprachen  und  hässigen,  verächtlichen  ingriffen  ze  bruchen.  Were  dozmal  un- 
serer Aidgnoßan  boten  wol  angstanden,  daß  man  in  als  ainen  haderman  hette  10 
sölicher  siner  so  ufsätziger  ansprachen  haißen  rfiewig  sin.  Er  was  aber  van  viler 
Ursachen  wegen  das  kind  in  der  wiegen^  und  gultend  wir  nit  vil;  dan  wir  hat- 
tend  auch  nit  vil.  Und  wo  man  im,  dem  abt,  nit  so  bärlichen  gehengt  ^)  und 
alles  tüns  und  lassens  nit  so  vil  verwilget  hett,  wer  man  der  embörung,  so  nach- 
mals in  unser  stat  und  aller  umligenden  landschaft  daruß  entstund,  wol  überhaben  15 
gsin.     Es  hat  aber  on  zwifel  also  sin  müeßen. 

Zäm  zwölften  \raifikosten\.  Wie  die  landschaft  etlichen  der  iren  ainen 
gwalt  geben  hattend,  sich  zu  dem  abt  ze  stellen  und  etlicher  artikel  halb  sich 
gegen  uns  ze  beklagen,  tet  abt  Uolrich  als  von  sinend  und  iren  wegen  dar,  wie 
er  und  die  sinen  nun  etlich  jar  har  von  Bui^ndischen  und  ander  kriegen  wegen  20 
großen  kosten  geliten,  als  si  von  den  Aidgnoßen  gemant  worden  werend,  und 
476  also  an  der  widerkunft*)  uf  alles  das,  so  in  der  land-  |  schaft  gelegen  were, 
ainen  raißkosten  gelegt,  wie  anderschwo  in  steten  und  lendem  ouch  der  bruch 
were.  Die  von  Appenzell  bettend  sich  ouch  des  nie  gewidret.  So  man  aber 
sölichen  kosten  an  uns  von  S.  Gallen  als  von  des  spitals  und  der  burger  gueter  15 
wegen,  so  in  den  gerichten  gelegen  werend  [vordert],  bettend  si  sich  des  ge- 
spert;  vertruwtind  also,  daß  wir  underwißt  soltend  werden,  sölich  raißkosten  um 
vergangens  ußzerichten,  und  wo  es  hinfür  mer  zA  schulden  kam,  derglich  ouch 
ze  tun.  Des  wir  uns  billich  beschwartend ;  dan  es  vomaher  nie  gebrucht  was. 
Item  so  warend  wir  willig,  als  oft  wir  von  unsem  Aidgnoßen  gemant  wurdend,  30 
mit  denselben  nach  vermög  libs  und  gütz  zu  raisen,  und  darum  sturen  in  unser 
stat  menigs'mal  angesechen  bettend,  in  welchem  ouch  die  güeter,  so  wir  in 
ferren  landen  bettend,  anglait  worden  werend.  Daruf  erkent  ward,  daß  der  apt 
sampt  siner  landschaft  bi  dem  raißkosten  bliben  und  wir  den  zö  zalen  schuldig 
sin  soltend.  Um  disen  Handel  ist  vomacker  vil  spans  gsin^  erstlich  der  gotzhus-  35 
lüten  gegen  apt  Uolrichen,  wie  doben'}  gmelt  ist;  darnach  zwüschet  uns,  der 
landsdiaft  und  dem  abt,  darum  man  ouch  zu  baider  sit  von  ort  zu  ort  geriten 
und  in  vil  müej ,  arbait  und  kosten  komen  ist ;  dan  sölich  beschwarlich  nüwerungen 
nit  lichtlfch  anzAlaßen  noch  ufzünemen  sind,  besonder  an  ort  und  enden,  do 
man  zu  kriegen  genaigt  und  man  mit  ufsatz  und  vindschaft  für  und  für  beladen  ist.  40 

Zürn  drizechenden  sprach  er  minen  herm  die  gericht  zu  Oberstainach  an^ 
sam  si  an  den  hof  zu  Tünbach  gehörtend,  welchen  er  von  dem  haiigen  rieh 
pfantzwis  inn  hatt.  Tet  ainen  großen  lug,  nämlich  sagend,  daß  die  dri  höf 
Rorschach,  Mülach  und  Tünbach  ob  600  jaren  am  gotzhus  gsin  werend,  deren 
vogti  er  erst  kurzlich  an  sich   gelößt  hatt.    Nun  was  das  schloß  Stainach  von  45 


*)  angehangen  wäre.  —  *)  nach  der  rückkehr.  —  ')  183,7  ff. 


296  Lm.  uoLRiCH  rösch,  bestäter  ABT.  1463-1491. 

Hugen  von  Watt  selgen  erstlich,  im  1429  jar  ungefarlich,  von  Hansen  von  Werden- 
stain  und  Cünraten  von  Loubenberg  sampt  siner  husfrowen  Maidalena  von  Stainach, 
mit  gericht,  zwingen  und  bennen  erkouft  und  darnach  von  demselben  an  Caspam 
Ruchenakem  die  gericht  zu  Stainach  koufswis  komen  mit  alten  briefen  darum 
5  uf gericht,  in  welchen  das  gezirk  und  die  marken  derselben  zwing  und  bennen 
gar  aigendlich  vermerkt  und  anzaigt  warend.  Damach  hand  min  herm  von 
Caspam  Ruchenaker  dieselben  gericht  zu  Stainach,  vordem  und  wir  Aidgaofien 
worden  sind,  erkouft  mit  aller  zugehört  und  mit  den  anstoßen,  als  si  an  Hugen  von 
Watt  komen  warend,  und  zwüschen  inen  ain  überkonmuss  gesteh  ward.    Darnach 

10  ist  das  burgsäß  Oberstainach  sampt  demselben  gericht  an  Baltasarn  Ruchenaker 
erblich  gfallen  und  zületzst  von  dem  spital  genzlich  erkouft  worden  und  die  ge- 
richt züsamzogen.  Und  ist'  diß  herschaft  fri  und  ledig  gsin,  in  niemantz  lechen 
noch  pilicht,  damach  aber  von  Caspam  Ruchenakem  zu  lechen  an  das  gotzhus 
gmachet;  dan  er  achtet,   daß  sin  herschaft  sölicher  gstalt  in  besserem  schin  sin 

15  wurd.  Nun  gieng  abt  Uolrich  damf,  diewil  das  schloß  zu  lechen  gmachet  were 
und  die  von  S.  Gallen  ain  überkonmuss  mit  dem  Ruchenaker  ainem  lehenherm 
hinderruks  tun,  soltind  darum  die  gericht  im  verfallen  sin  und  die  überkomnuss 
onkräftig.  Welicher  ftirsdilag  ainen  itelen  frefel  und  trug  in  sich  hatt;  dan  in 
solichem  dem  lechenherrn  nünt  zö  nachtail  ghandlet  und  man  ouch  das  lechen 

20  zu  empfangen  willig  was.  Mit  disen  und.  derglich  alenfentzen  traib  er  iiir  und 
für  sin  ansprach ,  imd  wie  er  kond  und  mocht,  zoch  er  sich  uf  das,  daß  unser 
brief  und  überkomnussen  getatlet  (I)  wurdind  und  für  unkreftig  geachtet  sin  sol- 
tend.  Bracht  aber  damebend  kain  rechtmäßige  kundschaft,  weder  mit  brief  noch 
lüten,   sines  fiirtrags,   nämlich   daß  Oberstainach  ie  gen  Tünbach   ghört  hette. 

25  Darum  der  Aidgnoßen  boten  uf  die  stoß^)  rittend,  und  als  man  die  besechen  und 
unser  brief  verhört,   ward  erkent,   daß  der  von  S.  Gallen  kondschaft  die  besser 
were   und   daß   si   dero  rechtlich  so  vil  gnießen  soltend,   daß  das  ge-  |  rieht  zä  477 
Oberstainach  in  das  dorf  und  gericht  zu  Niderstainach  und  nit  in  das  gericht  zu 
Tünbach  ghören  sölte,  und  daß  die  von  S.  Gatten  sölich  pruchen  möchtend,  wie 

30  si  das  vergangner  zit  har  geuebt  und  bmcht  bettend,  doch  den  gerechtikaiten 
und  beschwemussen,  so  uf  den  g&etem  stüendind,  onschädlich. 

Zum  vierzechenden  redt  er  unserm  spital  in  sin  gerickt  zu  Almensperg  und 
tet  dar,  daß  im  truk  und  trang  von  des  obgenanten  spitab  wegen  geschäche, 
nämlich   daß  er  ain  gericht  alda  zu  haben  vermainte,   das  doch  iewelten  nie  da 

35  gwesen,  sonder  sölich  gerechtikait  sinem  gotzhus  zöstuende ;  dabi  understüend 
der  spitalmaister  ander  höf  in  dasselb  gericht  zu  ziechen,  das  er  doch  unbilUch 
tete.  Do  erfand  sich  durch  des  spitals  brief  und  sigel,  daß  die  vogti  und  das 
gericht  sampt  zwingen  und  bennen  von  den  Blarem  von  Costenz  also  erkouft 
und  daß  iewelten  ain  gericht  da  gsin  was.     Das  wißt  nun  .abt  Uolrich  wol.     Er 

40  beschampt  sich  aber  ainer  frechen  ansprach  nit,  wie  wir  vormals  erzelt  hand, 
und  was  der  ardy  daß  er  mit  witschwaifen  und  veracktHchen  Worten  anzoch^  damit 
im  dester  mer  zävallen  und  doch  etwas  dem  gegeniail  cdfgeschrenzt  werden  nwckte. 
Dan  wie  des  spitals  brief  verhört  wurdend,  viel  er  fri  von  siner  red  und  sagt, 
er  hette  diß  mainung  dartun,   daß  ain  spitalmaister  im  uf  sin  gericht  zu  Almis- 

45  berg  ander  höf  zuge,  die  nit  dahin  zu  gericht  hortind.    Er  ward  sin  aber  durch 


^)  Streitobjekt 


Lin.  ÜOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491.  297 

unser  boten  besetzt*);  das  müßt  er  schluken.  Sprachend  ouch  unser  Aidgnoßen 
zfi  recht,  daß  der  spital  das  gericht  haben  sölt  und  die  höf,  dem  spital  daselbs 
um  zügehörig,  um  sachen,  die  si  berüerend,  gericht  halten  möchtend,  doch  etlicli 
höf  ußgenomen,  und  daß  sölich  gericht  lechen  von  dem  gotzhus  sin  und  ainen 
besottdem  trager  haben  solte.  5 

Diß  vierzechen  stuk  sprach  er  von  nüwen  an ;  ander  n^chvolgend  artikel 
warend  in  vergangnen  Sprüchen  und  vertragen  begriffen  und  aber  von  abt  Uol- 
rieben  widerum  anzogen ;  darum  man  erlüterungen  tun  und  geben  müßt,  welcher 
unser  herm  ouch  uf  gedacht  der  acht  orten  boten  körnend,  damit  die  sach  zu 
end  bracht  und  fürer  kosten  vermiten  wurd.  10 

Also  zock  abt  Uolrick  den  Handel  unserer  ufiburgem  halb  an  mit  vil  und 
langen  reden ,  in  welichen  allen  nünt  anders  dan  ain  Verunglimpfung  vergriffen 
was ;  und  vermaint :  diewil  ain  stat  S.  Gallen  die  sprüch  und  Übertrag  irer  uß- 
burger  halb  an  im  und  sinem  gotzhus  nit  ghalten ,  wcre  bilUch  und  verhoffte, 
daß  sölichs  zu  recht  erkent  werden  sölte,  daß  die  von  S.  Gallen  hinfüro  der  uß-  15 
bui^em  beroubt  sin  und  er  in  sinen  gerichten  unserthalb  rüewig  gemacht  werden 
sölte.  Dan  wir  denen  von  Gossow  wider  in  von  aines  zechenden  wegen  bistand 
tkny  desglichen  etlich  der  sinen  gfangen  und  richten  laßen,  xXem  floß  der  burger- 
maisler  Schürpf  zu  Wil  von  der  von  Gossow  wegen  geredt  helle :  ee  sin  herm 
sölich  niaverungen  iren  ußburgem  weltind  uflegen  laßen  ^  ee  weitend  si  kainen  stan  20 
uf  der  mur  bhalten.  Item  so  hettind  die  von  S.  Gallen  sin  gotzhuslüt  an  dem 
zug  gen  Morten  und  Granson  ghindert  von  wegen  des  raißkostens,  in  welchem 
si  sin  gotzhuslüt  zertrent  und  verwiert  hettind.  Item  ain  Marienbild  zu  S.  Lau- 
renzen ufgericht,  mit  dem  si  im  an  sines  irüejen  ampts  gotzgaben  großen  schaden 
tätend.  Und  derglich  stemperien  mer  ließ  er  fürtragen,  deren  er  sich  billich  solt  ^s 
geschempt  han,  wo  der  groß  hass,  den  er  sampt  sinen  dienstlüten  gegen  unser 
stat  trüg,  nit  gsin  were«  Und  sich  zu  verwondem  ist,  daß  unser  Aidgnoßen 
478  boten  I  im  gegen  frommen  eerenlüten  und  ainer  richstat  so  schamperer  und  un- 
gegrunter  anzügen  und  Verunglimpfungen  gestattet  habend,  wie  dan  brief  und 
sigel  dieselbigen  lenger  und  mit  mereren  worten  inhaltend,  dan  wir  ienen  erzellen  30 
mögend.  Jedoch  vermocht  er  mit  allem  sinem  alenfanz  so  vil  nit,  wie  er  sich 
joch  flaiß,  dan  daß  unser  Aidgnoßen  uns  bi  den  erlüterungen.  so  vormals  be- 
schechen,  in  alweg  bliben  ließend  und  diser  wolf  uf  diß  vart ')  dadannen  nünt 
rißen')  mocht. 

Zum  andern  wider äf er t  er  den  Handel  des  platze s  sines  klosters  in  unser  35 
stat  und  muren  gelegen  mit  ainem  gar  arglistigen  anzug.  Erstlich  vermainende, 
daß  im  das  gotzhus  von  der  stat  ze  sondern  not  wer,  wie  dan  dasselbig  vor 
achthundert  jaren  ain  gotzhus  gsin  und  lange  zit  darnach  die  stat  erst  darzü 
erbuwen  worden  were.  Und  daß  sin  vorfaren  das  umgelt  unser  stat  züglaßen^ 
wan  die  gotzhuslüt  des  spital  ttoturftig  wurdindj  daß  man  die  in  unserm  spital  40 
empfachen  \solt\  \NOTAy  confessus  est^  hospitale  non  sui  out  manasteriiy  sed  urbis 
esse  nostrae ,  sicut  et  verum  est'\ ;  und  so  ain  abt  für  ainen  um  das  burgrecht 
baUj  daß  man  im  das  schenken  weit.  Item  so  war  sin  gotzhus  mit  muren  und 
gangen  dergstalt  überbuweuj  daß  kain  gaistlikait  mer  da  ghalten  werden  möcht 
WeUchs  alles  die  uosem  in  den  Appenzeller  kriegen  angfangen  und  inen  zügaignet,  45 


*)  widerlegt.  —  ^  mal.  —  •)  an  sich  reißen. 


298  LHI.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1 463-1 49 1. 

das  nit  iren  wer  und  darzö  si  nien  recht  ghebt;  dan  küng  Ruprecht  zu  Costenz 
denselben  krieg  zwüschet  gotzhus  und  stat  also  gericht  hette,  daß  ieder  parti 
das  ir  solte  wider  werden.  Item  so  werend  vor  ziten  vil  priester,  evangelier, 
epistier  und  pfrüendler  im  gotzhus  gsin,  die  ietz  von  engi  wegen  nit  platz  bettend. 

5  Darum  vermaint  er  dem  gotzhus  und  gotzdienst  zu  üfnung  sin  gotzhus  inzemuren 
und  von  der  stat  ze  sondern  und  ain  tor  ze  machen,  zu  welchem  er  uß  und  in  riten 
möcht  nach  siner  noturft;  vertruwte,  solichs  solte  im  zu  recht,  wo  man  darwider 
sin  weite,  erkent  werden.  Sölich  frevel  ansprach  tet  er  über  brief  und  sigel  des 
Vertrags,   so   unser  Aidgnoßen  diser  dingen  halb  zwüschet  abt  Caspam  und  der 

10  stat  getün  und  geben  hattend,  geschwigen  daß  er  des  umgeltz  halb  die  unwarhait 
dartet  Und  wie  wol  vor  vil  jaren  das  kloster  sich  an  die  mur  und  in  die  mur 
gestrekt  hat,  was  doch  sölichs  verendert  und  mit  Sprüchen  und  tädingen  erlütert 
und  anzaigt  worden,  wie  es  gehalten  werden  solt.  Dabi  was  der  anzug  des  Ur- 
sprungs der  stat  nünt  anders  dän  ain  list,   mit  dem  er  uns  für  und  für  des  an- 

15  sechens  halb  verächtlich  ze  machen  und  unser  harbracht  frihaiten  und  gerechti- 
kaiten  ze  schmeleren  understünd.  Dan  wol  war  und  menklich  wissend  ist,  daß 
die  stat  vom  gotzhus  und  nit  das  gotzhus  von  der  stat  hie  ist :  dannocht  wer  es 
nünt  niiws  gsin^  wo  wir  darnach  schon  ze  herm  undmaistem  des  gotzhus  worden 
werend,     Kempten^    Isni^    CostenZy   Zürich^   Basels   Lucem^  Schafhusen    habend 

ao  iren  Ursprung  von  zitlichen  herm^  küngen  und  fürsten^  welich  die  gotzhüser  da- 
selbst gelegen  dergstalt  gestift  und  begabt  handy  daß  inen  vil^  ja  der  mertail  der 
gerechtikait  zitlicher  Verwaltung^  lechenschafteny  aigenschaften^  den  gwali  zu  setzen 
und  zu  entsetzen  y  ml  jar  gkört  Hand,  Und  aber  nach  und  nach  von  demselben 
komen  und  die  sach  sich  [IMT*  ouch  der  billikait  nach']  also  verendert  hat,  dai 

»5  die  gedachten  stet  herr  und  maister  und  volmechtig  gwalthaber  diser  platzen  und 
gotzhüser  worden  sind.  Habend  dess  ouch  nit  uneer,  sonder  glimpf  und  eer, 
wie  wir  vormals  in  abt  N  ^]  anzaigt  hand.  Darum  abt  Uolrich  des  ufrupfens  nit 
bedörfen,  besonder  daß  er  uns  in  disem  artikel  nit  wolt  laßen  ain  richstat  sin; 
dan  wir  ouch   bekennend,   daß  wir  nit  alweg  ain  stat  und  sin  kloster  nit  alweg 

30     I  ain  kloster  gsin  ist.     Aber  der  unmäßig  hass   und  ufsatz  mocht  sich   nit  ver-  479 
bergen ;   er  müßt  sich   merken  laßen.     Die  wolfsklauwen  hand  sich  umerdar  fiir 
den  schafbalg  ußhar  glaßen.     Und   als  im   solichs  von  unsem  boten  wol  und 
tapferlich  verantwurt  was,  tet  er  witer  dar,  daß  die  gebüw  an  Spiser  gassen  und 
der  ober  gang  an  der  ringmur  um  sin  kloster  in  obgemelten  kriegen,  do  in  siben 

35  jaren  weder  abt  noch  mönch  da  gsin  werend,  gmacht  worden,  und  wer  alweg 
vor  disen  kriegen  verzünt  *)  und  verschlossen  gsin ;  dan  allain  zu  S.  Marx  tag 
hette  ain  convent  daselbs  ufbrochen,  damit  man  mit  dem  krütz  umhe  möchte, 
und  darnach  wider  zügmachet.  Zületzst  hett  abt  Eglolf,  der  ain  gsellig  man 
gsin  wer,  bi  der  ringmur  ain  wegli,    da  ain  mentsch  gon  möcht,    uftün  und  den 

40  garten  also  inzünt,  damit  man  im  nit  dardurch  lufTe ;  dan  vor  ain  stapf  unden 
an  dem  garten  gsin  und  der  weg  durch  den  garten  gangen  were.  Item  sait  er, 
[daß]  das  Müllertor  nit  alweg  also,  sonder  wer  vor  ziten  nur  ain  loch  da  gsin; 
aber  ain  ander  tor,  nämlich  S.  Galler  tor  gsin  wer,  zu  welchem  uß  und  in  ain 
herr  geriten  war,  wan  es  im  füeglich  gsin.   Item  so  hett  ain  custor  vor  ziten  ain 

45  hus  bi  Müller  tor  ghan,  des  zaichen  man  in  der  mur  noch  seche ;  dadurch  man 


*)  vgl.  I,  385,23  ff.  —  2)  abgezäunt. 


LHI.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1 463-1 491  299 

verston  möcht,   daß  frihait  und  kloster  von  der  stat  vor  jaren  abgesondert  und 
kain  gang  um  das  kloster  gsin  were.     Es  hette  ouch  der  Portner  hof  darzäghört, 
da  daselbs   ain  portner  gsessen  were,   dannen  man  dem  platz  den  namen  noch 
gebe.     Item  ließ  er  melden,  wie  die  frihait  dem  bach  nach  gienge  für  S.  Laurenzen 
kirchen,   und  werend  die  vischbenk  und  die  kirch  in  der  frihait  vergriffen.     An-    5 
fenklich  wer  die  pfarr  zu   S.  Othmar  gesin ;    darnach  als  die  weit  sich  gemert, 
hette   man   S.  Peters   kirchen  darzfi  gebuwen,  und  zületzst,   als   das  volk  so  vil 
worden  wer,   S.  Laurenzen  kirch  gebuwen  und  die  pfarr  dahin  gelegt,   und  ain 
herr  von  S.  Gallen  ainer  stat  platz  von  sinem  hof  zu  sölichem  buw  geben  hett. 
Dabi  so  hette  man  vor  jaren  das  hofgericht  under  den  fischbenken,   als   in  der  10 
frihait,   ghalten,   wie   dan  vil  brief  wistind:    datum  under  den  vischbenken.     Es 
were   ouch   von   alter  har  die   frihait  an  Spisergassen  hendisset  des  bachs  gsin 
und  hette  ain  abt  den  bürgern  unser  stat  platz  geben  zu  allen  den  hüser,  die  an 
derselben  zileten  stüendind.     Und  wiewol  glaubwürdig  j  daß  von  langen  ziten  har 
sich  des  gotzkus  zirkel  und  zügekörd  witer  gestrebt^   dan  ietzmal  were:   iedoch   is 
hattend,  min  herm  sprüch  und  vertrag  versigelt  bi  iren  henden,  zu  welichen  ouch 
*die  äbt,  dechand  und  convent  sich  bewilget  und  luter  denen  zu  geleben  begeben 
hattend,   wider   und   über  welich   abt  Uolrich   sin  frävel  ansprach  streken  dorst, 
ob  im  doch  etwas  witer  volgen  möcht,  dan  sin  vorfaren  erhalten  bettend  mögen* 
Dabi  was  er  uf  ain  mal  für  klain  nnd  groß  rät  können  und  inen  für  den  obem  20 
gang  tusend  guldin  geboten,   so  verr  man  im  denselben  zu  dem  gotzhus  laßen 
weite.     Das   im   aber  abgeschlagen   ward  und  desse  dozmal  vor  der  Aidgnoßen 
boten  nit  lougnen  kond.     Darum  unser  Aidgnoßen  sich  erkantend^   daß  es  der 
ding  halb  bi  den  alten  Sprüchen  und  Überträgen  bliben  solt ;  doch  möcht  ain  abt, 
ob   er  weite,   den  garten  von  ZoUikofers   hus  biß  an  die   stapfen,   wie  der  zun  25 
stüend,  wol  mit  ainer  mur  18  schüch  hoch  und  nit  hocher  inziechen ;  der  gang 
sölt  abei^  beliben.     Und  den  obergang  soltend  wir  mit  zwaien  türen  beschließen, 
damit  man  nit  darum  loufen,    sonder   allain  die  wachter  da  gon  möchtend  von 
besserer  rüwen  wegen.     Die  frihait  solt  sin  wie  vorhar,   doch   daß  S.  Laurenzen 
kirch  nit  in  der  frihait  sin  sölty   noch  die  von  S.  Gallen  schuldige  den  abt  ain  30 
tor  durch  ir  stat  ringpnur  ze  macften  laßen;  sonder  solt  er  sich  der  toren^  so  ietz 
an  der  stat  mur  werend^  benüegen  laßen,    {Die  tor  an  der  stat  sind  der  stat  und 
nit  des  klostersJ] 
480  Damach  trüg  \  er  ain  gehäder  an  von  der  bruder  spital  wegen.    Darum  im 

erkent  ward,  daß  derselb  spital  in  der  frihait  were,  ouch  ain  apt  pot  und  verpot  35 
über  die  brüeder  han  solt,  so  die  gaistlikait  berüertind ;  wo  si  aber  handwerch 
oder  gewerb  bruchen  weitend  y  daß  si  der  stat  davon  ze  tun  schuldig  sin  söltendy 
als  ander  burger.  Und  als  der  burgstok  Grimmenstain  von  dem  spital  sampt 
der  zarg^)  daselbs  umher  kouft  was,  beklagt  sich  abt  Uolrich,  daß  ain  spital- 
maister  gedachte  gericht  ußerhalb  der  zarg  witer  strakte,  dan  im  gebürlich  oder  40 
ainem  gotzhus  lidlich  sin  weite.  Und  aber  unser  boten  zwen  brief  verlesen 
ließend,  nämlich  daß  ain  spital  das  gericht  zu  Grimmenstain,  als  wit  das  kilch- 
speel  zu  S.  Margreten  gienge,  ericouft  hett.  Ward  von  unsem  Aidgnoßen  erkent, 
daß  die  von  S.  Gallen  bi  der  zarg  Grimmenstain  beliben  und  um  Sachen,  den 
spital  oder  si  betreffend,  wol  mit  iren  lüten  das   gericht  besetzen  und  halten  45 


^)  umwallung. 


300  LIIL  UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

möchtend,  doch  daß  si  sich  witerer  gerechtikait  nit  undemämind.  «Im  1406  jar 
nach  der  schlacht  am  Stoß  ward  Grimmenstain  die  bürg  sampt  etlichen  gerecht!- 
kalten  denen  von  S.  Gallen  um  500  fl.  in  gold  und  zu  S.  Margreten  etlich  zins 
und  gerechtikait  um  2000  fl.  in  gold  [verkouft]  von  herm  Ludwigen  von  Enne  fri 
5  und  siner  frowen  fro  Agnesen  von  Busnang,  und  warend  boten  von  ainem  rat 
Hans  Grübe!  und  Hans  von  TobeL  Damach  gab  unser  stat  dieselben  stiüc  ainem 
spital  zu  koufen  um  3000  goldguldin  im  1433  jar.  *   ^j 

lUm  van  des  Bruels  wegen  tet  er  ain  frefel  ansprach  ^  nämlich  daß  er  ver- 
maint :   wan  man  das  höw  inton  und  die  gätter  anghenkt  hette,   so  solt  den 

10  unsem  dannocht  nit  zügeben  sin,  daruf  ze  riten  oder  ze  faren  biß  yf  S.  Gallen 
tag,  das  doch  ganz  wider  vergangen  sprüch  und  erlüterungen  was.  Darum  man 
in  hieß  rüewig  sin  und  daß  baid  partien  bi  den  Sprüchen  um  den  Brüel  geben 
bliben  soltend. 

Zületzst  tet  er  ain  klag  von  des  zols  wegen  ^  den  die  gotzhuslüt  denen  von 

15  S.  Gallen  ze  geben  pilichtig  werend,  und  vermaint,  man  hette  denselben  zol  ge- 
staigt  und  uf  ainen  Schilling  triben,  das  aber  wider  alt  sprüch  und  vertrag  wäre, 
in  welchen  man  erkent  hett,  [daß  man]  bi  dem  zol,  wie  er  zu  den  ziten,  als 
in  das  gotzhus  in  henden  ghebt  hat,  iiiro  bliben  weit  Dan  er  entsafi  im  umerzu^ 
ain  stat  wurd  zu  ricky  und  wie  er  kond^  hindert  er  unsers  gwerbs  zünemen^  damit 

*o  er  uns  dester  das  under  der  hand  halten  möcht.  Witers  aber  mocht  er  nit  er- 
langen, dan  daß  es  bi  den  Sprüchen  und  urtailen  blaib,  die  vomacher  des  zols 
halb  darum  geben  und  ufgericht  warend,  doch  den  von  S.  Gallen  vorbehalten : 
wo  si  hiezwüschen  und  liechtmess  gnüsamlich  darbringen  möchtend,  daß  der 
ß.d.y  so  uf  ain  tiüch  geschlagen  ist,  von  den  gotzhuslüten  geben  und  gnomen  si 

25  zu  der  zit,  als  der  zol  in  des  gotzhus  banden  gsin  ist,  daß  st  des  genießen  soltend. 

Nach  disen  stuken  beklagten  sich  unser  boten  ^  und  das  nantlich  von  des 

spitals  wegen,  dem  daran  vil  gelegen  was :  daß  ain  abt  den  bruch  hette,  wo  ain 

summa  vechs  bi  ainandem  zu  der  gmaind  stüend  und  ain  maier  mit  tod  abgieng, 

daß  er  den  val  von  dem  ungetalten  und  ongesönderten  vech  neme,  durch  welche 

30  nam  dem  gmainder  gwalt  gescheche,  wie  wol  zA  ermessen  were.  Und  als  der 
abt  antwort,  daß  er  iewelten  har  ungehindert  in  sölichem  bruch  und  gwer  gstanden 
were,  erkantend  sich  der  Aidgnoßen  boten,  daß  er  wie  von  alter  har  den  val 
nemen  und  ziechen  möcht.  ^T*  Darnach  im  1^2^  jar  verlor  er  die  sach  gegen 
den  gotzhuslüten  wider  y  und  geschach  der  Spruch  zu  Rapoltzwil. 

35  Zum  andern  klagtend  sich  unser  boten :   wan  etwar  bi   inen  in  unser  stat 

verdurb')  und  mit  schulden  beladen  wer,  träeg  sich  mermals  zu,  daß  derselb  sin 
varend  hab  in  die  frihait  flöchnete  und  hinder  des  aptz  amtlüt  gebe  z&  bebaken 
und  es  also  weite  onansprächig  gefrit  han;  das  dem  Schuldner  abbfuchlich  und 
gemainen  rechten  entgegen,    ouch   über  das  vermögen  ainer  kaiserlichen  frihait 

40  (die  uf  Üb  und  nit  uf  gut  sich  strekte)  were.  Abt  Uolrich  aber  wolt  vermainen, 
daß  si  dess  füg  bettend  und  [er]  nützid  ußhar  ze  geben  schuldig  sin  wölt ;  nemend 
aber  die  von  S.  Gallen  sölich  fluchtsam  gut  {^fluchisamme^  aigentz  gwaltz,  weite 
er  (doch  ongehaißenj  geschechen  Ion.  Daruf  sich  unser  Aidgnoßen  zu  recht 
erkantend,   daß   der  abt  noch   die  sinen  niemand  kain   gut  in  der  frihait,  das 

45  iemand  hinin  flöchnen  weite,  behalten  söltend. 


*)  randnotiz.  —  >)  fallierte. 


Lni.   ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491.  SOl 

48 1  Zürn  dritten  klagtend  sich  unser  poten  :   \   diewfl  der  Übertrag  zu  Bern  be- 

schlossen und  brief  von  abt  Hamrichen  gegeben  inhieltend,    daß  die  pfaltz-  und 
lechengericht  zu   S.  Gallen  gehalten  werden  soltend^   und  aber  abt  Uolrich  sich 
dieselb   pfalz   an   andern   orten  zu  halten  nun  mermals  understanden  und  denen 
von  S.  Gallen  darzö  verkont  hette,  were  ir  beger,  daß  man  in  güetlich  oder  mit    5 
recht  darzü  wisen  weite,   daß  er  Sprüchen,  vertragen,  briefen  und  siglen  nach- 
keme  und   stat  tat.     Und   wiewol   abt  Uolrich   vil   und    mancherlai  intrags   tet, 
nämlich   daß   die   rechtfertung   der  lechen   fri   sin  sölt  und  kaiser  Sigmund  kurz 
verschiner  jaren   ain  erlüterung  darum   als  von  des  richs  wegen  tun  und  geben 
hette ;  verhofte  ouch  nit,  daß  ei:  uß  dem  brief,  so  abt  Hainrich  den  von  S.  Gallen  »<> 
geben  hett,   verbunden   sin   solt  (dan  den  ain  convent  nit  besigeft  hett) :    iedoch 
ward  von  unser  Aidgnofien  boten  erkenty  daß  ain  abt  um  alle  lechen  (ußgenomen 
die  sckiltUchen)  in  der  stat  zu  S.  Gallen  und  nienan  ander schwo  die  pfalz  halten 
solle y  nach  vermög  des  Vertrags  z4  Bern  ußgangen ;   es  vielend  dan  lechen  in, 
darin  die  von  S.  Gallen  oder  ir  spital  partigig  werend ;  die  möcht  man  an  andern  'S 
enden  berechten. 

Zürn  vierden^  wie  unser  boten  vemtaintend^  daß  der  zugy  so  ab  dem  hof- 
gericht  und  anderen  gerichten  beschechcy  nit  für  ainen  abt  und  sin  räty  sonder 
für  ainen  techand  und  convent  solte  geschecheny  lut  aines  Vertrags,  der  zu  abt 
Caspars  ziten  ußgangen  were,  und  aber  abt  Uolrich  söltchs  ungelegen  sin  achten  20 
wolt:  ward  gesprochen,  daß  der  zug  und  die  appellation  für  ainen  abt,  dechant 
und  ainen  des  conventz  oder  die,  denen  si  das  befulhint,  geschechen  solte.  Wo 
si  dan  noturftig  sin  bedunkte,  mochtend  si  ainen  rat  darzü  beschiken  und  die 
Sachen  mit  inen  ußtragen. 

Nach  allem,  zu  beschluß  der  sach,  sprachend  die  boten,  daß  aller  unwill, 
so  sich  uß  obgemeltem  span  und  andern  Sachen  zutragen  hette,  ganz  hin,  tod  »s 
und  ab  sin  solte.  Und  ob  am  tarl  disen  Sprüchen  nit  nachgieng  und  von  dem 
andern  beklagt  wurd  und  sich  das  erfunde,  so  sölte  der  schuldig  tail  dem 
klagenden  kosten  und  schaden  abzetragen  verpflicht  sin.  Diser  vertrag  ward 
ufgericht  und  besiglet  uf  nun  ta^j  erstz  heri^stz  im  1480  jar. 


Damach  erst  uf  mentag  nach  S.  Katrinen  tag  desselben  jars  kam  der  abt  mit  30 
vil  pferden  gen  S.  Gallen  geriten,  nach  dem  er  an  lang  zit  ußbliben  was.  Dan 
er  den  bruch  hatt,  wenn  er  mit  den  von  S.  Gallen  oder  Appenzell  zu  rechten 
sich  understünd,  so  üssert  er  sich  gemainklich  gen  Wil  und  ließ  an  die  Aid- 
gnofien langen,  wie  er  sines  libs  und  lebens  nit  sicher,  und  wo  man  si  verainte, 
dafi  sölichs  besonders  müeßte  in  den  Sprüchen  gemelt  und  ußtrukt  werden.  Et-  35 
wan  hatt  er  verschribens  glait  an  die  von  Appenzell  begert.  Und  tet  sölichs  nit 
uß  notwendikait,  sonder  uf  ainen  betrug,  sinen  Sachen  glimpf  ze  suchen,  saiti 
er  so  vil  rechtz  vor  im  hette ,  daß  der  gegentail  sich  mit  glimpf  nit  ze  schirmen 
wißte,  sonder  lieber  gwalt  bruchen  weite. 

Wie  er  nun  alhar  in  unser  stat  komen  waSy  ward  im  ain  rim  überantwurty  40 
von  ainem  gemacht y   der  sinen  namen  verhalten  hatt;   in  welchem  er  dem  abt 
under  anderm  riet,   daß   er  sich  die  vier  ort  nit  solt  bevogten  lan,   sonder  des 
richs  halten.     Und  under  andern  rimen  stund  es  also  geschriben : 


302  LIIL  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-14QI. 

Und  mit  namen  wiltu  ainen  vogt 

Von  den  frommen  Aidgnoßen,  der  solt  sin  din  hopt, 

Und  wilt  den  bestätigen  zu  ewigen  ziten, 

Das  doch  nit  wüssend  din  frihaiten. 
5  Dan  das  solt  sin  das  röm-  |  sehe  rieh  482 

Und  die  edlen  herzog  von  Schwaben  glich, 

Den  wiltu  das  haimlich  entzuken 

Und  din  eer  und  gluk  damit  verruken. 

Sobald  das  geschechen  ist, 
10  Unlang  du  S.  Gallen  knecht  bist, 

Und  kurz  nach  diser  dicht 

So  komt  din  gstift  in  gift, 

Und  wirt  durch  die  vogti  zertrant 

Din  gotzhus  und  sin  lüt  und  land ; 
15  Und  dazu  alle  oberkait 

Die  wird  in  frömbde  ort  gelait. 

Die  sicherhait  wird  hinloufen 

Und  die  Aidgnoßen  ain  gelt  erkoufen.  ^) 

Dan  ruefst  das  rieh  und  fiirsten  an, 
20  Den  frommen  adel  und  din  lehenmann. 

So  wirst  dan  billich  von  in  verlan. 

Du  verachtest  din  lüt  und  land. 

Dine  dienstman  soltest  nemen  an  die  hand.^j 

Die  wildu  aber  faren  Ion, 
as  Und  wiltz  als  uß  vier  hoptem  tun. 

Din  convent  muß  dir  gehellen,') 

Wend  si  nit  inen  den  kerker  wellen. 

O  abt  Uolrich,  bedenk  dich  baß, 

Knüw  nider  uf  das  grüene  gras, 
30  Ruf  an,  der  dir  tut  hil£e  schin. 

Warlich  du  müst  nit  gäch  sin. 

Du  haist  der  Rösch,*)  das  waiß  ich  wol 

Niemant  zu  hitzig  wesen  sol, 

Oder  du  tritst  vom  glük  rad 
35  Und  machst  dir  selb  ain  hellig  pfad. 

Disen  rimen  hat  man  on  zwifel  vil  nachgender  jaren  verächtlich  ghalten; 
iedoch  ist  er  ingschriben  worden,  und  wil  sich  erst  zu  unser  zit  sechen  laßen, 
daß  er  ain  warsag  in  im  hat  tragen ;  welich  erst  zu  abt  Franciscen  zit  angangen 
ist,  im  1519  jar,  ^)  in  welichem  alle  möncheri  ainen  merklichen  anstoß  genomen 
40  und  die  glichsneri  an  den  tag  komen,  und  wol  ze  achten,  S.  Gallen  kloster  werd 
in  sinem  pracht  nit  bestan,  es  werd  ouch  mit  der  zeit  har  Ion. 

Hie  aber  ist  zu  merken,  daß  im  1481  jar  die  von  Friburg  und  Solotum  zu 
Aidgnoßen  an  sind  gnomen  worden  zu  Stanfi  in  Underwalden^   und  das  durch 


*)  werden  bestochen  werden.  (?)  —  ^  dazu  das  marginal :  forte  fuit  nobilis,  gut  feeit  ülum 
rythmum,  —  ^]  den  willen  tun.  (?)  — -  *)  anspielung  auf  das  adjectif  rosch,  rösch  =  behendei  munter. 
—  6)  ursprünglich  hatte  Vadian  geschrieben :  welich  erst  nach  abt  Franciscen  tod  angangen  ist  im 
1529  jar. 


LUI.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  803 

mittel  und  zAtün  bruder  Clausen  von  der  Flüe,  der  zu  diser  zit  fröinkait  halb 
ain  verrüembt  man  was.  Diß  zwo  stet  warend  mit  Luzem  und  Bern  und  etlichen 
andern  steten  nach  den  Burgunschen  kriegen  in  ain  burgrecht  komen,  das  doch 
die  drü  lender  übel  vergüt  hattend,  und  ie  zületzst  dahin  kam,  daß  si  in  gemain 
punt  ufgnomen  wurdend.  5 

Derselben  zit  ward  von  allen  orten  zu  Stans  ain  gemaine  erriüwerung  der 
pünten  angesechen,  beschlossen  und  ufgericht,  welich  man  den  bericht  zu  Stanfl 
haißt. 

In  disem  ainundachtzigosten  jar  vor  liechtmess  kemend  har  gen  S.  Gallen 
der  acht   orten  boten   und  nämlich  von   Zürich   burgermaister  Heinrich   Göldli,   10 
rittcr;   von  Bern  Bartlome  Hüber,  venner;    von  Luzem  Heinrich  Fer,  des  ratz; 
von  Ure  Heinrich  zum  Bronnen ,  amman ;  von  Schwitz  Gilg  Mettler ;  von  Under- 
walden  Heinrich  Pfrüntz;   von  Zug  Hans  Schell,  altamman ;   von  Glaris  Heinrich 
Landolt,   des   ratz.     Und   al»  unsem  herm   ain  ußbringen^j    des  zols  halb,   wie 
doben  gipelt  ist*],   erkent  ward,   nomend  si  die  kondschaft  in  und  erkondetend   15 
ouch  ainer  stat  gerechtikait,  so  ain  spital  in  dem  gericht  zu  S.  Margreten  Höchst 
und  Zwingenstain  gelegen  hattend.     Da  inen  von  gemainer  stat  vil  eer  bewisen 
ward  und  gar  gute  geselschaft  gelaistet,   und  also  abschiedend,  daß  si  zu  künf- 
tigen tagen  widerum  züsamen  Zürich  komen  und  darum  baiden  partien  urtal  geben 
weitend.     Also,  wie  nach  pfingsten  um  unsers  Herrn  fronlichnamstag  ward,   be-  20 
schribend  si  des  abtz  und  unser  boten,  mit  vollem  gewalt  zu  erschinen,   und  uf 
allen  fiirtrag   erkantend  si  sich  z&  recht,   daß  ir  Aidgnofien  von  S,  Gallen  gnü- 
samlich  und  so  vil  bibracht  habindy  daß  si  den  Schilling  Pfenning  von  ainem  tuch 
zu  zol  und  maalgelt  wol  nemen  mögind  hinfür  als  bißhar  und  dabi  beliben  sol- 
tind.     Um  die  zarg  und  gericht  zu  Grimmenstain  erkantend  si  sich,  daß  die  zarg  25 
Grimmenstain  so   wit,   als  S.  Margreten  Höchst  kilchspeel  begrift,   gon  und  sin 
soll,   und  daß   der  spitalmaister  da  mit  sinen  aignen  lüten,   so  z&  Grimmenstain 
483  gehörend,  um  Sachen,  si  berüerend,   wol  gericht  habind  |  und  inen  deshalb  pot 

I  II    II  _       ■■       ■_  ^— H- ~ —  '       ' ' ' ' ~  " ~ r~ 

[Forts,  von  seite  289.]     Diser  jaren  ward  die  gut  und  wolhablich  pfarr  zu 
Gossaw  von   apt  Uolrichen  incorporiert  oder  eingeleipt  und  wurdend  die  besten  30 
gült  und  renten  sampt  etlich  kleinen  und  halben  zechenden  dem  closter  zugeeignet. 
Nach  welchem  die  pfarr  herr  Caspam  Münzmeister  von  S.  Gallen   geliehen,   und 
onlang  daselbst  erschlagen  ward. 

Und  als  man  zalt  von  der  geburt  Christi  1483  jar,  kouft  abt  Uolrich  von 
her  Petem  nnd  her  Heinrichen  von  Heewen,  freien,  das  schloß  Schwarzenbach  35 
mit  seiner  zAghörd  und  nachvolgenden  stuken,  nämlich  Rikenbach  und  dem  dorf 
Schwarzenbach,  Zyberwangen,  Ober-  und  Niderstetten  und  Algahausen,  mit  ge- 
richten,  bannen,  büßen,  fräflen,  zinsen,  vällen,  vogtrechten,  täfrinen  und  der 
steur,  die  jarlich  in  die  15  pfont  pfenning  trug;  item  das  halb  gericht  zu  Nider- 
Utzwil  und  die  vogtei  zu  Jonswil,  ouch  die  müli  zu  Rikenbach  und  den  großen  40 
und  kleinen  zechenden  zu  Pronshofen  und  Moggwil  sampt  vilen  fasnachth&enem, 
um  3000  guter,  wol  schwärer  reinscher  guldin  in  gold.  Und  ward  im  sölich 
herschaft  von  dem  fümemen  man  Uolrichen  Kätzi  von  Schwitz,  domalen  landvogt 
der  siben  orten  zu  Frowenfeld,  von  gedachter  seiner  herren  wegen  geliehen. 


*)  beweisführung.  —  •)  300,14  ff. 


804  Lm.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    I463-I491. 

und  verbot  tun  mögind ,  und  nit  witer  grifen  söl.  Was  sich  sunst  anderer  sachen, 
die  hochen  gericht  nit  belangend,  ouch  ains  spitals  Sachen  und  aigen  lüt  nit  be- 
treffend, zütrüegend,  darum  pot  und  verbot  geschechen  mög  oder  solle :  daß  ain 
abt  zu   S.  Gallen   desselbigen  gwalt  hab  und  daran  von  ainem  spitalmaister  on- 

5  gesumpt  blibe.     Geschach  und  ward  geben  Zürich  an  des  fronlichnamsabend  ob- 
gemeltz  jars. 

Welichs  jars  zwen  zinsbrief  in  der  pfalentz  gestelt  wurdend  um  1200  fL 
in  gold,  tut  järlich  sechzig  guldin  zins  ;  ainer  Hans  Feren,  schulthaißen  zu  Luzem, 
der  ander  Hansen  Waldman,  burgermaistem  Zürich,  und  stundend  baid  vast  glich. 

>o  Ist  wol  zu  gedenken,  was  gestalt  sölich  zins  gemacht  sigend  oder  wie  vil  bares 
geltz  abt  Uolrich  darum  empfangen  hab ;  dan  diser  sckulthaifi  Fer  dem  abt  und 
gotzhus  darnach  so  genaigt  ward,  daß  er  ouch  ain  groß  ursach  was  des  Über- 
zugs, den  unser  Aidgnoßen  von  den  vier  orten  unser  stat  und  den  von  Appen- 
zell tatend. 

«5  Diser  jaren  hat  abt  Uolrich   die   gut  pfarr  zu  Gofiow^   zu  welcher  durch 

frommer  lüten  hilf  und  gab  vil  komen  was,  durch  zülaß  und  verwilgung  papst 
Sixti  des  vierden  dem  gotzhus  ingelibt  und  das  best  darvon  gnomen  und  dem 
diener  der  gmaind  das  überig  glaßen ,  item  ainen  priester  dahin  veromdt^  den  er 
verschupfen  nwchty  wan  er  wolt  [suppenlehen  oder  schupfleheti].     Das  ist  darum 

20  von  disen  roubem  und  Wolfen  angsechen,  daß  ain  aimer  priester  möcht  vergüt 
han  und  dabi  wider  ir  handien,  tön  und  laßen  nit  rc 'en  törst;  dan  si  alwenzü 
von  iren  aignen  gwüssinen  trukt  und  verklagt  wordji  sind,  daß  inen  sölich 
rouben  und  Stelen  von  kainen  rechten  zimpte;  welicli  Paulus  in  siner  episteln 
zum  Timotheo   geprent  gwüssinen  genant  hat  oder  brandmal  an  iren  gwüssinen. 

«5  Die  summa  des  koms  und  geltz,  das  abt  Uolrich  von  Gorscw  hinweg  g^nomen 
hat,  tut  60  malter  baider  kom  und  10  tf  d,  geltz,  und  dabi  etlich  klain  zechenden 
und  halbzechenden,  wie  dasselb  in  iren  aignen  rödlen  vergriffen  ist;  Hfl^  und 


Nach  welchem  der  groß  wald,  so  man  den  Hohenfirst  oder  Honfirst  nent, 
welcher  vor  dreuhundert  jaren   deren  von   Anwil   eigen   gwesen  ist,   mit  etwas 

30  überkomnuss,  so  abt  Uolrich  mit  denen  von  Waldkirch  traf,  eingelegt  und  mit 
10  pfonden  verboten  ward,  daß  niemand  darin  noch  darauß  houwen  sölte  on 
willen  und  wüssen  des  abtz  oder  seiner  amptleuten.  Doch  ward  etlichen  um- 
ligenden  höfeh  und  dem  kelnhof  ein  zimlich  noturft  ze  brennen  und  zimberen 
erloupt.     Und  wurdend  brief  darum    aufgericht   mit  abt  ^Uolrichs  und   Othmar 

35  Schleipfers,  burgermeisters  zu  S.Gallen,  angehenkten  einsiglen ;  dan  domalen 
Waldkirch  burgrecht  zu  S.  Gallen  hatt. 

Derselben  zeit  ließ  abt  Uolrich  5.  Gallen  gebein  erheben ;  und  hatt  des  ein 
päpstlich  verwilguftg  und  braucht  gar  groß  pomp.  Do  ward  ein  schrank  gemacht 
vor  dem  chor  und  ein  groß  täch  gespannen,   bei  welchem  das  gebein  in  einem 

40  grüenen  kefi  lag.  Und  warend  mönch  darbei,  die  schruwend,  man  söhe  den 
ablaß  lösen.  Ward  groß  gelt  auf  das  tfich  geworfen  und  nachwertz  ouch  an 
seinen  sarch  groß  gelt  geomdt  und  vergäbet. 

Im  selben  jar  kouftend  sich  die  armen  leut  zu  Grimmenstain  irer  leibeigen- 
schaft  halber  und  der  steur  darzü  gehörig  von  abt  Uolrichen  mit  200  goldguldin 

45  und   empfiengend   brief  darum,    daß   si  furohin  niemantz  leibeigen,   |  sonder  frei  318 
und  in  maß  und  gestalt,  wie  ander  gotzhausleut,  gehalten  werden  söltind. 


0 


LHI.  ÜOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-I491.  305 

dabi  ußgedingty  was  sich  witer  funde,  das  diser  pfarr  zughorte  und  dem  pf äff en 
nit  luter  ußgedingt  werey  daß  dasselb  dem  abt  und  sinem  gotzhus  solt  zügfwren. 
Also  ward  si  hera  Caspam  Münzmaistern  von  S.  Gallen  verliehen,  der  nachmals 
daselbst  erschlagen  ward. 

Im  selben  jar  erhüb  sich   ain  span  zwüschet  etlichen  kirchhörigen  zu   Tüfen     s 
und  dem  pfarrer  und  helfer  unserer  kirchen  zu   S,  Laurenzen   als  von  wegen 
etlicher  Zinsen,  die  gedachten  pfarrem  und  helfem  uß  der  parochi  Tüfen  giengend 
und  iewelten  inen  bezalt  worden.   Und   aber  die  von  Tüfen  vermaintönd,  daß  si 
sölich   zins   in   irer  absönderung,    als  si   von    S.  Laurenzen    kirchen    geschaiden 
werend,   in  gemaine  Vergeltung  geschlagen  bettend  und  also  aller  xling  ledig  sin  10 
soltend ;  des  die  kirchherren  nit  kantlich  sin  woltend.    Darum  baid  partien  dises 
spans  zu  ainer  erlüterung  für  abt  Uolrichen  komeni    Und  nach   flißiger  nachfrag 
und   erkundigung   der   sach,    nämlich  von   denen,   die   bi   der   absönderung  gsin 
warend,   hat  gedachter  abt  so  vil  erfunden,    daß  er  diß  erlüterung  tun,   daß  in 
obgemeltem  Spruch  der  absünderung  kain  zinsy   so  dem  lütpriester  und  helfer  zu   15 
S,  Gallen  uß  der  kirchh'öri  zu   Tüfen  bißhar  gangen  sind,   abgesprochen  noch  in 
sölich  summa  geltz  verfaßt  sige,     Geschach  fritags  nach  corporis  Christi,     Und 
ward  diser  erlüterung  iedwederm  tail  ain  glicher  zedel  geben  fritags  nach  S.  Vits 
tag  im  obgemelten  jar. 

Desselben  sommers  warend  die  von  Zürich  mit  denen  von  Straßburg  um  ao 
etlicher  Sachen,  die  iren  betreffend,  in  ain  offene  vecht  und  vindscJtaft  komen, 
und  tet  Zürich  die  absag,  manot  ouch  gemain  Aidgnoßen.  Ee  man  aber  in  das 
veld  keme,  ward  die  sach  gefridet  und  wurdend  widerum  so  gut  fründ,  daß  die 
von  Zürich  den  von  Straßburg  als  iren  nachpuren  ainen  warmen  pri  in  ainem 
484  hafen  bi  hocher  |  sonnen  den  Rin  nider  uß  irer  stat  Zürich  gen  Straßburg  brach-  25 
tend  und  alda  mit  großen  eeren  empfangen  und  gehalten  wurdend. 

Obgemeltz  jars,  als  unser  herm  vermaintend,  al  sachen  zu  rüwen  und  friden 
komen  sin,   hüb  abt  Uolrich  widerum  an,    uns  anzelangen  als  die,    so   der  Aid- 
gnoßen Sprüchen  nit  nachkemind.   Und  nämlich  des  lechens  halb  vermaint  er,  daß 
die  Übertrag  im  so  vil  zügebind,  dass  unser  burger  in  den  vier  krützen  gesessen   30 
ire  lechengueter  von  im  als  ainem  regierenden  herrn  dar  zu  ewig  zins  empfachen 
und   um  ablößig  zins  verwilgung  erwerben  soltend,   ouch  ain  ietlicher  von  sinen 
lechen  ainen  lechenschilling  und  inzeschriben  ouch  ainen  schilUing  pfenning  geben 
solte.     Dargegen   wir  vermaintend,    daß   der   zinsen   halb,   si   werend  ewig  oder 
lößig,   unbillicher  anzug  von  im  bescheche,   ouch  der  lehenschilling  beschwerlich   35 
were ;  weitend  darum  ainer  'erlüterung  erwarten.     Diewil  aber  und  der  span  sich 
mit  vil  Widerwillens  zütrüg,  damit  witer  unrüw  vermiten  blibe,  ward  so  vil  durch 
her  Cünrat  Schwenden,  derzit  hoptman  des  gotzhus,  und  Cünraten  Gurraß,  schult- 
haißen   zu  Wil,    darzu  tön  und  zwüschet  den  partien  gehandlot,  daß  die  sach  in 
der  güete  als  durch  früntlich  undertädinger  überbracht  ward ;   nämlich  daß  unser  40 
burger  alle  lechengueter,  wo  die  gelegen  werend,  sampt  den  ewigen  zinsen  em- 
pfachen und  darfiir  den  lechenschilling  ^^^n ,  ouch  lechenspflicht  tun  soltend,  ob 
si  schon  in  erbswis  gefielind  und  kouft  oder  verkouft  wurdend,  nämlich  vor  den 
vier  krüzen ;    inderhalb   solte   es   bi   dem   viertal   landwins   beliben ;    doch   ußge- 
schXoss^ti  erschätzige  guetery  so  vor  den  vier  krützen  ligend ,  von  welchem  man  dri  45 
Schilling  und  darzfi  den  erschatz  wie  von  alter  har  ze  geben  schuldig  sin  solte ; 

VADIAN.  II.  BAND.  20 


306  Lin.  UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

item  ußgeschlossen  schiltlechen,  derohalb  man  onverbonden  sin  sölt;  geschach 
im  ougsten  zinstag  vor  unser  frowen  tag  nativitatis  im  82  jar. 

Desselben  monatz,  nämlich  mentags  nach  S.  Laurenzen  tag,  schlug  in  der 
nacht  das  weter  in  das  gloggenhus  zu  S,  Hangen  y  das  dozmal  mitten  uf  dem 
5  kilchendach  stund,  und  zeschitet  es  so  gar,  daß  man  es  änderst  machen  und 
zimeren  müßt.  Es  schlug  ouch  stuk  uß  den  muren  in  der  kilchen,  und  geschach 
derselben  nacht  an  andern  orten  mer.  Derglichen  weter  und  wasser  was  uf 
S.  Johans  tag  vergangen  ouch  gsin ,  allain  daß  es  schlachens  halb  nit  Schadens 
ton  hatt. 

10  Damach  zu  ingendem  winter  hüb  sich  widerum  span  zwüschet  abt  Uolric/ien 

und  der  stat  als  von  wegen  der  lecken  des  spitals  gueter.  Da  nun  der  abt  ver- 
mainen  wolt,  daß  vergangen  sprüch  und  vertrag  inhieltend  und  vermochtind,  daß 
nach  der  zit  derselben  Sprüchen  der  spital  im  um  ain  iedlich  empfangen  lehen 
ainen  sonderbaren  trager  geben  solte.     Er  wolt  ouch  nit  schuldig  sin,  kaine  hof- 

»5  güeter  zu  des  spitals  banden  ze  liehen;  dan  dergstalt  so  würde  dem  gotzhus 
nach  dem  ersten  erschatz  danach  kainer  mer;  dan  wol  versechenlich,  daß  sölich 
güeter  nit  mer  uß  des  spitals  henden  kemind.  Unser  herren  aber  vermaintend : 
diewil  dem  spital  frier  kouf  als  wol  zimpte  als  ander  landsäßen,  daß  er  dem- 
nach frie  und  hofgüeter  wol  zu  koufen  und  das  lechen  darum  zu  empfachen  hette. 

^o  Es  zaigtind  ouch  sprüch  und  vertrag  der  hofgüeter  halb  nützit  an ;  was  aber 
andere  lechen  betreffe,  weitend  si  sich  Sprüchen  darum  ußgangen  nit  widern. 
Und  als  sich  her  Cünrat  Schwend,  ritter  und  hoptman  des  gotzhus,  ouch  Cünrat 
Gurraß  als  früntlich  undertädinger  diser  sach  abermals  mit  vil  müej  und  arbait 
undernomend,   damit  witer   zank,   kost  und  widerwil  hingelait  wurde,    begabend 

25     I  sich  die  partien,  und  ward  also  gemitlet,  daß  abt  Uolrich  alle  lechen- und  hof-  485 
güeter,    so   der   spital   biß   uf  denselben   tag  an   sich   bracht  hette,    als  für  frie 
lechen  liehen  und  die  von  S.  Gallen  uß  irem  rat  vier  trager,    die  darum  lechen- 
pflicht  tätend,  erkießen  soltend,  dieselben  trager  abt  Uolrichen  und  sinem  gotz- 
hus ainen  reversbrief  mit  begrifung  aller  derselben  lechen  under  des  spitals  jpsigel 

30  geben  und  dannethin,  wan  es  sich  begebe,  sölich  obangezaigt  güeter,  wie  gemelt 
ist,  geliehen  und  empfangen  werden ;  doch  die  höf  mit  irem  gericht  zu  Almiß- 
berg  hindangesetzt,  die  durch  ainen  sondern  trager  empfangen  werden  soltind. 
Was  aber  fürohin  lechengütz  ainem  spital  züstüende,  es  were  fri  oder  hofgüt, 
solle  er  ^huldig  sin,    iedem   ainen  sondern  trager  uß  klainen  oder  großen  raten 

35  unser  stat  ze  geben,  der  dan  darum  lechenpflicht  tüeje.  Und  ist  hieharum  mit 
lutern  Worten  ußbedingt :  so  oft  sich  zütrüege,  daß  hofgüeter  zu  des  spitals 
banden,  in  was  wis  und  weg  das  gescheche,  kernend  und  nach  lechens  ard  und 
recht  gefertigot  würdend,  daß  ain  spitalmaister  von  iedem  pfunt  pfenning,  so  hoch 
das  gut  erkouft,  oder,  ob  das  nit  erkouft,  von  erbarn  lüten  geacht  und  geschetzt 

40  wurd,  daß  es  nach  abzug  der  beschwerd  ledig  und  los  wert  were,  vier  Schilling 
pfenning  der  werung,  darum  dan  sölich  gut  erkouft  oder  geschätzt  wirt,  on  allen  uß- 
zug,  fürwort  oder  verhindern,  zu  rechtem  erschatz  zu  des  gotzhus  amptlüten  henden 
ußrichten  und  bezalen  sölte.  Und  sol  darnach  dasselbig  gut  hinfüro  alwegj  es  si  in 
des  spitals  oder  ander  lüten  handen ,  von  dem  obgenanten  gotzhus  fri  lechen  haifien 

45  und  sin  [spital  hat  kaine  hofgüeter  ^  sind  alle  fri\  Und  sind  die  schiltlechen  aber- 
mals den  partien  unvergriffenlich  vorbehalten  worden.  Und  als  sich  dan  witerer  span 
von  des  schloß   Oberberg  wegen  erhept  hat,  sampt  den  gerichten,  zwingen  und 


LUI.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  807 

bennen,  ouch  dem  maierampt  daselbst,  wie  die  von  S.  Gallen  begertend  und 
billich  sin  maintend,  daß  ain  abt  die  zu  gemainer  stat  banden  liehe ;  des  sich 
aber  abt  Uolrich  spart,  vermainende,  daß  er  und  sin  gotzhus  durch  sölich  lechen 
des  widerfals  des  schlosses,  ouch  des  maieramptz  und  der  Öffnung  des  Schlosses, 
wie  er  dan  die  zu  Blatten,  Rosenberg  und  Mamertzhofen  hab,  beroubt  sin  müeßtend :  5 
ward  durch  obgemelt  undertädinger  die  sach  dahin  bracht,  daß  abt  Uolrich  und 
sin  ewig  nachkomen,  äbt  oder  pfleger  des  gotzhus  S.  Gallen  burgermaistern  und 
rat  zu  S.  Gallen  und  iren  ewigen  nachkomen,  so  oft  das  zö  vällen  kern,  obge- 
dacht  schloß  sampt  den  gerichten,  zwingen,  bennen,  lüten  und  guetern  darzü 
gehörende  lut  des  koufbriefs,  so  si  darum  von  denen  von  Anwil  besiglet  inhand,  10 
fiir  und  als  ain  fri  lechen  ainem  trager  uß  irem  rat,  der  darum  alweg  lehenspflicht 
tue,  liehen  söl  und  sich  das  gotzhus  witer  weder  der  ofnung  weder  des  wider- 
vals  des  Schlosses  noch  des  maieramptz  nvh  anderer  gerechtikaiten  zu  ewigen 
ziten  nimermer  fröwen,  bruchen  noch  alda  haben  noch  erwarten  sollend  in  dhain 
weg,  sonder  sich  dero  genzlich  verzigen  haben.  Und  des  zu  vester  bestätigung  15 
und  damit  das  gotzhus  um  sölich  lechen  etwas  ergetzt  wurd,  hat  ain  spital  ge- 
dachtem abt  Uolrichen  sich  vierhundert  guldin  zu  bezalen  in  gold  verwilget, 
nämlich  200  il.  uf  nächst  Galli  nach  dato  diser  überkomnuss  und  die  überigen 
200  fl.  von  S.  Gallen  tag  über  ain  jar ;  geschach  uf  S.  Andres  abend  im  zwai- 
undachtzigosten  jar.  Solicher  span  und  widerdrieß  endsprang  uß  dem  ainigen  so 
hochmüt  und  ufsatz  des  abtz,  welcher  ie  gesechen  sin  wolt,  daß  er  ain  herr 
were,  uf  den  ain  stat  ain  ufsechen  han  und  etwar  um')  zu  begrüetzen  wer.  Man 
bette  im  ouch  wol  mögen  uß  den  Sprüchen,  so  der  lechen  halb  die  seestät  etwan 
zwüschen  äbten  und  unser  stat  tön  hattend,  begegnen;  doch  ist  es  dozmal,  nit 
486  waiß  ich  uß  was  ur-  |  sachen,  nit  beschechen.  Es  were  aber  um  al  vergangen  25 
zwitrachten  kinderspil  gsin,  wan  er  sich  erst  zületzst  des  klosterbuws  zu  Rorschach 
nit  understanden  hette,  uß  welchem  ainer  stat  der  größt  schad  endstanden  ist, 
wie  wir  hamach  anzaigen  werdend. 

\türe^  In  disem  zwaiundachtzigosten  jar  gab  man  zu  S.  Gallen  i  viertal 
kernen  um  ^  ß  d,  und  wäret  äben  lang.  30 

Desselben  glich  ward  das  kloster  zu  S,  Catrinen  (das  von  niemand  gestift, 
sonder  allain  von  der  frowen  hilf  und  gab  ufbracht)  derselben  zit  beschlossen ; 
dan  es  vorhar  etwa  meng  jar  liederlich  darin  Zugängen  was.  Wie  es  aber  be- 
schlossen ward,  komend  vil  erbarer  und  wolhabender  lüten  kinder  darin,  und 
meret  sich  das  klösterli  so  vil  an  zitlichem,  daß  es  wol  bestund.  3^ 

Desselben  jars  ward  ainer,  hieß  Rudolf  Mötteli^  sampt  sinem  son  von  her 
Hansen  Truksäßen.  ainem  landvogt  zu  Schwaben,  gefangen  um  dess  willen,  daß 
er  sin  dienstmagt  von  etlichen  verlornen  geltz  wegen  uß  sin  selbs  gwalt  pinlich 
gefraget  han  solt.  Also  lagend  si  zu  Lindow  ain  gute  zit.  Darum  er  aber 
burger  Zürich  was  und  die  Aidgnoßen  sich  für  Lindow  zu  ziechen  undernomend,  40 
wurdend  si  ledig  und  um  etlich  tusend  guldin  gestraft ^  nit  vast  billicher  dingen, 
dan  daß  man  wißt,  daß  Rudolf  an  gut  mechtig  was  und  der  Truksäß  im  abnam 
nach  sinem  mütwillen.     Den  von  Lindow  was  ouch  ain  püt  darvon. 

Damach  als  man  zalt  1483  jar  um  fritags  nach  S.  Sebastians  tag  traf  abt 
Uolrich  ainen  kouf  mit  herm  Petem   und  her  Hainrichen  von  Hewen,    frien,    um  45 


*)  um  alle  dinge. 

20* 


^'' 


308  Lin.   ÜOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

die  herschaft  Schwarzenbach  in  der  grafschaft  Toggenburg  gelten  mit  iro  zü- 
ghörd  und  nachvolgenden  stuken,  namb'ch  Rikenbach,  Schwarzenbach,  Ziber- 
wangen,  Ober-  und  Nidersteten  und  Algahusen,  mit  gerichten,  zwingen,  bennen, 
gebieten,   büßen,   fräflinen,   Zinsen,   vellen,   vogtrechten,  tefrinen*)  und  der  stür, 

5  die  jarlich  15  !f  (/.  trüg,  und  darzü  das  halb  gericht  zu  Nideruzwil  und  die  vogti 
zu  Jonschwil,  ouch  die  müli  zu  Rikenbach.  item  den  großen  und  klainen  zechen- 
den zu  Promßhofen  und  Moggwil,  die  pfand  warend  von  dem  gotzhus  harlangend; 
item  und  bi  hundertundzwainzig  vasnachthennen,  sampt  etlichen  gelegnen  güetem 
und  sampt  dem  schloß  und  aller  züghörd  desselben,   um  drütusend  guter,   vol- 

10  schwerer  rinscher  guldin.  Und  ward  im  sölich  herschaft  von  Uolrichen  Kätzi  von 
Schwitz,  landvogt  zu  Frowenfeld,  als  in  namen  der  7  orten,  zu  rechtem  lechen 
geliehen.  Und  als  etlich  gült  uf  der  herschaft  stundend,  ward  in  dem  kouf 
gedingt,  daß  gedachter  abt  Uolrich  w,  die  herren  von  Hewen,  von  disen  gülten 
entledigen  solt;  darum  si  dem  abt  ain  zins,  150  fl.  betreffend,  tet  3000  fl.  hopt- 

15  gütz,  ab  den  grafen  von  Werdenberg  übergabend  lut  aines  briefs,  ouch  dieselben 
grafen  sich  solich  suitlma  geltz  jarlich  ainem  gotzhus  zu  S.  Gallen  zu  verzinsen 
verschribend. 

Desselben  jars  am  palmtag  zu  vesper  zit  kam  herzog  Rainhart  van  Lutringen 
har  in  unser  staty  daß  man  si[n]  nie  gewar  ward,  unz  die  forrüter  schon  in  die 

ao  stat  kon  warend;  kam  mit  hundert  pferden,  und  schankt  im  ain  rat  hundert 
viertal  haber  und  i  füder  win.  Momendes  rait  er  gen  Veldkirch,  des  willens 
daß  er  zu  herzog  Sigmunden  gen  Insbrugg  wolt,  und  gab  im  ain  stat  wegwiser 
zu,  den  nächsten  uf  Veldkirch;  ward  eerlich  empfangen  und  gelaßen. 

Darnach   uf  Petri   und  Pauli   kam  ain   mechHge    treffenliche   botschaft  von 

as    Venedig  har;   die  was  uf  der  straß  zu  dem  küng  von  Frankrich  und  fürt  groß 

gut  mit  ir.     Und  als  kurz  zuvor  die  unsern  in  stat  und  uf  land  bi  den  Venedigem 

gelegen  warend  und  sich  klagtend,  daß  si  nit  voUenklich  zalt  werend,  machtend 

I  si  ainen  anschlag,  der  botschaft  sölich  gut  zu  verheften.   Und  kam  der  puren  487 

so  vil  an  die  stat,  daß  man  die  tor  züschlachen  müßt;  dan  die  söldner  gwalt  zu 

30  triben  vor  inen  hattend.  Welichs  unser  herm  nit  liden  woltend,  und  rust  man 
sich,  wo  ain  uflouf  worden  were,  daß  man  sich  der  puren  hochmüt  hette  erweren 
können.  Abt  Uolrich  für  ouch  zu  mit  ainer  bull  und  ließ  ain  geschrai  ußgon, 
die  Venediger  werend  in  des  bapstz  ban  (dan  in  der  bapst  nit  hold  was),  und 
wolt  inen  kain  glait  durch  sin  landschaft  geben.     Und  tagend  also  hinder  miner 

35   herm  schirm  bi  14  tagen  hie,    Zületzst  tutend  die  Aidgnofien  so  vil  darzü  y  cUxß 

diser  botschaft  fri  und  sicher  glait  ward  und  mit  gutem  friden  hinweg  körnend. 

Nach  demselben,   nämlich  uf  sontag  vor  Madalene,   zugend  ufi  unser  stat 

200  wolgerüster  gsellen  gen  Kesswil  zu  her  Cünraten  Gächufy  der  ain  rat  darum 

gbeten  hatt  und  si   mit  ernst  gladen.     Und  wie   Sant  Maria  Madalena  tag  hie 

40  was,  komend  herwiderum  uß  dem  Turgöw  bi  achtzig  redlicher,  hübschermannen 
har  geselschaftz  wis.  Die  empfieng  man  eerlich  und  warend  zwen  tag  hie. 
Schankt  inen  die  stat  4  mal  und  über  ain  etlich  mal  30  kanten  mit  win,  des- 
glichen  die  tagürten*},  und  aßend  alle  mal  uf  200  man  von  den  unsern  inen 
zu  lieb   und  eeren;   dan   den   unsern  ouch  daniden  alle  eer  und  früntschaft  be- 

45  wisen  was. 


^)  tafernen.  —  ^  zeche. 


Lin.  UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  309 

Und  als  vormals  der  spart  die  geHcht  zu  Grimmenstain  betreffend  gnüg- 
samlich  abweg  tun  und  überbracht  was,  mocht  alle  täding  und  mitlung  dannocht 
so  vil  nit  verfachen,  dan  daß  abt  Uolrich  on  underlaß  sich  von  ainem  spital 
S.  Gallen  beschwert  und  der  gemelten  gerichten  halb  und  der  gerechtikait  halb 
im  nit  gnüg  beschechen  sin  merken  ließ,  ouch  bi  etlichen  klagswis  fiirbracht ;  5 
dan  er  schlechtz  des  willens  was,  alle  nidere  gericht  in  dem  Rintal  zu  sinen 
henden  nach  und  nach  ze  bringen.  Und  daruf  den  hafenblatsch  ^)  gon  laßen, 
nämlich  understanden,  den  von  Appenzell  die  losung  derselben  herschaft,  so  si 
von  den  Paierem  tun  hettend,  abzetrengen.  Dabi  aber  entsaß  er  niemand  wirsch, 
dan  unser  stat ;  dan  er  so  vil  grundes  und  bestands  nu  talone  ^  unserhalb  sach,  10 
ouch  sich  uß  Sprüchen  und  vertragen  des  erindem  möcht,  das  wir  mit  der  zit 
nit  allain  zö  koufen,  sonder  ouch  zu  handhaben  hanwurdend,  und  wir  schon  mit 
Stainach  und  Oberdorf^)  in  die  landschaft  gewurzet  hattend.  Welichen  anschlag 
des  geschwinden  mönchs  unser  rät  nit  alweg  hand  wellen  sechen;  si  hettend  sunst 
gericht,  zwing  und  penn  nit  so  liederlich  zu  ziten  faren  laßen  und  zu  dem  iren  mit  15 
etwas  größerem  iliß  gesechen,  dan  si  tun,  ouch  sich  den  abt  nit  ufsetzen  laßen  ^] 
und  zu  Widerwillen  bringen ;  dan  gewüsslich :  wer  sich  verdrießlich  machen  oder 
ufsetzen  laßt,  der  ist  halb  gewonnen ;  wie  es  unserthalb  sich  nacherwertz  er- 
schainen  wirt  Wie  nun  ward  dises  jars  um  aller  haiigen  tag,  als  der  spital  des 
gehäders  müed  und  unser  herrn  des  gerichtz  Grimmenstain  urdrützig*^)  worden  ao 
warend,  kund  abt  Uolrichen  durch  Ludwigen  Sailem,  des  ratz  zu  Luzem,  der 
zit  hoptman  des  gotzhus,  und  Cünraten  Gurraß,  schulthaiß  zu  Wil,  so  vil  bi  den 
unsem  werben  und  anrichten  ^  daß  ain  stat  sich  bewilget,  solicher  gericht  und 
gerechtikait  um  ain  zimliche  Vergeltung  faren  ze  laßen.  Und  ward  ain  täding 
gmacht,  daß  die  von  S.  Gallen  das  schloß  Grimmenstain  mit  dem  gemür,  wie  25 
dan  der  spital  das  bishar  ingehept,  mit  gerichten,  zwingen,  bennen,  boten  und 
488  verboten,  ouch  dem  |  frien  lechen,  so  zu  dem  schloß  Grimmenstain  gehört, 
enend  und  disent  dem  Rin,  wie  der  spital  die  in  üebung  und  bruch  ghept,  zu 
sampt  den  aignen  lüten  in  dieselben  herschaft  gehörende,  welche  järlich  10  Ü  d, 
libstür  und  darzü  väl  und  gläß  zu  geben  schuldig  warend ;  item  und  von  S.  Johans  30 
Höchst  t  U  d,  Costenzer  zins  von  dem  forst  und  darzü  den  forst  mit  allen  sinen 
rechten,  anhengen  und  begrifungen,  mit  vasnachthennen,  diensten,  tagwan  und 
anderer  zügehörd ;  und  dise  alle  stük  ainem  gotzhus  gabend  um  fünfhundert  und 
fünfundsechtzig  rinsch  guldin,  geben  und  inhendig  gemacht  hand.  Doch  den  raiß- 
kosten^  so  der  spital  von  sinen  guetem  nach  lut  aines  Spruchs  zu  geben  schuldig  35 
was^  hiehar  ingedingt y  daß  ain  spital  den  nit  mer  von  der  güeter  wegen,  so  er 
in  hett,  zu  geben  schuldig  sin  solt ;  doch  ainem  spital  vorbehalten  die  aigenschaft, 
besitzung  und  gerechtikait  der  gueter,  so  er  zu  S.  Margreten  hette,  als  wisen, 
aker,  zins,  zimbre*),  zechenden,  rent,  gült,  daß  die  der  spital  zu  ewigen  ziten 
in  obgemeltem  gricht  in  wis  und  maß,  als  der  grichtzherr,  inziechen  und  in-  40 
bringen  möcht,  wan  und  wie  oft  si  des  noturftig  werend,  one  intrag  allermenk- 
lichs.  Darum  brief,  von  baiden  partien  besiglet,  ufgericht  wurdend  zinstags  nach 
aller  haiigen  tag  obgemeltz  jars. 

Nach  welchen  tagen  cAt  Uolrich  den  Honfürst  inlait  und   mit  der  gmaind 


1)  das  geräusch,  das  ein  auf  den  boden  geschmetterter  hafen  hervorbringt?  soviel  als  das 
äußerste  mittel.  —  ^  aus  tag  lang,  von  nun  an,  jetzt.  —  8)  soll  wol  heißen :  Oberberg,  —  *)  sich 
durch  den  abt  nicht  aufreizen,  verleiten  lassen.  —  *)  überdrüssig.  —  ®)  häuser. 


310  Lin.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.  1463-1491. 

ZU  Waldkirch  ain  überkomnuss  tet,  in  welcher  er  sin  selbs  nit  vergaß,  sonder  erst 
alle  gerechtikait  des  waltz  luter  in  sin  hend  bracht  und  mit  verwilgung  obge- 
dachter  gmaind  ain  pot,  nämlich  10  fC  d.  anlait,  daß  niemand  darin  howen  sölt, 
es  wurde  im  dan  vom  abt  oder  sinen  veromdten  vergönnen  ;  ußgenomen  den  keln- 

5  hof  zu  Waldkilch,  item  die  schupissen  oder  hofgüeter ;  die  mochtend  zu  brennen, 
zimbren,  tach  und  gmacht  zu  ainer  noturft  bruchen;  und  ain  abt  denen  von 
Waldkirch  erloben  ainen  zimlichen  bruch^)  ie  nach  gestalt  der  löufen  imd  jaren. 
Darum  brief  ufgericht  wurdend  mit  abt  Uolrich  und  Othmar  Schlaipfers,  burger- 
maister  zu  S.  Gallen   (dan  Waldkilch  burger  was)  insiglen  bekreftiget.    Geschach 

10  zinstags  nach  S.  Andres  tag. 

Damach  uf  zinstag  nach  S.  Niclas  tag,  als  die  aignen  lüt  eü  Grimmens tain, 
so  abt  Uolrich  sampt  der  zarg  und  dem  gericht  onlang  von  den  von  S.  Gallen 
erkouft  hatt,  an  in  mit  pit  und  ernstlicher  Werbung  langen  ließend,  daß  er  si  sich 
selbs  von  der  libaigenschaft  abzekoufen  und  demnach  zu  frien  gotzhuslüten  komen 

15  laßen  weite,  darin  der  hoptman  Sailer  und  Cünrat  Gurras,  schulthaiß  zu  Wil,  iich 
ouch  bemüejtend :  also  verwilget  inen  abt  Uolrich  sampt  sinem  convent  (was  ain 
anschlag)  und  gab  inen  die  libaigenschaft  sampt  der  järlichen  stür,  so  si  von 
dero  wegen  zu  tun  pflichtig  warend,  um  200  gut  rinsch  gulditiy  dero  er  ouch 
genzlich   benüegt  und   bezalt  ward,   und  nam  si  an  zö  frien  gotzhuslüten,   also 

20  daß  si  in  des  gotzhus  gericht,  zwing  und  benn  zu  S.  Margreten  soltend  gehörig 
sin.  Und  machet  also  den  beiz  ganz,  der  vormals  löcher  hatt,  und  bracht  das 
gericht  zu  Grimmenstain  (das  im  lang  in  ougen  glegen  was)  fri  dannen ;  und 
dannocht  in  ainem  schin,  daß  man  in  darum  zu  bitten  hatt;  wie  dan  abt  Uol- 
riehen  uf  sölichen  verdakten  anschlegen  und  pratiken  unseglig  listig  und  gfiert*)  was. 


25  Nun  wil  die  Ordnung  der  geschichten  und  taten  dises  abtz  erfordern,    daß 

wir  grund  und  anfang  des  klosterbuws  ze  Rorschach,   wannen  sich  der  be- 
geben und   was   er   Widerwillens   und  Schadens  bracht  hab,   melden  und  unsem 
nachkomen  an-  |  zaigen,  damit  menklich  abnemen  und  ermessen  mög,  daß  ob-  489 
gemelter  abt  Uolrich   der  großen  embörung,   so  sich  im  nünundachtzigosten  jar 

30  zwüschet  der  stat  S.  Gallen,  dem  land  Appenzell  und  den  gotzhuslüten  an  ainem 
und  im,  dem  abt,  und  den  vier  orten  anderstails  erhebt  und  begeben  hatt,  ain 
anfenklicher  bron  und  ursach  gsin  ist. 

Als  nun  ain  stat  zu  S.  Gallen  in  dem  span  mit  abt  Caspam,  zu  Bern  ge- 
handlet,  mit  rechtlichem  spruch  und  uß  verwilgung  baider  partien  viler  herlikait 

35  und  gerechtikait  halb  ergetzt  und  vast  aller  dingen  von  des  gotzhus  beschwerden 
und  ingriffen  gefrit  worden  was,  und  nachmal  abt  Uolrich  (der  von  sölicher  ver- 
gangner eroberung  wegen  vil  schmerzens  trug  und  selbs  sagt,  daß  dem  gotzhus 
am  selben  end  der  todstich  worden  wer)  widerum  sich  etwas  witers  zu  erlangen 
understünd,   nämlich   ain   aigentüm  in  unser  stat  und  ain  genzliche  absonderung 

40  sines  klosters  mit  infang,  türen  und  toren  ze  erwerben  (welichs  im  im  1480  jar 
in  sinen  vilfaltigen  und  fräflinen  ansprachen  nit  verlangen  mocht,  sonder,  wie 
ghört  ist'^),  abkent  ward  — :   do  sach  er  erst,   daß  es  umsunst  was,   daß  er  sin 


^)  gebrauch,  nutzung.  —  •)  eigentlich  ge/üer,  bequem,  tauglich.  —  ^j  297,35  ff. 


Lin.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  311 

kloster  in  unser  stat  dergstalt  frien  möcht,  wie  villichter  von  alter  har  gsin  was. 
Und  was  aber  des  hochmütz  und  der  stolzhait,  daß  er  nit  kond  not  wot*)  ingetün 
und   beschlossen,    sonder  für  sich  selbs  herr  und  maister  sin  und  frien  zug  han. 
Und  wiewol  er  die  gaistlikait  zu   ainem    tekmantel  vor   im   Jiatty    sam   es  nit 
gelegen  sin  welty  dieselbig  in  unser  stat  anzurichten  ^  so  was  doch  im  grund  das      i 
sin  fürnemen,   daß  er  mit  niemantz  gewalt,    gerichten  und  oberkait  verschlossen 
sin,   sonder  in   aigner  gwaltsamme  und  herlikait   sin  wonung  han  wolt.     Und  vil 
mer  des  zitlichen  halb,  dan  der  gaistlikait;   dan  man  willig  und  urbütig  was,  im 
zu  derselben  uf  das  höchst  zu  verhelfen ,  welichs  unser  burger  halb  ougenschinhch 
was ;    dan   si   uß   irem   aignen   gut   etlich  pfründen  in  das  münster  schon  gestift  10 
hattend.     Und   was   der  chor  desselben  münsters  nach  und  nach  von  armer  und 
richer  handraichung  und  almäßen  on  des  gotzhus  kosten  und  schaden  von  grund 
uf,    wie   er   ietz   stat,    erbuwen   worden   und  das  hailtüm  und  ander  zierden  von 
imsem  altfordern  geüfnet  und  mit  hilf  und  stür  gebessert  und  gemeret ;  —  darum 
wir  auch  alweg  gemain  Schlüssel  dar  zu  ghan  hand^  —  geschwigen  des  täglichen   15 
genieß,  so  die  unverschampt  pfaffhait  täglich  von  den  unser  in  vil  und  manig  weg 
empfangen   hat.     Darum   abt  Uolrichs   klag  und  dartün  der  gaistlikait  halb,    daß 
er  die  nit  witer  in  unser  stat  zu  pflanzen  wiflte,  nünt  anders  was,  dan  ain  schin 
und  glichsneri,   damit  man  im  nit  in  die  unmäßig  anfechtung  zitlicher  herschung 
und  aigens  gwaltz  inred  tun  und  derhalb  verunglimpfen  möcht  und  daß  sin  vögt  20 
von  den  vier  orten  im  alles  fiirnemens  dester  mer  schirm  gebend,   sam  es  alles 
um  gaistlich  sachen  und  meerung  götlicher  eer,  fromkait  und  gerechtikait  zu  tun 
wer.     Das  was  nun  die  schafhut,  under  welcher  sich  der  wolf  zu  verbergen  under- 
stünd,    und   was   die   glichsneri,    mit  welcher  diß  verwent  gaistlich  von  vil  jaren 
har  aller  weit   ougen  verblint  und  allen  iren  mütwillen  und  anfechtung  liirbracht  »5 
band,  die  jüngst  si  in  sölichen  gwalt,   pracht  und  richtag  gesetzt  hattend.     Dan 
gewüsslich,  hett  diser  Uolrich  Rost  gaistlikait  pflanzen  wellen,  so  hett  er  weltlich 
oberkait   nit   entsessen,    sonder   sich   derselben  nach  der  leer^^hristi,   Petri  und 
Pauli   undergeben,   und   diewil   er   ein   verlüpter  ordensman  und  ein  möiy:h  was, 
490  nit  gaistlich  \   und  weltlich  y  nit  fürst  und  mönchy  nit  Christi  und  mamons  diener  30 
und   nachvolger,    sonder   allain   siner  regel   und  der  leer  Christi  wargnomen  und 
zu  ainigen  himelschen  dingen  sin  fümemen  und  anschlag  gericht;  und  ob  im  und 
den  sinen  hass,  ufsatz  oder  Verachtung  schon  begegnet,  solte  er  die  zu  fröuden 
angenomen  han,   wol  wissende,   daß   alle  Christen   durächtung  tragen  müeßend. 
Er  hette  ouch  das  evangcli,  das  si  alweg  an  S.  Gallen  tag  sungend,  verstanden,  35 
welichs  Marci  am  X  und  Luce  am  18  stat*.  Nim  war,  wir  habend  alle  ding  ver~ 
laßen  und  sind   dir  nachgefolgt,    ecce,    nos  reliquimus  omnia  dtc. ;    weliche   red 
Petrus   in  namen   aller  apostlen   zu   dem  Herrn  tet   und  der  Her  inen  ouch  die 
belonung  darum  anzaiget.     Hat  nun  abt  Uolrich  sampt  sinen  vorfaren  sölich  lob 
S.  Gallen  züglaity   daß  er  alle  ding  verlaßen  und  des  fümemetis  gsin  ist,   dem-  40 
selben  nachze/olgen  als  sinem  ordensvater^   wie  fiat  es  sich  rimen  mögen  y  daß  er 
das  weltlich  nebend  dem  gaisilichen  pflanzte  P  und  so  trungenlich  dasjenig  widerum 
suchte  y  üfnete  und  hanthüebe^  das  der  arm  ansidel  Gallus  so  trungenlich  ge flachen 
was?    Daran  menklichs  sechen  muß,  daß  si  nit  junger  Galli,   sonder  verleugnet 
glichsner  gsin  und  aber  gaistlich  haben  gsechen  sin  wellen.  Ja  sprechend  si,  daß  45 


^}  verschrieben  für  noch  wolt. 


312  Lin.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.  1463-1491. 

sölich  güeter  aines  gotzhus  S.  Gallen  sigend  als  des  husvaters.  Ist  ain  spöüich 
red  und  ain  widerchristenlich,  borlich  ^j  mütmaßung,  die  sich  selbs  stürz  und  iren 
aignen  trug  an  den  tag  tut.  Dan  S.  Gall  sin  hushab,  erb  und  gut  in  Schotten 
gelaßen  und  dasselb  geilochen«   damit  er  sich  zitlicher  dingen  entschlachen  und 

5  rechtem  gotzdienst  nachkomen  möcht.  Difi  äbt  und  mönch  hand  an  sich  zogen 
und  bracht  y  das  nit  ir  was^  und  zületzst  abt  Uolrich  so  vilpf runden  und  pfarren 
an  das  closter  entroubt  und  incorporiert  hat^  das  billich  den  dienern  der  kirchen 
und  hilf  der  armen  kirchhörigen  gkört.  Weliche  güeter  er,  noch  die  sinen  mit 
kainer  rüewigen  und  guten  gwüssne  besessen  und  darum  der  weit  fürgeben  hand, 

10  sölich  gut  und  vermögen  si  des  lieben  herrn  und  husvaters  S.  Gallen,  damit  man 
inen  dester  minder  intrag  tet  und  si  für  und  fvir  wölf  bliben  und  die  schaf  an 
allen  orten  schinden,  schaben  und  fressen  möchtend.  Sölichs  hand  wir  nit  under- 
laßen  können,  damit  man  wol  vermarkte,  daß  abt  Uolrich  kaines  willens  gsin  ist, 
ainiche   rechtmäßige   gaistlikait  zu  pflanzen,   sonder  sin  richtagen  zu  bevestnen. 

«5  Und  darum  ain  kloster  an  andern  orten  und  enden  zu  buwen  für  sich  genomen 
hat.  Dan  gaistlikait  und  weltlikait,  Gotes  dienst  und  der  weit  dienst  bi  denen, 
die  sich  von  der  weit  abgesondert  und  ainig  diener  Christi  sin  rüemend  oder 
dargebend,  ufrichten  und  glicher  gstalt  pflanzen  wellen,  ist  glich  ain  ding,  als 
wan   ainer  weite   für  und  wasser  in  ainem  geschier  tragen.     Wiewol  der  bapst 

20  sölichs  an  die  hand  anfengklich  gnomen  und  dergstalt  für  und  flir  bracht  hat; 
welchem  nach  alle  sine  glider,  fümemlich  die  praelaten,  als  götlich  und  recht 
erworben  und  mit  fräfeler  tat  wider  Gotes  wort  und  leer  sich  ze  bruchcn  under- 
nomen  hand. 

Wie  nun  abt  Uolrich  entlich  in  sim  selbs  beschlossen  hatt,  ain  stat  S.  Gallen 

»5  ze  übergeben*)  und  zu  Rorschach  ain  kloster  ze  buwen,  kond  er  gedenken,  daß 
der  anschlag  an  sim  selb  nit  klainfüg  was.  Und  damit  er  andern  sinen  rät,  ouch 
dechant  und  convent  sölich  sin  fümemen  könde  gloublich  inbilden  und  angenäm 
machen,  stalt  er  allen  sinen  ratschlag  in  geschrift  und  ließ  nünt  |  dahinnen,  das  491 
er  fonc^n  und  ersinnet  hatt,   damit  menklich  siner  nachkomen   (er  versach  sich, 

30  er  würd  sölichen  buw  mit  sinem  leben  nit  erharren]  ainen  lust  und  liebe  darzü 
gewonnend.  ^)  Da  ward  anzaigt  die  gelegenhait  des  ortz,  item  die  komlikait, 
visch,  flaisch,  wasser,  win,  opß,  väch,  strow,  höw,  Zugang,  ußgang  und  alles, 
so  man  zu  ainem  gelegnen  buw  anzaigen  und  erdenken  möcht,  nach  aller  noturft 
gemelt  und  verschriben;   wie  ain  stat  noch  ain  sölich  schrifl  bi  iren  banden  hat 

35  und  unser  Aidgnoßen  und  burger  von  Zürich  ouch.  Uß  welchem  ratschlag  wir 
etwa  vil  von  wort  zu  wort  anzaigen  müeßend,  damit  ain  frommer  leser  vememe, 
was  hasses  und  ufsatzes  abt  Uolrich  zu  unser  stat  ghebt  und  was  er  ouch  in 
solichem  fürschlag  des  klosterbuws  gsücht-habe.  Und  under  andern  hässlichen 
Worten,  mit  denen  er  ain  stat  zu  verunglimpfen  understanden,   meldet  er  also*) : 

40  „Und  wie  si  an  dem  end  oberhand  gwunnen  habend  von  abt  Jörgen  har  biß  uf 
hütigen  tag,  das  verstat  menklich  wol  an  diser  klainen  geschrift,  wiewol  da  und 
nit  gar  der  zechend  tail  geschriben  ist;  aber  zu  ainem  ingang  und  ewiger  ge- 
dachtnuss  aller  miner  nachkomen,  so  mögend  si  das  lesen  und  vestenklich  glouben, 
und  darum  ain  iedlicher,  der  sich  abwirft,  der  ist  ain  durchächter  des,  von  dem 


4)  hochmütig.  —  ^  preisgeben.  —  8)  die  „denkschrifl"  ist  abgedruckt  in  den  Mittheilungen, 
II,  I  fF. ;  nur  ist  der  „unöekannU  cottventuale**,  dem  sie  daselbst  zugeschrieben  wird,  der  wolbekannte 
abt  selber;  vrgl.  unter  anderm  daselbst  seite  23.  —  ^)  daselbst  seite  sz. 


Llü.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491,  313 

er  sich  wirfet;  darnach  wisstind  sich  al  mein  nachkomen  ze  richten.  Und  nach 
gstalt  der  sach  weger  wer  allen  minen  nachkomen,  BV*  die  gerechtikait  und 
herlikait  in  der  stat  zu  verkoufen,  denn  mit  sölichen  großen  kosten  und  Unwillen 
täglich  und  wesenlich  ze  behalten,  und  zu  fliechen  die  Ursachen,  als  Jacob  floch 
Esaw  sinen  brüder  in  ain  ander  land  und  in  ain  ander  wesen,  und  ouch  Abraham  5 
von  sinem  land  und  in  ain  end,  das  im  Got  zöugt,  und  als  ander  patriarchen, 
Propheten  und  ander  lüt  tun  habend,  und  als  ouch  unser  haiiger  husvater  S.  Gall 
tun  hat  und  uß  sinem  Vaterland  gangen  und  groß  richtümb  verlassen  hat  und  an 
diss  ort  und  end  komen  ist,  als  in  ain  wilde,  sin  rüw  ze  suchen,  siner  seel  zu 
trost  und  hail.  Und  wo  er  noch  uf  ertrich  were,  bedarf  niemand  zwiflen,  daß  er  10 
an  dem  end  blibe ;  dan  fürwar  kain  gaistlikait  an  dem  end  ewenklich  niemermer 
pflanzet  werden  mag  nach  der  Ordnung  und  regel  S.  Benedicten.  Dan  es  nit  ain 
kloster  mag  ghaißen  werden ;  dan  es  nit  beschlossen  ist,  noch  werden  mag,  und 
ob  man  underston  weit,  das  zu  beschließen,  das  man  doch  mit  ainer  großen  summa 
züwegen  bringen  müeßt,  ob  den  7000^)  guldin;  und  dannocht  kain  wesen  da  möcht  15 
gemacht  werden,  das  nach  gaistlicher  Ordnung  und  bestentlikait  des  zits  sich 
könd  oder  mochte  geziehen.  ^T*  Und  alle  zit,  so  man  buwte,  unsem  schätz 
hinder  unsem  vigend  laitend  und  ouch  zu  ewigen  ziten  nuntz  dester  minder  ain 
abt  und  convent  zertrent  müeßtend  werden,  wöltend  si  acht  bhalten  die  gerechti- 
kait, gwaltsammi  und  herlikait,  so  noch  hievor  ist,  und  ain  herr  und  ain  gotzhus  20 
nit  hülf  die  groß  macht,  die  es  hat  usserhalb  der  vier  crützen  mit  vil  lüten  und 
lands.  Dan  wen  er  die  macht  bruchen  weit,  so  verstat  menklich  wol,  daß  weder 
ain  convent  noch  menklichs  sicher  were  im  gotzhus.  Und  darum  diß  ding  ze 
betrachten  setz  ich  hin  allen  meinen  nachkomen,  äbten  und  convent,  die  da  gern 
Got  dienen  und  ir  seel  hail  suchen  wellend  und  zu  rüwen  und  der  widerwertikait  »s 
der  von  S.  Gallen  abkomen  wellend.*' 

„Nun  aber,  dem  zu  widerstand  und  ain  hailsame  ärtztni  ze  suchen,  ist  das: 
nämlich  ain  ander  end  ze  erkießen,  ain  wesen  und  closter  ze  buwen  nach  aller 
Ordnung  und  der  regel  S.  Benedict,  diß  wesen  zu  S.  Gallen  damit  zu  behalten 
und  den  überval  der  lüten  ewenklich  zu  vermiden  und  die  großen  not  und  sorg  jo 
zu  betrachten  und  ewige  vindschaft  der  burger  und  der  stat  gegen  andern  lüten, 
das  doch  alles  ain  verderpnuss  were  des  gotzhus.  Also  das  zu  betrachten  vallend 
wir  hin,  ain  ander  kloster  ze  buwen,  ich  und  min  nachkomen,  die  da  wellend  ir 
seel  und  das  gotzhus  behalten,  und  wie  und  wo  das  gotzhus  und  diß  wesen  ge- 
buwen  sölte  werden,  da  es  ^T*  gaistlich,  kommenlich,  nutzlich,  trostlich,  stark,  35 
492  für  für  *)  und  |  mit  aller  gelegenhait  und  mit  dem  minsten  kosten  gemacht  würd 
und  durch  sölichs  das  gotzhus  und  das  wesen  behalten  werden  möcht,  die 
gaistlikait  und  die  weltlikait,  die  herlikait  und  gwaltsamen,  nit  allain  der  stat  zu 
S.  Gallen,  sonder  ouch  der  grafschaft  Tokenburg,  der  stat  Wil  und  was  daran 
lit,  der  stat  Altstetten  und  ganz  Rintal,  darzü  dem  andern  land  allem,  das  darzü  40 
gehört,  usserhalb  den  vier  crützen  und  enend  dem  Bodensee,  und  aller  nutzung 
halb  der  lender  überal,  ouch  der  großen  mechtigen  manschaft  der  weltlichen 
lechen,  die  da  an  dem  end  geufnet,  gesucht  und  gepflanzet  möchtend  werden 
durch  das  täglich  wesen  aines  abtz  und  conventz  und  iren  weltlichen  raten,  die 
da  nit  zertrent  werind  und  mit  niemantz  tür  noch  tor  beschlossen^   sonder  si  sich  45 


*)  in  den  Mitth.  1 2000.  —  2)  gegen  feuersnot  gesichert ;  Vadian  schreibt  für  fhür. 


314  LUI.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491. 

selb  in  guter  hüt  uß  und  in,  tag  und  nacht,  früe  und  spat  beschließen  möchtend 
und  alle  obgeschribnen  ire  stet  und  lender  iren  züker,  rat  und  hilf  und  ußrichtung 
um  al  ir  Sachen  alle  zit  finden,  und  alles,  das  da  geraten,  beschlossen  und  be- 
schriben  wurd  zu  ewigen  ziten,  es  werind  verschribungen  der  lender,  der  steten 
5  oder  der  lechen  und  briefen,  lehenbüecher,  zinsbüecher,  rödel,  ofnungen  und 
harkomen,  der  gerechtikait  der  dörfer,  kelnhöfen  und  höfen  und  sunst  al  ander 
eehaftinen,  des  gotzhus  frihaiten  von  bäpsten,  von  kaisem  und  küngen,  und  al 
ander  verschribungen,  so  das  gotzhus  ietz  hat  oder  in  künftiger  zit  überkeme, 
mr*  alles  in  guter  hüt  an  dem  end  wurde  wesen,    für  das  für,   für  kriegslöuf, 

10  für  gwalt,  für  al  ander  Sachen,  durch  die  ain  gotzhus  bißhar  zertrent  worden 
ist  und  noch  dadurch  im  nit  klainer  schad  zugezogen  möcht  werden.  Da  bedarf 
niemand  kain  zwifel  daran  har,  dan  daß  durch  die  zertrennung  aines  abtz  und 
sines  conventz  und  ir  weltlichen  raten  vil  unratz  und  Schadens  täglichen  uferstat 
und  uferstanden  ist.     Da  aber  sin  rät  täglichen  bi  ainander  werend  und  sin  möch- 

«5  tend,  davon  vil  mer  dan  iemand  schriben  kön,  rüb,  nutz,  macht,  frid,  trutzlikait^) 
der  gaistlichen  und  aller  deren,  so  zu  dem  gotzhus  gewant  sind  und  hinfüro  ge- 
want  würdend,  das  mag  ieglicher  vernünftiger  gaistlicher  und  weltlicher  man  wol 
betrachten.  Und  wie  ouch  das  fürgenomen  wirt  und  geschieht  [wirt  und  geschieht] 
ain   ufgang   und   ain   krön   des   wirdigen   ordens   Sant  Benedicts    [MT*  ambitio 

40  impid] ;  wo  aber  sölichs  nit  beschicht,  so  wirt  das  ietzig  wesen  und  das  ietzig  gotz- 
hus also  abnemen  und  sich  mindern,  als  es  die  nächsten  hundert  jar  an  ainandem 
noch  nie  getün  hat  [prophetizatf],  und  zu  besorgen,  daß  am  letzsten  ain  weltlich 
tum*),  als  in  etlichen  andern  steten  und  lendern,  daruß  werd,  die  ouch  sölich 
durächtung  gehebt  habend  und  ouch  gern  ir  frihait  und  herlikait  behept  bettend 

»5  und  das  nit  geflochen  sind,  darvon  ir  schaden  hette  mögen  gemeret  werden. 
Daran  sol  niemand  zwiflen. 

Wo  aber  diß  wesen  hin  gebuwen  werden  sölt,  daß  es  ain  semlicher  trost 
und  ain  krön  wurd  des  orden  S.  Benedicts  und  semlich  güthait  da  pflanzt  wurd 
mr*  gaistlicher  und  hochgelerter  lüten  halb  und  darzü  ain  klus  und  ain  beschluß 

30  des  ganzen  lantz  und  darzü  alles  des,  das  ainem  gaistlichen  und  redlichen  gotz- 
hus zugehört,  nüntz  hindan  gesetzt,  es  si  wasser,  holz,  lustbarkait,  ains  guten 
luftz  und  gütz  fiirpündigs®)  wassers,  nutzbar  bech  durch  das  gotzhus,  kom,  win, 
veld,  höw,  strow,  opß,  visch,  kreps,  und  alweg  des  gnüg  und  frisch  flaisch, 
väch,   schmalz,   käß,    ziger,   darzü  stain  und  sand  ewenklich  gnüg  ze  buwen  am 

35  gotzhus,  und  über  das  alles  gelegenhait  des  gotzhus  landschaften  hoch  und  nidem 
gerichten,  und  alle  zit  an  dem  end  mit  ainem  pfennig  wirt*),  darum  es  zu  S.  Gallen 
nit^)  züwegen  bracht  mÖcht  werden.  Und  welcher  das  also  an  die  hand  nemen 
welle,  als  er  ouch  das  hoch  und  treffenlich  findt  an  ratschlegen  gaistlicher  und 
weltlicher  lüten,    der   si  kek  und  manlich  und  |  neme  Got  zu  hilf;    dan  es  Got  493 

40  zu  lob  und  eer  beschicht  \vide!^  und  zu  ufend®)  sin  eer  hie  uf  erden,  und  ruf 
an  die  müter  Götz,  S.  Gallen  unsern  patron,  S.  Othmam  und  al  haiigen,  daß  es 
zu  gutem  end  komen  und  gebracht  werd.  Und  wo  die  stat^)  des  gotzhus  sin 
solle,  werdend  ir  hienach  vermerken  und  die  Ursachen  darliehen  vememen,  als 
das  harnach  geschriben  stat.  Dem  das  obgeschriben  alles  zu  ingang  und  mcfnorial 
gemacht  ist.     |mr*    Und  iegklicher  abt  und  convent  und  alle^  die  zürn  gotzhus 


^)  in  den  Mitth.  komtnlichait,  —  2)  Staatswesen.  —  ^j  ausgesucht.  —  *)  Mitth.  gebutven  wirt. 
—  *)  ebendaselbst  mit  drien  nit,  —  «)  äufnen.  —  ^)  statte. 


Lni.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.  1463-1491.  315 

gewant  sindj  lafiend  sich  nit  darab  wisen ;  dan  unser  widerwertig  und  durächter 
des  gotzhus  und  siner  gerecktikait  darwider  werdend  wesen,  als  ir  das  empfin- 
dend, so  ir  das  in  die  hand  nem^n  werden." 

So  vil  hiehar  uß   abt  Uolrichs  ratschlag.     Und  nach  disen  werten  so  be- 
stimpt  er  den  platz  des  buws  gen  Rorschach  und  erzelt  al  Ursachen  der  komlikait,     s 
wie  man  die   daselbs   nach   der  lenge   geschriben  findt.     Und  als  er  in  disem 
84  jar  die  mur  um  den  garten,    darin  das   closter  ligen  wurd,   machen  ließ  und 
etlich  jar  darvor  die  gueter,  so  im  an  dem  end  gelegen  warend,   von  dero  von 
Rorschach  gwaltsamen  koufswiß  [an  sich]  bracht  hatt,   ließ  er  darnach  im  1487 
jar^   wie  er  den   ersten  stain  am   klosterbuw  glait  hatty   ain  schrift  ußgon^   in  10 
welcher  er  über  al  sprüch  und  vertrag,   ouch  die  Verrichtungen,   die  von  unsern 
Aidgnoßen  um   al   Sachen  geschechen,    daß   man  ir  nit  witer  gedenken,   sonder 
hin,  tod  und  ab  sin  soltend  — ,  vil  artikel  melden  ließ,  die  im  beschwerlich  und 
unlidenlich   und  darum  zu  disem  klosterbuw  zerursachet  were.     Dieselb  geschrift 
wellend  wir  ouch  hiehar  setzen,  damit  uf  ain  mal  diser  dingen,  die  wol  züsamen   15 
hörend,   meidung   geschäch.     Wiewol   die   Ordnung  der  jarzalen   ain  anders  er- 
forderte,  dannocht   schikt   es   sich   der  histori  nach  wol  daher.    Jetz  volget  die 
geschrift :  *) 

„Zu  ewiger  gedächtnuss  sie  kund  und  zu  wissend  allen  und  iegklichen,  so 
diß  geschrift  ansechend,  lesend  oder  hörend  lesen :  nachdem  und  dan  der  hoch-  %o 
würdig  fiirst  her  Uolrich,  abbe  des  gotzhus  S.  Gallen,   min  gnediger  her,   durch 
merklich   und   trefienlich  Ursachen,   als  man  das  alles  ordenlich  von  aim  an  das 
ander  geschriben  findt,  bewegt  worden  und  in  hoher  betrachtung  mit  inbrünsti- 
kait  gewesen   ist,    ain  hailsame,   nutzbare   stat  gaistlich  wesens  uß  ze  erkießen 
und  ze  pflanzen,  dahin  ain  gotzhus  und  kloster  nach  der  regel  S.  Benedicts  orden  %s 
nach   aller  gaistlikait   ze  buwen  und  ze  machen :    daß  sin  gnad  uf  den  nächsten 
mentag  nach  dem  sontag  Laetare  in  der  vasten,  do  man  zalt  nach  Christi  geburt 
1484*)   jar,   mit  semlicher  großer  und  schwerer  krankhait  umgeben  und  beladen 
ward,   daß   im  niemand   das   leben  ghieß  und  also  23  wochen  on  underblibung 
ainicher  frischung  ganz  und  gar  gelag  und  derselben  zit  in  1 4  wochen  nie  kain  brot   30 
enweder  vil  noch  wenig  nit  versucht,  noch  im  über  sin  kein  hinab  nie  kam.    Also 
um   willen   dannocht   sin  gute  mainung  des  loblichen  fürnemens  angefangen  und 
angehebt  wurd,  do  ließ  sin  gnad  durch  den  wirdigen  und  gaistlichen  herrn  Johansen 
Karr  er  von  Wintertur,   ainen  conventual  des  obgemelten  gotzhus  S.  Gallen,   uf 
zinstag   nach   dem   gemelten   sontag  Laetare   des   obbestimpten  jars   den  ersten   35 
stain  an  den  buw  der  ringmur  ume  das  gut,  darinne  das  gotzhus  zu  Rorschach 
ston  und   sin   wurd,    legen   und   anfachen.     Und    darnach,    als    sin   gnad   durch 
schikung  und  willen   Gottes   des   allmechtigen  wider  uf  zu  gesunthait  kam,    do 
lait  sin  gnad  in  demselben  namen  Gotes,   ouch  zu  lob  und  eer  siner  künglichen 
möter,  magt  Marien,  den  ersten  stain  an  den  loblichen  buw  des  rechten  gotzhus  40 
und  klosters   in   der  gemelten  ringmur  gelegen   uf  des  haiigen  himelfürsten  und 
lieben  vaters  S.  Benedicts  tag  in  dem  jar,  do  man  zalt  von  Christi  geburt  1487 
jar,  in  biwesen  vil  vernünftiger  und  verstendiger  maister  und  anderer  fromer  und 
494  erbarer  lüten  und  besonder  durch  underrichtung  des  |  künstlichen  maisters  Asmtis 
Grassers  y  aines  wolberüemten  und  bewerten  maisters  semlicher  buwen  im  land  zu   45 


^)  abgedruckt  in  Mittheilungen  IT,  44  ff;    am  ende  mit  noch  mehr  klagepuncten  versehen.   — 
2)  Mitth.  1485. 


816  LIII.   ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 


Paiem  wolbekant.  I^T*  Und  wan  dan  sölicher  buw  und  das  loblich  iiimemen  in 
guter  mainung,  Got  dem  almechtigen  zu  lob  und  eer  beschicht  und  sin  eere  ze 
üfend  hie  uf  ertrich,  so  nemend  wir  Got  und  sin  liebe  müter  ze  hilf,  ouch 
S.  Gallen  unsem  patron,  S.  Othmarn  und  al  haiigen ,  daß  es  zu  gutem  end  bracht 
5  werd  etc. 

Und  sind  diß  die  beschwerden,  darum  ain  gotzhus  sin  wesen  zu  S.  Gallen 
nit  han  mag,  und  werend  noch  vil  mer:  i.  Item  der  diener  und  diensten  halb, 
als  ain  kanzler,  ain  hofmaister,  ain  landamman,  ain  schriber,  underschriber,  koch, 
keller,   pfister,   portner,   winschenk,   husknecht,   markstaller,   pfründer,  und  der- 

10  glichen  vast  alle  burger  sind  und  den  von  S.  Gallen  schwerend  und  zmertal  *) 
hushablich  in  der  stat  sitzend  und  ander  mine  rät  mer.  2.  Item  daß  alles,  das 
geraten  wirt,  ist  inen  kund  und  ze  wissen  des  mertails.  3.  Item  so  uflöf  be- 
schechend,  als  dik  beschechen^st,  daß  si  mit  gewafneter  hand  und  gehamisch 
durch  das   gotzhus  loufend  und  ain  herr  sin  kamer  uf,  muß  tun,   desglichen  die 

»5  herrn  vom  convent  ouch,  und  si  darin  suchen  laßen  nach  irem  willen.  4.  Item 
liechtfertig  lüt  und  liederlich  frowen  und  die,  die  lüt  erstechend  und  essen  und 
trinken  wellend  nur  bi  dem  besten,  und  durch  das  kloster  uf  und  nider  loufend, 
wie  inen  das  eben  ist,  und  wir  damit  ainen  großen  kosten  habend,  der  ganz  un 
dank  ist.     5.  Item  so  was  ain  gasthus  in  der  frihait  denselben  veromdt  und  ge- 

^o  macht;  ist  abkent.  6.  Item  so  wirt  vil  abtragen,  brot,  liechter  und  spen,  flaisch 
und  derglichen.  7.  Item  der  bronnen  halb,  da  kain  rüw  nit  ist.  8.  Item  und 
der  Brüel  usserhalb  der  stat  unnütz  gmachet  mit  schüßen,  stainstoßen,  mit  loufen, 
mit  sitzen  in  dem  höw,  mit  riten,  mit  faren,  mit  tüchtrüknen  und  allem,  das  in 
eben  ist,   mit  tanzen   im  höw,   so   es  im  besten  ist  und  wie  es  inen  eben  ist. 

*5  9.  Item  großer  geferlikait  erwarten,  wo  für  ufgieng  oder  ain  hofgsind  ainen  in 
der  stat  erstach.  10.  Item  der  trinkstuben  halb,  dero  vil  in  der  stat  sind  und 
derhalb  sorgklich  stat  um  ainen  herren,  der  vil  mit  ainer  stat  zu  schaffen  hat 
und  selten  mit  in  ains  ist.  11.  Item  der  frömbden  betler  halb,  vor  denen  nüntz 
sicher  ist,   weder  höw,   strow  noch  anders  in  dem  hof  noch  sunst.     12.  Item  in 

30  den  bomgarten  nuntz  sicher  ist,  opfel,  biren,  krut,  zwibel,  und  vor  den  hunden  die 
hüener,  pfawen  und  schwin  und  derglichen  nit  sicher  und  dik  erschlagen  wer- 
dend und  erschossen  uf  den  böumen.  13.  Item  all  bronnen  usserhalb  der  stat 
in  des  gotzhus  bieten  wellend  si  nit  über  ire  güeter  und  gericht  füeren  laßen. 
14.  Item  und  die  holzer  vor  der  stat  niemand  schirmen  mag,   als  das  Hektömi, 

35  das  holz  ze  Bruggen,  das  Watt,  Rodmont  und  andere  hölzer.  15.  Item  so  wir 
aier  und  visch  in  ir  stat  koufend,  si  vast  unlidig  sind.  16.  Item  des  schrigens 
halb,  juchzens,  pfifens  und  sommerschlachens *).  17.  Item  daß  si  uß  der  stat  in 
das  gotzhus  mit  stainen  werfend,  das  oft  beschechen  ist  zu  güetlichen  und  recht- 
lichen tagen,  so  ouch  die  Aidgnoßen  hie  gwesen  sind.     18.   Item  daß  si  nächst 

40  an  dem  kloster  mit  handbüchsen  schießend  und  klepfend  früe  und  spat,  das  den 
gaistlichen  vast  überlegen  ist.  19.  Item  trometen  und  mit  anderm  geschrai,  mit 
dem  si  nimer  uf  hörend.  20.  |^*  Item  so  ist  ain  großer  überlouf  mit  licht- 
fertigen lüten,  si  sigend  pfaffen,  mönch,  frihatzbüben,*)  lichfertig  frouwen  und 
toub   lüt,   das   nimer  end  hat  und  niemand  waißt,   ob  man  sicher  ist  oder  nit; 

45  das  ain  groß  beschwerd  ist  dem  herrn  und  den  gaistlichen ;  und  ouch  die  frowen 


*)  meistenteils.  —  ^)  es  wird  das  spiel  zwischen  winter  und  sommer  gemeint  sein.  —  ^)  frci- 
heitsbuben,  freihartsbuben,  freiheitsknaben,  freiheiter  sind  vagabunden. 


Lin.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  317 

in  dem  frowenhus  nachtz  in  das  kloster  pfifend  und  umhar  schnurrend.  21.  Item 
daß  schad  geschieht  am  bronnenbet  und  der  vischen  halb  in  dem  bronnen. 
»  Item  so  hanktend  si  den  gotzhuslüten  bligi  kraten  an,  die  an  die  spen  *)  gond  ; 
sunst  wellend  si  inen  kain  almüsen  mittailen.  *  *)  22.  Item  so  hat  das  gotzhus 
bi  dem  kloster  kain  müli,  kain  segen,  kain  plüweH).  23.  Item  daß  groß  dur-  5 
ächtung  ist  der  priester  zu  S.  Laurentzen  gegen  dem  Münster  mit  krützgengen, 
mit  messen  und  andern  dingen.  24.  Item  daß  abt  Uolrich  uf  ain  mal  gestochen 
worden  ist  in  biwesen  der  Aidgnoßen  und  prelaten  des  ordens  und  uf  ain  mal 
495  I  in  den  gloggentum  gejagt  und  alda  vom  leben  zum  tod  hett  sollen  bracht 
werden.  10 

Sölich  Ursachen  tet  er  dar,  von  welcher  wegen  er  dahin  bracht  were,  daß 
von  nöten  wegen  ain  kloster  an  andern  orten  und  enden  zu  buwen  were.  Und 
ließ  die  ainig  ursach  dahinden,  die,  die  recht  und  fümäm  was,  nämlich  daß  er 
kainen  willen  mer  hatt  in  unser  stat  zu  beharren,  diewil  er  nit  herr  sin  möcht 
und  im  nach  sinen  anschlegen  nit  verfolgen  wolt,  das  er  gern  ghan  hette,  dabi  15 
kaines  guten  willens  gegen  ainer  frommen  stat  nie  gsin  ist. 

Ee  aber  und  abt  Uolrich  sich  zu  buwen  understund  und  ützid  des  klosters 
halb   zu   Rorschach   tätlich   fümeme,   ließ  er  an  bapst  Sixtum   den  vierten   des 
namens  werben  und  ain  versuchen  tün^   ob  er  im  sölichs  sin  fümemen  verwilgen 
und  bestäten,  ouch  das  kloster  zu  Rorschach  dem  gotzhus  zu  5.  Gallen  und  harwider-  20 
um  das  in  der  stat  dem  zu  Rorschach  verainen  und  also  inliben  weite  ^  daß  ain  abt 
und  ain  convent  an  baiden  orten  solt  genamset  und  ghaißen  sin,  ouch  al  bäpst- 
lich   und   kaiserlich   frihaiten,   so   ain  gotzhus  nun  hette  oder  hinfüro  überkeme, 
baiden   gotzhüsem   als   ainem,    gemain  und  unzertailt,   sin  soltend,    sampt  allen 
renten,  gülten,  herlikaiten,  gerechtikaiten,  lüten,  landen  und  aller  zügehörd ;  und  25 
wan   ain   abt  stürbe,   daß   alsdan  von   den  herm,   die  an  baiden  orten  werend, 
samentlich   als  von  ainem  capitel   ain   anderer  herr  geweit  und  erkießt  werden 
sölte.     Welicher  Werbung  sich  der  bapst  begab ;   doch   gieng  es  nit  un  gelt  zu. 
Und  ward  also  ain  bull  verschriben  und  ufgericht  zu  Rom  mit  allen  artiklen  und 
capiüen,   wie  ietz   gemelt  ist,    uf  den   zwaintzigosten  tag  brachmond  im  tusend  30 
vierhundert  drüundachtzigosten  jar.  *) 

Nach  welchen  dingen  dem  abt  erst  ain  herz  ward  und  also  der  buw  angieng. 

Damach  wie  kaiser  Fridrich  im  funfundachtzigosten  jar  gen  Kostenz  komen 
was,  für  er  zö  und  erwarb  ouch  ain  frihait  zu  solchem  klosterbuwj  der  mainung, 
daß  er  darzü  sinen  kaiserlichen  gunst  und  willen  gnädenklichen  gäbe,  sölichs  zu  35 
volstreken,  wie  das  bapst  Sixtus  vergönnen  und  zügelaßen  hette.  Und  gebot 
dabi  an  sechzig  mark  lötigs  golds,  daß  niemand  in  daran  ze  hindern  underston 
weite;  wer  das  täte,  solt  um  obgemelt  summa  geltz  gestraft  werden  und  der 
halb  tail  des  richs  kamer,  der  ander  halb  tail  abt  Uolrichen,  sinen  nachkomen 
und  gotzhus  onabläßlich  verfallen  sin.  Diß  verwilgung  ward  zu  Costenz  ufgericht  40 
uf  17  tag  ougst  obgemeltz  jars.  ^) 

Und  als  dan  gedachter  abt  Uolrich  sich  wol  zu  versechen  hatt,  daß  zu 
sölichem  fiimemen  komenlich  und  gelegen  sin  weit,  daß  er  mit  wissen  und  willen 
ainer  landschaft  des   gotzhus   gehandlet   und   dieselbig  in  disem  fal  nit  veracht 


>)  spende,  almosen.    —    ♦ *  durchgestrichen.   —    ^  hanfbreche.    —   •*)  abgedruckt  in 

Mittheilungen  II,  62  ff.  —  6)  abgedruckt  in  Mittheilungen  II,  67  ff. 


318  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463-1 491. 

oder  underlaßen  wurd,  lieft  er  ain  lange  geschrift stellen j^)  in  welicher  anfenklich 
meidung  beschach^  wie  das  gotzhus  in  unser  stat  harkomen,  nämlich  von  dem 
lieben  husvater  S.  Gall,  der  sich  in  diß  wüeste  verfüegt,  alda  Got  mit  räwen 
und   frid   nach   mancherlai  durächtung   ze    dienen.     Wie  aber  sölich   gotzhus  nit 

5  allain  an  garstlikait,  sonder  ouch  an  eeren,  richtüm  und  vermögen  zügnomen 
hett  und  für  andere  gotzhüser  ansechlich  worden,  hette  sich  zutragen,  daß  die 
biwoner  aller  ding  ouch  an  richtümb  zügnomen  und  uß  sölichem  hochfertig  und 
beging  worden,  nach  des  gotzhus  gut,  ehaftinen  und  herlikaiten  ze  grifen,  und 
ouch   das   sölicher  maß   gröblich  understanden,   daß  sid  den  nechst  vergangnen 

10  hundert  jaren  selten  ruw  noch  frid  gegen  und  mit  denselben  gsin,  dabi  großer 
und  merklicher  ufsatz  und  untraglicher  schad  und  kost,  so  uf  rechtfertungen, 
des  gotzhus  ehaftinen  und  gerechtikaiten  zu  erhalten,  ufgeloffen  were.  Welchen 
kosten  obgemelt  gotzhus  one  verderblikait  nit  tragen  noch  erliden  möchte  und 
im  zu  ziten  nutzlicher  und  vast  fruchtbarer  were,  sölich  zu-  |  spruch  und  anzüg  496 

15  zu  verlaßen,  dan  so  unseglich  gut  daruf  zu  legen.  |^P*  Zudem  ouch  ain  herr 
und  sin  convent  und  ire  diener  zu  ziten  weder  irs  libs  noch  gütz  sölicher  ding 
halb  sicher  sin,  ouch  zu  ziten  sölicher  Unwillen  und  in  sterbenden  löufen  an 
kain  ander  end,  inen  und  ouch  der  gaistlikait  und  dem  regiment  des  gotzhus 
zimlich    und    gebürlich,    komen    noch    füglich  entwichen    mögend;    besonder   si 

20  alda  beliben  müeßtend,  dadurch  si  merklich  getrukt  und  in  menig  weg  schwar- 
lich  von  dem  iren  getrengt.  Und  darzü  großlich  verachtet  und  gehasset 
worden  sind  und  one  ufhören  werdend.  Deshalb  nit  wol  müglich,  |^P*  so 
ain  herr  von  S.  Gallen  mit  sinem  convent  und  iro  dienern  also  mit  ander 
lüten    schlössen    und   türen    umgeben    und   beschlossen    ist,    daß    an    dem   end 

25  weder  gaistlichs  noch  weltlichs  zu  dem  gotzhus  gehörende  von  ainem  herm 
nutzlich  oder  wol  geregiert  oder  in  rechter  vorcht  und  billicher  gehorsamkait 
behalten  werden  möchte ;  dan  er  sinen  gwalt  und  straf  nach  sinem  willen  und 
der  billikait  alda  nit  verbringen  noch  üeben  möcht.  Darum  ain  herr  an  dem 
end  nit  trutzlich  sin  \abt  kond  zu  S.  Gallen  nit  trutzlich  sein .'] ,  ouch  kain  gebüw 

30  noch  gemach  alda  überkomen  noch  gehaben  [kond],  dadurch  er  sin  gwaltsami 
üeben,  ouch  sin  regiment  gaistlicher  und  weltlicher  Sachen  in  zimlikait  gefüeren 
möcht.  Demnach  diser  hochwirdiger  fürst  abt  Uolrich  sölichs  zu  herzen  gnomen 
und  betracht,  besonder  die  gaistlikait,  dabi  die  eehaftinen,  lüt  und  güeter  des 
gotzhus  vor  kumber  und  beschwerlichen,  unlidenlichen  anstoßen  zu  behalten,  mit 

35  wisem  rat  gaistlicher  und  weltlicher  erbarer  lüt,  für  sich  gnomen  und  under- 
standen hab,  ain  wesen  und  behusung  und  Zuflucht,  und  nemlich  ain  bropsti  zu 
Rorschach  \j)ropstei  und  nit  ain  closterf]  in  sinen  hochen  und  nidem  gerichten, 
zwingen  und  bennen,  zu  ainem  ewigen  wesen  solcher  maß  zu  verordnen,  welich 
onzertrenbarlich  zu  dem  gotzhus  S.  Gallen  gehören  solle,  und  alda  ain  herr  und 

40  convent  ain  nutzlich,  gaistlich  wesen  haben,  |^P*  ouch  zu  und  von  den  iren, 
wenn  und  zu  welicher  zit  si  wellend ,  komen  und  ir  land  und  lüt  nach  irent  willen 
und  gf allen  ^  nach  noturft  und  aller  billikait  regieren  und  versechen  mögend  one 
menklichs  intrag  und  one  Verhinderung  und  abzug,  als  inen  dan  zu  S.  Gallen 
lang  zit  beschechen  und  on  underlaß  täglich  bescheche.   Und  damit  sölich  nutzlich 

45  und  eerlich  fümemen  nit  ersäße,  sonder  sinen  stäten  gang  hette,  so  weitend  sich 


*)  abgedruckt  in  den  Mittheilungen  II,  35. 


LIU.   ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463-1 491.  819 

abt  Uolrich ,  sin  convent  und  nachkomen  mit  wolbedachtem  müt  ainhellenklich  in 
irem  versamloten  capitel  hiemit  willenklich  und  wissenklich  in  kraft  diser  ver- 
schribung  begeben  haben,  daß  dri  erber y  tviß^  redlich  man  von  desselben  gotzhus 
steifen  und  landschaften  zu  rechten  y  bestendlichen  und  onabläßlichen  buwmaister 
sotten  geben  und  geomdt  werden^  sölichen  buw  nach  anzaigung  und  visierung  und  5 
mustri^)  darüber  gemacht  dannethin  bi  ganzen  trüwen,  bi  iren  aiden  nach  dem 
nutzlichesten  und  besten  für  sich  triben,  machen  und  ußbuwen  und  daran  nit 
ersitzen  noch  nachlaßen  in  dehain  wis  noch  weg,  und  nemlich  alle  jar  järlich 
und  iedes  jar  insonders  von  desselben  gotzhus  nutzen  und  gülten  unz  zu  ufigang 
und  volkomen  ende  und  beschluss  desselben  buwsfünfzehen  hundert  rinsch  guldin  10 
verbuwen  und  on  alle  hinderung,  ierrung  und  intrag  anlegen  und  verwerken 
laßen  sollend.  Wo  dan  die  von  aim  herrn  von  S.  Gallen  und  sinem  convent, 
so  ie  zu  ziten  sind,  von  des  gotzhus  wegen,  nämlich  500  fl.  uf  liechtmess  und 
dan  aber  500  fl.  uf  S.  Johans  tag  zu  sonwendi  und  darnach  zületzst  500  fl.  uf 
S.  Gallen  tag  on  allen  abgang  und  fürwort  nit  daran  geben  und  den  buwmaistem  15 
geantwort  werdend,  sollend  desselben  gotzhus  zehenden,  zins,  rent  und  gült 
in  dem  land  Appenzell,  ouch  desglichen  al  nutzung,  zins,  zechenden,  rent  und 
gült  im  Rintal,  nicht  ußgenomen  noch  hindangesetzt,  darum  haft  und  in  rechter 
werender  pfender  wis  verschriben  und  ingesetzt  haißen  und  verbonden  sin  und 
järlich  um  sölich  verbuwen  gelt,  1500  fl.  betreffend,  angegriffen  und  darum  in-  20 
497  bracht  werden,  mit  oder  one  recht,  gaistlichen  oder  weltlichen ;  und  ob  |  inen 
ichtzit  daran  abgieng,  von  allen  andern  desselben  gotzhus  zechenden,  zinsen,  nutzen, 
renten  und  gülten  als  lang  und  vil,  biß  sölich  ußrichtung  der  1500  fl.  erstattet 
wirt,  on  al  inred,  fürwort  und  Verhinderung.  Sölichs  zu  volziechen  habend  sich  ver- 
wilget  schulthaiß  und  rat  der  stat  Wil ;  landvogt,  schulthaiß  und  amman  zu  Liechten-  25 
staig  und  grafschaft  Tokenburg;  amman  und  gemainde  der  stat  Altstetten  und 
der  höfen  gemainklich  im  Rintal ;  amman  und  ganz  gemainde  der  höfen  Rorschach, 
Romißhorn,  Goßow  und  Waldkirch  mit  sampt  andern  höfen  und  gotzhuslüten  im 
Turgö  gesessen;  und  alles,  so  am  obgemelten  brief  verschriben  stat,  sich  be- 
kent  hand,  zu  volstreken  und  kains  wegs  laßen  abgon,  und  daß  si  dri  erber  man  3° 
zu  sölichem  buw  veromdnen  und  ouch  nit  biß  zu  Vollendung  des  buws  weitend 
abgon  laßen,  in  dhain  weg.  Und  sind  zwen  glich  brief  gesteh,  iedwederm  tail 
ainer,  mit  abtz,  conventz  und  in  der  gotzhuslüten  namen  mit  der  stat  Wil  insigel 
ufgericht  und  bevestnet  worden ;  wiewol  wenig  lüt  um  sölichen  anschlag  gewisst, 
sonder  sich  die  fürnemen  allenthalb  zu  disem  ding  bereden  laßen  und  demnach  35 
bewilgot  und  sich  (wie  oft  beschicht)  der  iro  gewaltiget  hand. 

So  vil  hand  wir  von  dem  anfang  des  klosterbuws  zu  Rorschach  uß  der 
äbten  büechern  und  rödlen  ußzogen  und  zu  gedechtnuss  melden  wellen.  Was 
witer  hernach  gangen  si,  wellend  wir,  ob  Got  wil,  im  achtundachtzigosten  jar 
melden  und  ietzmal  widerum  uf  unser  fürnemen  komen.  40 


Wie  man  nun  zalt  1484  jar,  hatt  man  vasnacht  zu  Kostenz,   Vide  epitomen, 
p.   100  medio.  *) 


*)  muster,  plan.  —  2j  die  erklärung  dieses  citats  folgt  in  der  einleitung. 


320  Lm.   ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

[Im  selben]  jar  kouft  abt  Uolrich  das  getickt  zu  Enghüser  bi  Helfendschwil 
mit  vogtrecht,  vogtstür,  mit  vogthennen  und  mit  aller  gwaltsami  sampt  dem 
kelnhof  daselbs  und  andern  höfen  und  gülten  mer,  und  ain  müli  daselbs,  um 
hundert  und  achtzig  guldin  bar  gelt  und  um  40  mut  kernen  Zeller  mess,  zwai 
5  fuder  win,  400  aier,  69  herbsthüener,  50  vasnachthennen  und  28  kloben  werch, 
libding  von  dem  vesten  Hansen  von  Adlikon  und  Ludwigen  von  Adlikon,  sinem 
son.  Die  übergabend  ouch  dabi  gedachtem  abt  und  sinem  convent  den  kilcken- 
satz  und  das  lecken  der  pfarr  zu  Goldach  [Golden]  mit  aller  züghörd.  Geschach 
donstags  nach  Exaudi  im  maien  obgemeltz  jars. 

I  o  Darnach  kam  er  in  ain  span  mit  der  maisterin  und  den  frowen  zu  Münsterlingen 

von  wegen  des  zechenden  zu  Hefenhöfen,  Sumbri,  Spitzenrüti  und  Mülibach,  ver- 
mainende,  daß  aller  zechenden  daselbs  harum  dem  gotzhus  zu  S.  Gallen  züge- 
hörig were,  und  aber  gedacht  frowen  mit  ir  brief  und  siglen  das  widerspil  an- 
zaigtend.     Darum   sich   der  sach  her  Hainrich  Röist,   burgermaister  Zürich,   und 

IS  Uolrich  Kätzi  von  Schwitz  als  undertädinger  belüdend  und  uß  bewilgung  der 
partien  sich  erkantend,  daß  gedachter  abt  und  convent  von  obgemelten  zechen- 
den ston  und  die  frowen  den  rüewenklich  nießen  laßen  solte,  und  harwiderum 
gedacht  frowen  ietzgemeltem  abt  und  sinem  convent  für  sin  gerechtikait  und  an- 
sprach zalen   soltend   800   rinsch  guldin  und  das  halb  gut  ze  Sumbri,    das  man 

20  das  Wimans  göt  genent  hat,  welich  vorhalb  des  gotzhus  was.  Des  gedacht 
frowen  ouch  ingiengend.     Beschach  an  S.  Johans  abend  ietzgemeltz  jars. 

Bald  darnach  wurdend  si  ouch  des  spans  halb,  so  si  von  der  gerichten, 
zwingen  und  bennen  wegen  zu  Uiwil  und  Kesswil  sampt  etlichen  lechen  daselbs 
Plattend],   durch  her  Hainrichen  Mundpraten,   rittern   zu  Spiegelberg,   als  ainen 

25   erkießten  obman,  in  diser  sach  verriebt  und  betragen. 


[Forts,  von  seite  304.]  Im  1485  jar  was  das  groß  sckiefien  der  stat  zu 
5.  Gallen  y  das  gar  weit  ausgeschriben  ward  und  ab  allen  orten  von  stet  und 
ländern  gar  vil  eerlicher  leuten,  reich  und  arm,  dahin  kamend  und  wol  gehalten 
wurdend.     Ein  stat,   die  gab  den  armrostschützen  befor  auß  irem  sekel  hundert 

30  goldguldin  und  den  büchsenschützen  ouch  so  vil,  und  wurdend  an  beiden  orten 
zösambt  dem  topel  ain  iedem  ort  fünfundzwainzig  afentüren  gemacht,  dero  die 
best  60  goldguldin  was  und  darnach  fünf  guldin  minder  ongefarlich  biß  auf  ein 
guldin.  Und  wurdend  den  ritterschützen  ^)  und  die  zu  keinem  stechen  kamend, 
an  beiden   orten   drei   afentüren    gemacht,   dero   die   best   drei   goldguldin  was ; 

35  darzü  den  Springer,  löufer,  steinstoßer  und  gemeinen  frowenbilder  nach  altem 
brauch  gut  afentüren  gemacht.  Item  einen  hafen.  in  dem  das  best  gewönnen 
fünfzig  goldguldin  was  und  darnach  sibenzechen  afentüren,  deren  lede  gut  und 
ansechlich ,  was  biß  auf  8  guldin  und  dannethin  alweg  eins  guldins  minder  biß  uf 
ein  guldin.     Und  dem  ersten  auß  dem  hafen  ein  guldin,   er   gwonne   sunst  oder 

40  nit,  und  dem  letzsten  ouch  ein  goldguldin. 

Im  jar  darvor,  nämlich  1484,  kouft  abt  Uolrich  das  gerickt  zu  Enggen- 
heuser  bei  Helfendschwil  mit  vogtrecht,  vogtsteur,  vogthennen  und  mit  aller 
gwaltsamme  sampt  dem  kelnhof  daselbs  und  andern  umligenden  höfen  und  gülten 
mer  und  sampt  einer  müli   um  hundertachtzig  guldin  bar  gelt  und  um  sechtzig 


^)  schützen,  die,  weil  sie  die  gleichen  schüsse  getan,  um  die  gäbe  stechen  müssen. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  321 

Desselben  jars  kouft  abt  Uolrich  den  klain  und  großen  zechenden  uf 
Hennawer  braiti  enend  der  Tur  und  zu  Wiger  und  Züzwiler  veld  mit  siner  zü- 
ghörd  von  Hainrichen  Schnetzer  von  Flawil  um  nünzig  Kostenzer  pfunt. 

Damach   im   ougsten  kouft  er  ain  stuk  zechenden  zu  Lüchingen   gelegen 
von  Claus   Flaren  und   siner  husfrowen  Margret  Hechlerinen    um   hundert   und     s 
nünzig-  guldin ;  welcher  kouf  im  vor  ainem  statgericht  zu  Kostenz  gefertigt  ward, 
498  und  was  doctor  Bischofs  ain  convent-  |  herr,   in   disem  handel  sin  volmechtiger 
anwalt. 

Desselben  jars  was  ainer  von  Bonstetten,  sesshaft  zu  Ustre  in  Züricher  piet, 
hieß  her-  Andres  Roll,  ritter,  dess  das  kilchlechen  zu  Gamfi  und  zu  dem  Wilden  10 
hus  was ;  dan  die  kilch  zum  Wilden  hus  an  filial  oder  tochter  gen  Gams  als  zu  der 
ursprünglichen  pfarr  ghört  hatt.  Das  hat  nun  abt  Uolrich  vemomen,  und  damit 
er  die  kilchlechen  der  grafschaft  Dokaburg  zu  sinen  banden  allenklich  bringen 
möcht,  ließ  er  an  gedachten  herm  werben  und  überkam  mit  im  der  gstalt,  daß 
herr  Andreß  willenklich  von  sölichem  kilchlechen  zürn  Wilden  hus  waich  und  15 
abt  Uolrichen  und  sinen  nachkomen  die  gerechtikait  mit  urkund  und  kraft  briefs 
und  siglen  als  zu  ains  gotzhus  banden  allenklich  übergab ;  doch  mit  dem  anhang, 
daß  die  zins  und  gült ,  so  die  vom  Wilden  hus  der  pfarr  zu  Gams  von  der  sön- 
derung  wegen,  durch  welche  si  von  derselben  pfarr  abgelibt  und  zö  aignen  pfarr- 
lichen rechten  kommen  warend,  für  und  für  on  inred  und  ierrung  der  Idrchen  zu  20 
Gamps  geraicht  und  bezalt  werden  söltend ,  lut  der  verschribung  und  überkomnuss 
darum  ufgericht.  Geschach  fritags  nach  des  haiigen  krütz  tag  zu  herbst  in  ob- 
gemeltem  jar.  Gar  bald  darnach  bewilget  er  sich  gegen  den  kirchhörigen,  daß 
si  ainen  lütpriester  oder  früemesser,  so  oft  es  zu  vällen  kerne,  benamsen  oder 
erkießen  möchtend  und  doch  denselben  ainem  abt  stellen,  damit  er  im  liehe  und  25 

mutt  kernen  Zellermess,  zwei  füder  win  &c.,  von  den  vesten  Hansen  und  Lud- 
wigen von  Adlikon,  gebrüedem;  die  übergabend  ouch  darbi  dem  abt  und  seinem 
convent  den  kikhensatz  und  lehen  der  pfarr  zu  Goldach  mit  aller  züghörd ;  ge- 
schach donstags  nach  Crucis  im  meien. 

Und  kam  uf  sölichs  abt  Uolrich  mit  der  meisterin  und  den  frowen  zu  Münster-  %o 
lingen  in   span  von   wegen   des  zechenden  zu  Hefenhofen,   Sumbri,   Spitzenrüti 
und  Mülbach,  vermeinende,  daß  aller  zechenden  daselbs  harum  dem  gotzhus  (so 
nant  ers)  zu  S.  Gallen  züghörig  were ;  und  aber  gedacht  frowen  mit  ir  brief  und 
siglen  das  widerspil  anzeigtend.     Derwegen   sich  herr  Heinrich  Rost,    burger- 
319  meister  Zürich,  und  Uolrich  Kätzi  von  Schwitz  der  |  sach  undemomend  und  auß  35 
bewilgung  beider  partien  einen  güetigen  spruch  tatend,  mit  welchem  den  frowen 
die  besitzung  imd  nutzung   gemeltz  zehenden  erkent  und  abt  Uolrichen  800  il. 
fiir  sein  gerechtikeit  gesprochen  ward,  doch  daß  er  sich  dabei  des  halben  gutz, 
so  man  des  Winmans  gut  nant,   verziehen  und   dasselbig  gar  den  frowen   (das 
halbteil  was  vor  der  frowen  zu  Münsterlingen)  zükomen  laßen  weite.     Und  wur-  40 
dend    onlang    darnach    von    der  gerichten  wegen  zu    Uttwil  und   Kesswil  am 
Bodensee   und   etlicher  lehen  halb   daselbs    durch    her  Heinrichen  Mundpraten, 
rittern  zu  Spiegelberg,  als  einen  erkießten  wilkürlichen  obman,  ouch  verriebt 

Derselben  zeit  kouft  er  den  zechenden  klein  und  groß  auf  Hentunver  Breiti 
an  der  Tur,   und   nachgender   zeit  gar  vil  halber  und  ganzer  zechenden,   des-  45 
gleichen  vogtrecht,  gericht  und  höf  um  die  stat  Wil  und  in  dem  obem  Turgöw 

VADIAN.     IT.  BAND.  21 


322  LIIL   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

den  aid  von  im  neme,  und  ouch  mit  dem  vorbhalt  [daruf  gieng  der  abt  und 
ivas  ain  wolfsklaw  r\  :  wan  ain  priester  derselben  kirchen,  wer  der  were,  mit  tod 
abgieng,  daß  er  von  sinem  verlaßnen  gut  vor  menklichem  vier  guldin  rinsch  als 
für  den  erbfal  on  alle  Hinderung  und  abgang  verfolgen  urfd  werden  ^)  [sölt] ,  on  sin 

5  kosten  und  schaden.  Dess  gab  er  in  brief  und  sin  und  des  conventz  insigel ;  har- 
widerum  gabend  im  die  vom  Wilden  hus  ain  revers  uf  sin  begeren  under  aines 
abtz  von  S.  Johan  insigel,  damit  er  von  inen  ires  züsagens  ouch  ain  verschribung 
inhendig  hette.  So  gnaw  kond  er  allenthalb  scheren  und  was  an  kainem  ort  so 
milt  und  gnädig  nit,   dan  daß  er  sinen  nutz  fürderlich  schuf,   wo  er  schon  der- 

10  glichen  tet,  als  ob  er  vil  von  im  geben  hett,  wie  man  in  vilen  obgemelten  sinen 
taten  aigenlich  vermerken  mag. 

Und  in  disem  jar  ouch  beschach,  als  ain  stat  zu  S.  Gallen  ir  Matche  an 
dem  mülibach  gägen  Sant  Fiden  wertz  in  hatt  und  die  güeter  darum  etwas  von 
der  blaichinen  wegen   gewüest  und   sunst  des  grundes  und  bodens  halb  nit  am 

IS  nutzlichesten  warend,  gab  er  die  ainem  burgermaister  und  rat  zu  koufen  um 
drühundert  und  sechtzig  pfund  rf.,  welich  summa  zu  jarlichem  zins  geschlagen 
18  ff  </.  jarlich  zu  bezalen  antraf.  Weliche  gült  sampt  andern,  so  an  die  größer 
pfründ  zu  S.  Fiden  ghortend,  vormals  von  abt  und  convent  an  die  predicatur  in 
dem  Münster  zu  S.  Gallen   ingelibt  worden  ist,   wie   diser  kouf brief  klarlich  an- 

20  zaigt,  der  anfangs  also  lutet:  „Wir  Uolrich  von  Gotes  gnaden  abt,  ouch  dechant 
und  gemeiner  convent  des  gotzhus  S.  Gallen  bekennen  und  tünd  kund  aller- 
menklich  offenbar  mit  disem  brief,  daß  wir  mit  guter  zitlicher  vorbetrachtung 
und  anhelligem  rat  unsers  versamloten  capitis  um  bessers  und  merers  nutzes 
willen  der  großem  pfrünt  zu  S.  Fiden,   die  uns  und  unserm  gesaiten  gotzhus  an 

25  ain  ewig  predigampt  in  demselben  unserm  gotzhus  und  Münster  zu  S.  Gallen  in- 
gelibt und  von  dem  haiigen  stül  zu  Rome  also  verornet  ist,  mit  des  ersamen 
her  Cünrat  Hören,  ietzmals  des  versechers  derselbigen  pfründ  zu  S.  Fiden,  wüssen 

gelegen,  und  ließ  nüntz  dahennen,  das  feil  ward,  wan  es  im  anders  dienstlich  und 
gelegen  was  ;  und  so  er  nit  bei  gelt  was,  nam  er  auf  und  loßt  darnach  in  guten 

30  jaren  wider  ab.  Alles,  das  zu  herlikeit  und  gwaltsamme  dienet,  achtet  er  gar 
groß  und  wirdig,  wie  er  in  allem  seinem  leben  bezeugt  hat.  Damm  im  ouch 
die  kirchenlechen  gar  angenäm  warend. 

Von  her  Andres  Rollen,  rittem,  der  sich  von  Bonstetten  schreib,  loßt  er 
das  kilchenlechen  zum  Wildenhaus  in  der  grafschaft  Toggenburg,  welich  domalen 

35  ein  filial  oder  dochter  (wie  man  spricht)  der  pfarrkirchen  zu  Gams  was,  und 
überkam  mit  im,  daß  die  kirch  zum  Wildenhaus  ein  sunderbar  pfarr  sein  und 
bleiben  und  aber  alle  zins  und  gült,  so  vormals  dadannen  gen  Gamps  gangen 
werind,  ferrer  ouch  on  allen  eintrag  gen  und  erleit  werden  söltend.  Damach 
bewilgt  er  sich  gegen  einer  kirchhöre,  daß  si  einen  lütpriester  namsen  und  doch 

40  denselben  im  praesentieren  söltend,  mit  vorbhalt  eines  zimlichen  erbfals,  wan 
derselb  mit  tod  abgienge.  Dess  der  abt  inen  brief  und  sigel  gab,  und  si  har- 
widerum  ein  revers  under  abtz  zu  S.  Johann  insigel.  Die  kirch  und  herschaft 
Gams  ist  etwan  der  freiherren  von  Sax  und  vor  inen  denen  von  Werdenberg 
züghörig  gwesen ;   zületzst  in  der  freiherrn  von  Bonstetten  gwaltsamme  komen, 


*J  die  constniction  offenbar  auseinander  gefallen,  der  sinn  klar,  auch  nach  zeile  40. 


LUI.   UOLRICII  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  323 

und  willen,  diß  nachbeschriben  derselben  pfründ  güeter,  nämlich  und  des  ersten 
die  blaike,  so  Hans  Cüentzli  inhat,  stoßt  ainethalb  an  Sant  Fiden  kilchenaker, 
anderhalb  an  der  Michlen  gut  und  unden  an  den  bach  und  zu  der  vierden  siten 
an  der  stat  zu  S.  Gallen  blaike;  mer  die  blaike,  so  ietz  der  Liner  inhat,  stoßt 
ainendhalb  an  das  Linseböel,  anderthalb  an  des  richs  straß  und  zu  der  driten  s 
499  siten  ouch  an  der  stat  zö  |  S.  Gallen  blaike,  mit  allen  nutzen,  genießen,  ee- 
haftinen,  gwonhaiten,  rechten  und  züghörden,  mit  in-  und  ußgengen,  wasser  und 
Wasserflüssen,  wie  die  von  alter  har  von  Buch  harab  durch  S.  Fiden  güeter  uf 
die  plaike  gangen  sind,  und  sunst  mit  allem  dem,  so  dhains  wegs  darin  oder 
darzü  gehört,  daran  noch  darvon  gar  nichtz  ußgenomennoch  hindangesetzt,  —  lo 
den  fürsichtigen,  ersamen  und  wisen,  unsem  insondern  lieben  und  getrüwen 
burgermaistem,  rät  und  ganzer  gmainde  der  stat  zu  S.  Gallen  und  iro  ewigen 
nachkomen  für  uns  und  unser  nachkomen  und  für  das  gedacht  unser  gotzhus, 
dem  die  gemelt  pfründ  mit  nutzen  und  güetem  ingelibt  und  übergeben  ist  &c." 
Uf  welchen  brief  die  von  S.  Gallen  gedachtem  abt  Uolrichen  und  sinen  nach-  15 
komen  ainen  zinsbrief  staltend  und  übergabend,  jarlich  um  iS  fi  d.  lutend, 
welicher  kurz  verschiner  jaren  abglößt  und  das  gelt,  nämlich  400  fl.,  uf  Hans 
Teschlers  aker  in  Spiser  vorstat  gelegt,  der  sölich  summa  an  die  predicatur  sich 
zu  verzinsen  verwilget  und  verschriben  hat. 

[Ain  freisckießen.']  Nach  disen  dingen,  als  man  zalt  1485  jar,  als  burger-  »o 
maister  und  rat  unser  stat  zu  S.  Gallen  spüren  und  sechen  kondend,  daß  abt 
Uolrich  sampt  sinen  raten  des  klosterbuws  und  anderer  Sachen  halb  nünt  under- 
ließ,  damit  er  unser  stat  bei  aller  umligender  landschaft  mit  unwarhaften,  hässigen 
und  ufsätzigen  inzügen  verunglimpfte  und  die  sinen  gegen  uns  zu  Widerwillen 
brächte,  und  doch  das  alles  wider  und  über  die  beschloßen  Verrichtungen  aller  25 
Stößen  und  spennen  und  daß  er  sich  begeben  hatt,  allen  Unwillen  ze  vallen  l^en, 
als   denjenigen,   der  hin.   tod  und   ab   sin   sölte,   welchem  nit  gelept  ward:    — 

von  welchen  sich   die   Gampser  erlößt   und   die  zwei  ort  Schwitz  und  Glaris  zu 
Schirmherren  und  vögten  angnomen  habend,  die  si  noch  verwaltend. 
320  Im  selben  jar  |  gab  er  einer  stat  zu  S.  Gallen  die  güeter  der  großen  pfrünt  30 

zu  5.  Fiden  (die  er  um  minder  kostens  willen  an  das  predigampt  des  Münsters 
[auß  zülaß  des  papstz]  verendert  und  incorporiert  hatt),  so  gegen  der  stat  und 
in  derselben  gerichten  lagend,  an  die  bleikinen  ze  koufen  um  360  U  S.  Galler 
werung,  und  tet  das  mit  willen  her  Chünraten  Hören,  der  domalen  die  größer 
pfrünt  (von  dero  wir  in  abt  Uolrichen  dem  dritten  gseit  hand}  besaß  und  inhielt.   35 

\Ueberlouf  zu  Glatburg^  Im  jar  aber,  als  das  schießen  zu  S.  Gallen  was, 
begab  sich  sontags  vor  S.  Johans  tag  im  sommer,  daß  her  Wemhar  Giel,  sess- 
haft  zu  Niderglat,  einen  armen  gsellen  von  wegen  etlicher  geltschulden  fieng  und 
auf  gnüsame  tröstung  (wie  man  seit)  nit  ledig  laßen  wolt.  Der  Ursachen  er  von 
etlichen  landleuten  der  grafschaft  Toggenburg  überfallen,  auß  der  bürg  gejagt  40 
und  an  allerlei  hausrat  gar  übel  geschedigt,  und  großer  z;üloufgeschach,  und  der 
handel  doch  zületzst  gestillet  und  der  gefangen  widerum  ledig  ward. 

Darnach  im  i486  jar,  als  die  bürg  zu  Blatten  am  Oberriet  im  Rhintal  zu  der 
kriegschen  äbten  zeit  von  dem  kloster  verendert  und  verstanden^)  und  etwan  in 


^)  abgestanden,  abhanden  gekommen. 

21  * 


324  LIII.   UOLBICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491. 

tatend  obgemelt  unser  herren  ainen  ratschlag  um  früntschaft  willen  und  damit 
nachpürlich  ainikait,  liebe  und  gemainschaft  gemeret,  geiiirdert  und  erhalten 
wurde,  ain  fri  gesellenschießen  mit  büchsen  und  armrost,  dabi  ain  fri,  onarg- 
wönige,  ufrecht  und  redliche  afentur  uß  dem  vesslin  oder  hafen  in  alle  umligende 

5  landschaft  ußzeschriben  imd  besonder  ein  nachpurschaft  früntlich  zu  begrueßen, 
damit  si  nit  ußblibe ;  dan  man  wins,  koms  und  aller  noturft  halb  nach  des  jars 
louf  wol  und  gnüsamlich  versechen  was  und  dergestalt  verfasset,  daß  man  ver- 
truwt,  alle  weit  erlich  zu  empfachen,  ze  halten  und  zu  laßen.  Und  ward  also 
menklich  beschriben,  der  mit  dem  armrost  schießen  weit,  uf  ments^  vor  S.  Maria 

10  Madalenen  tag  nachtz  an  der  herberg  ze  sin,  damit  man  momendes  anhüb  zu 
schießen.  Und  warend  erstlich  der  armrostschützen  afentüren  bestimpt  und  ab- 
getailet  mit  iro  fenlinen,  wie  hamach  volgt.  Des  ersten  sechtzig  guldin  für  das 
best,  darnach  50  guldin,  darnach  45  guldin,  40  guldin,  36  guldin,  32  guldi, 
29  guldi,    26  guldi,    23  guldi,    21  guldi,   19  guldi,   17  guldi,   15  guldi,   13  guldi, 

15    II  guldi,   10  guldi,  9  guldi,  8  guldi,  7  guldi,  6  guldi,  5  guldi,  4  guldi,  3  guldi, 

2  guldi,  I  guldi,  summa  492  guldin  rinsch,  in  25  abenttiren  getailt  Item  so 
veromdt  man  zu  ritterschützen  denen,   die  um  kain  abentür  zu  stechen  komend, 

3  guldi,  2  guldi,  I  guldi,  darum  si  nur  ain  schütz  ze  tünd  hattend;  und  dem, 
der  am  witesten  har  zum  schießen  komen  was,  ouch  i  rinschen  guldin.   Summa 

10  alles,  so  zu  den  armrostschützen  verorndt,  499  guldin  in  gold;  daran  ain  stat 
hundert  guldin  fri  gab ;  das  ander  ward  in  den  toppel  geschlagen.  Die  wite 
des  Sitzes  traf  340  schäch  und  sind  36  schütz  geschechen.  Darnach  uf  sontag 
nach  S.  Jacobs  tag  ward  den  frowen  ain  afentür  geben  2  guldin,  200  sehnt  darum 
ze  loufen,   und  den  gesellen  2  guldin,   400  schrit  ze  loufen.     Und  2  guldin  ain 

^S  stain  ze  stoßen,  22  ^  schwer  des  großen  gwichtz,  dri  stoß  ze  tun  und  nit  mer. 
Itena  2  guldin  zfl  springen,  ainen  sprung  in  die  wite  mit  ainem  zfllouf  und  ouch 
zu  dri  Sprüngen  und  nit  mer;  also  daß  die  vier  abentüren  obgemeltz  tag  ußgon 
soltend.  Springen  und  stoßen  gwan  der  Hasler  von  Egeri;  Fuchs  Gerster  stieß 
im  4  schäch  zu  ^) ;  sunst  mocht  im  niemand  zu ;   das  loufen  gwan  ainer  ab  dem 

30  dero  von  Ramßwag  henden  (die  darum  landrecht  zA  Appenzell  annomend)  ge- 
halten und  von  denselben  weiters  erkouft  worden  was,  kouft  abt  Uolrich  die- 
selben widerum  von  fro  Getruden  von  Hömlingen,  weiland  Jacob  Mangoltz  selgen 
verlaßnen  witfrowen,  und  irem  veromdten  vogt,  Jacoben  Schwartzach,  burger  zu 
Costenz,  an  das  kloster,  mit  der  manschaft,  gerichten,  zwingen,  bannen,  b&ßen 

35  &c.  sampt  dem  burgstok  Wichenstein  und  etlichen  renten,  gülten  und  zinsen 
daselbs,  um  1 500  rinsch  guldin ,  und  ward  der  koüf  darnach  vor  einem  statgericht 
zö  Costenz  bevestnet  und  volzogen. 

Derselben  zeit  kouft  er  ouch  Wernham  Gielen,  Rädolfen  Gielen  sone,  die 
bürg  zu  Glat,  die  man  Glatburg  nant  von  dem  fluß,  daran  si  stat,  welchen  man 

40  die  Glat  heißt,   mit   aller  züghörd  und  den  vogteien  zu  Flawil,   zu  Ufhofen,  zu 
Burgow  und  Gebhartzwil  samt  etlichen  gäetem,   zinsen  und  zechenden  und  den 
wigem  und  vischgrüben,  vischetzen  und  krepsbechen  &c.  um  |  neunzechenhundert  321 
guldin.     Und  kam   also   der  alt  stam  und  das   gar  alt  burgsäß  in  abgang  und 
ward  nach  und  nach   zerbrochen;    dan  niemantz  ferrer  einichen  kosten  haben 

45  wolt.     Darum  man  ietzmal  nüt  mer  alda  sieht,  dan  den  gemäureten  burgstok. 

^)  erreichte  ihn  bis  auf  4  schuh. 


Lin.   ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  328 

Zürichsee.  Den  büchsenschützen  wurdend  afentüren  bestimpt  in  aller  maß  wie 
500  den  armrostschützen  |  und  das  schießen  beschriben  sontags  nach  Jacobi  nachtz 
an  der  herberg  und  momendes,  so  die  glogg  zechni  schlüeg,  anzuheben  und  zu 
abend  um  sechse  ufzehören  und  nit  mer  dan  22  schütz  um  die  afentüren  ze  tun 
und  aine  frie,  schwebende  schiben,  und  die  wite  716  schüch.  Und  zu  merer  5 
kurzwil  veromdtend  obgemelt  unser  herren  in  ainen  hafen  diß  nachgenant  afen- 
türen :  item  für  die  best  50  guldin,  darnach  40  guldin,  30  fl.,  25  fl.,  20  fl.,  17  fl., 
15  fl.,  12  fl.,  10  fl.,  9  fl.,  7  fl.,  6  fl.,  5  fl.,  4  fl.,  3  fl.,  2  fl.,  und  dem  ersten, 
so  uß  dem  hafen  gnomen  wurd,  i  fl.  Und  hat  man  menklich  sin  namen,  wer 
da  hat  wellen,  uf  ainen  zedel  geschriben  inlegen  laßen,  doch  von  iedem  zedel  10 
ainen  Etschkrützer  *)  erlegen  und  zalen  müeßen.  Deßglichen  dem  nächsten,  der 
nach  des  letzsten  afentür  uß  dem  hafen  gnomen  würde,  ouch  ain  guldi.  Man 
hat  ouch  nachgelaßen,  daß  ainer  für  frembd  lüt  und  dienstlüt,  Jungs  oder  altz, 
inlaite,  doch  wie  vorgemelt  von  ainem  ieden  zedel  ainen  Etschkrützer  oder  siben 
haller  S.  Galler  werung.  Sölich  ußschriben  geschach  des  ersten  tags  mertzen  «5 
obgemeltz  jars.  Also  kam  ab  allen  orten  vil  volks,  vonEslingen,  Ulm,  Bibrach, 
Ravenspurg,  Kempten,  Isne,  Costenz,  Waldsee,  Büchhom,  Ueberlingen,  Zürich, 
Schaf husen.  Appenzell,  uf  ain  tag  mit  3000  man,  har.  Den  erbot  man  eer  nach 
allen  staten*)  und  hieß  man  die  burger  win  ufitün  und  schenken,  die  ainem  rat 
und  iren  veromdten  gefellig  und  gelegen  warend ;  ward  ouch  in  allen  dingen  gar  »o 
gute  Ordnung  ghalten.  Und  warend  zu  dem  hafen  lüt  von  ainem  rat  veromdt, 
die  an  sonder  ufmerken  hieltend,  damit  alle  ding  trülich  und  on  pfortail  gehandlot 
wurdend.  Zunftmaister  Barthlome  Kürschiner  nam  die  zedel  uß  den  vesslinen  uf 
ainer  brugi  vor  dem  rathus.  *  Die  armorst  (!)  fiengend  an  uf  1 9  tag  heumond 
biß  uf  27  tag;  die  büchsenschützen  uf  30  tag  juli  biß  12  ougst;  der  armrost-  »5 
schützen  warend  208,  der  büchsenschützen  445.  Endet  sich  am  12  tag  ogsten. 
Schank  man  den  Rintaler  um  4  rf.  *  •)  In  summa  bracht  ain  stat  vil  lobs ,  rums 
und  eeren  darvon.  Kain  fründschaft  was  zwüschet  stat  und  land  Appenzell 
gsin  sid  der  schlacht  zu  Loch  biß  uf  den  hafen  und  das  schießen ;  da  wurdend 
si  vast  ains.  Und  warend  nachmals  lüt,  die  saitend  und  vermaintend :  wo  das  so 
schießen  vermiten  bliben,  so  wer  der  klosterbruch  ouch  nit  geschechen.  Stulta 
opinio. 

Im  1485  jar,  sontags  vor  Joannis  baptistae,  wie  her  Wemkar  Giel  ainen 
puren  um  geltschulden  gfangen  hatt  und  in  uf  trostung  nit  wolt  ußlon,  vielend 
die  grafschafter  im  in  das  schloß  Nider glatt  und  ließend  den  puren  uß.  Er  kam  3S 
kom  darvon.  Item  zerhuwend  im  küssi  und  bett  und  zerflogtend  im  die  vedem 
über  das  schloß  uß.  Doch  ward  es  gestillet,  und  verkouf  her  Wemher  sinem 
son  das  schloß,  wie  wir  hinach  melden  werdend. 

Mitler  zit  sckikt  sich  abt  Uolrich  für  und  für  zu  sinem  nutZy  wo,  wie  und 
in  was  weg  er  des  gotzhus  richtöm,  ansechen  und  herschung  meren  und  be-  4<^ 
vestnen  möchte ;  dan  sinem  gemüet  alles  zu  klainfüg  was  und  zu  wenig,  was  im 
begegnet :  und  wie  ainer,  der  die  Wassersucht  hat,  ie  mer  er  trinkt,  ie  durstiger 
er  wirt:  also  ward  der  abt  ie  lenger  ie  begirliche^,  alles,  das  in  der  ganzen 
landschaft  um  lag,  zu  langen  tagen  ^)  in  sin  klawen  zt  rüsten.  Und  damit  er  ver- 
fasset were.  nam  er  in  disem  jar  zu  ainem  canzler  an  doctor  Johansen  Huxen^  45 


*)  ein  kreuzer  aus  dem  Etschland,  nach  Schmeller  3  dn.  —  *)  in  jeder  beziehung.  —  S)  mar- 
ginal ohne  zeichen.  —  *)  .von  jetzt  an. 


326  LIll.    UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

der  vormals  des  abtz  von  Kempten  diener  gsin  was,  und  traib  für  und  für  sin 
gehäder.  Erstlich  mit  der  armen  gmaind  zu  Züzwil  an  der  Tur  under  Wil  ge- 
legen. Der  hatt  er  ainen  hoptval  abgwonnen ,  und  wiewol  sölich  gemaind  in  diser 
rechtfertung  vil  imd  mer  kostens,  dan  ir  traglich  was,  erliten  hatt  und  abt  Uol- 
5  rieh  sines  Schadens  wol  ergetzt  was,  dannocht  müßtend  die  armen  lüt  im  den 
kosten  zu  ergetzen  gebunden  sin,  darum  er  si.  für  ain  stat  Zürich  erfordert. 
Ward  aber  durch  schulthaiß  und  rat  zu  Wil  so  vil  gemitlet,  daß  er,  der  abt, 
zwainzig  guldin  nam  und  die  sach  ließ  gut  sin.  Und  als  her  Uolrich  Mumprat, 
dozmal   Zukerriet  sesshaft,   im  mit  etwas   geschlachten  Worten  fiirhielt,   daß  in 

10  gedunkte,  sin  gnad  weite  den  armen  ze  streng  sin  und  sich  klain  gut  zu  vast 
beduren  laßen,  gab  er  im  antwort,  daß  im  so  vil  nit  um  das  gelt  wer,  als  um 
die  undankbarkait ;  man  müeß  mit  so  widerwilligen  puren  dergstalt  faren,  damit 
sich  ander  daran  stoßind  und  zu  rechten  dest  weniger  lustz  habind;  er  hab  mit 
denen  von  S.  Gallen  und  Appenzell  ob  fünfundzwainzig  hundert  guldin  verrechtet 

"5  von  ainer  ansprach  an  die  ander;  hab  in  nie  geruwen,  sonderlich  von  der  ur- 
sach  wegen,  daß  gemelt  partien  gegen  im  mit  derglichen  und  größerem  schaden 
gstanden  und  inen  ouch  zu  ziten  sinen  kosten  zu  vergelten  erkent  und  ge- 
sprochen si. 

In  disem  jar,  wie  papst  Sixtus  mit  tod  abgangen  und  nach  im  Innocentitis 

20  der  achtet  des  namens  erweit  was,  ward  die  verainung,  die  Sixtus  mit  den  Aid- 
gnoßen  gmachet  hatt,  ernüwert,  und  nämlich  mit  den  zechen  orten,  des  inhaltz, 
daß  si  siner  hailigkait  als  ainem  hopt  (o  hopt !)  der  christenlichen  kirchen  weltind 
wider  al  sin  widersecher  mit  ir  manschaft  um  gebürlichen  sold  verholfen  und 
beraten  sin,   und  so  er  krieg  hett  oder  knecht  uß  der  Aidgnoschaft  neme  oder 

25  vorderte,   solte  er  ainem  ieden  ort  tusend  tuggaten  ze  geben  |  schuldig  sin  und  501 
dannethin    alle  jar  so  vil,   wo  er  änderst  die  knecht  bruchte ;   dabi  solte  er  als 
ain  hirt  und  verweser  Christi  si  in  gnaden,  frihaiten  und  befelch  halten,  wie  sich 
bapst  Sixtus   zu   sölichem  bewilget  und  begeben  hette.     Geschach  uf  ainlif  tag 
homung   obgemeltz  jars.     Got  weite,    daß   zu   derselben  zit  die   glichsneri  der 

30  römischen  bischofen  an  dem  tag  und  unsem  Aidgnoßen  nachmals  ouch  bekant- 
lich  gsin,  so  were  manig  redlich  man  erspart  und  so  frefeler,  widerchristenlicher 
gwalt  derselbigen  mit  kainen  hilflichen  taten  geschirmpt  worden. 

In  demselben  sechsundachtzogsten  jar  in  der  fasten  kauft  abt  Uolrich  von 
fro  Gertruden  von  Hörnlingen,   wilund  Jacob  Mangoltz  verlaßner  witfrowen,   und 

35  Jacoben  Schwartzach,  burger  zu  Costenz,  irem  vogt,  das  schloß  und  die  herschaft 
B taten  ob  Montikel  am  Rin  gelegen,  mit  der  manschaft,  den  gerichten  und  ge- 
rechtikaiten,  zwingen,  bennen,  büßen  &c.  sampt  dem  burgstok  Wichenstain  und 
etlichen  renten,  Zinsen  und  gülten  um  1500  rinsch  guldin,  und  ward  der  kouf 
darnach  bevestnet  und  volzogen  vor  ainem  statgericht  zu  Costenz. 

40  Derselben  zit  kouft   er   ouch   von  Junker  Wernher  Gielen,   Junker  Rudolfs 

son,  das  schloß  und  die  herscliaft  Glatburg  mit  aller  züghörd,  ouch  mit  gerichten, 
zwingen  und  bennen,  vogtien,  ofnungen,  büßen  und  fräflen  zu  Flawil,  zu  Burgow, 
zu  Ufhoven  und  zu  Gebhartzwil  samt  etlichen  güetern,  zinsen,  zechenden,  renten 
und  gülten,   sampt  vier  wigern   und  sechs  grüben  und  dem  krepßbach  zu  Flawil 

45  und  der  vischetz  in  der  Glat  von  der  brug  zu  Schwanberg  biß  an  den  wür  ze 
Buren,   item  und  die  vischetz  im  Goldbach,    alles  um  nünzechen  hundert  barer 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491  327 

rinscher  guldin;  die  er  zalt  und  darum  von  gedachtem  Junker  Wemhern  voUcnklich 
quitiert  ward.    Geschach  im  merzen  obgemeltz  jars. 

Darnach  bald,  nämlich  uf  fritag  nach  unser  frowen  tag  in  der  vasten,   wie 
er  ainen  werenden  span  und  zank  mit  den  von  Appenzell  als  von  der  gwaltsamme 
wegen,   so  baid  partien  in  der  herschaft  Rinegg  und  im  Rintal  zu  haben  ver-    5 
maintend,  gehebt  hatt,  und  durch  burgermaister  und  rat  unser  stat  S.  Gallen  mer- 
mals  an  si  geworben  ward,  daß  si  gäetenklich  darin  weitend  handien  laßen,  ward 
die   sach   zületzst  uf  obgemelte  zit  und  tag  uß  baider  tailen  zülaß  zu  güetlicher 
undertäding  bracht.     Und  veromdtend  unser  herren  zu  der  sach  Uolrichen  Vam- 
büeler,   diser  zit  des  richs  vogt,   Hansen  von  Vonbüel,   vogt  ze  Stainach,   Uol-  10 
riehen  Keller,  sekelmaister,  und  Gallussen  Kapfman,  bumaister  zu  S.  Gallen,  als 
früntlich    undertädinger  und    getrüw   nachpuren,   die   och   zu   sölicher   sach  von 
baiden  tailen   sonderlich  erbeten  wurdend.     Und  nach  langer  und  flißiger  verhör 
baider  partien  ward   der  span  mit  baider  partien  wissen  und  willen  mit  hienach 
gemelten  mitlungen  abgelaint  und  vertädingt:  Des  ersten^  daß  die  von  Appenzell   «s 
als  vögt  des  Rintals  hinfüro  kainen,    der  inderhalb  den  marken  des  Rintals,   wie 
dieselben  von   der  Aidgnoßen   boten   gemaßet  und  ußzilet  wärend,  fenklich  an- 
genomen  wer,   uß   denselben   marken   an  andere  ort  füeren,   ouch  kain  hab  und 
gut,  darum  span  were,  daruß  verendem  noch  ziechen ,  sonder  an  den  enden  und 
orten  der  herschaft,    da  der  gefangen  angnomen  oder  das  gut  ligend  wer,   be-  »o 
rechtet  und  vertädinget  werden  sölte.     Zum  andern  j  daß  gedacht  von  Appenzell 
sich  der  Verwaltung  der  nidem  gerichten^   ouch  poten   und  verboten  dieselbigen 
berüerend,   nit  beladen,   sonder  ainem  abt  von  S.  Gallen  als  gerichtzherm  durch 
sich   oder   sin   anweit   und   amptlüt   dieselben  verwalten   laßen   weitend,    on  alle 
hindrung  und  intrag;    und   ob   ain  abt  die  von  Appenzell  von  siner  rechten  und  »5 
gerechtikaiten  willen   um   hilf  anrüefen  wurde   als  vögt  des  Rintals,   daß  alsdan 
gedacht  von  Appenzell   dem   abt   zu   sinen  rechten  verholfen  sin  söltend  und  in 
allem  ding  bi  sinen  und  des  gotzhus  eehaftinen,   nutzungen,   rechten  &c.  in  ge- 
meltem  kraiß  des  Rintals  schützen  und  schirmen,  on  gefärd.     Zum  dritten^   daß 
ain  abt  von  S.  Gallen  und  sin  convent  sich  hinfüro  aller  frihaiten,  briefen,  gnaden,   30 
502  so  si  von  kaiser  |  oder  küngen  um  der  losung  willen  der  herschaft  Rinegg  und 
des  Rintals  zu  iren  henden  bracht  oder  erworben  bettend,  genzlich  und  in  alweg 
verziehen  und  entsagen  söltend  und  sich  dero  hinfür  nimer  mer  in  dhain  weg  zu 
gebruchen  underston,  sonder  gemain  land  zu  Appenzell  bi  sölicher  vogti  Rinegg 
und  des  Rintals  rüewenklich  bliben  laßen  und  deweder  tail  den  andern  der  dingen  35 
halb,  so  im  von  oberkait  und  gerechtikait  wegen  züstat,  indert  truken  noch  trengen 
söltind  in  kain  weg.     Zum  letzsten  ist  luter  ußbedingt,   daß  diser  Übertrag  vor- 
genden   briefen,   siglen,    Sprüchen  oder  vertragen,    so  von  der  Aidgnoßen  boten 
oder  andern  zwüschet  ietzgemelten  partien  beschlossen  und  ufgericht  worden  sind, 
in   al  weg   onverletzlich   und   onschädlich   sin  sol.     Diß  täding  und  bericht  ward  40 
von   den   undertädinger  besigelt,   item   und  von   apt   und  convent   und  den  von 
Appenzell,    dero   vil   darbi  warend,   nämlich  Hans  Moser,    landamman  ;    Herman 
Zidlcr,   alt  amman ;   Uoli  Lanker,   vogt  zu  Rinegg ;   Herman  Schwendiner,   des 
ratz;    Hans  Stämili,  der  landschriber,    und  Hans  Lüsi,   landwaibel  zu  Appenzell, 
als   volmechtig   anweit   zu   diser   sach   von   iren  obern  erkießt  und  verorndt,  mit  45 
des  lantz  insigel  bewart.    Beschach  uf  tag  und  jar,  als  obstat. 

Darnach  im  sibenundachtzogsten  jar,   wie  man  sich  kains  Spans  witer  ver- 


328  Uli.   ÜOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

sach,  stund  abt  Uolrich  in  sorgen,  demnach  und  ain  Übertrag  zwüschet  im  und 
den  von  Appenzell,  die  Verwaltung  des  Rintals  betreffend,  beschechen  was,  daß 
im  von  den  vögten  nit  witerer  ingrif  bescheche,*)  fiimemlich  der  stat  Altstetten 
halb,  welich  den  von  Appenzell  gelegen  was  und  ouch  ainen  guten  willen  zu  in 
5  hattend.  Darum  er  widerum  aller  der  gerechtikaiten,  so  er  da  vermaint  zu  haben, 
ainen  kurzen  und  stündtzen  ußzug  tet  und  den  von  Altstetten  sölichen  fiirhielt, 
vermainende  darbi  ze  bliben  und  daß  si  sich  sölicher  kains  wegs  widern  soltend ; 
dan  er,  sin  vordem  und  das  gotzhus  von  alter  har  durch  küngen,  kaisem  und 
mechtiger  großer  herm  gab   und  frihaiten  der  drien  höfen,   nämlich  Altstetten, 

10  Markbach  und  Bemang  (Balgaich  was  noch  der  abtissin  zu  Lindow]  algemaine 
gerechtikait  an  sich  bracht  und  in  bsitzung  und  gewer  ghan  hett,  also  daß  er 
dero  von  Altstetten  als  frier  gotzhuslüten  rechter  natürlicher  herr  und  oberer 
were,  wiewol  die  vogti  des  Rintals  zu  diser  zit  in  dero  von  Appenzell  banden 
stöend,  daran  er  si  wol  ongesumpt  und  ongeiert  laßen  weite.  Wie  aber  die  biderben 

15  lüt  von  Altstetten  uß  angezaigten  artiklen  wol  vermarktend,  daß  si  gamachend 
aigen  lüt  werend,  wo  si  dergstalt  ainem  gotzhus  S.  Gallen  soltend  verpflicht  und 
gwertig  sin,  und  der  abt  etlich  sachen  anzoch,  die  von  alter  har  der  gstalt  nit 
an  si  komen,  wie  si  ouch  sölichs  den  von  Appenzell  anzaigtend  und  klagswis  für- 
brachtend,  die  ouch  gern  das  best  denen  von  Altstetten  zu  gut  tun  bettend :  so 

20  wolt  doch  abt  Uolrich  dero  von  Appenzell  undertäding  nit  vergüt  han ;  dan  er 
inen  abhold  und  wenig  vertruwens  was.  Und  vermaint  dabi,  die  vergangnen  sprüch 
und  vertrag  vermöchtend,  daß  die  von  Appenzell  sich  der  sachen,  die  nideren 
gericht  im  Rintal  belangend,  nüntz  soltend  beladen  (was  schon  ain  listiger,  un- 
gemeßer  verstand).     Hieherum  die  von  Altstetten  sich  begabend,  sich  vor  ainem 

»5  burgermaister  und  rat  der  stat  zu  S.  Gallen  ze  stellen  und  beschaid  und  mitlung 
von  inen  oder  wen  si  darzü  verorndtend,  als  von  früntlichen  undertädinger,  zu 
empfachen.  Zu  welichem  sich  der  abt  ouch  begab,  und  als  sich  ain  rat  uß  beger 
baider  tailen  bewilget  hatt,  wurdend  veromdt  zu  undertädingem  burgermaister 
Uolrich  Vambüeler;   Uolrich  Keller,   sekelmaister ;    Hans  von  Vonbüel,   vogt  zö 

30  Stainach,   und  Gallus  Kapfman,   bumaister   zu  S.  Gallen.     Welich  fiirderlich  sich 

[Forts,  von  seite  324.]  Vor  aber  und  ee  sich  der  closterkrieg  (von  welchem 
wir  bald  meidung  tun  wellend)  zütruege,  stund  abt  und  Appenzell  für  und  für 
in  werfiafteti  spennen  und  behelgungen,  besonders  der  Verwaltungen  halber,  so 
si  zu  beiden  teilen  in  dem  Rhintal  hattend.     Und   beklagt  sich  der  abt,   daß  si 

35  im  seine  leut  fengklich  auß  den  marken  des  Rhintals  füertind  und  ir  hab  und 
gut  darauß  verendertind,  desgleichen  an  seinen  gerichtz-poten  und  verboten 
sümptind  und  als  vögt  der  landschaft,  inen  hilf  ze  tun,  nit  schuldig  sein  weltind, 
sampt  etlichen  beschwerden  mer,  von  dero  wegen  er  sich  auf  recht  zoch  und 
dabei   merken   ließ,   daß   er   es  lieber  ungerechtet,   dan   gerechtet  haben  weite. 

40  Darauf  die  von  S.  Gallen  an  beid  teil  um  früntlich  und  nachperlich  mitlung  langen 
ließend;  zu  welcher  sich  abt  Uolrich  bewilgt  und  demnach  die  von  Appenzell. 
Und  ward  ein  ta^  bestimpt  zu  S.  Gallen  und  beid  partien  von  vier  mannen  darzü 
verorndt  ;namlich  Uolrichen  Vambüeler,  domalen  reichsvogt;  Hansen  von  Vonbüel, 
vogt  zu  Steinach ;  Uolrichen  Keller,  sekelmeister,   und  Gallussen  Kapfman,  dem 


^)   hier  am  rand  die  no(e  :    W^   Marpach   und  Bemang  sond  vorgon ;    ist  die  materi  versettt 
und  Übersechen,     Siehe  unten  blatt  505  vder  handschrift) ;  seite  332,30. 


LITI.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491.  329 

In  die  sach  laitend  mit  vil  müe  und  arbait ,  damit  man  die  partien  verainte.  Also 
uf  mentag  vor  S.  Mathis  tag,  als  man  zu  S.  Gallen  in  unserm  gewonlichen  rathus 
bald  tail  nach  der  lenge  verhört  hatt,  ward  mit  iro  wissen  und  willen  ain  frünt- 
503  lieber  Übertrag  gmacht  |  in  maßen  und  der  jnainung  mit  kurzen  Worten  begriffen, 
wie  hamach  volgt:  Des  ersten^  wiewol  die  von  Altstetten  mit  gerichten,  zwingen,  5 
bennen,  poten  und  verpoten,  büß,  freflinen,  vällen  nnd  andern  gerechtikaiten  an 
das  gotzhus  zu  S.  Gallen  als  fri  gotzhuslüt  gehörig  werend,  so  soltend  doch  die, 
so  in  der  stat  säßind,  hinfiiro  die  vasnachthennen  nit  witer  zu  geben  schuldig, 
sonder  dero  alweg  enthaben  und  entladen  sin ;  und  diewil  die,  so  vor  der  stat 
inderhalb  den  marken  des  gerichtz  sitzend,  sich  um  die  beschwerd  der  vasnacht-  lo 
hennen  50  rinscher  guldin  zu  geben  koufswis  und  abzulösen  bewilget  bettend, 
daß  abt  Uolrich,  sin  convent  und  ir  nachkomen  an  sölichem  ouch  ain  benüegen 
haben,  und  die  von  Altstetten,  so  vor  der  stat  säßend,  also  ouch  der  vasnacht- 
hennen ledig  und  enthaben  sin  soltend.  Zum  andern  ^  daß  die  von  Altstetten 
alle  jar  zu  der  zit.  als  man  die  ämpter  besetzt,  ainem  herrn  von  S.  Gallen  oder  15 
sinen  anweiten  vier  erbar  man  fiirschlachen  soltend,  uß  welchen  ain  abt  ainen 
statamman  erkießen  möcht;  doch  so  möchte  gedachter  abt  on  allen  furschlag 
ainen  gerichtzamman  uß  der  gmaind  nemen,  der  im  gefellig  wer;  und  daß  dar- 
nach diß  zwen  amman  ainen  von  der  gmaind  zu  ainem  richter  erwellen,  und  dar- 
nach si  dri  ainen  zu  ainem  rat,  und  dan  die  vier  aber  ainen  uß  der  gmaind  zu  ao 
ainem  richter,  und  dan  die  fünf  ainen  zu  dem  rat,  für  und  für,  biß  si  zwölf 
richter  und  zwölf  des  ratz  nach  irem  besten  gedunken  bi  iren  aiden  genomen 
und  erkießt  bettend ;  welich  samentlich  darnach  ainen  waibel  zu  wellen  han  sol- 
tend ;  und  daß  dan  die  baid  amman,  rät  und  richter  sampt  dem  waibel  ainem 
herrn  von  S.  Gallen  schweren  sollend  von  der  nidem  gerichten  wegen,  menk-  »s 
lichem  zu  sinen  rechten  ze  raten,  ze  richten  nach  irer  besten  verstentnuss ;  dabi 
ouch  denen  von  Appenzell  als  vögten  irer  oberkait  halb  zu  tun  und  handien, 
das  gebürlich  were.  Zürn  dnttetij  daß  die  gericht  in  ains  herrn  von  S.  Gallen 
namen  beschechen  und  gehalten  werden  soltend,  mit  pot  und  verpot  und  anderer 
Verwaltung,   und  fiirnemlich   daß   der  Übertrag   der   7    orten  zwüschet   abt   und  30 


322 


bauwmeister  zu  S.  Gallen)  nach  der  lenge  verhört  und  derselbigen  spennen  halb 
früntlich  und  güetlich  vertragen.  Darum  ouch  brief  aufgericht  und  von  den  under- 
tädingem  besigelt,  item  mit  abtz  und  conventz  und  der  von  Appenzell  insiglen 
bewart.  Die  boten  von  Appenzell  warend  Hans  Moser,  landamman ;  Herman 
Zidler,  alt  amman ;  Uoli  Lanker,  vogt  zu  Rinegg ;  Herman  Schwendiner,  des  35 
ratz;  Hans  Stemmeli,  der  landschreiber,  und  Hans  Lüsi,  der  landweibel. 

In  denen  dingen  ward  5*.  Gallen  altar  im  Münster  zu  S.  Gallen  (nachdem 
[das]  gwelb  verfertigt  was)  weiter  und  zierlicher  erstelt  und  erbauwen,  dan  er  vor 
ie  gwesen,  und  müßt  der  altar  dem  chor  von  ussen  gleich  sechen,  Got  geb  wie 
es  um  den  inderen  stüend.  *•  40 

[Span  mit  dreien  höfen  im  Rkintal.']  Wie  aber  der  abt  seiner  gerichten 
und  gerechtikeiten  halb,  so  er  in  den  dreien  höfen ,  nzm\\<Ai  Altstetten^  Markbach 
und  Bemang  (der  hof  Balgeich  was  domalen  noch  der  äbtissinen  von  Lindow 
und  dero  von  Grüenenstein)  besorgt,  wan  und  wo  er  nit  ein  durchgende  er- 
leuterung  aller   gerechtikeiten,   so   im   gehörig  und  |  die  höf  ze  leisten  schuldig  45 

1)  gleichgiltig  um  den  inneren  altar,  d.  i.  um  den  wahren  gottesdienst. 


330  Uli.   UOLRICH  RÖSCH,    BESTÄTER  ABT.    14Ö3-1491. 

Appenzell  der  pot  und  verpoten  halb  getün,  fürbas  beston  und  gehalten  werden 
sölte,  und  die  von  Altstetten  als  fri  gotzhuslüt  ainem  herm  von  S.  Gallen  ge- 
horsam sin  und  sich  kainer  Satzung  underziechen,  die  der  oberkait  an  ir  eehafti, 
gwaltsamme,  büßen  und  andern  gerechtikaiten  abbruch  oder  hinderung  bringen 
5  möcht,  on  sonder  gunst,  wissen  und  willen  der  oberkait,  ouch  kainen  wider- 
wertigen  oder  unghorsamen  bi  inen  zu  enthalten.  Zum  vierden^  I^P*  wan  bald 
amman,  richter  und  rat  ainen  mesmer  gsetzt  hand,  so  solle  derselb  schuldig  sin, 
das  mesmerampt  von  ainem  herm  zu  empfachen  und  darum  tun,  als  von  alter 
har  gewönlich  gsin  ist.     Dabi  ist  zu  merken,    daß  die  kilch  zu  Altstetten  nit  al- 

10  weg  ain  pfarr^  sonder  vor  ziten  ain  dochter  oder  filial  gsin  und  gen  Marpacht 
als .  an  die  recht  müter-  und  hoptkirchen  gehört  hat.  Darnach  ist  si  abgesondert 
worden  und  zületzst  von  dem  gotzhus  incorporiert  oder  ingelibt  und  die  best 
nutzung  darvon  zogen,  nämlich  der  zechend  und  ander  nutzungen  mer;  wie  dan 
der   pfarr  zu   Marpach   ouch   beschechen,   daß  si  also  berowbt  ist  worden.     Uß 

15  welchem  man  wol  merken  mag  (wie  ouch  in  den  alten  briefen  des  klosters  klarlich 
funden  wirti,  daß  zu  den  ziten,  als  diß  höf  und  gueter  im  Rintal  zum  tail  an 
das  gotzhus  komen  sind,  im  Ober-Rintal  nur  ain  pfarr  gsin  ist,  nämlich  Mark- 
bachy  und  nienen  so  vil  volks  noch  so  wol  mit  reben  und  anderm  gewächst  er- 
buv/en,  als  es  nacherwertz  geschechen  ist.     Dannocht  so  hand  die  lüt^)  für  und 

zo   für  den  Zugang  aller  nutzung  ghan,   demnach  und  si  wider  Got  die  pfarren  ent- 
roubt  hand   und  die  gericht  den  grichtherren  abkouft  und  in  mänig  weg  sich  in 
sölich  gwaltsamme  getrungen  und  darnach  von  fürsten  und  herren,    wie  dan  der 
bruch   ist)   brief,   gnaden  |  und   frihaiten   erworben.     Dan  die  kilch  zu  Rebstain  504 
noch  gen  Marpach  gehört,   und  Balgaich  erst  bi  abt  Franciscus  ziten   (von  dem 

25   wir   nacher   melden   werdend)    von  Marpach   abgesondert  worden.     Zum  fiüiften 

werend,  mit  den  grichtzghörigen  an  die  hand  neme,  so  wurde  im  und  seinem 
closter  von  tag  zu  tag  abgon  und  man  ie  lenger  ie  minder  kantlich  sein :  darum 
er  nun  sich  one  zweifei  mer  dan  ein  jar  verfasst  und  alles  mit  guter  Ordnung 
verzeichnet  harfür   tet   und   die  ansprachen  den  höfen  und  iedem  hof  besonders 

30  durch  die  seinen  züschikt,  mit  beger,  daß  si  sölich  sein  gerechtikeiten,  so  er 
hette  und  sin  gotzhaus  von  vilen  hundert  jaren  har  von  küngen  und  keisem  be- 
gäbet, güetlich  auf  sich  nemen  weltind  ;  wo  das  nij  gcscheche,  wurd  er  sie  rechtz 
nit  erlaßen.  Daruf  nun  die  armen  Icut  gar  übel  erschrakend ;  dan  des  dings  gar 
vil   was,   und   vermeintend   anders   nit,    dan   wo  si  sölich  beschwerden  auf  sich 

35  nemen  und  tragen  müeßtind,  daß  si  widerum  leibeigen  leut  und  mer  dan  leib- 
eigen sein  wurdind,  und  was  gar  großer  widerwil  in  allem  Rhintal.  Darauf  nun 
ein  stat  S.  Gallen  sich  widerum  zwüschet  den  abt  und  den  höfen  güetlich  zc 
scheiden  erbot  und  die  partien  mit  ernst  ankart.  Und  etwas  ouch  anfangs  an 
die  hand  genomen  und  dcro  von  Altstetten  span  durch  verorndte  ratzfrünt  der 

40  stat  zu  S.  Gallen  mit  wissentliaften  dingen  und  lautern ,  verfassten  artiklen  allenklich 
überbracht  und  vertragen  ward ;  darum  abt  und  stat  Altstetten  brief  nomend. 
Nach  welchem  man  ouch  die  spann  und  iertagen  zwüschet  abt  und  den  zweien 
höfen  Marpach  und  Bernang  gar  gern  abweg  ton  hette,  in  ansechen,  daß  ein 
stat,  darzü  ouch  der  spital  derselbigen,  ein  merkliche  zal  reben  und  anderer  ge- 


<)  soll  wol  heißen  äbif 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  331 

ward   gesprochen,   daß   die  von  Altstetten   ire  frie   güeter   von  aineiti  herm  zö 
lechen  empfachen  sollend,  wan  es  zu  vällen  käme  nach  lechens  recht;  und  diewil 
alle  hüser  in  der  stat  lehen  und  erschatzig  warend,   soltend   si   die  doch  ouch 
empfachen  und  von  ledern  lechen  ain  viertail  des  besten  landwins,   so  man  dan 
zürn  zapfen  schenkt,   zu   erschatz   geben.     Item   und  daß  si  den  frien  zug  und    5 
Wechsel  han  soltend,   wie  von  alter  har;   ouch  iren  frihaiten,    wo   si    die  von 
ainem  gotzhus  oder  ander  fürsten  und  herra  bettend,  so  zu  abbruch  des  gotzhus 
gerechtikait  nit  erlangt  werind,   in   alweg  onachtailig.     Und   daß  si  von  den  ge- 
richtzbüßen,   so   zu  Altstetten  gfielind,    den   driten  tail  zu  ir  stat  banden  nemen 
und  empfachen  soltend  und  möchtend ;   doch   daß   die   ofnung   der  büßen  und  ^^ 
strafen  halb,  wie  die  gesetzt  were,  trülich  und  onabläßlich  gehalten  wurd.    Zum 
letzstetii  daß  menklichem  sin  zug  und  appellation  von  den  obgenanten  gerichten 
für  ainen  herm  von  S.  Gallen  vorbehalten   sin   sollend  mit  ainer  trostung  ainem 
herm   ain  zechen  Schilling  pfennig,  und  demjenigen,   wider  den  gezogen*)  wirt, 
sinen  kosten  und  schaden  abzutragen,    ob   die   gezogen  urtail  in  kreften  erkent  *s 
wurd.     Und  sind  hieharin  luter  und  onverserlich  vorbhalten  die   sprüch  und  ver- 
trag,  SO  zwüschen  abt  und  Appenzell  vergangner  jaren  des  Rintals  halb  geton, 
ufgericht  und  volzogen  sind.     Und  [sollend]    also   baid   partien   geschlicht   und 
gericht  sin   und  kain   die  andern  witer  um  sölich   gemelt   artikel  trengen  noch 
ersuchen  in   dehain  weg.     Diser  Übertrag  ward  von  den  undertädingem  besigelt  20 
und  mit  abtz  und  conventz,   desglich  mit  der  von  Altstetten  insiglen  bevestnet,  "^ 
des  tags  und  jars,  als  obstat. 

Und  wie  der  abt  mit  den  von  Altstetten  grech^)  was,  müßtend  darnach 
die  von  Marpach  und  Bemang  dran;  dan  kurz,  diser  abt  Uolrich  wolt  um  al 
sin   Sachen   erlütert  sprüch  und  überkomnussen  han,   nämlich  von  der  Ursachen  »5 


legnen  güeter,  zinsen,  zechenden  und  höfen  bei  gedachten  zweien  gmeinden  als 
wol  zu  Altstetten  ligend  hatt  und  noch  hat.  Da  mocht  man  aber  güetlich  nit 
zu  schlag  kan  und  zoch  sich  der  abt  zu  dem  rechten,  zu  welchem  er  fiirauß 
geschwind  und  darzü  mit  leuten  verfasset  was,  die  seinem  befelch  nach  alles 
nach  allem  vorteil  erzellen  und  darton  kondend.  Und  ward  der  span  anfangs  30 
für  die  Eidgnoßen  auf  einen  tag  Zürich  bracht.  Die  woltend  den  span  nit  an- 
nemen,  sonder  wisend  den  fiir  die  oberkeit,  nämlich  für  amman  und  rat  zu 
Appenzell,  die  domalen  das  Rintal  beherschtend.  Die  benamsetend  nun  den 
partien  einen  tag  in  die  stat  zu  S.  Gallen  und  brachtend  beid  teil  zu  guter  und 
leidenlicher  veqichtung.    Geschach  mentags  vor  S.  Laurentzen  tag  im  1487  jar.   3s 

Die  kirch  Marpach  ist  gar  alt,  und  ist  Altstetten  etwan  ein  dochter  oder 
filial  dahin  gehörig  gsein,  nachmals  aber  gesondert.  Und  hat  die  kirch  zu 
Balgeich  ouch  gen  Markpach  ghört.  Den  kelnhof  zu  Markpach  hat  abt  Berch- 
told  an  das  kloster  kouft.  Aber  die  capel  zu  Rebstein  ist  erst  im  i486  jar  für- 
genomen  ze  bauwen,  und  hat  ein  gmeind  einen  pfaffen  darin  gestift  mit  nachlaß  40 
323  bischofs  zu  Costenz  und  abt  Uolrichs.  Kostet  die  gü-  |  ten  leut  nit  wenig  gütz 
und  bettend  doch  diser  arbeit  wol  manglen  mögen,  weil  die  pfarr  inen  zunächst  an 
der  wand  lag.  Die  pauren  woltend  aber  ein  eigne  cäpel  haben  von  alter  und  leibs 
mangelhafter  leuten  wegen,    die   irs   erachtens  on  ein  kilchen  nit  sein  möchtend. 


')  appelliert.  —  •)  fertig. 


332  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

wegen,  daß  ain  gotzhus  um  sölich  gerechtikaiten,  so  er,  der  abt,  anzoch  und 
zö  gutem  tau  in  die  klawen  bracht  hatt,  kain  luter  Versicherungen  noch  ver- 
schribungen  innhatt ;  zürn  andern,  daß  er  den  von  Appenzell  nuntz  vertruwt  und 
umerzü  in  sorgen  stund ,  daß  si  sich  mit  etwas  gerechtikaiten  und  brüchen  under- 

5  schöufen*)  und  inziechen  möchtend,  deren  er  mit  der  zit  entwert  und  entsetzt 
wurd.  Er  sach  ouch,  daß  sin  nachkomen  erhalten  und  handhaben  möchtend, 
darum  er  brief  und  sigel  zöwegen  brächte;  und  ist  nit  zu  achten  oder  globen, 
daß  kain  abt  von  anfang  des  gotzhus,  biß  uf  den  letzsten,  so  gfierd*),  geschwind, 
vorteilig  und  fürsichtig  in  der  gstalt  handlung  gsin  si,    der  disem  abt  Uolrichen 

10  ainigs  wegs  hette  verglichen  mögen.  Darum  sin  nachkomen  in  nit  on  ursach  fiir 
so  hoch  und  wirdig  ghalten  und  ainen  Stifter  und  widerbringer  des  gotzhus  ge- 
nent  hand ;  sonder  zwifels  :  wo  ir  büeberi  und  itele  gaistlikait  witer  sölte  gwert 
han,  daß  si  in  canonisiert,  das  ist  zu  ainem  haiigen  gmacht  und  für  und  witer, 
dan  S.  Othmam,   geeret   und   angebetet  bettend.     Dan   diser  Uolrich   ain  warer 

IS  Got  ires  buchs  und  gailhait  mit  hilf  des  tüfels  und  uß  der  kraft  des  römschen 
entchrists  gwesen  ist;  hat  ouch  nit  ains  vingers  groß  an  im  ghan,  das  ainen 
wesenlichen  mönch  oder  ordensman  hette  anzaigen  mögen ;  die  ainig  kutt  hat 
wol  ainen  mönch  gestaltet  (wie  man  zu  unsem  ziten  ainen  mönch  erkent) ;  das 
herz   aber  sampt   allem  tön  und  laßen  ist  tiefer  in  der  weit  versenkt  gsin,   dan 

20  kaines   fürsten,   grafen,   herm,   ritters   oder  knechtz  hette  sin  mögen.     Welichs 
sin  taten  gnüsamlich  |  bezügt  und  sin   gewonhaiten   menklich   zö  kennen  geben  5^5 
hand  ;    dan  er  sinen  vertruwten  zum  dikem  mal  gsagt  hat,    daß  er  under  tagen 
gern  und  von  diser  Ursachen  wegen  ain  röb  tue,  daß  er  nachtz  sinen  gescheften 
nachgedenken  möge ;    er  habe  ouch  alweg  in  siner  kamer  ainen  tisch  und  daruf 

25  ain  kriden  ligend :  wan  im  nachtz  ziival,  wie  und  mit  was  form  ain  rechtzhandel 
möchte  anzogen  werden  oder  was  artikel  zu  stellen  werend,  daß  er  von  stundan 
uß  dem  schlafbet  valle  und  sölichs  blindlingen  anzaichne  und  momendes  erst 
widerum  ermesse  und  also  ufschribe ;  das  hab  im  in  sinen  ansprachen  wol  er- 
schossen.    Daruß   abzenemen   ist,   wohin  des   mönchs   sin   und  dank')   nit  tags 

30  allain,  sonder  ouch  nachts  gestanden  siend.  *) 

Damit  wir  aber  uf  Marpach  und  Bemang  komend,  ist  zö  wissen,  daß  an- 
fangs des  spans,  nämlich  um  den  brachmonat,  durch  die  unsem  als  von  ains 
ratz  wegen  zwüschet  apt  und  den  zwaien  höfen  gearbaitet  ward,  ob  man  si  hette 
mögen  göetlich  betragen.  Und  warend  schon  artikel  und  capitel  gestelt,  die  man 

35  an  die  gemainden  baider  höfen  bringen  sölte,  und  dieselben  inen  glöublich  *)  zu- 
gstelt.  Jedoch  zervielend  die  partien,  und  bracht  abt  Uolrich^die  sach  an  die 
Aidgnoßen  Zürich ,  von  denen  der  handel  uf  amman  und  rat  des  lantz  zö  Appen- 
zell, si  durch  sich  selbs  als  vögt  des  Rintals  oder  ir  veromdt  volmechtig  anweit 
zu  entschaiden.     Das  nam  nun  der  abt  von  bevelchs  wegen  siner  herm  der  Aid- 

40  gnoßen   an,   wiewol   nit  gern,   und  bewilgetend  die  zwen  höf  ouch  darin.     Also' 
komend  har  vier  man,  nämlich  Herman  Schwendiner,  landamman ;   Hans  Moser, 
altaman;    Othmar  Fuchs   und  Großhans  Stemeli,    des   ratz,    als   früntlich   under- 
tädinger,   und  brachtend   die   sach  uf  gnösamem  verhör  baider  partien  zö  göet- 

*)  wol  verschrieben  für  under schloufen^  sich  unvermerkt  einmischen.  —  ^j  routiniert.  —  *)  ge- 
danken.  —  *)  hier  dasselbe  zeichen  wie  oben  328,3  und  dazu  am  rand  die  worte :  dise  histori  sol 
vor  Altstttten  ston,  ivie  das  datum  wiset,  Nota :  ist  gut  ze  tun  (zu  verbessern).  —  *)  in  glaubwirdiger 
abschrift. 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  338 

Uchem  Übertrag  in  maßen,  wie  harnach  volgt:  Des  ersten  daß  die  zwen  höf 
Marpach  und  Bemang  mit  gerichten,  zwingen,  bennen,  poten,  verboten,  mit 
Valien,  vasnachthennen  und  sunst  mit  allen  iren  gerechtikaiten  der  nidem  gerichten 
halb  als  fri  gotzhuslüt  an  ainen  herm  von  S.  Gallen  und  sin  gotzhus  gehören 
sollend,  die  vogti  aber  derselben  gerichten  denen  von  Appenzell.  Zürn  andern  s 
daß  die  zwen  höf  Marpach  und  Bemang  für  die  gerechtikait  der  vasnachthennen 
geben  und  zalen  soltend  sechtzig  ff  rf.,  als  si  das  ouch  tun,  und  demnach  ain 
abt  und  convent  sich  begeben  für  ir  ewig  nachkomen,  an  obgemelt  höf  dhain 
vasnachthennen  nit  mer  ze  vordem  in  dhain  weg.  Zum  dritten ,  was  büßen  in 
gemelten  zwaien  höfen  von  gerichtzhendlen  und  freflen  wegen,  so  in  den  ofnungen  10 
vergriffen  sind,  verfallt,  die  soltend  aines  herrn  von  S.  Gallen  und  der  von 
Appenzell  gemain  sin  nach  lut  des  Vertrags,  von  den  Aidgnoßen  zu  Wil  im 
Turgöw  daruin  ufgericht ;  doch  was  fünf  schiling  und  darunder  antritt,  sol  den 
zwaien  höfen  bliben,  steg  und  weg  damit  zu  bessern;  und  solle  menklich  sin 
recht  vorbehalten  sin  der  büßen  halb,  dieselbigen  uf  ainen  andern  ze  bringen.  15 
Zületzst  daß  die  zwen  höf  kainen  rat  zu  setzen  noch  zu  wellen  habind ;  sonder 
wan  von  aines  hofs  wegen  zu  handien  ist,  daß  ain  ammann  die  geschwomen 
richter  darum  zu  im  berüefen  möge  und ,  so  es  die  noturft  erhiesche,  dri  oder 
vier  uß  ainer  gmaind  zu  inen  beschiken;  doch  daß  nützit  durch  dieselben  für- 
genomen,  das  ainem  gotzhus  und  den  von  Appenzell  als  von  ir  oberkait  wegen  20 
schädlich,  nachtälig  oder  abbrüchlich  sin  möchte.  Item  und  daß  ouch  menklichem 
von  gemelten  gerichten  der  zwaien  höfen  der  zug  oder  appellation  für  ainen 
herrn  von  S.  Gallen  zügelaßen  sin  söl,  zu  büß  dem  verlierenden  10  fi.  d.y  und 
so  die  urtal  in  kreften  gesprochen  wirt,  daß  der  appellierend  dem  gegentail  sinen 
kosten  und  schaden  abzetragen  schuldig  sin  söl.  Diser  Übertrag  ward  von  allen  25 
tailen  angnomen,  besigelt  und  ufgericht  zu  S.  Gallen  mentags  vor  Laurenzen 
506  I  obgemeltz  jars.  In  welchem  jar  uß  nachlaß  abt  Uolrichs  und  aines  bischofs 
von  Costenz  die  capel  zu  Rebstain  buwen  ward  und  ain  pfruender  darin  gestift 
Kostet  die  biderben  lüt  nit  wenig  gütz. 

In  disem  87  jar  uf  28  tag  mertz  starb  brüder  Claus  zu  Underwalden  und  30 
ward  gen  Saxlen  in  sin  pfarrkirchen  zu  der  rechten  hand   der  kirchen  vorm  kor 
vergraben;  der  hatt  in  18  jaren  vor  sinem  tod  nie  kain  lipliche  spiß  bmcht.    Ist 
ain  frommer  man  gsin. 

1487  verbran  die  lütküch  zu   Waldkirch  biß   an  den  turn,   und  touft  man 
vil  zit  zu  Bischofzell,  gab  ouch  dadannen  die  sacrament.  35 

Damach  im  achtundachtzgosten  jar  ward  küng  Maximilian  zu  Brugg  in 
Flandern  gfangen.  Von  disem  küng  müeßend  wir  ouch  meidung  tun.  Wie  herzog 
Karlin  von  Burgund  zu  Nansee  in  Lutringen  im  1477  jar  erschlagen  was  und  der 
burgunsch  adel  küng  Ludwigen  von  Frankrich  abhold  und  in  als  ainen  wüetrich 
und  wandelbaren  fiirsten  entsaßend,  dabi  kaiser  Fridrich  bi  inen  von  der  macht  40 
wegen,  die  er  vor  Nüß  ghan  hatt,  ansech[lich]  worden  was :  machtend  die  Bur- 
gunschen  den  anschlag  und  wurbend  an  kaiser  Fridrichen,  daß  er  sinen  son  in 
das  land  schikte,  so  weitend  si  im  des  herzogen  ainige  verlaßne  dochter,  fro 
Mariam,  zu  ainem  gemachel  verschaffen  und  zö  ainem  fiirsten  Burgunscher  natzion 
annemen.  Zu  welchem  herzog  Karlis  verlaßne  wittow  ouch  verwilget ;  dan  der  45 
herzog  selbs,  diewil  er  noch  in  leben  was,  sich  etwan  hat  merken  laßen,  daß  er 
willens  were,  kaiser  Fridrichs  son  sin  dochter  zu  geben.   Also  zoch  des  nächsten 


334  .  Uli.   UOLKICH  RÖSCH.   BESTÄTER  ABT.    I.463-14QI. 

jar  darnach,  namlich  im  1478,  herzog  Maximilian,  19  jar  sines  alters,  mit  ainem 
großen  volk  zu  fuß  und  zu  ross  ins  Hoch-Burgund,  nam  das  in,  und  ward  im 
fro  Maria  zur  ee  geben.  Weliche  im  ain  jar  darnach  ainen  son,  namlich  herzog 
Philipsen,  gebar,  und  das  ander  jar  ain  tochter,  fro  Margrethen.  Dess  man  sich 
5  in  aller  landschaft  fröwt,  und  gar  ain  glüklich  regiment  föert  mit  gunst  und  güt- 
willikait  aller  undertonen.  Und  wiewol  küng  Ludwig  in  mermals  anfacht  und  zu 
bekriegen  understünd,  so  nam  er  doch  gemainklich  schaden,  wie  wir  vor  ouch 
anzaigt  hand.  Etlich  jar  darnach,  als  fro  Maria  uf  das  gejegt  was  geriten  und 
ainem  gwild  nachilet,  viel  si  rügglingen  ab  dem  pferd  uf  das  hopt  und  verrankt 

10  den  hals,  daß  si  von  stundan  tot  da  blaib.  Nach  welcher  zit  sich  das  glükrad 
etwas  umwand  und  herzog  Maximilian  durch  mancherlai  pratik  von  den  sinen 
zu  unrüb  und  ufsatz  kam.  le,  so  ward  so  vil  durch  sinen  vater,  kaiser  Frid- 
richen,  (der  ain  vernünftig  man  was)  angetriflet,  daß  er  uß  verwilgung  der  chur- 
fürsten  und  in  biwesen   derselben  uf  22   tag  jenner  im  i486  jar  zu  römschem 

IS  küng  in  der  stat  Frankfurt  erweit  ward.  Und  demnach  widerum  sich  in  Burgund 
und  Niderland  verfüegt  und  zületzst  von  den  von  Brugg  in  Flandern,  wie  vor 
gmelt,  gefangen  und  in  eerlich  gfengknuss  enthalten  und  vergoumpt^)  ward. 
Anfangs  aber  was  er  von  den  von  Brugg  geladen  worden  und  ain  frödtag  an- 
gesechen.     Wie  er  widerum  ußriten  wolt,  wurdend  alle  tor  zugeschlagen  und  ain 

zo  merklich"  romor  *) ,  des  anschlags,  daß  der  küng  solt  erwürgt  worden  sin.  Got 
half  im  darvon  und  ainer  siner  diener,  hieß  Cüntz  von  Rosten,  der  hatt  sich  uf 
den  kaiser  gelait,  wie  er  nidergstoßen  was  worden,  und  lut  geschruwen :  Nit 
töded  den  fromen  herm !  und  in  also  errett  Demnach  kaiser  Fridrich  die  Aid- 
gnoßen  und  die  stet  im  rieh  treffenlich  manot  um  hilf  und   bistand  und  sich  in 

»5  übersanten  briefen  des  ungehörten  frävels  und  der  schmach,  so  sinem  son  als 
römschem  küng  bewisen,  vast  hoch  erklagt.  Niemand  wolt  aber  vast  willig  sin 
zu  ziechen.  Doch  bracht  er  ainen  michlen  zug  uf  und  macht  sinen  son  wider 
ledig  und  straft  die  von  Brugg  ruch.  Desglichen  lait  er  sich  im  selben  jar  für 
Gent  und  bracht  die  sach  darzü,  daß  sinem  son  widerum  gehuldet  und  der  span 

30  zö  frid  zogen  ward.  Wie  aber  ftir  und  für  durch  der  gwaltigen  im  land  pratik 
uflouf  und  abväl  geschachen,  tet  sich  küng  Maximilian  darnach  selbs  dergstalt 
hinder  die  sach,  daß  er  mit  den  tütschen  knechten  und  mit  so  vil  ritterlichen 
taten  al  sin  widersecher  dampt^)  und  zürugg  lait  und  ain  sölich  forcht  under 
den  Burgunschen,  Hännigöwischen  und  Niderlendschen  erholet,  daß  im  niemand 

35  witer  kain  widerstand  tun  dörst,  und  also  vast  biß  uf  hütigen  tag  gemelt  herzog- 
tüm  von  den  fürsten  von  Oesterrich  in  guten  ruben  besessen  und  geregieret 
worden  ist. 


Nun  wellefid  wir  widerum  uf  den  klosterbuw  körnen.     Wie   vormals  gmelt 

ist*),  daß  abt  Uolrich  streng  ze  buwen  fürnam  und  ainen  guten  tail  in  vergangnen 

40  jaren  gebuwen  hatt,  und  die  von  Appenzell,  ouch  unser  herm  der  stat  S.  Gallen 

siner  ratschlegen  bericht  warend,   namlich  daß  er  anfangs  vor  im  ghan  hett,  sich 

mit  den  sinen   gen   Rorschach   zö   verendem,   und  darnach  sich  dess  besunnen. 


^)  gehütet.  —  2j  rumor.  —  ^]  dämmte.  —  '*)  315  IT. 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    I463-1491.  336 

507  daß  er  zu  Rorschach  nur  ain  propsti  han  und  uf  das  werlichest  buwen  und  |  ver- 
fassen, ouch  also  an  baiden  orten  hushalten  und  herschen  weit :  kündend  si  wol 
ermessen,  daß  zu  langen  tagen  sölichs  alles  land  und  stat  zu  merklichem  nachtail 
raichen  und  duchen*)  wurd;  für  ains,  daß  der  mönchen  Übermut  sich  meren  und 
so  vil  zünemen,  daß  er  on  schaden  nit  möchte  gezöumpt  oder  verendert  werden,  5 
voruß  so  si  ain  weer  anrüsten  und  wider  gwalt  ze  buwen  underston  wurdend; 
fiir  das  ander,  so  was  sich  zu  besorgen,  daß  von  des  großen  bruch  wegen  alle 
ding  dester  türer  und  ufschlegiger  zu  S.  Gallen  und  Appenzell  sin  wurdind ;  zum 
dritten,  diewil  die  ganz  landschaft  mit  zechenden,  zinsen,  renten  und  gülten  in 
kurzen  jaren  so  merklich  in  koufs  und  gehäders  wis  an  das  gotzhus  komen  10 
warend,  und  daß  durch  hilf  der  vier  orten  abt  Uolrich  on  underlaß  die  besten 
güeter,  grechtikaiten  und  herrlikaiten  an  sich  der  gstalt  kouft,  daß  nebend  im 
niemand  zu  kouf  komen  mocht,  ouch  alles  das  gwonnen  und  erobert  was  vor 
sinen  vögten,  unsern  Aidgnoßen,  das  er  indert  ansprechen  dorst — :  was  lichtlich 
abzünemen,  wohin  es  in  die  harr  raichen  und  was  uß  dem  spil  werden  wurd,  15 
nämlich  daß  alle  landschaft  mit  unseglichen  beschwerden  beladen  und  zu  langen 
tagen  kain  gut  sin  wurd:  so  es  des  gotzhus  nit  aigen  were,  daß  es  doch  zum 
minsten  in  etlich  weg  beschwert  und  demselben  dienstbar  gemacht  wurde.  Dan 
wiewol  wir  zu  S.  Gallen  mit  6  orten  ewig  Aidgnoßen  und  die  von  Appenzell  mit 
mer  ort  ouch  in  ewigkait  verbonden,  dannoch  so  was  der  gunst  und  wiH  so  10 
bärlich  bi  denselben  uf  aines  gotzhus  zünemen  und  wolfart  erworben,  daß  man 
in  größten  sachen,  so  uns  überlegen  sin  woltend,  am  wenigosten  schaffen  kond 
und   der  abt  uns  gmainlich  vorzog.  ^)     Wannen  das  kam ,  ist  on  not  ze  melden ; 

[Forts,  von  seite  331.]  [UrsacA  des  klosterbuws  zu  Rorsckach.']  Etlich  jar 
aber  vor  disen  handlungen,  wie  abt  Uolrich  sechen  und  spüren  kond,  daß  im  »5 
die  wonung  sein  selbs  und  seines  conventz  nit  voller  gwaltsamme  und  freier  ge- 
legenheit  der  stat  zu  S.  Gallen  (um  der  gerechtikeiten  willen,  so  ein  stat  von 
künig  und  keisem  und  ouch  von  einem  abt  an  den  andern  und  ouch  in  seinen 
rechtferggungen  durch  guetlich  und  rechtlich  sprüch  zu  iren  henden  bracht  hatt) 
nit  mer  möglich  noch  erheblich  sein  wolt :  macht  er  einen  anschlag,  ein  closter  30 
oder  propstei  in  seiner  landschaft  (und  ausserhalb  der  oberkeiten,  in  denen  er 
nit  der  maß  gwaltsamme  hatt)  nach  bester  Ordnung  anzüsechen  und  nach  und 
nach  zu  erbauwen.  Und  fand  niendert  besseren  platz  und  ein  gelegenlicher  ort, 
dan  in  der  herschaft  Rorschach.  An  welchem  end  er  zeitlich  ein  gasthaus  sampt 
einer  g^ed  und  einen  lustigen  einfang  ze  bauwen  undernomen ;  dan  am  selben  35 
ort  er  das  steinwerch  und  holzwerk  nach  allem  seinem  gefallen  haben  mocht. 
Damit  er  aber  seinen  raten  seinem  brauch  nach,  zuvor  ouch  dem  convent  seines 
Vorhabens  lauter  anzeigen  und  grontlich  Ursachen  darton  und  wie  ers  ersinnet 
und  angeschlagen  hatt,  fürlegen  könd :  stalt  er  selbs  allen  handel  in  eine  lange 
geschrift.  In  welcher  er  anfangs  notwendig  Ursachen  (wie  er  fiirgab)  erzalt,  daß  40 
sölich  verenderung  der  geistlikeit  an  ein  frei,  onüberloffen,  stil  und  lustig  ort 
verendert  werden  müeßte  (!),  und  stalt  darnach  die  gelegenheit  sölichs  platzes 
von  spis  und  trank  und  aller  noturft  wegen,  die  man  alda  zum  besten  und 
frischesten  durch  das  ganz  jar  gehaben  möcht  mit  ringen  kosten  und  guter  züför. 


^j  taugen.   —   ''}  den  vorzug  vor  uns  hatte. 


336  Uli.    UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

es  lit  am  tag;  geschwigen  daß  ain  gotzhus  inen  als  wol  verbunden  was,  als  wir. 
Zö  dem  allem  was  under  dem  volle  das  gemömel,  daß  man  den  gotzdienst  gen 
Rorschach  ziechen  und  alles  hailtüm,  so  bi  uns  war,  ouch  abbin  ton  und  die 
lieben  husväter  S.  Gallen  und  S.  Othmam  uns  uß  der  stat  entrouben  weite ; 
5  weliches  alles  groß  und  jämerlich  ze  hören  was  nach  des  gmainen  mans  anfaltigem 
verstand.  Doch  bracht  es  so  vil,  daß  ain  oberkait  im  land  Appenzell,  desglich 
zu  S.  Gallen,  sich  der  sach  dester  fürderlicher  beladen  müßt  und  weg  an  die 
band  nemen,  ob  sölich  hochmüetig  und  schadhaft  des  abtz  fümemen  möchte 
mit  füg  abgestelt  werden.     Dan  wiewol  ain  landschaft  Rintal  und  gotzhus  etwas 

10  vormals  zu  sölichem  fürnemen  verwilget,  doch,  wie  man  ermessen  kond,  was 
daruß  volgen  und  daß  sich  diser  gaistlichen  anschlag  nur  in  das  zitlich  gründen 
und  ziechen  wolt,  hüb  die  sach  an,  menklichem  überlegen  sin,  und  hett  al  weit 
mögen  liden,  daß  das  angfangen  closter  sampt  dem  abt  und  den  sinen  mitten 
in  dem  Bodensee   gstanden  werind.     Darzü   was    in   denen   von  Appenzell,    in 

15  gotzhuslüten  und  zuvor  ouch  in  unserer  stat  gmaind  das  umziechen  und  ver- 
achten abt  Uolrichs  und  der  merklich  kost,  in  den  er  obgemelt  partien  so  lange 
zit  und  in  menigfaltem  weg,  ouch  zum  meren  mal  mit  frechen  ansprachen,  bracht 
und  geworfen  hatt,  onerlöschen.  Jedoch  ließ  man  an  etlich  ort  längen^  daß 
sölich  I  des  abtz  fümemen  nit  wol  möchte  erliten  werden.   Die  tatend  nun  nüntz  5^^ 

20  darzü,  und  wie  man  sich  ouch  gegen  abt  Uolrichen  merken  ließ,  daß  man  sin 
fümemen  nit  gstatnen  wurd,  ließ  er  sich  nit  ierren ;  dan  er  sich  in  anfang  ver- 
sechen  hatt,  er  wurde  anfechtung  um  sölich  sin  fümemen  tragen  müeßen.  Dan 
under  den  unsem  lüt  nacherwertz  gsin  sind,   die   druf  gstorben  werind,   daß  er 

Und   zületzst  meldet  er,   daß  man  alda  ein  krön  der  geistlikeit  S.  Benedicter 

25  Ordens  erholen  und  mit  gebeuw  einen  pass^)  machen  möcht,  von  dem  man  großen 
nutz  und  zügang  hette.     Welich  geschrift  mit  allem  ratschlag,  wie  er  den  gestelt 
hat,   noch  vorhanden  sein  sol.  *)     In  welcher  |  man  von  der  stat  zu  S.  Gallen  324 
disse  Worte  list :   Und  wie  si  an  dem  end  oberhand  gwonnen  habend  &c.  [siehe 
dieselbe  stelle  in  der  großem  chronik,  oben  seite  312,38—315,2]. 

30  Darin  nun  ein  convent  gem  verwilget,  desgleichen  ouch  seine  rät.     Ee  er 

aber  den  bauw  an  die  hand  neme,  ließ  er  zu  Rom  erfaren,  ob  im  erlangt  werden 
möchte,   daß  man  sölich  closter  zu  dem  closter  zu  S.  Gallen  |  unieren^   das  ist  325 
also  vereinigen,   daß   auß  beiden  eins  wurde  und  man  sie  beide  für  eins  halten 
müeßt ;   das  heißend  die   päpstler  unire,     Dan  er  forcht,   es  möchte  etwan  ein 

35  trennung  folgen,  ee  es  im  oder  seinen  nachkomen  lieb  wäre,  oder  darzü  komen, 
daß  man  einem  abt  zwei  closter  zu  besitzen  oder  inne  ze  haben  mit  dem  rechten 
abstriken  und  also  das  ein  closter  dannen  und  von  dem  andern  erkennen  und 
separieren  wurde,  das  im  ouch  nit  gelegen  gwesen  wäre.  \Kein  abt  sol  zweien 
clöstem  vorstan.     Can.  finali  De  dotnib,  religiosorum.']     In  summa,   er  wolt  ein 

40  onverschidenlich  gotzhaus,  doch  nit  an  eim  ort,  sonder  an  zweien  orten  haben, 
und  nit  zwei  äbt,  sonder  einen  abt  und  ein  Verwaltung  und  herschung  haben, 
die  im  und  seinen  nachkomnen  äbten  und  capiteln  dienen,  ghören  und  bleiben 
sölte.  Und  als  er  bericht  ward,  daß  es  nit  not  hette  und  wol  zu  erwerben 
were,    stalt  er  nach  einer  bull  und  erwarb  dieselben  nach  seinem  gfallen ;   doch 


*)  Verkehrsplatz.  —   '^)  siehe  oben  seite  312,29. 


LHI.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-I491.  337 

disen  Wosterbuw  ;von  kainer  andern  ursach  wegen  ze  tun  understanden,  dan  daß 
er  uns  von  S.  Gallen  und  die  von  Appenzell  anraizte  und  ain  zöuchi^)  laite,  mit 
welcher  er  uns  zu  gwaltiger  tat  und  also  in  strafen  und  abbruch  unser«*  herli- 
kaiten  brächte.  Welicher  handel,  wiewol  er  des  abtz  ufsatz,  den  er  gegen  uns 
tragen,  nit'unainlich  und  darum  nit  ungloublich  ist,  dannocht  wil  es  im  nit  glich  5 
Sechen,  daß  der  klosterbuw  darum  geschechen  si;  sonder  darum,  daß  er  kainen 
andern  gwalt  um  sich  dulden  noch  Kden  mocht,  dan  sich  selbs,  und  im  unser 
stat  zu  eng  was,  do  wir  hen;n  drin  worden  warend. 

Wie  man  nun  sach,  daß  nünt  helfen  wolt,  und  die  sach  den  von  Appenzell  ie 
lenger,  ie  widerer  was  von  ir  vogti  wegen  im  Rintal,  uf  die  inen  der  abt  Uoli  vil  jar  10 
mit  wunderbarlichen  pratiken  gesteh  hatt,  hübend  etlich  im  land  an  ratschleg  ze  tun, 
ob  es  nit  sin  möcht,  daß  im  uf  ain  tag  das  kloster  zö  stukinen  gericht  wurde.   Und 
achtetend :  so  es  gescheche,  wurd  man  nit  vil  darnach  schrigen,  sonder  die  sach 
ain  sadi  bliben  laßen.     Welicher  ratschlag  nit  allain  nit  gegründt  (wiewol  von  vilen 
orten  etwan  gegen  Idostem,  stetten  und  schlossern  derglich  gehandlet  ist;  man  hatt  15 
aber  den  ruggen  und  darzü  den  fal)  ^,  sonder  ouch  schadhaft  was  und  uns  zu  allem 
unfal  bracht.     Dan  man  sich  wol  versechen  han  solt,  daß  unser  Aidgnoßen  von 
den  vier  orten  als  vögt  und  schirmsverwalter  des  gotzhus  söliche  tat  koum  on- 
ersöcht')  wurden  laßen,  diewil  man  doch  bi  inen  so  vil  gunst  und  gonnes*)  fand 
gegen   ainem   abt,   daß  man  denselben  nit  verlaßen  wurd.     Wie  im  aber  allem,  20 
so   gieng  es   den  weg,    und    schikt    es   Got   zu   ziten,    so    er  strafen  wil,    daß 
man  das  best  nit  an  die  band  nimpt,   und  ist  söUchem  val  niemand  ztt  geschid 
noch   zu  witzig,   sonder  mermals  joch  denen,   die  verrüempter  wishait  warend. 


gieng  es  nit  on  gelt  zö;   wie  man  zalt  1483  jar,   mit  wolbegrifhem  inhalt  der 
Union.  25 

Welchem  nach  er  erst  den  bauw  an  die  band  nam  nach  der  visir  und  muster, 
die  er  darüber  zum  ordenlichesten  hatt  stellen  laßen.  Und  ward  im  ein  kunst- 
reicher Werkmeister  anzeigt,  hieß  meister  Erasmus  Grasser,  auß  dem  Peierland 
btirtig,  der  alle  ding  wol  und  ordenlich  angeschieret.  Und  ward  die  ringmaur 
um  den  garten,  an  welichem  das  closter  ston  solt,  am  ersten  umgefäert.  Der  30 
abt  hatt  vil  platzes  ztisamen  kouft  zu  einem  lustgarten  und  denselben  mit  allerlei 
bommen  gepflanzt;  den  ließ  er  mit  einer  maur  umfüeren,  wie  man  in  noch  sieht. 
Und  als  man  den  ersten  stein  desselben  legen  wolt,  was  der  abt  Uolrich  zufallen- 
der dingen  so  krank  und  schwach  worden,  daß  er  nit  auß  dem  bet  mocht  und 
harum  befelch  gab  seinem  conventualbrtider  her  Chünraten  Charrer,  von  Winter-  35 
tur  bürttg,  daß  er  den  ersten  stein  in  seinem  namen  legen  sölte ;  geschach  im 
1484  jar,  zinstags  nach  mitterfasten.  Und  ward  darum  ein  geschrift  zu  ewiger 
gedachtnuss  gestelt,  was  die  ursach  gwesen,  daß  sölichen  stein  der  abt  nit  selbs 
gelegt  hette  [vide  curatn  religiosorum !].  Wie  er  aber  widerum  zu  gesondheit 
komen  was,  leit  er  darnach  den  ersen  stein  am  closter  an  S.  Benedicts  tag  im  40 
1487  jar,  in  beisein  viler  seiner  amptleuten  und  diensten. 

Und  als  keiser  Fridrick  im  85  jar  gen  Costenz  komen  was,  für  er  zu 
und  erwarb  daselbst  ouch  ein  freiheit,  alles  sein  fiimemen  zu  bevestnen  und 
sicher  zu   machen,    wie  sölichs  papst  Sixtus  ouch  zügeben  und  bewilget  hatt. 


*)  lockung.  —  2)  glück.  —  ')  ungerochen.  —  *)  nebenfonn  von  gutist. 

VADIAN.     n.   BAND.  2  2 


888  Lm.  UOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491, 

widerfaren;   deren  exempel  man  vil  in  diser  chronik  finden  wirt^   so  man  daruf 
merkt. 

Wie  es  sich  nun  zAträg  im   1489  jar,   als  burgermaister  Waldman  Zürich 
sampt  etlichen  zunftmaistem  mit  dem  schwert  gericht  was  uf  6  tag  abrcllen  und 

5  die  puren  inen  ouch  für  die  stat  gfallen  und  alda  vil  unrüb  was :  als  der  höw- 
monat  vorhanden  was,  warend  etlich  der  unsem,  under  welchen  Qiristan  Hilber 
und  Hensi  Schwarz  uf  der  kilwich  zö  Umeschen  zu  den  von  Appenzell,  nämlich 
zu  Hensi  Spettig  und  dem  langen  Fuchsen ,  zu  Hansen  Meg^eli  und  Uolin 
Meggeli  gstoßen  und  mit  ainandem  nach  der  ürten  ^j  hinder  ainem  stadel  ainen 

10  anschlag  gmacht,  mit  ainer  anzal  lüten  in  der  Grub  sich  zu  versamlen  mit  dem 
geding :  wan  man  inen  in  der  nacht  beschaid  gen  S.  Gallen  tet,  daß  si  momen- 
des  mit  g&ten  gsellen  uf  wärind  der  Grub  zu ;  da  weitend  sie  witer  ratschlagen, 
wie  man  der  sach  tat 

Also  uf  28  tag  höwet,  wie  man  nachtz  die  kri ')  vemam,  warend  morgen- 

15  d«s  bi   350  mannen   gerüst;   die  lufend  uf  Martins  tobel  zt  in  geselschaftz  wis 
on  sonder  wissen   aines  ratz.     Und  wie   es  um  die  nünd  stund  was  vormittag, 
warend  |   uß  Appenzell    1200  man   da,    deren   hoptman   Christan  Pfister   was;  509 
fenrich  was  der  groß  Zuberbüeler  von  Herisow;   der  trüg  ain  groß,  rot  gsellen- 
fenli  und  nit  den  baren.     Und  als  man  züsamenkon  was,   statt  man  ain  gmaind, 

zo  an  welcher  Christan  Pfister  uns  von  S.  Gallen  anlangt,  daß  wir  zu  inen  ain  ewig 

I  Die  erwarb  er  nun  nach  seinem  willen  und  gefallen  auf  17  tag  ougst  ietz-  326 
gemeltz  jars. 

Welchem  nach  in  fiir  gut  ansach,  damit  alles  fiirnemen  dester  bestendiger 
were,  die  Ursachen,  von  welcher  wegen  er  zu  sölichem  fiirnemen  des  bauws  aiit 

25  wissen  und  willen  seines  conventz  und  seiner  raten  gezwungen  were,  seinen 
gotzhausleuten  in  allen  gmeinden  und  geginen  nit  z&  verhalten,  und  Ueß  also 
ein  abgemaßte  geschrift  mit  vilen  artiklen  denselben  vorlesen,  nämlich  auß  was 
grond  und  Ursachen  er  bewegt  worden  und  in  bestem  rat  fonden,  daß  er  ein 
verenderung  des  closterwesens  auß  der  stat  zu  S.  Gallen  ze  tun  vorhette.     Und 

30  macht  darauf  einen  anschlag,  fürgenomnen  bauw  ouch  nach  seinem  tod  in  stifem 
fürgang  zu  behalten,  damit  er  von  niemand  leichtlich  möchte  hindersteUig  ge- 
macht werden.  Und  ward  mit  wüssen  und  willen  abtz  und  conventz  beschlossen, 
daß  drei  erber,  weis  und  redlich  mannen  von  den  closterghörigen  zä  rechten, 
bestentlichen  und  onabläßlichen  bauwmeistem  söltind  geben  und  veromdt  werden, 

35  die  sölichen  bauw  inhaltz  der  visier  darüber  gemacht  mit  ganzen  trüwen  nach 
dem  nutzlichesten  und  besten  treiben,  machen  und  außfäeren  und  daran  nit  er- 
sitzen ')  söltehd  in  kein  wiß  noch  weg.  Und  nemlich  aile  jar  biß  zu  aufigang 
des  bauws  1 500  guldin  reinsch  on  all  ierrung  ,  hinderung  und  eintrag  anlegen 
und  verwerken  laßen  soltind  von  des  closters  gülten,  wie  die  von  abt  und  convent 

40  erlegt  wurdind ,  nämlich  uf  liechtmess  500  fl.  und  dan  aber  uf  S.  Johans  tag 
500  fl.  und  zületzst  auf  S.  Gallen  tag  500  fi.  Und  wo  abt  und  convent  daran 
seumig  sein  weitend ,  daß  man  des  closters  rent  und  gült  on  alle  widerced  darum 
biß  auf  voUkomne  vemüegung  anzegreifen  hette.  Die  acta  dero  dingen  meldend, 
daß  sölicher  überkomnuss  gleichlautend  brief  und  sigel  aufgericht  und  beiden 


*)  Zechgelage.  —  *)  feldgeschrei.   —   *)  liegen  lassen. 


Un.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  389 

püDtnuss  schweren  soltend,  lib,  leben,  eer.und  gät  bi  ainandem  ze  laßen.  Do 
redt  Hainrich  Zili,  den  ain  rat  in  il  dem  volk  nachschikt,  demnach  und  man 
verstönd,  was  vorhanden  was:  man  hett  dess  nit  füg  noch  gwalt,  mit  iemand 
kain  ewig  püntnuss  ze  schweren;  dan  sölich  die  pünt,  so  baid  tail  mit  iren  Aid- 
gnoßen  bettend ,  nit  zugebind;  das  were  aber  sin  gut  gedunken,  diewil  ain  sach  t 
zu  volenden  vorhanden  were/  nämlich  des  kbsters  halb  zu  Rorschach,  daß  man 
schwöere,  bi  ainandem  ze  bliben  und  von  ainandem  dhains  wegs  iemer  ze  wichen, 
der  tod  sdiied  uns  dan ;  das  gedunkte  in  ainmal  gnäg  sin.  AJso  ward  diser  rat 
das  nieer,  und  schwur  man  züsam  mit  ufgehepten  henden  in  maß  und  gstalt, 
wie  ietz  erzeh  ist  Und  als  man  gessen  hatt,  zoch  man  uf  Roschacher  berg  in  10 
ainer  Ordnung  und  dannethin  durch  ain  stump  hdz  den  nechsten  den  berg  ab  in 
das  Idoster,  dahin  die  Rintaler  ouch  mit  600  mannen  komend. 

In  disen  dingen,  wie  abt  Uolrich  diß  fümemens  bericht  was,  schikt  er  ilentz 
gen  Zürich  und  Glaris,  bracht  ouch  eilende  botschaft  uf,  söiiche  tat  abzülainen. 
Es  was  aber  v^sumpt ;  dan  wie  der  Aidgnoßen  boten  gen  Rorschach  kamend,  1 5 
was  der  mertail  Schadens  beschechen,  und  zerstieß  man  hien  under  ougen  die 
muren.  Als  st  sachend,  daß  es  geschechen  was,  schrnwend  si  den  unsem  zu 
mit  lachendem  mund  und  saftend:,  werend  redlich,  lieben  gsellenl  und  kartend 
damit  widerum.  Derselben  nacht  kam  ain  gar  groß  regen,  und  hatt  wenig  tag 
darvor  die  atral  ouch  in  unser  stat  nai  vesper  zit  in  den  Munstertum  geschlagen,   so 


nämlich  d^n  abt  und  convent  an  einem  und  den  closterleuten  därzü  ver^ 
omdt  geben  werden  söltend.  Mag  nit  wüssen,  ob  es  beschechen  sige  oder  nit; 
dan  es  ie  in  geschrift  eines  verfassten  ratschlags  komen  ist;  ich  gloub  aber,  es 
sige  geschechen;  dan  abt  Uolrich  etwas  bei  sedistzig  jare  alt  gwesen,  do  er 
söUcfas  angesechen  hat,  und  sich  wol  versecheh  auß  gstaltsamme  vorerlitner  «5 
krankheiten,  daß  er  diß  bauws  ein  end  nit  erwarten  noch  geleben  möchte.^ 
327  Wie  I  aber  den  fiirnämsten  gegineh  deä  closteüs  solcher  ratschlag  geöffnet 

ward,   do  brach  der  bandet  aller    auß   [du  sach  ward  lauimär]   imd   ward  ein 
gmein  gemomel,  wie  der  abt  alle  geistUkeit  ab  dem  uralten  ort  und  anfenklicher 
wonung  des  lieben  vaters  S.  Gallen  sampt  dem  heiUgtümb  und  alien  kirchenzierden  ,%o 
göii  Rorschach  verendern,   daselbs   ein  closter   zum  andacht  erbauwen  und  der 
wonung  .20  S.  Gallen  sich  verwegen,   darzA  daselbst  einen  pass  anzerusten  und 
mit  neuwen  zöUen  und  ändern  dergleichen  beschwärden  versechen  weite.     Und 
wiewol  man  vilUcht  desselben  einen  grond  bei  >im  selbs  erkonden  bette  mögen, 
so  warand  die  von  Appenzell  und  S.  Gallen  dermaßen  aii  seinen  handhmgen  er-  35 
grempt,   daß  si  im  nützid  vertrauwen  kontend  noch  woltend.     Darzö  die  summa 
seines  ratschlags  nünt  anders,  dan  ain  ganze  gwaltige  verenderung  anzeigt,  und 
wer  )a  gar  gut  gsein^  daß  man  im  anfangs  sölich  sein  vorhalten  mit  gutem  be- 
richt gegen  den  4  orten,  seinen  kastvögten,   und  andern  Eidgnoßen  etlichermaß 
gebrochen  und  sovil  gemaßet  [hette],  daß  man  zu  allen  teilen  allerlei  beschwär-  40 
lieber  gefärden  und.  sorgen  ab  und  ledig  sein  hette  mögen.     Man  besorgt  sich 
aber,   daß  im   sdben  fal  wenig  abbrechen  noch  abgesprochen  würde.     Und  fiel 
niemMd  das  best  iny  Wie  sölich  züfel  allerlei  gedaidcen  ze  bringen  gwon  sind; 
und  wa!^  man  desse  vast  eins,   daß  sein  anschleg  niemand  nutzer,  dän  im  selbs 
sein  wurdend  und  zu  langen  tagen  disscf  Sachen  einem  land  Appenzell  und  einer  45 
Stat  zu  S«  GaUen  und  gemeiner  utnligender  landschaft  zu  sondern  beschwärden 

22'* 


340  Lin.  UOLKICH  RÖSCH,  BESTATER  ABT.    1463-1491. 

Doch  so  verbran  das  kloster  zu  Rorschach  in  allein  regen  ze  vetzen  uO,  und 
verdarb  vil  wins,  wiewol  si[n]  vil  ouch  ußtragen  und  trunken  ward.  Item  Appen- 
zeller trügend  vil  gütz  hinweg  und  verkouften  vil;  etlich  der  unsem  sumptend 
sich  ouch  nit.  Momendes  am  zinstag  zugend  die  Rintaler  haim  und  die  Ycm 
5  Appenzell  mit  den  unsem  aUiar  gen  S.  Galten.  Da  rust  man  ainen  imbifi  zu  uf 
der  metze  und  schankt  man  iederman ;  nach  welchem  die  von  Appenzell  ouch 
hatm  zuchend« 

Wie  nun  der  abt  sach,   daß  alle  umligende  landschaft  nit  missfallens  ab 
der  sach  trug,  empfieng  er  ainen  schreken.    Und  wie  er  von  natur  rachgirig  was, 

10  underließ  er  dannocht  sin  listig  wesen  nit,  sonder  rait  unver20genlich  für  sin  herm 
die  Aidgnoßen  mit  etlichen  siner  raten  und  klagt  in  sinen  erlitnen  schaden,  so 
hoch  und  trefienlich  er  mocht,  bat  si  ouch,  diewil  si  vögt  und  schirmherm  sines 
gotzhus  werind,  daß  man  im  z&  recht  weit  verholfen  sin  und  darzü  die  sächer 
vermögen,  daß  im  abtrag  geschech  und  gestraft  wurdend ;  dan  man  im  sin  aigen 

1 5  lüt  unghorsam  gmacht  und  über  rechtbot  in  geschediget  Und  als  er  gen  Luzem 
komen  was  und  verst&nd,  daß  S.  Gallen  und  Appenzell  sidi  recht  zft  nemen 
spartend,  trang  er  daruf,  daß  man  uns  mit  gwalt  paschgate.  Und  damit  er  das 
dester  baß  zAweg  rüsten  und  uf  pan  bringen  möcht,  hüb  er  an  mit  den  gwal- 
tigosten  wetten,  si  wurdind  nit  züchen  noch  raisig  sin.    Und  besonder  so  wettet 

ao  er  mit  dem  schultfaais  Haßfurt  zu  Luzem  um  hundert  goldguldin :  wo  Luzera  nit 

und  hinderungen  reichen  möchtend ;  dan  man  täglich  erf&r^  was  pittem  'gem&etz 
und  verächtlichen  willens  gemelter  abt  Uolrich  zu  beiden  oberkeiten  trüg,  und 
vornacher  alles,  das  im  zu  aufnung  geistlichs  gwaltz,  inen  aber  zu  schmelerung 
und  abbruch  desselben  dienlich  was,  an  die  band  ze  nemen  nien  underlafteo  hatt. 

25  Darauf  nun  durcA  geomdie  rät  anschleg  getnacht  wurdend^  wie  man  söUcfaen 

neuwerungen  und  gefärden,  alt  harkonmen  bruch  zu  erhalten,  entgegen  faren 
weite.  Dem  gn^inen  maii  was  domalen  mer  um  das  geistiich,  dan  um  das 
äußerlich,  und  sprachend  weib  und  man:  Nun  müeß  es  Got  erbarmen,  daß  em 
closter  dem  mönch  nit  groß  gnüg  ist,  das  doch  so  vil  mdte  hett  I  was  wirt  man 

30  frommen  biderben  leuten  halten,  die  so  vil  gütz  so  lange  jar  har  für  und  Itir  an  den 
kilchen--  |  buw,  an  pfründen,  an  bilder,  an  Zierden,  messgwand,  altertafefai,  crütz,  328 
kelch  und  zürn  hailtüm  geben  und  gütwi&ig  mitteilt  hand,  wen  man  zu  S.  Gallen 
nit  bleiben  mag,   sonder  gen  Rorschach  loufen  und  sölich  vcrenderungen  leiden, 
sechen  und  hören  muß?    Zudem  was  die  geschrift  vorhanden,  mit  vSen  artflcda 

35  gesteh,  die  [die]  ursach  inhielt,  warum  ein  abt  sich  von  S.  Gallen  mit  der  geist- 
likeit  gen  Rorschach  zu  verendem  getrungen  wurde.  Und  lautet  der  an£ang 
derselben  also :  Und  sind  difi  die  besckwerden^  darum  ein  gotniums  sein  wesen 
zu  S,  Gedien  nit  kan  magj  und  werend  noch  vil  mer,  Welich  artikel  (wiewol  si 
schimpflich  warend  ze  hören  und  keinen  grond  hattend)   doch  disen  emst  dar- 

40  gabend,  daß  der  abt  durch  si  so  vil  bewegt  were,  daß  er  die  verenderung  ze 
tun  endlich  vorhette.  Und  bestätet  das  ouch  der  angfangen  und  aufgend  bauw, 
der  von  jar  zu  jar  vast  zügnomen  hatt.  So  entsaßend  die  von  Appenzell,  daß 
er,  der  abt,  inen  mit  disem  spil  nächer  zu  dem  Rintal  hausen  und  mer  iatrags, 
dan  vornacher  beschechen  were,  erdenken  und  iiir  sich  nemen  wurde.    Und  wolt 

45  niemand  gloubwürdig  sein,  daß  es  um  den  andacht  und  die  geistlikeit  (die  er  für 
und  iiir  anzochj   ze  tun  were,   tmd  meint  iederman :   wo  sich  der  from  einsidd 


LBLL  ÜOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  341 

über  uns  züch,  wan  wir  im  ams  rechten  nit  sin  weitend,  daß  er  es  gwonnen  han 
sölt     Er  versprach  sich  aber,    der  schuUhaiß  ließ  in  nit  verlieren.     Derglich 
bandlet  er  mit  etlichen  mer  und  versumpt  nünt,   das  zu  unserm  großen  nachtail 
510  dienen  möeht     Sine  rät  sumptend  sich  |  ouch  nit 

Nun  hattend  die  von  S.  Gallen  und  Appenzell  sich  vereinbart,  daß  si  in  diser    5 
sach  mit  gemainen  raten  handien  und  beschließen  soltend  Idains  und  großes.   Hie- 
herum  die  rät  zu  baiden  tailen  zu  ainandem  veromdt  wurdend  und  ward  alweg  ain  rat 
von  baiden  tailen  besetzt,  schiktend  ouch  ir  botschaft  gemainlich  zu  den  Aidgnoßen 
von  ort  z&  ort  oder  zä  sonderbaren  tagen,  wie  die  noturft  der  sach  erfaiesch.   Mer- 
mals  aber  was  man  Zürich  oder  zfi  Baden  bi  ainandem,  und  wan  abt  Uolrich  sin  10 
klag  empfangens  Schadens  fÜirt,  so  gabend  si  samenlich  und  onverschaidenlich  ir 
antwurt,  worum  und  uß  was  notwendikait  sölichs  beschechen  und  daß  ain  abt  an 
ämem  klosler  und  gotzhus  nit  ain  benüegen  han,  sonder  mer  Idöster  und  gotzhüser 
[ze]  buwen  und  mit  merklichem  schaden  stat  und  lantz,  wider  sprüch  und  vertrag,  in 
denen  er  sich  hinföro  röewig  ze  sin  bewilget,  understanden  hett,  mit  andern  ent-  15 
schuldigungen  alhie  ze  melden  on  not.    *  Wer  die  boten  gsin  sigend  und  wie  si  ainen 
adaß  gestelt  hattoi  und  den  besiglet  ^]  und  sich  des  widertails  darzü  gemechtigot, 
das  findt  man  im  anlaß,   der  noch  geschriben  stat  im  vertragsbüch.     Viäe.  «*) 

In  welcher  zit  unser  Aidgnoßen  von  den  überigen  orten,   nämlich  Bern, 
Ure,  Underwalden,   Zug,  Friburg  und  Solotum,   als  si  marktend,   daß  uf  das  10 

S.  Gall  in  armfit  und  gotsälikeit  geliten  hette,  da  würd  abt  Uohrich  sich  mit 
reichtagen  (zu  denen  er  lust  hatt)  noch  baß  enthalten  mögen.  Er  wolt  aber 
einen  platz  haben,  auf  welchem  er  aussers  und  innerlichs ,  hochs  und  niders,  des 
merem  und  mindern,  herr  und  meister  sein  und  wie  es  im  geliebte  tfin,  laßen, 
schalten,  walten  und  faren  möchte ;  zu  welchem  es  im  in  der  stat  zu  S.  Gallen  15 
ze  komen  nit  mer  möglich  was. 

Nach  langem  wurdend  von  denen  von  Appenzell  und  S.  Gallen  keimlich 
rät  veromdt  und  denselben,  mittel  [und]  weg  fiirzenemen,  aller  gwalt  geben. 
Welich  aber  den  handel  nur  zu  hitzig  für  sich  nomend,  und  nämlich  das  gebeuw 
des  closters  (so  zu  Rorschach  schon  in  tach  und  gmach  bracht  was]  anzezönden  30 
und  in  den  grund  ze  richten.  WeUcher  anschlag  (wie  die  sag  was)  zä  Urneschen 
im  land  Appenzell  und  auf  einer  kirchweiche  gemacht  und  beschlossen  ward, 
nämlich  uf  den  28  tag  heuvmionatz  des  1489  jars,  in  der  Grub,  ob  Rorschach 
gelegen,  zfisamen  ze  komen  und  der  sach  mit  weer  und  wafen  außtrag  zu  geben. 
Welichs  ouch  geschach.  Und  körnend  auf  denselben  tag  z&samen  von  Appenzell  35 
1200  man,  von  S.  Gallen  etwas  ob  dreuhundert  mannen.  —  Deren  von  Appenzell 
329  bouptman  |  hieß  Christan  Piister,  und  ein  fumäm  man  deren  von  S.  Gallen  hieß 
Heinrich  Zili.  Und  warend  auß  dem  Rintal  600  man  im  anzug,  welich  die  von 
Appenzell  dahin  gemant  hattend.  Die  zuchend  den  Rorschacherberg  luder  und 
richtend  das  closter  zu  grond^  tatend  sunst  niemand  weder  leid  noch  schaden.  40 
Von  Zürich  und  Glaris  warend  boten  auf  der  straß  (one  zweifei  von  dem  abt 
beworben),  die  gern  gescheiden  bettend;  die  körnend  aber  zu  spat,  wie  man 
widerum  im  abzug  was. 

Wie  aber  nachgender  tagen  die  sag  was,   daß  der  abt  disen  bauw  nit 


1)  und  zum  gegenteil  sicli  hatten  bevollmächtigen  lassen.  —  ')  ^n *  marginal. 


342  Lin.  uoLRicH  rösch,  bestäter  ABT.  1463-1491. 

ernstlich  verklagen  des  abtz  die  sach  sich  zu  kriegscher  embörung  ziedien 
wolt,  besonder  wie  Appenzell  und  wir  uns  des  rechten  in  disem  val  widretend 
und  vermaintend,  daß  wir  niemand  darum  antwort  ze  geben  schuldig,  ouch  die 
nit  geben  noch  vor  iemantz  rechten  weitend :  do  schiktehd  si  ir  ersam  botschaft 

5  har  und  gen  Appenzell  mit  ernstlichem  befelch,  daß  man  uns  darzü  vermögen 
sölt,  damit  sich  die  sach  nit  zum  rüchesten  anzüch,  daß  wir  zimlicher  und  trag- 
licher rechten  uns  nit  widren  söltind ;  und  diewil  wir  die  vier  ort  Zürich,  Luzem, 
Schwiz  und  Glaris  (vor  denen  wir  gegen  dem  abt  lut  der  pünden  etwas  rechtz 
ze  nemen  schuldig  werend]  fiir  partiesch  achten  weitend,  batend  si  uns,  daß  wir 

10  uns  doch  bewilgetend,  recht  ze  geben  und  nemen  von  inen  als  unpartieschen 
orten;  so  weitend  si  uns  zügsagt  han,  daß  uns  uf  klag  und  antwort  gute,  iiden- 
liehe  recht  begegnen  soltend  und  das  geschechen,  das  uns,  ob  Got  wil,  vor 
größerem  schaden  und  nachtail  verhüeten  möcht,  mit  trungenlicher  pit,  dafi  wir 
inen  das  nit  abschiachen  weitend.     Was   si  aber  batend  und  wurbend,   so  was 

15  doch  bi  denen  von  Appenzell  (die  von  vile  wegen  der  manschaft  bi  uns  an- 
sechlich  und  die  fürnämeren  warend)  nit  erfunden  worden,  daß  si  vor  iemand 
dem  abt  ains  rechten  sin  weitend,  sonder  ee  lib  und  gut  witer  daran  binden 
und  Got  walten  Ion ;  dan  es  denen  kutteten  klostermönchen  nit  zimpte,  sölichen 
hochmüt  ze  triben,  und  diewil  si  gaistlich  werind,  sölte  niemand  daran  sin,   daß 

ao  man  inen  um  sölicher  sachen  willen  zum  rechten  ston  möefite.   Das  redt  nun  der 

underlaßen,  sonder  straks  volfüeren  weite,  und  aber  den  gmein^n  man  von  den 
closterverwandten  die  sach  ie  lenger  ie  minder  gefiel  und  gleichermaß  anhübend, 
in  sorgen  zu  stond,  daß  der  abzug  und  die  nutzung  gemeiner  landschaft  vil 
größer  sein  wurd,   wan  man  in  zwei  clöster,   dan  wan  man  in  ein  closter    (wie 

25  von  alters  har)  dienen  und  zinsen  sölte,  und  diß  gaistlikait  mengklichem  der- 
maßen bekant  was,  daß  si  des  zeitlichen  ie  lenger  ie  minder  dahinnen  ließ:  be- 
sunnend  sich  der  merteil  der  geginen  oder  gmeinden  der  closterleuten,  besonders 
ouch  die  von  Rorschach ,  und  vielend  zu  denen  von  Appenzell  und  zA  S.  Gallen, 
und  verpflichtend  sich,   mit  inen  leib   und  göt  daran  ze  setzen,   damit  man  der 

30  verenderung  vor  sein  und  altem  brauch  und  haricomen  geleben  und  nachkomen 
möchte,  doch  mit  vorbhalt  der  pflichten,  mit  denen  man  dem  reich  und  der 
loblichen  Eidgnoschaft  zu  allen  teilen  zügeton  was ;  wie  dasselb  der  einigungs- 
brief  inn  halt,  der  geben  ward  zinstags  vor  Simonis  und  Juda  im  neunund- 
achtzgisten  jar. 

35  Abt  Uolrich  enthielt  sich  mitler  zeit  zu  Weil  im  Turgöw  und  reit  auf  ein 

zeit  dadannen  persönlich  für  sein  herren,  die  Eidgnoßen  von  Zürich,  Luzem, 
Schweitz  und  Glaris,  und  ruft  um  hilf  und  rat  an,  damit  man  im  zu  dem,  darzä 
er  recht  hette,  beholfen  sein  weite.  Welichs  im  ouch  nach  langer  Werbung  willig 
zügseit  ward.     Und   demnach  den  Überigen   6   orten    (dan  domal  nit  mer  dan 

40   10  ort  der  Eidgnoschaft  warend),   nämlich  Bern,  Ure,  Underwalden,  Zug,  Frei- 
burg und  Solotum ,  der  handel  dermaßen  gfiel  und  zürn  teil  ouch  von  obgemelten 
iren  lieben  Eidgnoßen  bericht  warend :  wo  man  sich  des  rechten  gegen  dem  abt 
von  wegen  obgemeltz  |  closterbruchs  nit  inließ  oder  begebe,  daß  die  sadi  diser  33^ 
einigen  ursach  zu  krieglicher  unrüb  und  embörung  geraten  möchte. 

45  Der  ursach  obgemelte  ort  ir  potschaft  gen  S.  Gallen  schiktend  und  durch 

dieselbig   dero  von  Appenzell  und   den  closterleuten  verorndte  botschaft  dahin 


*i 


UU.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  343 

aman  Scliwendiner  von  Appenzell  uf  unserm  ratzhus.  Zä  welchem  aman  Steiner 
von  Zug  redt:  her  aman,  wir  wissend  wol,  daß  der  abt  ein  klostermünch  ist; 
aber  man  dörste  dannocht  recht  recht  la  sin  und  das  niemand  abschlachen.  Und 
wie  man  ab  dem  rathus  gieng,  sprach  der  Steiner :  her  aman,  ir  hand  ain  ruchen 
rok  an  I  Do  sprach  Schwendiner :  ja,  aber  der  man  darunder  ist  noch  vil  rucher,  5 
dan  etlichen  lieb  si.  Wie  si  nun  ungeschaffet  verritend  und  wir  von  S.  Gallen 
lut  des  geschwomen  aids  von  Appenzellem  nit  ston  wokend,  ward  widerum  tag 
511  angesetzt  gen  Baden  und  wolt  man  achten,  |  daß  die  vier  ort  gern  gsechen 
bettend,  daß  wir  in  das  recht  gangen  werind,  damit  kost  und  arbait  erspart 
worden  ;  dan  niemand  gern  kriegskosten  lidet.  Do  wurdend  geschikt  zu  tagen  10 
burgermaister  Uolrich  Vambüeler,  gar  ain  beredter,  eerlicher  man,  der  vomacher 
bi  den  Aidgnofien  großes  ansechens  gsin  und  man  im  von  siner  schiklikait  wegen 
nit  abhold  was,  und  aman  Schwendiner,  der  ouch  bredt  und  geschikt,  doch  etwas 
hochmüetig,  hitzig  und  unverträglich  was.  Als  die  nun  gen  Baden  komen  uf 
ainen  g&etlichen  tag  imd  si  und  die  äptischen  fürgnomen  und  mit  mancherlai  15 
Werbungen  angefochten  wurdend,  do  mocht  doch  in  der  güetikait  nuntz  erhalten 
werden.  Und  uf  ainen  tag,  wie  man  si  beschikt  hatt  und  darnach  ußtreten 
ließ  und  ain  gät  wil  vor  der  tür  ston,  do  für  aman  Hans  Schwendiner  zä  und 
stieß  die  tür  uf  und  sait :  Wenn  hand  irs  ntmtalome  erraten  ?  es  wer  lengest 
gnftg  gsinl    Und  begieng  ainen  hochmüt,    der  den  Aidgnoßen  vast  übel  gfiel  20 

auf  einen  besiimpten  tag  vermachtend  und  allen  gmeinklich  und  samienüich  für- 
hteltedd,  was  widerwiU^ns  und  gfar  in  disem  span  were  und  was  inen  allen 
darauf  stüende,  wan  man  sich  recht  geben  und  ze  nemen  weigern  und  eigens 
gwaltz  vertrösten  weite.  Und  batend  si  gar  ernstlich :  so  ferr  man  des  abtz 
halber  des  rechtens  auf  si,  die  überigen  onparteiigen  sechs  ort,  komen  und  ver-  25 
nüegen  laßen  weite,  daß  si  von  Appenzell,  S.  Gallen  und  closterleut  sich  desselben 
nit  widern,  sonders  gütwillig  begeben  [weitend],  weitend  si  auf  den  fiirtrag  und 
allen  fiirwand  inen  zu  gebürlichen,  zimlichen  und  onbeschwärlichen  rechten  be- 
holfen  sein ;  und  vertrauwtind  darzü,  an  iren  lieben  Eidgnoßen  von  den  4  orten 
(die  des  closters  zu  S.  Gallen  kastvögt  werend)  so  vil  zu  erhalten,  dieweil  si  30 
bdden  teilen  mit  etwas  verstand  und  püntnuss  zügeton  werind,  daß  si  in  disem 
fal  dem  abt  keinen  beistand  tun,  sonder  rüewig  sein  und  keins  teils  sich  beladen 
wurdind.  Darauf  nun  bei  den  von  Appenzell  und  S.  Gallen  sampt  den  leuten 
dem  closter  gehörig  nit  befonden  werden  mocht,  daß  man  sich  der  gstalt  in  das 
recht  ergeben  konde  noch  möchte ;  dan  ires  bedunkens  so  were  alda  wider  nie-  35 
mand  mit  einicheni  gwalt  gehandelt,  dan  allein  widern  abt  Uolrichen,  der  sich 
trutzUcher  tat  bei  altem,  erbarm,  rüewigem  und  fridlichem  harkomen  der  geistli- 
keit  und  der  wonung,  die  der  fromme  vater  S.  Gall  und  ander  heiige  menner 
inen  erldeßt  und  erweit  bettend,  gar  nit  bleiben,  sonder  alles  zu  verendem  und 
an  andere  ort  ze  ziechen  gwaltig  vor  im  hette.  Darzü  so  werind  brief  und  sigel  40 
vorhanden,  die  vermöchtind  heiter,  daß  weder  abt  noch  convent  des  closters 
S.  Gallen  one  wüssen  dero  von  Appenzell  und  einer  stat  zu  S.  Gallen  ützit  der- 
gstalt  zu  verendem  noch  mit  so  großem  kosten  anzelegen  macht  hettind.  Dan  ein 
alter  spruchbrief ,  von  den  Eidgnoßen  zu  abt  Eglolfs  Zeiten  [lis  in  abt  Eglolfen  *)] 


1)  wo  man  jedoch  diesen  alten  bri^f  vergeblich  sucht. 


344  Lin.  UOtRICH  rösch,  BESTÄTER  ABT.   1463-1491. 

und  zu  kainem  guten  raicht  Es  gfiel  ouch  Lüsin,  dem  landwaibel  zä  Appenzell, 
so  wol,  daß  er  jach  ^) :  aman,  du  söttist  das  nit  tun  han !  Diser  Lüsi  was  des 
amans  knecht  und  Anders  Bechter  unser  stat  und  des  bui^rmaisters  knecht 
Und  machet  sich  also  von  ainem  an  das  ander  uß  Verachtung  und  hochsträ&i, 
5  daß  uns  unglük  anston  müßt ;  dan  es  ain  alter,  warhafter  Spruch  ist : 

Wer  wisem  rat  nit  volgen  wil 
Und  sin  ding  stelt  uf  aigen  spil, 
Verachtet,  der  im  hilf  mag  tön, 
Und  kan  sich  kain  weg  wisen  Ion ; 
10  Der  muß  gut  glük  zürn  gferten  han, 

Wil  er  dem  tmglük  widerstan« 

Dan  wiewol   im    klosterbruch   mit  etwas  frefel   nit  allain  wider  atn   gotz- 

hus  ghandlet  ward,   sonder  ouch   wider  die   4   ort,   die  sich  dadurch  verachtet 

sin  vermaintend,   so   hettend  dannocht  wir  mit  lidlichem  schaden  uß  der  sach 

15  kon   mögen,   wo   wir  uns   zürn  rechten   oder  zu  der  güetikait  betten  tnglaßen, 

und  werend  darnebend  bi  huldschaft  und  frid  bliben.     Disen  weg  müßtend  wir 

das  recht  von  denen  nemen,   die  uns  partiisch  warend,   und  körnend  darnebend 

zu  baiden  tailen  um  lüt  und  land  und  um  groß  gut,  desglich  in  vigendschaft  und 

Widerwillen,   dess  wir  lange  zit  engolten  band.     Wie  aber  die  götlich  schrift  an 

2o  vil  geschichten  und  taten  anzaigt,  so  füegt  es  Grot  also :  wan  er  ain  volk  strafen 

aufgericht  noch  onversert  vorhanden  were,  in  dem  man  fonde,  daß  ein  abt  und 
convent  ir  abgelößte  zins ,   gült  und  gfit  mit  deren  von  Appenzell  und  S.  Gallen 
I  willen  und  mit  gutem  rat  beider  oberkeiten  anleggen  und  verwenden  und  nüntz  331 
pfandbar  machen  sölte.     Und  wie  dan  die  von  S.  Gallen  vor  jaren  von  einem  auf- 

25  gerichten  brief  zu  Bern,  von  der  vier  orten  potschaften  siglen  und  mit  abt  Caspars 
äbtischem  sigel  aufgericht,  des  gotzhaus  ze  S.  Gallen  vogteien  im  Turgöw  harum 
belangend,  durch  sonder  ernstlich  pit  gemelter  orten  gestanden  werind,  da  hette 
man  lauter  angedingt,  daß  weder  abt  noch  convent  ützit  ze  verkoufen,  ze  ver- 
setzen noch  mit  einicher  verenderung  fiirzenemen  macht  oder  gwalt  haben  sölte. 

30  Das  aber  in  disem  fal  des  closterbauws  nit  geschechen  imd  abt  Uolrich  bei  siten 
und  brauch  aller  seiner  altvordem  nit  beliben,  sonder  ein  neuw  closter  und  an 
andere  ort  z&  machen  und  das  alt  und  urhablich  zä  verendem  understanden 
hette.  Da  wiste  man  wol,  ob  seine  freiheiten,  sprüch,  vertrag,  brief  und  sigel 
um  zins,   zächenden,   rent  und   gült  uf  das  gotzhaus  zu  Rorschach  oder  an  das 

35  gotzhaus  zu  S.  Gallen  lutetend,  und  abt  Uolrichs  anschlag  sich  nit  uf  ain  noturft, 
sonder  uf  ain  pracht  und  hochmut  zuchend.  Und  wo  er  geistlich  sein  weite,  so 
könde  ers  an  dem  ort  seiner  vordem  als  wol  tän,  als  es  ander  äbt  vor  im  ton 
hettind.  Diewil  er  nun  ein  lu^ach  were  aller  unruw  und  alles  verlofnen  Schadens 
und  sim  selb  und  ander  leuten  unruw  zügericht  hette  und  aber  allem  (wo  er  hett 

40  wellen)  wol  fiirkomen  wer,  so  vertrauwte  man  den  Eidgnoßen  so  wol,  daß  si 
sölichs  erkennen  und  ermessen  köndind,  daß  weder  Appenzell  noch  S.  Gallen 
schuld  hettind,  sonder  abt  Uolrich  allein,  der  sich  eines  einigen  closters  nitver- 
nüegen  laikn  weit  und  doch  ein  neuwes  ze  machen  kein  rechtmässig  ursach 
hette.     Dan  er  sich  in  allen  seinen  rechtferggungen  mit  den  von  Appenzell  und 

*)  sagte. 


_^-i 


Lin.  UOLWCH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  84B 

wil,  so  sendt  er  voranhin  blinfhatt,  wdicher  selten  guter  rat  nacfagat,  sonder 
halssterki  und  übermfit;  als  man  das  in  nachgenden  jaren  an  den  von  Schwitz 
gespürt  hett,  da  si  dem  Icüng  von  Frankrich  absaitend,  und  an  den  von  Under- 
Waiden,  do  si  über  alle  wamung  der  pünt^i  denen  von  Bern  in  ir  landschaft 
vielend;  item  und  in  vergangnem  purenkrieg  enend  Sees,  von  welchen  taten  5 
nacher  volgen  wirt. 

Wie  nun  der  erst  herbst  inhargangen  was,  zuchend  uf  22  tag  desselben  monatz 
die  von  S.  Gallen  und  vil  vom  gotzhus  gen  Appenzell  uf  die  kilwe.  Da  hielt 
man  inen  ainen  geladeten  tanz  und  ain  große  gastung;  und  als  es  abend  ward, 
zoch  iederman  widerum  haim.  In  denen  dingen  geschach  vil  Werbung  an  uns  10 
durch  geschrift  und  sandboten,  die  allenldich  nüt  verfachen  wolt  Daruf  nun  volget, 
daß  man  sich  kriegs  verwegen  und  sich  die  4  ort  rüstend,  desglichen  die  unsern 
ouch.  Und  als  die  gotzhuslüt  sich  gütz  willens  gegen  uns  erzaigtend  und  merken 
512  ließend,  daß  si  sich  von  uns  nit  gern  |  sondern,  sonder  in  gfiter  huldschaft  und 
nachpursdiaft  bUben  weitend,  warb  man  an  si  von  baiden  orten  um  ain  ver-  15 
samlote  lantzgmaind.  Die  saitend  si  zu  und  hieltend  die  zA  Waldkirch  uf  der 
praite  den  ainundzwanzgosten  tag  ander  herbst.  Und  wurdend  dar  gschikt  Uolrich 
Vambüeler  und  aman  Schwendiner.  Die  hieltend  nun  den  gotzhuslüten  für,  was 
uns  zfi  baiden  tailen  beschweren  weit  und  warum  das  kloster  zerbrochen.  Item 
redt  aman  Schwendiner,  daß  uß  irem  land  Appenzell  järlich  ainem  gotzhus  ob  10 

S.  Gallen  und  den  biderben  leuten  in  dem  Rintal  beklagt  hette,  wie  man  in  und 
sein  gotzhaus  nit  bei  dem,  so  von  alter  har  braucht  worden  und  des  closters 
zu  S.  Gallen  gerechtikeit  gsein  were ,  hette  wellen  laßen  bleiben ;  und  bleibe  aber 
er  in  disem  fal  selbs  nit  darbei.  Man  hett  von  400  jaren  har  eins  closters  von 
unrüb  wegen  der  abten  mer  kostens  und  Schadens  an  lib  und  gut  erliten,  dan  25 
332  iemand  erzellen  könd ;  dörfte  zweier  kloster  nünt  und  wer  an  keinem  |  ort  der 
brauch  oder  das  recht,  daß  man  auß  einem  closter  zwei  closter  machte  und 
fromme,  arme  leut  der  landschaft  in  sölichen  iertfimb  und  iergang  und  beschwerde 
trünge,  dieweil  doch  die  von  Appenzell  und  ein  stat  zu  S.  Gallen  und  gmein 
zfighörig  closter-  oder  gotzhausleut  dess  nien  widrig,  sonder  alweg  urbütig  gwesen  30 
und  noch  werind,  alles  das,  so  si  in  ander  weg  dem  abt  und  seinem  capitel  nach 
laut  Sprüchen  und  vertragen  ze  halten  oder  leisten  schuldig  werind  und  ire  lieben 
Eidgnoßen  in  allerlei  vergangnen  spennen  güetlich  oder  rechtlich  überbracht  het- 
tind,  daß  si  demselben  on  widerred  stat  tun  weitend,  guter  Zuversicht,  der  abt 
wurde  dasselb  sein  teils  ouch  tun.  35 

Und  ward  also  den  6  orten  auß  sonderbarem  anhalten  dero  von  Appenzell 
(die  an  manschaft  ouch  vermöglich  warend  und  keiner  rechtferggung  wokend) 
ir  Werbung  abgeschlagen.  Die  genanten  von  Appenzell  wüstend  wol,  wie  si  von 
abt  Chanen  mit  hilf  der  Eidgnoßen  komen  warend,  nämlich  mit  werUcher  und 
gewafnoter  band  sich  ledig  gmadit;  und  inen  darnach  von  iren  Eidgnoßen  zu  40 
abt  Eglolfs  Zeiten  gar  wol  (wie  ghört  ist)  gescheiden  ward;  dessgleichen  ein 
stat  zfi  S.  Gallen  domalen  gleicher  maß  mit  dem  abt  Chiünen  zu  friden  kam,  daß 
man  geschechens  geschechen  sein  ließ  und  schaden  gegen  schaden  aufhfib  und 
dasselbig  mit  brief  und  sig^en  gfit  machet.  Welichs  außtrags  man  sich  villicht 
gegen  den  Eidgnoßen  ouch  versechen,  und  daß  sie  sich  so  ernstlich  der  sach  45 
annemen  soltend,  gar  nit  versechen  wellen ;  welcher  trost  einer  stat  zfl  S.  Gallen 


346  Lin.  uoLRicH  rösch,  bestäter  ABT.  1463-1491. 

700  fl.  gieng,  darum  inen  lützel  danket ;  dessglich  uß  unser  stat  und  ab  aller 
landschaft  groß  gät,  dess  sich  der  abt  dermaßen  beläed,  daß  iemand  der  $inen 
kain  wissen  hette,  wohin  es  käme.  Dessglichen  möchtend  si  merken  j  diewil  ain 
kloster  so  vil  nutzes  an  sich  bracht  hett,  wie  es  gon  wurd,  wan  zwai  klöster  in 
5  gang  gricht  wurdind ;  man  hab  die  Aidgnoßen  gbeten,  daß  man  inen  darfor  sin 
wett;  das  hab  nünt  erschossen.  Daruf  die  gotzhuslüt  sich  bewilgetend,  zu  uns 
ze  ston  und  lieb  und  laid  gmain  ze  han,  und  schwürend,  lib  und  g&t  bi  uns  ze 
laßen ;  dan  inen  zugsait  ward  und  besonder  von  den  von  Appenzell :  wess  si 
diser  sach  halb  zu  kosten  kemind,  weite  man  inen  zalen  und  abtragen  und  darum 

to  brief  und  sigel  geben;  die  aber  nie  ufgericht  wurdend.  Wie  nun  die  gmaind 
zergangen  was,  begab  sich  glich  uf  momdrigen  tag,  daß  uß  anrüsten  abt  Uolrichs 
etlich  von  Schwitz  und  Glaris  das  schloß  Rorschach  besatztend  und  uß  dem  dorf 
mer  dan  ain  man  zu  inen  nomend;  dan  etlichen  und  namentlich  den  Bloniem 
ze  Rorschach  unser  sach  nünt  gfiel ;   und  was   ain  Landolt  von  Glaris  deren  im 

15  schloß  obman.  Die  ließend  nun  sich  mermals  abher  in  das  dorf,  und  wan  si  die 
unsem,  so  gen  Lindow  zmarkt  oder  anderschwo  hin  faren  woltend,  betratend, 
stießend  si  häßlich  reden  uß  und  schänzeletend  uns  mit  anleßigen  wortoi*);  uß 
welchen  sich  ie  zfi  ziten  red  um  red  gab  und  gehandlet  ward,  das  wäger  gsin 
wer  vermiten  bliben.     Welchem  nach  die  ab  dem  schloß  gen  Zürich  und  Glaris 

so  schribend,  wir  hießend  si   die  vier  örtli  und  verachtend  si  uf  das  höchst     Das 

und  den  von  Appenzell  lantmärs  wiß  zükonten  was.  Und  werind  obgemelte  be- 
schwerden  der  zweien  oberkeiten  S.  Gallen  und  Appenzell  gwüsslich  anseqhlich 
und  gwichtig  gnüg  gwesen,  wo  man  si  den  Eidgnoßen  vor  der  tat  mit  ernst- 
lichem anrüefen  oder  aber  nach  der  tat  in  das  recht  tragen  laßen  und  man  sich 

^5  gebürlicher  und  so  annemlicher  rechtferggung  nit  gewaigert  hette.  Als  aber  ob- 
emente  vier  ort  sichs  sölichs  abschlags  größlich  bedauren  ließend  und  dabi  wol 
wüsstend,  daß  ietzgemelte  partien  schuldig  und  pfliditig  warend,  sich  fürgeschlagner 
rechten  nit  ze  wideren,  sonders  vemüegen  ze  laßen,  darzü  sich  euch  etlicher 
maß  zu  Baden  und  anderschwo  von  der  von  Appenzell  und  S.  Gallen  potschaften 

30  etwas  verachtet  sein  beldagtend :   entschloß   man  sich,   ietzgemelte  partien  mit 
macht  ze  überziechen  und  zu  dem  rechten  mit  der  band  ze  wisen. 
I        Manotend  demnach  gmein  Eidgnoßen  imd  zugend  den  nächsten  auf  Wil  zu  334'; 
im  Turgöw.    Schwitz  und  Glaris  ließ  sich  durch  die  grafschaft  Doggenburg  nider, 
welich  si   ouch  als   ire  geschwornen  landleut  in  solche  reiß  gemanot  hattend: 

35  solicher  last  ward  urhablich  so  vil  fromen  oberkeiten  von  Sant  Benedicts  jungem 
und  geschwornen  ordensleuten  mit  iren  ongeschwungnen  ^)  anfechtungen  und  be- 
girden  auf  den  hals  trochen^}.  Appenzell,  S.  Gallen  und  die  closterleut  hattend 
den  anschlag,  daß  man  sich  zu  Gossow  mit  aller  sterke  samlen  solte,  der  hof- 
nung,   daß   in  dem  veld  ein  fridlich  abredung  beschechen  möchte.     Die  EUntaler 

40  lagend  am  Blattnerberg  wol  mit  1500  mannen  und  etwa  vil  von  Appenzell  bei 
inen,  damit  niemand  obsich  nider  schaden  tun  möchte.  Ee  man  aber  züsamen 
käme,  wurdend  die  stat  S.  Gallen  und  die  closterleut  bericht,  daß  ire  frönd  imd 
verwandten  von  Appenzell  sich  mit  den  Eidgnoßen  vertragen ;  wie  sölichs  etlich 
tag  darnach  der  Kolbrodery  landman  zu  Appenzell^  auf  einer  gmeind  zä  Herisow 

1)  süchelrpden.    —    2j    333  ist  übergangen.  —     3)  ungeschikt,  derb.    —    *)  zu  trecken,  zieben, 
sonst  auf  den  hals  laden. 


Lin.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  847 

nam  man  dan  dergstalt  zä  herzen,  sam  es  von  ainem  gwalt  und  den  oberkaiten 
beschechen  were,  und  doch  uß  anlaß  nur  von  denen  geredt  ward,  denen  mans 
nit  empfolfaen  hatt. 

Do  nun  ward  um  S.  Andres  tag,  ward  U<^ch  Vambüeler  zä  burgermaister 
erweh,  der  vomacher  des  richs  vogt  g^n  was,  und  schankt  man  im  nach  alt-  5 
harkomnem  bruch  uf  dem  rathus,  und  kam  von  Appenzell  und  dem  gotzhus  so 
vil  lüt  darzA,  dafl  man  die  gams  summa  uf  2000  man  schätzt.  Und  als  die  gotz- 
huslüt  uns  geschwom  und  sölichs  abt  Uolrich  verdroß  und  sich  umtet,  wie  er 
könd,  damit  er  si  widerum  abfällig  machte,  tr&g  es  sich  zu,  daß  man  uf  17  tag 
jenner  im  1490  jar  uß -gebot  der  4  orten  ain  gmaind  gen  Niderbüren  versamlot,  10 
vor  welcher  die  pihit  verlesen  und  ouch  die  ofnungen  und  Satzungen  gehört 
wurdend  und  daruf  die  gotzhuslüt  von  dem  ntiwen  punt,  den  si  geschworen,  ab- 
zeston  ermant  wurdend.  Es  mocht  aber  nit  anders  erfunden  werden,  dan  daß 
si  bi  der  zösag,  so  si  S.  Gallen  und  Appenzell  tfin  bettend,  blfben  weitend. 
Bald  darnach,  nämlich  an  S.  Sebastians  tag,  nomend  die  uf  dem  schloß  ze  ^5 
Rorschach  nachtz  den  aman  und  noch  zwen  man  ab  den  bettem  und  förtend 
513  I  si  gfangen  uf  das  schk>ß.  Das  verdroß  nun  uns  und  die  von  Appenzell ;  dan 
man  si  vomacher  emstUch  vermanen  hatt  laßen,  daß  si  rfiewig  sin  und  abtreten 
weitend.  Das  aber  nit  langen  mocht.  Darum  man  momendes  ainen  zAsatz  von 
baiden  taäen  gen  Rorschach  veromdt,    in   welchem   ouch  eüich  vom  gotzhus  20 

(als  man  zA  inen  zogen  was)  selbs  bekant,  daß  sin  herren  ititt  den  Eidgnoßen 
gericht  und  dei^stalt  vereint  werind,  daß  si  von  AppenzeU  inen  die  herschaft 
Rhinegg  und  das  Rhintal  zA  banden  stellen  und  Iren  aman  Schwendiner  anßhin 
geben  mAeßtind.  Solchem  nach  die  stat  zA  S.  Gallen  und  die  gotzhusleut  nun 
hinfuro  bhelfen^)  soltend,  wie  si  möchtend.  Dess  ward  in  schlechtlich  danket.  %5 
Und  zuchend  die  von  S.  Gallen  demnach  in  ir  stat,  und  ergabend  sich  die  closter- 
leut  auf  gnad  zA  Gossow.  Nach  welchem  die  Eidgnoßen  gen  Rorschach  zugend, 
das  Rhintal  zA  empfachen,  welches  inen  durch  den  aman  Zidler  mit  der  band 
übergeben,,  und  dabei  den  Eidgnoßen  zAgseit,  daß  si  sich  dero  von  S.  Gallen  in 
sölichem  krieg  gar  nit  mer  amiemen  noch  beladen  weltind.  30 

Darnach  auf  den  12*)  tag  homung  ungefarlich,  im  jar  Christi  gezelt  1490 
jar,  legertend  sich  die  Eidgnoflen  für  die  stat  0&  S.  Gallen  und  lagend  etwa 
mengen  tag  darfor  an  vier  orten,  und  ward  in  die  stat  und  darauß  geschossen ; 
dodi  geschach  kleiner  schad. 

Onlang  aber,  als  man  darfUr  komen  was,  ward  durch  underhandlung  graf  35 
Jörgen  von  Samgans  und  graf  Gaudenzen  von  Matsch,  den  burgermeister  Schätzen 
und  Hansen  von  Ulm  von  Costenz,  ein  abredung  gentaßet  und  alle  sach  gen 
335  Eiasidlen  auf  der  Eidgnoßen  |  erkantnuss  veranlaßet  und  auf  den  15  tag  homung 
der  maß  befndet,  daß  man  von  der  stat  abzoclu  Und  in  nachgendem  monat 
mertzen  alle  sadi  mit  solchen  mitlen  überbracht,  daß  niemantz  weiter  um  ver-  40 
gangn^  embörung  willen  und  änderst ,  dan  wie  im  erkent  were,  dheinen  nachteil 
weder  eeren,  leibs  noch  gAtz  halber  tragen  sölte  und  man  zA  allen  teilen  bei  den 
pönten,  bürg*-  und  landrechten  bleiben  söke,  wie  vorhar. 

Doch  kooiend  AppenzeU,   S.  Gallen  und  closterieut  diß  spans  zA  großem 


*)  sich  behelfen.  —  ^;  im  Ms.  zwölften,  darüber  fünften,  restituiert  zwölften. 


848  LHI.  UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-149I. 

warend.  Die  tatend  nun  denen  im  schloß  und  widerum  die  uß  dem  schloß  den 
unsem  vil  blagen  an,  schussend  zukamen  und  viengend  anandem  und  tribend 
wild  spiL  Ain  burger  unser  stat,  hieß  Hans  Schlatter,  der  goldsdimid,  ward 
mit  ainer  handbüchs  in  den  kragen  geschossen  ab  dem  schloß  und  btiäb  der  statn 
5  also  im  goller,  daß  er  nit  durchgieng  luid  im  nünt  schud.  ^)  Vor  dem  aber,  als 
man  den  züsatz  dahin  veromdt  hatt,  do  komend  uf  ainen  abend  Otfamar  Blftm, 
Daniel  Kapfman  und  der  Schöpperli  von  Lindow  m  des  Kemlis  hus  zA  Rorschach 
und  wurdend  von  stundan  verspecht,  und  momendes  am  morgen  ward  DanM 
Kapfman  gfangen  und  endrunnend  die  zwen. 

10  Derselben  tagen,  als  man  nun  hört,  daß  die  Aidgnoßen  in  rüstung  wärend 

ufzebrechen,  und  man  sach,  daß  die  sach  nit  redit  t&n  wolt,  besatztend  unser 
herm  das  schloß  Oberbei^  mit  50  mannen,  deren  hoptman  Othmar  Wildrich 
was,  und  lagend  etlich  knecht  in  dem  dorf,  deren  obman  was  Uolrich  SpärU. 
Die  lagend  da  etwa  mangen  tag,  damit  die  biderben  lüt  dester  trostsamer  wärnid. 

15  Damach  uf  27  tag  jenner  nist  man  sich  allendialb  und  schoß  man  uß  Hain- 
riehen  Zili  zä  ainem  veldhoptman,  Hansen  Rainspei^  zu  dem  pannermaister, 
Herlin  Ritzen  zu  ainem  vendrich  und  Rfiedin  Iselin  zu  ainem  hoptman  zürn  vendli. 
Desglichen  rust  man  sich  zu  Appenzell  und  im  gotzhus  ouch. 

Und  als  nun  gwüsse  mär  komend,  daß  die  Ait^inoßen  dahar  truktind,  kam 

20  bischof  Otto  von  Costenz,  gebom  von  Sonnenbetg,  mit  etlicher  herschaft  har  in 

schaden;  zuvor  abt  Uolrich  an  seinem  au%ebrachten  neuwen  closter ;  Appenzell  an 
der  ganzen  herschaft  Rhinegg  und  Oberrhintal,  danü  an  dem  burgsäft  und  den 
gerichten  zä  Frischenberg  ob  Sax,  on  das,  daß  si  einem  ieden  ort  der  vier  orten 
insonderheit  1000  guldin  zalen  [müßtend]  und  dem  abt  4300  fl.  mönz.    Die  stat 

25  kam  sein')  um  das  meierampt,  die  gericht,  die  mansdiaft  und  die  bürg  zu  Obern- 
dorf  und  zu  Anwil,  item  um  die  gericht  zu  Ober-  und  Nider-Stainaich  sampt  irem 
gredhaus  daselbs  an  dem  Bodensee  gelegen,  welich  beide  stuk  gemelt  ir  Eid- 
gnoßen  von  den  vier  orten  dem  abt  Uolrichen  zu  S.  Gallen  um  8000  goldguldm 
ze  koufen  gabend,   auf  den  freitag  vor  S.Jacobs  tag  im  1490  jar.     Doch  ward 

30  der  stat  angedingt  und  vorbhalten :  was  für  leinwat  gen  Steinach  in  die  gred  auß 
der  bürgermange  zu  S.  Gallen  gienge,  die  ein  gemalet  mangzeichen  hette,  si 
were  der  burger  oder  gesten,  daß  dieselbig  am  see  zu  Steinach  zollfrei  sölte 
sein,  darzü  alle  andere  zöl  bei  derselben  gred  nit  änderst  noch  an  höherem 
gelt   genomen   werden   söltind,    dan  wie  si  vorhar  von  den   S.  GaUem  gnomen 

35  werind.  Und  ward  darum  ein  verschriben  und  versiglet  revers  gestelt  und  von 
den  4  orten  einer  stat  überantwiut.  Es  wurdend  aber  zAgegen  den  4  orten 
loooo  guldin  an  iren  kosten  geben.  Die  dosterleut  wurdend  um  3000  guldin 
in  gold  gestraft y  dieselben  dem  abt  zfi  erlegen,  nämlich  auf  alle  nachgende 
S.  Martistag  mit   500  fl.   zä  bezalen,   biß  daß  die  dreutausend  guldin  ganz  und 

40  gar  erlegt  und  bezalt  wurdind ;  darzö  den  4  (Mten  ouch  ain  michle  sunmia  geltz 
erlegen,  nämlich  iedem  ort  1000  guldin,  geschwigen  der  hab  und  des  gfttz,  das 
inen  entnomen  und  hinweg  gfäert  ward.  Die  sag  was,  daß  um  Lindow  und 
Bregentz  im  selben  krieg  bei  zechentausend  man  gelegen  seigend  von  dem 
schwäbischen  pont,   und  man  sich  besoi^,  es  were  etwas  gegen  dem  Walgöw 


^)  schadete.  —  ^)  dadurch. 


Lin.  ÜOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  340 

«iiser  stat  imd  uiiderstfitid  sich,  amen  tBt  zfi  fridlicben  mitten  ze  brii^en  und 
daß  man  »eh  zA  der  güetikeit  bewilget  hett.  Mocht  alles  nit  sin,  sonder  schvrfir 
man  ainen  nüwen  aid  vor  dem  rathus  z&samen,  daß  man  nit  vnchen,  sonder  lib 
lad  gfit  bi  anandem  laßen  weit  Damach  rait  bischof  Ott  gen  Wil  zfi  abt  Uol- 
ricfaen  und  etlichen  der  AidgnOßen,  so  bi  im  warend,  und  schfif  ouch  nüntz.  5 
Und  als  die  Aidgnoßen  an  S.  Agdien  abend  dahar  zugend  von  Wintertfaur  tifhar 
in  die  grafschaft  Toggenburg  bi  6000  stark  anfangs ,  do  zuchend  unser  herm  mit 
700  mannen  und  mit  dem  hoptpaner  ußhin  gen  Oberberg,  und  wie  man  uf  brait- 
vekl  kam,  schikt  man  gen  Hertsow  zu  denen  von  Appenzell,  daß  si  sich  zöhar 
(ätind  (dan  die  gotzfauslüt  ouch  vorhanden  wärind)  damit  man  sich  wider  den  10 
vigend  verfassen  und  ordnen  möcht.  Mitler  zit  komend  uns  mär,  daß  etlich  vom 
gotzhus  schon  werind  abgfdlen  und  sich  an  die  Aidgnoßen  ergeben;  item  und 
daß  die  sag  wer,  die  von  Appenzell  bettend  sich  mit  den  4  orten  vertragen  und 
weitend  mit  niemand  krieg  han.  Darab  nun  die  unsem  etwas  bedurens  trügend, 
und  als  unser  Aidgnoßen  von  Bern  uns  aln  geschrIft  zftgon  laßen  hattend,  darin  15 
st  sich  erbutend,  so  verr  wir  uns  des  rechten  nit  widertind,  so  weitend  si  wol 
darfor  sin^  daß  tuis  niemand  überziechen  sölt,  und  so  man  schon  ufbrochen  wer, 
wehend  si  die  sach  wol  abstellen,  imd  gabend  uns  gfiten  trost.  Uf  welichs  wir 
ims  zCim  rediten  gern  bewilget  bettend.  Do  was  es  zfi  spat  worden  und  woltend 
die  Aidgnc^n  niemand  mer  losen;   dan  si   der  von  Appenzell  halb  kain  sorg  20 

ouch  filrgenomen;  das  aber  nit  was.  Und  meintend  ouch  vil  leut,  abt  Uolrich 
hette  söldien  seinen  dosterbauw  zfi  Rorschach  förgenomen,  daß  er  dardurch 
336  I  S.  Gallen  und  Appenzell  in  Widerwillen  und  unfal  werfen  und  derselben  gestalt 
81  um  ire  gfieter,  vor  stat  und  lantz  creutzen  und  marken  gelegen,  bringen  und 
tringen  möchte,  weil  und  er  dieselben  inen  vil  jar  vor  anfang  des  bauws  so  übel  25 
gönnen  und  um  alle  stuk  mit  inen  in  Werbung  und  redit  gelegen  seige.  Und 
sach  im  outh  diser  ursach  nit  ungleich,  daß  nach  volendung  des  Überzugs  und 
nachvotgender  straf  keiner  verenderung  noch  pflanzung  der  geistlikeit  niemer  mer 
gedacht  ist  worden  und  solcher  bauw  zfi  Rorschach,  wie  er  noch  stat,  niemand 
hat,  dan  einen  schalher  oder  zinspropst,  den  man  stathalter  nent,  und  des  abtz  30 
raten  und  amptleuten  und  gfiter  closterfründen  herbei^g  und  gemeiner  auflaß  oder 
zfikeer  ist. 

£s  ligt  aber  am  tag,   daß  abt  Uolridi  diser  kriegen  nit  beging  gwesen, 
sonder  dieselben  seinem  vermögen  nach  gern  gewent  hette.  Welichs  ouch  gwüss- 
lieh  besdiechen,  wo  er  sölichs  anschlags  bei  zeiten  hette  mögen  bericht  werden.  35 
So  hat  er  ouch  nadi  der  tat  anders  nit  b^ert,  dan  des  rechten,   und  daß  man 
im  gegen  den  partien  zfi  demselben  weite  verholfen  sein.   Und  wo  man  sich  vor 
der  tat  zftm  selben  begeben,  hette  er  sich  rechtz  aller  dingen  vemfiegen  laßen 
mAeßen.    Demnadi  aber  und  die  sach  sich  zfi  ainer  misshell  und  embörung  zoch 
und  demnach  der  krieg  angangen  und  in  das  werk  komen  was,  da  saumpt  er  40 
si[ch]  nit,   sonder  hielt  mit  allem  fleiß  soi,  alles  das  zfi  erholen  und  zfi  banden 
ze  bringen,  das  im  fugklich  und  gelegen  was.   Und  versach  sich  darzfi  wol.  wan 
er  die  4  ort  in  das  veld  bringen  möcfat ,  daß  es  one  schaden  imd  straf  nit  zergon 
wurd  tmd  er  sampt  den  seinen  des  empfangnen  Schadens  keines  mittels  ffigklicher 
und  baß  inkomen  möcht,   dan  durch  einen  gemeinen  Überzug.     Welichs  die  von  45 
Appenzell  und  S.  Gallen  wol  vorgesechen  und  gleicher  maß  gedacht  und  über- 


\ 


8BO  Uli.  ÜOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

mer  tragend  und  etwas  firaidjger  warend,  dan  for;  darum  |  wir  aber  sampt  den  514 
biderben  gotzhuslüten  ganz  und  gar  kain  wissen  trügend.  Und  legend -wir  die- 
selb  nacht  zu  Oberdorf  und  die  gotzhuslüt  zu  Gossow.  Und  als  man  gen  Herisow 
abermal  botschaft  schikt,  daß  si  uß  der  letzi  zu  gmainem  bufen  ziechen  weltiad 
5  und  tun  als  biderb  lUt,  und  zu  sölichem  ouch  von  der  gotzhuslüt^i  boten  ermant 
wurdend  uf  das  züisagen,  das  man  inen  zu  Waldkirch  t&n  hett.  Do  gabend  si  zu  ant- 
wort:  si  weltind  uß  ir  letzi  ainmal  nit  ziechen;  wir  soltend  uns  versechen,  wie  wir 
möchtend ;  das  weitend  si  oucb.  Ab  diser  antwort  erschrak  niemand  wirsch,  dan 
die  gotzhuslüt;  die  sachend  nun  und  spurtend,  daß  si  verfaren*)  und  uf  der  von 

10  Appenzell  zäsag  schantlich  betrogen  warend.  Dan  ob  wir  von  der  stat  gltch 
gern  zu  inen  unser  lib  und  gut  gsetzt  und  alles  vermögen  dargestrekt  hett«nd, 
wie  wir  sampt  den  frommen  gotzhuslüten  entUchs  willens  warend,  so  möchtend 
wir  doch  nit  langen  noch  kainen  stand. mer  ton  on  große  gefärd,  diewil  wir  eer- 
tailt  waren.    Darum  die  armen  lüt  im  gotzhus  zerflussend  und  sich  schiktend  uf 

15  ain  ergeben  und  ain  Werbung  um  gnad.  Und  zä  tunkler  nacht  brachend  die 
unsem  uf  und  zuchend  gen  Herisow  zu  den  v(hi  Appenzell  und  wo].t[end]  atgen- 
lieh  erfaren,  was  inen  ze  müt  were.  Wie  man  nun  des  tags  erwartet,  wurbend 
die  unsem  an  ain  gmaind.  Die  ward  nun  gestelt;  aber  si  hieltend  ir  gmaind 
sonderig  und  hießend  uns  ouch  ain  sondere  gmaind  stellen,  weli^es  das  erst 

2o  zaichen  was  der  ui^rüw,   mit  dero  si  umgangen  warend.    Also  brachtend  si  ab 

schlagen  haben  söltend.  Es  war  aber  domalen  die  straf  an  inen,,  wie  man  dan 
nit  bald  ein  oberkeit  nennen  kan,  die  sich  selbs  etwah  in  iersal  und  unfal  nit 
gestekt  habe  [netw  omnibus  koris  sapit].  Und  ward  danaocht  durch  gnad  Gotes 
imd  biderber  leuten  wol  gescheiden,   daß  blütvergießen  komlich  und  wol  en^ait 

25  ward.    Wiewol  aber  abt  Uolrich   (wie  obgemdt)   der  herschaft  Rbinegg  und  des 
Rhintals  seinem  großen  begeren  nach  von  denen  von  Appenzell  nit  |  bekomen  337 
mocht,    so   ließ   er   sich   doch   in    obgemeltem  ratschlag  des  closterbauws  zu 
Rorschach  so  vil  sechen  und  kan  es  noch  ain  ieder  verstendiger  auß  demselben 
schreiben  merken,  daß  er  sich  der  hofnung,  gedadbt  herschaft  mit  der  zeit  durch 

30  sich  seU>$  oder  seine  nachkomen  zu  des  cloaters  banden  r&  bringen,  meti  ver* 
zigen  hat.  Es  ist  aber  nun  me  getan,  dieweil  die  von  Appenzell  z&  Verwaltung 
derselbigen  herschaft  fiir  einen  teil  von  den  7  orten  züglaßen  sind,  welidi  iren 
teil  dheinen  abt  gwüsslich  zuston  laßen  werdend.  So  ist  si  den  obgenaattn  löb- 
lichen orten  ouch  nit  feil. 

35  Aller  unfal  hette  aber  an  disam  ort  fürkomen  und  vermiten  mögen  werden, 

wan  diser  abt  Uolrich  als  wol  mit  herzen  und  gemüet  ein  ordensman  und  war- 
hafter, wesenlicher  mönch  gewesen  were,  als  wol  ers  mit  der  kleidung  was. 
Gewüsslich  hette  er  sich  deren  beschwerden.  zu  keinem  übertrang  angenomen, 
die  in  der  ursach  truktend  und  anfachtend,    da£  er  hinder  und  under  niemanftz 

40  gwaltsanune  gebonden,  sonder  selbs,  frei  und  ledig  und  ouch  zeitUeher  ver* 
waltung  halber  ein  herr  und  regent  sein  und  hochs  und  niders  in  seiner  faunst 
heben  und  behalten  wolt.  Welchen  gedanken  im  weder  S.  GaU  noch  S.  Odimar 
züglaßen  hette ;  dan  si  sich  zwar  nit  z&rugg  stoßen  und  zu  higner  nit  bettend 
machen  laßen  (dieweil  si  solches  mit  leere,  tat  und  leben  sampt  allen  iren  vor- 


*)  vom  lachten  weg  abgekommen. 


*w 


LUL   UDLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  381 

ir  gmamd  die  aniwurt,  ir  tröwer  rat  wer,  daß  wir  widerum  haim  zugind  und  uns 
fainder  den  muren  bholiind,  das  bes^^o  wir  möditind;  das  weltind  si  in  ir  letzi 
ouch  tun  ;  das  dünkte  si  das  best  sin.  Dabi  batend  si  uns  um  50  guter  biidisen- 
schtitsen.  Die  sait  man  inen  zu,  so  verr  si  ans  ouch  30  redlicher  man  in  unsre 
stat  zusenden  weitend;  das  saitend  si  zu.  5 

Und  zocfa  das  paner  widerum  in  die  stät.  Wie  aber  unser  schützen,  die 
über  nacht  bi  inen  bliben  wareod,  maiktend,  daß  sölich  groß  untrüw  vorhanden 
was,  do  lufTend  si  von  in^i  ouch  widerum  haim.  Ainer  uß  Appenzell,  hieß 
Claus  Ridiiner,  der  redit  offenlich  zu  den  unsem,  wie  das  paner  gen  Herisow 
komen  was:  Jetz  gat  es  über  die  ströwinen  gotzhusUit,  die  mfiß  man  rüüen;  10 
darnach  wird  es  über  die  von  S:  Gallen  gon.  An  welcher  red  man  wol  merken 
mocht,  daß  si  verriebt  warend  und  uns  sampt  den  fromen  gotzhuslüt  wider 
eer  und  aid  übergd>en  hattend*  Doch  endsprach  im  ainer  der  unsem,  hieß 
Cünrat  ICupferschmid,  und  sprach:  Richiner,  du  redt  wild  Sachen;  aber  ge- 
wussHch,  sol  es  über  uns  gon,  so  ist  es  schon  über  üch  gangen.  Danif  er  kain  15 
antwort  gab. 

Wie  man  nun  in  die  stat  kon  was  und  man  den  trug  und  das  wankelbar 
wesai  der  Appenzeller  sach  und  menldich  groß  beduren  darab  empfieng,  wiewol 
man'  sich  anfangs  nit  besseirs  zu  inen  versechen  haben  sölt,  dannocht  vermaint 
man :  diewil  si  urhaber  des  handeis  warend  und  .nie  zu  kainen  rechten  sich.kains  20 

farenden  heiigen  vätem  so  hoch  verboten  und  abgestrikt  habend) ,  sonder  bettend 
abt  Uolricben  avß  der  zal  irer  jungem  aoßgeschlossen  und  als  einen  abtrüUigen 
verstoßen  öder  aber  dahin  vermögen,  daß  er  sich  seines  großen  iertümbs  so 
fleischlicher  Isinlikeiten  bekent  und  sölicfas  abz&ston  bewilget  hette.  So  weit  ist 
es  fSi  und  iertümb,  daß  dise  heiigen  menner  (Sser  mönchen  patronen,  schirms-  25 
herm  oder  luiusväter  sin  könnind,  noch  mögind  oder  iemer  werdind,  die  allem 
dem,  so  si  gelert,  veitmaiüt,  gebeissen  und  geboten  hebend,  straks  zuwider  und 
zugegen  handlend  und  sich  inderhalben  des  etters^)  ires  versprochnen  und  ge- 
schwohien  ordens  nit  haltend,  sonder  dem  nachastend  und  nachstellend,  das  si 
geAochen  sind  und  z&  ftiechen  mit  allem  emst  veiboten  habend,  undfdso  poster-  30 
lieh  und  verachtUch  alle  regel  und  gebot  der  väter  fümämster  puncten  halber 
in  den  loft  schlkcbend.  Sant  Bemhart  hat  solche  herscher  und  liebhaber  der 
geistUcfaen  gfietem  gar  gröblich  antast  und  axnes  ad  vamitum  reversos  glieißen 
und  nit  wirdig  geacht,  daß  si  den  namen  eines  mönchs  tragen  söUind;  wie  man 
es  bei  dem  Bemharten  überflüsslich  liset.  Und  wellend  hiemit  der  urteil  Gotes  35 
geschwigen,  welich  seiil  eigen  ist,  tind  allein  von  den  ordensvätem  (die  si  zft 
hausvätem^  irer  anfechtungen  madiend)  bieg  eredt  haben;  meldend  ouch  sölichs 
338  keins  wegs  von  hasses  noch  aufsatzes  wegen,  sonder  al-  |  lein  von  der  warfaeit 
wegen,  daß  man  dieselbig  von  der  gleichsnerei  scheide  und  derselben  gar  kein 
gemeiikschaft  mit  der  warheit  lasse.  Dan  gewüsslich  war  ist,  das  mönch  Hartman  40 
etwan  z&  S.  GaUen  geredt  hat  \vide  super  in  abbate  Sal&inone^)\:  regula  nosträ 
non  imaginem  mamuhiy  sed  ifisunt  monachum  requirit;  unser  regel  wä>  nit  einen 
götzen  oder  ein  biltnuss  eins  mckidis,  sonder  einen  waren,  wesenlichen  niönch 
haben.     Und  wä  nit  allein  vor  Got   (der  alle  gleichsnerei  hasset  und  verwirft), 


^    zaunes.  —  ^)  Schutzpatrone.  —  ^j  findet  sich  daselbst  nicht. 


352  Lin.    ÜOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463^1491. 

wegs  bewilgen  woltend,  ob  wir  von  S.  Gallen  schon  gern  darin  gangen  werend; 
darzü  uns  den  dritten  aid  gesdiwom  hattoiid,  lib,  eer  und  gät  zu  uns  und  den 
gotzhuslüten  ze  setzen,  und  in  allem  t&n  und  lassen  des  handeis  stolzer  und  ver- 
ächtlicher warend,  dan  wir  von  S.  Gallen  gern  sächind :  daß  si  demnach  sich  on 
5  alle  not  und  onzwungen,  uns  und  den  gotzhuslüten  hinderugs,  so  licfatlich  und 
oneerlich  übergabend;  und  nit  sich  selb  anlain^),  sonder  ouch  die  Rintaler,  die 
si  ja  on  ir  wissen  und  willen  übergen  und  den  Aidgnoßen  faren  ze  la&en  ver- 
wilgot  hattend ;  wie  die  sag  und  ouch  die  warhait  was,  als  wir  bald  darnach  er- 
ffirend.     Do  ko-  |  mend  die  von  Appenzell,  nämlich  Hans  Meggeli  und  Odunar  515 

10  Roder,  den  man  nant  Kolb  Roder,  als  sandboten  von  iren  obem  zfi  tunlder 
nacht  fiir  ainen  bui^ermaister  und  rat  und  batend  si  um  ain  summa  lüt  uf  400 
man  stark  mit  etwa  vil  guter  büchsensdiützen  und  tatend  derglichen,  als  ob  si 
noch  willens  werend,  sich  ze  weren  und  dem  nachzekomen,  das  si  zägsait  und 
geschworen  bettend.     Und  was  aber  der  anschlag :  so  unser  herren  inen  sölidien 

15  züg  verlaitind')  (wie  si  sich  des  in  alweg  versachend,  si  wierdind  ir  stat  ntt  em- 
plötzen),  daß  si  dan  sich  mit  sölichem  abschlachen  verantwurten  und  ußreden 
bettend  können  und  sagen,  wir  werend  von  inen  gstanden  und  si  nit  von  uns. 
Do  unser  herm  den  list  schmaktend,  saitend  si  inen  zä,  das  sie  begert  hattend, 
und  schikten  von  raten  und  der  gmaind  400  redlicher  man  noch  zu  mttfcemacht 

so  gen  Herisow,  deren  hoptman  R&edi  Iseli  was,  und  venrich  Herli  Ritz,  und  wißt 
man  dannocht,  daß  die  Aidgnoßen  um  Goßow  lagend  und  da  harumb.  Und  als 
man  zwüschet  Hundwiler  und  Umescher  tobel  was  und  die  Appenzeller  vemomend, 
daß  wir  komend,  do  schiktend  si  den  unsem  ainen  alten  erbem  man  endgegen 
mit  befelch,  daß  er  uns  bitten  sölt,  vriäcrum  hindersich  ze  ziechen ;  dan  sin  herm 

25  dünken  weit,  es  wer  vergeben,  was  man  an  die  band  neme.  Daruf  hoptman  Iseli  ant- 
wort  gab ,  er  hett  in  empfelch,  mit  sinen  zägebnen  gen  Herisow  zfi  ziechen,  zfi  iren 
trüwen  lieben  nachpuren,  zfi  welchen  si  geschworen  hett^id,  des  willens,  daß  si 
zfi  inen  eer,  lib  imd  gfit  setzen  weitend.   Und  zugend  also  fiir  uf  Herisow.   Zfiletzst 

sonder  ouch  vor  dem  mentschen  onleidenlich  und  abscheulich  sein,  daß  einer 
30  sich  einen-  mönch  diss  oder  jenes  ordens  sein  nüt  Worten  und  kleidem  rfiempt, 
mit  der  tat  aber  und  dem  leben  (so  man  das  gegen  seiner  regel  haltet  und  in 
demselben  spiegel  besieht  und  dabei  seiner  väter  und  Stifter  leere  und  befelch 
erlernt  und  erduret)  straks  dem  zfiwider  ist  und  strebt,  das  man  von  im  erfordert ; 
und  darzfi  im  seiner  unersedichen  begird«i  halber  die  ganz  weit  zfi  eng  und  zfi 
35  klein  ist  und  fromme  leut  warUch  nit  unrecht  und  vil  minder  undiristenlich  geredt 
habend:  was  sind  doch  mönch  oder  was  könnend  si,  daß  man  inen  in  die  weit 
erloben  und  m  derselben,  was  si  gdust  ze  handien,  geston  wil?  Ich  bezeug 
mich  zu  Got,  der  die  eewig  warheit  ist,  daß  ich  nit  weit,  daß  man  ja  ainem 
argen  mönch  ein  bar  sölte  mit  trutz  oder  hoch  ab  der  kutten  lesen  oder  ab- 
40  nemen  (so  gar  missfallend  mir  alle  aufrfierische  taten) ;  dargegen  aber  begerte 
ich,  daß  diejenigen,  so  inen  mönchen-namen  und  stand  so  gar  lieben  und  gfallen 
lassend,  das  mit  warheit  werend,  das  si  mit  dem  namen  und  itnagme,  mit  dem 
schein  und  wandel  der  kleider  und  ceremonien  gesechen  sein  wellend.  Und  ist 
die   stond   gwüsslich   vorhanden,    daß    man   sich   bei  allen  kirchen  Christi  der 


^)  allain.  —  2j  abschlügen. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  3S3 

schiktend  si  den  unsern  aber  ain  boten  zu,  nämlich  Hansen  Stemeli,  des  alten 
landschribers  son,  und  ermanotend  uns  abermals,  haimzekeren ;  dan  sin  herrn 
gute  kondschaft  bettend,  daß  die  Aidgnoßen  im  veld  lägind,  mit  beger,  daß  wir 
unser  stat  verwartind  ufs  best,  als  wir  möchtind.  Aber  kurz  dannen,  hoptman 
Iselin  (damit  er  den  fuchs  im  näst  ergrif  und  uf  den  grund  keme}  zoch  fiir  sich  5^ 
so  nachend,  daß  man  in  der  Appenzeller  leger  sach,  und  wolt  ouch  darin  sin. 
Do  schiktend  si  Meggelin  und  Kolb  Rodern  widerum  ußhar  zu  ross  und  batend 
uns  ernstlich,  daß  wir  uns  wisen  laßen  weitend  und  hindersich  ziechen;  dan  si 
in  sorgen  stüendind :  wo  wir  nit  bi  zit  wantind  und  haimzuchind,  daß  wir  darnach 
nit  mer  zu  den  unsern  in  die  stat  komen  möchtend.  Do  redt  der  hoptman :  »» 
lieben  frünt,  uns  wil  gedunken,  es  si  vorhanden,  daß  ir  uns  nit  haruß  laßen 
wellind;  dan  vergangner  nacht  band  ir  unser  begert,  und  sind  üch  min  herren 
in  sölicher  gfar  zu  willen  worden,  wie  schwer  es  inen  joch  gsin  ist,  ir  stat  so  vil 
zu  emplössen  in  zükunft  der  vigenden ;  si  wend  aber  üch  halten  als  biderb  lüt. 
Nun  sind  ir  aines  andern  gsint  und  wend  uns  ietz  nit  zu  üch  ziechen  laßen.  ^5 
Vormals  band  wir  üch  von  Oberdorf  uß  ernstlich  ermant,  daß  ir  zu  uns  ziechen 
und  uns  und  den  gotzhuslüten ,  zu  denen  ir  geschworn,  helfen  weitend  das  best 
raten  und  ton ;  do  band  ir  ouch  nit  wellen.  Nun  wolhin ,  es  muß  naißwas  in  der 
sach  steken.  Darum  unser  beger  ist,  daß  ir  uns  doch  anzaigen  wellind.  was  der 
mangel  si,  warum  ir  üch  dergstalt  üssrend,  als  ir  tun  band;  und  diewil  die  sag  20 
ist,  ir  habind  mit  den  Aidgnoßen  ainen  bricht  angnon,  so  sagentz  uns  doch 
ußhar,  so  wüssend  wir  uns  ouch  ze  richten,  damit  wir  des  umharfüerens  und 
zöuchens  überhan  werdind.  —  Do  redt  ainer  uß  denen,  die  mit  Meggelin  und 
Kolbroder  komen  warend :  trüwen,  lieben  nachpuren,  ich  wil  üch  nüntz  verhalten, 
sonder  sagen,  woran  es  ist.  Wir  sind  ainmal  mit  den  Aidgnoßen  gericht  und  as 
band  das  Rintal  uns  bewilget  zfaren  laßen  und  müeßend  den  aman  Schwendiner 
ouch  ußhin  gen ;  desglich  wend  si  von  üch  von  S.  Gallen  den  Varnbüeler  und 
516  den  Schenkli  ouch  ußhin  han;  darnach  mögend  ir  üch  richten.    —   Daruf  |  redt 

gleichsneri  nit  ersetigen  lassen,  sonder  die  warheit  erfordern  wirt.    [Coena  mundi 
inversa  est;  aliud  requirent  anni  futuriy  quam  praeteriti  utcunque  tulerunt']  3© 

Damit  wir  aber  auf  abt  Uolrichen  bleibind,  so  wirt  sichs  finden,  daß  diese 
funklein  onmäßiger  zeitlicher  und  ausserlicher  begirden  (so  er  für  und  für  in  dem 
büsen  tragen  hat)  sich  mit  keinem  mönchenstand  vergleichen  wirt  und  dabei  alles 
obgemeltz  unfals  ergangner  kriegen  fürneme  und  urhabliche  ursach  gwesen  ist. 
Wellend  aber  damit  diejenigen  nit  entschulget  han,  die  sich  des  rechtens,  ge-  35 
weigert,  oder  die  schulgen,  die  von  eeren  und  amptz  pflichten  wegen  gwalt  mit 
gwalt  abgleint  und  gestraft  habend  (dan  man  bilHch  die  ze  weisen  und  ze  strafen 
hat,  die  sich  gebürlicher  rechten  nit  vernüegen  laßen  weitend) ;  sonder  das  allein 
dem  leser  zu  gedenken  heimsetzend :  wo  äbt  Uolrich  sein  unmaß  wider  vermög 
seines  ordenS  nit  gef&ert  bette,  daß  alles  das,  so  nacher  gevolget  ist,  ouch  40 
underlaßen  und  außbliben  were.  Ich  kan  ouch  in  mir  selbs  anders  nit  gedenken, 
339  I  dan  daß  gemelter  abt  in  dem,  daß  er  den  kosten  der  houptmanschaft  loblicher 
4  orten  der  Eidgnoschaft ')  (denen  er  doch  on  dess  mit  bürg-  und  landrecht  zö 
iemerwerenden  Zeiten   zügeben   was)    dasselbig  nit  auß   demüt  oder  Vorhabens, 


^)  hier  stand  ursprünglich:  auf  sich  genomen. 

VADIAN.   II.  BAND.  23 


854  Lm.   UOLRICH  rösch,   BESTÄTER  ABT.    1463-14QI. 

ain  kriegsman  uß  unsem  bürgern,  hieß  Bößbüb  Aebli :  hand  ir  aber  unser  nie 
dacht  ?  Do  sait  er :  nain  !  Redt  Bößbüb  :  dess  mueß  üch  gotz  ^)  wunden  sehenden ! 
und  ließ  in  der  red  den  spieß  nider  und  wolt  in  disen  gsellen  gstoßen  han.  Do 
viel  man  entzwüschend.  Und  ward  dabi  geredt  von  etlichen :  hand  ir  das  tun. 
5  was  hand  ir  dan  unser  in  das  veld  wellen  i  Wie  aber  die  boten  den  Widerwillen 
der  unsem  sachend,  würfen  si  die  ross  um  und  jachen :  lieben  frünt,  leerend  hin 
und  tönd  das  best,  das  wend  wir  ouch ;  wir  wend  dannocht  ain  trüw  ufsechen 
uf  üch  han.     Ain  sölichen  Judaskuss  gabend  si  den  unsem  ze  letze. 

Und  als  Hans   VarnbüeUry   des  burgermaisters  son,   der  ouch  in  dem  züg 

to  zugegen  was,  markt,  daß  man  sinen  vater  ußhar  ze  vordem  willens  was,  ließ  er 
den  spieß  ainem  andem  und  nam  ain  helmbarten  und  luf  ilentz  vor  allem  züg 
har  und  erzalt  dem  vater,  was  er  vom  Appenzeller  verstanden  und  wie  es  irdhalb 
ergangen  were. 

Demnach  staltend  die  400  man  ain  gmaind  und  wurdend  rätig,  den  nächsten 

15  haim  ze  ziechen  über  Hundwiler  tobel  das  Watt  uf  dem  bach  nach;  dan  niemand 
änderst  wißt,  dan  daß  die  stat  belegert  wer.  Und  als  man  uß  dem  Watt  kam. 
schikt  man  ainen,  hieß  Stickdentüfel  uf  das  burgstal,  zu  besechen,  ob  man 
vor  der  stat  lege  oder  nit,  und  was  die  kri :  so  man  darvor  lege,  solt  er  sinen 
hüt  ufwerfen,  so  wolt  man  dem  Brand  zuzc^en  sin.   Wie  er  aber  ufhin  kam,  gab 

ao  er  kain  zaichen.  Darum  man  bi  dem  wiger  umhi  das  Bach  abzoch  in  die  stat, 
des  menklich  fro  was. 

Und  warend  zär  selben  stond  die  unsern,  die  vor  dem  schloß  Rorschach 
gelegen  y  ouch  haimkomen.  Da  vernam  man  aigenlich,  daß  die  von  Appenzell 
iren  geschwomen  landwaibel,   mit  namen  Hensi  Keller,   zö  den  Aidgnoßen  gen 

af  Wintertur  gschikt  hattend,  ainen  bricht  anzenemen,  und  also  den  Überschlag  tun. 
daß  si  das  Rintal  faren  laßen  weitend  den  4  orten  und  denen,  so  mit  inen  in  das 


gmeinsamen  gwalt  mit  inen  ze  füeren,  den  er  doch  sim  selbs  und  seinen  nach- 
komen  so  heiter  und  etwas  verächtlich  vorbehalten  und  angedingt  hat,  auf  sich 
genomen  hab,   sonder  allein  um  merers  schütz  und  schirms  willen,   damit  er  im 

30  selbs  guten  räum  machen  und  zeitlichen  gwalt  und  herschung  dester  sicherlicher 
seinem  closter  anmaßen  und  in  seinen  so  begingen  und  unersetlichen  anschlegen 
auß   sölichem  trost  und   beistand  von   iemand   gesumpt  noch  gehindert  werden 
möchte.     Wiewol   in   sein  anschlag   (so   er  änderst  dermaßen  geschechen  were 
ouch  betrogen  hett,   weil  obgedachte  ort  loblicher  Eidgnoschaft  weder  im  noch 

35  seinen  nachfaren  in  zeitlichen  dingen  anders,  dan  so  zeitlichem  und  ausseriichem 
rechten  gmäß  ist,  zugelaßen  und  dabei  ouch  nit  alles  das,  darauf  die  äbt  etwan 
getrungen  habend,  züglaßen,  sonder  undernomen  und  abgestrikt  habend,  laut  der 
vorbehaltnen  bürg-  und  landrechten,  dero  vermögen  (und  nämlich  daß  ein  abt 
inen   schweren  und  sampt  seinem  convent  und  allen  gotzhausleuten  gwärtig  sein 

40  und  sich  der  rechten,  so  si  im  fürschlachend,  one  widerred  vernüegÄi  laßen  welle] 
in  heitere  brief  und  sigel  gestelt  und  verfaßt  sind,  und  damit  abt  Uolrich  nit 
ander  leuten  (wie  er  vor  im  hatt),  sonder  sim  selbs  und  seinen  nachkomen  gut- 
herzige und  getreuwe  Wächter  auf  die  achsel  gesetzt  hatt.  Das  gebend  wir  nun 
abermals  dem  verstendigen  leser  zu  ermessen. 


1)  ursprünglich  stand  da:  boks. 


I 


Uli.   UOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491  355 

veld  kon  wurdind;  und  soltend  ires  lantz  halben  libs  und  gütz  gsichert  sin,  doch 
mit  dem  anhang,  daß  si  stil  sitzen  und  niemand  hilflich  sin  soltend,  damit  man 
die  gotzhuslüt  und  ain  stat  S.  Gallen  strafen  könde ;  zületzst  soltind  si  inen  den 
aman  Schwendiner  ußhar  gen.  Das  hat  der  waibel  hindersich  bracht,  und  wie 
man  es  angnomen  hatt,  den  Aidgnoßen  widerum  gen  Wil  ze  wissen  tun  und  die  5 
sach  also  bschlossen.  Die  wir  bliben  lond,  wie  si  ist,  doch  das  melden  müeßend  : 
wan  die  von  Appenzell  irer  aiden  und  zusagen  nach  mit  tapferer  hilf  uns  und 
den  gotzhuslüten  zuzogen  werend,  daß  es  gewüsslich  (wie  ruch  es  stund]  in 
dem  veld  hett  zu  ainem  bricht  gelangt,  wie  nach  dem  krieg  vil  der  Aidgnoßen, 
die  uns  gern  vor  schaden  gsin  werind,  selbs  geredt  und  anzöugt  hand.  10 

Obgemeltz  tags  zoch  der  huf  der  Aidgnoßen  für  Lemmischwil  hin  uf 
Rorschach  und  brantend  am  hinzüchen  Fuchsen  Gerster  sin  hus  und  was  daran 
was.  Dabi  schiktend  si  ainen  blütharsch  *)  für  unser  stat,  der  lag  zu  S.  Fiden 
und  luf  harin  uf  die  blaiche,  und  lufend  die  unsem  ußhin,  mit  inen  ze  schal- 
mützen,  redtend  ouch  mit  ainandern ;  besonder  der  Waberer  von  Bern  sait,  er  15 
wer  ain  gut  S.  Galler  und  Aidgnoß  und  were  im  laid,  daß  es  darzä  kon  were. 
Sait  Bößbub  Aebli :  so  es  im  laid  were,  so  möcht  er  wol  niena  da  sin.  Si  tatend 
ouch  dem  harsch  so  vil  trangs  an,  daß  er  wider  gen  Rorschach  zum  hufen 
wichen  müßt. 

Derselben  zit,  namfich  uf  S.  Apolonien  tag,  als  den  Rintaler  gen  Tal  ver-  20 
könt  ward,  kam  dar  mit  ainem  fenli  der  hoptman  Zellweger  und  stalt  ain  gmaind 
und  fraget  si,  wess  man  sich  zu  inen  versechen  sölt?  (Tet  das  uf  ain  versuchen, 
517  ob  si  sich  weitend  merken  Ion,  daß  |  si  der  Aidgnoßen  gern  sin  weltind;  das 
hett  den  Appenzeller  wol  zu  ainer  entschuldigung  dienen  mögen.)  Do  gabend 
die  Rintaler  ain  vernünftig  antwurt :  si  von  Appenzell  werind  ir  herren  und  obern ;  %s 
hieherum  so  si  an  die  vigend  weitend,  werend  si  willig,  üb  und  gut  zu  inen  ze 
setzen  und  si  nit  zu  verlaßen ;  so  aber  si  ain  herschaft  Rintal  den  Aidgnoßen 
übergeben  weitend,  wie  si  landmers  wis*)  verstanden  bettend,  müeßtend  si  ouch 
geschechen  Ion.  Also  wurden  si  etlichen  boten  der  Aidgnoßen  übergeben,  und 
rukt  der  Zellweger  mit  sinem  venli  wider  darvon.  30 

In  denen  dingen  komend  unsem  herm  absagbrief  von  den  4  orten  und  andern 
mer,  die  mit  inen  im  veld  warend ;  darum  man  uf  11  tag  homung  ainen  ratschlag 
tet,  die  vorstet  abzebrennen.  Und  brant  man  vorm  Bletztor  ain  hübsche  vorstat 
ab,  desglichen  vor  Mültertor  und  sunst  etliche  hüser  vor  Spisertor  und  an  Hoptlis- 
berg  (84  fürst  ^]  wurdend  verbrent),  und  so  die  vigend  selbs  nit  gerett  bettend  und  35 
glöschen,  so  wer  die  ganz  Spiser  vorstat  ganz  abbronnen.  Dabi  hüw  man  vil 
hübscher  boumen  ab  und  wurdend  ouch  vil  brent.  In  der  stat  wai*  Uolrich  Tal- 
man,  der  abt  Uolrichs  kanzler  und  unser  burger  was,  fängklich  angnomen  und 
in  den  turn  gelait.  Der  wolt  nun  nit  wichen,  wiewol  man  in  in  zig  hatt,  daß  er 
dem  abt  wider  uns  sölt  beraten  gsin  sin ;  ward  aber  bald  darnach  on  entgeltnuss  40 
widerum  ledig  glaßen.  *Und  man  erför,  daß  etliche  schriben  von  den  mönchen 
im  kloster  an  abt  Uolrichen  gangen  warend,  durch  die  er  bericht  ward,  was  man 
hie  tet,  und  fümemlich  ouch,  was  durch  die  rät  ghandlot  wurd ;  darum  si  ouch 
entwichend.  Item  es  wurdend  gfangen  D.  Hans  Hux,  Rudolf  von  Stainach  und 
Benedict  Schatzman,  und  uf  verschriben  urfech  widerum  ußglaßen.  1   ^)    Und  als  45 


*)    harsch    ist    häufe;    blütharsch  vorläufig  unbekannt.    —    2j   landkundigem    gerücht   nach.  — 
3)  firste.  —  *)  randnote. 


23* 


356  LIIl.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-14QI. 

Uolrich  Vambüeler  im  entsaß,  daß  er  möchte  ußhin  geben  werden,  stalt  er  sich 
aines  tags  fiir  ain  gmaind  und  (wie  er  ain  wol  beredt  man  was),  erzalt  er  nach 
der  lenge  von  ainem  an  das  ander,  wohin  er  geschikt  und  was  durch  in  ge- 
handlet were  worden,  und  redt  dabi,  daß  er  in  allen  disen  von  im  erzelten 
5  hendlen,  puncten  und  articlen  nie  anders  und  in  ander  weg  gehandlet  hett,  dan 
wie  im  sölichs  mit  merer  hand  klainer  oder  großer  raten  empfolchen  worden  were: 
das  solte  sich  erfinden  und  nit  anders.  Darum  er  sich  uf  die  rät  bezügte  *]  und 
meldet,  daß  er  sich  dess  siner  person  halb  tröste,  an  ganze  gmaind  würde  sin 
Unschuld  verston,  ob  die  sach  schon  nit  uf  das  best  ußgeschlagen  wer  oder  noch 

10  ußschlachen  möcht ;  diewil  er  bi  sinem  aid  als  ain  burger  und  widerum  bi  sinem 
aid  als  ain  gwaltiger  *)  und  furgesetzter  schuldig  gsin  wer,  sich  darzü  ze  verordnen 
laßen,  darzü  er  veromdt  wen  Und  hett  tun  als  ain  ghorsamer  und  geschwomer 
burger,  bi  dem  man  die  zit  har,  so  er  in  gwalt  gsin  were,  wol  gspürt  hett,  daß 
er   ainer  stat  S.  Gallen  trüw  und  warhait  gelaistet  hett.    Und  wo  er  inen  nach 

15  sinem  besten  verstand  derselben  unser  stat  nutz  und  frommen  mit  sim  lib  und 
gut  ze  fürdem  gwisset,  hette  er  dasselb  nit  underlaßen,  weit  ouch  das  tun  biß 
an  sinen  tod.  Nun  möcht  menklicher  bi  sim  selb  gedenken,  daß  es  unbillich 
were,  daß  ain  man  sölte  um  des  willen,  das  ain  oberkait  mit  im  und  durch  in 
alweg  mit   merer  hand  angesechen  und  volstrekt  hette,    gestraft  oder  berechtet 

20  werden,  als  ob  er  ainig  sölich  sachen  ursach  geben  uhd  uß  sinem  aignen  köpf 
ghandlet  hette.  Er  verstüende  aber,  daß  die  vigend  ietzmal  dahar  zuchind  und 
sinen  fiirderlich  begertind.  Nun  sag  ich,  lieben  herrn  und  guten  frünt  (sprach 
er),  daß  ich  uß  oberzelten  Ursachen  das  recht  wol  liden  und  mit  fröden  annemen 
möchte.     Als  aber  ietz  die  sachen  ain  gstalt  hand,  so  mag  ainer  mit  ainer  hand 

25  voll  gwaltz   witer   komen,    dan   mit   ainem  sak  vol  rechtens.     Hieherum  ich  üch 
al  ermanot  und  gebeten  han  wil,  daß  ir  ansechen  wellind  min  trüw  dienst,  ouch 
min  Unschuld,  und  voran,  |  daß  ich  nünt  ghandlothan,  dan  daß  mich  klain  und  518 
groß  rät  ghaißen  hand,  denen  ich  bi  minem  aid  undertenig  und  ghorsam  ze  sin 
schuldig  bin.     Und   wellind   mich   niemand  hinuß   gen,   sonder  bi  üch  enthalten 

30  und  böses  und  gütz  mir  mit  üch  gmain  sin  laßen ;  so  wil  ich  ouch  bi  üch  gnesen 
und  sterben,  Got  geb  wie  es  mir  gang.  Got  erbarms.  daß  etlich  uns  mit  so  vil 
züsagens  getrost  hand  und  von  kainem  friden  noch  von  ainicherlai  güetlikait  hand 
wellen  hören  sagen,  jetz  aber  uns  in  sölich  gfar  stekend  und  eer  und  aid  nit 
achten  wend;   dess  ich  mich  nit  versechen,   wiewol   es   mir  nit  um  min  person. 

35  sonder  um  üch  und  üwer  stat  und  um  die  biderben  gotzhuslüt  ze  tünd  ist.  Noch 
wil  ich  lieber  schaden  liden,  dan  daß  sölich  schmach  uf  mich  sölt  trochen')  wer- 
den, als  man  uf  etlich  mit  warhait  wirt  trechen  mögen;  bin  aber  der  hofnung, 
untrüw  werd  irn  herrn  am  ersten  treffen;  doch  befelch  ichs  Got. 

In  welicher  red  im  das  wasser  in  die  ougen  schoß  und  das  herz  vast  groß 

40  was.  Do  ward  er  von  etlichen,  die  um  in  stundend,  getrost,  er  sölt  si[ch]  nünt 
laßen  anfechten;  es  wurd  den  weg  nit  gon.  Was  im  aber  nacherwertz  begegnet 
si  oder  was  er  vernomen  hat,  mag  man  nit  wissen;  ie  er  rust  sich  hinweg,  und 
wist  aber  niemand  darvon  nüntz.  Etlich  mainend ,  er  si  von  guten  fründen 
zu  dem  beredt  worden,   daß  er  sich  zum  tor  uß  machte ;    dan  uf  der  wite    (wie 

45  man   spricht)    gut  tädingen   wer.     Etlich  wellend  achten,   er  hab  der  gmaind  nit 


*)  berief.  —  2j  mitglied  der  obrigkeit.  —  ^}  gezogen. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-14QI.  357 

aller  dingen  vertruwt  und  gfürcht,  wan  es  um  ainen  man  ze  tun  gsin  wer,  man 
hette  es  gwaget.  damit  man  größern  schaden  hette  verhueten  mögen;  dan  zu 
derselben  zit  von  mengem  unbesinten  und  anfaltigen  geredt  ward :  darzü  band 
uns  unser  gwaltigen  bracht  I  wenn  band  wir  des  Varnbüelers  witz  gnüg  ?  &c., 
wie  man  etwan  in  widerwertigen  zövällen  mancherlai  reden  ze  brachen  gwon  ist.  5 
Gwüsslich  aber  hett  man  in  on  groß  not  in  kain  gfar  komen  laßen ;  dan  unser 
gmaind  in  allem  krieg  handvest  was  und  von  dem  gwalt  etwan  müßt  mit  gar 
guten  Worten  erworben  werden.*)  Als  es  aber  abend  ward,  schikt  er  ainen  knecht 
zu  den  beschließen!  bi  Spisertor  und  ließ  inen  anzaigen :  wan  ain  bot  käme,  also 
und  also  beklait,  so  solt  man  in  nit  vil  fragen,  sonder  von  stundan  ußlaßen.  to 
Und  zu  der  stund,  die  er  hatt  laßen  anzaigen,  was  er  selbs  der  bot  und  für  also 
verklaidet  zürn  tor  uß. 

Wie  nun  ward  uf  12  tag  homung,  zoch  der  huf  von  Rorschach  für  S.  Gallen 
und  zerfailt  sich  mit  den  legem,  Zürich  und  Luzem  mit  iren  panem  gen  S.  Fiden, 
Schwitz  und  Glaris  mit  iren  panern  gen  S.Jörgen,  Ure  und  Underwalden  uf  den   15 
Hoptlisberg,  Zug  mit  sinem  paner  zu  S.  Lienhart ;  die  Ainsidler  lagend  in  Steffan 
Grübeis  bürg  ze  Farna;   Toggaburg  lag  zwüschet  Fama   und  der  mark  der  vier 
krützen.     *  Hoptlüt  der  vier  orten:  von  Zürich  her  Cünrat  Schwend,  ritter;  von 
Lucem  her  Peter  Frankhuser ;  von  Schwitz  Uolrich  Uf  der  Mur ;   von  Glaris  Jos 
Küechli.  *    In  welchen  dingen  noch  etlich  hüser  von  den  unsern  anzünt  und  ouch  20 
mer  boum   abghouwen  wurden.     Und  was   man   in   der  stat   gar  unerschroken, 
dan  daß  des  bürgermaisters  abtreten   bi   vilen  nit  wenig  Widerwillens  bracht  und 
man  sich  gegen  im  als  ainem  vast  verstendigen,    geschikten  man  gutz  ratz,   hilf 
und  trost  versechen  hatt.     Wie  im  aber  allem  was,   so   versumpt  man  dannocht 
nüntz,  das  zu  der  vigend  schaden  und  unser  stat  enthaltung  dienen  möcht.  Wie  25 
es   aber   kalt  was   und   die   unsem   bericht  wurdend,    daß  die  von  Schwitz  nach 
röken  geschikt  bettend,  die  mit  etlich  soumrossen  uf  der  pan  werind,  do  luffend 
etlich  unser  knechten  der  spech  nach  über  Hetteribrugg  und  ergriffend  die  söumer 
enend   dem   steg   nachend   bi   des  Schochen   hus   und   namend  die  gfangen  und 
fürtend  die  ross  haimlich  weg  in  die  stat.     Ain  soumer  was  von  Ainsideln,    der  30 
ander  ab  dem  Sattel,  der  drit  von  Goßow,  der  hieß  der  Straiß,  und  enthieltend 
si  etlich  tag ;  und  wurdend  die  rök  ußpütet.  ^j 

Wie  man  sich  aber  gelegert  hatt,  mößtend  unser  herrn  mit  großen  poten  al 
tag,  ja  al  stund  weren,  damit  man  die  unsern  in  der  stat  bhalten  möcht,  so  begirig 
was  iederman  zu  schalmützen.  Und  bschoß  dannocht  nit  so  vil,  dan  daß  man  ußhin  35 
luf  gegen  S.  Fiden  wertz  und  si  erfordert  zu  gsellengängen  und  kriegsrechten.  Jacob 
5 1 9  Hetzer,  unser  |  burger  ainer,  der  ain  klain,  doch  vierschröt  und  stark  man  was,  bracht 
ainen  um  uß  Rotenburger  ampt  der  stat  Luzem,  der  was  ain  groß,  stark  man  und 
hat  in  von  klaine  wegen  verachtet,  daß  er  um  das  leben  kam ;  ward  von  Hetzer 
erstlich  mit  ainem  hürnin  armrost  in  ain  siten  gschossen  und  darnach  gar  zütekt.  40 
Luzerner  klagtend  sich  des  mans  übel.  Und  als  unser  oberkait  gern  hett  vorgeben  ^j 
und  daruf  unsern  schützen  an  lib  und  gut  verbot,  daß  man  nit  schießen  sölt,  ward 
ain  widerwil  in  unser  gmaind  und  sait  man,  daß  es  erbermlich  were,  daß  man  des 
vigentz  schonen  sölt.  der  doch  unser  ze  schonen  nit  willens  were  ;  man  hett  ouch 
die  vorstet  wol  mögen  ston  laßen,  wan  man  sich  gegen  den  Aidgnoßen  so  vil  frünt-  45 


*)  von    der   obrigkeit   freundlich   mußte   dazu    bewogen   werden.    —    '^]  als  beute  verteilt.    — 
3)  eingelenkt. 


388  Uli.    UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

Schaft  versechen  weit.  Und  traib  man  die  sach  mit  sölichem  ernst,  daß  man  zu 
schießen  erloben  müßt,  wiewol  es  nit  lang  weret.  Doch  schoß  man  tapferlich 
züsamen.  Uns  ward  nur  ain  man  erschos.sen  bi  des  spitals  müli  ob  dem  bach. 
Ainer,  mit  namen  Hainrich  Staiger,  ward  durch  ainen  schenke!  gschossen,  und 
5  Jacob  Blüm  hinder  Sant  Hangen  turn  über  dri  finger  an  der  hand,  doch  un- 
schedlich.  Der  vigenden  aber  komend  bi  30  mannen  um :  nämlich  ward  der  er- 
schossen uf  dem  Buch,  der  hinder  der  linden  fürharschoß  und  den  im  bach  er- 
schossen hatt ;  den  schoß  Uolrich  Murer  ab  dem  Münsterturn,  daß  er  überbürzlet. 
Ain  anderer  schützenmaister  hatt  sich  uf  dem  Hoptlisberg  mit  ainer  tarreßbuchs 

10  ingraben,  der  schoß  in  das  rathus  und  uf  den  mark  etlich  schütz ;  gegen  welchen 
Lienhart  Mertz,  dozmal  statammen,  ain  schlangen  bi  des  Müßlers  hus  am  markt 
ziehen  ließ  und  richtet  die  hinder  zweien  salzstübken  ^)  und  ließ  darnach  abgon 
und  tet  ain  glüklichen  schütz,  daß  weder  man  noch  büchs  nüntz  mer  soltend*]!  und 
kain   schütz   mer   dadannen  geschach.     Und  so  man  den  gmainen  man^ia^tt  an- 

15  fangs  machen  laßen,  si  bettend  großen  schaden  tun;  dan  man  sich  zu  ainem 
Sturm  gerüst  und  verwegen,  mit  sieditem  wasser  und  anderer  noturft;  item  vil 
gütz  in  das  ertrich  graben,  wie  es  gieng.  So  kündend  doch  unser  herm  er- 
messen, daß  wir  uns  in  die  harr  nit  wol  erhalten  mochtend  und  sölichs  gmainer 
stat   mer  Schadens,    dan   frommens   bracht   und   villichter,    so   man  richten  weit, 

20  dester  minder  zu  richtung  kon  möcht  Derselben  tagen  hört  man  kain  gloggen 
schlachen  noch  lütcn  und  kainen  Wächter  rüefen ;  dan  allain  ward  zwürend  in  den 
rat  glüt. 

Uf  1 4  tag  fiornung  ward  inglon  graf  Törg  von  Salgans  und  der  graj  von 
Metsch  sampt  dem  burgertnaister  Schätzen  von  Costenz   (und  hatt  man  desselben 

as  tags  frid  grüeft).  Die  tatcnd  nun  von  unserer  Aidgnoßen  wegen  an  anbringen, 
doch  dergstalt,  als  ob  si  sölichs  bi  inen  durch  vil  müe  und  arbait  erlangt  bet- 
tend:  wo  wir  inen  die  stat  übergeben,  weitend  si  uns  libs  und  gütz  halber 
gsichert  han.  Welcher  red  inen  von  unsern  vcrsamloten  der  gstalt  empfangen 
ward,   daß   wir   des  willens  n-'t  wärend,    ain  stat  Jemand  ze  übergeben,   si  wurd 

30  uns  dan  mit  gwalt  cmpfrömbt.  Und  wie  si  uns  mit  fründsamen  Worten  sölichs 
zu  verwilgcn  anfachtend,  redt  ainer  offenlich  zu  inen:  machend  üch  uß  der  stat 
als  lieb  üch  Got  si !  dan  ir  an  uns  begerend,  das  nit  eerlich  ist,  und  ee  wir  zu 
sölichem  verwilgen  wellend,  ee  wend  wir  mit  wib  und  kind  sterben,  und  kain 
anders.     Darum   viler   lüten    früntlich   beger   were,   sölicher   anmütung   abzeston, 

35  und  so  si  änderst  nit  vcrtrüwtind  an  uns  ze  bringen,  recht  im  namen  Götz  haim 
riten  und  der  Sachen  mücßig  gon ;  so  weit  man  Got  zum  ghilfen  nemen  und  recht 
bsechen,  wie  man  der  sach  tet.  Wie  man  aber  dasselb  mal  dri  stet')  ufain  tag, 
nemlich  den  14  tag  hornung,  in  die  stat  kam,  ainen  bricht  ze  suchen,  mocht 
es  nit  beschlossen  werden. 

40  Zületzst   schikt   man   ußhin   gen   S.  Fiden  herr  Micheln  Finli,    pfarrherr  zu 

S.  Laurenzen,  und  Othmarn  Jungman,  unsern  burger,  mit  anhang,  daß  si  von 
ainem  bricht  handien  mochtend.  Also  durch  zutun  der  obgemelten  herrn,  graf 
Jörgen  von  Sangans  und  graf  Gaudenzen  von  Metsch,  ward  uf  15  tag  hornung 
ain  bericht  zwüschen  den  partien  fondcn,    angnomen   und  beschlossen    und   von 

45   allen  tailen  besiglet,   uf  siben  aitikel.     Und   nam-  |  lieh  des  ersten-,  diewil  man     ^ 

^)  Salzfässer.  —  '-)  taugten.   —  ^)  drei  mal  (?). 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  3S9 

in  vecht  und  vindschaft  komen  wer,  daß  dieselb  absin  und  man  züsamen 
sicher  libs  und  gütz  halb  widerum  handien  und  wandlen  sölte  mit  früntschaft, 
wie  vorhar;  desglichen  die  gfangnen  zu  baiden  tailen  ledig  erzelt*),  und  nit 
durch  die  stat ,  sonder  bi  der  stat  hin  abgezogen  solt  werden ;  doch  möchtind 
hoptlüt  und  fendrich  &c.  uf  30  personen  durchziechen  und  nit  mer.  Zum  andern:  5 
weder  tail  zöm  andern  zä  klagen  hette,  der  solt  das  tun  vor  den  4  orten  Zürich, 
Lutzem,  Schwitz  und  Glaris,  vor  welchen  der  gegentail  ouch  zu  recht  ston  [sölt], 
doch  daß  des  abtz  und  sines  gotzhuses  recht  vorgon  sölt;  und  was  da  uf  klag, 
antwort,  red  und  widerred  gesprochen  wurd,  solte  man  un  witer  wägem  und 
appellieren  on  widerred  nachkomen ;  doch  daß  die  veromdten  rät,  von  den  vier  10 
orten  zö  richtem  erkießt,  irer  aiden,  mit  denen  si  stat  und  land  verpflicht  werend, 
biß  zu  ußtrag  des  rechten  ledig  sin  und  von  nüwem  aid  schweren  söltind,  uf 
allen  fürtrag  bi  iren  gwüssinen  ze  urtailen,  das  si  billich  und  recht  dünkte.  Zum 
driten,  daß  baid  partien  bi  iren  aignen  guetem,  zins,  zechenden  und  schulden 
unbeschädigt  bliben  söltend,  doch  vorbehalten  Uolrich  Vambüelers,  des  burger-  15 
maisters,  güeter,  so  usserhalb  der  stat  gerichten  lägind,  welcher  sich  die  von 
S.  Gallen  weiter  nit  beladen  noch  underziechen  söltend.  Zum  vierden^  daß 
die  puntnussen  und  pflichten,  so  die  von  S.  Gallen,  Appenzell  und  gotzhuslüt 
züsamen  gehept,  hin,  tod  und  ab  sin,  und  ob  darum  brief  vorhanden,  daß  man 
die  den  vier  orten  ußhin  geben  sölte.  Zum  fünften  solte  Vambüeler  nit  mer  in  20 
die  stat  noch  Aidgnoschaft  komen,  und  wo  man  in  beträte,  solt  er  angnomen 
und  den  4  orten  überantwurt  werden;  desglichen  statschriber  Schenkliy  so  verr 
er  nit  verurtailt  wurd  (dan  er  in  unser  stat  fengnuss  lag)  uß  der  stat  und  der 
Aidgnoschaft  verschikt  werden  und  darin  niemer  mer  komen.  Disen  zwaien 
mannen  warend  unser  Aidgnoßen  treffenlich  abhold;  das  gieng  aber  allain  uß  25 
abt  Uolrichen  und  ward  binden  nach  besser,  doch  mit  unserm  schaden.  Zum 
sibenden^  daß  abt,  convent  und  die  iren  mit  lib  und  gut  in  und  vor  der  stat  sicher 
sin  und  faren,  handien  und  wandlen  möchtind  wie  vornacher. 

Und  als  diß  artikel  am  mark  vor  ainer  gmaind  gelesen  und  verhört  wurdend, 
gefielend  si  nit  lederman  und  hett  [man]  den  handel  gern  zu  anderer  gstalt  zogen  ;  30 
iedoch  so  woltend  unser  Aidgnoßen,  dozmal  unser  vigend,  nit  witer  gon.  Und 
als  Appenzell  und  das  gotzhus  nun  von  uns  geschaiden  waren,  stundend  wir  in 
sorgen,  daß  si  von  uns,  so  verr  wir  in  widerwer  und  vindschaft  verhärtend,  nit 
lichtlich  übergeben  noch  von  uns  glaßen  sonder  die  sach  zu  baiden  tailen  ')  sich 
von  tag  ze  tag  zu  größerem  ufsatz  und  Widerwillen  zogen  hette.  Dabi  erzaltind  35 
die  unsem,  die  man  ußhi  schikt,  wie  si  nit  sunders  argen  willen  bi  inen  funden, 
besunder  bi  denen  von  Zürich ,  und  sich  die  vier  ort  bettend  merken  Ion,  daß  si 
uns  vor  schaden  gern  gsin  werind,  wo  wir  selbs  bettend  wellen,  und  weitend 
dasselb  ouch  witer  gern  tun,  so  verr  es  an  uns  nit  erwunde').  Dabi  bettend 
si  treffenlich  ungern  gsechen,  daß  wir  uns  selbs  verbrent  und  die  vorstet  ver-  40 
berget  bettend:  item  her  Cönrat  Schwend  geredt:  so  ir  selbs  wend,  mögend  ir 
wol  unser  gut  fründ  werden  und  redlich  Aidgnoßen  bliben ,  als  vorhar ;  das  bet- 
tend wir  uns  selbs  tun  &c.,  mit  vil  guter  Worten.  Luzemer  aber  warend  ruch 
und  ließend   sich   merken,   es  wurde  nünt  wegers  sin,   dan  daß  man  uns  ainen 


^)  frei  gelassen.  —  *)  der  satz  ist  misraten,  der  sinn  wird  sein :  daß  sie,  die  Eidgenossen,  auf 
diese  weise  schwer  mit  uns  zu  frieden  kommen  würden.  —  ')  sofern  wir  sie  nicht  daran  hindern 
würden 


360  Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

vogt  in  die  stat  satzte.  Dabi  kondend  wir  zu  ußgang  der  sach  ermessen,  daß 
uns  die  von  Appenzell  in  ain  gnü  frävl  spil  gfüert  und  nit  aller  ding  am  fug- 
Uchesten  ghandlet  hattend.  Darum  diser  bericht  mit  merer  band  angnomen  ward, 
wiewol  (zu  allem  unfal)  vil  zwitracht  zwüschet  gwalt  und  gmaind  was  und  ouch 
5  der  gwalt  selbs  nit  ains.  Dan  wie  es  ain  mers  worden  und  überhin  was,  hub 
ain  from,  redlich  man,  hieß  Hain-  |  rieh  Rästli,  ain  wexger'),  vor  aller  gmaind  521 
an  ze  schrien:  Nun  helf  Got  ainer  armen  gmaind I  Und  ward  so  toub,  daß  man 
in  isen  legen  müßt ;  kam  sin  aber  wider  und  ward  nachmals  zunftmaister,  hielt 
sich  ouch  nachgender  jaren  an  der  schlacht  zu  Nawären  so  ritterlich,  daß  er  für 

10  ander  Aidgnoßen  uß  verrüempt  und  glopt  ward. 

Wie  nun  die  ding  zu  end  pracht  warend,  zugend  mornendes  unser  Aid- 
gnoßen widerum  ab  bi  der  stat  hin.  Die  fürtend  und  trügend  mit  inen,  was  si 
mochtend,  besonder  der  gmain  man;  dan  die  negel  in  den  wenden,  das  pli  in 
den  venstem,    die  schloss  und  gehenkt  an  den  türen,    laden   urid  kästen  warend 

15  in  den  gerichten  und  des  gotzhus  landschaft  nit  sicher  gsin.     Darbi  nomend  die 

von  Schwitz  nach  dem  bericht  ain  zitgloggen  zu  S.  Jörgen   über   und   wider  der 

.   hoptlüten   ghaiß   und  verbot   und   fürtend   die   gen   Bronnen.     Und   als   die  von 

Schafhusen   mit   ainem   raißwagen   (daruf  ouch  roubgüt  lag)  hinder  Sant  Mangen 

am   graben   um   fürend   und   ainer   unser  burger,    hieß  Aberli  Schwerter,   uf  der 

20  mur  stund,  redt  der  fürman  von  Schafhusen,  der  Aberlin  kant :  Was  dunkt  dich? 
hand  wir  nit  wol  gladen  ?  Ja,  sprach  Aberli,  aber  so  schwär  hastu  dannocht  nit 
gladcn,  dan  daß  du  diner  herrcn  hoptbanner,  das  wir  hie  hand,  wol  mit  füertist, 
Daruf  der  fürman  nüntz  mer  fraget.  Etlich  ritcnd  durch  die  stat  und  warend 
früntlicher  Worten ;  doch  so  warend  si  dozmal  nit  vast  angenäm.   Zu  abend  fieng 

25  man  widerum  an  zu  lüten,  und  schlügcnd  die  gloggen,  wie  von  alter  har.  Mornen- 
des zuchend  unser  ußburgcr,  die  dan  vil  väch  und  anders  blunders  zu  uns  in  die 
stat  gflöcht  hattend,  ouch  wider  ab,  und  tailt  man  die  püten,  die  man  von  etlichen 
gfangnen  genomen  hatt. 

Darnach   den  nächsten  tag,   was   donstag,   der  achtzechend  tag  hornung, 

30  satzt  man  Lienharten  Mertzen  zu  burgermaister,  der  vormals  stataman  gsin  was? 
und  ward  von  der  gmaind  erweit,  daß  er  nie  fürgscblagen  was.  Dem  schwur 
man  und  schankt  im  uf  dem  rathus  nach  altem  bruch. 

Damach  an  S.  Mathis  abend,  was  aller  man  vasnacht,  do  ließend  unser 
Aidgnoßen   von   den   4  orten   den   biderben  gotzhuslüten   an  Hb   und  gut  zäsam 

35  bieten  gen  Goßow ;  da  müßtend  si  inen  schweren,  daß  si  sich  inen  mit  lib  und 
gut  ergeben  bettend  und  darbi  ainer  straf  erwarten  weitend,  si  wer  eeren,  libs 
oder  gütz  halb,  on  alle  widerred.  Wurdend  ouch  darnach  übel  gstraft  und  müß- 
tend verschribungen  gen,  deren  abschriften  noch  hinder  inen  ligend.  Und  als 
die  von  Wil  sich  in  disem  val  gesundert  hattend  und  still  gscssen  warend,    nam 

40  abt  Uolrich  zu  sölichem  dank  an,  daß  er  si  abermals  frit  mit  brief  und  siglcn, 
daß  si  von  dem  gotzhus  niemer  soltind  verkouft  noch  verwent  *)  werden ;  item 
und  iren  frigen  zug  haben  lut  des  bürg-  und  landrechtbriefs  mit  den  vier  orten 
ufgericht ;  item  und  bi  iren  alten  frihaiten  bliben.  W^iewol  es  spat  in  disem  jar 
geschach,    nämlich   samstags   nach  S.  Margrethen  tag,   iedoch  hand  wir  si[n]  da 

45   meidung  tun  müeßen;  dan  es  von  diser  sach  wegen  entsprungen  ist. 


^)  metzger.  —  '^j  entfrembdet. 


LUI.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-I491.  361 

Wie  nun  der  bricht  und  anlsd^  inhieltend,  daß  wir  uns  zürn  rechten  stellen 
soltend,  wan  wir  darum  erfordert,  sumpt  sich  abt  Uolrich  nit  und  kond  unsem 
Aidgnoßen  fürbilden,  was  im  und  sinem  gotzhus  gelegen  was,  saß  in  den  roren 
und  machet  pfifli  nach  sinem  gfallen,  und  ward  die  sach  dahin  pretlet,  daß  man 
uns  alle  gwaltsammen  vor  den  gerichten  abnemen  sölt ;  dan  der  abt,  wie  vor-  5 
gmelt  ist,  lange  jar  daruf  gestelt  hatt,  ob  er  in  etlich  weg  die  Appenzeller  von 
dem  Rintal  und  unser  stat  von  der  landschaft  des  gotzhus  dergstalt  bringen  möcht, 
daß  alle  herlikait  im  zö  siner  hand  stünde.  Darum  er  so  vil  ghäders  mit  Appen- 
zell um  das  Rintal  und  mit  uns  durch  so  schamper  *)  und  hinderlistig  rechtfertungen 
von  der  lechen  wegen  der  zwaien  burgstalen  und  gerichten  Oberberg  und  Stainach  10 
vor  sinen  kastenvögten  geüebt  und  brucht  hatt,  daß  es  über  die  maß  ist. 

Als  aber  uns  gen  Ainsideln  uf  den  sibenden  tag  mertzen  nachtz  an  der 
522  herberg  ze  sin  ver-  |  künt  ward,  wurdend  gesandt  von  klain  und  großen  raten 
und  von  der  gmaind :  nämlich  von  klainen  raten  Lienhart  Mertz,  burgermaister ; 
Walter  Kuchimaister ;  Claus  Rodt;  Hainrich  Hochrütiner;  von  großen  raten  15 
Othmar  Krench  und  Lienhart  Appenzeller;  von  der  gmaind  Caspar  Rugg  und 
Hans  Gerang.  Als  die  gen  Ainsidlen  komend,  wurdend  si  bericht,  daß  die  zwen 
grafen  von  Salgans  und  Metsch,  ouch  der  burgermaister  Schatz  und  junkher 
Hans  von  Ulm  als  boten  von  Costenz  von  früntlikait  wegen  die  partien  abermals 
in  guete  überzebringen  vorhanden  waren.  Dabi  ward  inen  gsait,  daß  unser  Aid-  »o 
gnoßen  von  den  4  orten  nit  allain  richter  nach  vermög  des  anlaß  dahin  verornt 
bettend,  sonder  ouch  ain  trelffenlich  botschaft  gsandt,  uns  von  iro  wegen  zu  ver- 
klagen, diewil  si  ouch  dem  gotzhus  und  der  landschaft  mit  bürg-  und  landrecht 
verwant  und  dabi  des  gotzhus  herlikaiten.  oberkaiten  und  gerechtikaiten  vögt 
und  Schirmsherren  werind  und  in  demselben  val  nit  weniger  verletzt  und  zu  *5 
kosten  und  schaden  bracht,  dan  der  abt.  Darab  unser  botschaft  wenig  gfallens 
empfieng;  dan  man  sich  versach.  si  wurdind  nünt  underlaßen,  damit  si  die  klag 
nit  allain  inen  zu  fug  und  gutem ,  sonder  ouch  dem  abt  zu  glimpf  und  komlikait 
richtind.  Nun  was  der  abt  selbs  persönlich  vorhanden  und  mit  im  doctor  Bischof, 
der  doch  unser  gebornes  burgerkind  was,  und  her  Gothart  Giel,  als  von  des  con-  30 
ventz  wegen ;  die  vermaintend  von  ires  klosters  wegen  kleger  ze  sin.  Von  der 
4  orten  wegen  warend  vorhanden  kleger,  nämlich  her  Cünrat  Schwend,  ritter, 
altburgermaister  Zürich ;  Hans  Rüß  von  Luzern,  des  ratz ;  von  Schwitz  Uolrich 
Kätzi,  des  ratz;  von  Glaris  Jos  Küechli,  landamman.  Die  richter,  so  der  aiden 
erlaßen,  warend  von  Zürich  her  Hainrich  Göldli,  ritter,  und  Hans  Wätlich,  des  35 
ratz;  von  Luzern  Ludwig  Sailer.  altschulthaiß,  und  Wernher  von  Meggen,  sekel- 
maister,  des  ratz ;  von  Schwitz  Rudolf  Redig,  altaman,  und  Dietrich  in  der 
Halten,  der  jünger,  des  ratz;  von  Glaris  Wernher  Rietler,  der  landschriber ,  und 
Hainrich  Jenne,  des  ratz.  Vor  welchen  richtern,  als  die  klag  geschechen  und  uf 
antwort,  red  und  widerred  die  sach  zu  rechten  gesetzt  ward,  fürend  die  zwen  40 
grafen  zu  sampt  andern  mitlern  und  ouch  die  rechtsprecher  selbs  und  bewurbend 
sich  so  vil  um  die  partien.  daß  man  sich  baider  sit  zu  der  güetikait  begab ;  dan 
unser  boten  wol  ermessen  und  absechen  kondend,  was  beschwerd,  Widerwillens 
und  unkomlikait  man  erwarten  hett  müeßen,  wo  man  den  rechtsprechem  mit 
güete  nit  begegnet  were ;  wiewol  harwiderum  man  ouch  mark,  daß  güetikait  nit  45 

1)  schandbare. 


362  Uli.   UOLRICH  RÖSCII,  BESTÄTER   ABT.    1463-1491. 

wit  vom  rechten  sin  wurd.  Und  wie  man  sich  umsach,  es  were  der  partien  oder 
der  richtem  und  tädingern  halb,  warend  wir  wider  gmaine  form  des  rechten  in 
dem  sak  und  hattend  doch,  wie  wir  belegert  und  überzogen  warend,  von  fridens 
wegen  tun  müeßen,  das  wir  nit  gern  tatend,  demnach  und  Appenzell  so  untatlich 
5   an  uns  gfaren  was. 

Also  ward  in  der  guetikait  angnometty  des  erstett^  daß  ain  abt  hinfüro  in 
des  gotzhus  gezirk  zu  S.  Gallen  und  an  andern  orten  siner  landschaft  macht  und 
gwalt  han  sölt  ze  buwen  nach  sinem  willen  und  gfallen  on  unser  intrag  und 
widerred ;    item   und   das   kloster   in   unser  stat  witem   biß   an  die  ringmur  und 

to  zwanzig  schüch  von  Müllertor  und  biß  an  S.  Güetlen  stapfen,   und  darin  buwen, 
was  er  wil,  doch  daß  die  ringmur  ganz  beliben  und  der  gang  an  der  mur  euch, 
wie  vorhar,  onverendert  bsten ;  und  sölt  aber  mit  zwaien  türen  versorgt  werden, 
damit  man  nit  umhe  loufen  möcht,  dan  zu  der  wachtzit.   |  Harwiderum  sölte  uns  523 
die  kirch  zu  S.  Laurenzen  der  gsicht  *)  halb  und  in  ander  weg  ganz  unverbuwen 

15  bliben,  desglich  der  platz  des  kilchhofs  niemer  mer  verbuwen  werden.  Item  das 
hof-  und  pfalzgericht  um  guter,  so  in  den  vier  krtitzen  ligend,  in  der  stat  zu 
S.  Gallen  und  sunst  niendert  ghalten  werden,  wie  von  alter  har.  Das  ward  von 
unsem  boten  uß  dem  grund  geworben,  daß  si  sich  versachend,  man  wurde  diser 
herschaft  der  mönchen  in  der  stat  niemer  mer  abkomen ;  darum  uns  fiirderlicher 

26  nutz  were,  von  unserer  ansprachen  wegen  die  gericht  in  unser  stat  zu  behalten, 

.  dan   vor   den   krützen  ze  suchen.     Damach  aber  hat  es  sich  zutragen,    daß  uns 

diß  herlikait  fail  boten  und  verkouft  worden  ist,  darum  man  die  gericht  gern  hat 

faren  laßen ;  dan  wo  man  frömbde  gericht  in  unser  ringmur  hett  bhalten,  da  hett 

man  ouch  andere  herschaft  und  gu'altsammen  nebend  der  unsem  sechen  und  liden 

25  müeßen,  wie  wir  nacherwertz  an  siner  stat  clärlicher  anzaigen  wellend.  Item  ward 
uns  witer  vorbhalten ,  daß  die  kirchzierden  und  alles  hailtüm  in  der  stat  zu  S.  Gallen 
onverendert  bliben  söltend.  Zu7n  andern  was  uns  erkent  guetlich,  dem  abt  an 
sinen  kosten  und  schaden  4000  fl.  ze  geben  und  in  darum  zu  versichern.  Zum 
driten^   daß   wir  witer  kainen  gotzhusman  söltend  zu  burger  annemen,    wie  vor- 

30  nacher  nach  vermög  Sprüchen  und  vertragen  beschächen.  Zum  vierden  solt  man 
alle  lechen  von  nüwem  ze  empfachen  schuldig  sin.  Das  was  abt  Uolrichs  hoch- 
müt,  sam  wir  die  verfallen  hettend ;  dämm  unser  boten  das  dargegen  stallend, 
daß  sölichs  unsern  eeren  in  alweg  unverletzlich  sin  solt,  welichs  ouch  luter  vor- 
behalten  ward.     Doch   solt   es  Varnbüelers   und  Schenkiis   halb   beliben,   wie  in 

35  dem  veld  were  abgeredt.  Zfmi  fünften^  daß  wir  denen,  so  in  vergangner  em- 
börung  uß  des  abtz  diensten  gfangen  worden  und  verschriben  urfechen  über  sich 
geben ,  dieselben  wider  ußhin  gen  und  si  urfechen  schweren  laßen  nach  gmainem 
bruch,  wie  man  der  gfangnen  halber  gewon  wer.  Zum  sechsten  y  wie  ainer,  ge- 
nant maistcr  Vit,  maier,  mit  dem  abt  in  gehäder  was  von  wegen  der  pfrönd  zii 

40  S.  Fiden  und  von  unser  stat  zu  demselben  ghandhapt*)  [ward],  ward  gemitlet, 
daß  wir  in  von  siner  ansprach  wisen  söltend,  und  so  er  früntlich  nit  abston,  daß 
wir  uns  sinen  diser  sach  halb  mit  kainer  hilf,  rat  noch  züschub  beladen  weitend. 
Zürn  sibenden  sind  wir  guetlich  abgstanden  der  klag,  so  wir  gegen  abt  und  sinen 
convent  nach  vermög   des   anlaß  wol  hettend   tun   mögen.     Zum  achtenden  ist 

45  luter  vorbhalten,   daß   es  usserhalb  obgemelter  puncten  bi  vergangnen  Sprüchen 

*)  aussieht.  —  2)  unterstützt. 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER   ABT.    1463-1491.  363 

und  vertragen,  wie  die  ergangen,  ufgericht  und  besigelt  worden,  bliben  sölte. 
Zfim  nünden^  daß  wir  zu  baiden  tailen  um  al  vergangen  sachen,  nichtz  uß- 
genomen,  genzlich  verriebt,  betragen  und  veraint  sin  söltind,  al  gevärd,  fünd 
und  arglist  vermiten.  Sölicher  vertrag  ward  nachmals  von  den  undertädigern  und 
den  Partien  gesigelt  und  ufgericht  zinstags  den  sechszechenden  tag  mertzen  im  5 
1490  jar. 

Nach  disem  verricht  unser  Aidgnoßen  von  der  4  orten  potschaften  gegen  den 
unsem  klagtend,  wie  daß  ir  herren  und  obern  von  der  pflichten  wegen,  mit  dero 
si  ainem  gotzhus  S.  Gallen  verwant  werend ,  nit  minder  in  vergangnen  handlungen 
deren  von  S.  Gallen  und  Appenzell  angetast,  geschmächt,  verachtet  und  verletzt,  10 
dan  abt  und  convent ;  dabi  hettend  wir  inen  ire  geschworn  burger  und  landlüt 
524  des  gotzhus  S.  Galjen  abtrünnig  und  ungehorsam  ge-  |  macht  und  mitbriefund 
siglen  züsagungen  tun,  die  iren  gerechtikaiten  abbrüchlig  werind,  dabi  in  merk- 
lichen kosten  gfüert  und  bracht.  Darum  si  aller  ding  wandel  begertind  und  ge- 
truwtind,  daß  darum  mit  recht  solte  ußgesprochen  werden  uf  die  benamsung  der  15 
straf,  kostens  und  Schadens ;  so  verr  aber  sich  der  gegentail  ainer  güetikait 
bewilgete,  weitend  si  derselben  nit  ab  sin,  doch  iren  rechten  on  schaden.  Daruf 
unser  boten  antwurt  gabend  uß  den  gründen ,  die  vormals  erzelt  und  verschriben 
sind,  und  ward  luter  geredt,  daß  es  sich  nit  finden  solt,  daß  man  si  von  den 
4  orten  uß  kainem  befelch  oder  willen  der  oberkait  iendert  geschmecht  hette,  20 
und  so  das  geschechen,  wer  es  unsern  herrn  laid.  Man  hette  ouch  wol  liden 
mögen,  daß  si  anfangs  dem  abt  so  vil  nit  vergont  und  züglaßen  hettend,  als  er  sich 
dan  über  alle  gebürliche  recht  und  über  sprüch  und  vertreg,  in  welchen  im  rüb  und 
frid  erkent  were  und  nüwerungen  abgestrickt  werend,  [understanden]  ;  nünt  dester 
minder  hett  er  sich  zö  ainem  kloster,  daran  er  gnüg  ghan  hette  yie  ander  ordenslüt  25 
ouch)  noch  ain  kloster  mit  gemaines  lantz  gfar  und  abbruch  unserer  frihaiten  an 
ungewonlichcn  orten  von  nüwem  ze  buwen  understanden ;  und  weitend  doch  gern 
hören,  welches  ort  der  Aidgnoschaft  sölichs  von  ainichem  abt  hette  mögen  er- 
liden.  So  vermöchtend  die  pünt,  die  ain  stat  zu  S.  Gallen  mit  inen,  den  4  orten, 
hette,  clarlich,  daß  man  ainandern  bi  gerechtikaiten,  frihaiten,  schlossern,  gerichten,  30 
lüten  und  landen  schützen  und  handhaben  [sölte].  Und  uf  sölichs  inen  des  abtz 
mutwillig  und  posterlich  fürnemen  mermals  in  trüwen  anzaigt  wer  worden  mit 
beger,  daß  man  in  abstellen  weit;  so  hat  es  doch  nit  mögen  verfachen.  Und 
über  als,  so  hab  man  si,  unser  lieb  Aidgnoßen,  nit  überzogen  noch  an  iren 
lüten  und  landen  geschediget,  noch  inen  dhain  fecht  oder  vindschaft  zügsant,  35 
sonder  sich  des  abtz  sachen,  die  uns  unerlidlich  gsin  werend,  sonderbarlich  be- 
laden und  der  hofnung  gsin,  si,  als  lieb  Aidgnoßen,  soltend  sich  nit  han  bringen 
laßen,  uns  ze  belegern,  sonder  mit  andern  früntlichen  mitlen  ze  bewegen,  so 
wir  nit  recht  daran  gsin  wärind.  Dan  wiewol  abt  Uolrich  recht  boten  und  die 
6  ort  begert,  daß  man  im,  dem  abt,  um  verloffen  closterbruch  mit  dem  rechten  40 
begegnen  solt,  so  sind  doch  wir  nit  schuldig;  dan  unser  herrn  des  rechten 
erwarten  hettend  mögen,  wo  die  von  Appenzell,  die  urhaber  der  sach  und 
die  fümemeren  gsin  werind,  darin  hettend  gon  wellen,  wie  der  6  orten  boten  noch 
zu  sagen  wisstend.  Nun  hettend  aber  unser  herrn  sich  mit  Appenzell  nit  wider 
die  4  ort  (dan  das  inen  nie  zu  müt  noch  herzen  komen  wer),  sonder  wider  des  45 
abtz  unbillich  fürnemen,  dasselb  nit  ze  gedulden,  verpflicht  und  verbunden.  Mit 
welichem  abt  si  numal  vertragen  und  veraint  werend,   und  verhoftind,  si  soltend 


864  LIII.   UOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

nuntalome  irer  ansprach  und  klag  des  kostens  und  aller  sach  halben  früntlichen 
abston  und  ansechen,  daß  wir  die  klainfüegesten  im  handel  gsin  und  als  wir 
bericht  werend)  die  von  Appenzell  inen  am  kosten  und  erlitnen  schaden  er- 
schossen *)  werend  und  on  zwifel  abt  Uolrich  ouch  nach  vermög  siner  bürg-  und 
5  landrechten  gegen  in  tun  wurd  und  billich  täte.  Item  der  |  burgermaister  Mertz  525 
si  von  gemainer  stat  wegen  gebeten ,  daß  si  ansechen  weltind  die  groß  trüw  und 
liebe,  die  ain  stat  S.  Gallen  so  mänig  mal  mit  willigem  darstreken  ires  libs  und 
gütz  inen  sonderlich  und  samentlich  erboten  und  gelaist  hett,  nämlich  (als  si  von 
iren  vordem  ghört)  in  den  alten  Zürichkriegen  zu  Raperschwil  und  Windek  wider 

10  den  adel  trülich  bigstanden  und  im  letzsten  Zürichkrieg  durch  ir  ratzboten  trülich 
geschaiden  und  das  best  tön  mit  nit  klainem  kosten ;  desglichen  vor  Wintertur, 
vor  Waltzhüt.  zu  Bellenz  und  im  Turgö,  und  zületzst  zö  Granson,  Morton  und 
Nansee  nach  unserm  vermögen  das  best  tun  und  nit  die  letzsten  gsin  werend. 
Daß  si   das   alles   ansechen  und   ermessen   und  daruß  verston  weitend,    daß  ain 

15  stat  S.  Gallen  kaines  argen  willens  gegen  inen  sin  könde  noch  möchte;  verhof- 
tend,  si  wurdentz  widerum  ouch  ton.  Das  aber  der  gotzhuslüten  halben  an- 
zogen, wer  nit  minder,  si  bettend  si  um  hilf  angerueft  und  die  selb  gütz  willens 
bi  inen  fonden,  bettend  ouch  des  füg  khan,  darum  si  nach  lut  und  vermög  löb- 
licher Sprüchen  und  vertragen  biß  uf  dise  zit  macht  bettend  ghan,  si  zu  burgern 

ao  anzenemen  und  mit  aiden  verbinden  libs  und  gütz  halb.  Man  hett  aber  inen  nie 
zügmütet,  wider  die  4  ort  ze  sin;  dan  man  sich  irer  kriegschen  zükunft  kains 
wegs  versechen  hett,  sonder  wider  aines  abtz  und  conventz  unbillich  fürnemen, 
das  doch  in  ander  weg  nit  abgestelt  were,  uns  als  iren  bürgern  hilflich  ze  sin. 
Si,  die  gotzhuslüt,  werind  ouch  vormals  mer  dan  ain  mal  wider  abt  und  convent 

25  gsin  und  gstanden,  ja  ouch  vor  inen,  den  vier  orten,  von  wegen  siner  fräflcn 
mütmaßungen ;  sölichs  da  ouch  beschechen.  Was  aber  die  von  Appenzell  gegen 
inen  ghan  fügs  oder  rechtz,  das  gebend  wir  inen  zu  versprechen.  Daruf  man 
si  bat,  daß  si  an  dem  vertrag  ain  benüegen  han  weltind,  der  uf  disem  tag  mit 
abt  Uolrichen  und  sinem  convent,  als  dem  hoptsecher,  geschechen  were.    Es  was 

30  aber  dergstalt  übertopplet*;,  daß  es  kain  frucht  bracht,  was  unser  botschaft  dar- 
tet ;  ja  die  von  Lucern  und  Schwitz  wurdend  so  unwillig,  daß  si  sich  merken 
ließend,  uns  vögt  in  unser  stat  ze  geben  und  nutalome  rechtz  und  nit  der  güetli- 
kait  ze  erwarten.  Darum  man  sich  uf  alle  gstalt  der  sach,  wie  man  die  recht- 
sprechcr,  die  kleger  und  die  tädingslüt,  wes  man  sich  zu  inen  zu  versechen  hette, 

35  bedacht  und  ouch  sach,  wo  hinuß  uns  untrüw  und  mainaide  bracht  hatt  und  wir 
aller  ding  eilend,  verfangen  und  getrungen  lüt  warend,  geschechen  laßen  muß- 
tend,  daß  man  in  der  güetikait  ze  handien  um  kosten  und  schaden  verwilgete. 
Wie  nun  sölichs  geschach  und  die  veromdten  ritter  ouch  selbs  allen  fliß  ankar- 
tend,   damit  si  nit  recht  sprechen  müßtend   (was  in  ouch  on  zwifel  schwer),  do 

40  ward  die  sach  uf  nachgend  artikel  gestelt : 

Zürn  ersten  söltend  wir  von  S.  Gallen  inen  den  vier  orten  das  schloß  Ober- 
berg sampt  den  gerichten  zu  Anwil  und  Oberdorf  mit  aller  züghörd,  wie  dan 
söliche  der  spital  von  den  von  Anwil  erkouft  hett,  für  aigen  Icdenklich  zustellen 
und  überantwurten,  doch  daß  die  von  S.  Gallen  dem  spital  sölichs  uß  irem  aignen 

45   gut  erwidern,  ergetzen  und  abtragen  söltend.    Diß  was  ain  schinbart^;,  damit  man 

^)  entgeltung  gegeben.  —  •)  vom  Würfelspiel,  mhd.  der  und  das  topel,  hergenommen.  — 
3)  Scheinmanöver. 


Uli.    ÜOLRICtI  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  365 

526  achten  sölt,  der  stat  und  nit  dem  spital  |  were  das  sin  abgnomen.  Was  hatt 
aber  der  arm  spital  verschult,  daß  man  in  um  sin  erkouft  gut  straft  und  nit  die 
stat  um  so  vil  geltz  ?  dan  man  wol  wüßt ,  wie  es  der  spital  erkouft  hatt.  Das 
was  die  ursach,  daß  abt  Uolrich,  wie  vor  anzaigt  ist,  den  Überschlag  schon  tun 
hatt  [das  muß  man  ie  grifen*),  damit  im  sölich  güeter,  nach  welchen  er  alweg  5 
trungen,  zö  sinen  henden  kemend.  Dan  alsbald  unser  herrn  den  4  orten  ainen 
Übergebbrief  züstaltend,  verkouftend  si  von  stundan  gemelt  schloß  und  gricht 
dem  abt  um  4000  fl. ,  um  weliche  summa  der  spital  sölich  gut  erkouft  hatt.  Dise 
summa  bettend  die  von  S.  Gallen  den  4  orten  an  gelt  wol  zu  zalen  ghan ;  dises 
was  aber  abt  Uolrichen  gelegner.  Darum  ain  ieder  fromer  leser  wol  abnemen  mag,  10 
wohin  der  abt  sin  spil  zur  selben  zit  hat  bringen  mögen  und  wie  gwaltig  er  der 
partien  gsin  si.  Das  befelhend  wir  Got.  Zum  andern,  daß  die  von  S.  Gallen 
das  gredhus  zö  Stainach,  im  see  gelegen,  sampt  dem  zol  und  far  und  aller  ge- 
recht ikait  den  4  orten  für  ir  aigen  werden  und  zukomen  laßen  söltend,  darzü  die 
gericht  und  gerechtikait  zu  Ober-  und  Nider-Stainach ,  wie  si  die  an  si[ch]  er-  15 
kouft  und  ingehebt  bettend,  doch  daß  kain  nüwerungen  noch  beschwerden  bi 
dem  gredhus  iemer  angnomen  noch  gebrucht  wurdend,  dan  allain  wie  es  die  von 

S.  Gallen  vornacher  in  irer  uebung  und  bruch  ghan  bettend.  Diß  erkantnuss  was 
ouch  uß  des  abtz  anschlag ;  dari  wie  bald  es  den  4  orten  überantwurt  worden 
was,  gab  man  es  dem  abt  zu  koufen  um  4000  fl.  Zum  driten  müßtend  wir  von  20 
S.  Gallen  den  vier  orten  zalen  witer  von  erlittens  kostens  wegen  zechentusend 
guldin,  nämlich  uf  S.  Gallen  tag  nächstkunftig  desselben  jars  4000  fl.  und  von 
demselben  S.  Gallen  tag  über  ain  jar  die  6000  fl.  Zum  vier  den  so  sölt  diser 
artikel  hin,  tod  und  ab  sin,  der  vergangner  zit  in  Sprüchen  und  vertragen  were 
ufgericht  und  von  abt  und  convent  besigelt ;  nämlich  daß  ain  abt  und  convent  25 
hinfür  des  gotzhus  gericht,  zwing  und  bann  on  der  von  S.  Gallen,  Appenzell  und 
der  gotzhuslüten  wissen  und  willen  nit  zu  versetzen  noch  zö  verkoufen  bettend ; 
welichen  artikel  man  in  abt  Casparn  findt.  Diß  erlüterung  und  mitlung  ward  och 
intragen  uß  abt  Uolrichs  künstkamer,  damit  er  uns  und  den  von  Appenzell  und 
dem  gotzhus  gar  in  kainem  ding  verbunden  wer  und  er  sampt  sinen  nachkomen  30 
herr  und  fürst  sin  möcht  nach  sinem  gefallen.  Darum  er  ouch  das  kloster  zu 
Rorschach  für  sich  genomen  hatt  ze  buwen,  wie  vormals  gnösamlich  erzelt  ist. 
Zum  fünften^  daß  wir  bi  unsem  pünten,  die  wir  mit  4  orten  und  witer  mit  Bern 
und  Zug  bettend,  genzlich  beliben  soltend,  unserer  eeren  in  alweg  unverletzt; 
doch  solt  es  des  Varnbuelers  und  Schenkiis  halb  beston,  wie  es  im  veld  abge-  35 
redt  worden  were.  Und  söltend  die  partien  um  al  spenn,  ierrungen,  vecht  und 
vindschaften ,  welicher  gstalt  und  maßen  die  gsin  werend,  genzlich  verriebt  und 
betragen  sin.  Diser  vertrag  ward  ufgericht  und  besiglet  fritags  vor  dem  palmtag 
im  1490  jar.    Nach  welchen  tagen  Übergebbrief  um  die  zwen  platz  Oberdorf  und 

527  I  Stainach  unsern  Aidgnoßen  geben  wurdend  und  si  uns  ouch  des  gredhus  40 
Stainach  halb  ain  revers  gabend,  damit  man  zö  künftigen  ziten  wissen  möcht, 
wie  es  des  zols  halb  von  allen  stuken  von  alter  bar  ghalten  worden  wer  und  man 
menklich  darbi  bliben  laßen  möeßt  nach  lut  und  vermög  des  berichtz.  Welich 
revers  geben  ward  zinstags  nach  corporis  Christi  im  1490  jar;  lit  in  unserer 
herren  gwelb  und  sind  dess  abschriften  in*)  des  ratz  böechern.  45 


^)  ist  handgreiflich.  —  2j  Ms.  und. 


866  Llll.   UOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    I463-1491. 

In  disen  tagen,  als  man  den  bricht  vorhanden  hatt,  wiewol  man  in  vil 
kosten  und  schaden  komen  was,  fieng  man  dannocht  an  ze  buwen  on  underlaß. 
Und  als  der  turn  hinder  S.  Mangen  vor  etlichen  jaren  angfangen  und  etwa  hoch 
gföert   was,   buwt   man   in   in   alle  höche,    desglichen  die  muren  daselbst  ouch  : 

5  dan  si  in  dem  krieg  nit  über  maß  hoch  warend ,  und  müßt  man  laitfass  ')  stellen 
und  die  mit  ertrich  füllen  und  stainen,  darmit  man  sich  darhinder  weren  möchte. 
Der  laitvassen  warend  hundert  und  achtundzwainzig,  bi  welchen  man  tag  und 
nacht  in  den  garten  wachet 

Es   schwur end  ouch  die  Rintaler  den   7    orten,   nämlich  Zürich,   Lutzern, 

10  Ure,  Schwitz,  Underwalden,  Zug,  Glaris,  in  der  wuchen  nach  Benedicti  zu  Mar- 
pach  under  dem  weg.  Und  ward  der  erst  vogt  von  Zürich  geben,  hieß  Dominicus 
Frowenfelder ;  der  saß  zu  Rinegg,  was  ain  schidlich,  from  man,  der  bi  der  land- 
schaft  vil  gunstz  und  huldschaft  erwarb ;  dan  die  von  Appenzell  den  armen  lüten 
mit   täglichem  überfal  vil   trangs   und   laids   antun  hattend,    dess  si  zu  diser  zit 

15   überhaben  wurdend  und  vil  fridlicher  und  zimlicher  gehalten,  dan  vornacher. 

'  Wir  wellend  uns  aber  hiemit  bezügt  han,  daß  wir  in  diser  tat  niemand  zu 
argem  geschriben,  sonder  die  warhait  an  den*  tag  tun  müeßen,  weliche  in  allen 
Chroniken  nit  zu  underlaßen,  sonder  zu  pflanzen  ist;  sonst  wurd  man  fahlen  und 
nit  geschichten  schriben.   Hieherum  ouch  niemand  ufzeheben  ^]  ist,  was  sich  ver- 

ao  loffen  hat ;  dan  niemand  zu  allen  stunden  wislich  handlet.  Und  hat  on  zwifel 
sollen  sin,  daß  sölich  sach  sich  verluf,  damit  der  klosterbuw  zu  Rorschach  in 
etlich  weg  geschmelert  wurd ;  dan  nacherwertz  nit  mer  sölicher  fliß  daran  glait 
worden  ist,  als  vor.  VVan  man  aber  den  handel  im  gmnd  besieht  und  ermisset, 
so  hat  der  tat  niemand  mer  schuld,  dan  die,   so  abt  Uolrichen  etlich  vergangen 

25  jar  har  zu  allem  dem  verholfen,  das  er  ie  für  sich  gnomen  hatt;  und  darnebend 
wir  und  die  landschaft  vom  gotzhus,  ouch  das  land  Appenzell  schimpflich  ge- 
achtet und  gutz  tails  verachtet  worden  sind  und  demnach  der  apt  uß  so  bärlicher 
hilf  von  tag  zu  tag  hochmüetiger  und  ufsatziger  worden.  Dabi  wol  zu  merken 
ist,  daß  ain  abt  aines  klosters  gnüg  ghan  hett.     Wie  sich  aber  die  tat  verlofTen 

30  hatt,  wer  das  best  gsin,  daß  man  sich  des  rechten  nit  gewidert  hette,  sonder 
desselben,  voruß  bi  unpartieschen  richtern,  erwartet;  so  hette  man  mit  lichtem 
schaden  darvon  komen  mögen.  Darum  diser  fal  wol  ain  exempel  sin  sol  allen 
unsern  nachkomen,  damit  sich  niemantz  des  rechten  widere  on  eehaft  und  merk- 
lich  Ursachen;    dan  niemand  ains  rechten  sin  wellen,    schlacht  selten  mit  gutem 

35   end  uß.     Diewil  es  aber  darzü  kon  was,    |  daß  man  sich  gegen  dem  abt  kaines  528 
rechten  bewilgen  wolt,   do  wer  den  Appenzeller  wol  angestanden,   kainen  bricht 
anzenemen   andern   partien   hinderrugs,    sonder   sich  in  das  veld  ze  tun  und  mit 
wagnuss   libs   und  gutz   des   entz   bi  der  trüw,    die  si  uns  und  den  gotzhuslüten 
darum  tun  hatten,  zu  erwarten;  so  hett  es  sich  schiken  mögen,  daß  man  in  dem 

40  veld  ainen  betraglichen  friden  erlangt  hette  und  zu  vil  besserem  komen  wer,  dan 
disen  weg ;  und  wer  man  bi  lüt  und  land  und  aller  nutzung  derselben  bliben. 
Das  Rintal  mocht  den  von  Appenzell  järlich  tusend  guldin  tragen  und  darzü  die 
manschaft  nutzlich ,  trostlich  und  erschießlich  gsin ;  geschwigen  des  abgangs  der 
gülten,  so  man  ab  Oberdorf  und  Stainach  gehept  hatt,    und  des  Schadens,   den 

45   man  in  roub  und  brand  erliten,  und  daß  man  zületzst  denen  von  Schwitz  300  fl. 


*)  fass,  zu  mhd.  die  leite,  fass  zum  verfahren  einer  flüssigkeit.  —  *)  vorwerfen. 


Uli.   UOLRICn   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1 463- 1 491.  367 

für  die  rock  erlegen  und  bezalen  müßt,  die  man  roubs  wiß  in  ofnem  krieg  ab- 
gloffen  und  erobert  hatt.  Und  so  abt  Uolrich  hett  gwellen,  were  im  die  ganz 
herschaft  Rintal  von  den  7  orten  wol  zu  erkoufen  worden;  dess  sich  die  nach- 
gendeo  äbt  und  sin  anhenger  mermals  mit  schmerzen  beklagt  band.  Wie  man 
aber  erfür,  daß  die  nutzung.  darin  so  gut  was,  mocht  man  die  Aidgnoßen  nit  5 
mer  darvon  bringen. 

Also  uf  13  tag  abrellen  beruftend  unser  herm  al  ir  ußburger  und  kuntend 
inen  das  burgrecht  ab.     Und  am  sontag  darnach  vor  S.  Jörgen  tag  schwur  man 
unsem  Aidgnoßen   von   den   6  orten  widerum   die  pünt.     Und  kam  abt  Uolrich 
an  Sant  Wibrathen  tag  gen  S.  Gallen,   und  was   man   zu   allen   siten  gricht  und  10 
geschlicht. 


So  vil  von  unserm  klosterbruch.  Jetz  wellend  wir  anderer  geschichten  dises 
nünzigosten  jars  ouch  uf  das  kürzist  anzaigen  tun. 

Uf  fünf  tag  abrellen  starb  küng  Matthiasch  von  Ungern  zu  Wien  im  schloß ; 
welcher  um  1485  jar  das  ganz  Nider-Oesterrich  ingnomen  und  kaiser  Fridrichen  15 
abgwonnen  hatt  und  also  besessen  biß  uf  stnen  tod.  Diser  Mattiasch  was  von 
geschlecht  ain  Hunniad,  ain  hitzig,  rachgirigman,  darum  man  in  für  ain  wüetricht 
schätzt ;  aber  dargegen  ain  guter  regierer  siner  landen  und  ain  großer  durächter 
des  Türken,  über  welchen  er  mermals  gesiget  und  im  vil  lantz  abgestraifl;  item 
ain  sonderbarer  liebhaber  aller  künsten  und  aller  gelerten,  die  er  gnädenklich  ao 
ghaiten  und  on  underlaß  begabt  hatt.  Der  ließ  zu  Ofen  im  schloß  ain  schön, 
kostlich  lieberi  machen  und  darin  allerlai  kostlicher  büecher  [setzen],  wie  und 
wo  er  die  zäweg  bringen  mocht.  Wie  er  krank  worden  was  und  empfand,  daß 
sines  lebens  nit  vil  mer  sin  wolt,  beschloß  er  sich  in  sin  gemach  und  starb 
also  allain.   Gieng  darnach  ain  schmachred  über  in  uß,  der  tüfel  hett  in  erwürgt.  25 

Desselben  sommers  schlug  die  stral  an  vil  orten  und  komend  große  wasser 
und  groß  hägel,  die  vil  Schadens  tatend.  Unser  schliA  am  Buch  [ward]  vom 
wasser  hingfäert.  Zu  Flawil,  Goßow,  Herisow  und  da  um  ward  erschlagen,  was 
da  was.  In  der  riehen  Ow  zerschmulzend  die  gloggen  und  bran  als  uß.  Ain 
maß  Rintalers  galt  desselben  jars  6  ^.,  ain  mutt^)  kernen  ^  ß  d.^  ain  mutt^)  30 
vesen  2  fi  d,^  ain  mutt'j  haber  18  </.,  ain  tf  schmalz  8  d.  Das  achtet  man 
dozumal  tür  sin. 

Dises  jars  hat  abt  Uolrich  denen  von  Altstetten  die  erschätzigen  gueter  in 
irem  hof  z&  frien  lechengüeter  gmacht  und  darum  von  inen  koufs  wis  empfangen 
530  fl.  rinsch,  doch  die  gebüw,  güeter  und  hüser  in  der  stat  Altstetten  und  das  35 
gericht  am  Aidberg^)  empforbhalten  und  ußgedingt.  Dannen  har  si  nachgender 
jaren  mer  dan  ainmal  die  gerechtikait  des  erschatz  gegen  den  unsem  ze  ge- 
bruchen  understanden,  das  doch  der  kouf  aigenlich  nit  vermag  noch  inhalt ;  doch 
band  unser  burger  inen  mit  etlichen  wingarten  wichen  müeßen  und  sich  be- 
schetzen  laßen.  40 

529  Desselben  jars  uf  fritag  nach  fronlichnamstag  ward  |  von  klain  und  großen 

raten   angsechen :    diewil   in  vergangner  embörung  den   unsern,   so   hüser  oder 


1)  Ms.  fl.  —  2j  ebenso.  —  ^)   ebenso.  —  *)  Eichberg. 


368  LIII.    UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

Stadel  nächst  vor  der  stat  gkan  hetten.  großer  schad  brunst  halben  begegnet 
und  entstanden  wer :  semlichem  hinfüro  vor  ze  sin,  solte  niemantz  zö  der  stat 
ringmur  nächer  ze  buwen  sich  underston,  dan  wie  hernach  gemelt  wirt;  nämlich 
von  dem  Bletztor  unz  zu  Othmar  Fluken  hus,  so  inderthalb  S.  Jacobs  capel  stat: 
s  vor  Schibeners  tor  biß  zu  Uolrich  Kellers  hus  und  daselbs  hinüber  grad  biß  zu 
des  spitals  stadel  und  Holdermans  gassen  uf  biß  an  Gartenhüsen  gegen  S.  Gallen 
tor ;  desglich  von  Spiser  tor  hinuß  biß  zu  dem  bechli ,  so  von  der  hindern  Staig 
herab  flüßet  und  sunst  allenthalb  um  obnendi  der  bergen.  Ja  inderhalb  diser 
marken   solte   niemand   underston   ze  buwen   on   aines   burgermaisters  und   ratz 

10  wissen  und  erloben.  Und  sol  der,  dem  erlopt  wirt,  kain  gemür  von  kerren. 
webstuben  noch  anderm  der  stat  schedlich  weder  ob  noch  under  dem  ertrich 
machen ;  und  dabi  verbunden  sin,  wo  es  die  noturft  erfordern  wurd  oder  uß 
was  Ursachen  ainem  rat  sölichs  gut  sin  bedunkte,  wan  er  dessen  ermant  wirt, 
dannen  ze  tun  und  ze  rumen  on  widerred ;    dan  welcher  dem  nit  nachkeme  und 

IS  darnach  schaden  gedachter  buwen  halb  empfienge,  dem  wil  noch  sol  ain  rat  kain 
besserung  kains  wegs  darum  ze  tun  schuldig  sin. 

Diser  tagen  tagend  vil  knecht  uß  der  Aidgnosckaft  in  Brittanien  *)  in  küng 
Karlis  (der  nachgender  jaren  in  Naples  zoch)  sold  und  dienst.  Dan  als  herzog 
Franciscus  von  Brittania  gstorben  was  und  kainen  son,  sonder  ain  ainige  tochter, 

ao  hieß  frow  Anna,  hinder  im  glon  hatt,  für  küng  Karli  zu  und  vermaint,  das  land 

» 

an  sich  zu  bringen,  wie  er  ouch  tet.  Doch  so  warend  anfangs  die  fiimemsten 
des  adels  in  Brittanien  wider  in  und  vermochtend  so  vil  an  küng  Hainrichen  von 
Engelland,  daß  er  inen  hilf  züschikt  mit  nit  klainer  macht.  Darum  groß  und 
langwirig  krieg  entstund,  in  welchem  uß  unser  stat  S.  Gallen  ain  anzal  knechten 

25  under  hoptman  Studer  bim  Francosen  lagend,  und  zu  Tobin  an  der  schlacht  und 
an  andern  orten  von  der  Aidgnoßen  knecht  groß  eer  inglait  ward.  Begab  es 
sich  uf  ain  zit,  in  ainer  stat,  mit  namen  Fusier,  in  der  landschaft  Putiers  nit  verr 
von  S.  Michel,  daß  zwüschet  den  trunken  und  gäten  gsellen  man  unsers  kriegs 
und  wie  wir  überzogen  werend,   meidung  tet.     Do   redt  ainer  unserer  burger, 

30  hieß  Claus  Weltis,  er  weite,  welcher  vor  der  stat  S.  Gallen  gelegen  wer,  daß  er 
ain  kü  angangen  hett.  Welich  red  nit  hübsch  noch  eerlich,  doch  unbesintlich 
und  zwüschen  den  trunken  ußgossen  was.  Jedoch  ward  von  dero  wegen  Claus 
Weltis  der  maß  vertragen  und  angeben,  daß  man  in  fenklich  annam  und  zületzst 
für  ain  recht  stalt  und  verurtailt,  daß  man  in  verbrennen  sölt.   Und  als  nun  Claus 

35  in  ainem  großen  saal  bi  ainem  venster  enthalten  ward  und  doch  nit  bunden  noch 
dem  henker  überantwurt  was,  sach  er  um  sich  und  zö  errettung  sines  lebens 
viel  er  zu  ainem  paigen  *)  und  entran  in  ain  Barfüßer  kloster,  darin  ain  küngliche 
frihait  was.  Do  tatend  der  Aidgnoßen  hoptlüt  und  gwaltig  bi  dem  Pyeicloyen 
(der  des  küngs  obrister  hoptman  was)  so  vil  darzu,  daß  er  Clausen  uß  der  frihait 

40  nemen  und  widerum  in  fängknuss  legen  ließ,  des  fürnemens,  in  richten  ze  laßen. 
In  demselben  warend  die  Barfüeßer  mönch  für  Pierloyen  gloffen  und  sich  uf  das 
obrist  klagt,  daß  inen  ir  löblich  frihait  also  were  gweltiget  und  des  küngs  brief, 
sigel  und  gnad  also  verachtet;  das  si  nit  wisstind  ze  gedulden,  sonder  m&eßtend 
das   dem   herm  küng  klagen.     Batend  aber  in,   den  |  houptman,    daß  er  daran  530 

45  sin  weit,   damit   der   gfangen   der  frihait  widerum  vächig  wurd  und  dem  kloster 


*)  Bretagne.  —  2j  fenster. 


Uli.   ÜOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  369 

dhainen  abbruch  noch  Verletzung  an  iren  erlangten  gnaden  tun  weit.  Uf  welichs 
pit  sich  der  Pyerlay  so  vil  bedacht,  daß  er  Clausen  widerum  uß  der  vengnuss 
in  das  kloster  füeren  und  in  der  frihait,  in  die  er  entrunnen  was,  vächig  sin  ließ. 
Und  kam  Claus  also  mit  wunderbarlichem  val  darvon. 

Es  ist  ouch  in  disem  jar  küng  Maximilian  j  erzherzogen  in  Oesterrich,  von     5 
herzog  Sigmunden  in  Oesterrich,  sinem  veter,  alle  landschaft,  so  er  in  besitzung 
hatt,  übergeben  worden;  dan  er  kainen  liberben  nit  hatt,  und  was  im  von  kaiser 
Fridrichen  in  siner  Jugend  und  nach  sines  vaters,  hei*zog  Fridrichs,  tod  vil  gütz 
beschechen.     Dabi  warend  si  aines  Stammes  und  blötz  von  den  grafen  von  Habs- 
burg har,   und  was   herzog  Lütpolt,   der  zu  Sempach  erschlagen  ward,   kaiser  10 
Fridrichs  und  herzog  Sigmuntz  großvater  gsin,  darum  si  zun  driten  kinder  waren, 
wie  wir  vomacher  anzaigt  hand.  *)     Darum  der  römsch  küng  Maximilian  ainen  tag 
uf  sin  kosten  von  den  Aidgnoßen  erfordert,   der  im  gen  Lutzem  gelaistet  ward, 
an  S.  Gallen   abend   an   der  herberg   ze   sin ,  uf  welchem    er  durch  sin  anweit, 
ouch  herzog  Sigmund  durch  sin  botschaft,  was  verhandlet  were  und  sich  zwüschen   15 
inen  verlofTen,  den  Aidgnoßen  erzellen  ließ.   Und  wurdend  demnach  die  4  waldstet 
am   Rin,   nämlich   Waltzhüt,   Loufenburg,   Sekingen   und  Rinvelden,   die  herzog 
Sigmund  den  Aidgnoßen  als  um  loooo  fl.  versetzt  hatt,  widerum  an  das  hus  von 
Oesterrich  glößt  und  ain  nüwer  verstand  zu  frid  und  ainikait  abgeredt.    Damach 
im  dritten  herbst  zoch  Maximilian  in  Nider-Oesterrich  und  nam  alles  das  widerum  lo 
zä  sines  vaters  banden  in,  das  Matthiasch  vormals  gwonnen  hatt.   Er  zoch  ouch 
in  Unger  und   gwan  Stülwißenburg  und  Ofen  und  bracht  die  Unger  dahin,   daß 
si   im   ain  järlich   tribut  zfisaitend,   und  ward   uf  dasselb  mit  inen  verriebt.     In 
disem  zug  sind  bi   den  lanzknechten  vil  Aidgnoßen   und  ouch  etlich  knecht  uß 
unser  stat  S.  Gallen  gsin.     Kaiser  Fridrich  was  fast  alt  und  lag  krank  im  schloß  ^s 
zu  Linz. 


[Der  auflauf  z&  S.  Gallen^  Damach,  wie  man  zalt  1491  jar,  erhüb  sich 
in  unser  stat  ain  witerer  jamer  und  was  nit  gnüg,  daß  wir  vergangens  jars  so 
vil  laids  und  Schadens  erliten  hattend;  vilicht  sölichs  um  Got  mit  unserem  sünt- 
lichen  leben  verschult  und  nit  bessers  zu  erwarten.  Dan  wie  man  groß  sturen  30 
anschlug  und  iederman  am  selben  ort  liden  mußt,  was  der  gmain  man  (nach  siner 
ard]  widerwillig  und  kunt  sich  doch  desselben  nit  weren ;  dan  die  gestaltsamme 
der  sach  sölichs  erhiesch.  Jedoch  gab  ains  dem  andern  ursach  und  anlaß  zu  dem 
uflouf,  von  dem  wir  ietzmal  zum  kürzisten  anzaigen  wellend  und  dabi  niemand 
namsen,  damit  in  den  sachen,  so  schmelerung  der  eeren  betreffend,  niemand  35 
geschent  noch  antastet  werde.  Weliches  wir  in  diser  ganzen  chronik  mit  allem 
fliß  fiirsechen  und  brucht  hand,  die  allain  unsem  nachkomen  zu  bericht  und 
Warnung,  das  ist  zu  gutem  und  zfi  enthaltung  gmainer  stat  nutz  und  niemand 
zu  nachtail  noch  abbruch  oder  Verletzung  *  durch  mich  Joachim  von  Watt  *  *) 
mit  möglichestem  fliß  züsam  bracht  und  verschriben  ist.  40 

Wie  nun  ain  gute  zit  bin  etlichen,  ouch  ratzfründen,  ghört  ward,  daß  man 
täglichs  verlüre,   nämlich  salz  und  kom  und  derglichen  uß  der  stat  kosten,   und 


*)  I,  456.  —  2)     ♦....#  später  wieder  ausgestrichen. 

VADIAN.     11.   BAND.  24 


370  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

man  nit  luter  rechnungen  darum  gebe ,   daruß  dan  vil  argwons  endsprang  :    trüg 
sich  zu,    daß  |  etlich  hitzig,    rachgirig,    zänkisch   und   unrübsam   lüt  gut  sin  be-  551 
dünken   wolt.    ainen   weg  an  die  hand  ze  nemen.    durch  welchen  den  gwaltigen 
ouch  ain  mal  in  das  spil  gesechen  wurd.     Welchen  weg  si  mit  allen  eeren  het- 

S  tend  diser  gstalt  bruchen  mögen  so  verr  si  aigenlich  gwisset  und  nit  gwendt  \ 
bettend;,  wan  si  die,  so  si  in  argwon  hattend,  ainem  burgermaister,  obristen 
zunftmaister  oder  ainem  rat  (der  alweg  den  oder  die,  so  die  sach  belangt,  sampt 
den  gefrünten  ußston  laßt)  fürgehaltcn  und  mit  klag  anzaigt  bettend,  mit  beger, 
daß  man  ain  insechen  tun  und  das  übel  abstellen  weite.    So  were  on  allen  zwifel 

10  inen  geholfen  worden,  und  wer  das  beschechen  den  geschwomen  aiden  nit  allain 
der  gwaltigen,  sondern  ouch  sonderer  personen  on  abbruch  und  onverletzh'ch  in 
al  weg.  Dan  ie  der  gwalt  schwert*),  der  stat  trüw  und  warhait,  iren  nutz  und 
fromen  ze  fürdem  und  schaden  ze  wenden,  item  und  menklichem  zum  rechten 
verholfen  ze  sin ,  zu  welchem  si  ouch  von  kaiserlichen  und  künglichen  Privilegien, 

IS  die  rät  und  ämpter  der  stat  zu  setzen,  endsetzen,  verendem,  ernüwem&c. ,  nach 
der  sach  erhöuschung,  bcstät,  gefrit  und  gewidmet  sind,  damit  ainer  stat  eer. 
harkomen  und  ansechen  bston  und  zu  gutem  erhalten  und  gemeret  werden  möge. 
Hieherum  ouch  ain  frome,  ghorsame  gmaind  schwert  järlich  sölicher  oberkaft 
ghorsame  ze  laisten,  der  stat  nutz  und  frommen  zu  betrachten,  trüw  und  warhait 

xo  halten,  und  ob  ainer  vemäme,  daruß  gemainer  stat  schmach  oder  schad  entston 
möcht,  daß  er  dasselb  ainem  burgermaister  oder  (so  er  von  sin  selbs  oder  siner 
früntschaft  wegen  partiesch  were^  ainem  alten  oder  underburgermaister  anzaigen 
solle.  Ja  diser  weg  were  disen  ufrüerischen,  wißlosen  lüten  der  best  gsin  und 
mit  iren  aiden  bestanden,   ouch   mit   rüw   und   frid   gemainer  stat  zu  gutem  end 

»5  komen.  Aber  (wie  oft  torachtigen  und  fräflen  lüten  begegnet),  der  groß  hass 
gab  inen  das  böser  in  den  sin.  Got  weit,  daß  si  baß  um  sich  gsechen,  und 
diewil  die  fümemesten  uß  inen  gwaltig  warend,  nämlich  des  großen  ratz,  daß  si 
ir  witz  baß  anglait  bettend;  das  were  inen  ouch  zu  eeren  und  gutem  erschossen. 
Das   aber  nit   geschechen ;   dan  von   anfang,   wie   uß    ainem   gnaist'y  etwan  ain 

30  groß  für,  also  von  ainem  man  die  sach  des  ufloufs  uf  das  stillest  an  wenig  ander 
bracht  ward.  Denen  gfiel  der  ratschlag,  nämlich  ain  guten  hufen  burger  zu  ver- 
mögen, damit  ain  rat  überfallen  und  paschgat  wurd,  und  man  die,  so  schelxnen 
im  hufen  werind,  hielte  nach  irem  verschulden,  ainen  rechtgeschafnen  rat  satzte 
und  (wie  si  es  fürgeben    ainer  stat  nutz  und  eer  betrachtete.    Mit  welchem  schin 

35  si  von  tag  zu  tag  vil  redlicher,  anfaltiger  lüten,  die  der  sach  ouch  uß  inen  selbs 
nit  witer  nacligedenken  kondend,  verfürtend  und  inen  ainen  aid  gabend,  zu  der 
sach  ze  schwigen  biß  zu  siner  zit,  so  man  inen  witer  sagen  wurd.  Das  stund 
nun  an,  und  meret  sich  die  zal  deren,  die  in  der  sach  sinsoltend;  warend  aber 
nit  über  zechen  man,  die  hoptsächer  und  rädlifüerer  und  des  haimlichesten  vor- 

40  truwens  gegen  ainandren  warend  und  ouch  ander  lüten  den  puntzaid  gabend. 

Doch  zületzst  fügt  es  Got ,  daß  die  sach  etwas  ußbrach  und  von  ainem  aia 
briefli  geschriben  ward,  das  in  die  ratstuben  kam  :  man  sölte  für  sich  lügen;  dan 
ain  puntschüch"*  vorhanden  were,  ainen  rat  ze  überfallen.  Dabi  wurdend  ander 
des  klainen  ratz  der  hoptsechem  halb    *  biß  in  4  man,   die  schuldig  werind,  >  ^ 

45  von  I  witem  und  in  stille  ouch  etwas  bericht.     Und   als   man   uf  den  zechenden  53: 


*)  gewähnt,  vennutet.  —    -    schwört.  —   *)  funken.  —   ^]  versch woran g.   —   '*,*.,,.*  ein- 
schiebsei. 


Uli.   UOLRICII   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.     1463-1491.  371 

tag  februar  desselben  jars,  was  der  unsinig  donstag,  ainen  großen  rat  versamlot 
hatt  und  bi  ainandern  in  der  ratstuben  saß,  ouch  ain  mers  gemacht  hatt,  daß  man 
von  des  salz  wegen  rechnung  halten  sölt,  do  zog  der  Kuchimaister  ain  briefli  für- 
har  und  ließ  dasselbig  lesen;  daruß  man  verstund,  was  vorhanden  was.  Und 
als  er  daruf  bi  dem  aid  allen  raten  bot,  daß  uß  dem  rat  nieman  gon  solt,  biß  s 
man  von  disem  handel  gar  ußgeraten  hett,  und  darbi  anzaigt,  daß  er  glöublich 
bericht  wer  von  etlichen,  die  an  der  sach  schuldig  werend,  und  wo  man  on 
Verzug  zum  handel  nit  täte,  besorgte  er,  die  sach  wurd  zu  größerem  schaden 
raichen ;  darum  mit  merer  band  funden  und  abgeraten  ward,  diewil  die  sach 
groß  und  nit  füglich  wer,  iemand  nachmals  mit  namen  anzezaigen  von  der  fründen  10 
wegen,  die  si  ouch  in  der  ratstuben  han  möchtend  —  :  ward  dem  burgermaister 
als  ainem  hopt  der  stat  züglaßen,  daß  er  4  man  zu  im  erkießen  solte,  die  er 
am  Wenigesten  gefrünt  oder  partiesch  sin  achtete,  und  mit  derselben  hilf  und 
zütün  die  on  Verzug  annemen  laßen,  von  denen  er  der  tat  halb  des  zamenrottens 
bericht  were.  Wie  nun  das  geschechen  was,  wüst  ainer,  der  ain  hoptsecher  15 
was*),  in  der  ratstuben  uf  und  luf  zu  der  tür  uß,  und  als  er  an  die  Stegen  kam 
und  etlich  im  nachschruwend :  er  solt  bliben,  dan  er  hettghört,  was  der  burger- 
maister bi  dem  aid  geboten  hett :  zukt  er  vom  leder  und  luf  mit  bloßem  tagen 
den  markt  uf  und  ermanet  die,  so  sine  puntzgnoßen  warend,  tet  sich  in  den 
harnasch  und  kam  mit  ainer  helbarten  für  das  rathus  und  mit  im  etlich  mer.  «o 
Die  hübend  an  ze  schrigen  :  den  toren  zu  !  den  toren  zu  !  welcher  an  gut  S.  Galler 
si,  der  stand  zu  uns  I  wir  müeßend  die  schelmen  und  bößwicht  ainmal  suchen ! 
welcher  mit  uns  im  punt  si ,  der  tue  sich  zühar !  Indem  ain  groß  glöuf  ward 
mit  weer  und  waffen  und  wißt  niemand,  wer  frünt  oder  vigend  was.  Die  wil 
lufend  etlich  des  ratz  ouch  zu  und  bettend  gern  gschaiden ;  do  was  es  vergebens,  *5 
etlich  ließend  die  spieß  nider  und  woltend  an  ainandern  sin.  Was  ain  jämerlich 
wesen  und  kam  ie  ainer  an  den  andern.  Ainer  gab  der  sach  recht,  der  ander 
unrecht;  ainer  wolt  die  schelmen  wissen,  die  in  dem  rat  werind  ;  der  ander  wolt 
wissen,  wer  die  unrüb  gmachet  hett;  dem  was  jener  nit  from,  disem  was  der 
nit  from.  Und  wo  Got  mit  sondern  gnaden  uns  nit  verhüet  hett,  so  hett  man  30 
anandern  zu  vetzen  erstochen  und  verbergt  und  dannocht  niemand  wol  gwüsst, 
woran  er  gsin  wer. 

Indem  was  Lienhart  Mertz,  der  altburgermaister,  zu  welchem  ain  gmaind 
vil  gunstz  und  vertruwens  hatt,  zügloffen  mit  wainenden  ougen  und  vor  dem 
kornhus  uf  ainen  stubk*)  gsprungen  und  gredt:  Biderben  lüt,  frommen  S.  Galler,  3S 
nit  also  !  nit  also  !  wend  ir  uf  hütigen  tag  üch  und  ganze  stat  zu  schiter  richten  ? 
Ei,  das  vvel  Got  niemer  mer!  Tünd  als  biderb  lüt  und  haltend  frid  gegen  an- 
andern und  versamlend  ain  gmaind  und  lügend  zu  den  Sachen !  Brist  iemand 
rechtz  oder  ist  iemand,  der  nit  handle  oder  ghandlet  hab,  das  eerlich  si,  dem 
beschech  nach  sinem  verschulden.  Kerend  haim  und  legend  die  wafen  von  40 
533  üch  und  stellend  an  gmaind  ;  daran  werdend  |  ir  üch  und  üwern  kindskinden 
wol  tun. 

Nach  welchem  man  die  sach  kom  dahin  bracht,  daß  im  gfolget  ward ,  und 
zoch  iederman  haim.  Darnach  wie  man  in  S.  Laurentzen  kirchen  züsamen  kam, 
giengend  die  püntischen  ufhin  zu  dem  altar  und  hieltend  inderhalb  der  gätteri^)   45 


*)  nämlich  Ambrosi  Spengler.  —   -)  fass    —  ^)  des  gitterwerks. 

24' 


372  Uli.   ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

ainen  rat,  veroradtend  ainen  fürsprechen,  der  inen  ab  der  kantzel  ir  anligen  gegen 
ainer  gmaind  reden  und  dartun  solte.  Ee  aber  und  dasselbig  geschach,  do 
schwur  man  ainen  friden  züsamen,  daß  niemand  witer  änderst  handien  sölt,  dan 
mit  recht ;  dan  Hainrich  Zili  und  ander  mer  von  den  püntischen  gejagt  und  gar- 

5  nachend  erstochen  waren  worden.  Nach  welchem  der  püntischen  ainer  uf  die 
kantzlen  luf  und  redt  mit  heller  stim :  Lieben  fründ  und  guten  S.  Galler  I 
wir  hand  ain  sach  vorhanden,  die  ainer  stat  und  gmaind  zu  nutz  und  eer 
dienen  wirt,  und  so  ich  unwarhaft  erfunden  wird,  wil  ich  mir  minen  hals  ab- 
schlachen  laßen,   —   und  schlug  sich  mittend  anand  mit  zwercher  hand  an  den 

10  hals;  der  ward  im  darnach  uf  19  tag  desselben  monatz  abgschlagen,  wie  wir 
bald  harnach  anzaigen  werdend.  Und  als  si  ir  anligen  hattend  mit  vil  Worten 
ainer  gmaind  erzelt  und  ainen  rat  uf  das  höchst  verklagt,  wie  es  von  ainem  an 
das  ander  gangen,  die  rät  ouch  ir  antwurt  daruf  geben,  do  ward  ain  mers,  daß 
man  von  jeder  zunft  12  man  und  von  dem  Notenstain  12,  das  werend  84  man, 

15  erwellen  und  verordnen  sölt,  die  unpartiesch  werend;  die  soltend  baid  tail  ver- 
hören und  erkonden,  und  wer  in  sölichem,  wie  sich  die  püntischen  erklagtend, 
übel  gfaren  und  ghandlet,  die  solt  man  strafen  nach  irem  verdienen  nach  richs 
recht.  Do  hanktend  die  püntischen  daran ,  daß  man  kain  fromd  lüt  darzü  komen 
noch  bruchen  laßen  sölte,  und  das  sich  verloffen  hett,  sölte  kainem  niemer  mer 

ao  zu  argem  gedacht  werden,  und  weit  man  sich  witer  bedenken,  wer  die  schuldigen 
ze  strafen  befelch  han  solte.  Das  rietend  die  püntischen  von  wegen  daß  ir 
gwüssne  si  anhüb  ze  strafen  und  in  sorg  ze  steken,  daß  si  nit  wol  gehandlot 
hettend. 

Darnach  schussend   die   84  man  uß  inen  vierzechen  man,   und  gab  man 

25  inen  ainen  obman,  daß  die  am  fürderlichesten  handien  und  anfangs  die  sachen 
hören  und  demnach  den  84  mannen  erschainen  soltend ;  in  summa  es  was  ain 
gstaltsamme  ^)  ains  klainen  und  großen  ratz,  und  was  der  obman  als  ain  burger- 
maister. 

Mornendes  am  fritag  warend  die  püntischen  züsamen  kon  in  der  Schumacher 

30  hus  und  alda  sich  widerum  verainbart,  ouch  züsamen  geschworn,  lib  und  gut  bi 
anandem  ze  laßen,  item  etlich  als  rät  gesetzt  und  oblüt  veromdt  und  ainen  fär- 
nemen  uß  inen  von  stund  an  für  die  14  man,  die  in  der  weber  hus  rat  hattend, 
geschürt  und  si  erfordert,  daß  si  dächtind*)  und  der  stat  Schlüssel,  sigel,  brief,  zins- 
büecher  und  anders  zu  iren  handen  nemend  und  tag  und  nacht  die  tor  versorg- 

35  tind;  das  weitend  die  püntischen  ghebt  han  *)  &c.,  mit  vil  unbeschaidnen,  poster- 
lichen Worten.  Nach  disem  tag,  als  die  14  man  sampt  den  überigen  von  den 
84  mannen  uf  der  weber  hus  versamlet  warend,  die  partien  ze  verhören,  begert 
man  anfengklich,  daß  die  püntischen  ir  klag  füeren  solten,  so  weit  man  darnach 
den  gegentail,  wie  der  rechten  form  und  Ordnung  vermocht,  ouch  hören.  Uf  sölichs 

40  laitend  die  gedachten  püntischen  in  das  recht  24  artikel ;   |  die  wurdend  anfangs  534 
von  den  14  mannen,  die  von  den  6  zünften  und  vom  Notenstain  (von  iedem  tail 
2  man)  erkießt  warend,    aigenlich  gelesen  und  verhört.     Daruf  man  begert,   daß 
si  witer  müntlich  darzü  redtind,  das  si  not  sin  gedunkte.    Do  wolt  niemand  witer 
ützit  darum   reden,   sonder  es   bi   dem,   das   in   geschrift  verfasset  was,   bliben 

45  laßen.     Nach  welchem  in  ainem  rat  fonden  ward,  daß  man  sölich  geschrift  dem 


^)    eine  ähnliche  einrichtung  wie.    —   2)   darauf  bedacht  wären.    —    ^)    darauf  müssten  sie  be- 
stehen. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.     1463-1491  373 

gegentail  am  ersten  züschiken  und  überantwurten  sölte.  Und  als  das  geschach, 
gab  die  parti  der  raten  die  antwurt,  daß  inen  anfangs  ze  wissen  not  wer,  diewil 
der  handel  eerenverletzlich  were,  daß  si  bericht  wurdind,  wer  oder  welich  sölich 
klag  gen  inen  fürtind  und  welli  (!)  secher  und  setzer  diser  artiklen  werend ;  dan 
inen  sölichs  zu  rettung  irer  eeren  und  zu  ordenlicher  volziehung  des  rechten  not  5 
sin  weit.  Als  den  püntischen  diß  antwurt  von  dem  ußschutz*)  geben  ward,  was 
niemand,  der  sich  sonderbarlich  der  sach  beladen  oder  beklagen  weit  und  wolt 
ouch  niemand  mit  namen  harfür  ston,  der  sich  sölichs  fürzebringen  underston 
weite.  Daruf  die  veromdten  ainen  verdruss  empfiengend  und  inen  selbs  hinder 
der  sach  grusen  wolt;  dan  si  from,  biderb  lüt  warend  und  uß  vermög  der  meren  10 
hand  sich  von  ainer  gmaind  zu  sölichem  handel  hattend  von  fridz  und  ainikait 
wegen  verordnen  laßen  und  erst  anhübend  zu  sechen,  was  frävel  die  püntischen 
wider  ain  geschwome  oberkait  vor  inen  hattend.  Darum  si  sich  verainbartend, 
die  sach  allenklich  ainem  alten  rat,  wie  der  vorgsetzt  was,  ze  übergen,  wie  si 
ouch  tatend.  15 

Mitler  zit  ward  des  haiigen  richs  chsLtnerßscal^  doctor  Hainrick  Martin  zu 
Straßburg  seßhaft,  bericht,  wie  es  in  unser  stat  ergangen  und  wie  durch  ufrue- 
risch,  aidbrüchig  und  unghorsam  lüt  wider  ain  oberkait,  mit  kaiserlichen  frihaiten 
gewidempt  und  bestät,  gehandlet  wer  und  noch  gehandlet  wurd,  onangesechen 
so  vil  römscher  küngen  und  kaiser  altharbracht  frihaiten,  briefen  und  siglen,  10 
durch  welich  ainer  stat  ordenlicher  gwalt  versichert  und  bevestnet  was ,  ouch  daß 
des  richs  ansechen  und  majestat  durch  sölich  frävel,  aidbrüchig  taten  verachtet 
und  geschmecht  worden  was.  Saß  er  uf  und  kam  in  il  har  gen  S.  Gallen  uf 
16  tag  hornung  zu  abend  um  die  vierd  stond,  in  den  Sachen  nach  noturft  und 
erhöuschung  kaiserlichs  rechtens  ze  handien.  Und  was  vor  siner  zükunft  ain  as 
gmömel,  daß  der  kaiserlich  fiscal  vorhanden  sin  wurd.  Daruf  die  püntischen 
treffenlich  erschrakend  und  ouch  sachend,  daß  ir  ding  von  tag  zu  tag  schmeler 
und  argwöniger  ward,  also  daß  ja  die  verorndten  nit  witer  sich  der  sach  beladen 
woltend.  Darum  etlich  in  die  frihait  wichend,  etlich  aber  sich  an  unserer  herren 
straf,  doch  mit .  Sicherung  des  lebens,  ergabend.  Als  aber  der  viscal  komen,  30 
ward  die  frihait,  in  welcher  17  man  lagend,  von  stundan  umgeben  mit  guter 
hüt,  und  omdte  man  zu  ietlichem  in  die  frihait  dri  man,  die  in  verhütind  und 
nit  uß  den  ougen  ließind.  Ee  und  aber  dasselb  gescheche,  verschlugen  sich  iren 
535  dri*)  und  komend  |  darnach  hinweg  haimlich ;  doch  ward  ir  ainer  nacherwertz  er- 
griffen und  gestraft  nach  sinem  verschulden,  und  ainer  in  des  grafen  von  Werden-  35 
berg  landschaft  enend  Ueberlingen  berechtet  mit  vil  kostens  unserer  herren. 
Doch  möcht  man  in  zu  kainer  straf  bringen :  dan  die  richter  warend,  wie  si 
mochtend.  Und  ward  nach  dem  uflouf  ainer  am  leben  gestraft,  der  unserer  stat 
salz,  kom  und  anders  empfrombt  hatt  und  ouch  gwaltig  gsin  was ;  mit  dem  er 
sich  siner  tat  halb  ußredt  und  vermaint,  daß  er  uf  ainer  rechten  spur  gsin  were;  40 
*  ward  darnach  zu  Costenz  burger  *^).  Aber  die  14  man  wurdend  in  der  frihait, 
wie  ietz  anzaigt  ist,  wol  vergoumpt. 

Nun   hatt   man   an   der   escherigen  mitwochen   ain  gmaind  in  S,  Laurenzen 
kilchen   ghan   und   ab   derselben   zu   den   püntischen,   die   in  der  frihait  warend, 


1)  ausschuss.  —  ^)  Ambrosi  Spengler;  Heinrich  Schweimberg;  Apentzhofer.  —  ^)  *  .  ,  .  .  ik 
wieder  ausgestrichen.  Der  sinn  des  letzten  satzes  ist :  er  redete  sich  damit  aus,  dass  nach  dem  auf- 
lauf  einer  am  leben  bestraft  worden.  ' 


374  LUI.    UOLRlCll   KÖSCll,   BESTÄTER  ABT.    1463-I491. 

abermals   geschikt,    ob  si   klagen   weitend   oder   nit  ?     Und   als  si  niemand  ver- 

klagtend,  sonder  vermaintend,  daß  die  84  man  handien  söltend,  do  entschlügend 

sich  vor  ainer  gmaind  obgedacht  84  mannen,    daß   si  hinfüro  gar  nüntz  sich  der 

•    sach  beladen  weiten,  sonder  ainen  rat  darin  handien  laßen  nach  sinem  gütgedunken, 

5   wie  vorgmelt  ist. 

Uf  sölichs  der  vischal  (!)  (der  sich  von  des  haiigen  richs  wegen  der  sach 
ainig  belud'  uf  17  tag  hornung  die  14  man  uß  der  frihait  nemen  und  harab  in 
die  groß  ratstuben  füeren  und  in  isen  legen  ließ  und  vil  gwafneter  knechten  si 
zu   verhüeten   verorndt.     Darnach   uf   18    tag  bestimpt  er  ain  unpartiesch  hoch- 

10  gericht  von  unsern  burgern  als  denen,  die  dem  rieh  ire  recht  euch  geschwom 
hattend  und  ze  laisten  schuldig  warcnd.  Und  uf  19  tag,  was  der  samstag  vor 
der  alten  vasnacht,  stalt  er  6  man  uß  den  14  mannen  als  erkondet  und  wissent- 
lich hoptsecher  für  rächt,  ie  zwen  und  zwen  mit  anandern,  und  ward  erkent 
daß  man  si  nach  strenge  des  rechtens  zu  vier  stukinen   howen  laßen  solt,    doch 

15  uß  gnaden  zum  schvvert  erbeten.  Die  wurdend  nun  am  markt  von  dem  brennen 
ab  biß  an  das  rathus  in  bisin  vil  gewafneter  lüten  nach  ananderen  enthouptct. 
Die  überigen  wurdend  uf  2 1  tag  uß  gefänknuss  glaßcn ;  dan  si  von  den  ersten 
verfuert  und  uß  unbesinter  ainfaltikait  in  das  spil  bracht  warcnd ;  für  die  der 
viscal   selb   bat,    daß   man   si   bi   leben   beliben    und   in   ander  weg  strafen  weit. 

20  Die  wurdend  an  zimlichem  gut,  doch  ir  leben  lang  an  eeren  gestraft ;  und  &^^: 
so  sich  anfangs  ergen  hattend,  ouch  an  gut  und  an  ains  rat  benücgen.  Die  las 
man  alle  jar  uß  ainem  zedel  in  S.  Laurenzen  kirchen,  so  man  ainem  burgcr- 
maister  und  rat  schwur,  als  die,  so  irer  aiden  nit  wargenomen,  noch  denen  nach- 
komen  werend.     Acht  jar  darnach,  nämlich  im  Schwabenkrieg,  hattend  sich  der- 

25  selben  etlich  so  tapferlich  und  manlich  an  der  schlacht  zu  Frastenz  bi  Veldkirch 
ghalten,  daß  man  ir  pit  und  begcr  (nämlich  daß  man  disen  handel  ainmal  tod 
und  ab  sin  laßen  weite]  erhört  und  nachmals  nimer  mer  ab  der  canzlen  las,  noch 
si  niemand  in  kainem  argen  mer  gedacht. 

Wie    nun   die   sach   zu    end  bracht   und  der  rat  widerum  in  wirde  und  eer 

30  gesetzt  was  und  die  ufrürer  gestraft  warend,  koniend  unser  herren  mit  dem  viscal 
ab  von  wegen  der  büß,  so  man  der  kamer  von  des  klosterbruchs  wegen  ver- 
fallen was,  nach  vermög  ainer  frihait,  die  abt  Uolrich  von  kaiser  Fridrich  hatt 
erworben,  und  machtend  ainen  vertrag  mit  im,  nämlich  1600  fl.  zu  zalen.  Dcss 
sich  unser  herrn  be-  |  wilgetend,  und  der  vischal  daran  ouch  ain  benüegen  hatt,  536 

35   und  also  von  uns  schied. 

Diß  histori  sol  allen  burgern  und  nachkomcn  ain  excmpel  sin,  daß  sich 
niemand  wider  ain  oberkait  mit  gwalt  ze  empören  understande,  sonder  ermesse, 
was  daruß  entspringen  mög ;  und  so  ain  oberkait  änderst  fucrc,  dan  traglich  sin 
weit,    daß   man   dasselbig   mit   eeren   in    ander  füglich  und  rechtgeschaffen  weg, 

40  wie  vormals  erzelt  ist,  fürneme  und  volzieche.  Dan  es  ouch  wider  Gotes  gesatzt 
und  die  leer  Christi  unsers  hailantz  ist,  wie  iemand  uß  sonderbarem  rat  oder  an- 
schlag  sich  gwaltenklich  wider  ain  oberkait  (ob  joch  die  schon  sträflich  und  bös 
ist)  zu  embören  understat.  Und  alle  die,  so  sich  ie  der  maß  gerottet  und  mit 
gwalt  ze  handien  undcrstanden,  nach  lut  und  sag  der  alten  geschichten  gmaink- 

45  lieh  geschendt  und  verderpt  worden  oder  doch  zu  merklicher  straf  komen  sind; 
wie  wir  nachwertz  in  dem  schwären  purenkrieg  anzaigen  werdend. 


LIU.   UOLRICH   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  37B 


In  denen  tagen,  als  abt  Uolrichen  unserthalb  gelungen  hatt  und  die  land- 
schaft  des  gotzhus  im  gar  zu  banden  komen  was,  machet  er  anschleg,  nach  ver- 
mög  erworbner  frihaiten  hoche  gericht  in  denselben  sinen  landschaften  ufzerichten 
und  zu  versuchen,  ob  er  denen  von  Costenz  mit  hilf  der  4  cMten  witers  möchte 
an  dem  landgericht,  welichs  ir  underpfant  was,  güetenklich  oder  mit  gehäder  5 
abbruch  tun.  Und  als  er  nimer  on  anschlag  was,  sin  irdensche  gwalt  und  bracht  zu 
meren  und  doch  dasselb  alweg  mit  glichsneri  verdekt,  sam  er  des  wirdigen  gotz- 
hus und  der  lieben  väter  S.  Gallen  und  S.  Othmars  sachen  handlete,  ward  er  in 
anfang  diß  jars  krank  und  lait  sich  zu  Wil.  Da  starb  er  uf  den  13  tag  mertzens^ 
sines  alters  im  65  jar.  Und  was  zu  Wangen  geboren  worden  an  S.  Uolrichs  tag  «o 
im  1426  jar,  etwa  meng  jar  nach  Costenzer  concili.  Sinen  cörpel  fürt  man  har 
gen  S.  Gallen  und  ward  schön  empfangen ;  dan  man  sich  vergangens  Widerwillens 
nit  merken  ließ  und  man  im  tod,  dan  lebendig,  eer  zu  embieten  genaigter  was. 
Darum  man  von  ainem  rat  6  man  in  schwartzem  verorndt,  gen  Wil  ze  riten,  die 
den  cörpel  haruf  belaiten  soltend.  Und  rait  vil  burger  an  die  Krätzernbrugg ;  »5 
die  zuchend  im  nach  biß  in  das  kloster.  Und  ward  in  den  krützgang  bi  der 
absiten  tür  zu  der  rechten  hand  nächst  an  die  mur  vertöschlet.  Dem  Got  sin 
sünd  und  übel  verzigen  han  welle,  amen. 

[Forts,  von  seite  354.]    In  disem  jar  aber,  als  das  Rintal  an  die  7  ort  der 
Eidgnoschaft  komen  was,   gab  obgemelter  abt  Uolrich  denen  von  Altstetten  alle  »o 
erschätzige  hofgiieter  zu  freiem   lechen  zu  koufen   um  530  guldin  reinsch ;    dan 
vormals  nit  wenig  spans  von  derselben  wegen  entstanden  was. 

Welchem  allem  nach  die  zeit  seines  tods  hie  was  und   warend   die  jar  der 
verenderung   des   lebens    auf  in   komen.     Und   als  er  sich  gwönklich  zu  Wil  im 
Turgöw   enthielt  und   den   closterbauw   zu  Rorschach   widerum   zu  äfem   und  an  »5 
die   hand   ze   nemen   angsechen   hatt,    ward  er  siech   und   starb  uf  den   13   tag 
mertzen,  was  der  sontag  nach  S.Jörgen  tag,  wie  man  zalt  von  der  geburt  Christi 
1491  jar;  wie  er  acht  und  zwentzig  jar  abt  gwesen  und  bei  fünfundsechtzig  jarcn 
alt  was.     Welcher  zeit  er  mit  denen  von  Costenz  in  etwas  ansprach  und  Werbung 
stund  von   wegen  der  hochen  gerichten  seines  gotzhaus  landschaft,   welich  aber  30 
denen  von  Costenz  als  domalen  pfantzherren  des  landgerichtz  in  Ober-  und  Nider- 
^40  Turgöw  züghörig  was  ;    mocht  |  aber   außtrags  der  sach  nit  erleben.     Zinstags, 
nachdem   und   er   verscheiden   was,    ward  er  gen  S.  Gallen  gfüert  und  bestattet. 
Und  macht  man  im  ein  zwifach  erhaben  grab,  unden  mit  einem  verjäsnen  körper 
mit  kroten  und  gewürm  in  stein  gehowen,  und  oben  mit  mantel,  mitstab,  eiffel  35 
und  anderer  äbtlichen  zierd,  wie  er  in  pontificalibus  gangen  was.     Welich  muster^) 
man  vormals  kainem  abt  bewisen,    sonder  al  mit  flachen,    gemeinen  grebnussen 
bedeckt  hat:  allein  abt  Gotharten  ward  ein  aufrechter,  gehouwner  stein  mit  seiner 
biltnuss  und  ouch  in  äbtlicher  zierde  mit  einer  umgcstelten  *)  grabschrift  in  mösch^) 
gestochen    aufgericht.     An    andern   orten    aber   habend  wir   gemelt,    daß  wir  nit  40 
anders  findend,  dan  daß  abt  Uolrich  der  erst  abt  gwesen  ist,  so  die  Verwaltung  des 


^)  denkmal.   —   2)  yyp^  ^jgn  stein  herumlaufenden.  —  3j  messing. 


376  Liir.  uoLRicii  rösch,  bestäter  abt.  i 463-1 491. 

Kain  abt  ist  uns  grämmer  und  ufsätziger  gsin^  wiewol  er  alweg  gute  wort 
gab  und  sich  crschaint,  als  ob  im  wider  uns  ze  handien  nitlieb  were;  wolt  aber 
aines  strohalms  groß  unser  stat  nit  nachlaßen  noch  zügeben,  er  wurde  dan  mit 
recht  darzu  gwisen.     Harwiderum,  was  er  an  uns  warb  mit  gebet,  das  im  versait 

5  ward,  das  understünd  er  nfiit  listen  oder  rechtfertungen  zu  erhalten,  darum  wir 
vor  im  nit  kondend  noch  mochtend  frid  und  rüb  han.  In  zitlichen  dingen  was 
er  überuß  anschlegig  und  in  hushaltung  und  büwen  niemand  sinsglichen.  Darzü 
kond  er  nit  allain  in  weltlichen  nutzungen  gelt  machen,  sonder  ouch  in  gaistlichen; 
darum  er  unser  burger,  als  die  Mötteli,  die  Vogelwaider,  die  Gnibel,  Endgasser, 

to  die  Zili  und  ander  siner  tagen  vermöglich  burger  mit  hälen^j  Worten  anrichten 
[kond],  daß  si  in  die  kirchen  und  caplen  mancherlai  malen  und  machen  ließend, 
ouch  an  pfründen  gaben  und  ewige  liechter  und  ainen  Oelberg  uf  den  kirchhof 
under  ain  gewelbt  gehüs  mit  vil  kostens  ufrichtend.  Er  ließ  ouch  das  Münster 
malen  uß    |    des   buwmaisters   sekel,   um   die  wend  zu  baiden  siten  S.  Othmars  537 

15  und  S.  Gallens  geschichten  und  darunder  mancherlai  wapen  von  fürsten,  herren. 
päpsten  und  gemainem  adel,  ouch  etlicher  geschlechten  unser  stat.  Item  die 
Orgien  etwas  besseren^  kostet  alles  bi  300  fl.  Item  das  nüw  gestuely  wie  vor 
anzaigt  ist,  das  kostet  den  buw  ouch  bi  tusend  guldinen.  Und  ain  nüwe  kusieri^ 
wie  si  noch  stat,  kostet  bi  100  fl.     So  hat  er  dri  bronnen  in  das  gotzhus  laßen 

20  füeren,  deren  kainer  vormals  in  300  jaren  gangen  ist,  hand  in  ouch  ob  300  fl. 
kostet.     Item   die  schul  in   S.  Michels  kirchen  verendert   (wie   die   ouch  durch 


blütbans  oder  hochen  halsgerichtz  (wie  man  es  nennen  solj  auf  sich  selbs  und  seine 
nachkomen  an  sich  beworben,  dieselben  empfangen  und  darum  (als  um  ander  lehen- 
bar des  closters  gerechtikeiten)  eidspflicht  tun  hat ,  dieselben  ouch  in  seinem  namen 

25  durch  veromdt  weltlich  amptleut  versechen  laßen.  Einen  maier  bestalt  er  von 
Winterthur,  hieß  der  Hakenberg y  dem  verdingt  er  das  Münster  ausserhalb  des  chors 
durch  nider  ze  malen,  nämlich  auf  der  linggen  siten  S.  Gallen  leben,  in  vil  gefierte 
stuk  abgeteilt,  und  zu  der  rechten  siten  S.  Othmars  mit  infel  und  mantel,  wie  zu 
unsern  Zeiten  die  äbt  gond ;  und  Othmar  aber  weder  um  infel  noch  mantel  nit  gwisst 

30  hat  Und  stund  gemalet,  wie  er  in  Frankreich  geriten  zürn  künig  Pippen  und 
vil  gütz  empfangen ;  dan  sein  closter  zu  S.  Gallen  domalen  in  Frankreich  gelegen 
und  alle  landschaft  darum  Frankreich  genent  worden  ist,  wie  ouch  der  abt  Wald- 
frid  in  S.  Gallen  leben  darvon  geschriben  hat.  Under  beid  legenden  ließ  er 
mancherlei  waapen  der  (lirsten,  päpsten,  grafen,  freiherren  und  edlingen,  darzü  der 

S5  burgern  zu  S.  Gallen,  besonders  der  alten  geschlechten,  gar  zierlich  machen,  wie 
er  zu  Wil  in  einem  sal  ouch  tun  hat  —  dan  Hakenberg  seinen '}  ouch  ein  lust  hatt 
ze  machen  —  auß  einem  waapenbüch  {Hakefibergs  waapenbüch],  in  welchem  er  on- 
zälig  vil  schilt  des  adels,  besonders  im  Turgöw  und  Zürichgöw,  züsamen  bracht 
und   mit   zügehörigen   färben   außgestrichen   hat.     S.  Gallen  und  Othmars  bilder 

40  ließ  er  allenthalb  näbend  des  closters  wapen  malen,  wie  man  es  zu  Rorschach 
noch  sieht :  aber  ir  beider  leben  und  leere  werdend  sich  zu  keinen  eignen  Schiiten 
noch  wapen  stellen  laßen ;  werdend  derselben  weder  patronen  noch  haußväter 
sein.  Die  orgel  ließ  er  ouch  verbessern  und  noch  einen  bronnen  in  das  closter 
mit   verwilgung   burgermcisters   und   ratz   durch   die   stat   in   das   closter   füeren. 

*)  glatten.  —  *)  daran. 


LIII.   ÜOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  877 

brunst  zergangen  was)  und  ain  Stuben  daselbs  uf  dem  helmhus  machen  laßen  bi 
dem  turn,  den  man  darvon  den  schültum  genent  hat;  ist  vor  langen  ziten  der 
gloggenturn  gsin  zu  der  pfar  zu  S.  Othmar,  ee  und  die  pfarr  zu  S.  Laurentzen 
angfangen  si;  die  alt  schul,  die  was  in  dem  gehüs  näbend  S.  Oschwaltz  käpeli. 
Er  hat  ouch  das  hus,  das  man  die  Hell  nent,  erschift  und  mit  den  gemechen  5 
under  dem  tach^  wie  es  ietz  stat,  erbuwen,  on  die  kucht  und  spiskamer ;  die  hat 
hoptman  Jacob  Fri  von  Zürich  uß  befelch  der  zwaien  orten  Zürich  und  Glaris 
mit  gunst  und  zAlaß  unserer  herrn  buwen  laßen  im  1531  jar  im  abrellen.  Item 
und  das  hus,  daran  die  post  gsin  ist,  gegen  Sant  Güetlen  über  bi  der  ringmur, 
hat  abt  Uolrich  ouch  buwen  laßen  und  den  gang  von  der  Hell  uf  die  pfallenz,  10 
den  abt  Eglolf  Blarer  zu  ersten  machen  ließ,  gebessert.  Item  und  etlich  büecher 
in  der  liberi  besseren  und  binden  j  kostet  in  100  guldin,  und  an  dem  krütz- 
gang  ouch  buwen  laßen.  Zu  Rorschach  das  wirtzhus,  das  gredhus  und  die  zwai 
tor.  Und  das  hus  zu  5.  Fiden  buwt  er  unser  stat  ze  tratz,  mit  tröwen,  er  weite 
da  ain  gastung  anrichten,  do  man  in  in  unser  stat  nach  sinem  willen  nit  wolt  15 
buwen  laßen.  Zu  Wil  hat  er  ouch  das  hus  erschiften  laßen  und  ainen  bronnen 
darin  gfüert. 

Er  hat  sich   ouch   mit  siner  glichsneri  so  vast  nit  verbergen  können,    dan 
daß  er  etwan,  nachdem  er  Rorschach  und  Doggenburg  und  Wil  der  hochen  ge- 
richten   halb   an   sich  bracht,   die  nachrichter  selb  hat  bestellen  helfen  \abt  ßtat  20 
den  Henker  bestell f];   nämlich  im   1488  jar  maister  Cünraten,   unser  stat  henker 

341  Item  und  die  |  gemein  schul  (die  vormals  nebend  der  post  gegen  S.  Peters  kirchen 
über  bei  S.  Gallen  capel  gestanden  was)  ließ  er  in  das  gemeur  S.  Michels  capel 
näbend  den  alten  schülturn  verendem  und  ein  groß  stuben  machen,  darin  die 
Jugend  zu  gsang  und  anderm  gelert  ward.  Die  post  ließ  er  verbessern,  wiewol  ^s 
er  auf  den  abschlag  des  bauwens,  so  im  von  denen  von  S.  Gallen  begegnet  was, 
nit  vil  lustz  hatt,  vil  mer  in  der  stat  ze  bauwen. 

Er  ließ  den  großen  wiger  zu  Gossow  von  nüwem  machen,   wie  vormals 
ouch  den  bei  Jonswil ;  item  den  wiger  zä  Betliswilen  zur  neuwen  Ravenspurg  von 
neuwem  gmacht  und  den  wiger  hinder  dem  stätlin  zu  Wil  und  die  müli  darunder  30 
ouch  von  neuwem  gmacht ;  von  welcher  wegen  er  vil  gerberheusli  daselbs  dannen 
kouft  und  zwen  fischghalter  darbei  machen  ließ;   hat   er  alles  bessers  dan  acht- 
hundert  guldin  wert  sein  geschetzt.     Item  den  wiger  zu  Niderwilen  von  nüwem 
gemacht,  hat  er  um  500  guldin  angeschlagen.   Darzü  die  müli  sampt  dem  wiger 
zä  Vinkenbach  von  denen  von  Helmsdorf  erkouft  \xvA  für  500  guldin  geschetzt.   3s 
Item  und  den  wiger  zä  Trungen  sampt  seinem  gehalter ;  den  wiger  aber  zä  Ross- 
rüti  von  Werlin  Keller  erkouft.     Item  den  wiger  zä  Kenelbach  in  Toggenburg  an 
das   kloster  bracht  und  einen  wiger  zä  Sigental  im  Rintal.     Welich  arbeit  dan- 
nocht  anzeigt,    daß  er  villicht  willens  gwesen,   ein  öbservantz  anzerichten.     Man 
hette  aber  darbei  die  reformatzion  der  Cistertzier  loufen  laßen  müeßen ;  die  were  40 
seinen   anschlegen  onleidenlich   gwesen.     Und  ist  zä   abt  Berchtolds   tagen  von 
abt  und   convent   aufgnomen   worden   und   darum  ein  gedächtnuss    (irem  brauch 
nach)    in   geshrift  gestelt,    daß   sie   fleisches   an   irem  tisch  nit  manglen  wellind. 
Und  am  selben  ouch  wol  tän,  wan  man  nur  darnebend  böser  gelüsten  und  taten 
sich  gemaßiget  hette.     So  habend  die  wiger  ein  gar  nutzlich  und  zäträglich  ein-  45 
komen   und   speistend   sich   selbs,    dörfend   wenig   kostens   und  tragend  vil  auf- 


378  Uli.    UOLRICII  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

selbs   uf  drü   hoche   gericht  bestelt,   järlich  um  15  flf  rf.  S.  Galler  wcrung.     So 
gar  hat  das  herz  der  kutten  nit  glich  gsechen ! 

Und  damit  unser  nachkomen  sechen  und  erlernen  mögind,  wie  vil  gerechti- 
keit  lüten  und  landen,  ouch  Zinsen,  renten  und  gülten  in  gar  kurzen  jaren  sampt 
s   andern  guetern  an  das  gotzhus  oder  kloster  S.  Gallen  komen  si,  und  daruQ  ver- 
merken,  daß   aines   abtz  vermögen   und   ansechen  in  diser  landschaft  vor  jaren 
nienan  dergstalt  gsin  ist,  als  man  es  achten  wil,  so  wellend  wir  von  gedachtnuss 
wegen  etliche  fürneme  stuk  anzaigen,    die   abt  Uolricb   an   das   gotzhus   erkouft, 
und  etliche,    die   er  widerum  gelößt  hat ,    etliche  von  nüwem  hat  machen  laßen. 
10  Nit  minder  ist  es,    daß   ain  kloster  vor  etlich  hundert  jaren  har  enend  dem  Rin 
und  Bodensee   und   im  Brißgöw  und  Turgöw  gar  vil  rent,    gült  und  nideren  ge- 
richten   aigenschaft  und   darzu   ouch   aigen   mannen   und   von   dem   adel  dienst- 
mannen und  treffenliche  lechen  ghan  hat.   Jedoch  so  sind  vil  land  hieharum  und 
die  hochen  gericht  erst  bi  dises  abtz  ziten,  und  vornien,  zu  des  gotzhus  handen 
IS   gstandcn,  wie  wir  an  andern  orten  ouch  anzaigt  und  gmeldet  hand. 
Jetz  Voigt,  was  abt  Uolrich  an  sin  kloster  bracht  hat. 

Und  zu  ersten  an  rent  und  gülten  kauft  oder  glößt. 
I  I.    Den  win-   und  kornzechenden   zu  Wasserburg  sampt  dem  kilchensatz  von  53'^ 
grafen  Montfort  mit  1500  fl.  rinsch  erlößt,  ist  geachtet  für  6000  fl. 
20   2.    Item  erkouft  den  zechend  zu  Eschlikon  von  junkher  Hansen  von  Anwil,    um 
600  fl. 

3.  Item   den   zechenden   zu  Trungen,    ouch  von   demselben   von   Anwil,    ist  für 

500  guldin  geachtet. 

4.  Item  den  zechenden  zu  Glöten  erkouft  von  Werlin  Keller  von  Holzhusen,  ist 
25  angeschlagen  für  400  fl. 

5.  Item   den   zechenden   uf  der  Aich   bi  Rumanshorn   von  Hartman  Hürnß   von 

Costenz,  um  500  fl. 

hebend*),  besonders  zu  Winterszeit»  an  der  landschaft  des  Turgöws  und  in  der 
stat  zu  S.  Gallen ;  welichs  abt  Uolrich  wol  gwüsst  und  seine  zügctonen  mit 
30  gewonlicher  speis  zu  versechcn  ouch  bedörfen  hat.  Diewcil  er  aber  seiner  erst- 
vordern  und  vätern  mäßikeit  und  flucht  der  weit  so  gar  vergessen  und  sich  in 
zeitliche  herschung  so  empsiklich  und  begirlich  eingclaßen  hat,  daß  im  kein  fürst 
graf,  freiher,  edelman  mit  einichen  anschlegen,  zeitlich  |  eer,  gwaltsamme.  3^? 
pracht,  ansechen  und  gnusamme  ze  erholen  nit  bettend  mit  einichen  andern 
35  mitlen  vorziechen  mögen, ^nd  daselb  so  vil  mer  wunderbarlich  an  im  was,  daß 
er  wol  von  frommen,  doch  von  armen  und  handwerchsleuten  erboren,  und  solche^ 
gestalt  nit  hie  was,  hat  im  ein  nit  ungelerter  man  \Joachimiis  Vadianus]  diß 
Carmen  nachgestelt : 

Wolreichum  huncy  dubitoy  monachum  dicam^  amie  monarchamf 
40  Veste  fuit  monachusy  cor  de  monarcha  fuit. 

Terra  parens  igitur  divisim  excepit  utrumque._ 
Quando  ipse  in  coelis  esse  monarcha  nequit, 

Welicher  sin  und  verstand  das  inhalt,    daß  ja  wol  zu  zweiflen  sei.    ob  ob- 

gemelter  abt  ein  rechter  mönch  oder  ein  herscher  gwesen  sei  ?    Und  beschleußt. 

45    daß  er  mit  kleidung  wol  ein  mönch,    mit  dem  herzen  aber  und  gemöet  ein  vcr- 

*)  einnahmen. 


Uli.  uoLRicn  Köscn,  bestäter  abt.  1463-1491. 


379 


6.  Item  den  kornzechenden  und  etlich  winzechenden  zu  Marpach  von  dem  Blarer 

zu  Wartensee,  um  600  fl. 

7.  Item    den    kornzechenden  zu  Bützischwil  erkouft  von  Albrechten  von  Holz- 

husen,  ist  500  fl.  wol  wert. 

8.  Item  den  zechenden  zu  Diepoltzow  in  Rintal  enend  Rins  an  das  gotzhus  bracht,     s 

ist  geschetzt  um  500  fl. 

9.  Item  gelößt  den  zechenden  zu  Oberutzwil,  ist  geachtet  worden  für  400  fl. 

10.  Item    glößt   den    zechenden   zu   Betwisen,    klain  und   groß,    ist    500   guldin 

wol  wert. 

11.  Item   von   den  Flaren   zu  Costenz   ain  kornzechenden   und  winzechenden  zu   10 

Marpach,  um   190  fl.  kouft. 
12     Item  gelößt  den  zechenden  zu  Wiler,  ist  geschetzt  für  400  fl. 

13.  Item  an  das  gotzhus  bracht  den  zechenden  zu  Zibcrwangen  mit  500  fl. 

14.  Item    den   zechenden   zu  der  Haiigen  Hüb   an   das  gotzhus   bracht,    ist  ge- 

schetzt um  300  fl.  «5 

15.  Item   klain   und    groß  zechenden  zu  Zünikon  under  Elgöw  und  das  nüwgrüt 

daselbst  erkouft  um  450  fl. 

16.  Item   den   zechenden  zu  Lingcnwil  an   das   gotzhus   bracht  vom  Keller  und 

dem  Küng  mit  300  fl. 

17.  Item   den  zechenden  im  infang  des  schloß  zu  Rorschach  von  Eglin  Grafen,   20 

klain  und  groß,  gelößt  mit  100  fl. 

18.  Item  den  zechenden  zu  Gundelshusen,   klain  und  groß,   erkouft  vom  schult- 

haiß  Bischof  zu  Wil  um  320  fl. 

19.  Item  von  vil  äkern  der  burger  von  Wil,  die  vormals  nit  zechendbar  warend, 

erkouft  und  an  das  gotzhus  bracht  mit  300  fl.  ongeforlich.  25 

20.  Item   den  zechenden  klain  und  groß  zu  Arnang  an  das  gotzhus  bracht  von 

Uolin  Rietman  und  siner  frowen,  ist  geachtet  für  500  fl. 


waltender  herr  gewesen  sige.     Darum  nun  beide  titel  und  gestaltungen,  nämlich 
der   ausserlichen   mönchs  und  ausserlichen  herschers  bei  dem  ertrich  blibcn  und 
von  demselben  behalten  seigend.    weil  zu  himcl  niemand  herscht,    dan  der  ewig  30 
Got,    dem    alles   underworfen   ist  und  seine  höche   und  glori  von  allen  creaturen 
bekent  und  vcrjächen  wirt. 

Man  sagt,  daß  er  schöne  kinder  von  im  erboren  hinder  im  gelaßen  und 
dieselben  ouch  zimlich  wol  begabt  und  versechen  und  etlichen  geistlich  gemacht 
habe.  Ist  ein  rotbrächer,  starker,  vierschröter  man  gwesen  (darum  in  die  Appen-  35 
zcller  nur  rot  Uolin  hießind)  ;  was  senftz  und  freuntlichs  tons  und  laßens,  wo 
man  im  nit  zuwider  was.  Wan  er  aber  grimen  und  zorn  fasset,  ließ  er  sich  mer- 
mals  nit  merken,  biß  er  zu  widergcltung  wol  verfaßt  was.  Zwüschet  trunken 
aber  und  in  geselschaftcn  was  er  nit  alweg  sein  selbs  gewaltig  und  ließ  sich 
gegen  vertrauwten  reichlich  merken,  wie  und  was  er  vor  im  hette.  40 

\Auflotif  zu  S.  Gallen^  In  dem  jar  seines  tods  entstund  ein  \aufiouf\  etlicher, 
so  einen  rat  zu  überfallen  vor  in  hattend,  sich  übel  besunnen  und  ein  gute  zal 
fromer.  redlicher  burger  mit  betruglichen  Worten  an  sich  bracht.  Und  wurdend 
sechs  man  der  fürnäniÄtcn  sächer  auf  19  tag  hornung  in  beisein  Doctor  Hein- 
343  riehen  Martins,  keiserlichen  fischgals,  |  vom  leben  zum  tod  bracht,  und  den  45 
überigen  darnach  allen  verzigen  ward. 


380  LIII.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    I463-I4()I 

21.  Item  ain  zechenden  im  kilchsperg  zu  Goßow,  klain  und  groß,   ist  geschetzt 

für  600  fl. 

22,  Item  den  zechenden  zö  Appenzell  an  das  gotzhus  bracht,  tut  288  [mutt]    und 

6  fiertal  haber,  ist  bessers  dan  2000  fl.  wert. 
5   23.    Item  den  zechenden  zu  Rudawila  an  das  gotzhus  bracht  mit  200  fl. 

24.  Item  den  zechenden  zu  Helfendschwil,  klain  und  groß,  erkouft  vom  Schenken 

von  Landegg,    ouch   den  Kelnhof  von   den   Kellern,   ist   alles   besser    dan 
800  fl.  wert. 

25.  Item  ain  zechend  kouft  zu  Höchst  sampt  dem  kilchensatz  über  des  gotzhus 
10  zechenden,  ist  geacht  für  600  fl. 

26.  Item   etlich   zechenden  wins   im  Rintal  von  den  von  Emß   an   das  gotzhus 

bracht,  trift  an  bi  300  fl. 
I     27.    Item   an   das    gotzhus   bracht   den   großen   zechenden   zu  Altstetten  von  530 
herr   Sigmunden  von  Friberg  und  junkher  Rudolfen  Mötteli  ab  Sulzbcrg, 
»5  kostet  den  abt  bi  500  fl. .  ist  aber  bessers  wert. 

28.    Item  etlich  zehendli  am  Wildberg  bi  Wil  von  Werlin  Keller  von  Holzhusen, 

kostend  bi  100  fl. 
2g.    Item  den  kilchensatz  zu  Rorschach  an  das  gotzhus  bracht,  der  zalt  hat  alle 
jar  20  fl.,  tut  400  fl.  an  hoptgüt. 
20   30.    Item  um   etliche   stuk   zechenden   in   ober  und  nider  Rintal  nach  und  nach 
gen  bi  600  fl. 

31.  Item  den  zechenden  ze  Wiger  von  Peter  Burkin  erkouft,  der  burger  zu  Wil 

was,  um  300  fl. 

32.  Item  den  von  Eppenberg  und  Casparn  Hörern  um  etlich  stuk  zechenden  ouch 
as  bi  100  fl.  geben. 

33.  Item  ain  zechenden  uf  der  Egg  bi  Ramschwag,  tut  bi  100  fl. 

34.  Item  etlich  stuk  zechenden  zö  Glatt,  zu  Honburg  und  zä  Watt  und  daselbst 

harum  erkouft  um  200  fl. 

35.  Item  des  Liners  zechenden  erkouft  zu  Goßow  an  das  gotzhus  um  120  ff. 
30  36.    Item  den  zechenden  zu  Wiler,    klain  und  groß,   ob  Rorschach  gelegen,   an 

das  gotzhus  bracht,  ist  500  fl.  wol  wert. 
37.    Item    etlich    zechenden   zö    Schaigenwil,    Bernhartzrüti   und   Edlischwil  von 
den  Weltern  von  Blidegg,    um    \oo  %  d,  S.  Galler  werung  an  das  gotzhus 
bracht. 
35   38.    Item   den   zechenden   zö  Wiger  und  uf  Züzwiler  veld   von   dem   Schnetzcr 
von  Flawil  erkouft  um  100  S  rf.  Costenzer  werung. 

39.  Item  vom  Horchentaler  zu  Rorschach  ain   gut  sampt   sinem   tail  zechenden 

kouft  um  220  fl. 

40.  Item  mer  ain  win-  und   kornzechenden   Zützwil  erkouft  von  Ledergerwem 
40  zu  Wil  um  400  fl. 

41.  Item   ain  stuk   zechenden   zu  Höfen,    das   in   den   zechenden  zu  Eschlikon 

gehört,  um  20  ff  d,  Costenzer. 

Die  zechend  hand  die  äbt  und  praelaten  lichtlich  und  um  ring  gut  zu  iren 

henden  uß  dem  grund  bracht,  daß  si  die  weit  beredt  und  vertörlet  hattend,  daß 

45  kain  lai  dhainen  zechenden  mit  guter  gwüssne  besitzen  möcht,  es  were  dan,  daß 

man  der  gaistlikait  ainen  gebürlichen  tail  darvon  werden  ließ    (dahar  die  quarten 

ab   vil  zechenden  den  bischofen   komen   und   druf  geschlagen  sind) ;    aber  nach 


Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491.  381 

götlichen  rechten  ghortend  si  allain  den  gaistlichen,  wie  man  in  der  bibel  und  in 
gaistlichen  rechten  wol  fünde.  Also  hand  si  edel  und  unedel  mit  sölichen  fablen 
in  den  won  bracht  und  inen  bar  luginen  fürgeben.  Dan  der  zechend  ain  frige 
rent  ist,  wie  ander  zins  und  gült,  und  den  laien  als  götlich,  sich  dero  zu  ge- 
bruchen,  ja  götlicher,  dan  den  vermainten  gaistlichen,  wie  uß  Gotes  wort  klar  s 
ist,  und  waiUt  nun  menglicher,  daß  der  bruch  der  priester  im  gsatz  des  zechen- 
den halb  ufgehebt  und  ab  ist. 

Diß  sind  die  höf^  die  abt  Uolrich  an  das  gotztms  erkouft 

oder  in  ander  weg  bracht  JtaU 

1.  Dri  höf  zö  Trungen,  die  erkouft  sind  von  Hansen  von  Anwil,  sind  angeschlagen   10 

uf  700  fl. 

2.  Ain  gut  vom  Meder  zu  Trungen  um  70  fl.  erkouft. 

540    I     3.    Item   die   müli   und   das    mülgöt    zu  Trungen    kouft,    wird    geachtet    für 
300  guldin. 

4.  Item  zwen  groß  höf  zu  Rossrüti  erkouft  von  Werlin  Keller  mit  holz  und  veld,   is 

sind  wol  700  fl.  wert. 

5.  Item  der  hof  genant  Mershüb  gelößt  mit  500  fl. 

6.  Item  der  hof  Aenißwil  im  Gaiserwald  von  Eglin  Sennen  har  an  das  closter 

bracht  mit  700  fl. 

7.  Item  den  hof,  den  man  den  Brak  [nent],  und  den  hof  zu  Lütißpurg  in  der  %o 

grafschaft  mit  600  fl.  an  das  kloster  bracht 

8.  Item  glößt  der  herrenhof  bi  Costenz  mit  lüt  und  gut  für  500  fl. 

9.  Item   den   hof  Mernow  mit  dem   gericht  von  Albrecht  Keller  erkouft   um 

500  fl. 

10.  Item  in  ober  und  nider  Wittenbach  bi  15  höfen  an  das  gotzhus  bracht,  mit  »5 

tusend  guldin. 

1 1 .  Item   ainen   kelnhof  zu   Romißhom    mit   2  50   fl.   widerum   an    das   gotzhus 

bracht. 

12.  Item   etlich  höf  und   schüpissen  zu  Salmsaich  bi  Romißhorn  von  Rudolfen 

Möttelin  und  den  chorherrn  zu  S.  Steffan  zu  Costenz   erkouft  um  1000  fl.   30 

13.  Item  die  vischenz  zu  Salmsaich  und  zwen  ghalter  um  200  fl.  kouft. 

14.  Das  schön  gut  Hinderm  hus  zu  Rorschach  um  200  fl.  zu  hand  bracht. 

15.  Item  erkouft  die  ägker  und  wisen,  bomgarten  und  staingruben  zu  Rorschach, 

dahin  man  das  nüw  kloster  hin  ze  setzen  fürgenomen,   sampt  dem  brüel 
darunder,  hat  er  vast  mit  100  fl.  zu  sinen  henden  bracht.  35 

1 6.  Item  ainen  agker  von  Othmarn  Peter  von  S.  Gallen  und  ainen  von  der  pfründ 

zu  S.  Fiden,  kostend  baid  330  fl. 

17.  Item  das  gut,  genant  Bisihus,  bi  Waldkirch,  ist  geacht  für  150  fl. 

18.  Item  das  gut  Buelers  Egg,   das   verschinen  was,   mit    200   fl.    widerum   an 

das  kloster  bracht.  4© 

19.  Item  den  kelnhof  zu  S.Jörgen  bi  S.  Gallen  stat   an  das  gotzhus  bracht,  ist 

geacht  um  400  fl. 

20.  Item  gelößt  den  kelnhof  zu  Waldkirch  mit  80  fl. 

21.  Item  den  kelnhof  zu  Nider- Glatt  mit  150  fl. 

22.  Item   die  guter   zu  Helfenschwil   und  Lingenschwil   gelößt   mit   900  fl.,    die  45 

her  Hainrich  Schüchti ,  dozmal  pfleger  zu  abt  Caspars  ziten  und  darnach  abt 
zu  Vischingen,  versetzt  hatt. 


382  LIU.    UOLRICII   RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-149/. 

23.  Item   den  hof  zu   Tünbach.    den   obgemelt   Schüchti  Josen   ZoUikofer   ver- 

setzt hat,  wider  glößt  mit  220  fl. 

24.  Item  ainen  hof  zu  Matzingen  glößt  um  100  fl. 

25.  Item  die  zwen  großen  vvingarten  und  den  torgel  daselbs  glößt  mit  1000  fl., 
5  ist  1500  fl.  wert. 

it.    Item  den  großen  wingarten  zu  Goldaich  sampt   dem   hus,   hat   man   geacht 

1200  fl.  wol  wert  sin. 
27.    Item  an  das  gotzhus  bracht  den  garten  zu  Berg  und  des  Kellers  und  Ragga- 
bass  garten  von  nüwem  an  das  kloster  bracht,  alles  mit  600  fl. 
10   28.    Item  zwen  wingarten  enend  wiger  zu  Wil,    die   sind   200  fl.  wol  wert. 

I        Under  denen  obgemelten   höfen   und  güetern  ist  der  mertail  von  abt  Uol-  541 
riehen  erkouft,  etlich  libdings,  gemechtz  oder  tusches  wiß  an  das  gotzhus  bracht, 
der  wenigest  tail  glößt  worden. 

Nackvolgend  wiger  hat  abt  Uolrich  an  das  gotzhus  bracht 
IS  oder  voji  nüwem  machen  laßen. 

1 .  Den  wiger  zu  Vinkenbach  sampt  der  müli  erkouft  von  denen  von  Helmsdorf 

um  300  fl.,    und   den  so  vil  mit  grüben  und  anderm  rat  gebessert,  daß  er 
in  um  500  fl.  geschetzt  hat. 

2.  Von  nüwen  dingen  gmacht  den  wiger  zu  Jonswil  in  der  grafschaft  mit  zwaien 
ao  ghaltern,  hat  er  geachtet  uf  600  rinsch  guldin. 

3.  Den    wiger   zu   Betliswila   zu   der  Nüwen  Ravenspurg   von   nüwem    gmacht 

sampt  zwaien  ghaltern,  die  hat  er  geschetzt  uf  1200  fl. 

4.  Den   wiger  zu   Goßow   von   nüwem   gmacht   sampt  zwaien  ghaltern  und  die 

güeter  darzü  erkouft,  hat  er  alweg  geachtet  1500  fl.  wol  wert  sin. 
*s      5.    Den    wiger   zu    Trungen    sampt    dem    ghalter   hat    er    ouch    geschetzt    uf 
100  guldin. 
6.    Den  großen  wiger  hinder  dem  stetli  Wil  von  nüwem  gmacht   und   die  müli 
darunder  und  zechend   gerberhüser   dannen   erkouft   und   darzü  zwen  nüw 
ghalter  darunder  und  zwen  darob,  hat  er  geschetzt  800  fl.  wol  wert  sin. 
30     7.    Den  wiger   zu   Rossrüti   erkouft   von   Werlin  Keller  und  zwen  ghalter  darzü 
gmachet,  sind  geschetzt  uf  200  fl. 
8.    Item    den   großen   wiger    zu    Wuppenow   von   nüwem   gmachet   und  güeter 

darzü  erkouft,  den  hat  er  alweg  für  3000  fl.  geachtet, 
g.    Item   zwen  kostlich   ghalter  zu  Rikenbach,    die  im  winter  nit  gfrürend,  sind 
35  50  fl.  wol  wert. 

10.  Den  wiger  zu  Niderwilen  von  nüwem  gmachet,  ist  wol  wert  500  fl. 

1 1 .  Den   wiger   in   der   grafschaft  Doggenburg   zu   Kenelbach    an   das    gotzhus 

bracht,  ist  300  fl.  wol  wert. 

12.  Ain  wiger  zu  Sigental  im.Rintal,  den  hat  er  für  100  fl.  angeschlagen. 

40  Also  hat  abt  Uolrich  6  großer  wiger  mit  großen  kosten  von  nüwen  dingen 

machen  laßen,  die  vormals  nie  gsechen  noch  gwesen  sind. 

Nachvolgend  gericht^  land  und  lüt  hat  abt  Uolrich  an  das  gotzhus 

kouft  und  gl'ößi. 

1.  Des  ersten  die  grafschaft  Toggaburg   mit  hochen  und  nidern  gerichten  und 
45  aller  herlikait,  hat  er  geschetzt  30000  fl.  wert  sin. 

2.  Die  vogti  und  ein  verstentnuss  über  das  gotzhus  zu  S.  Johann  im  Turtal  ge- 

legen, ist  300  fl.  wert. 


i 


LIll.    UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    I463-1491.  383 

3.    Das  gricht  und  vogti  am  Emlißberg  hat  er  erkouft  vom  Merler  um  ain  ring 
gelt,  nämlich  um  50  fl. 
542     I     4.    Das   gricht   und   herlikait,   das    die   Keller   ghan  hand  zu  Bützischwil  und 
Watwil,  der  gerichten,  der  vogtien  und  der  lehen  halb,  sind  geachtet  uf  400  fl. 

5.  Das  j^ericht  un.d  die  vogti  zu  Goldaich  vom  bischof  von  Costenz  harbrächt,     s 

ist  500  fl.  wol  wert. 

6.  Die   fri  vogti   und   das   gricht  Undern  Eggen  erkouft  von  den  Sennen   von 

S.  Gallen,  ist  300  fl.  wol  wert. 

7.  Das  gericht  zu  Nengersriet  und  Wisen  mit  lüt  und  gut  Under  den  Eggen, 

erkouft  vom  bischof  von  Costenz  um  600  fl.,  ist  mer  wert.  10 

8.  Die  frien  vogti  und  gericht  zu  Mörschwil,  die  etwan  Eggharten  von  S.  Gallen 

gsin,  erkouft,  sind  400  fl.  wol  wert. 

9.  Das  gericht  und  vogti  zu  Salmsaich  erkouft  mit  etlichen  gülten  von  den  chor- 

herrn  zu  S.  Stefi'an  zu  Costenz,  sind  600  fl.  wol  wert. 

10.  Das  gericht  und  vogti  Uf  der  Aich  bi  Romißom  erkouft  von  Hartman  Hüms   is 

von  Costenz  um  200  fl. 

1 1 .  Das  gricht  und  vogti  zu  Sumbri  und  zu  Kumbertzhusen  erkouft  von  Hansen 

Lantzen  von  Costenz  um  500  fl.,  ist  700  fl.  wol  wert. 

12.  An  demselben  end  die  gerechtikait,  so  Mötteh  ghebt  hat,  um  200  fl. 

13.  Das   gericht   zu  Tablat  und  zu  S.  Jörgen  bi  S.  Gallen  von  nüwem  ufgericht  »o 

mit  vil  kosten,  das  hat  er  alweg  geschetzt  800  fl.  wol  wert  sin. 

1 4.  Das  gericht  zu  Waldkirch  erkouft  von  den  Weltern  von  Blidegg  sampt  aller 

gerechtikait,  ist  300  fl.  wert. 

15.  So  hat  er  das  hofgericht  in  unser  stat,   sin  gwaltsamme  und  pracht  zu  be- 

vestnen,  damit  man  sech,  daß  sin  gerechtikait  sich  ouch  in  unsere  gericht  zs 
strakte,  mit  vil  mer  Zugangs  gemeret,  dan  von  alter  har  in  bruch  gsin  si ; 
doch  hat  er  das  mit  6  mannen  uß  unser  stat  halb  besetzen  müeßen.    Und 
hat  das  gericht  alweg  geachtet  1000  fl.  wol  wert  sin. 

16.  Das  gericht,  die  vogti  und  vogtstür  zu  Trungen  und  Bromßhofen  von  Hansen 

von  Anwil  erkouft,  ist  wol  wert  300  fl.  3° 

17.  Das  gericht  und  vogti  zu  Rossrüti  von  Werlin  Keller  erkouft,    ist  wol  wert 

200  fl. 

18.  Die  vogti  zu  Mernow  und  Gesnow  von  Albrechten  Keller,  um  100  fl. 

19.  Die  gericht  und  vogti  zu  Münchwil  ernüwert,  ist  100  fl.  wol  wert. 

20.  Die  gericht,  zwing  und  benn  zu  Höchst  enend  und  hiedisset  Rhins  zu  gang  3s 

bracht,  hat  er  geachtet  800  fl.  wol  wert  sin. 

21.  Die  vogti   und  das  vogtrecht   über   das   gericht   zu  Niderbüren   erkouft  von 

Cünraten  Säri  und  von  Weltern  zu  Blidegg.  ist  500  fl.  wol  wert. 

22.  Das   gericht  und   die   vogti  zu  Rebstain  im  Rintal   erkouft   von   denen   von 

Enipß,  ist  300  fl.  wol  wert.  40 

543    I     23.    Das  gericht  zu  Glatt,  zu  Watt  und  Honburg  ufgericht  und  an  das  gotz- 
hus  bracht,  ist  250  fl.  wol  wert. 

24.  Das  gericht  und  vogti  zur  Herrn  Hof  bi  Costenz,  ist  150  fl.  wol  wert. 

25.  Die   frien   vogti    zu   Helfentschwil   erkouft    von    Uolrichen  Mundpraten,    ist 

100  fl.  wert.  45 

26.  Die  gricht  und  vogti  zur  Haiigen  Buch   erko^ift  von  Ludwigen  von  Eppen- 

berg  und  Rudolf  Gielen,  um   100  fl. 


384  Uli.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

27.  Item  underschatden   des   gotzhus  land  von  Appenzell  mit  undergengen  und 

marksetzen,  dadurch  vil  gericht  und  herlikait  an  das  gotzhus  komen,  hat  er 
geachtet  für  2000  fl.  wert. 

28.  So   hat   er  den  kosten,   so   im  uf  die  undergäng  der  4  krützen  mit  unser 
5  stat  gangen  ist,  ouch  geachtet  für  500  fl. 

29.  Item  an   das  gotzhus  bracht  und  ouch  vom  kaiser  empfangen  die  hochen 

gericht  zu  Wil,  hat  er  geachtet  für  500  fl. 

30.  Erkouft  die  hochen  gericht  zö  Rorschach  von  Burkhart  Schenken  von  Castel, 

dotzmal  zu  Mamertzhofen  sesshaft,   die  im   von  alter  har  underpfantz  wis 
10  zäkomen  warend,  mit  300  fl. 

31.  Das   gericht  zu  Hüttisch\\il   erkouft   und    an    das    gotzhus    bracht   lut    der 

briefen,  ist  wol  400  fl.  wert. 

32.  Erkouft  und  an  das  gotzhus  bracht  die  gericht  zu  Durstudien  von  Albrechten 

Miles,  dozmal  des  gotzhus  landvogt  zu  Lichtenstaig,  200  fl. 
>5   33.    Die  gerechtikait  des  gerichtz  zu  S.  Margreten-Höchst  von  den  von  S.  Gallen 
überkomen  und  erkouft,  wie  vormals  anzaigt  worden  ist. '] 

34.  Die  gericht,  zwing  und  benn  zu  Enghüsem  eiicouft  mit  gülten  und  güetem, 

sind  wol  wert  2000  fl. 

35.  Item   an  das   gotzhus  bracht  allen  zoll  halb  zfi  Wil,   der  vormals  gar  der 
20  stat  was,  desglich  die  blaichinen  und  was  der  linwatgwerb  tragen  ms^,  ist 

alles  800  fl.  wol  wert. 

36.  Item   so  hat  er  abglößt  und  in  ander  weg  zalt,   das  von   dem  Idoster  von 

sinen  vorfaren  versetzt  und  loßbar  was,  in  ainer  summa  richlich  8000  fl. 

37.  Und  darzü  vom  grafen  von  Werdenberg  ainen  zins  mit   3000   fl.   erkouft 
25  ghan,  järlich  150  fl. 

38.  Und  den  zins  anheben  zä  empfachen  von  ainer  stat  zu  S.  Gallen,   nach  lut 

des  Spruchs  zu  Bern  ergangen  300  fl.  in  gold,  tat  das  hoptgilit  6000  fl.  ; 
welich  unser  herrn  den  zwaien  orten  Zürich  und  Glaris  uf  gnüsame  quitierung 
und  Versicherung  unserer  Aidgnoßen  von  Zürich  mit  6000  fl.  in  gold  abglößt 
30  und  zalt  band  nach  abt  Franciscen  tod  im  1529  jar. 

39.  Item  so  hat  er  das  rentbüch  des  stattalteramptz  zA  S.  Gallen  bessert  ghan 

um  100  Ü  järlicher  gült,  tot  am  hoptgüt  2000  tf  d. 

40.  Item  das  zinsbuch  zu  Wil  gebessert  um  100  fl.  järlicher  gült,  tfit  das  hopt- 

gut  2000  fl. 
3j     I    41.   Darnebend  zu  Wil  und  anderschwa  vil  hüser  kouft  und  buwen,   dess-  544 

glichen  torgel  und  städel  on  zal. 

42.    Item  und  für  400  fl.  aichene  lägervass  kouft  gen  S.  Gallen,   gen  Wil,   gen 

Romißhorn  und  in  das  Rintal. 

Nacküolgend  die  schloss  und  hüser  ^  so  cibt  Uolrich  an  das  gotzhus 

40  pracht  und  erbuwen  hat. 

I.    Die  pfalz  zu  Wil,  zu  der  grafen   ziten  von  Toggaburg   (wie  si  Wil  innhat- 

tend)  ist  ain  schloss  gsin  nit  sonderer  größi.     Ist  darnach  von  nachgenden 

äbten   gewitert,   aber  von   abt  Uolrich  gar  erschift,   gemalet  und  mit  kouf 

etlicher  hüser  gewitert  und  mit  ziegel  tekt.    Nämlich  ist  von  dem  Haller 

45  ain  huß  erkouft,   von  der  Wegnin   ains   und  von  der  Bischofln  ains.     So 


»)  II,  308,44  ff. 


LIII.   UOLRICH  RÖSCH,  BESTÄTER  ABT.    1463-149I.  385 

hat  er  den  bronnen  erstmals  dahar  füeren  laßen ,   da  er  letz  stat.     Item 
.  das  ganz  hus  bestochen  ^}  und  gebessert.    Hat  er  angeschlagen  des  kpstens 
halb  uf  1800  fl. 

2.  Das  schloß  zu  Lütenspurg  in  dem  gmaioen  kouf  der  grafschaft  Toggaburg 

euch  an  das  gotzhus  bracht  5 

3.  So  hat  er  zuRorschach  im  dorf  bi  zechen  hüser  dannen  kouft  und  die  groß 

tafem  sampt  den  stallen  und  kerren  gebuwen;  item  die  schifTstelli  mit  den 
scbwillen  und  pfden  sampt  dem  gredhus ,  und  alles  mit  zwai  toren  inscbließen 
laßen  und  des  gotzhus  aigen  gmacht,  das  er  alles  des  kostens  halb  uf 
400Q  fl.  gcschetzt  hat  lo 

4.  Item  ao  hat  er  an  dem  schloß  Iberg  ob  500  fl.  verbnwen,   lit  ob  der  Tur 
.   bi  Watwil  und  ist  an  lange  zit  des  gotzhus  gsin.   Im  1531  jar  band  Zürich 

und  Glaris  dasselb  den  grstfschaften  sampt  andern  herlikaiten  ze  koufen 
gebenf,  doch  yorbhalten,  daß  gemelt  scbloss  irer  der  baiden  ort^n  offen 
hus  sin  solle.  if 

5.  Item  erkouft  und  an. das  gotsbus  bracht  die  vesti  Blatten  und  Wichenstaitf 

am  Oberriet  mit  lüt  und  göt,  von  der  vom  Höimlingen,  wHi  vor  anzeigt 
um  1 50Q  fl.  Ist  s^pt  der  gerecbtikait ,  die  das  ^(ot^ß  vor  daran  g^hept 
hat,  5000  fl.  wol  wert. 

6.  Item  das  schloß  Glatburg  kouft  von  den  Gielen  sampt  zwingen  und  bennen  20 

und  gerichten  zu  Flawil,  Burgow  und  Gebhartzwil,  kostet  1900  goldguldin. 

7.  Das  nüw  hus  zu  S.  Fidien,  das  pr  i^n  1488;  }ar  nßgemachet  hat,  von  nüwem 

buwen,  sampt  ainem  gwelbtem  kerr,  kostet  ob  1000  fl. 

8.  Item  das  schloß  Schwarzenbach  sampt  etlichen  pletzen,  renten  und  dörfem 

von  denen  von  Hewen  erkouft,  wie  vor  anzaigt  worden  ist,  hat  er  geachtet  »s 
4000  fl.  wol  wert  sin. 

9.  Item  das  schloß  Oberberg  und  das  gredhus  zu  Stainach  nach  unsem  kriegen 

von  den  4  orten  erkouft  um  8000  fl.  *) 
545    I        Er  hat   ouch   span  ghan  mit  denen  von  Costenz  in  bisin  der  4  orten  von 
wegen  der  nidem  gerichten  Müni:hwil  und  zä  der  Haiigen  Hfib,   und  von  Aid*  3c 
gnoßen  erkeat,  daß  Durstudien  von  den  von  Costenz  Qnai^isprechig  dem  abt  pliben, 
aber  Müncbwil  und  zur  Haiigen  Hüb  denen  von  Kostenz,   so  lang  si  das  landr 
gricht  bi  iren  henden  behüebind. 

DesgUchen  wie  er  Blatten  am  Oberriet  gar  an  sich  bracht  hatt,  do  schikt 
er  uf  t;ag  für  die  7  ort  als  vögt  und  herren  des  Rintals,  -mit  b.eger:  diewil  vor  35 
ziten  als  von  dem  hof  Krießeren  harlangend  hoche  gericht  da  gsin  werind,  daß 
man  im  ^  dieselben  widerum  weite  gönnen  ufzerichten.  Er  mocht  aber  nünt 
schaff'en.  Wie  nacherwertz  abt  Franciscus  ouch  daruf  mit  etwas  mer  fögs  stalt 
und  anfangs  nit  bösen  bschaid  vernam;  doch  mocht  er  ouch  nünt  erlangen. 


*)  mit  pflaster  verstrichen.  —  *)  dazu  folgende  notiz  von  späterer  band  des  16.  Jahrhunderts: 
„Lauft  sich  in  einer  summa  alles,  so  apt  Uolrich  an  das  gotzhus  bracht  und  bessert,  bis  in  die 
1 321 70  fl.     Das  kan  ein  fromer  armer  einsidel  gewesen  seint" 


VADIAN.      II.   BAND. 


25 


886  Uli.   UOLRICH  RÖSCH,   BESTÄTER  ABT.    1463-1491. 

Uß  disem  allem  mag  ain  ieder  verstendiger  wol  ermessen,  daß  ain  gotzhus 
S.  Gallen  nien  mächtiger  noch  ansechlicher  gsin  ist,  dan  zu  der  zit,  als  abt  Uol- 
rich  gstorben  ist.  Welche  macht  biß  uf  abt  Franciscen  gwert  hat.  Darvor  ist 
es  ouch  mermals  in  wirde  und  eeren  gsin,  aber  mer  uf  ainen  won  der  gaistlikait, 

5  dan  uß  sonderer  herschung.  Man  mag  ouch^)  wol  abnemen,  was  gaisdichen  mans 
diser  abt  gsin  si,  der  al  sin  sin  und  dank,  al  sin  fliß  und  vermögen  dahin  kert 
hat,  daß  er  das  gotzhus  (wie  man  es  gnent  hat)  an  zitlichem  gwah,  an  richtagen 
und  gut  üfnete  und  das  zu  sinen  und  der  sinen  hend  brächt,  das  ir  erster  vater 
und  vorgenger  S.  Gallen  gflochen  ist  und  geschochen  hat.     Nünt  dester  minder 

10  ist  er  von  sölicher  ungebürlicher  handlungen  wegen  nach  sinem  tod  von  nach- 
genden  äbten  und  mönchen  dergstalt  wirdtg  geachtet  und  hoch  ghalten  worden, 
daß  ic^  gloub  :  wo  si  mit  füg  können  oder  mögen,  hettend  si  in  zA  atnem  hai^en 
gmacht,  wie  S.  Othmam,  und  were  ain  römscher  confessor  oder  bichtiger  worden, 
wie  ander  klosterhailgen  mer.     Man  ließ  im  ain  schön  erhept  grab  machen  mit 

15  zwaierlai  bildnussen,  nämlich  unden  hol  und  darin  ain  biltnuss  aines  toten,  der 
mit  kroten  und  wurmen  umgeben  was;  aber  oben  uf  dem  grab  sin  bildnuss,  wie 
er  mit  infel,  stab  und  mantel  in  der  kirchen  zA  hochzitlichen  tagen  gwandlet  hat 
Welicfas  alles  im  1531  jar  dannen  gbrochen  und  zerschlagen  worden  ist. 


ABT  GOTHART. 


I  Diß  geschriben  chronikbfich  edicher  äbten  zu  S.  Gallen  und  verlofner  ge>  5  50  T 
%o  schichten  zflr  zeit  derselben  hab  ich  Joachim  von  Watt,  doctor,  dem  wolgelerten, 
meinem  sonders  gfiten  fründ  und  gesellen,  Johansen  Keßler,  burger  und  vor- 
stender  der  leere  der  stat  zu  S.  Gallen,  frei  übergeben  und  geschenkt,  mit  gfitem 
Willem,  daselbe  zu  brauchen  nach  seinem  gefallen ,  doch  zu  frommen,  nutz  und 
eere  der  frommen  stat  z&  S.  Gallen.  Anno  Domini  MDXLVI  auf  XIII  tag  januarii. 

yOACHIMUS  V AD I AN  US,  manu  propria. 


»)  Ms.  ob.  —  «)  die  blätter  546  ff.  stehen  leer. 


Ende  der  großem  ekronik. 


LIV.   GOTHART  GIEL.    1491-1504.  387 

Fortsetzung  und  sckluss  der  kleinem  chronik. 

LIV. 

GOTHART  GIEL. 

1491. 

Nach  disem  Uolrichen  von  Wangen  kam  gar  ein  früntlicher  und  herrlicher 
man  an  die  abtei,  hieß  Gothart  und  was  von  geschlecht  ein  Giel  von  Glatburg,  gar 
eines  alten  und  wol  harkomnen  adels ;  der  ward  freitag  nach  mitterfasten,  was 
der  achtzechend  tag  mertzen,  einhellig  erweit.  Nach  welcher  wal  ongefarlich 
zechen  tag  starb  bischof  Ottho  zu  Costenz  von  Sonnenberg,  ein  graf,  zwüschen  5 
welchem  und  einem  andern  stiftzherren,  der  Freiburger  genant,  von  des  bistumbs 
wegen  sich  großer  span  enthalten  hat  und  dem  gestift  durch  täglichen  Unkosten 
gar  vil  Schadens  zügfüegt  ward.  Abt  Gothart  reit  den  sibenden  tag  abrellen  gen 
Rom,  sich  zä  besteten  und  confirmieren  ze  laßen,  und  kam  auf  den  fünften  tag 
brachmonat  wider  heim  und  vereinigot  sich  mit  dem  bischof  von  Costenz  um  10 
sein  gebürlich  gerechtikeit ,  welcher  ein  doctor  und  von  Cilien  auß  Windisch- 
land bürtig  und  Thomas  genent  und  keiser  Fridrichs  oberster  secretarien  einer 
gwesen  was. 

Zu  welcher  zeit  zu  Wil  im  Turge  dreißig  heuser  in  der  vorstat  und  bei 
viertzig  städel  verbrennend y  auf  14  tag  des  brachentz.  15 

Und  geschach  desselben  sommers  ein  mächtiger  zug  der  Eidgnofien  mit 
hing  Carlin  von  Frankreich^  den  man  den  puggleten  Schüchster  nant,  nämlich 
in  Italien  und  in  das  küngreich  Napoltz.  Und  am  widerkomen  brachtend  die 
kriegsleut  ein  krankheit  mit  inen,  die  man  anfang  für  ein  rüd  und  kretzi  achtet; 
bald  aber  eins  von  dem  andern  ankam  und  gar  wäest  außbrach.  Darum  man  20 
si  zu  S.  Gallen  sondert  und  in  ein  besonder  kilchen  ze  gon  veromdt.  Dise 
krankheit  hieß  man  die  Franzosen  und  die  bösen  blatem^  von  Ursachen  wegen, 
daß  man  diß  vermeilenden ')  blatem  in  sölichem  französichen  zug  erholt  hatt ; 
die  dormals  nien  erhört  noch  erkent  worden  was,  und  weib  und  man,  Jungs  und 
alts,  von  disem  prästen  gar  bösen  und  harrlichen  nachteil  und  schaden  empfieng.  «s 
Raphael  Volaterranus  {besieh  in  in  catalogo  pontificum  Romanorum]  vermeint  wol, 
si  hab  der  zeit  des  papstz  Deusdedit^)  ouch  regiert;  wil  nur  aber  nit  glöuplich 
sein ;  dan  die  contagio  oder  vermeiligung  sie  gwüsslich  mer  dan  an  ein  ort  auß- 
gespreit  hette. 

Gemelter  abt  Gothart  vereinbarten  sich  desselben  jars  vor  mittem  ougsten  mit  30 
burgermeister  und  rat  der  stat  Lindow  von  wegen  der  herschaft  Nüiven-Ravenspurg 
und  nam  von  inen  noch  2500  fl.  in  gold  auf  die  alten  summam,  so  abt  Caspar 
empfangen  und  inen  gemelt  herschaft  um  4500  guldin  koufsweis  zäkomen  laßen. 
344  I  Welche  summa  7000  guldin  in  gold  macht  und  bracht,  darum  er  inen  alle 
nutzung  gemelter  herschaft  züston  ließ.  35 

Damach  im  ougsten  versatzt  er  die  burghalden  zu  Clangs  in  Appenzell 
um  200  tf  einem  lantman,  hieß  Hans  Lener,  und  bhielt  im  die  widerlosung  empfor. 

Und  ah  man  zalt  1492  jar,  do  viel  ein  großer  stein  [von  hintel]  auf  7  tag 
november  zu  Ensheim  im  Sunggow  in  einem  gewitter,  was  drithalben  centner 
schwär ;  der  ward  außgraben  und  in  die  pfarrkirchen  zu  Ensheim  ghenkt,  und  hielt  40 


1)  ansteckenden.  —  *)  ? 

25* 


388  LIV.   GOTHART  GIEL.    1491-1504. 

man  sölichen  val  für  ein  onerhort  wonderwerk.  Es  sind  aber  vor  jaren  gleicher 
maß  stein  von  dem  luft  harab  gfallen ;  wie  daft  mönch  Sigbert  schreibt,  daß  zur 
zeit  der  regierung  keiser  Ludwigen  des  ersten  von  Frankreich,  im  jar  Christi  ge- 
zeit  824,  ein  groß  stein  in  einem  hagel  gfallen;  der  hab  an  der  lenge  15  schüch 

5  und  an  der  breite  6  schüch  und  an  der  tike  2  schüch  ghan.  Desglichen  zu  keiser 
Otthen  des  ersten  Zeiten,  im  jar  Christi  gezelt  956,  ein  wondergroß  stein  in 
Italien  gefallen  und  in  einem  tonder  und  gewölkigen  himel  dahar  gfaren  sei. 

Nachgentz  1493  jars  starb  der  front  fürst  keiser  Fridrich  der  dritt  zu 
Lintz  in  dem  schloß,  wie  man  im  einen  Schenkel,  von  der  bösen  rach^)  angezönt, 

10  abgnomen  batt,  und  er  53  jar  und  etlich  monat  gwesen  und  achtundsibenzig 
jar  alt  was.  Und  ward  sein  corper  gen  Wien  gfüert  und  daselbst  in  die  fürsten- 
kruft  zu  S.  Stephfin  gelegt.  Welcher  darnach  im  1 513  jar  auß  befelch  sines  sons 
Maximilian  in  ein  gar  kostlich  und  zierlich  marmorsteini  grab  transferiert  und 
verwendt,   welichs   in   die   vierzigtausend   guldin  kostet  hat.     Und  ward  nach  im 

IS  Maximilianus  erweiter  keiser ^  den  die  churfürsten  vormals  zu  Frankfort  einhellig 
zu  römschem  küng  genomen  hattend,  anno  Dom.  i486. 

Um   welche    zeit    abt    Gothart    das    kirchenlechen    im    Turbental  übergab 
junkher  Hansen  von  Breitenlandenberg,  so  lang  manstammen  vorhanden  were. 
Und  ließ  im  selben  jar  einen  wochenmarkt  zu  Ror schock  aufrichten,  und 

Äo  ward  der  erst  markt  ghalten  auf  19  tag  hornung. 

Im  sommer  nachgentz  1497  jars  erhüb  sich  ein  unrüw,  von  wegen  daß  ein 
landstreicher  etwa  vil  leinwat  bei  nacht  und  nebel  ab  der  pleiki  zu  S.  Gallen 
gestolen  und  die  in  das  land  zu  Appenzell  in  Urnescher  tobel  bracht  hatt.  Und 
als  er  si  an  die  sonnen  ze  trüknen  gestrekt,    ward   si   oben   nider  ersechen  und 

as   der  dieb    1    von   einem   angfallen   und   gefangen,   hieß  Felix  Wirt  von  HundwiL  345 
Der  fürt  in  gen  Appenzell  in  das  dorf,  und  ward  zu  im  nach  reichs  recht  gericht 
Der  biderb  man,    der  die  urtal  gab,   erkant  sich  zu  recht,   daß  man  in  um  sein 
misstat  mit  dem  strik  richten  und  zu  tod  henken  sölte.     Und  als  die  zuhörenden 
harum  lachetend,   sprach  er:    Lieben   fründ,  ir  sond  nit  lachen  I    dan  diß  urteil 

30  gib  ich  mit  außtrukten  Worten  bei  minemeid  I  und  mag  wissen,  daß  einer  hie  mit 
dem  strik  anknüpft  ward  und  aber  abhar  fiel  und  ledig  darvon  kam:  so  ist  mein 
meinung  und  erkantnuss,  ob  der  schon  harab  fiel,  daß  er  damit  nit  ledig  sei, 
sonder  widerum  auf  hin  zogen,  angebonden  und  getödt  werden  solle. 

Und  als  bischof  Thomas  zu  Costenz  an  Sant  Marx  tag  im  1496  jar  mit  tod 

35  abgangen  was,  hielt  abt  Gothart  allen  fleiß  an,  di^mxX.  Hugo  von  Hohenlandenberg 
zu  bischof  erw-elt  wurde ;  dan  er  im  lieb  und  wol  verwandt  was.  Der  ward  auf 
den  sibenden  tag  meiens  desselben  jars  erweit. 

Abt  Gothart  was  ein  gar  prachtUch  man,  ließ  sich  gemeinklich  mit  vil 
pferten  sechen,  was  gern  bin  gsellen  und  kurzwil,  gern  mit  mönchen  und  pfaffen 

40  und  andern  verwanten  mit  würflen  und  Charten ;  was  sunst  nit  gelert,  und  hielt 
man  in  darbei  ouch  für  einen  frowenman. 

Im  1497  jar  körnend  die  von  S.  Gallen  in  ein  schwere  acht  von  etlichen 
ansprachen  wegen,  vor  keiserlichem  chamergericht  anzogen,  zu  denen  si  antwort 
zu  geben  nit  schuldig  und  von  derselbigen  ouch  wendig  gmacht*)  warend.    Nützit 

45  dester  minder  was  procediert  und  zu  einer  condenination  und  erkantnuss  in  acht 


*)  nach   Tobler,    appenz.  Sprachsch.    357   ist  räch  heute  ein  hautausschlag  beim  Rindvieh.   — 
2)  losgesprochen. 


UV.   GOTHART  GIEL.    1491-1504.  369 

und  aberacht  griffen.  Und  weret  sölich  beschwerd  von  angendem  mertzen  biß 
in  den  herbst,  und  kam  man  iro  zu  nit  wenig  schaden.  Und  ward  zületzst  durch 
gmeiner  Eidgnoßen  geflissen  underhandlung  an  keiserlicher  majestat  so  vil  erholt, 
daß  durch  dieselbig  die  acht  abgeschriben  und  aufghaben  und  die  summa,  darum 
man  angsprochen  und  in  das  recht  zogen  was,  auß  seiner  majestet  sekel  mers-  5 
teils  erleit  und  zalt  und  ein  teil  gelegens  gütz  dem  kleger  widerum  zügestelt 
ward.  Keiser  Maximilian  ließ  2500  guldin  dem  ansprecher  und  damit  allen  kosten 
des  chameigerichtz  abstellen,  on  alle  engeltnuss  der  partien,  und  ward  sölicher 
absolution   und   ledigsagung  der  acht  und  aller  ansprach  halb  ein  urkund  gestelt 

346  mit  zweien  gleichlautenden  briefen,  mit  keiserlichem  insigel  |  bewart,  darzü  von  10 
steten  und  lendem  der  Eidgnoschaft  als  den  principal-handlem  in  namen  und 
von  wegen  irer  lieben  Eidgnoßen  von  S.  Gallen  bevestnet ;  und  siglet  von  der 
steten  wegen  her  Heinrich  Rost,  altburgermeister  Zürich,  und  von  der  lender 
wegen  Walther  in  der  Gassen,  altlandaman  zö  Ure.  Geschach  zu  Freiburg  in 
BreißgÖuw  samstags  vor  Madalene  oberzeltz  jars.  15 

Abt  Gothart  kam  dieweil  in  ansprach  mt  den  frowen  zu  Münsterlingen 
von  wegen  etlicher  vogteien  und  wälden  zu  Kesswil  und  Uttwil  im  Turgöw, 
weliche  von  bischof  Hugen  von  Landenberg  (der  den^'frowen  zu  Münsterlingen 
gantz  günstig  und  dem  abt  ouch  nit  vigend  was)  auf  einen  verzwikten  ^)  tag  gen 
Rorschach  bestimpt.  wol  überbracht  ward.  Und  bhielt  der  abt  die  vogtei  zu  »o 
Kesswil  und  den  wald  zu  Uttwil,  die  frowen  die  vogtei  zu  Uttwil  und  den  wald 
am  Büel  genant.  Und  ward  erkent,  daß  ein  parte!  die  andern  tragen,  das  ist 
iede  der  andern  vor  kosten  sein  und  iren  kosten  und  schaden  selbs  tragen  sölte. 
Bald  darnach  kam  er  in  span  mit  den  frouwen  zur  Mägtenoaiv  (!)  (das  die  grafen 
von  Doggenburg  gestift  2)  und  man  ietz  Maggenouw  heißt)  ;  in  welchem  closter  er  »5 
doch  zwo  leiplich  schwöstem  hatt,  deren  die  ein  frow  Amalei  hieß  und  äbtissin 
ward,  die  ander  fro  Johanna.  Und  warend  ursach  der  misshell  etlich  höf  im 
gezirk  der  herschaft  Schwarzenbach  gelegen,  so  den  frowen  gehörig,  von  welchen 
der  abt  den  zechenden  haben,  die  frowen  aber  sich  desse  von  alters  har  ent- 
laden sein  vermeintend.  Welcher  span  von  zweien  verstendigen  Unterhändlern,  30 
nämlich  junkher  Uolrichen  Schenken  von  Castel  (der  domalen  uf  der  bürg  Schwar- 
zenbach vogt  was  und  nachgender  zeit  abt  Franciscen  hofmeister  ward)  und 
Hansen  Schouwingern,  domalen  vogt  auf  Oberberg,  dermaßen  vertragen  ward, 
daß  beid  teil  gnüsamlich  wol  züfriden  warend.     Geschach  im  1498  jar. 

In  welchem  Jar   die   vorstat  zu    Costenz^   Stadelhofen  genant ^  verbrany  an  35 
einem  sontag,   was  S.  Agnesen  tag,    und   darzA   leider  etwas  in  der  stat  biß  an 
den  nidem  spital. 

Darnach  im  99  jar  viel  der  schwär  und  angstlich  krieg  in,  den  man  enend 

347  Boden-  |  sees  den  Schweizerkrieg,  hiedisset  in  der  Eidgnoschaft  den  Schwaben- 
krieg  nent,  dess  urhaber  und  anfenger  ein  bischof  von  Chur  was.  Derwegen  40 
ouch  der  erst  katzensträbel ')  an  der  frontier  oder  letzi  der  dreien  pönten,  näm- 
lich bei  S.  Lucis  steig  ob  dem  schloß  Gütenberg  und  näbend  Fläsch  erhüb,  an 
welchem  ort  die  keiserlichen  (so  hieß  man  domalen  die  vigend)  von  den  pönten 
angriffen  und  schnell  mit  nit  wenig  Schadens  der  veigenden  in  die  flucht  ge- 
schlagen wurdend.     Dannethin  der  krieg  von  liechtmess  dannen  biß  in  den  ersten  45 


1)  festen.  —  8)  vielmehr  1244  durch  Rudolf  Giel  von  Glattburg  gestiftet.  —  3)  gefecht. 


890    '  LIV.    GOTHART  GIEL.    I4QI-1504. 

herbst  weret  und  zu  außgendem  September  desselben  jars  in  der  stat  Basel  ver- 
riebt ward. 

Disses  kriegs  kam  abt  Gothard  ouch  zu  komer  und  leid  und  nämlich  zweier 
leiplichen  brüedem  halb,  der  einer  Hans  Giel^  der  zxiAer  Rudolf  Giel  hieß.  Die 
5  wurfend  in  disem  krieg  ein  frei  gesellenfendli  auf  mit  einem  wilden  schwein  ge- 
malet, das  mit  einem  schweinspieß  durchstochen  was.  Under  welichs  si  an  gut 
anzal  redlicher  leuten  auß  des  closters  landschaft  und  zum  teil  ouch  auß  der  stat 
zu  S.  Gallen  brachtend.  Mit  denen  si  durch  das  land  zfi  Appenzell  den  nächsten 
auf  Blatten  zu  am   Oberriet  zuchend,   und   als   si  eins  tags  über  Rhin  auf  der 

10  vigend  boden  gfallen  und  verkuntschaft  warend,  wurden|}  si  so  stark  angwendt, 
daß  si  wichen  mfißtend ,  und  wurdend  am  angrif  beid  brüeder,  nämlich  die  Gielen, 
entleibt  und  etlich  bei  inen  auß  des  closters  landschaft  erstochen;  geschach  auf 
den  sibenden  tag  aprellen  obgemeltz  jars.  Die  zwen  körpel  wurdend  von  den 
veinden  erworben,  und  bracht  man  die  gen  S.  Gallen,  da  si  gar  eerlich  bestattet 

15  wurdend ;  dan  es  redlich  leut  gwesen  und  iederman  leid  was.  Ir  beider  und  des 
abtz  brüder,  junkher  Peter  Giel  genant,  was  mit  einer  von  Landenberg  ver- 
mechlet  und  hielt  hochzeit  zu  Rorschach ,  besaß  darnach  die  vogtei  zu  Romans- 
horn  etwa  meng  jar;  was  gar  ein  früntsam,  geschikt  man.  Der  brüeder  warend 
vier  einsmals  in  leben  und  al  herr  Wemhers  selgen  eelich  sone,  redlich  leut  und 

ao  gutz  altz  harkoms. 

Derselben  zeit  kouft  die  stat  S.  Gallen  dem  bauw  des  Münsters  sein  ge- 
rechtikeit  ab  der  wagen  am  schmalz-  und  gammärt,  um  500  guldin,  die  nach- 
gender  zit  glößt  und  zalt  und  die  losung  ouch  gut  geben  ist  im  Wilischen  ver- 
trag anno  Dom.  1530  jar. 

»5  In  welchem  |  sich  abt  Gothart  zu  außgendem  jar  des  Schwabenkriegs  gar  34^ 

eines  prachtlichen  fiimemens  besann,  nämlich  seines  closters  eigenleut  allentkalb 
um  in  den  orten  loblicher  Eidgnoschaft  zu  ersuchen  und  von  vällen,  geläßen  und 
fasnachthüener  wegen  anzefordern.  Und  bewarb  zu  volziechung  desselbigen  zwen 
eerlich   man,   dero   einer  burger  und  des  ratz  zu  Luzem  was  und  hieß  Heinrich 

30  von  Adlikon;  der  ander  zu  Wintertur  sesshaft,  der  hieß  Erhart  von  Huntzikon; 
welchen  beiden  er  besigleten  gewalt  und  volmacht  züstalt.  Man  ließ  sich  aber 
an  vil  orten  übel  bedauren,  und  ersaß  der  handel,  daß  eigner  leuten  halb  wenig 
geschaft  ward ;  dieweil  doch  das  bürg-  und  landrecht,  so  ein  closter  zu  S.  Gallen 
mit  etlichen  orten  hat,   heiter  inhalt,   daß  desselben  gotzhausleuten  ir  freier  zug 

35  bleiben  und  beston  und  die  Eidgnoßen  genanter  orten  si  darbei  schützen  und 
handhaben  sollen.  Darum  ouch  dieselben  gotzhausleut  vil  jar  vor  und  nach  alweg 
freie  gotzhausleut  genent  und  änderst  nit  dan  freige  gotzhausleut  gehalten  wor- 
den sind. 

Im  selben  jar  auf   16  tag  heumont  ward   der  komzechend  zu  Gossow^  so 

40  vomacher  einer  gmeind  ghörig  gwesen,  derselben  vor  bischoflichem  gericht  zu 
Costenz  der  gmeind  daselbst  abkent  und  dem  abt  Gotharten  zögsprochen ;  und 
verschribend  sich  die  von  Gossow  (wie  wol  ungern),  solchen  zechenden  für  und 
für  vermög  ergangner  urteil  zu  erlegen.  Und  was  die  ursach  des  Unwillens,  daß 
ein  red  umgieng,  wie  des  abtz  doctor,  Winkler  genant,  geredt  haben  sölte,  daß 

45  er  den  biderben  leuten  den  zächenden  als  wol  widerum  zu  erobern  wüsste,  als 
wol  er  in  dem  abt  gwonnen  hette. 

\Hoche  gericht  im  Turgöw.]     Und  als  die  Eidgnoßen  von  zachen  orten 


J 


LIV.   GOTHART  GIEL.    1491-1504.  891 

ietzverschines  jars  das  landgericht  im  Turgöw  durch  den  Baslischen  bericht  zfi 
iren  henden  bracht  hattend  und  abt  Uobich  vormals  sich  so  vil  umtün,  daß  er 
die  hochen  gericht  z&  Wil  auß  keiserlicher  verbengnuss  gen  Wil  bracht  und  des 
gefreit  ward,  daß  er  sein  gotzhausleut  ^sa^ge&okiMSS  und  straf  beschult  bettend) 

349  dahin  fberen  laßen  möchte,   und  |  lang  darnach  die  reichsvogtei  zA  Rorschach    5 
vom  Schenken  von  Mamrotzhofen  durch  verwilgung  keiser  Fridrichs  an  sich  loßt, 
und  an  anderen  enden  gar  keinen  außgemarkten  zirk  einicher  hocher  gerichten 
hatt,  biß  Doggenburg  erkouft  ward,  und  alle  gericht  der  umligenden  landschaften, 

so   an  die  kreutz  der  gerichten   der  stat  z(ü  S.  Gallen  stoßend,  noch  in  kurzen 
jaren  in  die  landgrafschaft  Turgöw  gehört:   bewarb  sich  abt  Gothart  bei  seinen  10 
herren  den  4  orten  anfenklich  und  demnach  bei  den  10  orten,  auf  einem  tag  z& 
Luzem  versamtot,  mit  empsigem  begeren  und  anhalten,   daß  man  mit  im  und 
seinen  nidergeridbtz-gehörigen  doch  etlicher  maß  einen  undergang  t&n  und  gAten 
frtdSchen  underscheid  machen  weite.   Und  beklagt  sich  ouch  darbei  der  landvc^ 
der  10  orten  im  Turgöuw,  der  domalen  von  Zug  was  und  mit  namen  Hieron^us  15 
Stoker  hieß,  wie  er  sampt  sinen  landgrichtzdienem  an  altharbrachter  gerechtikeit 
(wie  die  von  Costenz  söliche  gebraucht  und  inghan  bettend]  täglich  und  v&faltenklich 
von  des  abtz  amtleuten  gehindert  und  daselbst  seinen  herren  und  obem  von  den 
10  orten  nit  kleiner  abbruch  und  ingrif  bescheche,  der  im  der  biUikeit  nach  und 
auß  vermög  seines  amptz  nit  leidenlich  sein  weite.     Darauf  nun  um  besserer  er-  so 
leuterung  und  ein&ceit  willen  obgemelte  ort  sich   auf  einem  g^etenklichen  und 
vemanten  tag  mit  dem  abt  und  den  seinen  ein  lauters  und  durchgentz  ^)  vor  wil- 
kürlichen  tädingsleuten  ze  machen  sich  verwilgetend :   zAvor  ouch,   dieweil  sich 
der  abt  beklagt,  daüi  im  seine  gotzhausleut  auß  seinen  gerichtz-zwengen  und 
vogtden  gen  Frowenfeld  etlicher  fallen  tmd  Ursachen  halber  gef&ert  wurdind ,  die  ^5 
dahin  nit  gehortind  noch  dientind  und  zfi  abt  Uolrichs  tagen  gen  Wil  oder  Ror- 
schach in  sein  gefenknussen  gfäert  worden  werind.    Und  ward  also  ein  tag  anr- 
gsechen  gen  Wil  im  Tui^öw  um  kertzwiche  im  1500  jar,  und  wurdend  zA  under- 
tädingem   furgenomen    und    beschriben   abt   Heinrich   von   Fischingen,    Uolrich 
Mondbrat  zA  Weinfelden,  Lienhart  Merz,  burgermeister  zA  S.  Gallen ,  und  Heinrich  30 
Unrichti,  genant  Sömli,  Schultheiß  zA  Wil,  bei  welchem  sich  der  10  orten  ersam 
potschaft  und  mit  inen  abt  Gothart  sampt  etlichen  der  seinen  versamlot     Und 

350  ward  nach  |  langer  verhör  beider  teilen  und  mit  wüssenhafter  verwilgung  der- 
selben ein  undergang  der  hochen  gerichten  halb  sampt  einer  angehenkten  er- 
leuterung  gestelt,  wie  es  des  abtz  nidem  gerichten,  in  des  Turgöuws  imd  der  35 
10  orten  oberkeit  gelegen,  gehalten  werden,  und  wan  der  landvogt  oder  in 
welchem  fal  der  abt  ze  strafen  hette.  Und  wurdend  außtrukenlich  marken  erkent 
und  benamset  und  darnach  ouch  gestelt  und  in  übergebnen  briefen  und  siglen 
verfaßt,  bei  welchem  es  nachmals  biß  auf  ^heutigen  tag  bUben  ist.  Und  ward 
darbei  erleutert,  daß  Romanshom  in-  und  außerhalb  dem  etter  in  die  landgraf-  40 
Schaft  Turgöuw  ghören,  und  aber  das  burgseß  und  einwoner  desselben,  der  recht- 
fertungen  und  gefenknuss  halb  gen  Frowenfeld  dienende,  onansprächig  und  ledig 
sein  sölte.  Und  beschachend  hiebei  allerlei  fallen  und  handlungen  halb  gAt, 
ordenlich  und  fridlich  erleuterungen,   namUch  wie  es  zwüschen  landvogt  und  abt 

in  dem  oder  disem  fal  gehalten  und  was  für  vogt  und  was  für  abt  oder  sein  45 


^)  substantivisch  gebraucht,  man  ergftnst  etwa:  verabkcmmniss* 


392  LIV.   GOTHART  GIEL.    1491-1504. 

amptleut  ghören  solte,  es  beträfe  schuld,  erbval,  eigen  göt,  reisen,  todscfaleg 
oder  fridbrüch,  marken  außziechen,  falsch  gericht  und  maß  haben,  in  die  kri^ 
über  verbot  loufen,  item  die  inzügUng^  *)  die  nit  erben  habend,  oder  ledig  ge- 
boren leüt,  wer  die  zu  erben  habe,  alles  erleutert  ward,  damit  der  sachen  halb, 

5  so  sich  in  nidem  gerichten  des  abtz  in  dem  Turgönw  gelegen  [begebend},  weiter 
misshell  [sich]  nit  begeben  noch  zfitragen  mochte.  Welich  die  allererst  und  anfenk- 
lich  absonderung  gwesen  ist  diser  hochen  oberkeit,  die  vomacher  allenktich  und 
von  iewelten  har,  lenger  dan  das  closter  zu  S.  Gallen  gestanden  ist,  in  das  Turgöw 
ghört  und   in  kurzen  jaren   um  die  Tur  und  ob   der  Tur  biß  an  Doggenburg, 

to  Appenzell  und  biß  an  die  creutz  der  stat  zu  S.  Gallen  und  dadannen  biß  an  den 
reichshof  zb  Rorschach  und  an  den  Bodensee.  Was  wol  von  abt  Eglolfs  tagen 
har  betrachtet  und  gleicher  maß  nähend  vilen  hendlen  auf  abt  Uolrichs  taflen 
gestanden,  aber  erst  durch  Gotharten  auf  den  glüklichen  bericht  des  Schwaben- 
kriegs erobert  worden. 

15  ^  Und  ist  das  AacA  gericht  zu  Oberberg  erst  nachgender  zeit  fürgnomen  und 
der  galg,  so  bei  dem  wiger  hinder  Gossow  stat,  erst  |  darnach  aufgericht  worden.  35 1 

Und  als  man  zatt  1501  jar  zö  früelings  zeit,  als  etlich  knecht  der  Eidgno- 
schaft  über  S,  Bemhartsberg  zuchend,  ergrif  ein  Uen  {die  man  ein  t&win  \t&mvin^]\ 
nent))  bei  hundert  mannen,  dero  gar  wenig  darvon  körnend.     Von  S.  Gallen  bii- 

»o  bend  7  man. 

Damach  im  sommer  sprach  abt  Gothart  den  wald  r&rs  ')  an  den  gerichten  der 
stat  zö  S.  Gallen,  so  man  das  Hätteri  nent  (und  etwan  das  Hikdomi  gheißen 
hat)  an.  Und  was  dess  ursach,  daß  er  die  müli  zu  Spisegg  von  Hensli  Spis- 
eggers  kinden  Vögten  um  500  pfunt  pfenig  erkouft  —  mit  vil  holzes  dasdbs  hin 

«5  z&ghörig  —  hatt.  Und  wie  im  sölichs  ein  stat  nit  zulaßen  und  er  es  aber  nützen 
wolt,  ward  der  span  für  die  4  ort  bracht.  Die  erkantend  sich,  daß  der  halb 
wald  der  stat,  der  ander  halbteil  dem  abt  züghörig  sein  sölt.  Und  ward  sölichem 
nach  das  ganz  holz  in  bah  iää  verbot  glegt,  und  vormals  armen  leuten  daselbst 
harum  frei  und  offen  gwesen  was.    Und  als  der  abt  Gothart  bakl  darnach  in  ein 

30  schwere  krankheit  viel  und  einen  artzet  von  Basel  beschikt,  von  dem  im  wenig 
gholfen  und  die  sach  ie  lenger  ie  erger  ward,  entstund  ein  offenUch  gemömel, 
daß  in  Got  geplaget  und  sölich  an  dem  abbruch  der  armen  erhoUet  worden 
were ;  wie  dan  der  gmein  man  den  brauch  hat,  nit  zum  besten  außzelegen,  was 
denjenigen,  denen  man  nit  hold  ist,  begegnet 

35  Zu   Wil  im   Turgouw  kam  er  mit  Schultheißen  und  rat  auch  in  span  von 

der  reichsvogtei  wegen  ^  die  von  abt  Uolrichen  Röschen    (wie  vor  gmelt)*)    dahin 

bracht  und  aufgericht  was ;    welchen  gleichertnaß  veromdte  boten  von  den  vier 

orten,  so  des  closters  kastvögt  sind,  mit  erleoterung  hinlegtend  und  vertragend. 

Under  im  verluf  sich  ein  fräße  tat  xü  Blatten  am  Obtrriet  im  Rhintal,  do 

40  Zweien  bürgern  von  Florenz,  nämlich  Niclassen  und  Ludwigen  Antinori  genent, 
ein  anzal  gütz  mit  gwalt  genomen  [ward].  Desse  darnach  sonder  personen  zu 
schaden  körnend  und  das  closter  seinen  ouch  nit  gnoß,  wiewol  es  ouch  nur 
sonderer  personen  schuld  was. 

Mit  und  nähend  sölichen  zeitlichen  sachen  beläd  er  sich  ouch  der  geistlichen 

45  und  nam  im  einen  sarch  für,  den  man  machen  laßen  und  5.  Gallen  gebein  (die  zu 


*)  niedergelassene  {?;.  —  ')  lawine.  —  3)  nnmUtelbar  an,  berührend.  —  ^)  212,23. 


UV.   GOTHART  GIEL.    1491-1504.  393 

abt  Uolrichs  tagen  erhebt  warend)  darin  legen  und  fürstellen  sölte.  Und  ward 
mit  einem  goldschmid  von  Zürich  ein  überkomnuss  troffen,  hieß  meister  Uolrich 
Trünklet,  der  solchen  sarch  machen  und  vollenden  sölte.  Und  als  er  in  disem 
1502  jar  voUendt  was,  stalt  man  in  den  nächsten  tag  vor  S.  Gallen  abend  auf 
den  altar  und  leit  der  abt  etwas  gebein  darin  (mögend  wol  S.  Galli  gwesen  sein)  5 
mit  großer  potnp  und  ceremoni.     Und   als  dem  Trünkler  518  guldin   fiir  seinen 

352  Ion  in  dreien  jaren  ze  zalen  bestimpt  was  und  der  sarch  in  |  summa  alles  kostens 
2800  fl.  gestund,  mit  abt  Gotharts  waapen  und  schilt  und  des  closters  baren  oucb 
künstlig  gemacht  und  gegenüber  gesteh,  kam  es  darzö,  daß  der  bauwmeister  anfieng 
geltz  halben  mangel  haben.  Der  ruft  den  abt  um  einen  fürsatz^)  an  mit  seines  10 
capitels  willen,  damit  alles  außgericht  und  beschlossen  werden  möchte.  Das  tet  nun 
der  abt  lind  lech  dem  baioneister  etwas  bi  300  guldin  mönz,  nämlich  in  dreu  jaren 

zä  bezalen,  und  müßt  darum  gelegne  göter  insetzen  und  einer  widerlosung  in 
seinem  verschreiben  sich  bewilgen ;  und  so  die  losung  nit  bescheche,  daß  es 
verzinst  werde ;  wie  man  in  sölicher  gestalt  schwären  beuwen  mer  entlichen,  al-  15 
weg  aber  widerum  zalen  oder  verzinsen  mfießen,  und  also  durch  fromer  leut  hand- 
reichen und  alm&seh  gmacht  worden  ist.  So  gar  wolt6nd  die  äbt  nützit  kosten 
halb  auB  iren  oder  des  closters  seklen  erlegen,  sonder  müßt  alles  auß  den  al- 
müsen  gmacht  werden;  und  schlügend  si  doch  mittenzü  fre  schilt  und  Wappen 
dai'an  und  woltend  zeitlichen  rüm  darvon,  damit  si  iren  Ion  vergebens  in  diser  20 
zeit  empfiengind. 

Von  denselben  jaren  dannen  wolt  des  abtz  gesontheit  gar  nit  weiters  be- 
stendig sein,  und  ward  seines  leibs  halb  ouch  schadhaft.  Etlich  meintend,  es 
were  die  lidsucht');  dochtor  Silberberg  aber,  den  man  von  Basel  beschikt,  der 
ließ  sich  merken,  daß  es  die  blaterlemmi *)  were.  Dero  er  zületzst  gar  siech  25 
ward  und  im  jar  Christi  gezelt  1504  zu  Wil  in  detn  Turgöuw  gar  in  das  bet 
kam  und  starb  ouch  desselben  legers  auf  den  zwölften  tag  abrellen,  was  der 
freitag  nach  ostern,  wie  er  13  jar  seiner  abtei  vorgestanden  was.  Sein  cörpel 
ward  samstags  darnach  gen  S.  Gallen  gfüert  und  im  closter  zwüschet  abt  Chünen 
und  abt  Uolrichen  bestatet.  Lang  darnach  ließ  man  im  ein  grabstein  machen  30 
in  maß,  wie  doben*)  in  abt  Uolrichen  gemelt  ist.  Man  achtet  in  nit  gar  sechtzig 
jar  alt,  wie  er  sein  leben  endet.  Was  gar  ein  fröudsam,  hüpsch,  persönlich  man, 
und  vil  leut  im  missgontend^),  daß  er  ein  mönch  was,  ee  er  in  die  bösen  krank- 
heit  viel. 

Anfangs   aber   desselben  jars,   als   das  closter  zu  Creuzlingen  bei  Costenz   3s 
von  denselben  von  Costenz  zu  angendem  Schwabenkrieg  etwas  zergentz  und  zum 
teil  zerbrochen  und  verbrent  was,  schiktend  die  10  ort  als  oberherren  des  Tur- 

353  göuws  iren  landvogt  Marquarden  Tschudi,   des  ratz  |  zu  Glaris,   iren   getreuwen 
lieben  landvogt,  für  aihen  burgermeister  und  rat  ze  Costenz  mit  solchem  befelch: 
weil  das  closter  von  inen  angezündt  und  gebrochen  wer,  daß  si  sölichs  widerum  40 
bauwen  und  wonbar  machen  söltind,  und  so  das  nit  gescheche,  daß  gemelte  ort 

ir  rent  und  güh,  so  si  in  dem  Turgöw  bettend,  anzefaUen  und  an  den  bauw 
genantz  closters  ze  legen  und  selbs  ze  machen  verursacht  werden  müeßtind. 
Welchem  nach  das  closter  Creutzlingen  mit  nit  wenig  kostens  einer  stat  Costenz 
widerum  erbauwen  und  erschift  ward.  -  45 


1)  vorschuss.   —   '^\  gliedersucht.  —  ^)  lähmung  in  folge  von  blatem.  —  *)  375,34.  —  ^)  hatten 
mitleid  mit  ihm. 


394  LV.   FRANCISCUS  GEISZBERG.    1504-1529. 

LV. 

FRANCISCUS  GEISZBERG. 

1504. 

Im  selben  jar  ward  ein  nüwer  abt  z&  S.  Gallen  gwellt  auf  19  tag  abrollen. 
Der  was  subprior  im  closter,  ein  jung,  wol  trflejend  man.  den  man  für  gar 
geistlich  hielt  (dan  er  täglichs  in  seinem  bätbflechlin  lag).  Was  von  Costenz 
bürtig  und  gar  nit  gelert,  der  hieß  Frandscus  und  was  von  geschlecht  ein  Geiß- 
s  berg,  gar  ein  stiller  und  züchtiger  man.  Der  reit  angentz  nach  seiner  wal  gen 
Rom.  wie  vor  im  abt  Uolrich  von  gehäders  wegen  und  darnach  ouch  von  be- 
stätung  wegen  geton  hatt  und  nach  im  abt  Gothart  gleichermaß.  Dan  dtfi  drei 
äbte  die  ersten  gwesen  sind  under  allen  äbten,  die  gen  Rom  von  weichung  und 
der  confirmation  wegen  reiten  müeßen ;    dan  den  päpsten  wol  wüssend  was,    zu 

10  was  vermögen  das  closter  komen  was ,  und  hat  sich  abt  Uolrich  dermaßen  dninen 
Sechen  laßen  (gloub  ich),  daß  man  der  andern  nacherwertz  nit  gern  gemangelt 
hat  Vor  iren  jaren  hat  man  sich  alweg  der  bischofen  weich  vemfiegen  laßen, 
under  welchen  die  closter  gelegen  warend,  und  ouch  gödich  recht  vermocht. 
Nachmals  aber  woltend  die  äbt  sich  zä  denselben  nit  mer  lenken,  demnach  und 

15  si  sich  mit  der  exemption  oder  entledigung  aller  gwaltsamme  von  inen  gerissen 
hattend,  und  getrostend  sich  ouch  der  freiung,  mit  welcher  si  der  papst  ieder- 
man  entnomen  und  seinem  stül  underworfen  hatt.  Und  bezeugend  die  acta  des 
closters,  daß  zft  abt  Uolrichs  zeiten  die  exemption  gegen  dem  papstümb  zA 
Costenz  gar  erholt  und  erobert  worden  ist.   Vor  welchem  die  äbt  von  200  jaren 

20  har  ongefarlich  mit  übersandten  bullen  coniirmiert  oder  bestät  worden  sind.  Von 
anfang  aber  [wie  oben  gmelt  *)  ist  diser  gwalt  des  einsatzes  der  landsfürsten,  das 
ist  der  ordenlichen  oberkeit  gwesen,  welcher  gwaltsamme  und  ghorsamme  alle 
closter  teutscher  nation  (wie  heut  bei  tag  in  Frankreich)  underton  und  gwärtig 
und  sunst  niemand  mit  keinen  beschwerden  pflichtig  gwesen  |  sind.  354 

^5  Dieweil   abt  Franciscus  noch  zu  Rom  was,   starb  im  sein  vater,   hieß  herr 

Antani  Geißberg ^  ritter;  was  etwan  ein  kriegsman  gwesen,  aber  gar  ein  eeriicher, 
persönlicher  man ;  der  hatt  sich  in  das  closter  zu  S.  Gallen  sampt  seiner  haus- 
frowen  (was  ein  Huxin  von  Costenz)  verpfröendt.  Bald  nach  dem  man  starb  die 
frow  ouch  an  der  Wassersucht,  wie  nachwertz  der  abt.     Denen  ließ  der  son  ein 

30  sonder  capel  am  münster  machen  und  ir  begrepnuss  darin  stellen  sampt  einem 
altar,  welche  man  nachgentz  des  Geißbergs  capel  hieß. 

Etlich  jar  darnach  empfieng  er  erst  seine  regalia  durch  gesandte  potschaft 
zu  dem  keiser  Maximiliano.  Und  reit  darnach  gen  Chur  und  schwör  dem  btschof 
daselbs,  als  einem  anwalt  keiserlicher  majestet,  treuw  und  warheit 

35  Diser  Franciscus  ist  25  jar  abt  gwesen.    Die  wellend  wir  zäm  kürzisten  nach 

einandern,  was  sich  verlofTen,  hiehar  nach  verzeichnen,  wie  es  die  annal-chroniken 
diser  jaren  begreifend,  zuvor  aber  ^ne  si  Hennan  Miles.  etwan  pfarren  der  kirchen 
zu  S.  Mangen  in  S.  Gallen,  in  seinem  chronikbüch  verzeichnet  hat'),  nebend  zö 
andere  mer. 

40  1505   hat   abt  Francisc   die  bürg  Bemang  im  Rhintal,   die   man  Rosenberg 

nent  und  von  denen  von  Rosenberg  etwas  besessen  worden  ist,  sampt  dem  bürg- 

^)  I,  ( 2,40  ff.  —  3)  über  MiUs  vgl.  Mitteilungen  2.  yaterl.  gesch.,  XIV,  103  ff. 


LV.  FRANCISCÜS  GEISZBERG.    1504-1529.  398 

stal  Bächenstein,  ouch  den  räben  und  rebgewächst  an  der  halden  daselbs  und 
sampt  den  torgglen  und  aller  züghörd  mit  bomgarten,  etlichen  Zinsen,  renten 
und  gülten  von  Gallussen  Muntpraten  an  das  closter  erkouft  um  fünftausend  dreu- 
hundert  und  iiinfzig  guldin  mönz.  Und  sind  die  von  Rosenberg  bei  hundert 
jaren  verschinen  daselbs  gesessen,  dessgleichen  ouch  zu  Zukenriet  und  zö  5 
Ramschwag  im  jar  Christi  141 5;  sind  eins  großen  geschlechtz  und  namens  im 
Rintal  und  Turgöuw  gwesen. 

Im  selben  1 505  jar  ist  der  kirchtum  zu  S,  Mangen  in  der  stat  zfi  S.  Gallen 
angfangen   auf   16   tag  des  monatz  brächet,   und  ward   in  dreu  jaren  gebuwen 
under  Magnussen  Hetzer,  des  ratz  zA  S.  Gallen,   der  vil  jar  gmeiner  stat  bauw-  10 
meister   gwesen,   und  Uolrichen  Bomgarter,   die  domalen  kirchenpfleger  warend. 
Und  was  Hans  ab  Rüti  derselben  zeit  der  burgermeister  einer. 

355  I        IB06  verkouft  abt  Francisc  die  zins,   gült  und  nutzungen  zö  Ebringen  und 
Nursingen  bei   Freiburg  im  Breisgouw  gelegen,   die  lange  zeit  an  das  closter 
gehört  und  aber  mit  versetzen  und  verkoufen  kriegscher  und  unhauslicher  äbten  15 
in  abgang  komen,  und  aber  alles  almftsen  und  gotzgaben  warend,  herr  Sigmonden 
von  Wolkenstein  und  seinem  gemachel,  frouw  Froniken  von  Emps  geboren,  um 
940  guldin;  so  klein  was  die  gült  worden,  die  etwan  ein  zinspropst  tragen  hatt. 
Vor  400  jaren  hat  das  closter  zu  S.  Gallen  wenig  gült  im  Turgöuw  ghan  ausser- 
halb des  lantz  Appenzell,  welichs  sich  wol  in  abt  Uolrich  dem  achtenden  sechen  20 
laßt.     Und  sind   die  eltisten  gülten  vast  auß  dem  Elsaß,   Heidgouw,   Breisgouw 
und  ab  dem  Schwarzwald  gangen,  an  welchen  orten  der  adel  vil  eigner,  im  Tur- 
göuw aber  und  Zürichgouw  vil  lehengüeter  ghebt ;  und  das,  so  man  im  Turgöuw 
ghebt,  nit  zu  vergleichen  gwesen  ist  demjenigen,  so  ausserhalb  ersamlet  und  an 
das  closter  komen  ist.    Im  Turgö  sind  der  fürsten  güeter  \b<ma  fiscalia^  hofgueter\  25 
groß  gwesen. 

In  disem  1506  jar  was  ein  groß  reichsiag  zu  Costenz^  auf  welchem  keiser 
Maximilian  und  sein  gemachel  Bianca  Maria,  gebome  fiirstin  von  Meilant,  per- 
sönlich warend.  Der  keiser  lag  in  der  pfalz  und  die  keiserin  im  prediger  closter, 
und  was  ein  hocher  gang  von  einem  platz  zö  dem  andern  gericht.  30 

1507  ward  die  stat  Genouw  vom  küng  Ludwigen  gwonnen  und  wurden  vil 
Eidgnoßen  zu  ritter  geschlagen.  Die  vorlender  gwonnend  den  berg  und  tribend 
die  Spanier  drab  und  brachtend  ouch  den  schreken  in  die  stat.  Kostet  vil  leuten ; 
die  eer  aber  des  siges  zoch  allem  schaden  vor. 

1508  erhüb  sich  ein  gefarlich  unrüb  zu  S.  Gallen  van  wegen  herm  Uolrichen  35 
freiherm  zu  Haken  Sax.     Der  was   zun  Einsidlen  gelegen  und  hatt  dem  keiser 
auf  seinem  romzug  knecht  angnomen  und   denselben  liferung  ^)  zügseit,   die  in 
zum  teil  aufgeschlagen  ward.   Den  betratend  si  nun  in  der  stat  zö  S.  Gallen  und 
woltend  straks  und  kein  anders  von  im  bezalt  sein.    Die  Turgöuwer  vielend  ouch 

zu  und  understöndend  ze  gmeinden;   das  wolt  ein  stat  nit  zülaßen.     Damit  man  40 
aber  sich  nit  zu  beklagen  hette,   erbot  sich  burgermeister  und  rat  des  rechten, 

356  so  ferr  das  inen  ze  gut  |  langen  möchte,  und  begert  man  an  mengklichen,  daß 
man  sich  desselben  vernüegen  laßen  weite.  Und  hielt  man  in  die  dreuhundert 
man  heimlich  im  hamasch,  damit  man  niemand  durch  fräveltaten  zä  schaden 
komen   ließe.     Dan  die  weit  gar  ungstüem  was  und  der  herr  von  Sax  im  dan-  4s 


^]  verköstigung. 


396  LV.   FRANCISCUS   GEISZBERG.    1504-I529. 

nocht  so  vil  entsaß,  daß  er  sich  auß  der  stat  tet,  damit  er  mit  keinem  glüpt 
gefasset  werden  möchte.  Wiewol  die  schuld  nit  sein,  sonder  der  was,  die  im 
gelt  ze  machen  zägseit  und  aber  nit  hieltend. 

Im   selben  jar  zu   angender  fasten   kam  keiser  Maximilian  zu   schwärem 

s  krieg  mit  den    Venedigem^   und  ward   aber  an  inen  gar  wenig   gescfaaft  noch 
außgericht 

1509  ward  das  langwirig  ghäder^  so  zwüschet  stat  und  abt  zu  S.  Gallen  [ent- 
stund] von  wegen  Heinrichen  Leemans  (der  in  die  freiheit  gwichen  und  darin  ge- 
storben) ,   welchen  der  lütpriester  zu  S.  Laurenzen  als  seinen  undertonen  (dan  er 

10  burger  der  stat  was)  zu  bestaten  und  sepelieren  vermeint,  der  abt  aber  diejenigen, 
so  inderhalb  der  freiheit  sturbind,  seiner  und  seiner  bestatung  züghörig  sein  achten 
wolt.  Darzü  die  pfarr  derselben  kirchen  (die  doch  abt  Herman  eingeleibt  hatt  nit  als 
ein  capel,  sonder  als  ein  pfarr  und  derselben  vil  gütz  abgnomen)  nit  für  ein  pfarr» 
sonder  für  ein  leutkirchen  achten     und  sein  Münster  für  die  rechten  pfarr  achten 

>5  und  haben  wolt.  Welicher  span  mer  dan  ein  jar  weret,  und  zületzst  aber  durch 
herren  Achillen  de  Grassis,  päpstlichen  legaten  (der  vorgentz  mertzens  die  pre- 
digermönch  zu  Bern  degradiert  und  der  oberkeit  daselbs  zu  pulver  ze  verbrennen 
übergeben)  zu  Bischofzell  aller  dingen  verriebt  und  geschlicht  ward.  Und  pleib 
S.  Laurenzen  kirch  ein  pfarr,   weil  die  seelsorg  da  was,   und  das  Münster  ouch 

^^  ein  fümeme  kirch  aller  pfarrghörigen,  welcher  ouch  etlich  ceremonien  vorbhalten 
wurdend.  Der  span  bracht  beid  teil  um  bessers,  dan  sechstausend  guldin ;  den 
hett  man  in  einem  tag  auß  brief  und  siglen  vergleichen  und  ableinen  mögen, 
wo  der  hässig  kib  und  aufsatz  (desse  doch  die  geistlichen  embären  soltend)  nit 
toubet  hette. 

i5  Die  predigemwnch  wurdend  zu  Bern  enend   der  Aren  in  einer  wisen  um 

onerhorter  büberei  willen,  so  si  antriflet,  zu  äschen  verbrent. 

In  disem  jar  schlug  küng  Ludwig  van  Frankreich  die   Venediger  zu  Pisch- 
gera  mit  hilf  der  Eidgnoßen  übel  im  monat  meien. 
I        1510  kouft   abt  Franciscus  von  fro  Amaleien,   der  äbtissinen  von  Lindow,  357 

30  iren  teil  gericht,  zwing  und  benn  zu  Balgeich  im  Rhintal  gelegen  um  tausend 
rinsch  guldin.  Nach  welchem  kouf  den  biderben  leuten  die  leibeigenschaft,  der 
gwandfal,  das  gläß,  erb  und  erbsdiaft  auf  ir  pit  g&etlich  und  genzlidi  nach- 
gelaßen  [ward].  Und  ward  demnach  Balgach  der  vierd  hof  des  Oberrhintals. 
Altstetten  der  erst,   Markbach  der  ander,    Bemang    der  drit  und  Balgaich  der 

35  vierd,  so  ietzmal  mit  den  nidern  gerichten  dem  abt  zu  S.  GaUen,  mit  der  nian- 
schaft  und  hochen  gerichten  den  8  orten  der  Eidgnoschaft  ghörig  sind. 

Im  selben  jar  hielt  sich  der  span  zwüschet  bischof  Hugen  von  Costenz  und 
dem  abt  in  der  Reichen  Ouw^  von  wegen  daß  Hugo  bullen  zu  Rom  außbracht, 
das  closter  zu  Ow  dem  gestift  einzeleiben  und  zu  regieren.     Das  aber  der  abt 

40  nit  gestatten  un(t^  seine  brüeder  und  vettern  von  Knöringen  geboren  nit  dulden 
noch  zülaßen  woltend.  Und  griet  der  span  zu  einer  fecht,  daß  etlich  stiftz- 
herren  von  Costenz  gefangen  wurdend  und  die  pfaffen  im  Heidgow  nindert 
sicher  warend. 

1511  ward  die  erbeinung  mit  keiser  Maximilian  von  w^en  des  haus  Oester- 

45  reichs  gemeinklich  von  allen  Eidgnossen  und  zügwandten  angnomen  auf  einem 
tag  zu  Baden  im  Ergöw;  was  der  sibend  tag  hornung. 

Im  selben  jar  im  monat  october  verbran  der  groß  Münstertum  zu  Costenz 


LV.   FRANCISCUS  GEISZBERG.    1504-1529.  897 

an  dem  tämtempeP)  und  die  groß  glogg  darin;  die  hielt  an  dem  gewicht  vier- 
hundert Zentner  und  was  13  jar  darvor  gössen  worden,  nämlich  im  1498  jar  an 
Sant  Michels  abent. 

1512  wurdend  zwen  man  auß  der  Eidgnoschaft^  nämlich  einer  von  S.  Gallen, 
hieß  Chünrat  Meier,  und  einer  von  Arbon  auß  dem  Turgöw,  hieß  Chönrat  Trüb,     5 
in   des  bischofs  von  Babenbergs  landschaft  um  S.  Johans   tag  im  sommer  von 

U atzen  van  Berling  *)  und  Hansen  van  Seiwitz  nidergeworfen  und  weggefüert  und 
durch  zütün  gemeiner  Eidgnoßen  an  den  keiser  und  des  keisers  an  die  edelleut 
widerum  ledig  gmacht.     Und  müßt  der  bischof  allen  kosten  erleggen  und  zalen. 
358  Im  selben  jar  |  ward  herzag  Maximilian  zu  Meiland  eingesetzt.  10 

Und  bewarb  sich  abt  Francisc  vast,  ob  er  mit  hilf  der  Eidgnoßen  das 
closter  Massin  (so  einest  mit  et>^'as  nutzung  an  das  closter  S.  Gallen  ghört  und 
dient  hat)  widerum  dahin  mit  järlichem  eing^n  bringen  möchte :  ward  aber  nünt 
erlangt.  Vom  selben  closter  hand  wir  doben  in  abt  Hartmüten  gseit. ')  Und 
hat  S.  Gallen  closter  brief  darum  nit  allein  vom  feißten  Carlin,  sonder  ouch  von  1$ 
küng  Beringer,  der  nach  abgang  küng  Ludwigs,  des  küng  Arnolfen  sone,  in 
Lombardei  sich  zu  könig  aufgeworfen  hat. 

Papst  Julius  schikt  ouch  im  selben  jar  den  Eidgnossen  einen  hüt  mit  perlen 
gestikt  und  ein  guldin  schwert  sampt  vilen  zierlichen  panem^   die  er  allen  orten 
und  zügwanten  vereeret,  um  der  guttat  willen,  daß  si  den  cardinal  Sanctae  Crucis  «o 
(welchen  küng  Ludwig  zfi  papst  gmacht  hatt)  auß  Italien  vertriben  hattend. 

1513  fertigt  abt  Francisc  Joachimen  von  Stubenberg,  dem  hübmeister  zu 
Velkirch,  die  zwing  und  bän  sampt  vällen,  gläßen,  fräflen,  so  enendhalb  Rhins 
gen  Griessereti  ghört,  und  abt  Uolrich  dieselben  vormals  herr  Hansen  von  Kinsegg 

in  namen  der  fiirsten  von  Oestereich  zö  koufen  geben  hatt,  um  ein  ringe  summa  25 
gütz.     Und  bhielt  man  den  von  Griessem  trib  und  trat,   holz  und  veld,   dess- 
gleichen  braut  und  bar*)  befor. '') 

Desselben  jars  ward  der  Hans  Zellweger^  wie  er  mit  denen  von  Appenzell 
in  Unwillen  stund  und  durch  ir  land  auf  Altstetten  zu  ze  reiten  waget,  außgespecht 
und  bei  Trogen  auf  dem  pferd  gestochen,  daß  er  sein  sterben  müßt  30 

Im  selben  jar  geschach  der  ernstlich  zug  van  keiser  Maximilian  (dess 
anwalt  herzog  Uolrich  von  Wirtemberg  was)  und  gemeinen  Eidgnoßen  für  die 
stat  Disian. 

1614  gschach  die  groß  schlackt  zu  Naweren^  und  ward  der  eerlich,  oneriiort 
sig  der  Eidgnoßen  gegen  so  großen  widerstand  erholt  35 

Franciscus^  gebomer  herzog  zu  Angelemo,  ward  im  selben  jar  zu  küng 
von  Frankreich  veromdt  und  gesalbt,  wie  küng  Ludwig  mit  tod  abgangen  was. 
359  I  1515  kam  ein  stat  zu  S.  Gallen  mit  abt  Franciscen  in  span  von  wegen  seins 
gezirks  des  closters,  und  ward  nach  langem  dem  abt  gwaltsamme  pots  und  ver- 
pots  im  kloster  zükent,  der  stat  aber  ir  herrlikeit  und  hoche  oberkeit  daselbs  40 
in  allem  dem,  so  das  malefitz  belangte,  dazu  ouch  die  blütrünse  über  gemachten 
friden  sampt  den  breuchen  und  gerechtikeiten,  so  ein  abt  vermög  gegebner  brief 
und  siglen  daselbst  hat;  von  welchen  nachwert,  wan  wir  von  einer  stat  zu  S.  Gallen 
tneldung  tun  werdend,  volgen  wirt.     Diser  span  ward  um  pfingsten  voUendt 

In  welchen  tagen  der  neuw  see  im  Valentzer  tal  ab  BeUentz  (so  sich  auß  45 


1)  dorn.  —  ^)  Götz  von  Berlichlngen  (?).  —  3)  I,  166,33.  —  *)  ^"s  unverständlich.  —  B)  vgl. 
Hardegger  und  Wartmann,  Hof  Kriessem,  nro.  100. 


898  LV.   FRANCISCUS  GEISZBERG.    1504-1529. 

zamenfal  zweier  bergen  hinder  sich  geschwelt  und  auftriben  und  vi!  güeter  und 
heuser  ertrenkt  hatt)  gächling  und  onversechenlich  widerum  ab  [floß].  Und  wie 
er  vor  am  schwellen  merklichen  schaden  tun,  also  tet  er  noch  größeren  mit 
sölichem  gächem  außbruch,    ertrankt  leut  und  väch^   heuser  und  dörfer,  und  tet 

5   an  der  stat  gemeur  zu  Bellenz  großen  schaden. 

Nach  welchem  an  der  heiigen  creutz  tag  zu  erst  herbst  (was  an  einem  frettag) 
die  groß  schlackt  zu  Marian  vor  Meiland  [geschach]  zwüschet  küng  Franciscen  von 
Frankreich  und  dem  meren  teil  orten  der  Eidgnoschaft,  mit  nit  kleiner  niderlag 
derselben.    Und  als  die  gotzhausleut  zu  S.  Gallen  an  derselben  bei  iren  herren,  den 

10  4  orten  Zürich,  Luzem,  Schwitz  und  Glaris,  etwas  geliten  und  im  gotzhaus  etlich 
arme  witwen  und  weisen  gemacht  wurdend,  sagt  man,  daß  abt  Francisc  zägfaren 
und  den  houptval  von  denselben  erfordert  und  einzüziechen  befelch  geben,  und 
also  komer  über  komer  der  armüt  aufladen  und  seinen  nutz  mit  schlechtem  mit- 
leiden des   unfals  habe   schaffen  wellen ;   sigend  die  obgenant  ort  zügfaren  und 

15  in  schnell  heißen  ruewig  sein.  Welcher  ursach  [man]  im  ouch  nach  seinem  tod  (wie 
er  zum  selben  durch  die  Wassersucht  komen  was)  diß  versel  nachstalt  \Jocu:h.  VixdJ] 

Major  hydrops  animum  tenuit,  quum  viveret ;  auri 
haud  potuit  uUo  tinguere  fönte  sitim. 

Ein  größer  sucht  im  gmüet  er  trüg, 

20  Nindert  kond  im  geltz  werden  gnüg. 

Nachgender  zeit^]  ward  im  und  seinen  nachkomen  mit  recht  abkent,  einichen  fall 
von  denen,  so  mit  oder  in  namen  der  Eidgnoßen  reisend  und  umgond,  zu  fordern. 
I        1616  geschach  der  groß  zug  der  Eidgnofien  auf  Bemerheidy  do  herr  Uolrich  360 
von  Sax,  frei,  und  von  Zürich  her  Jacob  Stapfer,  ritter,  oberste  hauptleut  warend. 

25  Und  warb  küng  Francisc  um  einen  friden  mit  der  Eidgnoschaft  ze  machen,  mit 
treflenlichem  großem  erbieten  abtrags  alles  kostens.  Und  ward  ein  ewiger  friden 
angnomen  und  in  disem  jar  zu  Freiburg  im  Uechtland  beschlossen  und  mit  allen 
orten  und  zügwandten  aufgericht. 

Desselben  jars  ward  allenthalb  besser  wein,  dan  in  vil  jaren  nie  worden  was. 

30  1517  empfieng  ait  Franciscus  sein  erste  pensian  vom  küng  in  Frankreich 

des  fridgeltz  halber;  betraf  im  4000  franken.  Und  wurdend  al  Eidgnoßen  um 
allen  kosten  verlofner  kriegen  vom  küng  vemüegt  und  abtragen. 

In  obgemeltem  15 16  jar  erwarb  abt  Franciscus  ein  bull  vom  papst,  daß  er 
al  sein  eingeleibt  und  incorporiert  Pfründen  mochte  seinen  conuentzherm  leichen; 

35  dieselben  möchtend  dan  die  pfarren  mit  leienpriestem  versechen,  die  man  nach 
irem  gefallen  zu  verendem  hett,  und  also  die  herren  im  closter  und  die  diener 
bei  den  leutkirchen  werind. 

1618.  Wie  abt  Francisc  an  die  Eidgpioßen  warb  um  die  hochen  gericht  zu 
Griefieren  am  Oberriet  im  Rhintal,  woltend  die  Eidgnoßen  von  den  siben  orten, 

40  denen  domalen  das  Rhintal  zAghörig  was,  nit  in  der  sach  sein,  und  ward  erkent, 
daß  ein  vogt  derselben  orten  die  hochen  gericht  in  allem  Rhintal  verwalten  [sölte], 
welicher  von  aman  und  gericht  zu  Grießeren  zum  hochen  gericht  erkießen  möchte, 
die  im  gelegen  und  tougenlich  darzfi  werind.  Es  söltind  ouch  die  von  Grießeren 
nit  gewalt  haben,  iemantz  zu  fachen,  one  erloupnuss  eines  vogtz,   es  were  dafi 

45  ein  handel,  in  welchem  ein  verzug  schaden  bringen  möcht;  und  ob  iemand  von 


*)  vgl.  unten  402,34  ff. 


LV.   FRANCISCÜS  GEISZBERG.    1504-1529.  899 

niderem   für  hoch   gericht  gwisen  wurd,   solle   nit   der  abt  oder  sein  amptleut, 
sonder  der  landvogt  tag  anzesetzen  macht  und  gwalt  haben.') 

Im  selben  jar  bewilgt  sich  ein  stat  zu  S.  Gallen  auf  der  stat  Wil  im  Tur- 
göw  begeren,  daß  man  zu  beiden  teilen  einandem  nit  weiter  heften,   sonder  ein 
teil  den  andern  sfichen  und  berechten  solte,  da  er  gesessen  were.   Gleicher  maß    s 
ist  mit  inen  als  getreuwen  und  lieben  nachpuren  des  abzugs  halber  ouch  gehandlet 
im  1545  jar. 

Im  selben  jar  fieng  doctor  Martin  Luther  an  ze  schreiben,  erstlich  wider 
den  ongeschwungnen  ^  missbrauch  des  ablaß,  der  um  geltz  wegen  dahin  und 
361  dorthin  geleit  ward,  und  einer,  |  hieß  bräder  Tätzel,  prediger  ordens  zu  Leipzig,  10 
so  gröblich  von  etUchen  lästern  prediget,  welich  der  ablaß  hinnemen  möchte, 
daß  man  darvon  von  eeren  wegen  nit  schreiben  gdar.  Damach  macht  er  ein 
außlegung  über  die  epistel  Pauli  zän  Galater,  welich  vasthin  auß  dem  Hieronymo 
und  Augustino  und  andern  altglöubigen  vätem  gezogen  ist ;  dan  etlich  jar  darvor 
der  teur  und  gelerte  man  D,  Erasmus  van  Roterdam  die  büecher  Sant  Hieronymi  15 
und  anderer  mer  alten  und  heiigen  leerer  gotlicher  schrift  im  truk  sauber  und 
gerecht  an  den  tag  zu  geben  zu  Basel  angfangen  hatt.  Bald  darnach  fiengend 
an  die  geschriften  meister  Uolrich  ZtuingUnSy  kirchherm  und  predigers  der  großen 
pfarr  zu  Zürich,  ouch  durch  den  truk  an  den  tag  konien. 

Und  wurdend  die  von  Mülhausen  im  selben  jar  Eidgnoßen.  %o 

Item  als  Hans  Meggeli,  landamman  zu  Appenzell,  von  Rom  kam  und  ein 
verwilgung  vom  papst  bracht,  daß  die  von  Appenzell  gwalt  haben  soltind,  von 
ferre  und  schwäre  wegen  des  wegs  (besonder  winters  zeit)  an  ferr  und  tief  ge- 
legen kirchen  des  Rhintals  ze  komen  und  die  kirchen  ze  besuchen,  in  welich 
etlich  und  nit  wenig  irer  landlüten  ghörig  warend,  ein  eigne  pfarrkirchen  an  ge-  »5 
legnem  und  konüichem  ort  denselben  ze  bauwen  und  ze  stiften,  damit  man  der 
kirchen  nit  manglen  und  der  unkomlichen  schwäre  des  wegs  überhaben  sein 
möchte ;  —  und  als  man  sölichen  platz  schon  außgangen  und  ein  pfarr  ze  stiften 
gesinnt  was :  für  abt  Francisc  zu  und  beschwart  sich  solcher  neuwerung  von 
wegen  der  pfarren  im  Rhintal  Altstetten,  Markbach,  Bernang  und  Höchst,  denen  30 
schad  und  abgang  irer  nutzungen  dardurch  zügfüegt  werden  mocht;  und  aber 
voranhi  durch  die  incorporation  an  das  closter  mer  dan  gnüg  entblötzt  warend. 
Und  hiek  so  vil  an,  daß  denen  von  Appenzell  solch  ir  fümemen  auf  einem  ge- 
haltnen  tag  gemeiner  Eidgnoßen  abgestrikt  und  also  nüntz  auß  der  sach  ward. 

1519  starb  im  jenner  keiser  Maximilian  in  gutem  alter  vor  der  stat  Wals  35 
im  land  ob  der  Enß  und  in  seinem  Jägerhaus,  das  er  vor  jaren  an  das  wasser 
daselbst,  so  man  die  Traun  nent,  gar  zierlich  hatt  bauwen  laßen.  Sein  letzster 
befelch  was,  so  bald  er  verschiede,  daß  man  seinen  tod  allen  filrsten,  herren 
362  und  communen  anzeigen  sölte,  und  wer  in  tod  sechen  |  wolt,  solte  man  niemand 
abstriken.  Darauf  ein  groß  geleuf  von  weib-  und  mansbildem  auß  der  stat  Wals  40 
und  ab  dem  land  und  ein  groß  klag  entstund  und  iederman  an  seinem  todbet 
zu  sechen  ward.  Welchem  nach  er  eingemacht  und  erstlich  gen  Wien,  demnach 
in  die  Neuwstat  gef&ert  und  in  der  capel  des  Schlosses  hinder  den  miteisten  altar 
gestoßen  ward ;  dan  im  selben  schloß  er  geboren  und  getouft  was. 

Im  selben  jar,   wie  der  kleiner  tum  an  der  kirchen  sä  5.  Lienhart  ein-  ^^ 


*)  vgl.  Hardegger  und  Wartmann,  Hof  Kriessem,  nr.  107.  —  *)  angeschickt,  derb. 


400  LV.   FRANCISCUS   GEISZBEKG.    1504-1529. 

gf allen  und  der  chor  etwas  mangelhaft  worden  was  und  man  in  bauwen  solt 
ward  nebend  der  burgerschaft  der  abt  Francisc  ouch  um  ein  steur  begruetzt 
Der  wolt  nit  ein  haller  geben,  und  was  die  antwort,  er  hett  in  seinen  gerichten 
gnög   ze    bauwen,    weite    sich    frömbder   gerichten    nit    beladen.      Damach    der 

5  chor  durch  Lienharten  Struben,  der  stat  steurmeister  und  domal  kircheiipfleger 
zu  S.  Lienhart,  mit  hilf  der  stat  außgmacht  und  einlif  jar  darnach  widerum 
gbrochen. 

{Groß  pestilenz^  Im  selben  jar  starb  es  greulich  an  vil  orten  der  Eid- 
gnoschaft ;  zu  S.  Gallen  sturbend  ob  sechszehenhundert  mentschen ;  Zürich,  Costenz 

10  und  in  etlichen  lendem  gar  vil 

1520  tatend  gmein  Eidgnoßen  auf  einem  versampten  tag  einen  entschluß: 
wo  man  ferrer  in  einer  Eidgnoschaft  cortisanen  getreten  möcht,  sie  werind  teutsch 
oder  weltsch,  die  ledig  pfrunden  jnhaltz  und  vermög  vermeinter  päpstlicher  bullen 
anfallen,  nutzen  oder  besetzen  weitend,  daß  man  die  one  gnad  fenklich  aimem^n 

15  und  in  ein  wasser  schiessen  solle. 

Im  selben  jar  ließ  abt  Francisc  manch  Notkern  eine  histori  stellen  und  einen 
feirtag  anrichten^  auf  welchem  man  in  mit  väst  und  vererung  besunge.  Und  schikt 
Hugo  von  Costenz  ein  mandat  gen  S.  Gallen,  daß  man  in  feiren  sölte :  dan  der 
papst  in  in   das   buch  der  lebendigen  geschriben  und  canpnisiert  hatte  und  pro 

20  simplice  coftfessore^  das  ist  für  einen  schlechten  oder  einfaltigiea  beichtiger  ver- 
zeichnet. Und  hat  man  diser  zeit  nit  gwisst,  was  confessor  heißt ;  man  hett  sunst 
das  latinisch  wort  änderst  und  recht  verteutscht.  Die  altglöubigen  heiigen  bischof 
und  Väter ^  als  Cyprianus  und  andere  ders-elben  jaren,  haben  einen  glöubigen  einen 
confessor en  gheißen«   qui  notnen  Christi  et  fidem  coram  persecutore  \  intrepide  et  363 

25  cum  vitae  periculo  noti  negavit^  sed  agnovit  ei  ei  sese  ut  salvatori  et  servatori 
servire  confessus  est;  das  ist :  die  den  namen  Christi  vor  dem  durchwehter  ouch 
mit  gefar  irs  lebens  bekent  und  verjächen  und  daß  er  dem  herm  Qiristo  als 
seinem  heilant  diene  und  nit  verhalten  habe.  Wir  lesend  aber  nit,  daß  Notker  des 
gloubens  halb  von  einichem  mentschen  je  kein  durchächtung  tragen  noch  ejclitten 

30  noch  sölich  Zumutung,  sich  seines  gloubens  zu  verlougaen ,  ie  erfaren  habe^  Und 
so  derjenig,  der  des  Herren  namen  außerhalb  Verfolgung  bekent,  confessor  heißen 
sol,  so  wird  ein  ieder  christ  confessor  sin  und  wirt  kein  söndenmg  werden. 
Aber  im  grond,  so  heißt  confessor  einen  stifen  und  onerschroknen  bekenner  des 
namens  Christi  und  gezimpt  denen  eigenlich,   die  in  durchächtung  des  gloubens 

35   stif  und  standhaft  erfonden  werdend.  *)  «    . 

Im  selben  jar  kouft  abt  Francisc  Junker  Hansjakoben  Blarer  ab  Wartensee 
(der  domal  vogt  zu  Rorschach  was)  allen  zechenden  zu  Buchen  und  Stad  am 
Bodensee  und  in  Taler  kirchspäl  gelegen  um  zweitausend  guldin  in  gold  und 
500  guldin  mönz.     Vor  im   hatt  abt  Uolrich  (wie  obgemelt*)  gericht,   höf  und 

40  vogteien  an  dieselb  herschaft  Rorschach  kouft,  und  ouch  zu  abt  Caspars  zeiten 
etlich  leut  derselben  herschaft  von  alters  har  dem  closter  S,  Gallen  pflichtig 
gwesen.  Darum  abt  Caspar  das  schloß  oder  bürg  und  da3  dorf  zCi  Rorschach 
sampt  der  herlikeit  daselbs  um  ein  klein  gät  züweg  bracht  Und  wa3  Rorschach 
nienen   dermaßen   gestaltet,   wie   es   ietzund  ist     Man  hat  ouch  die  reichsvogtei 

45   darzü   erlösen   müeßen.    Junker  Eglqlf  von  Rorschach   der  jung,   der  yerpfrüint 

^)  den  canoxiisations-process  Notkers  findet  man  in  extenso  bei  CanUius,  lectiones  antiquae.  — 
2)  189,27. 


LV.   FRANCISCUS   GEISZBERG.    1504-1529.  401 

sich  in  das  closter  zu  S.  Gallen  und  ward  im  darzü  ein  järlich  leibding  geben 
biß  an  seinen  tod ;  harum  er  (weil  er  one  erben  was)  S.  Gallen  closter  die  her- 
schaft zö  eignem  hingab.  Und  starb  zö  S.  Gallen  und  ward  auf  dem  platz  vor 
dem  münster,  der  vor  der  letzsten  brunst  (von  begrebnuss  wegen  des  adelsj 
voller  schilt  und  heim  hieng  und  darum  das  helmhaus ^)  hieß,  gar  eerlich  ver-  5 
graben.  Man  heißt  in  noch  also ;  doch  ist  alle  sölich  gedächtnuss  nit  mer  da. 
Im  selben  jar  ward  abt  Franciscus  von  dem  pfarrer  von  Appenzell,  hieß 
herr  Diepolt  Hüter ^  von  Montikel  bürtig,  um  ein  komlich  und  gebürlich  portion 

364  [condigna  et  debita  portio]  seiner  enthal-  |  tung  angesprochen,  darzü  ouch  um 
ein  behausung,  dieweil  doch  dieselbig  pfarr  vor  jaren  von  den  äbten  S.  Gallen  «o 
closters  auf  argen  nachlaß  der  päpsten  incorporiert  und  wider  vermög  des  stift- 
briefs  mit  den  besten  gülten  an  das  closter  zogen  were.  Das  wolt  der  abt  nit 
willig  sein ;  doch  erlangt  der  Hüter  mit  recht  widern  abt,  daß  er  im  ein  be- 
hausung zu  Appenzell  vom  grond  auf  bauwen  und  darzü  jarlich  fünfzig  guldin 

S.  Galler  werung  zu  underhaltung  verbessern  müßt.  Und  als  der  Hüter  sich  15 
nachwertz  beklagt,  daß  im  die  behausung  vollenldich  nit  ausgemacht  worden, 
wie  es  erkent  were,  wurden  im  noch  30  guldin  gesprochen,  die  im  der  abt  zalt. 
In  demselben  20  jar  ward  der  durchleuchtig  fürst  Carolus^  küng  Philipsen 
zu  Hispanien  selgen  sone  und  keiser  Maximilians  sons  son,  zu  Römsckem  küng 
erweit;  welches  küng  Franciscus  von  Frankrich  treffenlich  gern  hinderstellig  ge-  «o 
macht  und  sich  selbs  an  das  keisertümb  bracht  hette ;  das  aber  nit  verfachen 
mocht.  Küng  Carli  ward  erlich  gen  Ach  beleitet,  daselbst  gesalbet  und  mit 
großer  pomp  gekrönt.  Po  ließ  man  einen  ganzen  ochsen  braten  und  armen 
leuten  außteilen,  item  einen  bronnen  mit  wein. 

1521  ist  die  Vereinigung  mit  dem  küng  von  Frankreich  zu  Lucern  aufge-  »5 
nomen  von  allen  orten,    außgenomen  Zürich,    und   zwei  jar  lang  nach  des  küngs 
tod  gestrekt  und  nit  weiters. 

Im  selben  jar  ward  die  kirck  zu  Balgach  im  Ober-Rhintal  von  der  pfarr 
zfi  Markbach  gesondert  und  zu  einer  pfarr  gemacht ;  die  gibt  harum  dem  pfarrer 
zu  Markbach  järlich  zechen  guldin.  Und  ist  dem  abt  das  lechen  bhalten  (wiewol  30 
kein  pfarrer  im  Rhintal  ietzund  alle  nutzung,  sonder  allein  einen  gebürend  und 
kurlichen')  teil  hat)  und  dabei  lauter  abgedinget,  daß  kein  pfarrer  daselbst  weder 
abt  noch  convent  um  wenig  noch  vil  Verbesserung  anzesprechen  habe.  Der 
Hüter  hatt  si  ergrempt;  darum  si  diss  artikels  nit  manglen  woltend;  dan  Mark- 
bach ouch  ein  incorporierte  und  emblötzte  kirch  ist.  35 

Im  selben  jar  kouft  herzog  Uolrich  von  Wirtenberg  das  vest  schloß 
Hohentwiel  denen  von  Clingenberg  ab,  und  geschach  der  kouf  zu  Schäflfhausen. 
Vil  leut  meintend,  es  wer  des  küng  von  Frankrichs  ding. 

Zur  selben   zeit  ward   die  stat  Griechisch   Weissenburg^  von  dem  Türken 

365  erobert  und  dem  küngrich  von  Ungern  abgnomen.   |  Dise  stat  leit  im  zamenfluß  40 
zweier  großen  wassern,  nämlich  der  Tünow  und  der  Sauw,  und  ist  vast  werlich, 
hat  sich  ouch  des  Türken  mer  dan  einmal  ritterlich  erwert. 

1522  verdingt  abt  Francisc  die  groß  tafeln  im  Monster  zu  malen  einem  von 
Costenz,  hieß  meister  Christoffel  Boksdorfer,  um  tausend  guldin  seines  eignen 
geltz.     Welichs  vormals  selten  geschechen ;   dan  dergstalt  gebeuw  und  gemecht  4S 


1)  vgl.  I,  253,3.  —  *)  ausgewählten.  —  s)  Belgrad. 

VADIAN.  n.  BAND.  20 


402  LV.   FRANCISCÜS   GEISZBERG.    1504-1529. 

gmeinklich  alwegen   äiiß  dem  sekel  des  bäuws,    älmüsen,  hilf  und  steür  frotner 
einfaltiger  leuten  erstattet  und  volzogen  worden  sind. 

Gedachter  ait  ward  auch  zu  Rani  vorm  papst  Adriano  dem  sechsten  ^)  ver- 
klagt^ wie  er  sich  über  getone  wamung  dem  küng  von  Frankreich  anbengig  ge- 

5  macht  und  mit  demselben  in  zäl  der  zügwandten  in  die  LtM^erniscfae  vereinigang 
gangen  were  :  darum  im  der  |J)apst  trouwt  seiner  geistlichen  widuhgenzö  entsetzen, 
Hairüm  der  abt  die  Eidgenoßen  anzeruefen  verursacht,  dan»it  er  gegöj -dem  papst 
entschuldigt  und  Versprochen*)  würde.  Darüber  düe  Eidgenoßen  för  in  schfiibemi, 
und  des  papsfö  antWurt  wast  wiewol   sich  Franciscus   wtder  den  heügen  stul  ze 

To  Rom  und  die  römisch  kctserlich  majestat  nit  wenig  gescheftig  gemacht  hette, 
dannocht  weit  er  der  Eidgenoßen  schreiben  glouben  geben  und  in  auß  sorgen 
laßen.  Darauf  nun  er  seinen  doctor  Winkler  gen  Rom  schikt;  der  bracht  so  vfl 
zu  wegen,  daß  der  abt  gar  ^pl  versüent  ward  und  darzü  frische  bestätung  seiner 
geistlichen  gwaltsaminen  und  lehen  erwarb.     Und  ward  dem  abt  ein  breve  oder 

>5  missiva  heimbracht  als  einem  ernstlichen  widerfechter  der  Lauterischen  le^re,  in 
welcher  Lauther  vast  geschölten,  der  abt  aber  vast  gi^brisen  ward,  mit  großem 
dank,  daß  er  des  Lauthers  leere  niendert  in  seinen  gerichten  gr&enen.noch  fiir- 
komeft  ließe. 

Im  selben  jar  am  sontag  nach  S.  Marx  tag  geschach  die  schlackt  wr  Mötitsck 

20  zu  Ala  Pikoken^).  Und  ward  onlahg  darnach  durcli  herrn  Franciacen,  künig  zu 
Frankreich,  an  die  Eidgnoßen  geworben,  daß  si  in  aller  nanlen  ein  potschaft  zu 
im  verordnen  und  seinen  son  Carolum  von  aller  wegen  auß  der  toufe  heben 
laßen  weitend,  mit  hochem  erbieten,  sölichs  in  gnaden ^zü  erkennen.  Darauf  die 
Eidgnoßen  verwilgetend  und  zwen  boten  schiktend,  einen  von  Lucern ,  den  andern 

^s  von  I  Ure.     Die  nomend  mit  inen  Christian  Fridpolten  von  S.  Gallen  ^  einem  366 
dolmetschen  ;   dan  er  loÄibardischer,  lateinischer  und  französischer  sprachen  wol 
bericht   und  verstendig  was.     Und  ließend  die  Eidgnoßen  einen  gemeinen,    gar 
großen  und  schönen  guldin  pfennig  machen  mit  der  orten  (so  mit  im  in  vereinung 
warend)   aufgestempften  *)   waapen,    welcher   dem  jungen   fürstea  Schario  einge- 

30  bonden^;  ward.     Nach  welcher  zeit  gedachte  küngliche  majestat  gemelte  herren 

die  Eidgnoßen   alweg   nit   allein  pontzgnoßen,   sonder  ouch  gefatter  gnennt  hat 

Diser  küng  Scharli  ist  darnach  vast  jung  im  1545  jar  an  der  pestilentz  gestorbea 

1523.     Als  die  voti  den  höfen  im  Ober-Rkintal  mit  abt  Frandscen  in  sptm 

vor  den  Eidgnoßen  zu  Baden  tagend  von  wegen  der  IwptväUen  und  sich  beklag- 

35  tend,  daß  des  abtz  amptleut  den  val  von  deren  armen  fröwltn  und  kinden  ze 
nemen  understüendind,  die  in  den  reisen  und  diensten  irer  herrn  der  Eidgnoßen 
entleibt  wurdind,  und  sagtind,  daß  si  des  füg  und  recht  und  ouch  befekh  von 
ircm  herren  dem  abt  hettend,  und  aber  unmenschlich  were  ze  hören,  daß  arme 
verlaßne  weib   und   kinder   erst  irer  narung  und   des  vichs  soltend  entsetzt  und 

40  beroubt  werden,  wan  die  väter  oder  brüeder  von  g^orsamme  und  treuer  diensten 
wegen  in  kriegsnöten  der  Eidgnoßen  ires  lebens  entsetzt  werind  — ^ :  darauf  der 
abt  sich  so  vil  nit  versprechen  kond,  dan  daß  durch  die  Eidgnoßen  ericent  ward, 
daß  des  gotzhus  S.  Gallen  leut,  die  vällig  wärind  und  in  der  Eidgnößöh  oder 
anderer   fürsten  und  herren  kriegen,    die   mit   den  Eidgnoßen  in  pöntnuss,  ver- 

45  stentnuss  oder  Vereinigung  werend,  sturbind  oder  entleibt  wurdind,  dem  abt  noch 

^)  Adrian  vi.,    i 522-1523.    —    =*]  veranlworlet.    —    ^^  liicocca  zwischen  Monza  und  Mailnnd. 
—   •*)  gestempelten.  —  ''>)  als  gcschenk  gegeben. 


J 


LV.  FRANCISCÜS  GEISZBERG.    1504-1529.  408 

Semem  convent  gar  "keirieftval  '26  liäfieh  schuldig' sein  Und  welcher  in 

Denier  atmüt  oder  kraiikhelt  auf  era  höupt  vkhs   [doch   önc  arglist)    zö  seiner 
ooturft  eatüiche  und  darnach  onbezah:  stürbe,  daß  dem  achuldüer  das  vich  um 
sölicb  geliehen  gelt  aft  pfant  ston  ^sölte^   biß  er  vemöegt  und  «alt  werde.     So 
scharf  und  ghauw  habend  die  mönch  eiii«ögen  utid  der  afmeh  erhärtnlich  not  nit     s 
erniessen  wellen. 

367  Darum  duch  im'  stelbefi  jar  abt  Franciscen  die  bufg  |  zö  Rosendei^g  bei 
Äfnwm^'  im  Rhititäi  atogfatten  und  dei^  hof  Bernang  dfeselbig  n^h  vermögen 
gmeiner  höfen  freiheit,  dew  vterspnich'b^bittg^end)  so  inen  Ire  herteii  dte  Efdgiioßen 
gc^eif  und  bestät  habend,  z4  wechen')  willens  ward.  Das  aber  abt  Franciscen  10 
gar  unleidenlich  sein  wolt,  weil  er  die  bürg  sampt  irer  züghörd  nu  me  bei  ücht- 
zehen  jaren  besessen  und  genuteet  hatt.  Und  bot  darauf  recht  für  dfe  ßiägtioßen, 
deren  potschaft:  darnach  von'  allen  den  orten ,  so  an  dem  Itintal  [teil]  band , '  tm 
erst  herbst  gca  Rorschach  körnend,  zuvor,  aber  die  partien  dahin  euch  veran- 
lafiel  wurdend.  Und  ward  die  sach  nach  vil  gehabter  arbeit  guetlich  vertragen,  «5 
namüch  daß  der  kouf,  vor  jaren  beschecheh,  dem  äbt  ih  kreften  Äesmäl  bleiben 
und  bston  sölte,  doch  der  freiheit  der  vier  höfen  in  al  weg  onnachtälfg,  und  daß 
eiri  abt  noch  sein  nachkomen  nöntz  mer  dergleichen  im  Rhintal  ze  kaufen  bet- 
tend. Item  solt'der  abt  und  sein  nachkomen  gedachte  bürg  mit  geschütz.  kuglen 
und  pulver  in  kriegsnöten  verfasst  machen  und  das  schloß  dero  von  Bemang  «o 
offen  haus  sein  laßen.  Ueber  sölichs  all^  gab  der  abit  den  höfen  an  iren  kosten 
hundeVt  guldin  aufl  gheiß  der  Eidgnoßen,  und  wurdend  gemelter  Eidgnoßien 
poten  von  gömeltem  hjerm  abt  eerfidi  abgefertigt. 

Difi  23  jars  wswd  die  teur  und  herrlich  stat  Rodiß  von  dem  Türggen  leider 
eingfwmeu  und  von  Johanser  herren  verloren.     Die  ließ  der  Türgg  dannocht  mit  *s 
ir  hab   abziechen  sampt   aller  der  burgerschaft,   die   sich   zu  verendem  willens 
warend.     Die  nomend  nun   dadannen   ein  insel   vor  Skilien  gelegen,    die  heißt 
ietzmal  Maüa;  vormals  hat  si  Metite  gheißen  —  an  welcher  S.  Pauls  den  schif- 
bruch  erieid,  actorum  28  - — ;  welich  inen  keiserliche  majestat  Carolus  der  fünft  ein- 
gdaen,  und  si  darin  zknlich  stark  gebauweti  und  wol  wider  gesetzt,  doch  groß  an-  so 
sechen  und   gwatt  verloren  habend.     Es  wiH:  aber  inen  von  keiser  Scharlo  als 
erblichem  könig  zu  Napoltz  und  beider  Sicilien  und  oberherren  der  inseln  Malta 
gnädiger  und  gftter  schütz  gehalten ;  sunst  were  ir  tun  und  lassen  auf  dem  meer 
gegen   der  gwaltsamme,   so   si   zu  RodJß   ghabt,   gar  verächtlich  und  kleinföeg. 
Papst  Hadrianus  hat  inen  anfangs  bei  dem  keiser  wol  erschossen ;  sunst  bettend  js 
si  vilticht  gar  ab  dem  mer  mi&eßen.     Got  erbarms,    daß  diser  tyrann,  der  Türk, 

368  ftir  I  und  für  durch  unser  farläßlkeft  seines  gwaltz  merklich  zünemen  bevestnet 
und  mit  grausamem  schaden  der  Christenheit  erhaltet.  ■) 

Desselben  1523  jars  starb  papst  Adrianiis  der  sechst ,  gar  ein  frommer  man; 
dem  hat  öein^  fromkeit  (wie  man  vermeint)  kurz  leben  bracht,  wie  etlichen  päpsten  40 
mer;  dan  dfe  sag  was,  es  were  im  vergeben  worden.  Diser  papst  hat  sich  in 
einem  brevt  oder  missiva,  auf  einem  reichstag  zu  Nüremberg  ghalten  übersandt, 
heiter  bekent,  daß  zö  unsern  tagen  in  der  menge  und  in  dem  stat  der  geist- 
lichen nützit  reins  noch  gesontz  seige  von  der  scheitel  des  hauptz  bis  an  die 
verschinen')  oder  antrit  des  föß.  4S 


*)  mit  Vorzugsrecht  zu  kaufen.   —  *)  vgl.  Sabbata  I,  184.  —  ^)  fersen. 

26 


404  LV.  FRANCISCUS  GEISZBERG.    1504-1529. 

Derselben  tagen  starb  ouck  herr  Matthäus  ^) ,  bischof  zu  Sitten  und  cardinal. 
Der  hette  zur  selben  zeit  einen  bessern  papst  geben,  dan  Adrianus.  Dan  papst 
Sixtus  'j  anüeng  mit  auslendischen  communen  verstand  zu  machen  und  dieselben 
mit  brief  und  siglen  bestäten.  Papst  Julius^)  was  kriegscher  worden,  dan  sein 
5  vorfar  keiser  Julius.  Und  hielt  Clemens  der  sibend^]  denselben  streich  so  stif 
an  der  band,  daß  niemand  anders  gedenken  könd,  dan  daß  er  dem  Juh'o  und 
Leoni  verscharren^)  weite,  wie  er  euch  mit  warheit  geton  hat.  Doctor  Lauther 
und  Uolrich  Zwingli  habend  das  kraut  etwas  abgestumpet,  daß  sein  nit  mer  so 
vil  im  garten  stat;  aber  die  Wurzel  steket  noch  vest  in  dem  boden,  und  so  gut 

10  Wetter  einfiele,  wurde  si  noch  gar  vil  und  mer  krautz  tragen,  dan  vor  ie  ge- 
schechen  ist. 

1524,  sontags  nach  corporis  Christi,  tet  abt  Francisc  einen  Umgang  in  der 
stat  zu  S.  Galten  j  wie  vomacher  mit  seinen  angedingten  ceremonien  geschechen 
was ;  hett  aber  etwas  darum  geben  ^  daß  es  underlaßen  pliben  were. 

15  Der  hagel  tet  Margreihe  gar  großen  schaden  der  frommen  stat  Schäfhausen. 

Und  ward  künig  Ludwigen  von  Frankreich  das  fürstent&mb  Meiland  widerum 
abgetrungen. 

1525  erhob  sich  zu  S.  Gallen  im  Turgöw  das  grausam  toben  und  wueten 
der  widertoufer^  ^   und  entsprang  durch  etlich  onghorsam   leut  der  |  stat  und  369 

2o  landschaft  Zürich,  die  inen  selbs  onversechner  dingen  großen  anhang  gemacht. 
Verachtetend  alle  gerechtikeit,  alle  gesatzt,  so  zu  bürgerlicher  gmeinsanune  dien:- 
tend.  alle  ordenlich  handlungen  zeitlicher  und  geistlicher  gwaltsaminen.  Warend 
allein  heilig  und  onsträflich,  wie  die  Donatister  zu  S.  Augustins  zeiten  in  Africa. 
Kein  kirch  was  des  leibs  Christi,  dan  ir  kirch;  kein  glaub  der  gerechtikeit  Christi, 

25  dan  ir  glaub  ;  es  kant  niemand  Christum,  dan  si  (wie  zu  unsem  ti^en  die  Schwenk- 
feldischen  inen  ouch  anmaßend) ;  si  warend  allein  heilig,  allein  gerecht  und  allein 
one  sönd.  Sagtend  oifenlich,  daß  kein  sönd  inen  nachtälig  sein  möchte,  lAdend 
aber  mit  der  tat  gar  grob  und  lesterlich  sönd  auf  sich.  Und  was  das  das  minst, 
daß  si  den  erstempfangnen  touf  widerum  äfertend  und  widerum  sich  in  Aussen 

30  und  bechen  toufen  ließend  und  den  Idndertouf  iiir  böß  und  verdampt  ußgussend. 
Alle  zeitliche  güeter  müßtend  inen  tätlich  und  breuchlich  gmein  sein.   Des  näch- 
sten hab  und  gut  war  ir  gut ;  zwungend  in  zu  gmeinsamme  desselben ;  wusstend  | 
nit,  was  Gotes  gebot  was :   deines  nächsten  gut  soltu  nit  begeren !    Keinen  zins 
noch  Vergeltung  möchte  keiner  von  gät  und  gelt  mit  Got  nemen,   und  möchte 

35  keiner  mit  Got,  das  ist  auß  heiterm  zülaß  der  geschrift,  dem  weltlichen  schwert, 
das  ist  dem  schütz,  schirm,  handhabung  des  frommen  und  unschuldigen  und 
straf  und  ableinung  des  schuldigen  vorston  und  dasselbig  füeren,  besonders  mit 
der  straf  am  leben  und  was  malefitz  berüert,  und  sagtend:  der  brauch  des 
schwertz  were  tyrannisch  und  heidnisch,  voller  räch  und  onbarmherzigkeit.   Item 

40  niemand  einen  eid  tun  möchte  in  keinem  fal,  der  änderst  ein  Christ  sein  weite. 
Lagend  streng  auf  den  Worten  Christi :  Ir  aber  sollend  aller  dingen  nit  schwerea 
Sachend  nit,  daß  der  apostel  um  fiirderung  willen  der  leere  und  pflanzung  der 
warheit  so  oft  geschworen  und  ja  Christus  selbs  geschworen,  und  die  geschrift 
geboten,  daß  man  im  fal  der  noturft,  so  liebe  Gotes  und  des  nächsten  erfordere, 

45  änderst  nit  dan  bei  dem  namen  Gotes  schweren  und  in  sölicher  vereerung  seines 


1)  Schinner.  —  2)  Sixtus  iv,  1471-84.  —  ')  Julius  11,  1502-13.  —  *)  Clemens  vii.,  1523-34- 
^)  nach  der  folgenden  zeile  mnss  eine  gartenarbeit  darunter  verstanden  werden.  —  ^)  vgl.  Sabb.  I,  258  £^. 


LV.  FRANCISCUS  GEISZBERG.    1504-1529.  408 

höchsten  namens  und  ansechens  kein  creatur  nähend  in  stellen  und  damit  das 
wüssen  seiner  macht  verkleineren  solle.  Keinen  krieg  füeren,  kein  vorweer') 
tragen  noch  brauchen  weder  im  selbs  noch  seinem  nächsten  zfi  gut,  kein  Christ 
möcht ;  und  hießend  der  ursach  die  tor  an  den  steten  auß  den  anglen  lupfen  und 
hinweg  tun.     Si  schuchend  kein  krankheit,  woltend  ouch  nit,  daß  man  si  schuche,     5 

370  verachtetend  alle  erznei  und  |  seitend :  wan  es  der  wil  des  vaters  were,  daß  man 
sterben  solte,  so  wurd  niemand  helfen  mögen,  zeitlich  leben  zu  behalten;  wan 
es  des  vaters  wil  nit  were,  so  wurd  niemand  sterben,  er  wurd  leben.  In  summa, 
sie  hanktens  alles  an  den  willen  Gotes.  versüchiend  Got  aufs  höchst,  verwurfend 
alle  mittel  seiner  geschepften.  Dabei  sunkend  si  ieweilen  nider,  sam  si  ent-  10 
schliefend,  und  lagend  also  on  red,   und  wan  si  widerum  aufstfindend,   fiengend 

si  an  ze  sünfzen  und  die  ougen  imiwerfen  und  sagtend,  wie  große  ding  si  gsechen 
und  was  heimlichs  inen  erschunen  were.  Und  schruwend  hin  und  wider  auf  den 
Straßen :  der  tag  des  Herren  I  der  tag  des  Herrn  I  Sion  !  Sion  !  Etlich  weib-  und 
mansbilder  schluffend  züsamen  mit  leibs  gmeinsamme  und  hieltend  die  ee  in  15 
schlechten  eeren.  Wan  einer  dem  andern  sein  weib  beschlief,  volgt  nit  vil  Un- 
willens darnach.  Die  dochteren  nomend  iro  selbs  zu  zeiten  schlechtlich  war, 
und  sagtend  etlich,  daß  fleisch  und  blüt  den  geist  nit  verunreinen  möchte.  Wer 
si  warnet  und  straft,  dem  warend  si  totvigend.  Von  welchen  grausammer,  ver- 
letzlicher und  aufräerischen  taten  wegen  ein  burgermeister  und  rat  zu  S.  Gallen  20 
unseglich  müeg  und  arbeit,  solchem  allem  abbruch  ze  tun  und  diß  unmaßen  ze 
temmen,  erdulden  mtißt;  dan  ja  in  den  raten  etlich  (wie  man  sagt)  domalen 
warend,  denen  nit  alles  missgüel,  das  von  inen  fiirgnomen  ward.  Mengmal  wur- 
dend  öffentliche  gesprechen  und  mer  dan  ein  mal  vor  den  raten  gehalten.  Vil 
leit  man  gfangen;  die  woltend  darnach  kein  urfeden  schweren.  Und  was  man  25 
doch  nit  gesinnet,  eilentz  iemand  an  dem  leben  ze  strafen,  weil  man  andersch- 
wohar  bericht  nam,  daß  es  wenig  verfachen,  sonders  iro  vil  nur  halsstarrig 
machen  wellte.  Zületzst  ward  des  unghorsamen  trutzens  so  vil,  daß  sich  die  rät 
vereinbartend,  zweihundert  redlicher,  gestandner  mannen  zu  inen  in  dißem  fal 
sonderbarlich  schweren  ze  laßen  und  mit  gwer  und  hämisch  auf  alle  stond  tags  30 
und  nachtz  zu  verfassen ;  wer  der  were  oder  welich  die  werind,  die  eines  ratz 
gheiß,  willens,  gebotz  und  ansechens  nit  geleben,  sonder  onghorsamlich  und 
wider  getone  eidspfiicht  demselben  widerston  und  eigens  gwaltz  und  mütwillens 
sich  behelfen  weite,  daß  man  den-  oder  dieselben  sölte  mit  der  hand  und  tat 
zu  ghorsamen  weisen  und  keinem  fräfenlichen  gwalt  räum  noch  stat  geben,   so  35 

371  ferr  leib  und  |  leben  gelangen  möcht.  Das  geschach  nun  und  schwär  man  zü- 
samen und  rust  man  sich  auf  allen  vorteil.  Desse  disse  heiigen  leut  so  vil  er- 
schrakend,  daß  si  ir  stürmen  und  zAsamlaufen  nach  getonem  eines  ratz  gebot 
underließend  und  man  si  also  in  der  stat  gar  von  einandem  bracht.  Und  kam 
ein  stat  zu  göten  rfiwen;  dan  demnach  und  man  si  an  gelt  anfieng  ze  strafen,  40 
ließend  si  die  milch  gar  nider  und  wurdend  so  geschlacht,  daß  man  si  um  einen 
finger  gwonden  hette. 

Im  selben  jar  ward  des  abtz  doctoTy  hiefi  der  Winkler,  von  einer  gmeind 
zu  Tablat  auf  seinem  bürgli,  nit  wit  von  der  stat  gelegen,  gefangen,^]  Den  fond 
man  zwischen  zweien  tilinen,   dahin  er  sich  verschlofTen  und  zwen  tag  gelegen  45 


*)  waffe.  —  2)  vgl.  Sabbata  I.  359 ff. 


4O0  LV.   FRANCISCÜS  GEISZBERG.    1504-1 529. 

was,  \md  ward  das  bürgU  plöndert.  <ieschach  zu  außgendem  merzen.  Man  fiirt 
in  gen  Wil  und  verhut  in,  und  ward  zuletzt  von  den  Eidgnoßen  zft  Rapr^rhtwil 
verklagt  Er  gicng  aber  ledig  aus  und  wurdend  sein  Widersacher  an  gelt  gestraft. 
Winlder  kam  darnach  gen  Altstetten  in  das  Rhintal,  da  er  pfarrer  was,   und  nit 

5  mer  dannen,  und  ließ  die  kirchen  durch  einen  caplan  versechen;  dan  man  im 
nit  hold  was. 

Desselben  jara  am  früeling  nomend  die  Spatmier  den  dreien  lobUehen  pdnten 
des  grawen  pontz  das  schloß  zu  Klefen  in  mit  geschwindem  list  und  trag,  des 
der  gut  vogt  Silvester  daselbst  um  das  leben  kam.   Und  ward  mit  großer  arbeit 

10  widerum  erobert  ^  und  wurdend  die  mauren  am  stetUn  gerissen  und  das  schloß  gar 
geschkizt.  Es  was  ein  gemachter  anschlag,  damit  man  die  Pönter  vor  Parvei  von 
dem  küng  dannen  auß  dem  veld  brächte ;  wie  man  si  ouch  dannen  bradit,  diewil 
si  sclbs  vigend  im  land  hattend.  Und  ward  bald  darnach  küng  Francisc  von  Frank- 
reich daselbs  geschlagen  und  mit  vilen  edlingen  und  Eidgnoßen  gefangen,  do  er 

15   in  Hispanien  gefüert  ward.     \Schlacht  vor  Pafei,  ^)] 

Im  selben  jar  gieng  ouch  der  paurenkrieg^)  an  im  land  zu  Schwaben  und 
anderschwo,  in  welchem  ob  hunderttausend  man  umgieng.^) 

Es  warend  ouch  gar  selzam  fragen  entstanden  durch  die  foufer  und  andere 
spitzföndig  gelerten.    Und  prediget  einer  derselben  tagen  in  dem  Münster,  vom 

»o  abt  bestelt,  was  Augustiner  ordens  und  hieß  herr  Peter  Käß,  nit  ein  ungelerter 
man.  Der  viel  onversechner  dingen  dem  evangelio  zu  und  braucht  diß  nadh- 
volgend  fragen :  ob  der  keiser  dem  papst  schirm  in  denen  dingen  zu  geben 
schuldig  were,  die  er  wider  Got  aufgericht  und  ze  halten  geboten  tmd  fiir  gät 
erkent  bette  V     Item :    ob   man  mit  Got  und  recht  den  pfiarren  abnemen  und  in 

*5   ander  weg  \  verendem  möchte,  das  einmal  testamentz  oder  gemächtz  weis  dahin  37-' 
geben,   verorndt  und  mit  angehenkter  straf  verschaft  und  vermadrt  were?     Und 
ob  der  papst  wider  sölich  letzste  willen,    gescfaeft  imd  gemecht  zu  dispensieren, 
das   ist  iemand  ützit  darwider  zu  bewilgen  oder  nachzülaßen  hette  oder  nicht? 
Und   als   gedachter  herr  Peter  sein  köchin  zfk  der  ee  genomen  hatt,   fraget  er: 

3^  ob  Christus  und  Paulus  ordensleut  außgedingt  bettend,  daß  si  on  weiber  und 
eegemahl  bleiben  soltend,  ob  inen  schon  rein  ze  bleiben  nit  gd^en  were  und 
große  bruns^t  leiden  müeßtend  ?  Item :  ob  der  papst  ützit  wider  Gotes  ghdC 
oder  nacUaß  verbieten  und  abstriken  oder  ützit  wider  Gotes  verbot  nachlaUcn 
und  bewilgen  möchte '?    Zületzst,  wie  abt  Franciscus  gen  Rorschach  kam  und  im 

^^  der  platz  etwas  freier  ward,  treib  er  diß  fragen  bei  guten  gesellen  über  tag :  ob 
man  diß  mönch  für  wäre  mönch  ze  halten  schuldig  were,  die  den  heiigen,  iren 
vorgenden  ekisten  vätern,  weder  mit  ghorsamme  nodi  leere  noch  mit  den  fruchten 
des  lebens  volgtind  noch  nachkemind  f  Item :  welichs  gd^et  Got  gefelMger  und 
angenemer  sige,  der  leien  für  die  closteriieut  oder  der  dosterleuten  für  dieldeni^ 

^"^  dieweil  die  Iden  für  die  dosterleut  vergebeidich.  das  ist  one  genieß  und  geschank 
oder  einich  ander  underhaltung,  die  dosterleut  aber  fiir  die  Iden  um  geschank, 
gelt  und  gaben  und  allerlei  zeitlicher  underhaltung  ze  beten  gwon  werend?  Item: 
ob  die  oberkeiten,  in  dero  gerichten,  landen,  gebieten  und  gwaltsaminen,  schütz 
und  schirm  die  clöster  lägind,   der  dingen  halb  glouben  und  ze  halten  schuldig 

45   seigend,   die   si   erstlich   wider  Got,    darnach  ouch  wider  ire  ordensgebot.   regcl 


^)  Sabb.  I,  367.  —  2)  Sabb.  I,  314  ff.  —   8)  umkam. 


LV.   FRANCISCÜS  GEISZBERG.    1504-1529.  407 

und  gelüpt  in  brauch  und  besitzung  gnomen  habend,  wo  man  anders  desse 
grontlich  und  wissentlich,  das  ist  mit  warheit  bericht  werden  möchte  V  Wan  diser 
Petrus  an  die  cantzel  gieng,  so  braucht  er  alweg  diß  tema:  du  solt  Got  deinen 
Herren  Heben  und  im  allein  dienen,  deutor.  6;  Matthäi,  4. 

1526  entstand  Span  zwüschet  den  Seelsorgern  der  stat  2ü  S.  Gallen  und  des     'j 
abtz  predigem,  den  man  doctor  Wendelin  hieß  (was  von  geschlecht  ein  Oschwald 
auß  dem  Turgöw),   von  desse  wegen  ein  gelert  büechlein  in  den  truk  außgieng, 
373  darin  die  spennigen  artikel  erörtet  und  außgleit  |  wurdend.  *) 

Die  Eidgnoßen  von  etlichen  orten  ließend  ein  ernstlich  gebot  in  Ober-  und 
Nider-TurgÖw  außgon,  daß  in  der  vasten  niemand  weder  väch,  fleisch  noch  ander  10 
verboten   speisen   gen   Costenz.   gen  S.  Gallen  noch  anderschwohin  föeren  noch 
tragen  und  zu  markt  ald  sunst  hingeben  noch  verkoufen  sölte,  und  welcher  söUich 
f&eren   oder  tragen  seche   (außgenomen  die  letzst  fastwochen),  dem  sölte  onge- 
freflet  erloubt  sein,  denselben  sölich  verboten  speisen  ze  nemen  und  darum  nie- 
mand nünt  darum  zö  antwurten  haben.     Welichs  gebots  man  die  äbt  und  väter  15 
im  Turgöuw,  zuvor  aber  abt  Franciscen  (desse  anweit  sich  täglichs  zu  beschribnen 
tagen  sechen  ließend)  als  urhaber  in  zig  und  verdacht  hat.     Darum  ouch  der  gmein 
man   gägen   den   closterleuten   gar  hitzigs  und  aiifsetzigs  willens  ward,    zugegen  « 
ouch  mönch  und  nonnen  wenig  leuten  in  steten  und  auf  dem  land  hold  warend. 
\Tyrannei  hasset  ntan^  *o 

Abt  Francisc  ließ  derselben  zeit  in  allen  seinen  pfarren  verbieten,  daß  nie- 
mand kein  neuwe  buechery  darzu  ouch  neuwlich  außgangen  alte  7ind  neutve  testa- 
mentbüecher  hören  noch  selbs  lesen  noch  in  den  heusem  haben  sölte,  zu  büß  an 
fünf  pfunt  Pfenning  lantzwerung.  *) 

Es  ward  ouch  alle  töuferci  ernstlich  abgestrikt  und  dem  houptman  des  abtz  »5 
von  seinen  herren  den  vier  orten  in  empfelch   geben :    wo   die  toufer  in   seinen 
gerichten  predigetend,    daß  man  die  annemen  und  inen  züföeren  solte.     Darauf 
einer  auß  den  gerichten  abt  Franciscen  und  der  vier  orten  (hieß  der  Creußig)  in 
die  Eidgnoschaft  gffiert  und  daselbs  verbrent  ward. 

Im   selben   26  jar  verluf  sich   ein  sonderbarlicher  handel  zwüschet  zweien   30 
leiplichen  gebrftedem,  gar  weidenlichen  und  redlichen  gsellen,    Thoman  Schukem 
und  Lienharten  Schukem^),  welich  beid  in  der  stat  zfi  S.  Gallen  gerichten  gesessen 
und  och  beid  burger  warend.     Die  hattend  sich  nun  auf  den  sibenden  tag  februar 
sampt  iren  weibern  und  etlichen  iren  geschwüstertigen  zä  eingender  nacht  in  ires 
Vaters   haus  hinder  dem  berg  ob  der  stat,    den  man  das  Buch  und  die  Mülegg  35 
ncnt,  gelegen,  versamlot  und  z(j  guter  freuntltcher  geselschaft  zamen  geton  und 
die   halbe   nacht  ouch  mit  fröden  verschlissen.     Nach  mittemacht  aber  sich  mit 
der  leere   des   widertoufs   besprächet   und   geüebt  und   under   ougen  vater  und 
müter  mancherlei  geberd  und  weise  fürgenomen ;  doch  allesampt  der  sorgen  ganz 
nit  warend,  daß  alda  ütztt  sich,  besonders  zwüschet  lieben  brüedern,   greuwlichs  40 
noch   schedlJchs   begeben   noch   zutragen   solte.     Wie  aber  Thoman  geschechen 

^)  Mit  was  gründen  fümemlich  Doctor  Wendli  Tredicant  im  closter  zu  S.  Gallen  die  leer  des 
Evangelions  von  den  Predicanten  der  Pfarr  zä  Sant  Laurentzen  daselbst  gethon  anzefechten  und  vor 
dem  Volk  zu  verhetzen  nnderstuiden  bab.  Dabi  welcher  gstalt  uff  sölich  gm  frävcl  reden  von  ge- 
dachten Predicanten  nit  uff  ain  mal  geantwurtet  ist.  Durch  samenthaften  ratschlag  gemeltcr  Predi- 
canten, ouch  durch  hilff  und  zutun  IX  Joachimen  von  Watt  ußgangen  zu  S.  Gallen  uff  den  14  tag 
erst  Herbst  im  MDXXVI.  Gedruckt  zu  Zürich  bi  Christoffel  Froschouer  im  1526  jar  am  3  tag  \Vin- 
monat.    kl    8.  —  «)  Sabb.  II,  5,  —  «)  Sabb.  I,  295.  ^ 


408  LV.   FRANCISCUS  GEISZBERG.    1504-1529. 

sei ,  ob  er  des  weins  |  zu  vil  genomen  oder  in  ander  weg  seines  gemüetz  ent-  374 
setzt  worden  :  ist  er  gegen  ingendem  tag,  nämlich  den  achtenden  tag  homung  (was 
der  unsinnig  donstag,  wie  man  in  im  Turgö  genent  hat)  zügfaren  und  seinen 
brüder  Lienharten  (der  ein  lang,  hüpsch,  boumstark  man  und  ouch  ein  widertouf 
5  was)  bei  dem  armen  erwütscht,  in  mitten  in  die  stuben  knüwen  laßen,  vater  und 
müter  und  andern  gefrünten  under  ougen.  Und  als  in  der  vater  vermant  und 
tröuwt,  daß  er  nützit  ungebürlich  fiirneme,  hat  er  geredt:  man  dörf  sich  nit  be- 
sorgen, es  möge  alda  nünt  beschechen,  dan  das  des  vaters  will  seige.  Darauf 
nun  Lienhart  steif  knüwet  und  mit  aufgehebten  henden,   daß  der  will  des  vaters 

10  volbracht  werde,  begert.  Hat  Thoman  im  sein  houpt  mit  einem  kurzen  und 
kleinen  handtegen,  so  er  an  der  siten  tragen,  abgeschlagen  und  darzü  im  den 
tümen  der  rechten  band  (wie  er  die  hend  aufghalten  hat)  mit  dem  spitz  mer  dan 
halb  abghouwen.  Darab  nun  ein  groß  heulen,  schrigen  und  weinen  entstanden 
und  ie  eins  von  dem  andern  gflochen  und  auß  dem  haus  geloffen  ist.     Thoman 

15  aber  den  nächsten  in  die  stat  harab  one  wamsal  und  geschuch  in  bloßem  hemd 
und  hosen,  in  des  Doctor  von  Watts  behausung  (der  domal  burgermeister  was) 
geloffen  und  im  anzeigt,  wie  so  große  ding  diß  morgens  fürgangen  und  nach 
dem  willen  des  vaters  volbracht  und  essich  und  gallen  getrunken  worden  sie, 
und   aber  der  tat  mit  keinem   wort  gedacht.     Darauf  nun  der  burgermeister  in 

ao  niit  Worten  übergangen  und  übel  vergüt  ghan,  daß  er  sich  auf  so  vilfaltige  War- 
nung nit  bekeren  und  zä  seiner  haushab  etwas  fleißiger  sich  nit  schtken  weite, 
und  nach  langem  in  mit  geschuch  und  rok  bekleiden  und  auß  der  stat  zu  seinem 
völklein  heimfüeren  laßen;  dan  er  wol  sach,  daß  im  nit  recht  was.  und  sich  ouch 
arges  versach.     Darauf  nun  eilentz  das  geschrei  kam,  wie  er  seinen  brüder  Lien- 

»5  harten  in  seines  vaters  haus  enthoptet  hette.  Und  wie  er')  einen  geschwornen 
statdiener  hinauf,  sölichs  zu  erfaren,  loufen  ließ,  kam  er  schnell  und  bracht  die 
mär,  daß  er  den  körper  gesechen  und  diß  tat  leider  also  ergangen  were.  Welchem 
nach  Thoman  in  seinem  haus  sampt  seiner  frowen  angenomen  und  in  gefenknuss 
gefüert  ward.     Und  als  man  in  zu  red  satzt,   wolt  er  der  tat  anfangs  nit  wissen 

30  tragen  und  was   ouch   eigenlich  nit  bei  sinnen.     Nachgender  tagen  aber  was  er 
sein  gichtig*)    und  |  ward  auf  26  tag  obgemeltz  monatz   (was  an  einem  freitag)  375 
auß  gnaden  mit  dem  schwert  gericht.     Und  trüg  sein  iederman  komer;   dan  er, 
Thoman,   ouch  ein  stark,   persönlich  man  gwesen   und  alle  früntschaft  ein  from, 
aufrecht  und  redlich  volk  was ;    dan   der  touf  derselben  tagen  niemand  mer  an- 

35  greif  und  verstrikt,  dan  die  von  ard  frombs  und  einfaltigs  wesens  warend. 

\Ein  selzant  nam  *)  im  Münster  zu  S,  Gallen,  *)]  Im  selben  jar  ward  am 
urstend  oder  (wie  man  ietz  spricht)  ostertag  zu  tunkler  nacht  ein  gut  anzal  kost- 
licher chormänteln  und  messgwanden  auß  der  sacristei  des  Münsters  zu  S.  Gallen 
enttragen  und  wegbracht.     Und  als  man  desse  ongefar  zu  metti-zit  gewar  ward, 

40  kam  Melchior  Tegen,  des  ratz  zu  Schweitz  (der  domalen  im  gotzhus  houptman  was) 
zu  dem  burgermeister  nachtz  und  ruft  in  an :  dieweil  sölich  fäll  und  handlungen 
einer  oberkeit  der  stat  ghörig  und  zu  verwalten  stüendind,  daß  man  so  gütviällig 
sein  und  allen  ernst  ankeren  weit,  damit  man  den  secher  betreten,  und  sölich 
verendert  und  entfrombt  gut  widerum,  dahin  es  ghorte,  komen  möchte.     Darauf 

45  man  nun  besach,  wie  und  was  gestalt  der  täter  auß  und  ein  komen  was  und  mit 


*)  Joachim  von  Watt  —  2)  kanntlich.  —  3)  raub.  —  *)  Mittheil.  z.  vaterl  Geschichte,  XIV,  13»- 


LV.   FRANCISCUS  GEISZBERG.    1504-1529.  409 

was  grifTen  er  das  schloß  der  sacristei  eröffnet  hatt.  Und  auf  gehaltnen  rat 
man  momendes  gar  spat  die  tor  erofnet  und  under  alle  hüeter  veromdt  hatt, 
damit  nützit  verdächtlich  auß  der  stat  gfüert  noch  tragen  werden  möchte.  Und 
wurdend  demnach  etlich  platz  und  heuser  ersucht  und  ward  nienan  nünte  funden. 
Und  aber  das  gemömel  im  closter  entstund,  daß  es  burger  auß  der  stat  tun  5 
haben  mfießtind.  Und  als  doctor  Wendeli  momendes  kurz  predig  tet,  pat  er 
das  Volk,  daß  man  an  kurzem  und  schlechtem  vergüt  haben  weite ;  die  von 
S.  Gallen  hettind  inen  aber  ein  unrüb  angericht,  die  im  vergangner  nacht  wenig 
rüewiger  stonden  gelaßen.  Und  gab  solchen  reden  der  entstanden  span  des 
gloubens  den  anlaß,  und  die  mönch  wol  wüsstend,  daß  man  iren  ceremonien  nit  lo 
sonders  hold  was ;  zuvor  der  abt,  wo  er  kond ,  die  fümämisten  der  stat  von 
gloubens  wegen  vertragen  und  verunglimpfen  ließ,  wie  am  tag  lag.  Die  emp- 
frömbten  zierden  achtet  man  ob  sechshundert  guldin  wert  sein.  Wie  nun  ein 
rat  in  allem  handien  was  und  keinen  fleiß  sparet,  ward  er  bericht,  daß  [der]  abt 
oder  seine  amptleut  einen  teufelsbeschwerer  oder  warsager  soltend  von  Chur  be-  «5 
schikt  haben,  der  sein  kunst  in  dem  kloster  gebraucht  und  anzeigt  hette,  daß 
376  disse  verstolne  kleidungen  noch  unveren-  |  dert  hinder  etlichen  burgern  der  stat 
ligen  söltind,  und  werent  etlich  gar  eigentlich  entworfen  und  abgesechen, ')  von 
denen  man  doch  nit  wüssen  wolt.  Ein  rat  wolt  sich  aber  von  teufelsbeschwerer 
gar  nit  berichten,  noch  in  einichen  verdacht  außfüeren  laßen.  Vil  burger  aber  »o 
wurdend  dermaßen  beschwert,  daß  vil  eerlicher  leuten  sich  selbs  ersüchtend,  ob 
man  inen  indert  etwas  in  die  heuser  geschossen  hette,  und  beschloß  man  allent- 
halb  dester  geflissenlicher ;  dan  man  den  hass  und  aufsatz  der  ciosterleuten  nit 
wenig  entsaß  und  man  ja,  wie  from  man  was,  sorg  tragen  müßt,  damit  durch 
arglist  niemand  ützit  ausserhalb  Verschuldens  aufgebrochen  wurd.  Und  verlengert  ^s 
sich  die  sach  also  biß  zu  eingendem  ougsten  Da  trüg  sich  zu  und  wolt  es  Got, 
daß  man  durch  veromdte  nachfrag  und  spech  bericht  ward,  wie  einer  ein  anzal 
guldiner  stuken  von  menteln  und  messgwanden  zu  Freiburg  im  Breisgouw  zu 
verkoufen  angerust  und  vil  schnür,  schilt  und  bilder  darab  trent  und  hingworfen 
haben  sölte.  Veromdt  ein  rat  in  eil  einen  vertrauwten  man,  der  hinkeren  und  30 
die  abgetrente  stuk,  was  und  wie  die  werend,  züsam  bringen,  darzü  keins  kostens 
sich  dauren  laßen  und  was  er  züweg  brächt,  selbs  persönlich  gen  S.  Gallen 
bringen  solte.  Das  geschach  nun,  und  als  man  die  stuk  besach,  fand  man  des 
gotzhaus  baren  in  einem  gelben  guldin  schilt  und  den  Doggenburger  rüden  ouch 
in  einem  gelben  veld  mit  einem  wißen  rüdenband,  item  den  wapenschilt  abt  35 
Gothartz  selgen;  ab  denen  man  erlernt,  daß  man  auf  rechter,  grontlicher  spur 
was.  Demnach  nun  ein  rat  one  verzug  leut  verorndt,  disen  blonder  abt  Franciscen 
iiirzehalten.  Den  kant  man  nun  eigenlichen,  und  wusstend  die  mönch,  an  welchen 
menteln  und  röken  es  alles  gestanden  und  gehanget  was.  Abt  Francist  aber, 
wie  gelb  er  im  angsicht  was,  ward  er  (nit  weiß  man,  vor  schreken  oder  freuden)  40 
noch  gelber  und  begert  den  täter  ze  wüssen.  Der  ward  im  anzeigt  und  was  der 
seinen  einer,  welcher  etlich  jar  lang  im  closter  gedient  und  auß  seinen  gerichten 
bürtig  was.  Als  er  aber  gefangen  und  schwarlich  gefragt  ward,  kond  man  anders 
auß  im  nit  bringen,  dan  daß  er  es  alles  allein  tun  und  zu  tunkler  nacht  die  bürde 
kleider  auf  die  ringmaur  bracht  und  in  den  gefüeterten  ^)   graben  gworfen,   sich  45 


*)  abgemalt  und  beschrieben.  —  ^j  mit  mauerwerk  bekleideten. 


410  LV.   FRANICSCUS  GEISZBERG.    1504-1529 

selbs  darauf  an  einem  seil  hinab  gelaßen  und  bei  Mftlterbrugg  ]  aufgezogen  und  377 
also   wegg  und  zületzst  an  den  Schwarzwald  bracht  hette.     Der  ward  nun  ver- 
urteilt auf  21  tag  november  und  mit  dem  schwert  gericht.    Und  ward  also  alles 
verdenken  und  argwonen  (das  in  allen  verlürsten  das  bößst  und  schedlichest  ist' 

s  durch  diß  mittel  aufghaben,  und  kam  man  zii  rüwen,  wiewol  man  dem  abt  und 
den  seinen  vergangner  verächtlicher  handlungen  halb  nünt  dester  holder  was; 
und  müßt  Wendeli  hören,  daß  er  an  der  canzel  nrt  die  warheit  gseit,  sonder 
gelogen  hette. 

Im  selbigen  [jar]  hielt  man  die  disputatian  zu  Baden  *)  im  Argöuw  um  pfing- 

10  sten,  und  wurdend  am  14  tag  december  die  altartafeln  sampt  allsn  bildem  aufi  Sant 

Laurentsen  pfarr  zu  S.  Gallen  gerumpt  *)    Das  holzwerk  gab  man  armen  Icuten. 

Zu  Speir  was  ein  groß  versamlung  der  stenden  des  reichs. 

Und  ward  künig  Francisc  von  Frankreich  in  Hispanmen  ledig^] ;  doch  mußt 

er  seine  zwen  sön  zö  gisel  an  sein  stat  hinein  geben.  Die  wurdend  eirst  im  1530 

15  jar  ledig  gmacht  mit  großem  gut,  und  was  die  sag,  daß  es  mit  zwölf  tonnen 
goltz  Zugängen  were.  Das  mag  nun  sein  oder  nit,  ich  bin  nit  bei  dem  bericht 
gwesen. 

1527   erhob   sich   großer  verdächt  zwüschet  der  stat  zu  S.  Gallen  und  abt 
Franciscen  von  wegen  allerlei  verunglimpfens  des  abtz  gegen  deren  von  S.  Gauen 

ao  sonders  lieben  Eidgnoßen,  sam  die  stat  der  widertöuferischen  sekt  anhengig  were 
und  darum  ir  früntschaft,  schütz  und  hilf  entsetzt  sein  sölte  (dan  sölich  meinung 
einem  rat  zu  S.  Gallen  geschriben  ward).  Der  grond  aber  alles  Widerwillens  was. 
daß  der  gloub  der  stat  dem  glouben  des  abtz  nit  gleichförmig  sein  wolt.  Dem- 
nach abt  Francisc  gen  Rorschach  für.  da  er  ouch  sein  leben  ließ. 

25  Im  meien  desselben  jars  ward  das  gesellensckiefien  zu  S,  Gallen^)  gehalten 

von  vilen  eerlichen  leuten,  von  Zürich,  Costenz.  Lindouw,  Appenzell  und  andern 
ab  der  landschaft  mer.  Das  weret  nun  bei  siben  tagen  und  ward  iederman  von 
der  stat  wol  gehalten  und  menklicher  ab  der  herberg  gelöst.  Es  ließ  ouch  der 
abt  den  stetten  und  lendem  den  win  schenken ;  der  in  schankt ,  der  redet  alweg 

30  nit  mer  dan  diße  wort :  ,,den  win  den  gsegen  euch  Got ;  den  schenkt  mein 
gnädiger  herr  von  S.  Gallen.**  Zwen  tag  vor  angang  des  Schießens  was  herr 
Jacob  Krom,  der  burgermeister,  langwiriger  krankheit  gestorben  und  was  der 
altburgermeister  von  Watt  sein  stathalter. 

Die  priester,    so   eelicher   pflicht  nit  embären  und  in  offner  hürrei  nit  ver- 

35  harren  woltend   noch   dofstend,    die   gi engend   mit  iren   mägten  zu  kirchen  und 
ward  inen  von  menklichem  eerlich  geschenkt.  ^) 
I        Und  nam  die  kinder-leere^  oder  predig  im  selben  jar  den  anfang.  Yl^ 

Eodem  anno  ward  Ferdinand  (der  etlicher  verschiner  jaren  zu  römschem 
künig  geweit  was)  in  Ungern  und  Pehem  zu  künig  erweit.  ^)     Nach  welchem  der 

40  Türgk  sein  hofhung,  die  krön  Ungern  zu  seinen  handen  ze  bringen,  richtig 
macht ;  dan  die  entstanden  zwitracht  künig  Hansen  Wa^nvoda  zu  Ungern  dahin 
bracht,  daß  er  den  Türgken  um  hilf  und  beistand  anruft.  Er  wolt  sein  krön  nit 
fallen  laßen  und  hankt  sich  auß  zwingender  not  an  den  erbveigend  aller  Christen : 
dadannen  alle  anstößbr,  besonders  aber  die  teutsch  nation,  zu  großen  behelgungen 

45  und  beschwerden  komen  ist. 


1]  Sabb.  II,  6.  —  2)  Sabb.  II,  44.  —  3)  Sabb.  II,   i  ff.  —  *)  Sabb.  II,  83.  —  &)  Mittheil.  z. 
vaterl.  Gesch.,  XIV,  112.  —  6)  Sabb.  II,  76.   —  ')  Sabb.  11.  149. 


LV.   FRANCISCÜS  OEISZEERG.    1504-1529.  411 

Desselben  jars  ward  Rom  vom  lurzogen  Burban  überfallen^)  und  von  den 
Fronßberglschen  knechten  on  alles  versechen  erobert  und  geblöndert  und  groß 
gut  darin  gewonnen.  Herzog  von  Burbon  ward  am  anfal  erschossen.  Die  Spanier 
gröbend  vil  gütz  auß  dem  ertrich  und  was  ghein*)  ghalt  vor  inen  sicher.  Was 
ein  sichtbare  straf  und  wamung^damit  man  sich  ^  besserem  leben  züche.  5 

1528  rumpt  man  die  bilder  auß  der  pfarr  zu  S.  Mangen  in  der  stat  zu 
S.  Gallen,  und  ließ  ein  rat  alle  kleider  und  kleinoter  verwenden  und  in  den  stok 
armer  leuten  legen.*) 

Im  selben  jar  wurdend  die  bilder  im  Rhintal^  Gotzhaus^  Ober^  und  Nider- 
Turgcwv  gmeinklick  v  er  ender  t  ^)  '° 

Am  anfang  des  jars  ward  die  disputation  zu  Bem^)  gehalten  mit  großer 
versamlung  gelerter  und  ungelerter  leuten  und  in  beisein  viler  potschaften,  be- 
sonders auß  den  steten. 

Und  ward  auß  anseohens   burgermeisters  und   ratz  der  stat  zu  S.  Gallen 
das  frouwencloster  zu  S.  Cathrinen  genant  auf  tun  und  reformiert,    Welichs  etwan  »5 
vor  sechtzig  jaren  von  leichtfertigs  lebens  wegen  ummauret  und  eingeschlossen 
ward.     Vormals  ging  ein  schlecht  tüU^)  um  den  boumgarten  und  hieß  maus  das 
closter  am  Brtiel  und   die  Schwöstem  am  Brüel     Denen  ließ  man  zä   (weil  sie 
bettelordens  S.  Dominicus  warend),   daß  si  lesmeister  auß  dem  prediger  closter 
zö  Costenr  brauchen  möchttnd.   Gleichermaß  ward  das  sckwoster  liaus  zu  S.  Lien-  *<> 
hart  ouch  reformiert^  und  die  bilder  an  beiden  orten  verwendt. 
379  Desselben  jars  widerruft  \  der  dechant  von  Stammen y   /neß  herr  Adam^)^ 

etMch  artikel  am  wichnachtz  tag  auf  der  canzel  zu  S.  Laurerttzen  zö  S.  Gallen, 
gab  50  guldin  an  die  atzung  seiner  gefenknuss  und  vertrost  hundert  guldin ;  die 
mag  er  zalen,  wen  er  wIL  *5 

Groß  Span  und  misshelt  entstund  zwüschet  Bern  und  Undertvalden^  und 
ward  wol  verricht.  Und  gieng  ein  träffenlich  mandat,  zö  Baden  im  Ergo  von 
gmeinen  Eidgnoßen  beschlossen  und  mit  Antoni  Andachers,  des  ratz  zö  Under- 
walden,  domalen  landvogtz  daselbs,  undergetruktem  insigel  in  al  gemein  her- 
schaften, daß  niemand  den  andern  seines  gloubens  halb  weder  schmutzen  noch  %o 
verletzlich  schmächen  noch  einicher  zwitracht  ursach  noch  anlaß  geben  sölte ; 
geschach  an  S.  Gallen  abend  im  1529  jar. 

1829.  [^Bilder  auß  dem  Münster  zu  S.  Gallen,  ^^)']  Im  homung,  wie  vil  leut 
übel  bedauret,  daß  ir  altvordem  so  vil  bilder  und  holzwerks  ift  und  an  die  tafeln 
des  Münsters  zö  S.  Gallen  geben  und  aber  irs  erachtens  übel  angelegt  bettend,  35 
und  daß  gedachte  kirch  ouch  ein  fiimeme  kirch  gemeiner  burgerschaft  der  stat 
zö  S.  Gallen  were,  ward  soiich  anligen  vil  an  die  rät  bracht  und  zöletzst  fiirge- 
nomen,  daß  man  dieselben  gleichermaß  wie  auß  andern  pfarren  und  kirchen  der 
stat  hinlegen  und  räumen  weite ;  doch  nur  die  einig  gotzerei  und  anders  nünt, 
wie  oufch  geschach.  Doch  wurdend  darbe!  al  capellen  um  das  Münster  ligend  40 
ouch  gerumpt.  Und  ward  an  eer  und  göt  geboten :  was  anders  dan  die  bilder 
da  were,  solte  man  zösamen  tun  und  den  conventzbröedern  überantworten.  Und 
warend  zwen  man,  die  sölichs  empfiengend,  nämlich  herr  Othmar  Gluß  und 
Uolrich  BertZj   der  cantzler.     Und  wurdend  46  föder  auf  karren  und  wegen  auß 


1)  Sabb.  II,  88.  —  2)  dehein.  —  9)  Sabb.  II,  137.  —  *)  Sabb.  II,  160,  186.  —  0)  Sabb.  II, 
131.  —  6)  wand  oder  zäun  von  brettcrn.  —  ''l  vgl.  darüber  das  S.  Galler  neujahrsblatt:  Die  fcld- 
nonnen  von  S.  Leonhard    —  »)  Sabb.  11,   177-   —  **)  Sabb.  11,   171.  —  *»)  Sabb.  II,  195. 


412  LV.   FRANCISCUS  GEISZBERG.    1504-1529. 

dem  Münster  und  heiligenden  capellen  gfüert  auf  den  Bröel  vor  der  stat  und 
alda  verbrent.  Der  from  und  weis  Jacob  Frei,  des  ratz  Zürich,  domalen  houpt- 
man  der  closterleut  zu  S.  Gallen,  wie  er  vom  Glusen  angerueft  ward,  wolt  er 
sich  der  religionssachen  nit  beladen;  dan  der  abt  im  selbs  in  seinem  bürg-  und 
5  landrecht,  desgleichen  in  dem  houptmanschaftzbrief  dieselben  im  vorbhalten  und 
abgedingt  hette ;  darum  er  von  siner  herm  wegen  weder  abt  noch  convent  des 
gloubens  halb  nüntz  schuldig  noch  pflichtig  were.  Was  aber  zeitlich  freiheiten. 
herlikeiten  und  gerechtikeiten  belangte,  wüßte  er  sich  auß  befelch  seiner  herm 
wol  zu   halten.     Im   selben  jar   wurdend   ouch   alle  grabstein  ab  dem  kirckhof 

10  gfüert  und  ward  angesechen :  dieweil  Cot  nit  annemer  der  person  were  und  alle 
mentschen  gmeinklich  zä   der  urteil  des   gerichtz  seines  sons   berüifen   wurde, 
daß  man  alle  mentschen,  reich  und  arm,  nach  einandem  (wie  man  dess  des  bodens 
halb  stat  hette)  vergraben  sölte.     Damach  auf  den  ersten  tag  merzen  ward  |  das  380 
presbytetium^  das  ist  der  sitz,  in  welchem  ein  abt  im  messhalten  ze  rüben  gwon 

15  was,  ouch  dannen  zernomen;  das  hatt  in  die  1200  guldin  kostet  und  was  im 
1521  jar  gütz  teils  auß  den  kosten  des  bauws  gemacht,  mit  gar  künstlich  und 
werklich  geschnitztem  holzwerk.  Wan  es  der  arme  brüder  Gallus  oder  joch  abt 
Othmayr  solte  gesechen  haben,  er  hette  sich  mit  zom  und  Unwillen  verwondem 
müeßen,  so  gar  ungleich  was  die  kirch  seinem  alten  bäthaus  worden.   Zfi  mitter- 

20  vasten  darnach  tet  Dominicus  Zili  die  erst  spatpredig  im  Münster,  bei  welcher 
ob  viertausend  mentschen  was. 

Wie  aber  abt  Francisc  lange  zeit  gesiechet  und  läberprüstig  worden,  fiel 
er  zületzst  in  die  Wassersucht  und  ließ  sich  auß  dem  closter  in  das  schloß  füeren 
zu  einem  todzeichen.     Und  kamen  hinach  die  mär,  wie  er  am  stillen  freitag  ge- 

»5  starben  were.  Wie  man  aber  den  grond  erfür,  was  er  am  zinstag  nach  Palmarum 
verscheiden,  und  ward  mit  fleiß  sein  tod  verhalten,  damit  die  br&eder  des  con- 
ventz,  die  domalen  zun  Einsidlen  warend,  sich  züsamentün  und  einen  andern  abt 
wellen  möchtend.  ^)  Man  zoch  in  in  seinem  leben  zweier  laster  übel,  nämlich 
des  gitz.und  des  rachgirigen  hasses,  wie  meister  Herman ')  ouch  verzeichnet  hat 

30  Man  sagt,  daß  er  den  zechenden  zu  Ellgöw  von  einem  von  Knöringen  hab  um 
achttausend  guldin  koufen  und  zu  dem  inzug  gen  Wil  verordnen  wellen ;  habind 
es  die  herrn  von  Zürich  (in  dero  gebieten  der  zechend  gelegen  was)  nit  zülaßen 
wellen.  Man  hat  achten  wellen,  daß  er  von  Jugend  an  biß  an  seinen  tod  keiner 
frowen  teilhaft  worden   sie.     Er  was  den  weiber  nit  hold ;   darum  er  ouch  den 

35  Schwestern  zu  S.  Lienhart,  so  vil  an  im  was,  zu  einer  sonderbaren  begrepnuss 
(wie  si  dero  begertend)  nien  hat  verwilgen  wellen.  Kunstreich  und  gelerte  leut 
hat  er  nit  hochgeachtet;  dan  er  ouch  selbs  gar  schlechtz  Verstands  was.  Und 
wie  man  im  etwan  riet,  daß  er  jünger  auf  die  schulen  schiken  und  gelert  leut 
machen  weite,   was  sein   antwort:   daß   mönch   auf  hohen  schulen  selten  recht 

40  tätend,  und  were  im  sein  convent  giert  gnüg,  wan  si  singen,  lesen,  messhalten  und 
ander  kirchendiensten  zu  versechen  wisstind.  Wie  gern  er  silber  und  gold  sach, 
so  trank  er  dannocht  auß  einem  hülzinen  becher  und  dorst  den  keller  wol  von 
einer  maß  wein  wegen  zu  red  setzen  ^  der  doch  zu  gemeinen  jaren  biß  in  vier- 
hundert füder  weins   eingentz   zechenden   ze  legen  hatt.     Ein  eerenman  hat  in 

45  auf  einmal  zu  Rorschach   angwendt,   wie  man  von  im  sage,   daß  er  mit  seiner 


*)  Sabb    n,  205.  —  8)  Herman  Miles. 


LVI.   KILIAN   GERMAN.    1529-1530.  413 

haushab  nur  zu  heftig^)  were.  Gab  er  antwort  und  seit.'  Wie  würd  ich  vor 
S.  Gallen  und  Othmani;  meinen  hausväter,  beston  am  letzsten  gericht,  wen  ich 
in  dem  iren  so  hinläßig  und  onhauslich  were,  als  vil  leut  gern  sechind*?  Wie 
kond  jch  es  vor  Got  verantworten  ?  Das  was  aber  Idntlich  geredt ;  dan  S.  GaU 
und  Othmar  werdend  die  nit  Idben,  die  das  zeitlich  züsamen  zogen,  sonder  die  s 
es  verlaßen  und  verschetzt  habend.  Si  werdend  denen  gütz  verjechen,  die  inen 
nachgfolgt,  nit  denen,  die  wider  ir  leere,  regel  und  gebot  gfaren  sind  und  das, 
so  inen  verboten  was,  zum  girlichesten  an  die  band  gnomen,  das  aber  ge- 
boten was,  gar  nit  ghalten  habend.  Seine  conventzbrüeder  vielend  in  schwäre 
381  krankheiten  von  wegen  des  säursten  weins,  den  si  trinken  müßtend,  sie  |  trun-  10 
kend  in  gern  oder  nit.  Er  ist  ein  großer  cerimonier  gwesen  und  hatt  im  für- 
gsetzt,  ein  sacramentheuslin  ze  machen,  und  dasselb  einem  meister  zu  Arbon 
schon  gütz  teils  verdingt,  und  des  ^^rchs  schon  ein  anfang  geschechen  was. 
Die  leuf  aber  tribend  in  darvon.  Man  füert  in  am  Ostermontag  gen  S.  Gallen; 
da  ward  er  in  die  tunkel  capell  on  alle  pomp  bestattet.  15 


LVI. 

KILIANUS  GERMAN. 

1529.«) 

Und  als  sein  tod  durch  schnelle  potschaft  verkönt  ward  und  denmach  ein 
zamenkunft  von  den  closterherren  gen  Raprechtzweil  angesechen,  ward  einer 
zu  abt  erweit,  der  was  stathalter  oder  zinspropst  zft  Wil  im  Turgöw,  geboren 
auß  der  grafschaft  Dog^enburg  von  frommen,  eerlichen  leuten,  der  hieß  mit 
dem  toufnamen  Kilian  und  was  von  geschlecht  ein  German,  die  man  ouch  20 
die  Köufi  nant;  seinen  brüder,  den  houptman,  hieß  man  den  Batzenheider, 
darum  daß  er  zfi  Batzenheid  oberhalb  Rikenbach  und  under  Lichtensteig  auf  der 
Tur  sesshaft  was.  Sein  vater  was  der  äbten  amptman  zu  Lutisburg  und  an  an- 
dern orten  gwesen.  Was  ein  schön,  persönlich  man,  senftmüetigs  und  früntlichs 
dings  mit  iedem  man,  doch  nit  giert  (wie  ietzmal  der  manchen  brauch  ist);  was  25 
eüich  jar  zu  S.  Gallen  ouch  großkeller  gwesen.  Wie  er  gwelt  was,  enthielt 
er  sich  vast  zu  Wil  und  mocht  vor  gefar  und  imrüw  der  loufen  nit  zu  allem  dem 
komen,  zu  dem  er  zu  komen  vertrauwt.  Reit  aber  mermalen  gen  Einsidlen 
und  in  die  lender  und  bewarb  sich,  wie  er  kond,  mit  missiven  und  durch  ge- 
sandte potschaft  bei  seinen  gotzhausleuten  zu  Rorschach  imd  anderschwo,  daß  30 
man  sich  Lauterscher  und  töufferscher  leere  und  secten  entschlachen  und  in  für 
einen  abt  und  herren  erkennen  weite,  erbot  sich  ouch,  alle  onbillich  oder  überlegne 
beschwerden  den  seinen  abzünemen.  Mocht  aber  nützit  erlangen  und  entsaß  im 
darzii,  daß  er  im  Turgöw  nit  wol  sicher  und  an  deheinen  schütz  in  der  Eidgno- 
schaft  wol  vergwüsst  oder  habend  sein  möchte.  Darum  er  sich  nun  ze  üssem  35 
und  mit  außlendischer  wonung  sein  sach  zu  verbessern  fümam.  Und  als  ein 
loblich  stat  Zürich  sich  größlich  befleiß,  die  rein  evangelisch  leere  zu  erweitem, 
und  Prediger  des  evangelions  in  das  Rhintal,  Gotzhaus  und  Turgöw  komen  ließ 
und  dieselben  sich  ouch  zb  handhaben  erbot,  macht  er  sich  in  geheim  mit  etlichen 


*)  hebig,  sparsam.  —  *)  Sabb.  11,  207. 


414  I.VI,   KILIAN   GERMAN.    1  529-1  530. 

des  conveatz,  nanilich  dem  dechant  tind  dem  stathalter  zu  Rorschach  über  See  auß 
und  kam  ntt  mer-  wider.  Mitten  zu  nam^nd  die  gotzhaurieut  (wä  sich  die  sach 
zu  Icriegen  schiken  wok)  das  closter  zu  Rorschach  ein  und  besiatzend  das  auf  ein 
gwarsarame.  Wekhefn  nach  die  stat  zu  S.  Gallen  das  gezirk  des  closters.  in  tr 
5  stat  gelegen.  aUerlei  aufsatzes  und  untreuw  zu  embären,  |  ouch  zä  banden  nani  382 
und  darum  um  lauters  anzdgens  willens  aHes  dess,  so  vorhanden  were  und  ver- 
zeichnet und  (wie  ouCh  nach  dem  krieg  geschach)  verrechnet  werden  möchte, 
etlich  von  möncbenv  priestem  und  leien  bewaren,  doch  nach  gehabter  fnintlicher 
erkoridigung  schnell  ledig  ließ.    Und  wurdend  etlich  in  eidspflicht,   gemeiner  stat 

10  in  disen  iöufen  trüw  und  warheit  zu  leisten,  angenomen.  Nach  welchen  dmgen 
angentz  die  Albißkrieg^)  iren  anfang  n6mend:     Darnach  im  Jenaer  des 

J530  jars  erhob  sich  etwas  emfrür  z&  Wilim  Tkrgmo^).  Da  man  sich  emer 
zerwurfnuss  entsaß,  wie  dan  die  zwei  ort  Zürich  und  Glar^  dnrch  ir  potschaft 
in  dem  hof  oder  pfalz,  und  Lucem  und  Schwitz  unden  in  dem  stethn  zu  herberg 

15  lagend:  kam  ein  groß  volk  auß  dem  gotzhaus  dahin  und  geschach  niemand  kein 
leid.  Und  als  man  ein  gmeind  vor  dem  stetli  hielt,  wurdend  dero  von  Lucera 
und  Schwitz  poten  gar  ernstlich  gebeten,  daß  si  inen  gelieben  ließind,  ire  herren 
und  oberen  ze  bitten,  damit  si  sich  der  religion  halb  mit  Zürich  und  Glaris  verein- 
baren weltind ;  so  were  man  urbütig,  inen  aUe  ghorsamkeit  zu  leisten.   Des  abtz 

ao  halber  gab  man  inen  diß  antwurt :  so  ferr  abt  Kilian  seinen  stand  mit  götlichem 
wort  inhaltz  und  vermög  altz  und  neuws  testamentz  erhalten  und  daß  er  ein  re- 
gierender herr  sein  möchte,  so  weltind  sie  im  ghorsam  sein.  Und  ward  also 
alle  misshell  früntiich  gestillet  und  abgeleint.  Die  von  S.  Gallen  hattend  zwen 
poten  bei  den  Eidgnoßen,  nämlich  Lienharten  ZoUikofer,  den  sekelmeister,   und 

25  Zunftmeistern  Christan  Fridpolden,  die  körnend  dunkler  nacht  dahin ;  und  warend 
ab  andern  [orten]  ouch  vil  eerenleuten  vorhanden. 

Desselben  monatz  sang  abt  Kilian  sein  erste  infeltness  zu  Ueierlingen  ^]  an 
der  heiigen  drei  künig  tag  und  was  vomacher  vom  biscfaof  von  Costens  gewicht 
worden.     Hielt  treffenlichen  und  ja  fürstlichen  pracht  und  panket  und  alweg  bei 

30  sibenzig  tischen,  erstlich  den  abend  nach  gehaltner  vesper  und  darnach  momen- 
des  zu  dem  imbiss  und  nachtessen,  und  tet  es  mit  etwas  trutz,  damit  man  im 
Turgöw  bericht  vmrd,  daß  er  sein  abtei  zu  verlaßen  noch  niendert  gesinnt  were. 
Mantel,  infein,  stab,  handschüch  und  ring  sampt  den  pantoffehi  und  aller  pontifical- 
rüstungy  die  hatt  er  mit  im  über  den  Bodensee  bradit  und  geltz  gnäg,  und  achtet 

35  man   den   kosten  derselben   ceremonien   in   die  zweitausend   guldin.     Derselben 

I  tagen  kouft  er   ein   ßch[l]ö69li   zwüschet  Bregentz   and  Torenbüren   gelegen,  383 

(wie  die  sag  was)  um  fünftausend  guldin,  das  hieß  Wolfuit;  da  er  sampt  etücfaen 

seines  conventz  und  andern  vertrauwten  seinen  auüaß  hielt   Der  stat  zu  S.  Gallen 

was  er  ganz  gramm  und  abhold,  und  wo  er  änderst  gemdgen,  so  bett  es  herzens 

40  und  willens  halb  kein  not  gfaan,  alles  das  ir  züzefftegen,  daran  si  trauren  oder 
schaden  empfachen  hette  mögen.  Und  damit  er  seines  willens  sich  etwas  er- 
ofhete,  macht  er  einen  verstand  mit  etliehen,  und  nit  die  kleinfüegesten,  vom 
adel  im  Alpgouw,  und  gab  inen  ze  koufen,  das  von  einer  stat  schon  gelöst  und 
das  hoptgüt  erlegt  was  [^Loubenberg  und  Surgenstein\.   Weil  er  aber  dassclbig  nit 

45  empfangen,  sondern  zu  andern  henden  komen  und. aber  ein  stat  getoner  lösung 


1)  Sabb.  II,  212.  —  2)  Sabb,  II,  238.  —  3)  Sabb.  II,  245. 


LVi.   KIUAN   GERMAN.    15291-530.  418 

halb  von  einer  stat  Zürich,  iren  getreuwen  lieben  Eidgnoßen,  wol  versichert  und 
bewart  was,  gemelter  adel  aber  sich  solichs  scheinkoufs  halten  und  den  zins 
laut  eines  briefs  gestraks  haben  wottend,  und  so  ein  stat  Zürich  bei  dem  köng- 
Kchen  regiment  zu  Insprugg  durch  ir  gesandte  potschaft  söllichs  der  billikeit  nach 
nit  abgeleint  hette :  so  were  das  feur  von  dem  geistlichen  dultmüetigen  vater  s 
Kilian  schon  angezünt  gwesen.  Man  widerluf  im  aber  den  streich  und  ward  die 
sach  zu  rüwen  bracht.  Und  ward  darnach  im  1532  jar  derselbig  koufbrief,  so 
dem  adel  beihendigt  worden  was,  sampt  dem  hoptbrief  und  einer  gwaltigen^^ 
quitanz  (nämlich  daß  abt  und  convent  sölicher  losung  wol  zefriden  und  von  einer 
stat  volkomenlich  zalt  und  vernüegt  werind)  der  stat  zu  eignen  banden  geben.  10 
Geschach  im  beisein  meister  Caspar  Nasals  (!) ,  burgers  und  des  ratz  Zürich. 

Zuletzat  wie  er,  abt  Kilian,  gen  Ougspurg.auf  den  haldenden  reichstag 
reit,  nit  weiß  ich  was  Ursachen,  und  onlang  darnach  widerum  aufher  an  den 
Bodensee  kam  und  auf  einen  zinstag  (was  der  drissgest  tag  ougst)  an  die  Breg&atz 
reit  und  mit  dem  gaul  darein  satzt,  was  so  böse  stond  da,  daß  das  pfert  mit  15 
{m  sank,  und  an  die  selten  viel ;  und  ward  von  dem  rok  oder  mantel  so  vil  ge^ 
hindert,  lag  euch  so  vil  uiHler  dem  pfert,  daß  er  sim  selbs  nit  helfen  und  man  im 
euch  so  schnell  nit  zä  hilf  komen  mocht,  dän  daß  er  leider  umgieng  und  ertrank. 
Nun  was  man  dannocht  der  hoihung,  wie  man  in  auß  dem  wasser  bracht,  das 
leben  sölte  noch  in  im  gwesen  sein ;  wie  man  aber  in  erschutt  und  was  man  20 
384  1  tet,  so  was  kein  leben  mer  da.  Darab  nun  ein  groß  weinen,  traüren  und 
klagen  der  seinen  entstund,  und  was  der  unversechen  grausam  fal  warlich  wol 
traurens  wert.  Nach  solchem  füert  man  in  gen  Bregenz  in  das  closter;  da  ward 
er  bestattet.  Und  do  solcher  jamer  lautmer*)  ward,  schruwend  sein  mbsgünstigea 
und  seitend.  daß  es  ein  halle  ^)  straf  Gotes  were,  von  sines  hitzigen  koupfs*)  25 
wegen,  mit  dem  er  sich  biderb  leut  zu  beschedgen  genüegt  hette,  und  were  im 
gangen  wie  dem  künig  Pfaaraon,  der  den  Idnder  Israels  nachjagt  und  si  zu  ver- 
derben vorhatt  und  aber  selbs  verdarb  und  ertrank.  Welichs  gemömel  darnach 
ein  nit  ungelerter  man  lyoacA.  Vad.']  in  ein  Carmen  stalt;  latinisch  also  lautend : 

Qtuieritur^  unde  tuae  tarn  mox,  Küiane^  supremtmt  ^  30 

Attulerit  vitae  mors  inopina  diem? 
Caussa  tatet  fatiy  quam  sola  aeterna  volutUas 
Nffvitf  sed  vulgo  nunc  quoque  caussa  datur, 
Quod  cMperet  simüis  Pharaoni  in  luce  videriy 
Mors  tibi  crnnmunis  cum  P/taraane  fuit  35 

Er  hat  ein  jar  und  wenig  monat  nach  seiner  wal  gelebt  und  [ist]  wie 
S.  Othmar  ausserhalb  des  gezirks  der  seinen  in  allerlei  betrüebnuss  und  mue- 
seUkeit  um  sein  leben  komen.  ^) 

Im   selben   dretßgosten  jar  zu  früelingszeit  ward  die  kirch  zu  5.  Lienhart 
von  der  stat  zu  S.  GaQen  geschlissen  durch  Hansen  Ramsower,   der  stat  bauw-  40 
meister,  und  dasselb  auß  befelch  der  oberkeit 

Eodem  anno  zu  herbstzeit  belegert  der  Türgg  die  stat  Wien  ^)  in  Oester* 
reich  mit  zweimalhunderttausend  mannen,  wie  die  sag  was,  und  was  vomacher 
nien  in  Oestcrreich  komen  und  ouch  gar  nien  gen  Offen,  so  garnachend  in  dem 
mittel  der  krön  Ungern  gelegen  ist.     Nach  welcher  zeit  der  unsäglich  kost  und  45 

1)  vollgültig.  —  ■^]  bekannt.  —  3)  helle,  deutliche.  —  *)  kaufs.  —  •'»)  Sabb.  11,  254.  — 
6)  Sabb.  I,  229. 


416  LVII.   DIETHELMUS  BLARER.    15  30. 

last  der  Türgkenzügen  den  teutschen  Christen  auf  den  hals  gewachsen,  und  wol 
versechlich,  er  werde  inen  nit  leichtlich  darab  komen.  Got  well  inen  und  allen 
glöubigen  zu  frid  und  wolstand  verhelfen  sein.  Die  Türgischen  reuter  streiftend 
domalen  von  Wien  harauf  biß  an  das  wasser,  so  man  die  Ens  nent,  das  ist 
zweinzig  meil  ob  Wien. 


LVU. 

DIETHELMUS  BLARER. 

1 530. ') 

Wie  nun  Kilian  hin  was,  ward  ongefarlich  in  monatzfrist  darnach  zu  abt 
erweit  her  Diethelm  Blarer,  geboren  ab  Wartensee,  und  junker  Hans  Jacob 
Blarers  selgen  (der  abt  Franciscen  vogt  in  der  herschaft  Rorschach  was)  ee- 
licher  sone;  von  leib  ein  stark,  grad,  vierschröt,  persönlich  man,  von  gemüet  senfts 

10  und  früntlichs  wesens.  Die  Blarer  sind  etwan  und  vil  lange  jar  zu  Costenz  und 
zu  S.  Gallen  gesessen,  eerlich  und  ansechlich  leut  gwesen,  wie  si  ouch  noch 
sind,  und  [habend]  den  waren  gotzheuser  der  armen  und  dürftigen*,  und  nämlich 
dem  Spital  und  dem  siechenhaus  am  Linsatpühel  genant  und  der  stat  zu  S.  Gallen 
gehörig,  vor  180  jaren  vil  gütz  erzeugt  und  bewisen,  wie  das  nachgelaßne  brief 

15  und  sigel  bezeugend.  Sind  darnach  auß  der  stat,  zum  teil  gen  Costenz  (da  vor- 
mals ouch  Blarer  saßend],  zum  teil  aber  auf  das  schloß  und  herschaft  Wartensee 
komen,  welichs  inderhalb  den  marken  der  herschaft  Rorschach  (wie  ouch  das 
schloß  Sulzberg)  zu  unsem  Zeiten  gezelt  und  gestelt  ist.  Das  habend  noch  inder- 
halb zweihundert  jaren  die  altgebornen  von  Wartensee  selbs  besessen  und  nach 

20  irem  abgang  die  Spiser,  von  S.  Gallen  bürtig,  die  ouch  zu  großem  gut  und  an- 
sechen  körnend,  zuletzt  die  Blarer,  die  es  noch  besitzend. 

Nach  seiner  wal  ward  abt  Diethelm  der  wankelbaren  löufen  halb  verursacht, 
sich  one  langen  verzug  bestäten  ze  laßen  und  verwilgungs-  und  confirmations- 
brief  nit  allein  vom   papst   (nach  ietzigem  brauch  der  äbten),   sonder  ouch  von 

25  dem  keiser  durch  verorndt  potschaft  zu  erwerben.  Er  enthielt  sich  dasselbig 
dreissgest  und  nachgend  jar  mermalen  zu  Wolfturt  bei  Bregenz  und  kam  zületzst 
ouch  gen  Wingarten;  dan  wie  die  sag  was,  warend  umligende  nachpauren  des- 
selben geläntz  seiner  gegenwirtikeit  von  der  gefarlichen  löufen  und  embör  ungen 
und  von  allerlei  aufsatzes  wegen  nit  aller  dingen  wol  zfifriden. 

30  Als  aber  sich  im  1531  jar  über  erstlich  gestehe  und  gemachte  lantzfriden 

der  Eidgnoßen  andere  löuf  und  verenderungen  zfitrügend  und  die  stat  mit  stet 
und  lendem  in  allerlei  unfal  komend  und  durch  mittel  entstanden[er]  kriege  be- 
lestiget  und  überrungen  [wurdend],  wurdend  die  eegestelten  und  aufgerichten 
lantzfriden  gewaigert  und  aufgehaben  und  |  durch  fal  und  unfal   andere  vertrag  3^^ 

35  gestelt  und  furgewent,  in  welich  man  sich  nach  gstaltsamme  verlofner  handlungen 
mit  dultmäetikeit  lenken  und  schiken  und  derselben  sich  vem&egen  laßen  müßt 
Wiewol  si  abt  Diethelmen  nach  vermag  seines  gloubens  zu  cleger  machtend^  der 
aber,  vermög  unsers  gloubens,  nit  clagt,  sonder  gedankt  hette,  wo  man  dasjenig, 
so   der  leere   des  wortz   Gotes   und   seines   sons  Christi   zügägen  gwesen  were, 


1)  Sabb.  n,  256. 


^J 


LVU.  DIETHELMUS  BLARER.    153O.  417 

verendert  und  hinton  hette  und  daß  es  die  nachkomenden  burger  zu  S.  Gallen 
auß  dem  tempel  gebrochen  und  tragen  bettend,  dero  vordem  gamachend  alles 
sampt  andern  biderben  leuten  mit  gold  und  gelt  darein  getragen  und  gestift 
hattend.  Abt  Diethelm  aber,  nachdem  und  er  sampt  seinen  capitelbrüedern  in 
kraft  gemelter  vertragen  und  dem  andingen  seines  gloubens  widerum  zu  seiner  5 
possession  und  Verwaltung  erkent,  komen  und  restituiert  was,  gar  nit  danket, 
sonder  sich  geschechner  verenderungen  halber  zum  obersten  beschwärt  und  nit 
kleines  Schadens  sich  von  sein  selbs  und  der  seinen  wegen  mit  gar  prachtlicher 
ansprach  anzoch.  Jedoch  auf  beger  eerlicher  und  verstendiger  potschaften  der 
vier  orten  Zürich,  Lucem,  Schweitz  und  Glaris  und  durch  zütün  gesanter  pot-  10 
Schaft  der  loblichen  stat  Bern  und  des  lantz  Appenzell  aller  span  mit  verwilgung 
der  partien  zu  güetlichem  vertrag  zogen  und  zu  außgendem  homung  des  1532 
jars  überbracht  ward.  Und  hette  man  wol  dem  abt  und  seinen  capitelbrüedern 
mit  nit  großem  irer  ansprach  halber  abtrag  und  Verbesserung  tun  mögen,  sonder 
sich  mit  ringem  vergleichen,  wo  man  das  vergraben  gebein  seiner  heiigen  im  15 
widerum  (wie  sein  begeren  was)  zeigen  und  zö  gelegenheit  seiner  religion  zu 
behendigen  gesint  gwesen  were,  oder  wo  man  die  gerechtikeiten  und  herlikeiten, 
so  ein  stat  in  dem  gezirk  des  closters  (vermög  unverserter  brief  und  siglen)  im 
brauch  und  besitzung  hatt,  faren  und  zu  abtz  und  conventz  banden  hette  komen 
laßen  wellen.  Weil  aber  daselbs  keins  wegs  erheblich  sein  wolt,  erkantend  sich  ao 
die  obernentcn  wilkürlichen  tädingsleut,  daß  ein  stät  zu  S.  Gallen  abt  Diethelmen 
und  seinem  convent  für  alle  ansprach  zechentausend  guldin  mönz  der  stat  werung 
geben  und  zweitausend  guldin  als  bar  legen,  das  überig  aber  verzinsen  möchte, 
so  si  weite,  als  lang  es  ir  gelegen  were.  Welich  summa  allenklich  auf  gnüsame 
3^7  von  abt  und  convent  gegebne  hauptbriefe  |  und  besigelte  quitanzen  erlegt,  ge-  25 
lößt  und  bezalt  ist.  Und  ward  domalen  ciarlich  abgedingt  um  des  verharrenden 
spans  willen  der  religion,  daß  ietzgemelte  stat  ausserhalb  des  gezirks  des  closters 
in  stat  und  gerichten  bei  irem  glouben  von  abt  und  convent  ongesaumpt  und 
ongeierrt,  harwiderum  der  abt  und  die  seinen  inderhalb  des  gezirks  des  closters 
gleichermaß  bei  irem  glouben  von  der  stat  ongeiert  bleiben  söltind,  wie  es  alles  30 
mit  disem  und  ferrerem  inhalt  mit  brief  und  siglen  aufgericht  und  bewart  ist. 
Und  sach  im  ja  wol  gleich,  sam  ein  stat  in  sölichem  fal  einen  nit  kleinen  schaden 
empfangen  holte ;  dieweil  man  aber  betrachten  kond,  was  großen  lasts  der 
gwüssinen  gemeine  burgerschaft  solcher  verenderung  nach  entladen  worden  und 
zu  was  ableinung  man  allerlei  gefaren  (deren  man  in  künftigen  tagen  vilfaltig  in  35 
gloubenssachen  hette  gewertig  sein  müessen)  entnomen  und  geledigt  was  *) ,  so 
kond  noch  mocht  der  zeitlich  schad  demjenigen,  so  an  geistlichem  und  inner- 
lichem verbessert  und  angericht  was,  ganz  und  gar  nit  vergleicht  werden,  und 
ward  harum  alles  mit  dankbarem,  wolwellendem  und  christenlichem  gemüet  auf- 
genomen,  in  monat  und  jar,  wie  obgemelt  ist.  40 

Die  überig  zeitung  abt  Diethelms  laßend  wir  fallen,  weil  er  noch  im  leben 
ist.*)  Wer  si  hinach  zu  beschreiben  wirdig  achten  wil,  der  mag  es  baß  an  die 
band  nemen,  wan  man,  wie  lang  er  gelept  hat,  wüssen  tragen  wirt. 


*)  der  satz  ist  nicht  ganz  deutlich.  —  ^)  er  starb  1564, 


VADIAN.     II.   BAND. 


27 


418       VON  ANFANG,  GELEGENHEIT,  REGIMENT  UND  HANDLUNG 


Das    sechst   capitel. 

[Gelegenheit  der  statt,']  Die  werbhaft  und  weiterkannte  fromme  statt  zu 
Sant  Gallen  ligt  nach  dem  gelend  und  inhaltz  der  alten  marken  im  Oberturgöuw, 
wie  wir  vormals  in  der  histori  Sant  Gallen  des  frommen  einsidels  durch  gar  alte 
briefliche  und   sibenhundertjärige  urkund  bewisen  habend.     Hat  ein  gar  heilsam 

5     gelegenheit  von  gebirg,  luft  und  wasser,  von  zimlicher  fruchtbarkeit,  doch  etwas 
raucher  ard,   und  gegen  dem  Niderturgöuw  verglichen  nit  so  fruchtbar,  und  ligt 
zwüschen  zweien  bergen,   wdich   die  lenge  der  statt  beschliessend.     Zu  andern 
zweien  Seiten  hat  si  eben  land,  gen  aufgang  der  sonnen  und  nidergang,  |  doch  383 
auch  mit  rauchen  töblern  und  püchlen  umfangen,  und  allenthalb  zu  von  rauchen 

»o  und  engen  Straßen,  wie  dann  des  birgs  ard  ist ;  und  nächst  an  die  höchinen  stoßt '^j 
so  sich  gegen  mittag  an  das  alpgebirg  des  landtz  Appenzell  und  dannethin  an 
das  hochgebirg  nächeret,  das  weltschland  Italiae  von  teutschen  landen  scheidet 
und  sonderet  und  obenhar  den  Rhin  auß  dem  gebirg  der  dreien  Pöndten,  doch 
merstteils  auß  dem  Oberpondt  gebirt,  welcher  für  die  statt  Chur  nider  für  Meien- 

15  feld,  Samgans,  Vadutz,  Werdenberg,  Veldkirch,  Sax,  auf  Rhinegg  zu  und  in 
den  Bodensee  fließet,  und  auß  dem  Pretigöuw  den  strengen  fluß,  die  Lanquart 
genannt,  auß  dem  Waldgöuw  aber  den  großen  fluß,  so  man  die  111  heißet,  em- 
pfacht.  Von  Sant  Gallen  hat  man  an  den  einfluß  des  Rhins  in  den  Bodensee 
nit  mer  dan  anderthalb  meil  wegs,  an  den  See  aber  ein  ringe  tütsche  nieil. 

20  Das  gelend  der  statt  ligt  zwüschet  zweien  rauchen  steinwassem,  dero  eins, 

nämlich  das  nächer,  die  Sitter,  das  ander  und  femer  die  Goldeych  genant  wirt, 
zwüschet  welchen  der  rauch  bach  oder  fluss,  die  Steineych  genant,  harfließet  und 
vor  achthundert  jaren  also  geheißen  worden  ist,  von  welchen  in  meidung  der 
ankunft  des  heiligen  brüders  Galli  doben  ouch  gesagt  ist'):   kompt  ob  der  statt 

25  har  durch  einen  rauhen  fall  und  zwüschet  dem  berg,  so  man  einer  siten  die 
Bärenegg,  zur  andern  siten  das  Buch  heißt,  samlot  sich  von  lauterem  bronnen- 
wasser,  und  langt  nit  weit  ob  der  statt  von  zweien  uralten  höfen  har,  dero  einer 
Lochj  der  ander  Kesswil  genent  wirt.  Diser  fluß  treibet  rürs  oben  an  der  statt 
zwo  mülinen  und  wirt  dadannen  durch  die  ganze  alte  statt  und  durch  alle  gassen 

30  geleitet ;  der  überig  runß  louft  oben  an  der  statt  hin  und  dannethin  durch  nider 


*)  Dieser  tractat  findet  sich  mit  ausführlichen  noten  versehen  schon  abgedruckt  im  Neujahrs- 
blatt  für  1873:  Joachim  von  Watt  als  Geschichtsschreiber.  —  ^)  z=.  und  weiter  stößt  sie  an  die  höhe 
(singul),  welche  &c.  —  3)  I,  107,24  ff. 


DER  WEITERKANTEN  FROMMEN  STATT  ZUO  SANT  GALLEN.  419 

in  den  Bodensee,  da  er  einem  schloß  und  dorf  dem  namen  geben,  die  man  beide 
von  dem  wasser  Steineych  oder  Turgöuwisch  Stainayck  nent. 

Unden  aber  an  der  alten  statt  har  da  fließt  der  bach  von  einem  berg 
harab,  den  man  vil  jar  Mentzlen  gheißen  ;  der  wirt  von  dunkle  oder  schwerze 
des  Wassers  in  den  uralten  briefen  Aqua  nigra  das  ist  Schwarzwasser  genent,  5 
wie  in  dem  stifftbrief  der  pfarr  zu  Sant  Mangen ,  so  keiser  Amolf  von  Frank- 
reich dem  abt  Salomoni  (wie  doben  gmeldet)  ^)  beihendigt  hat.  Etwan  hat  er 
ouch  der  Inrtwnn  ^)  gheißen :  von  wegen  des  €\xAi^xrhännens  oder  fliessens,  wie 
389  die  alten  Franken  und  |  Almenner  beiloufend  wasser  und  fluß  Beirhonn  genent 
und  derselben  ursach  ouch  den  fleken  und  stetten  daran  gebouwen  Beyrhonn  10 
gheißen,  wie  wir  si  noch  Beuren  zerbrochenlich,  oder  Büren  nennend;  dann  die 
alten  einen  wasserstraumen  oder  gang  einen  rkon  geheißen,  wie  ouch  ein  aak 
oder  ahay  von  dem  römischen  wortli  aqtia  (gloub  ich),  von  welchem  ouch  stett 
und  dorfer  namen  habend,  als  Ahadorf  bei  Elgö  und  Ahstett  an  der  Altmül; 
aber  das  wörtlein  rhann  ist  alemannisch  von  einem  flußgang,  den  wir  ouch  einen  is 
rhunsen  oder  rhunse  namsend.  Dannen  har  nun  die  namen  hie  sind  im  Ober- 
turgöuw  an  der  Tur :  Oberbeyrhonny  Underbeyrhonn  oder  Niderbüren ;  ob  Solo- 
dam  an  der  Aren  die  statt  Beyronn^  in  dero  von  Bern  gebiet ;  item  Kofbeurhonn 
im  WaldgäuWy  und  ob  Ulm  an  dem  wasser,  so  man  die  Plouw  nent,  das  stättlin 
Plauwbeyrkonny  im  fürstentüm  Wirtenberg,  Also  man  ouch  vom  Rhann  har  die  ob-  »o 
gemelten  bach,  so  die  alten  statt  zu  Sant  Gallen  unden  beschleußt,  man  den  Inrhonn 
genent,  und  noch  heut  bei  tag  man  in  am  eingang  der  stat  die  Iren  heisst, 
welcher  den  alten  stattgraben  gespist  hat  bis  an  den  Brüel  hin,  und  dannen 
hin  straks  durch  den  Brüel  nider  in  die  Steineych  gefloßen,  wie  man  die  alten 
rhunsen  noch  siht.  Demnach  aber  und  man  den  ersten  und  uralten  graben  (so  *5 
von  dem  Müllertor  harab  under  dem  Closter  har  biß  an  die  Steineych  auf  die 
müll  bei  Speisertor  gangen  ist)  eingeworfen  und  das  wasser  durch  die  statt 
zerfüert  hat,  do  ist  das  Schwarzwasser  bei  dem  Brüel  abgeworfen  und  gar  um 
die  statt  hin  biß  an  das  Speisertor  durch  den  stattgraben  gewendt  und  auf  die- 
selb  müll  daselbs  gericht  worden,  in  die  Steineich.  ^)  30 

Das  gebeuw  aber  und  die  wonung  der  vorstatt  (so  man  etwan  Irervorstatt 
von  dem  bach  Inrhonn  genent  hat)  hat  sich  aus  merung  der  weit  (wie  alle  wo- 
nungen  ze  entspringen  gewon  sind)  und  aus  täglichem  züfall  *)  so  vil  erstrekt  und 
gewiteret,  daß  si  erstlich  Sant  Mangen  vorstatt  und  darnach  mit  mauren  und 
graben  sampt  der  pfarr  zu  Sant  Mangen  umgeben,  gesterkt  und  eingezogen"*)  35 
imd  demnach  die  neuw  statt  genent,  zületzst  under  dem  gemeinen  namen  der 
statt  begriffen  und  eingeleibt  worden  ist,  welcher  bauw  des  einfangs  etwas  bei 
anderthalb  hundert  jaren  verschinen  an  die  hand  gnomen  und  erst  bei  50  jaren 


*)  I,  174,28  fr.  —  2)  Inrhonn;  wir  zweifeln  daran,  dass  eine  Urkunde  den  Irabach  Inrhonn 
nennt ;  Vadian  scheint  diese  form  weniger  gefunden,  als  erfunden  zu  haben,  um  eine,  wie  er  meinte, 
erklärbare  form  zu  besitzen.  Aber  so  wenig  Inrhonn  von  rinnen  herkommen  kann,  so  wenig  kommen 
unsere  Büren,  Beuron  von  demselben  stamme;  vielmehr  sieht  man  in  diesen  letztem  Ortsnamen  den 
dativ  plur.  von  der  bür,  anwohner,  [nach]  bauer  vom  verbum  buwan,  bauen,  ursprünglich  wohnen;  ze 
den  büren  =  bei  den  anwohnem,  nach  kanzleideutscher  ausspräche,  die  Vadian  mit  zu  seinem  irr- 
thum  verleitete,  Beuren.  —  ^)  Man  vergleiche  über  diese  dinge  Wartmanns  Neujahrsblatt  vom  jähr  1867, 
das  alte  St,  Gallen,  mit  dem  alten  Stadtplan  des  Melchior  Frank  (nicht  Falk).  —  *)  aus  merung  der 
weit  =  mit  zunehmender  bevölkerung ;  der  tägliche  zu/all  ist  der  zunehmenden  ansässigen  bevölkerung 
gegenüber  niederlassung  fremder  leute.  —  *)  umgeben,  gesterkt  und  eingezogen,  d.  i.  mit  mauern 
umgeben,  dadurch  stark  geworden  und  gegen  aussen  zu  abgeschlossen. 

27* 


1 


420  VON  ANFANG,   GELEGENHEIT,   REGIMENT  UND  HANDLUNG 

vergangen  gar  zu  end  bracht  ist,  mit  zweier  toren  verenderung,  der  man  eins 
das  Irertor^  das  ander  des  Frantzentor^)  hieß;  welcher  enderung  halb  der 
bach,  das  Schzvartzwasser  genant,  ietzmal  vast  hin  mitzen  durch  die  statt  louft 
und  an  dreien  orten  (weite  der  platzen  ze  machen)  überwelbt  und  vertuet*^!  ist. 
5  Wir  findend,  daß  die  statt  zu  Sant  Gallen  erstlich  zu  abt  Annans  zeiten  wider 

die  Unger  mit  hochen  mauren  und  mit  ledigen  zinnen  |  zu  der  weer  *)  umfangen  3 
sei,  ongefarlich  im  jar  Christi  gezelt  953  jar;  zu  welchen  tagen  die  Unger  ,'do- 
malen  ein  ongläubig  und  grim  volle)    auß   irer  landschaft   an  der  Tünouw  harauf 
in  Ostfranken  und  teutsche  land,   Peyern,   Pehem,    Schwaben,   Franken,    und  in 

10  die  land  enend  und  hiedisset  dem  Bodensee,  biß  auf  die  statt  Mentz  und  ferrer, 
und  in  das  ietzig  Frankreich  streiftend  und  mit  unseglichem  schaden  töubtend, 
murtend,  und  verhergtend,  wie  wir  in  den  äbten  gleicher  maß  erzelt  band. 

Anfangs  aber  ist  diser  platz  aller  dingen  dem  closter  gehörig  gwesen  und  von 
dem  closter  har  entsprungen,  wie  ander  stette  teutscher  und  weltscher  [nation].  be- 

15  sonders  aber  der  landen,  die  in  Schwaben  und  Alemannien  an  der  Tunouw  und 
an  dem  Rhin  bei  den  gestiften  und  alten  clöstem  von  angang  des  Bodensees 
harab  biß  in  das  meer  gelegen  sind.  Die  eintweders  von  neuwem  von  züfalls 
wegen  der  beiwoneren,  oder  aber  von  alter  Zerstörung,  durch  die  Teutschen 
\yide  Rhetianum  in  libr,  rer,  ger,"]  (als  si  über  den  Rhin  und  die  Tünouw  in  die 

20  Römischen  herschaften  gefallen  und  dieselben  mit  dem  schwert  erobert  und  ein- 
gnommen  habend)  widerum  ergentz  und  aufbracht  worden  sind,  als  Köln,  Mentz, 
Worms,  Straßburg,  Ougspurg,  Basel,  Zürich,  Costentz  &c.  Der  andern  aber, 
die  von  neiewe^n  entstanden,  gemelter  orten  und  enden  nit  wenig  sind,  die  an- 
fangs von  Hschofen  und  äbten  um  guttat  willen  mer  und  mer  gefreit,   demselben 

25  nach  ouch  von  küngen  und  keisern  des  reichs  in  schütz  und  schirm  gnommen, 
und  um  getreuwer  diensten  willen  dem  heiligen  reich  eingeleibt  und  mit  täglichen 
befreiungen,.  in  mancherlei  (allen  gegeben,  gefridet,  begabt  und  also  eigens 
gwaltz  teilhaftig  worden  sind.  Wie  und  ein  statt  zu  Sant  Gallen  gleicher  maß 
an  das   reich  kommen  und  von  demselbigen   mit  ir  manschaft  auf  ire  geleisten 

30  dienste,  so  si  dem  reich  erzeigt,  vilfaltenklich  gefreit  und  enthalten  worden; 
und  nebendzü  ouch  den  äbten  in  vilen  dingen  pflichtig.  Und  darzü  vil  bürger- 
licher gerechtikeiten  in  der  äbten  und  capitelsbrueder  henden  und  g^altsame 
gwesen  ist,  von  welchem  allem  man  sich  durch  underhandlungen  weiser  und  ver- 
stendiger  leuten  mit  willen  und  wüssen  der  äbten  und  conventzbröedem  und  durch 

35   güetlich   sprüch   und   vertrag,    durch   urteilen    und   erkente   köuff  und   zalungen 
I  &c.  nach  und  nach  gelediget  und  gelöst  und  darzü  in  und  auf  dem  platz  des  3g 
closters  auß  eerlichen  und  beweglichen  Ursachen   und  durch   rechtmäßig   erkant- 
nussen   zu   nit  kleinfügen   freiheiten,    grechtikeiten    und   herrlikeiten    (inhaltz  ge- 
gebner brief  und  siglen)  komen  ist.     Und  bezeugend  es  die  lantzchroniken,  daß 

40  gemelte  statt  bewüsslich  von  den  vierhundert  jarcn  har  ongefarlich  von  den 
fürsten  des  reichs  gehandhabt  und  geschützt  worden  \lis  es  doben  im  vier  den 
buch  am  50  capitel  *)]  und  dero  gewaltsame  gedachte  könig  und  keiser  mit  urkund 
gegebner  briefen  und  mandaten  sich  undernomen  habend.  Und  dasselbig  ouch 
die   äbtlichen  gegebnen  brief  und  der  statt  freiheiten  bezeugend,   daß  zu  keiser 

45  Fridrichs   des   andern  zeiten  ein  statt  zu  Sant  Gallen  mit  aller  manschaft  in  des 


®)  Irertor  wohl  das  Schibcncrtor ;  das  Frantzentor  ist  das  MetzgertÖrlein.  —  ^)  vertihty  dnrch 
dielen,  breiter  überdeckt.  —  8)  ledig  zu  der  weer,  unbehindert,  frei  zu  bequemer  abwehr.  —  *)  zu  Stumpf- 


DER  WEITERKANTEN  FROMMEN  STATT  ZÜO  SANT  GALLEN.  421 

heiligen  reichs  schirm  und  gwer  gestanden  ist.  Und  derselben  statt  reichsvogtei 
iewelten  in  der  keiser  henden  und  Verwaltung  gestanden  und  ettwan  ouch  versetzt 
worden,  als  auf  ein  mal  dem  burgermeister  Manneß  von  Zürich  und  von  im 
widerum  gelöst;  doch  gar  nien  in  keiner  geistlichen  henden  noch  gewaltsame 
gwesen  noch  gestanden,  sonder  von  obernanten  liirsten  durch  verorndte  anweit  s 
(wie  domalen  und  gewonklich  in  allen  stetten  dem  heiigen  reich  zügeton  ge- 
halten worden)  versehen  ist.  Ettlich  der  letzsten  äbten  habend  wol  zu  zeiten 
darnach  gerungen,  hat  aber  nie  keinem  verfolgen  mögen,  wie  wir  an  seinen  orten 
anzeigt  habend ;  biß  si  zu  letzst  der  statt  selbs  (wie  obgemelt)  durch  küngklich 
und  keiserlich  befreiung  und  confirmation  derselben  zügestelt  und  eingeleibt  lo 
worden  ist.  Und  keiner  anderen  ursach  etwan  ouch  die  statt  zu  Sant  Gallen  nit 
von  den  äbten,  sonders  von  keisern  und  köngen  in  irer  anligenden  not  von 
dem  reich  dannen  versetzt  (wie  vil  stett  mer)  und  zu  demselben  widerum  gelöst 
und  darnach  liir  allen  künftigen  versatz  excipiert  und  gefreit  worden. 

Und  ist  auß  brieflichen  Urkunden  offenbar,  daß  si  von  dreuhundert  jaren  har  15 
und  lenger  ire  gesonderte  zeichen  mit  eigener  manschaft  ghan  und  in  das  veld  oder 
zu  reis  geschikt  hat,  und  nachgehender  jaren  ouch  sich  mit  fürsten  und  herren, 
stetten  und  lendem  um  merers  fridens,   Schutzes  und  beistands  willen  und  ouch 
mit  äbten  des  closters  verbonden  und  verpflicht  hat,   allweg  auf  ein  anzal  jar ; 
und  so  dieselben  verschinen,  ettwan  gemelte  pöndt  erstrekt  hat:  [Pündtnus  der  20 
statt  mit  fürsten  und  herren  und  stetten"]   wie  mit  den  stetten   Costenz ,   Zürich 
und   Schäfhausen   auf  dreu  jar  lang   im  1312  jar,   und  darnach  mit  graf  Eber- 
harten von  Kyburg,   dem   landgrafen  in  Burgunden,   und  mit  den  stetten  Straß- 
burg,  Basel,   Zürich,   Bern,   Freiburg,  Lindow,  Ueberlingen  auf  ein  jar  lang  im 
1327  jar;  und  nachgends  im  1329  jar  mit  vilen  herren,  stetten  und  lendem  ver-  25 
mög  eines  aufgerichten  briefs ,  des  anfang  also  lautet :    „Wir  Rudolf  von  Gottes 
gnaden  bischof  zu  Costenz ;  graf  Uolrich  von  Montfort,  herr  zu  Waldkirch,  sein 
392  brüder;  graf  Eber-  |  hart  von  Kyburg,  landgraf  zu  Burgunden  (wellich  grafen  zu 
Purgdorf  saßend,  dero  nachkomen  mit  der  statt  Bern  um  ein  summa  güts  über- 
komend  und  inen  die  herschaft  oder  landgrafschaft  Burgunden  und  den  sitz  des   30 
fürstlichen  Schlosses  Purgdorf  rumptend  im    1383   jar),   und   wir  die  stette  der 
burger  von  Costenz,  von  Zürich,  von  Bern,  von  Lindow,  von  Ueberlingen,  von 
Sant  Gallen  und  von  Ravenspurg,    und   wir  die  landamman  und  landleute  ge- 
meinlich von  Ure,  von  Schwytz  und  von  Underwalden  &c.,  tünd  kund  allen  den, 
die   disen   brief  nun  oder  hinach  ansechend  oder  hörend  lesen,   und  verjächend  35 
öffentlich,  daß  wir  einhellenklich  und  mit  guter  betrachtunge  durch  fridens  willen 
und  durch  gemeinen  nutzen  &c.*^    Und  ward  solicher  pondt  darnach  auf  dreu  jar 
lang   gestrekt,   und   ist   bischof  Rudolf  von  Costenz   obgenant   diser  zeit  pfleger 
des   closters   Sant  Gallen   gwesen,   von  welchem   in  Ordnung  der    äbten   doben 
gsagt  ist.     Nach  ausgang  solichs  pondtz  hat  sich   die   statt  zu  Sant  Gallen  mit  40 
Costentz  Verbonden  im  1344  jar  auf  zwei  jar  lang,  und  darnach  aber  mit  Costentz, 
Zürich  und  Schäfhausen   auf  dreu  jar  lang  im  1347  jar;    darnach  mit  Costentz, 
Zürich,  Lindow  im   1358  auf  zwei  jar  lang;  demselben  nach  mit  Costentz,  Zürich, 
Lindow,  Ravenspurg,  Ueberlingen,  Wangen,  Büchhom,  aus  verwilgung  küng  Karols 
des  vierten,  der  domalen  Römischer  künig  und  darzü  künig  zu  Pehem  was,    die  45 
weren  sölt  als  lang  der  könig  in  leben  wäre  und  ongefarlich  zwei  jar  darnach; 
geschach  im    1362  jar.     Und   nach   demselben  verband   si  sich  mit  fünfzechen 


422  VON  ANFANG,  GELEGENHEIT,  REGIMENT  UND  HANDLUNG. 

stetten  um  den  Bodensee  und  in  Ober-  und  Nider-Schwaben,  wellich  vereinung 
man  den  großen  pondt  hiess,  im  1377  jar;  welcher  nachgender  zeiten  zürn 
dikeren  mal  gestrekt  und  lang  zeit  gehalten  worden  ist.  Nach  welchem  allem 
sich  ein  statt  zu  Sant  Gallen  mit  dem  land  Appenzell  verband  im  jar  Christi  1405 

5  jar,  und  nachgender  jaren  nit  nun  einmal  allweg  auf  bestimpte  jar;  bis  man  sich  zu- 
letzt mit  sechs  orten  loblicher  Eidgnoschaft,  nämlich  Zürich,  Bern,  Luzem,  Schwytz, 
Zug  und  Glaris  mit  eewiger  und  eerlicher  pundtnus  vereint  hat  im  1454  jar.*) 

[Leinwatgewerb  der  statt  zu  Sant  Gallen^  Von  alters  har  aber  hat  diss 
statt  ein  leinwatgwerb   gfüert  und   denselben  vil   jar  in  einen  sölichen  glouben 

10  bracht  und  dermaß   mit  angeleitem  fleiß  und  verstand   ansechlich   gmacht,    daß 
desselben  nu  me  alle  |  nächst  umligende  landschaften  zu  großem  genieß  irer  not-  393 
dürft  komen  und   an  hab   und   gut  nit  wenig  gemeret  und  verbesseret  worden 
sind.     Darum  sich  ouch  alle  verstendige  erbarkeit  daselbs  sollichs  glüklichen  Zu- 
falls  und  der   guttat  diser  statt  sonders  rüempt  und  fröwt.     Dieweil  man  ouch 

15  sölichen  handel  in  gar  ferne  land  ziecht,  findt  man  nit  bald  diser  orten  ein  statt, 
in  dero  man  mer  frömbder  sprachen  könne  und  brauche,  besonders  Spannisch, 
Französisch,  Lombardisch,  darbei  Ungerisch,  Pehemisch,  Polinisch;  dann  in  dise 
land  alle,  sampt  den  gewonlichen  legem  in  Oesterreich,  Feiern,  Schwaben  und 
Franken,   ir  handlung  sich  täglichs  strekt.     Es  sind  ouch  um  söUicher  handiung 

*o  willen  alle  burger  der  statt  zu  Sant  Gallen  zu  Nürenberg  zollfrei  und  zügägen 
ouch  alle  burger  von  Nürenberg  zu  Sant  Gallen  zollfrei. 

{Die  rät  und  zünft  der  statt^  Füert  darzü  gar  ein  ordenlich  regiment.  Und 
hat  der  klein  rat  24  man  gewonlich,  der  groß  rat  90  man,  nämlich  den  kleinen 
rat  und  darzü  von  ieder  zunft  einlif  man,   item  einen  stattamman  und  eigne  ge- 

»5  rieht  mit  aller  gwaltsame,  vor  welchem  man  alle  burger  und  hindersäßen  und 
sunst  nindert  anspricht  und  berechtet. 

Der  Zünften  sind  sechs,  und  ein  freie  gesellschaft  wolvermöglicher  burger, 
die  keine  handwerk  treibend  noch  kein  offen  laden  habend,  ob  si  schon  kouf- 
leut  sind,  so  man  vom  Notenstein  nent.    Doch  sind  nit  wenig  handwerch  in  eine 

30  zunft  ghörig,  als  in  der  weberzunft  die  bleiker  und  blattmacher  ^.  Dieselbig  zunft 
ouch  die  größt  ist  und  gmeinklich  in  der  statt  und  den  gerichten  in  die  vierd- 
halbhundert  meister  hat,  reich  und  arm,  die  das  handwerch  brauchend,  one  die, 
die  weder  weib  noch  kind  habend.  [  Vil  handwerch  in  einer  zunft,"]  Zu  der  schmid- 
zunft  ghörend  goldschmid,  maier,  Steinmetzen,  hüfschmid,  zimer-leut  und  mannen, 

35  wagner,  Schlosser,  küeffer,  spengler,  glaser,  hafner,  träiger^),  kessler,  kanten- 
oder  zingießer,  tischmacher,  bader  und  barbierer,  Schleifer,  tachteker  und 
ziegler,  und  was  den  hammer  und  die  ax  braucht,  hindangesetzt *)  die  satler, 
die  ghörend  in  der  schüchmacher  zunft,  wie  ouch  die  gerber  und  riemer ;  und  in 
der  weber  zunft  die  platmacher.  In  der  Schneider  zunft  gehörend  alle  tfich-  und 

40  watleut^),  ferber  und  manger,  kürschner,  kromer*),  sekler,  hütmacher,  seilet, 
tuchscherer  und  strälmacher.    In  der  müUer  zunft  die  pfister,  melber^),  komköufler 

1)  über  die  bedeutung  dieser  für  die  geschichte  unserer  stadt  im  14.  und  15.  Jahrhundert  so 
einflussreichen  bündnisse  siehe  H.  Wartxnann :  die  geschichtliche  entwicklung  der  Stadt  St.  Gallen, 
Archiv  für  Schweizergeschichte.  XVI.  8  ff.  —  ^)  blattmacher,  verfertiger  von  blättern  an  die  weber- 
lade. —  8j  träiger  =  dreher.  —  *)  hindangesetzt  =  ausgenommen.  —  &)  wät  =  gewand  als  tuch 
und  als  zugeschnittene  kleidung.  —  ^)  die  krbmer^  krämer,  gehören  offenbar  darum  in  die  schneidcr- 
zunft,  weil  ihr  hauptartikel  gewandstoff  \%\..  —  '')  melber,  melwer  =  mehlhändler;  was  Vadian  hier 
komkäufer  nennt,  heisst  im  alten  stadtbuch  kornmanger  oder  kommangUr,  wie  man  anderswo  <wfff- 
manger,  fischmanger^  ßeischmanger  hatte, 


DER  WEITERKANTEN  FROMMEN  STATT  ZUO  SANT  GALLEN.  423 

und  die  wirt,  die  nähend  der  Wirtschaft  nit  Handwerk  treibend.  Die  einig  metzger- 
zunft  hat  und  füert  nur  ein  handwerk,  und  hat  zu  Sant  Gallen  gewönlich  von  2-7 
394  bis  in  die  30  meister,  reich  und  arm,  |  die  all  das  handwerk  auf  sonderbaren 
bänken  füerend,  one  derselben  sön  und  knecht  Und  hat  daselbs  gar  ein  schöne 
und  genge  metzg,  und  einen  großen  vertrib  nit  allein  in  die  statt  (in  dero  man  5 
doch  vJl  fleischs  braucht) ,  sonder  ouch  in  nächste  umligende  nachpurschaft.  Der 
gwerb  gibt  aber  ursach,  daß  sich  allda  vil  volks  von  man-  und  frowenbilder  enthalt. 

Die  statt  ist  auf  erlittne  brunsten  zimlich  wol  erbauwen  und  meeret  sich 
an  den  beuwen  täglichs.  Darzü  alle  manschaft  daselbs  (nach  gemeines  lands  brauch) 
zu  frid  und  krieg  verfasst  und  allweg  gerüst;  hat  ouch  gut  kriegsvolk,  dermaßen  10 
geschikt,  daß  si  des  im  fall  der  notturft  rfim  zu  erholen  wüsstend.  Alda  ist 
ouch  ein  schm  und  wolgezogne  frowenzucht^  mit  schönem  und  säuberm  wandel 
und  erbarlich  bekleit  und  guter  sitten,  zu  allerlei  arbeit  geschikt  und  geneigt. 
Es  ist  ouch  gemeine  burgerschaft  zimlich  wolvermöglich,  und  doch  der  armen  mer, 
(wie  allenthalb)  dan  der  reichen.  Hat  einen  komlichen  zägang  weins  und  korns,  15 
auß  heimscher  und  frömbder  landschaft,  und  auf  dem  Bodensee  gar  ein  gelegen 
züfür;  und  hat  menklicher  gwalt,  ab  allen  orten  wein  ze  füeren,  so  er  in  änderst 
ffDm  und  grecht  bringt.  Von  molchen,  vischen,  fleisch,  opps,  hüenern,  vögel, 
eiern,  holz  und  kolen  hat  man  alle  notturft,  und  durchgentz  jars,  wie  wol  es  alles 
von  wegen  grössers  brauchs  in  höherem  gelt  ist,  dan  es  ettwan  gwesen.  20 

Und  hat  gemeine  burgerschaft  und  zuvor  der  spital  der  statt  ein  groß  reb- 
gewechst  in  der  herschaft  Rheintal  von  anfang  der  herschaft  bis  an  den  außgang ; 
der  Ursachen  die  statt  noch  bishar  mit  gutem  willen  irer  lieben  Eidgnossen  von 
den  acht  orten  die  rechnung  oder  den  louf  des  weins  mit  den  vier  höfen  ver- 
mög  altz  brauchs  und  harkomens  gemacht,  geschwigen  daß  das  Rhintal  mit  25 
liehen  und  fursetzen*)  auß  der  statt  Sant  Gallen  großen  genieß  hat.  So  habend 
die  burger  ouch  an  dem  Bodensee  vil  rebbäuws  sampt  andern  wol  erbauw- 
nen  güetem,  des  gleichen  in  des  abtz  landschaft  und  in  dem  Oberturgöw  nit 
wenig  güeter. 

Die  statt  hat  ouch  gar  zufällig  große  wochenmärkt  und  vil  zükers  allerlei  30 
nachpurschaft,  [Sonderlich  wirt  von  mittem  ougsten  hin  bis  uff  angenden  mertzen 
zu  gemainen  fruchtbaren  jaren  ain  so  grosser  und  gwaltiger  oppsmarkt  in  der 
statt  zu  Sant  Gallen  erhalten  und  gsehen,  als  kom  an  einem  ort.  Gat  alles  auß 
dem  Turgöuw  und  auß  der  statt  in  das  land  Appenzell  und  ober  grafschaft 
Toggenburg,  und  wirt  dahin  ouch  vil  opps  über  den  Bodensee  gefüert  und  alda  35 
verkouft.  [Wie  wol  si  an  keiner  landstraß  ligt  und  deshalb  ouch  nit  sonders 
große  oder  verfasste  gastheuser,  und  doch  under  fünfzechen  wirten  nit  hat.]  Die 
jarmerkt  (dero  einer  zu  Sant  Gallen  nach  dem  auffart-tag,  der  ander  nach  Sant 
Gallentag  gehalten  wirt)  hat  man  in  aller  landschaft  messen  gheißen,  von  vil 
hundert  jaren  har,  als  die  mess  zu  Zürich,  Costenz,  Schaf  hausen,  und  zu  Sant  40 
Gallen  under  abt  Mangolten  im  1117  jar.  So  sind  ouch  daselbs  gar  schön  und 
lustig  gsellenplätz  zu  bürgerlicher  kurzwil,  dero  der  ein  von  aufgang  nebend  der  statt 
uff  einem  lustigen  brüel  zun  armrostschützen ;  der  ander  zu  nidergang  in  einem 
ingezognen  garten  den  büchsenschützen  ghörig,  mit  stuben,  louben,  böumen 
und  andern  gemachen  gar  ordenlich  verfasst.  4S 


1)  fürsetzen,  noch  heute  in  Appenzell  =  vorstrecken,  vorschiessen ;  forsat%  =  vorschuss, 


424  VON  ANFANG,  GELEGENHEIT,  REGIMENT  UND  HANDLUNG 

Aller  handlungen  halb  und  werbschaften  ist  si  von  alten  künigen  und  kei- 
sern  har  und  wie  si  nach  einandem  bis  auf  disen  tag  komen  sind,  loblich  und 
eerlich  gefrit  und  gnädenklich  begabt,  besonders  ouch  gegen  abt  und  convent 
und  dem  closterplatz  mit  freiheiten ,  güetlichen  und  rechtlichen  Sprüchen  und  ver- 

5  trägen  wol  bewart.     Und  hat  der  abt  ausserhalb  des  gezirks  des  closters  in  der 

statt  und  gerichten  gar  kein  gwaltsame  nit,  dann  allein  ein  frei  lehensgrechtikeit 

I  gelegner  güeter  der  statt  und  gerichten;   welliche  doch  der  maßen  nit  lehen-  395 

haft  sind,    dan   daß  ein  statt  und  gemein  ir  burger  mit  denselben  faren,    das  ist 

tun  und  lassen  mögend,   wie   andere  umligend   stette,   besonders  aber  Costenz 

10  mit  iren  güeter,  die  nit  lehen,  sonder  eigen  sind,  farend  &c. ;  dessen  man  alt 
brief  und  sigel  und  darüber  gegebne  sprüch  und  vertrag  hat  Darum  gemelte 
der  statt  güeter  nit  lehen  sind,  wie  andere  lehenhafte  güeter,  so  an  andern  enden 
und  orten  ligend  und  nach  lehens  ard  von  edlen  und  unedlen  empfangen  werdend ; 
dann  mit  denselben  niemand  zu  faren  gwalt  hat,  wie  ander  leut  mit  eignem  gut 

15  farend,  sonder  muß  man  brief  um  versatz,  um  tausch,  um  koufen,  verkoufen, 
vermachen,  verschaffen  &c.  vor  der  lechenhand  stellen  und  aufrichten  und  hinder- 
ruggs  des  lehenherren  nützit  handien,  das  änderst  kreftig  und  bestendig  sein  und 
bleiben  solle.  Die  statt  aber  zu  Sant  Gallen  hat  gwalt,  ire  güeter  in  iro  und  iren 
gericht   gelegen   nit  vor  der  lehenhand,    sonder  vor  burgermeister  und  rat  oder 

20  irem  stattammann  und  gericht  als  ir  ordenlichen  oberkeit  zu  versetzen,  vertauschen, 
verschaffen,  vermachen  und  darum  tausch-,  versatz-,  kouf-  und  gemechtzbrief ') 
stellen  und  aufrichten  lassen  und  in  summa  der  gstalt  ze  faren,  wie  ein  statt 
Costenz  mit  eignen  güeter  zu  faren  gwon  ist,  von  einem  lehenherren  (der  zu 
sollichen  mit  gegebnen  briefen    verwilget  hat)    ongesompt  und   ongeiert ;    dann 

25  allein  daß  die  güeter  dergstalt  lehen  sind,  daß  si  zur  zeit  angender  äbten,  und 
so  man  die  verkouft  hat  oder  erbsweis  in  andere  hend  und  besitzungen  kernend, 
dem  köufer  vor  dem  amptman  die  lehen  aufgibt  und  empfacht,  und  dasselbig  m 
maß  und  gstalt,  wie  man  in  ettlichen  stetten  gweerbüecher *)  hat,  einschreibt  und 
verzeichnet,  one  sondern  kosten;  dan  allein,  wan  ein  durchgender  kouff  eines  ge- 

30  legnen  gütz  beschicht  und  empfangen  wird,  so  gibt  der  köufer  den  landwein^ 
nämlich  ein  halb  vierteil,  als  gut  man  in  vom  zapfen  schenkt,  und  sunst  in  keinem 
andern  fall.  Man  hat  ouch  besigelt  erleuterungen,  daß  man  söUicher  gestalt  ge- 
meinen burgern  leichen  sol  und  muß;  und  was  die  belonung  sein  solle,  alles  wol 
furkomen  ist,   damit  niemand  obgemelten  friungen  ützit  zugegen  und  wider  brief 

35  und  sigel   fürhalten  noch  zumuten  möge.     Und  wo  obgemelter  conträcten  oder 
handlungen  halb,  genante  güeter  belangend,  einicher  span  entstat,  wie  der  gnamset 
ist,  so  wirt  derselb  vor  burgermeister  und  rat  gehört  und  entscheiden.    Man  mag 
ouch    (und  |  ist   man  des  mit  brief  und  siglen  bewart)  in  spännen  und  iersalen,  396 
den  abt  selbs  belangend,   gegen  und  wider  denselben   an  allen  orten  ston,  und 

40  frombden  und  heimschen,  so  im  gehörig  sind,  hilf  und  beistand  ton  &c.;  wellichs 
gemeine  recht  den  lehensleuten  nit  zulassend,  und  vor  zeiten  ein  abt  dasselbig 
an  denen  von  Sant  Gallen  nit  vergüt  haben  wellen,  aber  mit  recht  von  seiner 
anmütung  gewisen  ist.  So  vermag  ouch  die  lehensp flicht,  so  man  einem  apt 
oder  seinen  amptleuten  leistet,   änderst  nit  dan  was  sölichs  lehensgrechtikeit  in- 

^)  testament.  —  3)  gweerbüecher,  die  gwer  ist  die  förmliche  einkleidung  iu  einen  besitz,  rechts- 
kräftig gesicherter  besitz,  besitzrecht;  bücher,  in  denen  aller  grundbesitz  der  gemeinde  eingetragen 
war,  hiessen  darum  geweerbücher^  heute  kataster. 


DER  WEITERKANTEN  FROMMEN  STATT  ZUO  SANT  GALLEN.  423 

halt  und  antrift,  und  nit  weiteres,  nämlich:  wo  einer  verschwigne  lehen  wüsste 
oder  iemand  hörte,  der  seinem  lehen  schadhaft  ze  sin  vor  im  hette  &c.,  im 
selben  fal  und  in  lehens  sachen  treuw  ze  leisten  und  des  abtz  fromen  ze  be- 
trachten. Dann  die  eidspflicht,  so  etwan  die  äbt  sampt  dem  convent  an  ein 
statt  gefordert:  nämlich  herrn  abt  treuw  und  warheit  ze  leisten,  seinen  und  seines  5 
gotzhaus  frommen  und  nutz  ze  schaffen  und  schaden  ze  wenden  &c.,  ist  lengest  mit 
recht  abkent  und  auf  abtz  und  conventz  heitere  verwilgung  abtragen  und  vergolten, 
wie  dasselbig  brief  und  sigel  und  darauf  gegebne  quittanzen  volkomenlich  inhaltend 
und  vermögend  [lis  es  oben  in  abt  Casparn\,  Und  ob  dasselb  schon  nit  were 
(wie  es  warhaftig  ist),  so  gieng  doch  der  eid,  mit  dem  man  des  vaterlandz  und  10 
der  oberkeit  orten  und  enden,  da  man  sitzt  und  wonet,  from  und  nutzen  ze  fur- 
dem  und  schaden  ze  wenden  schweret,  wie  man  den  genenten  oberkeiten  mit 
gelerten  Worten  und  aufgehepten  fingern  ze  tun  gewon  und  schuldig  ist  &c. 
dem  leheneid,  so  iemand  tut  oder  tön  hat,  weit  vor,  wie  gemeine  breuch  und 
recht  vermögend,  [contra  patriam  nemo  jurat^  sicut  nee  contra  regem  aut  legitimum  15 
magistratumy  secundum  doctores  Feudistas  in  tractat,  de  Feudis.  Et  dictat  idem 
ipsa  conscientia  jure  divino  confirtnata.']  Nun  aber,  so  dises  eids  zümütung  ein  statt 
zu  Sant  Gallen  gegen  herrn  abt  geledigt  und  abgleint  (wie  vil  stett  gegen  iren 
bischoffen,  äbten,  und  äbtissen  geton)  und  mit  rechtlicher  erkantnus  vergolten, 
hinton  und  losgemacht  habend,  so  wirt  ouch  der  eid,  den  man  eid-  und  pundtz-  10 
gnossen  leistet,  dem  leheneid  ferr  vorziechen  und  von  demselben  ongesumpt 
sein.  Sunst  habend  vor  zeiten  alte  und  eerlich  stette  in  iren  mit  herr  und  stetten 
gemachten  pöndtnussen  vor  jaren  um  genanter  pflichten  willen,  so  inen  von  iren 
bischoffen,  äbten  oder  äbtissin  zugemutet  worden  &c. ,  allweg  außgenomen  und 
397  vorbhalten,  |  damit  si  nachgende  pflicht  vorgender  pflicht  furgesetz  haben  nit  25 
geschuldigt  wurdend  und  niemand  des  ursach  haben  möchte.  Von  den  lehen 
aber  und  lehenseiden  und  alten  gerechtikeiten  derselben  ist  doben  in  meidung 
des  statz  der  alten  stiften  und  clöstern  zu  gemeinem  verstand  gnüsamlich  an- 
zeigt worden. 

Inderhalbs  aber  des  gezirks  des  closters  hat  ein  statt  nit  wenig  gwaltsaminen,   30 
Und  erstlich  des  gerichtz  halber,   so   ein  abt  zu  gewonlichen  tagen  hat  und  vor 
demselben   sein   undertonen  von  siben  geginen  zunächst  um  die  creutz  der  statt 
zu  Sant  Gallen  gelegen  zu  erscheinen  schuldig,  von  wem  si  joch  dahin  mit  gebot 
erfordert  werdend ;  das  hat  im  ein  abt  allein  nit  zu  besetzen  (wie  wol  da  nutzit, 
dann  das  in  seiner  landschaft  gelegen  ist,  gerechtfertigt  wirt);  sonder  besetzt  es  35 
die  statt  mit  dem  abt  zu  gleicher  zal  der  richtern,  welche  von  des  gerichtz  wegen 
weder   abt  noch  statt,   sonder  allein  Gott  einen  freien  eid  tünd,  dasjenig,  so  si 
billich  und  recht  bedunkt,   ze  urteilen   und   menklichem  zu  dem,   darzö  er  recht 
hat,    verhelfen   ze    sein.     Dise    versechend    nun   in    beisitzen    eines    hofmeisters 
das  gericht,    und   so  iemand  einer  urteil  beschwärt  ist,   so  gat  der  zug  für  den  40 
abt   (weil  die  angesprochne  seine  undertonen  sind)   sampt   seinen  raten  und  wirt 
daselbst  lauter,   ob  man  wol  oder  übel  gesprochen  hab.     Dis  gericht  der  statt 
gar  komlich  und  gelegen  ist,  ire  zins,  rent  und  gült  und  allerlei  schulden,  die  täg- 
lichs  auflaufend,  vor  der  tür  (wie  man  spricht)  und  one  kosten  von  nächstgelegner 
nachpurschaft  einzebringen.     Wie  wol  es  von  abt  Uolrichen  dem  letzsten  solcher  45 
ursach  halb  nit  an  das  closter  zogen,  sonder  gütz  und  glücklichs  züfalls  vom  seim 
selbs  also  geraten  ist 


426  VON  ANFANG,   GELEGENHEIT,  REGIMENT  UND  HANDLUNG 

Das  closter  hat  in  seinem  gezirk  sein  gebot  und  verbot^  und  darvor  gar 
nit;  dan  in  der  statt  und  grichten  hat  der  abt  joch  einem  gotzhausman,  der  vor 
den  creutzen  under  im  sitzt,  nützit  an  kein  büß  weder  groß  noch  klein  zu  ge- 
bieten, sonder  allein  der  statt  oberkeit  durch  ire  geschwome  dienen    Die  herrlich- 

5  keit  aber  und  hoche  oberkeit  des  verjächnen  und  offenbaren  malefitzes^  und  wo 
einer  ein  andern  über  gemachten  friden  in  der  freiheit  des  closters  blütnmß 
macht,  ist  mit  aller  rechtferggung  der  statt  gehörig;  dan  sölichs  alles  ein 
burgermeister  und  rat  zu  erfordern,  anzenemen  und  ze  strafen  hat.  Und  so  einer 
sich  in  das  closter  tut  und  der  freiheit  desselben  sich  genoß  *)  sein  vermeint  und 

lo  nach  geschrei  kompt*)   oder  man  dessen  sunst  wissen  tregt,    daß  sein  Verhand- 
lung der  freiheit  |  nit  vächig  sein  will,   so   ist   ein   abt  schuldig,    denselben  auf  398 
erforderung  der  statt  beizefangen.     Und   so  sich  durch  erkantnus  und  rechtUche 
urteil  zwölf  mannen  (dero   sechs  die   statt  und  sechs  der  abt  sampt  dem  hof- 
meister    dargibt)    gesprochen    wirt,    daß    die    Verhandlung   nit  bürgerlich,    civile 

15  commissum,  sonder  malefitzisch  und  keiner  freiheit  vächig  sei ,  muß  man  in  harauß 
geben  und  in  die  band  einer  statt  one  mittel  überantworten,  damit  zu  im  nach 
reichs  recht  möge  gericht  werden;  wo  aber  die  tat  der  freiheit  vächig  erkant 
wirt,  laßt  man  in  derselben  billich  genießen. 

So  ist  vormals  in  abt  Herman  gemelt,  daß  aller  der  wein,  so  in  dem  closter 

»o  von  dem  zapfen  geschenkt  wirt,  der  statt  sekel  das  umgelt  zu  bezalen  schuldig. 
Den  selben  wein  den  sticht  der  geschworen  ichter^)  der  statt  an,  damit  er  das  vass 
besechen  und,  wann  es  außgeschenkt  ist,  abpeilen*),  und  was  das  umgelt  betreffe, 
verrechnen  und  der  statt  umgelter  angeben  könne.  Keinen  wein  aber  gedar  er 
schenken,  dann  den,  der  im  zu  zins  und  zechenden  wirt  oder  auf  eignen  güeter 

»5  wachst.  Es  ist  dem  abt  ouch  abgestrikt,  einich  offen  gasthaus  in  des  closters 
gezirk  ze  halten  oder  ze  bauwen.  Und  so  einer  seiner  amptleuten  oder  züge- 
tonen  ausserhalb  des  gezirks  in  der  statt  zu  wonen  vorhette,  dem  wirt  dasselbig 
vermög  aufgerichter  vertragen  nit  zugelassen,  dann  mit  gutem  willen  burger- 
meisters  und  ratz,  es  seige,  daß  man  in  das  burgkrecht  erkaufen  und  gemein  be- 

30  schwerden  nähend  anderen  bürgern  tragen  und  darbei  gmeiner  nutzungen  ouch 
genießen  oder  um  ein .  gebürlich  schutzgelt  einen  hindersäßen  bleiben  lasse.  Und 
so  gemelter  rat  ützit  ansieht  und  gebiet,  das  zu  guten  sitten  oder  andren  bürger- 
lichen notwendikeiten  dienstlich  ist,  sind  alle  diener  des  closters  nähend  gemeinen 
bürgern  gleicher  maß  zu  halten  oder  aber  die  peen,   so   darauf  gesetzt  ist,   zu 

35  erwarten  schuldig;  und  so  iemant  derselben  sich  in  gewerb  einließ,  der  ist  schuldig 
der  statt  zu  erlegen,  was  ander  vor  den  creutzen  seßhaft  zu  erlegen  und  zu  zalen 
schuldig  sind.  So  hat  die  statt  und  nit  der  abt  einen  iren  burgern  zum  bauw- 
meister  an  dem  münsterbuw  zfi  verordnen,  welcher  des  bauws  rent  und  gült  und 
briefe  derselben  bei  henden  hat,  und  mit  des  wüssen  alle  fürgenomne  beuw  an- 

40  geschlagen  und  volzogen  |  werdend;  der  abt  wurde  dann  wilens,  auß  seinetn  gut  399 
ze  bauwen.    Alles  kostens  aber  und  ausgebens  gibt  ein  buwmeister  ouch  dem  abt 
oder  seinen  veromdten  rechenschaft,  wan  er  des  erfordert  wirt. 


*)  g^^ofit  adjectiv  =  ebenbürtig,  der  den  genuss  von  etwas  hat.  —  ^j  nach  altdeutschem  recht 
musste,  wer  einen  mörder  auf  der  tat  ertappte,  das  gerüfte  oder  geschrei  tun,  den  Verbrecher  binden 
oder  verfolgen.  Seine  Verhandlung  will  der  freiheit  nit  vächig  (fähig)  sein  =  er  hat  einen  frevel  be- 
gangen, der  von  der  klosterfreiheit  nicht  geschützt  wird;  der  ganze  klosterbezirk  besass  ursprünglich 
das  recht,  gewissen  Verbrechern  freiheit  zu  gewähren.  —  3)  eichmeister.  —  *)  abpeilen,  durch  ein  kerb- 
holz  messen;  die  beile  =  kerbholz,  niederdeutsch  und  von  da  später  auch  hochdeutsch  fegel^  wassermesser. 


DER  WEITERKANTEN  FROMMEN  STATT  ZUO  SANT  GALLEN.  427 

Das  münster  ist  ein  offene  und  fümeme  kirch  aller  burgerschaftj  onan- 
gesechen  daß  die  seisorg  und  pfarkirch  zu  Sant  Lorentzen  gehalten  wirt.  Und 
hat  si  der  abt  niemand  zu  versperren.  Und  habend  letzgemelte  pfarrghörigen  der 
statt  die  grechtikeit  gmeiner  lichlege  ouch  in  dem  gezirk  des  closters ;  und  alle 
körper  derselbigen  in  gemeinen  und  sonderen  sterben  und  abgengen  dahin  gefüert  5 
und  tragen  und  bei  dem  münster,  wo  es  fügklich  und  gelegen  ist,  in  dem  kirch- 
hof  bestattet  werdend.  Zudem  so  hat  ein  statt  gemeine  Schlüssel  zu  dem  münster 
bei  iren  geschwornen  Wächter  und  amptleuten,  tag  und  nacht,  wan  es  die  not 
gemeiner  stat  erfordert,  darin  und  ouch  auf  den  hochen  kirchtum  zu  komen,  auf 
welchem  ein  statt  ire  wachten,  darzü  ir  gewer  mit  geschütz  hinder  eignen  schlössen  10 
haltet  und  dahin  ze  komen  ir  zu  allen  stonden  die  kirch  onverspert  sein  soll 
und  muß. 

So   hat   man   ouch  brief  und   sigel   zu  gmeiner  gwaltsame  des  heiltumbs, 
dasselbig  zu   versorgen ;    und  kein  teil  on  den  andern  darüber  komen  mögen. 
Darum  ouch  zur  zeit  der  verenderung  desselben,  was  auß  silber,  gold  und  edel-  15 
gestein  gelöst  war,  halb  der  statt  armen  leuten  und  halb  des  gotzhaus  notwendi- 
keiten  zugeteilt  worden  und  bliben  ist. 

Und  so  die  Lolhartbrüeder ^   so   den  spital  Sant  Othmars  besitzend,  einig 
gwerbschaft  fümemend,   so   in   ein  zunft  der  statt  dient,   sollend  si   mit  gebür- 
lichen  beschwärden  dahin  dienstbar  sein,   dahin   der  gwerb  oder  das  handwerch  20 
ghörig  ist.     So  ist  doben  in  abt  Caspam  anzeigt,   daß,   wer  der  ist,  so  aus  des 
closters.  gerichten  in  die  statt  zu  Sant  Gallen  oder  derselben  gricht  mit  verwilgung 
des  ratz  ziecht  und  wonhaft  sitzt,  der  ist  aller  beschwärden  ledig,  und  hat  ein  abt 
in  dheinen  weg  nützit  zu  im  ze  sprechen,  wie  dasselb  brief  und  sigel  clarlich  ver- 
mögend.    Ziecht  er  aber  widerum,   dahin  er  vor  was,   oder  iemand  anderer  aus  25 
der  statt  in   des   abtz   gericht,   so   ist   er  schuldig  sein  grechtikeiten  gwertig  zu 
sein,   er  werde  dann   eins   andern   gesichert   oder  gefreit.     Und   als  dan  an  vil 
orten  und  enden   und  ja  in  etlichen  stetten  des  reichs  sitt  und  brauch  und  alt 
harkomen  grechtikeit  ist,   das  die  bischof,   äbt  oder  pröbste  darinnen  oder  die 
ausserlichen  oberkeiten  selbs ,  wa  ledige  kind  one  nachgebome  eeliche  erben  ab-  30 
gond,   oder  ja,   wo  man  one  erben  oder  nachkomen  abgat  oder  stirbt,   daß  ein 
400  bischof  oder  abt  vermög  der  erbschaft  desselben  |  hab  und  gut  ze  ziehen  ver- 
meinen will :    ist  man  des   (dan   ouch   etwan   diser  Sachen  halb  von  inen  fräfel 
und   ongegrönt   ansprachen  geschechen  sind)    gegen  abt  und  den  seinen  in  der 
statt  und  den  gerichten  derselben  aller  dingen,  niemand  außgenomen  noch  hindan-  35 
gesetzt,  versichert  und  mit  brief  und  siglen  für  all  dermaßen  gestaltet  ansprachen 
nach   aller  noturft  bewart   \yide  supra  in  abbate  Caspare"],     Und  hat   ein   statt 
gegen  den  closterleuten  den  brauch  und  harwiderum  dieselben  geginen  einer  statt 
(wie  ouch  das  land  Appenzell  und  das  Rhintal),  daß  niemand  den  andern  keiner 
ansprach  halber  hefft   noch  pfendt,   sonder  ieder  teil   den  andern  der  ort  und  40 
enden  sucht,   da  der,   so  angesprochen  wirt,    gesessen  ist;   und  was  daselbs  zu 
entlichem  recht  erkent  und  gesprochen  wirt,   bei  dem  lasst  man  es  ongeweigert 
bston  und  bleiben.     Wo  aber  die  oberkeiten  von  ir  selbs  Sachen  wegen  zu  span 
und  misshell  komend,   da  weisend   die  pöndt  und  geschwome  bürg-  und  land- 
recht clarlich,  wo  man  recht  geben  und  nemen  und  wo  man  entlichs  entscheids    45 
erwarten  solle.   Ander  gerechtikeiten  mer  hat  die  statt  in  dem  gezirk  des  closters, 
die  nach  lenge  ze  melden  vpn  onnöten  ist.   In  den  äbten  aber  [sich  in  abt  Grim- 


428   VON  ANFANG,  GELEGENHEIT  &C.  DER  STATT  ZUO  SANT  GALLEN. 

waldeti]  ist  anzogen,  daß  zu  Sani  Gallen  gelerte  leut  gemacht  und  enthalten  worden, 
wellichs  lob  bei  den  burgerskindem  diser  und  vergangner  jaren  noch  nit  erloschen 
ist,  und  noch  inderhalb  dreißig  jaren  vil  doctor  und  gelerte  gwesen,  gebomer 
burgerskinden,  die  zu  großen  Verwaltungen  gebraucht  worden  sind  und  noch 
5  werdend.  Doctor  Hieronymus  Schürpf  ist  heut  bei  tag  der  durchleuchtigen 
fürsten  von  Saxen  rat  vil  jar  gewesen,  desse  vater  Johannes  Schürpf*)  ouch  doctor 
war,  und  sein  brüder  Augustin  noch  doctor  ist,  dero  vater  und  großvater  burger- 
meister  zu  Sant  Gallen  gewesen.  So  ist  doctor  Lienhart  Mertz,  des  burger- 
meister  Mertzen  son,  zu  Maydenburg  benamseter  schöpp,  das  ist  obrister  richtern 

lo  einer  gewesen;  Doctor  Caspar  Wirt,  weiland  tumherr  zö  Costenz,  zu  Rom  vil 
jar  nur  zu  gwaltig  gwesen;  und  der  teur,  kunstreich,  weis  und  verstendig  man 
herr  Uolrich  Vambüeler  der  römischen  keiserlichen  majesteten  Verwalter  der 
chamergerichts-cantzlei  vil  jar  und  in  großen  tun  und  lassen  gwesen,  welcher 
zwen  geschikte  man,  nämlich  herr  Hans  Uolrichen  und  Frantzen,  die  Vambüeler, 

IS  beid  burger  zu   Straßburg,    gelassen.      Und    sein    brüder  Johans    |    Vambüeler,  401 
burgermeister  zu  Lindow,   vier  söne  gelassen,   so  noch  in  leben  und  alle  beider 
rechten  doctor  sind:  nämlich  herr  Hans  Jacoben,  des  markgrafen  zu  Niderbaden 
rat  und   diener,   und   doctor  Jörgen,    so  am  chammergericht  zu  Speier;    doctor 
Nielaßen,   so   zu   Tübingen   leret,    und  doctor  Hans  Ludwig,   so  noch  ledig  ist: 

»o  wellich  all  herren  Uolrichen  Varnbüelers ,  weilund  burgermeisters  zu  Sant  Gallen 
säligen  söne  und  sons  söne  sind.  Nach  welchen  Joachim  von  Watt^  doctor^  vil 
guter  künsten  verstendig  und  gelert  und  in  der  statt  zu  Sant  Gallen  noch  zu 
diser  zeit  nit  des  tninsten  ansechens  ist. 

Der  platz  des  closters  ligt  inderhalb  den  mauren,  toren  und  Schlösser  der 

25  stat,  ist  zimlich  wol  erbauwen,  wiewol  dem  gemeur  der  kirchen  und  der  größten 
behausungen  vergangne  bmnsten  vil  leids  geton.  Die  selben  ouch  etwan  auß  dem 
closter  in  die  statt,  etwan  auß  der  statt  in  das  closter  übel  geraten  sind.  Anno 
Dom.  937  verbran  das  closter  one  schaden  der  behausungen,  so  domalen  darum 
gebauwen  warend.    Zu  gegenüber  verbran  die  statt  anno  Dom.  1 2 1 5  one  schaden 

30  des  closters.  Damach  im  jar  Qiristi  gezelt  13 14  gieng  das  feur  im  closter  auf 
und  geschach  der  statt  schaden  und  verbran  das  closter  zu  grond.  Zügegen 
im  jar  Christi  141 8  gieng  das  feur  in  der  statt  auf  und  nam  das  closter  schaden, 
verbran  beiderseitz  gamachend  alles,  wie  an  anderen  orten  gemelt  ist.  Im  jar 
aber  Christi  1368  verbronnend  die  heuser  im  loch  bei  Sant  Gallen  tor,  da  ietzmal 

35  der  grün  tum  stat,  one  ferrern  schaden  der  statt  und  des  closters.  Dannen  har 
von  guter  sorgen  wegen  die  starken  wachten  entstanden  sind,  weliche  man  zu 
Sant  Gallen  on  underlaß  haltet  und  nämlich  alle  nacht  auf  den  mauren,  turnen 
und  Straßen  15  man  vor  mittemacht  und  15  man  nach  mittemacht,  sampt  irem 
gleicher  maß   geschwomen  Wachtmeister.     Und   wan  groß  wind   einfeit,   femers 


^)  Johannes  Schürpf  war  arzt  in  St.  Gallen  und  mit  manchen  auswärtigen  gelehrten  befreundet ; 
Hieronymus  Schürpf,  geb.  »482,  war  schon  150a  bei  der  gründung  der  Universität  Wittenberg  als 
lehrer  berufen  worden  und  stieg  bald  zu  hohen  ämtem  und  würden,  als  professor  der  rechte  und 
gelehrter  rath  des  kurfürsten  von  Sachsen.  Schürpf  begleitete  I^uthern  auf  den  reichstag  nach  Wj^ns 
und  war  auf  der  rückreise  zeuge  von  der  aufliebung  Luthers  auf  die  Wartburg.  Nachdem  er -fast 
50  jähre  in  Wittenberg  segensreich  gewirkt,  während  welcher  zeit  er  sich  seiner  in  Wittenberg  stu- 
dierenden landsleute  aus  St.  Gallen  stets  freundlich  angenommen  hatte,  verliess  er  nach  dem  un- 
glücklichen ausgange  des  Schmalkaldischen  krieges  Wittenberg  im  jähr  1547  und  zog  nach  Frankfurt 
an  der  Oder,  wo  er  in  hohem  ansehen  1554  starb.  Augustin  Schürpf  war  arzt  in  Wittenberg  und 
wohl  durch  seinen  altem  brüder  nach  Deutschland  gezogen  worden. 


ALEMENNISCH  UND  FRÄNKISCHE  TEUTSCHE  NAMEN. 


429 


siben  man  vor  und  siben  man  nach  mittemacht,  sampt  iren  verorndten  obleuten 
braucht  werdend,  wellich  man  die  windwachter  nent. 

So  habend  wir  in  abt  Uolrichen  dem  letzsten  anzeigt,  das  die  widumen  und 
hauptbrief  der  zinsen  und  gülten  aller  caplonien  des  closters  hinder  burgermeister 
und  rat  der  statt  als  hinder  kastvögten  und  bewarer  derselben  ligend.  Und  s 
ietzmal  beide  pfarren  der  statt,  nämlich  die  pfarr  zu  Sant  Lorentzen  und  die 
pfarr  zu  Sant  Mangen.  von  burgermeister  und  rat  durch  ir  verorndte  und  darzü 
402  erhaltnen  |  diener  und  prediger  des  wortz  Christi  sampt  andern  notwendikeiten 
versechen  werdend,  doch  hiebei  altz  brauchs,  harkommens  und  gerechtikeiten, 
so  man  in  und  zu  dem  münster  hat,  im  val  der  Vereinigung  der  religionsachen  »o 
onverzigen  und  onbegeben.  Man  sieht  es  aber  und  weißt  mans  wol,  was 
großer  uiid  täglicher  guttat  den  armen  auß  aller  nachpurschaft  on  underlaß  in 
der  statt  bewisen  wirt;  und  ja  armen  leuten  der  statt  auß  dem  closter  zu  seiner 
zeit  ouch  nit  wenig  guttat  begegnet.  Und  ist  man  aller  dingen  wol  eins ,  dan  daß 
man  des  gloubens  halber  einandern  nit  vil  zu  ghalten  gibt.  15 

So  vil  sei  nun  von  der  statt  zu  Sant  Gallen  und  irem  wesen  hie  har  zum 
kürtzesten  gemelt  und  anzeigt .  das  überig  werdend  viellicht  die  gelerten  daselbst 
mit  der  zeit  weiters  einfueren. 


Hamach  volgend  alte  Alemennisch  und  Fränkisch  teutschen  namen 

mans  und  Weibsbildern  j  so  noch  inderfialb  i'^ojaren  im  Tugöuw  und  5.  Gallen 
U7id  in  altem  Almannien  gar  gmein  und  breuchig  gwesen  sind, 

Mans  namen.  Frauwen  namen. 


Kümbert. 

Engilbert, 

Luitolt, 

Wolfradt. 

Engelwardt, 

Adelbert, 

Albwin, 

Reginolt. 

Windolt, 

Walto, 

Pertolf. 

Richpolt, 

Reginbert, 

Winkart, 

Cotzschalk, 

Guntkram, 

Wichram, 

Waltbert, 

Wolwold, 

Hartreich, 

Richwin, 

Gotwalt. 

Notpert 

Rhüni, 

Rüdhart, 

Sigwert. 

Kerung. 

Innintrud, 

Hiltburg. 

Wilburg. 

Truta, 

Bertha. 

Mechthilt, 

Hiltgart, 

Mina. 

Amaltrud, 

Alta. 

Hiltrud, 

Kherhilt, 

Grimhilt, 


Junta. 

Willbirch. 

Rachhilt, 

Thuta. 

Willa. 

Gisla, 

Richgund, 

Gerbirg, 

Perta. 

Liebtag. 

Adalung, 

Brunhilt, 

Wandergem, 

Guta, 


20 


*s 


30 


35 


Wandelburg, 

403  I  Diser  namen  und  der  gleichen  hat  man  große  zaal  auß  den  eltisten  jarzeit- 
büechern  und  dem  einschreiben  der  seelgräten  (der  doch  keins  über  dreuhundert 
jar  alt  ist)  gezogen  und  in  geschrift  behalten.  Und  ist  wonder,  daß  die  loblich 
teutfche  nation  sich  one  alle  ursach  von  so  uralten  und  eerlichen,  bedeutenden  40 
namen  irer  nation  und  ja  sölich  namen,  die  merteils  harkomens  halb  wol  auß- 
zelegen  und  von   guten   Ursachen   da   sind,    durch  anderer  namen  griechischer. 


480  ALEMENNISCH  UND  FRÄNKISCHE  TEUTSCHE  NAMEN. 

hebräischer  und  lateinischer  sprach  einbrechen  und  undertruken  habend  laßen. 
Wir  könnend  aber  ermessen,  daß  diß  weit  anfangs  so  scheuchlich  und  grobs  ver- 
stand gwesen  ist,  daß  si  dise  namen  für  barbarisch  (auß  dem  papst  har)  und 
(als  von  unglöubigen  leuten  harlangend)   für  scheuchlich  und  entsitzlich  geacht 

5  und  gehalten  habend  und  nit  ermessen  wellen,  daß  aller  nationen  alte  namen 
ouch  der  unglöubigen  gwesen  sind.  Und  wiewol  aller  sprachen  und  heiigen  namen 
ze  brauchen  frei  und  zimlich  ist :  so  ist  doch  dabei  war,  daß  einem  ieden  Vater- 
land seine  angehörigen,  altharkomnen  namen  zum  besten  und  zum  zierlichesten 
anzestan  gewon  sind.     Und  vor  Zeiten  al  nationen  die  iren  so  fleissig  und  eerlich 

lo  behalten  habend,  nämlich  die  Griechen  die  griechischen,  die  Römer  die  lateini- 
schen und  Hebraeer  die  hebräischen  und  andere  nationen  die  iren  gleicher  maß, 
wie  alle  historien  wol  bezeugend  imd  anzeigend  und  die  alten  chronikschreiben 
als  der  Gregorius  Turonensis,  der  abt  Regino,  der  bischof  Frechulf,  der  mönch 
Sigwert  und  nach  allen  der  predigermönch  Vincentius  so  vil  heiiger  und  frommer 

15  Christen  meldend,  die  bei  den  uralten  Franken  keine  andern,  dan  dise  namen  ge- 
habt und  in  dem  toufe  gemeinldich  braucht  und  den  iren  aufgelegt  tmd  geben 
habend.  Es  hat  aber  die  römisch  päpstisch  religion  nit  allein  den  ratschlag  g^üert, 
die  Teutschen  (wie  iemer  möglich  were)  underzetruken,  sonder  ouch  die  namen 
derselben  durch  abwechseP)  in  vergesslikeit  ze  bringen,  damit  ir*)  reich  (das  von 

20  niemand  dan  von  den  fromen  Teutschen  mer  und  ernstlicher  angefochten  ist] 
gesegnet  und  biß  zu  seiner  zeit  geheilget  und  one  angefochten  bston  und  bleiben 
möchte. 

Finis, 


*)  vertauschung.  —  ^)  der  päpstlichen  religion. 


VON  DEM  OBERBODENSEE,  VON  SEINER  ARD  UND  GELEGENHEIT  &C.   431 


Und  von  den  belügenden  stetten  auf  der  Gennanier  siten  gelegen, 

so  man  ietzmal  Schwabenland  nennet. 

Das  sibend  capitel.  *) 

Der  verrümbt  und  weitbekant  gröste  see  teutscher  nation,   in  welchen  von 
obnende  des  Rhetischen  gebirgs  der  Rhin  fliesset,  hat  zwen  teutsche  namen  von 
zweien  gar  alten  fleken,  dero  einer  zu  oberst,  der  ander  zu  niderst  an  dem  see 
ligt,  beide  aber  gar  alt  und  vast  vemampt  sind.    Von  der  gar  alten  stat  Bregantz 
zu  obrist  an  disem  see  ligende,  hat  er  den  namen  Bregantzer  see^  und  bei  den     $ 
alten   römischen   historischreibern  laciis  Briganiinus  genent  wirt.     Dan  Bregantz 
vor  Vierzechenhundert  jaren  ein  bekant  ort  und  von  der  alten  und  ersten  römi- 
schen regierung  darnach  vil  jar  besessen  und  erbauwen  worden,  nachgender  zeit 
aber  durch   die   Teutschen   (so   die  Römer  dadannen  getriben)   so  vil  verberget, 
daß   es   dem  alten  wesen  nit  mer  verglichen  werden  mag;   wiewol  es  noch  mit  «o 
einem  uralten  gar  werhaften  schloss  bewart  ist  und  man  stat  und  schloss  noch 
Bregantz  heißt   und   nent     Der  Solinus*)    \Solinus  cap,  32   et  Ammianus  Mar- 
cellinus^)  in  gestis  Constantii  libro  XV]  meldet  disen  see  mit  seinem  alten  latini> 
sehen  namen  (ager  Rheticus  fertilis  et  feraxy  Brigantine  lacu  nobilis).   Welcher 
maßen  in  ouch  der  Ammianus  namset.     Der   ander  teutsch   nam  kompt  im  von  15 
der  alten  fürstlichen  veste,   zu  onderst  an  demselben  see  gelegen,    so  den  alten 
namen  Bödmen  noch  hat ;    dadannen  gar  gloubhaft  ist,   daß   die  alten  disen  see 
den  Bodmer  see  gheißen  habind ,  wie  man  einen  see  in  Bemer  piet  gelegen  den 
Hallwiler  see  nent  von  der  veste  Hallwil  daran  gelegen,   so  die  von  Hallwil  ge- 
bauwen  [und]  inhabend,  wie  ouch  die  veste  Bödmen  von  den  von  Bödmen  noch  »o 
besessen  wirt.   Etlich  zeigend  diss  namens  ander  mer  Ursachen,  welich  Vadianus 
[commentariis  in  Pompo,  Melam]   gemelt  hat;    die  laßend  wir  in  seinem  werd 
bleiben.    Vorgemelte  ursach  des  wörtlins  wil  uns  die  gloubwürdigest  sein.    Dannen- 
har  geschechen  ist,   daß  die  mönch  der  alten  clöster  um  den  Bodensee  gelegen 
das  teutsch  wort  in  ein  lateinischs  verwendt  und  Bodmicum  oder  Podmicum  und  as 
Potamicum  verdolmetscht  habend.     Wiewol  abt   Waldfrid  [praefatione  in  vitam 
Galli]  in  der  riehen  Ouw  geschriben,  daß  er  iuxta  Graecorum  etymologianty  das 
ist  von  Ursprung  har  eines  griechischen  worts,  Potamicus  heiße,   one  zweifei  daß 


^)  zu  Stumpf  —  3)  von  SoHnus,  4.  jahrh.^  hat  man  einen  auszug  meist  geographischen  inhalts 
aus  Plinius  naturgeschichte.  —  ^)  Ammianus  Marcellinus,  4.  jahrh.,  schrieb  rerum  gestarum  libri  xxxi ; 
erhalten  sind  die  jähre  352-378. 


432  VON  DEM  OBERBODENSEE,  VON  SEINER  ARD 

daß  die  Griechen  notafiov  einen  fluß  nennend,  sam  der  Podensee  von  dem  Rhein 
und  andern  wassern,  so  darein  körnend,  den  namen  habe  (quasi  siotdfUrOg^  hoc 
est  flwialis).     Das  laßend  wir  den  leser  urteilen. 

Einen   andern   namen  gibt  im  der  Pomponius  Mela  im  dritten  buch  seiner 

5  geographi  und  heißt  in  Acromum  oder  Acromium ;  dan  di  lection  bei  im  euch 
zwispeltig  ist,  und  etlich  d3LS  v/ort  Acromus  beschirmend,  als  der  Hermolaus  und 
der  Beatus  Rhenanus,  etlichen  das  wörtli  Acromius  nit  misfelt,  als  dem  Joachimo 
Vadiano,  Der  Rhenanus  nimpt  im  an  anzeigen  und  argument  von  dem  hof  oder 
dorf  Romifihom^   so    an   dem   see   ein  mil  wegs  under  Arbon  ligt,   sam  man  es 

lo  etwan  Cromanshorn^  das  ist  ein  hörn  des  Cromansees  genent  hab.  Das  mag 
nun  wol  sein,  wiewol  die  alten  Charten  S.  Gallen  closters  disen  hof  von  siben- 
hundert  jaren  har  nit  Cromanshom,  sonder  Romaneshom  nennend.  Es  ist  aber 
den  mönchen,  so  die  almüsencharten  und  gotzgabenzettel  geschriben  hand,  in 
disem   fal   ouch   wenig   zu   vertruwen  ;    dan   si   mersteils  gar  unglert  gwesen  und 

«s  die  teutschen  namen  selten  lauter  und  wol  harfür  geben  habend,  wie  si  ouch 
mit  den  alten  latinischeu  namen  gar  zerbrochenlich  gefaren  sind.  So  aber  diser 
nam  Acromus  solte  warhaft  sein,  so  seche  es  im  gleich,  als  ob  diser  see  von 
uralters  har  der  Krommsee  von  den  einlendischen  genent  worden  und  der  latinisch 
nam  von  dem  teutschen  abzogen  und  genomen  were  ;  dan  so  man  den  Amn܀mum 

ao  recht  besieht,  so  ist  diser  see  zu  seinen  tagen  am  einfluß  des  Rhins  gar  mößig'; 
und  sumpfig  gewesen  und  one  allen  zweifei  etwas  nächer  bei  Rhinegg  ang^gen, 
dan  ietzmal;  darnach  aber  von  dem  sand  und  lätten  des  Rhins,  der  Bregantz 
und  der  Ahen  oder  Aussen,  die  ab  dem  gebirg  durch  das  Rhintaler  riet  in  den 
see  loufend,  dermaßen  nach  und  nach  angefült  und  getrungen,  daß  der  see  den- 

25  selben  buk  oder  bogen  etwas  verloren  und  sich  greder  gemacht  habe,  dan  er 
des  ends  vor  jaren  und  zu  der  zeit  Afnmiani  (der  underm  keiser  Constantio  ge- 
reiset hat)  gwesen  sei.  So  ligt  ouch  am  tag  und  spürt  man  es  an  dem  gelend 
und  an  täglicher  erfarung,  daß  der  ungestüem  und  grüen  fluss,  die  Bregantz 
genant,   ein   groß   zal   ertrichs   und   gesteins   in  den  see  getragen  und  nach  und 

30  nach  seinen  straumen  und  runsen  biß  an  das  dorf  Hard  genant  gestrekt  und 
ein  große  ouw  daselbst  gemacht  hat,  ob  welcher  er  vor  jaren  in  den  see  gangen 
und  gelentz  halber  so  ein  lang  bachstal^)  nit  ghebt  hat.  So  weißt  man  wol, 
daß  große  fließende  wasser  nit  allein  die  umgefangnen  see  (die  man  mittel-ert- 
rich-see  nent)  an  vil  orten  eintragen*)   und  kleineren  und  ja  etwan  gar  außfiillen 

35  mögend,  sonder  ouch  dem  gwaltigen  mer  so  vil  mit  dem  anfüllen  erholend,  daß 
an  vil  orten  des  gelentz  die  inseln,  die  vormals  in  witem  meer  lagend,  an  das 
satt  erdricht  bracht  worden  sind,  und  was  dazwüschet  wassers  oder  meers  was. 
alles  hingetrungen  und  von  dem  lätten  der  flüssen  außgliilt  und  ja  das  gestad 
für  die  inseln   auß  in   das   meer  gestrekt  habend ;   wie  es  der  Plinius  von  den 

40  großen  flüssen,  die  durch  die  klein  Asiam  (so  man  ietz  Natoliam  heißt)  in  das 
meer  komend,  mit  etlichen  inseln  geschechen  sein  bezeuget  \Plin,  Hb.  Vj  cap.  29; 
item  secundo  libro^  cap.  91].  Und  man  das  an  dem  Bodensee  durch  etliche  mer 
gloub würdige  anzeigen  erlernt.  Dan  wan  diser  see  winters  zeit  klein  ist,  so  findt 
man  ob  Rorschach  und  bei  Arbon  in  dem  glaslautern  und  stillen  wasser  starke 

45  und  breite  pfalment*)   und   maizeichen   starker   gebeuwen,   die   von  dem  gewell 


1)  morastig.  —  ^j  flussrinne.  —  3)  verengen.  —  ■*)  fundament,  pfahlbauten.  (?) 


UND  GELEGENHEIT,  LENGE ,   GRÖSSE.  488 

außgweschen  und  von  dem  wasser  überzogen  und  eingeflötzt  sind ;  welichs  gwüss- 
lich  nit  geschechen  were,  wo  der  see  oben  inhar  nit  getrengt  und  durch  den 
sand,  gestein  und  lätten  der  Aussen  enger  und  minder  tief  worden  were,  dan  er 
etwan  gwesen  ist.  Sölich  verenderungen  aber  merkend  wenig  leut  von  wegen 
der  tötlikeit  der  mentschen,  welich  täglichs  darzü  körnend  und  darvonsterbend  5 
und  gar  selten  eins  hundert  jar  darbei  bleibt,  in  welcher  zeit  keine  sonder  an- 
sechlich  verenderung  beschechen  mag  und  ein  ieder  meint,  es  sei  alweg  also 
gwesen,  wie  er  es  fonden  hat.  [VerwacAsen  see,"]  Zu  unsern  tagen  werdend  an 
vil  orten  kleine  see  gesechen,  die  etwan  größer  und  lenger  gwesen  und  nach- 
mals mit  gemöß^)  eingezogen  und  vom  lätten  kleineret  sind;  welichs  gern  be-  »o 
Schicht,  wan  die  wasser  von  iren  alten  ingängen  fallend  und  ander  ronsen  oder 
bachstal  gwönnend.  In  der  herschaft  Rhintal  sieht  man  noch  auf  dem  weiten 
und  ebnen  riet  zwüschet  Markbach,  Altstetten  und  Griesseren  (welichs  man  das 
Isoriet  nent)  einen  kleinen  see  mit  einem  wasen  allenthalb  um  eingezogen,  in  dem 
man  noch  in  kurzen  jaren  groß  visch  gefangen  und  noch  fachen  möcht,  mit  gar  15 
gloubwirdigen  anzeigen,  daß  alda  vor  jaren  ein  größerer  see  gwesen  und  von 
dem  Rhein  gewässeret  worden,  der  ietzmal  auf  ein  ander  siten  hingeschlagen  ist. 
Sölichs  zeigt  ouch  das  gelend  in  dem  Gastal  an  ob  Schmärikon  und  um  Grinouw 
und  Tuggen,  nämlich  daß  die  Lindmag  vil  erdrichs  eingeflötzt  und  den  Zürichsee 
daselbs  etwas  eingezogen  habe.  Wie  man  ein  gleichnuss  an  den  wigem  erlernt,  an  20 
welichen  die  bech,  so  binden  darin  fließend,  erstlich  den  nächsten  boden  sieht*) 
machend,  darnach  einen  wasen  bringend  und  zületzst  ertrich  machend,  da  vor 
wasser  was.  Zu  Wißischburg  in  der  von  Freiburg  landschaft  (so  die  Römer 
Avenücum  gheißen  und  die  weltscben  pauren  daselbs  noch  Avant  heißend)  hat  der 
fluss  die  Prül  genant,  so  {\xx  Patemiacum^  Päterlingen,  rönt,  den  Murter  see  vast  »s 
eingezogen,  und  in  dem  großen  riet  zwüschet  Arberg  und  Murten  in  der  herren 
von  Bern  landschaft  zwüschet  Bielersee,  Murtersee  und  Neuwenburgersee  gibt  es 
aller  dingen  gloubwirdig  anzeigen,  daß  zu  etlichen  weiten  und  jaren  alda  wasser 
und  see  gewesen  sigend.  Welcher  Ursachen  one  zweifei  der  Bodensee  an  seinem 
anfang  zu  der  zeit  des  keisers  Constantii  und  vorgender  jaren  baß  hinauf  in  das  30 
Rhintal  langen  und  darum  krömmer  sein  mögen,  dan  er  ietzmal  ist ;  welchem 
allem  die  gstaltsame  des  gestads  zwüschet  Stad  und  Hard  gägen  Lindouw  über 
gnfisame  kontschaft  gibt  Und  mag  derwegen  von  den  alten  Teutschen  der 
Kroma-see  oder  der  groben  sprach  nach  A-Kromma-see  genent  worden  sin. 

So  wir  aber  den  Rhenanum  besechend,  so  wil  er  den  Rhetiem,  das  ist  35 
den  Völkern,  die  um  den  Bodensee  gewont  habend,  ouch  vor  und  ee  si  die 
Römer  zur  zeit  des  keisers  Augusto  erobert  und  zu  einer  provintz  gmacht  heigind, 
die  sprach  der  Teutschen  nit  zulassen,  wie  ouch  den  Galliern.  Welich  meinung 
her  aig  Tschudi  von  Glaris  \in  libro  de  Rhetia  transalpina  cap,  38]  von  im  nit 
annemen  wellen,  sonder  vermeint,  daß  die  anstoßenden  Gallier  und  Helvetzer  am  40 
Rhin  und  Bodensee  teutsche  sprach  können  und  geredt  habind.  So  würd  nun 
nach  der  meinung  Rhenani  diser  nam  Acromus  nit  alt  sein  oder  von  anderm  Ur- 
sprung (dan  wir  ietz  gemelt)  dasein;  nach  der  meinung  aber  Tschudii,  so  würd 
er  alt  sein  und  ouch  von  söHchem  Ursprung  mögen  hiesein.  Dan  ja  gewüss  und 
war  ist,   daß  die  Römer  in  eroberung  allerlei  latnden  den  Aussen,   seen,   stetten,  45 


*)  morast,  moor.  —  2j  seicht 
VilDUN.     n.  BAND.  28 


434  VON  DEM  OBERBODENSEE,   VON  SEINER  ARD 

bergen  und  Völkern  nit  freiwillig  namen  geben  noch  aufgelegt,  sonder  dieselben 
nach  der  landen  sprach  und  ard,  so  von  inen  erobert  sind,  so  vil  in  möglieb 
was,  auf  latinischen  schlag  gelenkt  und  gebogen  habend;  wie  es  ouch  Rhenanus 
[libro  III  rerunt  Gertnanicarum  a  principio]  mit  den  Herdwaner^  Witstewoner 
s  und  Wigewoner  nur  wol  erklärt  hat,  und  solchem  grond  die  außlegung  des  na- 
men Acromus  beim  Pomponio  nit  onänlich  sein  wurde. 

Andere  gelerten  die  lesend  disen  namen  nit  AcromuSy  sonder  Acronius  (wie 
obgemelt),  der  ursach,  daß  er  gar  sömerig  und  in  seiner  große  weder  iß  noch 
frost  habe  und  nit  überfriere  und  niemant  sein  gedenkt  noch  iemantz  melt,   daß 

lo  er  ie  mit  iß  beschloßen  seige ;  welichs  doch  dem  nächsten  see  daran  gelegen 
(den  man  den  Undersee  oder  Zellersee  nent)  zu  gemeinen  kalten  wintern  gewon- 
lich  begegnet.  Man  findt  in  den  jarrödlen,  daß  er  in  den  spitzen,  nämlich 
zwtischet  Füßach  und  Lindouw  und  zwüschet  Semetingen  und  Bödmen  wol 
etlicher  grim  kalter  jaren  Überschossen  sei,   aber   in  seiner  große  nien.     Hamm 

15  der  Vadianus  in  seiner  epistel  zäm  Rudolf  Agricola,  die  im  truk  außgangen  ist, 
geschriben,  daß  es  im  nit  ungleich  seche,  daß  diser  see  von  den  Römern  oder 
vor  inen  von  den  Helvetiem  Acronius  genent,  weil  doch  ouch  der  Plinius  \lib.  4, 
cap,  13  et  16]  und  der  Ptolentaeus  \in  descript.  Hibemiae]  und  Dionysius  das 
Schwedisch  und  Norwedisch  groß  meer,   so   zu  hinderst  gegen  mittemacht  ligt, 

20  mit  einem  griechischen  namen  Kqovvov^  cronium,  das  ist  kalt  und  winterfrostig, 
das  mit  iß  sich  beschließt,  genent,  von  dem  kalten  und  winterigen  Satumo, 
welchen  die  Griechen  Kqovov  heißend.  So  bezeugt  es  der  keiser  Julius  in  seinen 
geschichtbüechem  {^Caesar  libro  de  bello  Gallico  priore'\^  daß  die  griechisch 
sprach   den  alten  Helvetiern  nit  onbekant  gwesen  sei.     Doctor  Vadianus  meldet, 

25  daß  im  jar  Christi  1435  im  raonat  januario  diser  see  von  überschwenklicher  kelti 
ferr  hinein  ab  beiden  gestaden  gefroren,  aber  in  merklicher  weite  nie  züsam 
komen  sei.  ♦ 

\lenge   und  breite   des   Bodensees."]     Diser  See    ist  nach   dem   Überschlag 
Vadiani  bei  funfunddreißig  tausend  italianischer  schritten  lang.    Welcher  Überschlag 

30  sich  mit  der  rechnung  Strabonis  am  sibenden  buch  vast  zu  hin  vergleicht;  der 
rechnet  allen  umkreiß  auf  300  stadia,  weliche  etwas  minder,  dan  1 4  teutsch  meil 
machend,  fiintausend  schrit  auf  ein  meil  gerechnet  (dan  ein  Stadium  22%  schritt 
das  ist  den  achtenden  teil  von  tausend  schritten  inheltj.  Welich  summa  an  dem 
halben  umkreiß  oder  an  der  lenge  des  einen  gestads  ongefar  siben  teutsch  meil 

35  macht,  wie  man  in  ouch  siben  meil  ongefar  lang  sein  gmeinklich  achtet;  an 
der  breite  aber  hat  er  (da  er  am  witesten  ist)  in  die  zwölftausend  schrit. 

An  welchen  rings-weiß  harum  ein  wonderschöne  landschaft  ligt,  von  wein, 
körn,  opß  und  allerhand  edlisten  fruchten  überflüssig,  und  ganz  gleich  einem 
lustgarten.     Und  ist  der  see  ganz  reich   an  guten  und  geschmaken  vischen  über 

40  das  jar ;  doch  Übertrift  in  der  Zellersee  an  der  gnüsame.  Welich  beid  see  sampt 
dem  straumen  des  Rhins  (da  er  auß  einem  in  den  andern  fleußt)  den  vischmärkt 
der  herrlichen  stat  Costenz  dermaßen  speisend  und  verleggend'),  daß  im  nit  bald 
keiner  in  hoch-Teutschland  verglichen  werden  mag. 

Die  fürnämisten   stet  und  fleken   am  geländ  des  sees  an  der  Vindelicher*) 

45  oder  Schwaben  siten  sind  diß  nachvolgend : 


*)  versehen.  —  2j  Vindelicier. 


UND   GELEGENHEIT,   LENGE,   GRÖSSE.  435 

Zü  obrist  an  disetn  see  und  rürs  an  dem  waldgebirg  ligt  die  stat  Bregantz, 
auß  irer  alten  Zerstörung  etwas  widerum  züsamen  zogen,  doch  in  vil  kleiner  ge- 
zirk,  dan  si  in  irer  wirde  und  große  gewesen  sei.  Das  schloß  ligt  noch  onversert 
ob  dem  stetlin  auf  einer  hohen  flüh.  Und  ist  die  vorstat  (die  sich  an  den  see 
ziecht)  vasthin  größer  und  von  mer  heusern,  dan  die  stat,  und  am  wasser  hinum  5 
vil  hütten  und  werkstet,  darin  man  rebstikel,  schindlen  und  andere  brüchige  stuk 
von  allerlei  holzwerch  on  underlaß  zürüst  und  an  den  ganzen  Bodensee  füert, 
one  das  rauch  brennholz,  das  gleicher  maß  mit  großer  zal  den  see  nider  gat,  und 
groß  gut  auß  allem  gelößt  wirt.  Das  holz  kompt  alles  auß  dem  wasser,  die 
Bregantz  genant,  auß  dem  wald,  den  man  ouch  den  Breganzer  wald  nent,  und  10 
da  der  holzwachs  eewig  ist  und  auß  allen  winklen  durch  die  bech  und  wasser, 
so  in  die  Bregentz  loufend,  fürhar  bracht  wirt,  besonders  aber  auf  dem  rauchen 
fluss,  den  man  die  Saubursch  nent.  Zü  Bregantz  findt  man  in  dem  alten  mal- 
kreiß ^)  alte  Römsche  pfening  von  gold,  silber  und  kupfer,  und  hat  man  dero  hin 
und  har  nit  wenig.  Und  hat  ouch  einen  schönen  weinwachs  am  selben  gelend,  »s 
besonders  um  das  schlößli  Wolfurt.  Von  disem  fleken  wirt  harnach  och  mer  ge- 
schriben  am  zechenden  buch.  *) 

Die  zierlich  stat  Lindouw  ligt  ein  ringe  meil  under  Bregantz  und  under 
dem  wasser,  so  man  die  Leubelach  nent.  Und  hat  iren  namen  von  der  insel, 
auf  die  si  gebauwen  ist,  welich  die  Teutschen  ouch  ein  ouw  nennend  —  als  unden  20 
in  demselben  see  die  Mainouw  und  im  Zellersee  die  Rieh  ouw  und  in  dem 
Rhin  under  Schäfhusen  die  angeheft  insel  Rhinouw  und  im  Zürichsee  die  Ufnouw  — 
und  darzü  von  den  linden  y  so  man  gmeinklich  in  die  ouwen  setzt  und  man  alda 
ouch  an  etlichen  orten  noch  sieht.  An  disem  platz  ist  der  eltisten  schiflende 
eine  gwesen,  die  an  allem  Bodensee  ligend ;  und  trag  nit  zweifei,  dan  daß  der  25 
keiser  Tiberius  auf  disem  werlichen  platz  sein  schifrüstung  wider  die  Vindelicier 
und  die  Schwaben,  sein  provintz  zü  erwiteiren,  gehalten  hab  und  dahin  sein  macht, 
wan  er  hat  wellen,  ab  dem  gägengelend  bringen  und  füeren  mögen;  und  vil  jar 
nach  demselben  der  keiser  Constantius,  wie  er  für  Kempten  harauß  an  den 
Bodensee  kam,  sein  wesen  alda  vor  zwölfhundert  jaren  gehept  hab,  von  dem  30 
man  ouch  beim  Ammiano  liset  und  der  Slrabo  am  sibenden  buch  verzeichnet 
hat.  Und  ist  sidhar  alle  zit  ein  pass  und  überfart  alda  gwesen,  und  sieht  man 
noch  bei  dem  tor,  von  welchem  die  brugg  auß  der  insel  an  das  gestad  oder 
gelend  gat,  einen  wonder  alten  tum,  der  vil  hundert  jar  da  gestanden  und  nit 
allein  zur  wonung,  sonder  ouch  zü  der  wer  gedient,  den  man  noch  heut  bei  tag  35 
die  Heidenmaur  nent.  Und  nachgender  zeit  in  der  alten  teutschen  küngen  von 
Frankreich  und  der  herzogen  von  Schwaben  (die  der  alten  Franken  dienstleut 
warend)  banden  und  gwaltsamme  gwesen,  wie  alle  ander  stette  und  vernante 
fläken  in  Schwaben  und  Almannien.  Und  bezeugt  dasselbig  ouch  das  alt  frowen- 
closter,  biß  anhar  zü  Lindouw  gelegen,  welichs  von  graf  Adelberten,  comite  40 
sacri  palatii,  des  keiserlichen  fränkischen  hofs  dienstman  und  grafen,  gestift  und 
von  keiser  Ludwigen  dem  andern  (der  keiser  Lotharis  von  Frankreich  son  was) 
confirmiert  und  bestät  worden  ist,  anno  Dom.  866  jar.  Und  ist  diser  graf  Adal- 
bert  vom  geschlecht  einer  von  Grafenspurg  oder  Altdorf  gwesen,  gar  eines 
edlen  und  alten  stammens,  welcher  zü  zeiten  der  fränkischen  regierung  und  lange  ^5 


i)  Stadtgebiet.  —  «)  bei  Stumpf. 

28 


436  VON  DEM  OBERBODENSEE,  VON  SEINER  ARD 

zeit  darnach  biß  auf  die  jar  herzog  Fridrichs  von  Schwaben  (der  darnach  Fridrich 
der  erste  keiser  diss  namens  erweit  ward)  in  großem  tun  und  laßen  gwesen  und 
ouch  zu  herzogen  von  Peiem  worden,  wie  dan  die  ietzigen  fiirsten  von  Peiem 
desselben  geschlechtz  noch  sind.  Diss  grafen  hat  man  darnach  die  Gwelfen 
5  oder  Weifen  genent,  von  dem  ersten  graf  Weifen  genant,  den  graf  Rudolf  von 
Altorf  (S.  Chünratz,  bischofs  zu  Costentz,  brüder)  auß  seinem  gemachel  fro  Itta, 
einer  gräfinen  von  Weiningen,  gebar.  Under  welchen  darnach  der  vierd  Welf^ 
der  fro  Judithen,  herzog  Baldwins  von  Flandern  dochter  und  verlaßne  witfrouwen 
in  Engelland   zu   gemachel  nam,   graf  Otthen  von  Büchhom  landschaft   alle  an 

lo  sich  bracht,  mit  gutem  willen  und  vorgetoner  Verordnung  graf  Otthen.  Der 
stiftet  darnach  das  closter  zu  Altorf  oder  Weingarten  und  begäbet  es  reichlich 
und  starb  in  der  widerfart  auß  dem  heiigen  land  und  ward  in  Cypem  vergraben ; 
dadannen  die  mönch  nach  den  beinen  trachtetend  und  gen  Altorf  brachtend,  da 
man  in  für  heilig  acht;  daselbs  ouch  sein  gemachel  und  sein  son,  der  fünft  Weif, 

"5  bestattet  ligt.  Von  den  Weifen  aber  hat  der  abt  von  Ursperg  clarlich  geschriben. 
Bei  obgemeltem  closter  zu  Lindouw  (welichs  etlich  Schriften  zfi  küng  Pipins  von 
Frankenreich  regierung  um  766  (1)  gestift  und  lang  darnach  bestät  sein  bezeugend] 
hat  die  stat  Lindouw  one  zweifei  nach  und  nach  züigenomen  und  ist  (wie  das 
wesen  viler  stetten  mer)  darnach  auß  allerlei  verdienst  und  woltat  in  des  heiigen 

20  reichs  teutscher  nation  schütz,  schirm  und  anzal  eingeleibt  worden.  Die  stat  ist 
gar  werlich  mit  aller  rüstung  zu  frid  und  krieg  uf  wa,sser  und  land  wol  verfaßt 
und  hat  ein  groß  emporiofiy  das  ist  ein  gwaltig  züfar  und  niderlag  ab  allem  Boden- 
see und  auf  allem  Bodensee,  besonders  mit  dem  wein,  so  in  das  Alpgöuw  und 
in  die  ober  Vindeliciam  gefüert  wird.     Was  ouch  über  das  Pöntisch  *)  gebirg  auß 

*s  Italien  und  Meiland  an  den  see  kompt,  gen  Augspurg,  Ulm,  Nürenberg  nnd 
andere  ort  ghörig,  gat  vast  alles  auf  Lindouw,  und  harwiderum  auß  Lindouw  in 
die  drei  pönt  und  über  das  gebirg,  was  in  Meiland  ghört.  Hat  ein  tapfer,  eer- 
lich  burgerschaft  eines  hablichen  wolstands. 

Das  gegengelend,  so  an  der  Bregantz  har  und  enend  Rhins  ligt,  hat  anfai^ 

30  ein  closter*),  in  welchem  mönch  wonend,  außwendig  weiß;  ist  der  grafen  gestift 
von  Montfort,  wie  ich  acht.  Darunder  der  fruchtbar  flek  Hard  genant  ligt.  Und 
darnach  nächst  bei  dem  Rhin  Fuossach  bürg  und  dorf ,  sampt  einer  uralten  schif- 
lende,  so  gegen  Lindouw  über  ligt  und  das  ganz  jar  für')  hat.  Diss  gelend  ist 
alles  der  alten  edlen  grafen  von  Bregantz  gwesen,  welich  den  grafen  von  Grafens- 

35  purg  wol  gefrünt  und  verwandt  warend.  Darnach  ist  es  an  die  grafen  von  Mont- 
fort komen,  zületzst  an  das  haus  Osterreich,  dannen  har  ouch  Füßach  von  den 
Hübmeistern  zu  Veldkirch  sesshaft  seiner  gerechtikeiten  halb  versechen  wirt; 
dan  die  mönch  zu  S.  Gallen  ouch  etwas  da  habend.  Bregantz  aber  durch  einen 
vogt,  so  in  dem  schloß  sitzt,  beherscht  ist. 

40  Beim  Hermanno  Contracto  findend  wir  (und  ist  in  alten  jarrödlen  ouch  ver- 

zeichnet), daß  die  stat  Lindouw  im  jar  Christi  1348*)  ein  schwär  brunst  erliten 
hab,  dero  ursächer  herzog  Hartman  von  Schwaben  gwesen  sei.  Die  closter- 
chroniken  meldend,  daß  zu  den  jaren,  als  die  pratik  der  päpsten  den  teuren 
fiirsten  keiser  Fridrichen  den  andern  mit  irem  bannen   und  verschiessen  ab  dem 

45  keisertümb  getrungen  habind  und  das  reich  vil  jar  on  ein  houpt  gestanden,  die 


*)  grattbündisch.  —  3)  Mehrerau.  —  3)  zu-  ymü  abfuhr.  —  *)  die  jahrzahl  muss  verschrieben  sein,     yi} 


UND  GELEGENHEIT,  LENGE,  GRÖSSE.  437 

von  Lindouw  den  abt  Berchtolden  von  S.  Gallen,  von  Falkenstein  ab  dem  Schwarz- 
wald pürtig,  gar  einen  fräflen,  rächigen  und  hochsträssen  man,  zu  schutzherren 
biß  auf  einen  künftigen  keiser  angenomen,  und  als  derselb  sich  sampt  seinem 
gesind  vom  adel  und  dienstleuten  mit  gar  fräflen  und  ongebürlichen  handlungen 
in  ir  stat  aufgelaßen,  des  erachtens,  daß  man  im  durch  die  finger  sechen  sölte,  5 
sei  er  von  der  stat  sampt  etlichen  seiner  dienstmannen  fenklich  angenomen 
worden  und  in  gefenknuss  ein  gute  zeit  enthalten.  Welich  tat  die  freundschaft 
des  adels  gar  unrüewig  gmacht,  habe  aber  der  gefangnen  verschonen  mäessen  ; 
zületzst  sigend  si  ledig  gmacht  imd  man  fro  gwesen,  daß  man  inen  abkomen 
was.  Die  stat  ist  ouch  nit  on  unrüw  der  iren  gwesen,  sonder  auf  ein  zeit  einen  10 
schwären  auflouf  erliten,  desse  etlich  von  dem  gwalt  übel  engolten. 

Wasserburg  9  ein  schöner  flek  nit  weit  under  Lindouw  am  see,  in  der 
grafen  von  Tetnang  oder  Langenargen  landschaft,  fruchtbar  von  opß,  körn  und 
win.  Die  pfarr  daselbs,  vor  jaren  wolhabind  und  dero  arme  leut  gar  wol  ge- 
nossen, ist  an  das  closter  zu  S  Gallen  zogen  und  eingeleibt  oder  incorporiert  15 
worden  durch  des  papsts  zölaß  anno  Dom.  1388  jar,  und  schöne  gült  darvon 
komen,  besonders  der  groß  weinzechend,  der  sich  täglich  meeret  und  zätregt; 
von  welchem  und  vom  Ursprung  und  harkomen  des  Schlosses  Wasserburg  in  abt 
Chünen  von  S.  Gallen  meidung  geschechen  ist.  Die  mönch  zu  S.  Gallen  habend 
vor  etlichen  hundert  jaren  allerlei  gaben  zu  Wasserburg  erworben  und  zu  band  20 
bracht,  welichs  der  langwirigen  fruchtbarkeit  ein  heiter  anzeigen  ist.  Und  ist 
Wasserburg  zu  den  jaren  keiser  Carols  des  großen  ein  bekanter  und  ja  vermärter 
flek  gewesen,  wie  das  die  alten  almüsencharten,  under  disem  keiser  geschriben, 
bezeugend.  Dan  ein  alte  gabenchart,  daselbs  von  den  mönchen  von  S.  Gallen 
geschriben,  also  lautet*):  In  Dei  nomine  ökc.  Perpetrandum  est  unicmquey  quod  25 
evangelica  vox  admonet  dicens :  date  elemosynam  et  amnia  munda  sunt  vobisy  et 
item :  date  et  dabitur  vobis.  Ideo  ego  Othram  huius  promissianis  veridica  sen- 
tentia  fisus  trado  ad  monasterium  S.  Galli,  Und  am  end  derselben  Charten  stond 
dise  wort :  Actum  in  Vuazzarburc  publice ,  praesentibus ,  quorum  hie  signacula  con- 
tinentur.  Und  sind  diss  die  wort  der  underschrift :  Ego  itaque  Hadabertus  pres-  30 
byter  rogitus  scripsi  et  subscripsiy  XLI  anno  Caroli  Caesarisj  sub  Odalricho 
comite.  Dise  chart  ist  im  achtenden  jar  geben  des  keisertümbs  Carols  des  großen ; 
dan  vil  Charten,  zu  derselben  zeit  geschriben,  rechnend  die  jar  des  großen 
CarÜns,  in  welchen  er  küng  und  darnach  keiser  gwesen  ist,  züsamen,  wie  ouch 
in  diser  Charten  geschechen,  und  wissend  alle  die,  so  Carlins  des  großen  von  35 
Frankenreich  leben  gelesen  habend,  daß  alle  jar  seiner  regierung  sich  mit  siben- 
undvierzig  jaren  beschließend  ;  dan  14  jar  ist  er  imperator,  das  ist  keiser  gwesen, 
und  dreuunddreißig  jar  könig,  wie  an  andern  orten  ouch  gemeldt  ist. 

Under  Wasserburg,  under  dem  fleklein,  so  man  Nonnenhom  nent,  ligt  an 
dem  see  das  alt  schloß  Argen,  kurzer  jaren  gar  wol  erschift  und  zu  der  wSr  40 
gar  wol  verfasst;  dan  es  der  see  an  drien  orten  und  das  gelend  am  vierten  ort 
mit  gutem  graben  und  vorweeren  beschleußt.  Bei  welchem  das  dorf  Längen- 
argen  ligt,  welchem  von  seiner  lenge  wegen  diser  nam  geben  ist ;  nit  so  fruchtbar 
als  Wasserburg  von  näche  wegen  der  wälden,  die  sich  daselbs  von  einer  höche 
und  wilde  an  den  see  hinlaßend.    Ist  den  grafen  von  Montfort  (die  man  alda  45 


1)  Wartmann  I,  190. 


438  VON  DEM  OBERBODENSEE,   VON  SEINER  ARD 

von  Tetnang  und  Langenargen  nent)  züghörig.  Vor  sechshundert  jaren  und  aber 
die  jar  darfor  alles  den  grafen  von  Grafenspurg  oder  Altdorf  züghörig  gwesen ; 
sampt  der  ganzen  landschaft,  die  man  ietzmal  der  vogtei  in  Ober-Schwaben  züzelt, 
dem  haus  Oesterreich  gehörig. 

5  Das  stetli  Tetnang  ligt  ein  ringe  meil  von  Argen  und  von  dem  Bodensee 

gegen  Ravenspurg  zu  enend  dem  eichwald.  Ist  gar  an  einen  lieplichen  und 
lustigen,  fruchtbaren  ort  gebauwen,  von  schönen  gastheusem ;  und  unden  an 
dem  stetli  ein  herrlich  haus  oder  schloß  ligt,  darin  die  grafen  gwönklich  ir  heim- 
wesen  haltend.     Argen  aber,  das  an  dem  Bodensee  ligt,  hat  seinen  namen  sampt 

lo  dem  dorf  von  dem  wasser,  die  Arg  genant,  das  daselbs  in  den  Bodensee  fließet. 
Ist  ein  gar  grim  und  untreuw  wasser,  das  von  zweien  Argen  entstat,  dero  eine 
nebend  der  reichstat  Wangen  har,  die  ander  einen  guten  weg  enend  Wangen  auß 
dem  Alpgöuw  har  kompt ;  die  loufend  beid  nächst  bei  dem  schloß,  die  Neuw- 
Ravenspurg  genant,   züsamen,   und  wirt  also   auß  zweien   Argen   ein  Arg;    an 

15  welcher  der  nam  nit  verloren,  wie  si  dan  an  leut  und  vich,  an  holz  und  veld 
mermalen  großen  schaden  geton  und  noch  tut.  Brüder  Johannes  von  Winterthur, 
barfußer  ordens,  hat  in  seiner  lateinischen  chronik  verzeichnet,  daß  zur  zeit 
keiser  Ludwigen  des  vierden  (der  ein  teurer  fürst  von  Peiem  was),  wie  er  auf 
ein  zeit  mit  keiser  Fridrichen  dem  andern  des  namens^)   in  Italiam  gezogen  und 

20  der  keiser  den  viscontem  (vicecomitem)  oder  obristen  daselbs  hinton')  laßen  und 
graf  Wilhelmen  von  Montfort,  gar  einen  verstendigen  und  tapferen  man,  an 
desselben  stat  zu  houptman  und  gmeinen  regenten  gesetzt  hab,  si  er  vier  jar 
daselbs  bliben  mit  sonderm  wolgefallen  alles  gewaltz.  Wie  er  aber  vil  gütz  in 
die  faunst  bracht  und   gesechen  hat,   was   pratiken   sich  hin  und  har  zutragen, 

15  hab  er  nit  vil  lustz  ghabt,  daselbs  zu  beleiben,  sonder  sei  mit  vollem  sekel 
über  das  gebirg  widerum  an  den  Bodensee  komen  und  daselbs  das  schloss 
Argen  genant  widerum  erbauwen  und  erschift.  [lege  Cuspinianum  in  Ludoz/ico 
Bavaro.'] 

Nit  ferr  von  langen  Argen  ligt  Buochhom,  ein  stat  des  heiigen  reichs,  nit 

,Q  groß  vom  gezirk,  aber  wolhabend  und  eines  gar  alten  züfars.  Hat  ouch  dörfer, 
höfe  und  gericht  auf  der  heiligenden  landschaft,  wie  Lindow  und  Ueberlingen 
und  andere  daselbs  harum  gelegen  des  reichs  stette  mer.  Der  nam  hat  sein 
harkomen  von  dem  büchwald  (wie  ich  achten),  so  desselben  ort  sich  vor  jaren 
an  den  Bodensee  gelaßen  hat ;  dan  ja  der  Ammianus  Marcellinus  gnüsam  anzeigt, 

j^  daß  zur  zeit  Constantii  des  keisers  diser  see  nit  sölicher  maß  mit  wonungen  und 
verfaßten  fleken  umgeben  gwesen  sei,  wie  er  zu  unsern  tagen  ist,  sonder  an  vil 
orten  mit  wälden  verlegt ;  wie  ouch  die  landschaft  daselbs  gut  anzeigen  gfibt. 
Dise  stat  habend  etA\'an  edle  grafen  von  Büchhorn  genant  besessen,  welcher  hab 
und  gut   darnach   den   edlen   grafen  von  Altorf  oder  Grafenspurg   (so  man  ietz 

^o  Ravenspurg  nent)  nach  tod  und  abgang  graf  Otthen  von  Büchhorn  (wie  oben 
gemelt)  zükomen  ist,  wie  es  der  abt  von  Ursperg  in  seiner  Chroniken  verzeichnet 
hat  Die  stat  aber  sich  aller  herschaft  mit  der  zeit  ledig  gmacht  und  von  röm- 
schen  küngen  und  keisern  an  das  reich  teutscher  nation  zogen  und  eingeleibt 
worden   ist.     Hat   ein  groß  frouwenkloster  nit  ferr  vor  der  stat,    so  man  etwan 

4^  Liebental y   ietzmal  zerbrochenlich  Löuwental  heißt,   gar  großes   einkomens  und 


1)  hierin  muß  sachlich  ein  irrtum  stecken.  —  ^  beseitigen. 


UND  GELEGENHEIT,  LENGE,  GRÖSSE.  439 

vasthin  von  dem  adel  besetzt  (desselben  spitäl  oder  Zuchthäuser  die  clöster  von 
vil  hundert  jaren  har  gewesen  sind),  welichs  ouch  von  obgemelten  grafen  seinen 
Ursprung  und  von  künigen  und  keisern  (wie  ander  clöster  mer)  seine  bestätung 
hat  Zu  Büchom  wirt  an  vermärte  und  breuchige  gred  ghalten,  besonders  der 
güeter,  so  auß  der  stat  zu  S.  Gallen  von  Stainach  dannen  über  see  gen  Büchorn  s 
gond,  und  ab  andern  orten  des  Turgöuws  mer.  Büchhom  ist  im  jar  Christi  1292 
von  einem  bischof  zfi  Costentz  und  von  einem  abt  zu  S.  Gallen  (wie  an  andern 
orten  gmelt  ist)  onversechner  dingen  belegert  und  erobert  worden,  aber  nit  be- 
halten. Von  was  ursach  sich  sölich  leger  zutragen  hab,  ist  mir  nit  wüssent; 
doch  weißt  man,  daß  ein  bischof  von  Costentz  sölicher  embörung  urhaber  gwesen  10 
und  ein  abt  zu  S,  Gallen,  der  domalen  des  bistämbs  eidgnoß  was,  zu  sölichem 
auftriben  und  gemant  ist.  Anno  Dom.  1472  hat  sich  ein  stat  Büchhorn  aufSant 
Cathrinen  tag  verbonden  mit  der  stat  Zürich  uf  25  jar  lang. 

Nächst  bei  Büchom  zwüschet  zweien  fleklen,  nämlich  Höfen  und  Jonenstad 
kompt  das  wasser  die  Schussach  genant  in  den  Bodensee,  fleußt  nächst  under  15 
der  stat  Ravenspurg  har  und  entspringt  oberhalb  Waldsee  an  der  höche  des  waltz 
und  nit  ferr  von  einem  clöster,  so  den  namen  von  dem  fluss  genomen  und 
Schussariet  heißt.  Welichs  wassers  halb,  wie  auch  der  Argen  und  des  Bodensees, 
selten  iemer  an  guten  vischen  außkompt  und  die  Schussach-karpfen  vil  lobs 
habend.  lo 

Hat  vor  jaren  alles  den  Weifen  zugehört,  besonders  ouch  die  vogtei,  so  man 
ietzmal  in  Ober-  und  Nider-Schwaben  nent,  welich  iren  sitz  bei  Ravenspurg  und 
den  landrichter  zu  Weingarten  hat,  und  von  den  grafen  von  Hapspurg,  nach  dem 
und  si  fürsten  zu  Oesterrich  worden  sind,  zä  banden  komen.  Hat  ietz  vil  jar  har 
pfantzherren  ghan  und  denselben  ouch  wol  tragen  *),  ligt  wol  in  Oberschwaben.  25 
Das  lurstentümb  Schwaben  aber  hat  sich  zun  jaren  der  letzsten  fürsten  zu 
Frankenreich  von  der  Burgundischen  grennitz  dannen  von  nidergang  dem  gebirg 
nach  biß  an  den  fluß,  den  man  den  Lech  nent,  und  danet  über  die  T&nouw  hin 
biß  an  den  Behemer  wald,  an  Türingen  und  an  Frankenland  gestrekt,  und^st 
das  ganz  fürstentümb  Wirtenberg  der  fümemist  und  fruchtbarist  teil  des  Schwaben-  30 
lantz  gwesen. 

Zwo  meil  wegs  under  Büchhom  ligt  die  stat  und  schloß  Meerspurg  ge- 
nant, darob  aber  gegen  Büchhom  ein  schöner  und  fmchtbarer  flek,  den  man 
Hagnouw  heißt,  darin  die  mönch  zu  Salmonsweiler  ouch  etwas  gerechtikeit  und 
einkomens  habend.  Meerspurg  ist  ein  alter  flek  und  etwan  in  der  fürsten  von  35 
Schwaben  und  Almannien  und  vor  inen  in  der  königen  von  Frankreich  banden 
und  gwaltsamme  gstanden,  nachmals  aber  an  das  bischtümb  Costenz  komen, 
welichs  ouch  von  den  edlen  teutschen  fürsten  von  Frankreich  dahin  bracht  und 
von  küng  Dägenwerten  gewidmet  worden  ist.  Und  ist  das  uralt  far  ab  dem 
gegengelend  (wie  wol  zu  gedenken)  dises  ortz  anfang  gwesen,  wie  ouch  der  stat  40 
Ueberlingen  und  Lindow  und  Büchom;  wonder  aber  ists,  daß  mans  Meersburg 
und  nit  als  mär*)  Seesburg  gheißen  hat.  Da  findt  man  leut,  die  sagend,  daß 
der  see  daselbs  des  me.^rs  tiefe  habe  und  man  in  an  keinem  ort  bald  tiefer 
finde,  und  sagend  von  drtuhundert  claftem,  welich  tiefe  er  an  wenig  orten  hat. 
Ich  achten  aber,  dieweil  die  Franken  (deren  vordem  ouch  an  dem  Tennischen*)  45 


*)  nutzen  gebracht.  —  *)  eben  so  gut.  —  ^  dänischen, 


440  VON  DEM  OBERBODENSEE,  VON  SEINER  ARD 

meer  gesessen  sind)  mit  disein  namen  see  euch  das  meer  genent,  wie  alle  nider- 
lender  noch  heut  bei  tag  das  groß  mer  bi  inen  die  see  heißend,  daß  demnach 
der  Wechsel  diser  wörtlin  sich  zutragen  und  man  disen  see  das  meer  genent 
habe  ;   dan  er  ouch  merklich  groß  ist  und  also  disem  stetlin  sampt  dem  schloß 

5  diser  nam  angelegt  sei.  Mersburg  ist  zürn  dikem  mal  in  embörungen  und  miss- 
hellen der  bischofen  mit  den  fürsten  angefochten  worden,  als  ouch  zu  den  jaren 
keiser  Ludwigen  von  Feiern  durch  seinen  son  herzog  Steffan  und  mit  hilf  eins 
grafen  von  Hohenburg  gar  seh  warlich  belegeret  worden  anno  Dom.  1343,  von 
wegen  daß  der  bischof  von  Costenz  sich  von  dem  frommen  keiser  an  den  papst 

10  abgeworfen  und  widern  den  herm  keiser  allerlei  schädlicher  pratiken  zu  Ver- 
kleinerung seiner  majestat  fürgenomen.  Wie  ouch  domalen  der  bischof  von  Chur 
handlet,  der  sich  gleichermaß  widern  Ludwigen  satzt  und  an  keiser  Carlin  von 
Peham  (welcher  des  papstz  pratik  dem  Ludwigen  zugegen  für  einen  römischen 
kunig  aufgeworfen  hatt)    mit   allem  seinem  volk  anhank;   darum  im  ouch   die 

IS  haut  vol  geschlagen  ward.  Meersburg  aber  erwart  sich  desselben  mals ,  und  müßt 
der  vigend  ongeschaft  abziechen.  Nachgender  jaren  ist  si  von  der  herschaft 
Oesterreich  bekriegt  und  von  herzog  Lütpolden  belegeret  worden.  Hat  um  sich 
ein  lustig  gelend  und  nit  kleinen  weinwachs. 

Under  Meersburg  etwas   bei  einer  guten   halben  teutschen  meil  ligt  des 

20  heiigen  reichs  stat  XJeberlingen  y  werlich  und  wol  verfaßt  und  an  einem  frucht- 
baren gelend  mit  wein  und  opß.  Hat  ein  merklich  niderlag  mit  kom,  das  man 
da  kouft  und  fasset ;  desselben  ouch  ein  große  zal  gen  Costenz  und  in  das  Tur- 
göuw,  Rhintal  und  mermalen  ouch  gen  Veldkirch  und  in  die  drei  pönt  gat.  Den 
Ursprung  der  stat  erlernt  man  uß  dem  namen;   dan  alda  ouch  ein  uralt  überfar 

%l  und  schiflende  gwesen  und  noch  ist.  Zu  Ueberlingen  habend  sich  vor  achthun- 
dert jaren  die  altfränkischen  kriegsherren,  die  man  domalen  duces^  heerfüerer  und 
herzogen  genent,  gar  gern  finden  laßen ;  darum  der  platz  alt  sein  muß,  ob  gleich 
wol  die  ganze  stat  nit  so  alt  ist.  Weliche  vor  jaren  von  dem  umligenden  add 
vil  beschwärd  und  allerlei  tyrannei   erliten  und  zum  teil  ouch  von  den  fiirsten 

30  von  Oesterreich  beherscht  gwesen,  aber  dadannen  sich  vorzü  dannen  geschlöuft 
und  ledig  gemacht  und  also  in  schütz,  schirm  und  gmeinsamme  des  reichs 
kommen.  Abt  von  Salmansweil  hat  ouch  etwas  gerechtikeit  alda  ghebt,  wie 
ouch  die  Teutschen  herren  in  der  Mainouw  etlicher  galten  und  lehen  halb.  Nun 
aber  hat  die  stat  ein  schön  umligend  landschaft  und  einen  wolhabenden  spital. 

35  Daselbst  habend  sich  vor  jaren  vil  Juden  enthalten,  wie  ouch  diser  jaren  die 
tümbherren,  die  zu  Costenz  nit  lenger  bleiben  woltend  und  ietzmal  in  der  Richen- 
ouw  rastend.  Anno  Dom.  1331  jar  entstund  ein  embörung  zu  Ueberlingen 
zwüschet  der  burgerschaft  und  den  Juden,  und  wurdend  die  Juden  al  sampt  ir 
weib  und  kindem  in  ein  haus  getriben,   welichs  man  mit  feur  anstieß  imd  Jungs 

40  und  altz  verbrant,  die  man  in  300  mentschen  schätzt ;  was  auß  dem  haus  viel, 
ward  vom  pöfel  entleibt.  Sölichs  hat  her  Hans  von  Winterthur  in  seiner  chronika 
verzeichnet. 

Oberhalb  der  stat  Ueberlingen  kompt  die  Aich  [Aach]  in  den  see  bei  Uol- 
dingen  [Uodlingen] ,  die  von  dem  Heilgen  berg  harauß  fleußt.   Under  der  stat  aber 

45  hat  es  ain  schön  dorf,  Süppltngen  genant,  und  under  demselben  ein  andern  fleken 
Semetingeny  bei  dem  die  stat  ein  gredhaus  bauwen  laßen,  in  welchem  vil  koms 
ab  den  wegen  geladen  und  mit  komlicher  für  auf  dem  wasser  gen  Ueberlingen 


UND  GELEGENHEIT,  LENGE,  GRÖSSE.  441 

bracht  wirt.  ZAletzt  und  underst  an  dem  see,  ein  gut  meil  wegs  under  Ueber- 
lingen,  kompt  der  fluss  in  den  see,  den  man  ouch  die  Aich  (Aach]  nent,  louft 
von  Waldwisen  harfür  und  scheidet  beide  gestad  des  Bodensees. 

An  disem  bogen  des  gelentz  gegen  Costenz  zu  stat  anfangs  die  uralt,  ver- 
nant  veste  Bödmen ,  von  welcher  der  see  (wie  obgemelt)  *)  den  andern  teutschen  s 
namen  hat.  Diss  veste  ist  zu  den  Zeiten  der  alten  teutschen  Franken,  die  man 
die  Carlinger  genant  hat,  gemeiner  und  gwonsamer  palast  gwesen,  wie  das  die 
alten  Schriften  in  der  Reichen  ouw  bezeugend,  und  habend  die  grafen  desselben 
gezirks,  nämlich  die  amptz-  und  gerichtzverwalter  obgedachter  ftirsten,  iren  einkeer 
daselbs  gehabt;  wie  zu  keiser  Carols  crassi  oder  des  feißten  tagen  graf  Uolrich,  lo 
der  sich  geschriben  und  anzeigt :  in  palatio  regali  Bödmen  ^  in  der  fürstlichen 
pfalz  zu  Bödmen.  Dannen  har  zületzst  der  adel  von  Bodman  one  zweifei  ouch 
langwirig  und  alt  ist  In  disem  schloß  sol  der  Othmair,  der  erste  abt  zä  S.  Gallen 
(demnach  und  er  in  dem  synodo  zu  Costenz,  under  dem  bischof  Sidonio  ghalten, 
strafwirdig  erkent  worden  ist)  erstlich  gefangen  gwesen  sein  und  daselbs  dannen  15 
an  den  Rhin  ob  der  stat  Stein  und  sunst  niendert  zu  wonen  gebant  sein;  an 
welchem  ort  er  ouch  sein  leben  verschlissen,  wie  an  andern  orten  mit  lengerm 
verzeichnet  ist.  Die  mönch  sagend ,  daß  alweg  einer  auß  disem  geschlecht  deren 
von  Bödmen  von  derselben  tat  wegen  hinken  müeß.  Und  hat  sich  aber  sölich 
straf  des  abtz  zu  küng  Pipins  zeiten  von  Frankreich  (der  des  großen  Carols  20 
vater  gwesen  ist),  lang  vor  und  ee  keiner  von  Bödmen  diser  enden  gwesen 
seie,  zutragen.  Anno  Dom.  1335  hat  einer  von  Klingenberg  einen  herm  von 
Bödmen  ernstlich  bekriegt  und  im  seine  höf  und  dörfer  verbergt  biß  an  das 
schloß  hinzu. 

Ob  Bödmen  und  gegen  Ueberlingen  ligt  das  dorf  Dingensdorf ,  alda  »5 
noch  heut  bei  tag  das  überfar  gen  Ueberlingen  ghalten  wirt.  Und  ob  demselben 
nächst  bei  Costenz  die  schiflende  Stad  genant,  gegen  Meersburg  über,  von 
dannen  sich  ietzmal  die  schüTart  auf  Meersburg  zu,  wie  ouch  auß  der  stat 
Costenz  enthaltet  Oberhalb  Stad  aber  louft  der  see  auß  und  machet  widerum 
den  Rhin;  der  scheidet  die  stat  Costenz  und  das  gelend,  so  der  Eidgnoschaft  30 
gehörig  ist,  von  dem  Schwabenland  biß  an  den  Zellersee,  und  darunder  widerum 
für  Stein  nider  und  Diessenhofen  biß  an  SchäfThusen  hin,  an  welchem  ort  sich 
das  gelend  der  Eidgnoschaft  ouch  ein  g&te  weite  über  den  Rhin  strekt  biß  an 
des  grafen  von  Küssenbergs  landschaft:. 

Zwüschet  Costenz  aber  und  Ueberlingen,  da  ligt  in  dem  Bodensee  die  35 
lustig  insel,  die  Mainouw  genant,  mit  einem  vesten  haus  und  zimlichem  kom- 
und  weinwachs ;  ist  etwan  von  lustz  wegen  die  Meienouw  genant  Welich  in 
kurzen  jaren  lechen  was  von  einem  abt  in  der  Riehen* ouw,  und  ist  der  von 
Langenstein  sunst  eigen  gwesen.  Damach  aber  im  jar  Christi  1282  hat  her 
Amolt  von  Langenstein,  ritter,  zwen  söne  in  den  Teutschen  orden  tun  und  im  40 
die  Mainouw  sampt  aller  züghörd  übergeben,  mit  verwilgung  abt  Albrechtz  vom 
Ramstein,  domalen  abtz  in  der  Riehen  ouw. 


*)  43»,«5. 


442  VON  DEM  OBERBODENSEE,  VON  SEINER  ARD 


Von  den  stetten  und  fleken  am  Obern  Bodensee,  so  auf  Helvetier 

ertrich  gelegen,  die  ietzmal  der  loblichen 
Eidgnoschaft  verwandt  sind. 

Das  acht  eapitel.  ^) 

Uf  der  Helvetier  siten  und  gelend  ligt  oben  nächst  an  dem  Rhein  und  einen 
kleinen  weg  ob  dem  zamenfluß  des  Rins  und  sees  das  alt  stätli  Binegg  sampt  der 
herschaft  dabei  gelegen,  von  der  wir  andersdiwo  gsagt  habend.  Nach  welcher  ^) 
am   anfang  der  alten  marchen  des  Turgouws,  wie  das  bächli  ab  Schwarzenegg 

5  louft  und  Rorschach  und  Rhintal  scheidet,  ligt  an  der  höche  das  alt  schloß 
Wartemsee,  von  welchem  bei  abt  Diethelmen  von  S.  Gallen  gesagt  ist.  Und 
under  demselben  dem  see  nach  die  bürg  zu  Bonchaoh  und  das  closter  darunder, 
so  von  abt  Uolridi  dem  achtenden  dahin  ze  bauwen  angesechen  und  Auf  unser 
Frauwen  berg  genent  worden,   sampt  einem  großen  eingemaureten  lustgarten. 

lo  Under  welchem  der  lustig  flek  Rorschach  ligt,  dem  closter  zu  S.  Gallen  zugehörig, 
mit  einer  guten  schiflende  und  gred  und  einem  gar  wol  erbauwnen  gasthaus. 
Rorschach  ist  von  etlich  hundert  jaren  har  ein  richshof  gwesen,  dess  vogtei  abt 
Uolrich  obgemelt  von  den  von  Mamertzhofen  an  sich  gelößt  und  widerum  auf- 
gericht  hat.    Ist  ein  schön  dorf  und  wol  vermöglich.    Ob  welchem  der  stat  wertz 

15  zdi  S.  Gallen  die  veste  SxiltiBberg  an  der  höche  ligt  und  darunder  das  dorf 
Qoldach  nachend  bei  dem  fluss,  die  Goldach  genant.  Sultzberg  ist  ein  alte 
veste  und  vil  jar  von  denen  von  Sultzberg  geboren  und  genent  besessen,  dar- 
nach von  den  Gnepsem  von  S.  Gallen  erkouft  und  vil  jar  inghan,  z&letzst  von 
denen  von  Rappenstein,  die  man  die  Mötteli  nent,  wie  und  Wartensee  ouch  von 

ao  denen  von  Wartensee  genant,  darnach  von  den  Spisem  von  S.  Gallen  und  ietz- 
mal von  den  Blarem  (so  etwan  ouch  burger  zu  S.  Gallen  sampt  den  Möttelin 
gwesen)  besessen  wirt.  Die  herschaft  Rorschach  ist  noch  in  unlangen  jaren  in 
der  alten  edlingen  von  Rorschach  banden  gewesen  und  erst  zu  abt  Caspars  von 
S.  Gallen  zeiten  von  her  Eglolfen  von  Rorschach  dem  jungen,   der  one  erben 

25  was,  durch  verpfrüendung  und  um  ein  järlich  leibding  (so  im  in  dem  closter  zu 
S.  Gallen  biß  zu  end  seins  lebens  geben)  an  das  closter  daselbst  komen  und 
nach  abt  Caspars  tod  von  abt  Uolrichen  (den  die  Appenzeller  rot  Uolin  nantend 
wol  erbauwen  und  anbracht  worden.  Dan  daselbst  an  holz  kein  mangel  und  zu 
dem  gemeur  so  gät  und  wärhaft  steinwerk,   daß  man  es   an  allem  Bodensee 

30  braucht  und  den  Rhin  hinab  biß  gen  Schafhausen  gat.  Wie  aber  abt  Uolrich 
das  closter  zu  Rorschach  fürgnomen  und  angefangen  und  auß  was  iwsachen  es 
von  denen  von  Appenzell  und  S.  Gallen  domalen  gebrochen,  item  von  nach- 
gendem  krieg  und  Überzug,  wie  der  geschechen,  findet  man  in  dem  zalrodel  der 
äbten  zu  S.  Gallen  und  lauter  in  abt  Uolrichen  von  S.  Gallen  dem  achtenden ; 

35  da  mag  man  es  lesen.     Die  edling  von  Rorschach  sind  etwan  gar  vermöglich 


*)  zu  Stumpf.  —  2)  in  deren  nähe. 


UND  GELEGENHEIT,  LENGE,  GRÖSSE.  443 

gwesen  und  bei  fiirsten  und  herren  wol  verdient  und  habend  die  herschaft  Rosen- 
burg bei  Herisouw,  ietzmal  in  Appenzell  gelegen  (darin  Herisouw  gehört  hat) 
vil  jar  erbswis  inghan.  Und  meldend  die  closterchroniken,  daß  ietzgenante  bürg 
Rosenburg  zu  Zeiten  küng  Rudolfs  von  Hapschburg  dem  closter  ledig  worden 
und  widerum  zu  burglechen  verlüchen.  Und  etlich  zeit  darnach  von  zweien  s 
spennig  erweiten  äbten  zweifach  geliehen  worden  und  angefallen  seige,  wie  in 
abt  Rümen  zu  S.  Gallen  zeitungen  gemelt  ist.  Im  jar  aber  als  man  zalt  1344, 
wie  ein  widerwil  von  etlicher  schulden  wegen  zwüschet  den  von  Rorschach  und 
den  Gielen  von  Glatburg  entstanden  was,  begab  sich,  daß  einer  von  Rorschach 
das  haus  zu  Rosenburg  obgemelt  (so  etwan  ein  gut  halb  meil  von  Glatburg  lag)  10 
mit  einem  paursman  versach  und  im  dasselbig  zum  trüwlichesten  zu  bewaren  in 
empfelch  gab.  Und  als  die  Gielen  bei  dem  von  Rorschach  keines  guten  bescheids 
einkomen  mochtend,  besunnend  si  sich  (wie  dan  der  edlingen  rät  stüntz  und 
stützig  sind),  dem  von  Rorschach  sein  haus  Rosenburg  onversechner  dingen  in- 
zenemen  und  in  selbs  *)  um  ir  schuld  pfant  zu  machen,  damit  man  iren  ernst  seche.  15 
Das  geschach  nun  auf  14  tag  September  in  obberüertem  jar.  Und  besassend 
also  zwen  Gielen  sampt  einem  vertrauwten  diener  das  schloß  one  sondere  für- 
sorg, daß  inen  von  lemand  ützit  zügefüegt  werden  sölte.  Und  wiewol  si  den 
paursman  inen  ze  schweren  gezwungen  und  getröwt:  wo  er  nit  schwere,  daß  er 
ab  dem  schloß  fliegen  müeßte,  so  was  im  doch  an  der  treuw  und  züsag,  so  er  ao 
denen  von  Rorschach  geleist,  mer  gelegen,  denn  an  dem  eid,  zu  dem  er  mit 
gefar  seines  lebens  gezwungen  was ;  ja  er  gedacht  sich  und  seinen  herm  von 
so  fräfels,  onversechens  überfals  wegen  ze  rechen.  Und  begab  sich  auf  einen 
tag  zufallender  dingen,  daß  die  zwen  edling  sich  in  ire  gemach  tun  und  der 
knecht  oder  diener  ouch  an  einem  sonderbaren  ort  was.  Darauf  nun  der  bürg-  25 
vogt  die  zeit  hie  sein  vermeint,  in  welcher  er  seinem  anschlag  volg  tun  möchte. 
Und  schleich  des  ersten  in  des  einen  Gielen  gemach  und  fand  in  ob  einem  fassli 
mit  spießisen,  ob  welchen  er  in  schnell  erstach.  Für  darnach  in  das  ander  ge- 
mach, da  er  den  andern  Gielen  in  dem  peien')  ligend  fand;  den  stach  er  ouch 
ze  tod ;  dan  er  sich  keins  argen  versach.  Zületzst  fand  er  den  diener  unden  in  30 
der  bürg.  Den  wandt  er  frefenlich  an  und  schlug  im  eines  Streichs  einen  arm 
ab ;  was  aber  dannocht  der  Sterke,  daß  er  mit  im  zu  ringen  kam.  Und  als  sein 
tochter  sach,  daß  der  diener  der  Gielen  iren  vater  under  sich  gebracht,  zoch  si 
ein  messer  auß  irer  scheiden  und  gab  es  dem  vater,  damit  er  sich  ledigen 
möchte;  nach  welchem  dem  gesell  so  vil  stich  wurdend,  daß  er  den  vater  gern  35 
faren  ließ  und  darzü  auß  diser  weit  schied.  Und  wurdend  die  cörper  al  drei  zu 
dem  schloß  auß  zu  einer  schmach  in  den  graben  gworfen ;  wie  das  Johannes 
vofi  Winterthury  ein  barfot,  in  seiner  chroniken  verzeichnet  hat.  Bei  dem  haus 
Rosenburg  sind  etliche  heuser  der  edlingen  gar  nachend  bei  einandem  gelegen, 
als  Urstein,  Rosenburg,  Schwanberg,  Oberberg,  Anwil,  Äbtischberg,  Lieben-  40 
berg,  Eppenberg,  Glatburg  und  Oberbeurhon,  dero  keine  mer  aufrecht  stend, 
dan  allein  Oberberg  und  Oberbeurhon.  Von  welchen  an  andern  orten  diser 
Chronik  gesagt  ist. 

Under  Rorschach  ligend   zwo   gut  schiflendinen   an   dem  see,   dero  eine, 
nachend  bei  Teunbach,   Hom  genent  wirt,  in  die  herschaft  Arbon  gehörig,   nit  45 


1)  sich  selber.  —  *)  fenster. 


444  VON  DEM  OBERBODENSEE,  VON  SEINER  ARD 

ferr  under  dem  einfluß  des  wassers  in  den  see,  das  man  die  Goldack  nent;  die 
ander  zu  MV/^f-Steln&oh  nächst  ob  Arbon,  bei  welcher  ein  schön  gredhaus 
stat,  von  der  stat  zu  S.  Gallen  etwan  erbauwen  und  nur  ein  ringe  meil  darvon 
gelegen ;    in  welche  fast  alle  kom-  und  weinfür,  so  ab  gemeltem  see  in  die  stat 

5  zu  S.  Gallen  gat,  geleitet  wirt.  Und  gemelte  stat  ouch  ein  befreiung  des  zols 
am  selben  end  hat,  daß  man  in  nit  höchem  noch  steigen  noch  von  einicherlin- 
wat,  so  auß  der  mang  zu  S.  Gallen  dahin  kompt,  keinen  haller  nemen  gdar. 
Alles  gelend  aber  an  disem  gestad  harab  ist  von  wein,  kom,  opß,  flachs  und 
anderm  landgewächst  gar  fruchtbar.     Ob  dem   gredhaus  ligt  das  fleklein  Ober- 

10  Steinach  sampt  der  alten  bürg,  die  gleicher  maß  von  dem  fluß,  von  S.  Gallen 
harab  komende,  Steinäch  genent  wirt.  Die  habend  noch  mit  aller  zägehörd 
inderhalb  dreißig  und  hundert  jaren  die  rechten  edling  von  Steinach  genant  be- 
sessen; nach  inen  aber  die  von  Loubenberg  erblich,  und  bald  nach  inen  in  der 
burger  zu  S.  Gallen  hend  komen;    nämlich  in  Hugen  von  Watts   des  alten  vor 

15  zweiundachtzig  jaren ;  darnach  an  Balthassem  Rauchenaker  und  nach  demselben 
an  burgermeister  Ludwigen  Vogelweidern  und  nach  im  an  seinen  son  Melchiom ; 
welcher  es  lange  zeit  besessen  und  zületzst  abt  Franciscen  zu  S.  Gallen  zu  koufen 
geben.  Ist  darnach  Uolrichen  am  graben  von  S.  Gallen  widerum  verkouft  und 
wie  er  starb,   von  seinem  brüder  Chrysostomo   am  graben  erbsweis  besessen, 

2o  dess  verlassne  witfrouw  es  noch  inn  hat. 

Gegen  Steinach  über  ligt  die  uralt  stat  Arbon,  so  zu  der  zeit,  als  die  Römer 
den  Bodensee  inghan  und  dise  provintz  mit  iren  gesandten  amptleuten  verwalten 
und  regiert  habend,  vast  ansechlich  und  vemant  gwesen  und  der  keiser  Antoninus 
si  in  seinem  wandelbüch^j   under  den  fürnämisten  fleken  des  Bodensees  zellet; 

%s  welcher  vor  vierzehenhundert  jaren  ongeferlich  gelebt  und  geschriben  hat  Bei 
demselben  wirt  si  Arbor  felix  genant,  das  ist  zu  teutsch:  zum  seligen  oder  frucht- 
baren boum.  Dan  si  an  einem  gar  fruchtbaren  ort  ligt  von  wein,  kom,  kraut  und 
lustgärten  und  von  oppß.  Die  stat  ist  sampt  dem  schloss  dem  stift  zu  Costenz 
gehörig,  und  halt  der  bischof  einen  vogt  da.    Ist  aber  für  sich  selbst  mit  guten 

30  freiungen  bewart  und  zur  zeit  der  Römern  vil  großer  gwesen,  dan  si  ietzmal  in 
irem  kreiß  gesechen  wirt.  Und  wan  der  see  zu  winters  zeit  klein  ist,  so  sieht 
man  noch  alte  fundament  allerlei  gebeuwen,  die  etwan  alda  gestanden  und  aber 
von  dem  see  oben  nider  (wie  wir  doben*)  von  dem  Bodensee  anzogen  habend) 
ertrenkt  und  übergössen  sind.    Im  schloss  sieht  man  noch  einen  wonder  alten 

35  starken  tum  mit  seltzamem  inwendigem  gebeuw  und  von  starken  und  großen 
flüejen  aufgefüert,  wie  der  alten  teutschen  Franken  und  vor  inen  der  Römern  in 
disen  landen  sit  und  brauch  gewesen  ist  Dises  schloß  ist  vor  etwas  mer  dan 
dreißig  jaren  verschinen  von  bischof  Hugen,  von  Hochenlandenberg  geboren, 
von    grond   auf  mit    gar  zierlichen  gemachen,    doch  mer  zu  einem  lust-  und 

40  pfaffen-heimand'),  dan  zu  der  weere  gebauwen ;  zu  welcher  zeit  Hans  von  Breiten- 
landenberg,  sein  veter,  daselbs  vogt  und  bauwmeister  was ;  hat  etwas  in  die 
dreuzehentausend  guldin  kostet  Und  ist  der  zachen  orten  loblicher  Eidgno- 
schaft,  so  herren  in  dem  Turgow  sind,  alzeit  offen  haus,  wie  ouch  deren  von 
Arbon  in  kriegslöufen  und  deren  von  Roggwil,  Egnach  und  anderer  zügehöriger 

45  nachpurschaft   Zu  Arbon  band  die  Römer  gmeinklich  ire  praesidia^  das  ist  züsätz 


*)  IHnerarium  Antonini,  um  300  abgeschlossen*  —  ')  43^)44-  —  ')  Heimat 


UND  GELEGENHEIT,  LENGE,   GRÖSSE.  448 

und  kriegsrüstung  ghabt,  wie  an  vil  orten  des  Turgouws,  zuvor  aber  in  der  stat 
Costenz,  die  vom  keiser  Constantio  (so  disen  see  inghan)  den  namen  erholt  hat 
Die  Römer  habend  diser  landen  halb  den  brauch  gffiert,  ir  kriegsvolk  um  komli- 
keit  willen  der  provant  von  einandern  ze  legen  und  gewonklich  an  die  wasser, 
damit  die  läger  dester  säuberer  gehalten  werden  möchtend  und  man  wasser  zu  s 
allen  dingen  wol  haben  möcht;  und  aber  so  ferr  nit  von  einandern  zerströuwt, 
dan  daß  man  alweg  im  val  der  notturft  alles  volk,  wohin  man  wolt,  beröefen  und 
versamlen  mocht.  Die  stat  Arbon  ist  von  den  außbrechenden  Almennem  und 
Schwaben  (wie  die  Römer  von  denselben  auß  diser  provinz  vertriben)  verberget 
worden,  ongefarlich  im  jar  Qiristi  gezelt  440  jar,  nachdem  und  keiser  Valentinianus,  »o 
der  drit  und  letzste  des  namens,  mit  tod  abgangen  was.  Dan  disse  grimme 
und  kriegische  Völker  in  irem  grausamen  überfal  gegen  den  Römern  alles,  das 
si  möchtend,  schleiztend  und  zerstörtend,  damit  si  widenim  ze  komen  keinen  lust 
hettind  und  diss  teutschen  ire  fruchtbare  und  wol  anbrachte  *)  land  selbs  besitzen 
und  mit  weib  und  Idnd  einnemen,  bauwen  und  nützen  möchtend.  Die  stat  ist  «5 
aber  widerum  zu  etwas  besserung  komen  und  lange  zeit  durch  einen  adel,  von 
Arbon  geboren  und  genent,  besessen  worden  und  (wie  alle  ton  und  laßen  der 
mentschen  wandelbar  und  gar  verenderlich  sind)  nach  und  nach  in  ander  hend 
komen  und  zületzst  im  1282  jar  von  einem  von  Kemnat  genant  bischof  Rudolfen 
von  Costenz  (der  ein  gebomer  von  Hapschburg  was)  an  das  bistümb  verkouft,  «o 
wie  in  dem  zalrodel  der  äbten  zu  S.  Gallen  gemelt  ist ;  an  welchem  gestift  es 
noch  hanget.  Zu  der  zeit  aber,  als  die  Eidgnoßen  in  das  Turgöw  zogen  und 
mit  herzog  Sigmunden  von  Oesterreich  zu  krieg  komen  warend  und  ein  große 
schifrüstung  zu  Breganz  was,  nomend  die  von  Arbon  ein  burgrecht  an  mit  der 
stat  zu  S.  Gallen,  die  zu  den  Eidgnoßen  schon  verbunden  was ;  dan  si  sich  des  25 
bischofs  halb  in  sölichem  val  wenig  Schutzes  versachend,  wie  obgemeltz  ortz 
ouch  verzeichnet  ist.  Jetzmal  wirt  si  durch  einen  vogt,  amman  und  rat  regiert 
und  reiset  mit  den  zachen  orten,  denen  das  Turgöuw  zu  versprechen  stat.  ^ 
Dise  alte  stat  hat  im  1494  jar  gar  ein  schwäre  und  schädliche  brunst  erliten 
und  was  die  sag,  daß  es  einglegt  worden  were  von  etlichen,  um  welich  die  von  jo 
Arbon  nit  wenig  verdient  warend  und  si  von  Jugend  an  erhalten  hattend.  Das 
feur  gieng  auf  zu  tunkler  nacht  und  nam  gar  vil  heuser  in  der  undem  stat.  Die 
von  Büchom,  die  warend  über  den  weiten  see  vasthin  die  ersten,  desgleich  ein 
fromme  nachpurschaft  zu  Egnach,  Roggwil  und  Steinach.  Und  füert  man  mor- 
nendes  frfie  etlich  wegen  mit  brot  wol  geladen  auß  der  stat  zfi  S.  Gallen,  damit  35 
man  die  beschedigeten  und  ander,  so  in  zügeloffen  warend,  enthalten  und  speisen 
möchte.  Auß  welcher  stat  54  man  bei  der  nacht  zu  dem  feur  komend,  imd  sach 
man  zu  angendem  tag  ein  große  weit  zu  Arbon. 

Ob  Arbon  zft  äugender  höche  des  geläntz  gegen  der  stat  zu  S.  Gallen 
wertz  und  nebend  dem  alten  hof  Berg  genant  ligt  das  alt  schloß  und  gemeur,  40 
das  man  Mamerzhofen  nent.  Ist  one  zweifei  ouch  ein  sitz  der  eltisten  Franken 
gwesen  und  villicht  vor  inen  der  Römer  ouch.  Und  ligt  gleich  darunder  in  dem 
fruchtbaren  fleken  Hoggwll  genant  ein  gar  alter  tum  mit  einem  zügebauwnen 
geheus  ;  hat  vor  jaren  wol  zu  dem  obem  schloss  gehören  mögen ;  ietzmal  habend 
es  Fridrich  Möttelins  selgen  verlassen  erben  inn.    Die  Schenken  von  Castel  habend  45 


*)  bebante.  —  *)  Untertan  ist. 


446  VON  DEM  OBERBODENSEE,   VON  SEINER  ARD 

Mamerzhofen  nu  me  vil  jar  inghan,  und  ist  zületzst  Burkhart  Schenk  darin  ge- 
sessen und  nach  seinem  tod  von  seinem  brüder,  Hans  Uolrichen  dem  Schenken, 
zu  Oberbeirhon  gesessen,  ererbt,  desselben  verlaßne  witfrouw,  frö  Küngolt  Bla- 
rerin,   von  Wartensee   geboren,   dasselbig   ietzmal  sampt  den  kindem,   von   g"e- 

s  dachtem  Hans  Uolrichen  erboren,  inhat;  ist  abt  Diethelms  zu  S.  Gallen  leiplich 
schwöster.  Das  haus  ist  lechen  von  dem  closter  S.  Gallen  und  (wie  die  mönch 
sagend]  sölt  es  ouch  burglechen  sein.  Disen  Schenken  uf  Mamerzhofen  ist  zu 
küng  Carlins  des  vierden  Zeiten  die  vogtei  des  hofs  zu  Rorschach  von  dem  reich 
dannen  versetzt  worden  und  durch  abt  Uolrichen  den  achtenden  auß  nachlaß  keiser 

xo  Fridrichs  des  driten  an  das  closter  bracht,  doch  mit  dem  gedingt,  daß  si  dem 
reich  lößbar  sein  solle. 

Nit  sonders  ferr  darvon  ligt  das  schloss  Hagenwilen»  zu  welchem  ouch 
die  gericht  zu  Roggwil  ghörend,  so  diser  jaren  Jacob  Christoffel  von  Bemhausen, 
weilend  vogt  zu  Arbon,   als  sein  eigentömb   besessen  und  seinem   eegemachel, 

IS  fro  Apolonien  von  Rinach  geboren,  sampt  vilen  sönen  und  dochtem  verlaßen; 
dero  der  eltist,  junkher  Wilhelm  von  Bernhausen  genant,  ein  geschikt,  jung 
man,  auf  seiner  bürg  Epplinshausen  an  der  Tur  sitzt.  Das  schloß  Hagenwilen 
ist  gebauwen  zu  den  jaren  keiser  Fridrichs  des  andern,  als  er  von  den  päpsten 
gebannen  und  erbärmklich  von  dem  reich  gestoßen  ward.   Und  der  es  bauwt,  der 

20  was^)  vom  adel  einer  von  Hagenwilen  und  derselben  zeit  des  kriegischen  mans 
abt  Berchtolden  zu  S.  Gallen  dienstman.  Der  gab  zwo  dochtem  zweien  edlingen 
im  Turgöuw,  von  Heitnouw  genant.  Die  spurtend  ires  schwechers  kintheit,  wie 
er  dan  ein  alt  man  was,  und  bedaurt  si,  daß  er  sich  so  vil  an  die  mönch  zu 
S.  Gallen  hankt  und  seines  gutz  halb  nit  zu,  sonder  ab  nam,  onangesechen  daß 

25  erben  und  erbs  erben  vorhanden  werend ;  darum  si  in  zu  versorgen  und  auf  ir 
haus  zu  nemen  verursacht.  Das  aber  abt  Berchtold  nit  leiden  mocht  und  one 
Verzug  mit  gemachtem  volk  für  die  bürg  Heitnow  zoch  mit  disem  schin,  daß  si 
iren  schwecher  gefangen  gnomen  und  bei  lebendigem  leib  erben  weitend.  Und 
zwang  die   guten  gesellen,   daß   si   den  schwecher  hinauß   geben   und  den  abt 

30  seinem  gefallen  nach  walten  laßen  müßtend.  Welcher  ursach  der  alt  sein  bürg 
Hagenwilen  domalen  zu  burglechen  macht.  Was  aber  burglechen  sei,  ist  an  andern 
orten  diser  chronik  gemelt.  *)  Dises  schloß  ward  in  den  kriegen  zwüschet  Appen- 
zell, S.  Gallen  und  dem  haus  Oesterreich,  von  abt  Chunen  wegen  entstanden, 
sampt  vilen  bürgen  und  schlossern  in  dem  Turgöuw  erobert  und  verbrent,  anno 

35  Dom.  1405.  Ist  aber  nacherwertz  wol  widerum  erschift  worden  von  herr  Jacoben 
Peierer  und  seinem  vater,  welche  vor  jaren  vögt  und  pfantzherren  zu  Arbon  und 
Rhinegg  gwesen  und  wolhabend,  ansechlich  leut  geachtet  sind.  Etlich  meinend, 
diss  schloss  sei  ouch  gar  alt  und  sei  zu  abt  Berchtolds  jaren  nit  urhablich  er- 
bauwen  (dan  es  ouch  einen  gar  alten  turn  und  alt  gemeur  hat),  sonder  allein  erschift, 

40  und  habe  nit  Hagenwilen,  sonder  Haidenwilen  gheißen,  sam  es  von  den  Römern 
har  oder  doch  von  den  alten  onglöubigen  Schwaben  und  Almennem  besessen 
worden  seige ;  wie  ouch  an  einem  andern  ort  under  Winvelden  und  ob  Mülach 
ein  schlössli  ligt,  das  man  Heidenheim  heißt,  und  nit  zweifei  ist,  dan  daß  daselbs 
harum  an  dem  Ottenberg  und  darob  und  darunder  alte  sitz  und  heuser  des  Römi- 

45  sehen  adels  und  denselben  nach  der  Almenner  gestanden  seigend  und  noch  standind. 


1)  hier  folgte  anfangs:  ander schwo  har,  —  ^)  siehe  das  register.^ 


UND  GELEGENHEIT,  LENGE,  GRÖSSE.  447 

Under  Arbon  stoßt  die  landschaft  des  Turgöuws  an  den  Bodensee,  die 
man  das  Egnach  nent,  zimlich  wolhabender  und  redlicher  leuten.  Nächst  aber 
ob  Romißhorn  ligt  ein  flek  in  dem  see  mit  einer  lustigen  vischentz  und  wol  er- 
bauwnem  haus,  den  nent  man  den  liuatbühely  und  habend  in  ietzmal  die  Krölen 
von  Lindow  in  besitzung.  5 

Der  alt  flek  Bomischliom  ligt  ein  gut  meil  wegs  under  Arbon  an  einem 
spitz  des  erdrichs,  so  sich  am  selben  ort  mit  einem  bogen  in  den  see  laßt  und 
züvorderist  an  dem  spitz  einen  großen  und  nakenden  flu  in  dem  wasser  ligend 
hat.  Diser  flek  tregt  der  Römer  gedechtnuss  mit  dem  namen  gar  clarlich,  welchen 
die  sechshundert] ärigen  gaben-  und  almüsencharten  des  closters  zu  S.  Gallen  lo 
villam  Romaneshom  nennend ,  wie  oben  gemelt  ^) ,  Rhenanus  aber  im  dritten  buch 
rerum  Gemtanicarum  Cromanshom  von  dem  namen  Acromus  nent,  und  daß  das 
dorf  also  den  namen  von  dem  see  habe,  welcher  von  dem  namen  Acromus 
gheißen  sige.  Die  nidern  gericht  daselbs  ghörend  dem  closter  zu  S.  Gallen,  die 
hoch  oberkeit  in  die  landgrafsdiaft  Turgöuw.  Ist  gar  ein  fruchtbarer  platz  an  is 
wein,  kom,  opß  und  andern  breuchlichen  fruchten,  und  gibt  der  see  desselben 
ents  sonder  gut  und  geschmak  visch.  Und  komend  ab  demselben  geländ  zwei 
wasser  in  den  see,  dero  iedweders  die  Aach  heißt,  das  ein  vor  der  stat  Arbon, 
das  ander  nächst  bei  Romanshom.  Und  sieht  mich  darfür  an,  daß  diser  nam 
Aaha  oder  Aach  ein  alter  provintzischer  nam  sie  von  der  Römer  sprach  her  20 
aqua  gezogen,  welcher  in  dem  Rhetien  vil  gebraucht  wirt  und  an  dem  Bodensee; 
bei  Hard  under  Breganz  die  Lauteräch  ^  bei  Füßach  die  Füfiäch  und  im  Turgö 
die  Goldächy  die  Steinäch^  Egnach^  Salmsächy  Müläch  &c.,  und  enend  dem  see 
gegen  aufgang  die  Löubeläch^  die  Schussäch^  die  Aach  ob  Ueberlingen  und  die 
Aach  bei  Bödmen  disen  alten  namen  tragend.  25 

Nach  Romanshorn  ligt  der  fruchtbar  flek  zu  XJtwil  und  nach  demselben 
das  schlössli  Qütfcingen  auf  dem  wasser,  hat  dem  adel  noch  in  kurzen  jaren, 
von  Güttingen  genant,  züghört;  ist  ietzmal  des  bischtümbs  zu  Costenz  und  hat 
einen  vogt  da;  den  mag  es  ouch  ertragen,  wiewol  es  der  herschaft  Arbon  niendert 
vergleicht.  30 

Nit  ferr  darvon  ligt  in  einem  gemöß  ein  alt  plok-  oder  fluchthaus  mit  einem 
graben  umgeben,  welichs  von  flöchens  wegen  in  den  alten  kriegen  zu  einer 
landweer  gebauwen  ist,  ietzmal  öd;  und  sagend  die  umsäßen,  es  seige  nachtz 
von  ungeheur  so  ungestüem,   daß   darinnen  nieman  wonen  noch  bleiben  könne. 

Under  Güttingen  ligt  Kesswil^  da  die  Gächufen  genant  iren  sitz  habend,  35 
deren  vater  und  großvater   gar  vemant  kriegsleut  gwesen  und  die  jungen  (wie 
ich  hör)  noch  sind. 

Nach  Kesswil  volgt  das  wolhabend  frouwenkloster  Mttnsterlingeii,  etwas 
bei  einer  halben  meil  ob  der  fürstlichen  stat  Costenz.  Zunächst  aber  bei  der 
stat  ligt  das  closter  Oreuzlingen  noch  auf  der  Eidgnoßen  boden,  und  ist  alda  40 
mans  ordens  der  geregulierten  chorherm.  Ist  nit  alt,  hat  einen  abt,  ward  gestifl 
von  bischof  Uolrichen,  einem  gebornen  grafen  von  Kiburg,  ongefarlich  im  jar  Christi 
gezelt  II 20  jar.  Anno  Dom.  141 4  jar,  als  papst  Johannes  der  driundzwentzgist 
in  das  concilium  zu  Costanz  für  am  28  tag  ander  herbst,  nam  er  sein  nacht- 
herberg  zu  Creuzlingen,   damit  er  momendes  mit  fiirgenomnem  und  veromdtem  45 

1)  432,12. 


448  VON  DEM  OBERBODENSEE,  VON  SEINER  ARD  UND  GELEGENHEIT  &c. 

pracht  in  die  stat  Costanz  reiten  und  von  derselben  nach  ordenlicher  gebür  und 
gewonlicher  pomp  empfangen  werden  möchte ;  dan  das  wörtlin  volo  videri^  das  ist : 
ich  wil  gesechen  sein,  bein  päpsten,  cardinälen,  bischofen  und  äbten  gar  angenem 
und  für  eerentreich  ghalten  was.     Und  ward  domalen  ein  abt  zu  Creuzlingen  von 

s  obgenantem  Johansen  mit  der  infel  begabt,  daß  er  darunder  singen  möcht.  Diss 
closter  ward  im  Schwabenkrieg  geschedigt  und  zerrütt,  aber  darnach  im  1506 
jar  widerum  erbauwen.  wie  femer  in  abt  Franciscen  zu  S.  Gallen  gemelt  ist. 

Disen  umschribnen  weiten  Bodensee  hat  der  oberst  veldherr  Tiberius  sampt 
seinem  brüder  Druso  Germanico  (welich  beid  des  keiser  Augustus  stiefsön  gwesen) 

10  in  namen  und  auß  befelch  keisers  Augusti  z&r  zeit  der  zükunft  unsers  heilantz 
Christi  zum  ersten  under  allen  Römer  erobert  und  eingnomen  und  die  zwo  Rhetien 
zu  Provinzen  gmacht;  dero  eine,  nämlich  die  ober,  biß  an  den  Lach,  die  ander 
biß  an  den  In  gat,  und  beide  gestrekt  gegen  mitnacht  biß  an  die  Tünow,  welich 
zun  selben  jaren  die  gestelte  merk  und  frontier  was  zwüschet  der  Römer  ge- 

15  Wonnen  land  und  den  Teutschen,  die  sich  enend  Rhins  hieltend. 

F  I  N  I  S. 


Namen-,  Wort-  und  Sachregister. 


A 

Aach,  n.  447>i^  A** 

aah,  aha,  II.  419,1a. 

abbas  canonicus,  L  159,13. 

Abbas   Sicnlns,  I.   139,3,   siehe 
Panonnitaiifia. 

abbrtichig,  I.  6,14;  43,11. 

Ab  der  Flft,  Hans,  n.    182,13. 

Ab  der  Egg,  Ab  Egg,  Claus»  IL 

i9S»47;  199,10. 

Ab  Egg,  siehe  ab  der  Egg» 
iSben,  ebenso,  nicht   minder,  L 

564,*5. 
Sbenbild    nemen,    ein    beispiel 

nehmen,  I.  471,41. 

abentflr,  gäbe  am  schießen,  H. 

174,36- 
aberglouben,  I.  57,6  C 

abflncht,  I.  76,34. 

abgaag,  on  a.,  anaafhörlich,  H. 

73,41. 
abgeschnittene    gmeinsame,     L 

3«,37. 
Ab  Iberg,  II  76,8;  Hans  9,31; 

Uolrich,  191,7. 

abkomen,  in  rahestand  versetzt, 

I.  190,14. 
ablaß,  I.  97,9. 

ableinen,  abtun,  wegtmi,  L  it,3i. 
ableinung,  Vermeidung,  L  35,37. 

Aebli,    Wemher,     IL    181,14 ; 

191,1. 
abminlen,  abscharren,  L    7,31. 

abpeilen,    durch    ein   Kerbholi 
messen,  II.  416,11. 

abrennen  ein  ding^  ihm  zuvor- 
kommen, n.   106,31. 

abrichten,  den  sold  aussahlen,  L 
i66;3i. 

Ab  Rfiti,  Hans,  IL  395,11. 

Abschburg,  grafen  a,  I.  39,B. 

abscheuch,  absehen,  I.  98,13. 

abscheuchlich,  I.  16,19. 

abschlag,  unterdrflckmig,  L  71,7. 

abschniti,  der,  abfall,  absoode- 
nmg,  L  5,40;  3»,««;  36,«». 
df,  L   101,17. 


absinken,  verunmöglichen,  L  19, 
II. 

abt,  L  9,27  ff.;  14,37;  70,18.; 
Sprichwort :  wo  der  abt  die 
Würfel  legt,  da  mag  der  con- 
vent  ouch  firölich  und  wol 
spilen  I.  97,33. 

Aebteniell,  I.  106,10. 

abtritt,  abfall,  abging,  abtrttnnig- 

keit,L  91,10;  189,19;  310,43. 
abtriUlig,  abtrttnnig,  von  drillen, 

trttUen,  L  5,3i,39;  310,18. 
abtsite,  abseite  II.  83,11. 
AbtwU,  L  55»,*»;  553,36. 
abwechsel,  vertauschung,  II.  430, 

19. 
abiiecher,  L  95,3. 

Ach,  Hainrich  von,  I.  311,11. 

ächter,  geächteter,  I.  374,17. 

Acronas,  IL  431,5  ff. 

Adam,  dechant  von  Stammen,  II. 

411,21. 
Adalbems,  I.  175,4. 
Adalhart,  I.  163,1. 
Adalhero,  L  113,11* 

adely  vil  Im  Turgovw,  L  1,11; 
in  den  clöstem,  130,18  ff.; 
des  blfttz  und  armfit  des  gfits, 
165,14;  schadhaft,  173,11  ; 
stand  des  alten  a.,  I.  176,33 ; 
bevölkert  dieklöster  und  stifte, 
414,14  ff. ;  puren-  und  burger- 
adel,  IL   11,11. 

Adelhart,  I.   194,18. 

Adelher,  I.    130,35. 

adenlich,  passend,  I.  103,8 ;  II. 
10,41. 

Adlikon,  Hans  und  Ludwig  von, 
n.  310,6;  Heinrich  V.,  390,30. 

Adlischwil,  II.  178,19. 

adminicula,  I.  20,26. 

Adolf  V«  Nassau,  I.  382,31;  391, 

30;  39»,3« ;  abgeseut,  396,17. 
38;  erschlagen,   398,16. 

Adorf,  siehe  Ahadorf. 
Adrian  V,  L  359,40. 
Adrian  VI,  n.  401,3;  403,39. 
advocat,  I.  51,11;  67,10. 


äfem,  äferen,  wiederholen,  fort- 

fahreU)  I.  119,7;  n.  11,19. 
afenteurer,  I.   367,38. 

äff,  er  hatt  den  rechten  äffen 
darrott,  L  511,1. 

Agaunum  in  Wallis,  I.  13,30. 

Agier,  Aglar,  Aquileja,  I.  113,19. 

Agmttnd;  Gmunden,  I.  394,18. 

Agnes,  königin,  L  449,4. 

Aegypter  mönch,  I.  8,8;  10,43; 
11,19;   16,11. 

aha,  IL  419,13. 

Ahadorf,  Ahend.,  Aadorf,  Adorf, 
I.  »01,3;  334,11.43;  n.  71,18; 
*73,35. 

ai,  Aidgnoßen  &c.  siehe  bei  ei. 

Albegg,  L   369,»7;  37o,3i. 

alber,  albern,  L  91,39. 

Albertus  Magnus,  L  318,37. 

Albißkrieg,  II.  414,11. 

Albrecht  könig,  L  387,14.18  ff.; 

391,17  ftl;  391,4»;  396,17.39; 
erwählt,  399,»o  ff.;  übergibt 
dem  kloster  Schwanenbacli, 
401,3  ff.;  Charakteristik,  fanü- 
lie,  404,41  ff.;  nimmt  Böhmen 
ein,  407,11;  erteilt  dem  abt  die 
regalia,  410,1  ff.;  ermordet, 
411,14  ff.;  IL  14,18  ff. 

Albrecht  herzog  v.  Oesterreich, 

L  446,19;  44«,34ff.;  478,33; 
560,15. 

Albrecht,  Haini,  ab  dem  Bfiel, 
n,  5,19. 

Alciatus  Andreas,  L  70,31. 

ald,  oder,  L  374,9« 

Alemannia,    I.    14,15;    30^34; 
159,38;  n.  174,3». 

Alemanne,  Alemennier,  Alemän- 
ner, Almenner,  L  1,10;  14,10; 
16,1;  37,10,10;  63,43;  69,38; 
76,41;  115,11;  160,35;  »45, 
41;  neuwglöubige,  44,35;  ^ 
AL,  64t3. 

Alm.  gestift,  I.  37,18  ff.;  Alem. 
namen,  107,40. 

Alem.  u.  fränkisch  teutsche  na- 
men, n.  419,19. 

alenfanz,  L  40,11. 

Alexander  IV,  L  318,3. 

29 


450 


Alexander  —  antrit 


Alexander  von  Haies,  I.  285,15. 
Alexandria,  I.  233,1. 
Alfons  von  Castel,  I.  319,19. 
Algahausen,  II.  303,37;  308,3. 
Algöuwer,  I.  1,5. 

allem,  doch,  wie  aHem,  .1.  3*i*4;  . 

wie  im  aber  aTlem,'  Tl.  1 0^,37  ; 

228,16;   wie  nun  aber  allem, 

II.   176,17. 
allendhalb,  I.  29,35. 

allenklich,   sämmtlich,   I.    7,40; 
allgemein,  384,17. 

allennan,  von  allermans  gedächt- 

Buss^  II.  15,27. 
allich,  allgemein,  I.  383,16.24. 
allodium,  I.  109,3.7  ff. 
Almensberg,  Ahnißberg«;  11.  289, 

37;  296,3*;  306,31. 
«Ip^s  Rheticae,  I.  108,24. 
Alpbons  von  Arragon,  ü.  i7f26; 

alpisch,  adj.,  I.  2,18. 

Älpstein,  I.   io8,*4. 

altar,  I.  33^,9- 

'Altorf,  I.   482,37  ;    grafen   von, 
:J< '146,24.  '- 

Alten-Grießenberg,  I.  381,9.24. 

Althaim,  Monloch  von,  I.  481,20. 

Althäim,  »chlacht,  I.  461,21. 

altfränkisch,!.  123,8;  altfrentsch, 

IT..  «'79,1;-    gerodt,    I.    53,3»; 

münzen,  .^7,27   ff.;    namen, 

.     *o7».4o-  ^ 

Alt-RaprechtsvEÜ,  I.  44S>36. 

Altschhausen,  I.  131,8. 

'  Altatetten,  stat  und  bürg,  I.  109, 
,.    31;   111,18;    15.8,3;    194,18; 

.    256,46 ;  400,23 ;  401,15 ;  464, 
.  25;  502,26.3,2;  jo4,29;  509, 

note    i;     5451»;     546,*5-44; 

n.    41,21  ;    208,34;    242,32 ; 

260,12;  261,34;  270,11;  275, 

-   i7r  a79,4öff.;  3«9,i6;    328,3 

ff.;  367,33t;  375,20;  380,13. 

Altstetten  von,  11.  200,14;  Die- 
tegen,  I.  481,11  ;  Dietrich, 
231,25;  Eglolf,  489,16. 

altteutsche  namen,  II.  429,19. 
altwelftch  sprach,  I.  167,19. 
alwegzu,  alwetizfi,  IT.  64,6;  131, 

7;  304,»»- 
Alwicus,  I."  14,19. 

alwirig,  fortwährend,,!  79,15. 
Amad^eus  vonSavoien,  IL  35,26  ff. 
Aman  Othmar,  I.  489,19;  Simon, 
.     489,»«. 
amman,  I.  80.3. 

Ammann  Hans,  H.  190,45. 
Amman,  Amden,  I.  479,20;  11. 

41,24;  47,»9  ff.;    49,13  ff. 

etymol. 


ambiss,  I.  412,8. 

Am  Buel,   Hans,   IT.  231,24.44; 
üoli,  n.  50,23. 

Ambrosius,  Sanct,  I.  11,16;  20, 

12;  29,7;4*,39;  45,9;  48,31 ; 

50,«;  100,33;  »71,8;  2i.«,*9; 

433,41. 
amel,   ämel,   narbe,    II.  269,10 ; 

271,4*. 
Am  Graben,  UoWch,  II.  289,34  ; 

Chrysostomus,  289,35. 

Ammianus  Marcellinus,  II.  431, 

12;  438,34. 
Amici  Nicolaus,  IL  20,24. 
Amin  Niclaus,  II.  35,38. 

ämter  des  closters,    I.   126,40  ; 
276,22. 

amptleut  der  closter,  I.  14,38. 

amptmann,  I.  80,2. 

Amsberg,  Heinrich  v.,  I.  537,3'o. 

Am  Stad,   Hainrich,   I.  446,12; 
HAns,  n.  182,24;  191,1. 

Am  Stein,  Arnold,  IT.  50,23. 
Am  Steina  (Steinanger),  Arnold, 

L  54»,3>;  54"," 
Anactetos  II,  I.  219,44. 
anagliptica,  I.  169,2. 
AnastasiusI,  1.47,35- 

anbilden,   als  bild  und  exempel 
vorstellen,  I  24,20. 

anbiMnng,  I.  55,*o. 
anbinden,  reinikeit  anbinden,  1. 
100,25. 

anbringen,  in  Übung  bringen,  be- 
bauen, L  122,12;  11.445,14. 

Andacher,  Antotti,  II.  411,28. 

andacht  der,  I.  341,31. 

Andelfingen,    L   2,11;    50.0,37; 

502,1  ^ 

anderschwo,  I.  241,12. 
andmgen,  I.  «,9. 
Andreae,  Joannes,  L  124,35, 
Andres,  maister,  IL  239^24^36. 
Andressen  von  Wangen,  I.  489, 

22. 
angelten,  als  rechtsgiltig  enich- 
,    ten,  I.  122,17. 
angln,  ain  kti  angln,  II  ,368,31. 

angentz,  genitiv  v.  angend,  an- 
fangs, T.  3,28. 

anger,  angel,  IL  80,42. 

angster,  1.  90,32. 

angsterpfenning,  I.  554,41. 

anhi,  vor  anhi,  anhin,  I.  227,5  ; 
429,18;  32,39. 

äni,  großvater,  1. 145,3  ;  D.  93,31. 

Aeniswil  im  Gaiserwald^  It.  381, 

18, 
ankörnen,  cum  accus,   antreffen, 

I.  6,3Q. 


anlag,  durch  a.,  auf  Veranlassung, 
II.  24,8. 

anlain,  allein,  II.  352,6. 

anlaß,   schiedspmch,   I.  260,23  ; 

IL  173,17. 
anlegen,  einjiFerk,  verrichten,  I. 

anleßige  worte,  stichelreden,  n. 

346,17. 
anlot,  allod,  1.63,11;  109,10. 

anmaßen,  sich  eines  dinges,  rück- 
sieht  darauf  nehmen,  I.  18,20 ; 

50,23;  472,2<^. 

annales  von  S1.G.,  I.  197,36. 
annem,  angenehm,  II.  224,22. 
anniversarii,  I.  212,29. 

AniLO,  I.  188-189. 

Aononius,  I.  57,10;  70,1. 

anreil^en,  anreizen,  anreisen,  viel- 
leicht £w^i .  Worte,  ziirecht 
machen,  zuweg  bringen,  an- 
fangen, aufmahnen,  1.26,13; 

72," ;  84,35  ;"i,«5;  »45,»*; 
152,1;  260,39;  545,34;  n. 
»05,35. 

anriehtig,  eigensinnig,  I.  370,19; 
564,1. 

anrtisten,  anrichten^  aufrichten, 
I.  14,11.-^ 

•anschichtfg,  II.  94,18. 

anschlag,  Schätzung,  I.  250,17. 

anschnellen,  heftig'  anreden,  I. 
277,11. 

änschwik,  altdeutsch,  I.  S5,»>. 

anschwine,  altdeutsch,  I.  55,21. 

Ansegisus,  Ansgis,  I.  39,22 ;  45, 
2.24  ;  52,38  ;  56,9  j  58,38  ; 
60,24;  66,7;. 70,6;  78,4;  "79, 
24;  82,32. 

ansetzen,  anführen,  betrügen,   I. 

155,20.  y 

Anßhehn,  Wemi,  L  494,»7. 

äüäichtig,  ansehnlich,  I.  555,30. 

afistal,  'der  zur  Verhandlung  an- 
»•  gesetzte  tag^  Vertagung,  Waffen- 
stillstand, I.  490,23 ;  n.  21,3. 

anstoßen,    als    bekleidung    an- 
.'  legen,  L  59,33. 

Antinori,   Ludwig  und  Niclas  v. 

Floröhz,  IL  39**39 
antlit,  I.  249,21. 

Antlit,  Andlit,  11.  83,14;  167,22  , 
201,31 

Antonius,  Aegyptischer  einsidel, 
L'4,20;^  33,7. 

Antonius  von  Padua,  I.  284,25  ; 
292,28*.  • 

antrecihtikait,  11.  28,36. 
aotriflen,    anstiften,    I.    62,15; 

ti7T,7;  "1,6;  S34,*3. 
antrit  des  f&ß>  fersb,  IL  403,45 


antrunga  —  auftreiben 


481 


antrunga,  altdeutsch,  I.  55,20. 
antsäß,  gelttrchtety  L  543,6. 
antweif,  werkseug,  I.  283,16. 
antweich,  H.  56,31. 
anwätten,   unters  joch  spannen, 

I-  9M5. 
anwenden,  angreifen,  I.  390,17. 

Anwil,  Andwil,  I.  110,3;  502,42; 
503,6;  546,45;  547,13;  55», 
a«;  553,30;  ü-  »4»,»6;  281, 
43  ;  282,1 1 ;  348,»6 ;  364,41 ; 

Anwil  von,  I.  107,38;  II.  2Ö0, 
18;  289,21;  304,29;  Cunrat, 
n.  96,38;  55»,a2;  553,3»; 
Hans,  I.  495,»4;  H.  96,37; 
378,20.22;  381,10;  383,30. 

anwillig,  einstimmig  gewählt,  I. 

54", 17. 
anwurf,   geschach  der  guetlikait 

halber  ein*  a.,  I.  548,41. 

anzilen,  anreizen,  II.  32,7. 

anzogen,  auf  etwas  denken,  I. 
484,6. 

anzöugen,  I.  270,27. 

anzuchen  das,  II.  91,2. 

anzug,  dtat,  L  217,29;  einen  a. 
tftn,  eine  beschuldigung  vor- 
bringen, n.  90,41. 

anzügig,   L  17,33;  illecebrosus, 

50,14. 
apocha,  L  78,26. 
ApoUinaris,  I.  70,26. 
ApoUonius,  I.  30,30. 
apostatus,  I.  5,39. 

Appenzell,  I.  2,9;  554,i»;  orts- 
etymologien,  104,5;  107,1»; 
Stiftung  der  pfarr,  108,28  ff. ; 
111,5  ff"-;  206,11;  212,20; 
»57,44;  »93,4«  ;  300,16;  krieg, 
33»,43;  333,i7.»8.4»;  33^, 
^•«9;  339,»4;  356,28  ff.; 
375,13  ff.;  376,42;  von  Chur- 
walhen  verwüstet,  387,44 ; 
38^,3  ff. ;  reichssteur  dem  abt 
von  könig  Adolf  versetzt, 
400,27  ;  422,35;  von  d.  Tog- 
genburgem  überfallen,  428,40 ; 
429,6;  441,35;  457,»9  ff.; 
464,18;  anfang  des  Appen- 
zeneikriegs,  471,11  ff.;  483, 
36 ;  fortsetzung  des  Streits  mit 
Kuno,  484,3  <r.;  486,10;  ver- 
brennt, 4»6,3o;  sigel,  4«7,43 
ff. ;  landfecbt  mit  Schwiz  und 
Glaris,  492,32;  493,10;  inde- 
ren  und  usseren  roden,  492,4 ; 
burger  mit  7  orten,  510,18; 
511,43;  514,39;  streit  mit 
S.  Gallen  538,9  if.,  -,40  ff.; 
540,27;  kauft  das  Rheintal, 
546,10;  span  mit  abt  Hein- 
rich rV.  von  Mangisdorf,  547, 
7  ff- ;  bad,  550,16 ;  span  mit 
abt  Heinrich  IV.  von  Mangis- 
dorfy  561,3  ff. ;  hn  bann,  562, 


10;  563,23  ff.  —  II.  2,10.18 
ff. ;  6,29  ff. ;  span  mit  S.  Gal- 
len, 9,18  ff.;  für  Rinegg,  12, 
35  ff. ;  bund  mit  S.  Gallen, 
78,39;  102,6  ff. ;  127,20.38; 
131,30;  140,43;  141,10;  ewige 
Eidgnoßen,  144,32;  149,10; 
153,20;  162,21;  171,44;  er- 
ster Span  mit  abt  Uolrich 
Rösch,  173,11  ff.;  span  mit 
abt  Rösch  wegen  der  marken, 
177,18  ff.  vogtei  des  RintaJs, 
180,11  ff. ;  Span  mit  den  Paie- 
rem,  179,39;  ich  wil  dirs  ains 
rechten  zu  Appenzell  sin,  oder: 
ich  biet  dir  recht  gen  Appen- 
zell, 179,26  ff.;  182,40;  span 
wegen  des  reiskostens  mit  abt 
Uolrich  Rösch,  183,7  ff.;  192, 
16  ff. ;  kirch,  208,38 ;  span  um 
Rhinegg,  210,4  ff.;  ^P*^  ^^^ 
abt  Uolrich  wegen  falscher 
briefe,  214,20;  Rintal,  215,19 
ff. ;  gefrit  für  frömbde  gericht, 
222,20;  223,43;  Span  mit  abt 
Uolrich,  222,28  ff.;  blfitban, 
223,9  ff. ;  224,28 ;  handel  mit 
abt  Uolrich  wegen  verkauf  des 
Rintals,  225,42  ff. ;  einkomen 
des  closters  auß  dem  land  A., 
226,6.35  ff.;  span  mit  abt  Uol- 
rich wegen  des  Rintals,  261, 
22  ff. ;  span  mit  S.  Gallen  we- 
gen Hotterer,   266,23  ff. ;  gen 

Bisantz,  275,»4;  3»5,"8;sp»n 
mit  abt  Uolrich  wegen  Rintal, 

3»7,3  ff.;  3 3 »,37 ;  Rorschacher 
klosterbruch,  334,38  ff. ;  380,3  ; 
384,1 ;  verlangt  loslösung  von 
den  kirchen  des  Rintals,  399, 
21  ff. ;  pfarrei,  401,7  ff. 

Appenzeller,  Lienhart,  n.  361,16. 

Aquileia,  I.  223,36. 

Arbon,  I.  2,11;  104,31  ff. ;  109, 

38;  ii5,3»-36;  »51,3«;  »64, 

»4;  343,3»;  371,17;   372,23; 

546,28;  547,1;  n.  148,18; 

444,21 ;  Ulrich  von,  I.  231,27. 

Arburg,  Türing  von,  II.  41,43; 
50,36. 

arbeitsame  die,  arbeitsames  we- 
sen,  I.   15,3. 

arbeitselig,   arbendselig,  I.  344, 
35;  470,10. 

Arcadius,  I.  12,16;  48,4. 

archibischof,  I.  41,30. 

archidiacon,  I.  42,3. 

archimandrita,  I.  70,26. 

arden  und  örden,  I.  12,17. 

Arg,  fluss,  II.  438,10. 

Argen,  II.  437,40. 

Argen,  Petermann  von,  n.  130,7. 

armade,  I.  301,36. 

arman  Jäken,    Armenier,  Arma- 
gnaken,  II.  38,9.11. 


armbrost,  armrost,  armorst,  I. 
223,14;  II.  325,24;  an  dem  a. 
nachlassen,  I.  489,40;  im  a. 
ligen,  gerüstet  sein,  I.  475,10; 
den  a.  überspannen,  I.  488,40. 

ämd,  vasteten  die  ftmd,  emd- 
vasten,  I.  412,4. 

Amang,  II.  379,26. 

Arnold,  I.  223,29. 

Amolt,  Heini,  des  von  Landen- 
berg knecht,  I.  445,29. 

Arnold,  Hainrich,  II.  50,22. 

Amoltzin,  Urslen,  I.  486,27. 

Amsperg,  Hainrich  v.,  I.  520,21. 

artelari,  I.  504,9;  H.  126,24. 

asceterium,  ascetae,  ascetriae, 
asceticum  opus,  I.  10,26. 

Aeschlikon,  I.  388,22. 

äßig,  zum  essen  gut,  I.  40,41. 

Aspermont,   I.   380,40;   381,20; 

II.   49,30 ;    Eberhard   von,  I. 

375,6. 
asten,  I.  220,37  ;  dem  künig  nach 

asten,  I.  5*6,22;   II.  137,»4; 

nach  frid  gastet,  I.  374,14. 

Atschischberg,   Aetschisberg,    I. 

55»,»i;  553»3».35. 
ätzen,  speisen,  11.  265,27. 
atzgelt,  n.  191,40. 
ätzi,  lockspeise,  II.  275,3. 
Audomayr,  I.  115,24. 
auf,  siehe  auch  uf. 

aufgon,  aufmarschieren,  I.  149,5; 
aufgon  laßen,  aufhetzen,  I.  232, 
36. 

aufhablich,  dem  vorynurf  ausge- 
setzt, I.  25,4. 

aufheben,  aufhebend,  das,  die 
einkünfte,  I.  287,36;  n.  378, 
28. 

auflaß,  aufenthalt,  I.  428,41 ;  IL 
270,27;  349,31;  einkommen,t 
i?),  L  407,4». 

auflassen  sich,  hochmüthig  wer- 
den, I.  31,14. 

auflegen,  aufgelegte  pflicht,  offen- 
bares recht,  n.  153,41. 

aufmachen,  seinen  nutz,  I.  83,1. 

aufnesteln,  I.  74,44* 

äufnung,  I.  24,10. 

aufrecht,  rein,  edel,  schlicht,  I. 

3,»4. 
aufreißen,  aufbrauchen,  I.  220,4. 

aufristen,  I.  205,4. 

aufrupfen,  vorwerfen,  I.  35»2i. 

aufrfir,  die,  I    204,26. 

aufrüss,    aufriirisch,     L    183,6; 

»»7,39  i  40»,35. 
aufsatz,  I.  189,1. 
auftreiben,  ins  leben  rufen,  L 

16,19;  39»,4». 


aafwüsten  —  Bechter 


Mtfwflsten,  auffahren,   I.   118,31. 

aufziehen,  mftnze  werthen,  unter- 
suchen, I.  555*36. 

anfziecher,  wardein,  I.  556,31. 

Augspurg,    Ougspurg,    I.    39,4; 

115,31;  5»»,9. 
auguster,    augster,   pfenning,    I. 

90,30,  30  ,15. 

Augustiner  orden,  I.  262,2. 

Augustinus,  Sanct,  I.  6,20  fT. ; 
9,20;  11,16;  25,13;  31,9; 
35,»5;  36,10;  4»,»«;  47,a9. 
3aj6;  48.3«;  5i,»»;  64,31; 
85,1  ff.;  155,6;   170,8. 

Augustinus,    englischer   bischof, 

I.  56,»3- 
Augustinus,  mönch,  I.   13,8. 

Augustudunuin,  I.  103,21. 

Auatrasia,  I.  14,14- 

Austun,  I.  103,24- 

anß,  siehe  auch  uß. 

auß  der  weit  gon,  quid?  I.  32,1. 

außliggen,  entbehren,  I.  227,35. 

aufmachen,  tödten,  I.  129,10. 

a«ßschlachen,  aus  der  kirche 
ausstoßen,  I.  531,31. 

ausschlättfcn  sich,  entschlüpfen, 

I.  3S»5;  88,6. 
ausstoßen,    vom    imencorb,     I. 

71,30- 
Autmar,  bischof  zu  Teruana,    I. 

147,1, 
Autmayr,  Othmar,  I.  115,24. 

Ave  Maria  kommt  altdeutsch  nicht 

vor,  I.  53,37. 
Avinion,  I.  407,26.36. 


und 

Babenberg,  I.  202,16. 
bachstal,  das,  flussrinne,  TL.  432, 

3* 

Baden    im    ErgÖw,    I.    412,44; 
449,15«^.;    48»,34;    5»3,»8; 

n.  105,10. 

Baden,  markgraf  Hainrich   von, 
I.  356,6. 

badstube,  I.  140,8. 

Bkderbom,  L  27,15. 

Pafei,  Schlacht,  II.  406,18. 

bÄggwi,  lengg  im,  I.  338,3. 

baggenstreich,  I.  334,27;  II.  62, 

palatium  in  S.  Gallen,  I.  1 39,42. 
pidatetnödzen,  L  90,7. 
Baldegg  von,  1.  348,22;  369,15. 

37;  475,43. 
Baldenwil,  1. 110,19;  n.  177,43 ; 

179,1- 


Paleologus,  Johannes,   II.  31,9; 

34.13- 
Baiesa,  Balzers,  I.  375,4. 

Balgach,  Balgaich,   Balgeich,   I. 

546,44;   n.   242,33;   3J8,io; 

396,30;  401,27. 
Balgaich,  Herman,  Dietrich,  Eg- 

lolf  von,  I.  231,25. 

balgen,  I.  228,96. 

Ballöf,  Ballöuf,  Conrat  v.  Stou- 
fen,  IX.   i86,3 ;  187,38. 

Palm  von,  I.  412,3. 

Pahnerius    Matthäus,    I.    16,19; 

»71,34;  330,4;  433»«>;  n. 

155,5. 
ban,  der,  I.  82,6;  214,19- 
pan,  die,  I.   12,26 
pandect,  I.  91,42. 
bandit,  vertriebener,  I.  422,16. 
panket,  I.  3 34,1  •33- 
bankhatt,  11.  35,17. 
Panormitanus,  1.98,33;   124,34; 

139,3;  U.  33,34. 
banschatz,    busse  für  den  bann, 

II.  208,22. 

papa,  I.  42,20. 
Paphnutius,  I.  20,5. 
pappen,  pfaffen,  I.  42,19. 
Pappenhaim,  Hildprand  von,    I. 
394,32.40;  397,31- 

papsts  fußküssen,  I.  46,32  ff.; 
drei  krönen,  46,41  ff. ;  hat  die 
armen  zci  bätlem  gmacht,  96, 
26 ;  zwispalt  der  bischofen  z& 
Rom  an  drien  päpsten,  205,25; 
oberster  lasterkopf,  11.  208,18. 

papstfimb,  zank  darum,  I.  229,40. 

Bar,  die,  I.  135,40. 

bir  und  braut,  II.  397,27. 

bär,  im  wappen,  L  111,17  ff.; 
des  hl.  GaUtts,  I.  154,37. 

barbarisch  latein,  I.  113,33. 
barche,  parochei,  I.  41,3. 
bareit   sich,    sich   geberden,    II. 

106,18;  115,34- 
barfot,  barfüßer,  IL  443,38. 

Barf&eßer  orden,  I.  154,16 ; 
a62,i ;  269,19. 

Paris,  I.  242,17. 

bfirle,  p«Fle,  I.  111,43. 

barlich,  barlichen,  berliehen,  ad- 
verb. ,  offenbar ,  L  88,41 ; 
397,». 

parlis,  gicht,  I.  485,6. 

paroche,  I.  115,40. 

parochei,  I.  41,3. 

parocher,  I.  40,20. 

parochia,  I.  41,36. 

parochus,  I.  40,5. 

parölen,   gcachwätz,   n.  aoo,22. 


BXrsit,  Btfschis,  11.  67,13. 
hart,  helbart,  I.  123,14. 

Partcnbirg,  Lombardisches  ge- 
birg, Apennin,  L  «4^,3 3 ; 
310,10;  364,24. 

Barter,  Hainrich,  II.  182,28; 
191,1- 

particular-conciUa,  I.  60,27. 

partieren,  sich  parteicn,  I.  an,  16. 

partigisch,.L  468,26. 

bärtlmg,  großbärtiger,  maas- 
fallenhändler,  I.  31,6;  146,42. 

Paschalis  n.,  I.   80,19;   224,22. 

paschgen,  unterdrücken,  I.  193, 
20;  partic.  paschgat,  86,27; 
363,5. 

paschgung,  die ,  bemeisterung, 
L  17,40. 

Basel,  mönster  zu,  L  44,4;  115, 
31;  319,31;  wider  Habspnrg, 
330,23  ff.;  435,34;  441,34; 
522,27 ;  concil,  554,34 ;  —  D- 
83,42  ;i2o,i;  130,38;  19»,19- 

Basel,  bischof  Hainrich  von,  L 
356,4. 

basUica,  I.  117,11;  1-56,29;  S. 
Galli,  185,19. 

Basilius,  I.  11,11  ff.;  14,1t;  15, 

10.15.27;    11,27;    »4,J»;  29. 
34;  48,28;  157,32;  210,27. 

pass,     der,     veiftchrspIaU,    IL 

336,25. 
Passauw,  gestül,  L  38,39. 

pasthart,  I.  365,2. 

patemoster  teutsch,  I.  53,33  ff.; 
latein  und  teutsch,  114,2. 

Patemus,  t.  27,16. 

Patriarch,  L  113,39. 

Pfttschar,  II.  46,9. 

S.  Batten  closter,  I.  13,3t. 

Batzenhaid,  11.  41,29. 

BaUenheider,  II.  413,21. 

Patzun,  L  502,34. 

Paulus,  apostel,  der  himelsch 
mentsch  und  doctor,  I.  20,20; 
14,2. 

Paulus  Diaconus,   L  61,34;  76, 

37;   77,1?;   85,22;   128,24; 

134,12. 
Paulus  Thebftus,  einsidel  in  Ae- 
:  gypten,  L  4>i^;  Jl,"- 
boum,  sarg,  II.  110,31. 
pauman,  t.  93,8. 
paurei^eg,  II.  406,16. 
paureiiBcfainder,  L  187,16. 
pattwor  oder  pauman,  L  93,8. 
bauwleut,    bauem,    L    't83|6; 

227,35. 
Bauwmeister    am    Münster,   H* 

426,37. 
B^hter,  Anders,  II«  344,3. 


Beda  o**  beschelken 


Beda,  L  i69,>7* 
bedeuten,  anzeigen ;  e»  wiit  hei- 
-ter  bedeutet,  I.  as,a. 

bedakt?,  L  355)9- 
peen,  poena,  adraf^,  L  56,18. 
befelhen,  anempfehlen,  1. 176.1 1. 
begangenachaft,  erwerb,  I.  3,}. 

begeben    sieh,     emrftumen,     I. 

140,35;  U.  7i,io. 
begebung ,      Unterwerfung ,      I. 

515.4^ 

beginen,  begwinen,  begein,  leien* 
Schwester,  I.  31,8;  i8i|ii; 
413,14;  z&  St.  Lienhart,  564, 
.36. 

begön,  sich  mit,  sich  beschäfti- 
gen, I.  4,11. 

begrfleßen,  tmi  etwas  anspre- 
chen, I.  46,11;  346,19. 

behageln,  1.59,» 7;  »4^  ;  5 «3* 
lt. 

behaltet,  partic,  I.  16,4. 

Pehem,  Beham,  I.  13,16;  em- 
börung  wider  die  B.,  558,14  ff. 

Pehemisehe  clöster,  I.  38,31. 

behelgung,  mühsal,  I.  15,1; 
7i,»4. 

behilf,  plur.  bhilfen,  behelf,  I. 
10, »6.  ■ 

bei,  unter,  I.  60,9;  durch,  ver- 
mittelst, 96fio;  für,  359>i3< 

peic,  fenster,  I.  376,37;  H.  10,5. 

PAier,  Paiccer,  Peierer,  v.  Hagen- 
wil,  I.  547,1;  551,33;  n.  II, 
.  38;  81,36;  83,34;  149,10; 
179»39;  »00,19;  Jacob  v.,  I. 
546,11;  n.  180,11;  180,17; 
446»35i  Uolrich  u.  Cfinrad  v., 
I.  545,^4. 

PaSerA,  herzog  Ludwig  von,   TL, 

175,30  ff.;  100,37. 
Peyerische  ciöster,  I.  38,31. 
Paierland,  I.  560,1. 
Peier-Oettingen,     schlacht,     I. 

43i,»7.33. 

beihendigen,  I.  5,15. 

beikirch,  capelle,  I.  140,15. 

betläufendtz,  beiläufig,  I.  78,37. 

beim,  bienenkorb,  I.  150,4. 

beimli,  bienen,  I.  150,3. 

bein,  bU^  »if  das  bar  bein  schin- 
,den,  I.  I77ii6. 

Paine,  Petrus,  n.  I4;i6;  15,1. 
Beirhonn,  n.  419,9. 
beisitz  der,   beischlaf,  I.  97,31. 
befitpel,  beispiel,  I.  14,40. 
beiwohnung,  zusammenwohnung, 

I.  19,34. 
Bek,  Hans,  11.  168,6,  siehe  Hot- 

terer;  Jörg,  II.  176,4. 


bekantnuss    S.  Athanasii,    altd., 

I-  54,13- 
bekümmeren,  bekommeren,  be- 

haften,  I,  5J9,5;  551,7- 
b(e)laiteii,  begleiten,  I.  157,1- 
belfrid,  I.  314,1. 
Bellilona,    Belenz,     I.    517,8; 

553,";  554,3«;  ^  »78,43- 
belz,   er  machet  den  beiz  ganz, 

n.  310,11. 

benamsung,  L  45,18. 
benasset  ?,  I.  531,19- 
Benediet    sanct,    Benedictus,    L 

11,1;  11,19  ff.;  15,19;  16,11; 

«33,7  ff. 
Benedict  Xn.,  I.  439,15. 
Benedict  Xm.,  I.  518,30. 

Benedikter  ciöster,  I.  71,5;  re- 
formiert, 85,36  ff.  i  3 1 1,13 ; 
mönch,  47  o,  1 7 ;  Presidenten, 
n.  155,14.18;  158,38;  i69,5ff. 

beneficiatus,  I.  89,39. 

beneficium,  I.  71,13;  89^39. 

Bennon,  cardinal,  I.  113,19; 
117,3». 

Pension  von  Frankreich,  II.  398, 
30. 

benüegen,  begnügen,  I.  74,16; 
benuegig,  I.  63,11;  548,5. 

Benz,  siehe  Cünz. 

bei*,  fischemetz  (?),  II.  101,19. 

per  annulum  et  baculum,  I. 
191,11. 

per  baculum  et  ferulam,  I.  191,9. 

per   fortz,    fortza,   par  force,  I. 

131,15;  105,17. 
beraten,    die   kind,    unterhalten, 

I.  561,44. 
Berchheim,  Peter  von,  I.  396,18. 

Berchtold,  bruder,  I.  315,11. 

BerekUriLd  ▼.  Falken« 
stein,  1. 306,14-340,14;  n. 
437,1. 

Berchtold,  vogt  von  Winfelden, 

n.  175,7. 

Berchtold  von  Zäringen,  I.  67,34; 
119,14  ff.;  111,40. 

Berchtoldus,  annalist,  I.  80,34; 
81,8.17. 

bärd,  perd,  pärde,  geberde,    L 

73,11;  154,«6»  II»  i»4i34. 
peren,  bringen,  II.  166,34. 

Berg,  I.    105,31;    174,4»;   497, 

34;  n.  i34,»8 ;  »08,44;  38»,«; 

445,40;  WoJf  von,  L  481,18. 
pergame»,  a^j-,  I-  76,41. 
bangbbren-most,  I.  1,16. 
Berenfels,  ,1.  314,1;   Cfinrat  v., 

448,43. 
beffrid,  I.  314,1«  . 

bergleut,  I.  111,6;  i73/t7- 


bericht,  gtttliche  beUegong,  L 
168,5. 

Beringer    von    Landenberg,    IL 

79,»3  ff. 

Perleon,  I.  450,»3 ;  45^134- 

beiüchen,  offenbar,  II.  41,41. 

berlimost,  der  beste  obstwän, 
I.  1,15. 

Berling,  Uotz  voa,  Götz  von  Ber- 
lichingen,  11.  397,7. 

perlisiech,  siech  an  barlis,  para- 
lysis,  gicht,  I.  131,4;  siehe 
ferlisiech;  134,10. 

Bern,  1.44,10;  ii9,39;  435,35; 
448,43;  476,31;  483,1»;  er- 
obert das  Aargau,  513,15; 
514,4;  535,a4;  558,3;  —  n. 
83,41;  110,1;  141,33;  «43, 
18;  1 56, 1 3  ;  predigermönch 
verbrent,  396,15;  span  mit 
Underwalden,  411,16. 

Bernang,  Bemeck  im  Rheintal, 
I.    33»,39;    464,»5;    5o»,44; 

503,7;  546,44;  —  n.  «3,3; 

188,40  ff.;    108,36;    141,34; 
318,10;    331,14  ff.;    394,4«.; 

403,7. 
Bernang,    Richetzhofer   von,    L 

,498,31. 

Bemegg,    berg    und    bürg   bei 

S.Gallen,  I.    107,17:    119,1; 

n.  9,6.8.39;  i79,i$i3». 
Bernhardiner  von  der  Observanz, 

I.  «7,1». 

Bemhardus,'*   sanct  j     I.   13,40; 

38,3;   71,35;   74,13;  74,4«; 

76,16  ;     86,17  ;   '  91,9.10   ff. ; 
95,11  ff.;  ^7,t8;    toi;as  ff.;« 

«33*3«;  130,13;  »3«»«  ff;— 

II.  84,37. 

Bemhart,  Hans,  IL  119,37. 

Bernkart,  L  168-171. 

Bemhartzzell,  I.    115,40;    175,1 

ff.;  403,13;  489,««;  490^16; 

II.  141,18. 
Bemhartzrüti,  U.  386,31. 

Bemhausen,  Jacob  Christoffel  v., 
II.  446,13;  Wilhelm,  446,16. 

B4^nWl|r,  L  158. 

Beroldtnger,  Heinrich,  II.  9,30; 
50ii4; 

Perser,  I.  46^41. 

Persius,  I.  177;  jo. 

person,  'aufi  iren  personbn,  von 
sich  aus,  II.  119,18.    ' 

persona,  I.  55J4. 

persönlich,   von'  ^ß^  statur, 

I.  466,9$  ;-&  344,27;  4»3*«4. 
Bertrat,    zft    S.  Jörgen    seil,    L 

106,13. 

Bertz,  Uolrich,  fl. '  s4'i  t ,'44. 

b^Utssen,  bewohnt,  I.11 8, 1 3 . 

beschelken,  scheRes,  e.  schalk 
nennen,-  L:  5,31 ;  »8,41. 


1 


484 


bescfaieÜen  —  placUum 


bjeschieften,  hinreichen,   I.  410/ 

38. 
bsbhissen  Uoli,  II.  266,21. 

beschobung,  I.  237>5;  verschri- 
ben  Air  berobung^ 

bescfaoien  rot  (rotte),   I.  301,20. 

beschreiben,  berufen,  L  211,37. 

beschrigen,   anklagen,  I.   26,14. 

besen  machen,  I.  31,7. 

besetzen,  von  rechtswegen  an- 
klagen, I.  45i34;  46,5;  60,31; 
widerlegen,  U.  297,1. 

besintlich,  verständig,  I.  37,»5- 

bestand,  die,  I.  24,10. 

bestechen,  mit  pflaster  bestrei- 
chen, I.  i39f36;  II-  185,2. 

bestgen,  siebe  paschgen,  J.  111, 
30. 

pestilenz,  II.  400,8. 

bestreichen,  bestechen,  I.  201,1. 

betädingen,  gütlich  verhandeln, 
I-  459i9. 

Peter,  Othmar,  II.  38i»36- 

S.  Peters  kilchcn  m  S.  Gallen,  I. 

"6,39;  »56,34;  168,14;  444, 
'21;  n.  299,7. 
S.  Peters    capel  in  S.  Gauen,'  I. 

244,20;  495,»4;  516,39. 
S.  Peters  kirch   auf  Rotmonten, 

I.  516,43. 
S.Peters  erbg&t,  I.  287,15. 

Päterlingen,  I.  184,34;  11.  252, 
38. 

Petershusen,  II.  20ö,i. 

Betliswila,  II.  382,21. 

Betmaringen,    Fridrich    von,    I. 

481,17. 
betörlen,  L  37>,4>. 
betragen   sich,   sich   n&hren,    I. 

»46,35. 
S.Petri  cella,  Peierzell,  I.  209,23. 

Petronitts,  I.   12,1. 

Petrus  Antisiodorensis,  I.  261,37 ; 
262,11. 

Petrus  de  Corbaria,  I.  439,25. 
Petrus  de  Palude,  L  124,34. 
Petrus  de  Vineis,*I.  216,10. 
Petrus  Lombardus,  I.  124,38. 
petschetring,  I.  329,42. 
bättelorden,  I.  16,29 ;  34,1. 14 iL; 

3t8,3i. 
Betwisen,  II.  379|8* 
Beuren,  IL  419,11. 

peut,  beute,  I.  497,30 ;  siebe 
auch  puL 

bewinen  sich,  sich  mit  wein  ver- 
sehen, I.  136,9. 

bewisenlich,  beweisbar,  L  42,9. 

bewttsslich,  I.  136,8. 

Beyron,  Büren,  L  110,4. 


bezimbren,  mit  gebäuden  be- 
setzen, II.  134,5. 

bezügen,  mit  kriegszeug  ver- 
seben, II.  53>43- 

Pföfers,  I.  i79i*6;  187,4;  I9»> 
24;   254i4;  n.  49,36. 

pfaff,  I.  4»,ao;  64,38;  pfafT, 
rausch  in  d'hell,  98,11. 

pfaffengsell,  I.  41,24. 

pfaffenjagen,  I.  563,31- 

pfafTenjunker,  I.  424,37. 

pfappenkeliere,  I.  98,10. 

pfafThait,  priesterschaft,  II.  3,20. 

pfalbauten,   II.  43*»45;   444i3i- 
pfalment,    fundament,  pfahlbau- 

teni?),  IL  43»*45- 
pfalz,  L   I59»45- 
pfalzgericht,  I.  89,26;  11.301,2. 
pfaltzmeister,  I.  164,34. 
pfiedzmönzen,  1.  90,7. 

pfarren  dem  closter  incorporiert, 
n.  207,22  ff. 

pfarrenrupfer,  IL  208,2;  238,3t. 

pfarrer,  I.  40,2. 

pfärrig,  pfarrgenössig,  II.  286,18. 

pfawenschwanz,  den  pf.  ußsprai- 

ten,  L  507,17. 
Pfaydt,  I.  SS5»^5' 
Pfeffikon,   L    476,23;   IL   49,6; 

62,11;  63,18;  106,4;   130,17. 

Pföffiken  im  Elsaß,  11.  59,36. 

pfening,  eltste  fränkische,  I. 
90,23;  von  leder,  309,12. 

pfetti,  dachrinne,  I.  181,11. 

Pfifer,  Hans,  IL   106,39. 

Pfister,     Christan,     IL    338,17; 

341,37. 
Pflums,    Flums,     IL    45,38   ff.; 

47,1;  67,38. 
pforteü,  I.  40,27;  57,30. 
pfr&ndchart,  I.  119,14* 
pfruender,  I.  69,34. 
Pfruntz,  Heinrich,  IL  303,13. 
Pfullendorf,  Rudolf  v.,  I.  229,22. 
Philipp  von  Burgund,  IL. 3 7,39. 
Philipp  der  Schöne,  I.  394,37.44; 

405,19 ff.;  414,5.33. 

Philipp  V.  Heiland,  I.  553,9  ff*; 
557,21;  n.  39,18. 

Philips  V.  Schwaben,  L  235,5  ff. 

41. 
Philon,  I.  8,43;  9ii2* 
Biber,  RMolf,  I.  445,31* 
bibliothecttius,  I.  180,9. 
Bibrach,   L  522,10;   II.  325,16. 

Bichelsee,  I.  334,10.41;  343,>i. 
39;  346,11;  347,»6;  381,42; 

393,19;  502,40;  503,4;  n. 

200,23. 


bifangen,  n.  275,4. 
Kgania,  L  539,41- 
Piganien,  Chfinrat  v.^  I.  539,33; 
54o,»o. 

bigestendig;  II.  4,1. 
Pikhard,  I.  514,14. 
bilder  geschaittne,  I.  349,27. 
bilderbnich,  bilderstunn,  I.  140^ 

41. 
pilgerhaus,  I.  69,30;   120,25. 
bilgerinsteken,  I.   112,17. 
Bilgri,  Claus,  L  445,^8;  Rfidolf, 

445,33. 
billichs,  wider,  I.  314,7. 

binden,  den  kosten  daran  bin- 
den, I.  140,12. 

Binder,  R&dolf,  I.  445,37- 
Bindhus,  L  243,12. 
pinßen,  binsen,  L  10,19. 
biren,  trank  daraus,  I.  2,25. 
pirge    die,    gebirge,    I.    109,44; 

*37,3i;  556,19. 

pirglüt,  I.  457,10. 

Pirmin,  I.   105,34;  113,19. 

pirret,  baret,  I.  260,44. 

Birtilon,  I.   173,42. 

Bisanz,  I.  39,4;  II.  275,25. 

Pischgera,   schlacht,   II.  396,27. 

bischof,  von  seinem  wortli  und 
ai°P^  I.  39,36  ff- ;  2&  Rom, 
59,8  ff. 

Bischof,  doctor,    I.  140,21 ;  IL 

321,7;  36i,»9. 
Bischof,   schulthaiß   zu  WU,  IL 

379,»3. 
Bischofin,  die,  II.  384,45. 
bischofswal,  I.  45,11  ff. 

Bischofzell,  L  2,11;  178,35; 
344,2.41;     500,13;     501,33; 

502,39;  503,3;  53M.35;  n. 

20O,2. 

Bisihus  bi  Waldkirch,  n.  381,38. 
piss,  gebiss,  I.   154,17* 
bistümb,  I.  41,28. 
pitter,  n.  340,21. 

bit»,  den  bitz  behalten,  «bbe- 
halten,     lassen,     I.    215,10; 

227,2;  467,43;  468,37;  n. 

76,11. 
Plankenstain  von,  I.  495,11* 
blantsch,  der,  scheibe,  II.  139,^3* 
plapphart,  I.  554,41* 

Blarer,  L  291,10;  382,17.39; 
n.  1,26;  Albrecht,  5,27;  Eg- 
lolf,  11,22;  z&  Costenz,  289, 
38;  296,38;  z&  Wartensec, 
379,1 ;  Diethehn,  416,6 ;  Hans 
Jacob,  400,36;  416,7. 

placitum,  I.  69,43;  70,3 


S.  Bläsi  —  Breisgöuw 


S.  Bläsi,   I.    1x6,15;    136,1;    11. 
a,3. 

blatt,  fur|  mmil  nemen,  I.  97^10. 

JSlatten,  Platten,  schloß  im  Rhein- 

taj^l,  13^8;  33»i36;  333,4; 

339,19;    353*i7t*7;    46t,36; 

547,»3;   —  n.  3*3,43;    3*6, 

•36;  385,16;  39*,39. 

Blatnerberg,  11. '346,40. 

"blatterlemmi ,    die,    lähmung^  in 
folge  von  blättern,  II.  393,25. 

Fiatina,  Barptolomeus,  I.  81,15; 

137,14;  i«3,3;  an,3«;  «»5, 

16;  2i7;3i;   2"84,28.44;  401, 

31;  n.««5,j«. 

«bUftmacher,  n.  422,^0. 

•blaSv, '  da^ ;   käseten    und   bTaw, 

n.  208,21. 

'Blaabeuron,  abt  von,  II.  156,18  ; 

169,25.  ♦       ' 

blÄün^c  *endt,   Zeitungsente,    IL 

-36p^*i 

S.  Playgeii  zli  Bi^chofzd,  I.  178, 
3.J.1  ..     .\ 

Blak&er  Dietrich,  I.  495,24. 
Bletztor,  U;  |5Ji3!j;  3^8,4- 
tUide,  r^ein^hlender,  I.  283,16; 
/  3^6,19.   '.'     • 

Blidegg,  I.  502,41.;  503,9;  Wel- 
jj  ter  von>  I.   336,18;   U.    199, 
33;  380,33;,  38^^22.^8.. 

blind,  mit  einem  blinden  schütz 
"    reyr^ont,  I."  3AÄ,*4i? 

blinden  s;c1l,    sich   blefiden,  J. 
105,23. 

blthd^chutz,  I.  307,4. 

Fliniusi  ^t.  nat.,  I.  29,31 ;  41,8 ; 

76,18;  154,8.21;  i9J»25;  n. 

43»,39.        ,    .. 
plintling,  I.  72,40. 

blixg,  j>tixjg^en,  blitzend,  I.  216,7. 

plixge^,  blitzen,  V,  240,9. 

.  plödikeit, .  blödjikeit,  I.   19,26. 
Bktndüs,     L     309,8;     3*8,39; 

<  3)9,«2  379,21. 
Blopier  ZJ&  Rorschach^  IL  346,13. 

:  Phidente,  Bludenz,  I.  462,24 ; 
464,6 ;  500,42;  502,3«?  i«3,2; 
n.  6«^q.  . 

.  p)uf)  ^^Vg,  scheu,  sdbüchtern,  I. 
306,10;  358,1418^  540,6. 

Blum,  JiLOob«  U^  358,5 ;  Othmar, 
•    348,6.. 

•  ■  * 

Blumenegg,  I.  503,11.30. 

bUtl^arsph,  IL.  355,13. 

plfist,  in  die  pl^tigon,  I*  131,28. 

Plutarch,.i  .193,4«. 
.:iilftw0,.  ^anfl>reche,  U.  317,5- 
.4j|jftt»g^pcht,  I.:  91,^5.. 
:  Bbbimn,- I.  104,20;  170,14. 


l 


bochen,  prahlen,  I.  2,41 ;  hoch, 
Turgöuw,  hoch,  schaff  ich 
nünt,  so  zeer  ich  doch,  2,41. 

hoch  der,  lärm,  I.  444,17;  559, 

BpdeAßee,  L  1,5.8;  II.  13,13; 
148,10.38;  von  dem  Oberb., 
von  seiner   ard  und  gelegen- 

'    heit  etc.,  ü.  431,1-448,15. 

Bödmen,.  Bodman,    I.    146,31  ;  ' 
296,37;  3*S,3«;  374,";  375, 

-. .  40;  504,19;  —  n.  431,17; 

441,5;  —  Frijicbbans  von,   I. 

535,16;  536;|5l  545,3;  Hans 
Jacob  von,  11.  270,18;  Jacob 
^ow,II.  264,38;  Üolrich  Toii, 
L  372,26. 

poetrei  in   S.  Gallen;   I.  166,23. 
p6lel,    pöfel,    bäfel,   pöbel,    L 

.26,41;  55,12;  533i»»- 
Pogius,   Poggius  Floreatinus,  I. 

126,29;  519,43;  53»**.'-- 
boks  wunde«  ftchetiden,  11.  354,2, 

note  1.   . 

.fipk^orfer,  ChristoflTel,   U.  40I, 
•  '.44-, 
Poleken,  I.   13,27. 

boler,  böllec,  L  474i44- 

policei,  polici,  Staatsangehörig- 
keit, regiment,  I.  2,33;  15,4; 
II.  66,12. 

Boller,  I.  400^24;  401,16. 
bollet,  billet,  schein,   1.  529,11. 
BoUinger,  Hans,  11.  119,40.^ 
Polomair,  Hans,   II.  25,33;    *7, 

.  44;  39,36. 
Bolsenhain,  Hans  v.,  IL  119,38. 
Pomeren,  I.  13,26. 
Bomgarten,    I.    321,5. 
Bomgärter,   Uqlrich,    II.  395,ii. 
pomp,  plur.  pompe,  I.  334,33- 
Pomponius     Laetus,     I.  46^34; 

47,4. 
,  Pompo^iius  Mela,  n.  432,4. 

bona   fiscalia,   I.  63,16;    77,21; 
110,26. 

Ibona  salica,  I.  181,38. 

Bonifacius,  episcopus  Ferentinus, 
-   L  154,*5* 
Bonifacius  I,  I.  47,35. 
Bonifacius  VIII,    I.    392^13^  ff.  ; 

395,35;   401,24;   403,23;    — 

II.  85,38. 

Bononi,  I;  242,17. 
Bonosus,  I.  7,38. 

Bonstetten  von,  I,  411,21  ;  II. 
321,9;  Caspar^.,  II.  71,30; 
122,4;  Hans  v.,  I.  276,27; 
Herman  v.,  I.  399,37;  40ö,io  ; 
449,25;  Uolrich  ▼.,  I.  445,20. 
.  Bopfinger  von  Nördlingen,  H, 
»31,3. 


borlich,  hochmütig,  II.  312,2. 
|*prphirion,  I.  40,'33J  '126,29. 
portner-ampt,  I.  126,41. 
Poi;ti>erhofy  II.  299,2. 
bös  räch,  kr^nkheit,  ,IL  388,9. 
böß,   für  bö&  geben,   IL  29,15. 
Bös  Beringer,  II.  79,43. 

Bößbftb   AeWi,  U.  354,1 ;   355, 

17.  . 

bel^felig,  -bösi^nig,  L  296,20.   ' 
böser  fride,  I.  478,29.       •   r 

Boso,  I.  118,14. 

poss,  der,  possen,  II.  20,4. 

posselarbeil)  possenhafte  arbeit, 
L  24,24. 

Bossenstain,  Andres,  IL  119,38. 

post  in  S.  Gallen,  II.  377,9.25. 

pQster,  fmch,  L  3*,?9;  306,24; 

333^37;  539,24- 
posterlich,  I.  1.11,28. 

postmeiater,-  L  40»3i-     . 
Botstetten,  Mapgold  t<,  L  227,5. 

prächlich,   gebrechlich,   I.    24,6. 

•Prachsberg,  Brachsberg,   I.  156, 
17;  222,14;   von,  n.  200,17. 

pracht,  der,  I.  4,30. 

Prag,    Brag,    L    448^8  j    schlil, 

466»5^  jii,i9'ff.;  n.  18,25* 

pragmatiRa   sanctio,  L    178,16; 

»?4,4P-.     .  .  .^.    .n  .; 

JBrak  der,  hof,  II.  381,20. 

.Pr»n*,.der,  IL  354,19* 

Brandenburch,    Brandenburg,    I. 
.  - «  ntM ;  377,1  > ;  378,42  ;  427, 
40  ff. ;  Alhnp<At,.v0U, .  505,43  ; 
,    DL  i?5,38.  ., 
Brandet^  Uoli,  II.  5,14. 

Qran^s   von,   II.  50,37;    Wolf- 
hart,  n.  41,42  ;^2,2f.    . 

pr^»  ^«Pränge,  i.  42,4- 
prästhaft,  I.  34,27.   ; 
Brättigow,  II.  41,281.  •       .1 
prattik,  .kniff,  L  46,4. 
brwt  und"  bÄr,  II.  397,27. 
brechten,  -stilhWätzeAi  IL  t64,2. 
Predigerorden)  L  '±'^4,96 ;  306,4. 

Bregantz,  Bregenz,  I.  104,31  ff. ; 
503,21;  508,24;  525,19;  — 
•  II.  148,10;  175,21;  181,6; 
431,4;  435,1;  etymolöjgl^,  H. 
49,45«  -  : 
.  firegenser,.  ^j-egetzer  wtald,  L 
500,15;  502,27,33;  508^22; 
545,9;  n.  4,1,18.     ; 

;  piei,:  pti,  der  prey   ist  erianbt, 

L  95,9;  n.  3«i5,*4- 
.  pre^n,  predSgen,  L  }47,ii* 

brei^ny^retsett,"!.  29,35.* 

Breisgöuw,  I.  135,40. 


Breitenlfindenberg  —  Bnsnuig 


Breitenlandenberg,  Heman  von, 
L  4>9ii5>  IL  2x3,26;  Caspar 
von,  n.  84,26;  Hans  von,  II. 

Braitenouwer,  Jäkli,  n.  5,20. 
Preitveld,  I.  251,40;  ts^tS^^- 
Premen,   stiftsbrief  des  bistoms, 
I.  44,10  C 

Bremgaiten,  I.  450,44;  II.  105, 
10;  108,10;  111,41« 

Brender,  Jörg,  IL  218,11;  223, 
40. 

Brendler  oder  Drüz^hne,  IL 
6,14.43;  Hans,  159,17;  »7*# 
30;  Uolrich  (Hans),  genannt 
Drflzechni,  279,17.34. 

Brendus,  Brindisi,  I.  283,43. 

Brenner,  Uoli  und  Jakli,  Ü. 
5,15.16. 

Brennwald,  Nidas,  TL.  160,16 ; 
161,21;  i96'',5;  245,24. 

presbyterium,  n.  412,14. 

Press,  Bresda,  I.  "272,5. 

bretkn,  n.  226,2. 

priester,  i.  64,37 ;  habend  weiber 
ghabt  in  Gennanien,  L  99,25. 

prinoqps,  I.  243,28. 
principal,  adj.,  I.  26^28. 
prior,  I.  9,»7;  »4»3S. 
Brisaeh,  I.  5»5,»o;  535,4«. 
Briaacher,  Marquart,  II.  158,18. 
britlen,  n.  171,19;  202,14. 

pritsche,  die  pritschen  schlagen, 
ans  dem  liätise  jagen,  I.  204, 
37. 

Brittanicn,  Bretagne,  II.  |68,i7- 

Brittnn,  II.  46a,20. 

Brixen,  gestift,  L  38,33;  272,5. 

Brochenbereh,  I.  209,23. 

Proger,  Broger,  Uolrich,  11.  182, 
»9;  I9t,5. 

Brön,  Francisc,  I.  556,12.26. 

bronnen,  L   32,16;   im  kloster, 

n.  376,19. 

Bronner,  sieht  Bnmner. 

Pronshofen,  Bromshofen,  II.  303, 

41 ;  308,7;  S<S*a9. 

propet,  L  i87fl3» 

propst  von  Tttbingen,  siehe  Nan- 
clenis. 

propsteien  mönster  gebeißen,  I. 
44,6. 

Brosi,  Rudolf,  I.  445,26. 
brotschonwer,  I.  40,23;  II.  13  a, 

»3. 
provant,  L  231,10. 

Fioventse,  Provantaa,  I.  1^,14; 
38,20;  408,8, 

Provinxische   sprach,   L   39,15; 

106,36;  107,5*19;  167,11. 
provisor,  I.  5^,14;  1 13,35* 


bnichen  sich,    sich  anstrengen, 

n.  32,32. 

Bmgg,  n.  178,28. 
Bruggen,  II.  316,35. 
Brun,  Rudolf,  I.  444,13. 
brunnstok,   gmainer,  11.  246,43. 

Brunnen  (Schwitz),  II.  360,17. 

Branner,  Bronner,  Rftedi,  L 
498,25 ;  Hans,  548,28 ;  549,^ ; 

n.  9,29 ;  68,38 ;  74,1 ;  107,30; 
Uolin,  L  503,4s. 

bransten  in  S.  Gallen,  I.  129,15 

ff. ;  n.  4»^,>5. 
brfiderhans,  I.  127,4. 
briiderschaft,  I.  97,12;  121,7. 
brfiderschaftsbrief,     oonfWitemi- 

tet,  L  27,26. 

brfiderspital,  II.  245,10;  299,34. 

Br&derwald,  I.  257,1 ;  n.  266,27. 

BrAel,  IE.  134,10;  163,13;  300,8: 

316,2a. 
br&eltiim,  L  498,14. 

Brüllisottw,  L  111,6. 
Brttllisower,  Uolrich,  I.  546,20. 
prüpsch,  stolz,  spröde,  I.  186,38. 
Prfissen,  I.  292,13  ff. 
brttstig,  bresthaft,  I.  338,9. 
brütteln,  lenken,  zügeln,  I.  359, 

»5. 
psallianer,  I.  84,45. 

psalmengesang,  I.  85,19  ff. 

psalter  Davids   von  Notker,   I. 

171,24. 
Psendofridrich,  I.  367,20.37. 
Ptolemftns,  I.  103,96;  II.  434,18. 
Pnato,  I.  158,12. 
publica  judicia,  I,  70,4. 

bfich  des  lebens,  I.  121,14;  der 
evangelisten,  L  163,30. 

bliecher  in  S.Gallen,  L  161,45; 
163,23  ff.;  358,41  ff.;  —  vgl. 
auch  lidireL 

Bftch  das,  bei  S.  Gallen,  I.  167, 
26. 

Bfichen,  IL  400,36. 

B&chenberg,  schlacht  am,  IL 
176,3  ff.,  176,3.24  ff. 

B&chenstem,  L  5oa,44;    503,7; 

n.  395,1. 

B&cher,  Jäkli,  uf  der  Stug,  II. 

5,15. 
B&chhom,   I.  191,6;  387,19,41; 

489,22;   494*4»;  495,1»;  — 

n.  3*5,17;  43 M8. 
B&echli,  K&ni,  I.  445,38. 
b&chloßen,  L  57,9. 

Bochseler,  Hennan,  uf  der  Stug, 
H.  5,18. 

bathtengeschtttz,  I.  205,14. 
büchsonschtttten    bi    Mttllertor, 
n,  293,41. 


bftchtrok,  I.  126,22. 

Budaens,  L  89,36. 

pflfel,  pöbel,  IL  46,12. 

puggler  Schttchster,  IL  387,17. 

buk  oder  bogen,  IL  432,25. 

BAlach,  L  476,31. 

B&eler,  JSkli  und  Uoli,  IL  5,1s; 
Uolrich,  180,4. 

bftlerei    der   geistlichen,  I.  97, 
25  ff. 

B&elers  Egg,  IL  381,39. 

Pttlien,  Apulien,  L  3 1 5,29 ;  365,2. 

Büelman,  II.  199,41. 

Buman,  Hans,  IL  5,«i. 

Pttntiner,  POntder,  Haaa,  L  548, 

»9;  549,10;  n.  181,44;  190^ 


puntsch&ch,    Verschwörung,   IL 

182,18;  370,43. 
Pur,  Hans,  der  jung,  IL  5,16. 
bürde,  plur.  bürdinen,  L  76,7. 
Büren,  L  4Ä»,3S;  503,6. 
Buren,  Pauls  von,  IL  50,19. 
Burgdorf,  Purgdorf,  I.  67,34. 
burglechen,  L  113,39. 
Bürglen,  BOrglon,  L  »,ii;  4*8, 

39;  4*9,«;  487,1»;  n.  150,5; 

212,8 ;  267,15 ;  Eberhard  von, 
I.  393,7.»9;  Eberhart  von, 
Immer  von,  Arnold  von,  XL 
212,4a;  213,20  ff. 

Burgkliart  I^   L  190,33- 

193*41. 
BnrirUiArt  II,  L  201-202. 

Burkhart  von  S.  Johann,  L  212, 
10. 

ßurkhart,  herzog  von  Schwaben, 

I.  183,7. 
Pürgien,  II.  187,6. 

Bürgler,  Wemin,  I.  503,42. 

Burgow,  L  278,32;  II.  324,41; 
Hainrich  von,  L  360,10. 

bttigrecht  von  S.  Gallen  mit  dm 
goCtesha«$lcttten,  IL  164,30. 

Burgund,  Cariin  von,  IL  247,13. 

Buigund,  küngreich,  I.  38,21. 

BvrgandijKhe  clöater,  L  13,28; 
3«,  16. 

Burgunderkriege,  IL  247,9  ff. 

Burgondsch  sprach,   I.   106,36; 
IL  49,25. 

Burkin,  Poter,  0.  380,22. 

Bürkliß,  Purkli,  Hans,  IL  160,17. 

Buron,  Arnold  von,  I.  231,27. 

burs,  genossenschaft,  I.  10,6. 

I^ttfß,  I.  503,11.30. 

bürsten  machen,  L  31,7. 

Bttsenhart,  Heini  von,  L  444f»5* 

Busnang,  L  »73>5;  3  «3,5;  5^> 
40;  508,4 1  Agnes  V.,  $09,%%; 


busauner  —  Thuraei\ 


4S' 


II.  300,5;  Albrecht  von,  I. 
231,27;  II.  116,37;  Chunrat 
von,  I.  2 11,40;   Hans  von,  I. 

483>45;  520,17;  537,28;  n. 

106,15;  Heinrich  v.,  I.  275»35; 
Walther  von,  II.  258,40. 

busauner,  posauner,  I.  505,7. 

püt,  beute,  II.  208,27;  das  gut 
in  ain  püt  schlagen,  die  beute 
verteilen,  II.  54,27 ;  die  note 
daselbst  unrichtig, 

büteln,  schütteln,  I.  266,25. 

püten,  verteilen,  II.  285,44. 

Bütingen,  Gerlach  v.,  I.  209,47. 

buetzen,  büssen,  I.  353,2. 

Bützischwil,  I.  343*13;  344i44; 

547,23;   n.  239,1;   379.4; 

383.3. 
bund  um  den  Bodensee,  I.  464, 

9  ff. 

Pwinko,  bischof  zu  Prag,  I. 
513,4«. 


siehe  K 


D    und    T 

d,  t,  altdeutsch,  I.  55,18. 

Tablat,  I.  108,5;  H-  84,22; 
134,28;  162,22;  194,16;  197, 
45;    224,6;    243,41;     244,7, 

43;  383,20. 
Tablater,  I.  273,17. 

tabularii,  I.  69,9. 

dauchlich,  tauglich,  I.  82,39. 

dachtnuss,  gedächtniss,  1. 199,3  >• 

Tacitus,  I.  85,17. 

tädingen,  I.  271,13. 

tädung,  I.  549,17. 

taflen,  gemalt,  I.  348,14. 

täfri,  schenke,   II.  244,12. 

tag,  der  tagen  eins,  dereinst,  I. 
496,12;  zu  langen  tagen,  von 
jetzt  an,  II.  325,44. 

Dägenwert,  Dagobert,  I.  128,39. 

tagürte,  zeche,  II.  308,43. 

tagwan,  II.  309,32. 

daheimand,  I.  246,34. 

täkend,  decke,  I.  10,19. 

Tal,  n.  13,3;  173,31;  227,22; 
242,36;  262,31;  276,32;  355, 
20. 

Talburg,  Johans  Kämer  von,    I. 

505,14;  509,26. 
Talfeisen,  Kalfeusertal,  II.  46,6. 
talianisch,  italienisch,  II.   17,45. 
Talman, -Uolrich,     II.    214,21; 

355,37. 


talone ;  nun  talane,  aus  tac  lanc, 
verstärkende  partikel,  I.  398, 
1 3  ;  siehe  nutalone. 

Talton,  I.   108,21 ;  145,3. 

Tarn,  Eberhart  von,  I.  267,18; 
Heinrich  von,  267,20;  Kon- 
rad von,  267,21. 

Damasus  I,  I.  47,34. 

Tann,    Hainrich   von,   I.   312,4; 

II.   119,14. 
Tanneck,  Tanegg,   Tannegg,   I. 

2,11;  393,20;  502,40;  503,4; 

505,35;  II.  71,18. 

Tänel,  Rudolf,  I.  445,27. 

dannethin,  darauf,  I.  28,22. 

Tännikon,  I.  389,33. 

dank,  sin  und  dank,  sinn  und 
gedanken,  U.  332,29. 

dannocht,  des  weitem,  I.  141,1. 

tantmär,  geschwätz,  I.  527,45. 

Taphaß,  Davos,  II.  41,27. 

dappher,  I,  466,18. 

dar,  gdar,  gedar,  plur.  dorstend, 
wagen,  I.  32,1;  505,3;  nit 
wagen  tören,  II.  208,42. 

daran  sin,  der  mertail  bürgern 
war  daran,  es  war  ihnen  da- 
ran gelegen,  I.  501,36. 

tarrasbüchs,  tarris,  schlänge,  II. 

109,6;  117,41. 
tatlen,  tadeln,  II.  296,22. 
Tattern,  Tartaren,  I.  267,3. 

datum,  sein  datum  auf  gunst 
stellen,  I.  341,38. 

Tätzel,  II.  399,10. 

tauben,  wüten,  I.  217,7. 

daugenlich,  I.  49,22. 

Tauracus  pagus,  I.   1,2. 

Tauriacns  pagus,  I.   1,2.16. 

Taur  (Tur),  I.   1,3. 

dechan,     dechant,     I.    9,27.44; 

14,38. 
decretal,  I.  16,33;    235,2;   360, 

21;  401,27. 
Tettingen    bi  Wil,    schlacht,    I. 

483,21. 

tegen,  dekan,  I.  295,17* 

Tegen,  Melchior,  II.  408,40. 

Tegenouw,  I.   174,40. 

Tegerfeld,  Chonrad  v.,  I,  257,3  ; 
Ulrich  von,  I.  231,34. 

tegulae,  I.   139,39- 
dehain,  I.  544,34. 
Tek  von,  I.  504,15. 
tekmantel,  I.  342,7. 
temmen,  dämmen,  I.  19,14. 
demo,  altdeutsch,  I.  55,17. 
tempelherm,   I.  379,9;   ußgerüt, 

408,43  fr. ;  409,25. 
Tenp[en,  Hans  von,  I.   522,36. 


Tennikon,  I.  393,20. 

Tenningen,  Sifrit  v.,  II.   120,16. 

Tennisch,  dänisch,  II.  439,45. 

denken,  sich  des  bessern  be- 
sinnen, I.  305,11. 

terminieren,    gaben  sammeln,   I. 

34,18  ;  146,15. 
Terminierer  zu  S.  Laurenzen,    I. 

564,41;  565,29. 
Tertullianus,  I.  98,21. 
Teschler,  Hans,  II.  323,17. 

Tetnang,  IL  438,5 ;  von,  II. 
86,9;  Wilhelm  von,  I.  535,34; 
IL  50,36. 

teufel,  tüfel,  tufal,  hinder  einen 
teufel  auf  das  pferd  setzen,  I. 
98,10;  360,19. 

teufelsbeschwerer,  L  409,15. 

Deusdedit,  papst,  IL  387,27. 

teutsch,  tütsch,  alt  predigbuech- 
lein,  I.  55,26. 

teutsche  Chroniken,  I.  305,43. 

Teutschen  habend  alweg  gern 
gesungen,  I.   170,43. 

teutsch,  gut  teutsch,  I.   55,22. 

Teutsch  herren,  I.  17,5  ;  379,12  ; 
409,14. 

teutsch  geredt,  I.  53,31. 

teutsch  keiser  guetig  fürsten,  I. 
86,39. 

teutsche  clöster  nie  recht  just 
gewesen,  I.   15,40. 

Tütsch  orden,  I.  292,15. 
tütsch  rieh,  I.  254,44. 
Teutschen  singen  viel,  I.  85,18. 
teutsche  sprach,  I.  13,21 ;  44,15; 

53,2  ff.;  55,9;  305,42. 
teutsch  Vaterunser,  I.  53,23. 

de  weder,  d  weder,  keiner  von  bei- 
den, IL  150,43. 
Thaies,  IL  119,25. 

dhein,  mhd.  dehein,  bei  Vadian 
positiv  und  negativ  gebraucht, 

I.  17,6.8. 

dhainerlai,  I.  562,42. 

Theodosianus  codex,  I.  48, 1.12; 

49,15;  67,21;  81,36. 
Theodosius,  I.  52,14. 

Tliletwald,  i.  202-203. 
TUoto,  L  184-186. 

Thiotwald,  I.   113,18. 

S.Thomas  von  Aquino,  I.  26,36; 
125,4  ff. ;  155,39;  285,14; 
318,35;  348,9;  351,20;  433, 
21. 

S.  Thomas  capel  in  S.  Gallen, 
L    129,31;    243,16;    245,30; 

II.  273,32. 

Thumen  v.  Nüwenburg,  IJ.  242, 
32;  Jacob.  279.40  ff. 


29 


^ 


458 


cViacones  —  Tniksäß 


diacones,  I.  59,22  ff. 

Tiber,  I.  291,32. 

Tiberitis,  IL  448,8. 

dicht,  die,  II.  302,11. 

diebstal  im  Münster  S.  Gallen, 
II.  408,36  ff. 

dienen  auf,  sich  beziehen  auf, 
I.  75,40. 

dienst,  dicnsthote,  dienstmann, 
I.  30,37;  11.   133,34. 

dienstcdcl  des  closters  zu  S.  (lal- 
len, IL  200,12.' 

Tieodericus,  kunig  von  Frank - 
rieh,  I.  14,5. 

Diepoltzow,  IL  379,5. 

tier,  scltznm  wundcrbarlich,  I. 
282,9. 

Ticrstain,  graf  von,  IL  36,5; 
Bernhart  von,  IL  59,36 ;  Eber- 
hart von,  I.  522,36 ;  Haus  v., 
IL  120, 21 ;  Herman  von,  I. 
498,11 ;  Walkraft  von,  I.  545, 
14;  IL   110,31. 

Dießbach,  Niclas  v.,  I.  181,42  ; 
IL   190,42. 

Dießenhofen,  I.  366,8;  523,23; 
525,27;  535,13;  n.  i75,ao; 
180,42;  181,14;  182,33;  191, 
21;  Truksäß  von,  I.  504,20; 
Hans  von,    I.  366,8:    399,12. 

Dietel,  I.  445,22. 

Dietel  Schenk,  I.  445,23. 

l>lef.lielm   BlJirer,    iL 

416,6-417,43;  L  160,1. 
Dietli,  Heinrich,  IL   153,14. 
Dietrichsbem,  Verona,  I.  254,32. 
Dietzi,  Herman,  IL  5,21. 
difig,  gewandt,  I.  32,29. 
dignitet,  I.  227,13;  232,16. 
Tigur,  Thur,  I.  280,44. 
Tigurgöwisch,  I.  273,5. 
dik,    oft;    z&    dikeren    mal,    I. 

17,13- 
tili,  L  348,3. 

IMllingen,  grafen  von,  I.  253,35. 

Dioclctianus,  I.  46,35. 

dioeceses,  I.  41,6. 

Dionysius  Areopagita,   I.  42,35. 

Dionysius  von  Halicarnass,  IL 
434,18. 

Tiotrich,  künig,  I.  14,13. 

ding,  von  ersten  und  von  allen 
dingen,  I.  28,21 ;  bedingung, 
mit  disen  dingen,   IL   157,31. 

Dingensdorf,  IL  441,25. 

disdiapason,  I.  71,8. 

disen  weg,  auf  diese  art,  IL 
344,16. 

Dision,  zug  für,  IL  397,31. 

Dlsittis,  abt  von,   I.  439,36. 


disputation  zu  Baden,  II.  410,9 ; 
z&  Bern,  411,11. 

distillieren,  I.  20,28. 

dition,  Unterwerfung,  I.  13,16. 

tiu,  altdeutsch,  I.   55,18. 

Tobel,  L  354,4/,  502,40;  503,4; 
Johanniter  zu,  I.  353,40. 

von  Tobel,  Hans,  II.  279,7 ; 
300,6. 

Tobler,  Uoli,  im  Hag,  IL  5,16. 

doctor,  I.   15,18. 

doctores  feudistae,  I.  89,17.38; 
IL  425,16. 

togga,  rüde,  IL  41,6. 

Togga,  Tuka,  Tuggen,  IL  41,14. 

Toggenburg,  Doggenburg,  Tog- 
gaburg,  Tokenburg,  Doken- 
burg,  L  2,9;  104,34;  112,13; 
139,26;  173.4»;  »»»,40;  366, 
16  ;  425,42 ;  426,1 ;  499,4.40; 
546,46;  547,12;  —  IL  60,7; 
72,31;  75,*i;  »27,20;  189, 
42;  200,4;  319,26;  382,44; 
—  aid,  IL  241,9.40;  Wappen, 

I.  112,14;  namenserklärung, 
IL  41,6  ff.;   wird  S.  Gallisch, 

II.  238,4  ff.;  span  mit  abt 
Uolrich  des  eides  wegen,  IL 
272,21 ;  273,43  ;  Alt-Toggen- 
burg,    I.     222,41;     278,10; 

374,5;  375,29;  3*o,i8;  hoch 
und  alt  T.,  IL  41,10;  grafen 
von,  I.  428,40 ;  429,2 ;  Diet- 
helm,  L  211,43;  277,32  ff.; 
305,30  ;  Diethelm  der  jüngere, 
L  210,5;  Eglin,  L  390,20; 
Fridrich,  L  369,15-36;  39o, 
20;  448,42;  499,26.4a;  503, 
39;  514,21.28;  522,12;  545, 
1.41 ;  547,2  i  IL  2,36 ;  4,25  ff.; 
6,29  ff. ;  40,30  ;  1 10,29 ;  Gutn, 
I.  277,32  ff.;  Hartmann,  I. 
305,22;  307,11;  Kraft,  L  211, 

43;  307,7-29;  323»5. 

tokelschaft,  Spielerei/  IL  287,13. 

tökelwerk,  IL  21,13. 

dolen,  dulden,  IL  243,17. 

tolden,  zfi  hoch  in  den  tolden 
schlachen,  I.  336,12. 

Toll,  D6!e,  IL  287,44- 
domherm,  I.  37,15. 

Dominicus,  I.  16,30;  254,15; 
267,1 ;  292,26. 

Dominicus,  bischof  zu  Carcellan, 
IL  206,23. 

domstift :  wo  die  domstift  sinri, 
da  findt  man  alweg  ein  drit- 
teil huren  in  der  zal,  I.  97,32. 

toppel  der,  I.   129,9. 

dominus  feudi,  I.  89,39. 

torachtig,  I.  73,11. 

Torberg,  Peter  von,  I.  475,39; 
476,32;  482,17. 


I 


Torenbüren,  I.  502,17.34;  508 
23;  n.  41,18;  181,7. 

torgel,  I.  482,42. 

Toringische  clöster,  I.  38,32. 

dormental,  dormidal,  donnito- 
rium,  schlafgemach,  I.  30,21; 
126,33.34. 

Tomer,  Caspar,  H.  76,22. 

Dorotheus,  I.  30,24 

Torster,  Uoli,  von  Gonten,  II. 
5,12. 

Tosters  imWalgüw,  I.  503,10.30. 

tot,  toter  man,  L  277,13.15. 

tractat.  de  feudis,  I.  89,17. 
träger,  lehenstrager,   IL  291,44. 
träiger,  drechslcr,  IL  422,35. 
tratzstukli,  IL  191,41. 
trauwenlich,  vertrauend,  I.  22,40. 

trechen,  ziehen,  hemmen,  I.  216, 
20;  IL  186,37;  uf  den  hals, 
auf  den  hals  laden,  II.  346,37. 

treffenlich,  in  starkem  maße,   I. 

39,3«- 
Treier,  bisturo,  I.  39,4. 

trengen,  drängen,  I.  99,34. 
tretsch,    an  fall,   zug,    putsch,    I. 

129,4. 
dreu   jar,    I.    151,7;    98,26;   IL 

1,31;  drü,  2,9. 

dri  höf  im  Rintal,  I.  463,25. 
Trient,  gestift,  I.  38,33. 
Trient,  kindli  von,  IL  246,24. 
trinkgeschier  v.  silber,  I.  556,19. 
Trinkler,  Erhart,  II.  107,31. 
Trinsegg,  L  43  «,4»;  432,i. 
Tripartita  historia,  L  20,10. 
triumpf,  I.  27,36. 

Trogen,    I.    110,21;    111,12.20; 

252,7;    333,28;   487,39  ff.; 

488,18  ;  550,25  ff, ;  IL  141,23 : 
162,22;  209,2.15;  274,38; 
Hans  von,  IL  218,10. 

trömling,  träumer,  I.  30,19. 
tröster,  bürge,  I.  283,27. 
trouwen,  drohen,  I.  94,44. 

Trüb  im  Emental,  I.  212,5. 
Trüb,    ChÄnrat,   auß    Arbon,  II. 

397,5. 
truck,  buchdruck,  I.  86,23. 

Truhendingen,  de,  I.  109^7. 

trüejen,  gedeihen,  I.  10,11. 

truk,  den  truk  nemen,  I.  329,25; 

477,23. 

truken,  verdrehen,  I.  44,5;  3io,4J 
422,18;   498,22;    nachtruken, 

5,1. 
trakseß  von  S.  Gallen,  II.  200,23. 

Truksäß,  Hans,  I.  522,38;  546. 
12;  IL  307,37. 


Truksäß  —  Eidgenossenschaft 


439 


Truksäß  zq  Waldburg,  Jacob, 
II    90,13. 

Trangen,  L  54^,47 ;  H.  378,4i ; 
38i,io.i».i3;  382,25;  383, 
29. 

Ti-ünkler,    meister  Uobricli,    II. 

393.2- 

TruAburg,  Walilier  v«, 

297,1-306,13. 

Trulburg,  Uolrich  v.,  I.  402,27, 
40;  425,*o. 

Drüzechne,  siehe  Brendler. 

Tsc^udi,  Dschudi,  Gilg,  I.  181, 
21;  II.  433,39  i  Jos,  Jost,  II. 
9,33;  «40,41;  141,8;  Mar- 
quard,  II.   393,38. 

Tübingen,   propst  v.    I.   364,15. 

duchen,  taugen,  II.  335,4. 

duchlicb,  tauglich,  I.  235,21. 

Tüfen,  Teufen,  I.  110,41;  209, 
»4;  »Sa,7;  462.45;  464120; 
487,39;  488,18;  —  11.  HI, 
23  ;  162,22 ;  209,2  ;  286,2.33  ; 

305,5. 
Tuffenberg,  I,  502,35. 

Tüffenow,  IL  178,29. 

tugenlich,  tauglich,  tapfer,  I. 
14,30;  276,37. 

tuggaten,  I.  325,27. 

Tugurgöw,  I.  274,20. 

dultin&etikeit,  geduldige  gesin- 
nung,  I.   14,31. 

lull,  bretterwand,  II.  411,17. 

Tum,  Domo  d'Ossola,  I.  555,25  ; 
556,16. 

t&m,  das,  Staatswesen,  II.  314,23. 

tum,     tfimb,    dorn,    I.    249,23; 

377,19. 

tumtempel,  dem,   II.  397,1. 

Tumels,  I.  502,34. 

Tünbach,  1.486,27;  II.  134,28; 
(Tuffenbach)  212,6.40;  213, 
25;  295,42;  382,1. 

Tünbacher,  Welti,  II.   159,18. 

Tuniß,  I.  334,18. 

Tunrotten,  I.  350,31. 

Tur,  überschwemmt,   II.  276,36. 

dur,  dur  stolz,  durch  und  durch 
stolz,  I.  347,35;  flur  lang,  I. 
57,20;  nider,  181,9;  ^ast, 
210,7;  vil,  78,2. 

durhin  sin,  todt  sein,  II.  20,8. 

durächtung,  Verfolgung,  II.  400, 
29. 

Turbental,  II.  388,17. 

durgendtz,  ein  lauters  und  dur- 
gendtz  machen,  eine  alle  Ver- 
hältnisse umfassende  richtung, 
I.  547,27;  II.  391,22. 

durchlauf,  I.  148^29. 

türe,  11.  14,31;  «S,>2;    307,29. 


dürfen,  bedürfen,  I.  32,38. 
durftbaftig,  bedürftig,  I.  47,40. 

Turgöuw,  I.  1,1  ff.;  1,13;  37,4o; 
105,27;  108,23;  «29,2;  356, 
»o;  535,12;  552,15;  —  n. 
8,42 ;  von  den  Eidgnoßen  er- 
obert, 175,1  ff.;  181,2;  eid- 
genössisch, 190,29;  —  edling, 
I.  109,29;  mundart,  55,21; 
sprach,  106,24;  115,26;  II. 
419,2. 

durhetruken,  I.  489,29. 

Türinger,  I.  13,26. 

Türingen,  Heinrich  von,  I.  303, 

31;  304,38  ff. 
Türken,  I.  45,6;    101,39  ff.;   II. 

145,25;  154,15;  246,27;  288, 

8;  401,39;  403,24;   415,42. 

tum  hinder  S.  Mangen,  II.  366,3. 

tumfalle,  name  eines  gefäng- 
nisses(?),  IL   191,40. 

tumlösi,  auslösung  aus  dem 
türme,  II.   191,40. 

durstig,  kühn,  verwegen,  I.  276, 

37;  306,25. 
Durstudien,  II.  384,13;   385,31. 

Turtal,  IL  41,29;  42,11;  47, 
29  ff.;  71,16;  239,7.. 

dassen,  draussen,  I.  246,34. 

tusam,'I.  280,32. 

tüten,  deuten,  I.  536,21. 

Tutilo,  I.  168,35  ff. ;  185,22. 

Totilonis  capel,  I.  164,38. 

Twiel,  Hohentwiel,  I.  194,24; 
Heinrich  von,  I.  226,37. 

Tzschan,  II.   129,8. 


eben;  schlecht  und  eben,  ge- 
schlichtet und  übereingekom- 
men, L  508,14. 

eben  scharpf,  IL  51,15  ;  eben 
schimpflich,  IL  53,14. 

Eberwin,  I.  103,32. 

Ebnet,  I.  335,22.39. 

Ebringen,  IL  56,24;  395,13- 

Ebroin,  I.   14,4;   103,33. 

ecclesia,  I.  117,12. 

ecclesiastici,  L  69,9. 

edel,  gut  edel  und  Mut  arm, 
blüt    edel    und    gut    arm,    I. 

265,13- 
edelknecht,  I.  275,42. 

Edlibach,  Hans,  IL  9,33. 

edling,  L  7,9;  im  Turgöw,  109, 
29 ;  vil  versamlen  sich  zu  Co- 
stenz,  II.  247,9. 

Edlischwil,  IL  380,33. 


Eduard  I  von  England,  I.  394, 

37.44. 
Edward  v.  Engelland,  I.  334,22. 

eebruch,  I.  61,16. 

eehaft,  gesetzmäßig,  I.  5,32. 

eehafte,  die,  gesetzlicher  cnt- 
schuldigungsgrund,  I.  193,27, 
498,37. 

eelich  werden,  I.  18,40. 

eerengcit,  ehrgeiz,  I.  5,44. 

eerichter,  I.  61,24. 

eerlicb,  honorifice,  mit  ehre  ver 
bunden,  I.  90,15. 

eerschatz,  L  473,41  ff. 

eerschätzige  güeter,  I.  181,27. 

eerstuk,  I.  296,27. 

Eespan,  gem.  Tablal,  I.  115,27.. 

Effmger,  IL  130,4;  Hans,  181, 
41 ;  Heinrich,  190,40. 

I^gg,  uf  der,  bi  Ramscliwag,  II. 
380,26. 

Eggel,  Hans,  L  548,32;  549, 1  = 

Egger,  Jos,  L  481,15. 

Eggrich,  L  382,19.39. 

Eginhard,  I.  53,20. 

Egino,  L   151,9. 

Egli,  Hans,  Hächen  son,  IL  5,21. 

£Klolf  Blarer,    IL    1,1 

84,16;  55,7  ff"';  71,9;  78,29 

Egnach,  IL  447,2. 

Ehinger  Walther,  IL   131,3. 

Eich,- Hainrich  von,  I.  299,7.26. 

Eichbol,  I.  225,45. 

Eichegg,  II.  6,1. 

Eichen,  propst  von,  I.  244,6 ; 
245,35;  246,25  ff.;  299,7. 

Eichhorn,  Hainrich,  IL  239,22, 
24;  Puppelin,  239,37;  240,1. 

Eichsbach,  I.  194,21. 

Eichstet,  bischof  von,  IL  156,18  ; 
169,25. 

eid,  II.  164,23 ;  des  abls  von 
S,  Gallen  gegen  den  4  orten, 
I.  141,38;  so  abt  Uolrich  dem 
bapst  geschwom,  IL  203,10; 
der  stat  S.Gallen,  IL  132,15. 

Eidberg,  Eichberg,  IL  367,36. 

Eidgenossenschaft,     Aidgn.,     I. 

79,39;  135,5  ff.;  237,36; 
246,8;  ewiger  pond,  387,36; 
angfangen,  408,10  ff.;  409, 
23  ;  436,16 ;  bund  mit  Oester- 
rcich  1375,  463,18;  475,14; 
krieg  mit  Mailand,  516,20  ff.; 
518,11  ff.;  frid  mit  Oester- 
reich,  5I7,15.39;  krieg  gegen 
Fiidrich    v.  Oesterreich,    522, 

39  ff.;  547,34 ff«;  548,i6;  nach 
Beilenz,  553,9  ff. ;  —  II.  9, 
25  ff.;  38,26;  Zürichkrieg, 
40,29  ff. ;  ziehen  gegen  den 
abt   von    Kempten,    176^20; 


460 


eidpflicht  —  Ensinger 


friede  mit  Oesterreich  1461, 
190,14;  unrub  mit  Oesterrich 
1467,  235,3  ff. ;  gen  Bisantz, 
275,25;  verstand  mit  Sixtus  IV, 
276,40;  anfang  des  versölten 
kriegens,  277,5;  Besatzung  v. 
Toll,  Dole,  288,1  ;  verainung 
mit  Innocenz  VIII,  326,20 ; 
vor  S.Gallen,  347,3';  H9i 
zug  nach  Italien,  387,16;  erb- 
einung  mit  Maximilian,  396, 
44;  zug  auf  Bemerheid,  398, 
23 ;  Vereinigung  mit  Franz, 
künig  von  Frankreich,  401,25  ; 
taufpaten  bei  könig  Franz  I, 
402,20. 

eidpflicht,  I.  94,15. 

ei  fei,  inful,  I.  90,25. 

eigengsüechig,  eigennützig,  I. 
36,8 ;  IL  282,7. 

eigenmann,  I.  64,9. 
cigenrichtig,  eigenwillig,  I.  27,30; 

344,18. 
eigenschaft,     eigentum,     besitz, 

I.  109,39. 

eigne  leut  der  clöster,  I.  68,11. 
ein ;   um    das  ein,    um   ein   uhr, 

n.  3^,23. 

einbilden,    beliebt    machen,     I. 

290,33- 
einbruch,  einfall,  idee,  L  63,22. 

einest,  einist,  einmal,  1.373,33; 

II.  17,29. 

einfallend,  was  die  zeit  mit  sich 
bringt,  I.   14,36;  62,27. 

cinfuercn  sich,  sich  verfuhren, 
I.  205,23. 

eingang,  compromiss,  I.  260,23. 

einherrig,  anherrig,  der  allein 
herr  sein  will,  I.  402,35. 

einich,  irgend  ein,  I.  4,16. 

einig,  einzig,  allein,  I.  61,5. 

einleggen,  bepflanzen  (?),  I.  564, 

39- 
einleibung  der  pfarren,  I.  94,32. 
einlitzig,  einzeln,  1.4,32;  5,16; 

»34,*3. 
einmachen ,    einbalsamieren ,     L 

224,38- 
einmischlen  sich,  I.  24,41. 

einmuschung,  einmischung,  I.  $$, 

34. 
einögg,  einäugig,  I.-  393.42- 

einsatz,    einsetzung,    immission, 

I.  88,21. 

einschichtig,  einem  einzehien  zu- 
kommend, I.  3,13.20;  7,3; 
12,23. 

einschiken  sich,  sich  ordnen,  I. 
120,20. 

einschliefen,    sich   ins    papstum, 

II.  85,41. 

einschiüssliug,  inclusus,  I   28,31. 


einsidel,  I.  3,27  ff. 

Einsidlen,  I.  117,15;  421,12.33  ; 

440,18. 

einspenniger  knecht,  dem  nur 
ein  pferd  zusteht,  I.  324,4; 
417,11. 

eintragen,  verengen,   II.  432,34. 

einwendig,  innerlich,  I.  18,13  J 
i97,xo. 

einwellig,  auf  eine  wähl  verein- 
bart, I.  403,17. 

Einwil,  Claus  von,  II.  50,23. 

einwonung,  I.  5,13. 

einziecher,  I.  15,19;  187,15. 

einzug,  einfall,   idee,   I.   137,28. 

Ekkhard,  Ekkehart,  Eggkhart, 
Egghart,  168,35  ff.;  169,11, 
18;  170,32  ff.;  172,25;  173, 
28;  186,30;  dechant,  190,3  ff.; 
197,13. 

Kggliart  Palatinus,  I.   195,28. 

Egkerhart  =  Gerhart,  I.  200,31. 

Eggkhart,  abt  zu  Reichenau,  I. 
221,21. 

Egghart  IV,     1 10,31 ;     1 15,42 ; 

116,41;  121,10;  182,26;  191, 

17;     192,21;     194,15.19.25; 

195,39;  196,12  ff.;   197,911; 

198,21;  203,24;  206,11;  213, 

19. 
Ekkehard  V,  I.  172,11. 
Eggharte,   die   zu  S.  Gallen,   II. 

242,31;  383,11. 
eleemoßi,  almosen,  I.  120,39. 

Clement  leiplich,  I.  17,35;  18, 
8  ff.;  26,20. 

eilend,  von  namen,  fremdartig, 
I.  89,38;  in  die  fremde  ver- 
trieben, I.  217,17. 

Elembach,  Burkhart  v.,  1. 394,19. 

Elgöw,  heilig  Ouw,  L  234,6.22; 

241,42;  334,10 ff.;  343i2o.39; 

500,30.40;    502,38.39;    503, 

2.3;    —    II.    71,20;    113,22; 

412,30;    —    Walther  von,    I. 

347,21;  348,18.36. 

Eligurt,  n.  249,30. 

Elisabeth  capell,  L  285,3. 

Elizabeth,  königin  von  Ungarn, 
I.  412,40;  446,8. 

Elnhofen,  I.  500,44;  502,20. 
elnstab,  II.   132,24. 
elnstabschouwer,  I.  40,24. 
ElsalS  I.   135,40. 
S.  Elsbeth,    I.  284,5.26  ff. ;  292, 

29. 
emblötzen,  I.  96,10. 

embönmg,  kriegerische  Unter- 
nehmung, I.  128,11. 

S.  Emeran,  I.  315,43. 
Emersberg,    Berchtold    von,    I. 
355,38. 


Bmlißbeiig,  II.  383,1. 
empfallen,  I.  552,18. 
empflöchen,  entziehen,  ü.  266,8. 
empfor  behalten,  L  410,13 ;  550, 

35. 
Emptz,  Emps,  Ems,  von,  I.  487, 

12  ff.;  502,27.35;  503,10.29; 
—  n.  200,16;  242,33;  etymol. 
n.  49,44 ;  EgU  von,  L  455,35 ; 
PVonica  von,  II.  395, 17;  Jörg 
von,  I.  492,43;  493,25;  Mar- 
quartv.,  L  505,26;  IL  186,2; 
187,37;  265,38;  Rudolf  und 
Michel  von,  n.  206,8.35;  üol- 
rich    von,   I.  443,13;.  489,15- 

empsig,  I.  6,32. 

Enard  Guilhelm,  II.  20,23. 

Ender,  Heinrich,  ab  der  Hiib, 
IL  270,14. 

Endgasser,  Entgasser,  II.  376,3; 
Cünrat,  11.  263,41;  264,6. 

endhalb,  I.  '249,35. 
endi  (?),  L  544ii3« 
endit  zol,  L   544,13. 
endlich,  eifrig,  I.  359,25. 

Eneas  (.^neas)  Sylvius,  1. 292,20; 
527,44;  530,21;  561,42;  - 
n.  34,8;  35,23;  128,39;  156, 
23;   169,30;   171,11;    202,16. 

enend,  jenseits,  I.   13,24. 

Enendakers,  Engelhaft,  IL  9,32. 

Enendplins,  Eneplins,  Berchtold 
von,  L  252,38;  253,1. 

Enne,  End,  Ende,  frethermvon, 
IL  212,41;  213,19;  242,35; 
Ludwig  von,  I.  509,30;  IL 
300,4;  Üolrich  von,  I.  437,33; 
438,2;  442,26;  444,1 ;  Walther 
von,  I.  276,28 ;  Wilhelm  von, 
I.  505,24- 

SniT^lbert,     I.    182-184; 

Engelwert,  182,17. 

Engeler-land,  England,  I.  13,3; 

hat  vil  geltz,  I.  395,7. 
Engeilender,  I.  462,20. 
Engelleser,  Engländer,  I.  512,10. 
Engelsbüel,  I.  502,42 ;  503,5- 
Engel testem,  I.  396,22. 
EngenfÜrt,  IL   10,10. 

Engenheusern,  I.  546,46;  II. 
320,1.41;  384,17. 

Engenzenberg,  L  209,24. 

Enggwiler,  Hans,  II.  267,29. 

Eiiffilbert,  L  158,21-26. 

enhainen  z=z  ne  deheinen,  keinen, 
IL  162,38. 

enkel,  neffe,  I.   150,32. 

Ens,  L  38,37. 

ensagen,  verteidigen?  sich  zu- 
rückziehen?, I.  376,33. 

Ensinger,  Vincenz,  IL  279,5- 


ent  —  fader 


461 


entj  blauwe,  Zeitungsente,  IL 
36,42. 

Entchrist,  I.  289,19. 

Entlibfich,  I.  475,37;  H-  107,27. 

entnemer,  I.  95,3. 

entlieht,  verstimmt,  I.  421,17. 

entsagen  sich,  sich  verteidigen, 
I.  223.16. 

entsäß,  zu  fürchtendes,  I.  237, 
40. 

cntschepfen,  I.  228,35. 

entschließen  sich,  endgiltig  ab- 
urteilen, I.  60,37;  öffnen,  I. 
353.35- 

entschütten  sich,  sich  frei  ma- 
chen, I.  123,5. 

Entsetzen   sich,   sich   abbringen, 

I.  33,^;  489,7. 

entsitzcn  etwas,  sich  Rirchten 
vor. 

entsitzlich,  zu  fürchten,  I.  341,25. 

Entz,  Hainrich,  I.  489,1^;  Uoli, 
IL  5,14. 

Entzischwiler,  Hans,  L  491,3. 

Entzli,  markgraf,  I.  293,17. 

Entzli,  propst  zu  Pillfers,  I.  187, 
10;  188,28. 

enweder  =  neweder,  II.  162,37. 
entwenden,  unter  jder  band  bei- 
bringen (?),  L  493,7. 
entweren,   abnehmen,  II.  19,21. 

entwerfen,  versprechen,  I.  526, 
26;  aussagen,  I.  553,39. 

entwürken,  ermorden,  I.  412,14, 

3^- 
entz^erch,  II.  214,12. 

Epiphanius,  I.  30,25 ;  42,41  ; 
48,30. 

episcopus,  I.  39,41  ff. 

epistelbüch  S.Pauls,  I.  163,31. 

epistier,  I.  59,22. 

Eppenberg,  L  110,4;  278,32; 
n.  380,24;  Ludwig  von,  II. 
96,40;  383,46. 

Eppenstain  von,  I.  428,19.32; 
429,8.  V 

Epplißhusen,    Epplinshausen,    I. 

503,9.29;  n.  446,17- 
Eptingen,  Ludman  von,  II.  251, 

eramen,   emdten,    gewinnen,    I. 

6,3.4- 
Erasmus,  I.  5,30;  6,39  ff.;  8,17; 

87,16;  153,38;   226,28;   469, 

24;  —  IL  399,15. 
Erb,  Heinrich,  I.  377,44. 
erbarkeit,  erberkeit,  noblesse,  I. 

11,38;  393,»4;  396,9. 
erbeißen   sich,    sich    zanken,    I. 

72,37. 
erbeiten,  arbeiten,  I.  146,19. 


erbelzen  sich,  mit  einem  in  streit 
geraten,  L  475,12. 

erbiten,   losbitten,    freibitten,    I. 

81,39. 
erblechen,  I.  78,24. 

erbschaft,  I.  474,5. 

erbseleu,  fruchte  des  gemeinen 
Sauerdorns,  I.  501,8. 

Erchenwald,  I.  129,3;  bischof 
von  Strassburg,  I.  190,36. 

erdbidem,    erdpidem,    I.    272,8 ; 

n.  155,9- 
erdurung ,     ausdauernde     erfor- 

.schung,  I.   3,24;   14,42. 

erfarer,  inquisitor,  I.  264,27. 

erföntelen,  I.  264,28. 

ergeiten  sich,  mutwillen  treiben, 
IL  263,8. 

ergetzen,  vergüten,  I.  266,12. 

ergetzlik  \l,  vergessenmachen  e. 
Verlustes,  1.  44,38. 

Ergöw  erobert,  I.  523,25  ff. 

erharren,    in    die    länge    ziehen, 

I.   348,43. 
erhaset,  furchtsam  geworden  wie 

ein  hase,  I.  501,6. 

erheben,     heilig     sprechen,     I. 

118,7. 
erhohen,  einen  schätz,  heben,  L 

73,40. 
erhöuschung,    I.   125,25. 

erindern,  erinnern,  I.  65,41 ;  498, 
36. 

Erkel,  I.  377,14- 

erküßt,  L  62,38. 

Erlach,  Rudolf  von,  IL  94,33. 

erloufen,    die  zit   erluf  sich,   IL 

17,13- 
Erlewalt,   abt  von  Reichenouw, 

L  157,19. 
Ermatingen^  L  312,41 
ermertzlen,  I.  98,38. 

Emi,  Willis  son,  von  Under- 
walden,  11.  109,30. 

erobern,  besiegen,  ein  eroberter 
fürst,  I.  330,12. 

erößen,  leer  machen,   L.  288,34; 

393,34;  n.  69,41. 
eröugen  sich,   sich   ereignen,    I. 

387,14- 

ersugen,  aussaugen,  I.  71,31. 
erschainen  sich,  I.  270,20;  273, 

13.  n.  155,31- 

erscheussen,  erschiessen,  I.  28, 
29. 

crschiffen,  neu  bauen,  I.  186,28; 
278,36;  420,2;  543,14.16. 

erschinen,  praet.  plur.  erschu- 
nend,  I.  548,40;  partic.  er- 
schunen,  I.  101,16;  361,13. 

erschriben,  I.  558,43. 


erschutten,  schütteln,  IL  97,1. 

ersetzen  sich,  aufhören,    I.  222, 
26 ;   sich  zum  widerstand  er 
heben,  L  370,43. 

ersitzen,  aufhören,  I.  4,14;  sich, 
starrköpfig  werden,   IL  53,33. 

erstreichen,    in    gewalt   bringen, 

n.  110,20. 

ertznei,  I.  30,31. 

erweren  sich,  ohne  erfolg  bleiben. 

erwerfen,  zu  tod  werfen,  I.  253,5. 

erwinden,  fehlen,   I.  524,21  ;    es 
crwand,  scheiterte,  IL  56,4. 

crwiistcnd,  zu  cnvischen,  IL  72, 

39- 
erzein,  ledig  erzcln,  frei  lassen, 

n.  359,3. 

erziehen  sich,  folgern,  e.  schluss 
ziehen,  L  53,17. 

Eschans,    I.    353,39;    siehe   EL- 
schans. 

E&chenbach  von,  I.  412,3. 

Escheutal,  I.  510,15;  517,5. 

Esclüngen,  Hans  von,  I.  315,24. 

Eschlikon,  IL   378,20;  380,41. 

Eschnerberg,   I.  502,37;    503,1. 

Espentail  von,  I.  482,44. 

Esslingen,  Schlacht  zu,  IL  131,1  ; 

3*5,16. 
Etschans,   I.   354,3;  s.  Eschans. 
Ettschitzberg,  IL  242,26. 
Etschkrüzer,  IL  325,11.14. 
Etschland,  I.  555,23  ff. 
etschwas,  I.  55,23. 

etter,  der,  grenzzaun,  I.  149,34; 
IL  351,28. 

Etterli,  Peterman,  I.  532,7. 

Ettlisberg,  L  547,^3- 

etwarum,  um  alle  dinge,  IL  307, 
22. 

etwaß,  I.  55,*5« 
etwo,  L  238,30. 
Etzel,  IL  63,21  ff. 
Euagrius,  L  7,39. 
EugeniusIV,  I.  73,5;  IL  18,41. 
Eusebius,  I.  4,26. 
ewig  pönt,   L  436,14- 
Extravaganten,  I.  360,22 ;  433,35- 
Exuperantius,  L  38,29. 


und 


Y 


f,  V,  altdeutsch,  I.  55,14. 
vächig,  fähig,  L  21,33. 
fSchter,    eichmeister,    I.   40,24; 

443,23. 
Pächter,  Hans,  IL  96,41. 

fäder;    groß    tyrannen    sterbend 
selten  uf  den  fädem,  IL  66,12. 


462 


fSiderspil  —  verloufen 


fdderspil  enthalten,  der  vogel- 
beize  nachgehen,  I.  57,3. 

faig,  schüchtern,  II.  263,12. 

fal,  der,  glück,   I.   101,42;  503, 

20;  n.  337,16. 

fdl,  fal,  fehler,  I.  23,32;    196,6. 
Valduna,  II.  49,43. 
Valentinianus,   I.   12,12;   48,37; 

61,34. 
Valerius  Hipponiensis,  I.  6,28. 
Falk,  Antoni,  II.  237,30. 

Falkenstein  von,  I.  107,37;  109, 
39;  362,41  ;  400,23;  401,16; 
436,26;  Berchtold,  306,14- 
340,14 ;  437,35  i  Chunrat, 
Engilwart,  Albrecht,  Heinrich, 
Euphemia  von,  339,21 ;  Tho- 
man  von,  II.  126,38. 

vallis  umbrosa,  I.   16,1  R. 
fantasei,  I.   29,14. 
fantastisch,  I.   30,8. 

far,  bi  frier  müli  far,  bei  freier 
knndschaft  der  mühle,  IL  164, 
13. 

far,  recht  der  überfahrt,  IL  292,37. 

Fama,  IL  357,i7- 

Fambueler,  Vamböeler,  Uolrich 
[Hansl,  IL  254,32;  256,20; 
285,38;  287,3*';  289,2;  327,9; 

3a8»a9;  343,11;  345,17;  347,4; 
353,27;  356,1;  359,1520;  36a, 
34;  Hans,  354»9;  Uolrich,  Hans 
Uolrich,  Franz,  Johans,  Hans 
Jacob,  Dr.  Jörg,  Dr.  Nicla.s, 
Dr.  Hans  Ludwig,   428,12  ff. 

Varspurg,  IL  126,41. 

färb,  ein  f.  suchen,  einen  an- 
schein,  IL  82,4. 

faren,  er  f&r  gen  wandlen,  gieng 
auf  die  fahrt,  L  410,43. 

vasallus,  I.  89,39. 

vasel,  gesindel,  L  526,16  ;  294,3. 

vasshaus,  kellerei,  I.   140,10. 

va.stenspeiscn,  IL   199,24  fr. 

fasllag;  auf^  einem  fasttag  drei 
füUtag  nwiclien,  I.   10,36. 

Valz,  Walthor  von,  L  321,12.34. 

faunst,  faust,  I.  86,31 ;  mit  kreu- 
tem  in  die  fauost  bringen,  I. 
98,39;  auß  der  faunst  reiben, 
I.  100,39  ;  aul^  der  faunst  bre- 
chen, I.   189,1. 

fcchcn  wisen,  L  431,21.34. 
fecht,  die,  fehde,  I.   134,1;  128, 

10;  344,11- 
Fechter,  Hans,  IL  10,15;  Woll- 

gang,  I.   11,  Hole  L 

fechtisch,  zu  fccht,  I.   132,10. 
fede,  französisch,  L  89,32. 
fedk,  fittich,  EI.  125,20. 
fedum,  I.  89,31. 


vehen,  befehden,  IL  220,39. 
feig,  mutwillig,  frech,  H.  185,25. 
Veigenbuch,  L  374,";  375f4o. 
feigend,  feindlich,  L  11,34. 
feirtag,  I.  58,38. 
feil>t,  fett,  I.   16,23. 
Fek,  Herman,  II.  5,13. 
Feldbach,  I.  354,7 ;  IL   200,7. 

Veldkirch,  I.  191,10;  332,33; 
461,44;  463,22;  498,26  ff.; 
502,18  ff.;  522,13;  525,19; 
535,22 ;  —  U. 41,18  ;  42,36  ff.; 
60,40;  127,21;  175,21;  ver- 
brannt, 184,3;  270,16. 

veldschägg,  durchsteppter  leib- 
rock, I.  329,20. 

Felix  V,  IL  36,10  ff. 

venanz,  aus  franz.  fmance,  be- 
trug, list,  L  83,32;  229,28; 
vgl.  vinanz. 

Venedig,  IL  308,24;  I.  379,2  ff. 

venerisch,    auf  Venus  bezüglich, 

I.   17,33. 
Venetus,  I.  2,5. 

Veningen,  Johan  von,  I.  505,15; 

509,27- 
Fenno,  Rudolf,  Haiurich,  I.  445, 

27. 

Fer,  Fcrr,  ILins,  IL  245,25  ; 
304,8;  Heinrich,  IL  303,11. 

veraberwanden,  veräuf>eru,  II. 
154,12. 

veranlagen,  bevolmächtigen ,  I. 
79,27 ;    zum    entscheid   leiten, 

I.  365,39;  n«  192,8. 

verbieten,   in   die  acht  erklären, 

L  249.30- 
verblaßen,  II.  257,25. 

verbrachen,  I.  405,23. 

verbürgen,  I.  507,4. 

vcrbütigen,  versteigern,  IL  193, 
34. 

verdenken,  partic.  verdacht,  be- 
argwöhnen, IL  190,17. 

verderben,  fallieren,    IL   300,36. 

Ferdinand  v.  Ungern,  IL  410,38 

verainbaren,  incorporicrcn ,  II 
12,44. 

verendenmg  der  Ticit  muÜs  ver- 
endcrung  der  ratschlcgen  han, 
L  472,25. 

verfangen,  schriftlich  verfassen, 
L  207,34- 

verfangen  pariic),  geeignet,  I. 
73»4i- 

vcrfaren,  den  falschen  weg  ge- 
hen, L  526,40;  IL  350,9- 

verfertigen,  rechtlich  Test  stellen, 
I.   139,28. 

vergalstern,  verzaubern,  I.  224,39. 

vergeben,  seinem  glük  nicht  ver- 


geben,    sein     iinglfick   nicht 
wenden,  I.  189,33. 

verggen,  fenrgen,  mit  lebens- 
unterhalt  versehen,  II.  115,39; 
bringen,  IL  109,29  ;  253,16. 

ferggung,  L  208,25 . 

vergelten,  bezahlen,  I.  362,1. 

Vergeltung,  gehalt,  I.   359,10. 

vergwüssen,  benachrichtigen,  II. 

22,44. 
vergewüßt  (partic).    In    hoffnung 

auf  etwas,  I.  219,34. 

vergicht,  gest&idniss,  L  9 1,31  • 

vergitzt,  von  geiz  verblendet,  I 
344.18. 

vcrglanzung,  II.  194,12. 

vcrglaseuren,  mit  giannr  über- 
ziehen, I.  232,23;  Anlehnung 
an  vergalstern? 

MTgleichcn,  sich  mit  etwas,  sich 
mit  etwas  vertragen,  I.  27,21. 

vergloggen,  I.  300,40. 

vergoumen,  durch  achthaben  ab 
wenden,  I.  31,12;  5<^>5'*  SH, 
24;  festnehmen,  528,37- 

verg&t  haben,  eriauben,  I.  99,18- 

verharrlich,  I.  34,41. 

verbergen,  verheeren,  verschlech- 
tern, I.  26,3. 

verhör,  die,  I.  48,9. 

verhören,  erhören,  I.  480,9. 

verjechen,  zugestehen,  aussagen, 
bekennen,  I.  35,29. 

Veringen,  Ulrich  von,  I.  233,1^; 
234,1  ;  Wolfram  v.,   321,15. 

verklugen,  rechtfertigen,  I.  i93>5i 
527,26. 

verkömbem,  verheften,  IL  172,1- 

verkönden,  vorladen,  I.  49,18; 
265,37. 

verlangen ;  die  vogti  moch(  im 
nit  verlangen,  I.  410,4;  536,3* 

verlassen,  legatsweise  vennachen, 
I.  338,22;  verabreden,  39i»i 

verlegen,  verl eggen,  widerlegen, 
I.  24,13;  den  weg  verlegen, 
I.  225,20  ;  abschlagen.  H. 
352,15;   versehen,  II.  434,4*- 

vcrieiben,  einverleiben,  1. 194»3>' 
verletzlich,  schädlich,  I.  6'',i. 
vcrleuren,  verlieren,  I.  21,21. 
verleuten,    verluten,    I.  255i39; 

43a,4i- 
fcrlisiech,    krank    an    paraly^"^» 

barlis,  L  99,9. 
verloben,    durch    ein    gelöbnis^ 

unmöglich    machen,   L  27>i*- 

verlömpt,  übel  beleumdet,  I-  »o» 

17;  180,14. 
verloufen,   einlaufen,  vom  cin- 

kommen,  I.  365«36. 


vcrlursl  ♦  -  vipernater 


46d 


verlurst,  L  231,9;  a5>»»7;  33»»^; 
verlurstig,  II.  263,26. 

Termärt,  berühmt,  I.  3 3, 10. 

vermechlen,  vermählen,  I.  249,2. 

vermeiligen,  I.  100,7. 

vermeiligung,  befleckung,   I.  32, 

19. 
vermaint,  zugetan,  I.  520,30. 

vermerken,  I.  322,40. 

vermögen,  vor  gerichtstellen  be- 
weisen, I.  48,16;  365,10. 

vermöglick,   mächtig,   I.  346,25. 

vermittels,  L  26,11. 

vernant,  namhaft,  1.  105,32. 

vernamlich,  I.  360,35. 

vemenwerung,  I.  22,41. 

vemichtig,  abgetan,  II.  38,7. 

vernoteln,  in  Urkunde  verfassen, 
IL  216,6. 

vemüten»  vernieten,  U.  111,8. 
vemütigen,   nichtig  erklären,   II. 

153,19. 
verpfortailen,  U.  227,20. 

ferr,  fem,  I.  4,31. 

ferre,  weite,  I.  202,28. 

ferrer,  femer,  I.  I54i3* 

Ferrer,  Ferrara,  I.  303,17. 

verrüempt,  bestimmt  angesetzt, 
II.  64,16. 

versagen,  angeben,  beschuldigen, 
mundart  versocken,  I.  528,36; 
IL  192,22;  193,26. 

versampt,   versammlet,   I.  20,18. 

verschaffen  sich,  sich  unterord- 
nen, I.  239,11. 

verschätzen,  vcrschetzen,  ab- 
schätzen, für  nichtig  erachten, 
L  16,24;  30,4;  73»a5- 

verschetzung,  geringschätzung,  I. 

33*1- 
verscheußen,  I.  432,41. 

verschi,  ferse,  IL  403,45. 

verschießen,  I.  300,40. 

verschinen,  bei  zahlbesthnmun- 
gen,  was  von  der  gegenwart 
an  rückwärts  gezählt  werden 
muß,  L  7,15;  «5,34. 

verschleißen,  I.  104,23. 

verscUaiizen,  I.  347«  1 9- 

verschlinden,  verschlingen,  I.  76, 
17- 

verschlißcn,  das  leben,  I.  293,30. 

verschmächt,  die,  Schmähung,  I. 
466,15. 

verschopen,  IL  208,28. 

verschrien,  verlüt  und  verschos- 
sen, L  526,7. 

verschussen,  wegwerfen,  I.  zss, 

39- 
verschwinden,   verschwenden,    I. 

95,25. 


verse,  leoninische,  I.  180,5;  vom 
versölten  kriegen  der  Eidge- 
nossen, IL  277,26  ff. 

versechen,  beobachten,  I.  302,44; 
vermeiden,  IL  265,35. 

versechenlich,  wahrscheinlich,  IL 
79,12. 

versessen,  verjährt,  I.  132,30. 

versolden,  versölden,  besolden, 
L  16,8;  63,23. 

versölter  krieg,  II.  277,5. 

versprechen  sich,  sich^entschul- 
digen.  L46,i5;  73,i5;  87,20; 
sich  widern,  522,45 ;  verab- 
reden, I.  3,25;  den  kauf  zu- 
rücknehmen, IL  8,16.26;  als 
fürsprech,  vogt,  verwalten,  I. 
346,26;  499,14. 

verstand,  der,  ansieht,  meinung; 
den  verstand  dargeben,  die  an- 
sieht mitteilen,  I.  1,12;  ver- 
ständnlss  ;  der  heiligen  schrifl 
\<erstand,  L  6,12;  bedeutung, 
I.  74,22;  einverständniss ,  I. 
186,15;  292,45. 

verstehen,  abhanden  kommen,  I. 
343,13;  IL  3*3.44;  bleiben, 
429,41 ;  mit  der  gewer  ver- 
ston und  behalten,  IL  7,28. 

verstekt,  finanziell  eingeklemmt, 
IL   168,18. 

verstopt,  I.  470,3. 

Versucher,  wardein,  I.  556,31. 

vertädingen,  ausmachen,  I.  148, 
26. 

vertagen,  auf  einen  tag  zusam- 
menbemfen,  L   195,23. 

vertestieren,  I.  95,4. 

vertiefen  sich,  sich  einlassen,  L 
491,16. 

fertig,  bereitwillig,  L  2,37. 

vertötschlen,  I.  317,39;  345,29; 

IL   375,17. 
vertragen,  verleumden,  I.  188,20; 

304,8;  37i,»9- 
vertreten,    eine    summa,    bürg- 

schaft  dafür  leisten,  IL  156,6. 

vertrösten,  bürgen,  II.  196,15. 

vertügig,  untauglich,  I.  353,^2. 

vertuejg,  verschwenderisch,  IL 
87,26. 

verwachsen  see,  II.  433,8. 

venvagen    sich,    abstehen    von, 

I.  a47,43- 
verwallen,  altdeutsch,  I.  55,22. 

verwalten,  part.  perf.,  I.  2,35. 

verwantnuss ,  gegenseitige  Ver- 
bindung, I.  472,30. 

verwechslen,  austauschen,  I.  70, 
II. 

ver\yegen  sich,  erwägen,  I.  301,6 ; 
keine    lück^icht    uehuicii    auf, 


I.  352,14;   stA  entschliefien, 
n.  124,14;  270,10;  345,12. 

verwenden,  abwendig  machen, 
L  120,7;  umkehren,  L  342,15. 

verwent,  partic«  von  verwenden, 
verkehrt,  L  4,38;  528,41. 

verwerfen  und  verschießen,  I. 
302,2. 

verwieren,  verwirren,  I.   12,22. 

verwigen  sich  eines  dinges,  es 
aufgeben,  L  394,2.4. 

verwilgen;  es  ward  an  in  von 
einem  convent  verwilgt,  I. 
542,29. 

verzeichen  sich,  verzieht  leisten, 
1.  228,26. 

verzeichung,  verzicbtleislung,  I. 
66,40. 

verzeren,  die  zeit,  hinbringen,  I. 

7,7. 
verzüchcn,  vorentliallen,    I.  473, 

43. 
verzwikter    tag,    fester   tag,    IL 

389,19. 

Fessler,  Jacob,  ab  der  Staig,  IL 

5,18. 
feste,  handfeste,  I.  465,30. 
feudum,  I.  89,35. 
Fiandt,  I.  463,1. 
vicari,  L  41,34- 
vicedomus,  I.  67,23. 
Victor,   graf  zu  Chur,    I.   145,6. 
Victor,  graf,  L   186,40. 
Victoria,  Stadt,  I.  309,2. 
S.  Victorsberg,  I.  166,29. 

S.Fiden,  L  225,43;  252,24.37; 

264,7;  5xMo;  517,35;   565. 

22;   —    IL    322,18;   357,14; 

377,14;  381,37;  385,22. 
S.Fiden  capel,  II.  271,13. 
fides  et  clientela,  I.  69,19. 
vier  scliimiorte,  siehe  schimiorte. 
vierteil,  scheffel,  L  32,15. 
vierteilmäß,  scheffeknass,  I.  32, 

15. 

figgen,  kratzen,   L  3*3,»9. 

figgroüli,  Zwickmühle  im  mühleu- 
spiel,  n.  264,4. 

vile,  die,  menge,  L  41,38. 
Villingen,  I.   525,22. 
Vilters,  etymol.,  II.  49,40. 
vinanz,  ranke,  L  189,14. 
Vincentins,    I.    142,21;    155,4; 
215,15 ;  285,16 ;  —  IL  430,14. 
Vindelicier,  I.   1,5. 
Vindonissa,  L  39,6. 
Vinkenbach,  IL  382,16. 

Finli,   Michel,  .IL  237,21 ;   238, 

28;  358,40. 
vipernater,  1.   76,18. 


464 


firabend  —  Fridrich 


firabend    machen,    sterben,     II. 

Tischal,  fischgal,  fiscal,  II.  374,6 ; 

379,45. 
vischbenk,  II.  299,5. 

Vischingen,  I.  183,24;  II.  154, 
33;  169,14;  200,2. 

Fischingen,    Heinrich    von,.   II. 

39i,*9- 
Fischli,  I.  445,29. 
Viscont  Galeatz,  I.  435,12. 
Viscont  Mapheus,  L  430,12. 
Vit,  maister,    maler,   II.  362,39. 
Vitellesch,  Johan,  II.  34,22. 
vitzdom,  I.   52,12. 

flachs,  I.  3,2. 

Flandern,  Gwido  ?on,  I.  394,38. 

Flar,  Claus,  II.  321,5. 

Flare  zu  Costenz,  II.  37<i,io. 

fläsche,  I.   154,25;  des  hl.  Oth- 

mar,  I.  153»*5- 
Flawil,  II.  324,40. 
flechnen,  flehen,  I.  73,1. 
fleischschatzer,  I.  40,24;  II.  132, 

flekt,  fleken,  II.  49,18. 
flennen,  altdeutsch,  I.  55,20. 

Florenz,  I.   392,25 ;  434,*3  i    H. 

139,8. 
flotzreich,  I.  38,12. 
flu,  plur.  flüejen,  I.  102,18. 
Flu,  auf  der,  I.  33,21. 
fluchtsam  gut,  II.  300,42. 
fluchtsame,  I.  81,31;  II.  300,42. 
flugengel,  legat,  I.  281,6. 
Fluk,  Othmar,  II.  368,4. 

vogelflug,  L  57,11. 

vogelgsang,  I.  57,ii. 

Vogelweider,  I.  140,41 ;  II.  376,9; 
Hans,  II.  6,10.40;  Ludwig,  U. 
I59,t8;  289,2.32;  Melchior, 
289,33;  Peter,  I,  553,36. 

vogt,  I.  67,19. 

vogteien  des  reichs,  I.  208,35. 

vogteirecht,  I.  208,28. 

vogti  über  das  plut  zS  Wil,  II. 
204,18. 

Vogtli,  Ilainrich,  II.  5,43. 
vogtzrecht,  I,  69,25. 
Volaterranus,  Raphacl,  I.  86,42 ; 
106,7;    14a,*«;    196,9;    233, 

10;  271,39;  n.  36,38;  387, 
26. 

Foelix,  I.  38,29. 
völkel,  gesellen,  I.  6,15. 
volkomnen,  I.  i2ft,ii. 
vollen,  den  vollei\  tun,  II.  269,44. 
volstreken,  verschieben,  11.  33,18. 
Vom  hiitl,    Herman,    I.    481,15. 


Vomons,   Hans   von,   I.  481,17. 

Von  der  Ow,  aman,  I.  479,2. 

Vonbuel,  Hans  von,  II.  327,10; 
328,29. 

fondelhaus,  I.  52,16. 

vor ;  es  ist  im  vor  gsin,  sah  vor- 
aus, I.  355i33- 

vor  und  ee,  bevor,  I.  110,5. 

voranhe,  voranhi.  zuvor,  I.  10,16; 
339,4;  34i,*a;    n.   19,45. 

fore,  altdeutsch,  I.  55,17. 

vorgelten  noch  nachziechen,  vor- 
aus noch  nachstehen,  I.  428, 
38. 

vorgender,  Vorsteher,  I.  127,6. 

vorig,  die  vorigen,  die  vorfahren, 
I    74,»8. 

Foriul,  Friaul,  L  223,26. 

vorloufen,  in  den  weg  kommen, 
I.  66,42. 

Formßbach,  Wurmsbach,  I.  iio, 

15. 
vormöndung,  Vormundschaft,  ver- 

mitlung,  I.  189,26. 

vorscharren,  II.  404,7. 
vorschem,  vorordnen,  I.  229,8. 

Vorstegg,    Forstegg,    I.    248,9; 

503,11.31;     —     II.    264,25; 

167,15. 
vorstender,  I.  22,16. 

Fortebrachins,  Nicolaos,  II.  1 9, 1 2. 

vortelig,  auf  vorteil  bedacht,  11. 
267,8. 

vorweer,  wafie,  II.  405,2. 

vorziehen  einem,  den  vorzug  vor 
ihm  haben,  IL  335,23. 

foy,  französisch,  I.  89,32. 

fraidenklich,  keck,  I.  72,37. 

fraidig,  kühn,  I.  298,35. 

freidikeit,  kühnheit,  I.  43,27; 
306,29;  IL   182,21. 

Franken,  I.   13,20  fl*.;    36,26  fi". 
anfangs  unglöubig,  I.  37,7  ff". 
39,13;   neuwglöubige,   44,34 
63,41;    69,38;    76,36;  ursach 
der   lehen  in    teutschen    lan« 

den,  87,37;  144,1  ff.;  245,4*; 
560,1. 

franken  (münze),  I.  556,38. 

Frankenmünster,  I.  262,37. 

Frankhuser,  Peter,    IL  357,19. 

fränkische  sprach,  I.  50,39. 

Frankreich,  L  13,21;  38,2.14. 

Franciscer  orden,  I.  70,29. 

Franciscus  von  Assi.s,  I.  16,29; 
254,14;  269,21;  272,3;  284, 
25;  292,26. 

FrauclBCUS  Gelssberg, 

TL   394,1-413. t?;    I.    140.10; 
IL   206.15;  409.39. 


Franzi  v.  Frankreich,  I.  317,11 
n.  397,36;  410,13. 

Franzen  tor,  I.  497,3»;  49*f*; 
IL  420,2. 

Frantzen  son  ab  dem  tor,  I. 

445,33- 
Frantzosen,  I.  1 3 , 1 9  ff. ;  3 9, 1 4  > 

sprach,  89,32. 

Franzosen,  die,  böse  blättern, 
387,22. 

französisch  sprach,   II.  49,25* 

Frastenz,  schlacht  zu,  II.  374,25. 

fraufei,  frevelhaft,  I,   294,3. 

Frauwenmünster,  L  117,17. 

frävel,  Übermut,  11.  38,27. 

fräfel,  frevler,  IL  192,10. 

frech,  rüstig,  I,  495,36. 

Frechulf,  II.  430,13. 

frei,  gen.  freiges,  1.4,16;  22,26. 

Frei,  Jacob,  v.  Zürich,  II.  377,7  ; 
412,2. 

Freidorf,  L  497,34- 

freigeb,  adj.,  I.  20,29;  21,14. 

freigeblich,  L  21,17. 

freiheit,  jus  asyliae,  I.  81,29. 

freiherr,  L  275,38. 

freiung,  zügellosigkeit,  I.  67,9. 

freiungbrief,  L  161,39. 

fretzen,  vexieren,  quälen,  I. 
132,2;  286,28. 

Fri  ampt  Doggenb.,  II.  239,8. 

frie  vogtien,  II.  151,18. 

Friberg  von,  I.  504,19;  Sig- 
mund v.,  11.280,10;   380,14. 

Fridberg,  L  318,28. 

Freiburg  i.  U.,  L  219,39;  478, 
14;  5*5,18;  —  n.  255,38; 
eidgnößisch,  302,42. 

Freiburg  L  B.,   L  435,34;    5*5, 

20;  535,41. 
Friburger,   Johannes^   L  445,27. 
Fridingen  von,  L  504,21. 

Fridrich  I  Barbarossa,  I.  46,7 ; 
88,9 ;  229,1 ;  230,44;  232,26  ff. 

Fridrich  n,  L  255,25;  257,31; 
300,40. 

Fridrich  in,  II.  16,30;  76,39; 
87,17  ff. ;  in  S.  Gallen,  95,33  ; 
96,22;  120,25  ff.;  135,39.44; 
138,41  ;  groß  krieg  in  Oester- 
rieh,  191,23;  317,33;  stirbt, 
388,8. 

Fridrich  der  Schöne  von  Oester- 
reich,  I.  420,15  ff.;  freit  S. 
Gallen  stat,  427,16  ;  streit  mit 
Ludwig,  427,22  ff. ;  in  Italien, 

430.8  ff.;     wird    freigelassen, 

434.9  ff. 

Fridrich  v.  Oesterreich,    herzog, 

L   495,14  ff.  33;     5*0,27   ff.; 
535.6. 


Fridrich  —  S.  Gallen,  Stadt 


468 


Fridrich  Bemhart,  II.  264,7.33. 
Fridrich  der  canzler,  I.  355,5. 
Fridpolt,    Christian,   II.  402,25; 

4i4,»5. 
Fridschiß   son   ab  Uotenwiß,    I. 

445,*5. 
Frienbach,  II.   130,17. 

Frießland  eingebrochen,  I.  292, 
22. 

frihatzbüb,  vagabund,  11.  316,43. 

Frischenberg,  n.  348,23. 

fro  andacht,  fro  reichtumb,  I. 
76,16. 

Frödenberg  bei  Sargans,  II.  41, 

a»;  46,33;  5»,i5;  53,37 ff.; 

56,27  ff. 

frödsamlich,  I.  283,4. 

fronaltar,  hochaltar,  I.  343,2. 

Trongart  zu  S.  Gallen,  I.  558,17. 

fronmal,  krönungsmal  zu  Aachen, 
n.  88,38. 

frontiere,  grenze,  I.  278,40. 

fror,  die,  frost,  II.  86,20. 

Frowenfeld,  landgrafschaft,  I. 
2,10. 

Frowenfeld,  stat,  I.  388,15;  522, 
21 ;  n.  175,20;  181,2;  182, 
35;  Johans  von,  I.  483,47; 
484,1;  537,a6;  Jacob  von, 
von  Bonstetten,  I.  411,21; 
Jacob  von,  I.  388,12.31;  Ni- 
claus  von,  388,18.41. 

Frowenf eider,  Dominicus,  II. 
366,12. 

frowenzucht    in    S.  Gallen,     II. 

4»3,". 
Fröuwler    von    Kilchgassen,    I. 

503,41- 
Fröwiß,  Wilhelm,  II.  52,26. 

frutig,  unverdrossen,  munter,  I. 
268,17;  »94,36. 

Fuchs  Gerster,  II.  324,28 ;  338,8; 

355,1». 
Fuchs,  Othmar,  ü.  332,42. 

fliehte,  humor,  I.  29^,42. 

Vudutz,  Fudutz,  Vadutz,  I.  375,4; 

n.  49,37;  1*9,8. 
Füglißegg,  Vögelisegg,  II.  173, 

27. 

Fulach  von,  II.  235,18. 

Fulda,  I.  38,41;  71,33;  i33,»5. 

füUtag,  I.  10,37. 

fund,  ausflucht,  I.  122,34. 

fürauß,  I.  18,26. 

Hirbasen,  fürbaß,  11.  225,5. 

TUrbüchsen  erfunden,  I.  475,3. 

Fürer,  Uolrich,  I.  541,3. 

fürfellig,  bereit,  II.   185,37. 

fiirhe,  hervor,  IL  19,29. 

niijo6,  I.  129,29. 


fürkomen,  in  ab  gang  kommen, 
I.  62,5. 

fürmönder,  Vormund,   I.  284,21. 

furo,  I.  544,»5. 

fürpit,  das,  I.  21,4.6. 

ftirpündig,  ausgesucht,  II.  314,32. 

fürsatz,  vorschyss,  IL  393,10. 
fursetzen,  vorschiessen,   II.  423, 
26. 

fürsich,  I.  268,11. 

fürschub,  aus  f.,  mit  Unter- 
stützung, I.  68,3. 

fürst,  firste,  IL*  355,35- 
fürst,    princeps,    I.    243,27  ff. ; 
274,a6. 

fürstengueter,  I.  77,21. 
fürstentitel  v.  prälaten,  I.  97,17. 
fürstentumb   des   closters   S.  G., 

1. 136,29;  n.  185,35;  200,20. 

Fürstenberg,  L  336,39;  504,15; 
graf  Hainrich  von,  I.  356,5. 

Fürstenveld,  L  318,26. 

fUrstinen  teutscher  landen,  I. 
64,12. 

furter,  fürder,  I.  516,8. 
Fuiter  Rifli,  I.  445,37. 
fürträchtlg,    voraus   berechnend, 
IL  280,44. 

fürtrag,  erfundener  Vortrag,  I. 
155,18. 

fürtreffen,  das,  betreffniss,  IL 
160,27. 

fürtreffend,    außerordentlich,     L 

•  »1,44. 
fürwitz,    was  er  sei,  I.  26,31  ff. 

fürwort,    ausrede,    vorbehält,    I. 

365,13;  453.6. 
fürziechen,  symbolisch  andeuten, 

I.  31,24. 
Fußach,  I.  503,10.29;  n.  41,18; 
181,4;   193,29;    197,37;  259, 
45;  260,44;  436,32. 

F&essen,  I.  38,25. 

fußküssen  des  papsts,  I.  46,32. 

Fusti,  n.  199,41. 

fuetem,  den  graben,  mit  mauer- 
werk  bekleiden,  II.  409,45. 

G 

gabencharte,  tradition,  1.44,33; 

70,9.15;    76,31  ff.;    105,25; 

108,4. 

gabenschreiber,  I.  76,29. 

gabenzettel,    tradition,   I.  44,33. 

gäch,  L  81,34. 

gachlig,  L  270,31. 

Gachnang  von,  11.  106,13  ;  Wal- 
ther, L  498,31.  ^ 

gSchschützig,  jähzornig,  I.  220, 
40. 


gächstützig,  I.  273,8. 

Gächuf,  11.447,35;  Cunrat,  308, 

38. 
gächzomig,  I.  242,5. 
Gädemler,  Jörg,  II.  5,19. 

Gaiß,  Gäß,  Gais,  Geiß  in  Appen- 
zell, I.  107,6;  109,32;  111, 
12;  462,44;  464,18;  487,39; 

488,16 ff.;  550,44;  —  n.  50,5; 

^62,22;  209,2. 
Gaißers  egg,  11.  173,25. 
Gaiserwald,  I.  553,1 ;  IL  134,29. 
Gaißhalden,  IL  178,28. 
Gaißpert,  I.  461,22. 
gäl,  gelb,  L  111,19. 
galgen,  11.  392,16. 
galie,  galeere,  I.  290,15. 

S.  Gallen  kloster,  siehe  auch 
gotzhausleute ;  I.  2,9;  13,34; 
38,24;  überfallen,  71,34;  clo- 
sterplatz,  I.  107,24  ff. ;  Wap- 
pen, 112,5  ff.;  neu  erbaut, 
117,17  ff.;  118,21  ff. ;  gezirk 
des  closters,  118,30;  schul, 
126,14;  Wandel,  126,31  ff.; 
geplündert,  1 29,4  ff. ;  feuers- 
brünste,  129,15  ff.;  schul, 
129,31;  capellen,  129,31; 
133,25;  closter  reich,  135.13 
ff.;  bürg- und  landrecht,  136, 
21;  furstentum,  136,29  ff.; 
herschaften ,  1 3  8 , 3  o  ff. ;  ge- 
richt,  hoch  und  nidere,  138,45 
ff.;  gebeuw,  139,31  ff.;  brief^ 
hinder  der  stat  S.  G.,  140,33; 
furstentum,  151,17;  gebeuw, 
I.  156,26  ff.;  185,12  ff.;  212, 
32;  228,18;  243,8  ff.;  245, 
25  ff.;  270,38;  271,20;  vogtei 
von  könig  Adolf  dem  kloster 
versetzt,  395,15.42;  lang  in 
Verwaltung  des  adels,  425,3  ; 
liberi,  519,37  ff-;  536,43  (vgL 
auch  die  artikel  ,buecher'  u. 
,liberei*);  —  II.  8,43;  gebäu, 
6,17  ff.,  6,36  ff. ;  capellen  ans 
closter  zogen,  82,38;  ewig 
bürg-  und  landrecht  mit  den 
Eidgnoßen,  136,28;  137,5; 
abt  vor  Neuss,  252,7. 

S.  Gallen,  Stadt,  I.  2,10;  lein- 
wand gewerb,  3,6 ;  wappen, 
111,36;  ummauert,  129,43; 
brief  des  klosters  hinder  der 
stat,  140,33  ;  anfang  derselben; 
188,24  ff.;  197,37;  252,35; 
257,1.41;  vogtei,  258,41  ff., 
brunst,  259,13;  264,35;  vier 
kreuz ,  259,24  ;  überfallen, 
276,4  ff.;  Spital,  291,10;  über- 
komnus  mit  Appenzell,  293, 
43;  299,15;  verbindet  sich 
mit  den  bergleuten  etc.,  333, 
16.29;  334,25;  Rudolf  von 
Habsburg  kommt,  346,3  ff. ; 
blaiche  ufghaben  von  den  v. 
Ramschwag,    357,15  ff.;    von 

30 


466 


S.  Gallen  (stadt)  —  S.  Galius 


könig  Rudolf  gefreit,  357,42; 
358,1 ;  schwört  könig  Rudolf, 

373»i5ff-;  handveste,  383,4^-; 
wie  lang  dem  haiigen  reich 
verwandt,  384,13;  vom  alten 
recht  der  Stadt,  385,7  ff. ;  er- 
langt bestätigung  der  freihei- 
ten  von  könig  Adolf,  391,3  ; 
schwört  könig  Adolf,  394,34; 
reichsvogtei,  399,38 ;  freihei- 
ten  von  könig  Albrecht  be- 
stätigt, 400,5  ;  vogti  des  blut- 
bans, 410,28  ;  schwört  Hein- 
rich VII,  415,6;  erhält  bestä- 
tigung seiner  freiheiten  durch 
Heinrich  Vn,  416,15  ff. ;  417, 
11  ;  418,7;  brunst  1314,  419, 
30.39 ;  schikt  botschaft  an 
Fridrich  den  Schönen,  421,8; 
422,37  ;  spital,  424  6  ;  von 
Fridrich  von  Oesterreich  und 
Ludwig  gefreit,  427,12;  429, 
10;  geht  bündnisse  ein,  435, 
36;  436,9;  verwahrt  des  klo- 
sters  insiegel,    436,21 ;    lein- 

wathandel,  436,43;  437,19; 
spital,  437,12;  erhält  bestäti- 
gung ihrer  freiheiten  von  abt 
Ililtpolt,  437,15;  von  Ludwig 
gefreit,  440,1  ff. ;  von  Rudolf 
von  Montfort  ihre  rechte  be- 
stätigt erhalten,  440, 1 8  ;  erhält 
bestätigung  ihrer  freih.  durch 
abt  Herman,  442, 11  ff.  ;  von 
könig  Ludwig  nachlaß  auf  das 
umgelt,  442,16  ff. ;  mit  Schaf- 
hausen und  Zürich  verbündet, 
44^,34;  linwatgwerb,  443,8  ; 
blaiche  bei  S.  Jörgeu,  443,10 

ff-  ;  445,43  ;  446,4  ;  Juden 
verbrannt,  447,40;  von  Karl 
IV  gefreit,  448,11;  455,371 
bleike,  455,43 ;  von  Maximi- 
lian gelöst,  456,  stanmibaum ; 
457,^9  ff«;  freiheiten  von  abt 
Hermann  gegeben,  458,13  ff.; 
reichsvogtei,  458,40  ff. ;  Über- 
einkunft mit  dem  landvogt  im 
Thurgau  wegen  Übeltäter  und 
aufsätzigen,  458,46  ff. ;  das 
Loch  verbran,  458,35;  461, 
14 ;  span  mit  abt  Jörg,  460,8 
ff.;  gidgen,  461,32;  im  großen 
bund,  462,27;  463,26;  schutz- 
herr  v.  Wil,  464,42 ;  v.  Wentzel 
gefreit,  465,6  ff. ;  im  bund  um 
den  Bodensee,  464,9 ;  464,26 ; 
botschaft  zu  könig  Wenzel, 
464,30;  von  abt  Kün  bestä- 
tigt, 467,2;  bei  Wenzel  ver- 
klagt, 467,8 ;  streit  mit  Kun, 
467,26  ff.;  471,16.35  ff.;  483, 
26 ;  mit  Nürenberg  verbündet, 
484,29 ;  von  Wenzel  gefreit, 
485,4;  von  Kuprecht  gefreit, 
485,23  ;  erhält  d.  reichsvogtei, 
485,25;  486,33;  sigel,  488,4; 
bund  mit  Appenzell,  488,40  ff. ; 
Stellung  zu  den  Eidgenossen 
und   den  4  schirmorten,    492, 


»5  ff.;  gegen  Appenzell,  493, 
35;  Verlust  an  der  schlacht 
bei  Speicher,  494,43  ;  495,9 ; 
schließt  friden  mit  Appenzell, 
495,42  ff.;  496,7;  mit  den 
Appenzellem  in  die  March, 
499,41  ;  ins  Thurgau  etc., 
500,6 ;  zolv ertrag  mit  Nürn- 
berg, 506,4  ff.";  V.  Heinrich  HI 
von  Gundelfingen  bestät,  515, 
20;  capellen,  516,37;  522, 
II. 12;  brunst  1418,  537,^7; 
538,32:  streit  mit  Appenzell, 
538,9  ff.;  von  Heinrich  IV  v. 
Mangisdorf  bestätigt,  541,3  ff.; 
552,1;  nach  Bellenz,  553,14; 
554,"-4o;  plapphart,  556,34; 
vergrößert,  558,7  ff«;  562,29 
ff.;  563,42  ff.;  hat  des  abtz 
sigel,  564,3. 
S.  Gallen,  stat,  II.  von  abt  £g- 
lolf  bestätigt,  5,28  ;  blutbann, 
6,21  ff.;  freiheiten  von  könig 
Sigmund,  7,7  ff.  ;  span  mit 
Appenzell,  j,i8  ff.;  von  könig 
Albrecht  II    bestätigt,    14,24 ; 

22,12;  46,4*;  5»,i;  74,»9; 
bund  mit  Appenzell,  78,39 ; 
die  stat  wieder  aufgebaut,  80, 
43  ff.;  erhält  ihre  freiheit  von 
Fridrich  III,  89,16;  Fridrich m 
kommt  dahin,  95,33;  linwat, 
95,37;  97,11;  Fridrich  III  zu 
S.Gallen,  96,22;  124,24; 
130,14;  von  abt  Caspar  an- 
gesprochen, 131,11  ff.;  span 
mit  abt  Caspar,  140,11;  lin- 
wat, 144,16  ff.;  145,44;  Som- 
mer, 146,13;  ewig  Eidgnoßen, 
146,17;  erwirbt  von  abt  Cas- 
par die  vogtei  des  closters, 
146,32  ff. ;  burgrecht  mit  Ar- 
bon,  148,18;  181,16;  span 
mit  Uolrich  Rösch  wegen 
Müller  Schüchmacher,  182,36 
ff. ;  Span  mit  demselben  wegen 
des  reiskostens,  183,7  ff.; 
span  mit  demselben  wegen 
Müller  Schumacher,  191,35  ff. ; 
artikel,  die  pfleger  Uolrich  an 
sie  stellt,  192,39  ff.;  ein  bar- 
fueßer  predigt  gegen  herzog 
Sigmund,  194,38;  span  mit 
pfleger  Uolrich  Rösch  wegen 
Haini  Horchenthaler  u.  Claus 
ab  Egg,  195,45  ff.;  span  mit 
abt  Uolrich  wegen  falscher 
briefe,  215,6  ff.;  schikt  mann- 
schafit  in  den  W.^ltzhüter  krieg, 
236,31;  span  mit  abt  Uolrich 
als  vögt  der  kinder  von  Sax, 
237,14;  244,39;  245,2;  sprach 
zwischen  Tablat  und  abt ; 
gibt  den  schirmorten  zu,  daß 
die  gotzhausleute  den  aid 
schweren,  245,41  ff.;  verkauft 
das  stathus  zu  Rorschach, 
»46,38;  für  Eligurt,  249,30; 
zuzug  nach  Ncuß,  250,37; 
^S^t'^S'i    guldin    halsband    an 


dem  baren,    252,32;    253,14; 
zuzug   vor  Granson,    254,25 ; 
zu  Friburg,  255,37;    zu  Hor- 
ten, 256,19;  258,30;  Hotterer, 
264,23  ff.;  groß  tod,  268,12; 
burgrecht   mit  Wangen,    275, 
27  ;    279,23  ;   Zusatz  vor  Bel- 
lenz, 278,42 ;  kauft  die  Bem- 
cgg,  279,16.32;  fride  mit  abt 
Uolrich,    280,40  ff.;    24  arti- 
kel  abt   Uolrichs ,    282,24  ff. ; 
gaste   aus  Constanz,    287,27; 
haimlich  rät,  287,35 ;  'span  mit 
abt  Uolrich  wegen  der  24  ar- 
tikel, 288,26  ff. ;  span  mit  abt 
Uolrich   der   lehen  halb,  305, 
29  ;    306,10  ff. ;    besuch    von 
herzog   Rainhart    von  Lutrin- 
gen,    308,18;    botschaft   von 
Venedig,  308,24;    besuch  bei 
Chunrat    Gächuf   in    Kesswil, 
308,37 ;  span  mit  abt  Uolrich 
wegen   Grimmenstain,    309,1 ; 
schießen    1485,     320,26   ff.; 
köuft  die  blaiche  gegen  S.Fi- 
den,  322,12 ;   schießen    1485, 
323,20;  vermittelt  einen  span 
zwischen   abt  und  Appenzell, 
327,6  ;     vermittelt     zwischen 
abt  und  Altstetten,   328,250*.; 
Rorschacher  klosterbrucb,  334, 
38  ff. ;  von  den  Eidgnoßen  be- 
lagert,   347,31;    357,13;    »n 
welchen  schlachten  sie  gewe- 
sen, 364,9  ff. ;   man   buwt  on 
underlaß,    366,1  ff.;     bauord- 
i^ung,    367,41 ;    knecht    nach 
Bretagne,  368,17  ff.;  Maximi- 
lian meldet   seine    übernähme 
der  östehreichischen  regierung, 
3  69,1 2 ;  knechte  bei  Maximilian 
gegen    die  Unger,   369,24  ff.; 
auflauf,     369,27  ff.  ;     379,4»; 
schuld  an  abt  Uolrich,  384,26; 
franzosen    und    böse   blatern, 
387,20;     in     acht,     388,42; 
knecht  durch  eine  lawine  am 
S.  Bemhart  erschlagen,  392,1  ; 
unrub   wegen  Uolrich  v.  Sax, 
395,35;   span   mit   abt  Franz 
wegen     Heinrich     Leemann, 
396,7;  span  mit  abt  Francisc 
wegen  des  klostergezirks,  397» 
38;  gesellenschießen,  410,25 ; 
bündnisse,  421,17  ff.;  von  an- 
fing, gelegenheit  etc.,  418,1- 
429,18. 

S.Gallen  capel,  L  129,34;  i94,^i 
516,39. 

S.Gallen  kirch,  I.  156,31. 
S.  Gallen  tor, .  I.  260,3  ;  458,36 ; 
n.  298,43;  368,6. 

S.Gallen  münster,  I.  117,8. 

Gallische  namen,  I.  107,5;  S^^'- 
spräche,  107,10. 

S.  Galius,  I.  13,4;  104,1  ff«; 
114,12;  115,22;  heilig  g<^- 
sprochen ,    1 1 8, 1 5 ;    142,7  ff-  • 


Gallus  —  geschwindikait 


467 


legende,  154,34 ;  »98,43  ; 
309,33  ;  —  gebein,  II.  304,37 ; 
im  Münster  gemalt,  376,27 ; 
sarch  und  gebein,  3  9 »,45. 

Gallus,   mönch   in  Aegypten,   I. 

143,5. 
S.  Gallus  zu  Avemien,   I.  143,2. 

galsterei,  Zauberei,  I.  57,18. 

Gameringen,  Ulrich  v.,  I.  229,17. 

Gamor,   Kamor,  I.  107,11;  II. 
50,5;  280,29. 

Gampar,    Othmar,    11.    214,31  ; 

ai5,9- 
Gamp,  Hans,   II.  50,22. 

Garns,  n.  49,42;   321,10;  322, 
35. 

Gangbach,  Friburg,  IL  191,4. 
gammarkt  zu  S.  Gallen,  I.  119,3 ; 

u.  133,33. 

Gartenhüsen,  II.  368,6. 
Gasser,  Lütold,  I.  445,32. 
Gastal,  Gaster,  II.  41,24;  42,11 ; 

43,14;  47,28  ff.;  54,9;  58,30; 

61,28;  70,36;   104,3  ff- 
gasthaus,   I.  69,30;    120,25;    i» 

der  frihait,  II.  261,17;  293,10. 

gätteri,  die,  gitterwerk,  II.  371, 

45. 
gaul,  I.  390,36;  der  gaul  ward 

gend,  L  83,21 ;  vgl.  gul. 

Gaunor,  Camor,  I.  107,8. 

ge\   composita  mit  der  partikel 
ge  siehe  auch  unter  der  zu  g  . 
verkürzten  form. 

geb,  I.  545,*»;   gÄter,  gemiger 
und  geber  rinscher  gülden. 

Gebhartz wil,  11.  324,41. 

gebot  und   verbot  in  S.  Gallen, 
II.  426,1. 

gedachtnussbüecher,  II.  199,44. 
gedank,  zu  gutem  g.,  I.  322,8. 
gedar,  inf.  gedören,  gdören,  wa- 
gen, I.  384,36;  15,34;  15»,". 
gedemüetigte,  I.  16,36. 

gedieht ,     schriftliche     aufzeich- 
nung,  I.  116,29. 

gedigene,  degenschaft,  I.  383,18. 

geduchlich,  tauglich,  II.  35,41. 

gefider,  bettfedem,  I.  10,19. 

gefrätz,  I.  204,16. 

gefründt,   befreundet,   verwandt, 
I.  150,26;  299,16. 

gefrüri,  die,  frost,  II.  86,37. 
gefiigel,  n.  13,27. 
gegengelend,  gegenüberligendes 

ufer,  n.  436,29- 
Gegenhartzbuch,  II.  239,8. 
gegeaworf,  II.  233,^8. 

gegne,  gegni,  plur.  geginen,  ge- 
gend,  I.  2,14. 

gehäder,  plur.  gehäder,  I,  17^10. 


gehädertag,  I.  70,16. 

gehaim,  vertraut,  11.  59,18. 

gehellen,  den  willen  tun,  II. 
302,26. 

gejaid,  jagdrecht,  I.  547,19- 

gemeine  schulen,  I.  16,7. 

Geion,  Rudolf,  I.  445,37. 

Geißberg,  Franciscus,  II.  394,1 
ff.;  Antoni,  394,26. 

Geißbergs  capel,  11.  394,31. 

geistlich,  I.  65,10;  rät  der  für- 
sten,  62,8  ;  lechen,  94,9 ;  Sa- 
chen gen  Rom  appelliert, 
239,14. 

geit,  geiz,  I.  50,9. 

gelegen,  benachbart,  II.  76,36. 

gelegenheit,  geographische  läge, 
I.  115,20.25. 

gelegne  güeter,  ligende  guter, 
I.  70,10. 

gelend,  das,  landschaft,  I.  1,15; 

2,13- 

gelerte  leut  wildprät  in  Teutsch- 
land, I.  242,38. 

Gelhusen,  Hans,  11.  21,5. 

gelid,  glied ;  plur.  gelider,  I. 
20,28. 

geliebter,  ein,  kamerad,  I.  334,34. 

geliger,  bettzeug,  I.   10,18, 

gelingen,  perf.  er  hat  gelungen, 

n,  375,1. 

gelt,  Vergeltung;  gelt  machen, 
einen  vergeltungszug  xmter- 
nehmen,  I.  56,32;  wert,  Sil- 
ber in  hohem  gelt,  I.  556,38. 

gelten,  ausbezahlen,  I.  275,7; 
kätz  gelten,  263,1. 

geltgrempel,  I.  269,29. 

Geltpfrandt,  Simon,  II.  154,31, 

41- 
gemächt,   gmächt,  vermächtniss, 

1.49,30;  77,3;  122,9;  280,17. 
gmächtzbrief,  I.  207,15. 

gemäl  in  S.Gallen,  I.  163,20; 
164,6  ff.;  auf  altartafeln,  348, 
11;  flach,  349,28. 

gemainmerk,  gmainmerk,  I.  564, 

39;  n.  164,13;  134,15- 

gemeinsame  aller  heiligen,  I. 
20,31. 

geminderte,  I.  16,37. 

gemömel,  gemümel,  I.  263,7; 
359,41;  461,18;  560,20. 

gemöß,  gmöß,   moor,   I.  317,5; 

433,10. 
gemürmel,  I.  85,26. 

Gennadius,  I.   12,13. 

gcneral,  adv,  allgemein,  I.  95,44. 

genesen,  heil  davon  kommen,  I. 

»68;26. 


geng,  adj.,  fortwährend,  I.  42,4; 
174,42. 

Gengenbach,  Schultheiß  v.  Frei- 
burg, II.  182,27. 

gcngs,  stets,  I.   138,27. 

genieß,  der,  nutzen,  I.  23,31  ; 
IL   132,24. 

Genins,  II.  49,39. 

Genouw,  Genua,  II.  395,31. 

Genueser,  I.  379,2  ff. 

geougenda,  altdeutsch,  I.  55;  19. 

geprecht,  lärm,  I.  530,15. 

ger,  ganz,  IL  267,4. 

gerafen,  dachsparren  setzen,  I. 
420,6. 

Gerang,  Hans,  IL  361,17. 

gerast,  der  ausgeruht  hat,  L  40, 

32. 
gerhab,  Vormund,  IL  16,20;  87, 

30. 

Gerliari;,  l.  200-201. 

gericht,  land  und  lüt,  die  abt 
Uolrich  ans  gottcshaus  kouft 
und  glöst  hat,  II.  382,42  ff. 

grichtschreiber,  I.  80,1. 

gerichtzzwang,  I.  69,25. 

gerittert  volk,  I.  451,6. 

German,  Kilian,  IL  413,16. 

Germanier,  I.  13,23. 

gemig;  siehe  gib, 

Geroltzegg,  Hans  v.,  IL  124,21; 
Herman  von,  I.  396,18.;  Wal- 
ther von,  I.  321,28. 

Gerson,  Johannes,  I.  100,9;  529, 

17;  532,10. 
geruch,  gerücht,  I.   12,11. 
Gerung,  Antoni,  L  548,29;  549,9. 
gesang,  das,  I.  562,18. 

gesatz,  gesatzt,  das,  I.  24,42; 
28,24.36. 

geschank,  geschenk,  I.  18,26; 
100,38. 

geschepft,  geschöpf,  I.  349,29. 
geschid,    gescheid,    I.   406,32; 

414,17. 
geschlacht,   bescheiden,   I.  280, 

33. 

geschlechtznamen  der  edlingc, 
I.  163,18. 

geschochen,  zu  schüchcn,  I. 
101,6. 

geschriftliebend,  I.  6,24. 

geschüch,  Schuhwerk,  I.  120,4; 
in  hosen,  I.  290,22;    330,42; 

331,5. 
geschweigen    daß ,     geschweige 
daß,  I.  23,31. 

geschwind,  listig,  I.  213,28. 

geschwinden,  schwinden,  I.  67,1. 

geschwindikait,  list,  II.  32,8« 


468 


geschwüstertig  —  gotr 


geschwüsterlig,  I.  150,26. 

gesell,  geschrieben  xell,  II.  80, 
23,26. 

gesellenschießen  zu  S.  Gallen; 
II.  410,25;   zu  Veldkirch,   II. 

»70,15- 
gesellenstube,  I.   140,8. 

gesellentag,  I.  334ii. 

Geßler,  I.  326,45;  327,17. 

Gesnouw,  II.  383,33. 

gespai,   subtilität,   I.  330,2;    II. 

275,4. 
gespons,  die,  braut,  I.  62,3. 
gespunst,  gespinnst,  I.  3,3.5- 

gestand,  beifall,  I.  371,25;  ge- 
stand geben,  zulaß  gestatten, 
I.  131,38  ;  zeugniss  geben,  II. 

109,39- 
gestanden    sin,    in    Verlegenheit 
sein  (?),  II.  103,32. 

gestatnen,  II.  282,17. 

gestuel  im  Münster,  II.  279,2 ; 
376,17- 

gesüch,  der,  eigennütziger  ge- 
winn, I.  22,24;  *6*3  i  Forde- 
rung, n.  243,34. 

gesuchig,  nutzen  aufspürend,   I. 

»5,2;  75,4;  564,1. 

gsüechtig,  erwerbbegierig,    I.  7, 

3». 

getagt,  getagtes  alter,  I.  565,17. 

getrengt,  erzwungen,  I.  75,8. 

geunstlich,  günstlich,  I.  7,29. 

gewaltsame,  rechtsordnung,  I. 
26,16. 

gewennen  sich,    sich  gewöhnen, 

I.  14,3»- 
gewer;  gwalt  und  g^er,  II.  50, 

30.39;  siehe  gwer. 

gewicht  in  S.  Gallen,  11.  132,19. 
gewichtschouwer,  I.  40,24. 
gewüssni,  I.  487,8. 

gfiert,  bequem,  tauglich,  II.  310, 

»4;  33»,8. 
gfültz,  gefüttertes,  I,  504,5. 

ghain,  dehein,  II.  104,31. 

ghalt,  der,  gehalter,  I.  185,29; 
245,7;  n.  411,4. 

ghorsammen,  gehorsam  verschaf- 
fen, I.  60,9. 

Gibelin,  I.  221,35;  281,32;  282, 

32;  302,14;  343,4»;  430,9. 
gichtig,  geständig,  I.  538,20. 

Giel  V.  Glattburg,  I.  313,18.38; 
n.  200,18.27;  443,9;  Amalei 
und  Johanna  von,  U.  389,26. 
27 ;  Hans  und  Rudolf  von, 
390,4;  Peter,  390,16;  Hein- 
rich, Eberhart,  Rudolf,  I.  231, 
26;  Gothart,  II.  361,30;  Ru- 
dolf, II,  383,47;  Wemhar  u. 


R&dolf,  II.  324,38 ;  Wemhar, 
3»3,37;  3»5,33. 
Giel  von  Liebenberg,  Wemher, 

I.  489,17. 

gien,  statt  gieng,  II.  »47,39- 
Giengen,  I.  200,39. 
Giger,  Peter,  IL  248,28. 
gilen,  betteln,  I.  7,32;  34,18. 
Gir,  Irabach,  II.  177,32;  294,1. 
girste,  gerste,  I.  29,19. 
Gisenberg,  II.  5,47. 
Gisla,  keiserin,  I.  203,21. 

gitzhus  —  gotzhus,    I.    342,12; 

II.  194,11. 

glänz,  glänzend,  II.  125,12. 
Glanzenberg,  I.  326,24. 

Glaris,  I.  441,31.35;  449,25; 
476,30;  486,21;  500,31;  548, 
32;  549,1»;  —  n.  89,44; 
schirmort  v.  S.  Gallen,   1 3  7,6. 

glas ;  zwüschend  mund  und  glas 
mag  komen,  das  den  trunk 
hindert,  I.  501,30. 

gläß,  n.  162,34. 

Glatt,  I.  503,6;  n.  150,6;  380, 

»7;  383,41. 
Glattburg,  I.  108,3;  110,4;  502, 

4»;  503,6;  546,45;  —  n. 

3»3,36;  3»4,39;  3»6,4o;  385, 
20;  387,2. 

Glattems,  I.  502,35. 

glatzet,  kahl»  I.  120,29. 

glen,  spieß,  I.  275,30. 

gleichsner,  gleißner,  I.  6,1. 

Glenter,  Jacob,  I.  538,14.44; 
548,27;  549,8. 

gletscher,  I.  338,14. 

glimpf,  gelimpf,  I.  454,44;  einen 
gl.  erholen,  I.  468,2;  473,3; 
gelimpf  und  ongelimpf,  IL  51, 
45;  57,38. 

gloggen,  L  118,26;  die  glogg 
ist  über  in  gössen,  225,20. 

glosierer,  I.  16,34. 

Glöten,  II.  378,24. 

gloub,  altdeutscher,  I.  54,2;  la- 
tein  und  teutsch,  114,2;  Ale- 
mannischer    des     13.   jahrh., 

339,»5  ff. 
glöubig,  den  gläubigem  gegen- 
über treu,  I.  »95,28. 

Glüm,  Werli,  II.  153,15;  158,18. 

Gluss,  Othmar,  I.  157,7;  ü.  411, 

43- 
gmain,  neutral,  I.  313,22;  der  g. 

man,  obmann,  IL  76,8. 

gmaint,  zu  mainen,  anständig, 
gefällig,  L  255,14. 

gmeinderschaftsbrief,  confrater- 
nität,  I.  27,26. 

gmeinderschaftzweis,   I.  490,27. 


Gmönder,  Gmünder,  Hans,  11. 
9,44;  10,2;  Jörg,  I59#i6; 
196,15;  206,32. 

gnaist,  funken,  11.  370,29. 
gnappen,  L  193,39. 
gnast  (?),  IL  18,19. 
gnauw,  sparsam,  I.  362,9. 
Gnepser,    11.   209,22.31;    Hans, 
»74,7. 

gnü  kurz,  L  358,7;  heiß,  358, 
20;  nachend,  396,3;   schwer, 

555,7- 
gnfisame,  die,    genüge,  fuUe,   I. 

40,37. 
gnüsamlich,  genugsam,  I.  7,8. 

Goldach,    Goldeich,    I.    xio,ii, 

25  ff.;   174,40;   546,43;   — 

IL  184,11;  208,45;  »09, 
21.30;  242,3;  320,8;  382,6; 
383,5;  418,21;  44»,i6. 

Goldbach,  ü.  326,46. 
Goldbacher,  I.  445,»9. 
Goldenberg,  Hans  v.,  n.  106,13. 
Göldi,     Heinrich,     II.    303,10; 

361,35. 
Goldschmied,   I.  3 93, »5;   Peter, 

IL  9,30;  Petermann,  50,20. 

goldwag  zu  Constanz,  II.  z  86,3  s. 
Gomeringen  von,  I.  450,9. 
gönn,  vil  gunst  und  gonnes,  II. 

337,19. 
.  Gonten,  Gonta,  I.  107,19;  111,6; 

II.  50,4. 
Gonzaga,    Johann  Francisc,    II. 

12,20. 

Gossouw,  Gossow,  Goßow,  I. 
105,36;  115,40;  »5»,6.i9; 
397,43  ;  399,13  ;  4»9,i7,»9,37; 
487,43;  489,10;  545,44;  546, 

40;  548,9;  55i,»3;  —  n.  2, 

38  ;    4,34;    84,23  ;    134,28; 
179,8;   208,43;    »97,17;  303, 

30;  304,15;  3i9,»8;  346,38; 

347,27;     360,35;     380,1.29; 

38»,»3 ;  390,39. 

Gössikon,  Eberhart  v.,  I.  356,8. 

Gößler,   I.   553,44;    Üolrich,   I. 

5*6,36. 
Gotfrid,    herzog  in   Alemannia, 

I.  113,17. 
Got  geb,  mit  relativen,  wo,  wie 

etc.  immer,  L  200,18;  IL  110, 

45;  179,»4;  »o»,4;  3»9,39- 

Gotbart  Giel,  IL  387,1- 
393,45;  375,38. 

Gotlender,  I.  12,22. 

gotlendische  büchstaben,  1. 164,4. 

Gotlieben,  I.  312,6;  528,44. 

gotwUchen,  I.  502,2. 

gotz  wunden  mfieß  üch  dess 
sehenden,  II.  354,2. 


Gotzbert  —  gwüssi 


469 


GotEbert^  i.  156-157;  117, 

21. 

gotzbausleut,  I.  69,9 ;  wappen, 
1 1 2,4 ;  sollen  den  schirmorten 
schwören,  n.  184,10;  fürkaire 
frömbde  gericht,  n.  225,33; 
in  der  Eidgenossenschaft  auf- 
gesucht, n.  390,25;  345,13- 

gotzhüser,  die  mit  S.  Gallen  den 
Wechsel  gehabt,  ü.  199,47  ff. 

goumen,  gomen,  sich,  I.  134,21, 
26. 

grab,  der,  graben,  L  118,34. 

Grabs,  II.  49,43. 

gradikeit,  gewandte  kunstfertig- 
keit,  I.  15,8. 

Graf,  Egli,  II.  379»ao- 
Grafenspurg    oder   Altdorf,    11. 

435,44. 
grandmätter,    grand   mattre,    I. 

i»8i39. 
gränitz,  die,  grenze,  I.  278,40. 
Granson,  schlacht,  II.  253,33  ^• 
Grasser,    Asmus  (Erasmus),    11. 

315,44;  337,*8. 
Grassis,  Achilles  de,  IL  396,16. 

Gratianus,  I.  12,8;  23,33;  60, 
16;  65,18;  67,14;  68,19;  80, 
17;  83,1;  95,7;  »71,36. 

Grawater,  Croaten,  I.  224,19. 

Grebel,  Hans,  n.  107,31. 
grech,  fertig,  II.  279,12. 

Gregorius  I,   sanctus,    I.  12,37; 

13,2  fr.;  56,23;  59,30;  68,16; 

74,31;  134,3;  4i4,»5. 
Gregor  Vn,  I.  16,16;  86,28;  99, 

26;  128,15;  213,27fr. 

Gregor  X,  I.  347,9-4»;  359,39- 
Gregor  XII,  I.  518,31. 

Gregorius  Naziazenus,  I.  29,34; 
48,29. 

Gregorius  Turonensis,  I.  43,8 ; 
69,44;    143,3;    153,39;    154, 

25  fr.;  —  n.  430,13- 

grempel,  trödelhandel,  I.  24,37, 
grempelmess,^II.  208,  s  2. 
grempelsatzungen,  I.  360,23. 
grcndel,  gatter,  II.  1 14,3  4- 
Gresselberg,  I.  556,16. 
Griechisch  Wißenburg,  Belgrad, 

n.  154,16;  401,39- 

Grießen,  Hans  von,   11.  106,12. 

Grießenberg  von,  I.  375,5;  376, 
17;  379,35;  380,24;  422,8; 
502,40;  503,4;  Heinrich,  275, 
36;  294,43;  296,5;  366,42; 
367,6;  371,8.24;  411,22.41. 

Griessem,    I.    138,41;    332,35; 

II.  397,a4;  398,3«;  —  siehe 
auch  Kriesseren. 

Grifenberg,  n.  71,31;  124,8; 
Heinrich^  82,36;  205,8. 


Grifensee,  11.  126,14;  Eberli  v., 
I.  498,12;  Peterman  von,  IL 
52,25;   Uolrich  V.,  I.  481,16. 

Grimenstein,  I.  109,35;  313,36; 
314,6;  437,34;  438,3;  502, 
44;  503,8;  505,»4;  509,29; 
—  n.  197,41;  »00,15;  299, 
38;  304,43;  309,1- 

Grimirald,  L 158-163;  118, 
22. 

Grimwald,  hausmeier,  I.  128,38. 

Grinow,  n.  41,28. 

gritz  und  gromen  wurd  nach- 
schlachen,  I.  304,43. 

grommen,  siehe  gritz. 

Groppensteiner,  Chunrat,  I.  463, 

24;  464,23- 
großer  bund,   I.  462,27  ff. ;   II. 

422,2. 

groß  hußhab  bracht  großen  ko- 
sten, IL  120,40. 

groß  pfand,  L  507,»3- 
großer  stein  vom  himel,  11.  387, 
38. 

groß  tod,  II.  268,12. 

Groß  Hund  von  der  Laitem,  I. 

430,13- 
Grub,n.  273,12;  274,40;  338,10. 

Griibel,  II.  376,3 ;  Hans,  266,11 ; 

300,6;  Steffan,  96,40;  159,18; 

263,36;  264,6;  357,17. 

Gruber,  Heitzman,  IL  50,21. 

grüdlen,  graben,  wühlen,  II.  78, 
12. 

grandboden,  in  grandboden  ze 
schiter  richten,  IL  168,34. 

Gründer  ab  der  Wis,  Uolin,   IL 

5,10. 
Grundili,  I.  445,28. 
Gruenenberg,    Herman  von,    I. 

47 5)»5;  Wilhelm  V.,  IL  90,24; 

124,18. 

Gruenenstein,  I.  109,35;  231,26; 
461,18  ;  502,44  ;  503,8  ;  — 
IL  200,14;  a4»,34 

Gr&eningen,  L  326,23  fr.;  333, 
i7.»8;    336,44;   344,5;    345, 

»5;  347,6.39;  348,20;  —  n. 

41,30;    61,32  fr.;    7»,i6;    76, 
15  fr.;  93,20;  109,5. 

Gschwend,  Haini,  Heinrich,  II. 
5,22;  74,1  ;  88,2;  152,32; 
180,1 ;  Chunrat,  283,44;  siehe 
auch  Schwend. 

gsicht,  die,  aussieht,  IL  362,14. 
gugel,  kapuze,  L  59,3»;  133,4- 
gngger  im  homung,  II.  288,12. 
Güggi,  n.  244,30. 

gul,  der  gttl  h&b  an  zu  gon,  L 
267,44 ;  ^olt  nit  gon,  IL  64,6 ; 
vgl.  gaul. 

guldin  bnlla,  L  136,41. 


gulter,  golter,  bettdecke,  I.  337, 

19;   340,3- 
Gulthür,  I.  502,35. 

Gundelfingen  von,  I.  373,19; 
Fridrich,    469,42  ;     Heinrich, 

514,37;  515,9- 
Gundelshusen,  IL  379,2z. 

Gunder,  Jacob,  IL  191,4. 
Gundersi,  Jacob,  IL  182,28. 
gunst,  der,  I.  341,1. 
Gurraß,  Cfinrat,  11.  305,38 ;  306, 

»3;  309,»»;  310,15- 
Güßi  von,  I.  462,22. 

güsi,  tiberschwemmg.,  IL  288,19. 
güßig,  L  291,33. 

gut  geben,  sich  einverstanden 
erklären,  I.  26,37;  gut  han, 
dafür  besorgt  sein,  IL  32,16; 
72,37 ;  ließen  es  ein  gut  sach 
sein,  kümmerten  sich  nicht 
darum,  L  514,40. 

gut  teutsch,  I.  55,22. 

S.  Göetlen  capel,  I.  164,38  ;  516, 

44;  —  IL  362,10;  377,9- 
guetlikeit,   I.  547,38. 

Güttingen,  I.  340,170".;  IL  447, 
27;  Albrecht  von,  I.  265,24; 
352,1 ;  Heinrich  v.,  I.  269,9; 
381,8;  Rudolf  V.,  L  265,3  ff. 

gutzel,  der,  bettel,  I.  73,43- 
gutzlen,  I.  308,38. 

Gwalbertus,  Joannes,  I.  16,18. 

gwalt,  Obrigkeit;  unser  gwalt^^ 
mine  herren,  I.  562,29. 

gwaltiger,  mitglied  der  obrigkeit, 

IL  356,11. 
gwardein,  I.  556,32. 
gwardian,  I.  70,30. 

gwartig,  gewärtig,  achthabend, 
L  50,25. 

Gwelfen,  I.  146,24;  185,3;  »»'» 
35;  »81,33;  »82,3»;  302,15; 

343,4»;  430,9 ff-:  n.  436,4. 

gwellen,  part.  v.  wollen,  I.  206,2. 

gwelt,  gewölbe,  IL  293,29. 

gwer,  gweer,  rechtskräftig  ge- 
sicherter besitz,  I.  69,17. 

gweerbuch,  kataster,   IL  424,28. 

gweerfrid,  I.  69,17;  564,40. 

gwerfridlich,  I.  564,39. 

gwerb,  der,  durchpass,  IL  164,3. 

Gwilhelmiter,  I.  262,4. 

gwonne  =  gewonnene,   I.  8,34. 

gwonsame,  die,   I.  14,29;    30,3. 

gwüss  ;  er  wolt  des  gwüssen  spi- 
len,  sicher  im  spiel  sein,  II. 
201,13. 

gwüssi,  die,  plur.  gwüssincn,  ge- 
wissen, 1.4,35;  on  gewüssne. 
ohne  Verletzung  des  gewisssen, 


I       236,20. 


470 


habend  —  Heinrich  11  (abt) 


H 

habend,  wolhabend,  I.  149,31. 

haberzechenden  in  Appenzell,  II. 
218,13. 

Habsburg,  Hapsburg,  Hapsch- 
burg,  I.  39,8;  231,30;  258, 
28  ff.;  295,12;  330,23  ff.; 
3  3 2,30 ;  45 o, 22 ;  Stammtafel, 
456;  Rudolf  V.,  könig,  231,20; 

3*2,32 ;  325,41 ;  326,32  ff. ; 
332,17;  345,8  ff.;  346,23  ff.; 
354,37  ff. ;  regiment  rauch, 
361,36;  bricht  vil  Schlösser, 
362,20  ff. ;  familie,  363,40  ff.; 
handlung  mit  papst  Niclasen 
III,  364,27  ff.;  handlung  mit 
dem  Cluster  S.Gallen,  365,20 
ff. ;  baut  Schwarzenbach,  366, 
17;  empföngt  abt  Wilhelm, 
369,25  ff. ;  freit  die  italischen 
Städte  ans  reich,  372,3  ff.; 
gegen  Eberhart  v.  Wirtenberg, 
372,33;  in  S.Gallen,  373,15 
ff.;  stirbt,  380,41;  381,26  ff.; 
—  graf  Hans  von,  445,11.20  ; 
graf  Rudolf  von,  395,21  ; 
459,36. 

Häch,  Uolrich,  I.  462,46;  464, 
22;  n.  9,43;  10,2. 

HadrianI,  I.  80, 1 6. 

hädrig,  zu  hader  geneigt,  I. 
543,6. 

hafenplatsch,   krankheit,   I.  231, 

11;    den   h.   gon  laßen,    n. 

309,7. 
Hafner,  Rftdi,  II.  254,43. 
haft,  in  haft  gehalten,  I.  134,26; 

II.  190,17;  211,23. 
hage),    plur.   hägel,    II.    270,6; 

367,27. 
Hagenbach,  Peter  v.,  II.  247,22 ; 

248,31. 
Hagnower,   der   alt,   n.  116,41. 
Hagenouwer,  Heini,   II.  107,30. 
Hagenwil,   Hagen wilen,    I.  335, 

5.24;  502,41;  503,5;  n.  200, 

15;  446,12. 

Haggen,  I.  5 «7,34. 
Hagnouw,  II.  439,34. 

hagstolz,  ledig  kind,  I.  386,32; 
II.  162,29. 

hai,  siehe  hei. 

haken;  einen  h.  schlagen,  einen 
umweg  machen,  II.  256,44. 

Hakenberg,  II.  376,26  ff.;    sein 

wappenbuch,  376,37. 
häl,  glatt,  II    376,10. 
haldend,  e.  haldender  reichstag, 

n.  415,12. 

Haldenstain,  Uolrich  v.,  I.  481, 
16. 

hall,  hell,  II.  415,25. 

Haller,  II.  384,44, 


halsherr,  I.  40412. 

halssterke,  halsstarrigkeit,  II. 
345,2. 

Halwil,  Türing  von,  n.  88,9;  90, 
25;  99.18;  101,14;  111,7; 
114,20;  122,46;  124,20. 

Hamißhofep,  I.  354,5. 

hammen;  er  lag  dem  bapst  in 
den  hammen,  II.  34,25. 

hand ;  schlug  uf  die  rechte  band, 
lenkte  rechts  ab,  I.  284,15. 
hand  tun,  h.  anlegen,  II.  193,4. 

handarbeit    der    domherren,     I. 

57,37. 
handhaben,   aufrecht  halten,    I. 

237,22. 

handheben ,    praet.    handhuben, 

n.  218,37;  3 ",43. 

handgeschrift,  I.  404,10. 
handwerchsnarung,  L  63,31. 

hangen,  den  zügel,  I.  62,36  ; 
hangender  beschaid,  zweideu- 
tiger, II.  57,45. 

Hannibal,  I.  291,36. 

Hans  von  Engelland,  I.  258,13. 

Hans  von  Glaris,  I.  445,34. 

har  gan,  vom  tag,  anbrechen, 
n.   113,3. 

har  Ion,  II.  302,41. 

hären,  raufen,  II.  80,20. 

Hard  am  Bodensee,  II.  432,30; 

436,31. 
Hard,    wald  bei  Altstetten,    II. 

280,33;  281,3. 

Hardegg,  I.  109,35. 

harnest,  I.  296,28. 

Hamischmacherin,  die,  zfi  Co- 
stenz,  II.  239,22.33. 

harr;  in  die  h.  ziehen,  I.  322,9; 
II.  201,32. 

harrlich,  beharrlich,  I.  4,6. 

harschlich,  II.  285,17. 

Martmann,  I.  180-182. 

Hartmann,   mönch  zu  S.  Gallen, 

I,  168,35  ff.;    197,8;  235,26; 

II.  351,40. 

Martmuot,  1. 163-167 ;  139, 
43;  159,25;  168,20. 

Hartpert,  bischof  von  Chur,  I. 
189,12. 

hartsch,   kriegshaufe,   I.  376,30. 

hartschier,   I.    367,31;    388,21; 

494,25. 
hartzieren,  Scharmützeln,  II.  113, 

29. 
harum,  deshalb,  I.  75,22. 
Ilaselbach    Johannes,  IL  26,38. 
Hasenbühel,  schlacht  am,  I.  397, 

37;  398,14- 
Haßfurt,   schul thaiß  zu   Lucern, 

II.    340,2Q. 


Haßfurter,   Hainrich,   II.   180,1 
158,18;  192,7. 

Hasler  von  Egeri^  11.  324,28. 

Hattenberg,  I.  398,1. 

Hätten,  IL  392,22;  vgl.  Hcltcri. 

Hatto  V.  Mentz,  I.  62,32;  174,9; 
180,14. 

Hatstadt,    Cunrat  Wemher  von, 

I.  356,9. 
hauptman  der  IV  orte,  I.  142,1 ; 

vgl.  hoptman. 

Hansen  ob  Bemaag,  I.  109,35; 

332,38;  333.7. 
Haustor,     I.    118,40;     243.22; 

245,33;  260,3;  295,17. 
heben  an  sich,  sich  ruhig  halten, 

L  473,<8. 

heber  und  leger,  I.  177,1. 
heblen,  säuern,  II.  36,43. 
Hächinger,  Hechinger,  Hans,  IL 

182,27;  191,3;   209,37;  210, 
18;  212,9;  214,22. 

Hechlerin,  Margret,   II.  321,5. 

Hedwig,  herzogin  in  Schwaben, 
L   194,20;  197,22. 

heftig,  sparsam,  IL  413,1. 

Hefenhöfen,  I.  553,4.29  ;  IL  320, 

II. 
Hege,    hof  zu  Wasserburg,  ü. 

185,11. 

Hegi,  Hegau,  II.  182,16. 

Hegnower,  Hans,  II.  73,19. 

Heidegg,  Walther  v.,  I.  478,20. 

Heidelberg,  L  455,39- 

Heidenheim,  11.  446,43. 

Heidenmaur,  11.  435,36. 

Heidgöuw  (Hegau),  I.  1,9.22; 
2,5;  135,40;  146,6. 

heilig,  I.  64,45  ff.;  h.  hausväter 
habend  heilig  hausgsind,  L 
133,45;  h.  land,  226,2;  378, 
24  ff.;  h,  öl,  L  58,32. 

Heiige   geister,   spitalherren,  I. 

379,1»- 
Heilgen  geist   capel,    I.  516,40 

Heilgen  grab,  zum,  capel,  L 
244,19. 

Heilgenberg,  L  464,6;  535i»3- 
Heilgen  Buch,  II.  383,46. 
Heilgen  Hüb,  zu  der,  ü.  379,^4  i 

385,30. 
heimand,    haimend,   heimat,  !• 

269,22;  n.  444,40. 

heimlich  rät,  II.  287,35. 
heimlikeit,  mysterium,  freudc,  l 

15,24. 
heims&chung,  hausbesuch,  I.  ii^r 

41. 

Heinricli  I  toü  KUn* 
gen,  L  238-242. 

Heinricli  II  TonlUm- 

(Steine  I.  402,Ä4-424,i3« 


Heinrich  HI  (abt)  -  Hirsow 


471 


HeinricliIII  Toni  Gan- 

delflniceii,  l.  5I4jiS- 540,3; 
541,38.44. 

Meinricli  IT  Ton  Man- 
irtodorf,  I.  540,4-565,34. 

Heinrich  II,  künigi  I.  83,11; 
201,23. 

Heinich  m,  I.  83,12. 

Heinrich  IV,  I.  16,14;  86,27. 

Heinrich  V,  I.  224,17. 

Heinrich  VI,  I.  233,24. 

Heinrich  (VII),  209,3;  *i'i*7; 
293,8. 

Heinrich  VII  von  Lützelburg,  I. 
414,9.39 ;  415,20  ff. ;  bestätigt 
S.  Gallen  seine  freiheiten,  416, 
18  ff.;  Romzug,  417,14  ff. ; 
418,21  ff. 

Heinrich  der  luitpriester,  I.  231, 

»5. 
Heinzli,  Hans,  II.  180,3;  186,4; 

187,39;    Walther,   I.   548,30; 

549,". 
heiß;    die   sach   lag  inen   eben 

heiß  an,  II.  91,2. 

heisser  sommer,  I.  392,7 ;  II. 
248,20.34. 

heißes  wasser,  I.  57,26;  heiß 
isen,  I.  57,27. 

Heitnow,  I.  335,7.23;  von,  IL 
446,22. 

Hektömi,  11.  316,34;  392,22  t 
siehe  anch  Hätteri,  Hetteri. 

helen,   zum  Vorschein  kommen, 

I.  37,5. 
Heldbert,  I.  163,15. 

beide,  haldung,  I.  207,30;  von 
obnendi  der  bergen  in  heidi, 

473f44. 
Heldsburg,  I.  333,13. 

Helfenberg,  I.  110,3;  3*4>"  ; 
503,6. 

Helfendschwil,  U.  276,29;  380,6; 
381,45;  383,44. 

Helfenstain,  I.  369,26;  370,29; 
Ludwig  von,  II.  112,14;  Wil- 
helm von,  120,15. 

helgen  sich,  sich  behelligen,  I. 
»90,35. 

Hell,  im  kloster  S.Gallen,  II. 
6,39;  «34,6;  164,8;  377,5- 

hellig,  müde,  I.  369,22. 

helmhaus,  hehnshus,  I.  253,10; 
263,31;  n.  377,1;  401,5. 

Helmsdorf  von,  11.  382,16;  Lud- 
wig, n.96,5;  237,17;  280,16; 
Uolrich  und  Burkhart,  258,37. 

Helpis,  I.  154,16. 

Helvetia,  I.  1,1. 

Helvetier,  I.  1,15. 

Hemißhofen,  I.  353,40. 

Henberg,  II.  239,8. 


Henitzli,  Johans,  L  445,36. 

Hennouwer  braidi,  11.  321,1.44. 

Hentzi  amman,  II.  149,34. 

Her  Hans,  II.  206,7 ;  207,32. 

herberg  der  malitzigen,  I.  1x9,11. 

herbst;  der  erst  =  September, 
der  ander  =  Oktober,  der 
dritt  =  november,  I.  79,30  ; 
14636;   150,38. 

herd,  der,  erde,  I.  413,3. 

Heremiter,  I.  262,2. 

Herisow,  I.  105,29;  111,13.22; 
168,21;  190,23;  312,38;  333, 
28;  487,40  ff.;  489,10;  548,9; 

551,27;   55»,7;   553,41;   — 

IL  9,19;  141,23;  162,22;  span 
mit  abt  Uolrich,  177,36;  218, 
33;    ^19,38;    221,6;   242,27. 
Herler  (Heruler),  L  12,22. 

Herman  T.Bonstetten, 

L  440,25-457,6;  giebt  der 
stat  S.  Gallen  verschiedene 
freiheiten,  458,13  ff. 

Herman,   bruder,   I.   433,12.25  ; 

434,8. 
Herman    Contractus,    I.    80,33; 

104,25;   105,11.43  ff.;    113, 

26;  131,3  ff.;  172,14;  184, 
29;  198,19;  213,18.21;  301, 
»5 ;  302,36 ;  —  n.  436,40. 

Herman  v.  Lützelburg,  I.  222,28. 

Hermolaus   Barbarus,    I.   224,5; 

n.  432,6. 

herlich,   herrschaftlich,  II.  73,7. 
Herodotus,  I.  76,18. 
Herpoltstain,  L  369,25;  370,29. 
Herrenhof  bi  Costenz,  I.  546,46 ; 
IL  381,22;  383,43. 

herschung,  obrigkeit,   I.  91,34. 
Hertenstein,  Uolrich  v.,   I.  548, 

28;  549,9;  n.  9,30;  50,19. 

Hertsch,  Peter,  II.  237,19. 

Hertzsch,  Hainrich,  II.  244,30.36. 

herwagen,  kriegswagen,  H.  92,19. 

herzigosch,  statt  herzogisch,  II. 
253,10;  254,36. 

Hetteribrugg,  n.  357,28. 

Hettlingen,  Hans  v.,  II.  71,38. 

Hetzel^  Ludwig,  II.  153,13;  181, 
42;  190,42. 

Hetzer,  Jacob,  II.  357,37;  Mag- 
nus, 395,10. 

Heudorf,   Höudorf,   Bilgeri  von, 

n.  235,5  ff.;  »37,34. 

heuli,  heul,  die,  höhle,  I.  4,9; 
70,38;  374,21. 

heulenwoner,  I.  70,40. 

Hewen  von,  I.  379,38;  507,22; 
II.  242,38;  Hans,  n.  74,28; 
Heinrich,  I.  276,28;  Fridrich, 
IL  118,38;  Peter  u.  Heinrich, 

n.  303,35;  307,45. 


hiedissenthalb,  I.  249,35. 

hierarchia  ecclesiastica  et  poli- 
tica,  I.  42,30. 

S.  Hieronymus,  L  3,29;  4,22; 
5,30  ;  6,3.8  ff. ;  7,39,43  ff* ; 
8,7.16.43;  9,5.18.34;  11,16, 
36;  12,9;  14,27.43;  18,16; 
22,10;    23,9;    29,17;    32,35; 

33,1»;    37,io;    40,14;    4i,9; 
42,1.7.21;  47,30;  48,27;  49, 

37;  50,2;  74,38;  75,3»;  76,3; 

95,42;   102,4  ff.;  n.  85,27. 
Hieronymus  von  Prag,  I.  469,18 ; 

512,26;  527,37  ff.;  558,28. 

Hilarion,  I.   12,9;  33,11. 
S.  Hilarius,  I.  74,40. 
Hilber,  Christan,  IL  338,6. 
Hildbert,  kunig,  I.  14,13. 

MiltpoU  ▼.  Werdstain, 

L  424,14-437,23. 

Hiltprant,  papst,  L  16,15;  213, 

27. 

Hiltprant,  bischof  von  Cöln,  I. 
44,»8. 

himel,   gen   himel  richten,   ver- 
brennen, L  344,43. 
Himelberg,  I.   106,42. 
Himelberger,  I.  106,43. 

himelspächig,  contemplativus,  I. 
29,28. 

himelstrfial,  die,  blitz,   I.  80,24. 

Mimiiio»  I.  198*199. 

hindan    gesetzt ,    ausgenommen, 

I.  17,5;  27,33. 
hindergang,  der,  betrug,  I.  49,26. 
Hinderlappen,  Interlaken,   I.  13, 

31. 
Hindermauren,  I.  116,42. 

Ilinderm  Hus  zu  Rorschach,  IL 
381,32. 

hinderschlagen,  bei  seite  brin- 
gen, L  480,29. 

hindersich,  I.  268,11;  11.  40,25. 

hinderstellung  machen,  I.  82,19. 

hinnethin,  weiterhin,  I.  487,22. 

hinfürbas,  ü.  7,14. 

hinfallen,  auf  etwas  geraten,  I. 
17,18. 

hinkommen,  vor  einem  bestehen, 
I.  298,7. 

hinlassen  sich,  sich  stützen,  I. 
152,6. 

Hinwil  von,  IL  200,18;  Degen, 
I.  481,20;  II.  71,32;  106,12; 
Fridrich,  71,31 ;  Hainrich,  149, 
32;  152,33;  153,14;  181,43; 
190,43. 

hinwurf,  I.  133,13. 

Hirßhom,  Eberhart  v.,  I.  505,15; 
509,26. 

Hirsow,  I.  126,25. 


472 


histor.  eccles.  tripart.  —  Iberger 


historiae  ecclesiasticae  tripartl* 
tae,  I.  20,10;  33,7. 

hoche  gericht,  hochgericht,  I. 
91,24,34;  n.  242,11;  375,3, 
30;  390,47  fF.;  in  S.Gallen 
Cluster,  IL  223,25 ;  um  S.  G. 
Stadt,  I.  358,8  ff. ;  zu  Ober- 
berg, II.  392,15;  zu  Ror- 
schach,  II.  224,8.34;  im  Tur- 
göw,  U.  390,47 ;  zu  Wil,  204, 
44- 

hoche  gestift,  I.  37,3. 

Hochenklingen  von,  I.  504,19. 

hoche  schälen,  hochschul,  I. 
16,6;  247,4- 

Hochberg,  Wilhelm  v.,  H.  5«,6. 

Hochenberg  von,  11.  200,24. 

Hochenegg,  Walther  v.,  II.  176, 
22. 

Ilochen  Landenberg,  Beringer  v., 
L  445,1*. 

Ilochcn  Sax,  I.  248,11. 

Hochcn  Tüfen  von,  I.  356,9. 

hochdeutsch,  I.   186,26. 
hochfertig,  I.  461,11. 
Ilochrüti,  n.  173,»8. 
Hochrütiner,  Heinrich,  11.  361,15. 

Höchst,    L   194,18;   546,46;   n. 

380,9;  383,35. 
hochsträß,  hochfahrend,  I.  97,1 ; 

128,12;  277,8. 
hochträchtig ,    hochfahrend ,    II. 

35,17. 
hochträchtikeit,  hochmuth,  I.  232, 

45. 
hochzit,  fest,   I.  333,»»;  334,»; 
334,3*;  418,40. 

Ilödorfvon,  L  504,^8. 

höf,  die  abt  Uolrich  ans  gottes- 
haus  gebracht,  IL  381,7  ff. 

höfe  im  Rhintal,  L   111,18. 

hofen,  aufenthalt  in  einem  hofe 
geben,  II.  265,27. 

Hofen,  II.  439,14. 
Höfen,  IL  380,41. 
hofamptlüt  in  S.  Gallen  closter, 

L  136,31. 
hofamptman,  hofammann,  I.  139, 

14. 
hofgericht  zu  S.  Gallen,  H.  383, 

»4;  *99,io. 
hofgericht  zä  Rotweil,   I.  79,36. 
hofgüetcr,  L  63,16;  181,25  ff. 
hofmeister,  I.  139,15. 
Hofmaister,  Rudolf,  II.  50,17. 
hofrat,  L  i95,3o. 
Hofstetten,  I.  106,40;    Gaudenz 

von,  n.  71,33. 
holz;  ir  sin  stfmd  gen  holz,  IL 

"3,39- 
Hohenegg  ob  Allstetten,  IL  2,39. 


Hohenloo,  Gotfrid  v.,  I.  356,8. 
Hohen  Senen,   Siena,   n.  17,22. 
Hohentwiel,  IL  401,37. 
Holdermans  gassen,   n.  368,6. 
Holenstain,  L  335,41;   336,i. 
Holland,  Wilhelm  v.,   I.  308,11. 
holoß  singen,  IL  293,32. 
Holzhusen,  II.  378,24;  Albrecht 

von,  II.  379,3. 
Honburg,    II.    380,27;    383,41; 

Burkhart  von,  IL  86,12. 

Honböel,  I.  546,24. 
Hönden,  I.  174,44. 
Honegg;  siehe  Hohenegg. 
Honegger,  Birtold,  L  489,21. 
Honfirst,    Honfürst,    U.   189,38; 

199,34;  304,*8;  309,44. 
Honorius,  kaiser,  I.  12,6. 

Honorius  m,   papst,    L   16,31; 
34,16;  261,31.34. 

Honorius  IV,  I.  377,16. 

hoptfal  in  Appenzell,  I.  112,19. 
hoptgut,  Capital,  II.  185,21. 
Hoptli,  Entz,  II.  5,15;  Hans,  I. 

495,45. 
Hoptlins  berg,    Hoptlisberg,    I. 

174,1;  497,3*;  498,4;  —  n. 

355,34;  357,16. 
hoptmanschaft     der    schirmorte, 
n.  283,13  ff. 

hoptmanschaftzbrief,  11.  283,16. 

Hör,  Cfinrat,  L  554,i9  ;  H-  9,43  ; 

10,2;  96,41;  100,16;  i6o,2o; 

322,27;  Hans,  I.  484,31. 
Horatius,  I.  40,33. 
Horchentaler,  U.  380,37 ;  Haini, 

n.  195,47;  i99#io. 
Hörer,  Caspar,  11.  380,24. 
Höri,  I.  2,5. 

Hom,  n.  209,23.30;  443,45. 
Hömlingen,  Gertrud  v.,  II.  324, 

3*;  3*6,34. 
hornis  morrus?  I.  361,29. 

hosnestel,  II.  193,33. 

hospital  der  bilgerin,   I.  119,10. 

hospitale,  I.  69,31. 

Hostiensis,  I.  124,35. 

Hotterer,   Hans,    II.  264,28  ff. ; 
268,6  ff. 

höustaffel,  II.  275,10. 

Hüber,  Bartlome,  II.  231,22.43; 

303,11;  Chunrat,  I.  495,*4. 
h&bmeister,  n.  260,42. 
Hug,  Cunrat,  11.  106,40  ;  .160,21. 
Hugbert,  I.  182,19. 
Hugelhofen,  I.  502,41 ;  503,5. 
Hügerli,  Rüedi,   II.  106,38. 
hugt,  gedächtniss,  L  207,7. 
huldschaft,  I.  97,28. 


humiliati,  I.  16,36. 

Humpiss,  Hännigin,  I.  489,19. 

Humpoltz  Niclas,  II.  22,28. 

Hunbuel,  11.  4,36. 

Hundweil,  I.  111,2  ff".;  230,25; 
234,6.22;  333,17.28;  349,1  j; 
388,3.27;     462,44;     464,18; 

487,39  ff.;  488,1«;    —   ü. 

209,2;   Uolrich  V.,   L  350,32. 

Huntwiler,  I.  241,42. 

Hundt,  I.  382,19. 

Hünenberg,  Hartman  von,  II. 
106,14;   Rudolf  V.,    1.475,43. 

hung,  L  34**11. 

hunger,  I.  202,11. 

Hunniad,  Magyar,  IX.   367,17. 

Huiitzikon,  Erhart  v.,  II.  390,30. 

Hupfhan,  Heinrich,  II.  9,33. 

hüpsch,  die,  kebse,  I.  314,32. 

Hürden,  IL  130,17. 

h&reier;  simoneier  und  hureier, 
L  216,37. 

hÄren,  L  97,33. 
hurerei,  I.  61,5. 
Hümß,   Hartman,   von   Costcnz, 

n.  378,26;  383,15. 

hußblunder,  I.  322,23. 

husen,  I.  346,16 

Husen  v.,  I.  504,18;  II.  242,44. 

Husenegg,  Christoph  v.,  I.  498, 

13. 
Huser,  Hans,  II.  50,24. 

husrouche,  haushaltung,  II.  13J, 
44. 

Huss,  Johannes,  L  469,18;  512; 

*3;  5*7,37  ff.;  558,*8. 
Hussen,    Hussiten,    I.    514,14; 

53*,*4. 
Hussären  oder  Unger,  Hüssiren, 

Husaren,  L   399,3©;  455,19- 
hut,  hinder  die  hat  kommen,  IL 

121,22. 

Huter,  Diepolt,  IL  401,8. 
Hüttenschwil,  EL.  237,18;  383,11. 
Hux,    Dr.  Johan,     H.    325,45; 

355,44;    Hainrich,   II.  82,34; 

96,37;  200,6. 
Huxin  von  Costenz,  IL  394»*'- 


Iberg,  L  138,36;  278,32;  3*3» 
6.35;  339,19;  356,3*;  3^7, 
24;  370,19;  371,35;  379,34; 
380,23;  503,11.31;  —  n.  55» 
11;  138,3;  *38,33;  *40,i9. 
385,11. 

Iberg  bei  Bischofzell,  I.  335,4*  > 
336,2. 

Iberger,  II.  199,40. 


ichter  —  S.  Jörgen 


478 


ichter,    eichmeister,    I.   443,23 ; 
II.  426,21. 

idoch,  n.  43,21. 

Idoka,  Utznach,  II.  41,15. 

ie,  kurz,  überhaupt,  I.  395,29. 

iedlich,  II.  306,13. 

ieklich,  jegllch,  11.  11, 21. 

ienen,  irgendwie,  I.  477,18;  IL 
102,20. 

ierrung,  I.  59,8. 

iers  gehen,  I.  559,1. 

iertag,  irrtum,  11.   182,43. 

iertumb,  das,  I.  465,23. 

ietweder,  I.  92,34. 

ietzmaß,  schwäbisch,  I.  55,24. 

iewelten,  von  iewelten  har,  von 

jeher,  I.  45,37- 
igel,  von  scharfen  aichinen  ste- 

ken,  n.  ii8>7* 
imbiss,  immttss,  der,  mittagsmal, 

I.  10,33 ;  n.  36,24. 

imencorb,  I.  71,30;  150,4. 

Immenstadt,  I.  500,43. 

Im  Hof,  Hans,  U.  200,24;  205, 

39;  »13,39. 
Im  Holtz,  Hans,  II.  13,14. 

immunilas,  I.  81,29;  i6ii39* 

imperium  merum,  I.  91,35 ;  imp. 
mixtum,  91,37. 

Imstat,  I.  502,19. 

Im  Tum  V.  Schafhusen,  I.  498,12. 

inbeneficiare,   I.  89,39;    201^11. 

In  der  Gassen,  Walther,  11.  389, 
14. 

inderhalb,  I.  109,40. 

In  der  Halten,  Dietrich,  II.  240, 
34;  241,6;  361,37. 

inderklaid,  Unterkleid,  n.  254,11. 

inderlich,  eng  vertraut,  I.  189,18. 

indult,    ablaß,    bewUligung,    I. 

177,19;  n.  207,35. 
incorporation,  I.  94,32;  168,23; 

176,44fr.;  II.  207,22  ff.;  398, 

33- 
incorporatz,  IL  188,13. 

infallen;   beschwerden   sind  in- 
gefallen, II.  141,14. 

infel,  I.  260,31. 

ingang,  einkommen,  I.  56,15. 

ingenitus,  I.  191  21. 

In  Gereren,  II.  2,42. 

ingrif  der  ufschlegen,  ungebür- 
liche     rechnungsstellung,     II. 

96,13. 
inhar,  herein,  I.  297,22. 
inhe  züchen,  I.  554,8. 
inherwertz,  I.  372,20. 
inhi,  hinein,  IL  19,27. 
inkomen,   Schadens  inkomen,   I. 

»69,17;  399,19- 


inlegen,  einhagen,  II.  163,14. 
Innocentius  I,  I.  47,12. 
lonocentius  II,  I.  229,43. 
Innocentius  HI,  I.  235,1. 
Innocentius  IV,  L  303,21.25  ff. 
Innocentius  V,  I.  359,39. 
Innocentius  VIII,  II.  326,19. 

Inquisition  der  päpste,  I.  264,26. 

Inrhon,  Irabach,  I.  174,4;  II. 
419,8. 

insecher,  episcopns,  I.  40,21. 

Insprugg,  L  5»7,i8- 

intraden,  einkünfte,  I.  187,12 ; 
n.  274,20. 

intrag,   einwendung,    I.   391,27. 

investieren,  I.  89,40. 

investitura,  I.  80,12  ff.;  214,6; 
225,5;  228,4. 

inziechen   sich,    sich   verziehen, 

n.  9,*5. 
inzügling,    niedergelassener,   n. 

39a,3- 
Ionen,    lonswil,     siehe    Jonen, 

Jonswil. 

Ira-bach,  Iren,  I.  174,4;  D.  419, 
22;  vgl.  Gir. 

irdt  (im  reim  auf  wirf^,  irrtum, 
n.  80,4.24. 

Irertor,  IL  420,2. 

Irer  vorstat,  I.  130,9 ;  11.  419,31. 

irohalb,  I.  16,24. 

iro  selbs,  I.  18,20. 

Isangcr,  L  77,3». 

Isberger,  II.  109,10. 

Iselin, Ruedin,  IL  348,17;  352,20. 

Isenburg  von,  I.  504,18. 

Isenhofer,  II.  43,9. 

Isersegg,  II.  260,27;  261,38. 

Isidorus  Hispalensis,  I.  60,14  ^. 

Isler,  n.  199,41. 

Isni,  Isne,  Isna,  II.  298,19 ; 
325,17;  Hans  von,  11.  71,22; 
108,34, 

Iso,  I.  170,17. 

Isopus,  Aesop,  I.  372,17. 

Isoriet,  11.  433,14. 

Italia,  mönch  darin,   I.  11,39  ff. 
Iten,  Hans,  I.  445,29. 

Ittingen,  L  163,2;  »3o»35!*35», 

34;  353,4;   II.  273,36. 
Ivo,  Juva  Camotensis,   I.  60,15. 


S.  Jacob   capel   in  S.  Gallen,   I. 

»33,30;    516,40;   IL  271,13; 
368,4. 


S.Jacob  vor  Basel,  schlacht,  IL 
15,44;  38,30 ff.;  126,34. 

S.  Jacob  an  der  Sil,  schlacht,  II. 
"4,3». 

Jagberg,  L  502,45;  503,9. 

jagschif,  II.  148,11.39.    . 

jarrechnung  zu  Baden,  I.  79,40. 

jarzal,  die  jarzal  uß,  bis  zu  ende 
des  Jahres,  IL  55,16. 

jarzeitstift,  I.  97,12. 

jechen,  sagen,  n.  344,2. 

Jenne,  Hainrich,  11.  361,39. 

Jenf,  L  37,38  ;  gestift  zu,  38,21 ; 

204,5;  —  n.  253,26;  254,15; 

Philipp,  graf  von,  L  36,1. 

Jenfersee,  I.  37,36. 

jenig,  I.   18,6. 

Jenower  schützen,  aus  Genua, 
I.  482,8. 

Jenueser,  Genueser,  I.  301,7. 

Jerusalem,  kttng  z&,  I.  289,43. 

jichtig,  kanntlich,  II.  151,22. 

joch,  auch  nur,  bloß,  I.  24,35 ; 
25,1. 

S.  Johann   im  Turtal,   I.  209,4 ; 

212,4;  278,32;  n,  239,19.31; 

382,46;  Uolrichv.,  IL  189,42; 

199,36. 
S.  Johans  altar,  I.  156,34. 
S.  Johans  kilch  in  S.  Galleu,   I. 

»43*14;  »45,»«;  516,40. 
S.  Johan  zu  Costenz,  II.  200,1. 
Johannertal,  IL  41,25. 

Johannes,  l.  149-150. 

Johannes  XXI,  I.  359,40. 
Johann  XXII,  I.  421,25;  4»3,9; 

439,14. 
Johann  XXin,  L  514,33;  5i5,5; 

518,33;  5*0,27  ff.;   636,18  ff. 

Johannes  Capistrian,  n.  154,18. 

Johannes  Friburger,  I.  445,26. 

Johans  v.  Herdiberg,   L  445,25. 

S.  Johans,  Heinrich  von,  L  48 1, 
17;  Oswald  von,  I.  498,32. 

Johannes  von  Wintertur,  IL  438, 

16;  440,41;  443,37. 
Johannes  Antonii    von    S.  Gre- 

gorio,  n.  274,25. 

S.  Johanser  herren,  I.  17,5. 

S.  Johans  Höchst,  II.  188,40 ff.; 

208,36;  259,45;  260,44;  309, 

30. 
Jonen,  I.  117,17. 
Jonenstad,  n.  439,14. 

Jonswil,  I.  190,4;  n.  237,10.42; 
238,22;  303,40;  308,6;  382, 
19. 

J6rir  Ton  Wildenstain, 

I.  457,6-465-40. 

S.  Jörgen,  S.  Jörgenzell,  S.  Ge- 
orgen bei  S.  Gallen,  1. 106,25 ; 

30* 


474 


S.  Jörgen  schilt  —  ccUa 


206,13;  443,10;  516,41;  —  ' 
n.  286,4.29;  357,15;  360,16;  . 
381,41;  383,»o. 

S.Jörgen  schilt,  I.  504,1  ff.;  II. 


2,20. 


Jößli,  Gerwig,  II.  5,12. 
jubeljar,  I.  403,24  ff.;  II.  136,14* 
jüchlingen,   jüchling,    gählings, 
n.  114,18;  128,4. 

Juden,  I.  447,40;  n.  246,24; 
ze  Costenz,  II.  8,1 ;  in  S.  G., 

I.  354,1;  389,14;  390,41.;  in 
oberlendischen  stetten,  390,40; 
z&  Wil,  n.  243,n;  zfi  Zü- 
rich, I.  347,22;  348,37. 

Judicium  palatinum,  I.  89,25. 

Jugger,  I,  445,28. 

Julianus,  I.  33,9 

Julian  S.  Angeli,  cardinal,  I.  560, 
34. 

Julius  Caesar,  I.  1,14;  2,19. 

Julius  II  schikt  den  Eidgnossen 

panner,  n.  397,i8;  404,4, 
Jungingen  (Jünglingen),   I.  545, 

3-41. 
Jüngingen,  Lienhart  von,  I.  535, 

16;  536,35. 
Jungman,  Othmar,  II.  358,41. 
junkfroschaft,  I.  18,31. 
juramentum  fidelitatis,  I.  94,18 ; 

n.  287,3. 

jurisdictio,  I.  69,25;  91,38. 

Juristen  von  Bononi,  I.  285,20. 

Jurthen,  Jura,  I.  219,37. 

jus  asyliae,  I.  81,29;  j*  indige- 
tandi,  118,6;  j.  investiturae, 
214,6;  j.  patronatus,  94,22. 

Justinian,  I.  25,39;  48,2;  72,18. 

Justiniani  b&echer,  I.  51,9.18 ; 
authenticae,  51,18  ff. 

Justiniani  codex,  I.  5,39;  10,28; 
40,28;  50,27;  51,18;  52,7; 
56,4.31;  61,1.31;  69,12;  70, 
26;  72,8;  75,33;  78,28;  113, 
35;  128,26;  134,23;  165,7; 
»3*,33. 

Justingen,  Anshelm  v.,  I.  256,28. 

Juvenal,  I.  70,34;  74,*»;  144- 


K 


und 


c,  k,  altdeutsch,  I.  55,14.15. 

ChabiloD,  Schalon,  I.  85,41;  vgl. 
Cavilon. 

Cadloh,  I.  156,18. 

kain,  irgend  ein,  IL  55,35. 

Kalbrer,  amman,  11.  52,17. 

Calixtm,  n.  156,21;  169.28. 

Kalphen,  Hainrich  v.,  I.  251,22. 

Kaltbronnen,  II.  45,21. 


kalter  winter,   II.  12,31;    13,12. 

Kaltisen,  Walther,  n.  486,27  ; 
Hainrich,  IL  25,29. 

kaltwee,  fieber,  I.  263,5;  281,42. 

Cham,  Chom,  von,    II.  130,4; 

Jäkli,   n.  76,7;   Rfidolf,  140, 

40;    141,7;    181,40;    190,40; 

196,5;  199,14. 
Kämer,  Johans,  von  Talburg,  I. 

5o5,?4. 
Cammerach,  Chamb^ry,  n.  25,26. 

Chamerenberg,  hof,  L  108,7. 

kammerer  des  closters  S.  Gallen, 
II.  200,27. 

chamerüscal  des  richs,  IL  373,16. 

kammergueter,  I.  63,15. 

chämerling-ampt,  L  126,41. 

kämpf,  I.  57,22. 

Kampfacker,  II.  5,47. 

cancellarius,  I.  77,28. 

Canchron,  I.  114,29. 

canon,  canones,  I.  24,28.42;  35, 
43;  47,21;  60,12;  300,36; 
303,28;  304,16;  IL  336,39; 
alte  der  heiligen  väter,  sanc- 
torum,  I.  24,42;  118,6. 

canonicus,  I.  37,14;  43,4;  ordo, 
44,26. 

canonik,  name  der  I.  epistel 
S.  Johannis,  IL  18,32. 

canonisten,  I.  23,36;  26,35. 

Canton,  Gonten,  I.   107,18. 

canzler,  I.  62,22;  76,28. 

capel  am  Rotmonten  uf  dem 
Tobel,  L  313,12.27;   516,43. 

Capel  bei  Wittenbach,  I.  497, 
2a;  498,6. 

capitelhaus,  L  43,38. 

capitularien  Karls  des  Grossen, 
L  39,26. 

Kapfman,  Daniel,  II.  348,7.9; 
Gallus,  327,11;  328,30. 

caplön,  I.  85,35. 

kapß,  kapsei,  I.  179,6. 

cardinal  sol  abt  Uolrich  werden, 

n.  274,19;  275,35. 

cardinal,  L  317,40;  318,1. 

Karl  der  Grosse,  I.  14,9;  52, 
35;  53,ao;  55,40  ff.;  60,25; 
137,39  ff.;   151,17;   166,40  ff. 

Karl  der  dicke,  I.  166,40  ff. ; 
i§7,i9;  168,8  ff. 

Karli  Martell,  I.  113,23;  167,7. 

Carli  Simplex,  I.  167,22. 

Karl  der  kahle,   der  glatzet,   I. 

120,29;  167,15. 
CarllV,  L  136,38;  439,28;  446, 

45;  447,4 ff.;  463,34;  466,1  ff. 
Carl  V,  II.  401,18. 
Karlin  von  Profantza,  I.  324,42 ; 

327,4*. 


Karlin,    künig   von    SiciUen,   L 

364,17  ff.;  395,35. 
Karler,  Egidius,  II.  25,26. 

Carmignol  Conta,  I.  5x7,1;  553, 
12. 

Charrer,    Chüurat,    II.    337,35; 

Johannes,  n.  315,34- 
charta  precaria,  I.  78,18. 
Charten,  alte  fränkische,  L  51,3. 
Carteuser,  I.  9,39;   16,20. 
chartularii,  I.  69,9 ;  76,28. 
Käß,  Peter,  IL  406,20. 
casa  Dei,  I.  75,37. 
Casa,  Gais,  I.  107,6. 
Caesar,  I.  191,42. 
Caesar,  I.  36,36. 
käsete,  die,  II.  208^21. 
käsmarkt,  II.  133,33. 

Caspar    toh   I^anden- 
berg,  n.  84,17-167,43. 

Cassianus,  I.  15,26.27. 

Cassianns  Johannes,  L  12,12. 

Cassinum,  closter,  I.  71,32. 

kassten  (?),  II.  138,35, 

Castel,  Dietegen  von,  I.  4i4t42; 
415,6;  Walther  V.,  428,15.2z. 

Castelnow,  gräfin  von,  I.  278,4. 
castrum,  I.  115,27. 
kastvogt,  L  52,13  ;  67,20;  208,5. 
kastvogtei,  I.  229,19. 
catalogus  der  äbt  in  Reichensuw, 
L  118,33. 

catalogus  der  bischofen  v.  Con- 
stanz,  I.  148,32. 

S.  Cathrinen  in  S.  G.,  L  164,40; 

353,30;  517,33;  n.  307,31; 

411,14. 

katz;  die  katzen  halten,  I.  132, 
27;   in.  17,12. 

kätz  gelten,  I.  262,45. 
katze,    bewegliches    Schutzdach 
fUr  belagerer,  I.  482,24. 

KatzenstrXbel,  gefecht,  H.  389, 

41. 
kätzer,  I.  36,13. 

Kätzi,  Uolrich,  U.  303,43;  i^> 

10;  320,15;  361,33, 
kaufhus,  n.  295,2. 
kaufmanschaft ;    mönzen  ist  zu 

einer  kaufmannschaß  geraten, 

I.  556,39. 
Cavilon,  Ch&Ions,  I.  103,27;  vgl- 
Chabilon. 

Kebo  von  Lorßheim,  I.  193,3'* 
kelberhaut,   pergament;  kdber- 

heut    sein    lassen,    I.  I77>7i 

489,49. 
kelch    im   kloster  S.Gallen,  L 

347,17;  348,3a  ff. 
cella  Salomonis,  I.  206,14* 


keller  —  Cölestinus  V 


475 


keller,  cellarius,  I.  55», 3  9. 

Keller,  der,  IL  379,18. 

Keller  Andres  des  Wißen  knecht, 

L  445,»7. 
Keller  z&  Berg,  11.  382,8. 

Keller ,  Albrecht ,  TL.  381,23; 
383,33;  Felix,  280,18;  Hans, 
n.  1,17;  76,7;  96,41;  Hensi, 
354,23  ;  Dr.  Johannes,  156, 
19;  169,25;  Uolrich,  I59,n; 
*89,3;  3»7,io;  328,29;  368,5'; 
Werlin,  382,30;  383,31 ;  Wer- 
lin von  Holzhusen,  378,24; 
380,16;  381,15. 

keller-ampt,  I.  126,41. 
kellere,  pfafTenmagd,  I.  97,3  >• 
kelnhof,  L  56,17. 
Kemli  von  Rorschach,  11.  348,8. 
Kemnat  von,    I.   343,32;    Mar- 

quart,  37a,a3- 
Kempf,  Hans,  II.  9,31. 
Kempten,  closter,  1.38,24;  133, 

25;  388,10;  489,»! ;  5»».io; 

—  n.  71,33;  »76,4;   »7«,34 

ff.;  «98,19;  3*5,17. 

Kempten,  Fridrich  v.,  I.  356,5. 

keneil,  kener^  kanal,  I.  118,31, 
41,42. 

Kenelbach,  II.  382,37. 

kensterlein,  reliquienschrank,  I. 
301,28. 

centilom,  gentiluomo,   I.  518,32. 

kercher,   kärkel,   kerker,   I.  392, 

18 ;  n.  24,5. 
Kerhilt,  I    206,11. 
Kern,  Uoli,  II.  5,17. 
Kero,  markgraf,  I.  123,27. 
Kerolt,  I.  110,33;  115,43;  »68, 

36. 
kerr,  keller,  I.  197,24. 

kerrhals,  kellercingang,  I.  389,32. 

Keßler,  Johannes,  11.  386,21. 

Keßler,  Hans,  genannt  Krench, 
IL  289,3. 

kesslertag.  L  4»»»5;  334,33- 
kestgen ,     keschken ,     keschgen, 

züchtigen,  I.  293,20;  460,12; 

IL  192,18. 

Kesswil,    L   108,7;    II.   308,38; 

320,23;  389.17;  418,28;  447, 

35- 
ketzem,  zu  ketzer  haben,  IL  23, 

27. 
keunftig,  L  29,40. 

Kib,  U.  292,9. 

Kibnrg,  L  2,10;  114,30;  146,7; 
203,13;  503,40;  554,36;  561, 
44;  —  II.  61,32  ff.;  71,26; 
72,32;    88,18;    93,17;    98,2; 

—  Eberhart  von,  L  435,38  ; 
Hartman  von,  I.  274,19;  307, 
32;  3»2,39;  321,23;  325,35; 


Uolrich  v.,  I.  251,41 ;   Wem- 
her  von,  L  203,13. 

Cicero,  1.28,38;  29,1.11;  197,14. 

Cicers,  etjrmol.,  n.  49,36. 

kilchherr,  I    40,3. 

kilchspil,  I.  41 , 3 ;  vgl.  kirchspeel. 

kilchspeel,   L  66,6;   IL  303,26. 

kilchsperg,  kirchspiel,  II.  205,18 ; 
220,38. 

Kilchsperg,  im  Toggenburg,    IL 

208,39. 
Kilchberg,  IL  238,22. 

Kilchmatter,  Peter,  II.  109,9  ff. ; 
116,41. 

Kllian  C^erman,  n.  413, 
16-416,5. 

kind;  zürn  dritten  kinden,  ge- 
schwisterkind,  I.  420,22. 

kinderleore^  II.  410,37. 

kinderschül,  I.  52,42. 

Kinsegg,  Hans  von,   IL  397,24. 

Kirchberg,  Eberhart  v.,  I.  535,38. 

Kirchdorf    bei    Ueberlingen,     I. 

336,38;  345,24. 
kirchendienst,  alter,  I.  57,40. 
kirchengut,  I.  96,16. 
kirchenlechen^  L  94,3. 
kirchenmeyer,  I.  56,15. 
Kirchenmeister,  Hug,  I.  322,11. 
kirchen wicher.  I.  41,32. 
kirchfert  auf  S.  Gallen,  I  124,30. 
kirchhof  zu  S.  Gallen,  I.  1 16,40 ; 

412,9. 

kirchhöre,  kirchhöri,  L  56,3 ; 
109,43. 

kirchspeel,  I.  96,13;  326,46. 

Cirillus,  I.  154,10. 

kiste,  römische  kiste,  Schatz- 
kammer, I.  512,34. 

Cistertzier,  I.  16,24;  86,8;  91,7; 
133,26;  204,31;  212,5;  226,1; 

n.  377,40. 

chtt,  altdeutsch,  I.  55,18. 
Clam,  Heini.  IL  9,44;  10,3. 

Clangs,  Klangs,  L  138,33;  303, 
44;  305,21;  339.18;  340,14; 
352,39;  353,13;  375,14;  376, 
44;  [386,43;  399,36;  400,8; 
410,16;  428,40;  429,5;  436, 
2933;  471.21;  486,31;  490, 
39;  502,43;  503,7;  550,16; 
—  IL  387,36. 

St.  Clara,  L  284,25;  292,30. 
Claus  von  Busenhart,  I.  445,29. 
Clauß  von   der  Flue,   I.  33,13; 

n.  303,1 ;  333,30. 

Clauser,  maister  zu  Wil,  II.  237, 

13. 
claustrum,  I.  8,13. 

klebenlichen,  I.  188,19. 


Klefen,  II.  406,8. 

klegt,  klage,  L  473,37- 

kleinfug,  adj.,  I.  50,17. 

kleinheit,  kleinode,  I.   315,44. 

Clemens  m,  I.  217,12. 

Clemens  IV,  I.  329,6. 

Clemens  V,  I.  407,2431. 

Clemens  VI,  I.  439,15. 

Clemens  Vn,  IL  35,14;  404,4. 

Clementina,   I.  360,21;  415,42; 
,    419,22. 

klepfen,  IL  316,40. 

clerici,  I.  64,36 

denk,  clerisei,  I.  60,28. 

Kletgöuw,  I.   1,9.22.  % 

Klingen  von,  I.  504,16;  Hein- 
rich, I.  238,1. 

Klingenberg  von,  I.  425,43  , 
426,1;  IL  200,17;  Albrecht; 
I.  395,19  k  Hans,  L  472,41; 
481,10.14;  n.  86,11;  Hein- 
rich, L  370,3.33;  383,27;  Uol- 
rich, L  393,16.31;  412,7;  418, 
30. 

Clodoven,  Chlodwig,  I.   37,1. 
Chlodoveus,  I.  14,1. 
kloken,  klopfen,  I.  249,17. 
clos,  I.  27,16. 
closner,  I.  27,11  ff. 
closnerei,  L  30.7. 
clostamum,  I.  113,39. 
closter,    I.    117,14;    ctymol.,  L 

8,14. 
closteradel  stolz,  I.  190,38. 

closterämpter,  I.  242,25. 

klosterbuw    ze    Rorschach,     IL 

310,25  ff.;  334,38  ff. 
clostergestifl  zu  Rom,  I.  35,30. 
closterfilrsten,  I.  138,4. 
closterstiftungen,  I.  62,43  ff- 
Klostcrtal,  I.  502,28.37. 
Clostoblen,  I.  209,22. 
klouw,  der,  IL  208,14. 
Clumpetzan,  Matthias,  IL  23,9. 
klupper,  krützholz,  11.  97,1. 
knoppf,  I.  102,13. 

Knöringen,  abt  von  Reichenau, 
L  72,25;  504,20. 

Kob,  I.  489,20. 

Kobelstein,  I.  503,12.31. 

codex  Justinianus  u.  Thcodosia- 
nus  siehe  bei  Just.  u.  Theod. 

cohortalis,  I.  165,6. 

coUatzbrot,  I.  264,9. 

Kolbroder,  11.  346,44;  3  52,10; 
sieh'2  auch  Roder,  Othmar. 

Cölestinus  I,  I.  47,36. 

Cölestin  IV,   I.  301,44;  303,12. 

Cölestinus  V,  I.  392,11. 


476 


Choli  —  Ch&nrat  (abt  v.  S.  Job.) 


Choli  (Köln,    Peter,    I.   548,31; 

549,". 
Cölius,  I.  107,2. 

Colmar,  I.  368,11.40;  522,17. 

Köln,  I.  39,4;  n.  259,29, 

Cölnische  mark^  I.  555,31. 

coloni  ecclesiastici  et  chartula- 
rii,  I.  183,5. 

Columbanus,     I.    13,4;     104,8; 

155,4;  309,33- 
Com,  Como,  I.  516,7. 

comes  palatinus,  I.  164,37.       « 
cometen,  I.  202,13;  II.  259,29. 
Cominett,  Egidius,  11.  20,23. 
coihmune,    gemeinde,    I.   15,4; 
*     144,3. 

concilium,  I.  35,35 ;  59,35;  zö 
Basel,  n.  8,40;  12,30fr.;  17, 
4 ff.;  57,34;  82,43;  2&  Co- 
stenz,  I.  469,16;  519.3;  536, 
23;  zu  Ferrär,  II.  34,12  ff.; 
zu  Florenz,  ü.  36,33  ff. ;  zu 
Mentz  und  Worms,  I.  56,41 ; 
58,8;  zu  Köln,  I.  56,38;  z& 
Pafi,  n.  17,12;  zu  Senis,  II. 
17,22  ff. 

conciliabel,  II.  3 3, 5 .30. 

köndig,  sparsam,  I.  362,38;  vgl. 
kündig. 

kondschaft,  gemeine,  beäugen  ■ 
scheinigung,   I.  70,10;  146,3. 

kondscbaftzbrieflin,  empfangs- 
schein  für  entlehnte  bücber, 
n.  I57,»8. 

confessor,  11.  400,20. 

coenobia,  I.  8,8.12. 

coenobitae,  I.  8,10. 

Conrad  n,  I.  203,4 ;  230,42. 

Konrad  m,  I.  229,2. 

Konrad  IV,  I.  294,19;  295,2. 

Konrad  ▼•  Bnsnang,  I. 

272-296;  138,8  ff.;  244,2,37. 

Chunrad  von  Pfefers,  I.  127,41; 
138,7;  242,40;  244,40;  253,3; 
260,30;  264,21;  266,33. 

Conradin,  I.  316,24  ff.;  325,9; 
327,23  ff. 

Constantinopel,  erobert,  II.  145, 

36. 

Constantinus  Paleologus ,  11. 
I45,»8. 

S.  Constantius,  I.  231,32. 

Constantius  von  Perus,  I.  178,39. 

conterfett,  abgemalt,  II.  298,22. 

Contzon,  herzog  von  Schwaben, 
I.  108,15. 

köpf;  der  in  allen  sachen  mit 
dem  köpf  gern  hindurch  gfa- 
ren  were,  I.  543,7. 

Koppingen,  I.  476,32. 

korb,  der  spendgenössigen,  11. 
292,20  ff. 


komhns  zfi  S.  Gallen,  I.  558,14. 

komköufler,  II.  422,41. 

kommess,  n.  132,24. 

komschetzer,  11.  132,23. 

cörpel,  I.  419,5 ;  240,27. 

cortes,  I.  165,4;  cortales,  165,6. 

cortisanen,  II.  400,12. 

Costenz,  I.  39,5;  115,3»;  3", 
39;  417,11;  418,7;  [435,34; 
441,8;  446,3;  464,42;  468,3 1|; 
473,7*8;  489,17.19;  493,14, 
18;  494,41;  495,10;  502,15; 
504,3.15;     5»a,io;     535,1»; 

536,14;  538,3;  —  n.  1,12; 

7i43;  8,33;  52,1;  94,21  ff.; 
140,16;  144,»6;  156,16;  174, 
34;  186,6;  191,15;  »06,7; 
»87,27;  «98,19;  319,41;  3»i, 
6;  3  »5,1 7;  —  concil,  I.  469, 
16;  519,3  ff.;  536,»3  ff.;   ge- 

stift,   I.  38,22;  n.  19947; 

a4»,3»;  goldwag,  I.  S45,»3 ; 
mönster,  I.  44,3;  münsterturn 
verbrennt,  TL.  396,47 ;  recht, 
I.  386,4.44;  streit  der  bischöfe 
mit  S.Gallen,  I.  149,1  ff.; 
versamlung  viler  edlingen,  II. 
247,9;  bistfim,  I.  110,8;  314, 
3»;  315,4;  360,3;  bischof 
Burkhart,  11.  187,24;  209,17; 
bischof  Chunrat,  I.  185,1  ; 
b.  Eberhart,  I.  332,25 ;  337,i ; 
343,5 ;  b.  Heinrich,  I.  307,31 
ff.;  403,6;  n.  61,20;  154»44; 
b.  Hugo  von  Hohenlanden- 
berg,  II.  388,35;  b.  Otto  v. 
Sonnenberg,  II.  348,20;  387,5; 
b.  Rfidolf,  I.  371,17;  437,39; 
438,19. 
Constantinus,  I.  49,16. 

Cosmus  von  Medicis,  I.  536,22 ; 

537,38. 
konpf,  köpf,  n.  415,25. 
Könfi,  siehe  German,  11.  413,21. 
köufig,  käuflich,  L  26,12. 
kouft,  der,  kauf,  n.  220,5. 
Craftzberg,  I.  323,13. 
Krainitz,  Hans  von,  II.  24,14. 

CralO,  I.  186-188;   widerum, 
189^190. 

Crantz,  Albrecht,  I.  44,13 ;  196,9. 
krapfen  gebächt,  I.  337,37. 
kraten,    bligi,    der  spendarmen, 

n.  317,3. 
Krätzerenbrugg,  I.  252,8.26. 
Krätzerentobel,  I.  338,14. 

kraut ;  mit  kreutem  in  die  faunst 
bringen,  I.  98,39. 

credentz,  vollmacht,  I.  270,10. 

kreiß    des   teutschen   relchs,    I. 

137,»». 
Kreuch,  n.  »89,3;  underburgcr- 

meister,  287,39;  Othmar,  361, 

16. 


Krenchingen  von,  I.  319,43; 
Diethelm,  I.  237,1. 

Creußig,  II.  407,28. 

kreuzzug,  I.  262,21  ff,;  291,12; 

predigen,  281,7  ff^. ;  »83,39  ff; 

284,33  ff.;  285,4  ff. 

creuzpredigen,  L  226,6 ;  in  S.G., 
316,9.31;  über  die  Preussen, 
292,13. 

Creutzlingen,  II,  200,2;  393,35; 

447,40. 
kri,  die,  losttng,  L  302,14;  470,28. 

kriegen,  versöltes  der  Eidgnos- 
sen,  IL  277,5. 

Krieghanitz,  L  445,23. 

kriegsnötung,  n.  288,2. 

Kriesseren,   I.    290,40;    291,6; 

n.  385,36. 

Christen,  adj.,  christlich,  I.  5,41. 
Krom,  Jacob,  IL  410,32. 
Cromenouw,  I.  278,32. 
Kromer,  I.  445,37. 
kromgadem,   plur.    kromgedmer, 
kramladen,  11.   133,32. 

chronikrödel,  I.   145,36. 

kröpf;  es  lag  im  im  kröpf,  I. 
290,21;  344,16. 

Krölen  von  Lindouw,  IL  447,4 

kruft,  crypta,  I.   117,26. 

Krumbach,  11.  173,29. 

krützgang  in  S.  G ,  II.  377,12. 

Chrysostomus,  I.  48,28;  100,12. 

ku,  plur.  k&eg,  L  74,26. 

kfibe,  kufe,  I.  29,21. 

kuchelatein,  I.  53,2. 

kuchi ;  es  trägt  wol  in  die  knchi, 
L  190,22. 

Knchimaister,  I.  357,3  ff. ;  D- 
371,3;  Christian,  L  276,5; 
293,44;  C&nrat,  L  419,36-45; 
424,1 ;  Walther,  II.  246,43  i 
287,38;  »89,4;  361,15. 

Kftechli,  Jos,  II.  357,ao;  361,34. 

küftig  (?),  n.  155,44. 

kueghier,  küher,  I.  476,26. 
Kumbertzhusen,  II.  383,17. 

Caoii   Ton  Stonfon,  i. 

466,1-5x4,17;  I.  iii,»3. 
C&ni  von  Matzingen,  I.  445,23. 
kündig,  sparsam,  IL  131,9. 

küng ;  andweders  muß  ain  kung 
oder  ain  narr  geboren  werden, 
I.  297,26. 

Küng,  der,  11.  379,19- 
Küngsegg  v.,   L  4»9,34;  430'>5 

504,19. 
Küngsveld,  L  412,41 ;  U.  93»30- 

Koni  uß  der  Ow,  L  445,a5- 
Chfinrat,   abt  von  S.Johann  im 
Turtal,  I.  209,3. 


ChSnrat  (scharfrichter)  —  leichen 


477 


Ch&nrat,    maister,    scharfrichter, 

n.  377,»i. 
künsch,  I.   100,3. 
künschheit,  I.  18,32. 
Künßhart,  Uoli,  U.  5,17. 
knnst,    kenntniss,    Wissenschaft, 

L  *97,37. 
künstkammer,  11.  365,29. 
Cfinzen  oder  Benzen  wichen,  I. 

132,7- 
Cüentzli,  Hans,   Ü.  323,2;  Uoli, 

II.  194,30. 
Kupferschmid,  amman,  II.  245, 

25;    Arnold,    140,41;    141,8; 

Cfiurat,  351,14. 

kueplaphart,  II.  174,40. 
chur,  die,  wähl,  I.  340,18. 

Chnr,  Khur,   I.  38,23;   292,38; 

n.  67.39;   etymol.,  11.49,35; 

bischof  Fridrich  v.,  I.  374,1^; 

376,27;   bischof  Hainrich   v., 

400,15. 
Churer,  Chunrat,  II.  96,37. 
kuresser,  kiirassier,  II.  258,22. 
churfürsten,  I.  182,32;  198,25. 
knrlicb,   ausgewählt,   n.  401,32. 
Curs,  Corsica,  I.  303,4. 
kürschcn,  pelzrock,  I.  504,5. 
Kürschiner,  Bartlomc,  II.  325,23. 
cursores,  I.  534,40. 
curtes,  I.  165,5. 
curtisan,  höfling,  I.  98,39. 

Churwalhen,  Churwal,  I.  145,8; 
246,13;  256,45;  387,24.44; 
—  n.  49,27;  50,9;  54,30. 

Churweltsch  sprach,  I.  106,36. 

Kurtpolt,  Ch&nrat,  I.  186,25. 

Kurtz,  Hans,  am  Weg,  II.  5,20. 

kurz  tag,  kurze  frist,  11.  143,19. 

Cuspinianus,  Johannes,  I.  80,34; 

131,12;  183,41;  196,10;  205, 

29;  217,16;  232,34;  37*^3; 

401,32;  4*1,27;  IL  43M7. 
Küssnacht  am  Lucemer  see,    I. 

450,15. 
kusteri,  nüwe,  11.  376,18. 
Custor,  Hans,  II.  106,37. 
cnstor-ampt,  I.  126,40. 

kutt ;  die  kutt,  die  sieht  ins  clo- 
ster,  das  herz  aber  in  die 
weit,  I.  221,7. 

Cyprianus,  I.  45,22;  58,21;  98, 
17;  100,17. 


L 

Labach,  Lcibach,  I.  224,17. 
Läber,  der,  Jura..  I.  219,37. 
läberprüstig,  11.  412,22. 
lachen,  lagunen,  I.  293,16. 


lachen  (?);  also  hand  si  sich  in 
kriegen  ain  mit  in  die  lachen 
legen  gdören,  II.   182,14. 

Lad  am  Hummel wald,  I.  500,3. 

I^adislaus  von  Unger  u.  Beham, 
n.  87,29. 

läfze,  I.  166,9. 

lägervass,  aichene,  II.  384,37. 

laici,  I.  64,36. 

laitfass,  fass  zum  verführen  einer 
flüssigkeit,  11.  366,5. 

Lambardisch  wort,  I.  89,34. 

Lambertus    a    SchafTnaburg,    I. 

13,10;  38,43;  83,33;  85,39; 
99,32;  100,10;  130,40;  185, 
10;  196,7;  198,17;  201,27; 
217,10. 

Lamparten  birg,  II.  11,32;  vgl. 
Partenbirg. 

Lanb&elers  tor,  I.  498,1. 

landamman,  landamptman,  I. 
80,4. 

Landegg    in   Tirol,    I.    500,43 ; 

502,18.37;  503,1. 
Landegg,  Schenken  v.,   II.  200, 

17.^5;  380,6;   Hans  von,   IL 

119,37. 
Landelo,  I.  168,15. 
Landfrid,  I.   113,21. 
landgericht  in  Schwaben,  L  79, 

37. 

Landenberg  v.,  L  408,27;  481,9; 
498,11;  500,40;  502,4;  n. 
200,16;  Albrecht,  II.  71,30; 
105,45;  106,11.35;  122,4; 
Beringer,  L  395,2o;  445,31 ; 
n.  71,17;  Caspar,  IL  85,9; 
201,7  ff.;  Eglolf,  II.  86,11; 
Hans,  IL  126,18;  Herman,  I. 
546,12;  II.  157,21;  167,19; 
Uolrich,  I.  476,12. 

Landenberg,  bischof  v.  Costenz, 
L  72,25. 

landlof,  plur.  landlofe,  landes- 
ereigniss,  II.  151,2. 

landmär,  II.  355,28. 

Landolt,  Heinrich,  II.  232,5.23; 

303,13. 
Landolt,  vogt,  II.  245,26. 

Landolt  von  Glaris,   II.  346,14. 
Landow,    Lutz    von,    I.   467,7 ; 

468,6;  469,36. 
Landöß,   Landis,  Hainrich,    II. 

231,44;  a3»,i- 
landrichter,  I.  79,29. 

landschreiber,  I.  80,1. 

Landsperg,  L  389,31 ;  393, 163»; 
Walther  von,  I.  388,21.44. 

Landsperg  am  I^ech,  IL  269,18. 

Langbarder,  I.  76,36;  89,31. 

Langenargen,  II.  437,43;  Hein- 
rich von,  I.  485,42. 


Langenhart,  Hans  von,  I.  481, 
19;  Jacob  von,  II.  106,14* 

Langenow,  IL  178,28. 

Lanker,  Uoli,  II.  327,43. 

Lantz,  Hans,  von  Costenz,  n. 
383,18.19. 

lantzbresten,  n.  211,27. 

laß,  plur.  laße,  Verlassenschaft, 
erbschaft,  L  35,22. 

Lassla  von  Ungern,  1,  355,20. 

lasterkopf,  II.  208,18. 

latein,  I.  120,18;  sprach,  I.  113, 
41  ff. ;  sprach  in  Frankreich 
und  Engelland,  I.  13,33;  i^ 
tütschen  landen,  I.  50,38  ff. ; 
böß,  I.  337,40. 

Latobriger,  I.  1,9. 
Latur,  Johans  de,  II.  255,16. 
lätz,  verkehrt,  I.  26,36 ;  196,22. 
laufen,  nachlaufen,  I.  76,9;  83,1. 
laur,  schlauer  mersch,  I.  73,41. 
Laureacum,  Lorch,  I.  38,37. 

S.  Laurentzen  in  S.  Gallen ,  I. 
110,42;  443,7.41;  488,17; 
515,32;    516,3;    536,38;    — 

n.  142,10;  208,37;  209,2.16; 

237,22  ;     286,3.28  ;     297,23  ; 

299,8.29;     305,6;      371,44; 
362,14;  396,9  ff.;  410,11. 

Lausitzer,  I.  13,27. 

lanters ;  ein  lauters  u.  durgendtz 
machen,  eine  lautere  verab- 
kommniss,  I.  547,27;  II.  392, 
22. 

lautmär,  II.  339,28. 

lechen ;  weltliche  lechen  von  den 
fürsten  erworben,  I.  57,4  ff. 

lechenartikel,  I.  88,14  ff. 

lehensgerechtikeit  der  stat  S.  G  , 
n.  424,6  ff. 

lechengericht,  IL   163,40. 

lechensdienst,  diener  in  lehens- 
verband,  II.  225,34. 

Lechler,  Caspar,  II.  52,27. 

lectica  patricia,  I.  47,3. 

lectionarium,  L  163,32. 

Ledergerwer  zä  Wil,  II.  380,39. 

lederi  pfennig,  I.  309,19. 

ledig,  unehelich,  1.^221,30 ;  302,8. 

Leeman,  Heinrich,  IL  396,8. 

leen,  löwin,  löuwin,  lawine,  IL 
392,18. 

legen,  lagena,  I.  166,38. 

legendenschreiber,  I.  153,19. 

leger;  heber  und  leger,  I.  277.1. 

lei;   wer  ein  lei   sige,   I.  64,27. 

leib  Christi,  aberglöubiger  ge- 
brauch desselben,  I.  57,32. 

leibeigen  leut,  I.  69,21;  122,13. 

leichen,  zu  lehen  geben,  1. 150,32. 


478 


leichen  —  luft 


leichen,    foppen,    betrügen,    I. 

75,5. 
leichenlege,    lichlegi,    leichlege, 

I.  111,1;  263,36;   II.  273*14. 
leir;   er  lag   auf  der  leiren,    I. 

leisten,  sich  entfernen. 

Lemannus,  nicht  Limmat,  I.  37, 
31 ;  Jenfersce,  37,36. 

Lemischwil,  II.   134,29. 

Lemler,  Uoli,   von  Haslow,   II, 

5,13- 
lemmen,  lähmen,  I.  264,17. 

lenden,   auf  etwas  losgehen,   I. 

344,37;  387,7. 
Lener,  Hans,  11.  387,37. 

lengg  im  baggen,  I.  338,2. 

Leo  I,  I.  48,32. 

S.  Leodegaritts,  I.  14,2;  103,31. 

leiman,  lärm,  I.  310,5. 

lettacht,  lettig,  I.  29,20. 

letzi,  die,  I.  109,40. 

letzst   (so  stets  geschrieben),   I. 

I3*»a9. 
Leunberg,   Leuberg,   I.  502,45; 

503,9. 
leutpriester,  I.  40,4. 

Leutfrid,  I.  113,21. 

leuw,     Wundergeschichten    vom 

löwen,  I.  154,7  ff. 
Levi,  Samuel  (Schmoll),  Jud,  11. 

243,14. 

lex  Alemannorum,  I.  64,3*  70,1 ; 
77,9;  8»,8;  Francorum,  70,1; 
82,8 ;  Ripuariorum,  68,34 ;  69, 

15. 

Leyon,  L  407,38;  408,5- 

librarei,    librari,    liberi,    liberei, 

zfi  S.Gallen,  L  6,15;   39,3^; 

84,17;  126,19;  140,12;  245,6; 

—   n.  157,^7;    170,20;    189, 

24;  377,1». 
libereimeister,  I.  180,9. 
libertet,  I.  392,38. 
liberum  arbitrium,  I.  27,4. 
liehen,  part.  geluchen,  I.  56,37. 
lichtferig,  I.  234,4. 
Lieb,  Uoli,  von  Gonten,  ü.  5,16. 

lieben,  lieb  sein,  I.  17,7;  7*, 
30 ;  zu  einem  sich  hingezogen 
■  fühlen,  I.  423,2;  einem,  sich 
zu  ihm  hinneigen,  II.  55,1  ; 
eines,  bei  ihm  beliebt  sein, 
n.  84,31 

Liebenberg,    I.   502,42 ;   II.  46, 

37;  73i*6. 
Liebental,  II.  438,45. 
Liechtenstaig,   I.  499)6;   II.  41, 

29:  4*,";  47,^9 ff-;  63,41; 

71,16;  239,1;  3>9,»S. 
Liechtal,  I.  502,34. 


liedli,  altes,  v.  schlechter  münz, 

I.  556,40. 
Lielen,  I.  475,44. 

S.  Lienhart,    I.   111.2;    230,23; 

231,23;    270,35  ff.;    271,19; 

516,40;    564,35;    565,315;    — 

IL    189,18;    273,34;   357,16; 

399,45;  4ii,»i;  4i»,35;4i5, 

39. 
liferung,   verköstigung,  II.  395, 

37. 
Lifinertal,  I.  554,25  ff. 
Lind  von  Costenz,  II.  239,18.29. 
Lindmagt,    Limmat,     I.    14,16; 

37,34;  11.46,3». 

Lindow,  L  336,9.»i;  435,34; 
463,26;  464,^6;  467,44;  468, 
15;  473t*4;  483,40;  489,»i; 
493,14.18;  494>4»;  495.11; 
510,24;    522,11.12;    541,3*; 

—  IL  140,17;  »24,37;  "5, 
12;  242.33;  307,39;  387,31; 
435,18. 

Liner,  der,  n.  323,4;  380,29. 
lingen,  gelingen,   I.  475,i3;   H. 

11,21. 

Lingenwil ,     Lingenschwil ,      II. 

379,18;  381,45- 
linßbachen,   zu  wenig   gesalzen, 

II.  294,2. 

Linsepühel,  LinsibÜhel,  Linsat- 
pühel.  L  55,27;  n.  5,34; 
416,13- 

linwat,  n.  134,12;  388,22;  in 
Chalons,  I.  103,28. 

linwatgewerb,  II.  422,8  ff. 

linwatraif,  I.  543,21. 

linwat  tniknen,  IL  163,23. 

linwatwalchi,  I.  119,5. 

linwatzaichen,  II.  287,31. 

linwatg^erb  zu  Wil,  II   259,3. 

Liutolf.  herzog,  I.  187,37. 

Liutprand,  küng  von  Langbar- 
ten, I.  85,23. 

Liutward  von  Wersell,  I.  166, 
32;  170,1. 

Loch,  hof  bei  Speicher,  I.  260,3 ; 
Schlacht  zfi,  493,40;  494,i9; 

—  II.  173,27;  418,28. 
Locher,  I.  324,4;   Dr.  Heinrich, 

n.  188,31  ;  205,24. 

LoUhart,  I.  103,12;  116,29. 

Lolhartbrüeder,  IL  427,18. 

Lombardische  sprach,  II.  46,21 ; 
49,20. 

lömbd,  I.  142,19;  315,13. 
lömbden,    der.     leumund,     ge- 
rächt, n.   11,41. 

Lommis,  Beringer  von,  I.  481, 
21 ;  Uolrich  von,  II.  71,3 ; 
116,40.. 

loßbüchen,  I.  57,9. 


loßen,  I.  57,7. 

Losen,  Losannen,  I.   347,12.14; 

n.  253,31. 
losieren,  L  257,17. 
loßimg,  auslösung,    I.   135,31. 
Lotharius,  kunig,  I.    14,5. 
Lothar  II,  228,20. 
loubkefer,  11.  275,17. 
Loubenberg    von,     II.    200,17; 

414,44;  444,13;   Chunrat,  IL 

289,29;  296,2. 

louf,   der,   Zulauf,   anhäufung,  I. 

122,12. 

loufen,  sich  im  lande  herum- 
treiben, V.  mönchen,  I.  24,18'; 
weibeln,  I    297,7. 

Loufen,  Cfinin  v.,  n.  239,22.34. 

Loufenberg,  Loufenburg,  Laufen- 
burg a.  Rh.,  L  525,20;  535, 
41;  —  IL  38.44;  100,30; 
120,7;  369,17. 

Louppacher,  I.  494,37. 

Louppen,  Heinrich  v.,  I.  543,3 1- 

Lucem,  L  13,36;  14,»;  gestift, 
38,27;  90,30;  408,32;  ewiger 
bund,  440,7;  44 »,»1;  45o,2; 
475,27;  510,14;  5»3.27;S35, 
25;  547,44;  54«,28;  549,9; 
—    schirmort  von    S.  Gallen, 

n.  137,6;  174,39  ff-;  270,5; 
298,19;  359,43- 

luchend,  zu  liehen,  I.  94,13- 

Lüchigen,  Lüchingen,  II.  280,30; 

321,4- 
Luechland,  Uechtland,   L  417,7. 

S.  Lucis  Steig,  IL  389,42- 

Ludwig;   verschiedene   deutsche 
könige  heißen  so,  I.  i3,37  ff- 
Ludwig  der  fromme,  I.  60,25. 
Ludwig  der  lurggend,  I.  167,28. 

Ludwig,    könig,    der    Baier,   I. 
420,13  ff.;   524,24  ff-;  Rom- 

2ug,  434,23  ff.;   fr«it  S.  G. 

stat,  427,21 ;  streit  mit  Frid- 
rich,  427,22  ff.;  schlägt  Frid- 
rich  und  wird  gebannt,  431,4 
ff.;  läßtFridrich  frei,  434.9^1 
bestätigt  den  abt  von  S.  G., 
438,30.32;  442,16;  444,5  fl"; 
stirbt,  446,27. 

Ludwig,  herzog  von  Barem,  l 
209,46;  292,8;  318,23. 

Ludwig  IX  von  Frankreich,  I. 
311,5;  334,18. 

Ludwig  XI  von  Frankreich,  II. 

37,35- 
Ludwig,    landgraf  v.  Thüringen, 

L  284,3  ff. 
Ludwig  V.  Helmsdorf,  11.  9^,5- 
Luterberg,  I.  283,19. 
luft,  der,  L   101,35;  in  den  lafl 

schlagen,  I.  344,25- 


Luitolf  —  Mfltthiasch 


479 


Luitolf,  I.  221^14. 

lunula,  L  337,37- 

Lupfen  von,  L  365,18.31;  504, 
17;  Hans,  522,37;  Hainrich, 
419,34.43;  Hans,  Eberhart, 
Hainrich,  11.  56,22. 

Lüpolt,  herzog  von  Oesterreich, 
L  416,10;  421,19.36;  43«i9; 
434,14  ff. 

Lütpold  der  jüngere,  L  461,18; 
47a,37;  475,";  476.37. 

lurggen,  stottern,  1,  131,14. 

lurtsch,  matt,  labet,  I.  238,38 

Lusatz,  herzog  Hans  zu,  I.  466, 

3». 
luser,  lauser,   lausiger  kerl,   L 

368,5.33. 
Lußer,  Wemher,    II.   231,24.43. 

Lttsi,  Hans,  II.  327,44. 

Lüsi,   landweibel  zu  Appenzell, 

n.  344,1. 
lust,  der,  L  47,4  >• 
LustbOhel,  II.  447»4- 
Lustnow,  II.  265,37;  268,13. 
lustpühel,  I.  174,35» 
Luterberg,  L  278,12. 
Ltiterburg,  Hainrich  v.,  I.  481,18. 
luterung    erläuterung,  11.  19,3. 
Lntischburg,  Lütenspurg,  Lütis- 

perg,   Lütisburg,    L   1 38,37*, 

278,34;  280,43;  —  H.  4i,a9; 

439,6;  3«»,»o;  385>4. 
Luther,  Martin,  L  469,24;   514, 

15;  n.  399,8. 
Lutishofer,  II.  107,27. 

lütmarig,  bekannt,  II.  73,8. 

lutpräch,  I.  296,35. 

Lutringen,  Reinhart  v.,  11.  257, 
31;  308,18. 

Lützelstain,  Jacob  v.,  II.  112,13. 

M 

maalstat  des  concilis,  II.  17,21. 

machen,  handgemein  werden,  I. 
498,7 ;  landarbeiten  verrichten, 

n.  197,44. 

Mag,  11.46,27;  R&dolf,  156,16. 

Maggenouw,  II.  41,31;  389>44. 

Magulfus,  I.  113,29. 

Mahumet,  II.  154,15. 

.Maienberg,  I.  476,2. 

Maienfeld,  n.  41,28;  49,36; 
129,8. 

Maier,  Meyer,  Caspar,  IL  269,7 ; 
271,40,  272,41;  Cünrat,  11. 
9,29 ;  1 16,40 ;  289,18 ;  cdnrat 
auß  S.  Gallen,  II.  397,8  ;  Hans, 
II.  106,15;  "9,34;  Ludwig, 
99,17;  101,11;  106,13;  "9, 
34. 


Mailand,  L  232,43;  43  5, 16;  II. 
136,7  fF.;  erst  herzog  v.,  485, 
36;  herzog  Philipp  von,  516, 
21  ff. 

Mainouw,  II.  441,36. 

major  domus,  I.  114,34. 

Maiß,  Hainrich,  I.  538,14.44. 

Masax,  Maisax,  Misox,   graf  v., 

I.  555,*  t  557,1 't  Hainrich  v., 

II.  ^1,41 ;  Hans  v.,  I.  557,20. 

msdßen,  hauen,  II.  280,3. 
mal;  futer,  mals  und  ander  ko- 
sten, n.  96,11 ;  97,36;  283,35. 

Malatesta,  Carolus,  I.  519,22; 
Pandulphus,   516,30. 

malefitz,  I.  61,2;  70,4;  gehört 
den  clerikem  nicht,  49,8 ;  in 
S.  Gallen,  II.  426,5. 

malitzig,  aussätzig,  I.  119,11. 

mallum,  I.  69,43. 

Malta,  I.  409,42;  II.  403,28. 

Maltzach,  Wemher,    II.    180,3  ; 

182,23;  190,45. 
malzeitung,   malzeit,   I.  330,34; 

n.  81,31. 

Mamerzhofen  von,  I.  107,38 ; 
109,38;  313,37;  3x4,6;  schenk 
V.,  343,41.39;  502,45;  503,9; 

n.  200,15.26;  212,7;  445,41. 

man,  seines  leibs  ein  man,  I. 
222,3. 

man,  jederman,  II.  49,12. 

mandli,  I.  213,28. 

Manneß,  Jacob,  I.  445,37;  Rfted- 

ger,  458*43;  —  n.  421,3. 
mandra,  I.  70,32. 
mandrita,  I.  71,1. 

S.  Mangen  in  S.  Gallen,  I.  174,3 
ff.;  231,24;  335,37  ;n.  306,4; 
kirchtum,  395,8;  411,6. 

S.  Mangen  vorstat,  n.  419,34. 
S.  Mangen   zfi  F&essen,  closter, 
I.  38,25. 

Hangliold,  L  226-228. 

Mangistorf,  Hainrich  v.,  I.  540, 

33. 
Mangolt,    Chunrat,    I.   489,18 ; 

Jacob,  IL  344,34;  346,34. 
manhafte,  die,  205,11. 
Manhaim,  L  536,19;  537,35. 
mansgerechtikait,    maimschafts- 

recht,  IL  230,18. 

mansum,  kelnhof,  I.  56,20. 
manumission,  I.  69,16. 
mär,   als  mär,   eben  so  gut,   II. 
439,44. 

Marcellus,  I.  170,19. 

March,  I.  499,10.40. 

Margretha,  gemahlin  Heinrichs 
VI,  L  281,20. 


S.  Margrethen-Hödist,  I.  546,44; 
n.  13,3;  97,40;  188,40  ff.; 
197,42;  208,36;  242,35;  300, 
3;  303,16;  309,38;  384,15. 

Marian,  schlacht,  IL  398,6. 
Mark,  obere,  II.  41,28. 
mark,  markt,  II.  163,29. 
Markbach,  bach  bei  Rorschach, 

n.  172,30;  173,33. 

Marker  zu  Brandenburg,  L  13, 
27. 

Märkische  clöster,  I.  38,32. 

Märkli,  Uolrich,  I.  548,30;  549, 
10. 

markrecht,  I.  386,39. 
Marlianus  Reimundus,  I.  1,17. 
märlidichter,  L  167,29. 
märlisager,  I.  151,19;  »95,44. 
Marpach,  Markbach  im  Rheintal, 

L   464,45;   n.   208,34;    442, 

32;     328,10  ff.;     331,24  ff.; 

366,10;  379,1.";  401,28. 
Marpacher,  Hans,   im  Maß,   II. 

5,13. 
marschalk  des  closters  S.  G.,  IL 

200,25. 

Marsilie,  L  12,13. 

Marsilius  V.  Padua,  I.  433,13,28; 
446,30. 

Marti,  Martins,  Dr.  Hainrich,  II. 

373.16;  379,44. 
Martial,  I.  70^34. 
Martianus,  L  49,28.35. 
Martianus  Capella,  L  169,38. 
Martinus   sanctus,    I.    12,3 ;   58, 

36;  n.  57,3. 

Martin  V,  L  534»8  ff.;  558,24 ff.; 
562,8. 

Martinach,  bistum,  I.  39,5. 
Martinstobel,  I.  362,10;  II.  173, 
48;  prugg,  237,29. 

maß,  die  große  und  die  kleine 
zft  S.Gallen,  I.  338,37. 

Maß,  I.  502,4t ;  503,5. 
Massin,  I.  166,33;   170,15;    II. 

397,14. 
Maßling,  Mosnang,  I.  375,29. 

Maßmünster,  Uolrich  v.,  II.  124, 
21. 

maßschouwer,  I.  40,24. 

maßen,  abmessen,  anpassen,  ein- 
richten, I.  5,7;  30,33;  «ine 
strafe.  Üben,  61,26;  mindern, 
271,17. 

maßung,  beschränkung,  I.  24,8 ; 
76,11 ;   IL  136,31. 

Matrellen,  I.  557,10. 

Matsch,  Uolrich  von,  IL  41,40 ; 
43,8;  Gaudenz  v.,  II.  347,36. 

m 

Matthiasch,  küng  von  Ungern, 
IL  367,14. 


480 


mätee  —  Morgarten 


miltze»  I.  981I1. 

Matzingen,  II.  382,3.4;   Uolrich 

von,  I.  445,31- 
mauchlen,  verstecken,  I.  142,20. 
Maurbach,  I.  126,25. 
S.  Mauritzi,  I.  I3i30;  38,22. 
Maurus,  I.   12,36;  104,6. 
mausfallen  machen,  I.  31,7. 
Maximilian,    kaiser,    II.  191,25, 

»8;    333,36;    369,5  ff.;    38«, 

15;     396,4;     397,10;     stirbt, 

399,35. 

mechtigen  eines,  als  bevollmäch- 
tigter   handeln,     II.    196,29 ; 

»33,4. 
Meder  zt  Trungen,  II.  381,12. 

Medich,  Medici,  11.  139,9. 
Meerspurg,  n.  439,3  »* 
Meggeli,  Hans,  H.  338,8;  352,9; 
399,21;  Uoli,  338,8. 

meidenlich,  entbehrlich,  I.  19,42. 

Meggen,  Wemher  v.,  II.  361,36. 

Meylander    gstad,    seeufer   bei, 
Meilen,  II.  70,28. 

Meils,  Mels,  11.  45,38  ff. ;  46,45. 
meineid,  I.  61,28. 
meister  fürwitz,  I.  27,27. 
Mekingen,  I.  166,27. 
melancholei,  L  29,14. 
melber,  mehlhändler,  I.  42»,4i. 
Meldegg,  I.  553,  S». 
Memmingen,  L  489,20;  512,10. 

menggel,  betrügerischer  handel, 
I.  40,22. 

Menradi  chronikon,  II.  248,4. 

mentsch,  I.  18,1;  298,13. 

Mentz,  I.  39,4;  232,2;  435,33; 
n.  259,27. 

Mentzlen,   L   106,41 ;   II.   50,3 ; 

419,4. 
mer,  ebenfalls  =  item,  I.  39,21. 

Merhem,  Mähren,  I.  560,18. 
Merler,  II.  383,1, 
Memow,  II.  38x,»3;  3S3f33« 
Merrätich,    Hans,     IL    182,39; 

I9»,44. 
merschif  zu  Breganz,  IL  148,10. 

MerschliLz,  n.  41,48. 
merschwom,    badeschwamm,    I. 

30,34. 
Miersh&b,  II.  381,17. 

Mertz,  Lienhart,  IL  358,11;  360, 

30;    361,14;    364,5;   371,33; 
391,30. 
Mertz,  Lienhart,  schöpp  zft  May- 
denburg,  n.  428,8. 

merzlen,  schachern,  I.  21,5;  22, 

»3. 
m«rzlerei,   schacheret,  I.  21,31 ; 

270,25. 


messen,   sich  bestimmen,  I.  34, 

»5. 
messnerei,  I.  127,5. 

Metsch,   Gaudenz  graf  von,    IL 
358,24. 

Mettelhusen,  Hans  v.,  IL  116,38. 

Mettler,  Gilg,  II.  303,12. 

Metz,  bist&m,  I.  39,4;  IL  259,35. 

metzg,  n.  295,1. 

metzi  zu  S.  Gallen,  I.  558,13. 

metzibauk,  I.  329,5. 

michel,  groß,  L  71,24»  U*  ^49, 

10. 

* 

S.  Michels  capel  zu  S.  Gallen,  I. 
245,2;  n.  376,21. 

Michel,  artzat  aus  Schwaben,  I. 

339,3. 
Michelberg  von,  I.  504,17. 

Michelman,  Hans,  I.  445,38. 
Michlen,  der  M.  gut,  II.  323,3. 
Michsen,    Migsen,    Meißen,    L 

a4i,a4;  540,3»;  560,13. 
Miles,     Albrecht,    n.    239,37 ; 

240,1;  384,13;  Herman,  394, 

37;  4ia,*9. 
Milo,  I.  147,14* 
minder,    der  minderen  zal,    II. 

7,37;    18,15;    nit  minder   ist 

etc.,  117,29;  167,9. 

Miner,  Hans,  11.  107,30. 

minimi,  I.  16,37. 

Minores,  I.  17,12. 

minsten,  die,  I.  17,1. 

mir  (wir),  L  442,7. 

misshandlung,  schlimme  auimh- 
rung,  I.  49,»o. 

misshell,  streit,  I.  89,13. 

m'.ssi  dominici,  I.  79,2. 

missi  regii,  I.  70,13;  79,»;    89, 

a3- 
mit   und   ganz,    /ollständig,    I. 


201,1. 


mitle  jare,  mittelalter,  I.  69,44. 

mitel,  mittel,  bedingung ;  mit  an- 
gedingten millen,  L  210,12; 
vermitlung,  248,40. 

miteljärig,  mittelalterlich,  I.  10 1, 

17. 
mitel;  one  mitel,  unmittelbar,  I. 

»5,44;  »94,»5. 
mittelertrich,  n.  432,33. 

mittelloufend,  I.  223,3. 

mittenzfi,  zugleich,  I.  92,34. 

mithafte,  genösse,  L  104,10. 

mitlich,  vermeidlich,  I.  4,36. 

mitlig,  die  mitte  haltend,  gleich- 
giltig,  L  17,36;  20,25;  ttö- 
parteiisch,  L  428,32. 

mitligperson,  IL  238,9. 

I  mitratgeber,  I.  41,31. 


mitzen,  mitten,  I.  93,4. 

Moggwil,  n.  303,41 ;  308,7. 

Molismon,  I.  85,42. 

molken,     was     von     der    milch 

kommt,  L  374,13. 
monachus,    coenobita,    I.    3,13 ; 

8,10  ff. 

monasterialis  competentia,  I.  44« 

27. 
monasterium,  L  5,13;  9,4;  44,2. 
mönastier,  mttnster,  I.  5,14. 

monestier,  ital.  minestra,  suppe« 
I.  10,7. 

mönch  in  Italia,  I  11,39  ff. ;  die 
Orden  der  mönchen  uß  dem 
tüfel,  L  469,12. 

MÖnchapfholtem,  I.  353,39  ; 
354,4. 

möncherei,  drei  arten  derselben, 

I.  I:  3,27  ff.;  11 :  4,28  ff.;  in: 
8,4  ff. ;  in  Italien,  Gallien  und 
Teutschland,  I.  1 1,9  ff. ;  in 
Britannien ,  Engelländ  und 
Schotland,  12,38  ff.;  letzste, 
24,12  ff.;  die  heutig  wirt  ge- 
scholten, 26,7  ff.;  in  Engel- 
land, Schotland,  Hibemia,  Irr- 
land, 104,4. 

mönchflaischi  L  276,13. 

mönchsorden,  L  16,17. 

mönchsstand,  I.  3,13-103,34; 
aller  Christen,  32,21 ;  urhab 
desselben,  308,42. 

MÖnchwil,  L  546,47. 

Mons  coeli,  I.  106,40. 

Monstein,  11.  150,4. 

Montafun,  I.  502,28.36. 

Montbellgward,  n.  94,12. 

Monteflaschkon,  Montefiascone, 
L  302,11. 

Montfort,  I.  127,31;  156,19; 
191,6;  343,38;  344,1.43 ;  503, 
10,30;  504,16;  561,45;  — 
n.  41,18;  49,38;  —  Hain- 
rich  von,  L  359,";  393,6; 
421,37;  4*2,8.21 ;  n,  66,40; 
185,14;  186,42;  187,20;  Hugo 
von,  L  248,9;  n.  74,27;  185, 
22;  Rfidolf  von,  I.  332,15.26; 
395,21;  437,40;  503,28;  Uol- 
rich von,  I.  390,8;  Wilhelm 
V.,  L  359,5;  503,22;  505,34; 
522,37 ;  n.  41,41 ;  60,44;  RÄ- 
dolf,  Uolrich,  Hug,  Fridrich, 
Heinrich  v.,  L  360,6. 

Montikel,  L  138,42;  332,35. 

Montsch  z&  AlaPikoken,  Schlacht, 

II.  402,19. 

Montsenis,  I.  36,30. 
Möntzelen,  I.  106,39. 
mönz  schlachen,  n.  554,41. 
Moren,  zu  dem,  I.  333,13. 
Morgarten,  strit  am,  I.  421,11.38. 


morgensuppe  —  niderkneigen 


481 


morgensuppe;  gibt  mager  mor- 
gensnppen,  I.  188, 13. 

Mörschwil,  Morschwil,  I.  546, 
47;  547,13;  n.  198,8;  i42, 
31;  383,". 

Mörsperg,  Morsperg,  v.,  1. 504, 1 7. 

Moß  von,  n.  200,16. 
mösph,  messing,  II.  375,39- 
Bitoßberg,  Peter  von,  n.  111,15; 

122,37;  124.19. 
Moser,  Hans,  n.  327,4a;  332>4i. 
mößig,  morastig,  11.  432,20. 
Mosquiter,  I.  224,19. 

Möttelin,  L  140,41 ;  ü.  376,9 ; 
383,19;  Fridrich,  U.  445,45; 
Hans,  II.  237,20;  Lipfred, 
Lipfert,  246,38;  248,26;  264, 
25;  267,16;  Rädoif,  280,10; 
307,36;  380,14;  38»i30. 

mnggentanz,  11.  124,13. 
mfiy,  mühe,  I.  7,20. 

Mälach,  Mfilen,  Muolen,  I.  335. 

18.31;   n.  212,6.40;   213,25; 

»95,44. 
Mülbach  in  S.  Gallen,  I.  118,39. 
Müleren,  Hans  von,  II.  50,19. 
Mttlhaim,  Gerbolt  von,  L  390,9. 
Mülhausen,  II.  399,20. 
mttli  in  S.  Gallen,    II.   164,10; 

174,16. 
Mülibach,  II.  320,11. 

Mülitobler,  Hans,  n.  5,15. 

Müller,  Hans,  IL  50,23. 

Müller,  Hans^  sch&chmacher,  n. 

»8*,37;  191,36;  i93,*6;  194, 

30;  197,35. 
Müller,  HensU,  TL.  76,9. 

Müllertor,  L  118,33  ff*;  »43,»»; 

«45,34;   n.  298,42. 
Multertor,  Et.  355,34. 
mumlen,  mnrmelm,  II.  24,43. 
Münch,  Bm^khart,  II.  120,16. 
Münchwil  von,    L   504,18;    II. 

200,18;  383,34;  385,30;  Vic- 
tor, n.  106,13. 

mund ;  von  mund  uf  in  den  himel 
faren,  direct  in  den  himmel 
kommen,  I.  561,3. 

Mundprat,  Mnntprat,  Gallns,  II. 
395,3;  Hans,  II.  239,20.32; 
Hainrich,  320,24;  Uolrich  v., 
276,26;   326,8;  383,44;  391, 

30. 

mundiburdium,  L  69,16. 
münster,    etymol.,    I.   5,15;    — 
44,3;  "7,8  ff. 

Münster  zu  S.  Gallen  verbran,  I. 
185,13;  bau.  212,31;  358,39 
ff.;  erschiff^,  4»o,i;  543,14; 
—  n.  bau  des  chors,  81,44  ff.; 
erneuert,  83,17;  buwmaister, 
174,19;     buw,    265,5;    frue- 


ampt  gestift,  270,20;  272,42; 
kor  erbuwen,  gestüel,  278,47 
ff.;  279,26;  mutterkirche  von 
S.Laurenzen,  286,11;  wacht 
auf  dem  tum,  294,9 ;  S.  Gallen 
altar,  3»9»37;  339,ao;  gemalt, 
376,13.27;  401,43;  geräumt, 
411,33;  banwmeister  der  stat, 
426,37 ;  offene  kirch  d.  burger- 
schaft,  427,1. 

Münster  (Beromünster),   I.  44,8 ; 

450,13. 
Münsterlingen,  II.  150,5;  200,2; 

320,10;  3*1,30;  389,16;  447, 

38. 

münz,  mönz  schlachen  oder  ma- 
chen, L  90,1  ff.;  240,24;  265, 
38;  274,20;  —  in  S.  G.,  n. 
132,18;  österrichische,   16,24. 

münzmal,  münzstempel,  II.  132, 

19. 
münzmeister,  II.  132,19. 

Münzmeister,  Caspar,  II.  303,32; 

305,3. 
münzsachen,  I.  124,12. 

münzwesen,  I.  234,23. 

Murer,  Jacob,  IL  73,19;  Uol- 
rich, 358,8. 

Muri,  I.  117,16. 

Murten,  schlacht,  II.  256,6  ff. 

Murtersee,  U.  433,25. 

müesam,  mübebeladen,  I.  10,40. 

Musel,  Mosel,  I.  259,12. 

musik  in  S.  Gallen,  I.  166,24. 

Müsinen,  I.  502,28.36. 

Müßler,  der,  II.  358,11;  Chön- 
rat,  L  509,40. 

mnster,  mustri,  bericht,  Vor- 
schlag, II.  228,3 ;  plan,  3 19,6 ; 
337,26;  denkmal,  375,36. 

müitmaßung,  gesinnung,  denk- 
weise,  11.  225,3 1> 

mutwiller,  freiwilliger,  I.  499,20. 

Mfitz,  graf,  I.  200,40. 


N 

nachasten,  IL  351,29. 

nachges&ech,  11.  158,14. 

nachhin  sehen;  ließ  inen  das  n.- 
s.,  das  nachsehen,   I.  476,18. 

nachi  ilen,  I.  451,2. 

nächst,     den     nächsten  =  den 
nächsten  weg,  I.  231,8. 

nachtelig,  nachteilig,  II.  37,6. 

nachtruk,  I.  480,35;  IL  254,38. 

nachziechen   noch  vorgelten,   I. 
428,38. 

Näfels,  Schlacht,  I.  480,22  ff. 

nagel,  e.  ngl.  schlachen,  I.  64,20. 

nagelfelsen,  nagelfluh,  I.  118,42. 


naiswer,    naiwer,    irgend    einer, 

n.  53,15;  190,19. 

nals  altdeutsch;  I.  55,16. 

nam,  die,  raub,  I.  283,10;  n. 
408,36. 

namen,  mit  n.,  speciel,  II.  246,12. 

namen,  alte  Alemennische  und 
Fränkische,  IL  429,19. 

nämlich,  fümemlich,  n.  39,32. 

Nanson,  Nancy,  schlacht,  II.  257, 
27. 

nantlich,  namhaft,  I.  105,29; 
258,24;  n.  160,26. 

Naplaß,  Neapel,  IL  17,28. 

Nasal,  Caspar,  II.  415,11. 

nasen;  under  die  nasen  stoßen, 
I.  72,38 ;  in  die  n.  riechen, 
225,12. 

Nater,  I.  382,18.38. 

Nauclerus,  I.  330,21;  372,42; 
405,35;  4i3,»6. 

Nawarra,  Naweren,  schlacht,  II. 
360,9;  397,34. 

ne,    altdeutsch,   I.  55,16;    mhd. 

negation,    ob    si    en    wärind, 

544,30;  564,4*. 
Negeli  von,  IL  200,16. 
Nekertal,  IL4i,3o;7i,i6;  239,7. 
Nellenburg,  I.  1,8 ;  146,6 ;  392, 

30;  393,»7;  504,16. 
Nemeter,  L  i,x6;  2,2. 
Nenkersriet,     Nenggersriet,     I. 

110,9;  546,47;   n.  260,26; 
«61,38;  383,9. 

« 

Netzstaller,  R&edi,  n.  72,27. 

Nicaea,  concil  zu,  I.  20,4. 

Niclas  Brenn wald ,  IL  153,13; 
siehe  Brennwald. 

Niclashusen,  11.  273,12. 

Niclasburg,  schlacht  bei,  I.  355, 

36;  356,13- 

Niclas  III,  L  364,17. 

Niclaus  IV  predigt  das  creuz,  I. 
378,6. 

Nicolaus  V,  IL  37,26;  39,16; 
136,2. 

Nicolaus  Cataniensis,  I.  139,2; 
siehe  Panormitanus. 

Nicolaus  de  Cusa,  11.  33.35. 

Nidberg,  IL  4i,a3 ;   46,33;    5*, 

«5;  53,4»  ff. 
nidere  gericht,  I.  91,37. 
Nider,  Johannes,  11.  21,5. 

Nider-ampt  Doggenburg,  IL 
239,8. 

Niderbüren,  IL  134,30;  347,10; 

383,37. 
Niderglatt,  I.  502,42;  IL  325,35  ; 

381,44. 
niderkneigen ,    niederknieen,     I. 

46,37. 

31 


482 


niderlassen  —  ort 


niderlassen ,    verschlechtern ,    I. 

Niderstetten,   11.  3oS»37;  308,3. 

nidertracht,  demut,  I.  103,2. 

niderträchtig,  bescheiden;  nider- 
trächtig  machen,  demütigen, 
L  a88,a6. 

niderträchtikeit,  gesinnung  des 
niedem  mannes,  bescheiden- 
heit,  I.  15*22;  232,24. 

Nideruzwil,  TL,  303,39;  308,5. 

Niderwilen,  ü.  382,36. 

Nidow,  L  482,33. 

Nidrest,  Heinrich  ze,  ü.  153,15. 

nidsich,  obsich,  I.  352,28. 

nien,  niemals,  I.  16,34;  21,38; 
74i3. 

nienar;  nienar  fUr  halten,  fUr 
nichts  achten,  I.  11,38;  nie- 
nar in,  in  nichts,  24,1 ;  nie- 
nanun,  niener  harum,  ü.  282, 
39. 

niendert,  I.  24,12. 

Nietstain,  Caspar,  I.  489,21. 

Nyffa  von,  I.  209,47. 

Nifen,  Heinrich  von,  I.  256,27. 

nindert,  I.  29,30 ;  siehe  niendert. 

nit,  altdeutsch,  I.  55,16. 

nitzsich,  I.  377,38. 

Nogareth,  I.  406,12.41. 
Nolbrfieder  z&  S.  Gallen,  II.  245, 

33. 
nomination,  I.  45,28. 

nonnns,  nonna,  L  8,18. 
Norsingen,  n.  56,24. 
notarius,  I.  80,  x. 
Notenstein,   ü.  281,33;  422>*9* 
Notker,  I.  194-197. 

Notkerus,  I.  53.»5.37 ;  54.»; 
55,3;  55,29;  105,21;  120,22; 
131,13;  164,12;  168,35  ff.; 
171,15  ff,;  welche  mönche  N. 
hießen,  17I126;  235,26;  261, 
23;  264,19;  canonisiert,  II. 
400,16. 

Notker,  arzt,  L  197,35. 

IVotpert,  1. 203-213;  131,29. 

notvast,  heftig,  I.  482,23. 

novellae  Justiniani,  I.  10,28 ; 
Martiani,  49,28;  Valentinia- 
nae,  49,2. 

NUchtland,  I.  249,42. 

numals,  I.  532,28. 

numen,  nicht  mehr,  I.  390,17 ; 
393,9;  n.  104,45. 

nun,  mhd.  niwan,  nur,  I.  499,20 ; 
II.  288,24. 

nünd;  das  nünd  ziechen,  das 
mühlenspiel  spielen,  II.  264,4. 

nünt,  nüt,  nichts,  I.  1,13  ;  25,28. 


nüntz,   nüntz  dester  minder,   I. 

3,2»;  4,7. 

Nürenberg,  der  ruch  burggraf  v., 
I.  155*5;  reichstag  1274,  349* 
21;  burggraf  Fridrich,  370,5; 
bnrggrafen  zu,  427,46 ;  uflouf, 
461,21;  464,3«;  484,29;  505, 
43;  525,20;  561,8;  —  n. 
422,20. 

Nursingen,  11.  395,14. 

NOi^,  n.  248,15;  Verzeichnung 
dero,  so  davor  gelegen,  251, 
26  ff. 

Nnssbom,  Rudolf,  II.  52,26. 

Nnssbomer,   n.  54,20;  Enderli, 

n.  5,17. 

nutalone,  nuntalone,  n.  206,15; 
309,10;  343,19;  siehe  talone. 

nute,  ze  nute  machen,  I.  98,8. 

nütz,  nichts,  I.  297,10. 

nützit,  I.  5,11. 

Nttwbnrg,  L  502,41 ;  503,5- 
Nüwen   Altstetten,    I.    489,36; 

502,43;  503,7;   n.  280,30. 
Nüwenegg,  Uolrich  v.,  I.  481,19. 
Nüwenhusen,  Hans  v.,  II.  116,38. 

Nüwen-Rafenspurg,  I.  344,3^^2; 
419,38;  420,25;  468,16;  541, 
2;  —  n.  6,2;  382,21;  387, 
31;  Hainrich  v.,  I.  320,10.36. 

nüwgerüt,  neugereut,  neubruch, 
I.  108,35;  207,19;  n.  i88,3d; 
novalia,  205,26. 


O 

Oberberg,    I.    110,3;     139,27; 
502,42;  503,6;  546,45;   547, 

12;  —  n.  242,26;  281,42; 

282,11;    288,28  ff.;    306,47; 
348,12;  364,4»;  385,27;  392, 
15. 
Oberbodensee;  siehe  Bodensee. 

Oberbüron,  I.  502,43. 

Oberdorf,  I.  552,21 ;  11.  348,25 ; 
364,42;  Walther  V.,  n.  180,1. 

Oberkirch,  Hans  v.,  I.  477,19. 

Oberrhintal,  II.  209,36. 

Oberstainadi,  II.  295,41. 

Oberstetten,  n.  303,37;  308,3. 

Oberveld,  n.  2,41. 

Oberutzwil,  Oberutznang,  I.  520, 

15;  537,26;  n.  379,7. 

Ober-Windegg,  I.  476,29;  479, 
12. 

obnen  ab,  von  oben  herab,  II. 

13,7. 
obnende,  von,  I.  107,28 ;    207, 

30;  in  heidi,  473,43- 
obsich,  nidsich,  I.  352,28. 
obstan,  vorhanden  sein,  1. 121,24. 


obstand,  Oberherrschaft,  L  43,18. 

oeconomns,  L  15,19;  52,12; 
64,23. 

ofen;  sicher  hinder  dem  ofen, 
I.  213,26;  fiiechen  bis  hinder 
den  ofen,  II.  115,30. 

ofenkmke,  I.  31,7. 

Ofentanz  ab  dem  Hus,  L  445,24. 

Offenburg,  Herman,   n.   100,16. 

Offringer,  I.  445,2a. 

oüaten,  L  337,37- 

Ogdü,  herzog  v.  Feiern,  I.  38,38. 

Oelberg,  11.  376,1a. 

older,  oder,  I.  562,43. 

Oemen,  Omen,  L  382,18.39. 

omengelt,  I.  442,45. 

Oemersberg,  schenk  Berchtold 
von,  h  356,18. 

on  einen,  bei  Zahlwörtern  der 
vorletzte;  der  letzst  on  einen 
=  der  zweitletzte ;  der  erst 
on  einen  =  der  zweiterste,  I. 
137,7;  i86,ii. 

onaufgerupft,  nngetadelt,  I.  19, 
28. 

onbelönlich,  I.  121,8. 

ondaugenlich,  untauglich,  I.  20,  r. 

onholde,  I.  57,16. 

ongebonden,  ungebunden,  von 
der  rede,  L  169,37. 

ongenumert  gespräch,  gespr.  in 
ungebundener  rede,  L  169,37. 

ongeschwungen,  ungeschickt,  IL 

346,36;  399,9« 
ongwönlich,  nicht  su  gewinBcn, 

I.  377,27. 
Oeningen,  11.  200,3. 

onverbonden,  unverbindlich,  IL 
140,20. 

öpfel,  trank  daraus,  I.  2,24. 

Opfer  als  abergloube,  I.  57,7. 

opinion,  I.  411,38;  IL  27,45* 

oppidum,  L  115,30. 

Opprecht,  Hans,  IL  5,18. 

opß,  obst,  L  2,13. 

Oratorium,  L  117,12;  156,29. 

oratoriolmn,  L  164,39. 

orden  und  arden,  I.  16,17. 

orden  vallis  umbrosae,  zum  tun- 
keln  tal,  I.  16,18. 

Ordnung  des  tisches  im  closter, 
L  337,24  ff. 

Oremus,  I.  445,27. 

orenkratzer,  L  285,13. 

orgel,  II.  376,17.43. 

Oeri,  Felix,  IL  199,14. 

ort,  an  ein  ort  legen,  bei  seite 
schaffen,  L  16,23;  36,8;  ^ 
ein  ort  halten,  226,13;  »▼''* 
und  revers  der  münze,  309,13- 


Ortwein  —  Rechberg 


483 


Ortwein,  R&ede,  I.  425123. 

Ossingen,  I.  5oOi37;  502,15. 

osterfladen,  I.  58,34. 

ostergfit  tag;  am  osterg&tem  t, 
Ostermontag,  II.  255,40. 

Oesterreich ,  östreichische  clö- 
ster,  I.  38,32;  Stammtafel  der 
fUrsten,  I.  456;  Charakter  ih- 
res regiments,  527,21  ff.;  be- 
sitz in  der  Eidgenossenschaft, 
n.  121,2  ff.;  unrub  mit  den 
Eidgnoßen  1467«  IT.  190,14 
ff' ;  »35»3  ff- ;  Albrecht  von, 
II.  14,4;  Ernst  V.,  I.  5»5.»5; 
Fridrich  von,  I.  504,23,  IL 
16,11  ff.;  42,24;  Rfidolf  von, 
I.  456,7 ;  Sigmund  v.,  IL  148, 
10. 

Ostertag,  Hans,  II.  82,32. 

Ostun,  I.  103,24. 

S.  Oswaldt,  capel  in  S  Gallen, 
L  129,32;  227,45;  243,16; 
*45,3o;  516,39;  II  273,32; 
377,4. 

OtlmiAr,  L  145-147;  106, 

32;  118,18;  I42,25ff.;  143,7; 

145,11;  147,5  ff.;  156,33  ff.; 

199,2  ;    299,1  ;    444,22  ;     im 
münster  gemalt,  11.  376,28. 

S.  Othmars  kirche  in  S.  Gallen, 
L  156,31;  169,5;  185,18; 
capel,  516,39;  n.  299,6. 

Othmar,  bischof  zu  Teruana,   I. 

147,1. 
Othmar  am  Brand,  II.  5,20. 
Ottacher  von  Beham,  I.  318,18; 

319,25;  350,5-4*;  354,2»  ff. 
Otten  Waltin,  L  503,42. 

öttikon,  Eberhart,  genant  Wüest, 
n,  231,45;  232,3. 

Oettingen,  schlacht,  I.  431,17. 

Oettingen,  Ludwig  v.,  I.  370,12. 

Oetlin,  Intal,  I.  495,24. 

Otto  I  (magnus),  I.  185,9;   186, 

7  ff.;  193,9. 

Otton,  L  185,11;  198,2  ff. 

OttoIII,  L  198,15. 

Otto  IV,  L  235,21 ;  kastvogt  von 
S.Gallen,  L  253,38;  257,23. 

Otto,  herzog  v.  Paiem,  L  318,21. 

Otto  V.  Freisingen,  I.  37,28  ;  38, 
3.7;  89,19  ff.;  91,12;  94,37; 
135,17;  180,21;  198,16;  204, 
29;  218,42;  230,20;  231,6. 

öugen    sich,    sich   auflassen,    I. 

«51,3». 
Oagspurg,    reichstag    1282,     I. 

363,25  ff. ;  n.  261,19. 

ouw,  IL  435,20. 
Ouw,  reiche  Onw,  s.  Rtchenau. 
Ouw  an  der  Tur,  L  381,9., 
Ovtdius,  I.  61,12;  162^17;  174, 
24;  192,}^. 


Ow,  II.  178,28. 
Owiler,  Hans,  IL  279,4. 


P 

siehe  B. 


9 


Quintilian,  I.  126,29;  169,16. 
quittanz,  I.  260,27. 


R 

raachbrünsten,  I.  19,15. 

Rabanus,  L  40,39;  53,9;  58,3, 
17;  169,28. 

rachenburger,  I.  79,28. 

rächig,  I.  334,7. 

Rachilt,  I.  206,13. 

Radolfszell,   Ratolfzell,    I.    336, 

40;  339ii6;  525,17. 
rafen,  dachsparren,  I.  420,31. 
Raggabass,  n.  382,8. 

Ragatz,  n.  46,45;  etymol.,  49, 
39;  Schlacht,  129,11. 

Ragus,  Johans  von,  II.  25,15. 

Ramlang,  C&entzli  v.,  I.  481,21. 

Ramsow,  n.  178,28. 

Ramsonwer,    Hans,    I.  230,34; 

415,40. 
Ramstain    von,    L    365,16.29 ; 

Albrecht,     3Hi40  ;     3»5,i7 ; 

Chünrat,    Albrecht,    Eufemia, 

359i34;   Hans   und   Bemhart, 

469,43;     Heinrich,     402,26; 

Rudolf,  n.  120,22;  R&mo,  I. 

344,19  ff.;  345,42. 

Ramswag,  Ramschwag,  L  107, 
38  ;  172,38  ff  ;  343»i8.38  ; 
344,1;  382,14;  457,18;  461, 
35;  483,47;   502,41  ;   503,5; 

553.3.28;  —  n.  177,44;  »«9, 

40;  199.3»;  200,14;  242,29; 
324,30;  395,6;  —  Eberfaartv., 
I.  520,16;  537,25  ff.;  Hain- 
rich,  Walther,  C&n,  389,5 ; 
Uolrich  von,  347,2  ff.,  -,33  ff.; 

349,3.15.44;    352,9.25;    354, 

»3;  357,15  ff.;  362,1;  370,17; 

371,34;  376,1;  379,32;  380, 
23;  388,8.30. 

Randegg  V.,  L  498^13;  500,12; 
Hainrich,  I.  481,14;  Hans,  II. 
204,26. 

Randenberg  von,  I.  504,17.. 

Ränel,  Hainrich,  L  445,35. 

rank ;  er  nam  ainen  geschwinden 
ran](  ftir  sich,  n.  21^,21. 


Rankwil,  II.  41,18. 

Rapperswil,  Rapperschwil,  Rap- 
rechtzwil,  Radprechtzwil,  Rap- 
rachtzwil,  Rapoltzwil,   I.  283, 

22;  321,9.3»;  389,35;  445, 
42  ff.;  448,35;  453,32;  456,9; 

478,30;  481,34  ff.;  523,24; 

—  n.  52,1;  61,31;  65,24  ff.; 
76,42;  89,43;  92,32;  99,12; 
100,42;  101,10;  105,38;  109, 

43;  117,14  ff.;  125,31;  127, 

24;  130,22;  175,10;  —  Ru- 
dolf von,   L  3»2,4o;    313,17. 

Raphael  Volaterranus,  s.  Vola- 
terranus. 

Rapoltstün,  Wilhelm  v.,  I.  396, 
14. 

rapp,  rabe,  11.  13,32. 

Rappenstain,  Rudolf  v.,  11.  279, 
44  ff. ;  Lipfert  von,  siehe  Möt- 
teli. 

Raren,  Raron,  von,  I.  112,13  ; 
n.  41,43  ;  Gitschart,  L  557,3  ; 
Hiltbrand  und  Peterman,  IL 
200,5 ;  Peterman,  n.  60,7 ;  71,8 

ff.;  7538;  78,27;  79,3;  127, 

31;    i86,x;    187,36;    I99i36; 

237,17;  238,6  ff. 
raspen,  I.  60,18. 
Rästli,  Hainrich,  II.  360,6. 
Rasstatt,  Raschstat,  Radstatt,   L 

393,42. 
rat  tun,  helfen,  I.  44,38;  vorrat, 

69,32;.  fand   in  rat,   fand  für 

gut,  371,30. 
rat  in  S.Gallen,  II.  412,22. 
rätersch,  rätsei,  I.  191,28. 

Ratpert,  I.  107,33;  »08,19;  »26, 
20;  137,34;  »45,24-29.37; 
146,5;  147,10.23;  148,27; 
149,18.28;  150,22;  I52,5.»9; 
156,1  ff. ;  160,20  ;  161,31 ; 
162,3.36;  163,22  ff. ;  166,26; 
»68,3.35. 

Ratwig  von  Freisingen,  I.  46,19; 
89,20. 

rauch ;  zfim  reuchsten  gedenken, 

I.  25,33. 
Rauriacer,  I.  1,15. 

rausch  in  d'hell,  pfaff!  I.  98,12. 

Rautpert,  L  151. 

Ravenow,  I.  274,12. 

Ravensburg,  de,   I.  210,2;   274, 

12;  48^,»9;  493,14.»«;   494, 
41;  495,10;  522,10;  n.  325, 

17. 

rebbauw,  I.  136,18. 

Rebstein,     L    109,35;    544,4»; 

545,36;   546,46;   IL  242,32; 

333,28;  383.39. 
Rechberg,  Hans  von,  II.  100,21 

ff.;  112,14;   113,28;    114,21; 

»23,13;  »30,42;   235,5;  237, 
3^^;  Te^en  von,  L  448,43. 


484 


rechnung  —  Rokenzan 


rechnung,  verantwortang,  der 
leere,  I.  57,1. 

recht,  neue  geistliche,  I.   16,32. 

rechtferggung,       rechtfertigung, 

process,  I.  I35i3»;  I39,i. 
rechtung,  besitz,   amt,   I.   115,8; 

322,26. 

redbar,  redekundig,  I.  94,23. 
Reding,   Itel,   Intal,    I.    538.15, 

43;  n.  9,31;  149,33;  i5»,33; 

160,17;  161,22;  181,44;  190, 

44- 
Redig,  Rudolf,  n.  361,37. 

reflental,  refectorium,  I.  443,7 » 
II.  6,17. 

reformation  künig  Sigmunds,  II. 
14,1 1;   15,36. 

regalia,  I.   141,24. 

regelherm,  I.  43,4. 

regen  in  S.Gallen,  11.  177,31. 

Regensperg,  Regenspurg,  stat 
und  bürg  im  gebiet  v.  Zürich, 
I-  316,19;  482,31;  IL  108,27; 
200,26;  Lütold  V.,  I.  390,22. 

Regino,  I.  51,2;  70,1 ;  II.  430,13. 

S.Regula,  I.  38,30. 

Regusci,  I.  1,4. 

Reider  von  Zürich,  II.  239,38; 
240,2. 

reichgeb,  I.  442,40. 

reichen,  holen,  I.  143,8  ;  364,3 ; 

n.  77,5. 

reichtag,   der,   reichtum,  I.  5,1 ; 

»5,31;  »3,6. 
reichtumb,  das,  I.  43,15. 
Reien,  II.   199,40. 

reif  und  linwatzol,  II.  1,2,16; 
132,24. 

Reimont,  graf  von,  II.  253,9. 
Reingerswil,   I.  278,12;  283,15. 
reinikeit  d.  möncherei,  I.  18,15  fr. 
Reinsperg,  Hans,  II.  348,16. 
reisen,  kriegsdienste  tun,  I.  248,7. 
reißkosten,  I.  68,2;  141,32;   II. 

183,8;  289,5;  *9S,i7. 
reislager,  militärstation,  I.  107,4. 

reiten  der  äbten  auf  die  gericht, 
I."  70,6. 

rciter,  sieb;  durch  die  reitem 
fallen,  I,   192,5;  299,33. 

Reite,   Raiti,   von   Costenz,    ü. 

*39>i8.30. 
Reitnow,  II.  188,29. 

reizig,  I.   17,33  ;  H.  265,3. 
Rekolterbühel,  I.  461,31. 
Remaclus,  I.  178,41;  206,17. 

Remeboth  monachi,   I.  6,2;    11, 

36. 
Remigius,  I.  37,1a. 
Remißhuber,  Cünrat,  U.  244,30, 

35r 


Renchingen,  Bernhart  v.,  I.  505, 

renner,  Stellenjäger  f?),  I.  214,4z. 

Rengerswil,  I.  277,34;  ▼gl»  Rein- 
gerswil. 

rent  und  gülten,  von  abt  Uolrich 
gekauft  oder  gelöst,  II.  378, 
17  flf. 

rentbfich  des  stathalteramptz,  II. 

384,31- 
rentmeister,  I.  15,19. 

reuche,  die,  rauheit,  L  63,20. 
reversbrief,  I.  78,26.   >• 

Rhenanus  Beatus,  I.  1,2.17.22; 
a,4;  37,»4;  38,1s;  107,10; 
109,10;  137,30;  I53,*4;  *78, 

39;  —  n.  4*0,19;  432,7; 

434,3;  447,11. 
Rhetien,  ober,  I.  108,26. 

Rhetia  prima,  I.  145,9 ;  H.  448, 
II. 

Rhetische  Völker,  I.   1,4. 

Rhieß,  ober,  I.  108,26. 

Rhodanus,  I.  37,37. 

rhon,  n.  419,12. 

Richard  v.  Com  Wallis,  I.  319,23. 

Richenouw,  Reichenouw,  die 
Ouw,  I.  72,25;   90,37;  92,2; 

>33#25;  164,9;  314,37;  3>5,x; 

525,9;  —  n.  84,27;  85,11  ; 
167,17;  200,3;  367,29;  396, 
37  ff.;  —  abt  Albrecht  von,  I. 
343,6;  abt  Johan  v.,  ü.  209, 
44;  210,44. 

Richenbacb,  Fridrich  v.,  L  48 1,19. 

Richensee,  I.  476,3. 

Richenstain,  I.  363,8. 

richgeb,  freigebig,  I.  273,10. 

Richher,  I.   197,23. 

Richiner,  Claus,  II.  351,9. 

richsnen,    herrschen,     I.    17,8 ; 

469,27. 
Richtenschwil,  II.  130,17. 
richtämb,  das,  I.  341,27. 
Ridi,  Antoni,  II.   19,22. 
Riederholz,  gefecht  am,   I.  389, 

13  ff. 
riem;    es    was    den   churfürsten 

kain  riem  uß  der  hut  worden, 

I.  396,23. 
Rietler,  Wemher,  II.  361,-38. 
Rietman,  Uolin,  II.  379,28. 
Rif  z&  Blidegg,  II.  189,38. 
Rif,  Fridrich,  II.  199,33. 

Rikenbach,  I.  r74i42;  II.  208, 
40;  242,37;  303,36;  308,2; 
382,33. 

rim  über   abt  Uolrich,   II.    301, 

40  ff. 
Rin,   Rhin,   überschwemmt,    II. 

276,36;  288,18. 


Rinach,  I.  475^44- 
Rindennarkt,  L   558,7.12. 

Rinegg,  I  109,36;  «50,43  ff.; 
»53,27;  483,36;  5oa,39;503, 
3  ;  504,22  ff. ;  509,  notc  1 ; 
510,26;  535,14;  545,»;  —  IL 
12,35;   41,21;    «1,34;    83,31; 

"7,43;  131,30;   149,6;  179, 

40;  209,36;  210,4  ff. ;  215,26; 

226,1;  242,36;    »61,«;    327,5 

ff-;  347,23;  366,12;   442,1  ff. 

Rinfelden,   I.    213,13;     5*5,17; 

H-  38,44;  52,1;  130,40;  369, 

17;  Rudolf  von,  L    130,35. 
ring,  leicht,  I.  560,26. 

Ringeltringen,  Rfidolf  von,  ü. 
50,18. 

ringferig,  leichtfertig,    I.  180,19. 

Ri"ßgJi,  Harschman,  I.  495,26; 
Wilhelm,  I.  111,42;  488,8; 
n.  252,34. 

Ringöw,  I.  158,6. 

Rinow,  I.  319,42;   3^,32. 

Rinstett,  I.  560,2. 

Rintal,  I.  109,30;  winzechendcn, 
136,10;  181,6  ff.;  rebbaunr, 
334.37;  535,14;  545,2.41;- 
n.  4,26;  8,1b;  41,21;  vogtei 
an  Appenzell,  180,11  ff.,  215, 
16  ff.;  261,22  ff.;  288,21; 
319,27;     327.5  ff.  ;     339,"; 

346,39 ;     347,23  ;     355.20; 

schwört  den  7  orten,  366,9; 
380,11  ff.;  kirchcD,  399,30; 
span  mit  abt  Franz  wegen 
der  hoptvällen,  402,34;  rcb- 
bauw,  423,24. 

Rheintaler,  I.  1,4. 

riphion,  lotterbube,  I.  432,32. 

Risar,  Johans  von,  I.  489,22. 

risig,  zum  einfallen  geneigt  (l^i, 
n.  83,18. 

rissen,  die,  linie,  reihe,  cirkel; 
in  der  rissen  bhalten,  in  der 
gewalt  behalten,  I.  407,32. 

riten,  darunder  riten  oder  reden, 
n.  118,28;  riten  und  rechten, 

n.  168,21. 

ritterschütz;  schützen,  die  ste- 
chen müssen,  IT.  320,33. 

Ritz,  Herli,  n.  256,20;  348,17; 
352,20. 

Roda  von,  I.  421,13.34. 
roden  sich,  sich  rühren,  I.  86,27. 
Roder,  Othmar,  II.  352,9. 
Rodiß,  I.  409,18;  n.  403,24- 
rodmaister,  I.  491,26. 
Rodt,  Claus,  II.  361,15. 
Roggwil,  n.  445,43. 
Roholfruti,  I.  166,28. 
Röist,  Hainrich,  IL  320,14* 
Rokenzan,  Roggenzan,  Johannes, 
n.  23,23  ff. ;  29,24 


^f 


lloll  —  Salomon  n 


499 


Roll,  Andres,  v.  Bonstetten,  ü. 
321,10. 

Rom,  von  herzog  Burbon  ttber- 
Fallen,  II.  411,1. 

Komanshorn,  Rumanshom,  Ro- 
xnishom,  Romischhom,  I.  »34, 

7.11;  24i»4a;  n.  14»,»:  15a, 

21;    208,45;    *37,i;    3»9»*«; 

381,27;  39i>4o;  43*,9;  447A 
Römer  im  Toggenborg  n.  Thnr- 

gau,  L  278,37  ff. 

Römlang,  I.  476,11. 

romor,  rumor,  I.  332,15. 

Ronsivall,  Pyrenäen^  I.  36,29. 

ror;  in  den  roren  sitzen  und 
pfifli  machen,  n.  361,3. 

Rordorf,  Eberhart  ▼.,  L  251,22. 
Rorschach,   L    105,31;    109,38; 

«39,»5;  140,5;  15M;  502, 

45;    503.8;    546,4»;   547»"; 

—  n.  134,*«;  138,3;  15»»»«; 

188,40  ff.;  189,27;  190,4;  208, 
36;  212,6.40;  213,24;  224,8, 
34;  237,2;  242,15.25;  246, 
38;    248,25;   261,2;    273,16; 

274,40;  »88,39;  »9»,38;  295, 

44;  klosterbuw,  310,25  ff.; 
319,27;  346,12;  347,16  ff.; 
377.19;  379.»o;  380,18  ff.; 
38i,3a-33  ;  384,8  ;  385,6  ; 
wochenmarkt,  388,19;  400,40 
ff. ;  414,3 ;  442,7  ff. ;  —  her- 
ren  von,  I.  294,40;  296,11; 
343»»»-39;  344,1»;  H.  200, 
15;  Eglolf  von,  n.  177,4»; 
189,28;  190,4;  400,45;  R&- 
dolf  von,   I.   320,43 ;    3»«»7 ; 

344,3;  349,14;  350,34;  354, 
11. 

Rosenberg  und  Rosenborg  bei 
Herisan,  I.  107,38 ;  109,35  ; 
»10,3;  336.30;  338,11;  349,8, 

41;  354.9;  457,19;  475,»4; 
492,10;  502,43;  503,6;  55^» 
35;    n.   443,1;    Eglolf  V.,    I. 

396,44;  397,13;  398,4«;  481, 
11;  R&dolfv.,  553,3-»8;  Ur- 
sula von,  55»,33- 

Rosenberg  bei  Bemang,  II.  242, 
34;  403,7;  394,40. 

Rosenegg  v.,  I.  504,16. 

Rosenstain,  Uolrich,  II.  279,8. 

rösch,  behend,  munter,  II.  302, 
note  4. 

ross;  zwüschet  ross  und  wand 
hindurch  komen,  I.  229,15. 

rossbar,  pferdesänfte,  I.  456,6. 

Rossheim,  Hans  von,  I.  481,22. 

rössli;  diß  rössli  fieng  an  zä 
hinken,  I.  83,6. 

Rossrttti,     n.    381,15;    382,30; 

383.31- 

Rost,  Rösch,  Uolrich,  IT.  152,16; 

I53,3.>7;  154,33;  156,24; 
168,1  ff. ;  Heinrich,  n.  389,13. 


Rosten,  C&nz  von,  11.  334,21. 

rötbrecht,  von  lebhafter  gesichts- 
farbe,   L   273,8;   11.    »63,21; 

379.35. 

Rötelen,  I.  174,42;  markgraf  v., 
n.  36,4;  Wilhelm  v.,  II.  88,8. 

roter  schnee,  I.  272,11. 
Rotmont,  Rodmont  bei  S.  Gallen, 

i.  106,38;  497,»»;  n.  50,»; 

I34,a9;  316,35. 
Rotower,  Carolus,  L  481,21. 
Rotrunsinun,  I.  209,23. 

Rotten,  Rhone,  I.  37,77;  II.  32, 

36. 
Rottis,  Röthis  bei  Rankweil,  II. 

i8i,9 

rottmeister,  I.  70,28. 

Rotweil,   I.  79,36;   460,12;   n. 

132,34;  i49,»5;  176,17;  179, 

42;  180,31. 
Rotwil,  Hans,  II.  119,39. 
Rotzuns  von,  II.  41,44. 
rübis  und  tübis,  11.  36,32. 
r&blich,  mhig,  11.  142,23. 
Ruch,  Hans,  I.  489,18. 
rttche  die,  ranhigkeit,  I.  543,11. 

Ruchenaker,  Rauchenacker,  I. 
140,41 ;  II.  242,29  ;  Caspar  v., 
n.  289,22.30 ;  296,3 ;  Baltas- 
sar,  296,10. 

Rüd,  Philipp,  I.  481,21. 

Rudawila,  n.  380,5. 

R&edberg,  H.  343,14;  345,»3. 
R&dhart,  I.  146,1. 

Rndolf  I  T.  Gttttiiiffen, 

I.  265-272. 

Rudolf  II  T.  Montfort, 

n.  437,24-440,24. 

Rudolf,  herzog  von   Schwaben, 

I.  215,44;  »19,13. 
Rudolf  von  Burgund,  I.  183,8. 
rüfi,  I.  102,18. 
Rufinus,  I.  7,39;  223,38. 
Rftfschrit,  Ruf,  I.  489,20. 
Rugg,  Caspar,  II.  361,16. 
Rttggbein,    Ruppen,    I.    109,32; 

256,47;  »57,37;  504,41;  n. 

2.41. 

ruggen;  an  den  ruggen  werfen, 
gänzlich  widerlegen,  I,  74.41 ; 
an  den  ruggen  stoßen,  346,35  ; 
den  ruggen  abstoßen,  232,19; 
den  ruggen  darunder  haben, 
sich  darum  bemühen,  n.  168, 
21. 

Ruggen  V.  Taneggen,  I.  393,20. 

Rügger  ab  dem  Tor,  I.  445,24. 
rügglingen,  U.  334,9. 

Ramo  Ton  Ramstaln, 

L  35i,»6  360,4. 


Rümlang>  Häinz  v.,  l.  481,18. 
rümpfen  sich,  runzeln  ziehen,  I. 

273. »8. 
rttns,  I.  412,25. 
Ruopert,  I.  13,37- 
rupf,  I.  279,5« 
Ruprecht,  könig,  I.  508,32;  511, 

34- 
Ruprecht  von  Baiem,  I.  485,9. 

Rupprecht  Niclaus,  I.  484,32. 
rürs,    unmittelbar    daneben,     I. 

119,11;  »33.»i- 
Rüß,   Antoni,   IL  50,20;   Hans, 

n.  361,33- 

Ruschgon,  I.  557,22. 

Rüst,  Peter,  II.  I49,33;  15^,33- 

rüstig,  gerüstet,  I.  275,33. 

Rüteggerin,    Gret,     I.    564,38  ; 
565,26. 

rüter,  II.  38,35. 

Rüti  {bei  S.Gallen),   IT.  173, »6. 

Rüti,  kloster,  I.  283,24;  481,23; 

II.  41,31- 
Rütiner,    Chfinrat,    II.    266,26; 

268,9;  269,12. 

Rütpert,  I.  14,16. 

ruwe,  die,  ruhe,  L  18,19. 

rüwen,  rüw,  der,  reue,  T.  400,37; 
n.  44,26;  88,15. 

ruewig    machen,     in    ruhestan 
versetzen,  I.  194,14. 


Saal,  Jörg  von,  II.  106,12. 

sak  ;  den  sak  gar  entbinden, 
II.  192,27. 

sächer,  ursacher,  II.   I77,3. 
sacramente,  I.  58,6. 
sacristen-ampt,  I.  126,40. 
saecularis,  I.  65,13. 
sädel,  der,  stuhl,  II.  201,21. 
Sailer,  Ludwig,  II.  309,21 ;  310, 

15;  361,36. 
saken,  einsacken,  I.  309,31. 
sakman    machen,    plündern,     I. 

387,4»;  n.  257,4. 

Sal,  Laurenz  V.,  I.  494,1 ;  498,31. 
s&lat,  salat,  I.  10,8. 
Salingwerra,  I.  303,18. 
Salmansweiler,  I.  136,1. 
Salmsach,  Salmsaich,  I.  546,47 ; 

n.  247,5;  381,29.31;  383,13- 

Salomon,  L  172-180;  62,33; 
118,17;  128,20;  148,21;  189, 
14;  204,14. 

Salomon  II,  bischof  von  Con- 
stanz,  I.  160,6. 


486 


Salomonswiler  —  schlechtz 


Salomonswiler,  I.  295,29;  Sal- 
mischweiler, 296,15;  Salem- 
schwil,  296,14. 

Salüssen,  Ludwig  von,   II.  36,2. 

S.  Salvator  capel,  I.  273,14. 

Salve  regina,  I.  301,25;  302,35. 

Salzburg,  gestift  zu,  I.  38,33. 

salzmess,  n.   132,24. 

salzstübk,  Salzfaß,  II.  358,12. 

sam,  als  ob,  I.  88,21. 

Sambri,  Rudolf,  II.  100,29. 

Sanacas,  Sargans,  11.  49,38. 

sandboten,  Sendboten,  I.  79,3. 

Sandrath/  I.  196,14. 

sarch,  I.  142,27. 

Sargans,  Sangans,  Samgans,  IL 
41,22;  42,10;  43,14;  46,1; 
ctymol.,  46.1.1  ff.;  53,36  ff.; 
60,22.41 ;  130,20;  181,9;  graf 
Hans  von,  I.  480,2;  481,4; 
Hainrich  V.,  n.  45,30;  66,40; 
Jörg  V.,  n.  347,36;  358,23; 
Rudolf  V.,    L  387.25  ;    393,4. 

Säri,  Chunrat,  n.  383,38;  Uol- 
rich,   II.  9,42;    10,1;    160,20. 

Samang,  Samen,  I.  33,17;  408, 

»8;  557,9. 
Sarra,  I.  406,11.39. 
Sarracen,  I.  308,1 ;  334,16. 
Sarunetes,  I.  1,9. 

sat,  vollständig,  mit  sattem  ver- 
stand, I.  6,26;  satte  wal,  159, 
19. 

Satlerc,  die,  z&  Costenz,  II.  239, 
21.33. 

satz,  Versatz,  IL  55,29. 
Saubursch,  fiuss,  H.  435,13. 
säumen  sich,   sich   aufhalten,   L 

11,32. 
Säur,  siehe  Sur. 

Sax,  friherr  von,  IL  66,40;  237, 
15;  Albrecht  von,  IL  I75,5  ; 
Heinrich  von,  L  242,9;  245, 
24;  248,9;  294,38;  Uolrich 
von,  242,8;  276,28;  481,9; 
IL  264,23;  395,36;  398,23. 

Saxen,  I.  13,26;  560,1. 

Saxische  döster,  I.  38,32. 

säxisch  sprach,  L  186,25. 

Saxer,  Hans,  I.  495,25. 

scabinen,  L  79,28. 

scandien,  L  139,42. 

Scaftarius,  I.  113,34. 

Scevola,  IL  49,41. 

schaden  roter,  rote  rühr,  I.  307,5. 

Schaf husen,  Schaf husen,  I.  417, 
11;  418,7;  441,10  ff.;  442, 
34;  445,43;  44M.ia;  498, 
13;  5*0,22;  5aa.i5;  523,"; 
524,7.28;  525,17;  535,13; 
536,30;  554,39;  —  H-  7,44; 


etymoL,  46,16;  5»,i ;  235,18; 
236,19;  298,19;  325,18;  360, 
18;  404,15  ;  Löwv.,  I.  481,15. 

Schäfli,  Uolrich,  L  445,32. 
schafner,  I.  15,19;    52,12;    116, 

24. 
Schalberg,  I.  1,7. 

Schalksnarr  z&  Costenz,  11.  247, 
28. 

schalmutz,  I.  301,40;  390,43. 

Schalon,  Ch&lons,  L  85,42. 

schamper,  L  350,16. 

schamperkelt,  L  97i37. 

schanz,  aus  franz.  chance,  L  83, 
3 1 :  der  schanz  wamemen,  L 
328,42. 

schapphart,  L  276,13. 

Scharenvater,  I.  70,27. 

scharlet,  von  Scharlach,  I.  315,22. 

Scharlus,  Carl  V,  H.  403,31. 

Schamental,  Franz  v.,  11.  50,18; 
Niclas  V.,  181,41;  190,41. 

scharpf,  I.  81,41. 

scharpf  latein,  I.  113,41.. 

Schatz,  Johans,  I.  495,25. 

Schatz,  burgermeister  von  Co- 
stenz,   n.    347,36;    358,24; 

361,18. 

Schatzman,  Benedict,  II.  355,45. 

Schaigenwil,  IL  380,33. 

Schellenbcrg,  L  354,3»  S75,i; 
503,11.30;  504,19;  Marquart 
von,  I.  376,4;  Uolrich  von, 
n.   188,17. 

Schell,  Hans,  II.  303,13* 

schellig,  scheu,  I.  480,34. 

schendel,  schindel,  I.   139,37* 

schenk  des  closters  S.  Gallen, 
n.  200,24. 

Schenk  von  Castel,  Buikhart,  11, 
212,6.39;  237,2.17;  384,8; 
Burkart,  Hans  Uolrich,  445, 
45;    Uolrich,   I.   481,11;    n. 

389,31. 
Schenk  Mark,  I.  455,42. 

Schenkenberg,  Albrecht  von,  I. 
356,8. 

Schenkli,    n.    353,28;    359,22; 

362,34- 
Schenniß,  n.  104,10. 

schenzelred,  II.  25,19. 
schenzelwort,  n.  51,15. 
schenzlen,  IL  53,22. 

schepfen,  machen,  verordnen,  I. 

276,17. 
scherpfe,  schärfe,  I.  51,21. 
scheuchen,  I.  28,37. 
scheuchlich,   abscheulich,   I.  94, 

31;  119,11. 
schiben,  part«  geschiben,  IL  156, 

21, 


Schibenertor,  II.   368,5. 
Schibinergraben,  II.    1 77^33 • 
schidlich,  I.  471,25. 
schieben  under  den  bank,  I.  474, 

35. 
schien,  rebstecken,  IL  65,27. 

schießbulver  erfonden,  1. 474^^0. 
schießen  zu  Costenc,  II.  174,35. 

Schiesser,  Walther,     L    548,32; 
549,12. 

schiffgeschier,     sc^flT    rnid    ge- 
schirr,  I.  20,26. 

Schiai,  Peter,  Hans«    n.  106,38. 
Schifman,    R&dolf,     IL    181,43; 
190,43;  »3«r46;   »3»*4- 

schiken  sich  an  jemanden,  anf 
seine  seite  schlag^en,  I.  433,6. 

schiklikeit,    geschicklichkeit,   I. 
109,9;  geschick,  II.  172,21. 

schilt,    münze,     I.    556,30;    TL 

253,31- 
Schilter,  Uolrich,  n.   100,16. 

schiltlechen,  I.  87,1^;  3i3>38- 
schilerfarb,  L  2,2  at. 

schinbart,     scheinmanöver,     n. 

364,45. 
Schindellede,  IL  128,28. 
schinden  und  schaben,  I.  288,25. 
schindfessel,  troßbube,  I.  288,43. 

Schinner,  Matthäus,  cardinal,  IL 
404,1. 

schirmorte  IV,  L  501,23  ff;  n. 
140,23.3  s;  151,15;  154,1; 
155,16;  158,16;  169,7;  172,8; 
182,42;  184,10;  188,21;  193. 
43;  245,21;  281,31;  hopt- 
maxischaft,  283,13  ff.;  30i,4i- 

schismatici,  I.  26,14;  36,1a 
Schitlin,  Niclaus,  I.  553,37- 
schlachen;  zu  hoch  in  den  tol- 
den  schlachen,  L  336,12. 

Schlaf,  Slave,  II.  29,2. 

schlafb&l,  beischläferin,  I.  97,3 *• 

schlafhaus,  I.  126,34. 

schlag,   der,    art  und  weise,  I. 

12,24. 
Schlaipfer,  Entz,  DL.  5,19;  Oth- 

mar,  II.  304,35;  310,8. 

Schlandensberg,  11.  61,41. 
Schlaterbach,  L  327,33. 
Schlatt,  Hans  von,  L  445,24* 
Schlatter,  Hans,  II.  348,3. 
Schlaudensperg,   Sigmund  v.,  I* 
498,27. 

schlecht,  einfach,  I.  69,37* 
schlecht  und   eben,   gescUichtcl 

und  übereingekommen,  1. 5^^* 

14. 

schlechtz,  schleditliin^  I.  %1^t^Y\ 


Schlegel  —  Schweizerkrieg 


487 


um  ain  schl.  gsin,  TL,  119,15. 
Schlegel,  L  333>ii. 

schlegel  an  weggen  gon  la&en, 
Zwangsmittel  anwenden,  ü. 
182,18. 

schlegelgesellschaß,  I.  334,31. 
schlegeltag,  L  330,14. 
schleipfen,  I.  116,16;  115,1. 
schleissen,  schinden,  L  140,18; 

4»9,33- 
Schlesier,  I.  13,17. 

Schietstat,  I.  512,17;  Ü.  39,1. 

schlichtig,  n.  118,19. 

schlifi  am  B!^ch,  n.  367,17. 

schliss,  verschleiss,   abgang,   I. 

443«3i* 
schloss  mid  hüser,  so  abt  Uol- 
rich   ans   gotzhus  bracht  hat, 

IX.  384,39  ff. 

schmachlen,  schmeicheln,  ü.  163, 
11. 

schmalzmarkt  in  S.  G.,  L  119,3. 

schmeken,  riechen,  I.  336,33  ; 
in  die  herschaft,  genuss  davon 
haben,  II.  111,6. 

Schmids,  Hans,  von  Gossow,  Ü. 

194,»9. 
Schmideveld  de,  I.  110,1. 
schmirben,  schmieren,  I.  379i43« 
Schmoll,  Jnd,  Jüd,  11.  143,11,38. 

schmuken  sich,  sich  schmiegen, 
I.  41,16;  159,1. 

schmutzen,  verspotten,  I.  159,1 ; 

n.  i85i36. 
schmntzwort,  EL  15,20. 

Schnabelbnrg,  L  413,11.41 ;  415, 
44;   Berchtold  von,  L  356,7. 

Schnak[en],  Jäckli,  II.  5,11. 

schnapp;   einen  s.  nemen,  ans- 

schnappen,  L  475>i7« 
Schnee,  großer,  11.  84,5;  174,30. 
Schneggenburg  von,  I.  348,1.41. 
Schnetcer,  Hainrich,  n.  311,3. 
Schnetcer  von  Flawil,  ü.  380,35. 
Schnewiss,  I.  160,7. 
schnideri,  betrug,  II.  188,15. 
schnitzig,   zum   frieden  geneigt, 

n.  117,4;  »i5,»i. 
schn&r  christlicher  Satzungen,  I. 

48,34;  ttber  die  sch.  houwen, 

104,19;  faren,  470,41. 

schoch,  praet.  von  schttchen,  II. 

a7Si9. 
Schoch,   des  Schochen  hus,  II. 

357,*9. 
scholastici,  I.  59,3. 

Schonegg»  I.  363,8. 
Schönenberg,  Stoffel  v.,  II.  119, 
35. 


Schonnenb&el,  Herman  von,  L 
356,19.44. 

Schonnenstdn,  Schönenst.,  Cun- 
rat  von,  I.  151,38;  153,1. 

Schönstain  von,  IL  100,17. 

Schöpfer,  Peter,  der  elter,  II. 
160,10.44. 

Schöpperli  v.  Lindow,  11.  348,7. 

Schorant,  Hans,  genant  Uoliman, 
II.  96,41. 

schoren,  mit  der  schaufei  keh- 
ren, n.  84,6. 

schoß,  die,  I.  341,19. 

schow,  die  schow  bhalten,  ge- 
fallen, I.  I94>39' 

Schowenberg  bi  Sax,  I.  428,14, 
II. 

schouwer,  I.  40,14. 

Schowinger,  Hans,  II.  389,33. 

Schradi,  Chftnrat,  11.  81,36 ;  83, 
14;  Hans,  179,6. 

schrägen ;  den  schrägen  auf  dem 
markt  rttsten,  I.  190,34. 

schrenken,  flechten,  I.  11,1. 

schroten,  prägen,  I.  ssStZS' 

Schub,  vorsdiub,  I.  137,9;   sch. 

u.  hilf,  431,16;  i^pdlation  (?), 

n.  7i4;  sportel,  114,3. 
Schübe,  schaube,  weites  u.  langes 

überkleid,  I.  177#I2> 
Schüblibach,  Hans,   II.  I49f34; 

151,34;  140,34;  »41*6. 

sch&ch ;  in  die  alten  schfich  hel- 
fen, L  540135. 

schftchhus  zä  S.  Gallen,  II.  133, 
31;  163,19. 

Schuchmacher,  Hans,  I.  157,6. 

Schüchter,  Berschi,  II.  106,39. 

Schüchti,   Hainrich,    II.  151,16; 

154,31;    155,35;    168,10.15; 

169,13;  381,46;  38»,«- 
schud,  schadete,  11.  348,5. 
schuflen,  auf  die  seite  schieben, 

L  304,4a. 

schMen  waren  die  alten  klöster, 
I.  14,19;  sch.  der  gestiften  u. 
clöstem,  15*36;  161,5;  im 
kloster,  11.  366,11;  367,11; 
in  S.  Michels  kirchen,  376,11. 

schuler  von  Paris,  Scholastiker, 
I.  185,10;  348,10. 

schulgen,  beschuldigen. 

SchtÜiß,  Cünrat,  II.  131,13.43. 

sch&Ueerer,  Scholastiker,  L  13,36; 

16,35. 
Schulmeister,  emporkirche  (?),   I. 

185,17. 

schfilplatz,  I.  171,31. 

sch&lstub,  I.  243,19. 

Schulthaiß,  Götz,  I.  502,12;  — 
Hans,  II.  56,13;  86,10. 


schültum,  I.  129,38. 

Schultz,  Walther,  11.  107,30. 

schfilwerk,  I.  5,8. 

Schuker,  Thomas  und  Lienhart, 
II.  407,31- 

schunonen,  I.  160,36. 

schupflechen,  I.  78,24. 

schupissen,  IT.  310,5. 

Schürge,  IL  270,34. 

Schürpf,  burgermeister,  IT.  170, 
*9i  297,19;  Johannes,  Hiero- 
nymus  und  Augustin,  II.  418,5 
ff.;  Hans,  IT.  181,15;  i9i,at; 
196,1;  106,31;  Wälther,  L 
495,»3. 

Schurpf,   Rfidi's  son,  I.  445,34. 

Schurpfer,   Hainrich,  I.   445,22, 

34. 
Schussach,  IT.  439,15. 
Schussariet,  II.  439,18. 
schütz  und  schhm,  I.  69,18  ff. 
schütz«  schuss,  11.  117,43. 
Schwaben,  L  1,5;  30,33;  37,13 

ff.;  neuwglöubige,  44,35;   — 
.    115,";   »45,4»;   »46,16;  — 

n.  434,45;  439,»6- 

Schwabenkrieg,  II.  3  74, »4;  389, 
38  ff. 

Schwabenland,  mundart,  I.  55,14. 

Schwäbische  gestift,  I.  37,19. 

schwäbischer  pont,  IL  348,44. 

Schwäbisch  Werd,   Donauwörth, 

L  31M4;  n.  175,31. 

schwablen,  n.  18,30. 

schwainen,  in  abnähme  bringen, 
I.  411,8;  schw.  sich,  abneh- 
men, I.  168,13. 

schwambten,  praet.  von  schwim- 
men, I.  400,3. 

Schwannberg,    I.    110,3.19;    II. 

150,7;  177,40;  3»6,45. 
Schwanberg,  Hainrich,  II.  169, 1 1 . 
Schwanow,  I.  440,9. 
Schwanz,  I.  455,34;   Hensi,  n. 

338,7 
Schwartzach,  Jacob,  IL  324,33. 
Schwarzburg,  Günther  graf  von, 

L  447iia. 
Schwarzenbach,  I.  178,31;  366, 

17;    367,»3  ff.;    368,13  ff.; 

388,";  393,»3;  399,43;  400, 

10;  410,19;  546,45;  —  n. 
141,37;  303,35;  308,1;  385, 
»4. 

Schwarzwasser,  I.  174,3;  —  ^' 
419,5. 

schwaum,  schwamm,  I.  19,16. 

Schweigalp,  L  428,43;  419,7. 

sch  weinung,  schwindung,  ab- 
nähme, I.  91,12. 

Schweizerkrieg,   Schwabenkrieg, 

n.  389,39- 


488 


Schwend  —  speiß 


Schwcnd,    Cünrat,     II.    305,38; 

306,1»;  357,18;  359,4»;  3^1, 
32;  Hainrich,  II,  72,36;  xo6, 
14;  I24,»i;  I49»3*;  186,3; 
187,37;  i9a,7;  196,5. 
schwenden,  schwinden  machen, 
I.  126,14. 

Schwendiner,  Hennan,  II.  5,19; 

266,31  ff.;    3*7,43;     33*,4x; 
Hans,   ammann,    343,1.13  ff.; 

345,17;  347,13;  353,»6. 
schwenke!,  Wurfgeschoß,  I.  376, 

19. 
Schwenkfeld,  II.  404,25. 

schwerlich,  schwer,  I.  61,17. 

Schwerter,  Aberli,  IL  360,19. 

ch winden,  I.  210,34. 

hwimen,  pfahlwerk,  II.  13,26. 

chwiter,  statt  Schwitser,  I.  422, 
5;  n.  62,2;  64,14;  105,44. 

Schwitz,  I.  313,10;  408,30;  441, 
27;  450,1;  475,18;  486,21; 
49a,3a;  493,7;  499,1»;  500, 
25.31;  503,39;  507,31;  5*3, 
40;  538,1*;  547,29.3a;  548, 
«9;  549,10;  555,9;  —  schirm- 
ort  von  S.Gallen,  II.  137,6; 
244,14. 

Schwitzer,  name  der  Eidgnoßen, 

n.  177,1 ;  182,11. 

Schwitzer,  Hans,  II.  5,11. 

schwurbel,  wirbel,  lärm,   1.  529 
20. 

sclav,  Slave,  I.  213,10;  124,11 ; 
siehe  Schlaf. 

see  im  Valentzertal,   n.  397,45. 
Sehen,  Sehan,  Hans  von,  I.  459, 

25;  494,1;  498,19. 
seelbftch,  II.  108,22. 

Seelen  wnrzgarten,  I.  74,23. 

seelgrät,  vermächtniss  zum  heil 
eines  abgestorbnen,  I.  97,12 ; 

338,39. 
seelhaus,  I.  51,16. 
seelmeister,  L  59,25. 
seestat,   statt  am  Bodensee,   II. 

307,23. 
segnen,  abergloube,  I.  57,xi.  • 
Segovius,  Johannes,  II.  33,38. 
Sekingen,  I.  525,20;  535,41 ;  — 

n.  100,30;  369,17. 

Sekler,     Heinrich,     L    548,28 ; 

549,9. 
selbswillig,  I.  5,37.38. 

Seiwitz,  Hans  v.,  n.  397,7. 
selzam,  selten,  L  27,22. 
semlich,  II.  116,18  ff. 
Sempach,     I.    476,1;     schlacht, 

471,39;  477,1  ff. 
semperman,   semperfri,    I.    386, 

13 ;  n.  161,10. 

Seneca,  I.  191,39. 


Senn,  Egii,  n.  143,8  ff. ;  381,18; 
Ludwig,  143,8.9.35;  244,29, 
35;  Uohrich,  n.  96,38. 

Sennen,  die  zä  S.  O.,  II.  241,30. 

send  hin,  wolan,  IL  97,4. 

senntfimb,  senntum,  I.  74,16. 

sequens,  L  169,41. 

Semetingen,  II.  440,46. 

Semganser,  I.  x,6. 

ser/i  adscriptitii,  I.  69,11. 

servitet,  dienstbarkeit,  L  181,36; 
131,16. 

Sfortia,  Franciscus,  IL  136,9. 

si,  verkürzt  aus  sük;  es  hat  si 
nie  mögen  finden,  L  465,11; 

500,11;  504,38;  539,7;  —  n. 

si,  verkürzt  ans  sin,  gen.  sing, 
pron.  in.  pers.  masc.  u.  neatr., 
L  119,14;  407,28;  4*9,*6; 
514,3;  531,37. 

sia,  altdeutsch,  I.  55,18. 

Sicher,  Fridlin,  L  317,11.34. 
Sidler,  I.  505,30. 
sidmal,  L  531,16. 
Sidonius,  bischof,  L  146,19. 

Sidonlns,  L  147-148. 

siechtag,  krankheit,  L  188,11; 
339,7. 

Sifrid,  n.  199,40. 

Sigberg  von,  L  375,15. 

Sigwert,  küng,  I.  108,14. 

Sigbert,  Sigibertus,  Sigwert, 
mönch,  I.  13,8;  14,15;  27, 
13;  36,3*;  41,»;  51,2;  86,1, 
15;  103,32;  104,13.17;  105, 
14.43  ff;  147,4;  196,8;  198, 
17;  216,32;  217,24;  225,32; 
—  n.  388,2 ;  430,14. 

Sigental  im  Rintal,  II.  382,39. 

sighafte,  die,  sieghafÜgkeit,  I. 
405,35. 

Sigmund,  könig,  L  5x0,7;   511, 

38;  545,3  ff.;  561,37  ff.;  — 
II.  7,7;  10,17  ff.;  13,45  ff.; 
14,41. 

Sigmund,  herzog  v.  Oesterreich, 
predig  wider  ihn,  n.  194,38; 
161,1  ff.  40. 

Sigrist  von  Küßnach,  I.  445,28. 

Silberberg,  doctor,  11.  393,14. 

sim,   seim   selbs,   I.  11,14;    15, 

21;  93,5;  140,11;  154,5; 
530^28;  533,36;   n.  281,18. 

Simbald,  I.  303,11. 

Simeringen,  I.  380,37;  381,13. 

simonei,  I.  13,33;  82,42;  170,4. 

Simplicianus,  I.  6,19;  11,40. 

sein,  genetiv  neutr.,  dadurch,   I. 

301,43;  376,3440. 
sin  selb,  L  338,10;  mit  sin  selbs 

Hb,  persönlich,  519,6. 


sindicus,  H.  153,17;  156,24. 
sinen,  gen.  masc.  u.  neutr. ;  sinen 

nicht  genossen,  I.  151,8;  243, 

6;  340,4;  537,2. 
singen  under  der  eifel,  L  90,18. 
singen  u.  sagen,  I.  97,18;  369,8. 

Singenberg  von,  I.  107,38  ;  291, 
10;  455,40;  501,42;  503,5; 
Uolrich,  tmksäß,  L  335,19.32. 

Sinwelberg,  L  106,39. 

sjaodus,  L  60,27;  149,3. 

Siritius,  L  47,35. 

Sisinnius,  I.  117,41. 

Sitten,  bistum,  L  39,5. 

sitter,  stdder,  seit,  L  48,21 ;  TL 

141,43. 
Sitter,  fluß,  L  110,36  ff. 

Sitterdorf,  L  174,39;  335,22.4o; 
336,2;    n.  242,29. 

*  Sixtus  IV,    n.    276,40;    317,18; 

404,3. 

Solinus,  n.  431,11. 

solUcitieren,  I.  145,1. 

solner,  söldner,  I.  10,10;  II. 
114,16. 

Solotum,  Solotur,  I.  90,11;  441, 

34;  523,27;  5*5,17;  —  n. 

8  3 ,41 ;     1 20, 2 ;     eidgnößisch, 
302,42. 

Sombri,  L  546,47;  IL  134,28. 

sommer,  II.  276,30. 

sommerschlachen,    das,   IL  316, 

37. 
Somringer,    Cfinrat,    II.   269,6; 

271,36. 
sonderbar,    was    den    einzelnen 

betrifft,  stngularis,  I.  9,38. 

sonderleut,  I.  110,18  ff.;  399,16; 
489,10;  492,8. 

lone,  söhn,  L  217,1. 

SoDLenberg,  I.   502,40;   503,4; 

n.  259,32 ;  Stoffel  V.,  L  3S8, 

38. 
Sonentag  s&m,  I.  501,35* 
Sophoi,  grafv.,  L  557,2. 
sorgfeltig,  in  sorgen  stdiend,  L 

309,31. 
soume,  samen,  I.  44,28. 

Sozomenos,  I.  20,10;  30,25. 

spacieren,  IL  8,13. 
spaden,  degen,  I.  404,39. 
Spirli,  Uolrich,  IL  348,13. 
spech,  subst.,  auskundschaftung, 

hinterlistiger  anschlag,  I.  7^> 

13;  *72,35. 
spechhalter,  I.  264,27. 
Spaichingen,  Thomav.,  11. 160,9, 

43- 
Speir,  reichstag,  IL  410,12. 

speiß,  Splitter,  I.   125,21. 


speiunke  —  Strub 


489 


Spelunke,  I.  70,38. 

spend,   spen,   speng,   im   spital, 

n.  292,13.10;  317,3. 
spengmeister,  I.  59,25. 

speng,  Späne,  I.  132,23;  speng 
und  stoß. 

spennig,   in  span,   zank  befind- 
lich, I,  I7,*5. 
spärknapp,  I.  290,23. 
Spettig,  Hensi,  ü.  338,8. 
spetzi,  spezerei,  I.  67,4. 
spher,  sphaera,  L  282,15. 

Spicher,  Speicher,  I.  110,43; 
Schlacht  am,  493,38  ff.;  — 
II.  218,29;  219,22;  220,45. 

Spicher,  Rudolf,  Chfinrat  und 
Herman  von  dem,  1. 422,42. 

Spiegelberg,  I.  5o»,39;  503,3; 
505,35;  II.  320,24;  Heinman 
von,  II.  50,20. 

Spieß,  vogt  zä  Frödenberg,   11. 

43,9. 
SpiUer,  Jost,  H.  50,24;  149, 34; 

i5»,34;  153.16. 

spinnvigend,  I.  421,30. 

spiß;  ain  tochter  in  Niderland 
nimt  30  jar  kain  mentschlich 
spiß,  I.  377,13  ff. 

Spißegg,  I.  535,34;  553,44;  n. 
39»,»3. 

Spisegger,  Hensli,  II.  392,23. 

Spiser,  Speiser,  I.  382,19.39; 
445,33;  n.  416,20. 

Spisergass,  I.  119,4;  II.  298,33; 

»99,1». 
Spisertor,  I.  118,33;  Q*  355,34; 

368,7. 
Spiser  vorstat,  IL  355,36. 

spital,    L    120,25;    182,2;    n. 

4»3,»i. 
spitalmeister-ampt,  I.  126,40. 

Spitseniilti^  II.  320,11. 
spitzwörtlin,  ü.  53,17. 
soldnen,  um  sold  dienen,  I.  400, 

»9. 
sprach,  zerbrocbne,  L  39,15. 
sprachhus,  abtritt,  I.  320,5. 
Spruchwort,  I.  2,40. 

Sprung;  hinder  die  spriing  brin- 
gen, L  286,34. 

Spurius  z^  Wil,  n.  239,19*31. 

Stab,  gericht,  I.  111,10. 

Stachel;  einen  scharpfen  Stachel 
f&eren,  I.  277,26. 

st  Ad,  stand,  lat  Status,  I.  62,37 ; 
II.  81,15. 

Stad  bei  Rorschach,  n.  400,37. 

Stad  bei  Costenz,  II.  441,27. 

Stadelhofen  bei  Costenz,  II.  389, 

35. 


Stadion,  Walther  von,  I.  450,5 ; 
504,20. 

staffierer,  höfling,  I.  96,38. 

stallen,  holz  beigen,  II.  170,44. 

Stalder,  Jos,  11.  231,46;   232,5. 

stam,  plur.  stammen,  I.  110,13. 

Stamheim,  I.  166,30;  IL  86,10. 

stan;  es  stat  daruf,  es  ist  die 
folge  davon,  II.  42,30. 

stand  oder  stat,  L  137,25. 
Stanß,   tag  und  bericht  zu,   II. 

301,43  ff. 
Stanitzertal,  I.  502,34. 

Stapfer,  Jacob,  der  alt,  v.  Zürich, 

n.  269,12;  272,31;  398,24. 

Starchenbach,  I.  209,22. 

Starkenstain,  n.  41,25. 

stat;  onangesechen  eimchs  Stands 
noch  statz,  I.  18,44;  nach 
allen  staten,  in  jeder  beziehung, 
n.  325,19;  dri  stet,  drei  mal 

(?),  n.  358,37. 

statamman,  II.  132,18. 

Stätenberg,  L  33*,4o;  333,9- 

stathalter,  I.  187,14. 

statz,  stets,  I.  518,22. 

stäbler,  I.  554,41. 

stäblerpfenning,  I.  555,»7. 

Stecheli,  II.  106,39. 

stechlin;  mit  ainer  stechlinen 
stang  wisen,  mit  dem  holz- 
scheit  deuten,  II.  103,41. 

S.  Steffan  zu  Costenz,  11.  200,1 ; 

247,5;  381,30. 
Steger,  Uolrich,  I.  495,24. 
steif,  beharrlich,  I.  4,3. 
Steiger,  Hainrich,  n.  358,4. 
Stein  am  Rhein,  I.  146,34;  403, 

38;  n.  177,15;  180,40. 
Stein,  gotzhus  zu,  n.  200,3. 
Stein,  z&m,  I.  278,32. 
Stein  von,  I.  504,17 ;  Brandolf, 

n.  255,17;  Caspar,  190,41. 

Steinach,  Staineich,   L   106,24; 

502,45;  503,8;  546,43;  547, 
13;  —  n.  200,15;  242,29; 
gredhus,  248,19.32;  281,44; 
282,12;  288,41;  289,12;  291, 
29;  348,»6;  365,13;  385,27; 
418,22;  444,2;  Maidalenav., 
n.  296,2;  Rfidolfv.,  n.  182, 

39;  191,39;  »37,a;  158,38; 
355,44;  Caspar  v.,  IL  181,42. 

Steinbronner,  Uolrich,  I.  425,25. 

Steinegg,  L  108,8 ;   493,43 ;  H. 

173,»6;  I77,a3;  ««6,23. 
Steineli  (Stemmeli?),  II.  231,20. 
Steiner,  Hans,  n.  106,37. 

Steiner,  Schultheiß  von  Rapoltz- 
wil,  n.  106,37. 

Steiner,  amman  v.  Zug,  IL  343,1. 


Steiniguneggen,  I.  108,9. 
steinine  hüser,  I.  260,14. 
Stek,  Bartleme,  II.  246,43. 
Stemmeli,  Stemili,  Hans,  U.  218, 

10;    223,39;    3*7,44;    353,1; 

Großhans,  332,42. 

stempenie,  I.  74,4. 

stemperi,  n.  297,25. 

Stephanus  Colonna,  I.  439,4. 

stich;  den  stich  heben,  bestand 
haben,  I.  524,3. 

Stich  den  tüfel,  11.  354,17. 
stichwerch  in  metal,  I.  169,2. 
stiflbrief  der  Franken,   I.  39,21. 
stiftsleut,  I.  69,9. 
Stirnen;   zerstieß   die  stimen  an 

inen,  L  543 »i». 
Stofflen  v.,  L  203,35;  455,34« 

stokblind,  Mscr.  stexblind  oder 
stoxblind,  L  470,2. 

Stoker,  Hieronymus,  n.  391,15. 

Stokem  v.  Steina,  I.  503,42. 

stokmeister,  I.  59,26. 

stol;  si  woltend  an  die  stol  nit 
schmeken,  wollten  im  priester 
das  geistliche  wesen  nicht  er- 
kennen, I.  559,41. 

StÖri,  Hainrich,   I.  445,33;   Jo- 

hans,  445,35. 
Stoß,   am,   I.  109,32;    Schlacht, 

492,42;  493,25;    496,44 ff-; 
498,15  ff.;  504,41;  n.  4,36. 

stoßen  sich,  sich  irren,  I,  12,18; 
37,30;  sich  nicht  vereinbaren 
lassen,  26,25. 

stoßen,  z&  closter,  I.  276,41. 

stouf,  der,  becher,  I.  337,35. 

Stoufen,  I.  467,19;  Kfin  von, 
466,37 ;  Wemher  v.,  II.  124, 
20. 

Strabo  (d.  geograph),  II.  434,30. 

stral,  die,  blitz,  IL  339,»o;  367, 
26. 

Straßburg,  mönster  zfi,  I.  44,4; 

321,30  ff.;    435,34;    450,45; 
522,27 ;  vindschaft  mit  Zürich, 
warmer  pri,  IL  305,20. 
Straßburger  chronik,   I.    322,1 ; 

395,8;  397,7;  419,1. 
straum,  strum,  ström,   I.  400,2; 

n.  43»,3o. 
straifbttchs,  11.  ii4.,4o. 
Straiß,  der,  von  Goßow,  II.  357, 

31. 
strengen ;  die  Eidgnoßen  sträng- 
ten  sich   an   die  von  Zürich, 
II.  104,21. 

Strölin,  I.  490,18;  491,28;  Jo- 
han,  493,26. 

strönwen  sich,  s.  zerstreuen,  I. 
329,18. 

Strub,  Lienhart,  n.  400,5. 

31* 


490 


Strubenzelg  —  S.  Uolrich 


Strubenzelg,  Strubenzel,  I.  io6, 
28;  108,5;  n.  84,23;  134,29; 
162,22;  224,5. 

Strus,  Eberhart,  I.  481,20. 

Strußberg,  I.  502,40;  503  ;4- 

strütten,  I.  226,12. 

Stubenberg,  Joachim  v.,  II.  397, 
22. 

stubk,  der,  fass,  11.  371,35. 

Studer,  hoptman,  11.  368,25. 

Studier,  II.  73,20. 

Stiiki,  Rudolf,  II.   153,16. 

Stülingen,  I.  146,6. 

lUülzen,    an    stelzen    gehen,    I. 

»93,3«. 

stump,  Stumpen,  der,  baumstrunk, 
I.  219,15;  446,28;  II.  339,"- 

stüntz,  stontz,  straks,  I.  26,22 ; 
494,6;  II.  29,33;  328,6. 

Stupfen  noch  stechen,  I.  277,27. 

Stiirmarkt,  Steiermark,  I.  272,11. 

Sturzenegg,  I.  251,39. 

Sturzenegger  bach,  I.  252,9. 

Stüssi,  Rudolf,  II.  46,44;  54,7; 
72,45;  105,2;  115,4;  "6,39; 
128,41. 

stutz;  in  einem  stutz,  in  einem 
mal,  I.  129,5. 

stützig,  widerspenstig,  I.  402,37  ; 
stuntz  und  stützig,  II.  443,13. 

Suburschen,  I.  502,34. 
suffraganeus,  I.  41,30. 
Sulgöw,  I.  500,7. 
Sulpitius  Severus  rhetor,  I.  12,6; 

58,37;  143,4;  154,6. 
Sulz,   Herman  von,   I.    502,13 ; 

504,23. 
Sulzberg,    I.    109,38;     502,45; 

503,8;   II.  209,22.31;   274,7; 

442,15. 
Sulzberg,   Hainrich  Baltzer  von, 

I.  443,13. 
Sulzbronuen,  I.  110,20;  II.  177, 

45;    178,44  ff.;    218,34;    219, 

38;  221,6. 

Sumbri,  II.  320,11;  383,17. 
Summerouwe  de,  I.  210,1. 
sünfzen,  I.  21,8. 
sunonbüch,  I.  160,34;  161,15. 
!;uppenlehen,    schupf  leben,     II. 

304,19- 
Süpplingen,  II.  440,45. 

Sürg,  Heinrich,  11.  188,29;  205, 
15;  Rädolf,  I.  481,21. 

Surgenstein,  II.  414,44 ;  Isalt  v., 
I.  520,16;  537,28. 

Surg^en  von,  II.  200,16. 

Surwenstain,  I.  556,2. 

Söeß,  I.  393,25. 

Suter,  Hainrich,  II.   158,17. 


Sutor,  Rudi,  ü.  106,39. 
Suwer,  buwmaister,  I.  445,36. 
Suwer,  Hainrich,  I.  445,37. 
suwstal    bei    S.  Laurenzen,     II. 

293,37. 
S wenden,  I.  209,24. 

Syrier  mönch,  I.   10,43;   >i,29. 


T 


siehe  D. 


U 

u,  altdeutsch,  I.  55,17. 

übe  izmuosa,  altdeutsch,  I.  $5} 
22. 

überbringen,  rechtlich  vorbrin* 
gen,  I.  79,34;  "1,31. 

überfaren  sich,  sich  zu  schulden 
kommen  lassen,  I.  525,30. 

übergeben, ,  des  menschen  gwon- 
same,  preisgeben,  I.  30,4; 
unterdrücken,  II.  34,11;  vor 
gericht  ziehen,  I.  246,31. 

übergeben,  von  is,  der  ganzen 
weite  nach  mit  eis  bedeckt, 
II.  13,21. 

Überherren,  übermehren,  ü.  113, 
16. 

Überhin,  I.  2,20 ;  er  was  mit  inen 
Überhin,  war  fertig  mit  ihnen, 

n.   173>45. 
überhochen,  einen,  d:e  höhe  ge- 
winnen Über  einem,  I.  390,2. 

überhör  und  unghorsam,  I.  280, 
28. 

überhopt,  11.  56,44. 

überi   sein,   aus,    fertig   sein,  I. 

532,16. 
Uberianden  (?),  II.  19,6. 

überlegen,  drückead ,  I.  8,42 ; 
59,20. 

Ueberlingen,  1.435,34;  489^*0; 
493,18;  494,41;  495.10;  522, 
lo;  —  II.  52,1;  94,24;  140, 
17;  239,20.32;  260,15;  »94, 
19;  325,17;  440,20. 

übermarken  jemanden,  auf  sein 
gebiet  hinübergreifen,  II.  12, 
44. 

übememen,  überweisen,  II.  24,6. 

übernießen,  übermäßigen  nutzen 
ziehen,  I.  333^6;  550,23. 

überringen,  überwinden,  zu  grund 
richten,  I.  162,14. 

Überschlag,  hinterlist,  II.  132,30. 

überschwal,  I.  72,12. 


übersetzen,  den  raif  mit  der  stat 
zaichen,  damit  versehen»  IL 
133,4. 

übertopplen,  II.  364,30. 

Übertrag,  vertrag,  I.  112,19. 
übertrommen,  I.  »79,3. 
Uetlenburg,  I.  326,24. 

Uf  der  Aich  bi  Rumanshom,  IL 

378,26;  383,15. 
Uf  der  Halden,  Heinrich,  1.  463, 

23;  464,22. 

Uf  der  Mur,  Uolrich,  IL  357,19. 

uffgan,  vom  wein,  abstehen,  um- 
schlagen, II.  247,40. 

uf  halten,  belangen,  I.  465,10. 

ufhebcn,    au  einkommen   bezie- 
hen,  I.  338,6;    vorwerfen,   I. 

440,35. 
Ufhofen,  II.  324,40. 

ufi,  I.  390,1. 

ufrupfen,  vorwerfen,   II.  75,30. 
ttfrüssig,  entrüst^et,  U.  96,17. 
ufsatz,  Satzung,  L  539,18. 
ufsetzen,  in   Aufnahme  bringen, 

L  364,24. 
ttf  Stain,  II.  260,27;  261,39. 

ufbrechen,   makel   und  scbmach, 

I.  396,10. 

uftriben,  ansprechen,  vor  gericht 
ziehen,  L  565,5. 

uftün  sich,  zu  verstehen  geben, 

II.  102,19. 

Uoldingen,  II.  440,44. 

Uolricli  i,  L  199-200. 
Uolrich  II9  I.  213-221. 

Volrieli  III,  L  221-226, 

13^,30. 

IJolricliIT,  L  231-233. 
Uolrl<d&T,  L  234-237. 

IJolrioli  ¥1  Ton  Sax,  L 

242-264. 

Volrieh  TU  Ton  Gil- 
tingen, L  340,i5-35i>25. 

Uolricli  Tin     RAseh, 

pfleger  und  bestäter  apt  II. 
168,1-386,18;  —  L  iii,n; 
138,19fr.;  139,14 ff.;  i4o,5ff- 

Uolrich,  graf,  I.  191,19- 
Uolrich,   bischof  von  Augspurg, 

L  184,24;  189,15. 
UoLrich,  propst  zfi  S.  Lienhart 

I.  231,23. 

Uolrich  I,  bischof  von  Basel,  L 

157,18. 
Uolrich  herr,  priester  uß  Beham, 

II.  24,38. 

S.  XJolrichs  kruft  in  S.  GaUen,  I. 

244,22. 
S.Uolrichs  tum,  L  549,»5- 


Uoli  Schäfli  —  Utznacherberg 


491 


Uoli  Schäfli,  I.  445,24. 

Uoli  des  wirtz  son  von  Ilundwil, 

II.  5*". 
Uoliman,   siehe   Schorant  Hans, 

IL  96,42. 

Ulm,  I.  490,18;  522,10;  n.  325, 
16. 

Ulm,  Hans  /.,  von  Costenz,  11. 
347,37  i  361,19- 

um;  es  war  um  keinen,  es  war 
umsonst,  vergebens,  I.  472,43 ; 
549,20;  II.  31,6;  94,5. 

umerda,  stetsfort,  IL  173,24. 

umerdar,   I.  524,8;   5^5,44;   IL 

3^40. 
umerzu,  IL  35,20;  252,25. 
umfallen,    zu    falle  bringen,    I. 

291,33. 
umgan,  untergeben,  umkommen, 

IL   116,33;  406,17. 

umgelt,  n.   163,24;  426,20. 
umhalben,  von  allen  Seiten  um- 
geben, I.   18,35;  7»,2i- 
umhe  mögen,  II.  298,37. 

umlegen,  einen,  auf  seine  seite 
bringen,  II.  282,21. 

umtrachtig,  umsichtig,  I.  6 ",6. 

unbchaglet,  unsträflich,  I.  45,36. 

und,  oft  den  conjunctionen  nach» 
dem,  ehe,  bevor  u.  dgl.  bei- 
gefügt, I.  4,13. 

under  danen,  inzwischen,  seit- 
her, I.  408,37. 

underbringen,  zu  gnmde  richten, 
L  409,38. 

Under  den  Eggen,  Undem  Eg- 
geh,  Untcreggcn,  I.  546,43; 
IL  198,9;  24*130;  243.8-35; 
383.7.9. 

Under  der  Halden,  Dietrich,  IL 
180,2. 

undergang,  grenzbegefaung,  L 
139,29;  IL  172,23;  173,13. 

underhaltung,  naturalleistung,  I. 
141,29. 

underhempt,  intimer  vertrauter, 
I.  216.1. 

underlassen,  verjähren  lassen,  I. 
424,13 ;  u.  einen,  ihm  unter- 
schlau  f  geben,  IL  264,37. 

undermark,  die^  Unterabteilung, 
I.   i,ii. 

undememen,    hintertreiben,    IL 

59,38- 
underschluff",  I.  161,36. 

underschopen,  ausstopfen,  1. 67,3. 
undertun,  L  2,34;  333, »5« 

Underwalden,  I.  408,26 ;  441,28  ; 
510,14;  548,30;  549,11;  5S5, 
II. 

Underwegen,  Hans  ▼.,  I.  481,19. 


underwurf,  Unterwürfigkeit,  I. 
141,14. 

unempfendlich  lehen,  ohne  em- 
pfangen worden  zu  sein,  IL 
250,11. 

unflat ,  ekelhafte  unsauberkeit, 
L   202,33. 

ungenoßame,  verehlichung  eines 
hörigen  mit  einer  hörigen  eines 
fremden  herm,  I.  465,17; 
Strafgeld,  welches  darauf  ge- 
setzt ist,  I.  465,20;  471,17.36. 

Ungeren  plündern  S.  Gallen,  I. 
129,6;  184,11. 

ungesalzen,  I.  274,28. 

ungeschaffenlich,  ungebürlich,  IL 
119,1. 

unglimpf;  die  wort  trügend  der 
stat  Zürich  unglimpf  uf  in, 
IL   103,43. 

unglitt,  Unfall,  I.  332,14;  IL  80, 

23- 
unlingsam,    ohne    gelingen,    II. 

179,36. 
unmär,  unlieb,  I.  261,16. 
unmaß,  die,  I.  338,30. 
unpartig,  unparteiisch,  11.  35,22. 
unrechtz fertig,  I.  523,42. 
Unricht,  Heinrich,  genannt  Sömli, 

H-  391,31- 
Unser  frowcn  capcl  in  S.  Gallen, 

L  243,10;  245,27;   516,38. 
unsintkeit,  Wahnsinn,   L   128,16. 

unstand,  verkehrter  zustand,  L 
202,6. 

untzid,  bis,  IL   150  5. 

unwerhaft,  erfolglos,  IL  236,18. 

unzwagen,  ungewaschen,  IL  119, 
10. 

üppikeit,  I.   19,28. 

Urban  II,  L  86,12. 

Urban  IV,  I.  326,36. 

S.  Urban,  kloster,  I.   117,15. 

urbarrodel,  II.  199,44. 

urbütig,  erbötig,   L  35,24;  49», 

39. 
urdrützig,   überdrüssig,    unlustig, 

I-  553ii7. 

Ure,  L  3»3»»o;  408,24;  441,27; 
510,14;  523,35;  kropfete  Ur- 
ner, 523*40;  548,29;  549,9; 
554,25;  die  von  U.  mit  iren 
großen  helsen,  556,6. 

urhabcr,  I.  71,39.* 

urhablich,  urspriinglich,  I.  19, 
44;  68,28. 

urhaißen,  übergeben,   I.  564,13.    ! 

urlung,  krieg,  L  128,10;  312,35;   j 
370,25.  I 

Urncsch,  dorf,  L  462,45 ;  464, 
20;  487,39;  488,10;  —  IL 
338,7. 


Umesch,  bach,  I.  110,25  ff.;  H- 
179,"0. 

urschaiden,  getrennt. 

urscheidenlich,  unterscheidbar,  I. 
169,6. 

Ursenon,   Urschelen,   Ursem,   I. 

439.33;  440,16. 
Ursperg,    Urspringen,    abt    von, 

L  80,34;    104,27;    105,43  ff.; 

146,23.37;      180,22;     i85,3  ; 

196,9;    201,28;    228,8;    236, 

11;    239,24;    251,29;    —    IL 

436,15;  438,41. 
Ursprung  der  stetten,   I.  440,31. 
Urstein,   L   110,3;  349,i2;  350, 

27. 

urstend,    die,   auffahrt,  I.   10,32. 

ursatz,  ersatz,  IL  221,33. 

ürte,  die,  zechgesellschaft,  L  2, 
29;  n.  81,31. 

uß  von  an  fang,  IL  27,26. 

ußbringen,    das,    bcvveisfuhrung, 

IL  303,14. 
ußburger,    IL    164,15;    297,11; 

367,7. 
ußgan,  ausweichen,  IL  211,19. 
nßherwertz,  I.   372,20. 

Lssikon,  Hainrich  v.,  IL  116,41 ; 
Rütschman  v.,  IL   73,19. 

ußpüten,  als  beute  verteilen,  IL 

357,32. 
usser,  fremd,  I.   139,19. 

ußschlachen,   das  vcch,   austrei- 
ben, IL   112,31. 

ußschutz,  ausschuss,  IL  373,6. 

ußsprechen,  ein  urteil  fällen,  IL 
60,1. 

uCptoßen,  aufstecken,  vom  ban- 

ner,  I.  454,39- 
Ustri,  Uster,  IL  71,31. 

u^tingen,    Infinitiv,     bestimmen, 
IL  47,10. 

ußzng,  IL  233,42. 

Untergrieß,  I.  335,4«;  336,i. 

Utwil,  IL  320,23;   389,17;  447, 
26. 

Uotz,  Uolrich,  I.  548,30;  549, 10. 

Utzenbcrg,  1.^83,26;  323,15 

ützit,  irgend  etwas,    I.  9,7 ;    24, 

31;  52,9;  550,13- 
Utznach,  Ulznow,  I.  483,46;  IL 

41,15.28;     42,11;     47,48  ff.; 

60,33;  73.6. 
Utznacher  berg,  IL  70,36. 


V 


siehe  y 


492 


w  (altdeutsch)  —  Wentzel 


/ 


W 

w,  altdeutsch,  I.  55ii4* 

Waberer  von  Bern,  ü.  355,15. 

wach,  zierlich,  IT.  116,21. 

wachsen  an  eiren,  auf  ihn  ge- 
raten, I.  468,21. 

Waibel,  der,  11.  268,11. 

wafen,  der,  die  honigwabe,  I. 
71,30;  150,4. 

wag;  der  wag  fiel  um,  es  ver- 
kehrte sich  ins  gegenteil,  I. 
298,40. 

wäg,  compar.  Wäger,  besser,  I. 

19,*;  344,30. 
Wagenhusen,  II.  200,3. 
wagsam,  gleichgiltig,   II.  85,16. 

wal  eines  abtz,  I.  64,17;  der 
bischofen,  I.  52,31  ff. 

Walafrid,    Waldfrid    Strabo,    I. 

37,41;    104,2«;    105,4.42  ff.; 

142,18;    147,10.36;    153*14; 

169,29;  361,35;   n.  43ii»6. 
Walhen,  Welsche,  I.  419,13 ;  ard 

der  W.,  254,37;  vgl.  weltsch. 

walchi,  U.  10,11. 

wald;  wie  er  in  den  wald  ruft, 
also  entsprach  er  im,  I.  543,10. 

Wald,  Grüninger  amt,  II.  49,7; 

70,35. 
Waldburg,  truchsess  v.,  I.  210,1 ; 

267,19  ff.;  504,17;  n.  99,13; 

»59,34. 
Waldburg,  Eberhard  v.,  I.  312,5. 

Waldegg,  n.  263,37 ;  264,7. 

Waldkirch,  I.  168,21;  133,29; 
353,17.15;  4«9,ii;  490,26; 
546,43;    547,11;    553,41;   — 

n.  134,30;  189,37;  199,1«, 
30;  208,44;  141.18;  304,30; 

310,1;  319,18;  333,34;   345, 
16;  381,43;  383,22. 

Waldman,  Hans,  II.  304,9;  338,3. 

Waldo,  I.  151. 

Waldram,  I.  144,11. 

Waldsee,  I.  393,16.31;  II.  325, 

17. 
Waldstet  am  Rin,  II.  175,21. 
Walgöw,  I.  502,28.36;  II.  41,18. 
Walh,  Berli,  I.  505,39. 

Wallenstad,  Walhenstat,  II.  41, 
23;  42,10;  45,38  ff.;  46,45; 
etymol.,  49,i7,  5i,i6;  67,8; 
181,9. 

Walhensee,  Wesersee,  n.  49,28. 

WaUes,  Walliß,  I.  557,5-45. 

walsen,  I.  57,8. 

Waltzhut,  I.  525,20.22;  535,41; 
II.  100,31 ;  Waltzhfiter  krieg, 
236,20  ff.;  369,17. 


wamßles,  wams,  I.  381,36 

wan  =  man,  II.  266,22. 

wand ;  zfi  nachend  an  die  wand 
komen,  I.  511,30. 

wandel,  lebensart,  I.  126,31; 
ersatz,  II.  142,25;  freier  weg, 
n.  163,18. 

wandelbfich,  itinerarium,  U.  444, 

14. 
Wannefridus,  Bonifacius,   I.  66, 

12. 

Wangen,  I.  156,17;  222,14; 
333,17.18;  468,16;  4891I1; 
493,19;  494,41;  495,11;  515, 

18;  511,11;  541,33;  —  n. 

5,39;  168,1  ;  186,39;  burg- 
recht  mit  S.  Gallen,    275,29; 

179,13- 
wapenbfich  Hakenbergs,  II.  376, 

37. 
war,  wohin,  I.  471,16. 

war,  plur.  wären,  waare,  II.  45, 

15. 
Warin,  I.  146,2. 

warsagen,  I.  57,11. 

Wart  von,  I.  411,4. 

Wartenberg,  I.  336,38;  339,"; 

Heinrich  von,    340,18  ff.;    41 

ff.;  469,41. 
Wartensee,    I.  109,38;    502,44; 

503,8;    n.    173,31;    100,15; 

416,7  ff.;  442,6;   Hainrich  V., 

I.  383,1.19. 
Wartow,  n.  46,7;  59,36. 

Wasserburg,   I.   136,9;    156,16; 

485,43;  n.  56,15;  86,8;  185, 

10;  186,27;  205,18;  208,44; 

378,18;  437,11. 
wasser  groß,  n.  367,26. 
Wassiner,  I.  445,13. 
Watt  das,  II.   126,23;   316,35; 

354,16  ff.;  380,27;  383,41. 

Watt  von,  n.  242,33;    Ch&n,  I. 

495,13;  Chunrat,  IL  96,41; 
Hans,  II.  266,13;  Hector,  I. 
461,29;    II.   206,31;   Hug,  I. 

543,22;  544,39;  545,36;  U. 

1,1;  10,9;  96,40;  188,44; 
296,1;  444,14;  Joachim,  I. 
456  stammb. ;  verse  auf  Ulrich 
Rösch,  II.  378,37;  386,20.25; 
verse  auf  abt  Franciscus,  398. 
17;  408,16;  410,33;  415,19; 
428,21;  431,11;  431,7;  434, 
15,24,28;  PeteH,  I.  543,11; 
n.  1,1;  96,41. 

Watbach,  II.  173,14. 
watleut,  IL  422,40. 
Wätlich,  Hans,  II.  361,35. 
watspend,  I.  207,25.43. 
Wattenwil,  Cfinrat  v.,  IL  52,25. 
Watwil,  II.  241,9;  383,4. 
webstuben,  n.  368,11. 


Wechsel  aigner  lüten,  IL  199,43  ; 
206,6.39  ff. 

weder,  welcher  von  beiden,  L 
501,10. 

wefem^  wandeln,  U.  267,39. 

weg;  einen  weg  s&chen,  einen 
aus  weg  suchen,  I.  4,8 ;  in  zwen 
weg,  hin  und  zurück,  I.  529,6. 

Wegenberg,  Hans  v.,  L  481,16; 
Bilgen  V.,  I.  481,23. 

wcgem,  weigern,  rügen,  L  34.7 ; 

137,39;  n.  210,35. 
wegerung,  Weigerung,   L  35,40. 

weggen ;  schlegel  an  weggen  gon 
laßen,  II.  282,18. 

^eggis,  n.  126,11. 

Wegni,  die,  II.  384,45. 

Weibel,  der,  11.  171,34. 

Weibel,  Hans,  L  548,31;  549, 
12. 

weiber  im  Turgouw,  I.  3,1. 
Weibrat,  I.  129,9;  184,18;  205, 

44. 
Weichbischof,  I.  41,32. 

Weiler,  nonnenschleier,  I.  90,26. 

weilund,  I.  541,3. 

Weingarten,  I.  117,41;  II.  436, 
II. 

Weinhart,  I.  117,39. 

weinwarm,  von  wein  trunken,  I. 
128,31. 

Weißenburg  griechisch,  Belgrad, 
I.  114,6. 

Welberg,  Hans  von,   I.  481,16. 

welli,  plur.  welche,  IL  373,4. 

weit,    bcvölkerung,     L    111,5; 

366,18;  403,33. 
Welter,  Fridrich,  11.  189,38. 
Welti  im  Erlach,  11.  5,14. 
Weltis,  Claus,  11.  368,30. 
weltlich  leben  zeigt  weltUcb  leut 

an,  L  133,3. 

weltsch,  L  49,11;  wort,  89,35; 
sprach,  106,36 ;  w.  zuker,  gift, 
188,7;  untrüw,  288,4. 

welzen    sich,    fraglich    sein,    I. 

151,35. 
wemmi,  weinlese,  IL  4,31. 
Wendelgart,  I.  191,18;  206,9. 
Wendelin,  Dr.,  II.  407,6 ;  409,6. 
wenen,  wähnen,  ahnen,  I.  31,5. 
Wengen,  I.  278,12. 
Wengi,  I.  183,19;  n.  200,28. 

wenig  leut  t&nd  ouch  großen 
schaden,  I.  205,1. 

Weniger,    Rudolf,     n.    286,37; 

187,15. 
Wentzla,  I.  355,4i ;  3  56,11. 
Wentzel,    könig,    I.    407.4  ff. ; 

463,36;    464,32  ff.;    466,15; 

477,41;  484,11.33. 


Wentzeslaw  —  Winsperg 


403 


Wentzeslaw,  ain  Toborit,  ü.  24, 

30. 
werbschaft,  bewerbung,  I.  23,8 ; 

gewerbe,  291,1. 

werch,  I.  3,3. 

werchdegen,  I.  185,40;  299,12. 
Werdegg,  IL  7»i3*' 
werden;  wie  nun   ward,  begab 
sich  etc.,  n.  185,21. 

werden,  Hlr  wert  halten,  I.  21,19. 

Werdenberg,  1. 191,11 ;  375,1  ff.; 
504,16;  n.  60,42  ff.;  384,24; 
graf  Albrecht  von,  L  464,6; 
Huß  V.,  I.  278,5;  332,16.29; 
387,24;  393,3;  522,37  ;Hügli 
V.,  I.  390,26;  Rädolf  von,  I. 
461,46 ;  463,**  ;  497,8  ff.  -,36; 
498,a5. 

Werdo,  L  151-152. 

Werdstain,  Hiltpold  v.,  I.  365, 
i7»3o;  425,17;  Hans  von,  ü. 
289,28;  296,1. 

weren,  wären,  fortleben,  L  400, 

34- 
Weringen,  siehe  Veringen. 

werken,  arbeiten,  I.  8^,3. 

Werli,  Bilgeri,  I.  445,24. 

werlich,  zur  abwehr  gttnstig,  von 
der  landschaft,  I.  423,5. 

Wermaister  von,  II.  200,16. 

Wemhar,  verordneter  abt  zfi  S. 
Gallen,  I.  222,36. 

Wernlier,  I.  228-231. 

Wemher  der  Beham,  I.  332,40; 

333,10. 
wert;   gegen   der  stat  wert,   n. 

*49,33. 
Wertbfiel,  n.  200,4. 

werwolf,  n.  167,39;  270,11. 

Wesen,    I.    450,6  ff.;    478,8  ff.; 

479,1  ff.;    n.    42,10;    46,24; 

49,14;  58,31;  89,44;  104,3  ff. 

wesentlich,  bleibend,  11.  284,12. 

Wesersee  (Walensee^,  ü.  46,24. 

wett,  wollte,  conditional,  II.  51, 
29. 

wetag,  I.  263,28. 

Wetzelo,  I.  212,4. 

Wetter,  I.  255,16;  272,9. 

wetterig,  gewitterreich,  II.  276,30. 

wetterrünsi,  I.  239,27. 

Wettingen,   I.  365,39  ff.;  413,5. 

Wetzikon,  I.  482,37;  II.  71,30. 

Wetzlar,  I.  368,8.36. 

wexger,  metzger,  11.  360,6. 

Wichenstain,  L  503,10.29;  547, 

23;  n.  3*4,351  385,16. 
widemen^   mit  widum   versehen, 

I.  105,18. 

Widenbach,  Hans  v,  n.  96,29; 
160,21. 


wideräfem,   wiederholen,    I.  39, 

15;  n.  297,35. 
widereferung,  11.  33,27. 
widerdrieß,  verdruß,  n.  4,28. 
widerfal,  rückschlag  des  glucks, 

I.  4i3i40. 
widerhör,  widerspenstig,  I.  278, 

»7. 
widerlegen,    zurückerstatteii,    L 

56,33. 
widertöufer,  11.404,18;  406,18; 

407,25;  408,4. 

widerwertig,    subst.,    feind,    II. 

ioo,43- 
Widnouw,  11.  280,31;  281,3. 

widum,   ein  der  kirche  dotiertes 
gmndstttck,  I.  94,33. 

widung,  Stiftung,  II.  189,20. 

Wiechpalmer,  Hans,  II.  189,32; 
190,7;  224,11. 

wielands,  weiland,  II.  101,30. 

Wien,  I.  294,8 ;   von   den  Tür- 
ken belagert,  n.  415,42. 

wierrig,  unauflösbar,  I.  102,13. 

Wiflischburg,  II.  433,23. 

Wigbert,  I.  217,12. 

Wigeltingen,  II.  127,35> 

wiger  im  gotzhus,  II.  377,»8  ff.; 
382,14  ff. 

Wiger,  n.  I73,»8;   Zzi,z\   380, 

*a,35. 

Wighart,  I.   13,37;  «4,17. 

Wikleff,  Johan,  I.  512,9  ff. ;  527, 
33  ff.;  n.  25,6. 

Wil,  Wappen,  I.  112,6;  138,34; 
139,26;  140,5;   *77,3o;   305, 

»»,31;  307,7 ff.;  333,«7;  366, 
37;  367,1;  371,3»;  374,4.17; 

388,11.44;  von  Albrecht  be- 
lagert, 393,2;  401,12;  411,1; 
416,26.40;  4***3»;  4*3,^7; 
419,10.14;  458,8;  463,31; 
464,43  ;  467,6 ;  496,23  ;  500, 
16;  501,1  ff.;  502,39;  503,3; 

505,35;  507,30;  514,40;  515, 
19;  541,26  ff.;  542,18  ff.;  542, 

32;  564,31;  —  II.  55,9;  63, 
42;  7x,9-i6;  75,*i.36;  78,29, 
43;  ii3,*i;  i27,»i.*7;  134, 
37;  137,38;  138,3.10;  153,*, 
21;  171,18;  182,37;  204,18, 
44;  208,39;  jarmarkt,  reichs- 
vogtei,  211,44;  212,25;  *I3, 
36  ff.;  müli,  237,13;  *43i"; 
zoll  und  linwatgwerb,  258,35 
ff.;    260,29  ff.;    273,37;    301, 

33;  3i9,*5;  3*6,7;  346,3*; 

360,39;  376,36;  377,16;  379, 
24;     382,10  ff.;     384,19  ff.; 

bninst,  387,14;  39*,35;  399,3; 
aufruhr,  414,12. 

Wila,  Weila,  bei  Rorschach,  11. 

189,34;  190,11. 
Wilar  von,  IL  200,16. 


Wild  von  Hennouw,  I.  157,6. 

wilde  feur,  I.  19,13. 

Wildberg  im  Turbental,   I.  376, 

17;  378,34. 
Wildberg  bi  Wil,  IL  380,16. 

Wilden  haus,  zfim,  Wildhaus,  I. 

278,32;  n.  239,6;  321,10; 

3**,34  ff. 
Wildenstein  v.,  I.  359,35;  Jörg, 

L  141,11;  4*9,40;  457,7. 
wildi,  die,  wilde,  ^nöde,  I.  3,21. 
Wildpert,  I.  107,35. 

Wildrich,  Heinzman,  n.  96,42 ; 
Othmar,  n.  348,12. 

Wilervon,  L  504,18;  Eberhart, 

520,20;  537,30. 
Wiler,  li.  379^1*. 
Wiler  ob  Rorschach,  II.  380,30. 

Wilhelin  t.  Montfort, 

L  36o,5-40*,23. 

Wilhelm  v.  Holland,   I.  316,15. 

Wilhelm  von  S.  Amor,  Dr.,  I. 
318,30. 

Wilhelmer  orden,  I.  262,1. 

Wilmar,  L   104,35. 

Wimans  gut  zu  Sumbri,  IL  320, 
20. 

Wimphelingius,  IL  38,36;  83,30. 

win  im  Turgouw,  I.  2,22;  136, 
9ff. ;  197,21  ff.;  von  Botzen, 
Kläfen,  Näker,  Elsaß,  334,4; 
von   der  Etsch,   Kläven   etc., 

334,36;  443,*9  ff.;  tür,  n. 
13,39;  uß  Klefen  u.  Vältlin, 
13,41;  222,17;  »47,37;  *48, 
27;  288,21;   367,30;   398,*9. 

wind,  großer,  II.  155  7;  261,15; 
270,6;  288,14. 

Windegg,  L  479-6  ff.;  H.  41, *4; 
46,34;  58,3»;  104,10;  Hart- 
man Mayer  von,  I.  443,14; 
Johans,  455,33. 

Winden,  Wenden,  I.  224,11. 

Windesch,  bistum,  I.  39,6. 

Windisches  Und,  land  der  Wen- 
den, I.  224,8. 

Windischburg,  L  39,7;  Winds- 
burg, 39,8. 

Winfeldcn,    I.    502,38;    503,2; 

n.  175,*. 
Winihardus,  I.  77,32. 
winkelmess,  I.  348,8  ff. 
Winklen,  I.  251,39. 
Winkler,  Dr.,   11.  390,43 ;   402, 

12;  405,43. 
winkoster,  I.  40,23. 

winlen,  Weinlese  halten,  I.  392, 
10. 

winmess,  n.  132,24. 

winschetzer,  II.  132,24. 

Winsperg,  Cfinrat  v.,  II.  36,4. 


494 


winter  —  Zidler  (Hermao^ 


winter,  IL  246,40;  a88,ii. 
Winterberger,  Johan,  I.  489,17. 
Winterstetten,  Schenken  von,  I. 

Wintertur,  I.  iis,i^\  321,21.40; 
325,36;  von  Zürich  belagert, 
390,21;  498,28;  500,41;  502, 
9;    5*2,»3;    5*3,24;    5*4,a; 

—  IL   14,15;  5*,*;   76,42; 

92,38;  93,23;  100,33;  105, 
384  130,28;  krieg,  172,36; 
174,1;  175,20;  181,10;  182, 
32;  191,16. 

winwachs«  II.  849;  86,18  ff.; 
-,36  ff. 

winzechenden,  I.  136,9. 

winzürn,  winzer,  IL  288,23. 

wir,  im  titel      »  116,15. 

Wirdegger,  L  445,23« 

wirig,  fortwährend,  I.  207,41. 

wirsch,  wirst,  schlimmer,  I.  101, 
22;  43»,»6;   n.  63,14. 

Wirt,  Caspar,  Dr.,  II.  428,10; 
Felix,  von  Hundwil,  Ü.  388, 
25;  Stoffel,  IL  182,26;  191  »2. 

Wirtenberg,  L  504,15;  IL  13^,2; 
graf  Albrecht  von,  I.  371,22; 
Eberhart  von,  372,33  ff.;  376, 
22 ;  Eberhart  von,  der  jung, 
415,11  ff.;  419,16  ff.;  483,19; 
Uolrich  von,  IL   175,25. 

Wirzburg,  bischofv.,   I,  91,2a. 
Wiß,  ritter,  I.  445,31. 
wißboum,  I.  125,22. 
V?iscn,  hof,  IL  260,26;  261,38; 

383,9- 
Wisen,  Wesen,  IL  41,24 

Wiser,  Hans,  II.  140,40;  141,7. 

wißlos,  ohne  weisong,  ohne  füh- 
renden   verstand,    I.    195,11; 

535,25;  n.  370,23. 

Wisnang,  IT.  71,38. 

wissenklich,  I.  88,24. 

wüssenthaft,  L  549,40. 

Wilchind,  I.  129,22. 

Wittenbach,  I.  489,10;  490,26; 
IL  84,23;  134,29;  162,22; 
224,6;  244,18;  381,25. 

witfrowen,  I.   19,3. 

witling,  witwer,  I.  18,35. 

Witlisbach,  Otto  von,  I.  249, 1 2. 

witow,  witwe,  I.  292,29. 

witschweif,  I.  220,36. 

witstat,  wilwenstand,  I.   19,11. 

wittstand,  witwenstand,  I.  18,31. 

Witto,  L   168,7. 

Wochenmarkt  in  S.  Gallen,  IL 
423,30. 

wolf,   krankheit,    I.  338,10;    IL 

270,11. 

Wolfart,  IL  414,37. 


Wolfartzhausen,  I.  174,4a. 

Wolfbert,  I.   163,13. 

S.  Wolfgang  capel  in  S.  Gallen, 

I.  5x7,34. 
S.  Wolfgangszell  hinder  Salzburg, 

L  71,1. 
Wolfhalden,  IL  128,1 ;    149,21. 
Wolfhusen,  I.  475,41. 

Wollleos,  L  153  tss- 

Wolfleoz,  bischof  von  Costenz, 
L  157.18. 

Wolfraiter,  I.  537,18;  11.  14,11 
(darnach  ist  das  rätsei  von 
note  1  gelöst). 

Wolfreich,  L  199-200. 

wolfsstükli,  IL  207,17. 

wolbezügt,  mit  gutem  zeug  ver- 
sehen, I.  505,7. 
Wolgem&t,  n.  145,44. 

Wolkenstein,  Sigmond  von,  DL 
395,16. 

wolkomen,  bequem  sein,  I.  10 1, 

36- 

wolkomen,  das,  gute  bequem- 
lichkeit,  I.  94,42. 

woll ;  er  behielt  die  woU  und 
ließ  den  pfaffen  den  balg,  IL 
207,16. 

Wolrow,  n.   130,17. 
woltat,  gute  auflftihnmg,  I.  278,8. 
wolwellen,  wolwollen,   I.  90,28. 
Wonnenstain,  IL  286,17.35. 
Worms,  L  435,33« 
wörteln,  Wortwechsel  treiben,  I. 
279,10. 

Wuppenow,  11.  382,32. 

Würfel,  I.  97,33. 
Wurmer,  Hans,  IL  9,44;  10,3. 
Wurmspach,  IL   110,15.34. 
Würmlingen,  I.  403,10.39. 
wuesten,  verwunden,  IL  106,42. 
wüetricht,  IL  367,17. 


zahlen,  I.  226,12. 

Zacsen,  Hans  von,  IL  22,28. 

zag;    nieman    wolt    des   andern 
zag  sin,  IL  106,22. 

Zaig,  Hans,  11.  73, 20. 

zalen,  einen,  sich  an  ihm  rächen, 

n.  61,9. 

zalrodel  der  äbten,    chronik  der 
äbte,  I.  139,29. 

zamen  ==  züsamcn,  L  41,20. 

zangg,  plur.  zängge,  I.  i7iio. 

zarg,  die,  säum,  mauer,  wall,  IL 
262,32;  299,39. 


Zäringen,  I.  219,29;  Berchlold 
von,  236,7;  249,38  ff.;  Kon- 
rad von,  227,2. 

zäum;  den  zoum  zum  lengsten 
lassen,  I.  83,15. 

ze;  ze  Zürich  verkürzt  in  Zü- 
rich, IL  53,14;  54,7  u.  öfters, 
ze  Zukerriet  =  Zukerriet ,  IL 
326,9, 

zechend,  was  er  sei,  II.  380,43. 

zeerhaft,  viel  verzehrend,  I.  »34, 

16;  353,37. 
zefließen,    auseinandergehen ,     L 

480,10. 

Zeil  im  AlgÖu,  I.  227,7. 

zeit,  weit,  saeculum,  I.  73,16. 

zeitbuecher,  gemeine  des  closters 
z&  S.  Gallen,  I.   104,28. 

Zeitung,  zitung,  zeitnachr^cTit,  T. 
39,27;  zeit,  zeilTerhältitiss,  T. 
15,44;  5»,28;  4*8,38;  II. 
211,11. 

zeig,  I.  106,27. 

zell,  I.   106,18  ff. 

Zell,  I.  535,13;  siehe  auch  "Ra- 
dolfszell. 

Zell  im  Turbental,  1.  197,39- 

Zellersee,  I.  1,8. 

Zell  weger,  hoptman,  TL  355,21  ; 
Hans,  397,28. 

zerblasen,  I.  11,32. 

zerbrochen  latein,  L  106,36. 

zerbrochenlich,  von  öiner  Wort- 
form,  volksm&ßig  verkürzt,  I. 
3,18;  39,9. 

Zorbrochenberg,  L  210,34. 

zergengen,  zerstören,  I.  523,32; 
IL  46,12. 

zergentzen,   das  ganze  veriMch- 

ten,  L  77,17. 
zergiengcn  was,  IL  17,4. 
Zerin,  Hans  Von  Tann,  IL  119, 

iS- 
zerlaßen,    etllch  bucfaßen,    zer.- 
störcn,  L  554,10. 

zememen,  zerstören,  I.  230,27'; 
beilegen,  ein  zerwürfniss,  IL 
36,10. 

zerriten,  I.  561,4. 

zerrüttet,  zerrüttete  sprach,  ab- 
geschwächt, I.  89,31. 

zerstuket,   sprachlich   verdorben, 

L  113.27. 
ze^gg  stcUcn,  I.  561,27. 

zeschiten,  IL  306,5. 
Zessingcn,  Uolrich  v.,  IL  119,35. 
zeswun,  zu  der,  I.  340,23. 
Zibcrwangen,  IL  303,37;  308,2; 

379,«3- 
Zidler,  Herman,  IL  182,28;  191, 

5;  327,43. 


Zidler  (amman)  —  zwurend 


493 


Zidler,  amman,  II.  218,10;  223, 

39;  231**0;  347,28. 
ziechen,  mit  Vorzugsrecht  kaufen, 

II.  403,10. 

Ziegel  in  S.Gallen,  I.   139,34fr. 

Ziegelbrugg,  II.  46,28. 

zig,  bezichtigimg,  I.  196,36; 
285,27;   in  zig  haben,  476,9. 

Zigerli,   II.  50,19. 

Zigrer,  Uoli,  II.  5,11. 

Zilgon,  Wemher  v.,  I.  231,27. 

Zili,  n.  376,10;  Dominicus,  412, 
20;  Hainrich  der  jünger,  159, 
18;  239,24.36;  264,26;  267, 
19;  339,2;  341,37;  348*16; 
372,4;  Jacob,  82,34;  83,24. 

Zyli,  Zilia,  gräfiii  von,  I.  520,33 ; 

IL   15,17.33- 
Zilschlatt,  Zilschlacht,  I.  335,22, 

40;  500,7. 
zimbre,  häuser,  11.  309,39. 
zimer-leut  und  mannen,  II.  422^ 

34. 
zimlich,  was  sich  geziemt,  I.  6, 

17;  56,39;  119,12;  332,8. 

zinsmeier,  I.  183,6. 
zinsstouf,  I.  337,42. 
zirk,  der,  bezirk^  I.  81,23. 
zirkler,  circator,  I.  264,27. 
Zissem,  I.  557,3. 

züche,    zöuchi,    Verlockung,    11. 

69,9;  337,2. 
zoll  zu  S.  Gallen,  I.  543,22  ff. ; 

II.  300,14. 

zollen  schmalz,  II.  99,32. 
Zoller,  Hans,  11.  68,37. 

ZoUem,    grafen   von,    I.  377,8 ; 

378,39;    428,3;    der   schwarz 

graf  von,  477,19. 
ZoUikofen,  I.   179,38. 

ZoUikofer,  Jos,  II.  159,17;  382, 
I  ;  Lienhart,  414,24. 

ZolUkorers  hus,  II.  299,25. 

Zorn  von,  II.  200,25;  Claus,  I. 
322,11. 


Zosimus,  I.  47,35. 

zöugen  sich,  sich  zeigen,  I.  267, 
29;  528,20. 

Zuberbüeler,  der  groß,  von  He- 
riso w,  II.  338,18. 

zug  ab  dem  hofgericht,  II.  301, 

17. 
zuchtschfil,  I.  14,18. 
zuchtwandel,  I.  20,24. 
zufal,  einwanderung,  II.  4i9,33> 
zufallender  dingen,  gelegentlich, 

I.  212,19;  271,42. 

Zug,  I.  441,33;  449,4»;  450,27 

ff-;  548,31;  549,";  n.  13,34. 

Zugang,  anteilrecht,  II.  41,39. 

zugegen,  entgegen,  I.  62,4. 

zugegenüber,   I.  96,35;   andrer- 
seits, I.  407,37. 

zükeer,  herberge,  II.  349,32. 

Zukenriet,  Zukerriet,  I.  503,9.29; 

II.  276,27;  280,26;  395,5. 

zuker;   weltschen   zuker  in   das 
muß  salzen,  vergiften,  1. 188,7. 

Zukunft,    adventus,    ankunft,    I. 

30,17. 
Zülling,  Uolrich,  I.  260,7. 

zum  Bronnen,  Heinrich,  II.  303, 
12. 

zum  Hof,  kilchspel  von  Appen- 
zell, n.  220,18. 

Zünfte  in  S.  Gallen,  II.  422,22  ff, 

Zünikon  under  Elgöw,  II.  379ii6. 

zünslen,  I.  246,36. 

z&reden,  verleumden,  I.  452,25. 

Zürich,   I.  13,36;    14,9;   37,28; 
gestift  z&,  38,27  ff. ;   münster, 

44,7;  90*11.30;  115,32;  243, 
32;  260,22;  mit  Regensberg 
im  krieg,  326,19;  vor  Winter- 
tur,  390,19  fr.;  413,1 ;  416,15; 
417,11;  418,7;  435,34;  Ur- 
sprung der  stat,  441,2 ;  442, 
30.34;  Brun,  444,9  ff.,  -,20  fr.; 
445,9  ff-;  krieg  mit  herzog  Alb- 
recht, 448,34  ff-;  476,10;  483, 

8;  523,43;  524,6;  538,12;  548, 


»7 ;  549*8 ;  554,40 ;  löst  Ki- 

burg  an  sich,  561,44;  —  II. 
88,2 ;  schirmort  von  S.  Gallen, 
137,6;  vor  Wintertur,  181,10; 
196.2;  298,19;  vindschaft  mit 
Straßburg,  warmer  pri,  305,20; 

325*17;  332,37. 
Zürichgöuw,  I.  1,10;  129,2. 

Zürichkrieg,  U.  14,36fr.;  40,29 
fr.;  87,7  fr.. 

Zürichsee,  IL  13,25;  433,19. 
zurugg    werfen,    verwerfen,     I. 

137,29. 
zusamenfallen,    streitig    werden, 

I.  82,19. 

zäspringer,  I.  41,31. 

Züst,  Hans,  IL  244,31.36. 

zustoßen ;  stieß  im  vier  schuch 
z&,  erreichte  ihn  bis  auf  vier 
schuh,  II.  324,24. 

zutrinken,  I.  98,5. 

Zfizwil,   II.  321,2;    326,2;   380, 

35-39. 
zwächel,  waschtuch,  I.  376,36. 

zwangfür,  I.  57*13. 

zwäntz,  zwanzig,  IL  78,34. 

zwar,  in  Wahrheit,  I.  5,26. 

zweifal,  I.  154,30. 

zweitracht,  plur.  zweitrachte,  I. 
17,10. 

zweitrechtig  walen  in  S.  Gallen, 
I.  227,29. 

zwekt  (?),  zweck,  IL  45,4.  . 

zwerchblauer  schilt,  wappen  von 
Zürich,  n.  73,43. 

zwiboum,  gepfropfter  bäum,  11. 
119,21. 

Zwik,  Hainrich,  11.  96,26.37; 
160,20. 

zwilichen  gwerb,  I.  437,20. 

Zwingenstein,  1. 109,35;  502,44; 

503,8;  505,26;  IL  13,3;  303, 

17- 
Zwingli,  L  469,25;  H.  399,i8. 
zwurend,  zweimal,  IL   133,12.